Archiv der Kategorie: Hörspiele / Hörbücher

Farmer, Nancy – Skorpionenhaus, Das

_Story_

Der erst fünfjährige Matt lebt in einer abgeschiedenen Hütte inmitten einiger Mohnfelder bei seiner Ziehmutter Celia und dem aus Schottland stammenden Tam-Lin. Allerdings lebt er dort auch ziemlich einsam; er darf das Haus nicht verlassen und auch jeglicher sonstige Kontakt zur Außenwelt wird ihm nicht gewährt. Eines Tages, während Celias Abwesenheit, nutzt Matt jedoch eine Gelegenheit, sich seiner einengenden Lage zu entziehen. Er flüchtet aus dem Fenster, um draußen mit einigen Kindern zu spielen, die er bereits zuvor erblickt hatte. Allerdings verletzt Matt sich bei dieser Aktion und muss umgehend vom ortsansässigen Arzt behandelt werden. Erst dort wird ihm nach und nach die Wahrheit über sein Dasein bewusst. Er ist einst als Klon des mächtigen Drogenbarons Matteo Alacran geschaffen worden und sollte den alternden Gauner ursprünglich mit frischen Organen versorgen. Während die übrigen Klone sofort nach ihrer Herstellung willenlos versklavt werden, hat El Patron für sein zweites Ich ein anderes Schicksal vorgesehen. Er soll eine glückliche Kindheit erleben und erst später auf Abruf bereitstehen.

Mit wachsendem Alter erfährt Matt immer mehr von seiner zweifelhaften Herkunft und den Machenschaften des brutalen Clanoberhaupts, erkennt dabei aber auch, dass Alacran eines Tages nach ihm suchen wird, um sich bei seinem persönlichen Ersatzteillager zu bedienen. Im Jugendalter ist es schließlich so weit: Der Drogenbaron leidet unter Herzschwäche und benötigt dringend Unterstützung von seinem Klon. Der jedoch hat sich inzwischen makellos entwickelt und ist unter seinesgleichen nicht mehr als Sonderling zu erkennen. Umso schlimmer wird die Situation für ihn, als er realisiert, dass Alacran und seine Handlanger genau jetzt nach ihm verlangen …

_Meine Meinung_

„Das Skorpionenhaus“ aus der Feder von Nancy Farmer ist ein recht eigenartiger, gleichzeitig aber auch sehr bewegender Roman, in dem die Autorin die Entwicklungen der modernen Technologie zum Anlass nimmt, massive, wenn auch gut versteckte Kritik an Gesellschaft und Politik zu äußern. Anhand der Geschichte des kleinen Matt, der trotz allzu menschlicher Züge letztendlich nur Produkt einer niederträchtigen Manipulation ist, erörtert sie moralische Aspekte der modernen Forschung und bindet sie in einen spannenden, wohl auch eher auf ein jüngeres Publikum zugeschnittenen Abenteuerroman ein. Das Schicksal dieses Jungen, der einem als Sympathieträger auch sofort ans Herz wächst, ist dabei jedoch nicht bewusst melancholisch beschrieben. Tatsachen wie die Abgeschiedenheit des Jungen und sein Leben in der völligen Verborgenheit werden als kalte Fakten vorausgesetzt, ebenso die Abscheu derjenigen, die seine Herkunft kennen und sich regelrecht von ihm angewidert fühlen, als er nach seinem Unfall behandelt werden soll.

Es ist allerdings auch keinem der hier auftretenden Charaktere zu verdenken, dass die Meinung über den Klon des mächtigen Drogenbarons von gefühlskaltem, rationalem Denken geprägt ist. Matt ist kein echter Mensch, sondern ein Produkt einer Generation, die nach wie vor nur Privilegien für die erlesene Oberklasse offen hält. Er gehört zu einer Gruppe manipulierter Individuen, deren einzige Aufgabe darin besteht, das Laben der Reichen und Mächtigen zu verlängern und darüber hinaus deren mächtige Stellung in der Gesellschaft zu symbolisieren. Und obwohl er eigentlich auch nur Opfer ist, kann man ihm seinen Status nicht verzeihen, weil er letztendlich in naher oder ferner Zukunft für das Leben der verarmten Menschen in den Mohnfeldern schädlich sein wird.

Ein anderer Aspekt der Geschichte ist dementgegen die Arroganz, mit der Clans wie die Alcarans auftreten. Mit allen Mitteln, die ihnen ihre Macht gewährt, beschaffen sie sich die Dinge, die für ihr Glück erforderlich sind und setzen sich dabei über Gesetze und jegliche Moral hinweg. Im Falle von El Patron ist damit auch ein Widerspruch verbunden. Er hat nämlich einerseits das klare Ziel vor Augen, irgendwann von Matt mit Organen versorgt zu werden, will ihn aber andererseits auch am Leben lassen, um ihm zumindest die Kindheit zu gewähren. Er gibt ihm das Leben, obwohl er es ihm eines Tages unter Garantie nehmen wird – oder möchte. Diese erschreckende Kaltschnäuzigkeit und die nicht existente Trennlinie zwischen echtem und gefälschtem Leben machen den Leser (oder in diesem Fall den Zuhörer) sehr betroffen und verdeutlichen auch noch einmal, wie berechnend und gefühlsarm die diesseitige Komponente der modernen Technologie ist. Das wichtigste Gut des Menschen, das Leben selber, wird als Spielball benutzt und letztlich jeder Vernunft und Ethik beraubt.

All diese kritischen Punkte hat die Autorin peu à peu in die Handlung eingebaut, ohne dabei den Spannungsaufbau zu vernachlässigen. Die Geschichte schreitet stringent voran, hält jedoch für derartige Details unheimlich viel Raum frei, ohne dass man einen zwischenzeitlichen tempobezogenen Hänger befürchten muss – und dies bis zum rührenden Schluss, der sich jedoch nicht anmaßt, gewollt rührselig zu sein. Fabelhaft!

Gleichermaßen bewegend wird das gleichnamige Hörbuch auch von Hans Löw vorgetragen. Der 2004 mit dem Boy-Gobert-Preis prämierte Schauspieler hatte bereits in [„Echtzeit“ 3059 einen fabelhaften Job abgeliefert und bestätigt sein Talent als charismatische Sprecher hier einmal mehr. Den Konflikt zwischen eiskalter Erzählbasis und emotional-rührenden Inhalten bewältigt er unheimlich elegant und wirkt dabei jedoch jederzeit nahbar und sympathisch. Ein echter Volltreffer für den Hörbuchverlag, der den hohen Erwartungen an seine Person vollends gerecht wird.

Das Fazit kann also auch nur eine Meinung vertreten, nämlich die, dass „Das Skorpionenhaus“ eine der empfehlenswertesten Verbindungen aus Fiktion und erzählter Zeitgeschichte ist. Dank der warmen Erzählstimme Löws ist diese preisgekrönte Geschichte auch als Lesung aller Ehren wert und definitiv ein heißer Tipp für den nächsten Einkauf beim einschlägigen Buchversand – und dies im Grunde genommen für alle Altersklassen.

http://www.jumboverlag.de/

|Siehe ergänzend dazu unsere [Rezension 1737 zur Buchausgabe.|

Wolf, Stefan – TKKG – Es geschah in einer Regennacht (Folge 153) (Hörspiel)

_Besetzung_

Erzähler – Wolfgang Kaven
Tim – Sascha Draeger
Karl – Niki Nowotny
Klößchen – Manou Lubowski
Gaby – Veronika Neugebauer
Wespe – CÄSAR
Markus Dilch – Rainer Schmidt
Olaf Zackler – Miachael Bideller
Gehrmann – Helgo Liebig
Dr. Lohm – Herbert Tenningkeit
Kassiererin – Halla von der Osten
Martens – Eric Schaeffler

Regie: Hekedine Körting

_Story_

Tim und Gaby werden bei einem nächtlichen Spaziergang unbewusst mit einem Einbruch ins Kunstmuseum konfrontiert, als Tim den just entlaufenen Oscar auf einer nahe gelegenen Baustelle sucht. Die beiden Diebe gehen kein Risiko ein und strecken den überraschten Tim kurzerhand nieder, bevor dieser realisieren kann, was überhaupt geschieht. ALs er wieder bei vollem Bewusstsein ist, entdeckt er am Tatort einen kleinen Zettel, den die Verbrecher bei ihrem Raub verloren hatten. Es handelt sich dabei um einen Abholschein für die Wäscherei, den die TKKG-Bande schließlich als ersten Hinweis an sich nimmt, um in diesem neuen Fall zu ermitteln. Doch schon bald stellen sie fest, dass hinter dem Diebstahl mehr steckt als das Interesse an den Bildern. Das Diebesgut stammt ursprünglich von einem längst tot geglaubten Maler, der nach seinem letzten Aufenthalt in Südtirol spurlos verschwunden war.

Als kurze Zeit später weitere Gemälde dieses Künstlers auftauchen, macht Karl eine wertvolle Entdeckung; ein Bild aus dem Herzen Veronas enthält Details, die dem Künstler nur dann bekannt sein können, wenn er diesen Ort nach seinem Verschwinden aufgesucht hat. Möglicherweise ist der Mann sogar noch am Leben, was das charmante Detektiv-Quartett dazu veranlasst, die Ermittlungen zu verschärfen. Allerdings sind ihre Gegner dieses Mal gemeingefährlich …

_Meine Meinung_

Ehrlich gesagt bin ich vom neuesten Hörspiel der TKKG-Serie ziemlich enttäuscht. Die Story ist zwar zu Beginn noch recht vielversprechend und in den ersten Minuten auch reich an Action, doch schon nach kurzer Zeit schleicht sich gepflegte Langeweile ein, unter anderem, weil einfach zu viele Ereignisse vom Zufall geprägt und deshalb nicht mehr glaubwürdig erscheinen. Nimmt man die Geschichte mit dem Zettel aus der Wäscherei noch als Künstlerpech (nomen est omen) hin, ist Stefan Wolf bei der weiteren Fährtensuche seiner vier Detektive nicht mehr sonderlich erfinderisch gewesen und stellt den Hörer dabei gleich mehrfach vor vollendete Tatsachen. Neue Spuren entsteigen urplötzlich dem Nichts und bauen nur selten auch konsequent auf vorherigen Situationen auf. Darüber hinaus spielt sich das Hauptelement der Handlung in nur fünf Minuten ab; der Rest besteht aus zweifelhaftem Geplänkel, für die Erzählung unvorteilhaften Dialogen und dem permanenten Versuch, die vielen Defizite wieder auszugleichen. Doch leider gelingt dies nicht. Die Story endet ähnlich unschlüssig wie die Überleitung zwischen den vielen Erzähleinheiten inmitten des Plots. Ein schier rasantes, aber irgendwie völlig aus dem Handlungsstrang losgelöstes Action-Szenario unter Einbeziehung bis dato eher unscheinbarer und kaum vorgestellter Charaktere, danach ein Geständnis, und schon ist’s aus – ohne dass man den Eindruck vermittelt bekommen hat, die Geschichte wäre fertig zu Ende erzählt.

Den Sprechern kann man indes keine Vorwürfe machen; sowohl die Protagonisten als auch die Nebendarsteller haben einen makellosen Auftritt und verleihen dem Hörspiel auch ausnahmslos den erforderlichen Unterbau. Sieht man mal von manchen platten, sprachlich etwas sehr lockeren Dialogen ab – besonders Veronika Neugebauer alias Gaby bedient sich eines vermehrt umgangssprachlichen Wortschatzes – ist zumindest dies noch auf normalem Niveau. Das Problem ist einzig und allein die Geschichte, die inhaltlich zwar interessant sein könnte, insgesamt aber einfach zu holprig erzählt wird und schlussendlich fast eindruckslos am Hörer vorbeirauscht. Wie heißt es so schön: Ein Satz mit X – das war wohl nix. „Es geschah in einer Regennacht“ ist definitiv einer der schwächsten Fälle der TKKG-Reihe.

http://www.natuerlichvoneuropa.de

Buchna, Hendrik – Die Dr3i – Das Haus der 1.000 Rätsel (Folge 5)

_Besetzung_

Erzähler – Thomas Fritsch
Jupiter Jones – Oliver Rohrbeck
Peter Crenshaw – Jens Wawrczeck
Bob Andrews – Andreas Fröhlich
Jack Doolan – Eckart Dux
Harold – Gernot Endemann
Miss Lana – Sabine Schmidt-Kirchner
Mademoiselle Nadine – Jennie Appel
Toby Grissom – Lothar Grützner
Frank Mortimer – Karl-Friedrich Gerster

_Story_

Der alternde Filmstar Jack Doolan verbringt einige Nächte in einem mysteriösen Hotel und erhält dort tagtäglich neue seltsame Pakete von einem bislang unbekannten Bewohner. Peter, Bob und Jupiter werden auf den kuriosen Fall eingesetzt und sollen nun herausfinden, was sich hinter merkwürdigen Gegenständen wie einem Gürtel, einer Karte und einer Klaviertaste tatsächlich verbirgt. Als Scheinenkel des Filmstars buchen sie ein Zimmer im gleichen Hotel und begeben sich alsbald auf Spurensuche. Bei der Forschung nach neuen Hinweisen gelingt es ihnen jedoch kaum, Fortschritte zu erzielen. Immer wieder gibt ihnen der mysteriöse Unbekannte, der sich hinter all diesen Vorfällen verbirgt, neue Rätsel auf und bringt die Köpfe des Detektivtrios gleich mehrfach zum Rauchen. Als es den dreien schließlich doch gelingt, aus dem Wust an Filmzitaten und versteckten Hinweisen Informationen zu beziehen, wähnen sie sich bereits auf der richtigen Spur. Als sie aber schließlich im Kellergewölbe des Hotels eintreffen, wird ihnen erst bewusst, dass die ‚Royal Mountain Residence‘ wahrhaftig ein Hotel der 1.000 Rätsel ist …

_Meine Meinung_

Der neueste Fall des berüchtigten Detektivgespanns aus Rocky Beach beschäftigt sich einmal mehr mit Kuriositäten aus der Filmbranche. In diesem speziellen Fall sind jedoch kaum Hintergründe bekannt, so dass das Trio erst einmal blind ermittelt, ohne überhaupt zu wissen, wonach es sucht. Aus einer Vielzahl ungewöhnlicher Begebenheiten und Geschehnisse müssen sie dabei filtern, welche Ursache hinter den Paketsendungen an Mr. Doolan steckt und welche Rolle sie in diesem abgedrehten Spiel übernehmen sollen. Als ihnen schließlich klar wird, dass sich jemand einen seltsamen Scherz erlaubt hat und einen sichtlichen Spaß daran entwickelt, die jungen Männer auf falsche Fährten und in die Irre zu führen, steigt der detektivische Ehrgeiz in Jupiter, Peter und Bob. Mit aller Macht versuchen sie, die Rätsel, die ihnen der Fremde stellt, zu lösen und ihre Reputation als Ermittler einmal mehr unter Beweis zu stellen. Ausgerechnet ihr Wissen über historische Momente des Kriminalfilms soll ihnen schließlich dabei helfen, erste Erfolge zu erzielen.

