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Schlunze, Robert / Mignola, Mike / Merlau, Günter – Hellboy: Saat der Zerstörung 1 (Folge 1)

_Handlung:_

Im Winter des Jahres 1944 schließen die Nazis ein Bündnis mit einem russischen Magier, um die drohende Niederlage mit schwarzer Magie abzuwenden. Die Alliierten, unter der Beratung von Professor Broom, können das Ritual verhindern. Doch das Höllentor stand lange genug offen, um etwas hindurch zu lassen. Es ist klein, rot und besitzt zwei Hörner.

Gut 60 Jahre später ist es immer noch rot, allerdings stolze 2,13 Meter groß, hat seine Hörner abgefeilt und ist einer der besten Agenten der B.U.A.P., der Behörde zur Untersuchung und Abwehr parapsychischer Aktivitäten. Er nennt sich Hellboy, so wie ihn sein Ziehvater Professor Broom, bei seiner Entdeckung taufte. Hellboy steht vor seiner schwersten Prüfung als Broom ihn zu sich bittet und mit den Nerven am Ende zu sein scheint. Vor Kurzem kehrte der Professor von einer Expedition in die Arktis zurück, an der, gemeinsam mit den Cavendish-Brüdern teilnahm. Dort haben die Wissenschaftler etwas gefunden, was das Ende der Menschheit heraufbeschwören kann. Broom und Hellboy werden von einem riesigen, froschähnlichen Monster attackiert und der Professor stirbt noch in den Armen seines Adoptivsohnes. Hellboy macht sich mit seinen Freunden und Kollegen Liz Sherman und Abe Sapien auf den Weg zum Cavendish-Haus, wo Hellboy hofft Antworten auf seine Fragen bezüglich der Expedition zu finden. Doch was genau den Höllensohn und seine Gefährten dort erwartet übersteigt sogar das Vorstellungsvermögen eines Teufels …

_Meine Meinung:_

Endlich sind die ersten Folgen der neuen Serie aus dem Hause |Lausch – Phantastische Hörspiele| erhältlich, pünktlich zum Kinostart von „Hellboy II: Die goldene Armee“, der am 16. Oktober 2008 anlief.

Die Serie startet sogleich mit zwei Doppelfolgen, wobei der erste Zweiteiler die Vorgeschichte Hellboys erzählt, wenngleich auf eine etwas andere Art und Weise, als es der erste Film getan hat. Wie Janet Sunjic und Günter Merlau von |Lausch| nicht müde werden zu betonen, handelt es sich bei der Hörspielserie keineswegs um ein weiteres Merchandising-Produkt. Vielmehr ist es eine eigenständige Geschichte, welche sich der werkgetreuen Vertonung der Comics von Mike Mignola widmen möchte.

Allerdings sind hier auch alle Hörspielfans goldrichtig, die die Comics und Filme nicht kennen, aber von dem eigenwilligen Stil von |Caine| und |Die Schwarze Sonne| nicht genug bekommen können. Tatsächlich scheint sich |Hellboy| zu einem innovativen Hybrid beider Stilrichtungen zu entwickeln. Unverkennbar sind der trockene Humor und die coolen Sprüche, die bereits in |Caine| zu finden sind, wenngleich |Hellboy| nicht so vulgär ausgefallen ist. Auch in Sachen Szenenwechsel und Musikscore ähnelt die neue Serie |Caine|, während die Handlung um die Nazi-Experimente sehr den entsprechenden Passagen in |Die Schwarze Sonne| gleicht.

Dass Michael Prelle auch bei |Hellboy| den Widersacher spricht, verstärkt diesen Eindruck noch. Der Schauspieler ist wahrlich die perfekte Besetzung für die Rolle des Schwarzmagiers und liefert eine geniale Darbietung ab. Seine Stimme ist wie dafür geschaffen, um charismatische Persönlichkeiten darzustellen und tragende Monologe zu führen, die einem Schauder über den Rücken jagen. Hellboy selbst wird natürlich von Tilo Schmitz gesprochen, der seine Stimme dem roten Riesen bereits in den Verfilmungen lieh. Auch in den Hörspielen trifft der Schauspieler immer den richtigen Ton und schafft es, den schnoddrigen Humor Hellboys echt wirken zu lassen. Liz Sherman wird von Ranja Bonalana gesprochen, die im Hörspielgenre auch als die Freundin des Detektivs Richard Diamond zu hören ist und in |Hellboy| ihre kämpferische Seite ausleben kann. Abe Sapien wird von Joachim Tennstedt gesprochen, der seine Stimme auch schon Schauspielern wie John Malkovich lieh. Erwähnt werden sollte auch Wolf Frass, der den 1st Sergeant der Alliierten verkörpert und dem raubeinigen Soldaten genau den richtigen Militär-Charakter verleiht. Auf einen Erzähler wurde indes verzichtet, denn entweder schildert Hellboy selbst die Ereignisse aus der Ich-Perspektive oder ein anderer Charakter, der gerade eine tragende Rolle spielt. Einige Passagen werden zudem in der Art von Tonbandaufzeichnungen vorgetragen, was den Anschein pseudowissenschaftlicher Dokumentation unterstützt.

Das Drehbuch von Robert Schlunze ist rasant, actionbetont und dennoch sehr atmosphärisch. |Hellboy| ist darüber hinaus auch kein ’normaler‘ Comic-Superheld wie Batman, Spider-Man oder Superman. Er kommt direkt aus der Hölle und muss sich nicht nur mit ehemaligen Artgenossen herumschlagen, sondern auch mit finsteren Gestalten aus der Geschichte der Menschheit. Dabei offenbart das Hörspiel schon recht ausgeprägte Horror-Elemente, die sich durch die grandiose Musik von Günter Merlau noch eindringlicher hervorheben. Das Label |Lausch| beweist abermals, dass es selbst auf einem übervölkerten Markt immer noch mit frischen, neuen Ideen zu überraschen versteht. Die neue Hörspielserie präsentiert sich im bunten Comic-Stil und hebt sich dadurch gut von den anderen Produkten des Labels sowie des restlichen Hörspielmarktes ab.

_Fazit:_

„Saat der Zerstörung“ ist ein fulminanter Start für eine neue Serie. |Hellboy| ist rasante, actionreiche und atmosphärische Hörspielunterhaltung vom Feinsten. Ein innovatives Spielbuch, professionelle Sprecher und ein erstklassiger Musikscore zeugen von dem hohen Qualitätsstandard, der allen Produkten von |Lausch| zu eigen ist.

_Besetzung:_

Hellboy – Tilo Schmitz
Adam Cavendish – Günter Merlau
Abe Sapien – Joachim Tennstedt
1st Sgt. Wittman – Wolf Frass
Liz Sherman – Ranja Bonalana
Lady Cynthia – Dorothea Hagena
Broom – Gerd Samariter
Caleb Cavendish – Martin Schleiß
Magier – Michael Prelle
Sven Olafsen – Roland Floegel
Aron Cavendish – Marco Reinbold
Gibson – Achim Buch
Dr. Manning – Klaus Dittmann
Von Krupt – Robert Schlunze
Lady Cavendish – xxx
Obersturmbannführer – Helmut Gentsch
Liz‘ Mutter – Katinka Springborn

In weiteren Rollen: Dirk Heinrich, Konradin Kunze, Martin Wolf, Wolfgang Berger, Bernd Hölscher, Carlheinz Heitmann, Janet Ivana Sunjic, Svenja Kimbel und Frieder Schölpple.

|60 Minuten auf 1 CD
Empfohlen ab 14 Jahren
ISBN-13: 978-3-939600-47-3|
http://www.merlausch.de
http://www.hellboymovie.com
http://www.cross-cult.de

_Florian Hilleberg_

Schweizer, Frank – Grendl

_Inhalt:_

Das Universum endet im Nichts und die Menschheit steht vor den Toren zum Himmel, zur Hölle oder wo auch immer die Seelen nach dem Tod hingehen. Max Merkur, der gerade sein Philosophiestudium erfolgreich abgeschlossen hat, kommt das Ereignis des jüngsten Gerichts denkbar ungelegen. Noch in der Wartehalle für Katholiken trifft Max Merkur auf den Teufel Lutherion, einen Agenten des TSD (Teuflischer Sicherheitsdienst).

Der höllische Geheimdienst ist wenig begeistert vom Ende der Welt und setzt alles daran, das Ereignis rückgängig zu machen. Die sogenannte Weltformel soll das Universum wiederherstellen. Doch noch fehlt eine wichtige Komponente: Der Sinn des Lebens. Max Merkur soll helfen, eben diesen Sinn zu finden, und reist mit Lutherion durch Zeit und Raum, um mit den bemerkenswertesten und berühmtesten Philosophen der Menschheit zu sprechen. Ein wahnwitziges Abenteuer nimmt seinen Lauf …

_Meine Meinung:_

Satiren und humorvolle Phantastik-Geschichten sind spätestens seit den Romanen von Douglas Adams und Terry Pratchett keine Neuheit mehr und zogen bereits zahllose Plagiate nach sich. Auch die Hölle war bereits mehrfach Zielobjekt witziger Erzählungen, wie die Bücher von Robert Asprin und Andrew Harman beweisen. Das hielt Frank Schweizer jedoch nicht davon ab, selbst ein Werk voller Spannung, Witz und Ironie zu schreiben, das sich hinter den Werken dieser berühmten Kollegen nicht zu verstecken braucht.

Dabei hält sich Schweizer nicht mit einem langen und unnötigen Vorgeplänkel auf, sondern wirft Leser und Protagonisten direkt in das Geschehen, das nicht nur hervorragend recherchiert, sondern auch flüssig und humorvoll erzählt wurde. Der verblüffte Max Merkur und sein teuflischer, gerissener Begleiter Lutherion sind das ideale Gespann, um das Ende der Welt rückgängig zu machen und durch flotte Dialoge den Leser zum Lachen zu reizen. Doch Frank Schweizer gelingt es auch mit einer guten Portion Situationskomik zu unterhalten und lässt ganz nebenbei auch interessante Informationen und Ansichten zur Philosophie einfließen. Auf dem Gebiet kennt sich der promovierte Philosoph bestens aus, langweilt die Leser aber nicht mit Unmengen an Fakten und Daten, denn in erster Linie soll dieser Roman ja unterhalten, und das gelingt ihm auf unnachahmliche Art und Weise. Die Tradition des |Otherworld|-Verlags, am Ende der Bücher ein ausführliches Personenregister zu führen, kommt diesem Roman sehr zugute und ermöglicht es dem Leser, auf voller Länge den Überblick zu behalten.

Die Gestaltung des Bandes ist einfach grandios. Der sorgfältig gebundene Band mit Goldprägung steckt in einem Schutzumschlag, den ein kunstvolles Gemälde des Künstlers Jan Balaz ziert.

_Fazit:_

„Grendl“ ist ein urkomisches Weltuntergangsszenario, das die Teufel nicht gar so schlecht dastehen lässt. Viele Autoren versuchen, witzige Bücher zu schreiben – Frank Schweizer ist es auf Anhieb gelungen.

_Der Autor:_

Frank Schweizer (geb. 1969) studierte Philosophie und Germanistik in Stuttgart. Nach seiner Promotion über den österreichischen Autor Adalbert Stifter arbeitete er in einer Comicredaktion. Seit 2003 ist er in Stuttgart freier Autor. Daneben unterrichtet er an verschiedenen Lehranstalten Deutsch als Fremdsprache, Literatur und Philosophie und war auch schon als Lektor tätig. Er hat verschiedene Bücher über Philosophie verfasst („Wie Philosophen sterben“ (2003), „Nur einer hat mich verstanden – Philosophenanekdoten“ (2006), „Das Leben von Descartes“ (Hrsg. und Übersetzung)) und veröffentlichte wissenschaftliche Aufsätze und Gedichte in verschiedenen Zeitschriften.

|192 Seiten, Hardcover mit Schutzumschlag und Lesebändchen
Illustrationen von Jan Balaz
ISBN-13: 978-3-9502185-5-8|
http://www.otherworldverlag.com

_Florian Hilleberg_

Salvatore, R. A. / Merlau, Günter / Elias, Oliver – Drizzt – Der gesprungene Kristall (Die Saga vom Dunkelelf 7)

_Inhalt:_

Drizzt hat im Eiswindtal eine neue Heimat und in Bruenor Heldenhammer und dessen Ziehtochter Cattie-Brie gute Freunde gewonnen. Doch da zieht eine neue Bedrohung herauf: Die Barbarenstämme haben sich zusammengeschlossen, um die nahegelegenen Zehnstädte zu unterwerfen. Der Dunkelelf riskiert sein Leben, um die Menschen, die ihn meiden und verabscheuen, zu warnen. Im letzten Moment schließen sich Menschen und Zwerge zusammen, um die Armee der Barbaren zurückzuwerfen.

Währenddessen findet der abtrünnige Zauberlehrling Akar Kessel den „gesprungenen Kristall“, ein Artefakt mit großer magischer Kraft. Dadurch fällt Akar dem Wahnsinn anheim und erhält Kontakt zu einem mächtigen Dämon. Eine unkalkulierbare Gefahr droht den Völkern vom Eiswindtal …

_Meine Meinung:_

Endlich ist die langerwartete Fortsetzung der derzeit anspruchvollsten Fantasy-Hörspielserie erhältlich. |Lausch| hat keine Kosten und Mühen gescheut, die neuen Folgen von |Drizzt| qualitativ an den ersten Zyklus anschließen zu lassen. Scheint Drizzt in Folge sechs endlich seinen Frieden gefunden zu haben, so muss er sich bald eines Besseren belehren lassen.

Und wieder trumpft |Lausch| mit gewaltigen Schlachten auf, die Dank einer exorbitanten Geräuschkulisse die Fantasie des Hörers beflügeln. Untermalt wird das Geschehen von einem donnernden Soundtrack, komponiert von Günter Merlau selbst; eine Musik, wie man sie höchstens in teuren Kinoproduktionen zu hören bekommt. Zu guter Letzt leisten die Sprecher, allen voran Tobias Meister, eine erstklassige Arbeit. Der Schauspieler, der unter anderem Brad Pitt synchronisiert, geht hörbar in seiner Rolle als Dunkelelf auf. Bruenor wird wieder von Uwe Hügle gesprochen, der einen überaus überzeugenden Zwerg abgibt. Als Barbar Wulfgar ist Bernd Hölscher zu hören, und die erwachsene Cattie-Brie wird einfühlsam und natürlich von Annabelle Krieg verkörpert. Drehbuchautor Oliver Elias, der die Vorlage R. A. Salvatores zu einem spannenden Skript umschrieb, hat darüber hinaus gleich eine der Hauptrollen übernommen und spielt den wahnsinnig gewordenen Zauberlehrling Akar Kessel.

Trotzdem der Hörer hier eine klassische Fantasy-Geschichte serviert bekommt, ist die Story ein wenig anders angelegt als die letzten Episoden. Beschäftigten sich die vorangegangenen Folgen mit der Charakterisierung Drizzts und seiner Erkundung der Oberwelt, so geht es hier um die Verteidigung von Heimat, Familie und Freunden. Erwähnenswert ist darüber hinaus, dass dieses Hörspiel mit einem Cliffhanger endet und quasi den ersten Teil eines Zweiteilers bildet.

Die Coverillustration ist nicht ganz so kunstvoll ausgefallen wie die Titelbilder der ersten sechs Hörspiele. Dafür ist das Booklet so pompös ausgestattet wie eh und je. Wunderschöne Illustrationen zieren die Seiten des Inlays, das zudem ein umfangreiches Glossar enthält sowie das Kriegslied der Barbaren, das diese eindrucksvoll im Hörspiel zum Besten geben.

_Fazit:_

„Der gesprungene Kristall“ ist ein gelungener Start der neuen Staffel von |Drizzt|. Ein erstklassig inszeniertes Fantasy-Hörspiel mit klangvoller Musik und Spitzensprechern. Allerdings endet das Vergnügen mit einem offenen Ende und ist somit unmittelbar mit Folge acht verbunden.

_Die Inszenierung:_

|Es spielen und sprechen:|

Tobias Meister, Uwe Hügle, Annabelle Krieg, Gerd Samariter, Ronny Schmidt, Helmut Gentsch, Oliver Elias, Bernd Hölscher, Klaus Dittmann, Peter Woy, Klaus Robra, Jens Pfeifer, Konrad Halver, Roland Floegel, Wolfgang Berger, Günter Merlau, Philipp Otto, Frieder Schölpple, Frederik Bolte, Katinka Springborn, Patrick Holtheuer, Willy Kniep, Thomas Birker, Olaf von der Heydt

Spielbuch: Oliver Elias
Produktion, Regie & Musik: Günter Merlau
Sounddesign & Aufnahmen: Frederik Bolte, Frieder Schölpple, Jens Pfeifer
Layout & Gestaltung: Oliver Graute
Illustration: Tim Seeley, Todd Lockwood, Oliver Graute

|78 Minuten auf 1 CD
ISBN-13: 978-3939600213|
[Verlagsspezial]http://www.merlausch.de/index.php?option=com__content&task=view&id=201&Itemid=1
http://www.merlausch.de

Die ersten beiden Staffeln der Serie auf |Buchwurm.info|:

Folge 1: [„Der dritte Sohn“ 2978
Folge 2: [„Im Reich der Spinne“ 3055
Folge 3: [„Der Wächter im Dunkel“ 3082
Folge 4: [„Im Zeichen des Panthers“ 4458
Folge 5: [„In Acht und Bann“ 4422
Folge 6: [„Der Hüter des Waldes“ 4488

_Florian Hilleberg_

Albrodt, Erik – Fluch der Unsterblichkeit (Twilight Mysteries, Folge 1)

_Inhalt:_

Doktor Morten Zephyre und seine Assistenten Nina und Dave sind auf dem Weg zu einem wichtigen Termin, als ihnen ein Mann vor das Auto läuft. Noch während Zephyre den Toten reanimiert, fällt ein Schuss und ein Schaulustiger stürzt tot zu Boden. Kurz darauf erwacht der Angefahrene aus seinem todesähnlichen Zustand.

Was zunächst wie ein klarer Fall aussieht, entpuppt sich bei näherer Betrachtung als äußerst mysteriös, denn der Ermordete schrie auf, bevor der Schuss ertönte und sein Kopf explodierte, bevor ihn das Projektil traf, was ein Filmmitschnitt eindeutig belegt. Von der Polizei erhalten Doktor Zephyre und seine Freunde die Adresse des angefahrenen Mannes namens Jason Sanders. Der Besuch verläuft unspektakulär, doch beim Verlassen des Geländes sehen sie den Mann, der bei dem Unfall des Schuss abgegeben hat. Dave überwältigt ihn und der Mann, Mark Richards, berichtet den drei Gefährten von einer übernatürlichen Kreatur und dem „Fluch der Unsterblichkeit“ …

_Meine Meinung:_

Die Serie |Twilight Mysteries| des neuen Labels |Daydream-Factory| wird von Erik Albrodt geschrieben. Der Autor ist bekannt als Verfasser und Produzent der Hörspielserie |Generation 6| und hat auch den Titel „Killing Beauties“ verwirklicht; beide Projekte sind in der |Hörfabrik| erschienen. Nun ist sein erstes Hörspiel im eigenen Label herausgekommen. Mit „Fluch der Unsterblichkeit“ präsentiert Albrodt eine fast schon klassische Horror-Geschichte, in deren Mittelpunkt eine Art Geisterjäger steht, der mit seinen beiden Assistenten übernatürliche Vorfälle klärt.

Im Stil der Fernsehserien „Akte X“ und „Twilight Mysteries“ werden die Protagonisten mit einem unheimlichen Energie-Vampir konfrontiert. Der Plot wurde nicht neu erfunden, aber spannend und humorvoll inszeniert. Insbesondere Dave und Nina sorgen für einige auflockernde Sprüche, die zuweilen ein wenig über das Ziel hinausschießen und eher albern wirken. Zudem wurde gerade während der Szene, in der das Bildmaterial gesichtet wird, viel Wert auf eine schonungslos brutale Darstellung des Mordes gelegt, was nicht jedermanns Geschmack treffen dürfte. Außerdem kann die Folge nicht als typischer Erstling betrachtet werden, denn die Hauptfiguren werden nur oberflächlich vorgestellt und laut einiger Andeutungen scheinen sie auch nicht zum ersten Mal mit übersinnlichen Phänomenen konfrontiert zu werden.

Doktor Zephyre wird kühl und besonnen von Thomas Nero-Wolff gesprochen, der in der Serie |Faith| den Mentor der Titelheldin mimt. Seine junge, hübsche und ausgeflippte Gehilfin Nina spricht Kellina Klein, die sehr lebendig wirkt und vor allem zum Ende hin, als Nina dem Alkohol ausgiebig zuspricht, eine grandiose Darbietung liefert. Dave Edwards, glaubhaft dargestellt von Kim Hasper, ist der leicht naive Pausenclown des Trios. Doch auch die anderen Sprecher wurden sehr sorgfältig ausgewählt. Das Intro spricht Klaus Sonnenschein, als Richards ist David Nathan zu hören, während Jason Sanders kongenial von Tobias „Richard Diamond“ Kluckert vertont wird. Die Musik passt zur Story, hält sich aber sonst dezent im Hintergrund.

Beim aufmerksamen Studieren des Booklets zeigt sich, dass dieses Hörspiel ein Zusammentreffen der Independent-Hörspielproduzenten ist. Thomas Birker von |Dreamland| ist der Co-Produzent, Wolfgang Strauss und Simeon Hrissomallis von der |R&B Company| haben ebenfalls tatkräftig mitgeholfen und sind darüber hinaus auch in kleinen Nebenrollen zu hören, ebenso wie Horst Kurth von der |Hörfabrik|.

Die Trackeinteilung ist sehr benutzerfreundlich, und zu guter Letzt gibt es auch einen interessanten Ausblick auf die zweite Episode. Das plakative Layout stammt von Thomas Rippert und dürfte seinen Zweck, im Hörspielregal aufzufallen, erfüllen. Allerdings ist die Illustration sehr trashig, nichtssagend und wenig ansprechend. Das Booklet selbst bietet nur wenig Informationen zur Serie.

_Fazit:_

„Fluch der Unsterblichkeit“ ist ein beeindruckendes Debüt des neuen Labels |Daydream-Factory|. Professionelle Sprecher und eine sorgfältige Abmischung trösten über einige Klischees und Albernheiten in der Handlung hinweg.

|Die Sprecher und ihre Rollen:|

Klaus Sonnenschein: Intro
Thomas Nero-Wolff: Morten Zephyre
Kim Hasper: Dave Edwards
Kellina Klein: Nina Salenger
Bert Stevens: Inspektor Morris
Tobias Kluckert: Jason Sanders
David Nathan: Mark Richards
Birgit Bockmann: Norma Richards
Wolfgang Strauss: Moderator 1
Bodo Venten: Moderator 2
Simeon Hrissomalis: Schreiender Mann
Horst Kurth: Autofahrer

|54 Minuten auf 1 CD
Titelillustration von www.photocase.com
Titelgestaltung von Thomas Rippert
ISBN-13: 978-3939066125|
http://www.daydream-factory.de/
http://www.ts-dreamland.de/

_Florian Hilleberg_

Laymon, Richard – Show, Die

_Inhalt:_

Die drei Freunde Slim, Rusty und Dwight sind ganz aus dem Häuschen, als eine reisende Vampirshow ihren Auftritt in der Nähe ihres Heimatstädtchens ankündigt. Endlich ergibt sich die einmalige Chance, einen leibhaftigen Vampir aus der Nähe zu sehen. Sogar eine Vampirin, die betörend und faszinierend schön sein soll. Doch es gibt zwei wesentliche Probleme: Die Show beginnt erst um Mitternacht und für Minderjährige ist der Zutritt verboten. Die Freunde sind fest entschlossen, sich davon nicht abhalten zu lassen, und machen sich gegen Mittag bereits auf den Weg zu der abgelegenen Lichtung, wo die Show stattfinden soll. Ab hier beginnt für das Mädchen und die zwei Jungs ein Alptraum, der um Mitternacht, bei der Vampirshow, seinen grausigen Höhepunkt erreichen soll …

_Meine Meinung:_

„Die Show“ gehört zu den letzten Veröffentlichungen des Autors, der im Februar 2001 verstarb und zu den erfolgreichsten amerikanischen Autoren zeitgenössischer Horror-Literatur zählt. Seine Bücher sind hart, brutal und stecken doch voller hintergründigem Humor. Dabei beginnt „Die Show“ recht harmlos, wie ein Jugendabenteuer der frühen sechziger Jahre.

Slim, Rusty und Dwight sind drei Teenager an der Schwelle zum Erwachsenwerden und wollen einmal in ihrem Leben einen richtigen Vampir sehen. Dwight erzählt die Geschichte aus der Ich-Perspektive und zieht den Leser bereits nach den ersten Seiten in die schwül-heiße Atmosphäre eines Spätsommertages, der für die Teenager in einem Desaster enden soll.

Laymon besaß einen wundervoll prägnanten, flüssigen Schreibstil und ein Talent dafür, wirklichkeitsnahe Dialoge zu schreiben. Seine Protagonisten sind völlig normale Jugendliche, die ihrer Abenteuerlust frönen. Allerdings muss man in den Büchern des Autors damit rechnen, dass hinter jeder Ecke ein Psychopath lauert, und so versteht sich von selbst, dass die Story nicht so glimpflich abläuft, wie man zuweilen annehmen möchte. Ansonsten wäre das Buch sicherlich nicht in der Reihe |Heyne Hardcore| erschienen.

Die titelgebende Vampirshow spielt die ersten 400 Seiten eher eine sekundäre Rolle, was dem Lesespaß indes keinen Abbruch tut. Im Gegenteil, denn Laymon entwirft ein unheimlich spannendes, kurzweiliges Szenario, in dem Slim, Dwight und Rusty von einem Fettnäpfchen ins Nächste tappen und langsam ahnen, dass die Leute von der reisenden Vampirshow vermutlich nicht ganz so harmlos sind wie anfangs angenommen. Gekonnt spielt Richard Laymon mit den Gefühlen des Lesers und schickt ihn auf eine Achterbahnfahrt der Emotionen, bangend zwischen Momenten haarsträubender Spannung und Erleichterung. Dabei lässt der Verfasser die Bombe sprichwörtlich am Ende platzen und haut dem Leser ein Finale um die Ohren, das für wahre Adrenalinschübe sorgt.

