Archiv der Kategorie: Interviews

Interview mit Joachim Meyerhoffs anlässlich seiner Live-Lesung »Man kann auch in die Höhe fallen«

Joachim Meyerhoff (c) Foto: Von C.Stadler/Bwag
Joachim Meyerhoff (c) Foto: Von C.Stadler/Bwag – Eigenes Werk, CC BY-SA 4.0

Joachim Meyerhoff, geboren 1967 in Homburg/Saar, aufgewachsen in Schleswig, hat als Schauspieler an verschiedenen Theatern gespielt, unter anderem am Burgtheater in Wien, am Schauspielhaus in Hamburg, an der Berliner Schaubühne und den Münchener Kammerspielen. Dreimal wurde er für seine Arbeit zum Schauspieler des Jahres gewählt. 2011 begann er mit der Veröffentlichung seines mehrteiligen Zyklus Alle Toten fliegen hoch. Seine Romane wurden mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet, zuletzt 2024 mit dem Kasseler Literaturpreis für grotesken Humor. (Verlagsinfo Argon-Verlag)

Literarische Werke

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Interview mit Gerhard J. Rekel zu seiner neuen Biografie der Frauenrechtlerin Lina Morgenstern

Gerhard J. Rekel
Gerhard J. Rekel

Gerhard J. Rekel, 1965 in Graz geboren und aufgewachsen, studierte an der Filmakademie Wien bei Axel Corti. Nach ausgedehnten Reisen durch China, Indien und Südamerika absolvierte er die „Drehbuchwerkstatt München“ und ließ sich 1997 in Berlin nieder. Hier entstanden die „Tatort“-Drehbücher „Hahnenkampf“ (1997) und „Zartbitterschokolade“ (2002). Rekel schrieb die Romane „Revanche“ (1996) und „Hahnenkampf“ (1999). Von seinen Theaterstücken wurde 2004 „Machiavellis Masseuse“ von einer Jury des Hamburger Thalia-Theaters zu einem der besten vier Nachwuchsstücke gewählt. Sein Roman „Der Duft des Kaffees“ erschien im November 2005 als Originalausgabe beim dtv, ein seltener Fall. 2023 veröffentlichte er seine Biografie zu „Monsieur Orient-Express“ und 2025 zu „Lina Morgenstern“.

BUCHWURM: Herr Rekel, wie sind Sie auf Lina Morgenstern gestoßen? Sie sind ja mehr als Kaffee-Experte bekannt. Haben Sie bewusst nach ihr gesucht?

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Interview mit Mala Emde zum neuen Hörbuch von Isabel Allende „Mein Name ist Emilia del Valle“

Isabel Allende ist eine meisterhafte Geschichtenerzählerin und verwebt geschickt historische Ereignisse mit der persönlichen Suche nach Identität und Liebe. Ihr neuester Roman erscheint als Hörbuch am 30. Juli 2025 im Hörverlag und wird von Mala Emde und Fabian Busch eingelesen.

Sie entführen die Hörer*innen in das Jahr 1866 nach San Francisco, wo Emilia del Valle, Tochter einer irischen Nonne und eines chilenischen Aristokraten, als unabhängige Denkerin und Journalistin agiert.

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Interview mit Stefan Kaminski zu seinem Hörbuch „DAS LIED VON EIS UND FEUER“ von George R.R. Martin

Interview mit Stefan Kaminski

Behutsam modernisiert und an die englische Aussprache der originalen HBO-Serie „Game of Thrones“ angepasst.
Mit der großformatigen Hörbuch-Edition „Das Lied von Eis und Feuer“ können Fans von George R.R. Martins Fantasy-Meisterwerk (erneut) tief in die Welt von Westeros eintauchen. Sprecher Stefan Kaminski verwandelt jede Szene in ein sprachgewaltiges Erlebnis, das Figuren wie Jon Snow zum Leben erweckt und uns an bezaubernde Orte wie King’s Landing und die Eyrie führt.

Der preisgekrönte Sprecher verbrachte 2024 insgesamt 100 Tage im Tonstudio, um 7.000 Seiten Text einzulesen und gab jeder Figur ihre eigene Stimme. Im Laufe der Aufnahmen entstand so eine Datenbank mit ca. 800 Stimmproben und rund 1.500 Aussprachefiles von Namen, Orten, Eigennamen. Das Ergebnis dieser intensiven Studioarbeit können Hörerinnen und Hörer nun in 212 Stunden Laufzeit erleben.
Die opulent gestaltete und limitierte Edition mit umfangreichem Zusatzmaterial, interaktiven Elementen und einer Landkarte von Westeros in Postergröße ist ein echtes Highlight (nicht nur) für alle Fantasy-Begeisterten. (Verlagsinfo)

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Interview mit Wolfgang Wissler zu „Straffers Nacht“

Wolfgang Wissler ist 1960 in Basel geboren und in Lörrach aufgewachsen, ist hauptberuflich Politikredakteur einer süddeutschen Tageszeitung. Nebenbei manövriert er als Schriftsteller seltsame Leute in schier ausweglose Situationen. Wolfgang Wissler lebt in Konstanz.

Sein Buch „Er sagt: Töte ihn!“ umfasst sieben fesselnde Geschichten – sieben Mal Hochspannung, sieben Mal Erzählkunst auf höchstem Niveau. Dieses „schwarze Buch der Nöte“ ist meisterhaft und höchst spannend erzählt – einfach fesselnd und unwiderstehlich!

„Anständig bleibt keiner in Wolfgang Wisslers Geschichten, unschuldig schon gar nicht. So geht Krimi! Ein Mordsvergnügen!“ – Siegmund Kopitzki, Kulturjournalist

Über „Straffers Nacht“

„Unter Hitler war Erich Straffer ein skrupelloser SS-General. 20 Jahre später streift er als ­Nachtwächter durch finstere Fabrik­hallen. ­Wirtschaftswunder und Wieder­aufstieg sind ihm suspekt. ­Viele alte Nazis machen in der jungen Bundes­republik Karriere, ­haben wichtige ­Posten. Straffer nicht, er wartet auf seine Bestrafung. Dass sie nicht kommt, ­irritiert und zerrüttet ihn zugleich.

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Interview mit Satu Rämö, Schöpferin von Kommissarin Hildur Rúnarsdóttir

„Die Finnin Satu Rämö zog vor zwanzig Jahren für ein Auslandssemester nach Island, um isländische Kultur und Literatur zu studieren. Heute arbeitet sie als Autorin, Bloggerin und Mentorin und lebt mit ihrem isländischen Mann und ihren zwei Kindern in der Kleinstadt Ísafjörður im Nordwesten Islands. Nach zahlreichen erfolgreichen Sachbüchern, in denen sie über ihre Wahlheimat schreibt, gelang ihr mit „Hildur – Die Spur im Fjord“ auf Anhieb der Durchbruch als Krimiautorin. Der Auftakt der Reihe um die außergewöhnliche Kommissarin Hildur Rúnarsdóttir begeisterte die Leser*innen in ihrer Heimat und stand wochenlang auf Platz 1 der Bestsellerliste.“

Buchwurm: Sie sind in Finnland geboren und aufgewachsen, leben aber seit fast 20 Jahren in Island. Warum sind Sie nach Island ausgewandert?
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Interview mit Jessica Kremser, Schöpferin der Ermittlerin „Frau Maier“

Jessica Kremser wurde in Traunstein ge­boren und wuchs am Chiemsee auf. Zum Studium der englischen und italienischen Literatur und der Theaterwissenschaften zog es sie nach München, wo sie als Redakteurin für verschiedene Zeitschriften schreibt.

Mit »Frau Maier fischt im Trüben« (2012) gab Jessica Kremser ihr Debüt als Kriminalschriftstellerin. Die erfolgreichen Bände »Frau Maier hört das Gras wachsen« (2013), »Frau Maier sieht Gespenster« (2015) , »Frau Maier wirbelt Staub auf« (2018) und »Frau Maier macht Dampf» (2021) folgten. „Frau Maier geht ein Licht auf“, gehört ebenfalls in diese Reihe.

1. Hast du einen festen „Schreibplatz“ und wenn ja, wie sieht der aus?

Ich wünschte, ich hätte einen! Tatsächlich habe ich nur den Esstisch, das Sofa oder das Bett. Manchmal weiche ich aber zu Freundinnen ins „externe Homeoffice“ aus, um mehr Ruhe zu haben. Wenn ich darüber nachdenke, ob ich gerne eine größere Wohnung hätte, dann komme ich immer zu dem Schluss, dass mir eigentlich nur ein schöner Schreibplatz fehlt.

2. Welches Buch hat dich (in letzter Zeit) besonders berührt/fasziniert?

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Interview mit Sia Piontek zu ihrem Kriminalroman »Die Sehenden und die Toten«

DER ERSTE FALL FÜR DIE WENDLAND-ERMITTLERIN CARLA SEIDEL

„Die ehemalige Mordermittlerin Carla Seidel hat sich von Hamburg ins idyllische Wendland versetzen lassen. Dort wagt sie mit ihrer hochsensiblen Tochter Lana in einem alten Fachwerkhaus einen Neuanfang. Doch dann wird der 18-jährige Justus tot aufgefunden, seine Augen auf grausame Weise durch Spiegelscherben ersetzt. Carla übernimmt den Fall und hat schnell das ungute Gefühl, dass niemand, nicht einmal die Eltern, Justus richtig kannte. Als Lana bei einer Mitschülerin ein Tattoo entdeckt, das der tote Junge als Narbe auf seinem Oberschenkel trug, überschlagen sich die Ereignisse, und Carla wird klar: Die Vergangenheit holt dich immer ein …“ (Verlagsinfo)

BUCHWURM: Wer ist Sia Piontek?

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Interview mit Christian Endres zu seinem Roman „Wolfszone“

Deutschland in der nahen Zukunft. Ein heikler Auftrag führt den Berliner Privatdetektiv Joe Denzinger in die brandenburgische Provinz. Direkt hinter dem Dorf Dölmow hat die Bundeswehr einen Wald abgeriegelt, in dem sich ein Rudel Wölfe durch Nanobots und künstliche Intelligenz massiv verändert hat. Und genau hier soll Joe die Erbin eines mächtigen Rüstungsunternehmens finden, die seit Tagen spurlos verschwunden ist. Zwischen Cyborg-Wölfen, Soldaten, Gangstern, Umwelt-Aktivisten und Einheimischen beginnt für Joe eine atemlose Jagd mit ungewissem Ausgang.(Verlagsinfo)
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Interview mit James Lee Burke (2017)


Das Interview führte Sebastian Hallmann. Der Beitrag und das Interview sind aus dem Jahr 2017, der Pendragon-Verlag und BUCHWURM danken für die Erlaubnis, es hier zu posten.

Hallmann: Unser heutiger Gesprächspartner ist außergewöhnlich. Anders kann ich es nicht sagen. Mit 80 Jahren zählt er nicht mehr zu den jüngsten seines Fachs, dafür allerdings zu den besten. Von der „Denver Post“ zu Amerikas bestem Romancier gekürt und von der MWA (Mystery Writers of America) mit dem Grand Master Award für sein herausragendes Lebenswerk ausgezeichnet, kann man ruhigen Gewissens behaupten, dass James Lee Burke zu den wichtigsten Kriminalautoren der Neuzeit zählt. Seine Werke bestechen durch einen anspruchsvollen und dennoch zugänglichen, sehr bildgewaltigen Stil und es ist schwer, sich nicht von ihnen mitreißen zu lassen.

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Interview mit Krimiautor Kevin Major

Interview mit Krimiautor Kevin Major

Der Autor

Kevin Major wurde 1949 in Stephenville  auf Neufundland geboren. Einige seiner Werke wurden verfilmt, fürs Theater bearbeitet und übersetzt. 1992 wurde er mit dem Vicky Metcalf Award ausgezeichnet. Mit seiner Frau und seinem Hund lebt Major in St. John’s, im Osten von Kanada. 2020 erschien sein Roman „Caribou“ bei Pendragon, mit „One for the Rock“ startet nun auch seine Krimireihe. Als nächster Band erschien „Two for the Tablelands“.

Frage: Du bist ein erfahrener Autor, der sich bereits an vielen Genres probiert hat, aber „One for the Rock“ ist dein erster Kriminalroman. Was hat dich dazu inspiriert, dieses Genre auszuprobieren?

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Interview mit John Grisham zu seinem neuen Roman „Die Entführung“, dem Sequel zu „Die Firma“

Sechs Fragen an John Grisham zu seinem neuen Roman „Die Entführung“
John Grisham (c)Michael Lionstar

Es ist bekannt, dass Sie Ihre eigenen Bücher nie nochmals lesen. „Die Firma“ wurde vor mehr als 30 Jahren veröffentlicht. Woher kamen die Ideen für die „am meisten erwartete Fortsetzung der Welt“?

Grisham: „Mitch McDeere ist mir immer im Hinterkopf geblieben, aber ich hatte bisher einfach nicht die richtige Geschichte. Nun endlich, nach 30 Jahren, hatte ich das Gefühl, dass es an der Zeit war.“

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Interview mit Florian Knöppler zu seinem neuen Roman „Südfall“

„Dave überlebt den Abschuss seines Fliegers über dem nordfriesischen Wattenmeer und entgeht nur knapp dem Ertrinken. Der britische Soldat könnte das Kriegsende in einem Versteck abwarten, doch er wagt die Flucht von Husum die Küste entlang nach ­Dänemark. Dabei trifft er auf den jungen, sensiblen Paul, der von sich selbst Härte verlangt, seine Tante Anna, die sich ­entschließt, Dave zu helfen, und ­Cecilie, ein ­schillerndes und doch verschlossenes Mädchen. Auf einem Boot nahe der dänischen Grenze entsteht ein Plan, wie Dave es bis nach England ­schaffen könnte.

​Ruhig, menschlich, bewegend – ein Roman, in dem Begegnungen zu Wendepunkten werden.“ (Knöpplers Homepage)

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Interview mit Philipp Röttgers und Dorothee Schröder zu ihrem Buch über JACK THE RIPPER

London 1888. Die Whitechapel-Morde erschüttern die ganze Stadt und sorgen weltweit für Schlagzeilen. Was passierte wirklich? Eine spannende Reise ins „dunkelste London.“ „Ich bekomme mein Geld schon zusammen. Sieh nur, was für eine hübsche Haube ich habe.“ Wenige Stunden, nachdem Mary Ann „Polly“ Nichols sich mit diesen Worten von ihrem Hausverwalter verabschiedet hat, wird sie ermordet in der Buck’s Row in Whitechapel aufgefunden. Es ist der 31. August 1888 und der Beginn des sogenannten „Herbst des Schreckens“… Im Herbst 1888 erschüttert eine Mordserie das viktorianische London. Der Mörder wird nie gefasst, sein Name „Jack the Ripper“ geht um die ganze Welt.

