Krusty veranstaltet eine riesige Lotterie, deren Gewinner sich fünf Minuten lang in einem Spielzeugladen austoben und den Einkaufswagen voll laden darf. Tausende Bewerber versuchen ihr Glück, doch nur einer gewinnt: Bart Simpson. Prompt belagern alle möglichen Menschen den jungen Simpson und bitten ihn darum, im Einkaufsrausch auch eine Kleinigkeit für sie abzustauben. Überfordert mit all den Wünschen verschlägt es Bart schließlich in die Einkaufspassage. Fest entschlossen, einen Krusty-Bot abzustauben, fegt er durch die Regale. Allerdings ist die Gier der neugierigen Schaulustigen nicht zu bremsen, so dass der Run auf die Gratis-Spielzeuge für Bart zum Höllentrip avanciert.
_Persönlicher Eindruck_
Die Hauptgeschichte des neuen „Bart Simpson Comics“ spiegelt den Traum vieler Kinder wider: einmal im Leben freizügig durch die Spielzeugabteilung zu rennen und so viel einpacken, wie in den Wagen passt – wer hat davon nicht schon einmal geträumt? Für Bart wird dieser Traum alsbald Realität, dies jedoch mit einem enorm bitteren Beigeschmack: Denn mit einem Mal wagen sich die seltsamsten Gestalten an ihn heran und belagern ihn mit ihren ganz speziellen Vorstellungen der Dinge, die Bart aus dem Spielzeugparadies holen und ihnen beschaffen soll. Dabei hatte er es eigentlich nur auf eine einzelne Krusty-Figur abgesehen, die ihm anhand ihrer besonderen Fähigkeiten dabei helfen sollte, so viele Gegenstände wie möglich einzuladen. Doch Barts Schlachtplan für diesen Ernstfall ist zum Scheitern verdammt, und statt ordentlich abzusahnen, bleibt am Ende nur die Enttäuschung.
Autor Evan Dorkin hat mit „Das große Los“ einen typischen Jungen-Comic geschaffen, der indirekt eine unterschwellige Kritik an der amerikanischen Überflussgesellschaft lostritt, ohne dabei jedoch jedwede Spitzfindigkeit auszulassen. Die Geschichte ist nett illustriert und inhaltlich völlig in Ordnung, lässt aber ein Stück weit des bekannten Bisses vermissen. Diesbezüglich hätte Dorkin sicher noch etwas aggressiver zu Werke gehen können. Aber eine wirkliche Kritik ist dies nun auch nicht.
In einigen weiteren Mini-Geschichten wird ein weiterer Einkaufstag im Leben von Bart Simpson aufgegriffen und außerdem eine Comic-Rubrik mit Tipps vom Händler des Raritätenladens in Springfield eingeflochten. Weiterhin treten Maggie und Moe in der letzten Kurzgeschichte als detektivisches Superduo auf und machen einer hübschen Blondine den Garaus.
Insgesamt bleibt die Nr. 31 eine gute, wenn auch nur leicht über dem Durchschnitt liegende Ausgabe mit einem guten Hauptplot und recht kurzweiligen Nebenschauplätzen. Man vermisst bisweilen ein wenig den selbst ironischen Witz solcher Autoren wie Ian Boothby sowie dessen ständige Skurrilitäten innerhalb einer Geschichte. „Das große Los“ ist eine vergleichsweise normale Handlung mit wenigen Überraschungen, dafür aber mit nettem Aufbau – Ähnliches gilt selbstredend für die kürzeren Erzählungen, die auf keinen sonderlich interessanten Inhalt zurückgreifen. ‚Nett‘ ist schließlich auch das Stichwort, welches insofern okay ist als die Zielgruppe dieses Comics eher eine jüngere ist als bei den klassischen „Simpsons Comics“ und somit die Ansätze gerne etwas jugendlicher ausgerichtet sind. Insofern werden Fans der aktuellen Seasons hier nur bedingt Beifall klatschen, wohingegen Bart-Fans die kurzen Storys wahrscheinlich okay finden werden. Anders gesagt: Gefälliges Material, aber vom Hocker haut es sicherlich niemanden.
Wir schreiben das Jahr 1916: Ein mythischer Kreis versammelt sich im Bestreben, einen der Ewigen zu beschwören. In der Hoffnung, Death einkerkern zu können, läuft die dunkle Trance unter der Anleitung von Roderick Burgess jedoch anders als geplant. Statt Death wird Dream in die Verbannung des Gefängnisses geschickt und nimmt damit auch allen Menschen ihre Träume – 70 Jahre lang. Durch einen Akt des Zufalls gelingt es ihm nach einer halben Ewigkeit, wieder frei zu kommen, was ihn direkt dazu veranlasst, die Insignien seiner Macht wieder aufzuspüren.
Gerade erst hat Batman eindeutig nachweisen können, dass Harvey Dent für die Morde an den einstigen Superschurken nicht verantwortlich sein kann, da hört er im TV-Gerät die traurige Nachricht, dass dieser sich wieder als Two-Face durch Gotham City schlägt und seinen ehrbaren Weg der vergangenen Jahre unerwartet verlassen hat. Bruce Wayne geht der Sache auf die Spur und entdeckt Two-Face völlig fanatisch im Zoo der Stadt, immer noch besessen vom Gedanken, seine alte Identität erneut aufleben zu lassen. Währenddessen verfolgt Batman die wahren Drahtzieher der Mordserie und schenkt seinem neuen Gefährten Tim alias Robin endgültig sein Vertrauen.
Die blutbefleckten Hände des Imperators greifen unaufhaltsam durch die Galaxis und machen dabei vor keinem Jedi halt. Der jüngste Streifzug der imperialen Truppen führt dabei auf den Planeten New-Plympto, auf dem das Volk der Nosaurier einen letzten verzweifelten Kampf gegen die Sturmtruppen führt. Während ihr menschlicher Anführer Dass Jenir gemeinsam mit dem tapferen Bomo wacker die Defensive hält, gelingt es einer kleinen Truppe Überlebender, rechtzeitig zum Raumhafen zu fliehen und von dort aus die intergalaktische Flucht vorzubereiten.
Doch das Werk der beiden letzten Kämpfer trägt keine Früchte. Bomos Familie und die übrigen Frauen und Kinder werden kurz vor der Abreise gefangen und versklavt. Aber Jenir gibt nicht auf. Er überzeugt seinen nosaurischen Mitstreiter davon, dass ihr Kampf einen tieferen Sinn haben muss, und schlägt sich bis zum Raumhafen durch. Doch die Hoffnung, zwischen den dort befindlichen Truppen einen Ausweg zu finden, ist sehr gering.
_Meine Meinung_
Nach der verheißungsvollen letzten Quadrologie [„Rebellion“ 3399 starten die „Star Wars Comics“ in Ausgabe Nr. 61 in eine neue, zunächst auf drei Episoden angelegte Serie namens „Dark Times“. Die hier abgehandelten Ereignisse schließen unmittelbar an die Handlung von „Episode III – Die Rache der Sith“ an und sind damit noch vor der vorherigen Serie angesiedelt.
Im Mittelpunkt des Interesses steht der Jedi-General Dass Jenir, ein verwegener Kämpfer, den ein ganzes Volk zum Helden gemacht hat, weil er der drohenden imperialen Diktatur auf dem Planeten New Plympto bis zuletzt Widerstand leistet und die Tapferkeit der Nosaurier bis zum Höchstmaß anstachelt. Wohlwissend, dass sein Kampf keine Erfolgsaussichten hat, schlägt er für die hilflose Zivilbevölkerung noch ein wenig Zeit heraus, damit zumindest diese der Sklaverei entfliehen kann, während die nosaurischen Krieger von vornherein dem Tod geweiht scheinen.
Mit diesem Schicksal hat sich auch der tapfere Bomo abgefunden, dessen Familie mit dem letzten Transporter gen Raumhafen abreist, in der Hoffnung, ihr Oberhaupt eines Tages wiederzusehen. Doch Bomo verschweigt seine hoffnungslosen Aussichten und stürzt sich an der Seite Jenirs erneut in den letzten Aufstand. Durch einen Zufall bleiben sie als Einzige verschont, müssen aber tatenlos mit ansehen, wie ihre ehemaligen Gefährten ausgerottet werden. Angestachelt vom Willen, ihrem verzweifelten Handeln doch noch einen Sinn zu geben, reisen sie Bomos Familie hinterher, erfahren unterwegs jedoch von einem Trupp weiterer Überlebender, dass die letzten Transporter abgefangen und ihre Insassen zum Sklavenmarkt abtransportiert wurden. Die Tapferkeit der verbliebenen Nosaurier scheint indes gebrochen, weshalb es schon drastischer Maßnahmen bedarf, um ihren Mut wieder zu wecken und zumindest den Versuch zu starten, der Situation zu entfliehen. Doch was dies betrifft, war Dass Jenis schon immer ein Künstler.
Unterdessen befürchten die Vertreter des Imperium, allen voran Vader, dass ihr Dasein in nächster Zeit von Untätigkeit geprägt sein wird. Die Schlacht gegen die Rebellen und die Jedi läuft wie gewünscht, und ein Eingreifen seiner Lordschaft scheint nicht nötig. Vader zweifelt in einzelnen Rückblenden zum ersten Mal an der dunklen Seite, überspielt dies jedoch in blinder Unterwürfigkeit dem Imperator gegenüber. Aber auch die Sturmtruppen hegen derartige Gedanken und befürchten, dass sie künftig zu einem Laben in Frieden verdammt sind – was wiederum vollkommen der Motivation ihrer Erschaffung widersprechen würde.
Im ersten Teil von „Dark Times“ liefert das Autorenteam Welles Hartley & Mick Harrison nicht nur den actionreichen Auftakt in eine neue Serie, sondern auch einige interessante Nebengedanken, die zunächst abseits des Hauptplots ablaufen, dennoch aber zum Nachdenken anregen. Es scheint zumindest so, als würden in Vader erste revolutionäre Gedanken geweckt. Währenddessen haben Harrison und Hartley in Dass Jenir einen interessanten neuen Charakter erschaffen, der sich im ersten Teil von „Dark Times“ als würdiges Skywalker-Äquivalent behaupten kann und durch sein wagemutiges Handeln den Grundstein für eine viel versprechende Mini-Serie setzt. Die ersten Eindrücke übertreffen zumindest schon einmal die vorherige Geschichte, die Zeichnungen sind wie gehabt brillant und die Action in diesem Teil schon mal kaum mehr zu überbieten. Damit bietet „Der Weg ins Nichts“ bereits zu diesem Zeitpunkt einen hohen Maßstab, an dem sich die beiden nachfolgenden Teile messen müssen – in der Hoffnung, dass sie daran nicht scheitern!
Ergänzt wird das Ganze durch die üblichen Rubriken. Im historischen Teil wird die Geschichte der Sith aufgegriffen; dazu gibt es einen Überblick über die aktuellen „Star Wars“-Veröffentlichungen auf dem Buch-, Comic- und Hörspiel-Markt. Fanatiker hingegen werden mit Kurzberichten über einen gewissen Ben Skywalker und einem technischen Querschnitt des |Mankvin-814 Starfighters| verwöhnt.
Erst kürzlich geisterte der Name Spider-Man wieder weltweit durch die Medienlandschaft; der dritte Kinostreifen sprengte die Besucherrekorde und lieferte endgültig den Beweis, dass der berüchtigte Spinnenmensch in der Hollywood-Variante zu Recht über alle Maßen gelobt wird. Während die Verfilmungen jedoch seit jeher auf ein opulentes Effekt-Feuerwerk setzen, greifen Spider-Man-Schöpfer Stan Lee und seine über die Jahre hinzugestoßenen Kollegen lediglich auf Bleistift, Papier und Tusche zurück und haben in den vergangenen 44 Jahren langsam aber sicher etwas aufgebaut, das selbst in der Comic-Welt seinesgleichen sucht.
Beginnend mit dem ersten Auftritt der maskierten Spinne im Jahre 1963 hat sich Spider-Man Jahr für Jahr zum wohl beliebtesten Comic-Helden aller Zeiten entwickelt und selbst Figuren wie Batman, Hulk und die X-Men auf der Beliebtheitsskala überholt. Heuer sind die Comics des |Marvel|-Helden nach wie vor die Krone des monatlichen Serien-Zyklus und seine Popularität ungebrochen. Eine Karriere sondergleichen, die in erster Linie darauf beruht, dass mit Spider-Man kein gewöhnlicher, sondern ein allzu menschlicher Superheld erschaffen wurde. Die Spinne macht Fehler wie jeder andere auch, ist definitiv nicht unfehlbar und zeigt abseits ihrer Streifzüge Emotionen und Gefühle. Auch eine Lebensgefährtin ist ihm beschieden, wenngleich seine Familiengeschichte seither noch tragischer verläuft.
Doch all das sind nur winzige Partikel im faszinierenden Universum des einst von Lee ins Leben gerufenen Geschöpfes. Was indes wirklich hinter Spider-Man steckt, seine gesamte Geschichte im Rahmen der Vielzahl an Comic-Serien, seine Kontrahenten, die verschiedenen Schicksale, die er vor allem auf privater Ebene hat erleiden müssen, all das wird nun in einem beeindruckenden illustrierten Dokument namens „Die Welt des Netzschwingers“ noch einmal ausführlich beschrieben. Tom DeFalco, seines Zeichens selber über 20 Jahre lang als Autor für den populären Spinnenmenschen im Dienst, hat die Herausforderung angenommen, 44 Jahre Spider-Man zu beleuchten, die Historie chronologisch festzuhalten und dabei wirklich jede einzelne Besonderheit, die innerhalb dieser Zeit Einfluss auf die Serie gehabt hat, aufzugreifen und noch einmal aus der heutigen Perspektive einzuordnen. Herausgekommen ist dabei ein üppiges, mit reichlich Detailverliebtheit bearbeitetes Werk, das in dieser Sparte eine bislang unvergleichliche Referenz ist und für weitere derartige Veröffentlichungen mit respektablem Beispiel vorangeht.
DeFalco nutzt zunächst die Gelegenheit, die Person Peter Parker näher zu beschreiben. Anhand umfassender Illustrationen werden die Eigenschaften des Menschen und der Spinne mit Ausschnitten aus den Comics, Schaubildern, Querschnitten und Hintergrundstorys aufgezeigt. Der Autor gewährt einen Einblick in die Fähigkeiten des Mannes im Spinnenkostüm, zeigt die unterschiedlichsten Inkarnationen des Heroen und seine allgemeinen Superkräfte. Anschließend wirft er einen Blick auf sein Privatleben, seinen Job beim |Daily Bugle| und nicht zuletzt auf die teils recht außergewöhnliche Riege seiner Partner, zu denen im Laufe der Jahre unter anderem Dracula(!) und Howard The Duck(!!) gehört haben. All dies wird stets mit vielen Schnipseln aus den entsprechenden Original-Ausgaben belegt.
Anschließend beginnt dann die chronologische Aufarbeitung der einzelnen Jahrzehnte der Spider-Man-Comics. So beginnt man die einzelnen Schurken zu beschreiben, die Spider-Man in seinen ersten Abenteuern das Leben schwer machten. Das Chamäleon, der Geier und auch der nach wie vor lebendige Doktor Octopus, Spider-Mans Gegner im zweiten Kinofilm, gehörten zu den ersten Kontrahenten der Spinne. Dazu gesellen sich mit Kraven dem Jäger, Mysterio und dem grünen Kobold weitere legendäre Schurken, von denen einige zum Ende des Jahrzehnts die sinistren Sechs formten, die jedoch auch im Kollektiv im Kampf gegen den Netzschwinger machtlos waren.
Die Siebziger indes brachten viele Verbrecher ans Tageslicht, die heuer wohl nur noch in Insider-Kreisen bekannt sind. Der Mafioso Hammerhead, der arrogante Silvermane und der Rocket Racer verschwanden später spurlos. Dafür erschienen jedoch prägende Charaktere wie Black Cat, der Schakal, Morbius und Will O‘ The Wisp. Außerdem war es das Jahrzehnt der ersten heftigen Schicksale. Spider-Mans Freundin Gwen Stacy verstarb und hinterließ einen trauernden Superhelden, der sich selbst die Schuld für ihren Tod gab. Ähnliche Ereignisse wie den Mord an seinen Onkel Ben und den Tod von Tante May hat es in der Folgezeit in regelmäßigen Abständen gegeben, so dass die Geschichte einer steten Progression unterlag, die in diesem Genre ebenfalls einzigartig ist.
Mit der Zeit wurden die Gegner Spider-Mans schließlich immer mächtiger und größer, ihre Waffen immer ausgefeilter und ihre Kräfte entwickelten ein Niveau, das dem des Superhelden meist sogar überlegen war. Es folgte die Zeit der ersten richtigen Crossover und des großen Erfindungsreichtums. Spider-Mans Popularität wuchs unaufhaltsam an, und einen Beitrag zu seiner Serie zu schreiben, galt als Ritterschlag im Genre. Somit wurde die Szenerie mit neuen Serien geradezu bombardiert, schrumpfte sich dann jedoch in den Neunzigern auch wieder gesund, nachdem die Macher erkannten, dass zu viele Köche langfristig den Brei verderben würden.
Schließlich gelangte man ins neue Jahrtausend, und dies mit blendenden Aussichten: Eine neue Generation des Comic-Publikums wurde geboren und ihre Helen den Bedürfnissen der Kids angepasst. Auch das traditionsbewusste Comic-Label |Marvel| konnte vor der Moderne keinen Halt mehr machen und perfektionierte die Gestalt seines erfolgreichsten Schützlings bis zum heutigen Zeitpunkt. Doch all dies wäre natürlich niemals möglich gewesen, hätte der Titelheld seine Menschlichkeit nie bewahrt und wäre er dadurch nicht zu einem ständigen Sympathieträger und einer außergewöhnlichen Identifikationsfigur geworden.
Die Entwicklung dessen könnte letztendlich kaum besser dokumentiert werden als in diesem informativen und mit Details aus dem Leben der Spinne gefüllten Lexikon. „Die Welt des Netzschwingers“ liefert eigentlich alle Informationen, die der geneigte Fan und Freak benötigt, dies jedoch verpackt in einem überschaubaren, lockeren Rahmen. Tom DeFalco ist nämlich selber ein großer Fan der Superhelden, verfügt über ein unheimlich fundiertes Hintergrundwissen und hat somit auch ein sehr gutes Verständnis davon, was der geneigte Leser erwartet und wie man ein solches Buch überhaupt aufbaut.
Das Ergebnis ist ein wahres Monstrum, ein liebevoll aufgemachter Wälzer für Genießer, Fachsimpler und Fans aller Generationen. Das Wichtigste ist am Ende jedoch, dass der Autor ganz genau auf den Punkt gebracht hat, warum die Geschichte des Spinnenmenschen so erfolgreich verlaufen konnte und warum Spider-Man im Vergleich zu den übrigen Superhelden noch einmal ganz differenziert betrachtet werden muss. So ist „Die Welt des Netzschwingers“ ein außergewöhnliches Zeitdokument über ein außergewöhnliches Stück der amerikanischen Kultur und überdies in einer Form aufgearbeitet, von der man auch sagen muss, dass sie für heutige Standards außergewöhnlich ist. Keine Frage: Hier sind 30 € sehr gut angelegt!
Sardic, der alternde Herrscher von Melniboné, muss sich langsam damit abfinden, dass die Zeit seines Ruhestands gekommen ist. Doch bevor der alte Hexer abtritt, liegt es an ihm, seinen Nachfolger zu bestimmen. Er hat dabei die Wahl zwischen seinem ungeliebten Sohn Elric und seinem entschlossenen Neffen Yyrkoon, kann sich aber für keinen so recht entscheiden. Zunächst sollen sie vier Traumprüfungen ablegen und ihre Geschicke in finsteren Szenarien aus der Vergangenheit beweisen.
Alsbald reist Elric in den einzelnen Traumepochen in Abenteuer vergangener Tage, bestrebt, sich das Wissen und die Fähigkeiten seines Meisters Sardic anzueignen. Doch er ist gewarnt: Jeder Fehler und jegliche Unachtsamkeit in seinen Träumen wird auch Konsequenzen für sein jetziges Dasein haben – und damit ist auch der Tod in der Phantasiewelt seiner träumerischen Gedanken eingeschlossen. Gleichermaßen durchlebt auch Yyrkoon die verschiedenen Zeitepochen, jederzeit achtsam auf die Handlungen seines Cousins bedacht und gewillt, den lästigen Elric ein für allemal auszulöschen.
Unterdessen verfestigt sich die Beziehung zwischen Elric und Yyrkoons Schwester Cymoril, die von den Plänen ihres Bruders weiß, ihrem Cousin mit den weißen Haaren jedoch nicht helfen kann. Zum Schutz bietet sich für Elric lediglich das legendäre Schwert Sturmbringer. Doch je öfter er es einsetzt, desto stärker macht er sich von der Klinge abhängig – und damit auch von Arioch, der den jungen Prinzen mit allen Mittel zu manipulieren versucht und ihn somit endgültig brechen will. Die Traumreisen werden zu einer schier unlösbaren Quest für den jungen Elric. Nur noch die geringer werdenden Aussichten auf die Thronfolge halten ihn am Leben.
_Persönlicher Eindruck_
Elric von Melniboné ist eine der wichtigsten Figuren der internationalen Fantasy-Literatur und Michael Moorcocks Werke um den Ewigen Helden sind sogar fast gleichzusetzen mit den Meilensteinen eines Tolkien. Bereits seit vier Dekaden lebt der charismatische Einzelkämpfer in den Gedanken seines Schöpfers Michael Moorcock und hat nicht nur zahlreiche Sagen durchlebt, sondern auch den Ursprung für ein eigenes Rollenspiel gesetzt. Nach all den Jahren hat der Autor seine wohl liebste Figur, den Ewigen Helden, noch einmal neu belebt und sein Faible für die Comic-Kunst zum ersten Mal mit einem eigenen Werk vermischt. Gemeinsam mit Zeichner Walter Simonson hat er in den Staaten unlängst eine Mini-Serie veröffentlicht, die Elrics Weg zum Hexer von Melniboné dokumentiert und somit die offizielle Vorgeschichte zur eigentlichen Elric-Saga bietet. Jene Serie wurde nun von |Panini| aufgegriffen und als Sammelband für den deutschen Markt unter Lizenz genommen.
Mit großen Erwartungen stürzt man sich also in den recht üppigen, 200-seitigen Megaband hinein, ergötzt sich alsbald an Simonsons tollen Illustrationen und sieht schnell die feinen Voraussetzungen und den perfekten sphärischen Rahmen für ein weiteres Fantasy-Epos. Die Begeisterung für die Kultfigur lebt in kürzester Zeit wieder auf und fesselt den Leser recht zügig, bevor dann das Unerwartete geschieht: Die Story bricht nämlich in Windeseile wieder ein und verkommt über die einzelnen Episoden bzw. Traumreisen immer mehr zum abgehackten Stückwerk, welches weder das Flair noch den Ideenreichtum der Roman-Serie aufweist.
Die Geschichte um den verfolgten Träger von Sturmbringer und den verzweifelten Kampf um die Nachfolge seines langsam dahinscheidenden Vaters Sardic bietet inhaltlich ein gehöriges Potenzial und hätte ohne weiteres das Zeug zum Klassiker, doch je weiter man im Plot vordringt, desto weniger ambitioniert scheint die Umsetzung und desto prägnanter kristallisiert sich die Tatsache heraus, dass jenes Potenzial nicht einmal im Ansatz erkannt und genutzt wurde.
Der Erzählung mangelt es in vielen Passagen an Höhepunkten, sei es nun in Form von emotionaleren Interaktionen, rasanterer Action oder einfach nur originellen Ideen, die als solche auch umgesetzt werden. Alle vier Traumreisen verlaufen unspektakulär im Sande; dazu sind die Überleitungen eher hölzern als fließend, und zu guter Letzt soll der Leser das hier Geschehene nun als Ursprungsgeschichte eines der wichtigsten Fantasy-Helden aller Zeiten annehmen und lernen, sich mit jemandem zu identifizieren, der für die Rolle einer Heldenfigur kaum unnahbarer sein könnte. Dies ist nämlich dann die letzte, ausgeprägte Schwäche: die Charakterisierung der einzelnen tragenden Figuren. Wo ist das Charisma, das den ‚richtigen‘ Elric auszeichnet(e)? Wie lassen sich die Motive der Charaktere mit ihren unmotivierten Handlungen vereinbaren? Und in welchem Part der Story keimt denn tatsächlich mal der Mythos auf, der diesem Prequel mehr als vierzig Jahre lang vorauseilte?
Nein, nein, nein, das ist nicht der Michael Moorcock und auch nicht der Elric, den man sich gewünscht hatte. Mal ganz abgesehen von der fehlenden Notwendigkeit der Veröffentlichung einer Vorgeschichte – meist geht so etwas ja doch in die Hose –, muss man sich ernsthaft fragen, was in den Autor gefahren ist, seine Ikone eigennützig in ein solch schlechtes Licht zu rücken. „Elric – Die Erschaffung eines Hexers“ ist mehr als bloß eine herbe Enttäuschung; es ist die teilweise Zerstörung eines Mythos und daher niemandem zu empfehlen, der über Jahre hinweg Moorcocks Prachtfigur vergöttert hat.
Nachdem der mächtige Sammelordner namens [„Notenfreund“ 2314 die Die-Hard-Fangemeinde der ÄRZTE vor einigen Monaten kräftig aufmischte, folgt nun mit dem „Bäst Of Songbook“ die Schmalspurvariante der Mega-Ausgabe oder besser gesagt das Mainstream-Produkt für den Standardhörer. Allerdings sollte diese Aussage nun nicht kritisch aufgefasst werden, denn es ist sicherlich jedem nachzusehen, dass er nicht dringend immense Summen ausgeben möchte, um an eine auserwählte Liste von Liedern zu gelangen, so dass diese 25-teilige Zusammenfassung eher denjenigen anspricht, der tatsächlich nur die besten Songs der Berliner Punk-Rock-Kapelle als Tabulatur, Noten- oder Songbuch sucht. Und genau jenes Publikum wird mit diesem feinen Büchlein, das sich im Übrigen komplett an der ersten CD des gleichnamigen Albums orientiert, sehr, sehr gut bedient.
Das „Bäst Of Songbook“ beinhaltet dabei alle wichtigen Momente nach der Rückkehr im Jahre 1993 sowie die Live-Fassung des Klassikers ‚Elke‘ Begonnen mit den erfolgreichen Tracks von „Die Bestie in Menschengestalt“ (u. a. ‚Schrei nach Liebe‘) über die kommerzielleren Gehversuche auf „Planet Punk“ bis hin zu aktuellem Stoff wie ‚Deine Schuld‘ und ‚Die klügsten Männer der Welt‘ bekommt der interessierte Gitarrist hier einen sehr überschaubaren Einblick in das Schaffen der Band in den letzten anderthalb Dekaden und darüber hinaus auch eine übersichtlich aufgebaute, schön durchstrukturierte Broschüre für die ersten Gehversuche an der Sechssaitigen. Die Tabulaturen sind schön groß gedruckt, die Feinheiten extra hervorgehoben und das Material grundsätzlich sogar als Einstieg in die Welt der Rock-’n‘-Roll-Gitarre geeignet. Speziell die Unplugged-Versionen von ‚Banane‘ und ‚Komm zurück‘ scheinen bestens geeignet, um das nicht ganz so technische Material des Trios kennen zu lernen und bieten dem etwas erfahreneneren Gitarrenspieler eine gute Option, um sich für den dreckigeren Stoff warmzumachen.
Alles in allem hat der |Bosworth|-Verlag schließlich ein weiteres, tolles Produkt aus der wachsenden Reihe der Gitarren-Songbücher herausgebracht und dem vom Preis des „Notenfreunds“ abgeschreckten Interessenten eine gute Alternative geboten, um doch noch in die Materie einzusteigen. Besitzer der Luxus-Edition müssen sich daher aber dennoch nicht ärgern, weil sie einerseits über das gesamte ältere Material verfügen und eine Best-of-Zusammenstellung ja eh nicht immer den Geschmack jedes Hörers trifft. Doch zu diskutieren, welcher Typus mit welcher Ausgabe am besten bedient ist, wäre an dieser Stelle müßig. Fanatiker greifen zum „Notenfreund“, alle anderen können ruhigen Gewissens die Light-Version anschaffen.
_Inhalt_
1. Schrei nach Liebe
2. Mach die Augen zu
3. Friedenspanzer
4. Quark
5. Kopfüber in die Hölle (Revolution ’94)
6. Schunder-Song
7. Hurra
8. 3-Tage-Bart
9. Mein Baby war beim Frisör
10. Männer sind Schweine
11. Goldenes Handwerk
12. ½ Lovesong
13. Rebell
14. Elke (live)
15. Wie es geht
16. Manchmal haben Frauen
17. Yoko Ono
18. Rock ’n’ Roll-Übermensch
19. Komm zurück (unplugged)
20. Die Banane (unplugged)
21. Unrockbar
22. Dinge von denen
23. Nichts in der Welt
24. Deine Schuld
25. Die klügsten Männer der Welt
In der Umgebung des letzten zerstörten Drachens haben die Schwestern der Rache einen immensen Feuerball über das Land gejagt und große Landstriche mit einem Schlag unfruchtbar gemacht. Der ärmliche Bauerssohn Hairin und seine Nichte entdecken auf ihrer Reise die Überreste des Drachenskeletts und brechen ihre Handelsmission vorzeitig ab, um Hairins Bruder Melkarin von ihrem Fund zu berichten. Doch der ist eher entsetzt, weil nicht die erforderlichen Nahrungsmittel und Waren beschafft wurden, und treibt seine Familie gewissenlos zur weiteren Arbeit an.
Unterdessen erwirkt die Drachenritterin Mara einen Passierschein, um nach Westra zu ihrer Familie zu reisen. Dort erfährt sie von der roten Pest, die in der Kleinstadt die ersten Opfer gefordert und ihren Ursprung scheinbar im Flussdelta des Lumak, im so genannten |Teufelsschlund| hat. Mara ist fest entschlossen, sich vor Ort selber ein Bild von der neuen Infektion zu machen.
Als sie dort ankommt, befinden sich auch Hairin und seine zerstrittene Familie in der Umgebung, in der das Übel herrscht. Ein erneuter Bruderzwist, ausgelöst vom böswilligen Melkarin, fordert ein großes Opfer, und gerade als Hairin die Folgen dessen auszukosten versucht, taucht plötzlich ein weiterer Drache auf, um sein dunkles Schicksal zu besiegeln. Doch Mara kann einschreiten und das Schlimmste verhindern.
_Meine Meinung_
Ein komplett neuer Plot eröffnet den dritten Teil der Geschichte um den Bund der Drachenritterinnen, der sich aber in diesem Fall nur zeitweilig wirklich mit den tapferen Damen beschäftigt. Im Mittelpunkt von „Das leblose Land“ steht stattdessen die Geschichte um die beiden ungleichen Brüder Melkarin und Hairin, die nach dem Tod ihres Vaters auf sich alleine gestellt sind und unter Melkarins Führung für die Versorgung ihrer Familie sorgen sollen. Doch Melkarin spielt sich als grausamer Tyrann auf und schenkt seinem jüngeren Bruder lediglich Missachtung und verbale Ohrfeigen. Er duldet kein Nein und kann nicht akzeptieren, dass Hairin nicht derart funktioniert, wie er sich dies wünscht.
Somit überhöht er seine Stellung als neues Familienoberhaupt immer deutlicher und macht sich in Windeseile zum Feindbild der Leserschaft. Andererseits ist bereits relativ früh klar, dass Hairin die aufgestaute Frustration eines Tages entladen wird. Doch es widerstrebt ihm, sich gegen Melkarin zu stellen, weil er seinem Vater kurz vor dessen Tod versprochen hat, die Fürsorge der Familie mitzutragen. Also frisst er jede Anschuldigung, lässt alle Beschimpfungen über sich ergehen und wendet sich auch nicht gegen körperliche Gewalt. Bis eines Tages erwartungsgemäß das Fass überläuft.
Im Laufe dieser Beziehungsgeschichte wird im Verborgenen auch das Verhältnis zwischen Eleanor und ihrem Vater Melkarin beschrieben. Das tapfere Mädchen trägt gehörig dazu bei, dass dessen Familie regelmäßig mit Nahrungsmitteln versorgt wird, doch für ihren Erzeuger spielt dies nur eine untergeordnete Rolle. Nichts ist ihm gut genug, und daher verdient Eleanor seiner Meinung nach auch keine Beachtung. Dass sie eine ganz spezielle Beziehung zu Hairin aufbaut, ist eine logische Konsequenz, schließlich begleitet er sie bereits seit frühester Kindheit. Aber auch das sieht Melkarin nicht gerne.
Während diese seltsame Familie in Disharmonie lebt und streitet, begibt sich Mara fest entschlossen in den Teufelsschlund, um dem als Übel propagierten Virus auf die Schliche zu kommen. Ihr Weg startet dabei ohne Rücksicht auf Verluste und ist mitunter auch sehr blutig. So übt sie bereits in ihrer ersten Auseinandersetzung einige gezielte Schwerthiebe aus und schaltet die gesamte Truppe der Brückenwächter, die ihren Passierschein nicht bedingungslos akzeptieren wollen, kurzerhand aus. Aber auch im weiteren Verlauf zeigt sie sich von sämtlichen Entwicklungen unbeeindruckt. Die von den Schwestern der Rache verursachte Ödnis lässt sie ebenso kalt wie das Schicksal eines jungen Mädchens. Für sie zählt nur die endgültige Vernichtung der Drachen, und als die Kune von einer neuen Pest umgeht, weiß Mara ganz genau, woher die jüngste Bedrohung stammt. Weitere Drachen säumen das Land – und ihre Mission kann nur darin bestehen, ihre Zahl zu reduzieren bzw. sie komplett auszulöschen.
Die dritte Episode von „Die Legende der Drachenritter“ ist in atmosphärischer Hinsicht nicht ganz so dicht geschrieben wie die ersten beiden Bände. Zwar sind die beiden parallel aufeinander zulaufenden Handlungsstränge beide recht spannend (und in diesem Fall auch ziemlich finster) aufgebaut, aber aus unerfindlichen Gründen will der Funke in „Das leblose Land“ nicht gänzlich überspringen. In jedem Fall ist es bisweilen schwierig, eine Sympathie oder sogar eine unterschwellige Identifikation zu den Charakteren herzustellen, da diese sich teilweise enorm merkwürdig verhalten und ihr Handeln oft nur schwer nachzuvollziehen ist. Die eigentliche Hauptakteurin unterscheidet sich diesbezüglich indes nicht wirklich von ihren bisherigen Vorgängerinnen, ist aber nicht der zentrale Punkt der Story, was den Zugang zu ihr sicherlich erschwert. Punktuell greift sie ins Geschehen ein, doch weil die Geschichte stellenweise ziemlich sprunghaft verläuft, kann man mit ihr nicht richtig warm werden.
Hairin hingegen, der von Anfang an in die Opferrolle als der geschundene Bruder gedrängt wird, hat auch keine besonderen Eigenschaften, die man als Leser schätzen würde. Vor allem seine kurzweiligen Ausbrüche widersetzen sich jeglicher Logik, weil sie jedes Mal zeigen, wie Hairin seine aufgestaute Wut an anderen Menschen kanalisiert, ohne dass dies begründet oder vernunftmäßig erscheint, geschweige denn zu seinen eigentlichen Wesenszügen passen will. Die einzige Person, die hier glaubhaft dargestellt ist, bleibt der offensichtliche Bösewicht Melkarin, der knallhart an seiner harten Gangart festhält, sich somit auch des Hasses der Leserschaft gewiss sein kann, dafür aber zumindest konsequent handelt.
Die Story wird von diesen eher schwach eingeführten Charakteren entsprechend geprägt. Das Autorenteam Ange legt großen Wert auf eine genaue Ausprägung der Figuren, was sich innerhalb des Plots in vielen detailgetreuen Profilzeichnungen darstellt, aber nicht effizient für die Erzählung genutzt werden kann. Hier liegt womöglich auch der entscheidende Schwachpunkt, der „Das leblose Land“ im Vergleich zu den ersten beiden Storys ein wenig ins Hintertreffen geraten lässt. Es steht zwar nichtsdestotrotz außer Frage, dass die Geschichte ordentlich erzählt und toll gezeichnet ist, doch realistisch betrachtet bringt der dritte Band die Serie nur unwesentlich voran.
[Spider-Man 35 3601 (Civil War Tie-in 1)
[Spider-Man 36 3824 (Civil War Tie-in 2)
_Inhalt_
|“Krieg im eigenen Land (3 von 6)“|
Das Ultimatum ist abgelaufen und die verpflichtende Registrierung fordert ihren Tribut ein. Unter der Leitung von Iron Man starten die Befürworter des neuen Gesetzes ihre Jagd auf alle Superhelden, die sich der Registrierung widersetzt haben. Auch Spider-Man kämpft an vorderster Front, plagt sich jedoch ständig mit Selbstzweifeln, weil die neue Ordnung ihm immer weniger behagt. Als er sich schließlich Captain America stellen muss, gerät er in einen Gewissenskonflikt. Dieser einst patriotische Held soll nun sein Gegner sein? Für die Spinne unfassbar. Doch zu Zeiten des neuen Bürgerkriegs werden solche Duelle zur Realität.
|“Die tödlichen Feinde von Peter Parker (1 von 3)“|
Nach der Demaskierung von Spider-Man schließen sich einige altbekannte Feinde zusammen, um Peter Parker den Garaus zu machen. Unter der Führung des lange verschollenen Chamäleons starten sie einen Rachefeldzug, in dem sich der Spinnenmensch Schurken wie dem Grünen Kobold, Will O‘ The Wisp und Scarecrow stellen muss. Die Realität nagt indes immer mehr an Parker; er fürchtet bereits kurzfristig Anschläge auf seine Frau Mary Jane und geht vorsorglich zu einer Wahrsagerin, um einen Blick in die Zukunft zu riskieren. Die Kugel verheißt jedoch nichts Gutes.
_Meine Meinung_
In der 37. Ausgabe der „Spider-Man“-Comics wird der „Civil War“ gleich an zwei Fronten weiter ausgefochten. Neben dem Hauptplot wird in der zweiten Hälfte des Heftes nämlich noch eine weitere Mini-Serie im Rahmen des Bürgerkriegs gestartet, die sich in erster Linie mit den Reaktionen der Schurken auf diesen neuen Gesetzesentwurf und seine Konsequenzen beschäftigt.