Auf die Dauer ein wenig ermüdend sind die häufigen hormonell bedingten sexuellen Gedankenspiele des Protagonisten, die man nur dadurch entschuldigen kann, dass dieser gerade mal sechzehn Jahre alt ist. Was Laymon hier präsentiert, ist allerdings kein reinrassiger Vampir-Schocker, sondern ein kompromissloser Psychothriller, der den Leser einmal mehr in die Abgründe menschlicher Seelen entführt. Was die Existenz der Blutsaugerin betrifft, so überlässt es der Autor dem Leser zu urteilen, wer oder was sich hinter der geheimnisvollen Valeria verbirgt. Und diese Entdeckungstour sollte sich kein Liebhaber gut geschriebener Thrillerkost entgehen lassen.

In Sachen Aufmachung sind die Bücher der Reihe |Heyne Hardcore| unübertroffen. Auch bei dem vorliegenden Buch überzeugen die hervorragende Papierqualität, ein gefälliger Satzspiegel und eine einfallsreiches Illustration den Käufer. Das Motiv zeigt ein lädiertes Werbeplakat der Vampir-Show mit dem englischen Originaltitel des Romans. Titel und Logo wurden leicht erhaben gedruckt und machen aus dem Band ein edel gestaltetes Taschenbuch.

_Fazit:_

„Die Show“ ist ein Pageturner, der in einem Zeitraum von gut 27 Stunden spielt und ein packendes Szenario entwirft, das den Leser erst wieder loslässt, wenn er das unerträglich spannende Finale endlich hinter sich gelassen hat. Rasant, subtil, authentisch und zum Schluss einfach „hardcore“.

_Der Autor:_

Richard Laymon wurde 1947 in Chicago geboren und studierte in Kalifornien englische Literatur. Er arbeitete als Lehrer, Bibliothekar und Zeitschriftenredakteur, bevor er sich ganz dem Schreiben widmete und zu einem der bestverkauften Spannungsautoren aller Zeiten wurde. 2001 gestorben, gilt Laymon heute in den USA und Großbritannien als Horror-Kultautor, der von Schriftstellerkollegen wie Stephen King und Dean Koontz hoch geschätzt wird.

|Originaltitel: The Travelling Vampire Show
Originalverlag: International Scripts / Schlück
Übersetzt von Thomas A. Merk
Ausgezeichnet mit dem Bram Stoker Award
Taschenbuch, 528 Seiten
ISBN-13: 978-3-453-67512-4|
http://www.heyne-hardcore.de
http://www.ains.net.au/~gerlach/rlaymon2.htm
http://www.heyne.de

_Richard Laymon auf |Buchwurm.info|:_

[„Das Spiel“ 3491
[„Die Insel“ 2720
[„Rache“ 2507
[„Vampirjäger“ 1138
[„Nacht“ 4127
[„Das Treffen“ 4499
[„Der Keller“ 5289

_Florian Hilleberg_

Gardemann, Jan (alias Korona, Ira) / Gülzow, Susa – Wiedergeburt des Bösen (Das magische Amulett, Folge 1)

_Inhalt:_

Die Archäologin und Amulett-Forscherin Brenda Logan wacht ohne Gedächtnis in einem Londoner Krankenhaus auf. Geplagt wird sie dabei von merkwürdig real erscheinenden Träumen, in denen sie sich als Mathilda McLillian sieht, die während der Zeit der Kreuzzüge lebte. Gemeinsam mit dem Knappen Philipp versucht sie ihrem intriganten Onkel zu entkommen, der die Herrschaft über das Schloss antreten will, als er erfährt, dass Mathildas Vater auf dem Kreuzzug gefallen ist.

Brenda fällt aus allen Wolken als sie sieht, dass ihr Arzt Dr. Daniel Connors das perfekte Ebenbild von Philipp aus ihren Träumen ist. Doch der Schrecken beginnt erst, als plötzlich ein Mann in ihrem Krankenzimmer erscheint, der genauso aussieht wie Mathildas finsterer Onkel. Er gibt sich als Brendas Ehemann aus und nimmt die junge Archäologin mit sich auf sein Schloss. Brenda gelingt die Flucht und sie läuft dem Arzt Dr. Connors in die Arme, der ihr folgte. Der junge Mann möchte der hübschen Frau helfen, doch die beiden ahnen noch nicht, dass sie mit Mächten konfrontiert werden, die ihr Vorstellungsvermögen sprengen …

_Meine Meinung:_

Ende der 90er Jahre begann im |Kelter|-Verlag eine als Frauen-Grusel deklarierte Heftromanserie, geschrieben von Jan Gardemann unter dem Pseudonym Ira Korona. Zunächst erschienen die Abenteuer der Amulettforscherin Brenda Logan in der Reihe |Spuklicht|. Nach Einstellung dieser Reihe wurde |Das magische Amulett| in die Reihe |Gaslicht| integriert und später als eigenständige Serie ausgekoppelt. Im Gegensatz zum Serientitel ging es allerdings nicht um ein bestimmtes Amulett. In jedem Roman bekam es Brenda Logan mit einem neuen Artefakt zu tun. Mit Band 28 wurde die Serie wieder eingestellt, doch die Romane erscheinen in regelmäßigen Abständen weiterhin in der Reihe |Irrlicht|.

Relativ neu an der Serie war, dass eine weibliche Heldin die Hauptrolle innehatte. Das gab es bis dahin lediglich in den Heftromanserien |Vampira| und |Jessica Bannister|. Im Jahr 2005 nahm sich Sven Michael Schreivogel von |Nocturna Audio| der Serie an, auf der Suche nach einem neuen Heftromanstoff zum Vertonen. Die Drehbuchversion schrieb Susa Gülzow, die bereits mehrfach erfolgreich mit Schreivogel zusammenarbeitete. Die Hauptrolle bekam Katja Brügger, auch bekannt als „Carminia Brado“. Die Hörspielikone ist zugleich auch die Erzählerin der Geschichte, die als Hörbuch mit Spielszenen konzipiert wurde. Fans der Sprecherin kommen voll auf ihre Kosten, denn Katja Brügger hat in all den Jahren nichts verlernt und liefert eine grandiose Vorstellung ab. Ihr zur Seite steht Robert Missler, der in vielen Produktionen von |Nocturna Audio| ganz vorne dabei ist. In der Serie |Kommissar X| spricht er den Protagonisten Jo Walker und auch in der Serie |Gordon Black|, die nächstes Jahr erscheinen wird, hat er die Hauptrolle erhalten. In dem vorliegenden Hörspiel spricht er den Arzt Dr. Daniel Connor, der das Herz der schönen Brenda erobert.

Ebenfalls mit von der Partie sind Christine Pappert als Mathilda und Tim Knauer als Philipp. Als finsterer Zauberer Roderick ist Achim Schülke zu hören, während die Mutter Oberin wunderbar herrisch von Marianne Lund gesprochen wird, hinter der sich niemand anderer als Susa Gülzow verbirgt, die hier ihr schauspielerisches Talent eindrucksvoll unter Beweis stellt. Unbesetzt geblieben ist dagegen die Rolle des Bösewichts John. Hier kommt der Hörbuchcharakter der Produktion zur Geltung, der von Katja Brügger sehr gut in Szene gesetzt wurde. Unterstützt wird sie dabei von einer äußerst realistischen Geräuschkulisse. Der Tonmeister Hans-Joachim Herwald steuerte die stimmungsvolle Musik bei, die gezielt den Charme der 80er Jahre transportiert und die seichte Gruselatmosphäre hervorragend stützt.

Die Vorlage von Jan Gardemann ist auf die weibliche Leserschaft ausgerichtet und bewegt sich auf dem typischen Heftromanniveau. Daher auch die übertrieben schnelle und kitschige Verlobung der beiden Hauptfiguren. Darüber hinaus ist die Story eher dazu angetan, dem Hörer einen leichten Schauder zu bescheren als ihn durch drastische Gewaltszenen und ein Effektfeuerwerk zu beeindrucken. Allerdings hätte das Ende ruhig ein wenig dramatischer ausfallen dürfen.

Die Trackeinteilung ist mit sechs Tracks für 60 Minuten Spielzeit wenig benutzerfreundlich. Die kunstvolle, harmlose Illustration von Ilka Hennemeyer kommt in der Neuauflage und durch das Artwork von Mark Freier viel besser zur Geltung als bei der ersten Auflage unter dem Label |Maritim|. Informationen zum Autor Jan Gardemann, alias Ira Korona, vervollständigen das Begleitheft.

_Fazit:_

„Wiedergeburt des Bösen“ ist ein ruhiges, atmosphärisches Hörspiel im Stil alter Schauerromantik-Geschichten. Die Produktion stellt eine gelungene Mischung aus Hörspiel und Hörbuch dar und wird größtenteils durch die Sprecherin Katja Brügger getragen, die eine exorbitante Leistung abliefert. Ein wenig mehr Dramatik und eine großzügigere Trackeinteilung hätten dem Hörspiel allerdings gut zu Gesicht gestanden.

|60 Minuten auf 1 CD
Titelillustration von Ilka Hennemeyer
Titelgestaltung von Mark Freier|
http://www.nocturna-audio.de
http://www.jangardemann.de

_Florian Hilleberg_

Dark, Jason / Gödde, Marcell – Hexerin, Die (Folge 1)

_Inhalt:_

Scotland-Yard-Ermittler Mason Flint steht vor einem Rätsel: Insgesamt fünf Tote wurden in London gefunden, die keinen Tropfen Blut mehr in den Adern hatten und mit einer silbernen Hutnadel gepfählt wurden. Flint glaubt nicht an Vampire, doch bald muss er umdenken, als seine Freundin Frenchy mit einem posthypnotischen Befehl gezwungen wird, ihn zu töten. Kurz darauf verschwindet sie spurlos. Flint verfolgt die Spur unterdessen bis zur amerikanischen Botschaft, und schon bald muss der Sonderermittler feststellen, dass seine Gegnerin übermächtig ist …

_Meine Meinung:_

Nun ist auch Jason Darks neueste Horror-Serie als Hörspiel erhältlich. „Die Hexerin“ ist Trash pur und bildet ein buntes Potpourri aus den unterschiedlichsten Grusel-Klischees der Heftromanliteratur. Allein der Titel erinnert bereits an Wolfgang Hohlbeins Lovecraft-Hommage „Der Hexer“ aus diesem Genre. Der wenig originelle Name der Titelheldin, Doriana Gray, ist natürlich an Oscar Wildes berühmte Romanfigur angelehnt, woraus der Autor auch nie einen Hehl gemacht hat. Interessant ist allerdings, dass Doriana in dieser Folge die Seite des Bösen verkörpert und die Gegenspielerin des Helden Mason Flint ist. Ein wenig erinnert das Gespann an Dorian Hunter und Coco Zamis, beziehungsweise an Mike Hunter und Damona King.

Trotzdem die Vorlage als Taschenbuch im |Mira|-Verlag publiziert wurde, bewegt sich das Niveau der Bücher auf Heftromanlevel und dient lediglich der schnellen Unterhaltung – also die besten Voraussetzungen für eine temporeiche Hörspielserie. Leider machte es sich der Drehbuchautor Marcell Gödde sehr einfach und kürzte das Buch lediglich um einige überflüssige Passagen, übernahm allerdings die Dialoge zum Teil eins-zu-eins aus der Romanvorlage. Da Jason Darks aktuelle Werke immer wieder durch abgehackte, unnatürliche Gespräche glänzen, wirkt auch das Hörspiel oft unfreiwillig komisch – vor allem, weil viele Handlungen der Figuren von diesen im Selbstgespräch erläutert werden. So würde kein normaler Mensch reden, und irgendwie erinnern diese Szenen an die alten |John Sinclair|-Hörspiele aus dem |Tonstudio Braun|.

Dabei erledigt das Gros der meist unbekannten Sprecher seinen Job sehr gut. Vor allem Suzan Erentok als Doriana und Michael-Che Koch als Mason Flint geben glaubhafte Darstellungen ihrer Charaktere ab, und auch Bodo Primus ist als Erzähler eine gute Wahl gewesen. Außerdem hat sich |Cocomico| ein Beispiel an |WortArt| genommen und dem Verfasser der Romane, Jason Dark, ebenfalls einen kleinen Auftritt verschafft. In diesem Fall darf der |John Sinclair|-Erfinder mit seinem harten Ruhrpott-Akzent einen Türsteher mimen, was ihm auch leidlich gut gelingt. Die Musik von Andy Muhlack ist wirklich gelungen und passt gut zur jeweiligen Szenerie. Die Effekte scheinen aus einer professionellen Datenbank zu stammen und wirken sehr authentisch.