Philipp Röttgers und Dorothee Schröder werfen einen Blick auf das Leben der Frauen, die dem Mörder zum Opfer fielen. Sie berichten über die Polizeiarbeit, stellen Verdächtige der damaligen Ermittler vor und beschreiben anhand von Zeugenaussagen, Polizeidokumenten und Zeitungsartikeln detailliert, was sich in den Mordnächten zugetragen hat. Eine umfangreiche und faktenbasierte Chronologie der Ereignisse im „Herbst des Schreckens“. (Amazon.de)
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Otherland: Die Weltpremiere

Am 7. Oktober fand in der Frankfurter Innenstadt eine Weltpremiere statt. Im Club U060311 führte der Hessische Rundfunk zum ersten Mal öffentlich das Hörspiel [„Otherland – Stadt der goldenen Schatten“ 603 (erster von vier „Otherland“-Teilen) auf. Die literarische Vorlage von Tad Williams, ein 3500-Seiten-Roman, beziehungsweise das 1200-Seiten-Drehbuch dazu hatten über 250 Mitwirkende unter der Regie von Hörspielspezialist Walter Adler in elf Wochen eingespielt. Ein paar dieser Mitwirkenden waren in den Club gekommen.

Nachdem endlich die Parade der federführenden Herrschaften von Rundfunk und |Hörverlag| ihre (mehr oder weniger) wichtigen Worte des Dankes gesagt hatte, durfte endlich auch Tad Williams zu Wort kommen. Williams, geboren vor annähernd 50 Jahren (1957), ist ein hoch aufgeschossener Kerl mit Glatzkopf und sehr sympathischem Lächeln. Bei vielen Promis wirkt so ein Lächeln aufgesetzt, aber bei ihm hatte ich den Eindruck, es sei echt. Eigentlich kein Wunder, denn der Abend galt nur ihm und seinem einzigartigen Werk.

Neben ihm saßen Walter Adler, der Regisseur, Pierre Oser, der Komponist, sowie die beiden Sprecher Udo Schenk und Leslie Malton. Die Moderation übernahm Walter Filz, der die massenhaft erschienenen Fantasyfans mit dem Bekenntnis schockte, er habe den „Herrn der Ringe“ nie gelesen. Bei mir jedenfalls war er sofort unten durch. Sein schlechtes Englisch – „How did you did it, Mr. Adler?“ – gab mir dann vollends den Rest.

_Der Autor: Williams_

Tad Williams erzählte, wie es zu Walter Adlers Plan für ein Hörspiel kam. Das war schon 1998, nach dem Erscheinen des ersten „Otherland“-Romans. Er erfuhr durch seine Lektorin Ulrike Killer davon und war sehr angetan. In seinem Land gebe es kein „radio drama“ mehr, denn die Aufmerksamkeitsspanne betrage durchschnittlich nur noch 20 bis 25 Sekunden. Das sei einfach zu kurz, um sich eine Handlung merken zu können. Aber er finde es toll, dass es in England Hörspiele von Douglas Adams und zum „Herrn der Ringe“ gebe. Er finde „radio dramas“ toll (und wie man der Pressemappe entnehmen kann, schreibt er selbst welche, ebenso wie Drehbücher und Designs für neue Games). (Anmerkung: Natürlich gibt es in den USA durchaus Hörbücher, also akustische Textlesungen, allein schon für Sehbehinderte. Aber der Unterschied zu Hörspielen, also Inszenierungen, ist doch beträchtlich.)

_Der Regisseur: Adler_

„Otherland“ besteht aus einer Aneinanderreihung von vier Hörspielen. Für Walter Adler war daher die immense Länge von 24 Stunden nicht so wichtig, sie erschien ihm auch nicht als unüberwindlich. (Er hatte schon einen Kempowski mit 16 Stunden inszeniert.) Dennoch habe er die 24 Stunden genauso intensiv produziert wie eine halbe Stunde. Er sei kein Fantasy-Fan, sondern betrachte „Otherland“ als einen realistischen Roman über unsere Zeit bzw. unsere nächste Zukunft.
Dies deckt sich mit Williams’ Ansicht, dass „Otherland“ in einer Zeit spiele, in der Menschen aus unserer Zeit noch leben werden, also in 20 bis 60 Jahren. Worum es geht? Alte Menschen erkaufen sich Lebenszeit auf Kosten unserer Kinder. Das sei das, was zur Zeit in den USA vor sich gehe. Dazu führt Walter Adler ein ähnlich gelagertes geschichtliches Beispiel an: Francisco Pizarro, ein ungebildeter Schweinehirt, eroberte das mächtige Inkareich mit nur wenigen Männern und schaffte dessen gesamten Reichtum, vor allem aus den Silberminen, nach Europa. Dort verursachte dieses Vermögen einen großen wirtschaftlichen Aufschwung, der die so genannte Neuzeit einläutete. Doch was hatten die Kinder der Inkas davon? Rein gar nichts, denn sie haben selbst heute noch keinen Anteil am Reichtum, den ihre Vorfahren Europa verschafften. Auch das sei die Geschichte von „Otherland“.