Die bereits fünfte Episode unter dem neuen und immer noch gewöhnungsbedürftigen Banner „Die Dr3i“ ist leider kein besonders spannendes, dennoch aber ein recht unterhaltsames Hörspiel. Als Zuhörer wird man von Beginn an vor eine Reihe von Tatsachen gestellt, die von den drei Protagonisten dazu genutzt werden, sämtliche Filmklassiker zu zitieren oder in minimalen Inhaltsangaben und Szenenbeschreibungen darauf hinzuweisen, dass ihnen der jeweilige Streifen geläufig ist. Da es sich hierbei jedoch nicht um besserwisserische Kommentare und ebenso wenig um Profilierungen jedweder Art handelt, hat das Ganze einen eher informativen, manchmal auch humorvollen Inhalt, weil die Detektive bestimmte Ereignisse ihres aktuellen Falles mit legendären Momenten der Filmgeschichte in Verbindung bringen und dabei teils ziemlich humorvolle Kombinationen erstellen. Leider jedoch können diese positiven Eindrücke nicht auf den Spannungsaufbau der Handlung übertragen werden. Der nämlich leidet schon ein wenig darunter, dass scheinbar kein ernsthafter Auslöser hinter den Ermittlungen steckt, was wiederum dazu führt, dass Jupiter und Co. hier eher hobbytechnisch, nicht jedoch als erfahrene Detektive auftreten.

Der gesamte Rahmen der Geschichte ist arg locker gestaltet, beginnend bei der geselligen Stimmung im cineastischen Umfeld der drei Detektive bis hin zu den ebenfalls nur sporadisch ambitionierten Ermittlungen der Jungs aus Rocky Beach. Die Story erreicht infolge dessen auch zu keiner Zeit das sphärische Level der alten Hörspiele, weil es eher nur nebensächlich unter der Rubrik Kriminalerzählung firmiert. Aber wie bereits angedeutet, der Unterhaltungswert von „Das Haus der 1.000 Rätsel“ ist alleine schon wegen der vielen Querverweise auf das in dieser Reihe gerne zitierte Hollywood nicht zu unterschätzen und macht das Hörspiel letztendlich mit leichten Einschränkungen dennoch zu einer lohnenswerten Investition. Man muss halt nur in Kauf nehmen, dass die Story hinsichtlich Ideen und Spannung das eingangs angedeutete Potenzial im Verlauf des Plots ein wenig einbüßt und nicht in erster Linie gefällt, weil die Detektivarbeit hier eventuell herausragend dargestellt wäre. „Das Haus der 1.000 Rätsel“ hat andere Qualitäten, die mir persönlich zwar nicht ganz so lieb sind wie die brisanteren Fälle der Spürnasen, aber selbst in dieser Reihe ihre Berechtigung besitzen. Besserer Durchschnitt eben, aber als solcher auch keine wirkliche Enttäuschung.

http://www.natuerlichvoneuropa.de

Sassenberg, Volker – Abseits der Wege. Kapitel 1: Unweit

Hörspiele liegen voll im Trend. Ob entspannt im Wohnzimmer, als Alternative zur Nachtlektüre im Bett oder nebenbei während der Autofahrt, ihr Einsatzgebiet ist äußerst variabel und mittlerweile zu einer Alternative des Buchs oder Fernsehprogramms geworden. Während der Bedarf des Mystery- und Krimigenres durch zahlreiche, qualitativ hochwertige Hörspielserien weitgehend gedeckt ist, sieht es auf dem Fantasy-Sektor noch eher mager aus. Doch hier stehen bereits zwei Produkte in den Startlöchern. Während die Umsetzung Robert A. Salvatores [Saga vom Dunkelelf 2978 schon eine die breite Leserschar hinter sich weiß und speziell die |Dungeons & Dragons|-Fans anspricht, muss „Abseits der Wege“ aufgrund fehlender literarischer Vorlage ohne eine solche Basis anfangen. Bewusst spärlich sind die Vorabinformationen gesät, geheimnisvoll die wenigen Sätze, die die Handlung der Pilotfolge „Kapitel 1 – Unweit“ auf der CD-Rückseite umschreiben. Ein Blick auf den Regisseur klärt jedoch schnell auf, denn der zuständige Volker Sassenberg ist mit der Horrorreihe „Gabriel Burns“, die auch bei null anfangen musste, schon ein großer Erfolg gelungen, nicht zu vergessen „Point Whitmark“. Wird ihm dies mit „Abseits der Wege“ auch gelingen?

_Inhalt_

Die knapp 80 Minuten lange erste Folge beginnt betont düster und unheimlich. Erst ertönt eine hauchende, liebliche Frauenstimme und kündet mit verschwörenden Worten von drohenden Zeiten, dann unterhalten sich zwei anfänglich noch unbekannte Männer über ein nahendes Grauen, das sich an den Grenzen des Landes zusammenzieht. Das Weltenwerk breitet sich aus. Der Hörer bleibt im Unklaren, vieles ist beim ersten Durchgang verwirrend und kaum nachzuvollziehen. Doch die Grundstimmung, und damit das wesentliche Element dieser Pilotfolge, kommt klar und deutlich rüber: Etwas Großes wird geschehen und die Welt für immer verändern.

Nach dem Intro, von einer orchestralen Filmmusik unterlegt, geschieht ein Bruch und die Perspektive wird auf die Hauptperson Gaston Glück gelegt, gesprochen von Timmo Niesner (u. a. deutsche Synchronstimme von Frodo/Elijah Wood). Gaston ist der Sohn des Wirtes Tebald, der im Dörfchen Tiefensee ein gut besuchtes Gasthaus führt. Tiefensse ist mitten in den Vorbereitungen zu einem großen Fest und das ganze Dorf dementsprechend in Aufruhr. Von den Geschehnissen draußen in der Welt und den großen Städten des Landes bekommen die Dörfler kaum etwas mit, denn ihr Zuhause liegt weit abseits der Handelsrouten im Wald versteckt. So haben sich die Bewohner ihre kleine, naiv anmutende Welt erhalten und kümmern sich nicht um das, was ihnen von einsameren Wanderern ab und an über den König und seine Taten an die Ohren dringt.

Gaston ist in bester Laune. Er will an dem großen Rennen, dem Höhepunkt des Festes, teilnehmen und hat sich daher seine Freunde Dunring (Stefan Krause, Synchronstimme von Pippin/Billy Boyd) und Halmir (Hannes Maurer) geschnappt, um mit ihnen auf Gnomjagd zu gehen. Diese Geschöpfe sind zwar schwer zu fangen, aber mit einem flinken und gewitzten Gnom hätte Gaston gute Chancen, bei dem Rennen zu gewinnen. Tatsächlich finden die drei Jungen schließlich einen Knorpelgnom (gesprochen von Volker Sassenberg persönlich), ein hässlich aussehendes Wesen, und bringen ihn in einem Sack versteckt zum Dorf zurück. Doch Gaston kommt nicht dazu, sich über seinen Fund zu freuen, denn die Ereignisse überschlagen sich plötzlich. Ein Purpurner Prüfer ist nach Tiefensee gekommen und verlangt einen Führer, der ihn ins nahe gelegene Dorf Katenbrunnen bringt. Gaston kann sich nicht erinnern, jemals einer solchen Gestalt begegnet zu sein. Von Geschichten am Kamin weiß er lediglich, dass solche Prüfer vom König geschickt werden, um nach Spuren des Weltenwerks zu suchen. Nur warum sollte so einer, denkt sich Gaston, ausgerechnet nach Tiefensee gekommen sein, wo es noch nie merkwürdige Vorkommnisse gab? Gaston bleibt nichts anderes übrig, als den Purpurnen Prüfer auf Wunsch seines Vaters nach Kaltenbrunnen zu führen, während sich seine Freunde um die Vorbereitungen für das Fest kümmern. Wenn er schnell genug zurück ist, verspricht ihm sein Vater, wird er die Feierlichkeiten noch von Anfang an mitbekommen.

Der Purpurne Prüfer gibt sich bedeckt ob seines Auftrags, und so kann ihm Gaston auf seinem Weg zum Nachbardorf keine Geheimnisse entlocken. In Kaltenbrunnen angekommen, ändert sich jedoch die Situation. Das Dorf ist verlassen, überall liegt kniehohes Laub verstreut. Können das die Faiyen gewesen sein, Gestalten von kreideweißer Haut und silbernen Augen, die hier in der Nähe hausen sollen? Noch bevor Gaston Rückschlüsse ziehen kann, findet der Prüfer unter dem Laub einen abgetrennten Arm – den eines Unlichs, der wie ein abgestorbener Baum verrottet und sich in Laub verwandelt. Der Prüfer hat das Unheil, das Weltenwerk gefunden. Während dieser die Spuren begutachtet, stolpert Gaston über den entlaufenen Knorpelgnom. Hat er etwas mit dem Weltenwerk zu tun? Bevor Gaston aus dem Dorf Hilfe holen kann, wird er überrumpelt und in einen Strudel von Ereignissen hineingezogen, die sein Schicksal besiegeln. Ihm bleibt nichts anderes übrig, als sich den Gefahren zu stellen und sich dem Weltenwerk entgegenzustellen.

_Umsetzung_

„Abseits der Wege“ ist technisch brillant umgesetzt worden. Wie man es von |Universal| gewöhnt ist, gehen hier die guten Leistungen der Synchronsprecher mit überzeugenden Soundeffekten und einer passenden musikalischen Untermalung einher. Volker Sassenberg hat für sein Fantasyprojekt eine Vielzahl bekannter und weniger bekannter Sprecher versammelt, die die Welt zum Leben erwecken. Von dieser Seite hat man alles richtig gemacht.

Obwohl es sich um ein Hörspiel handelt, wird dem Erzähler eine große Rolle eingeräumt. Die meisten gesprochenen Passagen übernehmen natürlich die Sprecher der einzelnen Figuren. Für die deskriptiven Elemente sowie zahlreiche Zwischenpassagen zeichnet sich allerdings der Erzähler aus, der durchaus eine eigene Figur innerhalb der Geschichte darstellt und als eine Art Chronist angesehen werden kann. Mehrmals greift er Ereignisse vor und hält dramaturgisch geschickt die Spannung aufrecht. Ein sinnvolles Mittel, denn die Geschichte selbst ist trotz einiger Actionszenen recht langsam aufgebaut. Dies ist nicht im negativen Sinne, sondern eher als Betonung darauf zu verstehen, dass sich „Abseits der Wege“ mehr an einen kontinuierlich aufgebauten Buchplot denn als einen schnell geschnittenen Film anlehnt.

Die Welt ist, auch wenn nach der ersten Folge nur ein kurzer Blick auf sie erfolgt, von Menschen besiedelt, die die Geschicke des Landes leiten. Dennoch beheimatet sie eine Vielzahl unterschiedlichster Geschöpfe, die von albinoartigen Faiyen bis hin zu den gefährlichen Unlichen reichen. Insgesamt vermittelt die Welt einen realistisch-düsteren Ton. Von abgelutschten Fantasy-Klischees wie herumzaubernden Magiern und mürrischen Zwergen ist in „Abseits der Wege“ glücklicherweise nichts zu spüren. Trotzdem bleibt ein schaler Nachgeschmack, denn die Anleihen an die Vorlage [„Der Herr der Ringe“ 1330 sind nicht zu übersehen. Dies beginnt bereits bei den Stimmen von Gaston und Dunring, die im Kinofilm die Hobbits Frodo und Pippin synchronisieren. Der Aufbau des Handlungsortes, ein abgelegenes Dorf, welches plötzlich von den Geschehnissen überrollt wird, führt zwangsläufig zu einem Vergleich mit dem Auenland. Und dass gerade ein Dorffest stattfindet, ebenso pompös wie Bilbos 111. Geburtstag, setzt dem Ganzen die Krone auf. Es bleibt für die späteren Folgen zu hoffen, dass die Serie hier einen eigenen Weg findet.

_Fazit_

„Abseits der Wege. Kapitel 1 – Unweit“ ist ein gelungener Hörspielauftakt geworden, der Lust auf mehr macht und seinem Anliegen gerecht wird, indem er zahlreiche Fragen aufwirft, die es für die kommenden Folgen zu beantworten gilt. Trotz des etwas dreisten Ideenklaus bei Tolkien versprüht die Pilotfolge bereits ihren eigenen Charme und sollte, sofern sich die Handlung der kommenden Teile noch steigert, eine große Fanbasis finden. Für Hörspiel-Anhänger definitiv zu empfehlen. Fantasyleser, die bisher aus Mangel an guten Hörspielen einen Bogen um dieses Genre gemacht haben, sollten ebenfalls einen Blick, pardon Hörgang wagen.

Erzähler: Heinz Ostermann
Gaston Glück: Timmo Niesner
Dungring: Stefan Krause
Halmir: Hannes Maurer
Myrell: Diana S. Borgwardt
Purpurner Prüfer: Karl Schulz
Tebald Glück: Jürgen Kluckert
Orton Wasserpforte: Reiner Schöne
Motzblatter: Martina Treger
Knorpelgnom Po: Volker Sassenberg
Hauptmann Heldentod: Heinz-Werner Krähkamp
Calypso: Tim Moeseritz
Chronist: Raimund Krone
Lyssandrer: Valentina Singott
Novize: Christian Gaul
Träumende: Maria Sumner

ISBN 3-8291-1863-7
ASIN B000J0SUQC

http://www.abseitsderwege.info
http://www.abseits-der-wege.net
http://www.dg-literatur.de
http://www.karussell.de

[„Kapitel 2: Stromabwärts“ 4207

Berndorf, Jacques – Eifel-Kreuz

_Überraschend – Berndorf liest selbst vor!_

Drei Monate nach dem Erscheinen der Buchausgabe wurde der Roman nun als Hörbuch im Dauner Verlag |Technisat Digital Division Radioropa Hörbuch| vertont.

Jacques Berndorf heißt eigentlich Michael Preute und lebt seit der Mitte der achtziger Jahre in der Eifel. Ende der Achtziger schuf der frühere Journalist seine Serie um den freiberuflichen Journalisten Siggi Baumeister, der vorrangig in der Eifel abenteuerliche Geschichten recherchiert.

Berndorfs aktuelles Hörbuch „Eifel-Kreuz“ konfrontiert den Journalisten Siggi Baumeister mit einem absurden Mord, denn in einer verlassenen Villa entdeckt Baumeister einen jungen Mann namens Sven Dillinger, der wie Jesus Christus gekreuzigt wurde. Zeitgleich wird die ermordete Gabriele Sikorkski aus Köln in der unmittelbaren Nähe entdeckt. Die Polizei stellt bald fest, dass die beiden Fahrzeuge der Ermordeten nebeneinander abgestellt wurden. Ein Zusammenhang scheint deutlich und wird dadurch bewiesen, dass beide Toten auf dem Foto einer Radarfalle erkannt werden. Beide saßen im Porsche der Gabriele Sikorski.

Bald stellt Siggi Baumeister fest, dass der ermordete Schüler Sven Dillinger an seiner von Patres geführten katholischen Schule als Querulant und Stimmungsmacher galt, der die biblischen Überlieferungen immer wieder anzweifelte. Baumeister stellt bei seinen Recherchen fest, dass der Tote den Geistlichen wegen seiner Führungsrolle unter den Schülern ein Dorn im Auge war. Bald stellt sich Baumeister die Frage, ob die Lehrer der Schule so weit gehen würden, den Schüler durch eine Kreuzigung zu bestrafen …

Das Verschweigen von kirchlichen Skandalen und auch den Missbrauch von jungen Schulkindern durch Geistliche, wie es immer wieder bekannt wurde, stellt Berndorf ohne Wenn und Aber in den Mittelpunkt. Besonders erschreckend wirkt, wie Rat suchende junge Menschen immer wieder an einer Mauer des Schweigens scheitern. Berndorf scheut sich nicht, düstere Kapitel der katholischen Kirche anzusprechen, kritisiert als Autor die teils verschwiegenen Machenschaften der Kirche zu Zeiten der Hexenverbrennungen und der Inquisition, Dinge, die bis heute oft lieber ausgesessen als aufgearbeitet werden.

Berndorf als Vorleser ist eher eine Überraschung. In der Regel werden Schauspieler oder Synchronsprecher mit entsprechender Stimmausbildung für das Einlesen von Hörbücher verpflichtet. Die Wahl, den Autor selbst zum Vorleser zu machen, wird vor allem die Liebhaber der Eifelkrimi-Serie erfreuen. Aber auch objektiv betrachtet überrascht Jacques Berndorf: Seine sanft brummige Stimme und seine Modulation beweisen ein bislang noch unbekanntes Talent des Autors: vorzulesen. Währende beispielsweise der Nobelpreisträger Heinrich Böll beim Vorlesen eigener Werke wie „Ansichten eines Clowns“ durch seinen rheinischen Dialekt mehr als gewöhnungsbedürftig ist, brilliert Berndorf durch sprachliche Perfektion. Zudem weiß der Autor, durch feine Modulation den Zuhörer zu bannen.

Berndorfs mittlerweile 70 Lebensjahre haben seine literarische und inhaltliche Qualität nicht verändert. Nach einigen Romanen ohne große Höhepunkte, auch wenn sie trotzdem lesenswert waren, dreht der Autor nochmals richtig auf, bewegt den Zuhörer durch eine Geschichte, die neben kritischen Gedanken auch echte Krimikunst vermittelt.

Berndorf vermischt Offenheit für die Kirche und deren Historie mit harscher Kritik an Geistlichen, die weltfremd und herrisch den Glauben vertreten. Privat erlebt Berndorfs Titelheld Siggi Baumeister ein „Coming Out“ – seine Tochter offenbart sich als lesbisch. Doch mit ihrer Homosexualität haben Gesellschaft, Kirche und Freunde offenbar mehr Probleme als der weltoffene Siggi Baumeister. Berndorf scheut sich nicht, den Finger in die Wunde zu legen, wenn Intoleranz und religiöse Fanatiker sich der Moderne und den gesellschaftlichen Veränderungen verschließen.

Fast zehn Stunden dauert das von Berndorf gelungen eingelesene Manuskript. Erhältlich ist es auf acht Audio-CDs zum Preis von 17,80 Euro. Günstiger ist eine Alternative im mp3-Format zum Preis von 9,80 Euro.

|8 Audio-CDs|
http://www.hoerbuchnetz.de/

Luceno, James / Döring, Oliver – Star Wars – Labyrinth des Bösen. Teil 2: Darth Sidious auf der Spur

|Star Wars| ist 30 Jahre alt geworden, so lange ist es bereits her, dass [„Krieg der Sterne – Eine neue Hoffnung“ 686 in den Kinosälen anlief. Als kleines Jubiläumsgeschenk kann man da die Trilogie „Labyrinth des Bösen“ verstehen, die nun auf Grundlage einer literarischen Vorlage von James Luceno als Hörspiel erschienen ist. Denn bei der Umsetzung der äußerst beliebten Romanreihe wurden nicht nur die original Soundeffekte und John Williams‘ Filmmusik benutzt, sondern zugleich sämtliche Synchronsprecher verpflichtet, um das Kino-im-Kopf-Erlebnis perfekt zu machen und echte Star-Wars-Atmosphäre aus den heimischen Lautsprecherboxen zu zaubern.

_Inhalt_

„Star Wars – Labyrinth des Bösen“ ist zwischen Episode II und III angesiedelt. Die Klonkriege haben die gesamte Galaxis in den Krieg gestürzt. Die Separatisten, angeführt von Count Dooku und finanziell unterstützt durch die Handelsförderation, haben eine Droidenarmee errichtet, um die Republik in den Bürgerkrieg zu stürzen und ihre Handlungsunfähigkeit aufzuzeigen. Tatsächlich spalten sich immer mehr Systeme im OuterRim ab und stellen sich auf die Seite der Separatisten. Die Republik ist zum Gegenschlag gezwungen. Um einen schnellen, reibungslosen Ablauf zu gewährleisten und den Krieg nicht unnötig in die Länge zu ziehen, werden Kanzler Palpatine im Senat zahlreiche Rechte zugesprochen, die ihm freie Hand lassen und seine Macht mehr und mehr steigern. Mit einer Klonarmee sollen die Separatisten in ihre Schranken getrieben werden. Der Rat der Jedis äußert Bedenken und betrachtet die Machtansprüche des Kanzlers mit Sorge, beugt sich jedoch schließlich Palpatine. Um die Lage unter Kontrolle zu halten, sind es die Jediritter, die die Klonarmeen auf ihren Feldzügen durch die Galaxis anführen.

In Episode III ist nur noch das Ende der Epoche der Klonkrieg zu sehen und Palpatins Übernahme des Senats als Darth Sidious, die Auslöschung der Jedis und die Kontrolle über Anakin Skywalker, den er als Darth Vader auszubilden gedenkt, findet seinen Höhepunkt in dem Untergang der Republik und der Geburtsstunde des Imperiums. Wie es zu diesem Zerfall kam, welche strategischen Mittel Palpatine aufbot, um den Jedirat zu unterwandern, und wie er Schritt für Schritt Anakin unter seinen Einfluss bringen konnte, werden im Film nur angedeutet und nebenbei erwähnt. Genau hier setzt die Hörspieltrilogie ein und bietet jedem Star-Wars-Fan endlich das perfekte Bindeglied zwischen den beiden Kinostreifen.

_Teil 2: Darth Sidious auf der Spur_

Zum Inhalt von Teil siehe die Rezension zu [„Labyrinth des Bösen Teil 1: Gunrays Geheimnis“. 3291

Der zweite Teil der Hörspiel-Trilogie setzt genau dort an, wo der erste Teil aufgehört hat. Bevor der Hörer jedoch mitten ins Geschehen katapultiert wird, einer fulminanten Weltraumschlacht, wird zunächst der Blick auf ein zurückliegendes Ereignis geworfen. General Grievous, der in dieser Folge eine zentrale Rolle einnimmt und in Episode III ohne Einführung als neuer Bösewicht fungiert, denkt an seinen Unfall zurück. So erfährt der Hörer endlich, warum er im Körper einer Maschine sein Dasein fristen muss. Eigentlich wäre sein Leben nach einem tödlichen Unfall zu Ende gewesen, doch der Bankenclan, eine einflussreiche Gesellschaft, die in Grievous einen angsteinflößenden Führsprecher gefunden hat, hat seine Kontakte zu geonosischen Wissenschaftlern eingesetzt, um Grievous auf ihre Seite zu ziehen.

Zurück in die Gegenwart, wird die Perspektive auf einen Angriff der Separatisten unter Führung von Grievous gelegt, die einen Planeten unter Beschuss nehmen. Doch Obi-Wan und Anakin sind schneller gewesen und konnten, dank der abgefangenen Hinweise durch den Mechno-Stuhl, eine organisierte Evakuierung einrichten. Den Separatisten bleibt nichts anderes übrig als abzudrehen und den Planeten aufzugeben. Grievous ist verärgert und überrascht, doch allmählich dämmert ihm, wer für dieses Debakel verantwortlich ist.

Derweil gehen die Jedis allen Spuren nach, die zu einer Ergreifung von Sidous führen könnten. Obi-Wan und Anakin befreien Thal K’Sar, den Konstrukteur des Stuhls mit dem integrierten Hyperwellensender, und erfahren, dass ein zweiter Sender gebaut wurde – mit dem Zielort einer Hüttenstadt in Coruscant. Yoda und Mace Windu suchen währenddessen Palpatine auf und weihen ihn ein, dass Hinweise zu Darth Sidious aufgetaucht sind. Nicht ahnend, dass Palpatine der gesuchte Sith ist, spielen sie ihm damit genau in die Hände, um Gegenmaßnahmen zu ergreifen. Doch noch sind die Jedis ihm auf der Spur, die sie nach der Erforschung der Hüttenstadt bis ins Senatsviertel von Coruscant führt.

_Umsetzung_

„Die spektakuläre Vorgeschichte zu Episode 3“, wie die Hörspiel-Trilogie „Star Wars – Labyrinth des Bösen“ von |Universal| angekündigt wird, hält alles, was sie verspricht. Dank der kompletten Riege der Synchronsprecher, die für die deutsche Stimmen der Star-Wars-Charaktere in den Filmen tätig waren, kommt sofort eine packende Atmosphäre auf. Die Soundkulisse erreicht Kinoqualität und ist, mit entsprechenden Boxen, selbst in Stereo ein Hörgenuss. Glasklare Geräusche, die dank ihrer Bekanntheit aus der Kinovorlage sofort zuzuordnen sind, lassen die Geschichte im Kopf des Hörers entstehen. Der offizielle Soundtrack von John Williams veredelt das Spektakel, läuft während wichtiger Dialoge unaufdringlich im Hintergrund und drängt dann, wenn die Action zunimmt, geschickt nach vorne. Selbst die Handlung ist vielschichtig und intelligent aufgebaut und übertrifft deutlich den Sinngehalt der mitunter platt und unfreiwillig komisch anmutenden Gespräche aus den Kinofilmen. „Labyrinth des Bösen“ schlägt die Brücke zwischen Episode II und III und liefert endlich die Hintergrundinformationen, die man im Kino vermisst hatte.

_Fazit_

Kein Star-Wars-Fan wird umhinkommen, diese Hörspiel-Perle zu erwerben. Ein Produkt höchster Güte und auf einem technisch selten erreichten Qualitätsniveau. Eines muss man George Lukas lassen: Was er als offizielles Produkt abseits seiner Filme zulässt, hat meistens entsprechendes Niveau. „Labyrinth des Böses“ war bereits als Roman empfehlenswert, als Hörspiel übertrifft es sich noch einmal selbst.

|ISBN 3-8291-1884-8 / 978-3-8291-1884-2|
http://www.karussell.de/

Luceno, James / Döring, Oliver – Star Wars – Labyrinth des Bösen. Teil 1: Gunrays Geheimnis

|Star Wars| ist 30 Jahre alt geworden, so lange ist es bereits her, dass [„Krieg der Sterne – Eine neue Hoffnung“ 686 in den Kinosälen anlief. Als kleines Jubiläumsgeschenk kann man da die Trilogie „Labyrinth des Bösen“ verstehen, die nun auf Grundlage einer literarischen Vorlage von James Luceno als Hörspiel erschienen ist. Denn bei der Umsetzung der äußerst beliebten Romanreihe wurden nicht nur die original Soundeffekte und John Williams‘ Filmmusik benutzt, sondern zugleich sämtliche Synchronsprecher verpflichtet, um das Kino-im-Kopf-Erlebnis perfekt zu machen und echte Star-Wars-Atmosphäre aus den heimischen Lautsprecherboxen zu zaubern.

_Inhalt_

„Star Wars – Labyrinth des Bösen“ ist zwischen Episode II und III angesiedelt. Die Klonkriege haben die gesamte Galaxis in den Krieg gestürzt. Die Separatisten, angeführt von Count Dooku und finanziell unterstützt durch die Handelsförderation, haben eine Droidenarmee errichtet, um die Republik in den Bürgerkrieg zu stürzen und ihre Handlungsunfähigkeit aufzuzeigen. Tatsächlich spalten sich immer mehr Systeme im OuterRim ab und stellen sich auf die Seite der Separatisten. Die Republik ist zum Gegenschlag gezwungen. Um einen schnellen, reibungslosen Ablauf zu gewährleisten und den Krieg nicht unnötig in die Länge zu ziehen, werden Kanzler Palpatine im Senat zahlreiche Rechte zugesprochen, die ihm freie Hand lassen und seine Macht mehr und mehr steigern. Mit einer Klonarmee sollen die Separatisten in ihre Schranken getrieben werden. Der Rat der Jedis äußert Bedenken und betrachtet die Machtansprüche des Kanzlers mit Sorge, beugt sich jedoch schließlich Palpatine. Um die Lage unter Kontrolle zu halten, sind es die Jediritter, die die Klonarmeen auf ihren Feldzügen durch die Galaxis anführen.

In Episode III ist nur noch das Ende der Epoche der Klonkrieg zu sehen und Palpatins Übernahme des Senats als Darth Sidious, die Auslöschung der Jedis und die Kontrolle über Anakin Skywalker, den er als Darth Vader auszubilden gedenkt, findet seinen Höhepunkt in dem Untergang der Republik und der Geburtsstunde des Imperiums. Wie es zu diesem Zerfall kam, welche strategischen Mittel Palpatine aufbot, um den Jedirat zu unterwandern, und wie er Schritt für Schritt Anakin unter seinen Einfluss bringen konnte, werden im Film nur angedeutet und nebenbei erwähnt. Genau hier setzt die Hörspieltrilogie ein und bietet jedem Star-Wars-Fan endlich das perfekte Bindeglied zwischen den beiden Kinostreifen.

_Teil 1: Gunrays Geheimnis_

Der erste Teil der Hörspielserie startet, wie es sich für ein Star-Wars-Produkt gehört, mit den Worten „Es war einmal vor langer Zeit in einer weit, weit entfernten Galaxis …“, dem der von Joachim Kerzel gelesene Prolog folgt. Abgesehen von dieser Stelle sowie einigen wenigen Worten zum Abschluss tritt der Erzähler kein weiteres Mal auf. Ein für ein Hörspiel ungewöhnlicher Zug, müssen doch so die deskriptiven Elemente, die ja im Gegenteil zu den Filmen nicht visuell erfassbar sind, durch die Sprecher bzw. Soundeffekte transportiert werden. Besonders für |Star Wars| hat diese ungewohnte Erzählweise aber große Vorteile. Der Hörer wird sofort in die Welt mitgerissen und lauscht der Geschichte nicht nur distanziert von außen, sondern steht mitten im Geschehen. Hier wird ganz klar deutlich, dass |Star Wars| sich eher, seinen Wurzen entsprechend, als filmisches Hörspiel denn als gelesener Roman präsentiert. Dank bekannter Soundkulissen, die denen aus den Filmen entsprechen, weiß der kundige Fan sofort, wo sich die Helden befinden. Ist dies nicht sofort klar, weist einer der Sprecher innerhalb eines Dialogs darauf hin, unterschwellig und meist so, dass es nicht aufgesetzt wirkt. Der Hörer kann der Handlung also gut folgen und wird nicht aus dem actiongeladenen Szenen herausgerissen, um ihn zunächst über den Ort und die Hintergründe des nun folgenden Abschnitts aufzuklären.

Gunrays Geheimnis katapultiert den Hörer direkt in eine Bodenschlacht, die denen aus der Zelluloidvorlage in nichts nachsteht. Überall kracht und explodiert es, dennoch kann man dem Geschehen, dank Zentrierung auf Obi-Wan Kenobi (Philipp Moog) und Anakin Skywalker (Wanja Gerick), gut folgen. Die beiden Jedis haben sich auf den Weg nach Cato Neimoidia aufgemacht, dem Heimatplaneten von Nute Gunray (Joachim Siebenschuh), einem der Anführer der Handelsförderation. Sie erhoffen sich mit der Stürmung seiner Behausung wertvolle Hinweise auf den Aufenthalt von Count Dooku (Klaus Sonnenschein) und Darth Sidious (Friedhelm Ptok), um die Separatisten mit einer entscheidenden Schlacht in die Knie zu zwingen. Jedes weitere Gefecht, das hierzu notwendig wäre, würde die Verluste auf beiden Seiten unnötigerweise erhöhen. Und es hat bereits viele sinnlose Opfer gegeben.

Obi-Wan und Anakin kämpfen sich durch die Fronten der Droidenarmee, um in die befestigte Anlage Gunrays einzudringen. Nach einigen Komplikationen gelingt es ihnen schließlich, die Festung zu stürmen und zu sichern. Doch von Gunray ist keine Spur zu finden. Er hat sich rechtzeitig auf den Angriff der Jedis eingestellt und seine Flucht minutiös geplant. Auch wenn die Enttäuschung bei Obi-Wan und Anakin groß und die erhoffte finale Schlacht wieder in weite Ferne gerückt ist, scheint Gunray einen großen Fehler gemacht zu haben. Er hat in seiner Festung den Mechno-Stuhl zurückgelassen.

Zunächst rätseln die Jedis über dessen Funktion, doch bald erhalten sie eine eintreffende Nachricht von General Grievous, der diesen Stuhl als Nachrichtenübermittler benutzt. Die Nachricht enthält genaue Angaben zu den Plänen der Separatisten und ihrem nächsten Angriff. Doch damit nicht genug, Grievous verrät, nicht wissend, dass die Nachricht nicht an Gunray, sondern die Jedis geht, dass Darth Sidious den Senat beherrsche. Obi-Wan und Anakin zögern nicht lange und setzen den Jedirat in Kenntnis.

Yoda (Tobias Meister) und Mace Windu (Helmut Gauß) sind äußerst beunruhigt. Doch sie wollen nichts überstürzen und vor allem Kanzler Palpatine vorerst nichts von ihrer Entdeckung berichten. Stattdessen sollen sich Obi-Wan und Anakin auf die Spuren von Sidious machen und mit der Entschlüsselung des Mechno-Stuhls herausfinden, wer alles in das Komplott verwickelt ist.

_Umsetzung_

„Die spektakuläre Vorgeschichte zu Episode 3“, wie die Hörspiel-Trilogie „Star Wars – Labyrinth des Bösen“ von |Universal| angekündigt wird, hält alles, was sie verspricht. Dank der kompletten Riege der Synchronsprecher, die für die deutsche Stimmen der Star-Wars-Charaktere in den Filmen tätig waren, kommt sofort eine packende Atmosphäre auf. Die Soundkulisse erreicht Kinoqualität und ist, mit entsprechenden Boxen, selbst in Stereo ein Hörgenuss. Glasklare Geräusche, die dank ihrer Bekanntheit aus der Kinovorlage sofort zuzuordnen sind, lassen die Geschichte im Kopf des Hörers entstehen. Der offizielle Soundtrack von John Williams veredelt das Spektakel, läuft während wichtiger Dialoge unaufdringlich im Hintergrund und drängt dann, wenn die Action zunimmt, geschickt nach vorne. Selbst die Handlung ist vielschichtig und intelligent aufgebaut und übertrifft deutlich den Sinngehalt der mitunter platt und unfreiwillig komisch anmutenden Gespräche aus den Kinofilmen. „Labyrinth des Bösen“ schlägt die Brücke zwischen Episode II und III und liefert endlich die Hintergrundinformationen, die man im Kino vermisst hatte.

_Fazit_

Kein Star-Wars-Fan wird umhinkommen, diese Hörspiel-Perle zu erwerben. Ein Produkt höchster Güte und auf einem technisch selten erreichten Qualitätsniveau. Eines muss man George Lukas lassen: Was er als offizielles Produkt abseits seiner Filme zulässt, hat meistens entsprechendes Niveau. „Labyrinth des Böses“ war bereits als Roman empfehlenswert, als Hörspiel übertrifft es sich noch einmal selbst.

|ISBN 3-8291-1884-8 / 978-3-8291-1884-2|
http://www.karussell.de/

Raupach, E. B. S. / Gruppe, Marc – Blutbaronin, Die (Gruselkabinett 14)

_Trivialliteratur aus der Gruft._

Ernst Benjamin Salomo Raupach hat 1784 in Schlesien das Licht der Welt erblickt, Theologie studiert, als Privatlehrer in Russland unterrichtet, wurde schließlich an der Philosophischen Fakultät in St. Petersburg zum Professor ernannt, fiel dort in Ungnade und kehrte nach Deutschland zurück, wo er sich als Autor für dramatische Stücke einen kurzlebigen Ruhm erschreiben konnte. Es heißt, seine Werke seien in der Tradition eines gewissen August von Kotzebue entstanden, und jener gilt heute als der Vater der Trivialliteratur.

Raupachs Kurzgeschichte „Lasst die Todten ruhen“, die von |Titania| ausgebuddelt und zur „Blutbaronin“ erhoben wurde, könnte einen passenderen Stempel kaum aufgedrückt bekommen:

_Finger weg von toten Liebsten!_

Baron Ferenc vergießt bittere Tränen am Grab von Elisabeth Bathory: Was seiner Angebeteten einfiele, klagt er, ihn so kalt anzustarren, während er im Reich der Lebenden vor Verlangen vergeht. Eine gruslige alte Kräuterhexe, von jedem im Ort gemieden, lauscht dem Lamentieren des armen Barons und erbarmt sich seiner, indem sie ihm jene verderbte Hilfe in Aussicht stellt, die gruslige alte Kräuterhexen immer im Futteral haben, wenn sie auf Friedhöfen herumschleichen: Sie kann die Geliebte zurück ins Leben holen. Natürlich wird Ferenc von ihr gewarnt, dass Elisabeth nicht mehr dieselbe sein wird, wenn sie erst einmal von den Toten auferstanden ist. Außerdem wird es sehr schwierig sein, droht sie, Elisabeth wieder in die Gruft zurückzubefördern, falls dem Baron dämmern sollte, welch grausliger Fehler ihm unterlaufen ist.

Ferenc lässt sich natürlich von niemandem verunsichern und pocht auf die Wiedererweckung. Bald schon nimmt er Elisabeth Bathory in sein Waldschloss und wundert sich nur wenig über Elisabeths Bitte, sie keinesfalls mit dem Tageslicht zu konfrontieren. Es ist allerdings nicht sehr geschickt von Ferenc, seiner Flamme zu beichten, dass er noch mit Katharina verheiratet ist und zwei Kinder hat. Elisabeth ist erbost. Sie verweigert sich dem Entbrannten und verlangt von ihm, sich von seiner Frau zu trennen. Der Baron lässt sich nicht zweimal bitten.

Bald darauf zieht Elisabeth Bathory selbst wieder in die Festung des Barons ein und erschreckt dort jeden, der sie erblickt: Das kann doch unmöglich die Baronin sein? Natürlich kann Ferenc niemandem gestehen, dass eine eigentlich Verblichene die Dienerschaft durch die kühlen Gänge hetzt, und versucht, die Belegschaft der Festung deshalb mit haarsträubenden Geschichten zu besänftigen: Die hübsche Dame habe er in der Fremde aufgetan und wegen ihrer Ähnlichkeit zu Elisabeth sei sein Herz sogleich zu ihr entbrannt – sogar ihr Name gleicht der Verstorbenen!

Gelinde Zweifel halten sich dennoch in Ferencs Festung, als Elisabeth ungebührliches Interesse an jungen Bediensteten findet, als immer mehr unerklärliche Todesfälle auftreten, ausgemergelte Leichen, grauhaarig trotz jungen Alters und leer (im wahrsten Sinne des Wortes). Irgendwann geht Ferenc auf, dass auch er nicht verschont wird, von der unheimlichen „Bluttrinkerin“ die umgeht – ganz im Gegenteil …

_Staub und Spinnweben._

Davon ist Raupachs Geschichte geradezu verkrustet. Natürlich muss man die Zeit bedenken, in der „Lasst die Todten ruhen!“ entstanden ist, und ich kann mir durchaus vorstellen, dass die Blutbaronin kräftig an den damaligen Moralvorstellungen gerüttelt hat: Da wird eine heilige Ehe annulliert, um eine Tote ins Schlafgemach zu hieven, und Elisabeth Bathory, ihrerseits eine pechschwarze Legendengestalt, ist die Sünde selbst. Eine schwarzhaarige Schöne mit vollen roten Lippen und einer kräftigen Stimme, ein Loch dort, wo eigentlich die Seele sein sollte. Es gibt Tränke aus Menschenblut, Hexenzauber, Versündigung gegen den Allmächtigen, außerdem haufenweise Anzüglichkeiten und subtile Erotik. Der „Bluttrinker“ ist zu jener Zeit noch eine frische Idee gewesen, ein unheimliches Wesen, weit weg vom heutigen Vampir, der schwarzgewandeten Modegestalt, der man viel zu oft die Zähne abgefeilt hat, um sie durch belanglose Vorabendserien zu scheuchen.

Den heutigen Hörer kann „Die Blutbaronin“ aber kaum hinter dem Ofen hervorlocken. Es gibt nichts, aber auch gar nichts, was man in dieser Form nicht irgendwann schon mal vorgesetzt bekommen hat. Elisabeth kommt ins Schloss, der Baron ist entzückt, die Bediensteten schöpfen Verdacht, der Baron ist blind vor Verlangen, die Bediensteten werden dezimiert, der Baron weigert sich mit Händen und Füßen, die Wahrheit anzuerkennen … Noch dazu fließt die Story so zähflüssig dahin wie abkühlendes Wachs: Endlose Belehrungen an den Baron („Bedenke, was du dir wünscht, Ferenc!“) und ewige Dialoge zwischen Bediensteten und der fiesen Baronin („Bitte nicht, verzeiht, Herrin!“ „Tu, was dir gesagt wird!“) Dazu ist Elisabeth Bathory eine energische Vertreterin des Schurken-Monologs. Ausschweifendst erzählt sie einer Amme von ihren finsteren Plänen, ehe sie ihr den Garaus macht.

_Gebrechlicher Geschichten-Greis im Profi-Klanggewand._

Auch der „Blutbaronin“ hat so manch illustre Persönlichkeit die Stimme geliehen: Ferenc wird von Uwe Büschken gesprochen (Hugh Grant), seine Frau Katharina spricht Arianne Borbach (Uma Thurman) und Hartmut Neugebauer, der sonst den Hagrid knarzt, übernimmt die Erzählerrolle. Der gesamte Sound enttäuscht wie immer nicht, aber auch er kann keine Atmosphäre schaffen, wenn der Story die Puste ausgeht. Hall-Effekte, Streicher, murmelnde Menschenmassen, pfeifender Wind um knirschende Grabsteine, schön und gut, aber ohne geschichtentechnische Rückendeckung nichts weiter als eine hübsche Schatulle.