Leider ist die Story wirklich trashig und bar jeglicher Innovation. Dark versucht krampfhaft, mit aufgesetzter, peinlich naiver Erotik zu punkten, die sich in unbeholfenen Beschreibungen und der Verwendung von Kraftausdrücken erschöpft. Die Charaktere wirken wie am Fließband entwickelt und werden auf Äußerlichkeiten reduziert. Mason Flint ist der typische Alleskönner mit einem blendenden Aussehen, und die Beschreibung seiner Gespielin erschöpft sich in der Aussage, dass sie aussehe wie die junge Sharon Stone. Dafür gelingt es Dark zum Ende hin, mit einigen Überraschungen zu punkten, und der Cliffhanger macht trotz aller Mängel Lust auf den zweiten Teil. Unterm Strich bekommt der Hörspielfan eine typische Jason-Dark-Story präsentiert, die klingt, als ob ein Hörspiel des |Tonstudios Braun| (Dialoge und Skript) mit einem |WortArt|-Produkt (Musik und Effekte) verschmolzen ist.

Die Titelillustration von Emil Bartlomiejczak ist wirklich gut gelungen und übertrifft das Taschenbuchcover bei weitem. Der Zwiespalt der Titelfigur wird plastisch dargestellt und die düstere Farbgebung passt besser zur Story als das doch recht bunt geratene Bild auf dem Roman.

_Fazit:_

„Die Hexerin“ ist das neueste Produkt des Fließbandautors Jason Dark als anspruchsloser Gruseltrash zum Hören. Gute Sprecher, hervorragende Effekte und eine klangvolle Musik können nur unzureichend das schwache Skript kompensieren. Das Finale legt aber dramaturgisch noch mal zu und macht trotz einiger Schwächen Lust auf den zweiten Teil.

_Die Sprecher:_

Doriana Gray: Suzan Erentok
Mason Flint: Michael-Che Koch
Frenchy Davis: Annika Wichmann
Sprecher: Bodo Primus
Inquisitor: Kai Helm
Kincaid: Reinhard Schulat-Rademacher
Rymer: Frank Bahrenberg
Horseman: Holger Schulz
Bancroft: Thomas Linden
Hill: Oliver Dollansky
Eve Darling: Sarah Podransky
Edwin Sharp: Benjamin Werres
Mike Burton: Malcolm Walgate
Ray Garland: Jens-Peter Fiedler
Victor Flemming: Karl-Heinz Zmugg
Elmar Jackson und Türsteher: Jason Dark
Penner: Marcell Gödde

|64 Minuten auf 1 CD
Titelillustration/Titelgestaltung von Emil Bartlomiejczak
ISBN-10: 3-89941-598-1
ISBN-13: 978-3-89941-598-8|
http://www.cocomico-mystery.de
MIRA Taschenbuch

_Florian Hilleberg_

Parzzival, S. H. A. / Stern, Michelle / Martyna, Andrä – Tränenmelodie (TITAN-Sternenabenteuer 31)

Michiko, Shalyn Shans Jugendfreundin, erhält von einem Unbekannten Hinweise darauf, wo sie die Mörder ihres Bruders finden kann, der unter dem Einfluss der Verbrecherorganisation |Menschmaschine| zu einem unberechenbaren Killer wurde. Ihr Weg führt sie in die Mondkolonie, wo ihre Gegner sie bereits erwarten …

Währenddessen versucht der ehemalige |Menschmaschine|-Agent Benyam Eriksson, sein früheres Leben zurückzulassen. Doch erneute Gedächtnisaussetzer sowie eine geheimnisvolle Frau namens Kleopatra geben ihm immer neue Rätsel auf. Der Agent stößt auf ein Labor, in dem genmanipulierte Riesenbienen auf ihren Einsatz warten, und Benyam Eriksson wird zu dem gezwungen, was er am besten kann: Töten …

Zur selben Zeit forciert die Fledermaus Wernher von Witzleben die Jagd auf den Verräter Thomas Chiavelli – dessen wahre Identität für Shalyn Shan und ihren Boss Amos Carter ein Schlag ins Gesicht ist. Thomas Chiavelli entpuppt sich als Monster in Menschengestalt …

_Meine Meinung:_

Kurz vor dem Ende des laufenden Zyklus holt sich Stammautor S. H. A. Parzzival gleich drei neue Autoren ins Boot, von denen zwei im vorliegenden Roman ihren Einstand geben. Michelle Stern ist Freunden leichter Science-Fiction-Kost bereits seit Langem keine Unbekannte mehr, schreibt sie doch emsig an Serien wie |Maddrax| und |Sternenfaust| mit. Andrä Martyna hingegen trat bislang „nur“ als Grafiker in Erscheinung. In den letzten beiden Romanen beschreibt er den Rachefeldzug von Michiko und sorgt ganz nebenbei auch noch dafür, dass die technischen Spielereien der Zukunft wissenschaftlich erklärt werden – die Technik-Freaks unter den Lesern dürften zufrieden sein. Leider wurde auch in dieser Serie auf weitere Innenillustrationen respektive Grafiken verzichtet, so dass dem Leser nur die gelungene Backcovergrafik bleibt sowie das grandiose Titelbild; beide von Martyna kreiert, der vielleicht aufgrund der Schreibarbeit weniger Zeit hatte.

Die Befürchtung, dass zu viele Köche den Brei verderben könnten, bewahrheitet sich zumindest in diesem Roman nicht. Dadurch, dass die Handlungsstränge weitestgehend unabhängig voneinander verlaufen, kommen sich die Verfasser nicht ins Gehege. Darüber hinaus verwenden alle drei Autoren einen sehr flüssigen und rasanten Stil, der den Leser sofort gefangen nimmt. Gerade der Haupthandlungsstrang um Benyam Eriksson, der am meisten Platz im Roman einnimmt, wartet darüber hinaus mit einer sehr düsteren und originellen Story auf. Hier werden all die Leser zufriedengestellt, die mehr über die Agentenorganisation |Menschmaschine| wissen möchten. Eher stiefmütterlich wurde dagegen der Part von Shalyn Shan und der Fledermaus behandelt. Der im letzten Buch eingeführte Voodoo-Vampir (sowieso ein Anachronismus im bestehenden „Titan“-Universum) wird sogar nur am Rande erwähnt, während Thomas Chiavelli plötzlich zum unsterblichen Monster mutiert. Die restlichen Crewmitglieder sowie Michael Moses und seine Machenschaften rücken gänzlich in den Hintergrund. Ein wenig scheinen die Autoren auch mit den einzelnen Handlungsfäden durcheinander zu kommen, denn plötzlich stellen die außerirdischen Cadschiden immer noch eine unberechenbare Gefahr dar, obwohl sie in Band 29 ihre Gefühle zurückerhielten und zu einer neuen Rasse wurden, die in den Tiefen des Alls nach Frieden sucht.

Lange war auf der Homepage des Verlags das Cover des Romans mit einem neuen Rahmen zu sehen gewesen. Zum Glück für alle Sammler hat sich Jörg Kaegelmann dazu entschlossen, das alte Layout beizubehalten, dass viel besser zu einer Serie passt, welche im Titel das Wort „Sternenabenteuer“ trägt. Die Titelgrafik von Andrä Martyna ist außerordentlich gut gelungen, hat aber leider mit dem Inhalt nicht viel zu tun. Auch die Backcovergrafik geht auf der Rückseite ein wenig unter. Da hätte man sie besser ein wenig größer abdrucken und auf die Leseprobe unter dem Klappentext verzichten können.

_Fazit:_

„Tränenmelodie“ ist trotz fehlender Innengrafiken ein wirklich packender Dark-Fiction-Thriller. Für alle Technik-Begeisterten und Fans der |Menschmaschine|-Handlung ist dieses Buch eine kurzweilige und absolut empfehlenswerte Lektüre.

|160 Seiten
ISBN-13: 978-3-89840-131-9|
http://www.blitz-verlag.de

_Florian Hilleberg_

Hein, Jakob – Vor mir der Tag und hinter mir die Nacht

Das Buch beginnt mit einer herrlich verrückten Idee: Boris Moser, ein sympathisch unkonventioneller Mensch und Geschäftsmann, ist durch eine Erbschaft zu etwas Geld gekommen und erfüllt sich seinen Traum: Er eröffnet eine „Agentur für verworfene Ideen.“ Er hat es sich zur Aufgabe gemacht, auch die irrwitzigsten Gedanken zu sammeln, um vielleicht für den einen oder anderen Gedankentopf einen Gedankendeckel zu finden.

Der passende Deckel auf seinen Topf kommt eines Tages in Gestalt seiner ersten Kundin, Rebecca, in den Laden. Diese hat sich zwar im Grunde nur verlaufen, lässt sich aber dann doch bereitwillig auf ein amüsantes Gespräch über skurrile Ideen und alltägliche Außergewöhnlichkeiten verwickeln. Damit sie nicht, wie alle Frauen zuvor, einfach wieder aus seinem Leben verschwindet, beginnt Boris schließlich, ihr einen der vielen Romananfängen zu erzählen, die er in seiner Agentur gesammelt hat.

Nun beginnt eine Reihe von ineinander verschachtelten Geschichten. Die eine ist kaum angefangen, da beginnt eine ihrer Hauptpersonen eine neue Geschichte zu erzählen, nur um dann gleich die nächste einzuleiten. Alle Menschen in Jakob Heins Roman sind auf der Suche: der eine nach der Liebe, eine nach der besten Freundin und ein anderer gleich nach dem Sinn des Lebens. Wie Boris, den man zuweilen völlig aus den Augen verliert, wollen alle den Punkt erreichen, an dem sie die Nacht hinter sich lassen können und der Tag auf sie wartet.

Vielleicht hat der Autor hier selbst ein paar verworfene Ideen verarbeitet! Obwohl die Handlungen der einzelnen, man möchte fast sagen: Kurzgeschichten kaum miteinander verbunden sind, sind die Übergänge fließend. Durch den ungewöhnlichen Aufbau des recht kurzen Buches kann Jakob Hein zudem eine Vielzahl von verschiedenen Personen und Gedanken unterbringen und zu einem einzigen Roman zusammenzufügen.

Das Schönste an diesem Buch sind jedoch die kleinen und großen Ausschweifungen, die mit origineller Sprache und Wortwitz die Absurditäten und Besonderheiten des Alltags beschreiben und wahrscheinlich jedem Leser ein Grinsen aufs Gesicht zwingen.

|173 Seiten, gebunden
ISBN-13: 978-3-492-05207-8|
http://www.piper-verlag.de

_Wolfgang Roidl_

Lexington, Bob / Weber, Raimon / Sassenberg, Volker – Point Whitmark: Die rote Hand des Teufels (Folge 02) (Hörspiel)

_Inhalt:_

In Point Whitmark locken seltsame Elfenerscheinungen Hunderte von Touristen in die kleine Stadt. Zunächst sieht alles nach einem harmlosen Scherz aus. Das ändert sich, als Point Whitmark von einer Schlangenplage heimgesucht wird und im Dunkel der Nacht ein Ungeheuer sein Unwesen treibt. Es ist der geheimnisvolle Oxman aus einer alten Legende. Jay, Tom und Derek wollen dem Geheimnis auf den Grund gehen und geraten selbst ins Visier des Monsters …

_Meine Meinung:_

Die zweite Folge steht der ersten in Puncto Spannung in nichts nach und legt in Sachen Tempo und Originalität sogar noch einiges drauf. Musik und Effekte sind wieder einmal perfekt und lassen keine Wünsche offen. Das Hörspiel beginnt abermals mit einer düsteren und stimmungsvollen Szene aus der Vergangenheit, bevor die Helden der Serie zu Wort kommen.

Abermals sprechen die Schauspieler ihre Parts mit vollem Einsatz. Hinzu kommen einige Nebenrollen, die ebenfalls grandios besetzt wurden. An dieser Stelle seien Helga Uthmann und Rolf Jülich als Ehepaar Chapman genannt, die das leicht vertrottelte Pärchen gekonnt und komödiantisch überzogen darstellen. Die Handlung ist im Gegensatz zu Folge eins noch mysteriöser und unheimlicher, und obwohl auch hier wieder eine reale Lösung auf den Hörer wartet, ist die Stimmung trotzdem ein wenig düsterer als bei den |Drei Fragezeichen|. Als Gimmick gibt es wieder eine kleine Vorschau auf die nächste Folge, sowie, dahinter ‚versteckt‘, einen kleinen Bonustrack.

Die Aufmachung ist spitze. Das Leuchtturm-Layout vermittelt dem Kunden, welche Zielgruppe angesprochen wird, wobei auch Erwachsene an den liebevoll produzierten Hörspielen ihre Freude haben werden. Das Cover zeigt in einer guten Mischung aus grellen und dunklen Farben, was einen in den kommenden 58 Minuten erwartet.

_Fazit:_

Die Macher haben sich wieder alle Mühe dabei gegeben, den Hörer von 8 bis 88 angenehm und kurzweilig zu unterhalten. Bei |Point Whitmark| stimmt einfach alles – so müssen Hörspiele klingen.

