Folge 1: [„Das dritte Auge“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=3907
Folge 2: [„Der Club der Höllensöhne“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=3922
Folge 3: [„Das schwarze Amulett“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=6690
Folge 4: „Das Erbe der Wächter“
Folge 5: [„Das Killer-Kommando“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=6701
Folge 6: [„Das Glastonbury-Rätsel“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=6709
Folge 7: [„Drei Gräber in Sibirien“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=6711
Folge 8: „Triaden-Terror“ (erscheint am 10.12.2010)
_Story:_
Bei der ESI geht ein verzweifelter Hilferuf aus Ägypten ein, dessen Spur direkt nach Glastonbury führt. Ein unbekannter Bewohner des britischen Städtchens hat die Entschlüsselung eines offenbar sehr wertvollen antiken Dokuments angeordnet, seine drei Informanten vor Ort jedoch an eine geheime Organisation verloren, die das Trio kurzerhand ermordet hat. Aber auch die Kontaktperson der ESI findet noch während der Übermittlung weitere Informationen einen raschen Tod und stellt den Geheimdienst vor ein großes Rätsel.
Harris und Elektra nehmen sich der Sache an und begeben sich auf die Suche nach jenem rätselhaften Schriftstück – und staunen nicht schlecht, als sie in Erfahrung bringen, dass es sich hierbei um eine Abschrift handelt, die mehr über die tatsächliche Identität Jesu Christi preisgibt. Ein Missbrauch wäre für die ESI der Supergau, doch allem Anschein nach sind es dieses Mal nicht die Höllensöhne, die den beiden Agenten das Leben schwer maachen. Eine Organisation namens „Schwert des Zion“ jagt nach dem Dokument und agiert hierbei noch skrupelloser als Harris‘ bisheriger Erzfeind …
_Sprecher:_
Erzähler – Douglas Welbat
Don Harris – Dietmar Wunder
Elektra – Claudia Urbschat-Mingues
Jack O’Donnell – Bernd Rumpf
Terry Sheridan – Gerrit Schmidt-Foss
Ahmet Corelli – Philipp MoogAnwer Corelli – Reiner Schöne
Ethan Sloane – Jörg Döring
Hassan Hurst – Bodo Wolf
Alan Bradley – Thomas Vogt
Chaim – Roland Hemmo
Chef – Jürgen Kluckert
Geist – Raimund Krone
Hotelier – Ingolf Gorges
Buch und Regie: Oliver Döring
Produktion: Alex Stelkens
Realisation: Pe Simon
Illustration: Vladimir Bondar
Grafik: Friedemann Weise
Product Management: dp
_Persönlicher Eindruck:_
Auf den jüngsten kreativen Stillstand in der Mystery-Action-Reihe um den Psycho-Cop folgt in „Das Glastonbury-Rätsel“ wieder eine enorme Tempoverschärfung, die nicht nur eine enorme Wendung in den Plot bringt, sondern ein völlig neues Kapitel in der inzwischen in einer kleinen Sackgasse gelandeten Handlung. Eine neue Organisation mischt sich in die Story und stellt die bisherigen Stränge gewaltig auf den Kopf – und bevor man sich schließlich versieht, hat „Don Harris“ wieder jenes Niveau erreicht, welches in der vorherigen Folge aufgrund der sehr deutlichen Action-Tendenzen ein wenig abhandengekommen war.
Dabei spart auch „Das Glastonbury-Rätsel“ nicht mit Action und teils sehr rasanten Wendungen. Die Geschichte startet quasi im Nichts, mündet dann jedoch relativ früh in einer sehr erfrischenden Inszenierung mit einigen neuen Charakteren und eröffnet letztlich einen Fall, der durchaus wieder das Potenzial hat, gleich mehrere Kapitel abzudecken, gleichermaßen aber auch einige Flashbacks zum bisher Geschehenen zu erlauben. Insofern nimmt die sechste Episode sicherlich eine vorzeitige Schlüsselrolle innerhalb der Serie ein, da sie gewissermaßen einen Neustart ermöglicht, der jedoch in weiten Zügen auf der Basis dessen beruht, was sich in den bis dato veröffentlichten Hörspielen ereignet hat.
Die Story ist unterdessen ein echter Schmaus, mal wieder mit einer hohen Erzählgeschwindigkeit staffiert, aber auch wieder von einer angenehmen inhaltlichen Tiefe, deren religiöser Background eine neue Facette im übergreifenden Plot öffnet. Zwar trifft man hier oftmals auf relativ bekannte Quertendenzen, doch im Hinblick auf den historischen Ursprung der Serie geht dies völlig in Ordnung. Denn im Prinzip war es ja Harris, der mit mancherlei Idee zuerst dort war – und dementsprechend erfrischend ist auch der Transfer von Themen und Theorien, die sich um die Handlung in „Das Glastonbury-Rätsel“ ranken.
Schade ist lediglich, dass man das Ganze nicht ähnlich effektreich über die Ziellinie bringt. Die plötzliche Auflösung der Ereignisse folgt relativ abrupt und verschenkt ein bisschen von dem, was sich die Story bis hierhin in eleganten Schritten erarbeitet hat. Doch immerhin zählt hier die klare Steigerung gegenüber dem Vorgänger, sowohl in der Inszenierung als auch im Bereich des Plots, der sich wieder vielschichtiger gestaltet.
Die übrigen Faktoren sind schließlich gewohntermaßen stark: Bombastische Effekte sind ein gängiger Standard, fantastisch aufgelegte Sprecher – Harris-Mime Dietmar Wunder tritt so überzeugend wie nie zuvor auf – die erwartete Ergänzung. Und da dieses Mal auch die Story wieder durchweg überzeugt, mag man den minimalen Durchhänger aus „Das Killer-Kommando“ auch ganz flott wieder vergessen. Gott bzw. in diesem Fall Oliver Döring sei Dank!
|Audio-CD mit 59 Minuten Spieldauer
Empfohlen ab 12 Jahren
ISBN-13: 978-3-8291-2258-0|
[www.universal-music.de]http://www.universal-music.de
[www.folgenreich.de/donharris]http://www.folgenreich.de/donharris
Berlin im Herbst 1932: Der renommierte Rechtsanwalt Eugen Goltz steht kurz vor der Abreise nach New York, als er von einem Schlägertrupp überrascht und übel zugerichtet wird. Die Gründe für den Überfall sind nicht ersichtlich und beschäftigen ihn zunächst auch nicht weiter, da ein weitaus bedeutsamerer Auftrag an ihn herangetragen wurde. Er soll im Auftrag des einst befreundeten Bankiers Philipp Arnheim die Scheidung mit dessen Gattin Florence besiegeln und hierzu ein Dokument beschaffen, über dessen Inhalt Goltz jedoch nichts weiß.
An Bord der „Bremen“ realisiert der Anwalt schließlich, dass seine Reise von Beginn an unter keinem guten Stern steht. Der Mord an einen Professor sowie die eigenartigen Gestalten, die sich in seinem Umfeld bewegen, machen ihn stutzig. Als Florence jedoch kurz nach seiner Ankunft tot aufgefunden wird und eine Schönheit, die sich als Filmdarstellerin vorstellt, ihn mit erotischen Phantasien umgarnt, wird ihm bewusst, dass er schnell nach Berlin flüchten muss, um nicht weiter in den Fall hineingezogen zu werden.
Dort angelangt beginnt für Goltz aber erst der Spießrutenlauf; die Spuren des Attentats auf Florence Arnheim führen in die Gesellschaft der Brüder und Schwester, denen auch Eugens Schwester Doris angehört, und die auch ihn endgültig für sich gewinnen will. Goltz ist jedoch fest entschlossen, dem okkulten Zirkel fernzubleiben, lässt sich aber dennoch darauf ein, einer ihrer Sitzungen beizuwohnen – bis ihm schließlich bewusst wird, welche Ziele dieser Orden tatsächlich verfolgt. Doch als ihr spirituelles Oberhaupt Adolf Hitler in einer Hauruck-Aktion den Posten des Reichskanzlers übernimmt, ist es für eine Offenbarung des Gesehenen zu spät. Und für eine Flucht offenbar ebenfalls …
_Persönlicher Eindruck_
Keine leichte Kost, die sich Bernward Schneider für seinen aktuellen Roman ausgesucht hat – so viel steht bereits nach wenigen Seiten seiner Geschichtsreise in die frühen 30er statt. Der Autor versucht im Rahmen einer historischen Aufarbeitung prägnanter Ereignisse der deutschen Politik eine Kriminalgeschichte zu etablieren, die solch pikante Themen wie Hitlers Machtergreifung als Basis nutzt und die okkulten Vorlieben einiger NSDAP-Gerätschaften ebenso einflechtet. Überdies aber auch Charaktere einfügt, die trotz ihres fiktiven Fundaments einen ähnlichen Stellenwert gewinnen sollen – und damit ist die Handlung insbesondere im zweiten Abschnitt massiv überfordert.
Dabei tritt Schneider zunächst recht anständig in Szene. Die Überfahrt nach New York sowie die merkwürdigen Ereignisse in der US-amerikanischen Metropole bieten reichlich Futter für eine verzwickte Kriminalhandlung, zumal sich der Autor zu diesem Zeitpunkt auch noch nicht in die Karten schauen lässt, wie sich die eigentliche Motivation des Plots konstituiert. Erst die Rückkehr nach Deutschland, bei der die eigentliche Aufklärungsarbeit beginnt, führt ein undurchsichtiges Verwirrspiel an, welches sich alsbald als chaotische Faktensammlung mit völlig spannungsarmen Sequenzen und einer müden, inhaltlich stellenweise stark ausgelatschten Story entpuppt. Goltz beginnt eher widerwillig damit, erste Nachforschungen anzustellen und vor allem seine fleischlichen Gelüste nach der hübschen Irene Varo zu befriedigen, deren einziges Aufeinandertreffen in New York jedoch bis auf Weiteres ihre letzte Zusammenkunft sein soll. Er interviewt selbst seine Schwester, mit der er selbst vor einigen Jahren ein sexuelles Verhältnis hatte, ist jedoch schnell wieder abgestoßen von deren esoterisch-beklemmenden Weltbild, das jedoch genau mit jener Ansehung übereinkommt, die seine offensichtlichen Gegenspieler ebenfalls angenommen haben. Also widmet sich Eugen Goltz nichtsdestotrotz dem eigenartigen, anscheinend jedoch inzwischen sehr mächtigen Orden, lässt sich verführen, nutzt aber auch die Schwelle zur Mitgliedschaft dazu, sich letzte Informationen zu verschaffen. Doch der plötzliche Aufstieg der Partei zerstört nicht nur für ihn alles, wofür er in den letzten Tagen eingetreten ist – und macht ein sicheres Leben in seiner Kanzlei am Berliner Spittelmarkt künftig unmöglich.
Es sind vor allem Fakten, die diese Erzählung umrahmen und ihr gelegentlich auch die Atmosphäre rauben. Die Story hat ein paar gute Ansätze, die jedoch nicht vertieft werden können, da man gelegentlich an den Rand der historischen Gegebenheiten gedrängt wird und dementsprechend zur Wahrung der Tatsachen intervenieren muss. Dass selbst reale Personen wie Hitler Gastauftritte in „Spittelmarkt“ haben, macht die Sache für den Autor nicht einfacher, was schließlich auch dazu führt, dass seine Herangehensweise Stück für Stück verkrampfter wirkt. Der Fortschritt einiger Stränge, gerade zum Ende hin, wirkt stellenweise arg erzwungen, infolge dessen auch zunehmend unglaubwürdiger, wenngleich zumindest das Tempo in dieser letzten Phase zu nimmt. Doch bis dorthin ist das Kind bereits in den Brunnen gefallen und die vielen bisweilen würzigen Themen nicht mehr bereit, zu der Symbiose zu verschmelzen, die Schneider ihnen zugedacht hat. Inzest, okkulte Magie, Erotik und ein Kriminalfall von höherem Rang – das hört sich in der Summe interessanter an, als es in „Spittelmarkt“ geschildert wird. Und somit verschwimmt sowohl der historische Wert der Geschichte, als auch die Bedeutsamkeit der größtenteils lahmen, wenn auch interessant endenden Kriminalstory.
Band 1: [„Blinde Passagiere“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=6679
Band 2: [„Das Gefangenenschiff“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=6680
Band 3: _“Handel mit schwarzer Ware“_
Band 4: „Die Stunde der Schlange“
Band 5: „Gefährliche Fracht“
Band 6.1: „Das Mädchen von Bois-Caiman“ Teil 1/2
Band 6.2: „Das Mädchen von Bois-Caiman“ Teil 2/2
_Story:_
An Bord des Sklavenschiffes ‚Marie Caroline‘ steuern Hoel, Isabeau, Mary, ihr Gatte John und das frisch geborene Kind den afrikanischen Kontinent an, um dort vorläufig Frieden zu finden. Doch die Schiffspassage entpuppt sich als grausames Schicksal, da die Reisenden zunächst nicht wissen, welchen Zweck der große Segler tatsächlich verfolgt. Als das Schiff schließlich in Quidah an Land geht, wird vor allem Isabeau das schreckliche Ausmaß des Sklavenhandels bewusst. Im Saint-Louis de Grégoy macht die Gesellschaft Bekanntschaft mit Oliver de Montaguére, der bereits von den desertierten Damen und ihren Anhängen gehört hat. Doch es ist in erster Linie sein Buchhalter Estienne de Viaroux, der ein Auge auf die beiden Frauen geworfen hat und sogar eine folgenschwere Wette eingeht, sie eines Tages zum Opfer seiner fleischlichen Gelüste machen zu können. Von diesem Wunsch und der Furcht vor dem Verlust des finanzträchtigen Wetteinsatzes getrieben, lässt er kein Mittel aus, endlich einen Vorteil herauszuschlagen. Und als John immer weiter dem Alkohol verfällt und Hoel von einer unbekannten Krasnkheit befallen wird, scheint er alle Zügel fest in seinen Händen zu halten. Doch die verzweifelte Mary und die unverwüstliche Isabeau lassen sich nicht erpressen …
_Persönlicher Eindruck:_
Mit jedem weiteren Handlungsabschnitt offeriert Francois Bourgeon wieder neue Facetten seiner Story und insbesondere ihrer führenden Charaktere. Bereits in der letzten Episode nahm die Geschichte ein unglaublich hohes Tempo an und raste von Handlungsebene zu Handlungsebene, während die Charaktere teilweise einen sehr krassen Wandel durchliefen, der jedoch jederzeit glaubwürdig und für die gesamte Story sehr förderlich war. Und diesen Weg führt der Autor von „Reisende im Wind“ nun auch im dritten Kapitel seines Epos‘ fort, vielleicht sogar noch eine Spur beeindruckender als in den ersten beiden Bänden.
Die Geschichte nimmt bereits im Anschluss an den Cliffhanger von „Das Gefangenenschiff“ eine weitere Wendung und steuert analog zur eigentlichen Reise in einige parallel stattfindende Abenteuer. Dieses Mal sind es jedoch nicht nur die äußeren Umstände, denen ein besonderes Gewicht beigemessen wird. Erstmals kommt es auch zu internen Konflikten, ausgelöst zunächst durch diverse Eifersüchteleien, dann aber auch durch den Werdegang der beiden Männer an Bord bedingt, die sich immer weiter von ihren Geliebten zu distanzieren scheinen. Ständig steht die unmoralische Offerte von Monsieur Viaroux über den Geschehnissen, und auch wenn die Damen es problemlos schaffen, standhaft zu bleiben, drängen sich die Ereignisse um dessen Ungeduld und Fleischeslust. Dies hat zunächst einen raschen Anstieg des intriganten Teils der Handlung als Folge, dadurch auch einer weitere Tempoforcierung und schließlich auch als Konsequenz ein sehr kontrastreiches Programm aus schwarzem Humor, Action und sehr schön ausstaffierter Dramaturgie – oder zusammengefasst: Erneut spitzt sich die Szenerie in einem sehr weitläufigen Plot zu.
Unterdessen nehmen die Charaktere immer individuellere Eigenschaften an, sind gleichsam aber auch nicht mehr ganz durchschaubar. Einer lebenslustigen, nun aber verzweifelten Persönlichkeit wie Mary ist für die nächsten Episoden wirklich alles zuzutrauen. Hoel hingegen verändert sich nicht nur im Rahmen seiner plötzlichen Krankheit, und die eigentliche Protagonistin Isabeau springt ständig zwischen allen erdenklichen Charakterzügen, was der Erzählung ganz nebenbei die entsprechende Würze verleiht – mal ganz davon abgesehen, dass die eigentliche Inszenierung trotz ihrer vergleichsweise schlichten Züge noch viel intensiver wird.
Zum Schluss bleibt daher mal wieder eine Menge Begeisterung und ein Höchstmaß an Spannung ob des nächsten, fiesen Cliffhangers. „Reisende im Wind“ bestätigt einmal mehr seinen Anspruch, ein echter Comic-Klassiker zu sein, und entwirft mit „Handel mit schwarzer Ware“ eine weitere, absolut lesenswerte Episode!
|Graphic Novel: 56 Seiten
Originaltitel: Les passagers due vent – Le comptoir de Juda (1981)
ISBN-13: 978-3-86869-076-7|
[www.splitter-verlag.eu]http://www.splitter-verlag.eu
Folge 1: [„Das dritte Auge“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=3907
Folge 2: [„Der Club der Höllensöhne“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=3922
Folge 3: [„Das schwarze Amulett“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=6690
Folge 4: „Das Erbe der Wächter“
Folge 5: [„Das Killer-Kommando“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=6701
Folge 6: [„Das Glastonbury-Rätsel“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=6709
Folge 7: [„Drei Gräber in Sibirien“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=6711
Folge 8: „Triaden-Terror“ (erscheint am 10.12.2010)
_Story_
Immer noch ist Don Harris mit sich und seiner Vergangenheit nicht im Reinen und kann sich auch keinen Reim darauf machen, wer und was genau hinter seiner Person steckt. Als er in einer Vision einen Aufruf Elektras empfängt, verschlägt es den ESI-Agenten nach Barcelona. Doch Harris ist gewarnt, da die Ermittlungsergebnisse des Geheimdienstes viele brisante Fakten beinhalten, die er vor seiner Abreise komplett zerstört.
In Barcelona angekommen, wartet bereits ein Empfangskomitee, das Prinz Ali Ben Racman für den Agenten zusammengestellt hat – und welches Harris offenkundig an die Wäsche will. Unter der Leitung Azucenas setzt die Truppe den Reisenden gehörig unter Druck und lässt auch Elektra keine Ruhe. Erst als die beiden aufeinandertreffen und Elektra die Lücken der Vergangenheit schließen kann, scheint Harris endlich aus seinem persönlichen Dilemma entrinnen zu können. Doch mit der neuen Verantwortung und der völlig veränderten Situation beginnt für den ESI-Cop erst recht ein neues Leben – ein Leben, dessen enorme Tragweite er bis dato noch nicht einmal erahnen konnte …
_Sprecher:_
Erzähler – Douglas Welbat
Don Harris – Dietmar Wunder
Elektra – Claudia Urbschat-Mingues
Mac ‚Silver‘ Sterling – Frank Glaubrecht
Azucena – Katrin Fröhlich
Alain Berger – Oliver Feld
Jack O’Donnell – Bernd Rumpf
Fahrer – Martin Kessler
Suleika – Berenice Weichert
Pablo – Björn Schalla
Rosita – Elisabeth Günther
Ali Ben Rachman – Jörg Hengstler
Jakeem – Dennis Schmidt-Foss
Anfüher – Lutz Mackensy
Ziegler – Kaspar Eichel
Buch und Regie: Oliver Döring
Produktions: Alex Stelkens
Realisation: Pe Simon
Illustration: Vladimir Bondar
Grafik: Friedemann Weise
Product Management: dp
_Persönlicher Eindruck:_
In der dritten Episode der „Don Harris“-Hörspielserie sorgen die Macher des actionreichen Mystery-Plots langsam aber sicher für Klarheit. Die ziemlich breit ausgelegte Einleitung ist abgeschlossen, die nennenswerten Akteure längst Teil der Geschichte und Letztgenannte insoweit durchsichtig, als dass die eigentliche Erzählung mit all ihren Nebensträngen für einige Fortschritte endgültig bereit ist. Allerdings muss man in diesem Zusammenhang auch bedenken, dass die ersten beiden Episoden die Zusammenfassung des Debütromans waren und somit als gekoppelter Einstieg betrachtet werden mussten. Daher folgt eine Forcierung des Erzähltempos wohl auch erst jetzt.
Döring lässt sich dementsprechend auch nicht lange bitten und schickt seinen Helden auf Reisen und ein vorerst letztes Mal in die finsteren Verliese seiner persönlichen Vergangenheit. Harris erfährt einige enorm wichtige Details über seine Eltern und deren Beziehung zu Elektra. Doch je mehr der Protagonist in Erfahrung bringt, desto gefährlicher werden die Begleitumstände seiner Reise. Neue Feinde, neue Geheimnisse und dazu jenes Amulett, welches den Kern der Handlung darstellt, und um das herum die Story schleppend aber mit gesteigerter Intensität aufgebaut wird – es tut sich etwas im „Don Harris“-Audiokosmos!
Parallel hierzu finden sich auch die Sprecher immer besser in ihren Rollen zurecht. Harris selber agiert schon als bestens vertrauter Hauptakteur, ebenso Elektra, deren steter Wechsel zwischen emotionaler Berichterstattung und nüchterner Interaktion von Claudia Urbschat-Mingues prima interpretiert wird. Und auch ‚Geisterjäger‘ Frank Glaubrecht, an dessen zweite Rolle man sich hier erst einmal gewöhnen muss, leistet in seinen kurzen Auftritten mal wieder Applaudierenswertes und steht seinem Kollegen Douglas Welbat in Situationen, in denen er ein wenig übermotiviert wird, immer als Ausgleich zur Seite. Man hat schließlich den Eindruck, dass die Mannschaft final integriert ist und ihr der Plot in Fleisch und Blut übergegangen ist, so dass auch hier die letzten kritischen Bemerkungen ausbleiben dürfen.
Inhaltlich entwickelt das Ganze derweil einen „Sinclair“ vergleichbaren Charme, wenngleich Dörings legendäre Parallel-Inszenierung noch ein Stück weit bombastischer aufgebaut ist, gerade was die klangliche Untermalung mit Sounds und Effekten anbetrifft. Zwar hat auch „Das schwarze Amulett“ diesbezüglich einige nette Sequenzen, allerdings wird die Story selten mit Nebengeschichten aufgebläht oder in einem Maß vollgepumpt, das von der Erzählung ablenken würde. Recht so! Dass der Plot unterdessen gerade im Sinne der modernen Fantasy-Unterhaltung einige hölzerne Fragmente aufweist, macht die Sache schließlich noch ein ganzes Stück sympathischer. Man darf eben auch nie vergessen, dass der Ursprung von „Don Harris“ bereits drei Dekaden zurückliegt, und diese Basis einzufangen, die Story aber dennoch passend in die Jetztzeit zu bringen, ist eine Kunst, die Döring im dritten Teil seiner Serie besser denn je hinbekommen hat. Und sie erfährt in „Das schwarze Amulett“ nun auch endlich die entsprechende Wertschätzung. Von nun an ist „Don Harris“ nämlich ebenfalls eine Hausnummer im Folgenreich-Katalog!
|Audio-CD mit 60 Minuten Spieldauer
Empfohlen ab 12 Jahren
ISBN-13: 978-3-8291-2255-9|
[www.universal-music.de]http://www.universal-music.de
[www.folgenreich.de/donharris]http://www.folgenreich.de/donharris
Folge 1: [„Eine Unze Radium“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=6717
Folge 2: [„Das sicherste Gefängnis der Welt“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=6672
Folge 3: [„Mord bei Gaslicht“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=6718
Folge 4: [„Der Mann, der seinen Kopf verlor“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=6685
_Story:_
Eigentlich hatte Professor van Dusen sich dazu entschieden, seine Forschungen weiterzutreiben und sein Genie der Wissenschaft zu widmen. Doch als ein völlig zerstreuter Mann sein Büro aufsucht und ihm berichtet, dass und wie er sein Gedächtnis verloren hat, bleibt dem dreifachen Doktor keine andere Wahl, als sich des Fremden anzunehmen. Van Dusens erste Studien führen schnell zu einem groben Profil desjenigen Mannes, der sein ungebetener Gast gewesen sein muss. Doch einige überraschende Unbekannte tauchen aus dem Nichts auf und bestätigen, den Mann, der sich vorübergehend Jonathan Henry nennt, zu kennen. Viel merkwürdiger erscheint die Sache jedoch erst, als ein zwielichtiges Bankgeschäft auf den Plan kommt, in welches der Fremde scheinbar in irgendeiner Form verwickelt ist. Aber Henry alias Mr. X kann den Hobby-Ermittlern van Dusen und Hatch keine Antwort mehr liefern. Als sich die zeitweiligen Kriminologen nämlich zu einem Fazit durchringen wollen, wird der gute Herr auf offener Straße erschossen.
_Persönlicher Eindruck:_
Van Dusen ist ein absoluter Tausendsassa und in dieser Funktion seinem offenkundigen Vorbild aus der Baker Street in vielerlei Hinsicht auch sehr ähnlich. Einen deutlicher fokussierten Beweis als in der vierten Hörspiel-Episode „Der Mann, der seinen Kopf verlor“, bedarf es hierzu jedenfalls nicht mehr. Allerdings zeigt das letzte Stück aus der ersten (und hoffentlich bald noch ausgebauten) Edition der Re-Releases auch ein Dilemma, welches den Grundcharakter der Debüt-Geschichten des Professors begleitet, später aber von Initiator Michael Koser geändert werden sollte – nämlich dass ihm die jeweiligen Fälle regelrecht apportiert werden. Doch das soll in der aktuellen Folge noch sehr angenehm ins Gewicht fallen.
„Der Mann, der seinen Kopf verlor“ ist nämlich eine brillante Inszenierung, mitunter hektisch, dies wiederum aber auch bewusst, vor allem in den aufklärenden Schlusssequenzen, in denen der holmesmäßig agierende Hauptakteur und Titelheld mal wieder mit einem wunderbaren Monolog zu glänzen weiß. Bis hierhin überschlagen sich jedoch regelrecht die Ereignisse. Die Identität des eigenartigen Mannes wechselt von Kapitel zu Kapitel, unzählige Fährten werden ausgelegt, Spekulationen aufgerufen, um sofort wieder verworfen zu werden, und als schließlich auch noch einige Nebendarsteller in die Handlung drängen, ist das Verwirrspiel komplett. Die Interaktion ist derweil fantastisch aufbereitet; der Professor und sein Begleiter Hutchinson Hatch mutmaßen und pflügen in der möglichen Vergangenheit des Fremden herum, zitieren Offensichtliches und weniger Konventionelles, wechseln das Thema im Minutentakt und kommen irgendwie doch auf keinen greifbaren Nenner. Und dennoch nimmt die an sich recht schlichte Geschichte ein ungeheures Tempo auf, konzentriert sich dabei nahezu permanent auf eine und dieselbe Räumlichkeit und spielt ständig mit Optionen und Möglichkeiten, deren Spannungsgehalt sich daraus aufbaut, dass man gar nicht so recht einschätzen kann, wozu der Professor und sein Sidekick als Nächstes greifen werden.
Mit der Auflösung des Falles folgt allerdings auch eine minimale Ernüchterung, die darin begründet ist, dass man vorab gar keine Chance hatte, den Hobbyschnüfflern ein guter Begleiter zu sein und selbst die Lösung auf den Tisch zu bringen. Doch auch dies relativiert sich sehr schnell, da die Inszenierung als solche einfach keine spitzfindigen Kritiken zulassen kann und das kriminalistische Lustspiel sich am Ende als ein einziger Höhepunkt darstellt – bewusstes Chaos inbegriffen.
Als Schmankerl obendrein wird auch die vierte Episode durch einen kurzen Interview-Ausschnitt ergänzt, bei dem Autor und Protagonist kurz zu Wort kommen und die Entwicklung der Serie kommentieren. Auch das macht Sinn, da sie noch einmal eine völlig neue Perspektive auf die komplette Reihe eröffnen und vor allem einige Grundgedanken einer absolut frischen Interpretation zuordnen. Zum Schluss bleibt daher auch nichts anderes, als zu applaudieren und dem Verlag einen Dank auszusprechen, dass „Van Dusen“ nun auch endlich für jedermann zugänglich gemacht wird. Hörspiel-Geschichten wie „Der Mann, der seinen Kopf verlor“ sind nämlich nicht bloß Insider-Kulturgut, sondern vor allem auch kriminalistisches Entertainment auf Top-Niveau!
Die „Wieso? Weshab? Warum?“-Serie aus dem Ravensburger-Verlag beschäftigt sich gleich häufiger mit dem Thema „Tiere“ bzw. ihrem Lebensraum. Das ergibt auch durchaus Sinn, denn statt einer oberflächlichen Betrachtung, die ja häufig Inhalt von Kinder- und Kennenlern-Büchern ist, verschafft man sich somit Raum und Platz, um auch ein bisschen weiter in die Tiefe zu gehen. Neben dem Zoo-Ableger sowie der gesonderten Ausgabe zu Tieren, die erst in der Nacht aktiv werden, gibt es schließlich auch einen separaten Band, der sich ausschließlich mit dem Nachwuchs von Säugern etc. beschäftigt – und dabei gewohntermaßen eine ganze Menge Wissen transferiert.
In „Tiere und ihre Kinder“ analysiert Texterin und Illustratorin Doris Rübel in erster Linie, wie und wo genau ausgewählte Tiere aufwachsen, wie sie sich bei der Geburt verhalten und welche Eigenheiten individuell auftreten. So vermittelt Rübel beispielsweise, dass viele Tiere bei der Geburt blind und taub und damit quasi auch völlig hilflos sind. Schön ist hierbei auch die analoge, wen auch indirekte Betrachtung dessen, wie der Mensch sich in diesen Phasen entwickelt und welche prägnanten Unterschiede bei Tieren wie dem Löwen, der Giraffe oder den Elefanten auftreten – um nur einige der Tierarten zu nennen, die in „Tiere und ihre Kinder“ exemplarisch zum Zuge kommen.
Ferner beschäftigt sich das Buch damit, was die Tiere in ihren ersten Lebensmonaten und -jahren alles erlernen müssen, ab wann sie langsam selbständig werden und inwieweit der Kontakt zur Herkunftsfamilie bestehen bleibt bzw. notwendig ist. Natürlich werden auch einige der elementarsten Fragen beantwortet, etwa wie das Känguru in den Beutel kommt und warum manche Kinder, der Koala-Nachwuchs zum Beispiel, zunächst noch von ihrer Mutter getragen werden. Schließlich wechselt man in die extremeren Naturzonen, beschreibt das Leben von Pinguinbabys und Neugeborenen unter Wasser, betrachtet Bären und Eisbären und widmet zum Schluss noch ein kleines Kapitel all denjenigen Tieren, die unter der Erde geboren und aufgezogen werden.
Auffällig in der bereits 33. Ausgabe der Sachbuchreihe für das Kindergartenalter, ist das sehr fokussierte Vorgehen. Zwar ist dies seit jeher ein klarer Bestandteil und auch ein Qualitätsmerkmal dieser Serie, doch insgesamt ist die Konzeption hier noch kompakter und die Auswahl der Themenwelt nicht ganz so breit gefächert wie vergleichsweise in der Zoo-Edition. Es werden immer noch reichlich Tiere in die kurzen Kapitel eingeflochten, doch rein thematisch entwickelt sich hier keine größere Distanz, da doch viele Ähnlichkeiten zwischen den einzelnen Arten und auch dem Verhalten des Menschen bestehen, die hier sehr transparent und leichter verständlich herausgearbeitet werden.
Ferner gefällt die Mischung aus interaktiven Elementen und absolut nicht überfrachteten Illustrationen, die ebenfalls sehr positiv heraussticht. Die einzelnen Abbildungen sind relativ groß, so dass gar nicht erst die Versuchung entsteht, mehr Elemente auf die Seiten zu packen, als diese optisch vertragen können – und damit hat man die Zielgruppe mal wieder absolut in den Mittelpunkt gerückt und den Inhalt von ihr ausgehend gestaltet – und eben nicht anders herum.
Am Ende ist „Tiere und ihre Kinder“ nicht nur ein sehr spannendes Sachbuch, das mit den zahlreichen Klappfenstern zum Mitmachen anregt, sondern auch richtig schönes, erfrischendes Infotainment für die Kleinsten, die hier mit jedem weiteren Durchgang noch eine ganze Menge mitnehmen können. Es hat noch kein Buch in dieser Reihe gegeben, welches den Ansatz von Durchschnittlichkeit offerierte. Doch umgekehrt ist dieses hier besonders gut und umso vehementer zu empfehlen!
|Hardcover: 16 Seiten
Vom Hersteller empfohlenes Lesealter: 4-5 Jahre
ISBN-13: 978-3473327430|
[www.ravensburger.de]http://www.ravensburger.de
_“Wieso? Weshalb? Warum?“ bei |Buchwurm.info|:_
Band 7: [„Tiere der Nacht“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=6270
Band 45: [„Im Zoo“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=6271
Ein erster Blick auf Cover und Spielmaterial suggeriert Kunterbuntes; doch mit einem Spielautor wie Reiner Knizia im Rücken, kann man sich eigentlich sicher sein, dass „Zu viele Köche“ weitaus mehr ist als nur lebendig-farbige Kartenspiel-Kost. Und die ersten Testrunden bestätigen: Dieses Spiel ist mitunter strategischer, als man glauben mag – und bringt zudem den Party-Effekt, den man irgendwie doch dahinter vermutet, gleich mit.
_Spielidee:_
Der Name ist in „Zu viele Köche“ in der Tat Programm. Denn der Brei bzw. die einzelnen Menüs, die man in den fünf Runden des Spiels zu kochen gebeten wird, ist relativ schnell verdorben, wenn zwei bis fünf Spieler ihre Zutaten in wilder Abfolge hineinschmeißen. Ziel ist es, seine eigenen Menüs mit möglichst vielen passenden Zutaten zu würzen und gleichzeitig zu vermeiden, dass zu viele Fremdkörper wie etwa die superscharfe Peperoni Einzug in die Mahlzeit erhalten. Allerdings ist man gezwungen, jedes der fünf zur Verfügung stehenden Menüs einmal zu kochen – und damit beginnen die Schwierigkeiten. Aber auch der Spaß …
_Spielmaterial:_
Bunt, freakig, einfach Pegasus – der Blick auf die Karten zeigt, worin der Unterschied zu herkömmlichen Spielen dieser Art liegt, nämlich in der schrillen Optik. Es braucht daher auch ein wenig Fantasie, um Fisch, Huhn und Peperoni auf den Karten genau zu identifizieren. Doch das natürlich auch beabsichtigt. Die Übersichtlichkeit könnte dennoch kaum besser sein, da die farblichen Besonderheiten in der Konzeption unverkennbar sein und eine schlichte Trennung zur einfachsten Übung macht. Aus diesem Grund: Es schaut seltsam aus, aber es ergibt durchaus Sinn!
_Spielvorbereitung:_
Zu Beginn einer Partie bekommt ein Spieler eine Karte mit fünf Stammkunden sowie 13 der Zutatenkarten. Lediglich im Spiel zu fünft erfolgt hier aufgrund des begrenzten Kartenmaterials eine andere Aufteilung. Außerdem erhält jeder Beteiligte jeweils eine der insgesamt fünf Menükarten, die er verdeckt vor sich ablegt. Mehr geschieht nicht, sprich die erste Runde kann beginnen.
_Spielablauf:_
Vor jeder Runde wählt nun jeder Spieler ein Menü aus, das er im kommenden Durchgang zu kochen gedenkt. Hierbei soll die Auswahl der Zutaten in den Handkarten eine grobe Orientierung liefern, sobald dies noch möglich ist. Denn ein einmal zubereitetes Menü verschwindet im Anschluss an die Runde in der Ablage. Die Menüs werden verdeckt abgelegt und gleichzeitig aufgedeckt. Der Startspieler wirft nun die erste Karte in die Mitte, den Topf, und nennt deren Wert. Der nächste Spieler im Uhrzeigersinn legt eine weitere Karte auf diesen Stapel und benennt den addierten Wert der eigenen und der vorher abgelegten Karte. Ferner muss er sich an einige Spielregeln halten. So muss er im Sinne eines Stichspiels immer ‘bedienen‘, darf also beispielsweise nur ein Gemüse auf ein vorher ausgelegtes Gemüse legen, usw. Lediglich für den Fall, dass er nicht mehr die passende Zutat vorrätig hat, darf er etwas anderes legen. Sobald der Wert im Topf die Zahl 10 überschreitet, bekommt derjenige, der die letzte Karte beigesteuert hat, alle im Topf befindlichen Zutaten und beginnt mit einer neuen Karte. Sollte zwischenzeitlich eine Peperoni in den Topf geworfen werden, darf man im Übrigen frei anlegen und muss sich nicht mehr nach der Bedienregel richten.
Wonach richte ich meine Menüplanung nun aus? Nun, für Fisch, Huhn und Gemüsesuppe sind die Voraussetzungen gleich. Viele eigene Zutaten, keine Peperoni, und schon gibt es für jede passende Karte zum Ende der Runde, also dann, wenn der erste Spieler alle Zutaten ausgespielt hat, einen weiteren Stammgast, während unliebsame Scharfmacher (also Peperoni) einen Stammkunden abziehen. Beim Fast Food schaut die Sache anders aus; fünf Stammkunden sind sicher. Doch jede einzelne Zutat reduziert die Kundschaft wieder, da Fast Food nun mal schnell geht und keine Kochkünste erfordert. Wer sich schließlich entscheidet, Chili zuzubereiten, sammelt natürlich Peperoni, sollte aber tunlichst vermeiden, Zutaten mit dem Wert 0 einzusammeln. Denn wer braucht schon einen Brühwürfel in seinem Chili?
Am Ende jeder Runde werden schließlich die Stammkunden addiert und im ungünstigsten Falle auch subtrahiert. Nach fünf Durchgängen hat jeder Spieler dann jedes seiner Menüs einmal gekocht. Anschließend werden alle Stammkunden gezählt und verglichen. Der Spieler, der die meisten zufriedenen Gäste in sein Lokal locken konnte, ist der Sieger.
_Persönlicher Eindruck:_
Manchmal kann eine gute Spielidee so einfach sein, dass die Frage im Raume steht, warum man sie nicht direkt selber entwickelt hat. Tja, vielleicht weil man nicht auf den Namen Reiner Knizia hört. Der betriebsame Spielemacher hat in „Zu viele Köche“ kurz und prägnant auf den Punkt gebracht, warum er so manches Mal den Unterschied zwischen sehr gut und durchschnittlich macht und was dazugehört, ein flottes, unkompliziertes Kartenspiel zu konzipieren. Die Grundidee ist sicher nicht innovativ, baut aber in kürzester Zeit einen ungeheuren Reiz auf, der sich vorrangig an das angenehme Tempo und den strategischen Kniff, der durch die Begrenzung der Möglichkeiten beim Kochen der Menüs klammert. Klar abzugrenzen ist jedoch, dass die Sache erst mit mehreren Spielern interessant wird, da man hier definitiv längerfristiger planen muss und man vor allem auch noch intuitivere Handlungsschritte einplanen sollte. Zu viert scheint das Ganze ideal, aber auch die komplette Ausreizung des 5-Spieler-Systems ist empfehlenswert, zumal man hier mit einer kleineren Kartenanzahl zurechtkommen muss. Der Mechanismus, einerseits Karten zu sammeln, andererseits aber auch situationsabhängig mit aller Macht zu verhindern, Karten zu bekommen ist prima ausgearbeitet, und er funktioniert vorzüglich – so eben, wie man es von einem schlichten, in seinem Langzeitreiz aber begeisterungsfähigen Spiel erwartet. Da kann man selbst zum grafischen Design stehen, wie man will. Es ist gewöhnungsbedürftig, aber dank der feinen Systematik nie problematisch. Womit auch der letzte mögliche Kritikpunkt ausgehebelt wäre …
Die Blechdosen-Edition aus dem Hause Pegasus hat in den vergangenen Jahren einige kleine Perlen von mittlerer Spieldauer ans Licht gebracht. „Zu viele Köche“ gehört definitiv dazu!
|Kartenspiel für 2-5 Spieler
Empfohlen ab 8 Jahren
ASIN: B002EP9KNC|
[www.pegasus.de]http://www.pegasus.de
_Spiele von Reiner Knizia bei |Buchwurm.info|:_
[„Blue Moon City“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=3106
[„Sudoku Kids- Das brisante Kinderspiel“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=3955
[„Medici vs. Strozzi“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=5516
Band 1: _“Blinde Passagiere“_
Band 2: „Das Gefangenenschiff“
Band 3: „Handel mit schwarzer Ware“
Band 4: „Die Stunde der Schlange“
Band 5: „Gefährliche Fracht“
Band 6.1: „Das Mädchen von Bois-Caiman“ Teil 1/2
Band 6.2: „Das Mädchen von Bois-Caiman“ Teil 2/2
Die Aufbereitung von Klassikern der franko-belgischen Comic-Historie gehört inzwischen zu den Spezialitäten des Splitter-Verlags. Insofern muss wohl nicht mehr besonders hervorgehoben werden, dass die themenspezifisch auf diesen Bereich spezialisierte Firma immerzu ein feines Händchen bei der Auswahl wirklich lohnenswerter Comics beweist. Dennoch kommt man nicht umher, ein besonderes Lob für die Neuauflage der bereits 1981 erstveröffentlichten, fünfteiligen Serie „Reisende im Wind“ auszusprechen. Anlässlich der gerade erst aufgelegten Fortsetzung, die unter den Ziffern 6.1 respektive 6.2 ebenfalls ins Verlagsprogramm gefunden haben, wird nun das Original in einer sehr schicken Aufmachung erneut zugänglich gemacht – und damit ein wirklich brillantes Kultwerk! Den Auftakt macht nun „Blinde Passagiere“, das ruhmreiche Debüt dieser Serie.
_Story:_
Ihre ganze Jugend hat die junge Adelige Isabeau de Marnaye damit zugebracht, die Folgen eines widerlichen Verrats auszubaden. Eher im Scherz hat sie damals mit ihrer besten Freundin Agnes aufgrund ihrer verheerenden Ähnlichkeit die Rollen getauscht, wurde infolgedessen jedoch alsbald in ein Kloster gebracht, wo Isabeau, die nun als Agnes aufwachsen musste, unter strengster Aufsicht gezüchtigt und erzogen wurde. Jahre später kommt es auf dem Schiff des leiblichen Bruders Benoit zu einem Wiedersehen der beiden vermeintlichen Freundinnen. Agnes ist inzwischen voll und ganz auf Isabeau angewiesen, die ihrerseits immer noch nach Rache sinnt und ihre verlorene Jugend nicht ungesühnt lassen möchte. Als der bretonische Matrose Hoel jedoch in ihr Leben tritt, ändern sich für Isabeau die Prioritäten. Sie rettet das Leben des zu Tode verurteilten Schiffsjungen und schließt mit ihm einen Pakt, von Bord der Fregatte zu fliehen. Doch als die Franzosen auf hoher See in ein Gefecht mit den englischen Feinden geraten, gerät der Plan Isabeaus durch mehrere grausame Zwischenfälle aus den Fugen …
_Persönlicher Eindruck:_
Keine Frage, das Alter des Originals ist in der Neufassung von „Reisende im Wind“ nicht zu verleugnen, strahlt aber auch einen ganz besonderen Charme aus, von dem die Reihe schon mit Beginn der Handlung zu profitieren weiß. Die liebevollen Details in den Zeichnungen sind hier zunächst ausschlaggebend, die relativ direkten Dialoge das nächste Element, welches aus einer anderen Comic-Generation stammt, hier jedoch unter Beweis stellt, wie zeitlos es bei der entsprechenden Qualität ist – und diesbezüglich muss man sich bei Bourgeons Klassiker keine Sorgen machen!
Die Story entwickelt sich derweil sehr temporeich und offeriert relativ bald ihre zunächst noch unvorhersehbare Tiefe. Es geht um weitaus mehr als um das Treiben an Bord eines französischen Nobelschiffes, was der Autor bei der Individualisierung seiner Charaktere ebenfalls zu einem sehr frühen Zeitpunkt herausstellt. Dabei ist es nicht nur Isabeau, die hier zu ihrem Recht kommt und ausführlich in die Geschichte eingeflochten wird, sondern auch ihre Kontrahenten wie etwa der naive, aber selten gutgesinnte Benoit, der noch gar nicht ahnt, welchen Hintergrund das freche Luder mit sich bringt, welches das Schiff inkognito unterwandert hat. Und dies ist nur einer von vielen Konflikten, auf denen die Story basiert, und von denen sie nachhaltig zehrt.
Unterdessen blüht „Blinde Passagiere“ von Seite zu Seite mehr auf; die Handlung kreiert mehrere kooperierende Stränge, während die Figuren mit Leidenschaft und sehr individuellen Ideen geformt werden. Vor allem die offenkundige Anti-Heldin Isabeau entwickelt hierbei eine ganz besondere Ausstrahlung, die man als unkonventionell bezeichnen könnte, die vor allem aber in ihrer weiteren Geschichte undurchdringlich wirkt – und somit einer Serie einen dezent mysteriösen Touch verpasst, die eigentlich gar nicht in diese Richtung zielen mag.
Diese Vielschichtigkeit auf Ebene der Persönlichkeiten und Story ist das große Plus dieser Serie, zwischenzeitlich abgelöst vom geschickten Spannungsaufbau, der sich hier ganz flink von Höhepunkt zu Höhepunkt hangelt und schlussendlich in einen fiesen Cliffhanger mündet. Auffällig ist zudem, dass relativ viel Content in die 48 Seiten eingebaut wurde. Die Ereignisse überschlagen sich regelrecht, haben kurzzeitig auch mal einen Hang zur Hektik, bleiben aber dennoch im angenehmen Maße kompakt und nachvollziehbar.
Dennoch: Die Art und Weise, wie Vergangenheit und Gegenwart kombiniert und in Zusammenhang gebracht werden, ist bemerkenswert und schließlich das letzte größere Bonbon, das ausschließlich auf diesen Auftaktband gemünzt ist. Ob die weiteren Episoden dieses Niveau werden halten können, ist indes noch nicht erwiesen. Aber bei einer so straighten Arbeitsweise bzw. der erwähnten Zeitlosigkeit von Inhalt und Aufmachung braucht man sich darum eigentlich keine Sorgen machen. So ein überragender Blender kann „Blinde Passagiere“ nämlich nicht sein – geschweige denn ein Einzelfall!
|Graphic Novel: 47 Seiten
Originaltitel: Les passagers du vent – La fille sous la dunette
ISBN-13: 978-3868690743|
[www.splitter-verlag.eu]http://www.splitter-verlag.eu
Band 1: „Blinde Passagiere“
Band 2: _“Das Gefangenenschiff“_
Band 3: „Handel mit schwarzer Ware“
Band 4: „Die Stunde der Schlange“
Band 5: „Gefährliche Fracht“
Band 6.1: „Das Mädchen von Bois-Caiman“ Teil 1/2
Band 6.2: „Das Mädchen von Bois-Caiman“ Teil 2/2
_Story:_
Die listige Befreiung von der französischen Flotte hat für Isa und ihre beiden Begleiter ganz unterschiedliche Folgen. Während die sprachgewandte Adlige die Freiheit genießen darf, müssen Major Michel de Saint-Quentin und Hoel ihrem Schicksal auf einem Gefangenenschiff entgegensehen, welches einige Meilen vor der britischen Küste lagert. Isabeau gelingt es derweil, ihre neue Vorgesetzte Mary, die bald ein Kind empfängt, auf ihre Seite zu schlagen und ihre Briefe über diesen Weg an Hoel zu richten. Tatsächlich geraten die Schriftstücke in die richtigen Hände, und im Zuge eines Leichentransports gelangen Michel und Hoel über einige Umwege wieder auf freien Fuß.
Doch der Aufenthalt in England bleibt unsicher, und da auch Marys einflussreicher Vater nichts von deren Schwangerschaft ahnt, beschließt man die gemeinsame Flucht. Am Heiligabend reist das Ensemble in der kalten Nacht zur Küste, wo mithilfe einer kleinen Gaunerin eine Passage erkauft wurde. Doch die Reisenden im Wind sehen sich nicht nur einem unaufhörlichen Unwetter ausgesetzt, sondern auch der Geburt von Marys Nachwuchs. Und selbst das beschwerdevolle Erreichen der französischen Küste ist für Isa und ihre Begleiter alles andere als der erhoffte Rettungsanker …
_Persönlicher Eindruck:_
Es ist einfach schön zu anzusehen, wie ein turbulentes Debüt größte Erwartungen schürt und man dementsprechend mit einer gewissen Skepsis ob der großen Dinge, die man sich erhofft, in das nächste Exemplar startet. Schließlich aber wird man mit einem kleinen Meilenstein im Comic-Genre entlohnt, der alle Befürchtungen, das riesige Niveau von „Blinde Passagiere“ können nicht aufrechterhalten werden, sprichwörtlich in alle Winde verweht. Francois Bourgeon hatte seinerzeit mit einem großartigen Erstling vorgelegt und einen der vielleicht wichtigsten Comics in der gesamten illustrierten frankobelgischen Szene entworfen, was unwiderruflich einen immensen Druck nach sich zog. Diesem zeigt der Autor von „Reisende im Wind“ sich jedoch absolut gewachsen und steigerte seine fantastischen Ansätze in „Das Gefangenenschiff“ gleich noch einmal zu einer reißerischen, aber auch sehr spannenden Fortsetzung, die der Gesamthandlung weitere Tore öffnen sollte – und ihr bereits zu diesem Zeitpunkt die vorläufige Krone aufsetzen konnte.
Im zweiten Band beschäftigt sich Bourgeon allerdings nicht mehr so sehr mit der Charakterformung als vielmehr mit der rasanten Weiterentwicklung der Story. Und erneut beobachtet man, wie der gute Mann enorm viel Input in die 48 Seiten hineinbringt, erstaunlich viele Wendungen in den Plot integriert, aber den Fokus nie abwendet, um die Story komplett auf den Kopf zu stellen. Obschon sich derartige Angebote gerade im mittleren Teil von „Das Gespensterschiff“ förmlich aufdrängen. Doch der Autor bleibt hartnäckig, arbeitet mal wieder auf mehreren Ebenen gleichzeitig, fügt Puzzlestücke zusammen, um sie kurz danach wieder auseinanderzureißen, und eröffnet auf nahezu jeder Seite einen neuen kleinen Komplex, der den Umfang der Serie kontinuierlich ausweitet.
All dies geschieht schließlich auch immer unter Berücksichtigung der vielsagenden Überschrift „Reisende im Wind“, die in der aktuellen Ausgabe kaum besser gewählt sein könnte. Erneut geraten die Figuren auf die stürmische See und erleben auch abseits orkanartige Situationen, insbesondere was das Erzähltempo betrifft. Ein waghalsiges Finale leitet schließlich in einen neuen gemeinen Cliffhanger über, der die ganze Klasse dieser Reihe zusammenfasst – und dabei dennoch einen überraschend entspannten Eindruck vermittelt. Dem Humor des Autors sei Dank. Bis hierhin hat man jedoch wieder reichlich Action, starke, fokussierte Dialoge, einen Spritzer Erotik und auch ein wenig Blutvergießen (allerdings im Rahmen) begutachtet und sich gleichsam an einer fantastischen Story gelabt. Wenn also eines bereits jetzt sicher ist, dann die Tatsache, dass dieser Re-Release zu den wertvollsten seiner Art und dieser Zeit gehört. „Das Gepensterschiff“ ist einmal mehr Comic-Entertainment auf allerhöchstem, zeitlosen Niveau!
|Graphic Novel: 47 Seiten
Originaltitel: Les passagers due vent – Le ponton
ISBN-13: 978-3868690750|
[www.splitter-verlag.eu]http://www.splitter-verlag.eu
… besteht seit geraumer Zeit darin, Spiele zu Büchern und Filmen zu konzipieren, dabei die Grundstimmung des Originals einzufangen, ihm aber dennoch auf spielerische Art und Weise einen eigenen Stempel aufzudrücken. Der Brettspielmarkt ist leider von vielen Negativ-Beispielen unterwandert worden, die ein bestehendes Franchise zu ihren (schnellen) Gunsten hatten nutzen wollen. Allerdings gibt es auch durchaus positive Vertreter, insbesondere im Hause Kosmos, wo vor allem in den letzten Jahren mit den Follett-Adaptionen oder dem Spiel zu Hohlbeins „Der Hexer von Salem“ einige wirkliche Prachtexemplare auf den Markt gestoßen wurden. Diese Tradition sollte mit dem Spiel zu Frank Schätzings Bestseller „Der Schwarm“ aufrechterhalten werden – und mit Autoren wie Wolfgang Kramer und Michael Kiesling an der Front, schien die Sache eigentlich schon auf Erfolg vorprogrammiert.
_Spielidee:_
Bei einem so umfassenden Projekt, wie es die Buchvorlage nun einmal war und ist, durfte man allerdings nicht erwarten, dass die Tiefe des teils sehr eigenwilligen Textes auch im Spiel die entsprechende Geltung bekommen würde. Dafür sind Schätzings Theorien einfach zu komplex. Insofern sollte man also nicht den Anspruch haben, das Thema im Spiel exakt wiedergespiegelt zu bekommen – und so ist es schließlich auch nicht.
Stattdessen setzt das Duo Kramer/Kiesling auf eine sehr vereinfachte Fassung, in der es darum geht, dass eine Gruppe Forscher den Schwarm untersuchen und nach Möglichkeit eine mehrspurige Verbindung zu ihm herstellen soll. Forschungsstationen werden mittels Aktionskarten gebaut, Wege durch das Meer geebnet und Katastrophen wie Tsunamis oder die Attacken durch Krebse und Wale möglichst gering gehalten. Wem es dabei gelingt, möglichst viele Landstücke mit dem Schwarm zu verbinden und seine Aktionskarten am geschicktesten auszuspielen, der wird am Ende mit den meisten Forschungspunkten zum Sieger gekürt.
_Spielmaterial:_
1 Spielplan
12 Schiffe in 4 Farben
24 Forschungsstationen in 4 Farben
4 Reihenfolgesteine in 4 Farben
4 Übersichtstafeln
59 Schwarmplättchen
24 Aktionskarten
28 Forscher in 4 Farben
112 Bojen in 4 Farben
4 Punktezählsteine in 4 Farben
5 Gefahrenfiguren (1x Krebs, 2x Wal, 2x Tsunami)
4 goldene Schwarmplättchen
Das Spielmaterial ist relativ basisch gehalten, versucht jedoch die mystische Atmosphäre der Romanvorlage ein wenig aufzugreifen – und sobald die Schwarmplättchen im Spielverlauf umgedreht sind, kann man hier auch von einer gelungenen Umsetzung sprechen. Ein Hingucker hingegen sind die Holzfiguren (Katastrophen, Forscher, Schiffe), die sehr liebevoll aufbereitet sind und davon zeugen, dass man definitiv mit der entsprechenden Leidenschaft an die Romanumsetzung herangetreten ist. In Sachen Übersicht sei gesagt, dass die Wertungsleiste, die sich um das eigentliche Spielfeld bewegt, ein wenig unübersichtlich ist, gerade wenn man die Punkte für einen Schaden verrechnen muss. Weiterhin hätte man die Anlegeflächen für die Aktionskarten ein bisschen deutlicher trennen können. Bei unterschiedlicher Spielerzahl werden nämlich auch unterschiedlich viele Karten verwendet – und das wäre sicherlich noch optimierbar gewesen.
Insgesamt ist der Eindruck des Materials aber dennoch ganz ordentlich, zumal „Der Schwarm“ in seiner Präsentation definitiv mehr als bloß zweckmäßig gestaltet ist.
_Spielvorbereitung:_
Zu Beginn des Spiels werden die Spieler zunächst mit ihrem persönlichen Material versorgt, soll heißen Forscher, Forschungsstationen, eine Joker-Aktionskarte, Schiffe, Bojen, die Reihenfolge- und Punktezählsteine sowie eine Übersichtstafel, auf der die Komponenten eines Zuges noch einmal transparent gemacht werden. Je nach Spielerzahl werden bestimmte Aktionskarten ggf. noch aussortiert und die übrigen an die Anlegeflächen des Spielplans gereiht. Dies geschieht auch mit den blauen Aktionskarten (jeweils zwei pro Runde) und der grünen Karte mit der Forschungsstation, die ans Ende dieser Reihe gelegt wird. Alle anderen Gegenstände werden neben dem Spielfeld bereitgelegt und für einen späteren Gebrauch bereitgehalten.
Bevor das Spiel nun startet, setzt jeder Spieler auf eine freie Landfläche eine seiner Forschungsstationen und platziert auf ihr genau einen Forscher. Der Punktezählstein wird auf das Feld mit der „20“ gesetzt. Dann kann das Spiel beginnen.
_Spielablauf:_
„Der Schwarm“ wird in drei Durchgängen gespielt, die sich jeweils in zwei entscheidende Spielphasen gliedern. Lediglich das Spiel zu zweit hat auch einen vierten Durchgang. Die Phasen gliedern sich nun wie folgt:
Vor jeder Runde werden die hellen Aktionskarten (in ihrer Summe abhängig von der Mitspielerzahl) neu (und zufällig) ausgelegt. An ihrem Ende befinden sich noch die grüne Karte mit der Forschungsstation bzw. zwei der insgesamt sechs blauen Karten. Die Reihenfolge der Karten hat für die erste Phase nun insofern eine Bedeutung, als dass die Karten von links nach rechts in ihrem Erwerb immer “teurer‘ werden. Die Karte ganz links kann man infolgedessen gratis bekommen, jede weitere kostet aufsteigend in ihrer Position jeweils einen Forschungspunkt mehr. Die Forschungspunkte, insofern auch die traditionellen Siegpunkte in diesem Fall, sind also einerseits einzusetzen, um mit ein wenig Risiko an ggf. bessere Aktionskarten zu kommen, sollten aber auch wohl behütet werden, da derjenige mit dem beesten Endresultat auch das Spiel gewinnt.
Phase 1 fordert die Spieler nun in der Reihenfolge, die auf der Leiste für die Reihenfolge vorab festgesetzt wurde, auf, Aktionskarten zu erwerben und hierfür eben auch eventuell Forschungspunkte einzusetzen. Dies geschieht reihum in dieser Reihenfolge, bis keine Karten mehr ausliegen. Spieler, die bereits frühzeitig ihre Punkte aufgebraucht haben (Ausnahmefall), müssen nun also das nehmen, was frei zu haben ist, sprich die erste Karte. Der Preis sinkt jedoch, sobald die Karten an der Front ausgewählt wurden, da immer die Karte ganz links gratis zu haben ist. Es besteht hierbei im Übrigen auch die Möglichkeit, die Reihenfolge für den nächsten Spielzug zu beeinflussen und in eine so beschaffene Karte zu investieren. In diesem Fall erhält man eine der vier Fähigkeitskarten als Bonus hinzu und kann die entsprechende Fähigkeit in der kommenden Runde einmalig nutzen.Sind alle Karten verteilt, beginnt bereits die zweite Phase.
2) |Aktionskarten ausspielen|
Die eigentliche Aktion wird nun in der zweiten Phase umgesetzt, jedoch natürlich maßgeblich vom Resultat der ersten Phase gesteuert. In der gleichen Reihenfolge wie beim Verteilen der Aktionskarten darf nun reihum jeder Spieler eine seiner Karten ausspielen. Hierbei hat er mehrere Optionen, sechs an der Zahl, die sich wie folgt gliedern. So kann man beispielsweise mit der passenden Karte auf irgendeinem freien Landfeld eine Forschungsstation bauen. Dies ist insofern interessant, als dass es in der Schlusswertung Zusatzpunkte für Stationen gibt, die mit dem Schwarm in der Mitte des Feldes verbunden sind, und die sich gleichzeitig in verschiedenen Himmelsrichtungen des Spielplans angesiedelt haben.
Mit einem Forscher wiederum kann man entweder seine Forschungsstationen stärken und dort eine weitere Figur aufsetzen (bis zu drei pro Station), oder aber den Schwarm erkunden. Beides macht Sinn und ist aneinander gekoppelt, denn je mehr Forscher im Spiel sind, desto mehr Plättchen des Schwarms darf man später auch im Spiel einsetzen. Letzteres ist allerdings nur dann möglich, wenn man vorher mit einem Schiff (ebenfalls eine Aktionskarte) über die noch verdeckten Plättchen des Schwarms ‚gekurvt‘ ist und diese aufgelesen hat. Mit einer Schiffsbewegung kann man bis zu drei Felder weit ziehen und dementsprechend viele Plättchen auflesen. Und genau diese Plättchen kann man mithilfe seiner Forscher dann auch einsetzen, um sich einen Kanal von der oder den eigenen Forschungsstation(en) zur Mitte des Feldes, wo die Königin sich befindet, herzustellen. Die Erkundung eines Schwarms folgt auch zu einer direkten Zwischenwertung. Je nachdem, wie die einzelnen Plättchen beschaffen sind, gibt es einen oder sogar zwei Forschungspunkte, die direkt vermerkt werden. Um festzuhalten, welche Plättchen man selber beigesteuert hat, markiert man alle umgedrehten Plättchen mit einer Boje. Unter bestimmten Umständen ist es sogar möglich, ein bereits ausliegendes Plättchen noch einmal zu überdecken, so dass im Ausnahmefall auch zwei verschiedenfarbige Bojen ein Qudarat auf dem Spielfeld ausfüllen können.
Die letzten drei Aktionskartentypen markieren Katastrophen, die sich jeweils unterschiedlich auswirken. Ein „Wal“ beispielsweise startet am Feld der Königin und breitet sich von dort immer wieder um drei Felder waagerecht oder senkrecht aus. Alle Schiffe, die er hierbei unterwandert, werden wieder aus dem Spiel genommen, ausgenommen den Schiffen desjenigen Spielers, der die Katastrophe ausspielt. Abhängig davon, wie weit der betroffene Spieler nun auf der Forschungspunkteleiste vorangeschritten ist, muss er eine festgelegte Punktzahl an den Spieler abgeben, der die Katastrophe verursacht hat. Dieser Modus gilt auch für den „Tsunami“, der auch diagonal über das Feld ziehen kann, und den „Krebs“, der an Land im Uhrzeigersinn die Forschungsstationen angreift.
Die sechs blauen Aktionskarten bieten derweil einige spezielle Optionen an, sind in ihrer Beschaffung aber auch ungleich teurer, da sie in Phase 1 sehr weit recht ausliegen. Allerdings offerieren sie kombinierte Aktionen mit Forschern und Schiffe, Schutz gegen Katastrophen oder Tempo-Upgrades bei den Schiffen. Wie aber auch alle anderen Karten, können sie nur jeweils im aktuellen Durchgang eingesetzt werden. Dies gilt schließlich auch für die Jokerkarten, die jeweils eine der sechs Aktionen noch einmal zusätzlich anbieten und auch in jeder Runde genau einmal ausgespielt werden dürfen.
Haben alle Spieler ihre Aktionskarten ausgespielt, werden diese wieder gesammelt, gemischt und wieder neben den Spielplan an die Anlegeflächen gelegt. Jeder Spieler zählt nun alle Elemente seines größten Verbundsystems (das sind die zu einem ‚Kanal‘ geformten Plättchen des Schwarms, markiert durch Bojen, Forschungsstationen, Forscher und Schiffe) und setzt seinen Punktezählstein um ein Feld für jedes dieser Elemente vorwärts. Diese Wertung findet nach jedem Durchgang statt. Anschließend beginnt die nächste Runde.
_Spielende und Wertung:_
Sobald drei (bzw. vier) Durchgänge gespielt wurden, erfolgt die Schlusswertung. Für jede Forschungsstation, die mit der Königin verbunden ist, erhält man so viele Punkte, wie das Feld anzeigt, auf dem die Forschungsstation errichtet wurde. Weiterhin bekommt man zehn Punkte, sobald zwei Forschungsstationen einer unterschiedlichen Himmelsrichtung mit der Königin verbunden sind, 30 Punkte für eine dritte und ganze 50 Punkte für eine vierte. Wer nun die Nase vorne hat, sprich die meisten Forschungspunkte einsammeln konnte, ist der Gewinner.
_Persönlicher Eindruck:_
„Der Schwarm“ braucht ein wenig Zeit, bis man sich mit ihm und seinen gefälligen Mechanismen anfreundet – und das ist wahrscheinlich auch die größte Schwierigkeit, die dieser Titel im Endeffekt mit sich führt. Ich persönlich habe den großen Fehler begangen, das Spiel zunächst nur zu zweit zu spielen, was sich in der rückblickenden Betrachtung absolut nicht empfiehlt. Denn in diesem Fall spielt man irgendwie aneinander vorbei, baut und gestaltet parallel, kommt sich aber nicht derart in die Quere, wie es die Spielmechanik im Sinne der strategischen Ausrichtung eigentlich vorsieht. Von daher bzw. unterm Strich: „Der Schwarm“ ist für zwei Spieler wenig bis gar nicht geeignet.
Erst die nachfolgenden Partien mit drei und vor allem vier Beteiligten führten zu einer Ausreizung des Konzepts und machten die Sache zu einem überraschend taktischen Unterfangen, die schlussendlich die Frage aufwirft, warum das Spiel in den meisten Foren so schlechtgeredet wird bzw. sein Potenzial verkannt wird. Sicher, die grundsätzlichen Mechanismen in Phase 1 sind definitiv nicht innovativ und scheinen im Hinblick auf die Spielerreihenfolge sogar ein bisschen unfair verteilt, doch sobald die Sache seinen Gang geht und man beginnt, seine Karten auszuspielen, entsteht durchaus Leben auf dem Spielfeld und daraus folgend auch eine sehr feine Strategieschlacht, die in einer kurzweiligen halben bis Dreiviertelstunde auch jedes Mal wieder ein sehr versöhnliches Ende findet. Fraglich ist lediglich, ob man die Schlusswertung für die Himmelsrichtungen so hoch hätte ansetzen sollen. Es scheint zwar geradezu unmöglich, in gerade einmal drei Durchgängen an jedem Landstrich eine Forschungsstation errichten zu können und gleichsam auch Verbindungen zur Königin herzustellen, doch generell wird hier meines Erachtens ein wenig zu hoch angesetzt.
Summa sumarum hat „Der Schwarm“ sicherlich einige Schwächen in der Regelauslegung und auch im 2-Personen-Spiel. Und ferner kann das Ganze natürlich – das war zu erwarten – nicht mit der großartigen Romanvorlage mithalten. Doch unabhängig davon, sind die Spielidee und die Konzeption besser als ihr insgesamt nicht so guter Ruf. Zumindest mit vier Personen hat das Spiel einen nicht zu verachtenden Reiz und sollte auch Skeptikern wenigstens mal eine Testpartie wert sein.
|Gesellschaftsspiel für 2-4 Spieler
Empfohlenes Alter: ab 12 Jahren
ISBN-13: 978-3440690468|
[www.kosmos.de]http://www.kosmos.de
Die Blechdosen-Edition aus dem Pegasus-Verlag hat nicht nur das klassische Verpackungsmaterial abgelöst, sie steht auch für eine Veränderung in der Konzeption des verlagseigenen Programms – jedenfalls größtenteils. Der Wechsel zu klassischen Familienspielen hat sich aber vor allem qualitativ deutlich ausgewirkt. Zumindest ist bis dato kaum ein Titel zum schwarzen Schaf geworden und hat die guten bis sehr guten Eindrücke jener Edition antasten können. Sehr schön. Und da man dementsprechend auch eine gewisse Erwartungshaltung entwickelt hat, geht man noch kritischer an die neuen Titel heran. Und wird, wie im Falle von „Circus Maximus“ dann auch wieder doppelt belohnt …
_Spielidee:_
„Circus Maximus“ ist auf drei bis fünf Spieler zugeschnitten, die hier in die Rolle eines Schwarzmarkthändlers schlüpfen, der wiederum Tickets für die begehrten Vorstellungen in den ruhmreichen Schauplätzen des alten Roms an den Mann bringen muss. So wirbt man in Caesars Villa bereits um die Gunst des Imperators, die für die nachfolgenden Aktionen einen entscheidenden Einfluss bringen kann, erwirbt Tickets für die Veranstaltungen im Circus Maximus, im Colosseum sowie im Pompeius-Theater und versucht schließlich, aus den lukrativen Geschäften den größtmöglichen Profit zu schlagen. Wer nach drei Veranstaltungstagen schließlich die meisten Münzen einkassiert hat, wird zum siegreichen Schwarzmarkthändler gekürt.
_Spielmaterial:_
„Circus Maximus“ ist ein reines Kartenspiel, welches sich aus insgesamt 110 Karten zusammensetzt, die sich wie folgt gestalten:
Das Kartenmaterial ist sehr hübsch und übersichtlich aufgemacht und optisch ebenfalls recht ansprechend. Die Atmosphäre des alten beschaulichen Roms wird demzufolge auch sehr gut eingefangen, wobei man sich ab und an auch an den Kosmos-Partner „Caesar & Cleopatra“ erinnert fühlt – doch das nur am Rande. Insgesamt überzeugt das Material visuell und konzeptionell, und das ist schließlich entscheidend!
_Spielvorbereitung:_
Zu Beginn des Spiels erhält jeder Spieler die acht Händler einer Farbe als Handkarten ausgehändigt. Die Schauplätze werden der Spielreihenfolge gemäß untereinander ausgelegt, so dass rechts und links genügend Raum zum Anlegen weiterer Karten besteht. Die Gunstkarten sowie die Besucherkarten werden gemischt und bilden einen verdeckten Stapel. Je nach Spieleranzahl werden für die Startaufstellung genauso viele Gunstkarten ausgelegt, wie Speiler teilnehmen. Dort platziert man auch die Startspielerkarte, für die man in den nachfolgenden Runden auch bieten kann. Weiterhin werden doppelt so viele Tickets wie die Spieleranzahl neben das Forum Romanum ausgelegt. Jedes dieser Tickets ist nur für einen bestimmten Standort gültig. Und für jedes Ticket minus 1 werden nun auch Besucher neben diese Orte ausgelegt. Der Spieler, der zuletzt eine Eintrittskarte für ein Ereignis jedweder Art gekauft hat, wird zum Startspieler ernannt.
_Spielablauf:_
Ein Spiel läuft über drei Veranstaltungstage, für die es individuell noch einmal kleine Regelerweiterungen gibt. Jeder Tag gliedert sich dabei in vier Spielphasen, die nacheinander abgewickelt werden und folgendermaßen ausschauen:
1) |Caesars Gunst|
Links neben Caesars Villa liegen nun diverse Gunstkarten aus, die im späteren Spielverkauf nicht nur Einfluss auf die Vergabe und den Verkauf von Tickets nehmen können, sondern auch für die Schlussabrechnung interessant sind. Eine nicht eingesetzte Gunstkarte ist nämlich am Ende immer noch einige Münzen wert. Um die Gunstkarten zu bekommen, spielt man nun seine Händler mit den Werten 1-8 aus. Die wertvollsten Karten liegen dabei rechts neben der Villa links und werden absteigend nach rechts sortiert. Jeder Spieler kann Händler einsetzen oder passen. Haben alle Spieler gepasst, werden die Gunstkarten und auch die Startspielerkarte verteilt. Der Spieler, dessen Händler den größten Wert hat, darf nun als Erstes wählen, usw. Sind alle Gunstkarten bzw. die Startspielerkarte verteilt, ist diese Phase abgeschlossen.
2) |Tickets|
Vergleichbar mit dem Bieten in der ersten Phase buhlt man nun um die Tickets. Womöglich können hier jedoch auch schon Gunstkarten ausgespielt werden, sofern sie für diese Spielphase bestimmt sind. Die Auswertung erfolgt aber nach gleichem Schema. Wer am weitesten links einen Händler platziert hat, wählt zuerst. Alle anderen folgen ihrer Position entsprechend, bis schließlich alle Tickets ausgegeben wurden.
3) |Veranstaltungen|
Nun beginnt das wirkliche Taktieren in „Circus Maximus“ Es sind mehr Tickets verkauft worden, als Veranstaltungen zur Verfügung stehen. Also muss man entscheiden, wo man am lukrativsten verkaufen kann, bevor die Nachfrage in den Boden sinkt. So setzt man seine Händler und eventuell auch Gunstkarten wieder auf die gleiche Art und Weise ein wie in den vorangegangenen Phasen, muss nun aber an drei Positionen gleichzeitig agieren – ggf. sogar einfach nur, um destruktiv zu spielen. Haben hier alle Spieler gepasst, kommt es zur ersten Abrechnung.
4) |Abrechnung|
In der letzten Phase wird abgerechnet, sprich es werden Münzen für die ersten Erfolge ausgezahlt. Dies geschieht jedoch nur symbolisch und muss mit Stift und Zettel festgehalten werden. Die Münzen für jeden Besucher, an den ein Ticket verkauft werden konnte, schließlich für jedes verkaufte Ticket und jeden Händler (sofern er Münzen einbringt), der nicht eingesetzt wurde, werden addiert. Nicht verkaufte Tickets hingegen werden nicht gewertet. Im Anschluss an die Abrechnung folgt der zweite Tag. Die Tickets und Besucher werden eingesammelt und neu gemischt, die Händler gehen wieder zurück an ihre Besitzer. Lediglich die Gunstkarten werden nicht neu einsortiert, sondern bleiben einmalig im Spielverlauf.
Am zweiten Veranstaltungstag kommt es dann zu einer Sondervorstellung. Ein weiteres Ticket wird aufgedeckt und der zugehörige Veranstaltungsort bekommt einen zusätzlichen Besucher. In der folgenden Runde bezahlen nun alle Besucher dieser Veranstaltung eine Münze mehr – investieren lohnt also besonders. Und am letzten Tag wird noch einer draufgesetzt, sprich es gibt zwei Sonderveranstaltungen. Im Ausnahmefall können sie am gleichen Ort stattfinden, so dass jeder Besucher hier direkt zwei Münzen zusätzlich einbringt.
_Spielende und Schlusswertung:_
Nach drei erfolgreichen Veranstaltungstagen kommt es zu einer letzten Wertung. Wer nun die meisten Münzen sein Eigen nennt, hat das Spiel gewonnen. Nach einigen Runden sollte man dann erwägen, die Sondervariante mir der Caesar-Karte zu probieren. Caesar wird hier als ein weiterer Besucher eingeführt, der zwei weitere Besucherkarten an den entsprechenden Ort führt. Eine Gunstkarte kann nun wie ein Ticket eingesetzt werden, so dass hier weitere Optionen lauern – eine interessante Variante!
_Persönlicher Eindruck:_
Bei „Circus Maximus“ hat sich schon nach der ersten Runde nicht mehr die Frage nach dem Spielspaß oder dem Für und Wider des Spiels gestellt, sondern viel eher diejenige nach der optimalen Spielerzahl. Das Spiel zu dritt bietet sich hier förmlich zum Einstieg an, da es temporeich und sehr schön überschaubar ist, andererseits aber auch noch die Komplexität eines Spiels zu fünft erreicht. Letztgenanntes ist dann aber auch weniger ideal, da es das Ganze schon erheblich in die Länge zieht, was bei den nicht sehr abwechslungsreichen Spielmechanismen auch nicht gerade empfehlenswert ist. Nehmen wir also die Mitte, und die funktioniert vorzüglich, weil sie ein ausgewogenes Verhältnis aus Tempo, Denksport und Abwechslung bietet, in Sachen Spieldauer schließlich auch im Rahmen bleibt.
Doch was zeichnet „Circus Maximus“ in erster Linie aus? Nun, es ist wohl die Kombination aus vielen bekannten Elementen, vor allem aber die intuitiven Inhalte, die hier in nahezu jedem Zug gefragt sind. Zudem kommt man oft ins Grübeln, weil man ständig die optionalen Züge seiner Kontrahenten im Auge haben muss, dabei aber eben auch nicht die verborgenen Möglichkeiten des eigenen Handelns missachten darf. Es ist für Spannung und eine angenehme Geschwindigkeit gesorgt, dann aber auch wieder für minutiöse Denkeinheiten und rauchende Köpfe – also genau das, was man von einem guten, an sich schlichten Kartenspiel erwartet. Aber, und hierin besteht der Unterschied: „Circus Maximus“ ist nur in der Draufsicht schlicht. Was unten herauskommt, ist wesentlich vielschichtiger. Und genau dieser Umstand macht den römischen Zirkus zu einem echten Geheimtipp – unter so vielen im Pegasus-Blechdosen-Programm …
|Spielerzahl: 3-5
Spieldauer: 60+ Minuten
Empfohlenes Spieleralter: ab 10 Jahren
ASIN: B001AMZ9S0|
[www.pegasus.de]http://www.pegasus.de
Auf den ersten Blick könnte man meinen, „Plateau X“ entstamme der französischen Strategie- und Legespiel-Schmiede von Gigamic. Das Material, der Spielaufbau, etc. – Vieles hätte dafür gesprochen. Konzeptionell gesehen hingegen ist das Ganze ein typischer Vertreter des deutschen Strategie-Qualitätsgaranten Winning Moves – und dort hat man das Spiel von Hendrik Simon pünktlich zur Messe in Essen auf den Markt gebracht.
_Spielidee:_
„Plateau X“ ist eine Mischung aus Brett- und Legespiel mit dem Fokus auf das strategische Element. Alle Spieler verfolgen das Ziel, mit den Material aus Holzklötzen nach bestimmten Bau- und Zugregeln den höchsten Punkt aller Spieler auf dem Spielfeld zu erreichen und zu behaupten. Wer nämlich am Ende des Spiels am weitesten oben steht, der gewinnt.
_Spielmaterial:_
1 Spielregel
1 Spielplan mit großem und kleinem Spielfeld
4 Spielfiguren in 4 verschiedenen Farben
8 Bausteine mit 1 Quadrat (‚Einer‘)
4 Bausteine mit 2 Quadraten (‚Zweier‘)
37 Bausteine mit 3 Quadraten (‚Dreier‘)
Das Spielmaterial ist äußerst unspektakulär gehalten, in erster Linie zweckmäßig. Doch das ist man an dieser Stelle gewohnt, und das soll in der finalen Bewertung auch nicht den Ausschlag in irgendeine Richtung geben. Was dennoch stört, ist die Tatsache, dass bei der praktischen Umsetzung des Spiels nicht bedacht wurde, dass die Holzsteine immer wieder leicht verrutschen und es im Spiel häufig zu Ärgernissen infolge irgendwelcher nerviger Verschiebungen kommt. Sobald ein paar Steine aufeinander getürmt sind, stellt sich zwar eine gewisse Grundstabilität ein – doch bis dahin muss man recht oft korrigieren und ausgleichen, was den Spielspaß, zumindest praktisch, ein wenig herabsetzt. Ansonsten ist das Material sicher in Ordnung.
_Spielvorbereitung:_
„Plateau X“ kann mit zwei bis vier Spielern angegangen werden, wobei bereits die Spielanleitung feststellt, dass die strategische Komponente bei wachsender Spielerzahl immer weiter in den Schatten rückt. Doch dazu später mehr. Für die Vorbereitung bedeutet dies allerdings, dass abhängig von der Spielerzahl Material und die Seite des Spielplans ausgewählt werden. Bei zwei Spielern wird der kleine, 6×6 Felder große Plan verwendet, ansonsten die ungleich größere Quadratfläche mit sieben Einheiten. In eben diesen Sparten läuft die Verteilung der Sondersteine, die nur aus einem bzw. zwei Quadraten bestehen. Bei zwei Spielern erhält jeder Spieler einen ‚Zweier‘ und drei ‚Einer‘, ansonsten wird die Zahl der kleinen Quadrate um eins auf zwei reduziert. Nachdem nun der Startspieler ausgewählt wurde, kann das Spiel beginnen.
_Spielverlauf:_
„Plateau X“ ermöglicht seinen Spielern insgesamt drei Zugoptionen, die je nach Spielsituation jedoch eindeutig erscheinen. Man darf entweder seine Spielfigur ins Spiel bringen und sie auf ein beliebiges freies Feld setzen, sie weiter verschieben oder aber einen neuen Stein auf das Spielfeld setzen. Allerdings bestehen für das Bauen und das Versetzen der Spielfigur spezielle Regeln. So darf man beispielweise keinen der dreiquadratischen Holzelemente exakt in der gleichen Ausrichtung aufeinander setzen. Gerade in höheren Ebenen, die im fortgeschrittenen Spielverlauf ja zwangsläufig entstehen, stößt man hier oftmals an baulich bedingte Grenzen. Doch der viel größere Kniff besteht darin, die Spielsteine auch so anzubringen, dass man mit seiner eigenen Spielfigur davon profitieren kann – und damit wären wir beim Verschieben. Eine Spielfigur kann von Quadratfeld zu Quadratfeld unbegrenzt viele Felder zurücklegen, sofern sie in jedem Schritt die Ebene wechselt. Das hört sich simpel an, ist in der Praxis aber manchmal eine echt harte Nuss, gerade wenn man schon in die Situation geraten ist, in der man eher reagiert als agiert. Doch die Regeln sehen weiterhin auch vor, dass man auf ein Plateau (das ist quasi eine zusammenhängende Ebene, die nicht durch andere Steine oder noch freie Felder blockiert wird) nur dann steigen kann, wenn keine andere Spielfigur dort bereits Wurzeln schlägt. Und das macht die Sache ungleich problematischer …
Im Laufe des Spiels wird nun gezogen, gebaut, vor allem aber auch verbaut. Strategien gibt es in reichhaltiger Form, sowohl offensiv als auch destruktiv, und so wird man über mehrere Runden immer wieder zu anderen Herangehensweisen finden, die hier viel versprechend erscheinen. Beendet ist das Spiel schließlich, wenn kein Stein mehr verbaut werden kann. Anschließend ermittelt man, wessen Figur am höchsten gelandet ist. Bei Gleichstand entscheidet die Größe des Plateaus, auf der diese Figur steht.
_Persönlicher Eindruck:_
„Plateau X“ ist ein gefälliges, abhängig von der Spielerzahl sogar gutes bis sehr gutes Spiel, welches zwar keine grundlegend neuen Mechanismen öffnet, auf der bestehenden Basis aber dennoch ganz gut funktioniert – sofern man nicht mit vier Leuten spielt. Das Problem hierbei besteht nämlich darin, dass man zu selten ins Spiel eingreifen kann und zwischen den einzelnen Zügen zu viel geschieht, was sich auf dem vergleichsweise kleinen, an sich auch limitierten Spielfeld verheerend auswirkt. Die Gefahr, vom Spiel gespielt zu werden, liegt nicht nur in der Luft, sondern erweist sich in den letzten Zügen einer jeden Partie als gegebener Fakt.
Zu zweit indes kann man sich meist bis zuletzt alle Möglichkeiten offen halten und das Spiel auf einem ansprechenden Spannungsniveau halten. Warum dies in der Mehrspieler-Variante nicht der Fall ist? Nun, weil die Voraussetzungen hierzu nicht geschaffen wurden. 9×9 Felder wären womöglich eine gute Variante gewesen, die dabei geholfen hätte, das Geschehen nicht zu überfrachten und die durchaus existenten strategischen Optionen gebührend zur Geltung kommen zu lassen. Wenigstens rein spekulativ scheint dem so zu sein. Doch das ist im Endeffekt auch nicht von Bedeutung, da das Resümee auf die vorliegende Fassung gemünzt sein sollte – und zu der muss man sagen: bei 2 Beteiligten hui, bei wachsender Spielerzahl tendenziell pfui.
|Für 2-4 Spieler ab 10 Jahren
Spieldauer: ca. 20-30 Minuten
ASIN: B003CJJDVI|
[www.winningmoves.de]http://www.winningmoves.de
Folge 1: [„Eine Unze Radium“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=6717
Folge 2: [„Das sicherste Gefängnis der Welt“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=6672
Folge 3: [„Mord bei Gaslicht“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=6718
Folge 4: [„Der Mann, der seinen Kopf verlor“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=6685
_Story:_
Professor van Dusen, „die Denkmaschine“ genannt, ist sich sicher: Nicht ist unmöglich! Im erlauchten Kreise behauptet er somit bei einer Flasche Champagner, dass er selbst aus dem sichersten Gefängnis der Welt binnen einer Woche ausbrechen kann. Gefängnisdirektor Ransome, selber in der Runde zugegen, findet diese Aussage unglaublich und lässt ich gemeinsam mit den übrigen Gästen auf eine Wette ein: Van Dusen hat unter verschärften Bedingungen genau diese eine Woche Zeit, der Todeszelle mit der berüchtigten Nr. 13 zu entfliehen. Ansonsten soll er die Konsequenzen für seine offenkundige Aufschneiderei tragen. Doch der Professor ist sich seiner Sache sicher und arbeitet mit allen Tricks, was seinen persönlichen Wärter O’Brian an den Rand des Wahnsinns treibt. Als es van Dusen schließlich tatsächlich gelingt, die Zelle zu verlassen, ist dieser ähnlich verblüfft wie Ransome – und muss bei der nachfolgenden Champagner-Runde eine persönliche Schmach erleben …
_Sprecher:_
Professor Dr. Dr. Dr. Augustus van Dusen – Friedrich W. Bauschulte
Hutchinson Hatch – Klaus Herm
Thomas Ransome – Georg Corten
Vivian Ransome – Eva Manhardt
O’Brian – Dietser Ranspach
Oberkellner / Ballard – Ortwin Speer
_Persönlicher Eindruck:_
In der zweiten Hörspiel-Episode um den raffinierten Professor van Dusen wird man nicht nur ein weiteres Mal Zeuge dessen unbestrittener Genialität, sondern auch des feinen Humors, den die 1978 ausgestrahlte Erstaufführung der legendären Radioserie bis zu ihrem letzten Tag im Jahr 1999 immerzu zur Ausnahmeerscheinung im deutschlandweiten Rundfunk machte. Ähnlich wie im Debüt „Eine Unze Radium“, welches parallel veröffentlicht wird, sind es die eleganten Wortspielereien sowie das auditive Pokerface des Hauptdarstellers, die hier von Beginn an überzeugen und auch „Das sicherste Gefängnis der Welt“ zu einem echten Kultwerk avancieren lassen – welches nun nach jahrelanger Abstinenz endlich auch das digitale Zeitalter erreicht hat.
Die Geschichte scheint dabei so abgegriffen und konventionell wie ein typischer Plot um gerissene Ganoven und Trickbetrüger, strahlt aber trotz ihres Alters eine enorme Frische und Unbeschwertheit aus, was sicherlich auf die Sprecher, in erster Linie aber auch auf die brillante Umsetzung dieser an sich nicht sonderlich innovativen Ideen zurückzuführen ist. Obschon van Dusen infolge seiner zeitweiligen Arroganz kein herkömmlicher Sympathieträger ist, findet man sich schnell mit seiner Ausstrahlung und seiner perfiden Raffinesse zurecht und lernt sie auch in der zweiten Folge wieder sehr schnell lieben. Seine Wortgewandtheit, sein Vermögen, das jeweilige Gegenüber zu überzeugen, und unterschwellig auch sein undurchdringliches Wesen tragen maßgeblich dazu bei, dass seine Hörspiele und insbesondere das hiesige eine absolute Kurzweil garantieren.
Erstaunlich ist hierbei, dass eine vergleichsweise dialogreiche und weniger actionreiche Produktion wie „Das sicherste Gefängnis der Welt“ in wenigen Minuten ein solches Tempo aufnehmen kann. Die Tage des Professors im Gefängnis vergehen wie im Flug, die hierbei vorgestellten Ideen sorgen derweil für den einen oder anderen Schmunzler. Und wenn van Dusen alias Friedrich W. Bauschulte gegen Ende dann über seine Genialität philosophiert und seine Gegenspieler in der Wettgeschichte ein wenig bloßstellt, hat er nicht nur die Lacher auf seine Seite, sondern auch das Resümee, dass seine aktuellste Geschichte mal wieder eine äußerst unterhaltsame war. Und sie steigert natürlich den Wunsch, den werten Dreifach-Doktor auch in naher Zukunft noch öfter zu hören zu bekommen. Bei dem Potenzial der ersten Kapitel des RIAS Berlin-Schlagers, wäre es jedenfalls nur wünschenswert, dass das anständige 77 Folgen zählende Gesamtwerk peu à peu einen CD-Release erfährt. Warum? Na, wegen solch genialer Episoden wie „Das sicherste Gefängnis der Welt“!
Jay und Tom sind immer noch vom plötzlichen Verschwinden ihres Freunds und Kollegen Derek geschockt, als sie mit der Isidora endlich in See stechen. Die Nachbildung der Karavelle, auf der vor 300 Jahren der Seelenkünder Luiz del Santos den Ozean überquerte, reist im Auftrag von Papa Caballero, um das geheimnisvolle schwarze Okular wieder in den Besitz des spanischen Staates zu bringen. Doch die Schiffsreise wird immer spektakulärer und bringt einige unglaubliche Mysterien mit sich. Selbst Dereks unverhofft rasches Auftauchen trägt nicht zur Entspannung der Lage bei, die durch einige Naturgewalten und unendliche Nebelbänke von Stunde zu Stunde brisanter wird. Als schließlich die Nachfahren des Seelenkünders die Mannschaft infiltrieren und das Okular wieder in ihren Besitz bringen wollen, sind das Geschick und die detektivischen Fähigkeiten der Jungs vom Radiosender Point Whitmark gefragt. Doch del Santos Erben gehen über Leichen und machen den Kampf um das Okular selbst für die erprobten Nachwuchs-Fahnder zu einer der schwierigsten Episoden in ihrer Karriere als Hobby-Ermittler …
_Sprecher:_
Erzähler – Jürg Löw
Jay Lawrence – Sven Plate
Tom Cole – Kim Hasper
Derek Ashby – Gerrit Schmidt-Foss
Ramiro Luiz del Santos – Bodo Henkel
Kapitän – Michael Müller
Alberto Guarda – Martin Birke
Capitan Osorio – Ingrid Mülleder
Ferula – Sabrina Heuer
Papa Caballero – Engelbert von Nordhausen
Percy Briggs – Günter Burchert
Arturo – Dominik Freiberger
Original-Erzählung: Bob Lexington
Idee & Konzeption: Volker Sassenberg
Drehbuch: Andreas Gloge & Volker Sassenberg
Regie: Volker Sassenberg
Musik: Matthias Günthert, Volker Sassenberg, Markus Segschneider & Manuel Rösler
Ton & Schnitt: Volker Sassenberg & Marc Sander
Tonassistenz: Ramona Heinisch
Illustration: Ingo Masjoshusmann
_Persönlicher Eindruck:_
Der Jubiläums-Zweiteiler sollte einer der nächsten großen Triumphzüge der beliebten Hörspiel-Reihe „Point Whitmark“ werden – und ausgehend von der ersten Episode konnte man tatsächlich davon ausgehen, dass Volker Sassenberg und sein Team diese Richtung nicht nur anpeilten, sondern auch die Voraussetzungen dafür geschaffen hatten, dass die Umsetzung die hohen Erwartungen würde bestätigen können. Mit dem zweiten Teil von „Der Seelenkünder“ sollte daher nun die Kür einer sehr aufregenden Inszenierung und einer ebenso spektakulär aufbereiteten Story folgen. Doch leider ist Part Nr. II nicht ganz jener Gewaltakt geworden, den man sich nach den Ereignissen der vorherigen Folge gewünscht hatte.
Doch der Reihe nach: Aller Anfang ist schwierig, nicht jedoch in der 30. Episode von „Point Whitmark“. Das Team kann auf eine sehr solide Basis zurückgreifen und steigt sofort wieder in die tempo- und spannungsreiche Story ein. Vor allem die Sprecher leisten im Zuge dessen wieder Gorßartiges, bieten Emotionen und massiv Aufregung, letzten Endes aber auch eine heimelige Atmosphäre, die trotz der erschütternden Situationen, in die Jay, Tom und später auch Derek geraten, sehr harmonisch bleibt – und schließlich in keiner Sekunde ihr mitreißendes Element beiseitelegt. Was also läuft schief? Nun, ganz grob betrachtet läuft gar nichts aus der Spur. Das Problem besteht viel eher darin, dass man irgendwann den Punkt verpasst, an dem man einzelne Erzählstränge hätte kompakter fassen oder gar gänzlich ausblenden können, vielleicht auch sollen. Die Story gewinnt zwar im Eiltempo wieder ihre gewohnte Intensität, wird aber im Laufe der Inszenierung immer wieder in neue Richtungen gedrängt, die spätestens im Schlussdrittel nahezu uferlos wirken. Zwar bleibt der Zusammenhang immer erhalten und läuft auch nie Gefahr, einmal kurzzeitig durchbrochen zu werden, aber in der Gesamtheit scheint eine fokussiertere Vorgehensweise und somit auch ein runder Abschluss die günstigere Lösung zu sein, ganz einfach weil der eigentliche Höhepunkt bereits vor den Schlusskapiteln erreicht ist. Und auch wenn die Geschichte bis zuletzt sehr gut ist und auch der Spannungsgrad in der letzten Phase in einem mehr als akzeptablen Rahmen bleibt, weiß man einfach, dass „Der Seelekünder II/II“ schlichtweg noch ein kleines bisschen besser hätte präsentiert werden können.
Nichtsdestotrotz bleibt der gute, stellenweise wirklich überragende Eindruck bestehen, den die Sassenberg-Mannschaft und vor allem die Sprecher hier hinterlassen haben. Die Handlung kann der relativ breiten Spieldauer gerecht werden und verfällt auch in besagten Schlussminuten nicht in Längen, die Handelnden wiederum geben sich nie die Blöße, die Erzählatmosphäre hält ein sehr hohes Niveau und die Auflösung des Ganzen bestätigt das starke Konzept und die hervorragenden Grundideen. Insofern ist das Urteil kein verwunderliches, aber eben ein sehr angenehmes: Episode 30 ist ein weiteres Muss in dieser jubilierenden Serie!
|Audio-CD mit 63 Minuten Spieldauer
Empfohlen ab 8 Jahren
ISBN-13: ISBN 978-3-8291-2324-2|
_|Point Whitmark| bei |Buchwurm.info|:_
Folge 1: [„Die Bucht der 22 Schreie“ 5128
Folge 2: [„Die rote Hand des teufels“ 5256
Folge 22: [„Die blutenden Schlüssel“ 4793
Folge 23: [„Der Duft der Finsternis“ 5058
Folge 24: [„Am Tag der großen Flut“ 5410
Folge 25: [„Die fiebrigen Tränen“ 5551
Folge 26: [„Die Diener der Pest“ 5743
Folge 27: [„Eiland der Gespenster“ 5817
Folge 28: [„Der leere Raum“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=6175
Folge 29: [„Der Seelenkünder (1/2)“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=6518
Die Maus als Sherlock Holmes? Und der Elefant als sein tollpatschiger Begleiter Dr. Watson? Eigentlich unvorstellbar – oder vielleicht doch? Immerhin: In der aktuellen Episode der Audio-Ausgabe des beliebten Zweigespanns lädt man zur Spurensuche und Schnüffelei ein – und hält sich in den 18 themenbezogenen Kapiteln der insgesamt bereits 17. Serien-Veröffentlichung sehr nah an die Detektiv-Thematik.
Band 1: „Das Erbe der Drachen“
Band 2: „Das Siegel des Todes“
Band 3: „Der Fluch der Assassinen“
Mit ihrer „Drachenkämpferin“-Trilogie war Licia Troisi vor geraumer Zeit ein exzellenter Einstieg in die internationale Fantasy-Szene gelungen. Hier und dort zwar noch mit kleinen Verbesserungswürdigkeiten bei der Tiefe der Erzählung bestückt, entwickelte sich der Dreiteiler spätestens im Abschlussband zum Selbstläufer und konnte sich trotz der sprachlichen Simplizität beim Publikum als Alternative zu den großen Namen durchsetzen. Troisi hat sich auf diesen Lorbeeren aber keinesfalls ausgeruht und parallel an zwei weiteren Projekten gearbeitet, von denen „Die Schattenkämpferin“ nun an der Front debütiert. Wieder kehrt die Autorin in die Aufgetauchte Welt zurück – und wieder sind es vor allem die Charakterdarstellungen, die ihre neue Trilogie schon zum Auftakt glänzen lassen!
_Story:_
Mit gerade einmal acht Jahren wird die verspielte Dubhe aus ihrem Heimatdorf Selva verstoßen, als sie einen anderen Jungen bei einer übermütigen Rauferei tötet. Das Antlitz des jungen Gornar wird sie ein Leben lang begleiten, denn von nun an ist ihr Weg von Tod und Meucheleien gezeichnet. Dubhe wird ausgesetzt und muss sich alleine durchschlagen; sie landet in einem Soldatenlager und schließlich in der Obhut ihres ‚Meisters‘, einem brutalen Mörder, der sich ihrer widerwillig annimmt, sie dann aber ebenfalls im jüngsten Alter an das Töten heranführt. Jahrelang kämpft und lernt sie an seiner Seite, verfällt ihm regelrecht und betrachtet sich als seinen Besitz – bis er eines Tages ebenfalls sein Leben lässt und Dubhe zum ersten Mal mit der Gilde der Assassinen und ihren widerwärtigen Methoden vertraut macht.
Noch Jahre später wird ihr diese Begegnung nachhängen; und als sie eines Abends bei einem ihrer üblichen Raubzüge von einem Giftpfeil getroffen wird, der ein eigenartiges Siegel auf ihrem Arm hinterlässt, weiß sie, dass die Gilde sie am Ende doch noch in ihre Fänge bekommen hat. Lediglich die Asassinen selber können den Fluch lösen, doch der Weg dorthin fordert Dubhes verbliebene Kräfte und noch vieles mehr. Sie muss sich selber der Gilde anschließen, soll in ihrem Auftrag morden, die brutale Schule durchmachen und ihrem Gott huldigen. Mit letzter Verzweiflung unterwirft sie sich und kämpft um ihr Überleben – bis sie eines Tages in den modrigen Winkeln des Tempels auf einen Postulanten trifft, der sich eingeschleust hat, um die teuflischen Pläne der Assassinen aufzudecken. Doch mit seiner Ankunft öffnet sich Dubhe erst das wahre Ausmaß der schwarzen Magie, die der Höchste Wächter der Gilde anscheinend schon in Perfektion zelebriert …
_Persönlicher Eindruck:_
Wenn man ein Buch ständig zurückschiebt und es anderen Titeln opfert, die – so weiß man später – bei Weitem nicht die priorisierte Aufmerksamkeit verdient haben, mutet das Ganze im Endeffekt relativ merkwürdig an. Gerade vor dem Hintergrund, dass Licia Troisis erste Trilogie einen wirklich guten Eindruck hinterlassen hat, zwar sicherlich noch nicht verbergen konnte, dass es sich hierbei um ein Erstwerk handelte, schließlich aber doch voll und ganz überzeugte, muss man sich hier über die eigene Vorgehensweise wundern.
Dass die italienische Autorin inzwischen einen weiteren Dreiteiler auf den Markt gebracht hatte, schürte aber wieder das Interesse für ihren sympathischen, sehr leicht verdaulichen Erzählstil und führte schließlich zurück in die Aufgetauchte Welt, jenem Schauplatz, an dem einst auch die beiden Publikumslieblinge Nihal und Sennar für Frieden kämpften. Sie sind es schließlich auch, die eine Verbindung zu den neuen Büchern herstellen, wenngleich auch nur in der Zeitleiste, die mittlerweile mehr als vier Dekaden weiter fortgeschritten ist. Und auf der sich die Ereignisse offenbar wiederholen …
Denn ähnlich den inhaltlichen Wendungen in „Die Drachenkämpferin“ ist die Ausgangsposition wieder sehr bedrohlich, der Frieden in den acht Landeinheiten jener Welt alles andere als sichtbar. Der kriegerische Streitherr Dohor hat große Teile der Aufgetauchten Welt erobert und bereitet sich bereits auf seine Alleinherrschaft vor, als die kleine Dubhe zum ersten Mal ins Spiel kommt. Als unscheinbares Mädchen in einer nahezu unbedeutenden Ortschaft geboren, zeigt sie bereits erste Parallelen zu ihrem wahrscheinlichen Vorbild Nihal, wenngleich die Heldin der aktuellen Bände ganz klar abgebrühter und kühler in ihrem Erscheinungsbild ist – bzw. mit der Entwicklung der Story wird. Hinzu kommt, dass sich Dubhes Charakterzüge in geradezu jedem einzelnen Akt weiter verfinstern. Ihr wird das Grauen vorgelebt, die Familiengeschichte findet unterdessen ein tragisches Ende, und auch wenn ihre Kollegin im Geiste seinerzeit ebenfalls auf sich alleine gestellt war, wächst die Nachfolgerin der Legende in einem ganz anderen Umfeld mit, bringt für ihre persönliche Charakterformung eine ganz andere Voraussetzung mit und wirft schließlich auch einen sehr düsteren Schatten auf die gesamte Story, die in ihrer Gesamtheit sowieso schon viel härter ist als all das, was man von Troisi bisher gelesen hat.
Die Grundbedingungen haben sich im bekannten Setting also verändert, aber auch der Stil der Autorin hat in den beiden Jahren, die zwischen der Entstehung der ersten und der zweiten Trilogie liegen, einen deutlichen Fortschritt gemacht. Troisi wirkt souveräner und einfach sicherer in dem, was sie in Worte kleidet. Dies mag zum Teil auch an der wesentlich besseren Übersetzung in „Die Schattenkämpferin“ liegen, definitiv aber auch an der brillanten Vorgabe, die einen völlig etablierten Eindruck macht. Dass die Geschichte hiervon profitiert, bekommt man bereits relativ früh zu spüren, als die Autorin zum ersten Mal die Vergangenheit und die Gegenwart mischt und die ständigen Rückblicke zu einem wichtigen Bestandteil von „Das Erbe der Drachen“ deklariert. Stetig erfährt man mehr über Dubhes Kindheit und Jugend, lernt ihren Meister und dessen Werdegang kennen, und begreift schließlich, wie aus der unscheinbaren Figur diese eiskalte Gaunerin werden konnte, die sich trotz aller Missetaten ihren vernünftigen Grundcharakter bewahrt hat. Weshalb sie auch zur absoluten Sympathieträgerin avanciert, einer Identifikationsfigur, die sich nicht bloß durch eine Aneinanderreihung von Heldentaten auszeichnet, sondern auch die dunkle Seite mit reichlich Energie und Leidenschaft bedient.
Auf dieser Basis kann sich der Auftaktband in aller Ruhe ausbreiten und mündet schließlich in einem sehr gesunden Fundament für die nächsten beiden Romane. Auf mehr als 500 Seiten wird ein anständiger Komplex aufgerissen, der zahlreiche Querverweise auf die Vergangenheit der Aufgetauchten Welt und ihrer Heroen hergibt, einige verschachtelte Verbindungen öffnet und vor allem Protagonisten zutage fördert, wie sie sich die literarische Fantasy nur wünschen kann. Man sollte zwar vorsichtig sein, einen Mehrteiler bereits zu einem verfrühten Zeitpunkt in den Himmel zu loben. Doch die rasche Entwicklung in der Arbeit der Autorin sowie die durch und durch überzeugende Story erheben bereits jetzt einen verpflichtenden Anspruch. Nicht zuletzt, weil es zuerst die Figuren sind, die hier den Ausschlag geben …
|Gebundene Ausgabe: 528 Seiten
Originaltitel: Le Guerre del Mondo Emerso – La Setta degli Assassini
ISBN-13: 978-3453265639|
[www.heyne.de]http://www.heyne.de
_Licia Troisi bei |Buchwurm.info|:_
[„Im Land des Windes“ (Drachenkämpferin 1)]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=2488
[„Der Auftrag des Magiers“ (Drachenkämpferin 2)]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=4130
[„Der Talisman der Macht“ (Drachenkämpferin 3)]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=4507
Bakermans Team ist bei den jüngsten Ermittlungen ein ganzes Stück vorangekommen. Mit dem Stein von Akilesh in Besitz reist die Truppe zu einer weiteren Expedition nach Indien. Im sagenumwobenen Jangal Mandir soll die Quelle der Unsterblichkeit liegen, in der der Strom der Seelen einst verschwand. Neben dem Bakerman-Trupp sind jedoch noch weitere mehr oder weniger ungebetene Gäste in Südasien: Steward Carradine und seine Tochter April hat es ebenfalls nach Jangal Mandir verschlagen – und in ihrem Schlepptau befindet sich niemand geringerer als Steven Burns, der von weiteren Rachegelüsten getrieben wird. Doch nicht nur Gabriel gerät eerneut in seinen Fokus; auch der Dämon rRakasha feiert ein unvorhergesehenes Comeback und stellt die gesamte Expedition auf eine risikoreiche Probe …
_Sprecher:_
Erzähler – Jürgen Kluckert
Introerzähler – Hans Paetsch
Steven Burns – Bernd Vollbrecht
Bakerman – Ernst Meincke
Joyce Kramer – Bianca Krahl
Larry Newman – Björn Schalla
Julien Cardieux- Mario von Jascheroff
Schmidt – Andreas Ksienzyk
Chappu – Norman Matt
Mahesh – Karl Schulz
April Carradine – Silke Super
Steward Carradine – Stefan Müller-Ruppert
Bettlerin – Daniela Thuar
Idee & Konzeption: Decision Products
Regie: Volker Sassenberg
Musik: Matthias Günthert & Volker Sassenberg
Drehbuch: Andreas Gloge & Volker Sassenberg
Tontechnik und Schnitt: Volker Sassenberg & Marc Sander
Tonassistenz: Kay Müller
Illustrationen: Ingo Masjoshusmann
Grafik: Marion Mühlberg
_Persönlicher Eindruck:_
„Gabriel Burns“-Fans haben mit der Veröffentlichung der insgesamt bereits 34. Episode endlich das Ende einer längeren Durststrecke überwunden. Schon öfter wurde debattiert, dass die Abstände zwischen den einzelnen Folgen für den Zusammenhalt des immensen Komplexes kontraproduktiv sind, aber dennoch haben Volker Sassenberg und sein Team die Hörerschaft einer längeren Geduldsprobe unterzogen, die mit „Ich weiß, was Angst ist“ ein vorläufiges Ende hat. Und dennoch: Es ist schon schade, dass die Story bzw. das, was hiervon überhaupt noch greifbar ist, immer wieder aus den Fugen genommen wird, weil nicht zeitnah nachgelegt wird. Aber verschieben wir das Gemecker auf die nächste Wartepause …
Mit „Ich weiß, was Angst ist“ können die Macher der erfolgreichen Mystyery/Horror-Serie wenigstens wieder bei den treuen Fans von „Gabriel Burns“ punkten – denn niemand anderes als der eigentliche Titelheld Steven kehrt nach einer drei Episoden währenden Abstinenz zurück, zwar noch nicht als vollwertiger Protagonist, jedoch als Teilhaber eines weiteren sehr rasanten, abwechslungsreichen Hörspiels. Die Nr. 34 überzeugt derweil erneut mit einem sehr überraschenden Stimmungswechsel, der zu großen Teilen auf das veränderte Setting zurückzuführen ist. Den teils sehr heftigen Action-Auswüchsen in „Schmerz“ folgt nun eine harmonische Schein-Atmosphäre, die in der Inszenierung mit vielen kleinen Tücken angereichert wird und in ihrer heimeligen Wirkung immer mehr verschwimmt. Schon nach kurzer Zeit lauern die ersten beängstigend beklemmenden Einsprengsel, bevor sich das Ganze langsam steigert und einen ähnlichen Action-Ansatz verfolgt – der aber im Endeffekt irgendwie doch ganz anders ist.
Derweil sind die Charakterentwicklungen mal wieder beeindruckend. Das Bakerman-Team verändert sich beispielsweise im Laufe der knappen Stunde mehrfach, aber auch der geschätzte Steven Burns ist noch nicht der Alte bzw. gibt ein verblüffend modifiziertes Bild ab. Und hier sind wir schließlich wieder bei den Ursprüngen der Reihe, bei der eigentlichen Intention, ein Hörspiel-Konstrukt zu schaffen, das in sich so wandelbar und undurchdringlich ist, hier und dort sehr klare Linien verfolgt, abgeschlossene Kapitel anbietet und auch immer wieder Klarheit schafft, sich die Unberechenbarkeit aber als höchstes Gut bewahrt hat. Der grundlegende Charakter der Serie manifestiert sich damit nicht nur in dieser aktuellen Episode, sondern wird selten so freizügig, andererseits aber auch kompakt und geschlossen ausgelebt wie in „Ich weiß, was Angst ist“ – und dazu muss man noch nicht einmal die Handlung näher zitieren!
Letztere ist im Übrigen zunächst noch ein wenig behäbig im Tempoaufbau, lässt sich jedoch auch nicht grundlos zügeln, sondern nimmt im weiteren Verlauf schließlich immer mehr Fahrt auf. Der Cliffhanger zum Schluss ist zwar wieder tödlich, doch da inzwischen auch die Fortsetzung auf dem Markt ist, kann man die gemeine Endsequenz so gerade noch hinnehmen. Ansonsten bleibt nur zu konstatieren, dass „Ich weiß, was Angst ist“ ein brillantes Hörspiel mit einer fantastischen Atmosphäre und einer erneut absolut packenden Story ist. „Gabriel Burns“-Fans brauchen dementsprechend nicht lange zu zögern!
_Gabriel Burns bei |Buchwurm.info|:_
[„Die Grauen Engel“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=3892
[„Verehrung“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=3960
[„Bereit (Folge 23)“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=4015
[„Der Erste der Zehn (Folge 24)“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=4038
[„… dem Winter folge der Herbst (Folge 25)“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=4051
[„R. (Folge 26)“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=4055
[„Zwielicht (Folge 27)“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=4246
[„Im Kreis des Vertrauens (Folge 28)“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=4711
[„Zwei Horizonte (Folge 29)“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=4889
[„Weiß (Folge 30)“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=5308
[„Rand der Gezeiten (Folge 31)“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=6616
[„Die, die nicht bluten (Folge 32)“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=6619
Band 01: „Tote lügen nicht“
Band 02: [„Knochenarbeit“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=1229
Band 03: [„Lasst Knochen sprechen“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=1479
Band 04: „Durch Mark und Bein“
Band 05: „Knochenlese“
Band 06: „Mit Haut und Haar“
Band 07: [„Totenmontag“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=937
Band 08: [„Totgeglaubte leben länger“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=2083
Band 09: [„Hals über Kopf“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=4806
Band 10: „Knochen zu Asche“
Band 11: „Der Tod kommt wie gerufen“
Band 12: „Das Grab ist erst der Anfang“
Band 13: _“Blut vergisst nicht“_
[„Bones – Die Knochenjägerin: Tief begraben“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=3355
Die verflixte 13 – man mag den Aberglauben nicht zu stark heraufbeschwören, doch angesichts der jüngsten Entwicklungen in den „Tempe Brennan“-Romanen von Kathy Reichs ist es nicht ganz abwegig, dass die insgesamt bereits 13. Ausgabe um die forensische Anthropologin eine Schlüsselrolle in der einst so erfolgsverwöhnten Karriere der Bestseller-Autorin einnehmen wird. Denn gerade in den letzten beiden Episoden musste man Reichs einen gewissen Hang zum Infotainment, nicht jedoch zur überzeugenden Thriller-Kunst attestieren. Und genau diesen Schritt gedenkt Reichs in ihrem aktuellen Roman zu intensivieren – weshalb „Blut vergisst nicht“ nicht ganz zu Unrecht wieder ins Kreuzfeuer der Kritik gerät.
_Story:_
Ein sechzigjähriger Taucher kommt bei einem Unfall unter Wasser auf tragische Art und Weise ums Leben. Kein ungewöhnlicher Fall für die Anthropologin Tempe Brennan, die lediglich Ungeschick und Unglück beim Verlust des Schnorchels als Grund für den unerwarteten Tod des betagten Mannes vermutet. Als die das Team der Spurensuche bei einer Routineuntersuchung jedoch herausfindet, dass es sich bei dem Verstorbenen um James ‚Spider‘ Lowry handeln soll, nimmt der Fall eine unverhofft komplexe Wendung an. Lowry wurde nämlich Ende der Sechziger als Opfer eines Hubschrauberabsturzes schon einmal als tot beklagt, sodass die Genanalyse des verstorbenen Tauchers für die beteiligten Beamten ein undurchschaubares Rätsel ist. Brennan setzt sich mit der Behörde zur Auffindung vermisster Kriegsopfer auf Hawaii in Verbindung und erreicht hierbei die Exhumierung eines weiteren Absturzopfers von 1968. Doch statt einer Klärung des Sachverhalts kommt es zu weiteren verschachtelten Aussagen, die den Widerspruch des zweifachen Todes immer weiter forcieren. Hinzu kommen merkwürdige Verbindungen in die lokale Drogenszene, die Brennans Ausflug in das Inselparadies alsbald zu einer gefährlichen Angelegenheit machen – die nicht gerade dadurch erleichtert wird, dass ihre beziehungsgestresste Tochter sowie ihr Ex-Liebhaber Ryan ebenfalls aufkreuzen und auch das private Umfeld der Anthropologin zu einem echten Pulverfass machen …
_Persönlicher Eindruck:_
Nehmen wir die positiven Fakten vorweg: Die Story fußt auf einigen brillanten Ideen, ist in ihrem Grundstock auch wirklich schön ausgearbeitet und hat auf der Spannungsebene ein Potenzial, welches problemlos mit den bisherigen Highlights aus dem Reichs/Brennan-Katalog mithalten kann. Hinzu kommen viele geschickte Wendungen, die den Leser auf immer neue Fährten führen und zudem auch den Handlungskomplex um viele Nuancen erweitern, von denen der Plot schlussendlich auch profitieren kann. So weit, so gut also. Allerdings ist die eigentliche Aufarbeitung der Story, analog zu den Entwicklungen der vorherigen Romane, nunmehr noch hektischer und inzwischen darauf fokussiert, Brennans Fachwissen bzw. generell die Arbeiten der Gerichtsmedizin und unzähliger anderer Organisationen näher darzustellen und dies als Basis des Romans zu nutzen. Dem entgegen ist der Ansatz, eine Geschichte zu erzählen, in die man schließlich besagte Facheinrichtungen einführt und deren Bedeutung im Rahmen der Spannungsaufbaus klärt, scheinbar nur noch ein Relikt älterer, berechtigt erfolgreicherer Tage.
Reichs genießt offenkundig ihre eigene Recherchearbeit und streckt die Beschreibungen von Örtlichkeiten, Begebenheiten und Institutionen weit über jenes Maß hinaus, welches man von einem temporeichen Thriller erwartet – und ertragen möchte. Dass die Handlung schließlich immer suspektere Züge annimmt und in vielen Passagen überhaupt nicht mehr authentisch wirkt, ja Reichs nicht nur einmal bereit ist, die Fäden aus der Hand zu geben, damit ihre Abhandlungen über den Vietnamkrieg oder die Organisation zur Identifikation von Kriegsopfern auch genügend Raum bekommen, ist stellenweise erschreckend, da schlicht und einfach nicht mehr viel von der Klasse übrig bleibt, die seinerzeit Werke wie „Knochenarbeit“ oder „Durch Mark und Bein“ auszeichneten. Wo sind die inhaltliche Tiefe, die prickelnden Momentaufnahmen und vor allem diese subtile Spannung hin? Diese Frage keimt im Verlauf des Buchs mehr als nur einmal auf.
