Archiv der Kategorie: Fantasy / Science-Fiction

Nagula & Armer (Hrsg.) – Zärtlich war die Zukunft. Liebesgeschichten aus der Welt von morgen

Die Körperlotterie und andere Geschichten um Liebe, Sex, Erotik und Gender

Die Liebe verändert die Welt. Aber die Welt verändert auch die Liebe. Was also wird Zärtlichkeit in der Welt von morgen sein: ein elektronischer Impuls in einem Computerprogramm? Ein antikes Laster? Eine technische Disziplin durchtrainierter Hochleistungserotiker? Acht Autoren [schreiben] über Zukunft in Sachen Liebe. (Verlagsinfo)
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Kim Stanley Robinson – Flucht aus Katmandu. Eine verrückte SF-Tour durch den Himalaja. Erzählungen

Himalaya-Storys: Jimmy Carter und der Yeti

Was tun zwei verrückte Amerikaner in Nepal? Für Kim Stanley Robinson bietet diese Frage Stoff für vier im wahrsten Sinne des Wortes wunderbare Geschichten. Seine Helden George Fergusson und Freds Fredericks schlagen sich eigentlich als Touristenführer durch, doch so ganz nebenbei erleben sie die unglaublichsten Abenteuer.

So befreien sie mit der ganz und gar unfreiwilligen Hilfe von Jimmy Carter einen leibhaftigen Yeti aus dem Badezimmer eines Luxushotels. Dann erklimmen sie ohne Sauerstoffgerät den Mount Everest, um einen tibetanischen Guru von einem mehr als wunderlichen Fluch zu befreien. Und schließlich steigen sie in ein Tunnelsystem unter der hauptstadt Katmandu hinab, geraten an bewaffnete Revolutionäre und verschaffen sich beim König von Nepal eine Privataudienz – mit dem Ergebnis, dass die ganze Armee sie jagt… (Verlagsinfo)
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J. R. R. Tolkien / Christopher Tolkien – Die Kinder Húrins

Anlass zum Ärgern: Tolkien Heldenepos in deutscher Übersetzung

Die böse Macht Morgoths, des Dunklen Herrn, breitet sich immer stärker über Beleriand aus. Horden von Orks und der fürchterliche Drache Glaurung bedrohen Elben und Menschen … Während der menschliche Patriarch Húrin von Morgoth gefangen gehalten wird, nimmt sein tapferer Sohn Túrin den Kampf gegen das Böse auf. Doch seine Bemühungen scheinen unter einem Unstern zu stehen …

Der Autor
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Boris Vallejo – The Art of Boris Vallejo

Ein Loblied auf Conan und Julie Bell

Boris Vallejo war von den 1980er Jahren bis zur Jahrtausendwende mit ziemlicher Sicherheit der meistpublizierte Fantasykünstler der Welt. Seine Motive zieren nicht nur Spiele oder Bücher, sondern auch Spielkarten, Filmposter und alle möglichen anderen Medien, inklusive Motorhauben von Rennwagen. Im Internet existieren zahllose Fanseiten, auf denen Anhänger seiner Kunst ihre Bilder ausstellen.

Der aus ursprünglich aus Peru stammende Künstler startete seine Laufbahn in New York City, wo er immer noch sein Hauptquartier hat. Er begannt mit Titelillustrationen für den DelRey-Fantasy-Verlag, der in erster Linie Drachen und Krieger als Motiv verlangte. In den meisten Bildern von Boris Vallejo herrschen jedoch weibliche Figuren vor.

Das wichtigste Modell für diese Frauenbilder ist Vallejos Lebensgefährtin Julie Bell – rund ein Drittel seiner Frauenbilder zeigt ihre athletischen weiblichen Formen.
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William R. Forstchen – Der letzte Befehl (Das verlorene Regiment 1)

Eine unbekannte Macht versetzt das ruhmreiche 37th Maine-Regiment aus dem amerikanischen Bürgerkrieg des Jahres 1865 ins finstere Mittelalter irgendwo in Russland – und offenbar auch auf eine andere Welt. Die 600 Mann können sich gegen Fürsten, Bischöfe und Bauernarmeen wehren, aber haben sie eine Chance gegen eine nach Hunderttausenden zählende Horde von wilden Aliens? Wohl kaum. Oder?

Der Autor
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Wim Gijsen – Wendekreise (Deirdre 1)

Die |Deirdre|-Trilogie:

1. Band: [„Wendekreise
2. Band: [„Die Sandrose
3. Band: [„Im Reich der Zauberinnen“

Ein Juwel europäischer Fantasy

Mit der Deirdre-Trilogie hat Gijsen ein Juwel europäischer Fantasy geschrieben, das sich einfallsreich und wohltuend von der Einheitskost amerikanischer Fantasy abhebt. Mag der erste Band noch nicht besonders rasant sein, so entschädigen dafür doch die beiden Folgenbände durch mehr Action.

Der Autor

Wim Gijsen (1898-1990) ist einer der bekanntesten niederländischen Autoren. In Deutschland erschienen seine Science-Fiction-Romane „Die Ersten von Rissan“ (1980) und „Die Könige der Vorzeit“ sowie die Fantasy-Romane um Iskander den Traumdieb (alle bei Heyne). „Die Sandrose“ ist der zweite Band in der Trilogie um die junge Frau Deirdre, die dazu berufen scheint, die seit Jahrtausenden gespaltenen Völker, die um das Lavendelmeer herum siedeln, wieder zu versöhnen.

Der Rissan-Zyklus
1980: Die Ersten von Rissan, Originaltitel: De Eersten Van Rissan
1981: Die Könige der Vorzeit, Originaltitel: De Koningen Van Weleer

Der Traumdieb-Zyklus
1982: Iskander der Traumdieb, Originaltitel: Iskander de Dromendief
1983: Das Haus des Wolfs, Originaltitel: Het Huis van de Wolf

Handlung

Deirdre wurde als Kind von einer alten weisen Frau prophezeit, dass sie das Schicksal der Völker bewegen werde. Nun ja, im ersten Teil der Trilogie, „Wendekreise“, sieht ihr Leben nicht unbedingt danach aus. Sie lebt halbwegs zufrieden im Tempel der Göttin, als sie die Nachricht erhält, dass ihr im Sterben liegender Vater sie ruft. Trotz des Verbots verlässt sie den Tempel, um nach Hause zu eilen. Ihr Vater ist schon tot, doch sie kann für sich einen bedeutenden Teil des Erbes ergattern. Damit zieht sie in die „große Stadt“ Chelle.

Als ahnungslosem Landei kommt es ihr gelegen, dass sich eine junge Diebin ihrer annimmt. Sie werden ein Liebespaar. Doch Deirdre hat Pläne, und sie trennt sich von der jungen Frau. Sie macht mit ihrem Erbe ein Geschäft auf, das bald floriert. Bald halten Freier um ihre Hand an, die sie jedoch samt und sonders abweist. Das ist ein Fehler, denn besonders einem Kaufmann macht ihr Geschäft Konkurrenz. Er schwärzt sie an, und Deirdre wird gegen ihren Willen in die Leibeigenschaft gezwungen und muss sich im Tempel der Göttin prostituieren …

Mein Eindruck

Gijsen stellt uns das Innenleben seiner Figuren lebendig und detailliert vor, sodass ihre Handlungen weitaus plausibler erscheinen als der Aktionismus in US-Fantasy. Der innerste Antrieb Deirdres ist ja nicht Geldgier und Suche nach Vergnügen, auch nicht die Rettung der Welt, sondern der Dienst an der lebendigen Göttin, die sie für sich auserkoren hat. Dieser feste Glaube Deirdres bestimmt ihre Handlungsweise, und soll sie nicht lächerlich oder absurd erscheinen, muss ihr Glaube plausibel und seriös dargestellt werden. Dies artet jedoch nicht in innere Monologe aus, wie man vielleicht meinen könnte. Vielmehr zeigt sich Deirdres Einstellung in den Dialogen und Auseinandersetzungen mit ihrer Umgebung. Dass sie zum Liebesdienst unter dem Dach der Göttin gezwungen wird, ist eine ironische Umkehrung der rechten Verhältnisse, an der offenbar die verdrehten Chauvi-Männer in Deirdres Umgebung schuld sind.

Dass in Lure, jenseits der Berge, Männer unter der Herrschaft der Frauen stöhnen, ist eine ironische Inversion der Chelle-Verhältnisse. Doch dieser Zustand, das zeigt Gijsen deutlich, ist ebenso bedauernswert wie die Kultur Chelles. Bleibt also noch der Aufbau eines dritten utopischen Weges: Dies lässt die „Deirdre“-Trilogie als logische Konsequenz offen.

Taschenbuch: 333 Seiten
Originaltitel: Keerkringen (1985)
Aus dem Niederländischen übertragen von Hildegard Höhr
ISBN-13: 978-3453156043
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www.heyne.de

Der Autor vergibt: (4.5/5) Ihr vergebt: SchrecklichNa jaGeht soGutSuper (No Ratings Yet)

Terry Pratchett – Rincewind, der Zauberer. Vier Scheibenwelt-Romane

Rincewind ist der berühmteste Zauberer der Scheibenwelt: ein lächerlicher Charakter, feige und völlig inkompetent, er flieht meist vor Magie, denn seine Zaubersprüche bewegen meist nur heiße Luft. Er wird begleitet von dem geheimnisvollen, vielfüßigen Gepäckstück Truhe und einem unbedarften Touristen namens Zweiblume.

Die Farben der Magie
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J. R. R. Tolkien / Douglas Anderson – Das große Hobbit-Buch

Für Unterhaltung und Studium: eine prächtige Komplettausgabe

Bilbo Beutlin, der kleine Hobbit, macht sich auf den Weg zum Einsamen Berg, um den rechtmäßigen Schatz der Zwerge zurückzuholen, den der Drache Smaug gestohlen hat. Als er auf seiner Reise mit den Zwergen einen Ring findet und ihn arglos einsteckt, ahnt er nicht, welch wichtige Rolle dieser Zauberring einmal spielen wird – nämlich in der Fortsetzung „Der Herr der Ringe„. Und Gandalf ist fast immer mit von der Partie, als sich Bilbo vom ängstlichen Hobbit zum mutigen Meisterdieb mausert.

Die vorliegende kommentierte Ausgabe bietet über 150 Illustrationen und Dokumente rund um den „Hobbit“. Alle Quellen, Personen, Schauplätze und Gegenstände aus dem Buch werden auf ihre Ursprünge hin untersucht – die manchmal recht unerwartet sind. Das Buch bietet zudem den kompletten Text inklusive der „Fahrt zum Erebor“, umfangreich kommentiert von einem Tolkien-Kenner.
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J. R. R. Tolkien – Beren und Lúthien. Hrsg. von Christopher Tolkien

Liebes- und Heldenepos aus der Altvorderenzeit

Die schönste und ergreifendste Geschichte Tolkiens, in der er der Liebe zu seiner Ehefrau Edith ein Denkmal setzte, erscheint weltweit erstmals vollständig aus Anlass seine 125. Geburtstags.

Ein dramatisches Schicksal überschattet die Liebe von Beren und Lúthien. Sie gehört den unsterblichen Elben an, während er ein Sterblicher ist. In seiner tiefen Abneigung gegen alle Menschen zwingt ihr Vater, ein großer Elbenfürst, Beren eine unlösbare Aufgabe auf: Bevor dieser Lúthien heiraten darf, muss er von Melkors Krone einen Silmaril rauben.
Unerschrocken macht sich Beren auf den Weg, den Silmaril für seine Liebe zu gewinnen. Da setzt Melkor, auch Morgoth genannt, die fürchterlichsten Kreaturen – skrupellose Orks und schlaue Wölfe – gegen Beren ein. Aber die Liebe zwischen Lúthien und Beren reicht buchstäblich über den Tod hinaus. (bearbeitete Verlagsinfo)

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Alan Garner – The Owl Service / Eulenzauber

Walisischer Eulenzauber

Auf einem einsamen Gehöft in einem walisischen Tal ereignen sich unerklärliche Dinge. Alison, ihr Stiefbruder Roger und ihr walisischer Freund Gwyn haben sich mit Rogers Eltern für ein paar Ferientage in dieses abgelegene Tal von Wales zurückgezogen.

Da ergreift die Magie des Ortes von ihnen Besitz. Scharrend, klopfend, unabweisbar fordert vom Dachboden des Landhauses her eine unheimliche Macht Einlass in ihr Dasein. Und mit dem Augenblick, als sie die alten Teller mit dem Eulenmuster entdecken, brechen Emotionen und Konflikte zwischen ihnen auf, die ihnen selbst fremd sind. Ein tragischer Mythos lebt zwischen ihnen auf, dem an diesem Ort anscheinend keiner entrinnen kann – wenn nicht der Eulenzauber gebrochen wird… (erweiterte Verlagsinfo)

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James Lovegrove – The Age of Ra (AGE-Zyklus 1)

Der AGE-Zyklus:

The Age of Ra, Solaris Books, 2009, ISBN 1-84416-746-1
The Age of Zeus, Solaris Books, 2010, ISBN 978-1-906735-68-5
The Age of Odin, Solaris Books, 2011, ISBN 978-1-907519-41-3
Age of Aztec, Solaris Books, 2012, ISBN 978-1-907992-81-0
Age of Godpunk, Solaris Books, 2013, ISBN 1781081298
Age of Voodoo, Solaris Books, 2013, ISBN 978-1-781080-86-3
Age of Shiva, Solaris Books, 2014, ISBN 978-1-781081-81-5
Age of Heroes, Solaris Books, 2016, ISBN 978-1781084052
Age of Legends, Solaris Books, 2019 ISBN 9781781085776

Der Lichtbringer vs. die Götter: Abenteuer-Action mit Tiefgang

Die Götter des Alten Ägypten herrschen über die Welt, und es ist keineswegs eine friedliche. Vier Machtblöcke liegen miteinander im Krieg. Da er hebt sich im aktuellen Ägypten ein Rebell, um gegen die Götter zu Felde zu ziehen. Ist dieser „Lichtbringer“ ein echter Revolutionär oder nur ein Scharlatan? Ein britischer Soldat will es herausfinden – und erlebt eine Überraschung.

Der Autor
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Garth Nix – Mächtiger Samstag (Die Schlüssel zum Königreich / Keys to the Kingdom 6)

Die Schlüssel zum Königreich:

01 „Schwarzer Montag“
01 „Schwarzer Montag“ (Hörbuch)
02 „Grimmiger Dienstag“
02 „Grimmiger Dienstag“ (Hörbuch)
03 „Kalter Mittwoch“
03 „Kalter Mittwoch“ (Hörbuch)
04 „Rauer Donnerstag“
04 „Rauer Donnerstag“ (Hörbuch)
05 „Listiger Freitag“
06 „Mächtiger Samstag“
07 „Goldener Sonntag“

Arthurs sechste Station: Die Erstürmung des Himmels

Arthur Penhaligon war eigentlich dem Tod geweiht. Doch man ließ ihn nicht sterben, sondern erlegte ihm eine schier unlösbare Aufgabe auf: Er muss sieben Schlüssel besorgen von sieben Erzfeinden. Arthur Penhaligon, Held wider Willen, hat Großes geleistet: Fünf Gegner sind besiegt und mussten ihre Schlüssel an ihn abgeben.

Nun ist nach fünf Abenteuern die Jagd auf den Schlüssel der mächtigen Lady Samstag dran. Sie ist die älteste Bewohnerin und größte Zauberin des HAUSes, und sie befehligt unzählige Magier. Ehe Arthur sich’s versieht, muss er an allen Fronten kämpfen: Das Nicht droht, das HAUS aufzulösen, Arthurs Mutter ist verschwunden. Seine Heimatstadt wird angegriffen. Er kann nicht einmal in das anscheinend uneinnehmbare Ober-HAUS gelangen – und selbst wenn: Den sechsten Schlüssel zu erobern ist vielleicht nicht ausreichend, um die zaubernden Horden von Lady Samstag und ihr Streben nach der absoluten macht aufzuhalten … (Verlagsinfo)

Der Verlag empfiehlt das Buch ab zehn Jahren.
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John Norman – Magicians of Gor (Gor 25)

Finale grandioso: Ars Eroberung ist keine Hexerei

Tarl Cabot, unser Mann auf der Gegenerde, ist mit seinem goreanischen Freund Marcus wieder in die große Stadt Ar zurückgekehrt. Sie konnten sich aus der militärischen Katastrophe im Delta des großen Stroms Vosk retten. Dort war fast die gesamte Armee Ars aufgrund von Verrat in einen Hinterhalt gelockt und niedergemacht worden. Die Armee sollte eigentlich den Vormarsch der Truppen des feindlichen Inselstaates Cos stoppen. Nun nehmen im Beisein Tarls und Marcus‘ diese Truppen das einst stolze Ar in Besitz. Wie konnte es nur zu dieser Schandtat kommen?

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J.R.R. Tolkien – Der Fall von Gondolin. Mit Illustrationen von Alan Lee. Herausgegeben von Christopher Tolkien

Der Meisterplan des Wassergottes

„Die dritte große Geschichte aus dem Ersten Zeitalter von Mittelerde.

Zwei der größten Mächte liegen in unerbittlichem Streit; auf der einen Seite Morgoth, die Verkörperung des Bösen, und auf der anderen Ulmo, der Herr aller Gewässer. Im Mittelpunkt steht die verborgene Elben-Stadt Gondolin, denn ihr König wird von Morgoth mehr als alles andere gehasst. Da wird der junge Tuor von Ulmo ausgesandt, und er macht sich auf den Weg nach Gondolin, um König und Bewohner zu warnen.

Dieser Band enthält zahlreiche Farbgemälde und Zeichnungen des berühmten Tolkien-Illustrators Alan Lee.“ (gekürzte Verlagsinfo)

Wie schon der Band „Beren und Lúthien“ folgt diese Darstellung der Entwicklung und Verwandlung einer einzigen Geschichte des Ersten Zeitalters von der Entstehung im Ersten Weltkrieg bis zu den letzten Arbeiten, die leider unvollendet blieben. Das Verfahren unterscheidet sich also fundamental von „Das Silmarillion“ (1977) und „History of Middle-Earth“ / „Nachrichten aus Mittelerde“ (achtziger Jahre).
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Michael J. Sullivan – Der Thron von Melengar (Riyria 1)

Action-Fantasy à la „Game of Thrones“

Royce, ein gewiefter Dieb, und sein fast ehrenhafter Partner Hadrian betreiben ein einträgliches Geschäft mit Aufträgen des korrupten Adels. Ihr Diebesbund trägt den Namen »Riyria« und sie leben ziemlich gut dabei. Bis eines Tages ein Unbekannter die beiden anheuert, ein berühmtes Schwert zu stehlen.

Was zunächst nach einem ganz gewöhnlichen Job aussieht, stellt sich jedoch als Falle heraus. Sie werden noch in derselben Nacht als Mörder des Königs verhaftet und in den Kerker geworfen. Als sie mit Hilfe der Prinzessin entkommen können, entdecken Royce und Hadrian eine Verschwörung, bei der es um noch viel mehr als nur um den Thron des recht kleinen Königreichs Melengar geht. (Verlagsinfo)
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James Lovegrove – Die Hoffnung

Apokalypse zur See: Der Kompass lügt

Ein gigantisches Schiff, das entgegen allen Informationen der Passagiere immer nur im Kreis herumfährt. Stephen King trifft Terry Pratchett – so könnte der Untertitel dieses düster-grotesken Debütromans von einem mittlerweile sehr produktiven Briten lauten.

