Jonas Wolf – Alles über Hobbits


Bitte ein Bild: Hoffnungsvoller Ansatz für eine Hobbit-Enzyklopädie

In Tolkiens Land Mittelerde wimmelt es von Elben, Zwergen und Orks, doch seine wahren Helden sind die Hobbits. Zum Fantasy-Film-Ereignis des Jahres präsentiert Genrekenner Jonas Wolf das ultimative Buch über das »kleine Volk«. Umfassend, tiefgründig und humorvoll widmet sich der Autor den Ursprüngen der Hobbits, ihrer Rolle in Tolkiens Welt und ihren größten Abenteuern. Dabei werden nicht nur die wichtigsten Filme, Bücher und Spiele vorgestellt, sondern auch die letzten Geheimnisse der scheinbar friedvollen Gesellen gelüftet – denn in einem Hobbit steckt mehr, als wir ahnen … »Alles über Hobbits« bietet das gesammelte Hobbit-Wissen in einem Band  (Verlagsinfo)

Der Autor

Jonas Wolf, geboren 1976 in Hamburg, schrieb schon als Kind Geschichten und Märchen. Seine Liebe zur Fantasy entdeckte er mit J.R.R. Tolkiens Epos über die Vernichtung eines magischen Rings und Robert E. Howards Erzählungen um einen grimmigen Barbaren. Seine Romane aus der Welt des Skaldat stehen in dieser ehrwürdigen Tradition und verbindet sie mit Einflüssen aus der modernen Fantasy. Er war Dozent in Hamburg und arbeitete für Rollenspielverlage. (Verlagsinfo)

Werke

1) Alles über Hobbits (10/2012)
2) Alles über Elfen (10/2013)
3) Heldenwinter (02/2012)
4) Heldenzorn (07/2012)

Inhalte

Einleitungen

Bekanntlich ist es nicht einfach, Hobbits zu sichten. Die meisten Leute halten sie für Kinder, und zuverlässige Informationen über dieses interessante Völkchen, das verborgen mitten unter uns weilt, stammen in erster Linie von Prof. Tolkien und Peter Jackson, denn sie lieferten bislang die ausführlichsten Beschreibungen.

Es gibt aber darüber hinaus weltweit Legenden und Sagen von Kleinwüchisgen, die im Verborgenen leben und über besondere Kräfte verfügen. Von manchen wurden sogar Fossilien gefunden, etwa auf der Insel Flores. Auch sie sollen berücksichtigt werden.

Und zuletzt untersucht das Buch die Frage, was uns die Hobbits, die Tolkien eingehend beschrieben hat, uns heute sagen, also ob wir sie uns als Vorbild nehmen können. Ein Test, wie viel Hobbit im jeweiligen Leser steckt, schließt diese Quasi-Enzyklopädie ab.

Ein zweites Vorwort erklärt den Aufbau des Buchinhaltes. Besonderheit: Es gibt zwei Kommentatoren, die in Fußnoten die Ausführungen und zuweilen Behauptungen des Autors Wolf kommentieren. Sie heißen Plischke und Christiansen, sind gute Bekannte des Autors und stammen ebenfalls aus Norddeutschland.

1) Die Hobbits und ihr Entdecker

Bekanntlich war Prof. JRR Tolkien derjenige, der die Halblinge in seinen beiden Büchern „Der Hobbit oder Hin und Zurück“ und „Der Herr der Ringe“ (besonders im Prolog) ausführlich und detailliert beschrieben. Die Anhänge zum „Herrn der Ringe“ sowie „The History of Middle-Earth“ liefern noch mehr Informationen, so dass ein geschlossenes und nahezu widerspruchsfreies Bild von diesem interessanten Völkchen vorliegt.

Dieser Buchteil befasst sich mit den Besonderheiten der Hobbits, erst ihren körperlichen Merkmalen, die sich je nach den drei Stämmen unterscheiden, dann ihren Lebensabschnitten (Volljährigkeit mit 33 Jahren, Lebenserwartung ca. 100 Jahre), schließlich mit ihren Ängsten. Bekanntlich scheuen Hobbits im Allgemeinen größere Gewässer, und die Hobbits Deagol und Smeagol, die am Anduin-Strom lebten, sind die große Ausnahme. Außerdem schrecken die Halblinge vor großen Höhen zurück, scheuen das Klettern, denn sie haben eine große Affinität zur Erde und zu Höhlen, daher auch ihre Smials.

Diese Wohnhöhlen wurden nur von den Ärmsten und den Reichsten unter den Halblingen gebaut. Alle dazwischen errichten niedrige Häuser. Die Reichen wie etwa Bilbo Beutlin bauten ihren Smial luxuriös aus und bestückten ihn so mit Proviant, dass sie ohne Vorbereitung 14 Besucher auf einen Schlag bewirten konnten (vgl. „Der Hobbit“). Kein Wunder also, dass sie Neider wie die Sackheim-Beutlins hatten. Die Stadthöhle war der größte Smial: Hier traf sich der Bürgermeister von Michelbinge mit den Räten der vier Viertel.

Wer „Smial“ sagt, muss auch „Mathom“ sagen. Als Mathom wird aller mögliche Krempel bezeichnet, den ein Hobbit noch als tauglich bezeichnet, obwohl vielleicht schon ein Teil fehlt oder das Ding defekt ist. Mathom wird deshalb auch gerne verschenkt, und es soll Mathom-Objekte geben, die die Runde durchs ganze Auenland gemacht haben, denn nichts zu schenken, wird als sehr unhöflich erachtet. Es gibt Mathom-Häuser, in denen nutzlose Dinge wie etwa Waffen gespeichert werden.

Das Siedlungsgebiet umfasst das Auen- und das Breeland. Es ist größer als die Schweiz. Die Halblinge haben viele Talente, wozu vor allem das unauffällige Untertauchen gehört. Sie hören auch bestens, so dass sie vor dem Nahen der Großen Leute (Menschen) frühzeitig gewarnt sind. Aber sie frönen auch einem bemerkenswerten Hedonismus: Sie essen und trinken viel (sieben Mahlzeiten pro Tag), und zwar zu jeder möglichen Feier, außerdem geben sich die Männer mit Ausdauer dem Schmauchen von Pfeifenkraut hin. Sie sind Meister der Gartenbaukunst, und ihre Liebe zu allem, was wächst, drückt sich in ihren Lieblingsfarben Grün und Gelb aus. Sie singen gerne und haben ganz konkrete Vorstellungen von einer guten Rede.

Entgegen allen Gerüchten haben sie durchaus Sex. Anders als bei den Zwergen kann man bei ihnen Männlein und Weiblein genau auseinanderhalten. Allerdings tragen weder die Frauen noch die Männer Bärte, was die Orientierung erschwert. Dass sie Alkohol trinken und Pfeifenkraut rauchen, dürfte dafür sprechen, dass sie Sex nicht gerade nur am Sonntag haben, sondern die ganze Woche hindurch, allerdings diskret und vorzugsweise in festen Partnerschaften. Nur Zwiens, die noch nicht das 33. Lebensjahr erreicht haben (wie Peregrin Tuk), dürfen über die Stränge schlagen.

Hobbits sind äußerst konservativ und halten an DEN REGELN fest, es sei denn, sie finden eine, die noch besser ist. Ihre Gesellschaft pflegt keineswegs die Basisdemokratie, hat aber auch keine Regierung in unserem Sinne. Der Bürgermeister von Michelbinge ist zugleich Postmeister und Finanzminister, wahrscheinlich sogar das Verteidigungsministerium. Der Thain von Bockland ist so eine Art traditionsreicher Repräsentant des Volkes, wie ein moderner Monarch, der keine Regierungsbefugnisse hat.

Von einer Ökokommune kann also keine Rede sein. Da es keine Religion gibt, sind auch keine Priester nötig; geheiratet wird nach festen Riten – und mit etlichen Zeugen. Nur einmal gab es eine Regierung, die Gesetze gewaltsam durchsetzen wollte, und das war die von Lotho Sackheim-Beutlin, der vom Zauberer Saruman bis zu dessen Tod protegiert wurde. Vier berühmte Hobbits, die aus Gondor zurückkehrten, führten den Befreiungskrieg gegen Lothos Schergen an. König Elessar stellte die Grenzen des Auenlands unter seinen besonderen Schutz.

Neben Lotho gab es noch einen Hobbit, der aus der Art schlug: Sméagol alias Gollum. Er liebte zwar Rätsel und Höhlen, war aber ansonsten durch den Einen Ring, seinen SCHATZZZ, geistig derart derangiert, dass er sogar die Beutlins als persönliche Feinde betrachtete – etwas, das sich ein VERNÜNFTIGER Hobbit niemals einfallen ließe.

2) Der Hobbit und seine Wurzeln

Hobbits gibt es wirklich. Aber sie sind weder Kaninchen noch Snergs, zudem werden sie bereits 1895 in einer Folklore-Sammlung namentlich erwähnt, also lange vor Tolkiens Bestseller von 1937. Dass es jede Menge KLEINER VÖLKER gibt, die man mit Halblingen verwechseln könnte, spricht eigentlich für die Wahrscheinlichkeit ihrer Existenz. Diese Völker kommen auf sämtlichen Kontinenten vor. Somit sind sie Teil des kollektiven kulturellen Bewusstseins der Menschheit. Die Beschreibung dieser Völker nimmt nicht weniger als 70 Seiten ein!

3) Das Heldentum der Hobbits

Was können wir von den Halblingen lernen, und wie können sie uns als Vorbild dienen? Neben ihrer Lust am Feiern, Trinken, Essen, Singen und Vögeln (Samweis Gamdschie hatte 13 Kinder!) ist da vor allem ihr unbestrittenes und wohldokumentiertes Heldentum. Bekanntlich sind sie häufig Sand im Getriebe der Machenschaften der Mächtigen.

Ihr Heldentum basiert auf vier grundlegenden Prinzipien:

1. Bau auf die Freundschaft! (Was man besonders an Samweis ablesen kann.)
2. Gib niemals auf! (Auch nicht in letzter Sekunde, siehe die Szene im Schicksalsberg.)
3. Mach das Beste aus deinen Möglichkeiten! („Selbst der Kleinste kann den Lauf der Welt ändern“, wie Galadriel zu Frodo sagt.)
4. Genieße die Annehmlichkeiten des Lebens! (wobei man sich fragen könnte, was daran so heldenhaft sein soll)
Die Beispiele, die der Autor für jedes Prinzip anführt, sind schier Legion. Wichtiger sind aber die Helden selbst, denn sie sind höchst verschieden:

a) Bilbo Beutlin, der Spätberufene (er war ja schon 50, als Gandalf ihn rekrutierte, und ging erst mit 113 Jahren in den Westen – er widerstand der Macht des Rings also rund 60 Jahre lang);
b) Frodo Beutlin, der Schwerbeladene (ganz klar eine Jesus-Figur, obwohl seine Kindheit und Jugend, bevor Bilbo ihn als Waise aufnahm, dies nicht hätten vorhersehen lassen)
c) Samweis Gamdschie, der unterschätzte Gärtnerbursche (er trug den Einen Ring, wurde siebenmal zum Bürgermeister von Michelbinge gewählt, zeugte 13 Kinder, schrieb das „Rote Buch der Westmark“ und segelte danach in den Westen)
d) Meriadoc „Merry“ Brandybock, der heimliche Prinz, genannt Meriadoc der Prächtige;
e) Peregrin „Pippin“ Tuk, der unbedarfte Jungspund und wissbegierige Kindskopf, später der Thain des Auenlandes und Ratsherr des wiedergegründeten Königreichs des Nordens (Arnor).

Was würd ein Hobbit in welcher Situation tun? Diese knifflige Frage wird für folgende Lebenslagen beantwortet – möge sie ein Leitfaden sein:

a) Auf feigen Freiersfüßen
b) Unerwarteter Besuch
c) Qualm vs. Feierlaune (wann und wo darf geraucht werden?)
d) Ein paar Pfunde zuviel )wo ist das Problem, würde ein Hobbit fragen)
e) Lästige Debatten unter Freunden
f) Wahlentscheidungen
g) Haustierkauf
h) Das passende Geschenk (hier helfen Mathoms aus!)

4) Die Hobbits und unsere Welt

Die Hobbit existieren nicht nur realiter unter uns, sondern haben ihren Weg auch in eine Unmenge von Medien gefunden. Allen voran seien hier die Games erwähnt, angefangen bei „Dungeons & Dragons“ (inkl. Athas und Krynn) und „Dragonlance“. Buchautoren wie Dennis L. McKiernan bauten die Hobbits in ihre Fantasyromane ein.

Auf der großen Leinwand sind sie mehrfach verewigt worden. Zunächst in Ralph Bakshis Zeichentrickfilm von 1978, dann in „Willow“ als Nelwyns (1988). Dubioser ist ihr Auftritt 1982 in dem Fantasyfilm „Der dunkle Kristall“ (mit David Bowie) und in Jim Hensons TV-Serie „Die Fraggles“. Achtung: Die Ewoks aus Star Wars Episode VI sind keine Hobbits, und George Lucas hat mal wieder totalen Mist gebaut.

Die Games „World of Warcraft“ und EverQuest kennen ebenfalls Kleine Völker, ebenso „Overlord“. Den Tiefpunkt stellt jedoch „Lego: The Lord of the Rings“ dar, das LOTR-Spiel für die ganz Kleinen der Großen Leute.

