John Grisham – Die Legende (Lesung)

Die Verlagsinfo:

Die Schriftstellerin Mercer Mann sucht nach einer packenden Geschichte für ihren nächsten Roman. Da macht sie Bruce Cable, der charmante Buchhändler von Camino Island, auf ein Drama aufmerksam, das sich quasi direkt vor ihren Augen abspielt: Ein skrupelloses Bauunternehmen will sich eine verlassene Insel zwischen Florida und Georgia unter den Nagel reißen. Nur die letzte Bewohnerin der Insel, Lovely Jackson, stellt sich ihm in den Weg. Sie ist die Nachfahrin entflohener Sklaven, die dort seit Jahrhunderten gelebt haben, und will die Insel niemals profitgierigen Weißen überlassen. Mit Bruce Cables Hilfe nimmt sie den Kampf vor Gericht auf. Und vielleicht hilft ihr ja auch die alte Legende, dass jeder Weiße, der die Insel böswillig betritt, mit einem tödlichen Fluch belegt ist. Denn schon bald gibt es die ersten Toten …

Mein Eindruck:

Nach „Camino Island“ („Das Original“) und „Camino Winds“ („Das Maunskript“) gibts jetzt „Camino Ghosts“, das im Deutschen konsequenterweise wieder nicht „Camino“ im Namen trägt und den einen oder anderen Fan daher etwas verwirren könnte, weil er und sie nicht wissen, dass wir einen weiteren Teil einer Reihe in den Händen halten. Denn, nicht nur Buchhändler Bruce Cabot ist wieder mit dabei, sondern natürlich auch die Autorin Mercer Mann.

Wir erleben hier nicht nur Lovely Jackson, die behauptet, dass ihr eine Insel in der Nähe von Camino Island in Florida gehört, sondern auch John Grisham, der wieder einmal einen Gerichtsfall daraus baut.

Auf der Insel liegt sogar ein Fluch, dass kein weißer Mensch, der die Insel betritt, das überleben wird. Klingt ein wenig überzogen, ergibt aber Sinn, wenn man sich die Historie der Insel anschaut. Die hat mit afrikanischen Sklaven zu tun, die hier Zuflucht gesucht haben.

Und die letzte Nachfahrin ist Lovely Jackson, die darüber auch ein Buch geschrieben hat. Kein Buch geschrieben hat Mercer, obwohl sie gern mal wieder würde. Die Story, die sie von Bruce Cabot erzählt bekommt, wäre doch eine super Grundlage für einen neuen Bestseller oder nicht?

Aber, diesmal soll es keine fiktive Story werden, diesmal möchte sie ein Buch anhand der Fakten schreiben, die Lovely Jackson ihr bezüglich ihrer Herkunft und der Geschichte der Insel liefert.

Klingt alles noch recht entspannt, wäre da nicht unser Antagonist, an dem wir uns in dieser Geschichte reiben können. Eine Immobilienfirma möchte die Insel zu einem schicken Urlaubsparadies mit angeschlossenem Casino machen.

Lovely verklagt mithilfe eines Anwalts für Umweltrecht den Staat Florida. Warum? Weil Florida meint, dem Staat würde die Insel gehören und nicht Lovely Jackson.

Und da hätten wir also alle Zutaten zusammen, aus denen John Grisham diese Geschichte zusammenstrickt.

Das macht er dann auch ohne nägelkauende Spannung oder packende Wendungen, eher so im Sommerlektüre-Stil, aber durchaus gut unterhaltend.

Das Hör-Erlebnis:

Immer, wenn ich ein Bild von John Grisham sehe oder nur das Cover eines Romans von ihm, habe ich sofort die Stimme von Charles Brauer im Kopf. Bei der angenehmen Stimmfarbe ist das nicht der schlimmste Ohrwurm, den man sich vorstellen kann.

Und wenn er Dialoge zu sprechen hat, dann kann er das Gefühlsleben der Charaktere auch super vermitteln. Leider klingen sie bei ihm alle gleich. Egal ob Frauen oder Männer, die Figuren sind oft nur dadurch zu unterscheiden, dass am Ende des Satzes steht, wer da gerade gesprochen hat.