Der Autor

James Lovegrove (* 24. Dezember 1965) ist ein britischer Science-Fiction-, Fantasy- und Jugendbuch-Autor. Lovegroves Arbeiten loten die Grenzen der Science-Fiction und Fantasy aus und weisen häufig dystopische oder satirische Elemente auf. Damit steht er in der Tradition von J. G. Ballard und John Wyndham.“ (Wikipedia)

Er wurde bei uns 1999 mit dem düsteren SF-Roman „Die Hoffnung“, seinem Debüt, bekannt, doch schrieb er danach noch zahlreiche weitere SF-Romane. Neben Kinderbüchern wie der „Cloud World“-Serie, die er als „Jay Amory“ veröffentlichte, hat er zuletzt die zwei Zyklen AGE und „Lords of Pain“ veröffentlicht.
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Ursula K. Le Guin – Rückkehr nach Erdsee (Erdsee 5)

Im Universum der Erdsee entwickelt sich eine Krise: Die Drachen verbrennen die westlichen Inseln, und die Seelen der Verstorbenen werden nicht mehr erlöst. Die Magier sind wieder gefragt, doch diesmal sind sie auf besondere Hilfe angewiesen: zwei neue Drachen.

Dieser bewegende Fantasyroman wurde ausgezeichnet mit dem World Fantasy Award 2002.

„Die Geschichten sind maßgeblich von der Philosophie des Daoismus beeinflusst. Das Gleichgewicht der Dinge und das Prinzip des Nicht-Handelns spielen in den Romanen eine wesentliche Rolle.“ (Wikipedia)

Die Autorin
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Philip K. Dick – Paycheck – Die Abrechnung. Erzählungen

Mittelmäßige Story-Auswahl

Der vorliegende Band enthält einige der besten Storys von Philip K. Dick (1928-82), darunter die literarische Vorlage zu John Woos Actionkrimi „Paycheck – Die Abrechnung“ (mit Ben Affleck und Uma Thurman). Etliche andere Storys erschienen bereits in der Mammutstorysammlung „Der unmögliche Planet“. Einige sind dort aber nicht enthalten, so auch „Paycheck“. Ich bespreche diese „neuen“ Storys eingehender.

Philip K. Dick ist in Hollywood angesagt: Der letzte Höhepunkt der Verfilmungen seiner Werke besteht in „Paycheck – Die Abrechnung“. Aber die Verfilmungen begannen schon 1980 mit Ridley Scotts „Blade Runner“, und das ist nun ein wahrer Kultfilm geworden. Weiter ging’s mit „Total Recall“, „Screamers“, „Impostor“ und „Minority Report“. Andere Filme wie „Matrix“, „eXistenZ“, „Vanilla Sky“ und „Die Truman Show“ verdanken Dicks Ideen ebenfalls sehr viel, ohne ihm allerdings dafür nachträglich zu danken. Warum Dick ziemlich genau 50 Jahre nach Erscheinen der jeweiligen Storys aktuell wird, könnte etwas mit den Lizenzrechten zu tun haben. Das ist aber nur eine Vermutung.

Aber auch die Filme befassen sich zwangsläufig mit den Grundthemen in Dicks Werk: Was ist menschlich? Und was ist die Wirklichkeit? Früher oder später dürfte wohl jeder Leser ebenfalls auf diese zwei Fragen stoßen. Dick liefert dazu eine Menge Anregungen und unterhaltsame Ideen.

Der Autor

Philip Kindred Dick (1928-1982) war einer der wichtigsten und zugleich ärmsten Science-Fiction-Schriftsteller seiner Zeit. Obwohl er fast 30 Jahre lang veröffentlichte (1953-1981), wurde ihm zu Lebzeiten nur geringe Anerkennung zuteil. Oder von der falschen Seite: Das FBI ließ einmal seine Wohnung nach dem Manuskript von „Flow my tears, the policeman said“ (dt. als „Die andere Welt“ bei Heyne) durchsuchen. Okay, das war unter Nixon. Er war mehrmals verheiratet und wieder geschieden, philosophisch, literarisch und musikologisch gebildet, gab sich aber wegen des Schreibstresses durchaus dem Konsum von Medikamenten und Rauschdrogen wie LSD hin – wohl nicht nur auf Erkenntnissuche wie 1967.
Er erlebte noch, wie Ridley Scott seinen Roman „Do androids dream of electric sheep?“ zu „Blade Runner“ umsetzte und ist kurz in einer Szene in „Total Recall“ (1982) zu sehen (auf der Marsschienenbahn).

Vorwort – von Sascha Mamczak

Sascha Mamczak ist bei Heyne der verantwortliche Lektor für die Science-Fiction-Titel. In seinem Vorwort geht er auf die Frage ein, wie sich Science-Fiction und Film/Fernsehen zueinander verhalten, genauer: Wie gut könnten Verfilmungen von Science-Fiction-Stoffen sein, wenn sich Film & Fernsehen Mühe gäben? Es gibt ja so unterschiedliche Werke wie „Blade Runner“ und „Total Recall“ – der eine ein Kultfilm, der andere ein Starvehikel im Gewand eines Actionfilms. Aus seinen Antworten muss man allerdings selbst ableiten, was Mamczak von John Woos Film „Paycheck“ halten würde, wenn man ihn fragte.

Wichtiger noch sind seine Anmerkungen zur Bedeutung der Science-Fiction als literarisches bzw. multimediales Mittel, um sich mit der Gegenwart auseinanderzusetzen: Sie ist das einzige Genre, das die angemessenen Mittel bereitstellt. Wie sonst sollte man die Tatsache umsetzen, dass die USA & Co. einen permanenten Präventivkrieg gegen „den Terror“ führen? Wer schuldig und wer unschuldig ist – wer bestimmt das?

Die Folgen dieses neuen Kalten Krieges werden zunehmend bizarrer, je mehr deutlich erkennbar wird, wie skrupellos sich die USA und Großbritannien eine Entschuldigung für ihren Angriff auf den Irak zusammengedichtet haben. Dass die angegriffenen „Terroristen“ nun weltweit den Spieß umdrehen, wird noch zu einigem Kopfzerbrechen und leider auch zu vielen Opfern führen. Wir bekommen es bereits jetzt durch gestiegene Sicherheitsausgaben zu spüren.

Die Erzählungen

Paycheck – Die Abrechnung (1953)

Die Titelstory schildert uns die Abenteuer des Mechanikers Michael Jennings. Er ist gerade von einer zweijährigen Anstellung bei der Firma Rethrick Construction zurückgekehrt. Da man ihm aber sein Gedächtnis gelöscht hat (eine Operationsnarbe beweist das), erinnert er sich nicht daran, was er in dieser Zeit getan hat. Man kann sich seine Überraschung vorstellen, als er als Lohn für zwei Jahre Lebenszeit nicht die erwarteten 50.000 Verrechnungseinheiten, sondern lediglich eine Tüte mit sieben rätselhaften Gegenständen erhält. Doch es ist alles rechtens, wie Kelly, die Empfangsdame, beweist: Er hatte die Umwandlung des Geldes in „Naturalien“ selbst genehmigt.

In den zwei Jahren ist es zu einem Regierungsumsturz gekommen. Mittlerweile schnüffelt so etwas wie Gestapo hinter allem her – natürlich auch hinter Jennings. Man will wissen, was Rethrick baut und was Jennings dabei zu tun hatte. „Wo ist die Rethrick-Fabrik?“ Jennings hat keine Ahnung. Doch mit Hilfe der „geerbten“ Objekte kann er a) entkommen und b) sogar diese ominöse Fabrik ausfindig machen: Sie liegt in Iowa, ein grauer Betonklotz auf einem schwer bewachten, kahlgebrannten Hügel.

Da kommt Jennings ein verwegener Gedanke: Wenn er Rethrick mit dem erpressen könnte, was er in der Fabrik zu finden hofft, dann könnte er Teilhaber werden. Leider kommt es ganz anders, denn Kelly, der er sich anvertraut und auf die er baut, ist nicht die, für die sie sich ausgibt…

Nanny (1955)

„Nanny“ (Kindermädchen) ist eine beißende Satire auf das amerikanische Konsumverhalten. – In einer Welt der nahen Zukunft gibt es Robotkindermädchen (ähnlich wie „Asimo“), die zwar ihre Schützlinge behüten wie ihren künstlichen Augapfel, aber dafür gegeneinander kämpfen bis zum Letzten. Nach wenigen Jahren sind die Modelle so veraltet, dass sie die Schlachten untereinander verlieren und durch neue ersetzt werden müssen. Das wiederum hält die Wirtschaftsmaschine am Laufen, ist aber auch ein Spiegelbild des Rüstungswettlaufs zwischen beiden großen Machtblöcken während des Kalten Krieges . Geschildert durch die Augen zweier Kinder und zweier Elternpaare ist diese Erzählung zwar sehr geradlinig, aber auch sehr einfühlsam.

Jons Welt (1954)

Caleb Ryan lebt in einem verwüsteten Nachkriegsamerika, das sich so langsam wieder berappelt. Immerhin verfügt er als Ingenieur inzwischen über eine richtige Zeitmaschine. Damit will er in die Vergangenheit reisen, an jenen Zeitpunkt, da der Militärforscher Schonerman den Grundstein legte für jene Killerroboter à la „Terminator“, die zunächst von der UNO gegen die Sowjets eingesetzt wurden, die sich dann aber verselbständigten und Krieg gegen alle Menschen führten – und dabei fast Erfolg gehabt hätten.

Der einzige Umstand, der Ryans perfekt geordnetes Leben stört, ist das abnorme Verhalten seines Sohnes Jon. Jon hat, wie er erzählt, lebhafte „Visionen“ von einer alternativen Wirklichkeit, in der die Erde von gelben Weizenfeldern und grünen Parks bedeckt ist und weiß gewandete Menschen über das Universum diskutieren. Jons Vater lässt ihn umgehend am Gehirn operieren, um diese Hirngespinste abzustellen.

In der Vergangenheit gelingt es Ryan und seinem Begleiter Kastner, Schonermans wissenschaftliche Unterlagen zu stehlen und zu entkommen. Auf einem der Zwischenstopps zurück in die Zukunft erfährt Ryan, dass der Krieg vorüber ist. Von den Killerrobotern, den „Greifern“, haben die Soldaten nie etwas gehört, auch nicht von einem gewissen Schonerman.

Als die Zeitreisenden in ihrer eigenen Zeit ankommen, sehen sie Jons Visionen verwirklicht. Jon gibt es nicht mehr. Doch anhand der Schonerman-Papiere könnten sie in der Vergangenheit noch einmal die Wiederholung des Krieges herbeiführen…

Die Story erinnert stark an „Die Sieger“, in der Soldaten, die lange im Bunker ihre Welt errichtet hatten, plötzlich in eine grüne Welt an der Oberfläche dringen, wo Roboter herrschen. Die Pointe ist sowohl ironisch als auch tragisch, wenn man Jons Schicksal bedenkt.

Frühstück im Zwielicht (1954)

Eine bitterböse, fesselnde Story mit einer überdeutlichen Warnung vor einem Atomkrieg.- Die fünfköpfige amerikanische Musterfamilie der McLeans frühstückt wie jeden Werktagmorgen, doch als Sohn Tommy zur Schule gehen will, ist da keine Schule mehr. Auch keine Straße, keine Häuser, nicht einmal eine Stadt. Da ist nur ein diffuser Nebel und wehende Asche vor der Haustür…

Die Soldaten, die mit Gasmasken in das Haus der McLeans eindringen, sind völlig von den Socken: ein gesunder Mann, der nicht beim Militär ist, eine Frau, die „nicht verschnürt“ ist, und Kinder, die nicht in Kanada im Lager indoktriniert werden. Und kiloweise Lebensmittel! Nachdem das gegenseitige Entsetzen und Erstaunen etwas abgeklungen ist, erklärt der herbeigerufene Politische Kommissar die Lage: 1977 – also in der Zukunft der McLeans – begannen die Sowjets, die USA mit robotergesteuerten Raketen zu beschießen. Er herrscht permanenter Weltkrieg zwischen den Machtblöcken. Die Raketen haben Amerika in eine radioaktive Wüste aus Schutt und Asche verwandelt.

Die einzige Möglichkeit, wie die McLeans in dieses Horrorszenario gekommen sein können, ist eine Zeitanomalie. Nachdem sie sich dafür entschieden haben, hier nicht leben zu wollen – man hätte sie alle getrennt -, verschlägt sie ein schwerer Raketenangriff wieder in ihre angestammte Gegenwart. Erschüttert, doch unfähig, die Wahrheit über die erlebte Zukunft zu erzählen, beginnt Tim McLean zu berichten: „Es muss an dem Heißwasserboiler gelegen haben“…

Kleine Stadt (1954)

Verne Haskel ist ein frustrierter Arbeiter in Woodland, Kalifornien. Er arbeitet in der Fabrik für Pumpen und Ventile. Seine Frau Madge ist ebenfalls frustriert und hat deshalb einen Liebhaber, Dr. Paul Tyler, aber das merkt Verne nicht. Denn Verne beschäftigt sich seit seiner Kindheit privat nur mit seiner riesigen Modelleisenbahn, die er im Keller aufgebaut hat. Madge findet sie monströs und Vernes Verhalten infantil. Dr. Tyler hingegen schwant Übles, sieht aber in Vernes Obsession zunächst eine Möglichkeit, ihn unmündig erklären zu lassen und sodann Madge zu bekommen.