Wie gesagt, der Story selbst soll hier kein Strick gedreht werden. Wer weiß, wie die Filmfans am Ende des 22. Jahrhunderts über die Idee von „Matrix“ urteilen! Schon jetzt setzt diese „die Realität ist nur eine virtuelle Illusion“-Idee ersten Staub an. Das ändert aber nichts daran, dass das damals eine wirklich knackfrische Herangehensweise war, ein Wendepunkt, wie ein Tritt in den Magen. Raupach mag der deutschen Phantastik einen Meilenstein der grusligen Trivialliteratur erschaffen haben, aber selbst das würde nichts daran ändern, dass „Die Blutbaronin“ heute ein staubiges Relikt ist. Hardcore-Nostalgiker mögen durchaus ihren Spaß an diesem Hörspiel haben und auch Komplettisten können sich „Die Blutbaronin“ ohne weiteres ins Regal stellen – es ist eine schwächere Story, kein Totalausfall. Für alle anderen aber gilt: Lasset die Todten ruhen!

Home – Atmosphärische Hörspiele


http://www.luebbe-audio.de

_Das |Gruselkabinett| auf |Buchwurm.info|:_

[„Carmilla, der Vampir“ 993 (Gruselkabinett 1)
[„Das Amulett der Mumie“ 1148 (Gruselkabinett 2)
[„Die Familie des Vampirs“ 1026 (Gruselkabinett 3)
[„Das Phantom der Oper“ 1798 (Gruselkabinett 4)
[„Die Unschuldsengel“ 1383 (Gruselkabinett 5)
[„Das verfluchte Haus“ 1810 (Gruselkabinett 6)
[„Die Totenbraut“ 1854 (Gruselkabinett 7)
[„Spuk in Hill House“ 1866 (Gruselkabinett 8 & 9)
[„Dr. Jekyll und Mr. Hyde“ 2349 (Gruselkabinett 10)
[„Untergang des Hauses Usher“ 2347 (Gruselkabinett 11)
[„Frankenstein. Teil 1 von 2“ 2960 (Gruselkabinett 12)
[„Frankenstein. Teil 2 von 2“ 2965 (Gruselkabinett 13)
[„Frankenstein. Teil 1 und 2“ 3132 (Gruselkabinett 12 & 13)
[„Die Blutbaronin“ 3032 (Gruselkabinett 14)
[„Der Freischütz“ 3038 (Gruselkabinett 15)
[„Dracula“ 3489 (Gruselkabinett 16-19)
[„Der Werwolf“ 4316 (Gruselkabinett 20)
[„Der Hexenfluch“ 4332 (Gruselkabinett 21)
[„Der fliegende Holländer“ 4358 (Gruselkabinett 22)
[„Die Bilder der Ahnen“ 4366 (Gruselkabinett 23)
[„Der Fall Charles Dexter Ward“ 4851 (Gruselkabinett 24/25)
[„Die liebende Tote“ 5021 (Gruselkabinett 26)
[„Der Leichendieb“ 5166 (Gruselkabinett 27)

Perry-Rhodan-Team / Böhmert, Frank / Effenberger, S. A. / Sieper, Marc – Havarie auf Hayok (Perry Rhodan – Sternenozean 5)

Folge 1: [„Der Sternenbastard“ 3030
Folge 2: [„Die Mascantin“ 3031
Folge 3: [„Der Hyperschock“ 3035
Folge 4: [„Planet der Mythen“ 3058

_Story_

Auf ihrer Flucht vor dem Kopfgeldjäger Shallowain geraten Mal Detair und Kantiran in ein Raumbeben und werden gezwungen, im Hayok-Archipel notzulanden. Um den befürchteten Unannehmlichkeiten zu entgehen, tarnen sie ihr Schiff und schaffen es tatsächlich ohne Schwierigkeiten, in Hayok unterzutauchen. Doch Shallowain hat die Tarnung durchschaut und bereits einige Späher eingesetzt, die Kantiran und Mal Detair alsbald gefangen nehmen. Allerdings ist nicht nur der Killer des Imperators hinter den beiden her; auch Kantirans Mutter, Ascari da Vivo, sinnt nach Ranne, nachdem ihr zuletzt übel mitgespielt wurde. Denn wie Kantiran erschrocken feststellen muss, hat die Dame das Attentat überlebt und gibt nun alles dafür, den Verursachern an den Kragen zu gehen. Für Kantiran und Mal Detair wird die Luft immer dünner …

_Meine Meinung_

Nach dem eher bescheidenen, um nicht zu sagen langweiligen letzten Hörspiel aus der „Sternenozean“-Serie von Perry Rhodan, „Planet der Mythen“, hat sich die Story in „Havarie auf Hayok“ wieder gefangen und überzeugt nach diesem einmaligen Ausfall erneut mit einem sehr spannenden, rasant voranschreitenden Plot. Wo vor kurzem noch schleppende Handlungsfortschritte an der Tagesordnung waren, steht hier wieder das volle Maß an Science-Fiction-Action an, und dies gleich auf zwei Ebenen.

Nach dem kurzen Intermezzo mit Titelgeber Perry Rhodan steht nun Kantiran wieder im Mittelpunkt des Geschehens und vielleicht sogar vor seiner größten Herausforderung. Sowohl Shallowain als auch Ascari da Vivo sind ihm und seinem Gefährten Mal Detair dicht auf den Fersen und durchschauen schließlich auch ihre sicher geglaubte Tarnung. Inmitten des unplanmäßig aufgesuchten Sternenarchipels Hayok kommt es zu einer weiteren Auseinandersetzung der beiden Fronten, jedoch mit ungewissem Ausgang, denn hier setzt der etatmäßige Cliffhanger wieder an.

Auf der anderen Seite kämpft Kantiran auch unterschwellig mit seinem persönlichen Schicksal. Als Sohn des wohl berühmtesten Weltraumhelden Perry Rhodan lastet ein großer Druck auf ihm. Gleichzeitig belastet ihn seine Herkunft; seine Mutter steht auf der Gegenseite und plant sogar, ihn zu töten, ganz gleich, welche Verbindung eigentlich zwischen den beiden besteht. Doch nach dem Attentat an Thereme lassen ihn die Gefühle gegenüber seiner Mutter kalt und schlagen in Hass um. Ein offener Schlagabtausch war unvermeidlich und führte beinahe schon zum Tod von da Vivo. Aber diese Lady hatte schon mehr als einmal die Überraschungen auf ihrer Seite und kehrt nun zurück, um dem ebenfalls verhassten Sohn endgültig den Garaus zu machen.

Die fünfte Episode von „Sternenozean“ begeistert in erster Linie wegen der vielen überraschenden Wendepunkte der Handlung. Sowohl das plötzliche Auftauchen von Shallowain als auch die Rückkehr von Ascari da Vivo geben der Story eine entscheidende Wendung und halten die Spannung, nicht zuletzt wegen des offenes Ende, stets am Siedepunkt. Gleichzeitig steht die Frage im Raume, was aus Atlan und Rhodan geworden ist, die in dieser Folge erst gar nicht auftauchen. Haben sie sich selbständig vom fremden neuen Planeten im Sternenozean lösen können, oder ist ihnen doch etwas zugestoßen? Die Antworten hierauf gibt es später, gemeinsam mit denen zum Ausgang des Konflikts zwischen Kantiran und da Vivo, der im angesprochenen Cliffhanger seinen Höhepunkt erreicht und schon andeutet, wie „Sternenozean“ inhaltlich in der nächsten Episode „Das Blut der Varonis“ weitergeführt werden muss – nämlich mit einer Entscheidung auf Leben und Tod, die hier nach einer temporeichen Actionhandlung eröffnet wird und dringend eine Fortsetzung verlangt. Ebenso wie die Ereignisse um Rhodan und Atlan …

Das Zwischentief und die Phase der Langeweile sind also spielerisch überwunden. In „Havarie auf Hayok“ erreichen Sprecher und Story wieder das Anfangsniveau und und erkämpfen sich hier gemeinsam einen Spitzenplatz in den aktuellen Hörspiel-Charts. Rhodan- und Science-Fiction-Fans sollten sich nicht zweimal bitten lassen und am besten die gesamte Serie besorgen.

http://www.perryrhodan.org
http://www.luebbe-audio.de
http://www.stil.name/
[Ausführlicher Überblick über diesen Zyklus der Heftromanserie]http://www.perrypedia.proc.org/Der__Sternenozean__%28Zyklus%29

Wallace, Edgar; Herwald, Hans-Joachim – Edgar Wallace – Der Banknotenfälscher (Folge 4) (Hörspiel)

_Besetzung_

Chronist/Erzähler – Eckart Dux
Peter Clifton – Mark Bremer
Jane Clifton – Christine Pappert
Donand Wells – Marco Sand
Basil Hale – Holger Potzern
Oberinspektor Bourke – Wolf Frass
Oberinspektor Rouper – Kai Henrik Möller
Madame Untersohn – Traudl Sperber

Regie: Hans-Joachim Herwald

_Story_

Die junge Jane Leith ist alles andere als glücklich mit ihrem frisch vermählten Ehegatten Peter Clifton; nur auf Geheiß ihres Vaters hat sie sich auf die Ehe eingelassen, empfindet aber rein gar nichts für ihren Mann. Dies ist auch Basil Hale nicht entgangen, der schon seit längerer Zeit in das Mädchen verliebt ist und nicht ansehen möchte, wie sie in ihr Unglück hineinrennt. Hale verfolgt das Paar bis in die Flitterwochen und bricht in das Haus des Ehepaars ein, wird aber von Peter auf frischer Tat ertappt. Es folgt eine heftige Auseinandersetzung zwischen Peter und Basil mit offenem Ende. Einen Tag später wird Basil tot aufgefunden, und ihr Mann liegt mit der Tatwaffe blutverschmiert in seinem Bett.

Inzwischen ist sich Jane ihrer Gefühle gar nicht mehr so sicher. Insgeheim empfindet sie doch etwas für Peter und lässt wichtige Beweise verschwinden. Als sie ihren Mann dann jedoch an einer Geldpresse entdeckt, wird sie erst recht skeptisch. Handelt es sich bei ihrem Gatten tatsächlich um den schon lange gesuchten Banknotenfälscher, der überall nur ‚Fuchs‘ genannt wird?

_Meine Meinung_

Ist das Gros der Edgar-Wallace-Stücke mit einer dezent gruseligen Atmosphäre ausgestattet, handelt es sich bei „Der Banknotenfälscher“ indes um eine reine Kriminalgeschichte, wie sie jedoch auch absolut typisch für den legendären britischen Autor war und ist, geschrieben unter dem Originaltitel |The Forger| 1927 (dt. 1930). Und sicherlich ist die Story um den seltsamen Peter Clifton und seine fast noch seltsamere junge Gattin Jane auch eine der besseren aus der Feder von Mr Wallace, zumal der Autor sich das Recht vorbehalten hat, die Handlung mit überraschend vielen Wendungen auszustatten und dabei die Spannung stets am Höhepunkt brodeln zu lassen. Das mag bei den meisten seiner Werke sicherlich ähnlich sein, doch das stete Hin und Her in „Der Banknotenfälscher“ sticht definitiv aus dem Katalog des verstorbenen Autors heraus.

Besonders gut gelungen sind Wallace in dieser Erzählung die einzelnen Charakterprofile. Den beiden teils sehr konfusen Hauptdarstellern kann man kaum in die Karten schauen, weil sie ihre Meinungen und Einstellungen von Szene zu Szene verändern, so dass hier ein sehr ambivalentes Bild entsteht. Wallace bedient sich geschickterweise des Mittels der offensichtlichen Geisteskrankheit seitens Cliftons, stellt diese aber auch kurzerhand wieder in Frage und stiftet so ununterbrochen für (in diesem Fall) willkommene Verwirrung beim Zuhörer. Wer ist hier genau wer? Was steckt hinter den einzelnen Personen? Diese Fragen ziehen sich durch die Geschichte und betreffen selbst die erst später auftretenden, offenbar nicht ganz sauberen Leute von Scotland Yard, wobei einem vor allem der zweifelhafte Inspektor Rouper äußerst fragwürdig erscheint. Und wieder die Frage: Was wird hier eigentlich gespielt? Worum geht es jetzt genau?

Die genauen Hintergründe der Geschichte zu erfassen, ist in „Der Banknotenfälscher“ zwischenzeitlich gar nicht mal so leicht. Ständig erscheinen die Motive der Morde in einem neuen Licht, denn auch wenn prinzipiell nur Clifton für die brutalen Attentate als Täter in Frage kommt, bleiben immer noch Zweifel, denn warum sollte sich der Mann so ungeschickt verhalten und geradezu darauf hinweisen, dass er es gewesen ist? Vielleicht ist er ja doch Opfer und nicht Täter? Oder doch geisteskrank und unberechenbar?

„Der Banknotenfälscher“ ist ein wirklich sehr spannendes Hörspiel, vor allem eben, weil sich der Charakter der Geschichte und natürlich auch die vielen merkwürdigen Charaktere permanent wandeln. Die Sprecher transferieren diese beabsichtigte Verwirrung jedoch ohne jegliche chaotische Darstellungen und machen insgesamt alle einen fantastischen Job, vor allem die beiden Hauptfiguren Mark Bremer (Peter) und Christine Pappert (Jane). Die Summe all dessen ergibt schließlich eine weitere sehr gelungene Wallace-Adaption, die nunmehr vierte aus dem Hause |Maritim|, und gleichzeitig eine weitere, die man als Krimi-Liebhaber bedenkenlos ins Haus holen kann.

http://www.maritim-produktionen.de/

Michael Siefener – Somniferus

Michael Siefener wurde 1961 geboren wurde und ist promovierter Jurist. Er wandte sich von dieser Profession 1992 ab, um als freier Schriftsteller und Übersetzer – im Rheinland lebend – zu arbeiten.

Der Autor kann zahlreiche Veröffentlichungen vorweisen, darunter über zwanzig Romane. Seine Genre-Vorliebe ist die Fantasy. Zuletzt erschienen im Jahr 2006 „Die magische Bibliothek“ (|Edition Medusenblut|), „Totentanz“ (gemeinsam mit Silke Urbanski, |Emmons|), „Nathaniel“ (|Festa|) sowie „Hinter der Maske“ (|KBV|).

Michael Siefener – Somniferus weiterlesen

Kramp, Ralf – neunte Tod, Der

Ein weiterer Roman aus der Feder des Autors Ralf Kramp erschien aktuell auch als Hörbuch. „Der neunte Tod“ wurde auf drei Audio-CDs im |KBV| vertont.

Der Obdachlose Harry ist im tiefen Winter recht angetrunken auf dem Weg vom Vellerhof Richtung Trier. Als zwei Unbekannte ihm auflauern, wollen diese nur wissen, wo sein üblicher Begleiter ist, und töten Harry. Die Leiche wird von den Mördern als Schneemann getarnt.

Währenddessen ist Herbie Feldmann, der nette „Spinner“ aus Euskirchen, von seiner Tante Hettie damit betraut worden, ihr pompöses Haus zu hüten. Herbie gilt als eigenartiger Mensch, denn nach einer Psychose hört er Stimmen und sein steter „Begleiter“ ist Julius, den nur er sehen und hören kann. Dem netten Eigenbrötler ist weihnachtlich zumute, als er einen Obdachlosen entdeckt und spontan entschließt, ihm Unterschlupf in Tante Hetties Haus zu gewähren. „Mikesch, wie der Kater“, tönt der Obdachlose und prahlt, dass er wie eine Katze neun Leben habe. Auf schreckliche und unvorhersehbare Weise scheint er acht Leben verspielt zu haben und stirbt unter sonderbaren Umständen. Herbie Feldmann und sein unvermeidlicher Schatten „Julius“ nehmen die Ermittlungen auf. Und seine geliebte Kusine Nina hilft ihm dabei.

Ralf Kramp, geboren 1963, veröffentlichte 1996 seinen ersten Kriminalroman „Tief unterm Laub“, für den er im selben Jahr der „Eifel-Literatur-Förderpreis“ erhielt. Später wurde er Verleger und veröffentlichte weitere Krimis mit Eifeler Lokalkolorit. Zudem ist Kramp Karikaturist und Veranstalter von Krimi-Wochenenden in der Eifel. Das Hörbuch von Ralf Kramp wird von Kalle Pohl gesprochen, der durch die TV-Sendungen „7 Tage – 7 Köpfe“ und „Kalle kocht“ bekannt ist. Der Comedian, der 1951 in Düren geboren wurde, wird von dem Schweizer Jürg Löw unterstützt. Der 1946 in Basel geborene Löw spricht den stets vorlauten Julius.

Die Geschichte Kramps ist gelungen, verbindet Spannung und Humor exzellent. Der Autor setzt auf Herbie Feldmann und Julius als kultige Figuren, bindet aber erneut Kusine Nina und die nervige Tante Hettie wunderbar ein, die als Vormund von Herbie dessen Vermögen verwaltet und ihn nach wie vor „kurz“ hält. Und der stets genervte Kommissar Baldus darf natürlich auch nicht fehlen … ihn nervt die Eifel.

Die Spannung und die Verwicklungen des Falles sind von außerordentlichem Witz und stetem Humor geprägt. Nicht minder sympathisch ist der Kommissar Baldus, der regelmäßig an seinem Assistenten verzweifelt.

Das Hörbuch, als Alternative zum Lesen, lebt von der brillanten Auswahl der Vorleser. Kalle Pohl erzählt mit einer leichten Eifeler Modulation, spricht den Mikesch aus dem „Osten“ mit einem abwechslungsreichen slawischen Akzent. Sein Einsatz von Akzenten, verschiedenen Tempi sowie von Höhen und Tiefen in der Stimme lassen ihn zum genialen Erzähler werden. Er liest nicht einfach nur vor, er ist als lebendiger Erzähler zu verstehen.

Aber auch Jürg Löw füllt seine Rolle als Julius aus, jener Julius, der kaum einen Kommentar von sich gibt, ohne frech, bissig, entsetzt oder zynisch zu sein.

http://www.kbv-verlag.de/

Leon, Donna – Blutige Steine

_Handlung_

Venedig, mitten in der Vorweihnachtszeit. Auf dem Campo Santo Stefano wird ein so genannter |vucumprà|, ein Taschenhändler, der illegal aus Afrika eingereist ist, von zwei Profikillern erschossen. Inmitten einer Gruppe amerikanischer Touristen, und niemand hat etwas gesehen. Neben den üblichen Problemen seitens seines Vorgesetzten Patta, der ihm bald verbietet, weiterzuforschen, muss Commissario Brunetti auch mit dem Rassismus im eigenen Land sowie Problemen von ganz oben kämpfen. Selbst bei den anderen |vucumprà| gibt es nicht viel Hilfe, und so muss sich Brunetti wieder auf seine Kontakte und die tatkräftige Hilfe von Elettra und Vianello verlassen.

_Kritik_

Schon vierzehn Fälle hat die amerikanische Autorin Donna Leon über ihren liebenswürdigen Commissario Brunetti und seine Ermittlungen im beschaulichen Venedig veröffentlicht, ein fünfzehnter ist bereits in Arbeit, der dann im Juni erscheinen soll. Die Rezeptur wirkt auch hier wieder einwandfrei; so sind die Beschreibungen der edlen Gemäuer und die verfallenen Gassen Venedigs ebenso ein Hauptbestandteil wie die italienische Lebensart. Da stört es auch nicht, wenn auch hier wieder kaum Neues festzustellen ist. Brunetti fragt sich durch, anstatt sich von Actionsequenz zu Actionsequenz zu prügeln, die Familie von Guido Brunetti steht wieder im Mittelpunkt und sowohl Komissar Zufall als auch seine Verbindungen mit den Einwohnern Venedigs helfen Brunetti bei der Lösung des Falles.

Die Story ist herrlich typisch für Commissario Brunetti. Auf der einen Seite entsteht Reiselust nach Venedig, erweckt durch die ausgiebigen Beschreibungen der Stadt, ihrer Sitten und Gebräuche und ihrer kulinarischen Gewohnheiten. Auf der anderen Seite überschattet das Bild hinter den Kulissen den beschaulichen Ausblick auf die Lagunen. Der Rassismus, der sich in die alteingesessenen Herzen der Venezianer geschlichen hat, zeigt sich an vielen Ecken, sogar in der eigenen Familie von Commissario Brunetti. Die Fragen, wie man mit Schwarzafrikanern umgehen soll, wie man sie als Individuen „unterscheiden“ kann und wie ihre Handlungsmotivationen aussehen, beschäftigen Guido Brunetti genauso wie die Lösung des Falles, was sehr interessant nachzulesen ist und den Leser gedanklich anregt. Diese dezente Gesellschaftskritik, wie sie in anderen Romanen schon bezüglich Homosexualität oder auch Aristokratie in der heutigen Zeit gezeigt wurde, dient auch in diesem Fall als roter Faden für viele innere Monologe des Commissario.

Die Spuren des Falles sind im Übrigen allesamt gut nachvollziehbar, und mit ein bisschen eigenem Mitdenken lassen sich auch hier wieder vom Zuhörer diverse Fährten selbst verfolgen, was durch das gemäßigte Erzähltempo sehr gut unterstützt wird.

Bei der CD selbst bin ich geteilter Meinung. Achim Höppner liest klar und verständlich, und seine charakteristische Stimme klingt überaus angenehm. Leider wirkt es immer etwas unpassend, wenn er versucht, den Charakteren eine eigene Stimme zu geben. Da werden die Frauen ein kleines bisschen höher und die Amerikaner mit Akzent gesprochen, aber ein wirkliches Auseinanderhalten kommt dennoch nicht zustande, da wäre ein ganz normales Vorlesen ohne Charakterunterscheidung angebrachter gewesen. Wenn das Erzähltempo gesteigert wird, liest Höppner übrigens weiterhin im gleichen, ruhigen Ton und Tempo, obwohl man als Hörer vor Spannung am liebsten vorspulen möchte, ganz wie man es beim Lesen schließlich auch macht. Generell ist die langsame Vortragsweise der größte Kritikpunkt am Hörbuch. Bei vielen, nicht storyrelevanten Einschüben, wie etwa Gedanken über die Klimakatastrophen oder auch Ortsbeschreibungen, kann es durchaus passieren, dass man sich nur wünscht, Herr Höppner würde mal ein bisschen Tempo zulegen.

_Fazit_

So langsam stellt sich wohl die Frage, ob Frau Leon das gleiche Schicksal wie den von mir geschätzten Henning Mankell ereilt und sie die Lust auf die jährliche Reise nach Venedig verliert. Aber es scheint nicht so. Während es sich bei Mankell schon bemerkbar machte, dass er irgendwann aus seinen literarischen Strukturen ausbrechen würde, so merkt man Leon wiederum an, dass sie weiterhin an ihrer Struktur festhalten will und daran auch nichts verändern wird. Wer nach dreizehn Bänden immer noch hofft, dass ein großer Schicksalsschlag oder eine andere Wendung den generellen Ablauf aufbricht, der wird auch hier wieder enttäuscht sein. Venedig und das Leben Brunettis sind die Hauptdarsteller, der Fall ist faszinierend und mit aktueller Sozialkritik versehen, und auch die Gespräche abseits der Story sind interessant gehalten. Bis auf das etwas abrupte Ende kann man dem Buch kaum etwas Negatives vorhalten.

Ganz anders sieht es wie gesagt beim etwas langatmigen Vortrag des Hörbuches aus. Nur wer die absolute Ruhe hat und sich mit Heißgetränk gemütlich aufs Sofa setzen und abschalten kann, den wird das gemächliche und durch nichts aus der Ruhe zu bringende Erzähltempo von Achim Höppner nicht stören. Allen anderen sei dann doch eher das Buch ans Herz gelegt.

http://www.diogenes.de/

Apel, Johann August / Gruppe, Marc – Freischütz, Der (Gruselkabinett 15)

_Die Jägerbraut, die Oper und die Wiedererweckung von den Toten._

Johan August Apel selbst durfte nicht mehr miterleben, wie seine Erzählung „Die Jägerbraut“ 1821 uraufgeführt wurde, von Carl Maria von Weber zur Oper adaptiert. Zusammen mit Friedrich August Schulze hat Apel „Das Gespensterbuch“ verfasst und konnte damit einiges an Aufmerksamkeit erlangen; am 9. August 1916 starb der Autor.

Die Oper variiert Apels Erzählung (neben vielen Namen und Nebensächlichkeiten) vor allem am Ende, das um einiges gefälliger ausfällt. Aber |Titania| haben gottlob die Ur-Version aus ihrer Gruft gehoben und sorgen für wohlig romantischen Schauder:

_Waidmannspech um 1800._

Amtsschreiber Wilhelm will unbedingt des Försters Tochter Käthchen heiraten, aber den beiden wird die Hochzeit verwehrt, weil Wilhelm kein Jäger ist. Käthchen soll stattdessen den Jäger Rudolf heiraten! Aber Wilhelm ging bei seinem Onkel in die Jägerslehre, dem Oberförster Finsterbusch, und deswegen willigt Vater Bertram doch in die Heirat ein.

Es entsteht eine gute Familienbande, schon vor der Hochzeit. Wilhelm ist ein sehr guter Schütze, so gut, dass ihn Pappa Bertram sogar mit Urahn Kuno vergleicht. Kuno schoss dereinst einen Hirsch, an den ein Mensch gebunden war, und der Herzog vermachte dem kundigen Schützen daraufhin die Försterei, die Wilhelm später erben soll. Weil man Kuno aber die Försterei neidete, unterstellte man ihm einen „Freischuss“, einen Schuss also, der durch Zauberei in sein Ziel ging. Deswegen verlangte man noch einen Probeschuss von Kuno und er bestand. Da das zur Tradition wurde, verlangt man nun von jedem angehenden Erben der Försterei einen Probeschuss, damit der sich der Försterei auch würdig erweist.

Wilhelm allerdings verliert seit dieser Offenbarung immer mehr von seiner Treffsicherheit. Jägerbursche Rudolf freut sich hämisch über Wilhelms Jagdpech, redet ihm ein, dass sein Gewehr verhext worden sei und raunt ihm zu, dass er seinen Probeschuss nur dann bestehen kann, wenn er sich mit Samiel einlässt, um die unsäglichen Freikugeln zu gießen … Wilhelm will nicht, verschießt weiterhin, verzweifelt allmählich und trifft den unheimlichen Stelzfuß. Der verlockt Wilhelm zu einem Freikugelschuss, steckt ihm weitere zu und versichert ihm, dass ein kundiger Jäger keine Angst bei der Herstellung dieser Kugeln zu haben braucht …

Wilhelms Jagdglück kehrt zurück, mit ihm düstere Vorzeichen: Das Bild des Urahnen Kuno stürzte von der Wand, in jener Nacht, da Wilhelm den Stelzfuß traf. Wilhelm hat Tagträume, Vater Betram hat Alpträume und warnt seinen zukünftigen Schwiegersohn mit Geschichten von Dämonen, die versagende Freikugelgießer verstümmelten. Wilhelms Zweifel werden immer größer. 63 Patronen würde er haben, wenn er sich auf das Ritual einlasse, 60 davon würden das gewünschte Ziel treffen, die drei übrigen jedoch fänden das Ziel, das der Teufel für sie ausersehen hat. Nur eine Kugel, um sich des zukünftigen Glückes mit Käthchen sicher zu sein. Wilhelm muss sich nur dazu durchringen …

_Atmosphärische Talfahrt ins Verhängnis._

Die Erzählstruktur der Geschichte ist sehr dicht, die Schlinge um Wilhelm zieht sich immer enger, er muss Freikugeln gießen, um Käthchen heiraten zu können, aber gleichzeitig häufen sich die Anzeichen, dass etwas Unsägliches passieren wird, falls er sich tatsächlich auf diese Teufelspatronen verlassen sollte. Wilhelm wird immer seltsamer, und immer wieder werfen ihm seltsame Mächte Steine in den Weg. Mächte mit guter oder böser Absicht? Das wird sich herausstellen.

Schon der Anfang des Hörspieles jedenfalls nimmt vorweg, dass Wilhelm ein unheilvolles Ende beschert sein wird, aber das zerstört die Spannung keineswegs. Wilhelm ist uns von Beginn an sympathisch, ebenso Käthchen und Mutter und Vater Förster ebenfalls. Alles würde glattgehen, sich ideal entwickeln, wären da nicht dieser vermaledeite Probeschuss und Wilhelms versiegendes Jagdglück. Man empfindet das Dilemma, das Wilhelm zu zerreißen droht, man möchte, dass er Stelzfuß mit seinen Freikugeln in die Wüste schickt, gleichzeitig ertappt man sich selbst bei dem Gedanken, dass es doch nur um den einen Schuss geht … Was soll denn da schief gehen, bei 60 Kugeln? Nun, wie gesagt, der Anfang des Freischütz macht deutlich, dass etwas schiefgehen wird, und zwar gründlich. Bleibt nur noch die bange Frage, wie schlimm es werden wird …

_Premium-Gänsehaut für die Ohren._

Es ist ja schon fast überflüssig anzumerken, dass die Stimmen von |Titania| vortrefflich ausgewählt wurden, denn diese Disziplin beherrschen die Burschen wahrlich: Marius Clarén (u. a. Tobey Maguire) spricht den Wilhelm und das Käthchen bekommt von Luise Helm (u. a. Scarlett Johannson) die sympathisch niedliche Stimme geliehen. Jochen Schröder (James Cromwell; Gregory Peck) knarzt den urigen Jägersvater, Jürgen Thormann (Michael Caine; Max von Sydow) gibt den verlockend schrägen Stelzfuß und Tobias Kluckert (Joaquin Phoenix in „Walk the Line“) darf als Jägersbursche Rudolf durch die Gegend stänkern – herrlich!

Die Soundatmosphäre ist von |Titania|-Produktion zu |Titania|-Produktion unterschiedlich: mal minimalistisch, mal bombastisch, mal musikorientiert, mal stark auf Soundeffekte ausgerichtet. „Der Freischütz“ ist dezent und überaus stimmig vertont, das Klangbild vermittelt wunderbar die düsterromantische Einsamkeit eines Lebens in der Försterhütte: knarrende Bodendielen, quietschende Türen, knisternde Kaminfeuer, tickende Standuhren und ständig der Wind, der um die Dächer streicht, mal leise und behaglich, mal laut und bedrohlich. Aufgelockert wird das Ganze von gelegentlicher Kammermusik oder von dunklen Streichern, die Unheilvolles ankündigen. Der Wald ist, natürlich, erfüllt vom Geschrei der Waldkäuzchen, von raschelndem Laub und krähenden Raben. Sauber dosierter Hall auf den Stimmen unterstreicht die unheimliche Leere des Waldes, aber auch die behagliche Nähe in der Försterhütte – wunderbar!

Unter dem Strich ist „Der Freischütz“ für mich bisher der absolute Gewinner unter den |Titania|-Produktionen, zumindest unter den mir bekannten: „Spuk in Hill House“, „Frankenstein“ und „Die Blutbaronin“. Die Stimmung ist perfekt, die Story atmet Zeitgeist und Waldmannsnostalgie ins abendliche Wohnzimmer, Aberglaube und Geisterfurcht werden wieder lebendig, der Wald vor der Haustüre wieder unheimlich. Alt bedeutet keinesfalls veraltet, Apels quicklebendige Erzählung beweist das, und |Titania| dürfen weiterhin verdiente Lobeslorbeeren einfahren. Unbedingt empfehlenswert!

Home – Atmosphärische Hörspiele


http://www.luebbe-audio.de

_Das |Gruselkabinett| auf |Buchwurm.info|:_

[„Carmilla, der Vampir“ 993 (Gruselkabinett 1)
[„Das Amulett der Mumie“ 1148 (Gruselkabinett 2)
[„Die Familie des Vampirs“ 1026 (Gruselkabinett 3)
[„Das Phantom der Oper“ 1798 (Gruselkabinett 4)
[„Die Unschuldsengel“ 1383 (Gruselkabinett 5)
[„Das verfluchte Haus“ 1810 (Gruselkabinett 6)
[„Die Totenbraut“ 1854 (Gruselkabinett 7)
[„Spuk in Hill House“ 1866 (Gruselkabinett 8 & 9)
[„Dr. Jekyll und Mr. Hyde“ 2349 (Gruselkabinett 10)
[„Untergang des Hauses Usher“ 2347 (Gruselkabinett 11)
[„Frankenstein. Teil 1 von 2“ 2960 (Gruselkabinett 12)
[„Frankenstein. Teil 2 von 2“ 2965 (Gruselkabinett 13)
[„Frankenstein. Teil 1 und 2“ 3132 (Gruselkabinett 12 & 13)
[„Die Blutbaronin“ 3032 (Gruselkabinett 14)
[„Der Freischütz“ 3038 (Gruselkabinett 15)
[„Dracula“ 3489 (Gruselkabinett 16-19)
[„Der Werwolf“ 4316 (Gruselkabinett 20)
[„Der Hexenfluch“ 4332 (Gruselkabinett 21)
[„Der fliegende Holländer“ 4358 (Gruselkabinett 22)
[„Die Bilder der Ahnen“ 4366 (Gruselkabinett 23)
[„Der Fall Charles Dexter Ward“ 4851 (Gruselkabinett 24/25)
[„Die liebende Tote“ 5021 (Gruselkabinett 26)
[„Der Leichendieb“ 5166 (Gruselkabinett 27)

Lieser, Carl von – Schicksal Eifel

_Attentäter in der Eifel: Carl von Lieser ist Spezialist für Eifel-Mosel-Krimis_

Der Roman „Schicksal Eifel“ von Carl von Lieser führt zum nunmehr sechsten Mal in die Region. Das beim |ST|-Verlag 2006 erschienene Taschenbuch wurde nun bei |Technisat Digital Division Radioropa Hörbuch| auf vier CDs vertont.

Ein Attentat zwischen Bitburg und Trier versetzt eine ganze Region in Angst und Schrecken. Die versteckte Bombe galt amerikanischen Soldaten unweit einer nahen Air-Base, vieles spricht für einen Angriff islamistischer Terroristen. Die amerikanischen Geheimdienste und das deutsche Bundeskriminalamt nehmen sich des Anschlags an, der weltweites Echo erfährt. Die Trierer Kripo indes darf den Spezialisten von CIA und BND nur zuarbeiten. Eine Spur führt nach Mittelamerika, doch als der Täter mit Hilfe moderner Polizeitechnik überführt wird, ist die Überraschung groß.

Der Autor Karl-Josef Prüm wurde 1955 geboren und veröffentlicht seine Romane unter dem Pseudonym Carl von Lieser. Er ist Diplom-Forstingenieur und lebt seit seiner Rückkehr als Entwicklungshelfer in Nicaragua im Jahre 1988 in Trier. Zu seinen Veröffentlichungen gehören regionale Wanderführer und mittlerweile sechs Krimis aus den Regionen Mosel und Eifel.

Der gelungene Roman profitiert von der guten Auswahl des Vorlesers Thomas Klees, der als Schauspieler durch gute Stimme und feine Modulation besticht. Der einer Chronologie ähnelnde Krimi kombiniert eine politisch brisante Story mit gutem Hintergrundwissen über Geheimdienste und deren Arbeitsweise. Zudem weiß von Lieser durch ausgeprägtes Lokalkolorit zu bestechen. Auch das Szenario baut der Autor langsam, aber sehr spannend auf.

Der Eifeler Krimi ist zwar durch Lokalkolorit geprägt, aber durch das Terror-Szenario ein nahezu internationaler Roman, der durch häufige Attentate auf US-Streitkräfte in allen Regionen der Welt auch über die Grenzen Deutschlands hinaus Aufmerksamkeit verdient hätte.

http://www.hoerbuchnetz.de

Kristan, Georg R. – Jagdhaus in der Eifel, Das

_Spionage oder Orgien? Ein Kommissar im politischen Sumpf_

In der Vulkaneifel ist der Hörbuchverlag |Technisat Digital Division Radioropa Hörbuch| ansässig. Der Dauner Hörbuch-Verlag vertonte eine Vielzahl von Eifelkrimis, unter anderem „Requiem für einen Henker“ von Jacques Berndorf und ebenfalls den erfolgreichen Eifelroman „Auszeit“ der Kölnerin Carola Clasen.

Weniger bekannt ist der Schriftsteller Georg R. Kristan, dessen Krimi „Das Jagdhaus in der Eifel“ mittlerweile ebenfalls vertont wurde und von dem Schauspieler und Hörbuchsprecher Johannes Gabriel vorgelesen wird.

In einem Bonner Ministerium verschwindet eine Sekretärin. Ausgerechnet sie besaß den Schlüssel zu einem Panzerschrank, der komplett geleert wurde. Schnell vermuten die Behörden einen Spionagefall, und bei der Suche nach einem „Sündenbock“ wird der Leiter der Abteilung beurlaubt und suspendiert. Doch schon bald entdeckt der Eifeler Kommissar Freiberg eine neue Spur, die in ein Jagdhaus in der Eifel führt. Erste Ermittlungen ergeben, dass dort wilde Partys und Orgien stattfanden, denen auch die verschwundene Sekretärin beiwohnte.

Der Roman von Georg R. Kristan ist kurzweilig und von Lokalkolorit gefüllt. Der Eifeler wird das Flair seiner Region erkennen und schätzen, wie Kristan den Landstrich beschreibt. Spannung pur erwartet den Zuhörer, auch wenn der Autor auf spektakuläre „Action“ verzichtet. Gelungen erscheint auch, dass der Verlag Johannes Gabriel als Vorleser engagierte. Mit prägnanter Stimme und guter Modulation weiß er die Kriminalgeschichte in ein perfektes Licht zu setzen.

Das Hörbuch hat eine Laufzeit von knapp acht Stunden, verbunden mit dem günstigen Preis von 8,90 Euro. Zudem geht der |Radioropa| den innovativen Weg, dem Hörbuch eine komprimierte CD im zunehmend beliebten mp3-Format beizufügen.

http://www.hoerbuchnetz.de/

Hauff, Wilhelm – Wirtshaus im Spessart, Das (Europa-Originale 26)

_Besetzung_

Erzähler – Hans Paetsch
Der Räuberhauptmann – Herbert A. E. Böhme
Der Jäger – Rudolf Oeser
Felix – Susanne Hartau
Die alte Wirtin – Heike Kintzel
Der Drechsler – Michel Stobbe
Der Student – Sven H. Mahler
Die Gräfin – Heike Kintzel
Ein herzoglicher Offizier – Hans Meinhardt
Und die Räuber

Regie: Claudius Brac

_Story_

Seit Jahren erzählt man sich unheimliche Dinge über den Spessart. Der finstere Wald wird bis weit über die Grenze gefürchtet und geächtet, denn dort sollen sich bereits einige grausame Vorfälle zugetragen haben. Als der junge Goldschmied Felix zusammen mit einem Drechsler in die Gegend kommt und völlig entkräftet im dort gelegenen Wirtshaus nächtigt, sollen sie alsbald zu spüren bekommen, welche Geheimnisse die Region verbirgt. Noch in derselben Nacht wird einer Kutsche eine Falle gestellt, damit die darin untergebrachte Gräfin ebenfalls in der Herberge eine Notunterkunft mieten muss. Doch dies ist noch nicht das Ende des Planes: Die Gräfin selber soll von der kompromisslosen Räuberbande entführt werden. Bevor es jedoch unter starkem Druck der Verbrecher zur Übergabe kommt, hat Felix eine Idee. Er selber schlüpft kostümiert in die Rolle der Edeldame und macht den verwirrten Ganoven auf diese Art und Weise den Garaus.

_Meine Meinung_

Eigentlich hatte sich meine Kritik an der Fehlbesetzung Susanne Hartaus’ nach der Rezension zu „Die Schatzinsel“ wieder beruhigt, denn schon dort war die Dame in der Rolle des jungen Jim Hawkins unangenehm und unglaubwürdig aus der Reihe getanzt. Doch anscheinend hat dies damals niemanden gestört, so dass die Sprecherin auch in „Das Wirtshaus im Spessart“ wieder eine männlich Rolle auferlegt bekam, die sie zwar etwas besser bearbeitet als noch in besagtem Piratenabenteuer, aber wirklich überzeugen kann sie in der Besetzung des jungen Knaben Felix letztendlich doch nicht. Dafür kommt ihre Weiblichkeit schlichtweg zu sehr durch.

Im Gegensatz dazu ist die Geschichte eine echte Wucht und dazu verdammt spannend inszeniert und erzählt. Schritt für Schritt entführt uns Regisseur Claudius Brac in den sagenumwobenen Spessart, tief hinein in eine zwielichtige Welt voller Gauner und Landstreicher, die jedoch auch in regelmäßigen Abständen vom Adelsgeschlecht des Landes heimgesucht wird. Der Mann hat sich dabei sehr strikt an die Originalvorlage von Wilhelm Hauff gehalten und von Kapitel zu Kapitel das Mysterium um das seltsame Wirtshaus weitergesponnen, bis es schließlich mittendrin zur Auflösung und einigen unvorhersehbaren Konsequenzen kommt.

Der Regisseur lässt sich nicht ein einziges Mal in die Karten schauen und übernimmt die eigenwilligen Wendungen der Vorlage absolut detailgetreu, agiert aufgrund der Kürze der Spielzeit aber noch ein ganzes Stück zielstrebiger und temporeicher, was gerade beim sehr direkten Einstieg schnell für Verwirrung sorgt. Man hat sich nämlich hier noch nicht einmal so richtig mit den Hauptfiguren vertraut gemacht, da ist man such schon mitten in einem geheimnisvollen, von langer Hand geplanten Komplott gefangen, welches der Story all ihren Nährstoff verleiht.

