In Wanderer durch die Zeit gibt Colin Fletcher seine Erfahrungen und tiefgehenden Eindrücke wieder, die er sammelte, als er als erster Mensch den Grand Canyon der Länge nach durchwanderte. Mit 30 Kilogramm Gepäck machte sich Fletcher 1963 allein auf die 400 Meilen lange Odyssee, die durch weitgehend unbekanntes Land führte und zwei Monate dauerte. (Verlagsinfo) Das Buch wurde unter die 100 besten Sachbücher des letzten Jahrtausends (!) gewählt.
Der Autor
Über Colin Fletcher (1922-2007) findet der interessierte Leser einen informativen Artikel in der englischsprachigen Wikipedia.
Bibliographie
The Thousand-Mile Summer (1964) ISBN 0-394-74631-7 and ISBN 0-8310-7154-0; siehe dazu meinen Bericht über die deutsche Ausgabe.
The Man Who Walked Through Time (1968) ISBN 0-394-71852-6 and ISBN 0-679-72306-4
The Complete Walker (1968)
The New Complete Walker (1974) ISBN 0-394-48099-6
The Complete Walker III (1984) ISBN 0-394-51962-0 and ISBN 0-394-72264-7
The Complete Walker IV (2002) ISBN 0-375-70323-3
The Winds of Mara (1973) ISBN 0-394-47091-5
The Man from the Cave (1981) ISBN 0-394-71157-2 and ISBN 0-394-40695-8
The Secret Worlds of Colin Fletcher (1989) ISBN 0-679-72554-7 and ISBN 0-394-56283-6
River: One Man’s Journey Down the Colorado, Source to Sea (1997) ISBN 0-394-57421-4
Autobiography (incomplete and unpublished – started in 2001 just before the accident)
Inhalt
Dies ist ein enorm spannender und einfühlsamer Bericht von einer Wanderung. Mount-Everest-Besteiger verehren diesen Bericht wie andere die Bibel. Der Waliser Colin Fletcher durchwanderte im Jahre 1963 als erster Mensch den Grand Canyon der gesamten Länge nach: Er legte in zwei Monaten 400 Meilen, also über 600 km, zurück.
Da die ältesten, tiefsten Schichten der gigantischen Schlucht bis zu zwei Milliarden Jahre in die Vergangenheit zurückweisen, durchquerte Fletcher eine Zeitspanne von gewaltigen Ausmaßen. Seine Erzählung berichtet von einer wahren Zeitreise, aus den Zwängen der hektischen Gegenwart hinab in die unendlich langsam verlaufenden Prozesse der unteren Gesteinsschichten. Eine beigefügte aufklappbare Karte macht die Dimensionen ebenso deutlich wie die zurückgelegte Strecke.
Dabei ist Fletcher wahrhaftig kein Dummkopf, der sich etwas bewiesen will. Er ist vielmehr ein Philosoph, der sich Gedanken über die Stellung des Menschen macht, eines betriebsamen kleinen Neuankömmlings auf dem Ozean der Steine. Kaum angekommen – was ist schon eine Million Jahre im Angesicht von fünf Milliarden? – hat er es bereits geschafft, so viel zu zerstören, dass das Gesicht der Erde kaum noch zu erkennen ist.
Fletcher selbst betrat den Canyon erst nachdem ein Staudamm dafür gesorgt hatte, dass im Frühjahr keine gefährlichen Stromschnellen und Strudel sowie Springfluten zu gewärtigen waren. Zugleich bestanden Pläne, das Wasser des Colorado und seiner Nebenflüsse noch weiter zu stauen, so dass ganze Dörfer und Landstriche untergegangen wären. Zum Glück verhinderten Bürgerinitiativen die Umsetzung dieser Pläne. Es ist schon schlimm genug, wenn die Düsenjäger der Air Force nur wenige Meter über dem Boden durch die Schlucht donnern und alles Wild im Umkreis verjagen – die Piloten scheren sich einen Dreck um Vorschriften.
Sehr schön sind die Szenen in einer alten verlassenen Indianersiedlung, die in den Fels gehauen ist. Überhaupt scheint sich Fletcher viel mit der lokalen Kultur und der – indianischen wie amerikanischen – Geschichte des Canyons auseinandergesetzt zu haben.
Unterm Strich
Die Lektüre dieses Berichts ist nicht nur spannend und interessant, sondern führt den Leser auch zum Kern des Menschseins auf der Welt. Niemanden, der dafür empfänglich ist, wird dieser Bericht kalt lassen. Das Buch ist ein Meilenstein in der Literatur über Natur und Abenteuer. Die ideale Ergänzung: „Kalifornischer Sommer“ von Colin Fletcher.
Hardcover: 271 Seiten
Originaltitel: The man who walked through time, 1967;
Aus dem Englischen von Arnd Kösling.
ISBN-13: 9783828450288
www.randomhouse.de
Der Autor vergibt: