Wir lernen Farben – Zootiere: Mein kleines Fühlbuch

Um aus dem enormen Angebot an Kinderbüchern herauszustechen, lassen sich Verlage heute viel einfallen: Sie experimentieren mit versteckten Bildern zum Auf- und Abdecken sowie unterschiedlichen Materialien zum Fühlen und Entdecken; auch besondere Formen sind nicht selten. Der Helmut Lingen Verlag hat sich mit seiner Reihe „Mein kleines Fühlbuch“ im Kindersegment den Schwerpunkt Lernen und Wissensvermittlung auf seine Fahnen geschrieben und setzt unter anderem auch auf solche Ideen. Der Band „Wir lernen Farben – Zootiere“ möchte daher nicht nur mit einprägsamen, kurzen Texten und lustigen Motiven von Tierkindern erste Kenntnisse von Tierarten und Farben vermitteln, sondern zieht schon mit seiner Aufmachung die Blicke auf sich.

Das Auffälligste an dem stabilen Pappbuch ist nämlich seine Form. Es kommt nicht rechteckig, sondern mit einem über einem Elefantenkopf in Wolkenform geschnittenen oberen und rechten Rand daher. In diesen ansprechenden „Himmel“ recken sich ein Giraffen- und ein Krokodilkopf, ein Zebra- und ein Tigerschwanz sowie der Rüssel des lilafarbenen Elefantenkopfes aus Stoff. Sie laden Kinder ab 12 Monaten zum Greifen und Fühlen ein. Dabei sind diese Stoffelemente fest zwischen den Pappseiten eingeklebt. Auch das Elefantenohr vom vorderen Einband hält dem energischen Ziehen eines Erwachsenen stand.

Die klaren Zeichnungen in kräftigen Farben sind kindgerecht und auf sympathischer Weise weit von großäugigen Disneytieren entfernt. Unabhängig vom Text lassen sie genügend Raum für weitere Beschreibungen durch den Vorlesenden und Gespräche über Tiere oder Farben. Wünschenswert wäre gewesen, bei den kurzen, gereimten Sätzen stärker auf Metrik und Reim zu achten: Außerdem hakt auch schon der erste Satz („Der kleine Tiger spaziert entlang, denn er sieht sich Farben an.“) von der Grammatik her. „Entlang“ wo entlang? Die Präposition erfordert eigentlich ein Nomen im Akkusativ. Für den ersten Satz ist der unreine Reim auch kein überzeugender Einstieg. Statt der Giraffe „orangene“ Flecken anzudichten, hätte man die Farbe „braun“ erwähnen können, die sonst nicht vorkommt. Die Grundfarbe „blau“ fehlt ebenfalls. Persönlich fände ich es zudem sprachgewandter auch für den Tiger statt „orange“ das Adjektiv „orangefarben“ zu wählen.

Trotz der genannten Defizite macht das Kinderbuch mit seinen 10 Seiten Dank der gelungenen Aufmachung viel Spaß und zieht immer wieder die Aufmerksamkeit auf sich. Auch ältere Kinder, wie die vierjährige Tochter einer befreundeten Familie beschäftigen sich noch gern damit und erfinden ganz unabhängig vom Text kleine Freundschaftsgeschichten im Rahmen der Zeichnungen.

Wir lernen Farben – Zootiere: Mein kleines Fühlbuch
ISBN: 978-3-945136-06-5

www.lingenverlag.de

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