Zuvor jedoch bekommt der Titelheld zum ersten Mal zu spüren, inwiefern das Gesetz zur Registrierung der Superhelden sich auf seinen künftigen Alltag auswirkt. Nicht nur, dass statt Spider-Man nun Peter Parker im Rampenlicht steht, sondern auch die Tatsache, dass er nun gegen Leute antreten muss, die er bis zuletzt noch zu seinen stärksten Verbündeten zählen durfte, macht ihm zu schaffen. Nie hätte er sich träumen lassen, dass er eines Tages Captain America als Gegner gegenüberstehen würde. Dementsprechend seltsam mutet ihr erstes Gefecht auch an; beide sind darum bemüht, den jeweils anderen nicht sonderlich zu verletzen, denn keiner kann sich mit dem Gedanken des neuen Feindbildes wirklich anfreunden. Doch sie sind gezwungen, ihre Überzeugung bzw. das, was ihnen eingetrichtert wurde, zu vertreten, so dass ein erstes Gerangel unvermeidlich bleibt – und in diesem zieht Peter eindeutig den Kürzeren. Ganz so angetan ist er von der neuen Entwicklung nämlich ganz bestimmt nicht.
Dies spiegelt sich dann auch in der zweiten Story wider; Peter stößt in einem knallharten Kampf auf Will O‘ The Wisp und Scarecrow, zwei Schurken, an die er sich kaum noch erinnern kann. Doch nun tauchen sie wieder aus der Versenkung auf, weil sie einen Weg gefunden haben, wie sie ihrem alten Kontrahenten möglichst großen Schaden zufügen können. Dessen bewusst, wird Spider-Man immer verzweifelter. Er fühlt sich schutzlos ausgeliefert und fürchtet, dass seinen Angehörigen in Kürze etwas zustoßen könnte. Und glaubt man den Plänen, die das Chamäleon im Hintergrund schmiedet, ist Derartiges auch zu befürchten. Insofern sagt ihm die Hellseherin auch nur Dinge voraus, die er längste erahnt hatte: Der Krieg steht bevor – und er wird blutig sein!
Interessanterweise gerät der Hauptplot im dritten Teil ein wenig ins Hintertreffen. Zwar ereignen sich elementare Dinge, wie etwa das Aufeinandertreffen von Captain America und Spider-Man, doch im Grunde genommen scheinen die Entwicklungen, die sich in „Die tödlichen Feinde von Peter Parker“ auftun, noch viel verheerendere Auswirkungen auf die ganze Story zu haben. Damit ist aber auch gewährleistet, dass die Nr. 37 zwei Storys auf gleich hohem Niveau aufbietet und keine überflüssigen Einschübe von der eigentlichen Handlung ablenken. Das Magazin steht ganz im Zeichen des „Civil War“ und berichtet ausschließlich von vorderster Front, und das so actionreich wie selten zuvor. Spätestens jetzt ist man mitten im Geschehen und macht sich noch einmal den enormen Effekt bewusst, den diese Serie für die ganze |Marvel|-Comicwelt haben wird, weswegen die Serie – und damit auch ganz klar dieses Magazin – reizvoller nicht sein könnte. Wer den „Civil War“ gänzlich auskosten möchte, kommt an „Spider-Man 37“ ergo nicht vorbei.
Zum ersten Mal bläst Tony Stark aus den eigenen Reihen heftiger Gegenwind ins Gesicht; Emma stellt ihn zur Rede und erinnert ihn an seine Fehlleistungen der Vergangenheit. Ungetrübt dadurch lockt er Captain America, Daredevil, Goliath und Hercules in eine Falle, um sie zu überführen. Iron Man erstellt sogar ein Friedensangebot, das seine Gegner aber undiskutiert ablehnen. Der Captain ist außer sich vor Wut ob dieser Scheinheiligkeit und attackiert seinen ehemaligen Verbündeten. Doch der setzt zum ersten Mal seine neue Rüstung ein und verdrischt Cap mit einer nie dagewesenen Brutalität – bis etwas Unglaubliches geschieht.
|“Angeklagt, Teil 4″|
Der geforderte Boxkampf zwischen Speedball und dem Anführer der Gefängnisinsassen, Tomey, ist fällig, endet aber in einem Eklat, als die Zuschauer feststellen, dass Speedball scheinbar deutlich überlegen ist. Mit einem Messerstich wird er überrumpelt, entdeckt anschließend jedoch ungeahnte Kräfte. Der anschließende Besuch seiner Mutter bringt ihn jedoch wieder auf den Boden der Tatsachen zurück.
|“Schläfer, Teil 2 und 3″|
Während die Cops verschiedene Theorien über die Entstehung der Explosion im Zierfischladen des merkwürdigen Joe entwickeln, stellt sich heraus, dass der Mann bzw. seine Identität nirgendwo registriert ist. Shield setzen Wonder Man auf den Fall an und verpflichten ihn infolge seiner freiwilligen Registrierung zur Mitarbeit an den Ermittlungen. Dieser jedoch bekommt ernsthafte Zweifel, schließlich hatte er nicht erwartet, dass er künftig in eine solche Abhängigkeit geraten würde.
_Persönlicher Eindruck_
Erschreckende Bilder prägen den dritten Teil der „Civil War“-Comics. Nach ersten Grabenkämpfen und Intrigen treffen Captain America und Iron Man nun zum ersten Mal direkt aufeinander, wollen sich aber auf den sich anbahnenden Fight nicht einlassen. An beiden Fronten liegt die Spannung in der Luft, als sich die beiden neuen Kontrahenten Auge in Auge gegenüberstehen und Iron Man sogar anbietet, dem Cap seine Hand zu reichen. Doch dessen Überzeugung von Tony Starks Unaufrichtigkeit und der fehlenden Notwendigkeit des Gesetzesentwurfs lassen keine friedliche Lösung mehr zu. Cap tritt einen Kampf los, dessen Ausmaße die gesamte Welt der Superhelden erschüttern sollen – und erhält auch prompt die Quittung für seine Rücksichtslosigkeit.
Was sich im letzten Teil schon andeutete, nämlich dass man recht eindeutig dazu genötigt wird, Partei für Captain America, Daredevil und Co. zu ergreifen, setzt sich in Episode 3 nun ganz deutlich fort. Tony Stark entwickelt immer mehr Hinterlisten, um dem von ihm mit entworfenen Registrierungsgesetz Geltung zu verschaffen, und lockt ein Team, das er zuvor noch zu seinen Freunden zählte, in einen gemeinen Hinterhalt, aus dem eine Flucht kaum möglich scheint. Auch wenn es letztendlich Cap ist, der die Offerte annimmt und sich auf eine wilde Prügelei einlässt, so avancieren der naiv wirkende Spider-Man, der neuerdings arrogante Stark und auch Mr. Fantastic immer mehr zu unsympathischen Charakteren, die trotz offenkundiger Gewissensbisse ohne Scheu gegen ihre Freunde intrigieren. Und dies ist mitunter noch erstaunlicher als das plötzliche Comeback von Thor, das sich bereits in „Civil War Frontline“ angedeutet hat.
Vergleichbar brutal verläuft auch der weitere Gefängnisaufenthalt von Speedball alias Robert Baldwin. Er stellt sich endlich seinen Gegnern, entdeckt aber wiederum, dass er deren unlauteren Mitteln nicht gewachsen ist. Frustriert von den Ereignissen in seiner Umwelt, schlägt er seiner Mutter ins Gesicht, zeigt aber nach wie vor keine Reue. Auch hier gilt: Der Plot wird temporeich fortgeführt, die Tragödie um Speedball in Sachen Dramaturgie sogar noch einmal auf neue Höhen gebracht. Stark!
Die dritte Geschichte im Bunde, „Schläfer“, seht dem scheinbar in nichts nach, zumal das Mysterium um den rätselhaften Beauftragten Namors weiter besteht. Wonder Man wird auf den Fall angesetzt und entdeckt erstmals die persönlichen Schattenseiten des Registrierungsgesetzes. Er hat sich dahingehend versklavt, dass er auf Abruf für das Team von Shield abgestellt werden muss, lehnt dies jedoch ab. Doch als Befürworter der neuen Entwicklung bleibt ihm keine Wahl. Die Regierung hat nämlich genügend Mittel, um Wonder Man zu erpressen.
In dieser letzten Story wird die politische Komponente noch einmal gehörig hervorgehoben. Die Regierung als solche fällt in ein denkbar trübes Licht und wird als Triebmotor einiger korrupter Machenschaften bloßgestellt, der nicht nur durch das Registrierungsgesetz, sondern auch durch die prominente Gesellschaft der zustimmenden Superhelden gestärkt wird. Es handelt sich dabei jedoch um eine vollkommen subtile Schelte, die die Handlung nicht infiltriert, geschweige denn der Aufhänger des Plots ist. Aber als wichtiges Merkmal gehört dieser Aspekt bereits jetzt als bewusstes Äquivalent zur Realität fest zum „Civil War“ hinzu.
Zusammengefasst ist auch Teil 3 der Serie ein echter Knüller. Ergreifende Bilder zweier sich brutal bekämpfender Superhelden bleiben auf Dauer in Erinnerung, das Schicksal von Speedball ist zunehmend bewegender dargestellt und im letzten Plot werden die direkten Schattenseiten des handlungsbestimmenden Gesetzes erläutert. In rasantem Tempo und mit gehörigem Infogehalt steuert man langsam auf den Höhepunkt zu und damit auch auf den Beginn einer neuen Ära. In dieser Bestverfassung lieben wir unsere |Marvel|-Comics!
Zwar nicht ganz von George Lucas inspiriert und sicherlich auch mit einem größeren Humor als die Herren Skywalker und Solo gesegnet, reisen die Munchkins nun aus dem Dungeon in ferne Galaxien und treten im Weltall gegeneinander an, um sich dort Stufe für Stufe heraufzuarbeiten und in der Schwerelosigkeit den Sieg untereinander auszumachen.
Als Mutanten, Cyborgs, Gadgeteer, Katze, Händler und Kopfgeldjäger entfesseln die beteiligten Kreaturen einen irrwitzigen Sternenkrieg der ganz anderen Art und stellt sich der extraterrestrischen Bedrohung. Sei es nun der Weltraumvampir, die bionische Tussi oder Captain Quark – es gilt mal wieder, ordentlich aufzuräumen und die hinter den Türen lauernden Monster fertigzumachen, ohne selber fertiggemacht zu werden. Und da die Macher der „Munchkin“-Reihe dieses Mal besonders erfinderisch bei der Wahl ihrer Kreaturen waren, ist schon vorab größter Spielspaß garantiert.
_Spielmaterial/Design_
Immer wieder lobenswert, was John Kovalic auf den wiederum 168 Karten dieses Themensets so alles fabriziert. Die Karten sind erneut stimmungsvoll gezeichnet, offenbaren mitunter die coolsten Fratzen, die Kovalic bislang für ein „Munchkin“-Spiel losgelassen hat und nutzen den gesamten Spielraum, den dieses Weltraumepos innerhalb des großen parodistischen Inspirationsgebiets aufbietet. So bedient man sich bei Hollywood, moderner literarischer Science-Fiction, seltsamen Anglizismen und merkwürdigen neumodischen Begriffen, die hier noch besser passen als beim Originalspiel. Und da das Design der Karten bei „Munchkin“ ausschlaggebend für die allgemeine Qualität des Spiels ist, gehen hier schon einmal beide Daumen hoch.
_Die erforderlichen Kaufargumente_
Warum ausgerechnet dieses Set? Eingeschworene Fans und Sammler stellen sich diese Frage schon lange nicht mehr und spielen „Munchkin“ im Mega-Mischpaket. Doch gerade für Neueinsteiger ist es immer wieder interessant, zu wissen, welche Vorzüge welches Kartendeck bietet und warum es ausgerechnet dieses oder jenes sein soll. Die Argumente für „Star Munchkin“ sind diesbezüglich recht vielfältig, wobei der schlagkräftigste natürlich der enorme Witz ist, den die Karten versprühen. Gerade bei der illustratorischen und lyrischen Gestaltung der Monsterkarten hat man sich hier besonders Mühe gegeben und die coolsten mir bekannten Figuren des Spiels eingebracht. Die Munchkins kämpfen gegen ‚Das Wesen aus unreinen Gedanken‘, das ‚Gehirn im Glas‘, den ‚großen Cthulhu‘ und fürchten sich vor der großen Panzerlawine, namentlich ‚Frank der Tank‘. Unterstützung bekommen sie hierbei von Handlangern wie dem Androiden und dem Wunderkind, die jedoch auch ihre liebe Mühe haben, mit der ‚Weltraumamazone‘ und dem ‚Ding, das niemals für die Menschheit bestimmt war‘. Der Clou bei den beiden Letztgenannten: Sie sind geschlechtsabhängig und haben je nach Zugehörigkeit noch weitere Zusatzkräfte.
Ziemlich erfinderisch ist indes auch die Wahl der Waffen. Schon mal was vom ‚Pangalaktischen Donnergurgler‘ gehört? Oder von der ‚Lautschallenden Brechplasmagranate‘? Na dann, Prost Mahlzeit. Auch nicht schlecht: Der ‚Kettensägenhandschuh‘, die ’ständige Winkehand‘ und das allseits beliebte ‚Gaffa-Tape‘. Aber Jackson und Kovalic wären nicht Jackson und Kovalic, würden sie nicht noch einen draufsetzen können. Und so gibt es in „Star Munchkin“ eine reichhaltige Auswahl an Laserfeuerwaffen wie den Dazer, den Raser, den Maser, den Bobaser und schlussendlich der Bananafanafofaser, die sich übrigens komplett miteinander verbinden lassen, um die Feuerkraft zu erhöhen. Es ist also möglich, dass irgendwann jemand mit einem Laser-Laser-Bobaser-Bananafanafofaser angreift und man gar nicht mehr weiß, wie einem geschieht. In diesem Fall hätte der Spieldesigner jedoch auch sein Ziel erreicht.
_Meine Meinung_
Obwohl es bislang noch kein Spiel aus der „Munchkin“-Reihe gegeben hat, das mich in irgendeiner Weise enttäuscht hätte, so möchte ich „Star Munchkin“ als meinen bisherigen Liebling bekannt geben. Der Humor der Karten ist fabelhaft der ironische, mitunter zynische Unterton der Texte richtig schön bissig, das Spiel an sich dabei so lebhaft wie eh und je. Abgesehen von den neuen Kombinationsmöglichkeiten der Laser gibt es zwar keine entscheidenden Änderungen, die berechtigterweise für den Status einer Erweiterung des Originalspiels sprechen würden, doch der aufmerksame Spieler wird längst wissen, dass darin nie die Grundintention des Teams Jackson/Kovalic bestanden hat.
Insofern gilt nur festzuhalten, dass „Star Munchkin“ im Zuge der regelmäßigen neuen Themenzusammenstellungen zwingend Aufmerksamkeit geschenkt werden sollte, weil hier definitiv kein Lachmuskel unbewegt bleibt. Wo kann man zum Beispiel schon eine ‚Bionische Tussi‘ mit einer ‚Biergasgranate‘ um die Ecke bringen oder die seltsamsten Entdeckungen des Alls in nur einer Partie kennen lernen? „Star Munchkin“ liefert in dieser Hinsicht alle Optionen und ist eine mehr als würdige Kritik auf den Sternenkrieg. Selbst alte „Star Trek“-Fanatiker und Darth-Vader-Hasser sollten hier schmunzeln und in einer rasanten, unheimlich kommunikativen Partie „Star Munchkin“ ihren Spaß finden. Einmal begonnen, fällt es nämlich unheimlich schwer, wieder von der Science-Fiction-Variante des Spiels abzulassen.
Ein ziemlich affiges Vergnügen ist die erste Ausgabe der „Monsters of MAD“-Comics im Jahre 2007. Die Sammlung aus witzigen Mini-Strips beginnt direkt mit einem merkwürdigen Comic, in dem Don Martin auf seltsame Weise die Legende von Tarzan neu erzählt, erstreckt sich dann über weitere tierische Strips mit einem Affen als Hauptdarsteller und endet schließlich mit einem „MAD mobil“-Spezial, in dessen Hauptrolle ein gewisser King Kong schlüpft.
Unterdessen gibt es in diesem Fall kein übergeordnetes Thema; „Monsters of MAD 01/07“ ist eine lose Zusammenstellung unabhängiger illustrierter Kurzgeschichten mit vielen bekannten Gesichtern aus der „MAD“-Szene; so dürfen sich „Spion & Spion“ gleich mehrfach bekämpfen, die Märchenseiten werden mit einer eher unspektakulären Parodie auf „Der Froschkönig“ gefüllt, und auch die Liebschaften zwischen Dick und Dünn werden gleich mehrfach humorvoll in Szene gesetzt. Weitere Specials gibt es zu Geschichten aus dem Kreißsaal, dann einen Bericht über miese Küsser und all ihre ekligen Auswüchse sowie die Rubrik „Gründe, mit durchschnittlichen Serienkillern Mitleid zu haben“, in denen die niedrigsten Instinkte der Menschen recht sarkastisch durch den Kakao gezogen werden. Letzteres geschieht übrigens auch noch in „Sicherheits-Tipps für Party-Monster“ und „Katastrophale Anzeichen dafür, dass Sie den falschen Anwalt angeheuert haben“.
Während in den herkömmlichen Ausgaben von „MAD“ zumeist eine gesunde Mischung aus herrlich makaberem Slapstick, witzigen Kurzgeschichten und Frotzeleien zu derzeit aktuellen Themen verwurstet werden, bestehen die Sonderausgaben doch eher aus einem deutlichen Übergewicht an kurzweiligen Illustrationen, die jedoch in der neuesten Ausgabe leider nur bedingt witzig sind. Es sind eigentlich mal wieder die vielen Rubriken zu Spezialthemen, wie etwa der Bericht über die bemitleidenswerten Serienkiller, die die Kohlen aus dem Feuer holen und einen in Sachen Humor eher schwachen Comic halbwegs retten. Egal ob es nun die Saga von Tarzan, die einzelnen Strips zu King Kong, die beiden Geschichten um den Froschkönig oder auch die unvorteilhafte Läster-Tirade gegen Dicke sind – zum Schmunzeln, geschweige denn wirklich zum Lachen fühlt man sich hier nicht angeregt. Klar, die Art und Weise wie die Zeichnungen aufgebaut sind – Parallelen zur „Titanic“ sind sicherlich nicht zufällig –, ist eigentlich gelungen, nur der Inhalt der Illustrationen ist oft recht dröge und zielt vermehrt auf einen kindlichen, viel zu albernen oder doch deutlich überzogenen Humor.
Für meinen persönlichen Geschmack hat das „MAD“-Magazin in den letzten Jahren sowieso arg nachgelassen, weil es einfach an frischen, nicht längst ausgelatschten Ideen mangelt. Diese Entwicklung wird hier ziemlich deutlich dokumentiert: „Monsters of MAD 4“ ist eine ziemlich plumpe, kaum originelle Ansammlung von lahmen Strips und zweitklassigen Comic-Erzählungen, bei denen die wenigen Höhepunkte nicht mal mehr sonderlich hervorstechen. Ganz klar: Auf diesem Gebiet gibt es deutlich Gehaltvolleres!
Alle Welt schaut aufs Weiße Haus, wo nach Tony Stark nun auch Peter Parker das Geheimnis um seine zweite Identität lüftet und sowohl Freunde und Bekannte als auch seine zahlreichen Gegner schockt. Obwohl er sich der Hilfe Iron Mans bewusst ist, werden die folgenden Stunden für den Spinnenmenschen zum Horror-Szenario. Auf den Straßen wird er von Demonstranten und Presseleuten angegriffen, und auch bei seiner Familie findet er keine Ruhe mehr. Als Stark dann auch noch öffentlich ankündigt, dass alle Superhelden, die die morgige Frist zur Registrierung ihrer Geheimidentität nicht einhalten, von ihm, Spider-Man und Reed Richards gejagt werden, beginnt Peter ernsthaft an seiner Entscheidung zu zweifeln. Doch da ist es bereits zu spät …
|“Mein Lehrer ist Spider-Man!“|
Jordan Harrison ist ein Talent im Bereich der Naturwissenschaften und belegt in der Schule den Biologiekurs von Peter Parker; dies jedoch in erster Linie, weil sein heimlicher Schwarm Madeleine Daniels seine Tischnachbarin ist. Seit einiger Zeit macht er sich schon Gedanken, warum dieser so unregelmäßig zum Unterricht erscheint, denn Jordan befürchtet, von seinem Lehrer nicht adäquat gefördert werden zu können. Als dann eines Tages im TV die Nachricht verkündet wird, dass Parker hinter der Maske Spider-Mans steckt, ist Jordan vollends verblüfft. Dennoch reist er zum Ort der Pressekonferenz, um die Enthüllung aus nächster Nähe zu verfolgen. Dass er anschließend auch noch in den Kampf zwischen Dr. Octopus und Spider-Man eingreifen würde, und dies vor den Augen von Madeleine, hätte er sich jedoch zuvor noch nicht träumen lassen …
_Meine Meinung_
Die zweite Episode der auf sechs Teile angelegten „Civil War“-Serie innerhalb der „Spider-Man“-Comics beginnt mit einem regelrechten Knall. Sobald man das Heft aufgeschlagen hat, trifft einen nämlich tatsächlich der Schlag. Es ist nach nunmehr vier Dekaden endlich (oder leider) passiert: Spider-Man lüftet das Geheimnis um seine Maskerade und läutet damit möglicherweise auch endgültig ein ganz neues Zeitalter des |Marvel|-Universums ein. Gleichsam werden Peter Parker jedoch auch die Schattenseiten des plötzlichen zweifelhaften Ruhmes aufgezeigt. Kurz nach dieser überraschenden Enthüllung sieht er sich mit unzähligen Anfeindungen aus den Reihen der einfachen Bevölkerung konfrontiert, von der ein nicht geringer Teil der Spinne sogar an den Kragen will.
Währenddessen baut Tony Stark seine Verschwörung immer weiter aus. Als Rädelsführer einer schier unaufhaltsamen Bewegung klärt er die Fronten zwischen den Superhelden neu ab und spaltet sowohl Helden als auch Schurken in zwei Lager. Dabei hat er sich Spider-Man offenbar zum Spielball gemacht; nach seiner Demaskierung nämlich verfügt Stark, dass Peter zur Einsatztruppe derjenigen gehört, die schonungslos die Verweigerer der neuen Gesetzes jagen wird. Selbst Leuten wie Captain America, die zeit ihres Lebens die Fahne der Gerechtigkeit hochgehalten haben, werden bei Nichtfolgeleistung zu erbitterten Feinden erklärt. Doch genau so hatte sich Peter dieses Szenario nicht vorgestellt.
Inhaltlich nehmen die brisanten Entwicklungen einen sehr dramatischen Lauf. Das Volk und auch die übrigen Superhelden werden aufgehetzt, und die Vorbereitungen für den bereits im Titel propagierten Bürgerkrieg laufen auf Hochtouren. Und indirekt wird auch der Leser mit einbezogen und zur Diskussion angeregt, denn wie auch die Helden des |Marvel|-Universums, kann man über den Gesetzesentwurf geteilter Meinung sein, wobei ein Übergewicht sicherlich zugunsten der Verweigerungshaltung der rebellischen Fraktion herrscht. Insgeheim wünscht man schließlich doch, dass die maskierten Figuren unentdeckt und geheim bleiben, ganz gleich, ob auf anderem Wege innovative Ideen umgesetzt werden könnten. Schließlich hat man dieses oder jenes Geheimnis irgendwie doch ganz für sich allein und will es nicht mehr hergeben. Dass aber ausgerechnet der wohl größte Comic-Held, nämlich Spider-Man, zusammen mit seinem Partner Iron Man den Anfang machen wird, zeigt die Dimensionen, die der „Civil War“ nehmen wird.
Andererseits ist es irgendwie dann doch faszinierend zu sehen, dass tatsächlich die Masken fallen. Wie oft stand Peter Parker schon davor, wie häufig war es nur eine Frage der Zeit, bis das Geheimnis endgültig publik gemacht würde? Und dennoch haben die Autoren immer wieder Mittel und Wege gefunden, das vermeintlich Unvermeidbare zu verhindern – bis heute. Dann schließlich zu sehen, wie Spider-Man vor den Massen steht und seine Maske abnimmt, ist schlichtweg ein sensationelles Bild, das sich definitiv für Jahre im Gedächtnis einprägen wird – zumal vorab noch einmal unmissverständlich erklärt wird, dass es von nun an kein Zurück mehr gibt.
So entwickelt sich auch weiter ein steil ausgerichteter Spannungsbogen, in dessen Verlauf man immer gezielter auf die verheerenden Auswirkungen der hier getroffenen Entscheidungen vorbereitet wird, und der stetig dafür sorgt, dass die Begeisterung über diese revolutionäre Serie weiter anhält. Selbst die Entscheidung, den Plot relativ kurz zu gestalten und eine zusätzliche, ganz nette Story im Umfeld des bevorstehenden „Civil War“ zu schreiben, kann man dem Autorenteam Straczynski/Garney nicht ankreiden, denn auch Letztere gefällt sehr gut. Aufgepeppelt wird die 36. Ausgabe der deutschen „Spider-Man“-Comics schließlich noch mit einem richtig coolen Poster zur gerade gestarteten Serie. Dies ergibt |summa summarum| in Kombination mit den beiden Geschichten ein weiteres Muss für alle Spider-Man-Fans und jene, die es über den „Civil War“ noch werden sollten!
In der 104. Ausgabe des „MAD“-Magazins nimmt die Redaktion mal wieder einen aktuellen Kinostreifen als Anlass, um die Film- und Fernsehindustrie mächtig durch den Kakao zu ziehen. Dieses Mal hat man sich den dritten Teil der „Spider-Man“-Verfilmungen ausgesucht und ihm nicht nur mehrere kleine Comic-Strips gewidmet, sondern den Spinnenmenschen auch diversen ‚Was wäre, wenn …‘-Szenarien ausgesetzt. Den Beginn macht allerdings ein Spezial über die kommerzielle Ausschlachtung des Streifens mitsamt der Masse an neuen Actionfiguren, die im Zuge dessen veröffentlicht werden. Von der ollen Stasi-Abgeordneten über den grünen Kobold (in persona Joschka Fischer) bis hin zu „Spider-Man“-Erfinder Stan Lee scheint jeder vertreten, wobei sich manche abstruse Abhandlung gar nicht mal so abwegig anhört. Anschließend werden einige recht bescheuerte Fragen aufgeworfen, gefolgt von einem weiteren Abschnitt, in dem spekuliert wird, wo Spider-Man war, als die Welt real in der Krise steckte. Und zu guter Letzt darf die allseits beliebte Spinne sich auch noch einmal von ihrer blutigen und erotischen Seite präsentieren. Hüstel …
Etwas bizarrer ist indes die Rubrik „12 Wege, Kindern die Scheidung zu erleichtern“. Als wäre es das Normalste der Welt, wird hier von der Prostitution bis zur Verwahrlosung im ‚modernen‘ Kinderheim alles durchgenommen, was sich der guten Moral entzieht, und wenn es doch nicht fruchtet, wird die altgediente Bestechung als letzter Ausweg eingesetzt. Nicht minder zimperlich geben die Macher von „MAD“ „Hinweise, dass Sie tief in der Scheiße stecken“ und Beispiele von Leuten, die „wirklich in Panik sind“. Und für den handelsüblichen Studenten werden die „Vorteile einer multiplen Persönlichkeitsstörung“ analyisiert. Aufgefrischt wird das Ganze schließlich mit kurzen Strips aus dem Kreißsaal und einer kurzen Geschichte aus der „Spion“-Reihe.
Insgesamt ist die hauptsächliche Parodie auf den neuen „Spider-Man“ als Mittelpunkt der neuen „MAD“-Ausgabe ganz gut gelungen. Hollywood bekommt ganz schön sein Fett weg, sei es nun im Hinblick auf die kommerzielle Ausschlachtung mit zahllosen Merchandise-Artikeln oder aber auf so manch sinnentleerten Dialog im Laufe der Comic-Verfilmung. Darüber hinaus werden einige brisante Themen mit unterschwelliger, ironischer Gesellschaftskritik belegt, wobei hier definitiv kein Blatt vor den Mund genommen und keinerlei Tabus beachten werden. Heftig sind diesbezüglich sicherlich die makaberen Abhandlungen des Schicksals von Kindern aus geschiedenen Ehen, wirklich witzig hingegen die „Rache für die flotten Antworten der Neunmalklugen“, die sich sicherlich auch sehr schön auf den eigenen Alltag übertragen lassen – wobei natürlich jederzeit Vorsicht geboten ist.
Alles in allem ist also wieder eine klare Steigerung zur eher bescheidenen Ausgabe um SpongeBob Schwammkopf zu erkennen; zwar nicht jeder Gag zwingt den Leser in die Knie, doch die Zahl der humorvollen Pointen ist ebenso gestiegen wie diejenige der gelungen Balanceakte zwischen untolerierbarer, aggressiver Kritik, Oberflächlichkeit und echtem Humor. Spider-Man-Fans werden zwar sicherlich weniger davon erbaut sein, dass der besonnene Spinnenmensch das Ziel der aktuellen „MAD“-Attacke ist, doch mit ein wenig Offenheit wird selbst der beinharte Verfechter des |Marvel|-Helden das eine oder andere Mal schmunzeln können. Und damit hat die Redaktion eigentlich genau das erreicht, was Ziel jeder „MAD“-Ausgabe sein sollte.
Bart ist höchst besorgt, weil ihm in den letzten Stunden gleich mehrere offenkundige Morddrohungen geschickt wurden. Doch der vermutliche Attentäter Sideshow Bob sitzt noch hinter Schwedischen Gardinen, weshalb sich der kleine Simpson keinen Reim darauf machen kann, woher die geheimen Botschaften stammen.
Währenddessen bringt das Fernsehen derzeit eine Reality-Show, in der sich fünf Ganoven um eine frühzeitige Entlassung bewerben können – unter ihnen auch Sideshow Bob. Um etwas mehr Publicity zu erhalten, bekommt der Bart-Hasser kurzzeitig Freigang, nutzt die sich bietende Gelegenheit jedoch nicht, um Bart endgültig umzubringen. Aber genau dieser Schritt bringt ihm die Gunst der Zuschauer, die letztendlich entscheiden, wer auf freien Fuß kommt. Und was er in diesem Fall als Erstes machen würde, ist für den berühmten Verbrecher keine Frage …
_Meine Meinung_
In der 126. Ausgabe der „Simpsons Comics“ nimmt Autor Ian Boothby den anhaltenden Wahn der Reality-Shows mächtig aufs Korn. Wurde diesbezüglich die Toleranz des Publikums zuletzt noch mit dem Nieren-Skandal in den Niederlanden überschritten, geht der Stammschreiber des Magazins sogar noch einen Schritt weiter und bietet in seinem aktuellen Plot „Rächen Sie bitte jetzt!“ nun auch skrupellosen Knackis die Möglichkeit, sich über das Fernsehen eine vorzeitige Freilassung zu erkämpfen. Also werben die Schwerverbrecher mit schmierigsten Mitteln für Stimmen, die in der schlussendlichen Entscheidung über den Sieger der Show bestimmen. Ebenfalls mit dabei: Barts langjähriger Feind Sideshow Bob, der natürlich jede Chance nutzen würde, um den Simpson-Jungen um die Ecke zu bringen. Auch dieses Mal hat er sich wieder einige raffinierte Tricks einfallen lassen und versetzt Bart in Angst und Panik. Komischerweise gerät Bart dann auch noch im Minutentakt in Lebensgefahr. Als er schließlich den hinterhältigen Plan seines Kontrahenten erkennt und durchschaut, dass er dieses Mal die Bürger Springfields in Hypnose versetzen lässt, ist es für ihn Zeit, das Weite zu suchen. Doch Bob scheint überall zu sein.
Der aktuelle Plot ist, wie von Boothby eigentlich auch gewohnt, mit einigen netten Spitzen und einer ganz ordentlichen Handlung gesäumt, wenngleich es sicher auch schon bessere Geschichten um Sideshow Bob und seine Hatz auf Bart gegeben hat. Aber immerhin ist in „Rächen Sie bitte jetzt!“ bis zum Ende nicht wirklich klar, auf welcher Seite Bob nun steht bzw. welche Motivation hinter seinem Handeln steht. Neben allerhand Klamauk – hier sind vor allem die kurzen Dialoge mit dem allseits beliebten Comic-Händler zu erwähnen – mangelt es der Story nämlich definitiv nicht an Spannung, die sich in erster Linie an Bobs undurchsichtiger, merkwürdiger Haltung festmachen lässt. Insofern prallt Kritik auch wieder leicht ab, aber man kann sich des Eindrucks nicht erwehren, dass das Erzähltempo teilweise so hoch ist, dass Entfaltungsspielräume gar nicht möglich sind. Daher wird auch festgehalten, dass es nicht der Höhepunkt des ungleichen Duells zwischen den beiden tragenden Charakteren ist.
Punkten kann die Story indes mit den unterschwelligen Anspielungen, die nicht nur Insider zum Lachen bringen sollten. Dieses Mal werden unter anderem „Zurück in die Zukunft“ und „Captain America“ sowie die gesamte Medien-Maschinerie durch den Kakao gezogen. Boothby zielt mit seinen Scharfschüssen vor allem auf das mediengeile, gewöhnliche Publikum, hierzulande bestehend aus dem eingeschworenen „Big Brother“-Fankreis und denjenigen, denen keine miese Reality-Soap zu schlecht ist. Und die Treffer sitzen allemal, zumal der Autor keinem Betroffenen Freiräume zur Rechtfertigung lässt. So sollte das bei den „Simpsons“ sein, und so lässt man sich als Leser der gleichnamigen Comics auch gerne die neuen Geschichten gefallen.
Die Nr. 126 bietet darüber hinaus noch einen kurzen Ausblick auf den bald anstehenden Kinofilm, der hier mit einer Kopie des Filmplakats als Extra-Beilage noch besonders schmackhaft gemacht wird. Dem entgegen nerven jedoch mal wieder die vielen Werbeseiten im hinteren Teil des Comics, die als einziger negativer Eindruck haften bleiben. Betrachtet man dies einmal in der Relation, geht hier potenziell ein zusätzlicher Mini-Plot verloren. Aber daran wird man wohl nichts ändern können …
Fassen wir also zusammen: „Simpsons Comics 126“ ist eine anständige Ausgabe mit ordentlicher Story und guten Artikeln in den einzelnen Rubriken. Fans der gelben Familie dürfen bedenkenlos zugreifen.
Ar’n Arunja und Slhoka vom Volk der Okrane müssen gezwungenermaßen in einem Dschungelgebiet notlanden und befürchten bereits vorab, dass ihnen ein knallharter Überlebenskampf bevorsteht. Als Slokha Tage später wieder aus seinem plötzlichen Schlaf erwacht, stellt er allerdings fest, dass seine Befürchtungen unbegründet waren. Sein Partner und er sind von einer Dschungel-Gemeinschaft, den Goldköpfen, mit offenen Armen empfangen, Slokha sogar die gesamte Zeit über intensiv gepflegt worden. Letzteres hat die hübsche Leidjill erledigt, die sich nun völlig ihrem neuen Mann verbunden fühlt und sich fortan als seine neue Partnerin an ihn hängt. Sie berichtet ihm von den Eigenheiten ihrer Kultur und zeigt ihm auch das geheimnisvolle Artefakt der Götter, welches alle Liebenden vor ihrer ersten Berührung aufsuchen müssen.
Doch die Gottheit, die ihnen dort erscheint, verheißt nichts Gutes: Es ist Shani, der Rachegott, der gefürchtete Gott in Gestalt eines Tigers, der bislang noch überall Chaos und Vernichtung gebracht hat. Und das schlechte Omen soll nicht lange auf seine Bestätigung warten; als nämlich die Söldner von Okrane in den Dschungel eindringen und die Goldköpfe bei der Unterbringung ihrer Geheimwaffe erbarmungslos abschlachten, scheint das Ende des Stammes besiegelt.
Slhoka fühlt sich seinen alten Verbündeten aber nicht mehr zugehörig. Die neuen Kräfte, welche die Gottheit in ihm geweckt hat, verhelfen ihm zum Überleben, machen ihn aber gleichsam auch zum neuen Forschungsprojekt der Okrane. Mit derartig mächtigen Fähigkeiten lassen sich die diabolischen Pläne der Okrane nämlich noch leichter durchsetzen.
_Persönlicher Eindruck_
„Slhoka“ ist das Comic-Debüt des französischen Autors Ulrig Godderidge, der für seine bereits vor drei Jahren erstmals veröffentlichte Abenteuergeschichte zudem auf den schon aus [„Die Schiffbrüchigen von Ythaq“ 3722 bekannten Zeichner Adrien Floch zurückgreifen konnte. Und dieses Team hat sich bei der ersten Zusammenarbeit bereits vollends bewährt, denn dort, wo Godderidge einige Steilpässe mit einer intelligenten, wenn auch nicht wirklich außergewöhnlichen Story spielt, verwandelt Floch diese mit seinen bewährt stimmungsvollen, farbenfrohen Illustrationen gleich mehrfach zu Treffern. Gut so.
Parallelen zum Plot von Ythaq sind indes nicht von der Hand zu weisen, wenn auch der Vergleich wegen der Chronologie der jeweiligen Entstehungsgeschichten nicht wirklich angebracht ist. Jedoch haben wir es auch in „Slhoka“ mit zwei Schiffbrüchigen zu tun, die mit ihrem Helikopter in unbekanntem Gebiet abstürzen und sich zunächst einmal mit den seltsamen Angewohnheiten der Eingeborenen anfreunden müssen. Letztgenannte sind in diesem Fall jedoch durchweg friedlich; Ar’n und auch Slhoka fühlen sich in ihrer neuen Umgebung bestens aufgehoben und bereuen letztendlich sogar, dass sie einst zum Corps der Truppen gehörten, die beabsichtigten, eben jenen Dschungel zu infiltrieren. Dementsprechend heftig sind ihre Gewissensbisse, als die ehemaligen Kameraden zu einem späteren Zeitpunkt den Dschungel heimsuchen und in einem rücksichtslosen Feldzug das gesamte befreundete Volk der beiden Gestrandeten auslöschen. Die einstige Harmonie wird innerhalb weniger Minuten völlig aus dem Gleichgewicht gebracht und weicht stattdessen einem Szenario von Krieg, Vernichtung und Massenmord.
Während Ar’n beim Versuch, sich der Angriffe zu erwehren, sein Leben lässt, fällt Slohka erneut in einen tiefen Schlaf und erwacht in der Forschungsstation der Okrane. Zuvor war es ihm gerade noch gelungen, eine komplette Einheit der Söldner mit der Kraft der Götter dem Erdboden gleich zu machen, was das Volk von Okrane darin bestärkte, ihn am Leben zu lassen und seine Kräfte für eigene Zwecke auszunutzen. Doch die kurze Zeit auf den Inseln des Lamprizer-Archipels hat in ihm Facetten geweckt, mit denen er sich jeglicher Unterdrückung widersetzen kann. Nachdem das Paradies für ihn, seine Angetraute und seine neuen Freunde zur Hölle geworden ist, ist es für Slhoka Zeit, sich an seinen ehemaligen Stammeskollegen zu rächen – und mit der Kraft, die ihm die Götter des Dschungels geschenkt haben, geht er nun in die Offensive.
Rein inhaltlich betrachtet, mag die Idee zu „Slhoka“ nicht sonderlich originell sein. Ein junger Mann landet gezwungenermaßen im Dschungel, beschützt das dortige Volk, erlangt unterdessen einige Superkräfte und stellt sich im entscheidenden Moment gegen die hinterhältigen Ex-Verbündeten, an deren Seite er im Normalfall noch gegen die Dschungelbewohner gekämpft hätte. Was die Story hingegen dennoch zu etwas ganz Besonderem macht, sind sowohl die tollen Charakterzeichnungen der Hauptdarsteller als auch die allgemein faszinierende Atmosphäre, die zum größten Teil auf Flochs Arbeit beruht. Ähnlich wie auch in „Die Schiffbrüchigen von Ythaq“ erschafft er mit seinen fabelhaften Bildern eine fantastische Fabelwelt und hat damit auch einen maßgeblichen Anteil am Gelingen dieses tollen Fantasy-Comics. Kaum verständlich also, dass die erste Veröffentlichung über |Carlsen| einst eingestellt wurde, denn das Potenzial ist erneut erstaunlich hoch für eine derart (vergleichsweise) gewöhnliche Story. Aber zum Glück gibt es ja seit einiger Zeit einen Verlag, der die Perlen des französischen Comic-Marktes aufspürt und solche Glücksgriffe wie in diesem Fall „Slohka“ (neu) auflegt.
„Ausgesetztes Urteil“ ist wohl dasjenige Themendeck im Rahmen der „Zeitspirale“-Edition, welches die neuen Fähigkeiten wie ‚Aussetzen‘ und ‚Verschwinden‘ mit der größten Relevanz verwendet. Ein knappes Drittel des Kartenmaterials greift auf diese grundlegenden Elemente zurück und bestimmt somit auch die Zugbasis des gesamten Decks. Weiterhin ist „Ausgesetztes Urteil“ ganz deutlich auf gewisse Schlüsselkarten ausgelegt, soll heißen, mit ihnen steht und fällt das Spiel. In diesem Fall ist dies ‚Paradoxer Dunst‘, der die Sonderfähigkeit besitzt, einen verzauberten Spieler zu Beginn jedes Versorgungssegments mit einem weiteren Segment zu belohnen. So kann man kurzzeitige Hindernisse wie ‚Aussetzen‘ schneller überwinden und die zusätzlichen Eigenschaften (in diesem Fall das kostenlose Ausspielen ausgesetzter Karten) beschleunigt ins Spiel bringen. Doch dies ist nur eine der vielen Seiten dieses Sets …
Nun, ganz so deutlich wie die Überschrift es vermuten lässt, ist die taktisch korrekte Anleitung für „Ausgesetztes Urteil“ nicht. Entscheidend ist sicherlich, dass man den Paradoxen Dunst möglichst zügig ins Spiel bringt, um so das mitunter schleppende Voranschreiten des Spielflusses etwas anzukurbeln. Es ist nämlich vergleichsweise schwer, eine siegversprechende Offensivkraft ins Rennen zu schicken, weil diese entweder wegen ihrer ausgesetzten Fähigkeit ziemlich lange auf sich warten lässt (so zum Beispiel der Nihilith) oder aber ihre Angriffs- und Widerstandswerte nicht gerade die besten sind – in Relation mit den teils recht hohen Manakosten ist es aber sowieso nicht leicht, sich hier entsprechend aufzubauen.
Also ist das ganze Spiel darauf ausgelegt, geduldig einen schlagkräftigen Wall zu bilden, der nach mehrfachem Aussetzen plötzlich die verheerende Vernichtung über den Gegner bringt, wenn einem das nicht schon selber widerfahren ist. Hierbei sollte man nach Möglichkeit auch Kreaturen wie das Shimianische Gespenst ins Spiel bringen, da man jedes Mal, wenn dieses Geschöpf dem Gegner einen Kampfschaden zugefügt hat, seine Hand nach einer selbst erwählten Karte durchforsten und ihre gesamten Äquivalente anschließend aus dem Spiel bringen kann. Zumindest das ist wahnsinnig effektiv, wobei die Angriffswerte nicht immer dafür bürgen, dass auch tatsächlich ein Kampfschaden entstehen kann. 2/2 ist diesbezüglich nicht besonders viel.
Allgemein ist auch viel vom Glück abhängig; gerade die Karten, die blaues Mana verwenden, sind teils entweder angriffslustig oder aber stark in der Defensive, aber eben nicht sonderlich ausgeglichen. Wer hier zu Beginn im Versorgungssegment recht einseitig zieht und möglicherweise nur offensive Karten wie den Infiltrator il-Kor zieht, wird sich in der Verteidigung nur schwer behaupten können. Diese sollte wegen der teils aussetzenden Kreaturen eh schon leicht geschwächt sein. Effizienter wäre hier beispielsweise der Traumschleicher mit 1/5, zumal man offensiv aufgrund der eher mäßigen Karten eh nicht viel ausrichten können wird.
Letztendlich liegt die Hoffnung darauf, dass man den ersten Attacken standhalten wird, um später dann mit einem Dutzend ausgesetzter Kreaturen zurückzuschlagen. Hierzu ist es jedoch nötig, die neuen Eigenschaften, die mit der „Zeitspirale“ hinzugekommen sind, perfekt zu beherrschen, und obendrauf auch mit Glück nicht zu knapp gesegnet zu sein. Aber als Voraussetzung für die Auseinandersetzung mit einem anderen Deck, geschweige denn für ein Turnier, ist dies doch eine ziemlich dünne Basis.
_Fazit_
„Ausgesetztes Urteil“ ist definitiv ein Profi-Deck, welches sich vor allem zu dem Zwecke eignet, sich mit den Eigenschaften von „Blick in die Zukunft“ sowie dem schwarzen und blauen Kartenmaterial der neuen Serie vertraut zu machen. Man wird viel experimentieren müssen und bedarf auch konsequenter Übung, um das Set annähernd zu beherrschen, wobei es selbst im Idealfall schwierig sein wird, gegen eines der stark besetzten anderen Themendecks der aktuellen Edition zu bestehen.
Problematisch ist einfach die fehlende Harmonie, die einen zielgerichteten Spielaufbau nur schwer ermöglicht. Hat man im ersten Versorgungssegment nicht gerade das Glück, seine Karten in einer wünschenswerten Reihenfolge zu erhalten und ist zu sehr auf die Nutzung der Aussetzen-Fähigkeit angewiesen, kann das Ganze schnell in die Hosen gehen, weil man fast hilflos den Attacken des Gegners ausgesetzt ist, der wiederum leichtes Spiel hat und die Lücken in der Verteidigung gnadenlos ausnutzen kann. Andererseits kann man natürlich mit dem nötigen Glück auch zur Spätoffensive blasen, wenn man später ohne Bezahlung weiterer Manakosten seine ausgesetzten Kreaturen in den Kampf schicken kann. Aber darauf zu spekulieren, ist sicher nicht das, was sich der ehrgeizige „Magic: The Gathering“-Spieler wünscht.
Insofern ist „Ausgesetztes Urteil“ eigentlich nur für diejenigen interessant, die mit den neuen Techniken üben und ihren Einsatz trainieren wollen. Alle übrigen Interessenten sollten sich eventuell mal mit „Rebellenvereinigung“ auseinandersetzen. In Sachen Effizienz ist dieses vielleicht das wertvollste „Magic“-Set.
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Es mag auf den ersten Blick ein wenig ungewöhnlich erscheinen, dass die legendären Gebrüder Grimm auch auf dem Manga-Markt präsent sind. Aber wer das japanische Faible für Märchen kennt, sollte eigentlich weniger erstaunt sein, dass man sich früher oder später einiger [berühmter Märchen 3456 des wohl berühmtesten Brüderpaars des Genres angenommen und sie in Form eines illustrativen Sammelbands veröffentlicht hat.
Der Mann hinter dieser Idee heißt Ken Ishiyama, ein bislang eher unbekannter Autor auf dem Spartenmarkt, der fünf Geschichten der Grimms aufgegriffen und sie in kurzweiliger, unterhaltsamer Form wiedergegeben, jedoch auch neu interpretiert hat. Den Start macht dabei die Geschichten von Rotkäppchen und dem bösen Wolf. Letzterer ist jedoch in Ishiyamas Fassung der heimliche Held und nicht der Bösewicht. Zwar ruhen in ihm mächtige Kräfte, doch setzt er diese lediglich dazu ein, um sich seiner Häscher zu erwehren und Rotkäppchens Großmutter zu imponieren, damit diese bei der Rückkehr ihrer Enkeltochter von der Betriebsamkeit des Wölfchens berichten kann. Dann jedoch greift der Jäger ein, der das Wesen mit den zwei Gesichtern seit längerer Zeit sucht und es töten will. Dabei hat das Wölfchen gar nichts Böses im Sinne.
Die zweite Geschichte erzählt von der verzweifelten Liebe zwischen Rapunzel und Eva, die jäh unterbrochen wird, bevor das Schicksal die beiden wieder zusammenbringt. Auch hier distanziert sich der Autor ein ganzes Stück weit von der Original-Geschichte und betont stattdessen die Liebe zwischen Rapunzel und Eva – eine Liebe, wie sie bei den Gebrüdern Grimm noch ganz anders definiert und vor allem ausgelebt wurde. Aber es ist schon angenehm, dass Ishiyama hier seine eigene Note mit einbringt.
Hänsel und Gretel stehen dem in nichts nach. Jedoch variiert die Geschichte ab dem Zeitpunkt, an dem die Geschwister von ihrem armen Vater und der Stiefmutter ausgesetzt wurden. Hänsel ist in der japanischen Variante der Geliebte der Hexe und verstößt seine Schwester. Erst sein Verantwortungs- und Pflichtgefühl bringt ihn wieder zur Besinnung. Spätestens hier wird deutlich, dass der Autor das Schwergewicht seiner improvisierten Märchen auf die Betonung der Liebschaften legt, was einerseits dazu führt, dass seine Interpretationen vorhersehbar werden, andererseits aber auch einige frische Nuancen offenbart, die der Story schließlich eine ganz andere, aber dennoch interessante Bedeutung verleihen. Aber auch hier stellt sich ein wesentliches Problem ganz deutlich dar: Die Erzählungen sind teilweise viel zu kurz und wirken eher sprunghaft als detailverliebt. Gerade ‚Hänsel und Gretel‘ und ‚Rapunzel‘ hätten etwas mehr Tiefe sehr gut vertragen können.
In der zweiten Hälfte ist diesbezüglich aber dann eine spürbare Verbesserung ersichtlich. Die nächste Liebesgeschichte ‚Die zwölf Jäger‘ gehört deutschlandweit nicht gerade zum Märchen-Mainstream. Es ist eine der weniger bekannten Geschichten der Gebrüder Grimm, aber definitiv eines der versteckten Juwelen der Sammlung der beiden Märchenforscher. Sie erzählt vom Leben eines jungen Prinzen, der gerade seine große Liebe entdeckt hat, am Sterbebett seines Vaters aber geloben muss, die auserwählte Prinzessin zu ehelichen, um die Zukunft des Landes zu sichern. Widerwillig lässt sich Maximilian auf den Pakt ein und regiert zunächst mit gebrochenem Herz. Dann taucht jedoch ein merkwürdiger Jäger auf und wird zum engsten Verbündeten des neuen Königs. Und natürlich handelt es sich hierbei um die unfreiwillig verstoßene Christina, die mit aller Macht um die Liebe kämpft.
Das Highlight hat man sich schließlich bis zum Schluss aufbewahrt und auch entsprechend ausgeschmückt. ‚Die zwei Brüder‘ wird als Zweiteiler publiziert und hält sich von allen fünf Neufassungen am nächsten am Original. Hier zeigt sich zu guter Letzt, dass die Geschichten erst dann so richtig aufleben, wenn der nötige Entfaltungsspielraum gewährleistet ist. Das Ganze wirkt weitaus weniger gedrungen und gestrafft als noch die ersten Kapitel, sondern ist gegenteilig auch weitaus spannender und abwechslungsreicher aufgebaut. Einfach ein perfektes Märchen mit deutlicher Botschaft, feiner Moral, sympathischen Charakteren und einer ausgeprägten Auseinandersetzung zwischen Gut und Böse. Genau dies hätte man sich insgesamt für alle Märchen gewünscht.
Der wesentliche Kritikpunkt ist somit leicht formuliert; Ken Ishiyama kommt teils viel zu schnell auf den Punkt und nimmt den einzelnen Handlungen oft den größten Teil ihrer Lebendigkeit. Dass es durchaus anders geht, beweist er im mit Abstand besten Teil, dem abschließenden ‚Die zwei Brüder‘, welches als Kaufanreiz das einzige wirklich schlagkräftige Argument darstellt. Die übrigen Geschichten sind zwar allesamt toll gezeichnet, aber schlichtweg viel zu kurz in ihrer Darstellung. Wobei Potenzial natürlich – nicht nur wegen der Vorlage – ganz bestimmt in allen hier vorliegenden modernen Versionen vorhanden ist und der geneigte Interessent nicht abgehalten werden sollte, mal einen Blick zu riskieren.
Der Silver Surfer reist nach Xandar, um sich ein Bild von der Verwüstung zu machen, die Annihilus dort angerichtet hat. Erschrocken stellt er fest, dass der vernichtende Anschlag auf die Heimatwelt des Nova Corps erst der Anfang von Annihilus‘ Streifzug durchs Universum gewesen ist, denn scheinbar hat dieser es auf die Kräfte der Herolde von Galactus abgesehen. Tatsächlich folgen diese, unter anderem auch Thanos, dem Ruf des derzeit gefährlichsten Wesens der Galaxis und beschließen ein dauerhaftes Bündnis mit Annihilus.