Dies beginnt allerdings erst einmal mit einigen Zufällen, denen der Goldschmied und der Drechsler bei ihrer Ankunft im Wirtshaus eher ungewollt auf die Spur kommen – doch ihnen bleibt keine andere Wahl, denn es ist nur zu offensichtlich, dass sich der hermetisch abgeriegelte Gasthof über Nacht in eine schutzlose Räuberhöhle verwandeln wird. Anschließend schmieden die beiden dann Pläne, das Attentat auf die Gräfin zu vermeiden; sie verbünden sich mit den Anhängern der edlen Dame und gehen gut vorbereitet in den Kampf mit den Räubern, allerdings wird ihnen hierbei schon klar, dass sie der elitären Räubermeute auch zu siebt (neben den beiden Hauptfiguren haben sich auch ein berüchtigter Jäger und ein Student mit Felix verbündet) unterlegen sind, so dass ihnen keine andere Wahl bleibt, als den Forderungen ihrer Gegner nachzukommen. Doch Felix reagiert mit einer unerwarteten List und hilft seinen Kumpanen dabei, die Gräfin in Sicherheit zu bringen. Aber nun ist er selber in großer Gefahr und muss die Rache der genarrten Räuber befürchten – und die machen selbst vor so einem jungen Knaben nicht Halt.

Brac und sein Team haben mit diesem deutschen Literaturklassiker ein echtes Schmuckstück für ihr Hörspiel adaptiert und es auch dem Wert entsprechend sehr spannend und auch ein wenig komplex gestaltet. Dem Hörer werden nach einem recht flotten Einstieg erst nach und nach die Zusammenhänge klar, doch sobald sich die Kutsche mit der Gräfin nähert und man eine Vorstellung davon bekommt, was genau die Räuber im Spessart treiben könnten, entwickelt sich die Hörspiel-Fassung aus dem Hause |Europa| zu einem spannenden Mix aus Abenteuer- und Kriminalgeschichte, der durch die humorvolle Darstellung noch zusätzlich aufgewertet wird. Lediglich die erneute Fehlbesetzung der weiblichen Männerrolle durch Susanne Hartau darf als Wermutstropfen gewertet werden; ansonsten ist „Das Wirtshaus im Spessart“ aber ein weiteres Highlight aus der bereits dritten Staffel der Reihe „Europa-Originale“ und als solches, vor allem eben wegen des tollen Spannungsaufbaus, uneingeschränkt zu empfehlen.

http://www.natuerlichvoneuropa.de/

Lanzelot – Ritter ohne Furcht und Tadel (Europa-Originale 23)

Story

Dulac, der Ritter vom See, lebt ein friedliches Leben an den Gewässern seiner Umgebung. Erst als der alte Gwendap nach langer Reise zurückkehrt, soll sich dies ändern, denn er hat beschlossen, dem Jüngling Dulac den letzten Feinschliff in der Ausbildung zum Ritter zu verpassen. Dulac ist wissbegierig und lernt schnell, so dass der Reise zu König Arthur und der Aufnahme in die Tafelrunde nichts mehr im Wege steht. Doch auf der Reise dorthin muss Dulac erst noch einige Abenteuer bestehen und entdeckt nach einem harten Kampf in einer Drachenhöhle auf einem Grabstein eine uralte Prophezeiung, der zufolge er der Königssohn Lanzelot ist, der eines Tages die edle Elaine ehelichen soll. Dulac alias Lanzelot ist von der Offenbarung verblüfft, macht sich jedoch daran, sie zu verwirklichen. Nachdem er am Königshof zum Ritter geschlagen wurde, begibt er sich auf die Suche nach Elaine, um sein Schicksal zu besiegeln.

Lanzelot – Ritter ohne Furcht und Tadel (Europa-Originale 23) weiterlesen

Twain, Mark / Brac, Claudius – Tom Sawyer und Huckleberry Finn – Folge 2 (Europa-Originale 18)

_Besetzung_

Erzähler – Hns Paetsch
Becky – Regine Lamster
Tom Sawyer – Florian Kühne
Huckleberry Finn – Wolf Schenke
Indianer-Joe – Horst Fleck
Der Alte – Heinz Fabian
Walliser – Walter Petersen
Mrs. Douglas – Heike Kintzel
Volksmenge, Jungen und Mädchen

_Story_

Nachdem Indianer-Joe als Mörder entlarvt wurde, jedoch noch vor Gericht die Flucht angetreten hat, lebt Tom Sawyer in steter Angst, wohl wissend, dass der Verbrecher Tom wegen seiner Aussage noch belangen möchte. Unterdessen suchen Huckleberry Finn und Tom nach einem geheimnisvollen Schatz, den auch der berüchtigte Indianer entdeckt hat. Auch Becky hat sich den beiden Jungs angeschlossen und befindet sich gemeinsam mit Tom mitten im Schatz-Labyrinth, als Indianer-Joe und sein Helfershelfer den Schatz bergen wollen. Als den beiden Ganoven die frischen Spuren im Versteck auffallen, werden sie misstrauisch und wissen nun, dass sie nicht die Einzigen sind, die von dem Schatz wissen. Von nun an ist Tom gleicht doppelt in der Klemme: Zum einen hat Indianer-Joe seine Rachepläne noch nicht vergessen, und zum anderen ist Tom dem Schurken in der Enge des Labyrinths schutzlos ausgeliefert. Nun liegt es an Huckleberry, der außerhalb des Eingangs Wache schiebt, Tom aus seiner misslichen Lage zu befreien und Indianer-Joe ein für allemal das Handwerk zu legen.

_Meine Meinung_

Im zweiten Teil der Geschichte befinden sich die beiden Jugendlichen mit einem Mal in großer Gefahr. Keiner von ihnen hätte gedacht, dass Indianer-Joe sich dem Richterspruch entziehen könnte, und somit bereut vor allem der junge Sawyer, sich öffentlich gegen den offenkundigen Mörder gestellt zu haben. Es ist an ihm, aus der Stadt zu fliehen und sich in Sicherheit zu bringen, doch seine Liebe zu Becky lässt ihn nicht weiter über diesen Plan nachdenken.
So werfen sich Tom und Huck direkt ins nächste Abenteuer und entdecken dabei einen wertvollen Schatz.

Doch sie sind erneut nicht allein, denn wiederum kommt ihnen der fiese Indianer-Joe in die Quere und offenbart in ihrem verborgenen Beisein die Rachepläne an Tom und der Douglas-Witwe. Erschrocken von der kompromisslosen Art des Verbrechers, überlegt Sawyer weiter, ob es nicht besser wäre, vor dem ausstehenden Anschlag zu fliehen, doch wiederum ist es Becky, die ihn unbewusst zurückhält. Ihre Anwesenheit ermutigt ihn, sich der Konfrontation zu stellen und selbst unliebsame Konsequenzen in Kauf zu nehmen. Die junge Miss Thatcher, die Tochter des Richters, weiß aber noch nicht, auf welch gefährliches Spiel sie sich einlässt, als sie Tom erneut in das finstere Labyrinth folgt, und gerät unschuldig in eine Falle, bei der nichts sicherer als der Tod zu sein scheint – schließlich macht der gemeine Joe keine halben Sachen.

Tatsächlich ist die zweite Episode des 1967 eingespielten Hörspiels von „Tom Sawyer und Huckleberry Finn“ (mit dem Untertitel „… auf gefährlicher Entdeckungsfahrt“) noch einmal eine Steigerung zur bereits durchweg überzeugenden ersten Folge. Prinzipiell sind die Unterschiede dabei nur minimal und konzentrieren sich vorwiegend auf den erhöhten Spannungsanteil, der in diesem Fall von der erheblich gefährlicheren Ausgangslage herrührt. Nun nämlich weiß Indianer-Joe von den beiden herumstreunenden Jungen und ist bereit, Tom Sawyer trotz seiner Jugend ohne jegliche Gewissensbisse auszulöschen. Und da weiß er noch nicht, dass der Knabe auch dieses Mal wieder in seinen Plänen herumpfuscht. So entwickelt sich nach und nach ein spannendes Abenteuerdrama mit einigen überraschenden Wendepunkten, einer prima inszenierten Handlung und gut aufgelegten Sprechern, bei denen vor allem die Rollen der beiden Jungen gut besetzt sind.

Schön ist auch der stringente Aufbau. Das Erzähltempo wurde noch einmal gehörig gesteigert, und dennoch bleibt genügend Raum für mehrere parallel laufende Handlungsstränge, die wiederum für ein Mehr an Spannung bürgen. Letztendlich ist Claudius Brac mit diesem kurzweiligen Hörspiel eine sehr schöne Adaption von Mark Twains weltberühmter Romanvorlage geglückt, die meines Erachtens ebenfalls zu den Highlights der „Europa-Originale“-Reihe zu zählen ist.

http://www.natuerlichvoneuropa.de

Verne, Jules – geheimnisvolle Insel, Die (Europa-Originale 24)

_Besetzung_

Erzähler – Hans Paetsch
Mr. Penncroff, Seemann – Rainer Brönneke
Mr. Smith, Ingenieur – Gerd Martienzen
Mr. Spilett, Reporter – Gernot Endemann
Nab – Joachim Grützner
Harbert – Michael Borgmann
Kapitän Nemo – Horst Frank

_Story_

Fünf Nordstaatler fliehen mit einem Ballon aus der Kriegsgefangenschaft in Richmond und schaffen es tatsächlich, den hartnäckigen Wächtern zu entkommen. Nach einer beschwerlichen Reise über den Ozean landen sie auf einer Insel in der Südsee, jedoch ohne ihren Ingenieur Mr. Smith, der schon vor dem Absturz des Ballons verschwunden ist. Nach drei Tagen entdecken sie ihn und seinen Hund schließlich und suchen nun gemeinsam nach Möglichkeiten, ihr Überleben auf der Insel zu sichern. Doch von Stunde zu Stunde häufen sich die Merkwürdigkeiten, die das Quintett durchlebt. So entdecken sie auf offenem Meer eine Kiste mit nützlichen Gegenstände und finden in einem erlegten Tier eine Schrotkugel – und dies, obwohl niemand die Insel zu bewohnen scheint. Als schließlich aus heiterem Himmel ein Piratenschiff auftaucht und angreift und anscheinend durch Fremdeinwirkung auch wieder versenkt wird, sind sich die fünf sicher, dass sich eine geheime Macht auf der Insel verbirgt. Und tatsächlich begegnen sie eines Tages einem Mann, der trotz großartiger Errungenschaften schon beinahe in Vergessenheit geraten wäre …

_Meine Meinung_

Vielleicht bin ich nun ein Literaturbanause, doch mir war die Geschichte um „Die geheimnisvolle Insel“ von Jules Verne selbst als wiederholtem Leser von „20.000 Meilen unter den Meeren“ bislang nicht bekannt – und dabei handelt es sich hierbei gewissermaßen um eine inoffizielle Fortsetzung samt einem tragenden Charakter des weltberühmten Stücks. Damit habe ich nun auch schon gewisse inhaltliche Eckpunkte vorweggenommen, die jedoch auch schon aus der Besetzungsliste hervorgehen sollten. Um es kurz zu fassen: In „Die geheimnisvolle Insel“ begegnet man erneut dem eigensinnigen Kapitän Nemo, allerdings in recht hohem Alter und kurz vor dem Tode. Er ist mit seinem Unterseeboot im Vulkankrater der Insel eingeschlossen und seit ewigen Jahren nicht mehr in der Lage, die Insel zu verlassen. Immer wieder hat er Mitglieder seiner Besatzung verloren, bis er schließlich zum einzig Verbliebenen wurde.

Dies ist in gewissem Sinne – je nachdem, wie man es nimmt – nur die Rahmenhandlung von „Die geheimnisvolle Insel“. Im Mittelpunkt der Geschichte stehen nämlich eigentlich die fünf Nordstaatler, die mit recht unkonventionellen Mitteln aus der Gefangenschaft fliehen und auf der unbewohnten Insel eine bis dahin schon lange nicht mehr erlebte Freiheit genießen. Unter ihnen sind neben dem Jüngling Harbert auch einige seltsame Gestalten wie etwa der erfahrene Mr. Penncroff oder der stets rationell denkende Mr. Smith, aber auch der Handlanger des Ingenieurs, Nab, der seinem Meister treu ergeben ist und ihn nach seiner Vermisstenmeldung als Einziger noch nicht aufgibt. Dieser erlesene Haufen ist nun zwar frei, aber komplett auf sich alleine gestellt. Es ist nicht der Traum von der Südseeinel, der sie beflügelt, sondern die Hoffnung, über diese Zwischenstation einen Ort zu finden, an dem sie wieder glücklich und in Frieden leben können. Sie suchen quasi nach einem Ort der Geborgenheit, der im Gegensatz zu Nemos damaligen Bestrebungen nicht in der Abgeschiedenheit des Ozeans zu suchen ist.

Erst mit dem Aufeinandertreffen mit Nemo fügen sich die beiden Geschichten zusammen und stellen eine bis dato niemals vermutete Verbindung auf, die der Story eine ganz andere Tragweite verleiht. Aus der Abenteuerhandlung, die zunächst durch die Suche nach Nahrung und die Verteidigung gegen die Piratengegner geprägt war, wird mit einem Mal ein bewegendes, menschliches Drama, in dem selbst der einst so abscheulich erscheinende Kapitän Nemo das Herz des Lesers bzw. in diesem Fall des Hörers gewinnt.

Die Adaption von Vernes Geschichte aus dem Jahre 1977 ist dabei ein echtes Highlight der Label-Historie und (auch wenn ich dies schon öfter geschrieben habe) eine der besten Erzählungen im Zuge der neu aufgelegten Klassiker von |Europa|. Das Hörspiel ist äußert lebhaft inszeniert und bietet die vielleicht sogar größte Spannung aller „Originale“. Dies ist zum einen sicherlich auf die mir bislang unbekannte Handlung zurückzuführen, definitiv aber auch auf die tolle Bearbeitung samt den stark agierenden Sprecher (unter ihnen auch einmal mehr Hans Paetsch als Erzähler). Selbst die Tragödie um den vom Schicksal geplagten Nemo ist prima aufgefangen worden und frei von jeglichen typischen Klischees. So macht ein Hörspiel wirklich Spaß!

Deshalb gibt es dieser Kritik auch nicht mehr hinzuzufügen außer dem Fakt, dass das Hörspiel mich echt begeistert hat. „Die geheimnisvolle Insel“ wird der alleine schon durch den Autor hervorgerufenen Erwartungshaltung in jeglicher Beziehung gerecht und ist wegen des hohen Maßes an Spannung absolut zu empfehlen.

http://www.natuerlichvoneuropa.de