Doch statt die Sache wieder ins Lot oder vor allem die durcheinander gewürfelten Elemente wieder in Reihe zu bringen, wird die Autorin immer mehr zum Opfer ihrer eigenen Hektik. Plötzlich drängen weitere Nebenspielwiesen in die Story, die zwar den losen Zusammenhang zu den vorherigen Büchern herstellen – nämlich die Techtelmechtel mit Ryan bzw. ihre eigene Familiengeschichte – die aber bei der Überfrachtung der Erzählung alles andere als produktiv sind. So ist zum Beispiel die Liebelei von Brennans Tochter völlig belanglos und unnötig in den Plot eingebunden und bekommt hierbei Freiheiten, die man lieber für den eigentlichen Fall hätte nutzen sollen. Ähnlich gestaltet es sich bei den sehr faktischen Darstellungen diverser Behörden, die zwar als Randnotizen relativ interessant sind, aber die Geschichte auch nicht derart auf Trab bringen, wie der schlichte, kompaktere Ansatz.
Die Schwerpunktverschiebung ist schließlich auch das größte Dilemma in „Blut vergisst nicht“. Kathy Reichs berichtet stellenweise mehr, als dass sie erzählt und scheint sich selber nicht so ganz sicher, ob sie nun herausforderndes Entertainment oder nüchternes Infotainment betreiben möchte. Beide Sparten werden in diesem Roman abgedeckt, doch da weder die Prioritäten ersichtlich sind, noch ein konkreter roter Faden im Spannungsaufbau bestätigt werden kann, verrennt sich die einstige Garantin literarischer Gourmetware wieder einmal in den vielen Facetten, die ihr Buch abdeckt. Kompakter hätten wir es gerne gesehen, den Fokus mehr auf das gerichtet, was den Kern des Inhalts ausmacht. Denn dann hätte „Blut vergisst nicht“ jene überragende Erzählung werden können, die in der objektiven Inhaltsangabe suggeriert wird. Aber mit derartigen Hypothesen kann und will man sich eben nicht zufriedengeben – nicht einmal als nicht ganz so kritischer Liebhaber der bis dato zwölf veröffentlichten „Brennan“-Romane!
Die Bilder sind noch lebhaft in Erinnerung: Die ersten Kontakte in den Medien, die triviale, manchmal gar grotesk-ambivalente Berichterstattung und diese unsichere junge Frau, die um ihre Würde bemüht war, der man aber zunächst nicht mehr zugestand als die Opferrolle bzw. den Part des großen Kuchens, von dem plötzlich jeder ein Stück für sich beanspruchte. Als Natascha Kampusch an jenem 23. August 2006 nach mehr als 8 Jahren ihrer Gefangenschaft entfliehen konnte, war die junge Österreicherin auf vieles gefasst. Bereits zuvor hatte sie kurze Ausflüge an der Seite ihres Entführers Wolfgang Priklopil genehmigt bekommen, hatte ein kleines Bild dessen erhaschen dürfen, was sich für Frau Kampusch zusehends als Scheinrealität darstellte und ihre Tagträumereien an diese kurzen Ausschnitte anpassen müssen.
Dennoch hätte sie geglaubt, dass nicht nur das Medienecho, sondern generell das Interesse an ihrer Person andere Züge angenommen hätte als diejenigen, die das traurige Schauspiel schließlich genommen hat. Sogar die Unterstellung, Kampusch habe potenzielle Komplizen Priklopils gedeckt, kursierte über viele Monate durch den Blätterwald und auch durch die Fahndungsbücher der Gendarmerie. Und so hat man am Ende eigentlich genau dort angesetzt – diese freie Wertung sei an dieser Stelle erlaubt – wo der Entführer kurz nach Natascha Kampuschs zehntem Geburtstag begonnen hatte: Aus dem jungen Mädchen wurde ein Opfer, und das direkt nach ihrer Zeit als Opfer eines der schlimmsten Verbrechen der letzten Jahrzehnte.
_Kämpferisch – mehr als 3096 Tage_
Dass sich die junge Dame ihren Stolz dennoch bewahrt hat, ja sogar noch die Kraft aufbringen konnte, sich gegen die Anschuldigungen zu wehren, während sie langsam aber sicher versuchte, im noch möglichen Rahmen Normalität in ihr Leben zu bringen, verdient Respekt. Größten Respekt. Doch Natascha Kampusch hat gleichzeitig auch einen therapeutischen Weg gefunden, der wohl noch viel beachtlicher ist als die bloße Tatsache ihrer Entführung bzw. der Selbstbefreiung: Sie hat ihre Erfahrungen zu Papier gebracht, ihr Grauen ein weiteres Mal durchlebt und sich letzten Endes gezwungen, all die schrecklichen Momente in Priklopils Verlies zu vertiefen, um sich einerseits mitzuteilen und nach Verständnis zu suchen (als wenn dies überhaupt nötig wäre …), andererseits aber auch soweit mit dieser Geschichte abzuschließen, wie das nach der psychischen und physischen Belastung jener 3096 Tage im Wiener Nebenbezirk Strassfeld überhaupt möglich ist.
Die Biografie ihres ganz persönlichen Schicksals soll nun endgültig dazu beitragen, Natascha Kampusch als den Menschen zu betrachten, der mit Sensationslust ebenso wenig gemein hat wie mit all den übrigen Verschmähungen, die man ihr infolge ihrer TV-Auftritte und Interviews nachgerufen hat. Und vor allem soll das Buch noch einmal ganz klar vergegenwärtigen, dass es sich hierbei um ein kleines Mädchen handelt, dessen Jugend nicht nur beraubt und verblendet wurde, sondern welches trotz der schier ausweglosen Situation ein für ihr Alter unglaubliches Durchhaltevermögen gezeigt hat und von der Gewalt und dem Psychoterror ihres Entführers nie ganz gebrochen wurde.
_Erschütternde Fakten – nicht mehr, nicht weniger_
Dementsprechend schwierig ist daher auch die Analyse des knapp 300 Seiten starken Werkes, welches sich vorrangig mit den prägnanten Erlebnissen in Priklopils Haus beschäftigen und einen Einblick in Geschehnisse liefern, bei dem man manchmal selbst nach der Kraft sucht, diese Fakten als gegeben zu betrachten – zumal Kampusch all dies oftmals mit einer paralysierenden Nüchternheit dokumentiert, die fast schon erschreckender ist als die Taten selber. Zu sehr ins Detail zu gehen, würde die Grenzen sprengen. Festzuhalten bleibt allerdings, dass vor allem die Gewaltauswüchse und die ständigen Drohungen Frau Kampusch derart eingeschüchtert haben, dass sie selbst in den sehr seltenen Momenten von Fremdkontakten nie daran gedacht hat, einen ersten Schritt in die Freiheit zu wagen. Und dennoch konnte sie sich Priklopil immer wieder widersetzen, dies zwar oftmals mit dem Preis von Tritten und Faustschlägen, doch mit einer Würde, die in dieser Situation naiv wirkt, ihr aber schließlich die Kraft gegeben hat, durchzuhalten.
So erfährt man von verschenkten Weihnachtsfesten, dauerhaft präsenten Sehnsüchten, der minutiösen Abkapselung von der Außenwelt, einem schimmligen Kellerraum, einem krankhaft-zwanghaften Verbrecher und einer Täter-Opfer-Beziehung, die einerseits abstrakt scheint, aber schließlich auch ein Arrangement wurde, welches für das Überleben der seinerzeit Jugendlichen Kampusch immens wichtig wurde. Und immer wieder stößt man auf die gleichen unglaublichen Sätze, das personifizierte Ekel, die monströsen Szenarien, beklemmend und in ihrer manchmal sehr objektiven Betrachtung auch intensiv – aber, damit wäre etwas Entscheidendes gesagt, niemals mit dem Hang zur Selbstdarstellung. Denn auch das schwebt aus unerfindlichen Gründen über dem Namen Kampusch und der Person, deren mediale Unsicherheit ihr oftmals als Arroganz ausgelegt wird. Dabei ist es lediglich das Bedürfnis, einen Ballast abzuladen, der so schwer wiegt, dass er nie ganz verschwinden wird, zu verarbeiten und mitzuteilen, was über mehr als acht Jahre nicht mitgeteilt werden konnte – und das ist ihr nicht nur zu gönnen, sondern darüber hinaus auch noch sehr lesenswert, vielleicht auch auf eine makabere Art und Weise.
_Ein trauriges Vermächtnis_
Dabei sollte zuletzt erwähnt werden, dass hinter diesem Buch auch eine bestimmte Erwartungshaltung steckt, die „3096 Tage“ voll und ganz erfüllt. Man bekommt die bislang versteckten Details, erfährt viel Persönliches, hört von Einstellungen und Motiven und erhält schließlich eine grobe Übersicht über all das, was Kampusch in ihrer Gefangenschaft erleben musste. Dass die Dokumentation dieses Lebensabschnitts zudem sehr spannend ist, liegt in der Natur der Sache, dass das Einfühlungsvermögen zum, ja man muss es so nennen, Mitfiebern animiert und man der jungen Natsacha, wie sie gebeugt mit Untergewicht und keinem Haar auf dem Kopf in ihrem grausamen Dilemma gefangen ist, einfach nur wünscht, endlich das letzte Bisschen Kraft zu schöpfen, um sich selber einen Ausweg zu bereiten.
Was währenddessen geschieht, sollte man in den eigenen Worten der Autorin in Erfahrung bringen, die es ferner schafft, wirklich alle oberflächlich effektreichen Inhalte auszuradieren und womöglich sogar bewusst das unterdrückt, was die Boulevardpresse in „3096 Tage“ am liebsten lesen würde. Genau das nennt man schließlich, es sei einmal mehr betont, Würde – und mit eben jener neigt der Rezensent sein Haupt vor einem aufwühlenden Zeitdokument einer außerordentlich tapferen, bewundernswerten Persönlichkeit und ihrem eigenartigen literarischen Lebenswerk.
Immer noch suchen Joyce Kramer und ihr Kollege Larry Newman in der ruinenartigen Fassade von Vancouver nach den zwei Horizonten, als sie ein Anruf von Steven Burns‘ Verleger Sonny Heseltine erreicht. Dieser verlangt nach dem gesuchten Schriftsteller, dessen Namen immer wieder über die Lippen seiner komatösen Tochter Jana geht, und von dem er sich eine Veränderung von Janas Zustand erhofft. Widerwillig begleitet Joyce Larry an den Lake Louise, um der Sache auf den Grund zu gehen. Doch schon bei ihrer Ankunft muss sich das zerstrittene Duo wundern: Heseltine sieht der Sache gelassener entgegen, als es die Situation eigentlich zulassen sollte. Er stützt sich darauf, dass die übrigen Gäste des Hotels, in denen er und seine Familie untergebracht sind, ebenfalls wieder aus dem Koma erwacht sind. Doch eben diese Leute verhalten sich merkwürdig und scheinen die Gegenwart ihrer Mitmenschen gar nicht richtig zu registrieren. Tamara Green, eine mysteriöse Ermittlerin, die im Zuge dessen ebenfalls auf den Plan kommt, scheint die Lösung parat zu haben. Ihrer Meinung nach handelt es sich beim Verhalten der Hotelgäste um eine Konsequenz aus Nahtoderfahrungen, die mit den Ereignissen in der direkten Umgebung in Verbindung stehen. Und schneller als erhofft werden Larry und Joyce selber mit diesen Begebenheiten konfrontiert …
_Sprecher:_
Erzähler – Jürgen Kluckert
Introerzähler – Hans Paetsch
Sonny Heseltine – Engelbert von Nordhausen
Kumar – Peter Köhler
Larry Newman – Björn Schalla
Joyce Kramer – Bianca Krahl
Jana Heseltine – Andrea Aust
Steven Burns – Bernd Vollbrecht
Mr. Frandan – Dirk Müller
Tamara Green – Kerstin Sanders-Dornseif
Nicolas Skelton – Tobias Kluckert
Bakerman – Ernst Meincke
Schmidt – Andreas Ksienzyk
Idee & Konzeption: Decision Products
Regie: Volker Sassenberg
Musik: Matthias Günthert & Volker Sassenberg
Drehbuch: Andreas Gloge & Decision Products
Tontechnik und Schnitt: Volker Sassenberg & Marc Sander
Illustration: Ingo Masjoshusmann
Grafik: Marion Mühlberg
_Persönlicher Eindruck:_
Es ist schon unglaublich, wie ähnlich und doch so verschieden zwei aufeinanderfolgende Episoden einer Hörspielserie sein können. War „Rand der Gezeiten“ als Quasi-Neuanfang noch ein sehr stiller, Dialog-lastiger Vortrag, der sich zudem dadurch auszeichnete, dass sein Gewicht auf den Schultern anderer Protagonisten getragen wurde, greift die blutige Action in „die, die nicht bluten“ massiver und erschreckender als bislang gewohnt um sich. Zwar wird die Story in erster Linie von ihrer sehr bedrückten Atmosphäre getragen, die sich in diesem Fall zu einem sehr großen Teil auf der beeindruckenden Performance von Erzähler Jürgen Kluckert gründet, doch gerade in der zweiten Hälfte der Haupthandlung werden diverse auditive Splatter-Szenen vorgeführt, die im Hinblick auf die eher stillen Ereignisse der vorherigen Episode irgendwie völlig realitätsfremd wirken – aber eben auch zu „Gabriel Burns“ gehören wie die Butter zum Brot.
Allerdings macht man nicht den Fehler, die Action aus der Hand zu geben und Folge Nr. 32 zu einem einzigen Blutrausch verkommen zu lassen. Dezent und subtil bauen Andreas Gloge und Volker Sassenberg in ihrer stimmungsreichen Inszenierung die Spannung auf, kreieren erschreckende Bilder und ein durch und durch beängstigendes Szenario, welches schließlich über eine kleine Eruption und mehrere Folgebeben zu jenem Grauen führt, welches die Serie nach und nach mit sich trägt, welches gleichzeitig aber selten so stark ausgeprägt war wie in „Die, die nicht bluten“.
Eine weitere Ursache für die Reduzierung der blutigen Action ist indes die Souveränität der beiden Hauptdarsteller, die auch abseits des eigentlichen Protagonisten einen prima Job abliefern, sich mit dieser Position offenbar sogar noch besser arrangieren als kurz zuvor. Vor allem Björn Schalla aka Larry Newman tritt unheimlich selbstbewusst auf und füllt seine Rolle mit jenem rebellischen Charakterzug aus, der in der gegebenen Situation angebracht scheint. Bianca Krahl als Joyce Kramer steht in Nichts nach und bestätigt die wiederholt überzeugende Leistung des gesamten Sprecherteams.
Zu Sound und Effekten braucht man schließlich wohl kaum mehr was zu sagen; das Folgenreich-Team hat die Zügel fest in der Hand und garantiert einmal mehr für ein packendes Hörspiel-Erlebnis vor einem teils recht bombastischen Hintergrund. Neben den Mitarbeitern des LAUSCH-Verlags gibt es derzeit wohl keine Produktionsfirma, die moderne Fantasy/Horror-Storys so mitreißend unterlegt wie diese Damen und Herren. Und da ist „Die, die nicht bluten“ ein weiteres, sehr gutes Beispiel.
Unterm Strich bleibt also eine weitere lohnenswerte Geschichte in der Neverending Story namens „Gabriel Burns“. Zwar wird der Zusammenhang zum vertrackten Hauptstrang nur marginal angerissen, doch gerade in den komplexesten Phasen der Serie freut man sich immer mal wwieder über einen straighteren Beitrag, der mit seinem kompakten Setting Zeit zum Verschnaufen gewährt. Und genau das geschieht in Folge 32, dem nächsten Schmuckstück der ewigen Reihe!
_Gabriel Burns bei |Buchwurm.info|:_
[„Die Grauen Engel“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=3892
[„Verehrung“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=3960
[„Bereit (Folge 23)“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=4015
[„Der Erste der Zehn (Folge 24)“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=4038
[„… dem Winter folge der Herbst (Folge 25)“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=4051
[„R. (Folge 26)“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=4055
[„Zwielicht (Folge 27)“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=4246
[„Im Kreis des Vertrauens (Folge 28)“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=4711
[„Zwei Horizonte (Folge 29)“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=4889
[„Weiß (Folge 30)“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=5308
[„Rand der Gezeiten (Folge 31“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=6616
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