Archiv der Kategorie: Horror & Unheimliches

Shocker, Dan – Todestreppe, Die (Larry Brent, Band 3)

_Nachts, wenn die Toten kommen_

Der Privatdetektiv George Hunter wohnt in dem amerikanischen Ort Pickens einer spiritistischen Sitzung bei, deren Teilnehmer in erster Linie gut betuchte Mitglieder der Gesellschaft sind. Angeblich bekommen die Herren und Damen bei den Seancen die Gelegenheit, mit verstorbenen Verwandten zu kommunizieren.

Hunter will diese Sitzungen als Schwindel entlarven und schleust sich in die seltsame Gesellschaft ein.
Doch tatsächlich wird der Geist des ermordeten Maklers Mike Boddingham beschworen, der sich vor den Anwesenden manifestiert. Der Detektiv findet den Tod, als er sich auf das Geistwesen stürzen will.

Die unheimlichen Seancen ziehen noch ganz andere Schicksalsschläge nach sich:

Der Geist Boddinghams erscheint auch seinem eigenen Sohn Frankie und treibt ihn in einen folgenschweren Autounfall.

Der Millionär Donald Ritchner findet abends seine Frau, die ebenfalls ohne sein Wissen an den Sitzungen teilgenommen hat, tot in der gemeinsamen Wohnung. Als die Polizei eintrifft, ist die Leiche jedoch verschwunden. Ritchner, der das Geheimnis dieser Totenbeschwörungen lüften will und plötzlich auch noch die Stimme seiner toten Frau zu hören glaubt, lebt ebenfalls nicht mehr lange.

Durch diese Umstände wird Larry Brent auf die Vorgänge in Pickens aufmerksam, denn Hunter stand mit ihm bereits in Verbindung. Der PSA-Agent beginnt umgehend seine Nachforschungen, und auch er hat unter anderem eine Begegnung mit einem leibhaftigen Skelett.

Die vielen Spuren führen alle zu einer Burgruine, und hier findet Larry auch die unglaubliche Lösung …

Geisterbeschwörungen, leuchtende Skelette und unheimliche Begegnungen mit diversen Verstorbenen, dazu gesellen sich einige seltsame Todesfälle – Dan Shocker bastelt eine schön schaurige Atmosphäre zusammen, vor deren Hintergrund sich ein nettes, gruseliges Verwirrspiel mit viel Rätselraten aufbaut.

Und wieder mal greift er in seine innovative Trickkiste, um die anfänglich äußerst mysteriösen Phänomene mit einer pseudo-wissenschaftlichen Erklärung aufzulösen. Was als Geistergeschichte beginnt, entpuppt sich letztendlich als düsterer Krimi mit einem logischen Motiv hinter dem angeblichen Spuk.

Natürlich schmunzelt man hier und da über die eine oder andere Auflösung, vor allem über die mobilen Röntgengeräte, aber gerade diese Einfälle machen die Serie so liebenswert.

Es ist mal wieder faszinierend, wie viel Handlung und Stoff Shocker auf diesen paar Seiten zusammenträgt und die Geschichte am Ende zu einem ausgereiften Abschluss bringt.

Das große Highlight dieser Story ist natürlich auch das erste Auftreten von Morna Ulbrandson alias X-GIRL-C, die erste Agentin der PSA …

_Die Treppe ins Jenseits_

Das Testament des Millionärs Edward Baynes, welcher angeblich auf dem Weg zu seiner Geliebten einen tödlichen Autounfall erlitten haben soll, zieht einige unheimliche Ereignisse nach sich. Allein der Ort der Testamentsverlesung ist gespenstisch gewählt. Baynes hat seinen Anwalt Thomas Mylan gebeten, alle Erbberechtigten in sein Landhaus in den Kreidefelsen – ganz in der Nähe von Dover – einzuladen.

Um dieses Haus ranken sich einige schaurige Legenden, speziell um die steile Treppe am Meer mit ihren 172 Stufen. Auf der vierzehnten Stufe soll das Unheil lauern, und eben auf jener Stufe hat Baynes’ Tochter Eve vor einigen Jahren einen schrecklichen Unfall erleiden müssen. Seitdem sitzt das Mädchen im Rollstuhl und quält sich mit immer wiederkehrenden Alpträumen.

Tatsächlich scheinen sich die Spukgeschichten zu bewahrheiten. Eve glaubt, in der Nacht dem Geist ihres Vaters begegnet zu sein, Onkel Orwin stürzt aus unerfindlichen Gründen die verwunschene Treppe hinab, und auch sonst geht es in dem seltsamen Felsenhaus nicht mit rechten Dingen zu. Irgendjemand hat ein ernsthaftes Interesse daran, die Erbberechtigten zu dezimieren.

Larry Brent, der sich als Chauffeur von Eve Baynes ausgibt, will nun klären, ob denn hier in der Tat übernatürliche Kräfte am Werk sind oder ob ein eiskalter Verbrecher sein übles Spiel mit den Erben treibt. Der PSA-Agent nimmt die Gäste und den taubstummen Gärtner Allen Carter in dem Anwesen an der Steilküste ebenso unter die Lupe wie die eigenartige Vergangenheit des Verstorbenen.

Doch plötzlich sieht sich Larry Brent auf der Todestreppe einem leibhaftigen Geist gegenüber …

Gleich zu Anfang möchte ich die packende Atmosphäre erwähnen, die dieser fabelhafte Psycho-Thriller innehat. Der Handlungsort ist mal wieder ein absolutes Highlight: ein gespenstisches Landhaus auf einigen kargen Kreidefelsen, stets begleitet vom Rauschen der Brandung, darin verpackt eine leise Spukgeschichte, die sich Stück für Stück in die bestehende Handlung einschleicht.

Dann blättert sich ein Erbschafts-Krimi à la Agatha Christie mit vielen undurchsichtigen Protagonisten vor dem Leser auf, welcher wiederum durch einige paranormale Phänomene in die Irre geführt wird. Shocker greift noch zu einigen weiteren Elementen, um dem Leser eine zusätzliche Gänsehaut über den Rücken zu jagen, wie z. B. die lebensechten Puppen der Baynes-Töchter, die sich der verstorbene Millionär von seinem Gärtner hat anfertigen lassen.

Insgesamt verbreitet dieser ausgereifte Thriller ein ruhiges, aber auch zugleich beklemmendes Flair – die ideale Geschichte, um sich einen entsprechenden Herbstabend in den eigenen vier Wänden zu versüßen …

Zwei klassische Psycho-Thriller aus den Anfangszeiten des PSA-Agenten, und auch diesmal hat sich Pat Hachfeld der Illustration angenommen. Das Bild zur ersten Geschichte wirkt wie eine kleine Collage, man sieht die erwähnte Ruine, Mauerwerk und eine Holztür, aus der sich eine geisterhafte Erscheinung herausschlängelt.

Diesen symbolischen Charakter setzt Pat auch bei dem zweiten Mystery-Thriller um. Hier sehen wir die todbringende vierzehnte Stufe mit dem schwarzen Kreuz und darüber thront ein weinendes Auge, welches die Dramatik unterstreicht, die mit dieser verfluchten Treppe verbunden ist.

Das Original-Bild zu „Die Treppe ins Jenseits“ von Lonati finden wir auf dem Cover. Eine kleine Kritik muss ich aber diesmal zu dem vorliegenden Glossar loswerden, obwohl ich es sehr schätze, nur haben sich diesmal ein paar kleine inhaltliche Schnitzer eingeschlichen, die dem aufmerksamen Leser direkt nach der Lektüre der Geschichte ins Auge springen.

Dies tut jedoch dem positiven Gesamtbild dieses Buches keinen Abbruch. Es bleibt ein Muss in jeder gut sortierten Shocker-Sammlung …

http://www.BLITZ-Verlag.de

Preston, Douglas / Child, Lincoln – Dark Secret – Mörderische Jagd

Ein berühmter Literaturprofessor kommt vor den Augen seiner entsetzten Studenten spektakulär zu Tode. Er bleibt nicht der einzige Forscher oder Feingeist, den dieses Schicksal trifft. Den Opfern gemeinsam ist ihre Freundschaft zu einem FBI-Spezialagenten namens Aloysius Pendergast, der sich einen gewissen Namen als Ermittler in Fällen erworben hat, die TV-kundige Leser als „X-Akten“ bezeichnen würden.

Pendergast wäre selbstverständlich als Ermittler die erste Wahl für diesen Fall, doch er ist nach einem missglückten Einsatz in Italien verschollen und gilt inzwischen als tot. Allerdings scheint er geahnt zu haben, dass es ihm übel ergehen würde, denn er hat einem Freund, dem Polizisten D’Agosta, einen Brief hinterlassen, in dem er ein düsteres Familiengeheimnis enthüllt: Aloysius hat einen Bruder namens Diogenes, der zwar ebenso intelligent ist wie er, jedoch von Größenwahn und der puren Lust am Bösen getrieben wird.

In der Tat ist es Diogenes, der hinter den infernalischen Schurkentücken steckt. Im grenzenlosen Hass auf Aloysius hat er diesen gerettet und geheilt, um ihm anschließend umso tückischer mitspielen zu können. Verzweifelt taucht Pendergast in den Untergrund ab und versucht Diogenes zu stoppen. Doch dieser ahnt jeden Schachzug des Bruders und setzt ihn matt, indem er weiter mordet und sich schließlich sogar an Aloysius’ heimlicher Liebe vergreift.

Die wahre Dimension des diogenialen Ränkespiels bleibt freilich unbekannt, bis es zu spät ist. In einem furiosen Finale enthüllt Diogenes, wonach ihm wirklich der Sinn steht. Der Kampf zwischen den beiden Brüdern nimmt endgültig biblisches Ausmaß an, und sogar Diogenes muss letztlich begreifen, dass es in diesem Streit nur Verlierer geben kann …

Inzwischen läuft es wie am Fließband: Einmal pro Jahr liefert das perfekt eingespielte Autorenteam Preston & Child einen neuen Bestseller ab, verknüpft Neuerungen diverser Naturwissenschaften mit Rätseln der Vergangenheit und strickt daraus einen rasanten Actionthriller – so muss man diese Werke wohl nennen, denn längst vorbei sind die Tage, da Preston & Child dabei wenigstens ansatzweise Realitätsnähe walten ließen. Völlig losgelöst basteln sie inzwischen Plots, die bei näherer Überlegung an Wahnwitz (oder Schwachsinn) kaum zu überbieten sind. Weil die Überraschung bleibt, wie weit & toll sie es denn dieses Mal treiben werden, und Preston & Child zwar nicht über literarische Finesse aber handwerkliches Geschick verfügen, lässt man sich in der Regel gern zu ihren Popkorn-Reißern verführen.

Wobei diese Lektürekost in unserem Fall leider arg muffig schmeckt. „Dark Secret“ ist ein Kommerzprodukt im schlimmen Sinn des Wortes – ein lieblos aus Versatzstücken diverser Thrillergenres montierter, künstlich aufgeblähter Schnellschuss, der als Blindgänger über allzu weite Passagen für Langeweile und Verdruss sorgt. Seit Preston & Child nicht nur gemeinsam schreiben, sondern Solo-Karrieren eingeschlagen haben, leidet die Qualität ihrer Werke sichtlich unter dem selbst auferlegten Arbeitstempo.

„Dark Secret“ ist ein Roman ohne echte Handlung. Die ungleichen Brüder versuchen einander in die Pfanne zu hauen, Diogenes tückt und meuchelt, Aloysius tüftelt und ergeht sich in dunklen Andeutungen, zwischendurch gibt es endlose Verfolgungsjagden, geniale Verbrechen und monumentale Todesfallen, die sämtlich so hastig in Szene gesetzt werden, dass die Unlust der Autoren nur zu deutlich wird.

Schlimmer noch: Preston & Child kannibalisieren noch stärker als sonst das eigene Werk. Aus „Relic/Das Relikt“ und „Attic“ treten Anthropologin Margo Green und Reporter Bill Smithback auf, der zusammen mit einer weiteren alten Bekannten, der Archäologin Nora Kelly, auch in „Thunderhead“ oder „Ice Ship“ Abenteuer erlebt; Profiler Eli Glinn kommt gleichfalls vom „Ice Ship“. Solche „Reunions“ kennt man schon, doch dieses Mal recyceln die Autoren sogar alte Schauplätze. Schon wieder geht es in dem ausgedehnten Höhlensystem unter Pendergasts Stadthaus um [(„Formula“), 192 schon wieder geschieht Unheimliches in den Gewölben und Fluren des Museum of Natural History („Relic/Das Relikt“), schon wieder treibt es die Helden in den verseuchten Untergrund von New York („Attic“). (Wer solche Vernetzungsspielereien liebt, sei auf der Website http://www.prestonchild.com auf den – etwas versteckt über „Contact & FAQ“ anzusteuernden – Menüpunkt „Pangea – A Cyclopedia of the Cross-Correlations in the Preston-Child Universe“ hingewiesen.)

Ärgerlich ist die Seitenschinderei, die das Autorenduo ganz unverhohlen treibt. (Es wird unterstützt in der deutschen Ausgabe, deren Schriftgröße auch dem unsterblichen Mr. Magoo keine Schwierigkeiten bereiten dürfte …) Da will Bill Smithback aus einem Sanatorium entfliehen, in das ihn Pendergast zum eigenen Schutz verbannte. Viele, viele, viel zu viele Seiten vergehen mit Ausbruchsversuchen, die immer wieder scheitern. Diese Episode hat rein gar nicht mit der eigentlichen Handlung zu tun; man führt uns in Sackgasse, irritiert und langweilt. Mit solcher Buchstabenwatte polstern Preston & Child ihren Instant-Bestseller noch öfter aus. Oftmals hat man gar den Eindruck, sie ersetzen der Einfachheit halber Ideen und Handlung durch die eins-zu-eins wiedergegebenen Ergebnisse sprunghaft wirkender Hintergrundrecherchen.

„Dark Secret“ ist wieder einer dieser „denglischen“ Titel, die atemlos Spannendes suggerieren sollen, doch an Schwachsinn nicht zu überbieten sind; „Tanz des Todes“ beschreibt wesentlich präziser, was im Mittelpunkt der Handlung steht. Es ist nicht, wie zu erwarten, die vordergründige Jagd auf den mörderischen Diogenes, obwohl ihr so viele Seiten gewidmet werden. Vielmehr geht es um die erbitterte Auseinandersetzung zweier Brüder, die die ganze Welt um sich vergessen bzw. für ihre private Fehde instrumentalisieren. Diogenes und Aloysius – das sind einerseits natürlich Kain und Abel aus dem Alten Testament, andererseits – dem Genre entsprechend – aber wohl auch Mycroft und Sherlock Holmes.

Unklar bleibt, wer tatsächlich der Gute, wer der Böse in diesem schaurigen Spiel ist. Zu den wenigen Überraschungen dieses Buches gehören die Andeutungen, dass diese Entscheidung so einfach gar nicht ist: Offenbar trägt Aloysius Verantwortung für das Ungeheuer, zu dem Diogenes geworden ist – ein Wissen, das er verdrängt hat und auf keinen Fall an die Oberfläche dringen lassen möchte. Ohnehin sind die Pendergasts eine wahrlich schreckliche, gar nicht nette Familie. Wahnsinnige und Mörder zieren jede Generation; glücklicherweise erkennt man sie an ihren absurden Namen … Preston & Child füllen manche Zeile mit Kurzviten besonders übergeschnappter Pendergasts.

Die gelingen ihnen besser als die handelnden Figuren. Sie wurden als Bausatz in Hollywood produziert und den Autoren ausgehändigt. Von Zeit zu Zeit kaufen sie neue Bauteile dazu: D’Agosta hat eine Freundin – wie wird er sein Privatleben dieses Mal versauen? Margo Green ist nun Wissenschaftsjournalistin und wälzt (vor den Augen der erstaunten Leser) das handlungsirrelevante Problem des Verbleibs von Museumsstücken zweifelhafter Herkunft hin und her und her und hin und hin und her … Die zeitlose Constanze irrt erneut durch endlose Kellergewölbe und ringt mit Erinnerungen und aufkeimendem Wahnsinn.

Es soll an Beispielen genug sein. Völlig vergessen können wir das übrige Figurenpersonal. Stereotyp und groß gezeichnete Klischeegestalten, immer wieder versehen mit in dieser Ausführlichkeit absolut überflüssigen Kurzbiografien, wechseln sich ab: Dummdreist-vernagelte FBI-Unsympathen, karikaturhaft überzeichnete Wissenschaftler (entweder schleimige Karrieretypen oder verkrustete Sonderlinge), Kanonenfutter für Diogenes’ infantile Rachegespinste … Auch hier könnte die Aufzählung ermüdend einfach fortgesetzt werden.

Nein, das ist sowohl subjektiv (aus der Sicht des Lesers/Rezensenten) als auch objektiv ein inhaltlich wie formal unzufrieden stimmendes Werk, das Preston & Child hier vorlegen. In den USA soll es das erfolgreichste Buch des Autorenduos sein. Das ist entweder ein Mirakel oder ein Beleg dafür, wie dreist die Werbung inzwischen lügt.

„Dark Secret“ leidet zudem darunter, nur das „Mittelstück“ einer Romantrilogie zu sein. Die mörderische Auseinandersetzung zwischen den gar nicht so ungleichen Brüdern Aloysius und Diogenes war für die ideensparsamen Autoren noch für eine weitere Fortsetzung gut, die in den USA inzwischen unter dem Titel „The Book of the Dead“ erschienen ist. Die Handlung von „Dark Secret“ bleibt im Finale in der Luft hängen. Der Höhepunkt wird durch Versprechungen und Ungewissheiten ersetzt, der die Leser vor allem zum Kauf der Fortsetzung anregen soll. Ich will ehrlich sein: Die Erwartung, dass noch einmal der breit getretene, aufgewärmte Diogenes-Quark eigenständige Mystery-Action ersetzen soll, lässt in mir keine Ungeduld vor dem Erscheinen des nächsten Preston/Child-Reißers aufkommen …

Douglas Preston wurde 1956 in Cambridge, Massachusetts geboren. Er studierte ausgiebig, nämlich Mathematik, Physik, Anthropologie, Biologie, Chemie, Geologie, Astronomie und Englische Literatur. Erstaunlicherweise immer noch jung an Jahren, nahm er anschließend einen Job am American Museum of Natural History in New York an. Während der Recherchen zu einem Sachbuch über „Dinosaurier in der Dachkammer“ – gemeint sind die über das ganze Riesenhaus verteilten, oft ungehobenen Schätze dieses Museums – arbeitete Preston bei |St. Martin’s Press| mit einem jungen Lektor namens Lincoln Child zusammen. Thema und Ort inspirierten das Duo zur Niederschrift eines ersten Romans: „Relic“ (1994; dt. „Das Relikt – Museum der Angst“).

Wenn Preston das Hirn ist, muss man Lincoln Child, geboren 1957 in Westport, Connecticut, als Herz des Duos bezeichnen. Er begann schon früh zu schreiben, entdeckte sein Faible für das Phantastische und bald darauf die Tatsache, dass sich davon schlecht leben ließ. So ging Child – auch er studierte übrigens Englische Literatur – nach New York und wurde bei |St. Martins Press| angestellt. Er betreute Autoren des Hauses und gab selbst mehrere Anthologien mit Geistergeschichten heraus. 1987 wechselte Child in die Software-Entwicklung. Mehrere Jahre war er dort tätig, während er nach Feierabend mit Douglas Preston an „Relic“ schrieb. Erst seit dem Durchbruch mit diesem Werk ist Child hauptberuflicher Schriftsteller. (Douglas Preston ist übrigens nicht mit seinem ebenfalls schriftstellernden Bruder Richard zu verwechseln, aus dessen Feder Bestseller wie „The Cobra Event“ und „The Hot Zone“ stammen.)

Selbstverständlich haben die beiden Autoren eine eigene Website ins Netz gestellt. Unter http://www.prestonchild.com wird man großzügig mit Neuigkeiten versorgt (und mit verkaufsförderlichen Ankündigungen gelockt).

Kenneth J. Harvey – Die Stadt, die das Atmen vergaß

Das geschieht:

Bareneed ist ein Städtchen an der neuenglischen Atlantikküste, das seinen Namen – „Blanke Not“ – inzwischen zu Recht trägt. Die einst blühende Fischerei liegt am Boden, seit die schier unendlichen Kabeljau-Schwärme verschwunden sind. Arbeits- und Hoffnungslosigkeit machen den Bewohnern zu schaffen, Alkoholismus und häusliche Gewalt sind die Standarddelikte, wenn Polizist Brian Chase zum Einsatz ausrückt.

Seit kurzem geht zusätzlich das Gespenst einer unbekannten Seuche um. Kerngesunde Männer und Frauen leiden unter Attacken mörderischen Jähzorns, stellen plötzlich das Atmen ein und sterben; eine Ursache können die Ärzte nicht finden. Erst noch unbemerkt, dann immer offener mischen sich bewaffnete Soldaten ins Stadtbild. Sie scheinen Bareneed zu bewachen und seine Bürger an einem Verlassen des Orts zu hindern. Kenneth J. Harvey – Die Stadt, die das Atmen vergaß weiterlesen

Agatha Christie – Rolltreppe ins Grab. Unheimliche Geschichten

Die womöglich berühmteste Kriminalschriftstellerin der Welt bereicherte auch das phantastische Genre mit Kurzgeschichten um Begegnungen mit dem Jenseits, die für diesen seltenen deutschen Auswahlband zusammengestellt wurden; obwohl die Storys angejahrt sind, ist diese Sammlung unterhaltsam und nicht nur als Kuriosum interessant.
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Dean Vincent Carter – Im Auge des Bösen

Ashley Reeves ist ein junger Journalist, der für das Magazin „Missing Link“ Artikel über seltsame oder angeblich ausgestorbene Kreaturen verfasst. Sein aktueller Auftrag führt ihn nach Aries Island, einer kleinen Insel. Inmitten eines abgelegenen Sees haust dort der ehemalige Chirurg Reginald Mather, der sich nach eigener Auskunft als Insektenforscher betätigt und etwas Einmaliges präsentieren möchte. In seinem Besitz hat er angeblich ein Exemplar der legendären „Roten Ganges“. Diese tropische Moskitoart erreicht die Größe einer Menschenhand und ist damit eindrucksvoll genug, Reeves auf Mathers Insel zu locken.

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Jeff Rovin – Nachtmahl

Das geschieht:

Durch die Straßen der Weltstadt New York scheinen Raubtiere zu schleichen. So deutet die Polizei jedenfalls die Spuren, die am Schauplatz mysteriöser Verbrechen zurückbleiben: viel Blut, aber (zunächst) keine Opfer. Das eigentümliche Verhalten der örtlichen Fledermaus-Population wird zunächst nicht mit den Übeltaten in Zusammenhang gebracht. Die auch in der Stadt verblüffend zahlreichen, normalerweise scheuen Flattertiere rotten sich neuerdings zusammen und attackieren brave Bürger. Laut ruft Volkes Stimme nach der sonst gern totgesparten Wissenschaft, und Dr. Nancy Joyce, überarbeitete Zoologin am Museum für Naturgeschichte mit dem Spezialgebiet Fledermäuse, betritt die Szene.

Sie bekommt es mit den üblichen begriffsstutzigen Behörden, egoistischen Kommunalpolitikern und geilen Medien zu tun, trifft aber auch auf den einzigen Helden dieses Trauerspiels: Detective Robert Gentry von der Kriminalpolizei, der inzwischen gemerkt hat, dass einige ganz besonders scheußliche Morde der jüngsten Vergangenheit womöglich aus der Luft begangen wurden. Die schöne Forscherin und der schroffe Cop tun sich zusammen. Bald kommen sie dahinter, dass im ehemaligen Reich des Bösen – Russland – wieder einmal gewaltiger Bockmist gebaut wurde. Die allzu leichtfertige Entsorgung einer üblen Atommüll-Suppe hatte spektakuläre Auswirkungen auf die Gene einer in Kippen-Nähe hausenden Fledermaussippe. Eines der Tiere reiste im Gepäck eines etwas zu ehrgeizigen Wissenschaftlers in die USA, entkam dort und setzte Junge in die Welt, die nun zur Größe eines Kleinflugzeugs herangewachsen und sehr, sehr hungrig sind.

Die Riesenviecher zieht es in die U-Bahnschächte von New York, wo es schön warm und Beute immer greifbar ist. Per Ultraschall herrschen sie über ihre kleinen Vettern, die ihnen quasi als Palastwache dienen. Während links und rechts tapfere Polizisten, Soldaten, Kanalarbeiter u. a. Pechvögel in Stücke gerissen werden, dringen Nancy und Robert zu den Monstern vor und bringen ihnen herbe Verluste bei. Aber radioaktive Riesen-Fledermäuse – das lehrt uns dieses Buch – sind schlau und ziemlich rachsüchtig. Nunmehr jagt die gruselige Horde Nancy kreuz und quer durch New York, bis es unter der Freiheitsstatue zum großen Finale kommt …

Hirn aus, Chips her!

Alle Jahre wieder kommen sie über uns – die geknechteten, verfolgten, vergifteten Kreaturen, mit denen wir Menschen mehr schlecht als recht diesen Planeten teilen. Gier und Dummheit lassen jede nur mögliche Lebensform zu blutrünstigen Ungeheuern mutieren, die den Spieß umdrehen und nun ihre Peiniger jagen, bis sich diese endlich eine noch größere Gemeinheit ausdenken und das oder die Monster zur Hölle schicken.

Eine ganz einfache Geschichte, die immer wieder funktioniert, wenn man sie zu erzählen weiß. Jeff Rovin führt uns vor, dass dazu nicht einmal Ideen erforderlich sind. „Nachtmahl“ (Ironie beschränkt sich in diesem Werk auf den Titel – primär allerdings in der deutschen Fassung, denn „Vespers“ ist tatsächlich die Abkürzung von Vespertilionidae = Glattnasen: jene Fledermaus-Familie, die hier ihr Unwesen treibt) ist pure, knallige, atemlose Action ohne jeden Tiefgang, die mühsam maskierte Version eines Drehbuchs für Hollywoods B- und C-Movie-Mühlen und über weite Strecken ähnlich = trashig unterhaltsam.

Kein Wunder, denn Drehbücher für Kino und TV zu fabrizieren, war bisher Rovins Geschäft – angeblich, denn außerhalb des Klappentextes lässt sich beides selbst per Internet nicht verifizieren. Textet Rovin unter Pseudonym? Jedenfalls versteht Rovin sein Handwerk in dem Sinn, dass er den Tonfall der Reißbrett-Thriller, mit denen uns besonders das US-Fernsehen regelmäßig kommt, genau trifft: Horror von der Stange, gut in Szene gesetzt aber überraschungsarm, und am Ende wird alles gut – oder Fortsetzung folgt wie gehabt.

(Ohne Furcht vor) Dummheit, zur Potenz erhoben

Auch Rovin ist bekannt, dass Spannung nicht zwangsläufig aus der liebevollen Schilderung immer neuer Fledermaus-Bluttaten entsteht. Zumindest kostspielig zu realisierender Splatter überlebt den Sprung auf Leinwand oder gar Bildschirm sowieso nicht. Die Idee, den Showdown auf die Freiheitsstatue zu verlegen, ist ebenfalls nicht gerade originell, dürfte sich aber optisch gut machen.

Ansonsten hat Rovin sauber recherchiert und sich viel Wissen über Fledermäuse angeeignet, das er mehr als großzügig mit uns teilen möchte. Um des Effektes willen projiziert er so viel blühenden Blödsinn in seine flatternden Helden, dass es sogar dem zoologischen Laien auffällt; es sei dem Verfasser verziehen, denn er wiegt es durch eine flotte Schreibe auf, die von der Übersetzung bewahrt wurde (um es freundlich auszudrücken und tiefe Seufzer über den Siegeszug der Schnoddrigkeit zu unterdrücken).

Mäusefutter

Die Schöne, der Held, das Biest & sehr viel Kanonenfutter: In der Figurenzeichnung hält sich Rovin eisern an bekanntes Personal. Er bemüht sich, für Cop Robert und Dr. Nancy Biografien zu erfinden, aus denen dreidimensionale Personen entstehen sollen. Weil er sich auf die erprobte Macken verlässt – Cop verlor tragisch Partner & besten Freund und wird, da halsstarrig, von den Vorgesetzten wenig geschätzt und vom Erfolg gemieden; Forscherfrau ist tüchtig und schön, hat aber mit Männern kein Glück usw. -, hält sich sein Erfolg in denkbar engen Grenzen, doch wie hier schon so oft gesagt, dass es sich dieser Rezensent beinahe selbst glaubt, haben wir es hier mit Mainstream-Unterhaltung zu tun.

Über die weiteren Figuren muss kein Wort verloren werden. Nicht einmal ihre Namen sind wichtig. Sie müssen nur zur Stelle sein, um von den Fledermäusen gefressen zu werden, markige Durchhalteparolen zu schmettern oder Feigheit, Gleichgültigkeit und sonstige menschliche Schwächen zu demonstrieren. Ansonsten ziehen sie eine breite Blutspur, die den Weg zur Freiheitsstatue und ins Finale weist. Ob dicke Fledermäuse die dürre Story über mehr als 400 Seiten dorthin tragen konnten, muss der Leser entscheiden.

Autor

Jeff Rovin, geb. 1951 in Brooklyn, ist ein Veteran der Unterhaltungsindustrie. Schon seit den frühen 1970er schreibt er in den Bereichen Comic, Buch, Fernsehen, Kino, Games etc. Wie gewinnt man im Nintendo-Spiel?, Leben und Werk des Action-Clowns Jackie Chan, 1001 übelste Witze aus aller Welt: Rovin ‚macht‘ alles, aber nichts wirklich gut.

Literarisch gehört Rovin zu den verlässlichen, weil termingerecht arbeitenden und vermutlich nicht allzu kostenintensiven Lohnautoren, die Filme in Bücher umgießen. Auch als Sachbuch-Autor” betätigt sich Rovin und bastelt aus vielen Fotos und knappen Texten Enzyklopädien berühmter Film-Monster oder Comic-Helden.

Außerdem verdingte sich Rovin als Co-Autor für den raubautzigen Rechtsausleger Tom Clancy, der im Buch vorexerzierte, was die Bush-Präsidenten in die Tat umsetzten. „OP-Center“ hieß die vielbändige Serie (für die Clancy freilich nur seinen gut bezahlten Namen hergab), die hart an der Realität dem beruhigten Leser vorführte, wie weises US-Militär mit hochpräziser Star Wars-Technik das Terroristenpack unseres Planeten in Angst und Schrecken versetzt.

Taschenbuch: 412 Seiten
Originaltitel: Vespers (New York : St. Martin’s Press 1998)
Übersetzung: Caspar Holz
http://www.randomhouse.de/blanvalet

Der Autor vergibt: (2.5/5) Ihr vergebt: SchrecklichNa jaGeht soGutSuper (5 Stimmen, Durchschnitt: 1,40 von 5)

Moloney, Susan – Schnee im September

Bastion Falls, ein winziges Städtchen mit 613 Einwohnern, gelegen irgendwo in Nordkanada unweit des Polarkreises; zehn Monate von zwölfen liegt hier Schnee. Die Bürger müssen folglich ein besonderer Menschenschlag sein, um hier auszuharren. Vom rauen Klima geprägt, sind sie eigensinnig, naturverbunden und – notgedrungen – gottesfürchtig, vor allem aber ihrer seltsamen Heimat verbunden.

Trotzdem ist es sogar in Bastion Falls ungewöhnlich, dass der erste Schnee des Winters heuer bereits im September zu fallen beginnt. Binnen weniger Stunden hat sich ein Sturm entwickelt, der den Ort von der Außenwelt abschneidet. Selbst in der Stadt wird die Lage heikel, denn die Menschen wurden vom Kälteeinbruch völlig überrascht. Die Schule und das große Einkaufszentrum werden zum sicheren Hafen für jene, die den Weg nach Hause nicht mehr schafften. Es gibt keine Panik, aber ein großes Durcheinander, und so bleibt lange unbemerkt, dass Schnee und Kälte nicht die einzige Gefahr bilden, die sich über den Einwohnern von Bastion Falls zusammenbraut. Seltsames geht vor außerhalb der warmen Stuben. Menschen verschwinden spurlos, nachdem sie im Schnee die Geister längst verstorbener Verwandte und Freunde zu sehen glaubten.

Die 15-jährige Schülerin Shannon Wilson weiß bald mehr als ihr lieb ist über die Schatten, die Bastion Falls bedrohen. Das junge Mädchen verfügt über seherische Fähigkeiten. Nur sie kann zunächst die formlosen schwarzen Wesen sehen, die aus der Wildnis in die Stadt schweben, in die Körper ahnungsloser Menschen schlüpfen und diese von innen heraus auszehren, bevor sie ihr nächstes Opfer suchen. Aber Shannon findet bald heraus, woher die Schatten kommen: aus dem alten, jenseits der Stadtgrenze gelegenen Fort, das Bastion Falls zwar seinen Namen gab, aber von den Bewohnern seit jeher gemieden wird. In den Tagen der ersten Siedler diente es als Straflager für Schwerverbrecher. Unvorstellbares soll sich innerhalb der dicken Mauern abgespielt haben, und bis heute blieb der Ort verrufen.

Während die Schatten bereits über die Außenbezirke von Bastion Falls hergefallen sind und sich nun um Schule und Einkaufszentrum zu versammeln beginnen, macht sich Shannon zum alten Fort auf, der Quelle allen Übels, um dort das Böse buchstäblich auszubrennen …

„Schnee im September“ ist der Debütroman der Journalistin Susan Moloney, die tatsächlich im hohen Norden Kanadas geboren wurde und noch heute dort (auf einer Insel in der Provinz Ontario) lebt und arbeitet. Die Erfahrungen, die sie mit Land und Leuten in diesem unwirtlichen Teil der Welt machen konnte, fließen direkt in die Handlung ein und verleihen ihr Überzeugungskraft.

Die Story klingt dagegen vertraut: „Schnee im September“ wirkt wie ein Roman von Stephen King. Eine kleine Gruppe von Herkunft und Charakter verschiedener Männer und Frauen wird zufällig zusammengewürfelt und muss versuchen, miteinander auszukommen und sich gegen eine Bedrohung von Außen zu wehren – das ist eine klassische King-Situation. Es gibt sogar eine Geschichte des Meisters, die seine Moloney recht offensichtlich „inspiriert“ hat. Die Rede ist von „Der Nebel“/“The Mist“ (1985), eine Novelle, die in einem Supermarkt spielt, der vom Titel gebenden Nebel eingehüllt wird, aus dem sich allerlei Ungeheuer auf die Kunden stürzen …

Aber schließlich gibt es nicht nur im Horror-Genre keine wirklich neue Ideen mehr, sondern höchstens unterhaltsame Variationen. So überwiegt denn bei der Lektüre von „Schnee im September“ zunächst die stille Freude darüber, endlich wieder einmal eine „klassische“ Gruselgeschichte lesen zu dürfen. Telepathische Serienmörder, genmanipulierte Monster, schleimig-außerirdische Relikte aus der Urzeit – das standardisierte Personal des modernen Horrors, der die phantastische Szene beherrscht, hat man längst gründlich satt! Da das Genre hierzulande lange ziemlich am Boden lag, ist es als Freund des Unheimlichen schwierig, neue und im Ausland womöglich längst aktuelle Autoren mit eventuell neuen Ideen kennen zu lernen. Aber auch hier gibt es talentierte Schriftsteller, wie man bei dieser Gelegenheit erfahren kann.

Bei näherer Betrachtung relativiert sich indes das schöne Bild. Während Milieu und Figurenzeichnung in „Schnee im September“ jederzeit vollauf überzeugen können, trifft dies auf die Geschichte leider mit ihrem Fortschreiten nicht mehr zu. Nachdem Moloney die Bühne für ihr Drama vorbereitet hat, scheint ihr für das große Finale so recht nichts mehr einzufallen. In Bastion Falls versuchen die Menschen, mit der Situation und der Belagerung fertig zu werden. Die Mehrheit ahnt aber nicht einmal etwas von der wahren Bedrohung, und das ist der Spannung wenig förderlich.

Auch das alte Fort kann Moloney nie als Hort des Grauens darstellen. Was sind denn das für Gespenster, die dort umgehen? Die Autorin möchte den Schrecken namenlos lassen und ihn dadurch um so nachdrücklicher beschwören, ließe sich einwenden, doch das stimmt nicht – Moloney hatte ganz offensichtlich nie wirklich eine Idee, wie sie ihre Geschichte auflösen konnte. Der Schlussakt lässt daher nicht nur witterungsbedingt recht kalt (von dem definitiv blödsinnigen Einfall, ein Fort aus Kalkstein und meterdicken Holzbohlen inmitten heftigen Schneetreibens mit Hilfe einiger Flaschen Feuerzeugbenzin in Brand zu stecken, einmal ganz abgesehen …).

So kann „Schnee im September“ die Versprechungen, die der Roman zunächst macht, im letzten Drittel nicht einlösen. Unterm Strich bleiben aber noch genug Spannung und Stimmung, um die Lektüre zu lohnen und neugierig zu machen auf Susan Moloneys zweiten hierzulande erschienenen fantastischen Roman, dessen Titel – „Die Dürre“ (ebenfalls bei |Heyne| erschienen) – verrät, dass die Autorin dieses Mal ihre winterliche Heimat zumindest thematisch verlassen hat.

Unberücksichtigt bleiben musste in der deutschen Übersetzung übrigens das hübsche Wortspiel des Originals: „Bastion Falls“ bezeichnet nicht nur den Ort der Handlung, sondern beschreibt auch genau jenen Moment, in dem die Grenze zwischen der Realität und dem Übernatürlichen zusammenbricht.

Dennis Wheatley – Meer der Angst

Der Dampfer/Seelenverkäufer „Gafelborg“ gerät erst in Seenot und dann in ein abgelegenes Stück Ozean, wo gigantische Tang-Dschungel treiben, in denen Seeungeheuer und andere übelwollende Kreaturen ihr Unwesen treiben … – Britischer „Lost-World“-Klassiker eher trashigen Gruselkalibers, dessen Verfasser sein Garn indes sehr selbstbewusst und auch heute noch unterhaltsam spinnt sowie grottenschlecht-unterhaltsam verfilmt wurde, wobei sogar Hilldegard Knef an Bord dieser „Gafelborg“ ist …
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Shocker, Dan – Vampirklinik, Die (Larry Brent, Band 33)

In diesem Buch erleben die beiden Grusel-Krimis „Die Vampirklinik des Dr. Satanas“ und „Nakor – Echse des Grauens“ aus dem Jahre 1983 ihre Neuauflage.

_Die Vampirklinik des Dr. Satanas_

Larry Brent und Morna Ulbrandson sollen in New York bei dem Auftritt eines Bauchredners anwesend sein, weil Arturo mit einer Puppe auftritt, die er „Dr. Satanas“ nennt. Die beiden Agenten sollen herausfinden, ob tatsächlich das verbrecherische Genie dahintersteckt. Als sie nach der Vorstellung den Künstler zur Rede stellen wollen, werden sie überwältigt. Satanas lässt sie nach Afrika bringen, wo sie in einem alten Gemäuer zu sich kommen, in dem der Erzverbrecher Experimente mit Menschen und Tieren vornimmt, um sie in Vampire zu verwandeln …

Endlich gibt es ein Wiederlesen mit dem durchtriebensten und bösartigsten Gegenspieler der PSA – Dr. Satanas. Die Romane mit diesem Verbrecher gehören zu den absoluten Highlights der Serie und ziehen den Leser von Anfang an in ihren Bann. Die Handlung ist meistens derart bizarr und abgehoben, dass man die Geschichten einfach mögen muss. In diesem Fall ist besonders die Entwicklung der Story faszinierend. Beginnend in New York, endet der Fall in Afrika, und was der Schriftsteller aus dem Vampirstoff herausholt, ist einfach genial. Den Roman kann man gut in einem Rutsch durchlesen, wobei dem fantasiebegabten Leser ein Schauder nach dem anderen über den Rücken laufen dürfte. Zu gefährlich, zu emotionslos und dabei trotzdem realistisch und lebensecht wird Dr. Satanas geschildert, der wieder einmal beweist, dass er seinen Doktor-Titel nicht umsonst trägt. Eine Szene prägt sich dabei besonders ein, nämlich als Dr. Satanas bei seiner Flucht sein Gesicht abzieht und es Larry auf die Scheibe seines Wagens schleudert. Horror-Action vom Feinsten.

_Nakor – Echse des Grauens_

Als Oliver Gadock von einer Reise in die Antarktis zurückkehrt, leidet er an einer mysteriösen Krankheit, die ihn mehr und mehr aufzehrt. Im Fieberwahn übergibt er der Krankenschwester Agatha Stancer einen Taschenkalender mit seinen privaten Aufzeichnung. Als sie eine geheimnisvolle Formel laut aufsagt, verbrennt sie bei lebendigem Leib. Diese Tat ruft Larry Brent, alias X-Ray-3, auf den Plan. Der findet heraus, dass Gadock eigentlich einen Japaner namens Tanaka erwartete, der auch erschien und mit dem Freund der verstorbenen Krankenschwester plötzlich abreiste, Richtung Antarktis. Brent vermutet Übles, denn ein Seemann hat im Zusammenhang mit Gadock den Namen einer Dämonengöttin vernommen: Rha-Ta-N’My!

Der PSA-Agent fliegt ebenfalls zum Südpol, kann aber nicht verhindern, dass Tanaka das Grauen erweckt, dem er schließlich selbst zum Opfer fällt. Nakor, die Echse des Grauens, erwacht aus ihrem Schlaf, beginnt mit einem Feldzug der Vernichtung und keine Waffe der Welt kann sie aufhalten …

Mit diesem Roman begibt sich Dan Shocker auf die Spur der alten Monsterfilme, wie „Godzilla“ und „Panik in New York“. Gerade im zweitgenannten Streifen erwachte die Bestie ebenfalls im ewigen Eis und begann danach ihr Zerstörungswerk. Dabei erscheint Nakor recht spät auf der Bildfläche. Den ersten Teil bestreitet eine geheimnisvolle, unheimliche Geschichte um Beschwörungsformeln, welche den Tod bringen. Die Ideen mit der „Vergessenen Stadt“, der Expedition sowie der grauenhaften Dämonengöttin und ihren echsenartigen Kreaturen erinnern an H. P. Lovecraft und seinen legendären Cthulhu-Mythos. Die Szene, in der Agatha zu einer unkenntlichen Mumie verschmort, ist ebenso schockierend wie spannend beschrieben. Ebenso wie Larrys Konfrontation mit den Geistern der Toten, welche der Dämonengöttin dienen müssen.

Das letzte Drittel der Story, in dem Nakor auftaucht, gehört dann ganz der Action und Dramatik. Der Vernichtungsfeldzug der Riesenechse ist nichts für schwache Nerven. Ein Roman, der durchzogen ist von einem Hauch des Wahnsinns, der sämtliche Menschen befällt, die sich mit der Göttin Rha-Ta-N’My einlassen.

Der Stil des Autors ist erfrischend und rasant, so dass der Leser gebannt an den Zeilen klebt, die nur so an ihm vorüberfliegen.

Beide Romane gehören zu den Sahnestücken der Serie und sind neben einer Menge Action auch durchzogen von einem Hauch des angenehmen Gruselns, welcher die Romane von Dan Shocker auszeichnet. Die Überarbeitung der Texte sorgt dafür, dass die Romane auch heute nichts von ihrer Faszination eingebüßt haben.

Pat Hachfeld hat sich mit seinen Innenillustrationen perfekt angepasst und surrealistische Darstellungen der Monstren angefertigt. Das Cover zeigt dieses Mal das Original-Titelbild zum Heftroman „Die Vampir-Klinik des Dr. Satanas“.

Fazit: Temporeiche Gruselabenteuer mit den ärgsten Gegnern der PSA. Jedem Larry-Brent-Fan ist dieses Buch wärmstens zu empfehlen.

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_Florian Hilleberg_

Shocker, Dan – Deborah (Larry Brent, Band 32)

Mit diesem Band wurden die beiden Heftromane Nr. 91 „Im Schloss der teuflischen Deborah“ und Nr. 93 „Wenn die Knochenmänner tanzen“ aus der gleichnamigen Serie des |Zauberkreis|-Verlages nachgedruckt.

_Im Schloss der teuflischen Deborah_

Der spleenige Milliardär Wimburn lässt sich ein echtes Spukschloss aus Großbritannien nach Florida importieren, nicht wissend, dass er damit den Fluch der teuflischen Deborah mit übernimmt. Denn in den Gewölben des alten Schlosses steht ein Kiste mit alten Gemälden, welche ebenfalls nach Amerika gebracht wird. Ausgerechnet der Sohn und die Tochter Wimburns finden das Bild der teuflischen Deborah, dessen mörderischer Geist mit einem großen Holzkreuz in das Gemälde gebannt wurde. Die Jugendlichen nehmen das Kreuz ab und bahnen dem Geist Deborahs den Weg. Der Schrecken beginnt …

Eine klassische Gruselgeschichte erwartet den Leser, welche Dan Shocker nicht in Großbritannien ansiedelte, sondern in Amerika. Doch dem Autor gelingt es wieder meisterhaft, eine unheimliche und gruselige Stimmung aufzubauen. Der mordende Geist, der aus dem Bild steigt, und die stimmungsvolle Vorgeschichte machen diesen Roman zu einem echten Leckerbissen für Larry-Brent-Fans. Die Schwester des PSA-Agenten, Miriam, hat ebenfalls einen kleinen Auftritt erhalten, auch wenn ihr Part recht unmotiviert erscheint. Es wirkt so, als ob ihre Rolle nur dazu diente, ihren Bruder zu informieren, der aber spätestens durch den ersten Mord sowieso Kenntnis von den Ereignissen auf Manor-Castle erhalten hätte. Aber den Reiz dieser Geschichte macht vor allem der mordende Geist der teuflischen Deborah aus, der aus einem Gemälde steigt, welches die einstige Schlossherrin eigens zu diesem Zweck anfertigen ließ. Verstärkt wird diese Gruselstimmung, wenn man sich vor Augen hält, wie echt und gespenstisch alte Gemälde im Zwie- oder Dämmerlicht wirken. Diesen Umstand hat sich der Schriftsteller zu Nutze gemacht, um den Nerv des Lesers zu treffen.

_Wenn die Knochenmänner tanzen_

Die PSA-Agenten Larry Brent und Morna Ulbrandson sollen das Verschwinden eines spanischen Geheimagenten klären, der seinerseits auf der Spur mysteriöser Vermisstenfälle war. Durch Zufall entdecken die Ermittler in einem Zigeunerdorf einen verwirrten deutschen Touristen, der auf der Suche nach seiner toten Frau ist. Das Paar hatte in einem verlassenen, alten Berghotel übernachtet. Als Larry und Morna sich dort einquartieren, ahnen sie nicht, dass sie bald selber zum Mittelpunkt gespenstisch tanzender Skelette werden sollen …

In der zweiten Story verschlägt es die PSA-Agenten nach Spanien, wo lebende Skelette ihr Unwesen treiben. Gemischt mit ein wenig PSI-Horror, kreierte der Autor wieder einen schnörkellosen Gruselroman. Den wohligen Schauder des Gruselns erlebt der Leser vor allem, wenn die unheimlichen Gestalten um das Bett ihres armen Opfers tanzen, um es mit riesigen Fleischermessern zu ermorden. Jeder, der Zeuge dieses grausigen Geschehens wird, fällt selbst den Klingen der Untoten zum Opfer.

Der Roman lässt sich flüssig und rasant lesen und weist nur kleine Längen auf. Das Finale kommt sehr abrupt und wird zum Teil in Rückblicken erzählt, verliert dabei aber nichts von seiner Spannung.

Beide Geschichten beweisen das unglaubliche Erzähltalent des Schriftstellers, dessen Romane auch nach 23 Jahren nichts von ihrer Faszination verloren haben, was nicht zuletzt auch an der professionellen Überarbeitung liegen dürfte.

Vervollständigt werden beide Werke von den Innenillustrationen Pat Hachfelds, der sich eigens für diese Geschichten zu zwei gelungenen Werken inspirieren ließ. Das Titelbild des Buches zeigt das Original-Cover des Larry-Brent-Heftes Nr. 91 von Lonati und macht den Band zu einem echten Blickfang.

Fazit: Gelungene Gruselgeschichten in einem modernen Gewand.

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_Florian Hilleberg_

Simmons, Dan – Sommer der Nacht

Elm Haven ist ein kleines Städtchen, im ländlichen US-Staat Illinois dort gelegen, wo es beschaulicher kaum zugehen kann. Die Welt ist noch in Ordnung in diesem Sommer des Jahres 1960; Sorgen macht sich der Durchschnitts-Amerikaner höchstens wegen der ruchlosen Kommunisten, doch Präsident „Ike“ Eisenhower wird sie schon in Schach und im fernen Russland halten. Ansonsten herrscht Ruhe im Land – Arbeit gibt es für jedermann, die Zukunft sieht allgemein rosig aus, und die Schwarzen verharren bescheiden auf dem Platz, den ihnen der HERR, das Schicksal und der Ku-Klux-Klan zugewiesen haben.

So scheint denn die einzige Sorge der Kinder von Elm Haven zu sein, dass die Sommerferien einfach nicht beginnen wollen. Schuljahre sind keine Herrenjahre in dieser Stadt; das gehört sich einerseits so, wird andererseits jedoch unverhältnismäßig betont durch den stillen Schrecken, der von der „Old Central School“ ausgeht. Das riesige, verwinkelte, unwirtliche und an eine Festung erinnernde Gebäude wurde zu einer Zeit erbaut, als die Einwohner von Elm Haven wesentlich kopfstärker waren. Nun steht es weitgehend leer und ist ein recht unheimlicher Ort, über den der seelenlose Rektor Roon, die alte Mrs. Doubbets und der halb verrückte Hausmeister Van Syke herrschen. Glücklicherweise wird „Old Central School“ nun geschlossen und soll bald abgerissen werden.

Aber bevor die Lernfron endlich endet, verschwindet ein Schüler spurlos in den Korridoren des Gebäudes. Der Vorfall wird vertuscht, denn das Opfer gehört nur zum „weißen Abschaum“ Elm Havens, der den braven Bürgern und ihrer Polizei herzlich gleichgültig ist. Dieser Vorfall ist jedoch nur der erste in einer langen Kette mysteriöser Ereignisse, die ausschließlich den Kindern der Stadt und allen voran der „Fahrradpatrouille“, fünf verschworenen und aufmerksamen Freunden um den Sechstklässler Dale Stewart, aufzufallen scheinen. Zu ihnen gesellt sich Duane McBride, ein Genie im Körper eines Bauerntölpels, dem die „Patrouille“ wertvolles Hintergrundwissen über das Grauen verdankt, das sich quasi hinter den Kulissen der Stadt zu verdichten beginnt. Ausgerechnet Elm Haven ist die Brutstätte eines üblen magischen Bundes, der sechs Jahrhunderte zuvor im Rom der berüchtigten Borgia-Päpste seinen Anfang nahm und seinerseits nur die Fortsetzung eines fürchterlichen Kultes ist, der den altägyptischen Totengott Osiris verehrt. Die Kinder finden heraus, dass die Prominenz von Elm Haven zu den Götzendienern gehört und „Old Central School“ ihnen geheimes Hauptquartier und Tempel zugleich ist, an dem Osiris seit Jahrzehnten grausame Menschenopfer gebracht werden. Schlimmer noch: Nach vielen Jahren der Vorbereitung und Beschwörung steht die Rückkehr des Totengottes in diese Welt unmittelbar bevor!

Elm Haven ist der ideale Ort für dieses Ereignis, denn wer in diesem Tal der Satten und Ahnungslosen würde solchen Horror für möglich halten? So stehen die Kinder allein in ihrem Kampf, der zunehmend verbissener wird, als die Osiris-Jünger bemerken, dass man ihnen auf die Schliche gekommen ist. Unter die menschlichen Handlanger mischen sich Zombies und andere Schreckensgestalten, und dann beginnen bizarre Morde die schockierten Einwohner Elm Havens zu dezimieren …

Was klingt wie ein Opus aus der Feder des unermüdlichen Stephen King, ist tatsächlich dem Hirn seines nicht minder fleißigen Schriftsteller-Kollegen Dan Simmons (geboren 1948 in Illinois – aha!) entsprungen. Dieser gehört wohl zu den interessantesten Gestalten der modernen Unterhaltungsliteratur, denn es gibt kaum einen Autoren, der vielseitiger ist und sein Publikum mit immer neuen Geniestreichen zu überraschen weiß. Horror, Science-Fiction, historischer Krimi, Mainstream oder Thriller – Simmons springt nach Belieben zwischen den Genres und bedient sich mit traumwandlerischer Sicherheit der jeweiligen Regeln. Das hat ihn schon früh der Kritik (der man selten etwas recht machen kann) verdächtig werden lassen, die ihm vorwirft, ein zwar begnadeter, aber konturarmer Kopist zu sein, der sich des Tonfalls und der Methoden erfolgreicher Vorbilder bediene, ohne je zu einem eigenen Stil zu finden. Abgesehen davon, dass dies faktisch nicht zutrifft – man lese nur die großartigen Story-Sammlungen [„Lovedeath“ 2212 (1993, dt. „Liebe und Tod“) oder „Prayers to Broken Stones“ (1990, dt. „Styx“), in denen Simmons seine Eigenständigkeit und enorme schöpferische Bandbreite unter Beweis stellt -, muss dies den Leser und Freund des Unheimlichen nur am Rande interessieren: Selten gibt es Schriftsteller, die so zuverlässig wie Dan Simmons auf überdurchschnittlichem Niveau zu unterhalten verstehen. Er besitzt definitiv dieselbe Kragenweite wie Stephen King, Peter Straub oder Ramsey Campbell und deklassiert qualitativ schwankende Genre-Stars und Schreibautomaten wie Dean Koontz oder James Herbert mit ernüchternder Leichtigkeit.

„Sommer der Nacht“ gehört zu herausragenden Werken der ohnehin eindrucksvollen Simmons-Titelliste. Ich persönlich gehe sogar so weit, ihn als den besten Stephen-King-Roman zu bezeichnen, den der Meister nicht selbst geschrieben hat. Die Parallelen zu „It“ (1986, dt. „Es“) sind mehr als augenfällig, geradezu dreist wildert Simmons in Kings ureigenem Revier: der „coming-of-age“-Story, in welcher der Horror bevorzugt US-amerikanische Bilderbuch-Kleinstädte heimsucht. Simmons geht unerschrocken noch einen Schritt weiter und siedelt „Sommer der Nacht“ in jener „American Graffiti“-Epoche zwischen II. Weltkrieg und Vietnam an, da sich die Welt denen, die am richtigen Fleck geboren waren, als wunderbarer, geordneter Ort voller Möglichkeiten darstellte.

Der Verfasser verwandelt Elm Haven in eine geradezu aggressiv heile Welt. Doch nachdem Simmons seinem Publikum beinahe schmerzhaft süßlich ein Amerika im Stande der Unschuld vor Augen geführt hat, beginnt er seinen heimeligen Mikrokosmos sogleich gekonnt zu demontieren. Lange bevor der übernatürliche Horror Elm Haven heimzusuchen beginnt, legt der Verfasser wie nebenbei und dadurch um so drastischer offen, wo es kracht im Getriebe der Kleinstadt-Idylle. Korruption, schlecht verhohlene Vorurteile und Rassismus, Selbst- und Ungerechtigkeit, verdrängte Not, borniertes Kastenwesen, Duckmäuserei, Schubladendenken – die Liste der großen und kleinen Bosheiten, die das Leben finster machen, will kein Ende nehmen. Nicht einmal das höchste Heiligtum selbst ernannter Tugendwächter und -bolde wird geschont: Tatsächlich entpuppt sich die (amerikanische) Familie immer wieder als wahrer Hort des Horrors, mit dem selbst die untoten Horden des Osiris nicht mithalten können.

Mit trügerischer Leichtigkeit entwirft Simmons so ein atmosphärisch unerhört dichtes Stimmungs- und Sittenbild einer Zeit, die eben doch nicht so golden war wie sie nachträglich gern verklärt wird. Auch ohne Tanz der Vampire ist dies unerhört spannend zu lesen. Tatsächlich wirkt die Mär vom finsteren Urzeit-Kult lange Zeit beinahe störend in der Geschichte dieses Sommers von 1960. Als es dann ernsthaft zu spuken beginnt, flicht Simmons das Übernatürliche allerdings meisterhaft in die Handlung ein. Ganz verhalten beginnt sich das Böse einzuschleichen, umkreist und umzingelt die „Fahrradpatrouille“ wie den Leser gleichermaßen, verstört durch Andeutungen und grausames Geschehen zwischen den Zeilen, gewinnt zunehmend an Tempo und schlägt schließlich in eine wahrlich ungeheuerliche Tour de force um. An drastischen Effekten wird jedenfalls nicht gespart, gesplattert nach Herzenslust, und das Jenseits spart nicht an grotesken Besuchern mit abstoßenden Angewohnheiten.

An diesem Punkt beginnen Simmons freilich die Zügel seiner Geschichte zu entgleiten. Nachdem das Böse seine Maske endlich fallen ließ, muss es bekämpft und ausgerottet werden. Hier kann der Verfasser seine Herkunft nicht länger verleugnen: Das Grauen wird US-typisch mit brachialer Gewalt und großkalibrigen Waffen angegangen. Weil die Protagonisten nach wie vor Kinder im Alter von etwa 11 Jahren sind, wirkt ihre Verwandlung in Miniatur-Rambos reichlich unrealistisch. Das ist schade, weil Simmons bis zu diesem Zeitpunkt seinen jugendlichen Figuren mit traumwandlerischer Sicherheit Profil und echtes Leben zu verleihen wusste. Diese Sünde bleibt jedoch lässlich; den nachhaltig positiven Eindruck, den die ersten 500 oder 600 Seiten hinterlassen, kann die große Schlussabrechnung – mehr Spektakel als Finale – nicht wirklich zunichte machen.

Die Übersetzung von „Sommer der Nacht“ übernahm der inzwischen selbst als Autor hervorgetretene Joachim Körber. Zeitweise deutschte er für |Heyne| praktisch sämtliche „großen“ phantastischen Romane ein und zog besonders für seine King-Übertragungen einige Kritikerschelte auf sich. Auch „Sommer der Nacht“ liest sich an einigen Stellen etwas seltsam – zum Beispiel verliert ein „Ensign“ namens Pulver viel von seiner Rätselhaftigkeit, würde man ihn korrekt mit „Fähnrich Pulver“ übersetzen, und ein „Kick“ ist und bleibt ein schlichter Tritt. Trotzdem leistete Körber hier (und auch sonst) im Großen und Ganzen bessere Arbeit, als ihm gemeinhin zugebilligt wurde. Das gilt um so mehr, als inzwischen das Elend eines hauptberuflichen Übersetzers in Deutschland mehrfach namhaft gemacht wurde und man nun besser nachvollziehen kann, wieso für die Angehörigen dieser ausgebeuteten Zunft die heiße Nadel zum unverzichtbaren Rüstzeug gehört.

Simmons hat seine „Fahrradpatrouille“ übrigens im Blickfeld behalten. In „Children of the Night“ (1992, dt. „Kinder der Nacht“) finden wir die Überlebenden drei Jahrzehnte nach ihrem Kampf gegen Osiris in einem neuen Kampf gegen das Übernatürlich wieder. Nach dreißig Jahren kehren sie nach Elm Haven zurück („A Winter Haunting“, 2002; dt. „Im Auge des Winters“, Heyne-TB Nr. 52142), um dort zu entdecken, dass sie 1960 nicht so gründlich mit dem Grauen aufgeräumt haben wie gedacht …

Elrod, P. N. – tanzende Tod, Der (Jonathan Barrett 4)

[„Der rote Tod“ 821
[„Der endlose Tod“ 863
[„Der maskierte Tod“ 1582

Wir befinden uns im London des ausgehenden 18. Jahrhunderts. Jonathan Barrett ist zusammen mit seiner Schwester Elisabeth aus den Kolonien angereist, um seine lang verschollene Flamme Nora Jones wiederzufinden. Doch tut er dies nicht (nur) aus gänzlich romantischen Gründen. Jonathan ist nämlich ein Vampir, und Nora für seinen Zustand verantwortlich. Und da im 18. Jahrhundert Vampire lange noch nicht so berühmt sind wie heute, tappt Jonathan im Dunkeln, wenn es darum geht zu definieren, was es mit seinem Zustand genau auf sich hat. Und so hofft er darauf, dass Nora seine zahlreichen Fragen beantworten kann – sollte er sie denn finden.

P. N. Elrods „Der tanzende Tod“ ist nun schon Band vier der Romanreihe um die Abenteuer von Jonathan Barrett. Der Leser durfte ihn zum Studium begleiten, seine Vampirwerdung beobachten, seine ersten zaghaften Schritte als Untoter anfeuern und seine Suche nach Nora Jones begleiten. Doch wurde eben jene Suche im letzten Band, „Der maskierte Tod“, relativ zügig unterbrochen, da Jonathan zwischen die familiären Fronten geriet und – mal wieder – dem Tod mit einem gewagten Satz von der Schippe springen musste, schließlich bewahrt ihn auch sein Vampirismus nicht vor Intrigen, Anschlägen, Duellen und Morddrohungen.

Dies führt dazu, dass sein (Un)Leben in „Der tanzende Tod“ ziemlich auf den Kopf gestellt ist. Plötzlich ist er nämlich Vater (war er doch während seines Studiums in London längst kein Kostverächter) und bekommt den Jungen von dessen leiblicher (und nicht ganz zurechnungsfähigen) Mutter sofort untergeschoben, die das Balg loswerden will. Und so kehrt in Jonathans Haushalt wieder die Friedefreudeeierkuchen-Stimmung ein, die der Leser von P. N. Elrod gewohnt ist.

Doch halt: Ganz so einfach ist die Sache nicht. Wie immer will man Jonathan an den Kragen. Und so muss er auch in diesem Band einigen Kugeln und Anschlägen auf sein Leben ausweichen und nebenbei herausfinden, wer ihm denn eigentlich ans Leder will …

In „Der tanzende Tod“ fährt P. N. Elrod wieder alle Kaliber auf. Jonathan, Elisabeth und Oliver leben mittlerweile zusammen in einem Haushalt und Elrod ergeht sich darin, die Idylle dieser Patchwork-Familie ausgiebig zu beschreiben. Da sind Teestunden mit einer Extrakanne voll Blut für Jonathan nichts Außergewöhnliches. Und als dann auch noch der kleine Richard dazustößt, wird es vorrübergend schier unerträglich zuckersüß. Kein kleines Kind ist ständig so putzig und gut erzogen. Und all die Spielstunden, die Vater und Sohn abends unternehmen, sind relativ repetitiv und tragen darüber hinaus nichts zum Fortkommen der Handlung bei.

Nur gut, dass Elrod ihren Plot bei all dem familiären Zusammensein nicht aus den Augen lässt. Es scheint sich nämlich einiges zusammenzubrauen. Während Jonathan und Oliver genüsslich einen Puff besuchen, der sich als türkisches Bad tarnt, wird Jonathan prompt erschossen. Und als er sich danach anschickt herauszufinden, wer die maskierten Übeltäter waren, hat er schnell noch mehr Häscher auf den Fersen. Nach guter alter Elrod-Manier geht es für Jonathan danach erst einmal steil bergab, bevor er es schafft, die Verschwörung aufzudecken und zu zerschlagen. Und das ist durchaus wörtlich gemeint …

Jonathan hat endlich ein Maß von Vertrauen in seinen Zustand gewonnen. So schließt er nicht jedes Mal mit seinem Leben ab und betet zu sämtlichen Gottheiten (denn eigentlich ist Jonathan ein rechter Feigling), wenn ihm jemand Böses will. Dieses Schema wurde in den vergangenen Romanen langsam ermüdend und so ist es zu begrüßen, dass Elrod es aufgegeben hat. Das bedeutet nicht, dass es keine brenzligen Situationen für Jonathan gibt – der Roman ist voll davon. Doch geht er nun anders mit diesen Situationen um und spielt den Helden auch schon mal überzeugender als in den Anfängen seines untoten Zustands.

Ach, und dann ist da ja noch Jonathans verzweifelte Suche nach seiner verschollenen Liebe Nora Jones. Seit vier Bänden wartet der geneigte Leser nun darauf, dass die beiden sich endlich wiederfinden. Wird es in „Der tanzende Tod“ nun endlich so weit sein, dass die beiden sich in die Arme fallen können? Oder sind die Gerüchte tatsächlich wahr, dass Nora krank darniederliegt? Wird Jonathan eine weitere Seefahrt wagen, um sie in Italien zu suchen?

Um das herauszufinden, gibt es nur eine Möglichkeit: Selber lesen!

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Koontz, Dean – zweite Haut, Die

_Handlung_

Martin Stillwater ist ein erfolgreicher Kriminalautor, liebender Ehemann und Vater. Er lebt mit seiner Frau Paige und seinen zwei kleinen Töchtern Charlotte und Emily in einem beschaulichen Städtchen in Kalifornien. Doch etwas stört die Idylle, denn Marty leidet plötzlich unter merkwürdigen Blackouts, während denen er immer wieder dieselben zwei Wörter minutenlang wiederholt: „Ich muss …“

Verängstigt geht er zum Arzt, doch dieser bescheinigt ihm beste Gesundheit. Aber die Blackouts verstärken sich immer mehr, und Martin leidet zudem unter Angstzuständen, denn er fühlt, dass irgendetwas oder irgendjemand nach ihm sucht … und eine telepathische Verbindung zu ihm hat. Der Autor verzweifelt zusehends in der Angst um seine geistige Gesundheit, als plötzlich ein Doppelgänger in seinem Haus auftaucht.

Der Doppelgänger behauptet, er sei der richtige Martin Stillwater und er wolle nun sein Leben zurückholen. Es kommt zum Kampf, in dem der mysteriöse Doppelgänger vermeintlich tödlich verletzt wird. Doch als die Polizei auftaucht, ist er verschwunden, so dass diese Martins Geschichte nicht glaubt. Sie denkt, er wolle nur sein neues Buch vermarkten. Also flieht Familie Stillwater, doch der Killer bleibt ihnen auf der Spur …

_Der Autor_

Dean Ray Koontz wurde 1946 in Bedfort, Pennsylvania, geboren und gewann mit 20 Jahren bereits den ersten Platz bei einem Schreibwettbewerb. Er besuchte das Shippensburg State Teachers College, heiratete 1966 und lebt heute mit seiner Frau in Orange County / Kalifornien. Seine Bücher erreichten eine Weltauflage von über 100 Millionen Exemplaren in 18 Ländern. Mehrere seiner Romane schafften es in die Bestsellerlisten.

_Mein Eindruck_

Dean Koontz dürfte eigentlich jedem Fan des Thriller-Genres ein Begriff sein. „Die zweite Haut“ wurde 1993 beim |G.P. Puntman’s Son|-Verlag veröffentlicht. Nun gibt der Roman sozusagen sein Deutschland-Comeback, denn der |Heyne|-Verlag hat ihn noch einmal neu aufgelegt (aber leider nicht neu übersetzt, siehe unten) und bietet ihn zum Schnäppchenpreis von 4,99 € an. Und das ist ein wirkliches Schnäppchen, denn „Die zweite Haut“ ist wirklich einer der besten Romane von Koontz, die ich bisher gelesen habe. Außer Stephen King dürfte kein anderer Autor für so gnadenlos rasante Thriller und Horror-Romane stehen wie Dean Koontz, wobei ich Letzteren eindeutig favorisiere.

Kommen wir zum Buch: Der Roman ist um das klassische Doppelgängermotiv gestrickt, das unter anderem wegen der anhaltenden Klon-Debatte aktueller denn je ist. Er greift das Klon-Thema auf und verbindet es geschickt mit der für seine Bücher fast schon obligatorischen kalifornischen Kleinstadtidylle. Hinzu kommen noch eine weltumspannende Organisation namens Network sowie eine Prise surrealen Horrors, und fertig ist der Thriller.

Den größten Schrecken erzeugt er dadurch, dass er drei verschiedene Perspektiven verwendet: Familie Stilwater, Alfie (Doppelgänger) und die zwei Agenten des Network, Oslett und Clocker. Die teilweise perversen Gedanken und Ansichten von Alfi und Oslett lassen den Leser einerseits nur den Kopf schütteln und erzeugen andererseits auch eine enorme Solidarisierung mit den Opfern (Familie Stillwater), so dass man richtig mitfiebert.

Das Motiv von Gleichheit und Verschiedenheit nimmt einen wichtigen Raum in diesem Buch ein, denn Marty und Alfie sind zwar genetisch (fast) identisch, doch unterscheiden sie sich in ihrem Wesen fundamental. Indem er die beiden Kontrahenten „durchleuchtet“, zeigt Koontz auf, dass der Mensch mehr ist als nur ein genetischer Code und dass die Lebensumstände und die gesellschaftliche Sozialisation großen Einfluss auf das Wesen des Menschen haben. So ist Marty in einem behüteten und glücklichen Elternhaus aufgewachsen, wohingegen Alfie von einer Organisation als Killer gezüchtet wurde und sich seine gesellschaftlichen Kontakte aufs Töten und aufs Anschauen von Kinofilmen beschränken. In der Art und Weise, wie Alfie über seine Kinohelden und Kinobekanntschaften spricht, ist zudem ganz deutlich eine Koontz’sche Kritik an der Traumfabrik Hollywood mit deren Heldenmythos und den für sie typischen Schwarzweiß-Schemata zu erkennen.

Zurück zu den Perspektiven: Der Autor wechselt diese äußerst geschickt, denn meistens klärt er den Leser über den Plan der Person auf, um dann zum Kontrahenten zu wechseln. Hierdurch schürt er eine Erwartungshaltung beim Leser, was die Spannung noch einmal deutlich erhöht. Als die drei Perspektiven, und somit die drei handelnden Parteien, beim Finale des Buches dann aufeinander treffen, endet das Ganze in einem grandiosen Showdown mit einem sehr unerwarteten Schluss.

So toll „Die zweite Haut“ auch geworden ist, so ärgerlich ist die vor Fehlern strotzende Übersetzung, die teilweise echte Slapstik-Qualitäten aufweist. Wenn Alfie erzählt, dass Morgan Freeman im Film „Lean On Me“ eine Rektor|in| spielt oder Drew Oslett auf eine |fünfwortige| Liturgie wartet, die da lautet: „Ich bin friedlich Vater“, so zerstört das jede noch so mühevoll aufgebaute Stimmung. Besonders interessant dabei ist, dass mir eine deutlich ältere Ausgabe von „Die zweite Haut“ in die Hände gekommen ist, bei der genau die gleichen Fehler vorkommen. Offensichtlich hat man über Jahre hinweg diese Mängel nicht bemerkt. Peinlich, peinlich …

_Fazit:_ Dean Koontz hat mit „Die zweite Haut“ einen rasanten Thriller der Extraklasse geschaffen, dessen ethische Motive heute aktueller denn je sind. Absoluter Pflichtkauf für Thriller- und Horrorfreunde.

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Bionda, Alisha / Parzzival, S.H.A. – Calvin (Wolfgang Hohlbeins Schattenchronik, Band 6)

Band 1: [„Der ewig dunkle Traum“ 1899
Band 2: [„Kuss der Verdammnis“ 1900
Band 3: [„Die Kinder der fünften Sonne“ 1949
Band 4: [„Blutopfer“ 1977
Band 5: [„Der Schattenkelch“ 2483

Die Ereignisse, die sich schon in Band 5 zugespitzt hatten, überschlagen sich jetzt: Calvin ist Hals über Kopf und ohne seine Dilara nach Santa Barbara aufgebrochen, um dort bei seinem Vater nach dem Rechten zu sehen. Doch Anton Percy Vale nutzt diese Gelegenheit schamlos aus, um seinem Sohn diverse Erinnerungen zu rauben, besonders Dilara möchte er aus dessen Bewusstsein löschen. Unter anderem versucht er auch, das Wissen Calvins über den Heiligen Gral sich zunutze zu machen. Sehr spät erkennt Calvin, welche bösartigen Pläne sein Vater schon in der Vergangenheit gesponnen hat.

Die verzweifelte Dilara spürt deutlich, wie sich das Band zwischen ihr und Calvin zunehmend auflöst. In tiefer Sorge reist sie ihrem Geliebten nach, um ihn aus dem Einflussbereich seines Vaters zu befreien. Zu allem Überfluss taucht vor der Tür in der Park Lane ihre ehemalige Blutschwester Delphine auf, mit der die Vampirin noch eine alte Rechnung offen hat.

In London sind Mick und Cassandra mittlerweile zu einem richtigen Dream-Team zusammengewachsen. Der etwas fülligen Polizistin fällt es jedoch Tag für Tag schwerer, den Reizen ihres Partners standzuhalten und nicht ihre tiefen Gefühle zu ihm offen auszuleben. Außerdem scheint den gut aussehenden Kerl ein makaberes Geheimnis zu umgeben. Sie ahnt nicht, wie düster es in Wahrheit ist – Mick Bondye genießt das Wesen eines Art Voodoo-Vampirs, der unter anderem die Fähigkeit hat, mit den Seelen Verstorbener zu kommunizieren.

Sein aktueller Ansprechpartner ist der ermordete Greg Lane, der ihn stets mit neuen Informationen über die verschiedensten Protagonisten versorgt. Von ihm erfährt Mick auch das erste Mal von dem Schattenkelch und einem mysteriösen „Bund der Fünf“, die im direkten Zusammenhang mit der Machtentfaltung des Kelches stehen sollen. Die beiden Cops schlagen sich weiterhin mit den brutalen Morden in Londons Innenstadt herum, wobei Cassandra den Eindruck gewinnt, dass Mick die wahren Killer bereits kennt. Sie setzt ihm die Pistole auf die Brust, so dass er letztendlich seine Partnerin einweiht und sie gemeinsam die gefährliche Jagd auf die unheimlichen Mörder beginnen.

Auch Luna Sangue alias Coyolxa wird mit einer ganz neuen Situation konfrontiert: Ihr Laufbursche Mark Garimont hat in Frankreich den Schattenkelch von Calvin erbeutet (siehe Band 5). Jetzt erpresst er seine Auftraggeberin, indem sie sich als Gegenleistung für den Kelch dem Schlitzohr hingeben soll bzw. ihn zusätzlich an ihrer Macht teilhaben lässt. Garimont hat leider die wahre Identität seiner Herrin etwas unterschätzt.

Guardian ist währendessen in den Katakomben fündig geworden. In Antediluvians Nachlass entdeckt er einige ausschlaggebende Aufzeichnungen über den sagenumwobenen Schattenkelch. Mehreren Personen wird im Angesicht dieser Entdeckung eine ganz neue Rolle zuteil. Nie hätte jemand geahnt, wie dicht ihrer aller Schicksale miteinander verwoben sind …

Nach Jörg Kleudgen hat sich diesmal S.H.A. Parzzival mit Alisha Bionda zusammengetan, um der Geschichte der Vampirin Dilara seinen ganz eigenen Touch zu geben. Sein rasanter und vitaler Stil hat mich sofort überzeugt.

Insbesondere die Handlung um den Vampir-Cop Mick Bondye (einer meiner ganz persönlichen Favoriten) gewinnt eine sehr persönliche Note. Das Zusammenspiel zwischen dem seltsamen Polizisten und seiner Partnerin Cassandra hat in dem vorliegenden Band einen deutlichen Fokus und gedeiht schnell zu einem der wichtigsten Bestandteile dieser Geschichte. Crime, Thriller und Horror in einer höchst ansprechenden Mischung, versehen mit den amüsanten Elementen einer Partnerschaft zwischen zwei sehr unterschiedlichen Cops, die unter dem Druck ihrer gemeinsamen Arbeit sich selbst entdecken, Sympathien zueinander entwickeln und sich sogar etwas verlieben.

Auch Dilara wird von den aufkommenden Ereignissen schwer gebeutelt, wenngleich sie sich diesmal nicht auf eine Reise in die Vergangenheit begeben muss (wir befinden uns durchgehend im Sommer 2006 – also vom aktuellen Zeitpunkt dieser Niederschrift gesehen einen bis zwei Monate in der Zukunft). Das so vertraute Band zwischen Calvin ist gerissen, der wichtige Gefährte scheint ihr zu entgleiten und sich in den Wirren seiner Vergangenheit zu verlieren. Die Schlüsselfigur dieser Misere ist sein eigener Vater, dessen hinterhältige Machenschaften nur sein Sohn selbst entlarven kann. Dilara kann ihren Geliebten in diesem Fall nur mental unterstützen; zum ersten Mal wirkt sie richtig hilflos, zerbrechlich – kaum agressiv, dominant und aufbrausend wie in den vorgangegangenen Bänden. Calvin hingegen reift zu einer ernst zu nehmenden Persönlichkeit, er wirkt sicherer, bestimmter und weniger verspielt.

Betrachtet man den düster dreinblickenden Mann im Zentrum auf Mark Freiers wunderschönem Titelbild, bekommt man dort den „neuen“ Calvin noch mal bildlich präsentiert, selbstbewusst und konsequent. Überhaupt finden sich die mittlerweile so vertrauten Charaktere in ganz neuen und ungewohnten Situationen wieder, durch die sie sich weiter- und neu entwickeln.

Calvins Vergangenheit, Micks Selbstfindung, Dilaras wahre Bestimmung, das Geheimnis der kaltblütigen Luna Sangue und Guardians Rolle im Machtgefüge der Vampire werden hier in einem fabelhaften Cocktail gemixt und serviert. Mit dem aufwühlenden Finale wird ein neuer Pfad geebnet, den wir in den folgenden Bänden mit großen Erwartungen beschreiten dürfen …

Auch dieses Autorenteam hat somit seine erste Zusammenarbeit mit Bravour gemeistert, die unterschiedlichen Stile geben der Handlung immer wieder eine individuelle erfrischende Faszination. Aufgrund Parzzivals Premiere in der Schattenchronik findet sich in dem Buch auch eine mehrseitige Vorschau auf die Geschichte „Germania“ der |BLITZ|-Serie |TITAN|, die ebenfalls aus seiner Feder stammt.

Nicht zu vergessen Pat Hachfeld – keine Schattenchronik ohne ihn. Mit gewohnter Klasse hat er den Kapiteln wieder den visuellen Rahmen gegeben und verschiedene Schlüsselszenen als kleine Kunstwerke zu Papier gebracht.

Da sich mit dem Ende des Bandes 6 eine neue Ära in der Schattenchronik ankündigt, lässt es sich Alisha nicht nehmen, abschließend eine Danksagung an die bisherigen Mitbestreiter der Schattenchronik zu verfassen. Sie allesamt haben eine faszinierende Serie ins Leben gerufen, die nun in die nächste Runde geht …

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Bionda, Alisha / Kleugden, Jörg – Schattenkelch, Der (Wolfgang Hohlbeins Schattenchronik, Band 5)

Band 1: [„Der ewig dunkle Traum“ 1899
Band 2: [„Kuss der Verdammnis“ 1900
Band 3: [„Die Kinder der fünften Sonne“ 1949
Band 4: [„Blutopfer“ 1977

Nachdem das Kapitel „Antediluvian“ in Band 4 sein endgültiges Ende gefunden hat, werden Dilara und Calvin mit einer ganz neuen Problemstellung konfrontiert: die Vergangenheit Calvins und das Geheimnis um den sagenumwobenen Schattenkelch. Dieser Kelch soll den Nosferati die Fähigkeit geben, dass nicht mal fliessendes Wasser ihnen etwas anhaben kann – damit wären diese Wesen in der Tat unsterblich.

Dilara ist sich sicher, dass ihr Gefährte in einem engen Verhältnis zu diesem Kelch steht – auf seinem Amulett, welches er seit jeher um seinen Hals trägt, ist eben jenes Gefäß abgebildet. Doch Calvin kann oder will sich nicht wirklich dazu äußern, zumindest weicht er Dilaras Fragen deutlich aus. Dafür erinnert sich Dilara wiederum an ein einschneidendes Ereignis im August des Jahres 1914 in Frankreich, kurz vor den Wirren des ersten Weltkriegs:

Um etwas Licht in ihre Vergangenheit zu bringen, nimmt Dilara das Angebot der Hellseherin Geneviève Zaeppfel an, sich an einer ihrer berühmten Seancen zu beteiligen. Doch die mystische Runde soll von einem unerwarteten Ereignis erheblich gestört werden. Schon am Vorabend fühlt Dilara die Anwesenheit eines Vampirs, kann aber noch nicht genau einschätzen, wer aus der illustren Gesellschaft von ihrer Art ist. Inmitten einer Sitzung nutzt der unbekannte Blutsauger dann die Gelegenheit und entführt zusammen mit einem Gehilfen die hilflose Madame Zaeppfel.

Dilara nimmt umgehend die Verfolgung auf und wird mit dem seltsamen Fluggefährt des Entführers konfrontiert – einem Zeppelin. Mit diesem verschleppt der Bösewicht nebst der Vampirin auch Geneviève in seine geheime Festung, um sich dort mit der Hellseherin eingehender zu beschäftigen. Madame Zaeppfel gehört augenscheinlich einer Gruppe an, die den Aufenthaltsort des legendären Schattenkelches kennt. Eben dieses Gefäss will der Vampir in seinen Händen wissen, um mit seiner Hilfe den ewigen Kampf zwischen Licht und Schatten für sich zu entscheiden.

Bevor er jedoch dieses gut gehütete Geheimnis aus Geneviève herauspressen kann, wird die Festung von deren Anhängern überrannt. Dilara und die Hellseherin werden nach einer blutigen Auseinandersetzung befreit. Dabei wird die Vampirin Zeugin, wie die Retter ihre Verwundeten mithilfe eines Kelches tränken und somit heilen können. Dilara ist dem Schattenkelch anscheinend sehr nahe gekommen …

Dieser Rückblick veranlasst Dilara im Juni 2006, ihre Suche nach Madame Zaeppfel wieder aufzunehmen. Vor allem erinnert sie sich auch daran, dass sie in der Klosterbibliothek von Genevièves Bruder Bernard eine französiche Abschrift der Schattenchronik zu Gesicht bekommen hatte, die eben nicht aus diesem sprachlichen Durcheinander zu bestehen schien wie das vorliegende Exemplar aus Antediluvians Besitz – leider konnte sie sich dieses Büchlein damals nicht aneignen.

Zusammen mit Calvin macht sie den Bruder Madame Zaeppfels ausfindig, der mittlerweile am Mont St. Michel sein Dasein fristet. Von ihm erfahren sie tatsächlich mehr über den möglichen Aufenthaltsort des begehrten Kelches. Die französischsprachige Schattenchronik scheint aber leider bei einem Brand vernichtet worden zu sein. Somit geht das Paar den neuen Hinweisen nach. Sie stoßen auf eine Gruppe, die einer gewissen Schwarzen Sara huldigt und im Besitz mehrere Kelche ist – einer davon ist in der Tat der Schattenkelch. Auf die beiden warten aber noch einige große Überaschungen, vor allem da sich mittlerweile einige entschlossene Verfolger an ihre Fersen geheftet haben …

Während Dilara und Calvin also in Frankreich Stück für Stück dem Schattenkelch näher kommen, herrscht in London der Ausnahmezustand. Die einzelnen Vampirgruppen bekriegen sich bis aufs Äußerste, jeder versucht Antediluvians Stelle einzunehmen. Inmitten dieser Wirren beschäftigt sich Guardian in den Katakomben mit dem Nachlass des Urvampirs und entdeckt einige interessante Fakten.