Dummerweise verfällt Verne eines Nachts auf den verwegenen Gedanken, die Modelleisenbahn und das Abbild von Woodland, das sie reflektiert, abzuändern. Alles wird ersetzt und umgemodelt. Dann passiert etwas, das typisch ist für Dick: Die Vorstellung wird zur Wirklichkeit. Motto: Du kannst die Welt verändern, wenn du es willst. Und also geschah es, und Verne sah, dass es gut war.

Das Vater-Ding (1954)

Der achtjährige Charles Walton ist entsetzt: Er hat seinen Vater doppelt gesehen. Doch das Wesen, das sich nun an den Tisch zum Abendessen setzt, kann nicht sein richtiger Vater sein. Es sieht nicht echt aus. Und es droht ihm mit Prügel, sollte er nicht zur Vernunft kommen. Doch Charlie weiß sich zu helfen. Er geht zu Tony Peretti, dem 14-jährigen Schulrabauken, der bereits ein Luftgewehr besitzt. Peretti glaubt Charlie erst, als er die abgestreifte Haut von Charlies echtem Vater in einer Tonne in der Garage gezeigt bekommt. Peretti fällt an dem lebenden Vater-Ding auf, dass es irgendwie ferngesteuert wirkt. Doch wodurch und woher? Der beste Sucher ist Bobby Daniels, und tatsächlich: Unter einem Betondeckel im Garten findet sich ein riesiger Käfer. Leider nützt das Luftgewehr nichts gegen das Viech, und das Vater-Ding greift das Trio an. Charlie flieht in ein Bambusgebüsch und erstarrt: Dort wächst bleich wie ein Pilz – ein Mutter-Ding. Und einen Meter ist ein Charlie-Ding schon fast herangereift. Und dahinter warten noch andere Dinger. Da packt ihn das Vater-Ding…

Der gute (gütige) Vater verschwindet und wird durch den schlechten (strafenden) Vater ersetzt: eine der verbreiteten Kindheitsängste. Offenbar auch die von Philip K. Dick. Obwohl die Story von 1954 sehr gut in das paranoide politische Klima der McCarthy-Ära passen würde, die in jedem linken Amerikaner ein kommunistisches Monster vermutete.- Die Story ist sehr lebendig, spannend und einfühlsam erzählt. Sie erinnert am Schluss stark an Jack Finneys Roman „Invasion of the body-snatchers“, der nur ein Jahr später veröffentlicht wurde. Dieser sah bislang zwei Verfilmungen, 1956 von Don Siegel und 1978 durch Philip Kaufman.

Zwischen den Stühlen (The Chromium Fence, 1955)

In den USA haben zwei politische Parteien das Sagen: Die Naturalisten bestehen auf dem Recht des Menschen, Schweiß abzusondern und keine gepflegten Zähne zu haben. Die Puristen sind das Gegenteil: Die Schweißdrüsen sind zu entfernen und die Zähne penibel zu reinigen etc.

Don Walsh jedoch, ein braver Arbeiter mit Familie, weigert sich, einer dieser Parteien am Tag der Wahl sein Votum zu geben. Streit gibt es schon genug in seiner Familie: In der winzigen Wohnung kabbelt sich sein Schwager als Naturalist mit Dons Sohn Jimmy, einem Fähnrich der Puristenliga.

Am Tag, als die von der Industrie gestützten Puristen siegen, wird auch das sogenannte Horney-Gesetz verabschiedet, das Nazi-mäßige Verhältnisse einführt: Es gibt eine Konformitätskontrolle, und Don soll zur Umerziehung ins Lager. Als er allerdings erkennt, dass der Psychiater-Robot ihn falsch im Sinne der Regierung beraten hat, trifft er eine fatale Entscheidung. Dons Ende kommt unvermittelt und wirkt schockierend.

Autofab (1955)

Nach fünf Jahren Atomkrieg kriechen die Menschen (d.h. die Amerikaner) wieder aus ihren Löchern und bauen sich ärmliche Siedlungen. Aber sie haben es im Vergleich zu anderen Völkern noch gut: Automatische Fabriken, die sie zuvor unterirdisch angelegt hatten, versorgen sie mit allem, was sie brauchen: Medikamente, Lebensmittel, Kleidung, you name it.

Doch „der Mensch ist Mensch, weil er begehrt“ – und das gilt besonders für die Freiheit. Eines Tages beschließen die Oberen von dem, was einst Kansas City war, sich einen Autofab-Experten zu holen, um endlich selbst die Leitung der Automatischen Fabriken – kurz „Autofab“ – zu übernehmen. Denn die Autofab lässt sich nicht abschalten. O’Neill hat ein paar geniale Ideen, und nachdem die anderen ihre Wut an unschuldigen Androiden abreagiert haben, kommt er auch zum Zuge: Er legt einen Köder aus dem seltenen Metalls Wolfram aus, um den sich garantiert zwei Autofabs streiten müssen. Tatsächlich scheint sich die Autofab von Pittsburgh über den Haufen raren Rohstoffs zu freuen, da fallen die Jäger und Roboter aus Detroit über ihre Maschinen her. Pittsburgh sucht sich Verbündete, Detroit natürlich ebenfalls – schon bald ist der schönste Krieg im Gange.

Leider haben die Menschen jetzt zwar Freiheit, aber nichts mehr von den Autofab-Annehmlichkeiten. Mehrere Monate später geht O’Neill der halb zerstörten Autofab von Kansas auf den Grund und hört ein Rumoren, Surren und Grummeln. Tut sich da was? Und was, um Himmels willen, wird da unten produziert?

Man hat diese Story als Vision einer außer Kontrolle geratenen Ökologie gedeutet, als eine „grüne“ Warnung. Das scheint mir zu weit hergeholt. Denn die Autofab ist die Verkörperung einer Technologie, die sich aufgrund der Survival-Ideologie des Militärs, inzwischen der Kontrolle des Menschen entzieht. Die Autofab-Kultur kann denn auch nur mit einer militärischen List außer Gefecht gesetzt werden, jedoch nicht mit einem Frontalangriff. Richtig fies wird die Story dann am Schluss, als aus der Wiederauferstehung der Fabrik ihre Ausbreitung auf den Rest des Universums folgt.

Zur Zeit der Perky Pat (1963)

Ähnlich wie in „Autofab“ leben auch hier die Überlebenden eines Atomkrieges in unterirdischen Anlagen, die sie „Launengruben“ nennen“, und bekommen alles Lebensnotwendige von Flugzeugen, die Care-Pakete abwerfen. Aus den mechanischen Teilen bauen die Erwachsenen aber nicht etwa besonders nützliche Dinge, sondern eine Art Puppenhaus, über das jede Familie verfügt. Das Spiel heißt „Perky Pat“ und funktioniert genau wie Monopoly, nur dass die Hauptfigur eine Barbiepuppe namens Perky Pat ist: 17, blond und unschuldig. So geben die Überlebenden ihrem Bedürfnis nach, in der Scheinwelt der Vergangenheit zu leben, einer Welt des Konsums. Währenddessen lernt die junge Generation, mutierte Tiere, sogenannte Hutzen (Hunde + Katzen) zu jagen und zu essen.

