Alle Beiträge von Björn Backes

Hillenburg, Stephen u.a. – SpongeBob Schwammkopf – Schwammiges Alibi

_Inhalt_

|“Ganoven“|
SpongeBob und Patrick entdecken in der ‚Krossen Krabbe‘ einige Gegenstände, die unrechtmäßig von Mr. Krabs ergaunert wurden. Der jedoch macht ihnen weis, dass diese Dinge nur geliehen sind. Der Schwamm und der Seestern nehmen dies zum Anlass, einen Ballon zu leihen und nach Gebrauch wieder zurückzugeben. Doch der Ballon platzt und die beiden ‚Ganoven‘ flüchten. Und das am Ballon-Umsonst-Tag …

|“Der Schrecken der Straße“|
Mrs. Puff reißt langsam der Geduldsfaden. Einen Versuch will sie ihrem Fahrschüler SpongeBob noch gewähren, ansonsten muss er die Fahrschule ein weiteres Jahr besuchen. Als dieser auch die letzte Chance verfehlt, greift die Lehrerin in die Trickkiste, um den Schwamm endlich loszuwerden. Doch sobald SpongeBob den Führerschein besitzt, wird sie von Gewissensbissen geplagt und sucht nach Wegen, ihren leichtsinnigen Fehler wieder auszubügeln …

|“Besuch vom Gesundheitsamt“|
Mr. Krabs ist der festen Überzeugung, dass der gerade eingetroffene Gast ein Inspektor des Gesundheitsamtes ist. Gemeinsam mit SpongeBob kümmert er sich besonders um diesen Kunden, bis im Fernsehen die Rede von einem Betrüger, der sich als Gesundheitsinspektor verkleidet sein Essen erschleicht, ist. Natürlich glauben die Angestellten der ‚Krossen Krabbe‘, dass ihr Gast der gesuchte Gauner ist und bereiten ihm einen besonders ekligen Burger zu. Dann jedoch erscheint im Fernsehen ein erstes Bild des Betrügers, und das sieht dem Verdächtigen gar nicht ähnlich …

|“Blaubarschbube rebelliert“|
Blaubarschbube hat es satt, ständig im Schatten von Meerjungfraumann zu stehen. Also wechselt er zum Bösen über und schließt sich der Bande von Mantarochen und Drecksackblase an. Als Blaubarschmann macht er mit seinen neuen Verbündeten das friedliche Bikini Bottom unsicher und genießt seine neue Freiheit. Doch Meerjungfraumann hat längst ein schlagkräftiges Team zusammengestellt, um den alten Kumpel wieder auf den Pfad der Tugenden zurückzubringen …

_Meine Meinung_

Nach längerer Zeit gibt es endlich wieder einen neuen Cine-Manga aus Bikini Bottom, der sich dieses Mal ausschließlich mit Gaunereien und übertretenen Verboten auseinander setzt. Selbst die besten Freunde des vorlauten Schwammes kommen in diesem Band mit dem Gesetz in Konflikt und verleiten ihn und seinen Kumpan Patrick ebenfalls dazu, illegale Handlungen durchzuführen. Dabei sind die Vergehen des kindlichen Dreamteams allerdings eher harmloser Natur, werden aber natürlich trotzdem völlig überspitzt dargestellt. Ein Ballon-Diebstahl zum Beispiel wird von den beiden selber als katastrophales Verbrechen geahndet, das selbst eine Flugzeugentführung übertrifft.

In anderen Folgen muss SpongeBob selber nach dem Rechten sehen. In der letzten Geschichte zum Beispiel verbündet er sich mit seinem Helden Meerjungfraumann, um den unzufriedenen Blaubarschbuben wieder zu besänftigen. Der nämlich durfte sich in der ‚Krossen Krabbe‘ keinen Erwachsenenburger leisten und ist nicht mehr bereit, sich von seinem Vorgesetzten unterbuttern zu lassen. Dabei verhält sich der Kerl noch kindischer als der Schwammkopf und sein rosaner Freund. In „Der Schrecken der Straße“ hingegen wird SpongeBob selber durch einen Gesetzesübertritt begünstigt. Mrs. Puff verhilft ihm ohne bestandene Prüfung zum Führerschein und bringt so das Leben der Bürger von Bikini Bottom in Gefahr. Um dies wieder rückgängig zu machen, begeht sie ein richtiges Verbrechen, das sie teuer zu stehen kommt.

Der Höhepunkt des aktuellen Sonderbandes ist jedoch die Geschichte um den vermeintlichen Gesundheitsinspektor, dem Krabs und SpongeBob auf einmal nicht mehr trauen. Als sie ihren Irrtum dann aber einsehen, müssen sie den Mann dringend beseitigen, um das Weiterbestehen des Lokals zu sichern. Und dabei scheut der geschäftige Mr. Krabs nicht einmal vor Mord zurück. Plötzlich sitzen die beiden so richtig in der Klemme.

In „Schwammiges Alibi“ wird der freche Schwammkopf mal wieder von seiner betsen Seite dargestellt. Auch wenn es sich mal wieder um einen relativ kurzen Band handelt, währt der Spaß ziemlich lange, weil man über manche Gags auch nach dem Lesen immer wieder lachen muss. Beispiel gefällig? Nun, in der ersten Episode entzünden die beiden selbst ernannten Verbrecher inmitten des Ozeans ein Lagerfeuer. Aus heiterem Himmel fragt Patrick, warum dies unter den Bedingungen überhaupt möglich ist, und zack, geht das Feuer aus. Genial! Und das ist erst der Anfang …

„Schwammiges Alibi“ setzt damit auch gekonnt die Tradition der vorherigen Bände fort und sammelt einige der besten Momente der TV-Serie in einem kleinen aber feinen Hochglanzcomic. Freunde der Serie finden zwar mit diesem Band keinen gleichwertigen Ersatz für das gut 20-minütige TV-Vergnügen, aber beste Unterhaltung ist auf jeden Fall garantiert.

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Anne Guillard – Valentine 1

Story

Valentine leidet unter sämtlichen Schönheitsfehlern, die ein weiblicher Körper mit sich bringen kann. Haare auf den Beinen, eine birnenförmige Figur, eine unvorteilhafte Kopfform und ein Selbstvertrauen, das gen Null tendiert. Bewaffnet mit ihren Epiliergeräten, arbeitet sie fast permanent daran, ihre Unzufriedenheit vergessen zu machen, was ihr jedoch auch deswegen nicht einfach fällt, weil sie von allen Seiten benutzt wird. Ihre Mutter zum Beispiel lässt ihren Hund zur Pflege bei ihr und geht im Dialog mit ihrer Tochter zu keiner Sekunde auf deren Probleme ein. Gleiches gilt für ihre Nachbarin, die ebenfalls ganz unverhofft ihre Tochter zum Babysitten abliefert und die gereizte Valentine ihrem Schicksal überlässt. In einer Welt voller Schönheitsideale hat man es als Frau eben nicht leicht. Besonders wenn man nicht einmal eine einzige Freundin, geschweige denn einen Liebhaber hat …

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Hyung, Min-Woo – Priest – Band 10

[Band 1 1704
[Band 2 1705
[Band 3 1707
[Band 4 1709
[Band 5 1720
[Band 6 2515
[Band 7 2516
[Band 8 2575
[Band 9 2618

_Story_

Ivan Isaacs und sein bislang mächtigster Konkurrent, der gefallene Engel Acmode, stehen sich bei einem letzten Duell gegenüber. Allerdings hat Isaacs dieses Mal seinen Meister gefunden; alle Tricks und Finten sind gegen diesen Gegner unnütz, so dass Ivan schnell das Nachsehen hat und kurz davor steht, ein zweites Mal zu sterben. Sein Verbündeter Belial nutzt die Gunst der Stunde und schlägt dem rachsüchtigen Isaacs einen weiteren Deal vor: Er wird Acmode vernichten, sobald Ivan ihm auch den letzten Part seiner Seele überlässt. Doch damit müsste Ivan auch das einzige Überbleibsel seines menschlichen Daseins opfern.

Währenddessen sucht Sheriff Coburn immer noch nach dem flüchtigen Rächer. Gemeinsam mit der infizierten Lizzy und dem Priester Lucian jagen sie Ivan hinterher, weil sie sich in ihren individuellen Nöten von ihm Unterstützung versprechen. Doch keiner von ihnen begreift so recht, was eigentlich in ihrer Umgebung vor sich geht.

_Meine Meinung_

Mit der Nummer zehn erfährt die Handlung der „Priest“-Serie einen weiteren wichtigen Wendepunkt, der von einer erneuten elementaren Entscheidung des Protagonisten Ivan Isaacs gezeichnet ist. Er ist dem Tode geweiht, weil ihm Acmode im Duell keine Chance lässt, und kann seine Haut nur noch mit der Hilfe Belials retten. Doch der Teufel ist mit allen Wassern gewaschen und stellt weitere Forderungen an seinen Schützling. Ivan bleibt jedoch nicht viel Zeit, sich für das eine oder andere Übel zu entscheiden, denn der Kampf schreitet unerbittlich voran und jedes Hadern könnte schon zu einem vorschnellen Ende führen. Acmode ist nämlich zu allem bereit.

Der andere Part der Geschichte beschäftigt sich mit den einst noch unwichtig erscheinenden Personen, die Ivan dicht auf den Fersen sind, eigentlich aber gar nicht wissen, was sie sich von seiner Gefangennahme versprechen. Lediglich Lizzy ist fest entschlossen, dem kompromisslosen Rächer zu folgen, denn sie sieht in ihm den einzigen Weg, vor dem endgültigen Ausbruch des Zombie-Virus geheilt zu werden. Deshalb ist sie auch weitaus entschlossener als das Großmaul Coburn und der ängstliche Priester Lucian, der allerdings mehr über Isaacs zu wissen scheint als seine Weggefährten. Er steht für die Vernunft in diesem ungleichen Verbund, kann sich aber schlussendlich nicht gegen den starken Willen seiner Verbündeten durchsetzen.

Mit gleichbleibender Härte und einem erneuten Schuss leicht überzogener Gewalt setzt Min-Woo Hyung die Handlung fort, macht aber langsam auch Anstalten, das Finale der Serie vorzubereiten. Der Bund zwischen Isaacs und Belial wird immer stärker, und ihre rachsüchtige Hetzjagd gegen Temozarela schreckt auch vor unmenschlichen Zügen nicht mehr zurück. Selbst Ivan, der einst als Mensch geboren wurde, legt mit stetigem Fortschritt all seine humanen Tugenden ab, um die Prophezeihung zu erfüllen und endgültig Rache für die erfahrenen Ungerechtigkeiten zu nehmen. Zwar hat er in diesem Band einen herben Rückschlag in Kauf nehmen müssen, doch durch die neue Stärkung seitenes Belials wirkt er noch entschlossener, wobei sich aber noch nicht herausgestellt hat, inwiefern er sich tatsächlich mit dem Verrat an der Menschlichkeit arrangieren kann.

Weiterhin ist es dem Autor sehr schön gelungen, die Verbindung zwischen dem Sub-Plot um Coburn, Lizzy und Co. und der eigentlichen Handlung um die höheren Mächte zu verbinden. Nach anfänglicher Unklarheit ergeben sich nun endlich Zusammenhänge, die der Handlung noch einmal neue Freiräume schaffen und neue Spekulationen zulassen.

Zu kritiseren sind lediglich die Zeichnungen. Nicht selten verliert man bei den verworrenen Belistiftzeichnungen den Überblick, was sich gerade beim Kampf zwischen Acmode und Ivan Isaacs sehr negativ äußert. Man muss schon sehr genau hinsehen, um einzelne Details des jeweiligen Vorgangs auch genau zu erkennen, was den Lesespaß gerade in der ersten Hälfte des Buches ein wenig mindert. In späteren Abschnitten findet der Autor und Zeichner dann aber wieder zu seiner präzisen Handschrift zurück, so dass diese Kritik auch nur bedingt angebracht ist, aber eben nicht übersehen werden darf.

Davon einmal abgesehen, geht Min-Woo Hyung gemeinsam mit seinen Protagonisten zielgerichtet seinen Weg und bereitet sich mit behäbigen Schritten auf das schon lange erwartete Finale vor. Und dennoch lässt er sich bei der weiteren Gestaltung nicht in die Karten schauen. So varianten- und abwechslungsreich wie die bisherige Geschichte ist, so flexibel arbeitet der Mann auch in Nr. 10. Man ahnt zwar in groben Zügen, in welche Richtung „Priest“ tendiert, doch wagt man nicht, voreilige Schlüsse zu ziehen. Schließlich hat Hyung uns schon zu oft auf die falsche Fährte geführt. Es bleibt also weiter spannend, weil der Autor es wie kaum ein zweiter im Horror-Bereich versteht, bei bestehendem rotem Faden neue Handlungseinheiten in die Erzählung einzuflechten, ohne dabei den grundlegenden Rahmen zu verlassen. Daher lautet das Fazit auch dieses Mal wieder: unbedingt lesenswert.

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Hohlbein, Wolfgang & Rebecca – Fluch der Karibik 2 – Dead Man\’s Chest

Derzeit beschäftigt nur ein Thema die hiesigen Lichtspielhäuser: der zweite Teil des erfolgreichen Piraten-Abenteuers „Fluch der Karibik“. Seit ein paar Tagen kämpft Jack Sparrow alias Johnny Depp auch wieder auf deutschen Leinwänden um große Schätze und schon die ersten Statistiken verraten, dass Regisseur Jerry Bruckheimer auch drei Jahre nach dem ersten Teil wieder mitten ins Herz der Fans getroffen hat. Und da man mit bewährten Traditionen nicht brechen soll, hat sich Wolfgang Hohlbein auch wieder um die literarische Umsetzung des Kino-Spektakels gekümmert. Was er diesmal aber besser nicht getan hätte …

_Story_

Will Turner und seine Geliebte Elizabeth stehen kurz vor ihrer Hochzeit, als sie von Lord Cutler Beckett von der East India Trading Company wegen der Beihilfe zur Flucht des Piraten Jack Sparrow verhaftet werden. Beiden droht wegen dieser Tat der Tod am Galgen, es sei denn, sie erklären sich bereit, ihrem ehemaligen Weggefährten seinen geheimnisvollen Kompass abzunehmen und ihn Beckett auszuhändigen. Weil beide keinen anderen Ausweg sehen, nimmt Will diese letzte Chance wahr und begibt sich auf die Suche nach Sparrow. Jener ist tatsächlich damit einverstanden, den Kompass zu entbehren, verlangt aber von Will im Gegenzug einen weiteren Gefallen: Jack sucht nach der so genannten Truhe des Todes, dessen mysteriöser Inhalt ihm dabei helfen soll, Davy Jones, den Herrscher der Meere, auf ewig zu bezwingen. Turner hat keine Wahl und sticht mit dem eigenartigen Piraten in See. Währenddessen sucht Elizabeth in den Weiten der Weltmeere ihren angehenden Gemahl …

_Meine Meinung_

In der Regel ist es ja ein ungeschriebenes Gesetz, dass die Buchversion einer Geschichte immer besser ist als der zugehörige Film; zumindest wenn die cineastische Fassung auf der literarischen Vorgabe beruht. Anders hingegen sieht es bei Begleitbüchern zu aktuellen Kinofilmen aus, bei denen ja zumeist nur kurz und knapp der Inhalt des Movies wiedergegeben wird. Bei Autoren wie Wolfgang Hohlbein, der die Fortsetzung zu „Fluch der Karibik“ gemeinsam mit Rebecca Hohlbein geschrieben hat, darf man aber getrost ein wenig mehr erwarten als eine Nacherzählung, denn immerhin gehört der Mann zu den weltweit besten seines Faches. Gerade im Fantasy-Bereich gilt Hohlbein als unantastbar und bestätigt seinen guten Ruf auch permanent mit neuem, genialem Lesefutter. Womöglich besteht darin auch die Ursache für die eher unspektakuläre Erzählweise dieser Filmadaption. Im Grunde genommen konnte Hohlbein nämlich nur verlieren.

„Dead Man’s Chest“ wurde vom deutschen Schriftsteller von der ersten bis zur letzten Sequenz eins-zu-eins wiedergegeben. Hohlbein gelingt es an keiner Stelle, seinen eigenen träumerischen Stil einzubringen, was dazu führt, dass die Handlung ruckartig fortschreitet und ohne jegliche Ausschmückung – eigentlich die große Stärke des Autors – die Ziellinie überquert. Derjenige, der bereits das Vergnügen im Kino hatte, wird wissen, was Hohlbein an dieser oder jener Stelle genau meinte, wohingegen die Fantasie des Lesers detaillierterer Umschreibungen oft nur unscheinbar angeregt wird. Okay, es ist das Buch zum Film, aber darf man deswegen nicht trotzdem ein wenig erfinderisch sein?

Die Buchvariante indes macht kaum neugierig auf das große Kinospektakel – und das vor allem, weil dieses Spektakel nicht adäquat übersetzt wurde. Hohlbein macht aus dem Monster namens „Fluch der Karibik“ eine nette Abenteuergeschichte, bei der die einzelnen Schritte der Protagonisten gar vorhersehbarer sind als in der Leinwandfassung. Ich persönlich war richtig erschrocken, als ich vor einigen Tagen erleben musste, wie viel spannender und professioneller Jerry Bruckheimer mit dem Drehbuch umgegangen ist. Doch warum hat Hohlbein dies nicht getan? Gab es zu strenge Vorgaben? War die Motivation, einen bekannten Plot zu umschreiben, nicht sonderlich groß? Lag ihm die simple Piraten-Thematik nicht? Oder ist es tatsächlich ein Fehltritt, der von fehlenden Ambitionen zeugt? Spekulieren darf man im Nachhinein viel, konstatieren jedoch nur eines: „Fluch der Karibik – Dead Man’s Chest“ ist dem überwältigen Kinoereignis in allen Belangen haushoch unterlegen.

Eines muss man Hohlbein zum Schluss aber noch zugute halten: Das Charisma der Hauptdarsteller kann man selbst als absoluter Profi kaum treffend wiedergeben. Johnny Depp ist und bleibt ein absoluter Blickfang, dessen mysteriöse Aura oftmals zu hypnotisieren vermag, wohingegen Jack Sparrow im Buch lediglich eine simple Figur in der Vorstellungskraft des Lesers ist. Ähnliches gilt für Orlando Bloom alias Will Turner, der im Film einmal mehr bewiesen hat, dass er einer derart gewaltigen Hauptrolle gewachsen ist.

In Schutz nehmen möchte ich die Hohlbeins ob dieser Tatsachen allerdings nicht. Denn wer sich an ein solches Projekt heranwagt, sollte auch dafür sorgen, dass es der geläufigeren Vorgabe gewachsen ist. Und das gilt für das über |vgs| erschienene Taschenbuch ganz klar nicht. Das Fazit ist deswegen auch ganz eindeutig: Entweder man geht in den nächsten Tagen ins Kino und lässt sich dort vom Effekt-Feuerwerk berauschen oder spart sich die hart verdienten zehn Euro für die sicherlich zum Weihnachtsgeschäft erhältliche DVD.

http://www.vgs.de/

Radford, Irene – Ruf der Drachen, Der (Der Drachen-Nimbus 3)

Band 1: [„Der Glasdrache“ 1755
Band 2: [„Der verbotene Zauber“ 2429

Nachdem der bösartige Lord Krej endlich in die Schranken gewiesen wurde, hofft man in Coronnan nach langer Zeit wieder auf den Frieden. Doch auch weiterhin stehen sich die Armeen der Stadt mit den Soldaten aus SeLenicca im Gefecht gegenüber und führen einen erbitterten Krieg. Doch ohne die Unterstützung der Drachenmagie kann auch der Thronerbe Darville nicht viel ausrichten, auch wenn er durch die Hochzeit mit Rossemikka eine wichtige Partei auf seine Seite ziehen konnte. Doch auch ihre Harmonie wird gestört, als der Geheimbund des Simurghen ein Attentat auf die Königsfamilie ausübt und ausgerechnet Jaylor die Rolle des Verdächtigen zuspielt.

Jaylor weiß, dass nur die Rückkehr der Drachen die Lage wieder beruhigen und die drohende Vernichtung aufhalten kann, jedoch ist er durch die aufkeimenden Beschuldigungen derzeit machtlos. Trotzdem kann er seine Macht als Höchster Magier der Kommune walten lassen, indem er den Waisenjungen Yakke auf die Suche nach den Drachen schickt. Doch seine Wahl scheint bedenklich, denn der junge Kerl hat bislang noch nie beweisen können, wie weit seine magischen Fähigkeiten fortgeschritten sind. Und als Simeon, der Herrscher von SeLenicca, ihn auf seiner Reise auch noch gefangen nimmt und ihm seine Magie entzieht, scheinen sich die Befürchtungen zu bewahrheiten. Aber auch der einst von Krej angeführte Geheimbund wächst zu neuer Kraft heran und plant, das Königreich ins Chaos zu stürzen. Schwere Zeiten brechen für König Darville und seine Verbündeten an, und es scheint nicht so, als wären die Untertanen des jungen Thronfolgers dieser neuen Herausforderung gewachsen …

_Meine Meinung_

Mit dem dritten Band des „Drachen-Nimbus“ schlägt Irene Radford gänzlich neue Wege ein. „Der Ruf der Drachen“ darf innerhalb der Reihe als Neubeginn gewertet werden, denn im Grunde genommen beginnt hier ein völlig neuer Handlungsabschnitt, der zwar auf den vorangegangenen Ereignissen fußt, prinzipiell aber klar für sich alleine stehen könnte.

Im Mittelpunkt stehen neben Darville und Jaylor dieses Mal allerdings andere Helden; so zum Beispiel er junge Yakke, ein Waise, der in der Magie sein Heil gefunden hat, allerdings noch nie den Ernstfall hat erproben müssen. Deshalb wächst in den eigenen Reihen auch die Skepsis, denn keiner traut dem Kerl so recht zu, dass er die Drachen nach Coronnan zurückführen kann. Lediglich Jaylor, der Hohe Magier der Kommune, schenkt ihm sein Vetrauen und sieht in ihm eine Art legitimen Erben seiner selbst. Yakke selber hingegen läuft aller Hoffnung zum Trotz mitten ins Unheil hinein. Gerade erst aufgebrochen, wird er vom hinterhältigen Simeon gefangen genommen und in ein Verlies in den düsteren Mienen gesteckt. Die gesamte Last, die auf seinen Schultern liegt, erdrückt ihn dort förmlich, und je länger seine Gefangenschaft andauert, desto geringer ist seine Hoffnung auf Befreiung und die Rettung von Coronnan. Als dann mit der Zeit auch noch seine Erinnerung schwindet, scheint das Schicksal des Königreiches endgültig besiegelt …

Eine weitere neue Heldin ist die ebenfalls noch junge Katrina, deren Familie ebenfalls von Simeon gejagt wird. Das junge Mädchen ist eine der wenigen verbliebenen Hoffnungsträgerinnen zur Zerstörung von Krejs Hinterlassenschaft, scheint aber gegen den Gemahl der Königin von SeLenicca ebenso machtlos wie ihr indirekter Kumpane Yakke. Wie sich aber noch herausstellt, ist dies nicht ihre einzige Gemeinsamkeit.

Jaylor hingegen, der Held der ersten beiden Bücher, agiert in „Der Ruf der Drachen“ zumeist aus dem Hintergrund heraus und zieht bei der verzweifelten Rettungsaktion primär die Fäden. Allerdings kann er nicht mehr so frei wie zuvor handeln, denn die gegen ihn erhobenen Anschuldigungen belasten ihn sehr stark und machen das Leben in Coronnan für ihn noch gefährlicher, als es eh schon ist. Doch ebenso wie seine alte Gefährtin Brevelan kennt Jaylor Wege, um mit dieser neuen Situation umzugehen.

Irene Radford hat die Überleitung zum dritten Band dieses Mal weitaus besser hinbekommen als in den vorherigen beiden Romanen. Die von Anfang an relativ dröge Geschichte bekommt mit einem Mal eine gehörige Frischzellenkur verpasst und erstrahlt mit den neuen Gesichtern urplötzlich in einem ganz anderen Licht. Zwar bleibt sich die Autorin bei der partiellen Bedienung der üblichen Klischees – zum Beispiel beim Aufbau der schier ausweglosen Lage – weitestgehend treu, jedoch sind weder die Aktionen der Hauptfiguren noch die Handlungsabläufe an sich wirklich transparent, so dass Radford zwischendurch immer wieder Überraschungsmomente einbringen kann, die der Spannung sehr zugute kommen. Weil sich die Autorin bei den einzelnen Ausschmückungen zudem auch noch viel mehr Freiräume schafft, den Plot aber trotzdem zügig und stringent weitererzählt, kann man bei „Der Ruf der Drachen“ schlussendlich auch von einer Verbesserung in fast allen Belangen sprechen. Der neue Roman aus dem „Drachen-Nimbus“ wirkt in sich runder und besser durchdacht. Radford lässt sich nicht mehr so leicht in die Karten schauen und kreiert insgesamt eine weitaus düsterere Atmosphäre, die dem recht pessimistisch vorgetragenen Inhalt auch enorm zuträglich ist.

Damit ist man nun auch endlich an dem Punkt angelangt, den man sich schon für den ersten Teil gewünscht hätte. Ein reiferer Erzählstil und dazu mehr Überraschungen. Zwar ist „Der Ruf der Drachen“ noch nicht Fantasy-Spitzenklasse, aber immerhin auf einem Niveau, welches durchaus zum Hineinstöbern einlädt. Und da man den Nimbus auch noch mit dem dritten Band ohne weitere Verständnisprobleme angehen kann, kann ich mich dieses Mal auch zu einer leicht eingeschränkten Empfehlung aufraffen!

http://www.bastei-luebbe.de

Johns, Geoff / Jimenez, Phil – Infinite Crisis 2 (von 7)

[Band 1 2633

_Story_

Es herrscht ein riesiges Durcheinander in der Unendlichkeit des Universums. Lex Luthor hat seine Schurken versammelt, um Donna Troy alias Power Girl aufzuhalten, nachdem sie zahlreiche Superhelden rekrutiert hat, um die verschiedenen Anomalien, die sich in der jüngsten Vergangenheit aufgetan haben, zu untersuchen. Dabei stößt sie unter anderem auch auf den lange Zeit verschollenen Alexander Luthor und das Geheimnis der verschiedenen Parallelwelten, die ebenfalls über ihre eigenen Superhelden verfügten. Als sich diese Welten jedoch zu einer einzigen vermischten, beging man einen riesigen Fehler: Die falsche Erde wurde nach der Wiedergeburt des Universums gerettet. Nun liegt es an Power Girl und Superman, diesen Missstand erneut zu verändern und damit auch die stark gealterte Lois Lane vor ihrem natürlichen Tod zu bewahren.

_Meine Meinung_

Nach wie vor spielt sich die „Infinite Crisis“ auf unheimlich vielen Ebenen ab, so dass es dem Leser immer noch sehr schwer fallen wird, einen etwaigen Durchblick zu bekommen. Überall macht sich die jüngste Krise bemerkbar, und da man fast von Seite zu Seite die Szenerie wechselt und zudem enorm viele Helden aus dem DC-Universum an der Geschichte beteiligt sind, fehlt es auch dem zweiten Comic der siebenteiligen Reihe an einer klaren Linie.

Allerdings ist es Geoff Johns in der Fortsetzung seines ersten Verwirrspiels schon einmal gelungen, eine erste Verbindung zur legendären „Crisis On Infinite Earth“ herzustellen, deren Hintergründe nun auch die Auslöser des neuesten Chaos’ sind. Die Folgen, die sich aus dem Zusammenfügen der verschiedenen Terrarien ergeben haben, werden erst jetzt in vollem Maße offenbar, doch nun scheint es schon fast zu spät, um die verheerenden, drohenden Veränderungen, die noch bevorstehen, abwenden zu können.

Batman zum Beispiel hadert noch immer mit seinen Gefühlen, nachdem er herausgefunden hat, dass es sich bei dem OMAC-Killerrobotern um ausgewählte Menschen handelt, deren Schicksal er indirekt mit auf dem Gewissen hat. Superman hingegen sorgt sich um Lois Lane, die mit der Reise auf die neuen Erde und den Auswirkungen auf ihren Gesundheitszustand zu kämpfen hat. Er ist es auch, der Power Girl über die wahre Geschichte nach der längst verjährten ersten Krise aufklärt und so auch erst den Stein zu einer weiteren einschneidenden Veränderung in der verrotteten Welt ins Rollen bringt. Verrottet vor allem deswegen, weil schon zahlreiche Helden aus der Eliteklasse ihren Einsatz für die Gerechtigkeit haben bezahlen müssen, darunter zum Beispiel vertraute Charaktere wie der Blue Beetle, und sich nun schon Schurken zweiter Klasse unter der Führung eines zweiten Lex Luthor daran machen, das große Chaos zu nutzen, um den weltweiten Umschwung nach ihren Vorstellungen zu lenken.

In „Infinite Crisis“ bewegen sich Mächte ungeahnten Ausmaßes, was ja alleine schon bei der prominenten Besetzung des riesigen Crossovers deutlich wird. Mit der zweiten Ausgabe der deutschsprachigen Auflage kommt nun auch langsam eine Linie in die umfassende und überaus komplexe Story hinein. Die einzelnen Protagonisten können sich besser in Szene setzen, die Ursachen der Krise werden etwas konkreter dargestellt und die eventuellen, in diesem Falle auch weit reichenden Folgen werden dem Leser mit steter Entwicklung immer deutlicher bewusst. Jetzt muss es Autor Geoff Johns nur noch gelingen, die zahlreichen Handlungsstränge zusammenwachsen zu lassen und aus ihrer umfangreichen Verbindung eine gradlinige Storyline zu entwickeln.

Keine leichte Aufgabe, wenn man bedenkt, wer und was bereits nach zwei Heften in das Geschehen mit einbezogen wurde. Doch kurz vor Abschluss des ersten Drittels der Serie befindet sich der Verantwortliche schon auf einem sehr guten Weg, denn jetzt, wo das Vorgeplänkel überstanden ist und man erahnen kann, welche Wege die Geschichte gehen wird, zeichnet sich schon ab, dass „Infinite Crisis“ sowohl inhaltlich als auch qualitativ ein ähnlich genialer Kraftakt wie die gerade abgeschlossene |Marvel|-Reihe „House Of M“ werden wird. Und mit dieser Referenz sowie einem lauten Applaus für das Zeichner-Dream-Team Phil Jimenez & George Pérez, welches hier einen sehr feinen, detailverliebten Strich führt, möchte ich diese Kritik auch schon schließen und eine deutliche Empfehlung für diesen neuen DC-Hoffnungsträger aussprechen.

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Bendis, Brian / Coipel, Olivier – House Of M 4 (von 4)

[Band 1 2494
[Band 2 2495
[Band 3 2680

_Story_

In den Straßen von Genosha starten die Mutanten ihren Rachefeldzug gegen den mächtigen Magneto und dessen Komplizen, um der initiierten Scheinrealität endlich ein Ende zu bereiten. Wanda, die Verursacherin des ganzen Übels, hingegen nimmt gar nicht wahr, was außerhalb ihres Einflusses geschieht. Diese trägt den Geist von Charles Xavier in sich und kann mit nur einem Gedanken jegliche Kreatur auslöschen. Als sie herausbekommt, dass ihr eigener Vater sie verraten hat, beschließt sie tatsächlich, der Spezies der Mutanten ein Ende zu bereiten, um so ein Exempel an Magneto zu statuieren. Kurze Zeit später treffen die Superhelden im Rächer-Hauptquartier aufeinander und stellen fest, dass jeder von ihnen seine bzw. ihre außergewöhnlichen Kräfte verloren hat. Ihr Leben ist ihnen geblieben, jedoch müssen sie nun als normalsterbliche Bürger mit ansehen, wie die Erde wegen des Ungleichgewichts der Anziehungskräfte in ein heilloses Chaos stürzt. Sind die Mutanten damit tatsächlich für immer ausgelöscht?

_Meine Meinung_

Es ist soweit: Das große Finale des wohl umfassendsten Comic-Crossovers der letzten Jahre wird mit diesem vierten und letzten Band der dazugehörigen Miniserie beendet, hält aber für die Zukunft noch einige Überraschungen offen, die sich aus den ungewöhnlichen Ereignissen nach der Herrschaft des „House Of M“ ergeben. Doch kommen wir erst einmal zur Story der aktuellen Ausgabe, denn die hat es nach dem etwas zu vorschnell vorangeschrittenen Vorgängerband noch einmal so richtig in sich und bleibt auch bis zum Ende (und darüber hinaus) in alle Richtungen offen.

Endlich wird Wanda wieder in die Handlung mit einbezogen und muss nach den vielen Erschütterungen nun selber dafür sorgen, dass die Realität wieder ins rechte Licht gerückt wird. Dabei hatte sie niemals erahnt, dass Magneto sie nur als Mittel zum Zwecke seiner machtsüchtigen Pläne benutzt hat, was schließlich auch zu einem weiteren Wendepunkt in der ohnehin so abwechslungsreichen Erzählung führt. Wanda sieht klar und lässt sich nicht mehr von ihrer Gutgläubigkeit täuschen. Wohl wissend, welche gewaltigen Kräfte in ihr stecken, vollzieht sie einen geschichtsträchtigen Schritt in der Historie der Marvel-Comics und raubt den Superhelden und Mutanten ihr spezielles Gen, so dass diese von ihrer Sonderstellung nicht mehr Gebrauch machen können. Mit der Rückkehr zur Normalität wird somit dennoch das größtmögliche Chaos entfacht und nicht nur für die Mutanten selber das befürchtete Ende vorbereitet. Denn auch wenn sie vorerst gerettet sind, steuert die Erde auf direktem Wege in eine gewaltige Kollision hinein, die nur noch dann abgewendet werden kann, wenn die übermenschlichen Kräfte wieder ins Gleichgewicht gebracht werden. Doch auch dies liegt einzig und allein in der Macht von Wanda, wird aber hier noch nicht aufgelöst.

Stattdessen bietet Teil 4 nur wenige endgültige Fakten. Wolverine zum Beispiel hat nun endlich die fehlenden Puzzleteile, die zur Aufklärung seiner Vergangenheit fehlten, zusammengesetzt und kann sich komplett an die bislang ungeklärten damaligen Ereignisse erinnern. Hawkeye hingegen, lange Zeit einer der beliebtesten und bekanntesten Helden, wird plötzlich (obwohl sich so etwas bereits andeutete) tot aufgefunden und fällt dem „House Of M“ als vorläufig Erster zum Opfer. Denn wie gesagt: Auch wenn die Geschehnisse hier bereits überhand nehmen und die Reihe eigentlich abgeschlossen ist, ist dies alles nur der Anfang für einen langfristigen Umschwung im Marvel-Universum, der in naher Zukunft mit weiteren zugehörigen Serien und Nachzüglern bedacht und dann auch vollstreckt wird. Während diese Reihe nun also äußerst nachdenklich und auch erschreckend zu Ende gebracht wird, deuten sich schon weitere spezifische Serien wie „Generation M“ und „Son Of M“ an, in denen die Geschichte ebenso wie in den Episoden der ‚herkömmlichen‘ Marvel-Comics stringent weitergeführt und zu einem noch ungewissen Ende gebracht wird.

Bis hierhin bleiben jedoch erst einmal die umfassenden und im Falle des letzten Parts sehr positiven Gesamteindrücke des „House Of M“ haften. Es hat sich etwas getan in der Welt unserer Superhelden, und die Autoren haben tatsächlich Wort gehalten, indem sie selbst vor der Darstellung der dunkelsten Stunden der Mutanten-Geschichte nicht zurückgescheut haben. Das beseitigt zum Ende hin auch wieder die etwas unglaubwürdigen Ansätze, die man in Teil 3 noch verfolgte, und macht den Crossover dann doch noch zum Comic-Ereignis des Jahres. Wichtig nur: Man sollte bis hierhin auch alle Tie-ins verfolgt haben, denn sonst wird man Schwierigkeiten bekommen, den komplexeren Gedankengängen des Autors Brian Michael Bendis bis zuletzt folgen zu können.

Fazit zur Gesamtserie: Ein Muss, das in keiner Jahrgangssammlung fehlen darf!

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Daniel Way, Craig Kyle, M. Texeira, Javier Saltares – Wolverine 31

„Anfang & Ende, Teil 1“

Wolverine macht sich auf die Suche nach einem seiner ältesten Gegner und geht dabei kompromisslos seinen Weg. Obwohl er von verschiedenen Agenten beschattet wird und sich ihm zahlreiche dubiose Schmierfinken in den Weg stellen, zieht er durch den Untergrund und kämpft sich durch einen Tunnel an den behüteten japanischen Premier heran. Während die übrige Armada der Superhelden schon vermutet, dass Wolverine die Seiten gewechselt hat, bewältigt dieser seine Vergangenheit, indem er seinen alten Kontrahenten, den Silver Samurai, inmitten dieses Tunnels zum Duell herausfordert. Doch auch beim Geheimdienst herrscht Unruhe, nachdem man dort erfährt, dass Wolverine sich wieder an seine Vergangenheit erinnert.

_“Verlorene Unschuld, Teil 6″_

Daniel Way, Craig Kyle, M. Texeira, Javier Saltares – Wolverine 31 weiterlesen

Sung-Gyu, Kari & Lee / Kim, Young-Bin – Zeitalter des Todes, Das (1)

_Story_

Der junge Yangban-Sohn Mok leidet unter einer schweren Krankheit, deren Heilungsaussichten äußerst gering sind. Dabei hat der Junge, dessen Markenzeichen sein Kopftuch ist, einige besondere Fähigkeiten, von denen er allerdings erst im Delirium erfährt, als ihn der geheimnisvolle Han aufsucht. Bei seiner Rückkehr in die Welt der Lebenden kann er plötzlich Dinge sehen, die ihm vorher verborgen waren, und damit auch die Welt der Geister! Jedoch ist der Umgang mit den unwirklichen Gestalten alles andere als einfach, und nur mit Hans Hilfe kann es Mok gelingen, sich überhaupt durch dieses neue Erlebnis hindurchzuschlagen. Doch vor einem kann ihn selbst sein Kumpan Han nicht bewahren; als der junge Yangban nämlich mitten an der Schwelle zwischen Menschen und Geistern angelangt, erwachen die Geheimnisse der Vergangenheit – und diese sind im Fall von Mok alles andere als erfreulich …

_Meine Meinung_

„Das Zeitalter des Todes“ ist eine neue Serie beim |Panini|-Subverlag |Planet Manga| und rein zeichnerisch eine echte Pracht. Lee Sung-Gyu, der hier für die Illustrationen verantwortlich zeichnet, hat zwar viele Szenen mit Inhalten überfrachtet, es dabei aber trotzdem geschafft, die Handlungsschwerpunkte deutlich zu kennzeichnen, so dass der Leser mit den ziemlich runden Zeichnungen niemals überfordert wird. Weniger dienlich sind diesbezüglich schon die stellenweise sehr großen Sprechblasen, die mancher schönen Situationsdarstellung den Raum nehmen und die beiden Protagonisten Han und besonders Mok nicht selten sehr hysterisch erscheinen lassen. Ansonsten ist der äußere Rahmen des ersten Bandes dieser neuen Reihe wirklich sehr gut. Die Texte sind einerseits leicht verständlich, eröffnen aber an den entscheidenden Stellen durch versteckte Hinweise die Basis für eine immer komplexere werdende Handlung, die aber wiederum eine klar erkennbare Linie beibehält, die dabei hilft, dem Plot trotz einzelner Verwirrspielchen doch noch folgen zu können. Insofern ist der Manga inhaltlich also schon einmal gut ausbalanciert.

Die Story an sich kann indes noch nicht so recht überzeugen. Nach einem sehr spannenden Beginn, der nach der ersten Reise von Han und Mok in die Welt der Geister schon einen ersten Höhepunkt erreicht, widmet sich Autor Kim Young-Bin fortan zu sehr den einzelnen Auseinandersetzungen zwischen Han und den zahlreichen Widersachern, die sich bei der partiellen Vergangenheitsbewältigung auftun. Das ist anfangs noch ganz nett und vor allem zeichnerisch sehr gut umgesetzt, verliert aber mit der Zeit ein wenig Substanz. Zwar steckt hinter dem rachsüchtigen Verhalten letztendlich mehr – und das ergibt sich schließlich auch aus dem Verlauf der Geschichte -, doch ist der Weg dorthin ein wenig unglücklich gewählt worden. Es fehlt hier und dort ein wenig an Zielstrebigkeit, doch dafür entschädigt Kim Young-Bin zu seinem Glück immer wieder mit einigen Überraschungen.

Eine endgültige Meinung möchte ich mir nach diesem ersten, einleitenden Band natürlich noch nicht bilden. „Das Zeitalter des Todes“ bietet gute Ansätze, sehr gute, wenn auch nur hinreichend frische Ideen, sympathische Hauptfiguren und rundum gefällige Illustrationen. Und – das darf man trotz der leichten Kritik nicht vergessen – auch noch ein hohes Maß an Spannung, welche aber erst dann so richtig aufkeimt, wenn man nach den letzten Seiten ein wenig mehr über die Hintergründe des Geschehenen erfahren und einen ersten groben Überblick erlangt hat. Eine zwingende Empfehlung auszusprechen, wäre deshalb jetzt nicht angebracht, aber darauf hinweisen, dass „Das Zeitalter des Todes“ ein gewisses Potenzial in sich birgt, möchte ich am Ende dieser Rezension auf jeden Fall. Ich warte jetzt mal auf die im August folgende Fortsetzung, bin aber schon ziemlich gespannt, wie sich die Geschichte um Mok und Han noch entwickeln wird.

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Boothby, Ian – Futurama Comics 24

_Story_

Bender heckt mal wieder einen neuen fiesen Plan aus: Er glaubt, dass er mit seiner speziellen, ungenießbaren Diätkost den Markt erobern und sich so auf einfachste Weise bereichern kann. Fry und Leela halten allerdings nicht viel von dieser Idee und sind arg skeptisch, als Bender seine neuen Produkte im Fernsehen anpreist. Doch tatsächlich bekommt er aus dem Oval Office sehr positive Resonanz und wird zum Sonderbeauftragten für körperliche Fitness ernannt. Währenddessen hat Fry ganz andere Sorgen. Die Röhre, die ihn jeden Tag zur Arbeit befördert, ist regelmäßig verstopft, so dass er kaum noch pünktlich erscheint. In diesem Sinne könnte ihm Benders neues Fitnessprogramm auch zugute kommen, falls die Menschen fortan tatsächlich dünner werden würden. Doch natürlich läuft nicht alles so wie geplant …

_Meine Meinung_

Der 24. „Futurama“-Comic beschäftigt sich auf außergewöhnliche Weise mit dem Thema Fitness und geht mal wieder über die Grenzen des guten Geschmacks hinaus. Ich könnte es mir einfach machen und schreiben, dass die darin enthaltene Geschichte „Die fitten Jahre sind vorbei“ ein absolut typischer Vertreter der Serie ist, gerade weil Bender mal wieder wider jede Vernunft die Kontrolle über sein Handeln verliert, doch dies wäre nun zu leicht.

Es sind mal wieder die verqueren Eigenheiten, die diesen neuen Comic zu etwas Besonderem machen. So ist zum Beispiel die Darstellung von Präsident Richard Nixon, der Bender hier einen völlig neuen Status verschafft, eine harte Probe für die Lachmuskeln, zumal sein zweigeteilter Körper voller Überraschungen ist. Weiterhin ist die komische Eigenart von Frys Chef, bei Verspätungen dessen Klamotten zu verspeisen, wirklich komisch, weil sie im Gesamtzusammenhang letztendlich überhaupt keinen Sinn ergibt. Und auch die Bilder, in denen Fry und seine zu dicken Kollegen in der Röhre feststecken, sind eine Augenweide – das Titelbild verspricht hier nicht zu viel –, bei der das Zeichner/Autoren-Team mal wieder den etwas abgedrehten Humor zur Schau stellt.

Umgarnt werden diese selbst für „Futurama“-Verhältnisse vielen Lacher von einer sehr kurzweiligen, erneut mit vielen versteckten Anspielungen gespickten Handlung, bei der alle Fans voll und ganz auf ihre Kosten kommen. Bender und Fry geben ein echtes Dreamteam ab, wenn es darum geht, das perfekte Chaos zu gestalten, und lassen sich in diesem Fall natürlich auch von nichts und niemandem davon abhalten, ihren Eigensinn voranzutreiben – wobei man sich bei Fry nie so sicher sein kann, ob seine Aktionen auch so beabsichtigt sind. Bender hingegen sieht mal wieder nur die blanken Dollarnoten und wechselt eigens hierfür sogar seine Augen aus. Geld und Macht treiben ihn an und beschreiben mal wieder die wesentlichen Züge seines Roboterherzens. Und Leela? Nun, die muss mal wieder unter den Missetaten ihrer Kumpane leiden und nimmt sich diese dann auch zur Brust.

‚Mal wieder‘, ‚erneut‘, aber nicht ‚wiederholt‘. Eine „Futurama“-Episode wird charakterisiert durch einige festgelegten Bestandteile, die man auch hier wieder allesamt antrifft. Deswegen auch die Andeutung, dass es sich hierbei um einen typischen Comic dieser Serie handelt. Dass es sich dabei allerdings auch um ein echtes Qualitätsmerkmal handelt, darf man nicht vergessen, weshalb ich die neue Geschichte auch wieder allen Freunden der Zukunftsvisionen von Matt Groening wärmstens ans Herz legen möchte. Und dies nicht ohne zu erwähnen, dass es sich bei „Die fitten Jahre sind vorbei“ um eine der besten Folgen dieser Comic-Reihe handelt.

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Clay & Susan Griffith, Tom Peyer, James Bates – Bart Simpson Comics 26

_Story_
Bart und Milhouse entdecken beim Spielen im Baumhaus, dass der tragende Baumstamm krank ist. Bevor sie überhaupt etwas unternehmen können, nimmt sich der Agent Darke der Sache an, diagnostiziert Stammfäule und ordnet an, dass der Baum umgehend gefällt wird. Bart und Milhouse wollen dies aber nicht akzeptieren und wehren sich mit Händen und Füßen gegen die Entscheidungen des zweifelhaften Agenten.

Homer bekommt von Marge die Aufgabe, die freie Zeit für Maggie zu verwenden und diese zu füttern. Damit ist Homer zunächst gar nicht einverstanden, doch als er entdeckt, welch leckere Schätze sich in den Babygläschen befinden, verfällt er in eine wahre Fresssucht, die in einen ziemlich finsteren Traum übergeht.

Bart sitzt bereits seit zwei Tagen vor dem Fernseher, um den Krusty-Marathon anzuschauen. Als Marge hinzustößt und Bart auf seine mangelnde Körperpflege anspricht, reagiert dieser patzig und verweigert das Bad, um seine Filme nicht zu versäumen. Als Marge dies nicht akzeptiert, tritt Bart in einen Stink-Streik, der bei seiner strengen Mutter aber nicht den gewünschten Effekt zeigt.

_Meine Meinung_

Stammfäule – Waldarbeitern und aufmerksamen Hobbygärtnern mag diese Krankheit sicherlich ein Begriff sein. Jedoch wird jeder Kenner bestätigen können, dass es sich dabei um keinen Virus handelt, der auch den Menschen befallen kann. Was dies betrifft, wird im ersten Kapitel der neuen „Bart Simpsons Comics“ ein wenig geschwindelt, um so den Konflikt zwischen den Bauarbeitern im Garten der Simpsons und den beiden widerspenstigen Jugendlichen zu initiieren. Einmal mehr ist der junge Simpson – diesmal jedoch unschuldig – das Opfer einer zielgerichteten, seltsamen Kampagne eines schmierigen Geschäftsmannes und hält sich dabei gewohnt tapfer und stur. Und wieder einmal sind es einige unkonventionelle Entwicklungsschritte, die diese Kurzgeschichte zu einem weiteren Highlight der Simpsons-Historie machen. Auffällig hierbei: der bissige Wortwitz des rotzfrechen Bart, der seinen blauhaarigen Kumpanen mehr als einmal ordentlich zusammenbügelt und sich letztendlich fast alleine als Helden feiert. Aber dies ist ja gerade so witzig.

In der zweiten und kürzesten Geschichte wird ein Traum von Homer widergespiegelt, der nach einem üppigen Mahl aus Maggies Babynahrung eine Vision von purer Anarchie in Springfield hat. Plötzlich sitzt Homer im Babystuhl und Maggie arbeitet als Bürgermeisterin mit Schnuller inmitten des Zentrums der Kriminalität. Wegen Maggies fehlender Sprachkenntnis entwickelt sich das Ganze fast ausschließlich über die von Lautierungen begleiteten Zeichnungen fort, so dass der bissige, ironische Humor nicht ganz so gut durchkommt. Weil die Moral von der Geschichte ebenfalls recht unspektakulär ist, lohnt sich diese Story auch tatsächlich nur zum kurzen Zwischenschmökern.

Im letzten Plot geht Bart dann aber noch mal in die Vollen. Der junge Simpson hat nur noch Augen für seinen Lieblingsclown Krusty, dessen komplette Filmografie im TV ausgestrahlt wird. Bart möchte natürlich vom Anfang bis zum Ende dabei sein und lässt sich auch auf keine Kompromisse mit seiner Mutter ein. Als er schließlich den Kürzeren zieht und dem Fernsehgerät fernbleiben muss, versucht er, Marges Willen zu brechen, indem er gar nicht mehr duschen geht. Als er dann jedoch zum Gespött der ganzen Schulklasse wird, muss er nach anderen Wegen suchen, sich gegen die strenge Erziehung durchzusetzen. Doch so übel wie der Kerl nach einigen weiteren Bädern in Mülltonnen riecht, kann ihm dies nicht gelingen.

In diesem Comic ist Bart noch einmal im Mittelpunkt, und dies in seiner wohl bekanntesten Rolle als Querulant und Sturkopf. Wider aller Vernunft tritt er in einen Stink-Streik, der selbst berüchtigten Leuten wie Busfahrer Otto oder Schulkamerad Nelson übel aufstößt. So hat er auch keine andere Wahl und muss sich schnellstens um Alternativen kümmern, ist dabei aber kaum erfinderisch. Lediglich Forderungen bleiben, und nachdem er diese nicht durchsetzen kann, ist Bart wieder der Dumme. Cool. Witzig hier: Marge als Übermutter und Halb-Tyrannin, die sich selbst von den ungewöhnlichsten Methoden ihres Sohnes nicht von ihrer Richtung abdrängen lässt – und natürlich Homer, der in Sachen Erziehung mal wieder absolut gar nichts peilt.

_Zusammengefasst_

Drei Geschichten, darunter zwei echte Highlights und eine kurzweilige Zwischenerzählung ohne großartige Handlung – Ausgabe 26 der „Bart Simpsons Comics“ kann sich mal wieder voll und ganz sehen lassen und sorgt mit frischen Ideen für neue Lacher. Seltsame Ereignisse dienen den Autoren in diesem Heft als Inspiration für eine mit Humor überladene Minisammlung, aus der Bart als Hauptfigur auch ganz deutlich hervorsticht und mit flotten Sprüchen überragt. Außerdem beweisen die Macher dieser Ausgabe, dass selbst schon öfter angerissene Ansätze (zum Beispiel Maggie in der Rolle der Erwachsenen) noch nicht ausgelutscht sind und insgeheim noch eine ganze Menge Potenzial in sich bergen. Dies sollte man bei der riesigen Masse an mittlerweile existenten Geschichten zur gelben Familie nie vergessen und auch im aktuellen Heft lobend erwähnen.

Erweitert wird der Lesespaß zudem noch durch ein weiteres Poster des Protagonisten. Kurz und bündig: Bart-Fans sollten die Nr. 26 nicht verpassen.

Comic: 32 Seiten
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Kirkman, Robert / Adlard, Charlie – Ein langer Weg (The Walking Dead 2)

Buch 1: [„Gute alte Zeit“ 2257

Die Zombies leben weiter, und für Rick Grimes und seine Gefährten geht das Abenteuer nach der plötzlichen Invasion der Untoten in die nächste Runde. Endlich ist der Nachfolger des ersten, sehr viel versprechenden Sammelbandes von Autor Robert Kirkman erhältlich – leider aber mit einem etwas bitteren Beigeschmack: Zeichner Tony Moore ist nämlich abgesprungen und überließ die vakante Stelle dem weitaus grober zu Werke gehenden Charlie Adlard. Somit sind zumindest rein optisch einige Abstriche in Kauf zu nehmen. Harte Arbeit für Kirkman, der jedoch mit einer fulminant voranschreitenden Story die Kohlen wieder aus dem Feuer holt. Und wie …

_Story_

Nachdem Shane unter unglücklichen Umständen ums Leben gekommen ist, beschließt die junge Gemeinschaft, ihren mittlerweile unsicheren Standort zu verlassen und sich in unbestimmter Ferne einen neuen Platz des Schutzes zu suchen. Unterwegs trifft die von Ex-Cop Rick Grimes angeführte Truppe auf die Familie des dunkelhäutigen Tyreese, die im einbrechenden Winter fast verhungert und erfroren wäre. Das kleine Team wird von Rick im Kampf gegen die herumstreunenden Zombies willkommen geheißen, selbst wenn die eigenen Nahrungsvorräte dadurch eine noch kürzere Haltbarkeit haben. Doch schon kurze Zeit später dankt Tyreese ihm diese freundliche Geste im Kampf gegen eine ganze Armada von Zombies, die eine komplette Geisterstadt vereinnahmt haben.

Bei der vereinten Suche nach einem neuen Unterschlupf wird Ricks Sohn Carl von einem Jäger angeschossen, der im ersten menschlichen Kontakt seit langer Zeit eine Bedrohung befürchtet hatte. Carl wird sofort auf einen umliegenden Bauernhof verfrachtet, wo tatsächlich noch Menschen in Ruhe leben, die Carl auch wieder gesund pflegen. Auch Rick und die übrigen Überlebenden dürfen auf dem Hof ihre Zelte aufschlagen und ihre hungrigen Mägen füllen. Plötzlich scheint alles vergessen, denn die Idylle des Farmhauses strahlt eine herrliche Ruhe aus und steht im krassen Gegensatz zu den derzeitigen Ereignissen in den großen Städten. Doch der Schein trügt, denn als Rick und seine Mannschaft gegen den Willen des Farmbesitzers einen Blick in dessen abgesperrte Scheune werfen, stellen sie fest, dass man doch nicht so alleine ist, wie man es sich anfangs erhofft hatte …

_Meine Meinung_

Robert Kirkman hat sich nach dem guten Start im ersten Teil mit „Ein langer Weg“ noch einmal gehörig steigern können. Wirkte der Auftakt noch wie eine indirekte Hommage an die großen Zombie-TV-Produktionen aus den Siebzigern und Achtzigern, hat der Autor mittlerweile seinen eigenen Stil gefunden, welcher der fortlaufenden Geschichte auch wesentlich besser zu Gesicht steht als die vielen abgekupferten Inhalte aus dem vorangegangenen Sammelband. Zudem ist es Kirkman diesmal auch noch besser gelungen, die bedrückte Stimmung innerhalb der flüchtenden Gruppe samt ihrer Ängste zu beschreiben. Werden viele Zombie-Geschichten noch mit einem bitterbösen, ironischen Unterton begleitet, der nicht selten auch noch mit einem gewissen schwarzen Humor einhergeht, ist die Lage hier wirklich auch so ernst dargestellt, wie der Kampf ums nackte Überleben in einer solchen Situation real wäre. Es gibt keine Beschönigungen, keine dummen Sprüche und erst recht keine aufgesetzt heiteren Momente, die den Inhalt ad absurdum führen könnten, sondern einfach nur einen gradlinigen, konsequenten und in seiner Wirkung schon fast beängstigenden Plot, dessen Stärken (und das will bei einer Horror/Fantasy-Handlung schon etwas heißen) in der Authentizität der Erzählung liegen.

Kirkman beschreibt in der rasant vorwärts getrieben Handlung die verschiedenen Emotionen, die mit der Angst vorm Tod bzw. mit der Auseinandersetzung mit dem plötzlichen Ableben nahe stehender Personen verbunden sind, und lässt diese von seinem Zeichner Adlard auch gekonnt illustrieren. In diesem Punkt kann der Mann dann übrigens auch überzeugen, wohingegen die von ihm gezeichneten Figuren manchmal etwas sehr grob eingefangen werden.

Doch zurück zur Handlung: Emotionen sind in „Ein langer Weg“ sehr vielfältig beschrieben. Nächstenliebe und Konkurrenzkampf stehen sich hier immer wieder gegenüber und treiben die einzelnen Charakteren in ihrer nackten Angst auch ständig zu unmenschlichen Zügen an. Der Wille, dem anderen zu helfen, ist bei jedem Betroffenen vorhanden, doch erst in Extremsituationen zeigt sich, dass letztendlich doch nur jeder um seine eigene Haut kämpft. Besonders offensichtlich wird dies in der Person des Farmbesitzers Hershel repräsentiert, als dieser sich am Ende nicht mehr bereit zeigt, seinen sicheren Lebensraum mit seinen Mitmenschen zu teilen, obwohl er hierdurch ihr Weiterleben – zumindest für einen überschaubaren Zeitraum – sichern könnte.

Die Fehden untereinander spielen im zweiten Band dann auch eine recht große Rolle. Lange bestehende Freundschaften werden auf eine harte Probe gestellt, das eigene Verantwortungsbewusstsein gerät auf den Prüfstand, und selbst die Ehe zwischen Rick und seiner Frau scheint aus den Fugen zu geraten, als sich andeutet, dass das ungeborene Kind vom umgekommenen Shane stammen könnte. Die Gruppe lebt jedoch von diesen Konflikten und gewinnt fast ausschließlich durch die hieraus resultierenden unkonventionellen Umgangsformen mit ihrer jeweiligen Lage wieder an Zuversicht für den nächsten Tag. Jeder ist sich darüber im Klaren, dass ihre Mission bereits am folgenden Tag zu Ende sein kann, und die dabei mitschwebende Panik wird von Kirkman auch auf erstklassige Art und Weise beschrieben – wenn auch in einer äußerst subtilen Form. Ganz große Klasse.

Fassen wir also zusammen: Kirkman hat die Story in „Ein langer Weg“ absolut spitzenmäßig weiterentwickelt und dem Kampf gegen die Untoten auch weiteren, sehr erfrischenden Nährboden gegeben, indem er den direkten Kampf gegen die Zombies durch eine intensivere Auseinandersetzung mit den inneren Spannungen in der Gruppe der Überlebenden ersetzt. Kirkman geht mehr auf das Seelenleben der angsterfüllten Flüchtlinge ein und widersetzt sich so auch geschickt den gängigen Klischees der plumpen Zombie-Geschichten. Zudem finden die Dialoge auf einem übermäßig hohen Niveau statt und sind selbst dann noch tiefsinnig, wenn die überschwingenden Emotionen schon einmal verbal unter die Gürtellinie gehen. Summa summarum sind es also nur die etwas groberen Zeichnungen, die negativ ins Gewicht fallen, letztendlich aber auch von der superstarken Handlung wieder gänzlich geschluckt werden. Fans der Zombie-Thematik werden diesen üppigen Sammelband wahrscheinlich schon kennen und ggf. auch besitzen. Sollte dies noch nicht der Fall sein, empfehle ich dringend, den bisher erschienenen beiden Bänden etwas Aufmerksamkeit zukommen zu lassen und sich anschließend die jeweils 16 € für die üppig bestückten Bücher aus der Geldbörse zu kratzen. So viel Spaß haben Zombie-Comics jedenfalls noch nie gemacht – trotz des sehr ernsten Untertons!

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Arne Sommer – Peter Lundt und die Rache des Drachen

Peter Lundt spielt schon seit längerer Zeit mit dem Gedanken, sein heruntergekommenes Büro mal grundlegend zu renovieren bzw. sich einen neuen Ausgangspunkt für seine Ermittlungen zu leisten. Doch es fehlt an lukrativen Aufträgen und dem dazugehörigen Honorar. Da kommt ihm der bestürzte Zahntechniker Hans Drachmann gerade recht.

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Bendis, Brian & Coipel, Olivier – House Of M 3 (von 4)

[Band 1 2494
[Band 2 2495

_Story_

Emma Frost gelingt es, Layla dazu zu ermutigen, den Mutanten aus der realen Vergangenheit ins Gewissen zu reden und ihnen wieder die Erinnerung an ihre Superheldenzeit zurückzubringen. Tatsächlich gelingt es den beiden Damen mit Hilfe von Wolverine, das verlorene Gedächtnis der meisten Helden wieder neu aufzufrischen, was besonders beim glücklich verheirateten Peter Parker mit argen Schwierigkeiten verbunden ist. Der nämlich will sich nicht so leicht damit abfinden, dass sein idyllisches Leben lediglich Fiktion ist und von Magneto alias Magnus so initiiert wurde. Doch über den Zweifeln steht der Hass, und von diesem angetrieben, ziehen die Mutanten in den Kampf gegen Lord Magnus und seinen Verbündeten Victor von Doom.

Währenddessen macht sich Emma Frost auf die Suche nach dem verschwundenen und vielleicht schon toten Charles Xavier und macht dabei eine schreckliche Entdeckung …

_Meine Meinung_

Langsam aber sicher steuert Marvels derzeit gewaltigster Kraftakt auf das Ende zu, hat aber alleine bis hierhin schon so viele bestehende Tatsachen umgeworfen, dass der Leser wohl kaum noch weitere verheerende Änderungen wird verkraften können. Dies haben sich Brian Michael Bendis und Olivier Coipel bei der Kreation des dritten Banes auch zu Herze genommen, so dass die Geschichte hier schon ins Finale überleitet, welches schließlich im vierten und letzten Teil der Miniserie stattfinden wird. Leider aber gerät der Autor beim Fertigstellen seines umfassenden Konstrukts ein wenig in Hektik. Nachdem in zahlreichen Tie-ins sowie in der andauernden Reihe ein immer größer werdender Handlungsspielraum ershaffen wurde, fügen sich die vielen Subplots hier in rasantem Tempo wieder zusammen, und als wäre es das Normalste der Welt, können sich die Mutanten mit einem Mal wieder an ihre Vergangenheit erinnern. Gemach, Mr Bendis, das hätte man doch jetzt auch noch etwas ausschmücken können.

Jedenfalls ist es nicht ganz verständlich, warum der Autor die Erzählung so plötzlich zusammenfallen lässt. Wenn alles so einfach wieder rückgängig gemacht werden kann, warum muss dann überhaupt so weit ausgeholt werden? Was die etwas zu simple Lösung bezüglich der Rückkehr der Superhelden anbelangt, haben sich die beiden Köpfe hinter dem „House Of M“ in diesem Teil etwas unglaubwürdig gemacht. Und der unbeholfene Versuch, durch einige komplexe Dialoge und Gedankensprünge die eigene Ideenlosigkeit zu kaschieren, macht das Ganze erst recht nicht besser.

Eigentlich schade um das sehr verzwickte Komplott des Lord Magnus, das man sich mit mühevoller Kleinstarbeit Stück für Stück aufgebaut hat. An so vielen Nebenschauplätzen wurde gefochten, so viele Grabenkämpfe wurden ausgetragen, und dann sollen Laylas Kräfte schon ausreichen, um den geblendeten Mutanten ihr tatsächliches Dasein zu eröffnen? Nun, ganz ehrlich, ich finde diese Lösung weniger toll.

Gott sei Dank gelingt es Bendis dann aber doch noch, die Spannung durch die Wahrung einiger Geheimnisse und den Cliffhanger um das Verschwinden von Charles Xavier aufrecht zu erhalten. Hier zeigt sich dann nach den unverständlichen Zwischenereignissen auch wieder die Klasse der Initiatoren, die im Grunde genommen jedes kleine Detail bedacht haben. Selbst die Konflikte mit der Bewältigung der bis dato unklaren Vergangenheit, gerade im Falle von Spider-Man, haben Bendis und Coipel berücksichtigt und es so letztendlich doch noch hinbekommen, das gesamte Marvel-Universum ein weiteres Mal auf den Kopf zu stellen.

Nach diesen Geschehnissen wird es nämlich für die Superhelden tatsächlich schwierig sein, wieder zur Normalität zu finden, und wenn man dies mal in Betracht zieht, ist das hier bisweilen als unrealistisch erachtete Ziel, im Anschluss an diese Serie völlig neue Wege einzuschlagen, dennoch zu erreichen. Trotz einzelner Schwachstellen darf man also mit großer Vorfreude auf das Ende von „House Of M“ vorausschauen, denn auch wenn Brian Michael Bendis es in der dritten Ausgabe der regulären Serie versäumt hat, das Mysterium um die Scheinrealität zu wahren, so ist die Spannungskurve nach wie vor auf einem sehr hohen Niveau angesiedelt. Ob „House Of M“ allerdings auch bis zum Ende eine runde Sache bleibt, wird man erst mit dem vierten und letzten Band in Erfahrung bringen können, der übrigens seit dem 6. Juli ebenfalls schon erhältlich ist.

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Straczynski, J. Michael / Kirkman, T. / Garney, R. – Spider-Man 27

_Story_

Tony Stark hat in mühevoller Kleinarbeit eine gänzlich neue Uniform für Peter Parker entworfen, die dieser bereits in seinem nächsten Kampf als Spider-Man erfolgreich zur Schau stellt. Doch Parker weiß genau, dass sein Freund und Chef bei solchen Aktionen meist einen Hintergedanken hat. Tatsächlich offenbart Stark ihm ein neues Geheimnis, das Peter noch vorm Rest der Crew verheimlichen soll.

Es handelt sich um eine wichtige Debatte in Washington, zu der Stark vorgeladen wurde und zu der er sich Spider-Mans Begleitung wünscht. Es geht darum, dass sich die Armada der Superhelden ebenfalls offiziell registrieren lassen soll, damit sie bei einem Missbrauch ihrer Fähigkeiten ebenso zur Rechenschaft gezogen werden kann wie die vermeintlichen Schurken. Stark möchte dies aber nicht akzeptieren und wehrt sich vehement gegen die Forderungen des Senats. Als dann nach einer weiteren Vertagung Titanium Man auftaucht, um Stark zu vernichten, werten die Richter dies als Angriff auf den Staat – und finden somit ein gefundenes Fressen für ihre weitere Argumentation …

_Meine Meinung_

Nach der mehrteiligen Serie „Das Andere“ bekommt Spider-Man keine Ruhe. Herrscht zuerst noch die Freude über seine neue Uniform vor, tun sich schon bald neue Konflikte auf, doch dieses Mal sind die Gegner keine Mutanten oder bösartigen Schurken. Vor dem Senat müssen Tony Stark und Peter Parker ihre Rechte als Superhelden vertreten und für ihre eigene Intimsphäre sorgen. Während Starl als Iron-Man bereits entlarvt ist, sieht die Sache bei Parker noch ganz anders aus. Er tritt quasi inkognito für den Schutz des privaten Heldentums ein, verrät dabei aber schon mehr, als er sollte. Durch seine Worte gibt er der fordernden Fraktion gänzlich neue Angriffspunkte, die Stark wiederum in seiner Argumentation gegen den so genannten „Registration Act“ arg zurückwirft. Und dies scheint erst der Anfang eines großen Staatsakts zu sein, der hier mit einem finalen Militärstreich eröffnet wird.

Bereits die Überschrift der hier neu beginnenden Mini-Serie verrät, dass sich mal wieder Großes im Marvel-Universum anbahnt. „Auf dem Weg zum Bürgerkrieg“ lautet der Titel, und nach dem Verlauf des ersten Bandes, der mit zwei Dritteln des amerikanischen Originals „Amazing Spider-Man – Mr. Parker goes to Washington“ gefüllt ist, bekommt man auch schon eine etwaige Vorstellung vom großen Chaos, das unseren Helden hier bevorsteht. Und überhaupt werden die Ereignisse hier wieder rege Diskussionen hervorrufen.

Das Für und Wider der Anonymität der meisten Superhelden wurde ja schon oft zur Rede gestellt und bekommt auch in „Spiderman 27“ wieder eine verstärkte Brisanz. Natürlich will die konservative Fraktion des Leserstamms auch weiterhin die Geheimidentität der Lieblinge wahren, doch würde eine erste Auflockerung den Serien mit all ihren Tie-ins nicht wieder komplett neue Perspektiven eröffnen? Oder wäre es im Falle solch großer Namen wie Batman, Superman und in diesem Falle Spider-Man der Anfang vom Ende eines Mysteriums, das die verschiedenen Reihen jahrelang nährte und oftmals die Basis für die einzelnen Geschichten lieferte? Gute Frage, nächste Frage.

Die Entscheidung liegt letztendlich sowieso bei den Autoren, die vertreten durch J. Michael Straczynski, dem Schöpfer von „Babylon 5“, aber auch sehr interessante Ansätze verfolgen, deren abschließender Auflösung man sich allerdings keinesfalls sicher sein kann. Happy-Ends scheinen einigen Leuten ja in letzter Zeit eh ein Greuel zu sein, und deswegen sollte man sich vor Prognosen, was den Verlauf der neuen Serie angeht, auch vornehm zurückhalten. Feststeht lediglich, dass die Protagonisten auf einen jetzt schon unausweichlichen Bürgerkrieg zusteuern, dessen Ausmaße jedoch noch nicht ersichtlich sind. Spannung pur ist also weiterhin in der „Spider-Man“-Reihe von Marvel Deutschland angesagt, die hier durch einen weiteren fabelhaften Handlungsabschnitt bereichert wird. Und sei es auch nur wegen der neuen Kostümvarianten des Hauptdarstellers, die sowohl optisch als auch vor allem technisch einiges hergeben.

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Dixon, Chuck – Simpsons Comics 117

|“Clownstherapie“|

Krusty ist mal wieder mit den Vorgesetzten seines Senders aneinandergeraten, die ihm fortan den Inhalt seiner Sendungen vorschreiben wollen. Den Clown schert dies jedoch nur ziemlich wenig, weshalb er auch sein Programm normal weiterführt. Als es bei der nächsten Show dann aber zu einem Zwischenfall kommt, wird Krusty nahe gelegt, seine Arbeit als Clown niederzulegen. Während sein Sendeplatz an eine Teenie-Serie vergeben wird, heuert Krusty im Atomkraftwerk an. Bart will sich damit allerdings nicht abfinden.

|“Verti-Go-Ariino“|

Als Ned Flanders beim Teppichkauf glaubt, den Satan gesehen zu haben, braucht er im nächsten Café erst einmal eine Abkühlung. Als er dabei aber eine Fau vorbeifahren sieht, die haargenau seiner verstorbenen Gattin Maude gleicht, bekommt er Zweifel an seinem Verstand. Flanders sucht Rat bei seinem Nachbarn, der ihn prompt zum Gespräch in die Kneipe bittet. Zusammen mit Homers Trinkkumpanen werden Pläne geschmiedet, wie man die offensichtliche Doppelgängerin zur Rede stellen kann.

_Meine Meinung_

Die neueste Auflage der „Simpsons Comics“ bietet zwei Geschichten, die sich eher im Umfeld der Familie abspielen. In „Clownstherapie“ wird hierbei ein schon öfter durchgekautes Thema abgerufen, nämlich das Ende von Krustys Karriere, welches ja auch schon in diversen Episoden der TV-Serie prophezeiht und doch wieder widerrufen wurde. Dieses Mal liegt die Ursache in den niedrigen Einschaltquoten begündet, infolge derer die Fädenzieher des Senders dem Clown ins Programm reden wollen. Nichts Neues also. Wirklich interessant wird das Ganze daher erst, als Krusty nach seinem Besuch bei einer Psychologin als einfacher Arbeiter im Atomkraftwerk von Mr. Burns eingestellt wird, wo Homer gerade eine Kernschmelze provoziert hat. Erst als er dort wieder von seinen Qualitäten als Entertainer überzeugt wird und selbst Menschen in höchster Not zum Lachen bringt, erkennt er seine wahre Berufung.

„Clownstherapie“ ist ein typischer Moral-von-der-Geschicht-Plot, von denen es bei den Simpsons ja nach wie vor zahlreiche gibt. Steht meistens Lisa bei diesen Folgen im Mittlpukt, ist es diesmal der rotzfreche Clown, der eine weitere Midlife-Crisis erleidet und diese mit Barts Unterstützung löst. Leider bleibt es im Großen und Ganzen aber nur beim Attribut ‚ganz nett‘, denn wirklich witzig ist diese Geschichte nicht, und bis auf ein paar wenige Anspielungen (so etwa ein leichter Hieb auf den unverkennbaren Humor der „Garfield“-Strips) fehlt es dem Autor hier auch an Gift und Galle. Aber als Überbrückung zur vermutlichen Hauptstory geht das schon in Ordnung.

Diese folgt dann auch mit „Verti-Go-Ariino“, in der Homer seinen Nachbarn Ned Flanders mal wieder unbewusst ins Chaos stürzt. Der streng religiöse Flanders ist hin- und hergerissen ob seiner Sekunden-Begegnung mit einer bekannt aussehenden Dame und braucht dringend Rat. Doch statt ihm hier unter die Arme zu greifen, probiert Homer lieber neue Frisurtrends mit seinem Rasierschaum aus und lädt seine Freunde in Mo’s Taverne schließlich zum kostenfreien Drink auf Neds Deckel ein. Der jedoch ist weiterhin so verwirrt, dass er den Schwindel gar nicht bemerkt und brav das Alkoholikerkonsulat von Springfield unterhält.

Diese zweite Episode ist ein weiteres Meisterstück aus der Feder von Chuck Dixon. Gleich mehrfach werden hier die Lachmuskeln bis aufs Äußerste strapaziert, wobei der Auftritt in der Kneipe wohl der absolute Höhepunkt ist. Den Machern fallen aber tatsächlich auch immer noch dümmere Aktionen ein. Ned muss sich zum Beispiel anhören, ob er nun einen Geist, einen Zombie oder doch einen sexy Geist aus der Zukunft gesehen hat. Göttlich! Und dafür liebt man schließlich auch den steifen Witwer.

Zum Ende des Comics gibt es noch einige kurze Erläuterungen zum Inhalt und der Wortwahl des Comics sowie Informationen über zwei Musiker (James Brown und Robert Goulet), die im Laufe der Jahre zu Simpsons-TV-Ehren gekommen sind. Ergänzt wird das Ganze mit Leserbriefen, einem Malwettbewerb samt Gewinnspiel zur Fußball-WM und einer kurzen Vorschau auf das anstehende 10-jährige Jubiläum der „Simpsons Comics“ in Deutschland.

_Fazit:_ Eine anständige und eine richtig starke Geschichte gibt’s in #117 zu lesen. Auch wenn man dieses Mal auf besondere Extras verzichten muss, lohnt sich der Kioskabholpreis von 2,50 € mal allein schon wieder voll und ganz, um Ned Flanders in peinlicher Mission zu sehen. Wie sagt Krusty so schön: Juk-Juk-Juk-Ahuu-Huu-Huu!

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Parzzival, S.H.A. – Himbeertod (Titan-Sternenabenteuer 25)

_Story_

Nach dem Attentat auf Shalyn Shan haben die Ärzte die schöne Suuranerin in ein künstliches Koma versetzt und so ihr Leben bewahren können. Allerdings waren hierzu ein paar Schönheitsfehler unvermeidbar, so dass die Kommandantin der TITAN nun eine Glatze tragen muss. In der Zwischenzeit hat die World Police auch alles daran gesetzt, den Attentäter zu stellen und dingfest zu machen – allerdings ohne Erfolg.

Auf Empfehlung eines guten Bekannten wird der Spezialagent Wernher von Witzleben auf den Fall angesetzt, von dem sich Shalyn aber aufgrund der ersten seltsamen Zusammenkunft keine großen Resultate verspricht. Um so überraschter ist sie, als der durchgeknallte Agent, der wie ein alter Action-Held im Fledermauskostüm auf Verbrecherjagd geht, in kürzester Zeit tatsächlich den mutmaßlichen Mörder inhaftiert. Statt ihn aber direkt der World Police auszuhändigen, wählt von Witzleben einen brutaleren Weg und fragt den Attentäter namens Haron nach Motivation und Auftraggebern aus, indem er die Antworten durch körperliche Übergriffe erzwingt.

Doch Haron schweigt beharrlich und kann tatsächlich auch wieder entkommen. Der Spezialagent hat jedoch noch eine zweite Geheimwaffe in der Hinterhand. Er ist auf eine Frau getroffen, die angab, mehr über die Vergangenheit von Monja Anjetta zu wissen. Für Shalyn Shan ist dies die erfreulichste Nachricht seit langem, und so wird auch in Windeseile ein Treffen vereinbart. Doch wer weiß, ob Monja, Shalyn und ihre Kumpanen sich auf den Weg dorthin gemacht hätten, wenn ihnen der Ausgang der Begegnung von vornherein bewusst gewesen wäre …

Währenddessen haben Raumschiffe der Cadschiden eine Invasion in einem italienischen Bergdorf gestartet und den dortigen Bewohnern ihre Gefühle geraubt. Ohne Rücksicht auf die hilflosen Anwohner schwärmen sie mit ihren Kristallen aus und hinterlassen bei den betroffenen Menschen ein Gefühl der Leere – und einen Himbeergschmack, den auch Shalyn Shan gespürt hat, kurz bevor ihr Harons Anschlag die Sinne raubte.

_Meine Meinung_

Im aktuellen Band der „Titan-Sternenabenteuer“ werden die beiden bisherigen Sub-Plots zu einem homogenen Strang zusammengeführt, der allerdings weiterhin genügend Freiräume für etwaige Nebenschauplätze lässt. Im Mittelpunkt steht dabei die ‚Auferstehung‘ der bereits ermordeten Shalyn Shan, die immer mehr darauf bedacht ist, das Geheimnis hinter ihrer Geliebten Monja Anjetta aufzudecken. Deshalb legt sie auch so großen Wert auf die Festnahme des Attentäters, der Gerüchten zufolge ja auch ein Teil von Monjas Vergangenheit gewesen sein soll.

Nicht nur um sich selbst zu beweisen, dass dem nicht so ist, und dass Monja eine weiße Weste hat, sondern auch, um das Gemüt ihrer Freundin zu beruhigen, greift Shalyn Shan mal wieder zu recht unkonventionellen Mitteln, als sie sich auf den Abgesandten der World Police, Wernher von Witzleben, und dessen eigenartige Ermittlungsmethoden einlässt. Shalyn weiß nicht, was sie von der Fledermaus-Maskerade, dem seltsamen Tick für alte Romane aus Papier und der unsympathischen Ausstrahlung des Agenten halten soll, sieht in ihm aber die letzte verzweifelte Chance, um die zunehmend unsichere Situation wieder ins Lot zu bringen. Bis zum Ende hadert sie mit den Entscheidungen ihrer neuen Zweckverbindung, lässt sich aber von dem Erfolg immer wieder blenden. Und dennoch bleibt die Frage im Raume stehen, ob es sich bei von Witzleben um einen Ehrenmann oder doch um den zur Schau gestellten Fiesling handelt, als der er seinen Feinden gegenüber auftritt. Der nächste Band heißt „Fledermaus“, dann gibt’s hierzu sicher mehr …

Davon mal abgesehen, ist man beim silbernen Jubiläum der Serie wieder überraschend kreativ geworden. Die Invasion der Cadschiden wurde von S.H.A. Parzzival ebenso gut in Szene gesetzt wie das Katz-und-Maus-Spiel des von Witzleben und seiner Opfern. Es wird endlich wieder richtig spannend, und nach einigen viel zu transparenten Fortgängen hat man auf der TITAN wieder einen Punkt erreicht, an dem die Handlung voller Überraschungen steckt. Der Leser fiebert mit, wenn Shalyn Shan langsam aber sicher hinter Monjas Identität zu blicken wagt, und hofft natürlich inständig, dass Letztgenannte zu den ‚Guten‘ gehört.

Und je länger man auf die Folter gespannt wird, desto tiefer dringt man auch wieder in die Gesamthandlung ein, die in den letzten Bänden noch recht oberflächlich fortgeführt wurde. Nicht zuletzt durch die Öffnung weiterer Handlungsspielräume und die Einführung neuer Charaktere wie den schrägen Wernher von Witzleben steuert die |TITAN| (deren Motoren in diesem Buch übrigens auch endlich wieder gestartet werden) wieder auf den richtigen Kurs, der lediglich durch einige merkwürdige sprachliche Eigenheiten beeinträchtigt wird.

Manchmal nämlich raubt man sich zu früh die Spannung, in dem man Kapitel mit Sätzen wie „… wenn sie vorher gewusst hätte, was sich dort ereignet …“ enden lässt und dabei praktisch schon aus der Zukunft heraus das bevorstehende Übel beschreibt. Stattddessen hätte man die Geschichte genau so gut bzw. wahrscheinlich noch besser ihrem natürlichen Verlauf überlassen und so auch die Überraschungen noch stärker auf seiner Seite gehabt. Ebenfalls etwas übertrieben finde ich die zweideutigen Wortspiele. Der Name ‚Wernher von Witzleben‘ zum Beispiel ist einfach nur peinlich. Die Autoren der „Titan-Sternenabenteuer“ haben zwar immer schon ein gewisses Maß an Humor vorgewiesen, doch hat man dabei bislang immer noch Grenzen eingehalten, innerhalb derer man auch tatsächlich von Humor sprechen konnte. Leider bestehen diese Limits bei „Himbeertod“ nicht mehr, was zur Folge hat, dass neben von Witzleben selber auch dessen alberne Aktionen (Fledermauskostüm, Schnüffeln an alten Heftromanen, doofe Macho-Sprüche, etc.) äußerst fragwürdig erscheinen. Vielleicht sind es ja Insider, vielleicht wird man damit auch bei einem Teil des Publikums landen, doch bei mir persönlich hat dieser ironische Klamauk nicht gezündet.

Im Großen und Ganzen sind es aber nur ein paar kleine Nebensächlichkeiten, die es bei der 25. Ausgabe der Social-Fiction-Serie zu bemängeln gibt. Bezüglich Geschichte, Weiterentwicklung und Spannung hat S.H.A Parzzival verglichen mit den letzten Bänden indes wieder gehörige Verbesserungen erzielen können, auf denen aufbauend die TITAN hoffentlich auch in Zukunft die Häfen ansteuern wird, die man vorm Umschwung von Science- auf Social-Fiction noch regelmäßig besuchte. Kurzum: Nach der zwischenzeitlichen Flaute wird einem hier endlich wieder das Niveau geboten, das man etwas längere Zeit vermisst hatte – wenn auch nur auf mageren 158 Seiten.

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Vehlmann, Fabien / Bodart, Denis – Green Manor 1: Mörder und Gentlemen

_Inhalt_

Sechs Kurzgeschichten zum Thema Mord, das bietet „Green Manor 1: Mörder und Gentlemen“, der erste Sammelband einer Reihe über intelligent inszenierte Verbrechen, denen stets eine teils ironische, teils sarkastische Moral voraus- oder nacheilt. Vorab schon einmal eine kurze Übersicht über die enthaltenen Geschichten von Mördern und Gentlemen:

* Angenehmes Schaudern
* Postskriptum
* Modus Operandi
* 21 Hellebarden
* Sutter 1801
* Der letzte Weg des Doktor Thompson

_Story_

Ein Professor sucht zum Ende des 19. Jahrhunderts eine psychiatrische Klinik in der Nähe Londons auf und trifft dort auf einen fast 100 Jahre alten Patienten, der während seiner Zeit im Green Manor’s Club so manch seltsames Verbrechen miterlebt hat. So erzählt das ehemalige Clubmitglied seinem interessierten Zuhörer von einer Sitzung, in der es um Morde ohne Opfer und Mörder geht. Das Thema wird heiß diskutiert, bis schließlich der alternde Redner seiner Audienz eröffnet, dass sie bereits komplett vergiftet wurde. Ein unvollzogener Mord an noch lebenden Opfern, aber ohne Mörder. Weiterhin erzählt er die Geschichte eines Detektivs, der einen bereits fest eingeplanten Mord vereiteln soll. Er kennt Zeit und Ort, schaut aber ziemlich dumm drein, als er zum falschen Zeitpunkt an eben jenem falschen Ort steht. Außerdem plante man in Green Manor den Mord an Conan Doyle, dem Urheber der „Sherlock Holmes“-Geschichten, der mit den von ihm verulkten „Hellebarden“ erledigt werden sollte. Zu einem anderen Zeitpunkt wird ein Mörder namens John Smith gesucht, der jedoch anscheinend gar nicht existiert. Und der letzte Weg des Dr. Thompson wird so lange analyisert, bis der Mord dann doch auf dem offensichtlichsten Weg festgestellt wird.

_Meine Meinung_

Die Vermengung von mehreren Kurzgeschichten in einem Sammelband ist oftmals eine brisante, leider auch nicht selten unzufrieden stellend gelöste Angelegenheit, die in den ungünstigen Fällen daran scheitert, dass die einzelnen Erzählungen zu oberflächlich gestaltet wurden. Nicht so bei Fabien Vehlmann. Der Autor der in „Green Manor“ enthaltenen Kriminalgeschichten geht in enorm kurzer Zeit sehr detailliert in die Tiefe und lässt alle sechs Dramen rund um den berüchtigten Club wie kleine Epen erscheinen, deren Substanz schier unerschöpflich ist. Es ist dabei schon fast beängstigend, wie abgeklärt der Autor mit dem Thema Mord umgeht. In „Mörder und Gentlemen“ werden langjährige Bekannte um die Ecke gebracht, Rachepläne ausgeübt und vollzogen, geliebte Freunde getötet und vom Volke verehrte Helden ins Jenseits befördert – und das meist gänzlich ohne Skrupel und Reue.

Der Aufbau ist hierbei stets verschieden; Vehlmann geht die Sache zunächst bedächtig an, entführt den Leser dann urplötzlich und rasant in die zugrunde liegende Thematik und bereitet währenddessen schon die Pointe vor, die in allen Fällen mit einem bittersüßen, schwarzen Humor gezeichnet ist, den man eigentlich schon als typisch britisch bezeichnen müsste. Dabei ist bis auf den Schauplatz der einzelnen Akte hier gar nichts britisch.

Sherlock Holmes scheint dem Autor allerdings ein großes Vorbild gewesen zu sein; vielleicht auch gerade deshalb plant er in „21 Hellebarden“ den vorzeitigen Tod des Schöpfers des wohl berühmtesten Detektivs aller Zeiten. Wobei es fraglich erscheint, dass dieser in den hier vorgestellten Fällen etwas hätte ausrichten können. Zumindest das Verhindern der einzelnen Tathergänge wäre aufgrund der stets feinstens durchdachten Mordpläne unmöglich gewesen.

Statt Holmes sind nun andere die Helden; jedoch sind diese nicht alle so sympathisch wie die bekannte Spürnase. Es sind Gauner, Rachsüchtige, Irrsinnige und Schurken, aber auch Betrunkene, geistig Kranke und Taugenichtse, denen Vehlmann hier ein Forum gibt. Somit liefert er auch ein sehr schönes Bild von der Klassengesellschaft im Großbritannien des 19. Jahrhunderts ab, obwohl er sich bei der Wahl seiner Protagonisten schon deutlich bei der gerissenen und hinterhältigen Oberschicht bedient. Lediglich in „Modus Operandi“ wählt er ein ganzes Sammelsurium an potenziellen Mördern aus den mittelständischen Kasten aus, die die erstbeste Gelegenheit nutzen, um sich eines überdrüssigen Anhängsels zu entledigen und darauf folgend – wenn auch als Inkognito-Figur – einmal im Rampenlicht zu stehen. Genauso gewieft und kongenial geht man in Green Manor vor!

Die zeichnerisch exzellente Aufarbeitung des historischen Hintergrunds (Denis Bordart zeigt sich hier als Meister seines Faches), kombiniert mit der kühlen Atmosphäre und dem jedes Mal aufs Neue bewiesenen erzählerischen Genie von Autor Fabien Vehlmann, liefert schließlich die Basis für einen absolut genialen Sammelband, in dem die Kurzgeschichten deutlich mehr Farbe bekommen, als dies im ‚Normalfall‘ üblich ist. In gerade mal (jeweils) acht Seiten werden hier superspannende Mordgeschichten aus dem viktorianischen England erzählt, allesamt mit dem Ziel, die Planung und Durchführung des perfekten Mordes darzustellen. Enstanden sind sechs packende Erzählungen, die lustig, mitreißend und in gewisser Hinsicht auch sarkastisch zugleich sind und auf jeden Fall Lust auf mehr machen. Ein zweiter Band ist derzeit schon in Vorbereitung. Ich freue mich bereits riesig drauf!

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Layman, John / David, Peter / Bendis, Brian Michael / Hudlin, Reginald / Brubaker, Ed – House Of M (Marvel Monster Edition 13)

Im 13. Band der „Marvel Monster Edition“ widmet sich die berüchtigt Comic-Schmiede den wichtigsten Tie-ins zum gerade andauernden Crossover „House Of M“. Abseits der Hauptgeschichte wird hier gezeigt, was in der verfälschten Realität mit den Fantastischen Vier, Hulk, Hawkeye und dem Black Panther passiert. Außerdem gibt es einen kurzen Überblick auf die total veränderte Laufbahn von Captain America, der ebenfalls unter der Machtergreifung von Lord Magnus leiden muss. Kurz und bündig: jede Menge Action rund um die neue Marvel-Dimension!

_Inhalt_

Victor van Doom hat es satt, als Untergebener Magnetos zu leben. Er selber strebt nach der alleinigen Macht und einem Regime unter seinen Fearsome Four. Tatsächlich gelingt es ihm, Magneto zu überrumpeln und für kurze Zeit die Macht zu ergreifen. Doch schon kurze Zeit später bereut Victor zutiefst, dass er seinem ehemaligen Vorgesetzten bei der Übernahme der Herrschaft das Leben gelassen hat …

Unter Magnetos Führung dringen Söldner in Australien in das Buschland der Aboriginees ein. Dort treffen sie unter anderem auch auf Bruce Banner, der über den plötzlichen Angriff gar nicht erfreut ist und in Gestalt von Hulk die Eindringlinge im Alleingang überwältigt. Doch dies allein reicht dem Hulk nicht; er möchte Magneto an den Kragen und endlich wieder Frieden für sein Volk. Und dazu ist dem grünen Monster jede Waffe recht …

Hawkeye kehrt nach langer Zeit aus dem Verborgenen zurück und vertraut sich einer Reporterin an. Er erzählt ihr von seinen Vermutungen über die Entstehung des House Of M und all den Dingen, die nur einer Scheinrealität entsprechen. Dieses Wissen muss er schließlich auch nutzen, um das totale Chaos wieder zu beseitigen und die Welt wieder dorthin zu bringen, wo sie einst stand. Doch alleine scheint er machtlos, diese überwältigende Aufgabe zu erledigen …

Captain America analysiert seine glorreiche Vergangenheit und seinen anschließenden Fall. Dabei stößt er auf einige seltsame Entwicklungen, die ihn an allem Geschehenen zweifeln lassen. Doch selbst im hohen Alter hat der Captain seine Ideale und den damit verbundenen Kampfgeist nicht aufgegeben …

Außerdem: Der Black Panther liefert sich eine atemberaubende Schlacht mit Sabretooth und Apocalypse, die schließlich für ihre hinterhältigen Angriffe und die fehlene Bereitschaft, einen Pakt gegen Magneto einzugehen, teuer bezahlen müssen …

_Meine Meinung_

Die aktuelle Ausgabe der „Marvel Monster Edition“ erweitert das eh schon breite Spektrum rund um die Welt des „House Of M“ noch einmal gewaltig. Bisher unbeteiligte Kräfte werden in der irrealen Welt gefordert, wobei besonders der Einsatz des Hulk für spannende und auch überraschend tiefsinnige Unterhaltung sorgt. Zudem ist die Story um das grüne Monster mit dem Titel „Terra Incognita“ (aus „The Incredible Hulk 83-86“) auch diejenige mit dem höchsten Action-Gehalt, denn ständig verwandelt sich der friedliche Doktor Bruce Banner in sein Alter Ego und lässt seine Wut an Magneto und seinen neunmalklugen Schergen aus.

Fast noch beser gefällt die einleitende Erzählung um das Team der Fearsome Four. Die Gruppierung um den mächtigen Victor van Doom hat sich zu einem verräterischen Bund zusammengeschlossen, dessen einziges Ziel es ist, Magneto zu stürzen und an dessen Stelle selber eine tyrannische Herrschaft anzustreben. Und tatsächlich scheint van Dooms Plan aufzugehen und die Welt komplett zu verändern. Jedoch ist der neue Machthaber blind vor Selbstsucht und begeht nach seinen bestens ausgeklügelten Vorbereitungen einige taktische Fehler, die ihn am Ende beinahe selber das Leben kosten. Doch das sollte man selber gelesen haben.

Die übrigen Geschichten nehmen indes bei weitem nicht so viel Raum ein und werden inhaltlich auch nicht so richtig aufgeklärt. Irgendwie wirken vor allem die Storys um Captain America und den Black Panther wie Überbleibsel, die man aus Platzgründen noch hat verwenden können, bei denen es aber an einem klaren Abschluss fehlt. Ob und wie dieser sich noch äußern wird, muss die Zukunft zeigen, doch bis auf einige zusammenhanglose Fakten bieten gerade diese beiden Teile nichts, was den Leser im Bezug auf den Hauptplot voranbringen könnte.

Ganz anders sieht es hingegen bei der unbetitelten Erzählung um den zurückgekehrten Hawkeye aus. Der einst verschwundene Superheld hat die Scheinrealität hinter dem House Of M durchschaut und könnte eine Initialzündung für einen Umschwung zurück zur tatsächlichen Wirklichkeit veranlassen. Doch die Autoren lassen bis auf Weiteres offen, inwieweit Hawkeye diese Bestrebungen auch in die Tat umsetzt, was den Leser wiederum neugierig auf die in diesem Fall sicher irgendwo stattfindende Fortsetzung macht.

Insgesamt ist Ausgabe 13 mal wieder sehr gelungen, selbst wenn der abschließende Comic um Captain America im direkten Vergleich zu den übrigen Handlungsabschnitten ein wenig abfällt. Man bekommt noch mehr Fakten und actionreiche Ereignisse rund um das Marvel-Ereignis des Jahres aufgetischt und stößt gleichzeitig auch wieder auf mehrere Anlässe, den eigenen Horizont im Bezug auf das House Of M so zu erweitern, dass es noch einigen Nachdenkens bedarf, bis man sich an die nächste Geschichte um diese Serie herantrauen kann. Schön auch, dass hier diverse, wenn auch sicherlich nicht alle, wichtige Tie-ins zusammengefügt werden, so dass sich die spezialisierten Leser nicht jede andere Ausgabe, in der es Nebengeschichten von „House Of M“ gibt, zulegen muss.

Mit 22 €uro ist der Preis für diesen 220-Seiten-Schmöker zwar recht hoch, findet seine Rechtfertigung aber schon alleine in den Kapiteln um die Fearsome Four, Hawkeye und Hulk. Und genau deshalb kann ich all denjenigen, die bereits seit Längerem im „House Of M“ zu Hause sind, auch nur anraten, die Sammlung mit diesem Sonderband zu komplettieren und sich selber hinsichtlich der Rahmenhandlung weiterzubilden. Keine Frage: Bei diesem Crossover sind die Marvel-Autoren in Höchstform!

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Hillerman, Tony – Skelett-Mann, Der

Nach längerer Zeit kommt mir wieder ein neuer Hillerman ins Haus geflattert, und nachdem ich bislang nur positive Erfahrungen mit dem Meister des Ethno-Thrillers habe machen können, hatte ich die Hoffnung, dass der Autor auch ein Vierteljahrhundert nach seinem Debütwerk noch immer ähnlich begeisternde Kost abliefern würde wie einst solch starke Romane wie „Das Labyrinth der Geister“ oder „Dunkle Kanäle“. Leider aber wurde die Hoffnung im Falle von „Der Skelett-Mann“ ein wenig getrübt. Hillerman zeigt sich zwar bei der Vermengung traditioneller Riten und gehobener kriminalistischer Elemente nach wie vor sehr geschickt, konstruiert aber bei seinem neuesten Werk eine allzu vorhersehbare Story, die lediglich für sich beanspruchen kann, den Leser wegen eventueller neuer Eigenheiten nicht vor den Kopf zu stoßen. Hillerman ist sich nämlich in jeglicher Hinsicht treu geblieben, schafft es halt nur diesmal nicht so ganz, eine ständig ansteigende Spannungskurve aufzubauen. Und das ist doch schon sehr ungewöhnlich.

_Story_

Billy Tuve, ein naiver junger Hopie, der bei einem Unfall in seiner Kindheit einige geistige Schäden hat davontragen müssen, gerät plötzlich in Verdacht, den Besitzer eines Juweliersladens überfallen und niedergestreckt zu haben. Begünstigt wird diese Vermutung dadurch, dass Tuve versucht hat, einen weitaus wertvolleren Diamanten für nur 20 Dollar zu versetzen, was die Ermittler auf die Spur eines lange Zeit vergessenen Juwelentransports aus dem Jahre 1956 bringt.

Während Tuve nämlich erst mal in Untersuchungshaft kommt, wird die Herkunft des Diamanten mit einem Flugzeugabsturz aus genau jenem Jahr in Verbindung gebracht, bei dem ein gewisser Mr. Clarke einen ganzen Koffer mit Diamanten an seine Hand gekettet trug, bevor seine Maschine über dem Grand Canyon mit einem anderen Flugzeug kollidierte und alle Insassen in den Tod führte.

Clarkes damals noch nicht geborene Tochter hat nach dem Tod ihrer Mutter einen Brief zugesteckt bekommen, in dem von diesen Diamanten die Rede ist; sie erfährt, dass ihr Vater diesen Koffer um seine Hand trug und sieht in der Entdeckung seines verstümmelten Körpers für sich selber die letzte Hoffnung. Clarkes Besitz ist nämlich damals nach seinem Ableben einer Stiftung zugute gekommen, weil im Nachhinein nicht nachgewiesen werden konnte, dass die junge Dame, Joanna Craig, tatsächlich seine Tochter ist. Jahrelang hat sie vergeblich um ihr Erbe gekämpft, doch erst jetzt, wo endlich wieder eine Spur der verschollenen Diamanten aufgetaucht ist, sieht sie einen Weg, die Überreste ihres Vaters zu entdecken und den Beweis anzutreten, dass sie seine leibliche Tochter ist.

Ihr Weg führt sie in das Gebiet des Grand Canyons, wo Officer Jim Chee und sein Freund Cowboy Dashee sich längst des Falles um den angeklagten Tuve, Dashees Vetter, angenommen haben. Vor Ort sammelt sie Informationen, erkundigt sich nach dem Wissensstand der Ermittler und versucht schließlich auf eigene Faust, das Vermächtnis ihrer Familie aufzuspüren. Doch auch Stiftungsboss Plymale schickt seine Leute heraus, um zu verhindern, dass Joanna Craig die Wahrheit aufdeckt und endlich an den ihr zustehenden Besitz gelangt. Chee, der kurz vor der Ehelichung seiner Freundin Bernie Manuelito steht, hat alle Hände voll zu tun, Tuve vor dem Gefängnis zu bewahren, zwischen den Diamantensuchern zu vermitteln und seine angehende Gattin bei Laune zu halten. Die einzige Möglichkeit, all diese Probleme zu lösen, besteht für Chee darin, selber in den Canyon abzusteigen und vor den anderen die Diamanten aufzuspüren …

_Meine Meinung_

Hillermans neuer Roman bietet dem erfahrenen Leser kaum Neues. Wieder sind knapp zwei Jahre ins Land gezogen, in denen sich auch bei den Hauptfiguren einiges, wenn auch nichts Wesentliches verändert hat. So ist die Beziehung zwischen Jim Chee und Bernie Manuelito mittlerweile derart gereift, dass ihre Hochzeit schon fest eingeplant ist. Jim Leaphoren, der ‚Legendary Lieutnant‘ hingegen fristet seinem Dasein im Ruhestand und agiert nur noch als Komplize im Hintergrund, der nur geringfügig an der Aufklärung des Falles beteiligt ist. Und ansonsten ist alles wie gehabt im Gebiet der Four Corners, bis vielleicht auf die Ausnahme, dass Trading Post-Besitzer Shorty McGinnis, Leaphorns ehemaliger Informant, für tot gehalten wird.

Ein Problem bei dieser Geschichte ist, dass Hillerman seine Geschichte zu sehr um seine Hauptfiguren herum aufbaut. Steif hält er an ihren Werten fest und gibt ihnen kaum Raum zur Weiterentwicklung, was natürlich dazu führt, dass man aufgrund der bekannten Wesenszüge immer wieder vieles vorab erahnen kann. Besser wäre sicher gewesen, den Plot selber in den Mittelpunkt zu rücken und um ihn herum erst die Personen einzuflechten. Doch dies hat der Autor klar verpasst. Und so beginnt die Erzählung fast schon wie eine exakte Kopie vorangegangener Thriller, nur eben mit anderen Gegnern, neuen Verbündeten und einer variierten Ausgangssituation.

Hinsichtlich der Lösungsmöglichkeiten indes greift Hillerman auf Bekanntes zurück; gleich mehrmals fühlt man sich dabei an seinen Roman „Das Labyrinth der Geister“ erinnert, welcher ebenfalls auf einen Showdown im Canyon hinausläuft und auch auf ähnliche Weise abgeschlossen wird. Einziger Unterschied: Statt Joe Leaphorn übernimmt Jim Chee nun die Rolle des Hauptermittelnden. Ich will jetzt nicht behaupten, dass es keinen Spaß macht, dem Mann bei der Darstellung seiner Geschichte über die Schulter zu schauen, aber wenn man bereits einige seiner Bücher intus hat, ist das Bedürfnis nach Frischem ziemlich groß, kann aber hier ganz klar nicht gesättigt werden.

Im Hinblick auf die eingespeisten Elemente der Navajo-Kultur zeigt sich der Autor aber dann wieder in Normalform. Sehr häufig erwähnt er Traditionen, Bräuche und Sitten der dort ansässigen Indianerstämme und nimmt sich auch entsprechend viel Zeit, um sie dem Leser näher zu bringen, ohne dass der Fluss der Handlung hierdurch ins Wanken gerät. Dadurch, dass die Protagonisten des Romans partiell einer anderen Sippe angehören, kann Hillerman hier auch wieder neues Wissen anbringen und es mit den Fakten um die bekannten Stämme kombinieren. So gelingt es ihm auch sehr gut, die feinen Unterschiede zwischen den Navajos und ihren ganzen Sub-Kulturen zu verdeutlichen, was mitunter sicher gar nicht mal so einfach ist. Schade lediglich, dass die Qualität des gesamten Romans dadurch nur unwesentlich verbessert wird.

Wenn man von einem typischen Hillerman spricht, dann nur im Bezug auf die stets tollen Umschreibungen und summa summarum hinsichtlich seines sehr eigenwilligen Schreibstils. Blickt man hingegen auf die Handlung und ihre Entwicklung, so fehlt es hier einfach zu sehr an fortschrittlichen Motiven und neuen Ideen. Das macht das Buch zwar auch ‚typisch Hillerman‘, aber eben nicht auf die Art und Weise, wie man es sich erhofft hätte. In diesem Sinne möchte ich „Der Skelett-Mann“ auch nur Komplettisten uneingeschränkt empfehlen. Die Neugier auf Ethno-Thriller kann das Buch entgegen früheren Ausgaben nicht wecken.

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