Nach einer Erzählung von Bob Lexington
Idee & Konzeption: Volker Sassenberg
Drehbuch: Raimon Weber & Decision Products
Musik: Volker Sassenberg, Markus Segschneider und Manuel Rösler in Zusammenarbeit mit dem Nationalen Staatsorchester Weißrussland und Victor Smolski (|Rage|)
Ton & Schnitt: Erik Anker
Tonassistenz: Thorsten Hohagen
Illustration: MD
Regie: Volker Sassenberg
Produktion: Volker Sassenberg
Aufgenommen und gemischt unter Finians Regenbogen

|Sprecher:|

Erzähler: Jürg Löw
Jay Lawrence: Sven Plate
Tom Cole: Kim Hasper
Derek Ashby: Gerrit Schmidt-Foss
Sera Goodwinter: Isabella Lewandowski
Mrs Chapman: Helga Uthmann
Mr Chapman: Rolf Jülich
McCarthy: Michael von Rospatt
Mrs Bushland: Ines Burkhard
Kathy Goodwinter: Esther Münch
Sheriff Baxter: Andreas Becker
Cassandra Harris: Tanja Kuntze
Deputy Nelson: Roger Trash
Vater Callahan: Heinz Ostermann
Junge: Max Hoffmann
Indianer: Hans Paetsch
sowie Leopold von Verschuer, Udo Rau, Volker Sassenberg, Frank „Digger“ Rademacher und Andreas Ksienzyk

|58 Minuten auf 1 CD
ISBN-13: 9783829118941|
http://www.pointwhitmark.de
http://www.karussell.de/0__point__whitmark__22460.jsp

Point Whitmark auf |Buchwurm.info|:

[„Point Whitmark 01: Die Bucht der 22 Schreie“ 5128
[„Point Whitmark 22: Die blutenden Schlüssel“ 4793
[„Point Whitmark 23: Der Duft der Finsternis“ 5058

_Florian Hilleberg_

Hrissomallis, Simeon – Faith – The Van Helsing Chronicles: Die letzte Schlacht (Season 1 – Episode 14)

Episode 1: [„Die Zusammenkunft“ 4811
Episode 2: [„Verwandlungen“ 4826
Episode 5: [„Dämonische Leidenschaft“ 4833
Episode 6: [„Ravens Geheimnis“ 4850
Episode 10: [„Das Böse im Menschen“ 4910
Episode 11: [„Wendepunkt“ 4955
Episode 12: [„Tag der Vergeltung“ 4968
Episode 13: [„666 – Das Zeichen des Bösen“ 5095

Endlich erkennt Faith, hinter welcher menschlichen Maske sich das große Tier 666 verbirgt. Doch die Erkenntnis kommt fast schon zu spät. Gemeinsam mit ihren Freunden nimmt sie den Kampf gegen Aleister Crowley und seine dämonischen Kreaturen auf, auch wenn die Schlacht schon verloren scheint und viele Opfer fordert …

_Meine Meinung:_

Die letzte Episode der ersten Staffel endet mit einem Paukenschlag und führt fast alle Handlungsfäden zu einem schlüssigen Ende. Das Rätsel um die Identität des Biestes ist Simeon Hrissomallis perfekt gelungen, denn bis zum Schluss ist man sich im Unklaren darüber, wer denn nun Faith‘ erbittertester Feind ist. Die Wahrheit ist dann natürlich umso schockierender, zumal Faith und ihre Freunde vor ihrem wirklich schwersten Kampf stehen und nicht alle Freunde heil davonkommen. Die Folge hält für die Fans, die von Anfang an dabei sind, eine Menge Überraschungen parat und steigert sich in Puncto Spannung und Dramatik erheblich im Vergleich zur vorherigen Episode. Leider erinnert der Kampf zwischen Faith und dem Tier 666 zuletzt ein wenig an eine Manga- oder Anime-Schlacht aus dem Fernsehen, mit all den himmlischen Waffen und dem heroischen Gerede.

Ein ganz großes Lob gebührt wieder mal den Effekten, die alles, was bisher in der Serie geboten wurde übertreffen. Besonders die Stimmverzerrung des Biestes ist hervorragend gelungen und hört sich um einiges schauriger an als die dumpfen Dämonenstimmen der |John Sinclair|-Hörspiele. Schließlich wurde diese Verzerrung vorher auch nicht so häufig angewendet, weshalb sie viel wirkungsvoller ausfällt. In Sachen Musik kann sich die |R & B Company| ebenfalls steigern und legt einen Soundtrack ab, dessen Stücke nie deplatziert sind und immer zum Geschehen passen. Viele Worte über die Sprecher kann man nicht mehr verlieren. Hier liefert jeder Einzelne eine grandiose Arbeit ab und ist mit Leib und Seele dabei.

Besonders vielversprechend ist der Dialog am Ende der CD, der bereits einen eindrucksvollen Vorgeschmack auf die nächste Staffel liefert, die im Herbst starten soll. Lutz Riedel ist jedenfalls die perfekte Besetzung für die Rolle. Immerhin hat er ja schon Erfahrungen mit dieser Figur gesammelt.

Zur Aufmachung: Timo Würz schuf für den letzten Teil der Trilogie ein beeindruckendes und treffendes Cover, welches Faith im Kampf mit dem großen Tier 666 zeigt.

_Fazit:_

„Die letzte Schlacht“ ist ein würdiger und extrem spannender Abschluss der ersten Staffel. Hier werden noch mal alle Register gezogen: Action, Dramatik und Spannung gehen Hand in Hand. Sämtliche Charaktere haben sehr gute und denkwürdige Auftritte, und von einigen lieb gewonnenen Personen muss man sich schließlich verabschieden. Mit dem Ende der finalen Trilogie wird ein erster großer Schnitt in der Serie vollzogen und gleichzeitig der Beginn der zweiten Staffel vorbereitet. Musik, Effekte und Sprecher bewegen sich auf hohem Niveau und machen diese Folge zu echtem Ohrenkino.

_Die Sprecher:_

Faith Miles: Nana Spier (Sarah Michelle Gellar, Claire Danes, Drew Barrymore)
Shania Francis: Dorette Hugo (Jennifer Garner, Christina Ricci in „Ally McBeal“)
Vin Masters: Boris Tessmann (David ‚Angel‘ Boreanaz)
Raven: David Nathan (Johnny Depp, Christian Bale, James ‚Spike‘ Marsters)
Christopher Lane: Thomas Nero-Wolff (Hugh Jackman, Jason Statham, Anthony ‚Giles‘ Head)
Hunter: Udo Schenk (Ray Liotta, Ralph Fiennes, Kevin Bacon, Gary Oldman, Jeffrey Combs …)
Direktor Arowic: Helmut Krauss (Marlon Brando, James Earl Jones, John Goodman, Jerry ‚Deep Throat‘ Hardin in „Akte X“)
Wanja Antonowic: Klaus Sonnenschein
Arnulf Wilberg: Tobias Meister (Brad Pitt, Kiefer Sutherland, ‚Yoda‘)
Baltram Wilberg: Kim Hasper
Alex Christ: Torsten Michaelis (Wesley ‚Blade‘ Snipes, Sean Bean)
Dr. Cromwell: Aart Vader
Nathan Pierce: Martin Kessler (Nicolas Cage, Vin Diesel)
Erzählerin: Barbara Stoll
Stella Wuzunidu: Roswitha Benda
Brandolf Welf: Thomas Danneberg (Dan Akroyd, John Travolta, Sylvester Stallone, Arnold Schwarzenegger, Nick Nolte, Dennis Quaid, Rutger Hauer …)
Sakis Rimas: Thilo Schmitz (Ving Rhames, Michael Clarke Duncan, Ron Perlman)
Elias Christopoulos: Lutz Mackensy (Al Pacino, Christopher Lloyd)
Tim Kosiminos: Dieter Klebsch (Alec Baldwin, Gabriel Byrne, Peter Stormare)
Alexis Pardamidis: Wolfgang Strauss
Soldaten: Thomas Birker, Joschi Hajek
Georg/Pater Wassilios: Christian Rode (Christopher Plummer, Michael Caine)
Magdalena: Dagmar Dreke
UND
Lutz Riedel (Timothy Dalton, Udo Kier, Tom Wilkinson, Jonathan Pryce)

|67 Minuten auf 1 CD|
http://www.rb-company.de
http://85.25.136.73/shop2/index.php?user=rbcompany

_Florian Hilleberg_

Gustavus, Frank – Blackout (Hörspiel)

_Inhalt:_

Hollywood 2001. Der abgehalfterte Schauspieler Paul Spense bekommt nur noch Rollen in drittklassigen B-Movies, obwohl er früher doch ein gefeierter Star war. Mittlerweile ist der Alkohol sein bester Freund und auch sein windiger Agent Leo Lime, genannt „das Frettchen“, zieht ihm schon lange keine lukrativen Angebote mehr an Land.

Auf einer Imageparty kommt es dann zum Desaster. Spense gerät in Streit und spricht erneut dem Alkohol zu. Die Folge ist ein Blackout, der Spense in eine Welt entführt, die er nur aus Erzählungen und Büchern kennt: Das Dritte Reich unter der Führung von Adolf Hitler! Und alles fühlt sich so real an, dass Paul Spense nicht an einen simplen Alptraum glauben kann. Plötzlich wird der einstige Schauspieler als Spion von der Gestapo und der SS gejagt. Ein nicht enden wollendes Schreckensszenario nimmt den Schauspieler gefangen …

_Meinung:_

Das zweite Hörspiel des Labels |Ripper Records| wartet mit einer eigens für dieses Projekt geschriebenen Story auf, die sehr originell von Frank Gustavus verfasst und inszeniert wurde. Die glamouröse Welt des modernen Hollywood trifft auf eines der dunkelsten Kapitel deutscher Geschichte. Stärker können zwei Gegensätze kaum kontrastieren, und mit der Figur des Paul Spense wurde ein Antiheld geschaffen, der durch die geniale Darbietung von Helmut Krauss bereits nach wenigen Sätzen sympathisch wirkt.

Mit der Besetzung wurde sich ebenso viel Mühe gegeben wie mit der Musik und den spärlich eingesetzten Effekten. Das Hörspiel bezieht seine Atmosphäre aus den Dialogen und den Leistungen der Schauspieler, die mit viel Herz bei der Sache waren. Dietmar Mues, der Ripper, spielt hier Stanley Crane beziehungsweise Obersturmbannführer Dorff und bildet einen wunderbaren Gegenpol zum Part von Helmut Krauss. Als weibliche Hauptrolle ist Ulrike Frank zu hören, die aus diversen Film- und Fernsehproduktionen (unter anderem GZSZ) bekannt ist. Hier zeigt sie, dass sie allein mit ihrer Stimme Figuren Leben einhauchen und eine wunderbare Darbietung liefern kann. Natürlich sind auch Hörspiellegenden vertreten, wie Jürgen Thormann, Lutz Mackensy, Robert Missler und F.-J. Steffens. Aranka Mamero-Jaenke hat bereits als Elizabeth Stride in „Jack the Ripper – Geschichte eines Mörders“ eine eindrucksvolle Leistung geboten und zeigt sich auch als resolute Wirtin mit Berliner Akzent sattelfest.

Der klangvolle Soundtrack dieses Hörspiels ist Jan-Peter Pflug zu verdanken, der sich wirklich mit Herzblut in dieses Projekt hineingekniet hat. An zwei Musikstücken (die bei der Party im Hintergrund laufen) hat er 20 Stunden gesessen und komponiert – ein kleiner Eindruck dessen, was hinter einem „simplen“ Hörspiel an Arbeit steckt.

Die Geschichte ist mit knapp einer Stunde Spielzeit erheblich kürzer als das Ripper-Debüt, sorgt dadurch aber auch für eine enorme Rasanz und Kurzweil. Eine vorbildliche Trackeinteilung von 20 Kapiteln macht das schnelle Anwählen einzelner Szenen möglich.

Die Gestaltung dieses Hörspiels oblag Dominik Krause-Paulus, der nicht nur die Titelillustration zeichnete, die fabelhaft die Gegensätze des heutigen Hollywood mit dem Deutschland 1941 verkörpert, sondern auch die Darsteller mit lebensechten Portrait-Zeichnungen verewigte.

_Fazit:_

„Blackout“ ist ein erstklassiges, liebevoll produziertes Hörspiel, dass innerhalb einer guten Stunde eine extrem spannende Geschichte erzählt. Helmut Krauss stellt seine Vielseitigkeit ebenso unter Beweis wie seine 16 Kollegen. Ein grandioser Soundtrack und technisch brillante Effekte schaffen eine wirklichkeitsgetreue Atmosphäre, die den Hörer sofort gefangen nimmt.

Mehr von |Ripper Records| auf |Buchwurm.info|:

[„Gesucht: Billy the Kid“ 2929
[„Die vergessene Welt“ 1780
[„Der Vampyr oder Gespenstersommer am Genfer See“ 525
[„Der Vampyr – Die Erzählungen“ 924

|59 Minuten auf 1 CD
ISBN-13: 978-3-7857-1329-7|
http://www.ripperrecords.de
http://www.luebbe-audio.de

|Die Sprecher:|

Helmut Krauss, Dietmar Mues, Ulrike Frank, Lutz Mackensy, Jürgen Thormann,
Achim Schülke, Katrin Gerken, Jona Mues, Volker Bogdan, Franz-Josef Steffens,
Aranka Mamero-Jaenke, Robert Missler, Werner Cartano, Steffen Przbyl, Thorsten W. Weber, Antje Seibel und Frank Gustavus.