Eines Tages kommt es zu einem Wettstreit zwischen Perky-Pat-Spielern und Spielern von „Companion Connie“ aus Oakland. Die Bedrohung ihrer jeweiligen Scheinwelten ist enorm: Companion Connie ist – oh Schock! – nicht nur verheiratet und intim mit ihrem Mann, sondern erwartet auch noch ein Baby! Als die Gewinner in ihre Perky-Pat-Kolonie zurückkehren, werden sie dort mit Steinwürfen bedroht und ausgestoßen: Companion Connie ist ihnen ein Gräuel.

Zwei Jahre später (1965) weitete Dick dieses Thema zu seinem Roman „Die drei Stigmata des Palmer Eldritch“ aus: Die Scheinwelt von Überlebenden auf dem Mars wird durch Halluzinogene noch zementiert und plausibler.

Allzeit-bereit (1963)

In einem Amerika der nahen Zukunft haben es die Beamtengewerkschaften geschafft, dass sie einen Stellvertreter des Präsidenten stellen können. Dieser steht auf Abruf bereit, falls das präsidiale Supergehirn Unicephalon (= Ein-Kopf) 40-D ausfallen sollte. Bei einer Alien-Invasion tritt dieser Ernstfall ein: die KI fällt für Wochen aus. Nun muss Max Fischer ran, ein behäbiger Bürokrat, der plötzlich die Rolle des Obersten Befehlshabers der Streitkräfte ausfüllen soll.

Kein Wunder, dass er Opposition hervorruft, allerdings aus einem unwahrscheinlichen Lager: von den Medien. Die Nachrichtensprecher dieser Zeit sind Clowns und sehen auch so aus: mit roter Perücke und Knollennase. Jim-Jam Briskin bestreitet, dass Max Fischer legitimer Präsident der USA ist und stellt sich selbst Gegenkandidaten auf. Es sieht nicht gut aus für Fischers gerade erst begonnene Laufbahn als Präsi und er will schon auf den Knopf zur Vernichtung von Briskin drücken, da meldet sich die KI Unicephalon zurück und bringt alle zur Räson. Na, dann vielleicht beim nächsten Mal, Max?

Ein kleines Trostpflaster für uns Temponauten (1974)

„Ich will sterben“, fleht Addison Doug, doch dieser Wunsch bleibt ihm verwehrt. Genauso wie seine Mit-Temponauten Benz und Crayne ist er in einer Zeitschleife gefangen: Er ist dazu verdammt, immer wieder seinen eigenen Tod, seine Rückkehr und die nationale Trauerfeier wiederzuerleben. Seine Merry Lou ist ihm nur eine kleine psychologische Stütze bei seiner Bürde, aber immerhin: Benz und Crayne haben überhaupt niemanden, der ihnen hilft.

Nach und nach erfahren wir aus Gesprächen, wie es zu der misslichen Lage kam. Die Russen hatten schon ein Team 50 Jahre voraus in die Zukunft geschickt. Die Amerikaner mussten natürlich nachziehen, mit einem doppelt so weiten „Flug“. Leider ging beim „Wiedereintritt“ in die Gegenwart etwas schief, und damit begann die Zeitschleife. Als einzigen Ausweg sieht Doug die Selbstvernichtung beim „nächsten“ Flug: Er nimmt 50 Pfund Zusatzgewicht mit, so dass es beim Rückeintritt zu einer Implosion kommen müsste, bei der die Temponauten sterben sollten….

Das ist eine psychologisch tiefgründige, aber logisch gesehen anstrengende Story. Kein Wunder angesichts der zu bewältigenden Zeitparadoxa. Am wichtigsten ist aber die Psychologie, und auch bei dieser hapert es, besonders bei Merry Lou: Wenn sie Doug liebt, warum hilft sie ihm dann zu sterben? Sie sagt nie, dass sie ihn von seiner Bürde – nämlich die Hölle des ewigen Lebens – befreien will. Auch wird erst beim wiederholten Lesen klar, warum Doug seinen zwei Kollegen etwas vormacht: Sein letztes Gespräch mit dem Militärkommando der Mission verläuft ganz anders als er es ihnen erzählt. Fazit: In dieser Story, die zuerst in „Final Stage“ (GB) erschien, steckt mehr, als auf den ersten Blick zu sehen ist. Daher hat sie andere Autoren stark beeinflusst.

Die Präpersonen (1974)

Diese provokante Erzählung schildert die Welt des kleinen Jungen Walter Best, in der die Abtreibung bis zum zwölften Lebensjahr des Kindes legalisiert ist. Walter lebt daher in ständiger Furcht vor den „Männern im weißen Lieferwagen“: Von ihren Eltern für unerwünscht erklärte Kinder können noch lange nach ihrer Geburt durch Euthanasie getötet werden. Die Parallelen zu den Maßgaben für eine Abtreibung sind unübersehbar – der Autor hat lediglich die Frist vom 5. Monat auf das 12. Jahr verschoben, genau wie das die US-Regierung in seiner Story-Welt tut.

Kein Wunder, dass diese Geschichte in den USA die vehemente Kritik feministischer Autorinnen hervorrief, und sogar Professor Joanna Russ, selbst progressive Science-Fiction-Autorin („Planet der Frauen“), wurde ausfallend gegenüber dem Autor! Man sollte aber berücksichtigen, dass Dick seine Ansicht zur Abtreibung hier nicht unreflektiert und pauschal formuliert hat, sondern mit Vorbedacht. Und dass es nicht unbedingt seine eigene Meinung sein muss – ähnlich wie bei „Glaube unserer Väter“. Es trifft aber zu, dass er hier Walter Bests Vater Ian, einen Abtreibungsgegner, einige sehr unschöne Dinge über Frauen sagen lässt, die sich keine Kinder wünschen. Auch ansonsten hält Dick hier starken Tobak bereit.

Mein Eindruck

Meine Eindrücke habe ich zu fast jeder Story geschrieben. Unter den „neuen“ Storys ragen sicherlich „Paycheck“ (1953) und „Frühstück im Zwielicht“ (1954) heraus. In „Paycheck“ entwickeln unscheinbare Gegenstände wie etwa ein Busfahrschein oder ein Poker-Chip lebenswichtige Bedeutung. In den Augen des Zeitreisenden ändert sich ihre Bedeutung für sein Leben grundlegend, weil sie sich genau dann als passend erweisen, wenn ihr Nutzen am größten ist. Hier erhebt sich die Frage, ob nicht Ursache und Wirkung vertauscht werden. Der Witz ist aber, dass bei Zeitreisen mit höchster Wahrscheinlichkeit Ursache und Wirkung vertauscht werden. Davon abgesehen, erweist sich „Paycheck“ als durchaus robuste Basis für einen Thriller. John Woo hat dann nur noch die Action hinzufügen müssen – mit den erkennbar traurigen Ergebnissen.