Hobbits haben Eingang in die Biologie gefunden, wie sich an Artennamen wie „Gollum“, „Sméagol“ und „Hobbit“ ablesen lässt. Man kann sich aber fragen, was der Langzungenflughund mit dem Halbling gemein haben soll. Neuerdings sind Hobbits so populär, dass sogar Große Leute so bezeichnet werden, darunter Jack Black, Danny de Vito und sogar Robin Williams. Dass es mal real existierende Halblinge als Kleine Völker gab, beweisen Fossilienfunde auf der Insel Flores in der Sunda-Straße (zw. Australien und Indonesien) und anderen Regionen Asiens. Die Pygmäen Zentralafrikas zählen nicht zur Halbling-Familie, denn sie unterscheiden sich radikal von Hobbits.

5) Der Hobbitparty-Almanach

Du willst eine zünftige Party nach dem Vorbild der Hobbits veranstalten? Hier gibt es detaillierte und wohlmeinende Ratschläge, wie sie sich optimal hobbit-mäßig gestalten lässt. Wer weiß, vielleicht wird davon sogar ein echter Halbling angelockt! Für diesen Glücksfall sollte man aber ein paar Aspekte unbedingt vermeiden, so etwa Höhen (kein Penthouse!), größere Wasserbehälter wg. Wasserscheu, alle Verweise auf Bärte und zu geringe Größe. In der Konversation sind Hinweise auf unbekannte Dinge wie Socken, Schuhe und Schuster völlig sinnlos. Hobbits tragen bekanntlich weder Schuhe noch Socken an ihren hharigen Füßen.

6) Der Hobbit-Test mit Auswertung

Denkst du, du hast etwas Hobbit-Artiges an dir – oder an einem Freund? Dieser Hobbit-Test erlaubt es dir, anhand von 50 Fragen und ihren bewerteten Antworten einzugrenzen, ob du dich als Hobbit qualifizieren könntest – oder ob du noch Lichtjahre davon entfernt bist.

Mein Eindruck

Dieses Buch wendet sich an denjenigen Filmzuschauer und Leser, der die Welt der Hobbits erst noch entdecken möchte. Alle Informationen, die aus den verlässlichen Quellen Tolkien und Jackson bezogen werden können, sind hier in gut lesbarer Form zusammengefasst und fein säuberlich vorsortiert präsentiert. Ich fühlte mich zugleich gut unterhalten.

Gut erfunden

Die Frage ist allerdings, wie verlässlich diese beiden Hauptquellen wirklich sind. Ist dies nicht alles erstunken und erlogen, so schön auch die Figuren, Szenen und Beispiele sein mögen? Nun, auch Erlogenes und Erfundenes – was bei den Hobbits noch nicht erwiesen ist – ist durchaus in der Lage, eine Wahrheit zu transportieren. Wäre das nicht so, müsste man 99% aller Kunstformen abschaffen. Der Mensch ist ein Tier, das nicht nur spielen will, sondern auch träumen. Warum gingen so viele Leute ins Kino, um mit offenen Augen zu träumen?

Der endgültige Beweis müsste noch erbracht werden, dass es Hobbits auf keinen Fall geben kann. Die Beweislast, dass vielmehr das Gegenteil zutrifft, ist erdrückend. Und diese Beweise weiß der Autor in Hülle und Fülle zu erbringen, ganz besonders auf den 70 Seiten, die er den Kleinen Völkern widmet.

Komplette Biografien

Sei dem nun, wie ihm wolle – die Hobbits haben uns einiges zu sagen. Sie sind geborene Hedonisten, leben autark vom Land und können dennoch Helden sein, wenn sie mindestens eines von vier Prinzipien ihres ganz speziellen Heldentums befolgen. Gut fand ich, dass alle fünf Hobbit-Helden, die Tolkien erfand, mit ihrer kompletten Biografie vorgestellt werden. In den Büchern sind ja nur Lebensabschnitte berücksichtigt, aber wer wusste schon, dass Sam sieben Mal der Chef des Auenlandes war, Merry der „König“ des Bocklandes und Pippin eine große Nummer im Rat von Arnor? Aus dem Kindskopf ist also doch noch etwas Anständiges geworden, würde der alte Ohm, Sams Vater, sagen.

Schwächen

Huch, hoffentlich hab ich das jetzt richtig dargestellt; gleich mal nachschlagen … Doch Fehlanzeige: Dieses Buch weist kein Stichwort- und Namensregister auf, weshalb die Suche reichlich zeitaufwendig ist. Auch der Umstand, dass diese Quasi-Enzyklopädie (vielleicht aus Gründen des Copyrights) keinerlei Illustrationen enthält, lädt nicht gerade zur schnellen Benutzung ein. Folglich muss sich der Leser die Fakten im Schweiße seines Angesichts erarbeiten. Nur hin und wieder gibt es Listen mit Stichpunkten, die Überblick verschaffen. Wenigstens wird keinerlei Vorwissen vorausgesetzt.

Respektlose Kommentare

Der unterhaltsamste Kniff des Buches sind indes die Kommentare von Plischke und Christiansen. Sie lassen dem Autor Wolf, den sie „Kollege Wolf“ nennen, nicht das Geringste durchgehen. „Plischke: Meint er das jetzt ernst? – Christiansen: Ich fürchte schon…“ Auch wenn sich der „Kollege Wolf“ mal diplomatisch ausdrückt oder in schlauen Andeutungen ergeht, helfen sie mit Klartext aus.

Alle Kommentare stehen als Fußnoten auf der gleichen oder der nächstfolgenden Seite, so dass man nicht zu blättern braucht. Es sind exakt 361 Fußnoten und die Letzte lautet, kurz vor dem Hobbit-Test: „Flieht, ihr Narren!“ (Christiansen) Es sind die letzten Worte von Gandalf dem Grauen. Diese Art von respektloser Ironie gefiel mir bestens und half, den dozierenden Ton des Autors zu ertragen. So gab’s eben auch einiges zu lachen.

Fehler und Zweifelsfälle im Text

Auf S. 170 fehlt der zweite Artikel „die“ in dem Satz „Die Abatwa“ sind Geschöpfe, auf die [die] Bezeichnung „Kleines Volk“ besser und wortwörtlicher zutrifft…“

Aud S. 226 steht in dem Satz „Ein sehr schönes Beispiel für diese positive Haltung [,] ist Merry und Pippins Zuversicht…“ ein Komma zu viel.

Ein Begriff im Party-Kapitel war mir unbekannt. Auf S. 319 ist die Rede von „Mettigeln“, einer vorwiegend norddeutsche Speise. Hier die Wikipedia-Definition: „Mettigel (auch Hackepeterigel oder Hackepeterschwein) sind ein klassischer Bestandteil von kalten Platten bzw. kalten Buffets. Sie bestehen aus Mett mit entsprechender Garnierung“. Mehr dazu unter: http://de.wikipedia.org/wiki/Mettigel

Unterm Strich

Diese Quasi-Enzyklopädie über ein möglicherweise (aber nicht sicher) erfundenes Völkchen wendet sich an Menschen, die zum ersten Mal mit Hobbits Bekanntschaft machen. Die Sätze sind meist einfach, die Informationen umfassend, die Darbietung aufgrund der Kommentare unterhaltsam. Die Hobbit-mäßige Party und der Hobbit-Test laden zum Mitmachen ein, und wer weiß: So mancher könnte den Hobbit ins sich entdecken.

Auch Kenner der Materie, die den kompletten Tolkien vorwärts und rückwärts herbeten können, können hier und da noch Neues entdecken. So weiß nicht jeder sofort über das weitere Schicksal der fünf Hobbits Bescheid, die als Helden in die Auenland-Chroniken eingingen: Demzufolge gingen nicht nur Bilbo und Frodo als Ringträger in den Westen, sondern auch Sam.

Neben Sam kamen auch Merry und Pippin zu hohen Ehren. Offenbar wurden hier auch die HdR-Anhänge und die „History of Middle-Earth“ als Quellen herangezogen. Und die kennt nun mal nicht jeder, zumal von der „History“ nur die „Lost Tales“ ins Deutsche übertragen wurden. Der Kenner mag auch nicht jedes der aufgeführten Kleinen Völker kennen, oder weiß jeder, was ein Abatwa ist? Es gibt also noch etwas zu lernen.

Apropos lernen: Ein Stichwortregister hätte das Finden von Namen und begriffen sehr erleichtert, und Bilder unterstützen das Lernen bekanntlich tausendmal besser als eine Textwüste. Leider gibt es mit Bildmaterial häufig Lizenzprobleme, und sich mit minderwertigen Zeichnungen zufriedenzugeben, ist auch keine Lösung.

Kurzum: Dieses Buch ist das erste seiner Art und daher noch stark ausbaufähig. Wie ein Kind kann es noch wachsen und in künftigen Auflagen Zusatzmaterial wie etwa einen Index bekommen. Wir dürfen hoffen, dass solche Details im geplanten Werk „Alles über Elfen“ Berücksichtigung finden.

Taschenbuch: 365 Seiten
ISBN-13: 978-3492268653
www.piper-verlag.de