Die Handlung:
Willkommen in North Falls, einer kleinen Stadt, in der jeder jeden kennt. Zumindest glaubt das jeder. Bis zur Nacht des Feuerwerks. Als zwei Teenager-Mädchen verschwinden, ist die Stadt in Aufruhr.
Für Officer Emmy Clifton werden die Ermittlungen zu einer höchst persönlichen Angelegenheit. Sie wandte sich ab, als die Tochter ihrer besten Freundin Hilfe brauchte – und jetzt muss sie sie nach Hause bringen.
Doch während Emmy das Puzzle durchforstet, das die Mädchen zurückgelassen haben, wird ihr klar, dass sie sie nie wirklich gekannt hat. Niemand kannte sie. Jedes Teenager-Mädchen hat Geheimnisse. Aber wer würde dafür töten? Und was verbirgt die Stadt sonst noch? (Verlagsinfo)
Mein Eindruck:
Karin Slaughter stammt selbst aus einer Kleinstadt. Was liegt also näher, als den Start einen weiteren, perfiden Thrillerreihe aus ihrer Feder in einem solchen Nest spielen zu lassen? Wo alle nett grüßen, jeder jeden kennt und doch niemand wirklich etwas über den anderen weiß. Das bietet immer einen guten Nährboden für psychologisch angehauchte Krimikost.
Wir folgen Officer Emmy Clifton, die von Schuldgefühlen geplagt wird. Hat sie doch der Tochter ihrer besten Freundin die kalte Schulter gezeigt, als sie sie um Hilfe gebeten hat. Von Slaughter mit all ihren Fehlern und nachvollziehbaren Unzulänglichkeiten, aber auch der Loyalität zu ihrem Job beschrieben, wird sie uns schnell sympathisch und wir möchten ihr gern bei ihrer Aufgabe zur Seite stehen.
Denn jetzt muss sie herausfinden, was mit den beiden Teenagerinnen vom Klappentext geschehen ist, die während der Feierlichkeiten zum 4. Juli entführt wurden. Und eine davon ist eben diese Tochter, Madinson. Alles beginnt mit zwei kaputten Fahrrädern, einem zerstörten Handy … und einer Blutspur.
Und immer wieder stellt sie bei ihren Ermittlungen fest, wie wenig sie eigentlich über die Bewohner von North Falls weiß, obwohl sie selbst schon ihr ganzen Leben hier verbracht hat. Schale um Schale fällt und die emotionale Achterbahnfahrt geht kopfüber in die Vollen.
Erzählt mit einem Zeitsprung, aber damals wie heute gibts Verbrechen der widerlichen Art. Und am Ende wissen wir, was schon der Titel des Originals verrät: Wir sind alle schuldig … und waren es offenbar schon immer!
Die Autorin:
Karin Slaughter ist eine der weltweit berühmtesten Autorinnen und Schöpferin von über 20 New York Times-Bestseller-Romanen. Dazu zählen »Cop Town«, der für den Edgar Allan Poe Award nominiert war, sowie die Thriller »Die gute Tochter« und »Pretty Girls«. Ihre Bücher erscheinen in 120 Ländern und haben sich über 40 Millionen Mal verkauft. Ihr internationaler Bestseller »Ein Teil von ihr« ist 2022 als Serie mit Toni Collette auf Platz 1 bei Netflix eingestiegen. Eine Adaption ihrer Bestseller-Serie um den Ermittler Will Trent läuft derzeit erfolgreich auf Disney+, weitere filmische Projekte werden entwickelt. Slaughter setzt sich als Gründerin der Non-Profit-Organisation »Save the Libraries« für den Erhalt und die Förderung von Bibliotheken ein. Die Autorin stammt aus Georgia und lebt in Atlanta. (Verlagsinfo)
Mein Fazit:
Karin Slaughter landet mit dem Start ihrer neuen Thrillerserie einen weiteren Volltreffer. Der Kleinstadt-Charme von North Falls bröckelt recht schnell, wenn Emmy Clifton eine Lage nach der nächsten von der Fassade entfernt, um die gruselige Wahrheit ans Licht zu bringen. Das hat mich ein wenig an Stephen King erinnert, der auch gern mit dem ganz normalen Wahnsinn spielt.
Dieses Whodunit ist durchweg spannend, auch wenns hin, wieder und gerade gegen Ende einige Längen gibt, gerade was die Befragungen der Verdächtigen angeht. Karin Slaughter entwirft nahbare Charaktere, denen man gern zur Seite stehen, aber nicht in ihrer Haut stecken möchte.
Was ist tatsächlich aus den beiden verschwundenen Mädchen geworden und wer ist dafür verantwortlich?
Gebunden: 496 Seiten
Originaltitel: We Are All Guilty Here
Aus dem Amerikanischen von
1. Auflage, Juli 2025
https://www.harpercollins.de
Der Autor vergibt: