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Hrissomallis, Simeon – Faith – The Van Helsing Chronicles: Verwandlungen (Season 1 – Episode 2)

Episode 1: [„Die Zusammenkunft“ 4811

Faith und ihre Freunde erfahren von Christopher Lane, dass sie übernatürliche Kräfte besitzen. Während es bei Vin und Shania unklar ist, wie sich diese Kräfte äußern, muss Faith die Tatsache verarbeiten, dass ihre Mutter ein zum Mensch gewordener Engel war, dessen Fähigkeiten nun auch in ihrer Tochter erwacht sind. Darüber hinaus macht sie die Bekanntschaft mit dem geheimnisumwitterten Raven, einem Freund Christophers, der helfen will, die drei Teenager im Kampf gegen das Böse auszubilden. Zunächst aber müssen sich Raven und Faith allein auf die Jagd nach einem mörderischen Werwolf machen …

_Meine Meinung:_

Die zweite Episode der ersten Staffel setzt die Ereignisse aus Folge eins konsequent fort. Die Parallelen zu „Buffy“ werden immer offensichtlicher, denn auch Faith ist mit übermenschlichen Kräften gesegnet. Die Sprecher, allen voran Nana Spier, sind voll bei der Sache. Da klingt nichts gekünstelt oder abgelesen. Nur einige Dialoge sind eher lächerlich und hören sich an wie aus einer Teenie-Sendung im Nachmittagsfernsehprogramm. Gerade die dümmlichen Kommentare von Vin nerven eher, als dass sie komisch wirken. In den Dialogen zwischen ihm und Shania hört man deutlich, dass Tessmann und Hugo ihre Rollen als pubertierende Teenager gezielt übertreiben.

Sehr schön war der Gastauftritt von Helmut Krauss als Schuldirektor; der Sprecher arbeitet ansonsten als Synchronsprecher oder steht selbst vor der Kamera. Christians Rodes Part als Professor Ryan war schlicht grandios – mit dieser Stimme konnte das Label einen der ganz Großen in der Hörspielbranche gewinnen. Petra Wolf als Sprecherin überzeugt immer mehr und vermittelt mit ihrer dunklen Stimme das richtige Flair.

Die Story mit den Werwölfen ist sehr originell, und die Darstellung des indianischen Rituals zeigt, dass Simeon Hrissomallis beim Verfassen der Skripte Wert auf eine genaue Recherche legt. Der Epilog der Geschichte treibt zudem den roten Faden voran, der die komplette erste Staffel verbinden soll.

All dies ist unterlegt mit filmreifen Effekten und einer klangvollen, unaufdringlichen Musik.

_Zur Aufmachung:_

Das Cover von Timo Würz zeigt Faith mit ihrer Armbrust. Der Werwolf sieht zwar ein wenig wie eine Riesenratte aus, doch davon abgesehen ist die Illustration gelungen. Im Innenteil des Booklets sind sogar Fotos von den Sprechern Nana Spier, Petra Wolf, Helmut Krauss und Thomas-Nero Wolff abgebildet.

_Fazit:_

„Verwandlungen“ ist eine eher durchschnittliche Fortsetzung der Abenteuer von Faith Van Helsing. Während die eigentliche Story sehr spannend und originell erzählt wird, ist die Hintergrundgeschichte um Faith und ihre übernatürlichen Kräfte ziemlich haarsträubend. Hinzu kommen die albernen Dialoge zwischen Vin und Shania, die den Hörspaß etwas trüben.

_Besetzung:_

Faith Miles: Nana Spier (Sarah Michelle Gellar, Claire Danes, Drew Barrymore)
Christopher Lane: Thomas-Nero Wolff (Hugh Jackman, Jason Statham, Anthony ‚Giles‘ Head)
Shania Francis: Dorette Hugo (Jennifer Garner, Christina Ricci in „Ally McBeal“)
Melvin Masters: Boris Tessmann (David ‚Angel‘ Boreanaz)
Raven: David Nathan (Johnny Depp, Christian Bale, James ‚Spike‘ Marsters)
Direktor Arowic: Helmut Krauss (Marlon Brando, James Earl Jones, Samuel L. Jackson)
Professor Ryan: Christian Rode (Michael Caine, Christopher Plummer)
Hunter: Udo Schenk (Ray Liotta, Ralph Fiennes, Kevin Bacon, Gary Oldman, Jeffrey Combs …)
Jill: Daniela Hoffmann (Julia Roberts, Calista ‚Ally McBeal‘ Flockhart)
Harry: Erminio Juliano
Erzählerin: Petra Wolf
Joe Hagett: Thomas Kästner (William ‚Raucher/Krebskandidat‘ Davis)
Alex Elwood: Wolfgang Strauss
Unbekannter: David Russel

|51 Minuten auf 1 CD|
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Parzzival, S.H.A. – Todesanzeigen (Titan-Sternenabenteuer 22)

Die Ökoterroristen greifen die |World Market|-Kette des Industriellen Michael Moses mit genmanipulierten Rieseninsekten und -spinnen an. Für die Neueröffnung seiner Firmenzentrale in der Wüste von Arizona befürchtet Moses neue Anschläge und bittet seinen alten Freund Amos Carter, ihm die |Titan| mitsamt Crew für die Festlichkeiten zur Verfügung zu stellen.

Shalyn Shan, Kommandantin der |Titan|, hat darüber hinaus noch ganz andere Probleme. Am letzten Tag ihres Landurlaubes lernt sie die geheimnisvolle Monja kennen – und verliebt sich Hals über Kopf in sie. Doch hinter der jungen Frau steckt ein tödliches Geheimnis. Alle früheren Freunde Monjas, mit denen sie eine festere Beziehung hatte, starben unter mysteriösen Umständen. Außer anonymen Todesanzeigen, die sie erhalten hat, hat Monja keinerlei Anhaltspunkte für die Hintergründe.

Als Shalyn Shan und ihre neue Freundin bei einem Ex-Freund Monjas nachforschen, bahnt sich eine neue Katastrophe an. Eine gigantische Flutwelle bricht über das Hotel in den Bergen herein, welches Monjas Ex-Freund gehört und in dem die beiden Freundinnen mit dem Mann sprechen wollten …

_Eindrücke_

Dies ist der erste Band, den ich aus der Serie „Titan – Sternenabenteuer“ lese, und gleichzeitig ist es auch der Einstand des Autors S.H.A. Parzzival, der mit „Todesanzeigen“ zugleich einen neuen Zyklus einleitet. Auch die klassischen Abenteuer der |Promet|, deren Tradition |Titan| fortsetzen will, kenne ich lediglich vom Hörensagen. Umso gespannter war ich darauf zu sehen, wie sich dieser Band gestalten wird, der laut Verlagschef Kaegelmann den Beginn einer völlig neuen Storyline darstellen soll. Da sich die Handlung von Weltraumgeschichten nunmehr auf die irdischen und menschlichen Geschicke konzentriert, wurde das Genre der Romane auch kurzerhand in „Social Fiction“ geändert.

Auffallend sind zunächst der recht geringe Umfang der Bücher und die flotte Schreibe des Autors. Die Charaktere entsprechen dem Heftroman-Klischee und sind entweder außerordentlich attraktiv oder besonders exotisch oder gleich beides. Die Ausnahmen bestätigen die Regel und kompensieren ein weniger dem gängigen Schönheitsideal entsprechendes Aussehen mit einem hohen Intelligenzquotienten, wie zum Beispiel beim wohlbeleibten Professor Lukas Hagen. Nichtsdestotrotz werden die Protagonisten vom Autor liebevoll und sympathisch dargestellt, auch wenn die blitzartige Entwicklung der Beziehung zwischen Shalyn Shan und Monja nicht gerade glaubwürdig rüberkommt.

Die Handlung entwickelt sich rasant und temporeich, lässt kaum Zeit zum Luftholen und bietet sehr kurzweilige Unterhaltung, gepaart mit viel Humor und Situationskomik. Der Strang um Michael Moses und seine Firmenzentrale „Germania“, erbaut nach den Entwürfen der von Hitler geplanten Reichshauptsstadt, schneidet darüber hinaus auch sozial- und gesellschaftskritische Themen an. Übergroße Insekten wirken zwar unheimlich trashig in diesem Kontext, tragen aber auch viel zum Spaß- und Spannungsfaktors des Buches bei.

Dank des Lexikons am Ende finden sich auch Neuleser schnell im |Titan|-Kosmos zurecht. Aufgelockert wird der Roman durch zwei Computer-Illustrationen von Marcel Barthel, die aufgrund des Schwarzweiß-Drucks sehr dunkel wirken und daher auf der Rückseite in kleinerer Form und in Farbe nochmals zu bewundern sind. Allerdings sehen die Illustrationen auch recht steril aus und lassen ein wenig die künstlerische Individualität vermissen. Ein ähnliches Problem besteht bei der Titelillustration, die allerdings durch eine hohe Detailliertheit und ein hohes Maß an Realismus positiv auffällt.

_Fazit:_ „Todesanzeigen“ ist ein actionreicher und rasanter Social-Fiction-Thriller mit skurrilen aber liebenswerten und im Ansatz noch recht einfach strukturierten Charakteren.

http://www.BLITZ-Verlag.de

_Florian Hilleberg_

Hrissomallis, Simeon – Faith – The Van Helsing Chronicles: Die Zusammenkunft (Season 1 – Episode 1)

Als Faith van Helsing eines Abends nach Hause kommt, ahnt sie noch nicht, dass sich ihr Leben kurz darauf gravierend verändern wird. Ihre Eltern sind grausam getötet worden, umgebracht von einer Vampirin und einer Hexe. Auch Faith und ihre beiden Freunde Shania Francis und Melvin Masters sollen den Dämonen zum Opfer fallen. Da taucht der geheimnisvolle Kämpfer Christopher Lane auf und rettet die drei jungen Menschen.

Doch die Flucht endet abrupt, als der teuflische Hunter erscheint, um Christopher, Shania und Melvin zu vernichten. Nur Faith will er lebend, denn sie ist die letzte lebende Van Helsing. Die Van Helsings haben seit Jahrhunderten die Mächte der Finsternis bekämpft, bis die Hölle zurückschlug und alle Mitglieder der Familie nach und nach tötete. Nun soll Faith auf die Seite der Finsternis gezogen werden. Doch im Zweikampf erwacht das Erbe der Engel in Faith Van Helsing, und sie wird zur Kämpferin gegen die Hölle …

_Meine Meinung:_

„Die Zusammenkunft“ ist die erste Folge einer vielversprechenden Hörspielserie. Wie es sich für eine gute Pilotfolge gehört, wird erst einmal die Vorgeschichte ausführlich erzählt und die Hauptcharaktere werden vorgestellt. Faith Van Helsing wird souverän und leidenschaftlich von Nana Spier gesprochen, der Synchronstimme von Sarah Michelle Gellar/Prinze alias ‚Buffy‘.

Und an „Buffy“ erinnert auch das Konzept dieser professionell produzierten Hörspielserie: Eine junge Frau, noch eine Teenagerin, ist dazu ausersehen, mit übernatürlichen Fähigkeiten gegen Dämonen, Monster und Vampire zu kämpfen. Unterstützt wird sie dabei, ebenso wie ihr Vorbild aus dem Fernsehen, von zwei guten Freunden gleichen Alters, einem etwas älteren Lehrer und Mentor namens Christopher Lane und einem geheimnisvollen Kämpfer mit Namen Raven. Letzterer erinnert stark an Figuren wie ‚Angel‘ oder ‚Spike‘, und es würde mich nicht wundern, wenn er sich als verkappter Vampir entpuppen sollte. Hinzu kommt, dass Raven, ebenso wie ‚Spike‘, von David Nathan verkörpert wird.

Aber in diesem Hörspiel ist die Besetzungsliste von oben bis unten gefüllt mit bekannten Namen aus der Hörspiel- und Synchronbranche. Thomas-Nero Wolff, deutsche Stimme von Hugh Jackman, spricht Christopher Lane und geht in seiner Rolle sichtlich auf. Als Shania Francis brilliert Dorette Hugo. Melvin Masters wird von Boris Tessmann gemimt, und hinter dem Bösewicht Hunter steckt niemand anderer als Udo Schenk. Der Sprecher ist wie geschaffen, um den Fiesling glaubhaft dazustellen. Im Kino und im Fernsehen hört man ihn häufig als Stimme von Ray Liotta oder auch Keanu Reeves („Bram Stoker’s Dracula“). Auch das Hörspiel-Urgestein Christian Rode ist mit einem kleineren Part zu Beginn der Geschichte vertreten. Als Erzählerin fungiert Petra Wolf, die mit ihrer recht tiefen Stimme ein wenig an die Erzählerin der alten |John Sinclair|-Hörspiele aus dem Tonstudio Braun erinnert. Aber irgendwie passt die Stimme hervorragend zu den Texten. Lediglich die Dialoge sind manchmal ein wenig zu flappsig, was aber von den exzellenten Sprechern kaschiert wird.

Die Musik von Jase Brandon ist schlicht genial und passt ideal zu dem Geschehen. Länge und Trackeinteilung lassen keine Wünsche offen. Mit zirka 61 Minuten unterteilt in 19 Kapitel gehört das Hörspiel vom Umfang her zum guten Durchschnitt. Dabei wird es auch nicht langweilig, und wer auf einfache und gruselige Unterhaltung steht, wird mit |Faith| sicherlich glücklich werden. Nur die Altersempfehlung ab zwölf ist teilweise etwas zu großzügig ausgelegt worden, denn die Beinahe-Vergewaltigung ist nicht unbedingt etwas für zarte Gemüter und geht schon unter die Haut, auch wenn die Täter alsbald zu Opfern werden.

_Zur Aufmachung:_

Für die Cover-Illustrationen zeigt sich Timo Würz verantwortlich, dessen Stil wunderbar zu den Geschichten um Faith Van Helsing passt. Schrill, bunt und erotisch angehaucht, stechen die Booklets jedem Hörspielfan schnell ins Auge.

_Fazit:_

„Die Zusammenkunft“ ist der vielversprechende Beginn einer neuen Hörspielserie, die sich eng an die Fernsehserie „Buffy“ anlehnt, aber durchaus eigene Wege beschreitet und zum Teil viel ernsthafter rüberkommt.

_Besetzung:_

Faith Miles – Nana Spier (Sarah Michelle Gellar, Claire Danes, Drew Barrymore)
Christopher Lane – Thomas-Nero Wolff (Hugh Jackman, Jason Statham, Anthony ‚Giles‘ Head)
Shania Francis – Dorette Hugo (Jennifer Garner, Christina Ricci in „Ally McBeal“)
Melvin Masters – Boris Tessmann (David ‚Angel‘ Boreanaz)
Raven – David Nathan (Johnny Depp, Christian Bale, James ‚Spike‘ Marsters)
Valeria – Claudia Urbschat-Mingues (Angelina Jolie, Jennifer Connelly)
Rufina – Ursula Hugo (Brittany Murphy, Tara Reid, Julie ‚Darla‘ Benz)
Hunter – Udo Schenk (Ray Liotta, Ralph Fiennes, Kevin Bacon, Gary Oldman, Jeffrey Combs …)
Erzählerin – Petra Wolf
Helen – Daniela Hoffmann (Julia Roberts, Calista ‚Ally McBeal‘ Flockhart)
Michael – Martin Keßler (Nicolas Cage, Vin Diesel)
John – Nicolas Böll (Emilio Estevez, Joaquin Phoenix)
Monique – Anna Carlsson (Piper Perabo, Eliza ‚Faith‘ Dushku)
Samuel – Detlef Bierstedt (George Clooney, Robert ‚Freddy Krueger‘ Englund …)
Dimitri – Thomas Kästner (William ‚Raucher/Krebskandidat‘ Davis)
Ellen Miles – Joseline Gassen (Linda Hamilton, Bette Midler, Ellen Barkin, Mira ‚Delenn‘ Furlan)
Dave Miles – Charles Rettinghaus (Robert Downey jr., Jean-Claude van Damme, LeVar ‚Geordi LaForge‘ Burton)
Der Seher – Christian Rode (Michael Caine, Christopher Plummer)
Melissa – Nana Spier
Bud Nevis – Wolfgang Strauss
Felipe Rodriguez – David Russel

|61 Minuten auf 1 CD|
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_Florian Hilleberg_

Shocker, Dan – Nachts, wenn die Toten kommen (Larry Brent: Hörbuch 3)

Larry Brent ermittelt in Fällen mysteriöser Todesfälle von Millionären, die zu Lebzeiten alle an spiritistischen Sitzungen teilnahmen. Angeblich sind einige der dort beschworenen Toten zu neuem gespenstischem Leben erwacht und schrecken sogar vor Mord nicht zurück. Ein Privatdetektiv, der sich in diesen obskuren Zirkel einschleust, wird ebenfalls ein Opfer der Toten.

Larry Brent gelingt es Kontakt zu einigen Mitgliedern aufzunehmen, um selbst an einer Séance teilzunehmen, die in einer abgelegenen Ruine stattfinden soll. Noch ahnt X-RAY-3 alias Larry Brent nicht, dass die Nacht noch einige Überraschungen für ihn bereithält …

_Meine Meinung:_

Mit diesem Hörbuch wagen |Europa| und |Lausch| einen kleinen Sprung in der Serienchronologie. Vermutlich auch deshalb, weil es die Bände drei und vier bereits als Hörspiele aus den Achtzigern gibt, die Anfang des Jahrtausends neu aufgelegt wurden. So wurde gleich mit der Lesung des fünften |Larry Brent|-Abenteuers weitergemacht, welches für die Fans besonders interessant sein dürfte, denn Morna Ulbrandson alias X-GIRL-C hat ihren ersten Auftritt und lernt in diesem Fall ihren späteren Lieblingskollegen Larry Brent kennen. Dieser ist nicht minder erstaunt, eine derart attraktive und schlagkräftige Mitarbeiterin in den Reihen der PSA-Agenten zu haben.

Die Story an sich ist nicht mehr ganz so packend und innovativ wie die Vorlagen zu den ersten beiden Hörbüchern. „Nachts, wenn die Toten kommen“ – der Titel suggeriert dem Horror-Fan eine Geschichte, in der es um Untote oder Zombies geht, doch was den Hörer erwartet, ist eine durch und durch trashige Geschichte um Geldschneiderei und inszenierten Gespensterspuk. Natürlich zog Dan Shocker auch hier alle Register, die einen guten Gruselroman aus dem Bereich der Trivial- und Heftromanliteratur ausmachen. Allerdings kommen in dieser Geschichte eine Unzahl von Personen und Namen vor, die es dem Hörer sehr schwer machen, der Handlung zu folgen.

Ein Glück also, dass sich Rainer Schmitt abermals dazu bereiterklärte, den Roman ungekürzt und unlektoriert zu lesen. Während der |BLITZ|-Verlag die alten Heftromane gewissenhaft überarbeiten ließ und dadurch so manche Stilblüte ausmerzte, entschloss man sich bei |Europa| beziehungsweise |Lausch|, die Hefte unbearbeitet und im originalen Wortlaut zu vertonen, gewissermaßen als Hommage an den jüngst verstorbenen Dan Shocker alias Jürgen Grasmück. Rainer Schmitt verleiht jedem der Charaktere eine eigene Note und chargiert mit seiner Stimme sehr professionell, auch wenn einige weibliche Personen schon komödiantische Züge annehmen. Die Musik hingegen wirkt an einigen Stellen störend und unpassend, auch wenn sie niemals zu laut wird. Der Ton ist gelegentlich sehr dumpf und könnte ein wenig klarer sein, ansonsten ist dieses Hörbuch aber wieder ein voller Erfolg.

_Zur Aufmachung:_

Rein Äußerlich macht auch dieses Hörbuch einen sehr guten Eindruck. Die schwarze Box mit der grauen Knochenklaue passt ideal zu dem düsteren Titelbild des Künstlers Lonati. Auf der Rückseite der einzelnen CD-Hüllen bekommt der Hörer darüber hinaus Infos zu Autor, Serie und Sprecher.

_Fazit:_

Sicherlich gibt es durchaus spannendere und packendere Stoffe von |Larry Brent|, aber durch den ersten Auftritt von Morna Ulbrandson ist die Lesung dieses Romans Pflicht. Aufgrund der schauspielerischen Qualitäten von Rainer Schmitt macht dieses Hörbuch trotz der Mängel in der Handlung einen Riesenspaß.

|212 Minuten auf 3 CDs|
http://www.europa-klassiker.de
http://www.merlausch.de
http://www.blitz-verlag.de

_Larry Brent auf |Buchwurm.info|:_

Band 1: [„Das Grauen“ 2164
Band 2: [„Dämonenaugen“ 2198
Band 3: [„Die Todestreppe“ 2587
Band 4: [„Die Höllenbrut“ 2588
Band 5: [„Bluthände“ 2589
Band 7: [„Der Vampir“ 4392
Band 8: [„Im Leichenhaus“ 4356
Band 23: [„Die Mordleiche“ 3896
Band 24: [„Dartmoor“ 3897
Band 25: [„Hexensabbat“ 2281
Band 26: [„Alpträume“ 2284
Band 27: [„Dämonen“ 2423
Band 28: [„Das Höllentor“ 2465
Band 31: [„Die Gruft“ 3898
Band 32: [„Deborah“ 2684
Band 33: [„Die Vampirklinik“ 2685
Band 34: [„Der Unheimliche“ 3899
Band 35: [„Borro“ 4009
Band 36: [„Das Atoll“ 4010
Band 37: [„Leichenvögel“ 4011
Band 40: [„Die Nebelhexe“ 4755
Band 108: [„Kloster des Grauens“ 4012
Band 110: [„Das Methusalem-Projekt“ 4013
Band 113: [„Der Dämonensohn“ 3042
Band 114: [„Der Schädelgürtel“ 3043
Band 115: [„Finale“ 3077

_Florian Hilleberg_

Bionda, Alisha / Kleudgen, Jörg – Vabanque (Wolfgang Hohlbeins Schattenchronik, Band 10)

Band 1: [„Der ewig dunkle Traum“ 1899
Band 2: [„Kuss der Verdammnis“ 1900
Band 3: [„Die Kinder der fünften Sonne“ 1949
Band 4: [„Blutopfer“ 1977
Band 5: [„Der Schattenkelch“ 2483
Band 9: [„Der Vampir von Düsseldorf“ 4100

Von Peter Kürten, dem Vampir von Düsseldorf, haben Dilara und Calvin den Hinweis auf einen mächtigen Vampir erhalten, der in der Lage ist, Lee Khan, den Drachen, zu stürzen. Dieser Widersacher wurde von Khan einst getötet und sein Leib geteilt. Haupt, Herz und Rumpf wurden an drei verschiedenen Orten versteckt, um eine Rückkehr des Vampirs zu verhindern. Kürten hat Dilara vor seinem Tod noch den entscheidenden Hinweis auf Paris gegeben, wo das Vampirpaar bei Dilaras Künstlerfreundin Nuit unterkommt. Ist das Herz des mächtigen Blutsaugers tatsächlich in der Kirche Sacré-Cœur verborgen?

Währenddessen suchen Guardian und sein Begleiter Semjasa in den Katakomben von Wien nach den Gebeinen des Widersachers von Lee Khan. Doch der Drache hat an beiden Fronten bereits Fallen aufgestellt, in denen sich seine Feinde fangen sollen.

Zwischenzeitlich wird Dilara immer wieder von ihrer Erinnerung eingeholt, in der sie erneut die Krönung Napoleons miterlebt …

_Meine Meinung:_

Der zehnte Schattenchronik-Roman (der letzte von Alisha Bionda als Co-Autorin) präsentiert sich äußerlich in altgewohnter Form. Doch leider weist schon die Aufmachung im Inneren des Buches erhebliche Mängel auf. Eine Innenillustration von Pat Hachfeld prangt bereits auf Seite eins und fristet ein einsames Dasein, denn auf weitere Illustrationen wurde, aus welchen Gründen auch immer, verzichtet. Auch auf das Inhaltsverzeichnis muss der Leser verzichten. Die Kapitel beginnen einfach im Text, wobei Kapitel zwei nachträglich eingeschoben zu sein scheint, denn es ist das einzige, welches keine lateinische Überschrift trägt.

Rein textlich betrachtet konnte glücklicherweise die hohe Qualität der Vorgänger-Bände gehalten werden. Gut 160 Seiten hat das Autoren-Team Bionda/Kleudgen mit viel Handlung und ausreichend Vampiratmosphäre gefüllt. Der Kampf gegen den großen Widersacher Lee Khan tritt in die entscheidende Phase. Dabei muss der Leser in diesem Band hauptsächlich drei Handlungsebenen verfolgen: Dilara und Calvin in Paris, Guardian und Semjasa in Wien, sowie Dilara zu Beginn des neunzehnten Jahrhunderts. Gerade die Vergangenheitsepisoden sind sehr eindringlich und authentisch geschildert worden. Napoleons Krönung zum Kaiser ist dabei nur Nebensache. Hauptsächlich geht es um Dilaras Bekanntschaft mit Friedrich Esterházy und Shei An Khan. Gemeinsam jagen sie einen mächtigen Vampir, der nicht nur Khans Gefährtin entführt hat, sondern auch die geheimnisvolle Schattenchronik. Das titelgebende Buch ist sowieso viel zu selten Gegenstand der laufenden Handlung und es ist ein geschickter Schachzug, die Chronik in Zusammenhang mit dem aktuellen Zyklus dem Leser wieder ins Gedächtnis zu rufen.

In der Gegenwart bekommen es Dilara und Calvin mit einer ganz besonderen Form von Kunst zu tun. Die Ereignisse gipfeln in einem bombastischen Finale unterhalb der Kirche Sacré-Cœur, welches ziemlich blutig ausfällt, ohne dass die Autoren die Grenze des guten Geschmacks überschreiten. Immer noch gilt die Devise: Stimmung statt Gemetzel. Der Part von Guardian und Semjasa unterhalb der Stadt Wien ist ebenso gelungen, und es ist großartig, dass Guardian endlich einen aktiveren Part erhalten hat. Dafür musste in diesem Band größtenteils auf Mick und Luna Sangue verzichtet werden. Auch die Handlung um die Rivalität der alten Nosferati untereinander und die Erweckung des Demiurgen ist zunächst in den Hintergrund geraten. Hier zeigt sich deutlich, dass die einzelnen Bände zu wenige Seiten haben, um der Fülle an Figuren und Handlungssträngen gerecht zu werden. Band 12 (September 2008) und 13 (März 2009) sind übrigens mit doppelter Seitenstärke angekündigt, dafür aber nicht mehr unter der Herausgeberschaft von Alisha Bionda und Wolfgang Hohlbein. Genaueres dazu ist noch nicht bekannt.

Das Cover von Mark Freier ist sehr kunstvoll ausgefallen, wenngleich nicht ganz so atmosphärisch, wie bei den Vorgänger-Bänden. Im Hintergrund ist die Kirche Sacré-Cœur zu sehen, die im Roman ja eine tragende Rolle inne hat. Die Innenillustration von Pat Hachfeld kommt leider aufgrund ihrer Größe nicht so gut zur Geltung.

_Fazit:_ Spannende und temporeiche Fortsetzung mit originellen Einfällen. Die Handlung läuft stringent ab, und neben einigen blutigen Szenen dominiert auch hier die düstere Atmosphäre. Langsam aber sicher streben die Ereignisse auf ein großes Finale zu. Leider wurde im Gegensatz zu den restlichen Schattenchronik-Bänden auf die Illustrationen von Pat Hachfeld sowie auf das Inhaltsverzeichnis verzichtet.

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_Florian Hilleberg_

Sullivan, James A. – letzte Steinmagier, Der

Die Steinmagier sind die mächtigsten Zauberer in China und der Kaiserin treu ergeben. Doch auch unter den Steinmagiern gibt es Neid und Missgunst. Einem von ihnen, She-Bi, gelingt es, die Kaiserin zu versteinern. Das Kaiserreich zerfällt in viele kleine, rivalisierende Fürstentümer.

Der Fürst Dayku Quan schickt sich an, die versteinerte Kaiserin endgültig zu vernichten und in die Stadt der Erhabenen einzudringen, um sich selbst zum Kaiser zu krönen. Doch die Kaiserstadt wird von einer Armee von Steinkriegern bewacht, die jeden Eindringling gnadenlos töten. Bei der großen Schlacht von Wuchao, wo Dayku Quan seine Macht festigt, werden jedoch alle Steinmagier getötet. Alle bis auf einen: Wurishi Yu, überlebt als Einziger, weil sein Meister ihn in der Halle der Steinmagier zurückließ.

Nun soll Yu das Erbe der Steinmagier bewachen und dafür Sorge tragen, dass es nicht in falsche Hände gerät. Gemeinsam mit seinen treuen Gefährten – dem Dieb Sankou Yan, den Adligen Okalang Shi und Jhutsun Li, welche beide zu den Unsterblichen gehören, sowie der kaiserlichen Leibwächterin Ruwae – macht sich Wurishi Yu, der letzte Steinmagier, auf den Weg nach Irishien, um die Kaiserin zu befreien. Doch der machthungrige Fürst Dayku Quan ist den Gefährten bereits dicht auf den Fersen …

_Meine Meinung:_

Bereits mit seinem ersten eigenen Roman landet Bernhard Hennens Co-Autor des Romans [„Die Elfen“, 2169 James A. Sullivan, einen Volltreffer: „Der letzte Steinmagier“ ist ein äußerst spannendes und rasant zu lesendes Fantasy-Epos. Dabei bleibt Sullivan erstaunlich bodenständig. Die Ereignisse spielen in einer alternativen Fantasy-Welt, angelehnt an das alte China. Darüber hinaus muss sich der Leser nicht mit den üblichen Fantasy-Gestalten wie Elfen, Goblins, Orks oder Riesen auseinandersetzen. Sullivans Protagonisten sind allesamt Menschen, wenngleich mit unterschiedlichen Fähigkeiten, und einige der Charaktere besitzen darüber hinaus das Privileg der Unsterblichkeit.

Überhaupt bezieht sich das Prädikat „Fantasy“ auf die Nutzung von Magie, welche in Sullivans Roman zum Leben dazugehört wie die Luft zum Atmen. Die Figuren, die der Schriftsteller auf gut 600 Seiten zum Leben erweckt, sind allesamt sehr dicht und realistisch dargestellt worden. Gerade Yu und seine Gefährten werden derart sympathisch und vertraulich beschrieben, dass man wirklich und wahrhaftig um das Leben der Freunde bangt und im Kampf mit ihnen mitfiebert. Doch auch die Nebenpersonen oder Widersacher wurden nicht minder lebensnah dargestellt. Die Handlung indes wird geradlinig erzählt, manchmal unterbrochen von Anekdoten der Unsterblichen Jhutsun Li und Okalang Shi oder des Diebes Sankou Yan.

Der in Chicago geborene, aber in Deutschland aufgewachsene Autor verfügt über eine klare, schnörkellose Schreibe, die angenehm zu lesen ist. Das Buch entwickelt sehr schnell eine eigene Dynamik, die den Leser mit sich reißt und die Seiten nur so vorüberfliegen lässt. Ein absoluter Pageturner! Das Ende lässt die Hoffnung wachsen, dass vielleicht noch eine Fortsetzung der Abenteuer von Wurishi Yu folgen wird.

Das Cover zeigt eine chinesische Maske und passt gut zu Titel und Inhalt. Das Buch fasst sich sehr gut an und die Seiten bestehen aus einem hochwertigen, stabilen Papier. Die Schrift hat eine angenehme Größe, so dass die Augen auch nach 50 Seiten Lektüre nicht schmerzen.

_Fazit:_ Ein rasanter Fantasy-Roman mit sympathischen, glaubwürdigen Charakteren und einer fesselnden und dramatischen Handlung. Sullivan schuf mit „Der letzte Steinmagier“ einen Debütroman der Superlative.

http://www.jamessullivan.de
MIRA Taschenbuch

_Florian Hilleberg_

Bionda, Alisha / Haubold, Frank W. (Hgg.) – Fenster der Seele

„Fenster der Seele“ präsentiert düstere, unheimliche, teils aber auch sehr humorvolle Geschichten, die alle ein zentrales Motiv beinhalten: Katzen, diese eleganten, eigenwilligen und samtpfotenen Kreaturen, die bei Menschen die unterschiedlichsten und vielfältigsten Gefühle hervorrufen wie kaum ein anderes Tier. Teils subtil, teils plakativ und einfach nur mörderisch spannend oder witzig sind die Geschichten, welche die neunzehn sorgfältig ausgewählten Autoren für diese Anthologie zu Papier brachten.

Den Reigen eröffnet _Alexander Amberg_ mit |“Der Fluch“|, einer äußerst spannenden Geschichte um einen Mann, der mit finsteren Mächten paktiert, eindrucksvoll geschildert aus der Sicht einer Katze.

_Eddie M. Angerhuber_ berichtet in |“Les choses éternelles“| von dem Kampf zweier Katzen, wobei eine ein unglaubliches Geheimnis umgibt.

Die Herausgeberin _Alisha Bionda_ steuerte mit |“Fenster der Seele“| ihre beste und unheimlichste Kurzgeschichte bei. Eine Frau gefangen zwischen Wahn und Wirklichkeit. Ist sie das Opfer teuflischer Genexperimente oder ’nur‘ einer sinnverwirrenden Geisteskrankheit?

|“Eine Nacht mit Nivenar“| von _Nina Blazon_ schildert die Begegnung mit einer unheimlichen Katze in der Afrika-Abteilung eines Museums, der aber irgendwie der Aha-Effekt fehlt, um wirklich packend zu sein.

|“Der Katzenstrauch“| von _Corina Bomann_ ist eine verträumte und sehr subtile Story mit märchenhaften Elementen.

_Michael Borlik_ schrieb mit |“Die Gemeinschaft“| eine fesselnde Horror-Geschichte um die alte Thematik der Seelenvampire, welche die Lebenskraft der Menschen rauben, um selbst ewige Jugend zu erlangen.

Den mit Abstand unheimlichsten und düstersten Beitrag lieferte _Barbara Büchner_ ab, die mit |“Die Katze im Wald“| eine schauerliche Mär schrieb, die man nicht allein abends in freier Natur lesen sollte.

Eher humorvoll geht es dagegen bei _Wolfgang Fienhold_s |“‚Schach‘ sagt Gustav“| zu, wohingegen _Heide Solveig Göttner_s |“Die Goldkatze“| ebenfalls ein einfühlsames Märchen darstellt.

_Andreas Gruber_ schuf mit |“Philipp“| die gefühlvollste und schönste Geschichte dieses abwechslungsreichen Bandes. Eine Katze wird zum wahrhaft besten Freund eines Jungen, dessen Familie keinen Halt mehr bietet.

_Frank Haubold_, Herausgeber Nummer zwei, steuerte mit |“Sieben“| ebenfalls eine Kurzgeschichte bei: die Erzählung eines wahnsinnigen Mörders, der nicht mit der Treue und Freundschaft einer Katze zu einem seiner Opfer gerechnet hat. Oder verbirgt sich in dem anschmiegsamen Körper des Vierbeiners noch jemand anderer?

Sehr kurz, aber nicht minder einprägsam ist |“3 + 4″| von _S. Ch. Hirsch_. Danach liefert _Stefanie Hübner-Raddatz_ mit |“Ein Kinderspielzeug“| eine ebenfalls sehr gruselige Lektüre ab, die ein wenig an [„Die seltsame Geschichte des Mr. C“ 1203 von Richard Matheson erinnert.

Bestsellerautor _Christoph Marzi_ hat sich dazu bereiterklärt, auch eine Erzählung beizusteuern. |“Die Seekatze“| schildert die Kameradschaft eines Schiffbrüchigen mit einer Katze, die als einziges Lebewesen mit ihm gemeinsam den Untergang eines Schiffes überlebte. Leider kann das Ende der Geschichte nicht vollends überzeugen.

Auch _Stefanie Pappon_s |“Sieben Leben“| greift das Thema der seelenraubenden vampirischen Kreaturen auf, wenngleich auf eine sehr originelle und innovative Art und Weise.

_Judith Rau_s |“Nachtratten“| ist eine sehr schön geschriebene Story um eine Katze mit besonderen Vorlieben.

Sehr surreal mit Motiven von Edgar Allan Poe und H. P. Lovecraft versehen ist die Erzählung |“Der Ailuromorph“| von _Mark Francis Samuels_, die eindeutig dem Genre der düsteren Phantastik zuzuordnen ist und den Leser für ein paar Minuten in eine unheimliche Welt entführt.

Wenngleich ebenfalls sehr kurz, zeugt _Dirk Taeger_s |“Neun Leben“| von großem Ideenreichtum, und die Umsetzung ist dem Autor nicht minder gut gelungen.

Den Abschluss macht _Arthur Gordon Wolf_ mit |“Die neongrüne Katze“|, einer unheimlichen Science-Fiction-Story, die zeigt, in welchem Chaos die Tierliebe des Menschen eines Tages enden könnte.

Wenngleich mit einigen Druckfehlern versehen, ist die Aufmachung dieser wunderbaren Anthologie dem |Lerato|-Verlag sehr gut geraten. Jede einzelne Erzählung wurde von dem Wolfsburger Künstler Patrick Hachfeld liebevoll illustriert. Insbesondere die Werke zu den Geschichten von Eddie M. Angerhuber, Alisha Bionda, Andreas Gruber und Arthur Gordon Wolf sind echte Blickfänger. Sinnvoll ist zudem, dass die Autoreninfos direkt hinter der Illustration zur jeweiligen Geschichte abgedruckt wurden und nicht gebündelt am Ende des Buches, wie es gemeinhin üblich ist.

Das Buch wurde auf einem sehr hochwertigen Papier gedruckt und das Format, welches sonst zu groß wäre, ist genau richtig, damit die Grafiken inklusive des grandiosen Covers perfekt zur Geltung kommen.

_Fazit:_

„Fenster der Seele“ ist eine rundum gelungene Sammlung phantastischer Kurzgeschichten über das Thema „Katzen“. Ein Euro des Erlöses wird bei Direktbestellung beim Verlag dem Verein |Katzen in Not e. V.| gespendet und kommt somit den eleganten Vierbeinern zugute. Die Herausgeber, Autoren und der Illustrator haben sich sehr viel Mühe dabei gegeben, ein äußerst spannendes und liebevoll gestaltetes Buch zu kreieren.

|222 Seiten Paperback|
http://www.lerato-verlag.de
http://www.dunkelkunst.de

_Florian Hilleberg_

Clauß, Martin – Atem des Rippers, Der

Im Jahre 1903 offenbart ein dem Tode geweihter Priester auf dem Sterbebett ein grausiges Geheimnis: Er weiß um die Identität des geheimnisumwitterten Frauenmörders Jack the Ripper.

Zur selben Zeit verfolgt der Künstler Walter Sickert zwei Männer von einem Schiff, welches gerade aus Burma eingelaufen ist. Sickert beobachtet, wie einer der Männer, augenscheinlich ein Priester, eine Tasche über eine Mauer wirft und vor dem zweiten Mann flieht. Sickert nimmt die Tasche an sich und findet darin zwei Bücher: eine Bibel und – das Tagebuch von Jack the Ripper …

_Meine Meinung:_

Newcomer Martin Clauß, Autor der Falkengrund-Geschichten von der |Romantruhe|, präsentiert mit diesem außergewöhnlichen Horror-Thriller eine weitere, originelle Interpretation des Ripper-Mythos. Dabei stützt er sich penibel auf die historischen Fakten, soweit diese bekannt sind. Daten, die Namen der Opfer und die Todesarten wurden detailgetreu in den Roman übernommen, und es ist wirklich erstaunlich, welche neuen Aspekte Clauß der Mordserie aus dem Jahre 1888 abgewinnen konnte.

Der religiöse Wahn, dem Clauß‘ Ripper unterliegt, wurde nicht nur hervorragend recherchiert, sondern auch schlüssig und authentisch in die Handlung integriert. Obwohl der dünne Band gerade mal 108 Seiten zählt, gelingt es dem Verfasser, eine düstere und unheimliche Atmosphäre aufzubauen, die sich von der ersten Zeile an bis zum Ende hin durch die Handlung zieht. Die Geschichte besitzt dadurch auch keinerlei Längen und ist spannend von Anfang bis zum Ende, unterhält dabei auf einem anspruchsvollen Niveau. Martin Clauß beweist mit „Der Atem des Rippers“, dass er zu den talentiertesten und vielversprechendsten neuen Phantastikautoren Deutschlands gehört.

_Zur Aufmachung:_

Satz und Lektorat sind für einen kleinen Verlag wie |Atlantis| wirklich hervorragend und brauchen sich nicht hinter den großen Verlagshäusern zu verstecken. Das Papier ist so hochwertig wie das Titelbild, ein surreales Zerrbild der inneren Zerrissenheit des Rippers. Lediglich am Format könnte noch gefeilt werden. Der Roman käme im Taschenbuch-Format viel besser zur Geltung. Als großformatiges Paperback erinnert er doch zu sehr an einen Heftroman – ein Eindruck, der dieser Story nicht gerecht wird.

_Fazit:_

„Der Atem des Rippers“ ist ein unheimlicher und atmosphärisch sehr dichter Historik-Thriller aus der Feder von Martin Clauß – eine der originellsten und am besten recherchierten Ripper-Storys der letzten Jahre.

http://www.atlantis-verlag.de
http://martinclauss.blogspot.com

_Florian Hilleberg_

Melneczuk, Stefan – Absurd. Unheimliche Geschichten

„Absurd“ ist das dritte Buch mit düsteren, unheimlichen Geschichten des jungen, ambitionierten Autors Stefan Melneczuk. Im Vorwort schreibt der Schriftsteller über seine Vorliebe für Geschichten von Stephen King. Den Einfluss dieses Autors merkt man den Storys deutlich an, ohne dass Melneczuk Kings Schreibe jedoch kopiert hätte. Im Gegenteil schuf der Verfasser sieben abwechslungsreiche, spannende Kurzgeschichten, die vom psychologischen Horror bis hin zum Science-Fiction-Thriller reichen:

|“Glas“| berichtet von einem Mann, der in der Scheibe eines Busses das Spiegelbild eines Mädchens sieht, welches auf rätselhafte Weise verschwindet, wenn sich der Mann umdreht.

|“Träumer“| ist eine surreale Geschichte über einen totalitären Staat, der mit fragwürdigen Mitteln die Einhaltung von Verkehrsregeln durchzusetzen versucht. Oder sind es nur die kruden Gedankengänge eines Paranoiden?

|“Verfolgt“| erzählt die Geschichte eines Jungen, der von einer unheimlichen Puppe bedrängt wird.

|“Durst“| handelt von einem Trupp Arbeiter, der sich ohne Wasser in der mörderischen Glut der Wüste von Nevada behaupten muss.

|“Hardsons letzter Song“| stürzt eine Stadt ins Chaos, die einem berühmten Rock-Star kein Glück brachte.

|“Hunger“| ist eine düstere Science-Fiction-Story, die von der berühmten Entführung durch Außerirdische handelt und aus der Sicht eines der Opfer geschildert wird.

|“Kanal 38″| erzählt die Geschichte eines Mannes, der durch die Botschaft einer alten Frau hofft seine verstorbene Freundin ein letztes Mal wiederzusehen, in dem er Tag und Nacht denselben Kanal anschaut.

Die Mischung dieser Geschichtensammlung ist überaus vielfältig, und so ist es nicht verwunderlich, wenn nicht alle Storys den Nerv des Lesers treffen. Doch allen gemein sind die hervorragende Schreibe und der einmalige Stil, die den sowieso recht dünnen Band zu einem wahren Pageturner machen. Mit diesem Büchlein stellt Melneczuk unter Beweis, dass er das Medium Kurzgeschichte beherrscht. Besonders eindringlich und mit einem schauerlichen Ende versehen sind die Storys „Glas“ und „Hardsons letzter Song“, welche allein schon den Erwerb des Buches rechtfertigen würden. Wer eine gruselige und unterhaltsame Reiselektüre für unterwegs sucht, ist hier genau richtig. Melneczuks Fähigkeit, seinen Figuren auch auf wenigen Seiten Leben einzuhauchen, hebt ihn von vielen seiner Kollegen ab, die sich mit Kurzgeschichten immer wieder schwertun.

Die Aufmachung des Buches ist ein wenig unscheinbar, passt aber rückblickend betrachtet hervorragend zum Inhalt. In der Buchhandlung würde diese kleine Perle deutscher Horror-Literatur schnell untergehen. Ein Glück, dass in Zeiten des Internets ein Großteil der Käufe, vor allem im Kleinverlagsbereich, per Mausklick getätigt wird. Satz und Lektorat sind auch bei diesem Titel aus dem |VirPriV|-Verlag wieder vorbildlich.

|Fazit:| Unheimlicher und zugleich unterhaltsamer Band mit Kurzgeschichten, über die nachzudenken es sich auch lange Zeit nach dem Lesen lohnt.

http://www.melneczuk.de
http://www.virpriv.de

|Siehe ergänzend dazu auch die [Rezension 4719 des Romans „Marterpfahl“.|

_Florian Hilleberg_

Drizzt – Der Hüter des Waldes (Die Saga vom Dunkelelf 6)

Drizzt und sein Freund, der Waldläufer Montolio, müssen sich schon bald gegen eine große Armee von Orks, Winterwölfen und Steinriesen zur Wehr setzen. Angeführt werden die Kreaturen von dem Orkkönig Graul, der sich zudem mit dem Kopfjäger Roddy McGristle verbündet hat, der immer noch hinter dem Dunkelelfen her ist.

Mit Mut, List und unerwarteter Hilfe können sie den Kampf für sich entscheiden, doch der Preis ist hoch. Zu hoch für Drizzt, der sich entschließt, seinen Weg fortzusetzen. Zunächst schließt er sich einigen Mönchen an, bis er endlich im Eiswindtal des Zwergenkönigs eine Heimat und in dessen Adoptiv-Tochter Cattie-Brie eine Freundin findet. Aber Roddy McGristle ist Drizzt immer noch auf den Fersen, und der Hass brennt stärker als je zuvor in dem Kopfgeldjäger …

Drizzt – Der Hüter des Waldes (Die Saga vom Dunkelelf 6) weiterlesen

Schuster, Wolfgang – Mit MS Karin von Jütland zum Saimaa-Kanal. Ein Reisetagebuch

Mit diesem Büchlein legt der 1929 in Borna bei Leipzig geborene Schriftsteller Wolfgang Schuster sein drittes Werk vor. Nach seinem durchweg sehr gut bewertetem Zeitzeugenbericht um seine Inhaftierung von 1945-1950 in einem sowjetischen KZ und einem weiteren Buch über seine Flucht in den ‚Goldenen Westen‘ schildert dieser Band ein positives Erlebnis. Für den Rezensenten ist es auch kein Gegensatz zu den vorherigen Werken, wenn Schuster sich unterschiedlichen Themen zuwendet, da der Vielfalt eines Autors keine Grenzen gesetzt sein sollten und die Werke auch authentisch sind.

In diesem Buch schildert Wolfgang Schuster eine mehrtägige Reise im Jahre 1993, die er nach Beendigung seines Berufslebens zusammen mit seiner Frau Ursula antritt. Diesen neue Lebensabschnitt, der, wie der Autor in seiner Einleitung „Wie es zu dieser Reise kam …“ betont, für viele ein Problem darstellt, da sie in ein ‚Loch‘ fallen, wollte er mit einer Reise beginnen. Nach reichlichem Studium von Reiseprospekten entscheiden sie sich für eine Reise auf der MS KARIN, einem Handelsschiff, welches auch Privatpersonen aufnimmt, von Horsens (Dänemark) nach Lappeenranta (Finnland).

Die Stärken des Buches liegen im weitgehend deskriptiven Charakter, ebenso den Schilderungen von Natur und Naturgewalten, den schiffsfahrttechnischen Abläufen (Transport von Waren, Lotsen im Kanal) sowie den Gefühlen der Reisenden. Der Schreibstil ist natürlich, umgangssprachlich, hebt nicht nur die Besonderheiten dieser Reise gegenüber dem Massentourismus hervor, sondern gewährt auch Einblick in die Persönlichkeit der Schusters, die sich zunehmend mit Schiff und Mannschaft identifizieren, und erscheint dem Rezensenten nicht nur authentisch, sondern auch sympathisch.

Sie ‚mampfen‘ mit Freude ihr Lunchpaket während des Landganges, lassen den Leser auch täglich am Mahl teilhaben, spazieren in der Natur fern der Zentren und pflücken Blumen für den Kapitän, schildern auch ihre ‚Seekrankheit‘, ihre Panik während eines Sturmes, wobei sogar entsprechende Spannung aufkommt, oder ihre aus der Vergangenheit resultierenden Ängste, wenn ein bewaffneter ‚Rotarmist‘ im sowjetischen Teil des Saimaa-Kanals das Schiff betritt.

Hinweglesen kann man über die manchmal unpassende oder fehlerhafte maritime Begrifflichkeit. Der Begriff ‚Gangway‘ passt nicht ganz so in das Gesamtwerk und Stelling wäre besser gewählt. Ebenso finden Begriffe wie Luv und Lee mehr in der Segelschiffahrt Anwendung bzw. müsste es in einem Fall ‚legte an‘ heißen und nicht ‚ankerte an‘. Diese Kleinigkeiten mögen dem Rezensenten besonders ins Auge gefallen sein, da er selbst lange zur See gefahren, aber dem Autor Wolfgang Schuster dennoch dankbar dafür ist, viele seiner eigenen Erfahrungen und Gefühle aus dieser Zeit durch seine lebendigen Schilderungen geweckt zu haben.

Abgerundet wird das Buch durch zahlreiche persönliche Fotos. Auch wenn die Reise der Schusters schon 1993 stattfand, so bildet doch das Vorwort eine Brücke zum Hier und Jetzt und wird dadurch nicht nur für Freunde und Bekannte der Schusters lesenswert, sondern auch für alle, die sich der Natur oder Schifffahrt verbunden fühlen, die Anregungen für ihren ‚wohlverdienten Lebensabend‘ fern des Massentourismus suchen oder einfach eine kurzweilige Reiselektüre.

http://www.holzheimerverlag.de

_Martin Dembowsky_

Stefan Melneczuk – Marterpfahl. Sommer der Indianer

Ein Auto kommt von der Straße ab und stürzt einen Abhang hinunter. Als die Rettungskräfte das Fahrzeug erreichen, finden sie eine schwerverletzte Frau zusammengesunken hinter dem Steuer. Sie stirbt in den Armen eines Feuerwehrmannes, doch zuvor flüstert sie ihm noch etwas ins Ohr. Er behält ihre letzten Worte für sich und auch das, was er in diesem Moment gesehen hat – etwas, das ihm niemand glauben würde …

Tausende Meilen weiter, an der kanadischen Küste, tobt ein schwerer Sturm. Doch er kann dem Haus der Familie Bauer nichts anhaben. Die Bewohner haben alle Vorsichtsmaßnahmen getroffen. Die Fenster sind mit Holzlatten vernagelt, das Haus gesichert. Doch die Nachricht, die David Bauer in dieser Nacht erhält, trifft ihn härter als jede Sturmböe. Es ist eine Mail aus Deutschland und ihre Betreffzeile lautet: „Indianer kennen keinen Schmerz.“ David wird nicht schlafen in dieser Nacht und auch nicht in den folgenden. Er muss zurückkehren, zurück in die Vergangenheit …

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Salvatore, R. A. / Merlau, Günter / Elias, Oliver – Drizzt – In Acht und Bann (Die Saga vom Dunkelelf 5)

Endlich sind Drizzt und der Panther Gvenhwyvar an die Oberfläche gelangt und erkunden die Welt des Lichts. Den ersten Kreaturen, denen sie begegnen, sind Gnolle, hyänenähnliche Humanoide, welche grausam und erbarmungslos über ihre Opfer herfallen. Als sie eine harmlose Bauernfamilie abschlachten wollen, tötet Drizzt sie alle.

Damit erregt er allerdings auch die Aufmerksam zweier Barghest-Welpen, Goblin-Wolf-Kreaturen, die ihre Gestalt verändern können. Einer der beiden tötet die Familie in Gestalt des Dunkelelfen. Als die Nachbarn eine von Drizzts Waffen finden, die er bei einem Kampf kurz zuvor verloren hat, rüsten sie sich, um den Dunkelelfen zu stellen und hinzurichten. Abermals wird Drizzt zum Gejagten …

_Meine Meinung:_

Ein neues Kapitel in der Saga vom Dunkelelfen wird aufgeschlagen. Drizzt hat nun endgültig das Unterreich verlassen, und somit kommt es zu einem inhaltlichen Bruch mit den vorangegangen Folgen. Denn außer Drizzt und Gvenhwyvar kommt keiner der Charaktere aus den vorrangegangenen Episoden mehr vor. Drizzt selbst wirkt zunächst gelöster und fröhlicher, bevor er abermals von blutigen Kämpfen heimgesucht wird. Für den Hörer bedeutet das zunächst, dass er sich selbst erst zurechtfinden und mit den neuen Personen vertraut werden muss. In diesem Punkt ergeht es ihm nicht anders als dem Titelhelden.

Tobias Meister hält die Fahne weiterhin hoch und erweckt auch dieses Mal den Dunkelelfen perfekt zum Leben. Ein wenig schwer sind die Gnolle und die beiden Barghest-Welpen zu verstehen, die aufgrund ihrer grollenden, verzerrten Stimmen nicht gerade deutlich sprechen. Man muss schon genau hinhören, um nichts zu verpassen. Die Familie Distelwolle und vor allem die Kinder wirken sehr realistisch und die Sprecher spielen ihre Rollen wahrlich mit Hingabe. Was übrigens für sämtliche Schauspieler gilt, die ihre Namen auf der Besetzungsliste verewigt haben. Und obwohl außer Drizzt keine der Figuren aus den ersten vier Folgen mehr mitspielt, gibt es erstaunlich wenig Doppelbesetzungen. Das heißt, die meisten Sprecher sind frisch in die Serie aufgenommen worden. Vor allem Wolf Frass macht als Drizzts neuer Gegenspieler Roddy McGristle eine sehr gute Figur.

Musik und Effekte gehören weiterhin zum Besten, was bislang in einem Hörspiel geboten wurde. Allerdings ist die Altersempfehlung mit 14 Jahren vielleicht doch ein wenig niedrig angesetzt, denn zimperlich geht es in dem Hörspiel nicht gerade zu. Überboten wird diese Episode in Sachen Brutalität allenfalls noch von Folge zwei „Im Reich der Spinne“.

Mit einer Dauer von 63 Minuten ist das Hörspiel das kürzeste der Serie, allerdings ist die Länge immer noch ausreichend und mit 26 Tracks ideal unterteilt. Zur Aufmachung braucht man nicht mehr viele Worte zu verlieren. Schöner gestaltete Booklets gibt es für keine andere Hörspielserie.

_Fazit:_ Ein neuer Schauplatz, neue Charaktere und frische unverbrauchte Sprecher machen auch die fünfte Episode der Serie zu einem vollen Erfolg. Allerdings ist die Handlung doch ein wenig zu brutal, um eine Altersfreigabe ab 14 zu rechtfertigen.

|Besetzung:|

Drizzt Do’Urden – Tobias Meister
Tephanis – Robert Missler
Bartholomäus Distelwolle – Karl Straub
Connor Distelwolle – Jonas Zumdohme
Liam Distelwolle – Caspar v. Hollander
Taube Falkenhand – Maren Garn
Kellendil – Stefan Brentle
Kempfana – Uwe Hügle
Montolio DeBrouchee – Günter Kütemeyer
König Graul – Helmut Gentsch
Roddy McGristle – Wolf Frass
Bürgermeister Delmo – Günter Merlau, Sen.
Mutter Distelwolle – Heidi Straub
Eleni Distelwolle – Gwenyth Dimonye
Fret Felsenschmetterer – Kurt Glockzin
Ulgulu – Konrad Halver
Nathak – Kurt Glockzin
Runan – Martin Schleiß
Ornok – Peter Woy
In weiteren Rollen:
Günter Merlau
Udo Baumhögger
Frederik Bolte
Jens Pfeifer

Drehbuch: Oliver Elias, Günter Merlau nach einer Geschichte von R. A. Salvatore
Regie & Produktion: Günter Merlau
Produktionsassistenz: Udo Baumhögger
Lektorat, Disposition, Regieassistenz: Patricia Nigiani
Sounddesign: Udo Baumbögger, Günter Merlau
Musik: Günter Merlau / BMG Zomba Production-Music
Layout & Gestaltung: Oliver Graute
Coverillustrationen: Tim Seeley / Blond
Innenillustrationen: William O’Conner

|63 Minuten auf 1 CD|
http://www.merlausch.de/

Die ersten beiden Staffeln der Serie auf |Buchwurm.info|:

Folge 1: [„Der dritte Sohn“ 2978
Folge 2: [„Im Reich der Spinne“ 3055
Folge 3: [„Der Wächter im Dunkel“ 3082
Folge 4: [„Im Zeichen des Panthers“ 4458
Folge 5: [„In Acht und Bann“ 4422
Folge 6: [„Der Hüter des Waldes“ 4488

_Florian Hilleberg_

Salvatore, R. A. / Merlau, Günter / Nigiani, Marco – Drizzt – Im Zeichen des Panthers (Die Saga vom Dunkelelf 4)

Drizzt und der Tiefengnom Belwar dringen immer weiter ins Unterreich vor, nicht ahnend, dass sie von einem grauenhaften Gegner verfolgt werden. Der untote Leib des Waffenmeisters Zaknafein ist unermüdlich hinter dem abtrünnigen Dunkelelf her.

Dieser trifft unterwegs mit seinem Freund Belwar auf einen Pech, einen Gnom, der in eine Sichelschrecke verwandelt wurde. Obwohl auch der Geist des Pechs immer mehr zur Bestie mutiert ist, nehmen die beiden Gefährten den Unglücklichen mit sich, um den Magier zu finden, der das Grauen zu verantworten hat.

Auf ihrer Odyssee geraten sie in die Gefangenschaft einer grauenhaften Rasse, wo der friedliebende Belwar zu schrecklichen Kämpfen gezwungen wird. Auch der untote Zaknafein hat die Spur seiner Opfer aufgenommen, und über einem tödlichen Säuresee kommt es zur schicksalhaften Begegnung zwischen Drizzt und seinem toten Vater und Mentor …

_Meine Meinung:_

Kann man eine perfekt inszenierte Serie wie Drizzt noch verbessern? Man kann! Folge vier stellt seine Vorgänger noch in den Schatten. Neben einer dramatischen, actionorientierten Handlung gibt es auch wieder einfühlsame Einblicke in das zerrüttete Seelenleben von Drizzt. Hinzu gesellt sich ein sehr feiner Humor, der vor allem in den Gesprächen zwischen Belwar und dem Dunkelelfen mitschwingt. Der untote Zaknafein, wundervoll dargestellt von der markanten Stimme Michael Prelles, versorgt die Folge mit einer guten Portion Horror.

Eine Bereicherung der Besetzungsliste ist unbestreitbar Carlheinz Heitmann, der den Tiefengnom Belwar ideal verkörpert. Tobias Meister spricht nicht nur Drizzt, sondern fungiert, wie auch in den ersten drei Folgen, überdies als Erzähler. Eine gute Entscheidung: Der angenehm ruhige und besonnene Klang der Stimme des Synchronsprechers von Brad Pitt und Tim Robbins lädt zum Zuhören ein.

Ein besonderes Merkmal der Hörspiele von |Lausch| ist zudem, dass man der Stimmen der Sprecher nicht so schnell überdrüssig wird, denn es gibt nur wenige Darsteller, die zugleich in mehreren Serien des Labels größere Rollen bekleiden.
In dieser Folge werden darüber hinaus entscheidende Weichen für die kommenden Hörspiele gestellt und es geschieht zum Ende hin unheimlich viel.

„Im Zeichen des Panthers“ ist ein Hörspiel, welches trotz seines zyklischen Aufbaus auch gut als Einzelfolge verstanden werden kann, denn zum Ende hin kommt es bereits zu einem fulminanten Showdown, von dem auch die Familie Do’Urden nicht verschont bleibt.

Die Aufmachung ist natürlich wieder mal einfach grandios. Das dynamische, einheitlich gefärbte Titelbild passt perfekt zum Inhalt der CD, und das Booklet ist nicht nur reichlich kunstvoll illustriert worden, sondern bietet neben einer Karte des Unterreichs auch wieder ein Glossar, worin die wichtigsten Begriffe des Hörspiels erklärt werden.

_Fazit:_ Geniales Fantasy-Hörspiel mit hochprofessionellen Sprechern, tollem Soundtrack, realistischen Effekten und einer dramatischen Handlung, die in einem filmreifen Finale gipfelt.

|Besetzung:|

Drizzt Do’Urden: Tobias Meister
Oberin Baenre: Dorothea Reinhold
Belwar Dissengulp: Carlheinz Heitmann
Clacker: Peter Tabatt
Zaknafein: Michael Prelle
Jarlaxle: Jürgen Holdorf
Brister Fendlstick: Karl Straub
Malice Do’Urden: Elga Schütz
Dinin Do’Urden: Tim Grobe
Briza Do’Urden: Miriam Hensel
Maya Do’Urden: Viola Livera
Vierna Do’Urden: Nele Jung
Gedankenschinder 1: Dorothea Reinhold
Gedankenschinder 2: Robert Missler
Gedankenschinder 3: Günter Merlau
in weiteren Rollen:
Udo Baumhögger
Frederik Bolte
Jens Pfeifer
Dorothea Reinhold

Drehbuch: Marco Nigiani, überarbeitet von Günter Merlau nach einer Geschichte von R. A. Salvatore
Regie & Produktion: Günter Merlau
Produktionsassistenz: Udo Baumhögger
Lektorat, Disposition, Regieassistenz: Patricia Nigiani
Sounddesign: Udo Baumbögger, Günter Merlau
Musik: Günter Merlau / BMG Zomba Production-Music
Layout & Gestaltung: Oliver Graute
Coverillustrationen: Tim Seeley / Blond
Innenillustrationen: William O’Conner

|77 Minuten auf 1 CD|
http://www.merlausch.de/

Die ersten beiden Staffeln der Serie auf |Buchwurm.info|:

Folge 1: [„Der dritte Sohn“ 2978
Folge 2: [„Im Reich der Spinne“ 3055
Folge 3: [„Der Wächter im Dunkel“ 3082
Folge 4: [„Im Zeichen des Panthers“ 4458
Folge 5: [„In Acht und Bann“ 4422
Folge 6: [„Der Hüter des Waldes“ 4488

_Florian Hilleberg_

Canavan, Trudi – Priester (Das Zeitalter der Fünf 1)

Auraya lebt bei ihrer Familie in einem kleinen Dorf in Nordithania, als sie einen Konflikt mit den kriegerischen Dunwegern gewaltfrei löst. Dadurch werden die fünf Weißen Götter auf das magisch begabte Mädchen aufmerksam und erwählen sie zu ihrer fünften Stellvertreterin.

Damit wird Auraya in den Bund der Weißen aufgenommen und unterrichtet. Lediglich die Trennung von ihrer Familie und dem Traumweber Leiard schmerzen sie. Die junge Frau lernt schnell und darf schon bald verantwortungsvolle Aufgaben übernehmen. Dazu gehört es, Bündnisse mit anderen Ländern zu schmieden und Kontakt zu den menschenscheuen Völkern des Wassers und der Lüfte aufzunehmen.

Während sie mit den fliegenden Siyee schon bald eine enge Freundschaft verbindet, bleiben die im Meer lebenden Wesen den „Landgehern“ gegenüber weiterhin skeptisch und feindselig. Die neuen Bündnisse der Weißen werden schon bald auf eine harte Probe gestellt, als sich die Schwarzen Magier aus dem Süden daranmachen, eine gewaltige Armee auf die Beine zu stellen, um Nordithania zu unterwerfen und den Bund der Weißen zu zerstören. Die Pentadrianer sind nämlich der Ansicht, den einzig wahren Göttern zu dienen, und schrecken auch nicht vor kaltblütigem Mord zurück, um ihre Ziele zu erreichen.

Dessen ungeachtet muss Auraya sich auch persönlichen Konflikten stellen, denn sie ist in heimlicher Liebe zu ihrem früheren Lehrer und Mentor, dem Traumweber Leiard entbrannt. Doch der Bund der Weißen verachtet die Traumweber wegen ihrer Gottlosigkeit und die Traumweber wiederum meiden die Weißen und ihre Zirkler, da sie diese für den Tod ihres Ordensgründers Mirar verantwortlich machen.

Und dann überrollen die Schatten des grauenhaften Krieges Aurayas inneren Zwist und sie muss erstmalig beweisen, was sie gelernt hat, und sich gegen einen übermächtigen Gegner behaupten …

_Meine Meinung:_

Trudi Canavans neue Fantasy-Trilogie beginnt bereits sehr episch, und geschickt versteht es die australische Autorin, das Interesse an der kleinen Welt Ithania zu wecken. Das kulturelle Leben und die Topographie wurden sehr liebevoll und detailliert entwickelt und dargestellt, so dass man mit den Charakteren schnell warm wird. Ein Übriges tut die flotte und schnörkellose Schreibe Canavans. Die ersten Seiten sind rasch gelesen und man ist immer wieder gespannt darauf, wie es weitergeht und welche neuen Aufgaben auf Auraya warten. Man hat zunächst wirklich nicht den Eindruck, dass die gut 800 Seiten zu viel sein könnten. Im Gegenteil, der Stoff dieses Epos ist so umfangreich angelegt, dass die nächsten beiden Teile ihre Existenzberechtigung unbedingt gerechtfertigt haben. Dabei setzt die Schriftstellerin keineswegs auf Action und Massenschlachten am laufenden Band. Vielmehr geht es um Interessenkonflikte, Diplomatie, Freundschaft und Religion. Selbstverständlich fehlen auch Liebe und Leidenschaft nicht, und insbesondere das Volk der Siyee wird von Canavan sehr intensiv beschrieben.

Hier liegt bedauerlicherweise auch der Knackpunkt des Buches, denn sowohl die Heldin Auraya als auch das kleine Volk der fliegenden Siyee werden von der Autorin so strahlend hell und harmonisch geschildert, dass sich nach einigen hundert Seiten die Langeweile einstellt. Auraya ist über jeden Verdacht erhaben, und selbst ihre verbotene Liebe zu Leiard wird schlussendlich gebilligt. Auraya ist für einen modernen Fantasy-Roman einfach zu glatt gebürstet. Sie ist der Liebling der Götter, der sogar mit der Gabe des Fliegens gesegnet wurde, und im Prinzip gelingt ihr alles ohne große Probleme und Anstrengung. Der groß angekündigte Krieg, auf den das Buch gut 400 Seiten lang hinarbeitet, wird relativ zügig und unspektakulär in einer einzigen Schlacht über die Bühne gebracht, und wer die klassische Helden-Fantasy kennt, weiß auch, wer maßgeblich daran beteiligt sein wird. Dabei mangelt es Canavan sicherlich nicht an interessanten und vielschichtigen Charakteren und Völkern. Allein die wilde Magierin Emerahl und der von den Erinnerungen des Traumweber-Gründers Mirar geplagte Leiard sind es bislang wert, in den kommenden Büchern ausführlicher behandelt zu werden. Die vielversprechenden Übergriffe der Schwarzen Magier mit den todbringenden Worns (riesige, schwarze, wolfsartige Raubtiere) werden später kaum weiterverfolgt und kommen erst wieder am Ende zur Sprache.

Abgerundet wird das Buch durch ein Glossar, in dem Pflanzen, Tiere, Fahrzeuge, Kleidung, Speisen, Getränke und Krankheiten kurz erläutert werden. Hinzu kommt eine Karte von Ithania, welche die Orientierung während des Lesens ungemein erleichtert. Die äußere Gestaltung des Bandes wirkt ebenfalls sehr edel und widerstandsfähig.

_Fazit:_

Trudi Canavan schuf mit dem |Zeitalter der Fünf| eine faszinierende und sehr vielschichtige Welt. Leider verliert die Protagonistin des Buches im Laufe der Handlung viel von ihrem Biss und ihrer Glaubhaftigkeit, dafür geraten einige andere interessante Charaktere und Szenerien ins Hintertreffen. Das Buch strebt unaufhaltsam einem bombastischen Finale entgegen, welches dann schließlich viel zu schnell und unspektakulär daherkommt. 100 bis 200 Seiten weniger wären der Dramaturgie sicherlich zuträglicher gewesen. Was in diesem Einstiegsband bleibt, ist eine gute Fantasy-Geschichte, die zu lesen trotz der erwähnten Mängel Freude bereitet.

|Originaltitel: Priestess of the White (Age of the Five 1)
Originalverlag: Orbit / [Blanvalet]http://www.amazon.de/exec/obidos/ASIN/344224479X/powermetalde-21
Aus dem Englischen von Michaela Link
Ab 12 Jahren
Taschenbuch, 832 Seiten, 12,5 x 18,3 cm|
[Verlagsspezial zur Trilogie]http://www.randomhouse.de/specialskids/zeitalter/
http://www.trudicanavan.com
http://www.cbj-verlag.de

_Trudi Canavan auf |Buchwurm.info|:_

[„Priester“ 4275 (Das Zeitalter der Fünf 1)
[„Magier“ 4456 ((Das Zeitalter der Fünf 2)
[„Götter“ 4621 (Das Zeitalter der Fünf 3)
[„Die Rebellin“ 3041 (Die Gilde der Schwarzen Magier 1)
[„Die Novizin“ 2989 (Die Gilde der Schwarzen Magier 2)
[„Die Meisterin“ 3065 (Die Gilde der Schwarzen Magier 3)

_Florian Hilleberg_

Salvatore, R. A. / Merlau, Günter – Drizzt – Der Wächter im Dunkel (Die Saga vom Dunkelelf 3)

Dem Haus Do’Urden gelingt es mit Hilfe eines finsteren Söldners und seiner Gefolgschaft, die Fehde mit dem Haus Hun’ett für sich zu entscheiden. Nach dem Recht der Drow muss nun das Haus Hun’ett vernichtet werden, da es einen Angriff auf eine andere Familie startete und eine Niederlage einstecken musste. Doch ein Komplott erwartet die Oberin Malice Do’Urden. Denn das herrschende Konzil entscheidet, dass Si Nafay Hun’ett als nunmehr erste und älteste Tochter von dem Haus Do’Urden aufgenommen wird.

Doch das ist bei Weitem nicht das einzige Problem der Oberin Malice. Denn immer noch ist Drizzt in den Höhlen des Unterreichs verschollen. Um die Gunst der Spinnengöttin aber vollends zurückzuerlangen, muss sie ihren Sohn töten lassen. Als wieder eine Patrouille erfolglos zurückkehrt und ihre Tochter Briza sowie ihr Sohn Dinin gedemütigt aus einem Gefecht mit Drizzt hervorgehen, entschließt sich Malice zu einer folgenschweren Entscheidung.

Folgenschwer für den abtrünnigen Dunkelelf, denn für Malice birgt diese Entscheidung ungeahnte Möglichkeiten. Und so erweckt sie Zaknafein, den Waffenmeister, zu neuem, wenngleich untotem Leben. Grausamer als je zuvor macht er sich auf die Jagd nach Drizzt, der Unterschlupf bei den Swirfnebli-Gnomen gefunden hat …

_Meine Meinung:_

Auch die dritte Folge der Fantasy-Saga „Drizzt“ kann das hohe Niveau der ersten beiden Veröffentlichungen locker halten. Episch, düster und anspruchsvoll gelingt es |Lausch|, den Hörer auch hier wieder bestens zu unterhalten. Ein weiteres Wort über die Glanzleistung der Sprecher zu verlieren, hieße Eulen nach Athen zu tragen. Der Soundtrack ist durchweg angemessen und sehr martialisch. Das Thema von „Drizzt“ und viele andere Musikstücke brauchen sich hinter den Kompositionen von Soundtrack-Musikern wie Hans Zimmer oder Trevor Rabin nicht zu verstecken.

Die Handlung wird immer dramatischer und spannender, wirkt dabei auch geradliniger und überrascht den Hörer darüber hinaus durch den Tod alter Bekannter aus früheren Folgen.

Eine Spielzeit von 67 Minuten und eine Einteilung in 29 Tracks lassen das Herz eines jeden Hörspielfans höher schlagen. Besonders gelungen ist auch die Aufmachung der CD. Das dunkle, in erdigen Farbtönen gehaltene Titelbild passt hervorragend zu der Philosophie der Drow. Hinzu kommt ein aufwändig gestaltetes Booklet mit Illustrationen, einer Karte des Unterreiches und einem Glossar, in welchem dem Unkundigen die wichtigsten Begriffe erläutert werden.

_Fazit:_ Spitzenmäßige Fortsetzung der Dunkelelf-Saga von R. A. Salvatore. Mit „Drizzt“ ist |Lausch| ein ganz großer Wurf gelungen. Sprecher, Soundtrack und Effekte harmonieren perfekt, Spielzeit und Trackeinteilung lassen keine Wünsche offen. Hinzu kommt ein sehr schön gestaltetes Booklet mit vielen Informationen zur Serie. Die Story ist weiterhin äußerst spannend, aber zum Glück sind die nächsten Folgen ja bereits erschienen.

_Die Inszenierung:_

Drizzt Do’Urden – Tobias Meister
Rizzen Do’Urden – Günter Merlau der Ältere
Briza Do’Urden – Miriam Hensel
Maya Do’Urden – Viola Livera
Oberin Baenre – Dorothea Reinhold
Hatch’nett – Roland Floegel
Jarlaxle – Jürgen Holdorf
Schnicktick – Klaus Dittmann
Malice Do’Urden – Elga Schütz
Dinin Do’Urden – Tim Grobe
Vierna Do’Urden – Nele Jung
Si Nafay Hun’ett – Carla Becker
Yochlol – Dorothea Reinhold
Shar Nadal / Firble – Helmut Gentsch
Belwar Dissengulp – Carlheinz Heitmann
Seldig – Martin Schleiß
In weiteren Rollen:
Katinka Springborn
Kurt Glockzin
Wolfgang Berger
Maren Garn
Günter Merlau

Drehbuch: Günter Merlau nach einer Geschichte von R. A. Salvatore
Regie & Produktion: Günter Merlau
Produktionsassistenz: Udo Baumhögger
Lektorat, Disposition, Regieassistenz: Janet Sunjic
Musik: Günter Merlau / BMG Zomba Production-Music
Layout & Gestaltung: Oliver Graute
Coverillustrationen: Tim Seeley / Blond
Innenillustrationen: Todd Lockwood, Joel Thomas

|67 Minuten auf 1 CD|
http://www.merlausch.de/

Die ersten beiden Staffeln der Serie auf |Buchwurm.info|:

Folge 1: [„Der dritte Sohn“ 2978
Folge 2: [„Im Reich der Spinne“ 3055
Folge 3: [„Der Wächter im Dunkel“ 3082
Folge 4: [„Im Zeichen des Panthers“ 4458
Folge 5: [„In Acht und Bann“ 4422
Folge 6: [„Der Hüter des Waldes“ 4488

_Florian Hilleberg_

Merlau, Günter – Caine – Mordendyk (Folge 6)

Folge 1: [„Das Amulett von Kyan’Kor“ 2050
Folge 2: [„Todesengel“ 2569
Folge 3: [„Collin Drake und die Bruderschaft“ 3532
Folge 4: [„Dunkelheit“ 3666
Folge 5: [„Rebellion“ 4619

In San Francisco müssen sich Colin Drake und seine Bruderschaft einem Angriff der monströsen Aganoi erwehren, während Steven Caine auf Kyan’Kor durch ein Orakel erfährt, dass er der dunkle Prophet ist, der für den Tod Hunderttausender von Lebewesen verantwortlich sein wird. Eine Information, die den ehemaligen Profikiller an den Rand des Wahnsinns treibt – und darüber hinaus …

Auf Aramatos, dem Heimatplaneten der Aganoi, treiben Sergeant Kilkenny und die Kyan’Kor Dhalarin die Rebellion weiter an. Dabei macht der ruppige Polizeibeamte die Bekanntschaft einer weiteren Sklavenrasse der warzigen Aganoi. Der Schamane dieser Sklaven, Jon-Jon, hat neue Hoffnung für Kilkenny parat, denn er weiß, wo der Weltenwanderer zu finden ist, mit dem eine Flucht von Aramatos möglich ist. Doch der Weg dorthin steckt voller Gefahren und der Tod wartet schon …

_Meine Meinung:_

Auch die sechste Folge von „Caine“ ist ein echtes Hörspiel-Brachiat. Der Sound der Metal-Band LIMBOGOTT (alle Titel stammen von ihrem aktuellen Album „Pharmaboy“) passen ideal zu den abgedrehten und bizarren Szenarien dieser unvergleichlichen Serie. Dabei steuert die Handlung auf ein dramatisches Finale zu. Der Angriff auf die Erde wird mit äußerster Konsequenz durchgeführt und fordert viele Opfer, alles unterlegt von erstklassigen Effekten.

In mehreren Rückblicken erfährt der Hörer, wie Colin Drake die Bruderschaft gründete und Art Jeffries einstellte, der übrigens wunderbar von Günter Merlau verkörpert wird. Das Allroundgenie ist aber nicht nur ein erstklassiger Sprecher, sondern auch verantwortlich für die Produktion, die Regie, das Skript und am Cover hat er auch noch mit gewerkelt. Diese Folge ist aber besetzungstechnisch sowieso von sehr hoher Qualität. Neben den Stammsprechern Torsten Michaelis, Lutz Riedel, Karl Schulz, Klaus Sonnenschein und Claudia Urbschat Mingues, erfreuen die Hörspiellegenden Rainer Schmitt und Reinhilt Schneider die Ohren der Lauscher. Schmitt bleibt den Hörspielfans als PSA-Agent Larry Brent in ewiger Erinnerung und macht seine Sache auch dieses Mal bestens. Schade, dass er nur so einen kurzen Auftritt hat; immerhin darf er einen wirklich grandiosen und komischen Dialog sprechen.

Das originelle Skript ist auch in diesem Fall einer der Hauptgründe für den Erfolg des Hörspiels. Die Charaktere nehmen kein Blatt vor den Mund, auch wenn es nicht ganz so schnoddrig zugeht wie in Folge 3 „Colin Drake und die Bruderschaft“, die in Sachen deftiger Sprüche unterhalb der Gürtellinie die Nase weit vorne hat. Dafür dürfen Caine und Kilkenny wieder in beißendem Sarkasmus schwelgen, und der Profikiller führt sogar einen interessanten Monolog über das Gewissen und den Fall Phineas Gage, der sich 1848 bei einem Unfall selbiges quasi wegsprengte.

Die interessanteste Nebenrolle indes ist der kauzige Schamane Jon-Jon, gesprochen von niemand anderem als Hennes Bender; der bekannte Comedian hört sich dabei nicht minder schräg an als Gollum aus „Herr der Ringe“.

Einziges Manko der knapp einstündigen CD ist die ein wenig kitschige Sterbeszene eines der Mitstreiter von Sergeant Kilkenny, ansonsten bietet auch diese Folge beste Unterhaltung.

_Fazit:_ Hier stimmt fast alles. Sieht man einmal von einer übertrieben melodramatischen Todesszene ab, erhält der Hörer eine weitere erstklassige „Caine“-Folge mit Spitzensprechern, sattem Heavy-Metal-Soundtrack und genialen Dialogen. Hoffentlich geht’s bald weiter.

|63 Minuten auf 1 CD|
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_Florian Hilleberg_

Salvatore, R. A. / Merlau, Günter – Drizzt – Im Reich der Spinne (Die Saga vom Dunkelelf 2)

Folge 1: [„Der dritte Sohn“ 2978

Drizzt ist nun einer der besten Schwertkämpfer unter den Drow, und langsam beginnt er die lebensverachtenden Riten seines Volkes zu hinterfragen und nimmt sogar den Zorn der Spinnengöttin in Kauf.

Ein unbekanntes Haus bedroht die Familie Do’Urden. Um in der Gunst der Spinnengöttin zu steigen, sollen Drizzt und sein Bruder Dinin mit einem Trupp Drow an die Oberflächenwelt gehen, um dort die feindlichen Elfen anzugreifen. Eine harmlose Hochzeitsgesellschaft wird von den Dunkelelfen abgeschlachtet. Drizzt kann sich aus dem sinnlosen Morden heraushalten und sogar ein junges Elfenmädchen retten. Für Dinin und die restlichen Drow sah es allerdings so aus, als ob er das Kind tötete. Dennoch sinkt das Haus Do’Urden unerwartet in der Gunst der Spinnengöttin.

Nun soll eine Attacke gegen die Gnome wieder Ruhm und Ehre erbringen. Eine Gelegenheit, die sich der undurchsichtige Magier Masoy nicht entgehen lassen will, um Drizzt zu töten. Doch die Gnome sind schneller und entführen den jungen Dunkelelf. Aber bevor es zu einer Verständigung zwischen dem Drow und den Gnomen kommen kann, erscheinen die restlichen Dunkelelfen und töten die Gnome.

Bei einer Auseinandersetzung mit seinem Waffenmeister Zaknafein erfährt Drizzt, dass dieser sein leiblicher Vater ist und die Gesellschaft der Drow ebenso verachtet wie Drizzt selbst.
Die finstere Oberin Malice Do’Urden und ihre Töchter spionieren den beiden nach und erfahren so von dem Betrug des jungen Drow, der nun der Spinnengöttin geopfert werden muss …

_Meine Meinung:_

Der zweite Teil der Dunkelelf-Saga übertrifft den ersten noch an Dramatik und Spannung. Sprecher, Musik und Effekte sind auf einem ebenso hohen Niveau wie in Folge eins und könnten perfekter nicht sein.

Tobias Meister ist die Rolle des Drizzt wahrlich auf den Leib geschneidert. Allerdings gibt es auch in dieser Folge niemanden, der seinen Part nicht mit Inbrunst und Engagement zum Leben erweckt. Die Handlung ist, wie eigentlich in jeder |Lausch|-Produktion, anspruchsvoll und erfordert ein konzentriertes Zuhören. Dafür wird der Hörer aber auch sofort in eine fremdartige, faszinierende Welt hineingezogen und erlebt die Geschehnisse hautnah mit. Selbige sind nicht immer was für zarte Gemüter, so dass eine Altersempfehlung ab 16 Jahren angebracht ist.

Zusätzliche Bonuspunkte gibt es zudem für die lange Spielzeit von fast 78 Minuten, welche die Kapazität der CD vollkommen ausschöpft. Eine Einteilung in 25 Tracks ist deshalb eine Notwendigkeit, die das schnelle Anwählen einzelner Szenen erlaubt.

Das Cover des Booklets zeigt Drizzt im Kampf, und wieder passt die düstere Farbgebung des typischen Zeichenstils ideal zu den Fantasy-Geschichten.

_Fazit:_ Perfekt inszenierte Fortsetzung mit Spitzen-Sprechern und einem epischen Soundtrack. Mit Abstand die beste Fantasy-Hörspielserie auf dem Markt.