Für Adler ist „Otherland“ nicht nur ein eminent moralisches Buch, sondern „gesellschaftspolitisch brisant“ (zitiert nach der Pressemappe und der Making-of-CD darin). „Die Aussage ist die, dass wir mit dem, was an technischen Innovationen in den nächsten Jahren auf uns zu kommt, und auch mit dem, was was wir schon haben, sehr sehr vorsichtig umgehen müssen und sehr genau hinschauen müssen, was damit gemacht wird.“ Es gebe „eine sehr genaue Analyse der bestehenden Verhältnisse, was Macht will und kann, wie Macht unmoralisch ohne jede Zurückhaltung, ohne irgendeine moralische Bremse sich ausbreiten kann, wenn sie nicht mehr kontrolliert wird.“ (Pressemappe)

„Und Sie haben die vom Autor gesetzte große Hoffnung, dass es immer auf der Welt doch noch genügend Menschen gibt, die sich dem widersetzen, die ihre Kräfte mobilisieren, die ihre Intelligenz, ihre Sensibilität und – ja, man kann ruhig das große Wort sagen – ihren Humanismus einsetzen, um das Schlimmste zu verhindern.“ (Pressemappe)

_Der Komponist: Oser_

Pierre Oser, der Komponist, ist durch Musik für Stummfilme bekannt geworden. Er hatte schon vor „Otherland“ mit Adler zusammengearbeitet. Während Adler in Frankfurt/Main und Oser in München arbeitete, tauschten sie Feedback auf Vorschläge miteinander aus. Die Musik in einem Hörspiel habe für ihn eine dramaturgische Funktion ähnlich wie bei einem Stummfilm. „Wir versuchen auch parallel zu arbeiten, also Sprach- und Musikaufnahmen, dafür gibt es keinen fixen Ablauf, sondern ab und zu muss improvisiert werden.“

_Die Sprecher_

Mit von der Partie waren Lesley Malton und Udo Schenk. Schenk spricht einen dicken Wabbelbauch namens Mudd, der, zusammen mit Finney/Finch/Nickelblech hinter Paul Jonas her ist und ihn durch verschiedene Welten verfolgt. „Wie klingt man dick im Radio?“ (Ausnahmsweise eine sehr gute Frage von Moderator Filz!) Antwort Schenks: „Man bläst sich auf und outriert am Mikrofon.“ Und das alles muss ohne Requisiten und Kulissen gehen. Das sei eben das Besondere am Hörspiel: Da treffen sich Profis, die Schauspiel gelernt haben. „Man muss seine Phantasie aktivieren und aus seinem Fundus schöpfen.“ Viele hätten Theater gespielt. „Hier beim Hörspiel bzw. Funk hat man noch eine menschliche Atmosphäre.“

Lesley Malton – sie spricht eine australische Polizistin – führt das näher aus: „Man arbeitet noch am Manuskript. Man lernt dazu, denn es ist sehr abwechslungsreich. Wenn sich die Profis treffen, ist das wie ein Familientreffen, und man tauscht sich aus, um gute Ergebnisse zu erzielen. So etwas ist sehr selten geworden.“

Tad Williams hat das deutschsprachige Hörspiel inzwischen zweimal gehört. Er lernt noch Deutsch, sagt er – und seine Ansage war in Deutsch: „Wir fangen an!“ Was ihm am Hörspiel am meisten Freude bereitet habe, seien die puren Stimmen der Sprecher gewesen. In Deutsch sei das sogar besser gewesen, weil er sich sonst ständig überlegt hätte, welche Auswahl der Regisseur getroffen hatte: War das gut oder nicht so gut, hätte er sich dann gefragt. So aber war er nicht abgelenkt.

Welcher immense logistische Aufwand hinter der Hörspielproduktion bewältigt werden musste, erläuterte Leonie Berger, die neben Karoline Naab für Dramaturgie und Redaktion zuständig war. Ihre Excel-Tabellen auf dem PC erwiesen sich als zu umfangreich, um noch sinnvoll überblickt werden zu können und mussten seitenweise ausgedruckt werden. Danach waren die einzelnen Aufnahme-Sessions der über 250 Sprecher auszuschneiden und die Schnipsel wieder zu fixieren, vorzugsweise an Pinnwänden. Unvorstellbar, wenn auch nur ein einziger Schnipsel verloren gegangen wäre! Es musste ständig umdisponiert werden, weil Sprecher ausfielen, weil sie den Zug verpassten, krank geworden waren und vieles mehr. Und Walter Adler schrieb schon am Skript, als der letzte Roman noch gar nicht veröffentlicht war. (Dazu gibt es in der Pressemappe einen anschaulichen Werkstattbericht.) Gudrun Eggert, bereits eine ältere Dame, besorgte das nach den Worten Adlers immens wichtige Casting. Applaus!

Ein Moderator von YouFM kündigte die „Otherland“-Sendezeiten auf Radio YouFM und hr2 an:

HR2 sendet vom 10. Oktober an immer sonntags zwischen 14:05 und 15:00.

YouFM sendet vom 25. bis 30.Dezember täglich zwischen 23 und 24 Uhr.

Teil 2 folgt zu Ostern 2005, Teil 3 zu Xmas 2005 und Teil 4 schließlich zu Ostern 2006.

Während der Buchmesse wurde das Hörspiel auch in einem Kino der Innenstadt aufgeführt, wohl auch wegen der akustischen Qualität. Die Soundanlage des Clubs war an manchen Stellen leicht überfordert, zum Beispiel im Prolog, wenn Maschinengewehre, Regen, Geschützdonner und menschliches Geschrei einander überlagern, der Text von Paul Jonas aber dennoch verständlich sein soll.

Nach der Startansage von Tad „Wir fangen an!“ lauschten wir daher der Weltpremiere von „Otherland – Stadt der goldenen Schatten“ teils zufrieden, teils beeindruckt und teils ein wenig angestrengt.

Meine Rezension des ersten Hörbuchteils ist [hier 603 nachzulesen.

|Hinweis:|

Es gibt eine so genannte „Making-of-CD“ in der Pressemappe. Ihr könnt versuchen, sie über die Pressestelle des Hörverlags oder der genannten Sender zu bekommen. Sie enthält folgende Aufnahmen, die zum Teil recht interessant sind:

Track 1) Das eigentliche Making-of bzw. der Werkstattbericht, von Leonie Berger (s. o.). Länge: immerhin 18 Minuten. Mit wertvollen Beiträgen von W. Adler, Sylvester Groth, Udo Schenk, M. Koeberlin und anderen. Humorvoll, informativ.

Track 2) bis 6) Ausschnitte aus dem Hörspiel, Teil 1, insgesamt 29 Minuten: Im Ersten Weltkrieg; Im Wolkenschloss; Mr. J’s; Bei Herrn Sellars; In Mittland.

Track 7) Musik zu „Otherland“ von Pierre Oser. 11 Minuten.
Fazit: Wer das Hörspiel schon kennt, wird nur den Werkstattbericht interessant finden, alle anderen auch den ganzen Rest. Und außerdem: Die CD ist kostenlos!

Animierte Verlags-Homepage zum „Otherland“-Hörspiel:
http://www.hoerverlag.de/ws/otherland__ws/ws__otherland.htm
Mehr Infos:
http://www.otherland.hr-online.de
http://www.hoerverlag.de
http://www.tadwilliams.de

Interview mit Amelie Fried

»Jede Familie ist gut, so lange sie liebevoll und verlässlich ist.«

Amelie Fried ist derzeit recht präsent bei |Heyne|: Ihr Erfolgsbuch „Liebes Leid und Lust“ (2003) erscheint 2004 auch als Taschenbuch, die Taschenbuchfassung von „Am Anfang war der Seitensprung“ (1998) wurde erst im Mai neu aufgelegt.
Zudem erscheint der dritte Teil ihrer gemeinsam mit ihrem Mann Peter Probst verfassten Kinderbuchreihe „Taco und Kaninchen“ unter dem Titel „Arme Millionäre“ zeitgleich als gebundene Ausgabe, auf CD und Kassette.

Ich habe der Autorin anno 2004 zu ihrer Arbeit als Kinderbuchautorin einige Fragen auf dem elektronischen Postweg gesandt; diese und die Antworten von Amelie Fried möchten wir euch nicht vorenthalten:

Michael Matzer:
Sie haben inzwischen drei Romane über Ihre kindlichen Helden Taco und Kaninchen veröffentlicht, und der nächste ist sicher schon in der Pipeline. Warum haben Sie die beiden zu Amateurdetektiven gemacht? Sie könnten ja auch beispielsweise Erfinder sein. Dachten Sie dabei an Erich Kästners „Emil und die Detektive“?

Amelie Fried:
Die Idee zu „Taco & Kaninchen“ ist von meinem Mann – und der hat als Drehbuchautor schon eine Menge Krimis geschrieben. Daher lag es nahe, dass die beiden Detektive sind. Direkte Vorbilder wie „Emil und die Detektive“ gibt es aber nicht.

Michael Matzer:
Warum ist die Familie von Taco und Kaninchen nur eine Rumpffamilie und wieso hat Taco eine andere Hautfarbe als seine Schwester? Sollen diese Verhältnisse die wirklichen Verhältnisse in unserer Gesellschaft spiegeln oder steckt etwas anderes dahinter?

Amelie Fried:
Wir wollten eine Familie zeigen, die nicht dem üblichen Klischee „Vater-Mutter-und-zwei-Kinder“ entspricht, sondern etwas von der Vielfältigkeit widerspiegelt, die Familien heute auszeichnet. Außerdem wollten wir denjenigen unserer kleinen Leser und Leserinnen, die selbst in einer ähnlichen Situation leben, zeigen, dass jede Familie gut ist, so lange sie liebevoll und verlässlich ist. Viele betroffene Kinder finden es übrigens toll, dass wir nicht diesen typischen mitleidigen Ton anschlagen, wenn es um Alleinerziehende geht. Das ist uns bei Lesungen schon oft gesagt worden.