Musik: Jan-Peter Pflug
Solo-Violine: Rodrigo Reichel
Geräusche: Martin Langenbach
Tonmeister: Manfred Knauff
Illustrationen: Dominik Krause-Paulus
Artwork: Holger Albertini
Buch, Regie und Produktion: Frank Gustavus

_Florian Hilleberg_

Carlotto, Massimo – dunkle Unermesslichkeit des Todes, Die

Silvano Contin ist der Vater eines ermordeten Kindes und der Ehemann einer ermordeten Frau. 15 Jahre nach dem Verbrechen erhält er einen Brief aus dem Gefängnis, mit der Bitte des Mörders, Raffaello Beggiato, sein Gnadengesuch zu unterstützen. Bei einem schlecht geplanten Raubüberfall erschossen Beggiato und sein Komplize im Koksrausch den achtjährigen Jungen und seine Mutter. Während der zweite Täter unerkannt mit der Beute fliehen konnte, musste Beggiato als Raubmörder lebenslänglich hinter Gitter. Nun, da bei ihm eine tödliche Krankheit diagnostiziert wurde, lässt er nichts unversucht, um zumindest in Freiheit zu sterben. Nur bedarf es dazu einer Stellungnahme Silvano Contins.

Contins Leben hat sich nach dem Tod seiner Familie drastisch geändert. Er hat seinen Beruf aufgegeben, alle sozialen Kontakte abgebrochen und lebt seit 15 Jahren mit der Erinnerung an seine Liebsten in „der dunklen Unermesslichkeit des Todes.“ An Verzeihen ist freilich nicht zu denken, doch mit der Freilassung des ohnehin todgeweihten Mörders bietet sich Silvano Contin endlich die Chance, auch den zweiten Täter zu finden und ihn einer gerechten Strafe zuzuführen.

Mit „Die dunkle Unermesslichkeit des Todes“ hat Massimo Carlotto keinen gewöhnlichen Krimi geschrieben. Nicht das Verbrechen, sondern dessen Auswirkungen auf den Täter und die Hinterbliebenen der Opfer stehen im Mittelpunkt des Romans. Die eigentliche Handlung des Buches plätschert gemächlich vor sich hin und nimmt erst in der zweiten Hälfte etwas Fahrt auf. Das Entscheidende jedoch passiert in den Köpfen der beiden Gegenspieler. Kapitelweise lässt uns der Autor abwechselnd in die Gedanken- und Gefühlswelt von Contin und Beggiato blicken. Obwohl von Seiten des Mörders oft wenig zu berichten ist – was den Aufbau zuweilen etwas künstlich wirken lässt -, hat Massimo Carlotto damit die richtige Form für sein Thema gefunden.

Spannend, kalt und mitunter in derber Sprache schafft er es, den Leser an beide Personen heranzuführen. Das Opfer Silvano Contin ist gefangen in den Erinnerungen an seine ermordete Familie. Er lebt verzweifelt und jedes schönen Gefühls beraubt vor sich hin. Erst die Aussicht auf Rache und Gerechtigkeit lässt ihn seinen täglichen Trott abschütteln. Nicht viel besser geht es dem nach 15 Jahren Knast zermürbten Täter, Raffaello Beggiato. Von Krebs zerfressen und von der Erinnerung an seine Tat gequält, bleibt ihm nur noch die Hoffnung, wenigstens noch die ihm verbleibende Zeit in Freiheit zu verbringen.

Wem die Sympathie der Leser gehört und wer hier Opfer und wer Täter ist, scheint zu Beginn des Buches noch sehr klar. Doch diese Kategorien werden nach und nach aufgelöst. Dabei geht der Roman weit über die persönlichen Schicksale seiner Akteure hinaus. Teils implizit und beiläufig, teils direkt fragt Carlotto nach dem Verhältnis von Mörder und Opfer in unserer Gesellschaft. Kann oder darf man mit Mördern Mitleid empfinden? Kann Rache gerecht sein? Oder kann sie wenigstens dem Opfer Gerechtigkeit verschaffen? In düsterer Atmosphäre wird diesen Gedanken nachgegangen, wobei 200 Seiten wohl leider etwas zu knapp sind, um ein solches Thema anzugehen.

Eine besondere Erwähnung verdient schließlich noch die beeindruckende Beschreibung des Gefängnisalltags. Massimo Carlotto, Jahrgang 1956, wurde in den 70ern selbst wegen eines Mordes, den er nicht begangen hatte, zu 18 Jahren Haft verurteilt und erst 1993 wieder freigelassen, woraufhin er sich der Schriftstellerei zuwandte. Radikal und bedrückend schildert er das Essen, den Drogenkonsum und die Sprache im Gefängnis, vor allem aber, wie Beggiato krampfhaft versucht, seinen Tag zu strukturieren, damit er nicht völlig den Verstand verliert.

„Die dunkle Unermesslichkeit des Todes“ ist in vielerlei Hinsicht ein ungewöhnliches Buch. Es hat eine ungewöhnliche Geschichte, ungewöhnliche Charaktere und ist überdies ungewöhnlich spannend. Wer einen Kriminalroman erwartet, wird nicht unbedingt enttäuscht sein. Und doch ist dies viel mehr als nur ein einfacher Krimi. Carlotto schreibt nicht über irgendein Verbrechen, er schreibt über das Verbrechen an sich.

|Originaltitel: L’oscura immensita della morte
Übersetzung: Hinrich Schmidt-Henkel
188 Seiten, gebunden
ISBN-13: 978-3-608-50200-8|
http://www.klett-cotta.de/tropen.html

_Wolfgang Roidl_

Lexington, Bob / Weber, Raimon / Sassenberg, Volker – Point Whitmark: Die Bucht der 22 Schreie (Folge 01) (Hörspiel)

_Inhalt:_

Die Schüler Jay Lawrence, Tom Cole und Derek Ashby betreiben in ihrer Freizeit einen Radiosender in einem Raum ihrer Highschool. Dabei nehmen sich die drei Jungreporter mit Vorliebe Themen an, die recht brisant sind. So zum Beispiel auch des Untergangs des Frachters Albacore vor über dreißig Jahren. Die Umstände des Unglücks sind bis dato immer noch ungeklärt. Doch bereits zu Beginn ihrer Recherchen stoßen die Jungs auf Widerstand: Der Rektor der Schule fürchtet um die Ruhe von Point Whitmark und droht den Schülern mit Sendeverbot. Außerdem erhalten Jay, Tom und Derek mysteriöse Drohungen. Geistern die Seelen der 22 ertrunkenen Seeleute tatsächlich vor Point Whitmark herum?

_Meine Meinung:_

Drei Jugendliche, die in ihrer Freizeit nichts Besseres zu tun haben, als Verbrecher zu jagen? Das kommt einem bekannt vor und ist seit Jahren das Erfolgsrezept der Hörspielserie |Die Drei Fragezeichen|. Die Jugendhörspielserie |Point Whitmark| von Volker Sassenberg nach den Romanen von Bob Lexington hat eine ähnliche Grundlage und unterscheidet sich zunächst nur im Detail. So betrachten sich Jay, Tom und Derek keineswegs als Detektive, sondern als Reporter und Radiojournalisten. Dass sie dabei immer wieder in Verbrechen verwickelt werden, ist meistens dem Zufall zuzuschreiben und macht die Geschichten daher auch sehr interessant.

Bereits beim Anhören der ersten Folge fällt der hohe Produktionsstandard auf. Neben einer originellen und spannenden Geschichte sind es die erstklassigen Sprecher, die klangvolle Musik sowie die realistischen Effekte, welche |Point Whitmark| so bemerkenswert machen. Hinzu kommt, dass die einzelnen Folgen in sich abgeschlossen sind und man – im Gegensatz zu |Gabriel Burns| – auch ein Hörspiel der höheren Nummern kaufen kann, ohne die ersten Folgen zu kennen. Folge eins startet sofort mit einer gut durchdachten Story und stellt die Charaktere nebenbei während der Handlung vor.

Bereits die Anfangssequenz aus der Vergangenheit, wo der Frachter sinkt, wurde sehr stimmig und mit authentischen Geräuschen unterlegt dargestellt. Das Reporter-Trio wird gesprochen von Sven Plate (Jay), Kim Hasper (Tom) und Gerrit Schmidt-Foß (Derek), die alle eine hervorragende Arbeit leisten und ihre Rollen mit viel Engagement spielen. Sven Plate kennt man unter anderem als deutsche Stimme von Wesley Crusher aus der Fernsehserie |Star Trek: Das nächste Jahrhundert|. Kim Hasper hat unter anderem die Figur des Harry Osborn in den |Spider-Man|-Filmen synchronisiert, während Gerrit Schmidt-Foß zum Beispiel Leonardo DiCaprio seine Stimme leiht. Als Erzähler brilliert der Schauspieler Jürg Löw, der diese Aufgabe exzellent erfüllt. Insgesamt betrachtet gibt es eigentlich keinen Sprecher, der seine Rolle nicht hingebungsvoll und angemessen darzustellen versteht. Alles in allem also ein sehr schönes und grandios produziertes Debüt einer neuen Jugenkrimi-Hörspielserie.

Die neu aufgelegte Serie fällt dem Käufer sofort durch ihr auffälliges Layout ins Auge. Die Illustration ist atmosphärisch und erinnert vom Stil her ebenfalls ein wenig an die |Europa|-Hörspiele. Leider beinhaltet das Booklet lediglich eine Sprecherliste sowie die üblichen Infos zur Produktion. Daten und Fakten zu der literarischen Vorlage und zum Autor Bob Lexington wären wünschenswert gewesen.

_Fazit:_

„Die Bucht der 22 Schreie“ ist ein spannendes Jugendhörspiel für alle Fans der |Drei Fragezeichen| und all jene, die sich gerne ähnliche Storys mit frischen Charakteren zu Gemüte führen möchten. Das Hörspiel weist in allen Sparten (Sprecher, Musik und Effekte) einen sehr hohen Standard auf und unterhält auch erwachsene Hörer auf einem anspruchsvollen Niveau. Ein versteckter Track am Ende der Folge ist ein angenehmer Bonus.

Nach einer Erzählung von Bob Lexington
Idee & Konzeption: Volker Sassenberg
Drehbuch: Raimon Weber & Decision Products
Musik: Volker Sassenberg, Markus Segschneider und Manuel Rösler in Zusammenarbeit mit dem Nationalen Staatsorchester Weißrussland und Victor Smolski (|Rage|)
Ton & Schnitt: Erik Anker
Tonassistenz: Thorsten Hohagen
Illustration: MD
Regie: Volker Sassenberg
Produktion: Volker Sassenberg
Aufgenommen und gemischt unter Finians Regenbogen

|Sprecher:|

Erzähler: Jürg Löw
Jay Lawrence: Sven Plate
Tom Cole: Kim Hasper
Derek Ashby: Gerrit Schmidt-Foss
Direktor Reno: Jürgen Uter
Matt Stinger: Raimon Weber
Bürgermeister Morris: Henning Schlüter
Stadtrat Riverdale: C.-D. Clausnitzer
Sheriff Baxter: Andreas Becker
Cassandra Harris: Tanja Kuntze
Deputy Nelson: Roger Trash
Mrs. Bushland: Ines Burkhard
Vater Callahan: Heinz Ostermann
Arbeiter: Christian Tasche

|63 Minuten auf 1 CD
ISBN-13: 9783829118934|
http://www.pointwhitmark.de
http://www.karussell.de/0__point__whitmark__22460.jsp

_|Point Whitmark| auf |Buchwurm.info|:_

[„Point Whitmark 22: Die blutenden Schlüssel“ 4793
[„Point Whitmark 23: Der Duft der Finsternis“ 5058

_Florian Hilleberg_

Morland, A. F. / Birker, Thomas / Daber, Christian / Hajek, Joschi – Zombie-Macher von Tahiti, Der (Dreamland-Grusel 6)

Auf Haiti wird Juliette Muller Zeugin davon, wie ein riesenhafter Zombie unter den Fischern eines kleinen Dorfes ein Blutbad anrichtet. Ihr neuer Freund Duane Belmondo bittet seinen Bruder Barry um Hilfe. Der weiße Voodoo-Priester hat sich dem Kampf gegen die Mächte der Finsternis verschrieben und eilt seinem Bruder sofort zu Hilfe. Mit Unterstützung durch seinen alten Lehrmeister kommt Barry Belmondo dem Bokor, dem schwarzen Voodoo-Priester, auf die Spur. Doch dieser erhält Unterstützung von skrupellosen Gangstern, welche den Zombie für ihre eigenen Zwecke missbrauchen wollen. Bevor Barry und sein Bruder Duane den Zombie-Macher stellen können, entführt der riesige Untote Juliette Muller …

_Meine Meinung:_

Die sechste Folge der erfolgreichen und beliebten |Dreamland|-Gruselserie entstand abermals nach einer Romanvorlage von Fritz Tenkrat alias A. F. Morland, dem Autor der Kultserie |Tony Ballard|. Weshalb dafür aber das zweite Abenteuer des Voodoo-Priesters Barry Belmondo genommen wurde statt des ersten, bleibt unverständlich.

Allerdings hat man bei diesem Hörspiel auch den Eindruck, eine Satire oder eine stellenweise sehr alberne Persiflage von |Tony Ballard| zu hören. Das beginnt bereits bei der überzogen-coolen Ausdrucksweise von Barry Belmondo, gespielt von Tilo Schmitz. Wenn Schmitz mit seinem tiefen Bass „Jo, Brother“ tönt oder „Es ist Voodoo-Time“ säuselt, kann man die Story einfach nicht mehr ernst nehmen. Wenn man dahingehend seine Sichtweise ändert und das Hörspiel als kleine Horror-Komödie betrachtet, wird man an der Geschichte durchaus seinen Spaß haben. Hier machen vor allem die |Dreamland|-Urgesteine Joschi Hajek und Claudio Vorlauf eine gute Figur. Die beiden sind nicht nur Vorstandsmitglieder bei |Dreamland|, sondern auch engagierte und talentierte Sprecher, die das Gangster-Duo Jean-Pierre und Elliot überzeugend und äußerst witzig verkörpern. Als Antagonist von Belmondo brilliert Aart Veder, der fest zum |Dreamland Production|-Ensemble gehört und vor allem durch seine Rolle als John Sinclairs Freund Bill Conolly in den alten |Tonstudio Braun|-Hörspielen bekannt wurde.

Belmondos Lehrmeister wird von Klaus Nägelen gesprochen, der als Professor Futura in der Serie |Jan Tenner| Hörspielgeschichte schrieb. Bedauerlicherweise ist seine Rolle blass und farblos und Nägelen spricht diesen Part auch sehr monoton und leidenschaftslos. Die Musik ist sehr stimmig, auch wenn das alte Thema der Gruselserie von H. G. Francis recht altbacken wirkt. Dafür ist die Belmondo-Titelmusik von Carsten Bohn gut getroffen worden.

Die Handlung an sich ist eine wenig originelle, klischeehafte Gruselgeschichte der Siebzigerjahre. Belmondo selbst ist ein Held der alten Schule, dem auf Anhieb alles gelingt, und ebenso wie seine Kollegen Sinclair und Brent ist er häufig auf Kommissar Zufall angewiesen, um seine Fälle zu lösen. In dieser Geschichte findet sein versierter Lehrmeister den Bösewicht und Belmondo braucht zum Schluss nur sein albernes „Es ist Voodoo-Time“ zu rufen, verwandelt sich flugs in einen Voodoo-Gott und vernichtet seinen Gegner mit einem Flammenschwert, das eine ebenso perfekte Wunderwaffe darzustellen scheint wie Sinclairs silbernes Kreuz. Schade nur, dass sich der schwarze Voodoo-Priester nur auf einen Zombie verlassen hat.

Als Bonus gibt es auf dieser CD erstmals die Extended-Version von einem Hörspiel, bei der drei zusätzliche Tracks in das eigentliche Hörspiel einprogrammiert werden können. Bei DVDs mag so etwas aufgrund der höheren Kapazität funktionieren. Doch bei einer herkömmlichen Audio-CD ist es einfach umständlich, extra drei Tracks einzuprogrammieren. Diese Kapitel hätte man einfach in der Handlung belassen sollen. Wem dann das Hörspiel zu lang sein sollte, der kann ja immer noch einen Track überspringen.

Äußerlich reiht sich das Hörspiel perfekt in den Reigen der |Dreamland|-Gruselserie ein und präsentiert sich in einem düsteren Rot. Im Vordergrund ist das grausige Antlitz des Zombies zu sehen, der Barry Belmondo das Leben ein klein wenig schwermacht.

_Fazit:_

„Der Zombie-Macher von Tahiti“ ist eine wenig überzeugende Horror-Komödie nach einer Romanvorlage von A. F. Morland. Trotz hochkarätiger Sprecher wie Tilo Schmitz, Klaus Nägelen und Aart Veder sind die Dialoge häufig sehr albern und die Story ist stellenweise konstruiert und vorhersehbar. Hervorragend hingegen ist das Gangster-Duo, das sich sehr amüsante Wortgefechte liefert. Der Bonus einer Extended-Version ist nett gemeint, erweist sich aber als überflüssig und umständlich.

|74 Minuten auf 1 CD
ISBN-13: 9783939066552|
http://www.ts-dreamland.de

_Florian Hilleberg_

Parzzival, S. H. A. – Blutkriege (TITAN-Sternenabenteuer 30)

Während die Erdbevölkerung die Rückkehr der |Titan| und den Frieden mit den Cadschiden feiert, verfolgen Shalyn Shan und Wernher von Witzleben, genannt die Fledermaus, eine heiße Spur nach Managua. Dort hofft der ehemalige World-Police-Agent, eine Spur des geheimnisvollen dritten Drillings zu finden (siehe TITAN Band 25, [„Himbeertod“), 2661 der eventuell Aufschluss über Monjas Identität und die Hintermänner geben kann, die für den Anschlag auf Shalyn Shan verantwortlich sind. Doch die Frau wurde bei menschenverachtenden Killerspielen getötet, und so sieht Wernher von Witzleben nur noch eine Möglichkeit: Die Lösung des Falles liegt im Reich der Toten, und es gibt jemanden, der die Möglichkeit hat, dorthin vorzustoßen und Informationen aus dem Jenseits zu erhalten – Mick Bondye, der Voodoo-Vampir …

_Eindrücke:_

Nach dem enttäuschenden Band 29 geht es im vorliegenden Roman endlich gewohnt rasant und kurzweilig weiter. Leider gestaltet sich Anakes Dilemma (siehe Band 27, [„Krakentanz“) 3796 als nicht ganz so dramatisch wie angenommen, aber im weiteren Verlauf der Handlung wird der Leser ebenso wie die Besatzung der |Titan| mit beunruhigenden Offenbarungen konfrontiert, welche in düsteren Zukunftsvisionen gipfeln, die gar nicht so unrealistisch sein dürften. Gerade der Kalte Krieg zwischen dem Wirtschaftsimperium von Michael Moses und der Weltregierung ist ein Spiegel unserer heutigen Gesellschaft, in der immer mehr Unternehmen und Regierungsorgane privatisiert und in die Hände einiger weniger Menschen gelegt werden, die oftmals nur den Profit vor Augen haben.

Ein weiteres unserer heutigen Gesellschaftsphänomene wird im Roman aufs Korn genommen, als Shalyn Shan und Wernher von Witzleben nach Managua fliegen und dort im Umfeld einer aberwitzigen Reality-Spielshow recherchieren. Dort wird, wenn auch illegal, mit dem Leid anderer Menschen Unterhaltung und Geld produziert, bis hin zum Tod des Teilnehmers. Unter diesem Gesichtspunkt ist die Genre-Bezeichnung „Dark-Fiction“ mehr als gerechtfertigt.

Insgesamt betrachtet, ist dieser Roman sehr viel düsterer und unheilschwangerer als die bisherigen Bände. Ein Highlight dieses Buches ist mit Sicherheit der Auftritt von Mick Bondye, dem Voodoo-Vampir. Eigentlich kreierte Parzzival diese Figur für „Wolfgang Hohlbeins Schattenchronik“. Da Vampire aber unsterblich sind, können sie natürlich auch im Jahre 2109 noch existieren – ein interessanter Gedanke und eine originelle Idee, zwei Serien derart zu verknüpfen, wenn auch „Titan“ insgesamt betrachtet leichtere Kost darstellt und die beiden Welten nicht so recht zusammenpassen wollen. Doch die Figur des Mick Bondye wirkt keinesfalls störend, sondern ist eine schöne Bereicherung des Serien-Kosmos. Ob die altgedienten „Promet“-Fans davon begeistert sind, dass nun auch Vampire in ihrer geliebten Science-Fiction-Serie ihr Unwesen treiben, sei einmal dahingestellt.

Die ersten zwei Drittel des Romans sind jedenfalls eine sehr gute, teilweise auch zum Nachdenken anregende Unterhaltung. Im letzten Drittel gibt es einen kleinen Bruch in der Handlung, der sich durch das Erscheinen von Monja vollzieht, die bis dahin im Krankenhaus von ihren Verletzungen genas, welche sie in den japanischen Bergen davontrug. Die alberne Szene, in der Wernher von Witzleben nackt im Schlafzimmer von Shalyn Shan auf diese wartet und von ihr und Monja überrascht wird, hätte sich der Autor sparen können, zumal Monja wieder zum naiven Dummchen verkommt, dessen Image sie in Band 27 gerade abzustreifen begann, als sie verzückt auf das Geschlechtsteil des Agenten stiert. Shalyns Reaktion ist nicht minder nervtötend, denn es fällt ihr nichts Besseres ein als erst einmal fünfmal hintereinander „Monja“ zu rufen!

Doch zum Ende hin gewinnt die Geschichte wieder mehr an Tempo und Brisanz und endet mit einer echten Überraschung sowie dunklen Zukunftsaussichten. Die nächsten beiden Bände, in denen der Zyklus zu Ende gebracht werden soll, dürften spannend werden.

Als Extra gibt es dieses Mal endlich wieder das Lexikon, in dem das titelgebenden Raumschiff |Titan| ausführlich erklärt wird. Die Aufmachung ist insgesamt sehr ansprechend. Das Cover wirkt zwar eher, als ob es zur „Schattenchronik“ gehörte, aber in Anbetracht der Handlung ist es nicht unpassend. Gelungen sind auch die Grafiken im Roman, die erneut Andrä Martyna schuf und die viel besser zur Geltung kommen als die Illustration im vorangegangen Band.

_Fazit:_

Endlich findet der aktuelle Zyklus zu seiner gewohnten Form zurück und präsentiert mit „Blutkriege“ ein durchweg spannendes und temporeiches Dark-Fiction-Abenteuer, welches nur kleinere Schwächen aufweist in Hinsicht auf die übertrieben dargestellten Charaktere Wernher von Witzleben und Monja.

http://www.BLITZ-Verlag.de

_Florian Hilleberg_

Nesbit, Edith – letzte Drache und andere Drachengeschichten, Der (Hörbuch)

Auf dieser CD sind zwei Drachenmärchen von Edith Nesbit verewigt, gelesen von Martin Heckmann. Als kleinen Bonus gibt es einen fetzigen Drachensong.

|Der letzte Drache|

Die Königstochter steht kurz vor der Vermählung mit einem Prinzen. Doch bevor dieser um ihre Hand anhalten darf, muss er einen Drachen erschlagen. Prinzessin und Königssohn halten diesen Brauch für reichlich überholt und wollen das Dilemma umgehen, zumal der Drache auch keinerlei Ambitionen zeigt, Königstöchter zu entführen oder gar zu fressen.

|König Willi|

Willi soll seinen Lebensunterhalt nun selbst verdienen und sucht sich eine Arbeit als König. Tatsächlich findet er eine freie Stelle, nur hat diese leider einen Haken, denn in der Nähe haust ein Drache, der es sich zur Gewohnheit gemacht hat, Könige zu fressen.

_Meine Meinung:_

Edith Nesbit lebte von 1858 bis 1924 und schrieb schon damals sehr fantasievolle und witzige Märchen um Drachen, Prinzen und Königstöchter. Jeweils zwei dieser originellen Geschichten für Jung und Alt brachte das junge Label |Opossum-Hörbücher| als Silberling auf den Markt. Gelesen werden die Storys von Martin Heckmann, der auch in den Hörbüchern der |Sherlock-Holmes-Criminal-Bibliothek| von |Nocturna Audio| zu hören ist. Die charismatische Stimme des Mimen passt hervorragend zu den Texten. Besonders eindrucksvoll und lebendig spricht Heckmann die Drachen, und man hört regelrecht, wie er mit Leib und Seele dabei ist. Doch auch den menschlichen Charakteren verleiht er eine individuelle Note. Unterlegt wurden die Geschichten von realistischen Geräuschen wie dem Heben einer Zugbrücke oder dem Knurren eines Löwen. Wenn der Drache spricht, hallt die Stimme Heckmanns bedrohlich durch den Raum. Dabei stören diese Effekte beim Hören der CD keineswegs, sondern steigern eher den Spaß und die Authentizität der Produktion, zumal die Laute auch sehr sparsam eingesetzt wurden.

Als äußerst klangvollen Bonus gibt es auf der CD einen Drachensong mit Musik von Thomas Körber und einem stimmgewaltigen Gesang von Frank Mischkowski, der zugleich den innovativen Text beisteuerte. Das Coverartwork von Elke Wiesener passt perfekt zu den märchenhaften Drachengeschichten von Edith Nesbit. Einziges Manko des Hörbuches ist die Trackeinteilung: Ein einziger Track für eine Geschichte von 22 beziehungsweise 30 Minuten ist einfach zu wenig.

_Fazit:_

„Der letzte Drache und andere Drachengeschichten“ ist ein äußerst gelungenes Hörbuch mit zwei witzig erzählten Drachenmärchen. Martin Heckmanns einprägsame Stimme ist ein echter Hörgenuss. Ein rockiger Drachensong tröstet ein wenig über die Tatsache hinweg, dass es für knapp 56 Minuten Laufzeit nur drei Tracks gibt.

|56 Minuten auf 1 CD
ISBN-13: 9783937995014|
http://www.opossum-hoerbuecher.de
http://www.sdk-media.de

_Florian Hilleberg_

Morland, A. F. / Birker, Thomas / Daber, Christian – Tony Ballard: Die Rache des Todesvogels (Folge 3)

_Handlung:_

Vicky Bonney wird aus dem Haus entführt, in das sie erst kürzlich mit ihrem Freund Tony Ballard eingezogen ist. Ihr Nachbar Lance Selby versucht das Kidnapping zu verhindern, wird dabei verletzt, kann aber eine Beschreibung der Entführer liefern. Tony Ballard gelingt es dadurch mit Hilfe der Verbrecherkartei, einen der Gangster ausfindig zu machen.

Er erfährt, dass der Blutgeier Paco Benitez für die Entführung verantwortlich ist und Vicky Bonney nach Tahiti hat verschleppen lassen, um sich an Tony Ballard für seine Niederlage zu rächen. Der Dämonenhasser bricht unverzüglich in die Südsee auf und gerät bereits kurz nach seiner Ankunft in die Fänge seiner Feinde. Mit Mühe entgeht er den ersten Anschlägen, und gemeinsam mit dem WHO-Arzt Frank Esslin nimmt Tony Ballard den Kampf gegen den Todesvogel auf …

_Meine Meinung:_

Auch das dritte Hörspielabenteuer verspricht spannende und solide Gruselunterhaltung. Das Team um Thomas Birker hat diese Folge dazu genutzt, weitere Eckpfeiler der Serie zu etablieren. In der Romanserie waren dazu mehrere Hefte vonnöten. Hier erwähnt Tony am Anfang, dass er mit Vicky in ein Haus in London gezogen ist und die beiden sich mit dem Professor Lance Selby angefreundet haben, der nebenan wohnt. Des Weiteren hat Frank Esslin seinen ersten Auftritt, der kongenial von Simon Jäger gesprochen wird. Ebenfalls ein echter Hörgenuss ist Aart Veder als Lance Selby. Die Stimme des Bill Conolly aus den alten Tonstudio-Braun-Kassetten passt zu dem Parapsychologie-Professor mindestens ebenso gut wie zum besten Freund von John Sinclair, und es ist schon erstaunlich, wie spurlos die Zeit an der Stimme Veders vorbeigegangen ist. Auch Torsten Sense als Tony Ballard macht eine gute Figur, wenngleich er hier keine durchgehend konstante Leistung abliefert. Als Tony seinem bösen Doppelgänger begegnet, redet Sense viel zu schnell, als dass die Szene aus sich heraus wirken könnte. Das Hörspielurgestein Konrad Halver ist als Dämonendiener ebenfalls nicht immer überzeugend. Allerdings darf er als Hommage an |Larry Brent| und Horst Frank einige denkwürdige Sätze formulieren, ebenso wie der Erzähler Klaus Dieter Klebsch. Letzterer kommt relativ selten zum Einsatz, wird der größte Teil der Story doch vom Ich-Erzähler Tony Ballard geschildert.

Musik und Effekte sind grandios und verleihen der neuen Hörspielserie ein ausreichendes Maß an Eigenständigkeit. Nur die Handlung ist aufgrund der Romanvorlage alles andere als innovativ oder gar gruselig. Zunächst mutet die Geschichte eher wie ein Krimi an, und dass Vicky Bonney zum dritten Mal innerhalb von drei Hörspielen in die Fänge ihrer Gegner gerät, zeugt auch nicht gerade von Originalität. Tony Ballard reagiert das komplette Hörspiel hindurch auf die Aktionen seiner Gegner und stolpert von einem Scharmützel in das nächste, sodass der Hörer kaum zur Ruhe kommt und daher auch die Gruselstimmung auf der Strecke bleibt. Der Kampf gegen den Blutgeier am Ende der Geschichte ist heftig, aber doch recht kurz und unspektakulär, zumal Frank Baumgart als Todesvogel viel zu überzogen agiert. Da ist Lutz Mackensy als Vater des Todesvogels ein ganz anderes Kaliber, und zum Schluss stößt dieser einen unheilschwangeren Fluch aus, der schlüssig erklärt, warum Tony und seine Freunde auch im Urlaub niemals Ruhe vor den Dämonen haben.

_Fazit:_

„Die Rache des Todesvogels“ bietet ein durchschnittliches Hörvergnügen mit hervorragenden Sprechern und klangvoller Musik. Lediglich einige kleine Qualitätseinbrüche der Mimen und die einfallslose Handlung trüben den Gesamteindruck des dritten |Tony Ballard|-Hörspielabenteuers, das ansonsten technisch brillant umgesetzt wurde.

|55 Minuten auf 1 CD
ISBN-13: 978-3939066222|
http://www.ts-dreamland.de

_Florian Hilleberg_

Luceno, James / Döring, Oliver – Star Wars – Labyrinth des Bösen. Teil 3: Angriff auf Coruscant

|Star Wars|-Hörspielumsetzungen auf |Buchwurm.info|:

„Episode I: Die dunkle Bedrohung“
„Episode II: Angriff der Klonkrieger“
„Episode III: Die Rache der Sith“
„Episode IV: Eine neue Hoffnung“
„Episode V: Das Imperium schlägt zurück“
„Episode VI: Die Rückkehr der Jedi-Ritte“
„Labyrinth des Bösen, Teil 1: Gunrays Geheimnis“]ht
„Labyrinth des Bösen, Teil 2: Darth Sidious auf der Spur“
„Star Wars: Labyrinth des Bösen“]h (Teil 1-3: Das komplette Hörspiel)
„Star Wars – Dark Lord. Teil 1: Die letzten Stunden der Klon-Kriege“
„Star Wars – Dark Lord. Teil 2: Auf der Flucht vor dem Imperium“
„Star Wars – Dark Lord. Teil 3: Aufruhr auf Alderaan“
„Star Wars – Dark Lord. Teil 4: Der Untergang von Kashyyyk“

Der Krieg zwischen der Republik und den Separatisten strebt einem schrecklichen Höhepunkt zu. Während Kanzler Palpatine seine Macht und seinen Einfluss mehrt, müssen sich die Jedis der Vorwürfe erwehren, lediglich eigene Interessen zu verfolgen.

Währenddessen versuchen Obi-Wan und Anakin Skywalker, endlich den mächtigen Count Dooku festzusetzen. Doch Dooku ist ein gerissener und versierter Sith-Lord, der sich abermals als ernst zu nehmender Gegner entpuppt.

Schließlich kommt es zur Katastrophe, als sich der Krieg plötzlich verlagert und Coruscant zum Schlachtfeld wird. General Grevious greift den Planeten an, um Kanzler Palpatine gefangen zu nehmen …

_Meine Meinung:_

Das grandiose Finale dieser Trilogie ist wieder einmal ein wahres Fest für die Ohren. Insbesondere die Fans von General Grevious kommen hier auf ihre Kosten. Zudem haben auch andere Jedi-Ritter wie Shaak Ti und Kit Fisto größere Rollen erhalten, die sie aus der Masse der namenlosen Lichtschwertträger hervorheben. Gesprochen werden die beiden übrigens gekonnt von Katrin Fröhlich und Philipp Schepmann.

Das Finale ist den Machern, allen voran dem Autor James Luceno, perfekt gelungen und bildet den idealen Übergang zu der Episode III, die den Fan doch sehr vor vollendete Tatsachen gestellt hat. Im Zusammenspiel mit den beiden ersten Teilen bildet dieses Hörspiel einen Blockbuster für die Ohren mit Überlänge. Technisch brillant und auf allerhöchstem Niveau umgesetzt, kommt echtes |Star Wars|-Feeling auf, und jedem Fan sei dieses dreiteilige Hörspiel wärmstens empfohlen. Hier kommt jeder auf seine Kosten, und viele von Zuschauern bemängelte Schwächen der Filme kommen bei den Hörspielen erst gar nicht auf. Witzfiguren trüben den Gesamteindruck genauso wenig wie überzogene Gefühlsduseleien. Die Handlung spielt sich rasant und packend vor den Ohren und dem geistigen Auge des Hörers ab. Die Fantasie wird wie von selbst beflügelt und verwöhnt – dank der filmreifen Klangkulisse – den Fan mit Spezialeffekten, die selbst George Lucas nicht zur Verfügung stehen.

Das Layout passt sich farblich den ersten beiden Folgen an und symbolisiert durch das epische Motiv, dass hier Entscheidendes passiert. Darüber hinaus gibt es auf der Rückseite des Booklets eine kunstvolle Illustration von General Grevious.

_Fazit:_

„Angriff auf Coruscant“ ist das perfekte Hörvergnügen für alle |Star Wars|-Fans und diejenigen, die es werden wollen. Mit der Geschichte „Labyrinth des Bösen“ vertonte |WortArt| einen der besten und bedeutendsten |Star Wars|-Romane überhaupt. Endlich wird die Lücke zwischen Episode II und III auf angemessene Weise geschlossen.

|Originaltitel: Star Wars: Labyrinth of Evil
Übersetzt von Regina Winter
59 Minuten auf 1 CD
ISBN-13: 978-3931780913|
http://www.WortArt.de
http://www.karussell.de
http://de.wikipedia.org/wiki/Star__Wars
http://www.starwars-union.de
http://www.starwars.com
http://www.jedipedia.de

Merlau, Günter – Goldene Morgenröte (Die Schwarze Sonne VII/7)

Folge 1: [„Das Schloss der Schlange“ 2317
Folge 2: [„Böses Erwachen“ 4022
Folge 3: [„Weißes Gold“ 4023
Folge 4: [„Vril“ 4308
Folge 5: [„Akasha“ 4915

_Story_

Folge 7 der zwölfteiligen Mystery-Serie ist erneut eine gelungene Mischung aus historischem Thriller und Düsterer Phantastik.

Der geheimnisvolle „Jack“ führt den jungen Aleister Crowley immer tiefer in die geheimnisvolle Welt eines grausigen Kultes ein, während Adam Salton und Nathaniel de Salis gemeinsam mit Joseph Bell und Arthur Conan Doyle immer noch die schrecklichen Morde in Whitechapel untersuchen. Außerdem ist das Verschwinden von Nathaniels altem Freund Jules Verne immer noch ungeklärt.

Währenddessen stößt ein Schiff der Nationalsozialisten im Nordmeer auf eine mysteriöse Erscheinung. Ist es dasselbe Ungeheuer, mit dem bereits Nathaniel de Salis und Jules Verne einst zu tun hatten? Die Mysterien werden immer bedrohlicher und immer undurchsichtiger.
Auch der BND bekommt die Auswirkungen in der Gegenwart zu spüren.

_Meine Meinung:_

Wieder wird von dem Hörer höchste Konzentration gefordert, will er mit den einzelnen Handlungssträngen in den unterschiedlichen Zeitebenen nicht durcheinanderkommen. Doch wer sich auf dieses anspruchsvolle Hörspiel einlässt, wird mit einer wohldurchdachten und hervorragend recherchierten Story entlohnt, die zu verfolgen es sich lohnt. Noch mehr, da nun feststeht, dass diese Serie kein Endlosprojekt ist und mit Folge zwölf alle Fragen beantwortet werden und das Geheimnis um „Die Schwarze Sonne“ gelüftet wird.

Leider wird dem Detektiv-Duo Adam Salton und Nathaniel de Salis in dieser Folge vergleichsweise wenig Raum gegeben. Dafür offenbart der gefangenen Schriftsteller Jules Verne einige für den Hörer,höchst interessante Fakten, und man erfährt, wodurch dieser Mensch zu seinen Geschichten inspiriert wurde. Auch der sadistische und unheimliche „Jack“ lässt einige bedeutsame Andeutungen fallen, die durchblicken lassen, dass dieser Mann in mehreren Zeitebenen zu Hause ist.

Obwohl dieses Hörspiel wenig Action zu bieten hat, weist es keinerlei Längen auf und ist vom Anfang bis zum Ende durchgehend spannend, allein durch die Ungewissheit, was als Nächstes kommt. Zu den Reizen dieser zunächst sehr undurchsichtigen Serie zählen die unvorhersehbaren Wendungen und die neuen Handlungsstränge, die sich von Folge zu Folge ergeben.

Vervollkommnet wird das Hörerlebnis durch die stimmige und äußerst klangvolle Musik, die immer perfekt zum Geschehen passt und niemals störend wirkt. Hinzu kommen die genialen Sprecher, wie Christian Stark, Harald Halgardt, Konrad Halver, Günter Küttemeyer, Kim Frank oder auch Jürgen Holdorf als „Jack“, um nur einige wenige zu nennen. Positiv zu werten ist der gewisse Grad an Unbekanntheit der Mimen, die weniger prominent sind als die Synchronsprecher bekannter Hollywoodgrößen. Trotzdem sind die Sprecher von |Lausch| professionell und liefern eine exorbitante Arbeit ab.

Die äußere Gestaltung ist ebenso hochwertig wie das Hörspiel selbst geworden. Mit Sabine Weiss hat das Label eine begabte Künstlerin gewonnen, welche die Booklets der Serie zu den kunstvollsten macht, die zurzeit auf dem deutschen Hörspielmarkt zu finden sind. Leider ist die Titelillustration im Vergleich dazu fast unscheinbar zu nennen.

_Fazit:_

„Goldene Morgenröte“ ist eine erstklassige Fortsetzung der genialen Mystery-Serie aus dem Hause |Lausch|. Auch wenn die Spielzeit im Vergleich zu den ersten Folgen relativ kurz ist, bekommt der Hörer wieder eine hervorragend recherchierte Geschichte geboten, bei der man allerdings genau zuhören muss, um nicht den Faden zu verlieren.

|56 Minuten auf 1 CD
ISBN-13: 9783939600176|
http://www.die-schwarze-sonne.de
http://www.merlausch.de

_Florian Hilleberg_