Aber, wer das verzeiht und vor allem weiß, dass Charles Brauer das schon immer so gemacht hat, der kann auch so seinen Hörspaß haben. Denn seine Erfahrung als Schauspieler kommt ihm beim Vorlesen sehr zugute.

Und so gab es immer mal wieder Situationen, in denen ich das Gefühl hatte, er liest den Text nur ab (was er ja auch macht) und manchmal, dass er die Geschichte von Lovely Jackson selbst erlebt hat.

Der Autor:

John Grisham hat 30 Romane, ein Sachbuch, einen Erzählband und sechs Jugendbücher veröffentlicht. Seine Bücher wurden in mehr als 40 Sprachen übersetzt. Er lebt in Virginia.(Verlagsinfo)

Der Sprecher:

Charles Brauer, geboren 1935, ist durch seine Rolle als Hamburger Tatort-Kommissar Brockmöller einem breiten Publikum bekannt. Der vielseitige Schauspieler ist ein beliebter Hörbuchsprecher und hat u. a. In einer Person von John Irving sowie allen John-Grisham-Thrillern seine Stimme geliehen. (Verlagsinfo)

MP3s und Booklet:

Die MP3s wurden in 192 Kbps und 44.1 kHz in Joint Stereo kodiert. Die Dateinamen beginnen mit der ISBN13, dann folgt ein Unterstrich, darauf je Datei eine aufsteigende, dreistellige Nummer, wieder ein Unterstrich und eine „161“ … als Zeichen dafür, dass wir in Track XXX von 161 unterwegs sind.

Das sieht dann so aus:

9783837156119_137_161.mp3

Im ID3-Tag der Dateien finden wir den Titel des Romans, die Namen des Autors und des Sprechers und das Produktionsjahr.

Zusätzlich ist im ID3-Tag noch hinter der aufsteigenden Tracknummer der Anfang des jeweiligen Kapitelnamens geschrieben worden. Einige davon sind mitten im Wort abgeschnitten.

Das Cover des Hörbuchs finden wir an dieser Stelle diesmal leider nicht und so bleibt das Display beim Abspielen leer.

Wenn die Verpackung auseinandergeklappt wird, finden wir weitere Infos zur Handlung, zu den Autoren und zum Sprecher (der sympathisch lächelnd von einem Foto blickt).

Auf der Rückseite gibts einen QR-Code, der uns nach dem Einscannen zur Hörprobe des Titels bringt. Für diejenigen, die in der Buchhandlung ihres Vertrauens mal reinhören möchten, ob ihnen der Sprecher zusagt, bevor sie sich zum Kauf entschließen.

Mein Fazit:

Der „Star“ dieses dritten Camino-Island-Romans ist nicht Mercer Mann, sondern Lovely Jackson. Die Frau und ihre Hintergrundgeschichte wird von John Grisham so sympathisch beschrieben, dass man ihr einfach zur Seite stehen möchte. Damit sie am Ende ihre Insel behalten darf und es ein geschütztes Stück Geschichte bleiben kann.

Dieses Buch ist nicht wirklich ein Thriller, auch wenn es gern so beworben wird. Vielmehr ists ein Daumen-drück-Wohlfühl-Roman, der mich aber genauso gefesselt hat wie einer.

Und so habe ich am Ende mit einem traurigen, aber zufriedenen Lächeln das Gefühl gehabt, wieder eine tolle erzählte Geschichte von John Grisham gelesen zu haben.

Wir sehen uns mit Sicherheit wieder auf Camino Island. Und Charles Brauer hören wir dann bestimmt auch wieder, weil er einfach „die deutsche Stimme von John Grisham ist“.

Er liest in gemütlichem Tempo und bei den Dialogen zeigt er zur jeweiligen Szene passendes Schauspiel vor dem Mikro. Das macht das Hörerlebnis lebendig.

Leicht gekürzte Lesung auf 2 MP3-CDs
Spielzeit: 11:20 Std. in 161 Tracks (ungekürzt als Download: 12:36 Std.)
Originaltitel: Camino Ghosts
Aus dem Amerikanischen von Bea Reiter und Imke Walsh-Araya
Gelesen von Charles Brauer
1. Auflage, März 2025

www.randomhouse.de/Verlag/Random-House-Audio

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