Michael Matzer:
Auch in Ihrem Buch über den Opa, der (hoffentlich) in den Himmel kommt, befassen Sie sich mit einem stets aktuellen und nicht gerade pflegeleichten Thema: dem Sterben lieber Menschen. Und beantworten die Fragen, die Kinder dazu stellen. Gehört es Ihrer Ansicht nach zu den Aufgaben eines Kinderbuches, sich mit der Gegenwart zu beschäftigen und Kindern zu helfen, deren Probleme zu bewätigen?

Amelie Fried:
Ob es zu den Aufgaben eines Kinderbuches gehört, sich mit den Problemen der Gegenwart zu beschäftigen, weiß ich nicht. Mich interessieren einfach keine Bücher, in denen es um nichts geht. Als Leser und Autorin möchte ich gerne emotionale Konflikte, starke Gefühle und spannende Erlebnisse haben. Deshalb schreibe ich Geschichten, in denen all das vorkommt und die etwas mit unserem Leben zu tun haben.

Michael Matzer:
Hilft Ihnen Ihre Moderatorinnentätigkeit dabei, Ideen für Ihre Romane zu finden und auszuarbeiten? Dabei dürften Sie ja alle möglichen Leute kennen lernen.

Amelie Fried:
Für mich ist mein ganzes Leben Inspiration. Menschen, die ich kennen lerne, Gespräche, die ich führe, eigene Erlebnisse und Beobachtungen – alles kann, bewusst oder unbewusst, in meine Bücher einfließen. Aber ich suche nicht danach, sondern bin einfach offen für das, was ich erlebe.

Michael Matzer:
Werden wir auch die Abenteuer von „Taco und Kaninchen“ demnächst im Fernsehen bewundern dürfen? Gibt es sie auch im Hörbuch?

Amelie Fried:
Es gibt ein erstes Hörbuch von Taco und Kaninchen: „Arme Millionäre“ (3. Band, gerade erschienen). Ich denke, es wird auch bald die anderen Bände als Hörbücher geben. Über eine Verfilmung wird bereits verhandelt.

Michael Matzer:
Welches Buch wird als nächstes von Ihnen erscheinen? Schreibt ihr Mann Peter Probst daran mit? Wird es wieder ein so gelungenes Buch wie „Liebes Leid und Lust“?

Amelie Fried:
Mein Mann und ich schreiben an drei weiteren Bänden von „Taco und Kaninchen“ und im Frühjahr 2005 erscheint mein neuer Roman mit dem voraussichtlichen Titel „Rosannas Tochter“. Es geht um ein junges Ehepaar, das plötzlich gezwungen ist, ein vierzehnjähriges Mädchen aufzunehmen. Die Kleine hat es faustdick hinter den Ohren und stellt die Liebe der beiden auf eine harte Probe. Ob der Roman so gelungen ist wie mein letzter, das müssen natürlich die Leser beurteilen!

Homepage der Autorin: http://www.ameliefried.de/

Bibliographie 2004:

Die StörenFrieds (1995)

Traumfrau mit Nebenwirkungen (1996)

Neues von den StörenFrieds (1997)

Hat Opa einen Anzug an? (1997)

Am Anfang war der Seitensprung (1998)

Der Mann von nebenan (1999)

Der unsichtbare Vater (1999)

Wann bitte findet das Leben statt? (1999)

Glücksspieler (2001)

Geheime Leidenschaften …und andere Geständnisse (2001)

Das kleine Buch der StörenFrieds (2001)

Das neue Buch der StörenFrieds (2002)

Liebes Leid und Lust (2003)

Taco und Kaninchen (2003)

Taco und Kaninchen: Fette Beute (2004)

Taco und Kaninchen: Arme Millionäre (2004)

_Auszeichnungen:_

Neben ihren journalistischen Auszeichnungen wie dem |Grimme|-Preis 1986, dem |Telestar|-Förderpreis oder dem |BAMBI|-Fernsehpreis 1998, erhielt Amelie Fried auch für ihre Bücher große Auszeichnungen:

1997
„Hat Opa einen Anzug an?“
-> Aufnahme durch die internationale Jury der |Stiftung Buchkunst| in „Die schönsten Bücher 1997“

1998
„Hat Opa einen Anzug an?“
-> „Deutscher Jugendliteraturpreis“
in der Kategorie Bilderbuch
-> „Schönste Bücher aus aller Welt“
Ehrendiplom der internationalen Jury der |Stiftung Buchkunst|
-> Ehrendiplom der Stadt Leipzig für ausgezeichnete buchkünstlerische Leistungen

2000
„Der unsichtbare Vater“
-> Nominierung für den „Deutschen Jugendliteraturpreis“ in der Kategorie Bilderbuch
-> |FOCUS| und |Deutschlandradio| wählen im Februar das Buch unter die „Besten 7 Bücher für junge Leser“

Folgende Bücher von Amelie Fried wurden verfilmt:
„Traumfrau mit Nebenwirkungen“ – ZDF
„Am Anfang war der Seitensprung“- ARD
„Am Anfang war die Eifersucht“ – ARD
„Der Mann von nebenan“ – SAT.1

(Quelle: MSC-Promotion, mit eigenen Ergänzungen)

Interview mit Richard Montanari

_Buchwurm.info:_
Hallo, Richard, wie geht es Ihnen? Wo sind Sie gerade?