Auch der Super-Skrull macht Jagd auf Annihilus. Hierzu stellt er sich sogar gegen sein Volk, das die Gefahr der Superwaffe, die der Weltenzerstörer einsetzt, nicht erkennen möchte. Wie ein Berserker tobt der Super-Skrull durchs Universum und zerstört sämtliche Widersacher, um mehr Informationen über den Ernter der Sorgen an sich zu bringen. So verbündet er sich sogar mit einem alten Feind Hawal, um seine Heimatwelt zu retten und seinen dort befindlichen Sohn zu schützen. Schmerzlich muss er jedoch feststellen, dass man seinen Feinden besser nie trauen sollte …
_Meine Meinung_
Nachdem in der ersten deutschsprachigen Episode von „Annihilation“ noch Richard Rider die Hauptrolle mimte, greifen nun langsam aber sicher bekanntere Figuren ins Geschehen ein. Allerdings wird die Chronologie der Dinge in Band 2 ein wenig auf den Kopf gestellt, denn die erste Story um den Silver Surfer, die zudem noch nicht abgeschlossen ist, findet hier ein jähes Ende, bevor die zuvor datierte Geschichte um die letzten Schlachten des Super-Skrull dann erneut die weitaus actionlastigere Seite der Serie präsentiert. Zumindest was das angeht, haben die beteiligten Autoren hier ein bisschen unlogisch gehandelt.
Die beiden Stränge sind indes wieder vom Feinsten. Der Silver Surfer stellt sich sofort gegen Annihilus und seine Schergen und entdeckt auch direkt die Gefahr, die von seiner Macht ausgeht. Xandar ist bereits zerstört, und dank seiner Superwaffe und der neuen Bündnisse mit den Herolden des Galactus scheinen auch die Wege zu weiteren Vernichtungen frei. Ob aber auch tatsächlich jeder Herold Annihilus völlig untergeben ist, muss sich in Kürze noch bewähren.
In der zweiten Handlung, in der es um die vorzeitige Vernichtung des Ernters der Sorgen geht, taucht ein lange Zeit nicht mehr bedachter, alter Bekannter wieder auf: Kl’rt, der Super-Skrull, ein langjähriger Gegner der Fantastischen Vier, der sogar alle Superkräfte des fabulösen Quintetts in sich vereint hat, greift ins Geschehen ein und versucht, die Vernichtung ganzer Welten aufzuhalten. Im Laufe der Jahre hat er herausgefunden, warum er den Fantastischen Vier stets unterlegen war bzw. dass eine Familienbande nötig sind, um im Kampf selbst gegen mächtigere Gegner zu bestehen. Davon angestachelt, setzt er alle Fähigkeiten in Kraft, um seinen kriegerischen Sohn auf dem Planeten Zaragz’na zu befreien und ihn vor der Welle der Zerstörung zu schützen. Denn im Bunde mit ihm hätte er endgültig die Macht, um sich gegen seine alten Widersacher durchzusetzen und nach Jahren des verzweifelten Kampfes als Sieger vom Schlachtfeld zu ziehen.
Mit gemeinen Intrigen und kompromissloser Aggression zieht er in eine neue Schlacht, bei der er sich sogar gegen die Mächtigsten seines Volkes durchsetzen muss, die seine Entscheidung nicht teilen. Er wird durch das halbe Universum gejagt und wildert mordend und wütend von Planet zu Planet, um sich die nötigen Informationen zu beschaffen. Schließlich nagelt er den bösartigen Hawal fest und zieht ihn auf seine Seite, denn mit ihm ist es nur noch eine Frage der Zeit, bis der Ernter der Sorgen beseitigt ist. Aber Kl’rt ahnt nicht, dass sich jemand anmaßt, sein Vertrauen zu missbrauchen. Er tappt genau in jene Falle, die er so vielen anderen zuvor auch schon gestellt hat, und läuft mit ausgestreckten Armen in sein bitteres Schicksal hinein.
Entscheidende Begebenheiten beleben auch den zweiten Teil von „Annihiliation“, wobei der seltsame Aufbau der Serie zu diesem Zeitpunkt ein wenig überraschend ist. Warum soll der Super-Skrull versuchen, eine Waffe vor dem ersten Einsatz zu vernichten, wenn Letzterer bereits in einem vorherigen Plot vollzogen wurde? Die mangelnde Logik vergisst man indes wieder schnell, wenn man einen intensiveren Blick auf die fabelhaften Charakterzeichnungen wirft. Vor allem die Entwicklung des Super-Skrulls ist vor seinem persönlichen, schurkischen Hintergrund erstaunlich, so dass er zum Ende seiner Geschichte sogar tatsächlich in die Rolle eines Sympathieträgers schlüpft, welche ihm in all den Jahren seit seinem ersten Abenteuer im Jahre 1963 nicht vergönnt war. So feiert eine einprägsame Gestalt aus der B-Riege der |Marvel|-Superschurken in „Annihilation“ einen letzten würdigen Auftritt und erhält einen tollen Abgang.
Währenddessen ist auch der Plot um den Silver Surfer spannend aufgebaut, lässt sich jedoch wegen des raschen Endes noch nicht ganz entschlüsseln. Zwar werden die Fronten frühzeitig abgesteckt und die Rollen zeitweilig verteilt, doch inwieweit Mächte wie Galactus später in die Handlung eingreifen werden bzw. inwiefern es zum ersten direkten Aufeinandertreffen zwischen Silver Surfer und dem gewaltsamen Annihilus kommt, bleibt zunächst noch unklar, wird aber sicherlich Thema des nächsten oder letzten Bandes sein.
Insofern knüpft „Annihilation 2“ zwar nur indirekt an die Ereignisse des ersten Buches an, hält aber die Spannungskurve weiter aufrecht und eröffnet einen weitaus weiterreichenden Komplex, als derjenige, den man zunächst dahinter vermutet hatte. Neue Kräfte greifen in das galaktische Spiel ein, neue Fäden werden gesponnen, und daraus ergeben sich auch ungeahnte Hintergründe. Kritik ist lediglich an der unsauberen Zusammenstellung sowie den etwas quietschigen Zeichnungen der „Super-Skrull“-Geschichte auszuüben. Davon abgesehen überzeugt auch der zweite Teil von „Annihilation“ auf ganzer Linie und verdient eine dicke Empfehlung.
Einheiten von Shield machen Jagd auf all diejenigen, die sich dem beschlossenen Registrierungsgesetz widersetzen. In einer rasanten Verfolgungsjagd werden die Young Avengers von einem Agententeam der Regierung gefangen genommen und ins Gefängnis verfrachtet. Captain America sieht diesen Entwicklungen mit gemischten Gefühlen entgegen. Um seine Wut über Tony Starks naiven Beitrag zum Gesetz Ausdruck zu verleihen, lässt er in einem symbolischen Akt einen Shield-Gefangenentransport entführen und geht somit auf die Kampfansage der Gesetzesverfechter ein. Doch ausgerechnet sein langjähriger Freund Spider-Man verpasst ihm einen denkwürdigen Hieb, als er vor aller Öffentlichkeit seine Maske fallen lässt.
|“Angeklagt, Teil 2 und 3″|
Speedball erleidet im Gefängnis Höllenqualen. Sowohl die unnachsichtigen Wächter als auch die Insassen misshandeln den gefallenen Superhelden aufs Übelste und rächen sich für seine eigennützige Tat in Stamford. Dennoch bleibt der Mann, der im öffentlichen Leben Robert Baldwin heißt, standhaft und stimmt der Registrierung nicht zu. Zudem sieht er sich nicht als Verantwortlichen für das Stamford-Attentat und erkennt den Schuldspruch nicht an. Dennoch eröffnen sich für ihn Wege, der brutalen Gefangenschaft legal zu entfliehen. Bedingung ist lediglich die Aufgabe seiner Geheimidentität. Allerdings würde Speedball lieber die Hölle einfrieren sehen als sich dem Druck des Gesetzes zu unterwerfen.
|“Schläfer, Teil 1″|
Bei einem Noteinsatz in einem explodierten Fischfachgeschäft stoßen die Ermittler auf seltsame Spuren. Jemand hat die Wand des Ladens von innen eingeschlagen und somit den gewaltigen Knall ausgelöst. Doch wer oder was verfügt über derartige Superkräfte?
_Persönlicher Eindruck_
In der aktuellen Ausgabe von „Civil War“ kommt es schon zu den ersten Überschneidungen mit den regulären Heftserien, die bei einem derartig monströs aufgebauschten Event aber auch einfach nicht ausbleiben können. Prägender Punkt ist diesbezüglich sowie allgemein sicher die Demaskierung Spider-Mans, die jüngst bereits in „Spider-Man 36“ aus Sicht des Protagonisten vollzogen wurde, hier jedoch recht neutral in den gesamten Plot eingebunden wird. Genau deswegen ergeben derartige Wiederholungen auch durchaus Sinn, denn während man auf der einen Seite mehr über Peter Parkers Gewissensbisse erfährt, bekommt man in „Civil War 2“ noch weitaus deutlicher zu spüren, welchen Effekt dies auf die allgemeine Entwicklung des Bürgerkriegs hat und was dies auch für Kontrahenten und Verbündete des Spinnenmannes bedeutet.
Währenddessen bekommt man auch schon eine deutliche Vorstellung des verheerendes Ausmaßes, das der „Civil War“ nach sich zieht, ergreift aber aus der hier vorgestellten Perspektive auch noch eindeutiger Partei für Captain America und die Gegner des strittigen Gesetzes. Schließlich haben sie nichts Illegales verbrochen und werden plötzlich von den Jägern der Gerechtigkeit zu den Gejagten eines Staates, der sich offenbar nicht bewusst ist, dass er mit Verabschiedung des Gesetzes in ein riesiges Ungleichgewicht fallen wird. Doch nichtsdestotrotz leitet man eine brutale Verfolgung ein und zieht die Linie konsequent durch. Mit nahezu faschistischen Methoden agiert die Regierung und bekämpft ehemalige Verbündete mit einem Mal, als seien es Schwerverbrecher mit bedenklichem Hintergrund. Selbst Patriot von den Young Avengers, der gerade dabei ist, für das rechtmäßige Gesetz einzutreten und einen Verbrecher zu überführen, bekommt die ungeheure Macht von Shield zu spüren, die sich nun als Geheimpolizei aufspielen und unregistrierten Superhelden die Hölle heiß machen. Auch wenn man vorab noch nicht zu sehr darauf abzielte, den Lesern bei der Meinungsbildung so deutlich behilflich zu sein, ist letztendlich ganz klar, für wen hier die Sympathien geweckt werden.
In der zweiten Story, der Fortsetzung von „Angeklagt“, sieht dies allerdings schon wieder ganz anders aus. Zwar erfährt man von den grausamen Misshandlungen, die Speedball in seiner Gefängniszelle über sich ergehen lassen muss, doch andererseits kann man die Regung der Insassen in gewisser Weise nachvollziehen, denn ohne das Eingreifen des ehemaligen Superhelden hätte Nitro womöglich niemals die Explosion in Stamford ausgelöst – und für diesen Fall wäre weder die Diskussion über das neue Gesetz noch der Tod so vieler unschuldiger Zivilisten erforderlich gewesen. Autor Paul Jenkins hat hier einen richtig starken Plot in den Wirren des „Civil War“ konstruiert, in dem die menschlichen Regungen und Emotionen der Beteiligten näher beschrieben werden, die ganze Situation plötzlich aber auch noch einmal viel authentischer erscheint. Natürlich bewegt man sich in der Welt der Superhelden auf rein fiktiver Ebene, aber in diesem Fall werden einige Aspekte hinzugezogen, die das Ganze unheimlich nahbar gestalten und abseits der opulenten Action auch die menschlichen Tragödien, die mit den Ereignissen unmittelbar verbunden sind, beschreiben. Sehr gut gelungen ist dies allemal!
Die letzte Story hingegen scheint bloß der Anfang eines weiteren interessanten Handlungsstrangs zu sein. Ein blaues Meereswesen, das als Fischhändler jahrelang ein Doppelleben geführt hat, taucht plötzlich ins Geschehen ein und startet sofort mit einem lauten Knall. Was es damit auf sich hat, wird man in den nächsten Ausgaben sicher erfahren. An dieser Stelle bleiben lediglich ein starker Cliffhanger und tolle Aussichten auf die Fortsetzung.
Blendende Aussichten darf man der Zukunft des „Civil War“ nach dieser Ausgabe allerdings sowieso bescheinigen; die Handlung wird enorm temporeich fortgeführt, der Komplex immer verblüffender und die eigentliche Handlung mit interessanten Nebengeschichten bereichert. Wer nach den gelungenen Crossovern der letzten Monate und Jahre eine Blaupause für einen superben Einstieg in ein derartiges Event sucht, der sollte zu „Civil War“ und damit natürlich auch zu dieser zweiten Episode greifen.
http://www.paninicomics.de/?s=CivilWar
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