Studierende der Humanmedizin können sich auf hochwertige anatomische Illustrationen von klinischer Relevanz freuen, die sowohl im Studium als auch in der klinischen Praxis von unschätzbarem Wert sind. Der Netter Atlas der Anatomie präsentiert die verschiedenen Regionen des menschlichen Körpers in klarer und präziser Darstellung – ein unverzichtbares Werkzeug für angehende und praktizierende Ärztinnen und Ärzte. Die detaillierten Illustrationen verdeutlichen wichtige anatomische Zusammenhänge und heben diesen Atlas deutlich von anderen anatomischen Werken ab. Entwickelt von Klinikern für Studierende, umfasst der Netter Atlas über 550 herausragende Bildtafeln sowie sorgfältig ausgewählte radiologische Aufnahmen in Standardansichten.
Mein Eindruck:
Fünf Jahre sind um, es wird Zeit für eine Neuauflage des „Netter“.
Für Fans und alle, die den Stil der detailreichen Illustrationen zu schätzen wissen, stellt sich also wieder die Fragen „Was gibts Neues?“ und „Sollte ich meinen Alten mal ersetzen?“.
Bevor es ans Vergleichen der Auflagen geht, schauen wie erst mal ins …
Inhaltsverzeichnis:
Aufgeteilt ist der Atlas in diese Kapitel:
1 Einführung – Introduction
2 Kopf und Hals – Caput and Collum
3 Rücken – Dorsum
4 Thorax – Thorax
5 Abdomen – Abdomen
6 Becken – Pelvis
7 Obere Extremität – Upper Limb
8 Untere Extremität – Membrum Inferius
Am Ende des Buches gibts ein Quellenverzeichnis und einen detaillierten Index in Deutsch und Latein. Während Schriftart und Schriftgrad des Quellenverzeichnisses noch gut lesbar sind, ist das beim Index leider nicht ganz so nutzerfreundlich. Arg klein ist die Schrift.
Jedes Kapitel hat seine eigene Farbe und die zugehörigen Seiten sind oben am Rand entsprechend durch einen Balken gekennzeichnet. Auch die Tafelzahlen am unteren Rand haben die gleiche Farbe. So findet der Anwender auch mit einem Blick auf den Buchschnitt schneller zum gewünschten Thema und erspart sich das Einstecken von bunten Post-Its in die häufiger verwendeten Bereiche des Buches. Farbige Lesebändchen gibts ja schon lange keine mehr, schade eigentlich.
Die einzelnen Bereiche bieten die zu Recht beliebten, detaillierten Zeichnungen im Netter-Stil. Bei einigen Kapiteln sind am Ende noch Röntgen-, MRT- und 3D-CT-Aufnahmen zu sehen.
Den Abschluss jedes Kapitels bilden Aufstellungen mit Strukturen mit hoher, klinischer Relevanz, gefolgt von den beliebten Muskeltabellen. Dieser Teil ist besonders interessant für Studenten, aber auch für bereits Praktizierende.
Einen PIN-Code für den Zugang zum englischsprachigen E-Book des Atlas‘ kann man in der vorderen Klappe des Buches freirubbeln. Als Disclaimer gibts allerdings dazu die Info, dass die Online-Version andere lateinische Fachbegriffe benutzt, als die in dieser Ausgabe für den deutschsprachigen Raum abgedruckten.
Was ist neu? Was ist anders an dieser Auflage? (ergänzte Verlagsinfo)
– Neue Illustrationen von Dr. Machado, einschließlich klinisch relevanter und anspruchsvoller Regionen. [20 Bilder sind neu, 30 wurden bearbeitet]
– Tabellen zu Hirnnerven und den Nerven der Plexus-Systeme.
– Aktualisierte Nomenklatur basierend auf der Terminologia Anatomica sowie klinischen Eponymen.
– Zugang zu den englischsprachigen Inhalten der Originalversion, wie interaktiver Beschriftungs-Quizze und Bonus-Tafeln.
Was mir zusätzlich noch aufgefallen ist:
– Diese Auflage wiegt um die 23 Gramm mehr und ist 24 Seiten stärker.
– Schriftart und -grad des Inhaltsverzeichnisses sind gleichgeblieben, die Seiten sind aber mit mehr Text gefüllt. Der Abstand zum oberen Seitenrand wurde um gut 2 cm verringert und die eingefärbten Seitenköpfe sind nicht mehr 2 cm dick, sondern nur noch knapp 1,5 cm. Bis auf den abschließenden Index, der hat wieder oben einen 2 cm breiten Rand.
Interessanterweise wurde der neue (und alte) Platz nicht genutzt, um zum Beispiel die Schriftgröße in den Muskeltabellen zu erhöhen. So bleibt nach wie vor ein ziemlich klein gedruckter Text auf einer oftmals recht leeren Seite. Hier würde ich mir für die nächste Ausgabe komplett ausgenutzte Seiten und somit besser lesbare Inhalte wünschen.
– Es sind neue Online-Bonus-Tafeln hinzugefügt worden.
– Die neue Schriftart der Kapitelüberschriften hat jetzt Serifen. Die einzelnen Unterkapitel sind in den Kapiteln vorangestellten Inhaltsverzeichnissen fettgedruckt und auch größer, was sie besser lesbar macht. Auch die Schriftart in den Seitenköpfen wurde geändert.
– In der letzten Auflage gab es am Schluss Indices für Deutsch/Latein, Englisch/Latein und die Online-Bonustafeln, während es nur Deutsch/Latein in die 8. Auflage geschafft hat.
Der Autor:
Frank H. Netter Frank H. Netter (1906-1991) war Arzt und Künstler gleichzeitig. Zunächst hauptsächlich als Arzt und nebenher als Künstler tätig, gab er seine Praxis später auf, um sich nur noch der Kunst zu widmen. Er hat den für seine Abbildungen so charakteristischen Stil geschaffen, der den Netter Atlas auszeichnet und der von im Laufe der letzten Jahre hinzugekommenen Zeichnern fortgesetzt wurde. (Verlagsinfo)
Mein Fazit:
Dass „Netter“ der allgemein gebräuchliche Begriff für „Anatomieatlas“ ist (obwohl es natürlich auch noch andere auf dem Markt gibt), liegt in den einzigartigen Illustrationen begründet. Die muss man einfach zu schätzen wissen, denn die bietet kein anderes Werk.
Allein der wieder erweiterte und aktualisierte Inhalt ist schon ein Grund, sich für diesen Atlas zu entscheiden.
Aber an der Usability habe ich bei dieser Auflage zu mosern. Die Seiten sind immer noch sehr dünn. Früher war nicht alles besser, aber die Seiten waren dicker und dadurch nicht so anfällig für Knicke und Risse. Wenn man fix und zügig blättert, kann es schnell zu unnötigen Beschädigungen kommen, was vermeidbar und sehr schade ist.
Warum für diese Auflage teilweise die Schriftarten gewechselt wurden, kann ich nicht wirklich nachvollziehen. Die Lesbarkeit ist aber ähnlich gut. Nur die Schriftgröße könnte (für meine Augen) hier und da erhöht werden. Ein mini-klein gedruckter Index spart zwar Seiten, aber ohne Sehhilfe wirds hier echt sportlich.
Wer noch keinen „Netter“ hat, dem ist dieser eh vorbehaltlos zu empfehlen. Wer auf dem neuesten Stand sein möchte oder noch einen ohne Röntgen-Aufnahmen hat, dem sicher auch.
Wer es geschafft hat, seinen „Netter“ der 7. Auflage in fünf Jahren (durch zu hektischen Gebrauch) nicht zu beschädigen, der muss sich überlegen, ob er updaten möchte.
Gebundene Ausgabe: 696 Seiten
Originaltitel: Atlas of Human Anatomy
Aus dem Amerikanischen von Christian M. Hammer
ISBN-13: 978-3437413384
www.elsevier.de
Der Autor vergibt: