„Wir schreiben unseren Namen in den Wind“ erzählt die Geschichte zweier Frauen, deren Lebenswege über Generationen hinweg miteinander verwoben sind.
Im Zentrum steht eine junge Frau, die versucht, ihren Platz in einer Welt zu finden, die ihr kaum Raum lässt. Sie kämpft mit dem Gefühl, nicht dazuzugehören, und ringt darum, ihre eigene Stimme zu finden – eine Stimme, die oft vom Rauschen der Erwartungen anderer übertönt wird. Ihre Reise führt sie durch familiäre Konflikte, alte Geheimnisse und den Wunsch, sich von überlieferten Rollenbildern zu lösen.
Parallel dazu entfaltet sich ein zweiter Erzählstrang, der eine historische Figur beleuchtet, deren Schicksal ein Echo auf das Leben der modernen Protagonistin wirft. Beide Frauen teilen denselben Drang nach Freiheit, Selbstbestimmung und Anerkennung. Durch Briefe, Erinnerungen und fragmentarische Aufzeichnungen entsteht nach und nach ein Zusammenhang, der die zeitliche Distanz überbrückt und deutlich macht, wie sehr vergangene Entscheidungen das Heute beeinflussen.
Inhalt
Zwei Frauen, getrennt durch Jahrhunderte, verbunden durch denselben Kampf: ihre eigene Stimme hörbar zu machen.
Im 17. Jahrhundert träumt Emilia Bassano davon, ihre Worte auf die Bühne zu bringen – in einer Zeit, in der Frauen nicht als Autorinnen existieren dürfen. Um ihre Texte in die Welt zu tragen, muss sie Risiken eingehen, die ihr Leben verändern.
In der Gegenwart stößt die junge Autorin Melina Green auf Spuren von Emilias Geschichte und beginnt, ein Theaterstück über ihr Schicksal zu schreiben. Doch je tiefer sie eintaucht, desto deutlicher erkennt sie, dass Frauen auch heute noch gegen unsichtbare Barrieren ankämpfen müssen.
Ein Roman über Mut, Kunst, Freiheit – und darüber, wie wahrhaftig es ist, für die eigene Stimme zu kämpfen.
Themen wie Identität, Herkunft, Mut und der Wert des eigenen Ausdrucks bilden das Herzstück des Romans.
Mein Eindruck
Der Roman wechselt häufig zwischen Perspektiven und Zeitebenen. Das ist grundsätzlich spannend, kann aber verwirrend sein, wenn die Übergänge nicht fließend genug gestaltet sind. Genau das ist hier passiert: Mehrmals hatte ich das Gefühl, gedanklich „umblättern“ zu müssen, bevor ich den Faden wieder aufnehmen konnte.
Auch sprachlich wirkte der Text teilweise verschachtelt. Manche Passagen sind so dicht formuliert, dass ich mehrmals zurückspringen musste, um den Inhalt vollständig zu erfassen. Gerade emotionale Kernmomente verlieren dadurch etwas von ihrer Wirkung, weil man als Leser weniger fließend in der Geschichte versinken kann.
Trotz dieser Schwierigkeiten gibt es schöne, atmosphärische Stellen – vor allem dann, wenn es um die innere Entwicklung der Figuren geht. Die parallele Entwicklung der beiden Frauen ist berührend, und einzelne Szenen vermitteln eindrücklich das Gefühl, dass Mut manchmal leise beginnt, bevor er laut werden kann.
Über die Autorin
Jodi Picoult, geboren 1966 in New York, studierte in Princeton und Harvard. Seit 1992 schrieb sie neunundzwanzig Romane, von denen viele auf Platz 1 der New-York-Times-Bestsellerliste standen. Die Autorin versteht es meisterhaft, über ernste Themen unterhaltend zu schreiben. Sie wurde bereits mehrfach ausgezeichnet, etwa mit dem renommierten New England Book Award. Jodi Picoult lebt mit ihrem Mann in Hanover, New Hampshire. In ihrem aktuellen Roman Wir schreiben unsere Namen in den Wind beschäftigt sie sich mit dem Thema weiblichen Schreibens und Misogynie in der Kunst und Literatur. — Dieser Text bezieht sich auf eine andere Ausgabe: perfect. (Verlagsinfo)
Fazit
„Wir schreiben unseren Namen in den Wind“ ist ein Roman mit viel Potenzial, starken Themen und zwei berührenden Protagonistinnen. Doch die Erzählweise ist stellenweise anspruchsvoll, die Struktur etwas uneben, und der Lesefluss dadurch nicht immer angenehm.
Für Leserinnen und Leser, die gerne in komplexere, verschachtelte Geschichten eintauchen, kann der Roman eine lohnende Entdeckung sein. Für alle, die einen klaren, leicht zugänglichen Stil bevorzugen, dürfte er jedoch herausfordernd sein.
E-Book: 6,9 MB
ISBN: 978-3641328375
Originaltitel: By any other name
Ins Deutsche übersetzt von Elfriede Peschel
www.penguin.de
Der Autor vergibt: 