Der geheimnisvolle Cop Mick Bondye hat mit der beleibten Cassandra eine neue Partnerin bekommen, die ihn tatkräftig bei der Aufklärung einer neuen Serie abartigster Morde unterstützt. Bondye wird zunehmend mit seiner wahren Wesensart konfrontiert, denn auch er hat einen speziellen Stand in der Welt der Schatten, mehr als er selbst ahnt.

Dann sorgt noch die plötzlich aufgetauchte Geschäftsfrau Luna Sangue in der englischen Hauptstadt für Unruhe. Das LUNATIC-Cosmetic-Monopol dient nur als Tarnung ihrer wahren Identität, denn in der eiskalten Dame – die der Vampirin Dilara Demimondes verteufelt ähnlich sieht – schlummert unverkennbar die Seele der Göttin Coyolxa. Diese will Calvin von seiner Gefährtin trennen, um diese letztendlich als Instrument zu ihrer Machtergreifung zu missbrauchen. Da sich Calvin in einer schwierigen Selbstfindungsphase befindet, scheinen ihre Bemühungen von Erfolg gekrönt zu sein …

Alisha Bionda und Jörg Kleudgen – der zweite Streich: Diesmal tun sich ganz andere Facetten auf, denn die Abenteuer von Calvin und Dilara schlagen einen neuen Weg ein. Und wieder haben sich die beiden Autoren in einer fabelhaften Zusammenarbeit die Erzählung der Geschichte geteilt. Der Leser wird auf eine spezielle Gralssuche mitgenommen, auf eine Zeitreise in das Frankreich kurz vor den Wirren des Weltkriegs hinein in eine abenteuerliche Jagd nach dem Schattenkelch, mit dem sich die Vampire zur Überrasse aufschwingen könnten. Für mich als Mensch ein fragliches Unterfangen (smile)!

Jedenfalls werden hier ein paar frische Charaktere ins Leben gerufen, wie Geneviève Zaeppfel oder die multinationalen Teilnehmer der Seance in Schloss Comper. Alles sehr liebevoll gezeichnete Personen, die wie Dilaras neue Gegenspieler zu ihrer ganz eigenen Rolle in diesem wilden Reigen kommen. Dafür genießen die bereits bekannten Personen feinere Züge, sie werden noch tiefer in die Handlung eingestrickt, um ihren festen Stellenwert in der Welt der Schattenchronik einzunehmen. Da wären z. B. Sympathieträger wie Mick Bondye und die drollige Cassandra, aber auch der undurchsichtige Guardian.

Nach Dilara wird nun auch Calvins Vergangenheit thematisiert. Auch hier tut sich ein steiniger Pfad zur Erkenntnis auf, weitere düstere Geheimnisse wollen gelüftet werden und das Finale wartete wieder mit einem fast schon gemeinen offenen Schluss auf. Zum Glück sind die beiden Bände aber zeitgleich erschienen. Der Titel des nächsten Bandes dürfte nämlich deutlich machen, dass in Calvin noch so einiges verborgen ist.

Ein faszinierendes Bild von Calvin hat Mark Freier hier auf das Cover gebracht. Der junge Vampir hält den Schattenkelch in seinen Händen – es mutet schon fast wie ein Foto an. Vor allem das Material des Kelches ist hervorragend dargestellt. So wie Mark gibt auch Pat sein bekanntes Können bei den Anfängen der einzelnen Kapitel zum Besten. Vor allem die Kombinationen zwischen Licht und Schatten, dann noch die ganz spezielle Darstellung des Mondes bei Pat möchte ich hier mal gesondert erwähnen, weil es mir diesmal besonders positiv aufgefallen ist.

Die Geschichte um die Vampirin Dilara hat ihre neue Richtung längst gefunden, jetzt formt sie sich zu einem großartigen Zyklus …

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Bionda, Alisha / Kleudgen, Jörg – Blutopfer (Wolfgang Hohlbeins Schattenchronik, Band 4)

Dilaras Suche nach ihren eigenen Wurzeln findet durch ein Ereignis im London des Jahres 2005 eine neue Richtung: Im British Museum weckt eine Exhibition mit dem Thema _Versunkenes Aztlan, die Urheimat der Azteken_ das Interesse der Vampirin. Eine dort ausgestellte Mumie verursacht eine gewisse Unruhe, aber auch Vertrautheit in Dilara, die sie sich anfänglich noch nicht erklären kann.

Langsam aber sicher kommen die Erinnerungen wieder an eine Expedition im Jahre 1891, die Dilara damals zusammen mit dem Archäologen Roger Gallet unternommen hat: Der charmante Abenteurer ist von der dunkelhaarigen Schönheit fasziniert und zeigt sich begeistert, als sie bereitwillig einer Forschungsreise nach Mexico zustimmt. Dies geschieht aber auch nicht ohne gewissen Eigennutz seitens der Schönen, denn sie teilt zwar Gallets brennendes Interesse an den Azteken, die wahren Beweggründe sind jedoch anderer Natur – sie fühlt sich in gewisser Weise zu diesem Volk hingezogen. Da das Reiseziel die sagenumwobene Stadt Aztlan sein soll, ergreift Dilara sofort die Gelegenheit, sich diesem Unternehmen anzuschließen. Die Reisegruppe zeigt sich im Endeffekt auch erfolgreich; tatsächlich finden sie die verborgene Urheimat der Azteken; dennoch endet das Unternehmen in einer Katastrophe.

Sie landen mitten in den Wirren eines brutalen Opferungsrituals, sie werden überwältigt und getrennt. Die verschiedenen Priester der einzelnen aztekischen Gottheiten stehen in einem gnadenlosen Clinch, der von zahlreichen Menschenopfern begleitet wird. In Strömen fließt das Blut – was unserer Vampirin nicht wirklich zuwider ist; auch die mordenden Priester in dieser fast schon unwirklichen Welt scheinen ihr vertraut, als würden sie zu ihrer Art gehören – dennoch fühlt sie sich emotional dazu verpflichtet, ihrem Begleiter Roger Gallet aus dieser Misere zu helfen und ihn vor dem sicheren Tod zu bewahren.

Interessanterweise möchte Unvaale, der Hohepriester der Gottheit Tonatiuh, die Blutsaugerin bei ihrem Unterfangen unterstützen. In seinem Interesse liegt es, die Göttin Coyolxa zu stürzen, die auch den Archäologen gefangen hält, und dabei den legendären Sonnenstein zu erbeuten, der die Wiedererweckung der Gottheit Tonatiuh ermöglichen soll. Mit Unvaales Hilfe schafft Dilara es in der Tat, in das Reich der Coyolxa einzudringen und wird mit dieser auch letztendlich konfrontiert.

Die Auseinandersetzung ist unausweichlich, Dilara greift zu einem riskanten Mittel, um Roger Gallet aus den Klauen der untoten Göttin zu befreien – doch auch eine riesengroße Überraschung wartet mit der Demaskierung des geheimnisvollen Unvaale auf die Vampirin …

Während sich Dilara also stückchenweise an die Ereignisse im ausgehenden 19 Jahrhundert erinnert, kommt es auch im modernen London zu einigen Neuerungen. Noch immer wollen die Blutsaugerin und ihr Gefährte Calvin die Schattenchronik in ihre Hände bekommen, um endlich Licht in einige dunkle Nischen zu bringen. Als ideale Schlüsselperson scheint sich der noch immer sein Unwesen treibende Roderick alias John George Haigh, der Vampir von London, anzubieten. In der Tat fällt diese tragische Bestie ihrer tiefen Sehnsucht nach Dilara zum Opfer. Sie verführt den Liebestollen, während Calvin – nicht wirklich begeistert von dieser Methode – die Schattenchronik entwenden kann.
Fast schon zu einfach nach dem Geschmack des Vampir-Paares. Zu allem Überfluss stellt sich heraus, dass der Inhalt der Chronik in einer Art Verschlüsselung durcheinander geworfen wurde, somit nahezu unbrauchbar ist.

Neben dieser Errungenschaft tun sich auch einige neue Schwierigkeiten auf: Guardian, der bisher hilfreiche Anführer der Cemeteries, scheint seine eigenen Pläne verwirklichen zu wollen – sein spezielles Interesse an Dilara nimmt präzisere Züge an, schürrt aber auch das Missfallen Calvins. An die Fersen Rodericks/Johns hat sich dessen ehemaliger Freund Greg Lane geheftet, denn dieser begreift mittlerweile, dass ein direkter Zusammenhang zwischen dem Verschwinden seines Kumpels, der schwarzhaarigen Schönheit aus der Galerie des Apsley House und den abartigen Mordfällen in London besteht. Gregs neuer Kollege Mick Bondye ist ein seltsamer Zeitgenosse, der auch einiges mehr über diese Geschehnisse zu wissen scheint, als er offen zugibt. Sein besonderes Interesse gilt dem Brompton Cemetery. Somit finden sich auf diesem Friedhof einige undurchsichtige Personen ein, die Handlung spitzt sich langsam zu.

Während Dilaras Erinnerungen immer mehr und mehr von den Ereignissen in Aztlan eingenommen werden, steht auch eine endgültige Auseinandersetzung mit Antediluvian kurz bevor. Die Schicksale einiger weiterer Personen werden in diesen Tagen ebenfalls besiegelt …

Mit dem vierten Band wird ein neuer Kunstgriff der Schattenchronik-Serie eingeführt – Alisha Bionda und Jörg Kleudgen widmen sich in Co-Arbeit dieser neuen Facette der Vampirin Dilara.

Während Alisha im London des Jahre 2005 verweilt und die aktuellen Ereignisse um den aufkeimenden Konflikt der Nosferati weiterverfolgt, reist Jörg mit uns in das 19. Jahrhundert in die geheimnisvolle Stadt Aztlan; zwischendrin wird auch noch ein kurzer Sprung in die Anfänge dieser Stadt um 1569 gewagt. Die Autoren haben einige tiefgreifende Recherchen u.a. zu den Azteken angestellt, denn die erwähnten Gottheiten und Rituale entsprechen in der Tat zum größten Teil den dokumentierten Fakten.

Die beiden Handlungsstränge um Aztlan und London laufen parallel ab, ohne den gemeinsamen Faden zu verlieren. Wie Dilara selbst wird der Leser schrittchenweise in die Vergangenheit entführt, er durchlebt die einzelne Zeitsprünge, viele Fragen werden endlich geklärt, dafür aber auch neue Fragen aufgeworfen, auf deren Antworten wir in den Folgebänden gespannt sein dürfen.

Im Ganzen ist diese Geschichte auch die bisher brutalste und blutigste Folge der Schattenchronik-Serie; selbst Dilara gibt hier einige fast schon beängstigende Charakterzüge zur Schau – im Angesicht ihrer Erinnerungen entwickelt sie eine hemmungslose Mordlust, die ihrem „normalen“ Blutdurst nicht mehr wirklich entspricht. Einige uns bereits bekannte Charaktere bekommen eine zusätzliche Tiefe, während neue Personen in die Handlung eingeführt werden, wie z. B. der mysteriöse Cop Mick Bondye.

Vor allem das schicksalhafte Finale am Ende dieser aufregenden Horror-Symphonie endet mit einem mächtigen Paukenschlag, der leider dann auch so abrupt ist, dass man ohne den nächsten Band „Der Schattenkelch“ (interessanterweise sollte dieser mal ursprünglich den Titel „Der Gralsorden“ tragen, wie man der Vorschau entnehmen kann) so ziemlich in der Luft hängt. Dennoch sollte man aber vor der Lektüre des kompletten Buches nicht den Klappentext des Folgebandes lesen, sonst geht dem neugierigen Leser leider eine große Überraschung verloren, was allemal schade wäre …

Natürlich haben auch auch Mark Freier und Pat Hachfeld wieder ihre meisterlichen Leistungen zu diesem Werk geliefert. Marks Titelbild, bedrohlich und beängstigend, absolut passend zum Flair der Handlung – als Thema dient hier die Vision Calvins von der blutgierigen Göttin des Mondes und ihren Anhängern vor einer Wand aus menschlichen Schädeln. Pat leitet wie gewohnt die Kapitel mit seinen düsteren Zeichnungen ein, mal erotisch (wie im ersten Kapitel), mal morbide oder symbolisch, das wichtige i-Tüpfelchen zum Gesamtbild.

Abschließend bleibt mir nur noch zu sagen, dass ich mich schon auf Band 5 freue, welchen ebenfalls dieses meisterliche Duo in gemeinsamer Arbeit verfasst hat. Mit Band 4 ist ihnen bereits etwas Grandioses gelungen …

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Brian Hodge – Rune

Das geschieht:

Mount Vernon, ein Städtchen irgendwo im US-Staat Illinois, Ende der 1980er Jahre: Viel tut sich nicht hier in der Provinz, was vor allem die Jugend frustriert. Wie ihre Altersgenossen vertreiben sich die Freunde Chris Anderson, Rick Woodward und Phil Merkley die letzten Monate vor dem College mit Ferienarbeit und abendlichem Herumhängen. Letzteres findet gern in einem abgelegenen Hain an den Ufern eines kleinen Sees statt, den die Freunde „Tri-Lakes“ nennen. Hier lässt es sich faulenzen und ungestört saufen, hierher kann man auch die Freundin zum Fummeln mitbringen.

Doch eine eigentümliche Stimmung lastet auf Tri-Lakes. Nichtige Anlässe führen zu erbitterten, gewalttätigen Auseinandersetzungen. Seltsame Unfälle geschehen. Eines einsamen Abends stürzt Chris gar ein seltsam aussehender Mann vor den Wagen, der sich bei der Autopsie als sechs Tage alte Wasserleiche erweist! Brian Hodge – Rune weiterlesen

Hans Joachim Alpers (Hg.) – Gefährten der Nacht

Alpers Gefährten der Nacht Cover kleinIn zwölf Storys gehen keine Gespenster oder Werwölfe um; thematisiert werden die traumhaften, surrealen Seiten der Phantastik, die sich oft hart an der Grenze zur psychischen (Selbst-) Täuschung selbst im Rahmen der selbst geschaffenen Welten einer ‚logischen‘ Erklärung entziehen; während die angelsächsischen Texte mindestens überzeugen, fallen die deutschen Kurzgeschichten deutlich ab. Hans Joachim Alpers (Hg.) – Gefährten der Nacht weiterlesen

Shocker, Dan – Bluthände (Larry Brent, Band 5)

In diesem Buch sind die beiden Larry-Brent-Heftromane „Der Fluch der blutenden Augen“ und „Die Bestie mit den Bluthänden“ enthalten.

_Der Fluch der ‚blutenden Augen’_

Als Larry Brent im Zuge seines London-Urlaubes eine Fahrt mit einer Geisterbahn macht, ahnt er noch nichts Böses. Auch nicht, als eine schöne Inderin sich zu ihm in den Wagen setzt. Als die Inderin aber während der Fahrt scheinbar an einem Herzinfarkt stirbt, wird der Agent misstrauisch. Dass der Taxifahrer, von dem sich Larry zu seinem Hotel chauffieren lässt, einen Mordanschlag auf ihn verübt und der Agent in seinem Hotelzimmer von einem Inder überfallen wird, vergällt Larry endgültig seinen Erholungsurlaub. An einen Zufall mag der PSA-Agent nicht glauben und er behält Recht. Dummerweise ähnelt der Amerikaner einem Indienforscher bis aufs Haar und dummerweise hat eben jener Forscher aus einem Tempel der Blutgöttin Kali wertvolle Diamanten entwendet. Der Anführer einer Sekte, ein einflussreicher Londoner Geschäftsmann indischer Herkunft, überwältigt Larry und lässt ihn nach Indien überführen, um den vermeintlichen Frevler den Göttern zu opfern. Keine guten Aussichten für X-Ray-3 …

Der Roman beginnt sofort mit einer unheimlichen Szene in einer Geisterbahn und setzt sich fort in einer Aneinanderreihung rasanter Action-Sequenzen. Gekonnt schafft es Dan Shocker, dem Roman die nötige Portion Gruselatmosphäre zu verleihen, und schickt seinen Agenten in sein erstes Abenteuer ohne Auftrag. Über die Wahrscheinlichkeit, dass Larry gerade zu dem Zeitpunkt Urlaub in London macht, wo eine dämonische Sekte nach einem Forscher fahndet, der zufällig genauso aussieht wie Larry, sollte man sich nicht allzu viele Gedanken machen. Immerhin gehört die Serie zur Unterhaltungsliteratur und diesen Anspruch erfüllt der vorliegende Roman allemal. Die indische Mythologie bietet dabei ein interessantes Betätigungsfeld und Larrys Reise, eingeschlossen in einer engen Kiste, kann zarten Gemütern durchaus klaustrophobische Gefühle vermitteln, so eindringlich beschreibt der Autor die Misere seines Helden. Die Dialoge sind realitätsnah und die Charaktere glaubhaft. Rasmandah, der Sektenführer, ist ein interessanter und fieser Bösewicht, wie er im Buche steht, und ein würdiger Gegner des PSA-Agenten.

Insgesamt gesehen ein spannender, kurzweiliger Gruselromanen mit kleinen Schwächen.

_Die Bestie mit den Bluthänden_

PSA-Agent Mike Burtin, alias X-Ray-16, ist verschwunden. Der Spezialagent hatte den Auftrag, in Rostrenen, Frankreich, geheimnisvolle Morde zu untersuchen. Um nachfolgende Tötungen und das Verschwinden seines Kollegen zu klären, wird Larry Brent an den Ort des Geschehens geschickt.

Kurz nachdem X-Ray-3 die Ermittlungen Burtins übernommen hat, findet er in einem verlassen Gehöft ein weiteres Opfer der Bestie und eine Frau, die dem Wahnsinn anheim gefallen ist.

Bei zweien der Opfer wird ein so genannter Quipu entdeckt, eine Knotenschnur, welche die alten Azteken zur Übermittlung geheimer Botschaften nutzten. Die Spur führt zu dem Privatgelehrten Henry Blandeau, der sich sehr für die aztekische Kultur interessiert und sich in seinem abgelegenen Haus eine eigene Welt mit Artefakten und Skulpturen der Azteken und Inkas eingerichtet hat.

Was hat der alternde Franzose mit den grauenhaften Morden zu tun? Die Rätsel werde immer größer und der PSA-Agent muss alles Register seines Könnens ziehen, um Licht in das Dunkel zu bringen …

Der Roman lebt von der unheimlichen Stimmung, die Dan Shocker durch die gruselige Kulisse erzeugt. Der Killer bleibt die gesamte Geschichte über eine namenlose, unsichtbare Bedrohung und bekommt erst zum Ende hin ein Gesicht. Doch die Bestie mit den Bluthänden ist nicht der einzige Verbrecher und darüber hinaus bekommt es Larry mit den Abgründen der menschlichen Seele zu tun, als ein Geschäftsmann seine Frau in den Wahnsinn treiben will. Die Dialoge sind realistisch, auch wenn sie das eine oder andere Mal ein wenig lang und ermüdend ausgefallen sind. Ansonsten erwartet den Leser ein Gruselkrimi par excellence, mit einer undurchsichtigen Handlung. Der Autor schafft es, die Spannung trotz ausgedehnter Dialoge konstant aufrecht zu erhalten und den Leser bei der Stange zu halten.

Auffallend ist bei diesem Roman, dass die weiblichen Agenten beispielsweise die Bezeichnung X-G-C tragen und nicht wie in späteren Romanen X-Girl-C.

Pat Hachfeld hat hervorragende Arbeit geleistet und zwei stimmungsvolle Illustrationen zu den Storys entworfen, wohingegen das vielfarbige Cover, welches schon den Original-Roman „Die Bestie mit den Bluthänden“ zierte, ein wenig verloren vor dem schwarzen Hintergrund wirkt und das Motiv trotz Totenschädels und den blutigen Händen sehr klischeehaft rüberkommt.

Das Buch präsentiert zwei klassische Dan-Shocker-Romane, bei denen dem Fan der eine oder andere Schauer über den Rücken fahren wird. Den beiden Geschichten merkt man besonders das hervorragende Lektorat an, welches so manchen Patzer aus dem Original nachträglich ausgebügelt hat. Die alten Storys wurden so modernisiert, ohne dem Stil des Autors und dem Lesespaß zu schaden.

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_Florian Hilleberg_

Shocker, Dan – Höllenbrut, Die (Larry Brent, Band 4)

Der Band enthält die beiden Larry-Brent-Romane „Der Satan schickt die Höllenbrut“ und „Das Totenhaus der Lady Florence“ aus der gleichnamigen Heftromanserie aus dem Jahre 1982.

_Der Satan schickt die Höllenbrut_

Innerhalb kürzester Zeit werden in Hongkong drei Menschen scheinbar zum Opfer eines entflohenen Löwen. David Gallun, Chef der geheimnisvollen PSA, vermutet einen verbrecherischen Hintergrund und schickt Larry Brent vor Ort, der sehr schnell die Bekanntschaft einer jungen Privatdetektivin namens Su Hang macht. Su kommt durch Zufall zwei Killern auf die Spur, die den toten Löwen vergraben wollen. Sie überwältigen die junge Frau und wollen sie zusammen mit der toten Raubkatze verscharren. Larry befreit Su Hang, aber bei dem Kampf kommt einer der Gangster ums Leben, während der Zweite entkommt. Zuvor kann der Sterbende dem Agenten mitteilen, dass der Löwe bereits seit mehr als einem Tag tot ist und somit nicht für alle Morde verantwortlich gemacht werden kann. Sehr bald bekommt Larry am eigenen Leib zu spüren, wer die Menschen auf grauenhafte Art und Weise ins Jenseits befördert hat. Ein tödlicher Schwarm ist darauf programmiert worden, den besten Agenten der PSA zu vernichten …

Der Roman beginnt vielversprechend mit einem grauenhaft Mord an einer amerikanischen Undercover-Agentin. Dass aber weder der Polizeiarzt noch einer der besten Spezialagenten der Welt die Wunden, welche von einer Großkatze verursacht werden, von den Verletzungen durch Insekten unterscheiden können, ist unglaubhaft und hanebüchen. Dabei ist die Story selber gar nicht schlecht, denn ein Wissenschaftler hat einen Lockstoff für Stubenfliegen entwickelt, der die Tiere aber dummerweise ziemlich aggressiv macht. Natürlich interessieren sich diverse Gangster für dieses Präparat und ziehen ein Komplott auf, das selbst die PSA vor ein Rätsel stellt. Leider übersieht der Autor dabei völlig, dass Stubenfliegen, allein aufgrund ihrer Anatomie, dem Menschen gar nicht gefährlich werden können. Die Haut des Menschen ist für die kleinen Insekten eine undurchdringliche Barriere.

Lesenswert ist der Roman im Prinzip nur, weil Su Hang, eine von Larrys späteren Kolleginnen, hier ihren ersten Auftritt absolviert. Einmal mehr beweist Dan Shocker, dass auch Frauen die Heldenrolle steht, aber dass Su mit einer Schusswunde noch Auto fährt und es nicht mal für nötig hält, einen Arzt aufzusuchen, ist schon sehr übertrieben. Stilistisch gesehen ist der Roman von gewohnter Qualität und auch die Charakterisierung gelingt dem Autor perfekt. Insbesondere Su Hangs Freunde aus dem Kuriositäten-Kabinett sind sehr sympathisch und beweisen einmal mehr, dass ein guter Charakter nicht vom äußeren Erscheinungsbild abhängig ist. Eine Botschaft, die für Heftromane aus den siebziger und achtziger Jahren nicht immer selbstverständlich war. Leider wird der Lesespaß durch schlechte Recherche und eine mangelnde Glaubwürdigkeit zunichte gemacht, so dass der Roman nur für Komplettisten interessant ist.

_Das Totenhaus der Lady Florence_

Der Wissenschaftler Winston Yorkshere wird tot in seiner Wohnung aufgefunden. Herzinfarkt, lautet die Diagnose, doch Yorkshere war ein kerngesunder Mann gewesen und außerdem arbeitete er an einem bedeutungsvollen Experiment. Gründe, welche den Supercomputern der PSA, |The clever Sofie| und |Big Wilma|, genügen, um den Einsatz der Agenten Brent und Kunaritschew zu rechtfertigen. Yorkshere hatte einen Kollegen, Sir David Dodgenkeem, der bereits vor zwei Jahren verstarb. Vor Kurzem starb auch dessen Frau Lady Florence. In derselben Nacht, in der sie in der Familiengruft beigesetzt wurde, starben der Arzt der Lady und der Pfarrer ebenfalls an Herzschlag. Bald kommen die PSA-Agenten einem fantastischen Geheimnis auf die Spur: Dodgenkeem und Yorkshere haben eine Strahlung entwickelt, die unsichtbar macht. Doch diese Gabe ist auch mit einem Fluch belastet. Jeder, der von dem Unsichtbaren berührt wird, bekommt einen heftigen elektrischen Schlag, der schnell zum Tod führt. Jetzt hat der Schriftsteller Richard Burling das Haus gemietet, um in der Abgeschiedenheit des Moores in Ruhe arbeiten zu können. Doch bald merkt Burling, dass er nicht mehr allein in dem riesigen Haus ist …

In diesem Roman erwartet den Leser ein alter Menschheitstraum und gleichzeitig ein klassisches Gruselthema: die Unsichtbarkeit. Sich von anderen unbemerkt bewegen zu können, hat sich wohl jeder schon einmal gewünscht, und im Umkehrschluss ist ein Gegner, den man nicht sieht, immer eine ungeheure Bedrohung. Typischerweise verwendet der Autor wieder mal keine übernatürliche Erklärung, sondern legt dieser überaus spannenden Geschichte ein wissenschaftliches Experiment zu Grunde. Die Rahmenhandlung verläuft dabei wieder in einigen Windungen und der Leser muss mit einigen Überraschungen rechnen. Ein echter Leckerbissen für alle Fans bildet vor allem der Auftritt von Larrys jüngerer Schwester Miriam, auch wenn für deren Involvierung in die Handlung der Zufall herhalten musste. So ist es wirklich mehr als unglaubwürdig, dass die zufällig in England weilende Miriam die Tochter des Schriftstellers Burling kennen lernt, der zufällig das Haus der Dodgenkeems gemietet hat, wo sich zufällig das Labor des Unsichtbaren befindet. Darüber hinaus trifft Iwan in Plymouth zufällig in einem Nachtclub, wo er sich vor der Polizei versteckt, die Freundin Yorksheres, die zufällig an dem Abend tanzt. Dennoch verpackt Dan Shocker diese Glücksfälle auf eine geschickte Art und Weise, so dass der Lesespaß nicht beeinträchtigt wird, und der rasante, lebensnahe Erzählstil tut ein Übriges, damit keine Langeweile aufkommt. Insbesondere die düstere Stimmung innerhalb des verlassenen Hauses, als Richard Burling die Schritte hört, obwohl sich niemand in dem Haus befindet, nimmt den Leser sofort gefangen. Das und die Umgebung des nebelverhangenen Moores bilden die perfekte Kulisse für eine klassische Gruselatmosphäre.

Die Illustrationen zu den Geschichten stammen wie immer von Pat Hachfeld, der für den ersten Roman eine seiner schwächeren Arbeiten ablieferte, aber in Anbetracht der Vorlage ist das durchaus vertretbar. Umso gelungener wirkt die Gruft der Dodgenkeems, welche der Künstler für den zweiten Roman zu Papier brachte. Das Cover zeigt das Original-Titelbild zu dem Heftroman „Der Satan schickt die Höllenbrut“. Auch der Künstler Lonati hat schon bessere und stimmungsvollere Werke kreiert, wirken doch die Fliegen und ihr Opfer ein wenig unbeholfen.

Alles in allem ein sehr durchwachsenes Buch, dessen erste Story zu den schwächeren Beiträgen zur Serie gehört. Die folgende Geschichte hingegen bietet Spannung pur und hat alles, was einen spannenden Larry-Brent-Roman ausmacht.

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_Florian Hilleberg_