„Frühstück im Zwielicht“ ist eine laute und eindeutige Warnung vor dem kommenden Weltkrieg. Die Anfangsszene ist ein echter Schocker: man sitzt friedlich und nichts ahnend beim Frühstück, als ein paar Soldaten brüllend die Tür eintreten und fragen, was der Unsinn soll, schließlich herrsche Krieg! Hier erlaubt sich Dick natürlich auch einen Spaß mit Zeit, Raum und Chaos. Am besten ist aber der ironische Schluss: Die Betroffenen betrachten es als ihre Pflicht, ihren nichts ahnenden Nachbarn nichts von dem Horror, der möglicherweise auf sie zukommt, zu verraten, sondern behelfen sich lieber mit dem defekten Heißwasserboiler, der all die Verwüstung an ihrem Haus angerichtet haben muss. Mögen die Nachbarn noch lange friedlich schlafen.

Dagegen fallen die Storys „Allzeit-bereit“, „Zwischen den Stühlen“, „Jons Welt“ und „Kleine Stadt“ ein ganz klein wenig ab. Da sie aber in gleicher Weise auf eine Pointe hin geschrieben sind, verfehlen sie ihre Wirkung auf den Leser nicht. Sie sind ironisch, zuweilen tragisch oder komisch. Die Botschaft ist häufig eine Warnung oder zumindest das Anprangern eines realen oder möglichen Missstandes, selbst wenn dies die (austauschbare?) Position des US-Präsidenten betrifft.

Unterm Strich

„Paycheck“ ist bietet eine ähnlich gute Auswahl an Storys wie „Minority Report“ – ebenfalls ein Film-Tie-in, wie die Amerikaner sagen. Die Überschneidungen sind geringer, als man zunächst befürchten würde – so fehlt etwa die harte Story „Glaube unserer Väter“. Diese Storys hier sind wahlweise provokativ („Präpersonen“), kritisch („Nanny“, Vater-Ding“, „Zwischen den Stühlen“), ironisch („Paycheck“), tragisch („Jons Welt“, „Temponauten“) und komisch („Kleine Stadt“, „Perky Pat“), aber stets mit einer Pointe versehen, die den Leser mit einer klaren Aussage des Autors zurücklässt.

Diese Auswahl – mit sechs Filmfotos illustriert – bietet dem deutschen Leser, der vielleicht nicht mehr auf die Haffmans-Story-Gesamtausgabe zurückgreifen kann, eine Menge weiterer Storys, die in den letzten Jahren nicht mehr zugänglich waren – auch nicht in „Der unmögliche Planet“ mit seinen 832 Seiten.

Die einzige Geschichte, die in Philip K. Dicks persönlicher Auswahl seiner besten Storys („Best of PKD“, 1977, vgl. die Moewig-Ausgabe) noch nicht in diesen späten Auswahlbänden vorliegt, ist „If there were no Benny Cemoli“ aus dem Jahr 1963. Die genannte PKD-Ausgabe von 1977 enthält übrigens ein gutes Vorwort von Dicks englischem Kollegen John Brunner sowie ein Nachwort und Anmerkungen vom Meister selbst.

Michael Matzer ©2004ff

[Nachtrag des Lektors: Die Seitenangabe bei amazon weicht ab, es sind 381 Seiten.]

J. R .R. Tolkien – Das Silmarillion. Illustrierte Ausgabe (2011)

Das ‚elbische Telefonbuch‘: wunderschön illustriert

Das „Alte Testament“ von Mittelerde – zum ersten Mal als illustrierte Ausgabe
„Das Silmarillion“ erzählt von den Ereignissen des Ersten Zeitalters – jener fernen Epoche von Mittelerde, auf welche die Helden des „Herrn der Ringe“ immer wieder in Ehrfurcht zurückblicken. Hier liegt es zum ersten Mal mit über 40 Farbillustrationen von Ted Nasmith vor.

Mittelerde lag im Dämmerlicht unter den Sternen … eine Zeit, in der die Elben große Dinge schufen. Aber am schönsten von allen sind die Silmaril, die Edelsteine, in die das Licht der Bäume eingeschlossen ist. Das Licht, das noch älter ist als Sonne und Mond … Doch Melkor, der Meister des Verrats, raubt die einzigartigen Silmaril.

Neben vielen anderen Ereignissen des Ersten Zeitalters liest man hier, wie Feanor, der die Silmaril geschaffen hat, mit seinen Söhnen alles daransetzt, sie der dunklen Macht Melkors wieder zu entreißen.

„Das Silmarillion“ ist das erste Werk, das Christopher Tolkien nach dem Tod gemäß den Plänen seines Vaters herausgegeben hat. In diesen Geschichten ist der Boden bereitet, den die Hobbits und ihre Gefährten betreten werden. (abgewandelte Verlagsinfo)
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John Howe – Reise durch Mittelerde. Illustrationen von Beutelsend bis Mordor

Zwischen Angmar und Mordor: Entdeckungen auch für Fans

John Howe führt in diesem prächtigen Bildband zu allen bekannten und unbekannten Schauplätzen des »Hobbit« und des »Herr der Ringe«. Er zeigt ihre Wildheit, Anmut und Abgründigkeit und wahrt dabei stets ihre geheimnisvolle Einzigartigkeit. Eines der schönsten Bücher zu Tolkiens Mittelerde. Die Landschaften zwischen Bree und Gondor, zwischen Angmar und Mordor haben sich tief in das Gedächtnis von ganzen Leser-Generationen eingeschrieben. Diese phantastischen Auen und Flüsse, Schluchten, und Stollen, Wälder und Gebirgszüge sind in der Literatur wie im Film einzigartig.

Auf seiner Reise durch Mittelerde nimmt der berühmte Künstler John Howe nicht nur die bekannten Schauplätze wie das Gasthaus zum Tänzelnden Pony, das Pferdereich Rohan, Elronds Haus in Bruchtal, oder den gefährlichen Düsterwald und Helms Klamm in den Blick. Er widmet sich auch den entlegeneren Orten und wagt sogar einen Blick auf die Lande jenseits des Meeres. Die Texte zu den Farbillustrationen und Zeichnungen erhellen, wie John Howe sich Tolkiens Welt erschlossen hat. (Verlagsinfo)
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