_Die Inszenierung:_

Drizzt Do’Urden: Tobias Meister
Malice Do’Urden: Elga Schütz
Zaknafein Do’Urden: Michael Prelle
Dinin Do’Urden: Tim Grobe
Nalfein Do’Urden: Roland Floegel
Brizza Do’Urden: Miriam Hensel
Vierna Do’Urdon: Nele Jung
Maya Do’Urden: Viola Livera
Si Nafay Hun’ett: Carla Becker
Masoj Hun’ett: Martin Sabel
Oberin Baenre: Dorothea Reinhold
Hatch’ett: Roland Floegel
Alton De Vir: Peter Woy
Priesterin: Katinka Springborn
Belwar Dissengulp: Carlheinz Heitmann
Elfenmädchen: Gwenyth Dimonye

Drehbuch: Günter Merlau nach einer Geschichte von R. A. Salvatore
Regie & Produktion: Günter Merlau
Produktionsassistenz: Udo Baumhögger
Lektorat, Disposition, Regieassistenz: Janet Sunjic
Musik: Günter Merlau / BMG Zomba Production-Music
Layout & Gestaltung: Oliver Graute
Coverillustrationen: Tim Seeley / Blond
Innenillustrationen: Todd Lockwood, Joel Thomas

|78 Minuten auf 1 CD|
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Die ersten beiden Staffeln der Serie auf |Buchwurm.info|:

Folge 1: [„Der dritte Sohn“ 2978
Folge 2: [„Im Reich der Spinne“ 3055
Folge 3: [„Der Wächter im Dunkel“ 3082
Folge 4: [„Im Zeichen des Panthers“ 4458
Folge 5: [„In Acht und Bann“ 4422
Folge 6: [„Der Hüter des Waldes“ 4488

_Florian Hilleberg_

Merlau, Günter – Caine – Rebellion (Folge 5)

Folge 1: [„Das Amulett von Kyan’Kor“ 2050
Folge 2: [„Todesengel“ 2569
Folge 3: [„Collin Drake und die Bruderschaft“ 3532
Folge 4: [„Dunkelheit“ 3666

Caine und Torkaan müssen auf Kyan’Kor die Führer des Volkes dieser blauschuppigen Aliens davon überzeugen, dass es wichtig ist, gegen die Aganoi in den Krieg zu ziehen. Nur durch eine List gelingt es Caine schließlich dank des Penumbra, die Zweifel der Politiker Kyan’Kors auszuräumen. Torkaan stellt eine schlagkräftige Armee zusammen, doch Hunderte riesiger Spinnen und grausamer Nebelgeister stellen eine schier unüberwindbare Barriere dar, und Caine ist einmal mehr dazu gezwungen, Kartaan, den Schlächter, zu entfesseln …

Zur selben Zeit muss Sergeant Kilkenny auf dem Basisplaneten der Aganoi als Sklave arbeiten. Dabei macht er Bekanntschaft mit Dhalarin, einer Angehörigen des Volkes von Kyan’Kor und ebenfalls Gefangene der Aganoi. Zusammen mit ihr gelingt es Kilkenny, die Sklaven aufzuwiegeln und eine Rebellion anzuzetteln. Der Kampf gegen die Aganoi hat aber erst begonnen …

Auf der Erde bereitet Colin Drake derweil den ultimativen Schlag gegen die Aliens vor, welche die Erde zu unterjochen drohen. Dabei schreckt er auch nicht vor einem atomaren Anschlag zurück …

_Meine Meinung:_

Endlich geht es mit der Vorzeigeserie von |Lausch| in die nächste Runde. Der martialische Titel besagt es schon: Ab jetzt wird zurückgeschlagen und die Handlung gewinnt noch mehr an Tempo, wenn das überhaupt möglich ist. Auffallend ist zunächst, dass nicht mehr die dänische Band MNEMIC den Metal-Soundtrack liefert, sondern LIMBOGOTT, welche aber nicht weniger hart und zugleich klangvoll daherkommen.

Die Story wird etwas geradliniger und leichter nachvollziehbar. In Rückblicken erfährt man zudem, wie Kilkenny dazu gebracht wurde, Polizist zu werden, und welche Rolle sein Stiefvater dabei spielte. Letzterer wird übrigens von Rainer „Larry Brent“ Schmitt gesprochen, dessen angenehm ruhige Stimme gut zum Charakter passt. Kilkenny wird abermals herrlich ruppig und schonungslos offen von Karl Schulz verkörpert, der im Fernsehen als Stimme von Mr. T alias B. A. vom „A-Team“ zu hören ist. Als Dhalarin brilliert Hörspiel-Ikone Reinhilt Schneider. Auch die Stammbesetzung, allen voran Wesley Snipes‘ Stimme Torsten Michaelis, wirft wieder alles in die Waagschale und liefert ein Hörspiel der Spitzenklasse ab. Hinzu kommen die professionellen Effekte, die äußerst real wirken.

Die Story hat mittlerweile fast gänzlich von den irdischen Gefilden abgehoben und ist keinem Genre eindeutig zuzuordnen. Ein bisschen Science-Fiction, eine gute Portion Horror, viel Fantasy und eine Menge Action machen das Hörspiel zu einem Fest für die Ohren. „Rebellion“ ist die perfekte Fortführung der ersten vier „Caine“-Folgen, die man aber unbedingt kennen sollte, um seinen Spaß an dieser Episode zu haben.

Das Booklet zeigt Kilkenny mit seiner glückbringenden Polizeimarke, die in dieser Folge keine unwesentliche Rolle spielt – ein ideales Motiv für den Titel. Ansonsten hat das Begleitheft außer den bislang erhältlichen Folgen, Stab und Besetzung sowie ein wenig Werbung für LIMBOGOTT nicht viel zu bieten. Kunstvolle Zeichnungen und Begleitmaterial wie bei „Drizzt“ oder „Die Schwarze Sonne“ sucht man hier leider vergeblich, wobei ein Glossar nicht unangebracht wäre.

_Fazit:_ Eins-a-Actionhörspiel mit brillanten Sprechern, die bis in die kleinste Nebenrolle ideal ausgewählt wurden, und einem hammerharten Soundtrack der Band LIMBOGOTT. Ein Muss für alle Fans von „Caine“.

|68 Minuten auf 1 CD|
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_Florian Hilleberg_

Simmons, Dan – Kinder der Nacht

|Rumänien 1989:|

Nachdem die Diktatur des Staatsmannes Ceausescu beendet wurde, können nun auch Politiker und Wissenschaftler aus dem Westen in das Land einreisen, welches sich in einem desolaten Zustand befindet. Die Waisenhäuser sind zum Bersten voll und die Kinder vegetieren unter ärmlichen Verhältnissen vor sich hin.

Die amerikanische Ärztin und Hämatologin Kate Neuman nimmt sich des kleinen Joshua an, der mit Blutinjektionen am Leben erhalten wird. Gemeinsam mit ihrem Assistenten, dem Medizinstudenten Lucian, diagnostiziert sie eine seltene Form eines Mangelsyndroms, welche diese ungewöhnliche Therapie erforderlich macht. In Amerika könnte dem Kind allerdings besser geholfen und seine Lebenserwartung verlängert werden. So adoptiert sie das Baby kurzerhand und bringt es in die Staaten. Dabei ist ihr vor allem der Priester und Kriegsveteran Michael O’Rourke behilflich, der in den Waisenhäusern und Hospitälern Rumäniens gemeinnützige Arbeit verrichtet.

Im Forschungsinstitut in Amerika, wo Kate eigentlich arbeitet, finden die Ärzte und Wissenschaftler im Magen des Kindes ein schattenhaftes Organ, welches offensichtlich in der Lage ist, Blut zu absorbieren. Kate und ihren Kollegen gelingt es, ein synthetisches Substitut herzustellen, so dass der kleine Joshua kein Blut zu sich nehmen muss. Doch bevor es zu weiteren Untersuchungen kommen kann, wird das Kind von einer Gruppe Fremder entführt, die über unheimliche Kräfte und eine enorme Regenerationsfähigkeit verfügen. Die Spur der Kidnapper führt Kate und ihren Begleiter Pater O’Rourke wieder nach Rumänien. Dort werden die beiden mit einer Wahrheit konfrontiert, die nur schwer zu akzeptieren ist.

Die Entführer des Kindes sind Vampire, und Joshua soll ihr neuer Anführer, ihr neuer Vlad werden …

|Meinung:|

Der |Heyne|-Verlag hat den Liebhabern der Vampir-Literatur einen großen Gefallen getan, als er diesen grandiosen Roman wieder neu auflegte. Auch wenn die Kritiken unter dem Klappentext wieder einmal weit über das Ziel hinausschießen, so ist das Buch doch eine durch und durch spannende und gehaltvolle Unterhaltungslektüre.

Zu Beginn wird eine Gruppe westlicher Wissenschaftler, Geschäftsmänner und Priester gezeigt, die von einem Ortskundigen durchs gerade befreite Rumänien geführt werden. Hier zeigt der Autor erstmals, wie eindringlich er zu schreiben weiß. Unterstützt durch hervorragend recherchierte Fakten, zeigt er dem Leser ein realistisches Bild von Rumänien, wie es vor mittlerweile fast zwanzig Jahren ausgesehen haben mag. Armut und Elend, so weit das Auge reicht, und eine Bevölkerung, die dennoch stolz und unbeugsam geblieben ist. Insbesondere die erbärmlichen Verhältnisse in den Waisenhäusern gehen unter die Haut und beinhalten eine gesunde Portion Gesellschaftskritik, ohne dass der Autor mit dem imaginär erhobenen Zeigefinger mahnt.

Sehr real und aufwühlend wird auch die Bürokratie beschrieben, mit der sich Kate Neuman herumplagen muss, um den kleinen Joshua in die USA zu bringen. Dabei steht ihr noch nicht einmal die rumänische Regierung im Wege, sondern ihre eigene. Nachdem die Handlung sich zunächst in die Vereinigten Staaten von Amerika verlagert, wird der Roman mehr und mehr zum Wissenschaftsthriller, in dem Simmons seine profunden medizinischen Kenntnisse einfließen lässt. Wer keine Vorbildung in diesen Bereichen hat, sollte sich ein Medizin-Lexikon bereitlegen, denn der Verfasser scheut sich nicht, Fachbegriffe zu verwenden, die nicht immer für den Laien verständlich erklärt werden. Das wäre auf die Dauer auch unglaubwürdig, wenn hochdekorierte Ärzte und Wissenschaftler sich für Normalsterbliche verständlich unterhalten würden.

Mit der Ärztin Kate Neuman hat der Autor einen Charakter geschaffen, den er äußerst lebendig und sympathisch beschrieben hat. Der innere Konflikt zwischen plötzlich entbrannter Mutterliebe und ihren Pflichten als Wissenschaftlerin wurden exzellent herausgearbeitet. Auch ihr männlicher Gegenpart O’Rourke ist weit davon entfernt, im typisch amerikanischen Heldenklischee seinen Platz zu finden. Er ist ein versehrter Kriegsveteran aus Vietnam, der dort nicht nur sein Bein verlor, sondern auch seinen Glauben, und eine Höllenangst vor engen dunklen Gängen besitzt. Dabei wirkt der Mann nie überzogen oder unglaubwürdig, und die wachsende Beziehung zwischen den beiden Protagonisten ist ein zentraler Bestandteil der Geschichte. Die Bedrohung durch die Vampire äußert sich nie plakativ oder vorhersehbar, ist aber dennoch vorhanden. Ein besonders gutes Händchen bewies Simmons mit den Erinnerungen des echten Vlad Dracula. Dabei griff der Autor auf historische Dokumente zurück, vorzugsweise auf die Bücher der Schriftsteller Raymond T. McNally und Radu Florescu.

Der Spannungsbogen flacht im Verlauf der Handlung nie ab, und immer wieder würzt der Verfasser seinen Roman mit überraschenden Wendungen. Gerade der zweite Part in Rumänien ist von einer düsteren, unheilschwangeren Atmosphäre durchdrungen, denn Kate kann sich nie sicher sein, wer Freund und wer Feind ist. Das Finale hingegen wurde allerdings ein wenig zu bombastisch geschildert, vermag den Leser aber trotzdem noch zu verblüffen.

Die Neuauflage von „Kinder der Nacht“ präsentiert sich dem Leser in einem düsteren Grünton. In der Mitte des Titelbildes öffnet sich eine Blende, in der ein Ausschnitt des wolkenverhangenen Nachthimmels mit Vollmond zu sehen ist, davor das kahle Gerippe eines Baumes. Das ideale Bild, um die entsprechende Atmosphäre des Romans dem Käufer zu vermitteln.

|Fazit:|

„Kinder der Nacht“ ist ein durchweg spannender Vampirroman, der weitaus mehr zu bieten hat als blutsaugende Phantome. Dan Simmons‘ Werk ist Polit- und Wissenschaftsthriller gleichermaßen. Sein vom Klischee abweichender Vampirismus ist eine vererbte Krankheit und wirkt niemals sonderlich erotisierend. Gut recherchierte Fakten und ein konstant gehaltener Spannungsbogen machen den Roman zu einem Glanzstück innerhalb der Unterhaltungsliteratur, das darüber hinaus auch zum Nachdenken anregt.

|Originaltitel: Children of the Night
Übersetzung von Joachim Körber
672 Seiten|
http://www.heyne.de
http://www.dansimmons.com

_Dan Simmons auf |Buchwurm.info|:_

[„Terror“ 4278
[„Ilium“ 346
[„Olympos“ 2255
[„Sommer der Nacht“ 2649
[„Im Auge des Winters“ 2956
[„Lovedeath“ 2212
[„Die Feuer von Eden“ 1743
[„Das Schlangenhaupt“ 1011
[„Welten und Zeit genug“ 790
[„Endymion – Pforten der Zeit“ 651
[„Fiesta in Havanna“ 359
[„Hardcase“ 789
[„Hard Freeze“ 819
[„Hard as Nails“ 823

_Florian Hilleberg_