_Montanari:_
Danke, mir geht es gut. Im Augenblick befinde ich mich in meinem – Gottseidank klimatisierten – Heimbüro im nordöstlichen Ohio, USA. Draußen herrschen 33 bis 34 Grad Celsius.

_Buchwurm.info:_
Ich kenne Sie als den Autor der Thriller „Crucifix“ (The Rosary Girls) und „Mefisto“ (The Skin Gods). Warum schreiben Sie über Serienmörder? Sind Sie von diesem gesellschaftlichen und kriminalistischen Phänomen besonders fasziniert oder sind Sie darüber besorgt?

_Montanari:_
Ich gebe zu, dass ich vom krankhaft kriminellen Bewusstsein eher fasziniert als darüber besorgt bin. Wenn ich beispielsweise einen neuen Roman zu schreiben beginne, fange ich nie mit der Handlung oder gar den Figuren an, sondern stets mit dem Wahnsinn. Ich frage mich (wie es auch der Leser tun wird): Warum tut diese Person das, was er oder sie tut? Durch welches Prisma der Geisteskrankheit betrachtet sie die Welt?

Jeder meiner Romane weist eine unterschiedliche Art der Pathologie auf: der Rosenkranz (The Rosary Girls), Filme (The Skin Gods), Märchen (Merciless) als zentrale Motive. In jedem Roman verdreht der Mörder die Logik aller Dinge, bis diese, wie der Verstand des Mörders, aus den Fugen geraten. Dies ist zugegebenermaßen ein relativ seltenes Phänomen bei Serienverbrechen, aber sobald ich einmal in der Realität darauf stoße, bin ich davon gefesselt.

_Buchwurm.info:_
Worum geht es in Ihrem neuesten Roman? Kommen darin ebenfalls ein Serienkiller vor und die gleichen Hauptfiguren wie zuvor?

_Montanari:_
Der nächste in Europa erscheinende Roman heißt „Merciless“ (obwohl er bereits im April 2007 in Großbritannien unter dem Titel „Broken Angels“ veröffentlicht worden ist, wo er fünf Wochen auf der Bestsellerliste der „Sunday Times“ stand). Dies ist das dritte Buch in meiner Philadelphia-Serie, und diesmal führt die Ermittlung die Angehörigen der Mordkommission jenseits der Stadtgrenze den Schuylkill River hinauf, mitten ins Herz des Wahnsinns. Der Schuylkill River ist etwa 130 Meilen lang (ca. 200 km) und windet sich durch vier oder fünf Distrikte im südöstlichen Pennsylvania, wobei er sich manchmal bis auf wenige hundert Meter verengt. Auf dieser Wegstrecke gibt es jede Menge Gelegenheiten für Mord, Chaos und Verstecken. „Merciless“ ist der erste Roman, in dem zwei verschiedene Widersacher auftreten.

Der Roman sollte im Sommer 2008 in Europa in die Buchläden kommen. [Dazu bietet die Website http://www.richardmontanari.com unter „Gallery“ einen Trailer. Anm. des Interviewers.]

_Buchwurm.info:_
Aus welchem Grund sind diese Themen und Probleme für Sie wichtig? Gibt es dafür persönliche Gründe?

_Montanari:_
Nein, da gibt es keinen persönlichen Hintergrund, außer vielleicht ein Interesse an Verbrechen und Spannung. Anfang der neunziger Jahre war ich Filmkritiker und eingeteilt für Thriller. Ich habe so viele schlecht geschriebene Filme gesehen, dass ich (wie viele Filmkenner) dachte, ich könnte ja mal versuchen, eine Kriminalgeschichte zu schreiben. Das tat ich dann 1995, und mein erster Krimi „Deviant Way“ wurde 1996 von |Simon & Schuster| [einem der großen US-Verlage] veröffentlicht.

_Buchwurm.info:_
Ich nehme an, es erfordert eine Menge Recherchen, um auf glaubwürdige Weise über Serienmörder und die Arbeit von Kripo-Beamten zu schreiben. Vermutlich ist es auch nicht ganz einfach, über die emotionale Seite einer solchen Geschichte zu schreiben. Wie gehen Sie vor?

_Montanari:_
Was den technischen Aspekt einer Story angeht, so bin ich gesegnet mit einem sehr engen Verhältnis zur Mordkommission des Philadelphia Police Department wie auch zu Beamten in deren Crime Scene Unit (Spurensicherung). Ich habe viele Stunden Kripo-Beamte auf ihren Einsätzen begleitet, aber auch viel Zeit in ihrem fantastisch eingerichteten rechtsmedizinischen Labor verbracht.

Was die emotionalen Aspekte einer Story angeht, so sind die am schwierigsten zu schreibenden Stellen jene, in denen die Auswirkungen eines Gewaltverbrechens auf die überlebenden Familienmitglieder eines Opfers gezeigt werden. Ich wurde davon vielfach Augenzeuge und es ist jedes Mal eine große Belastung. Ich glaube, dass dies ein sehr wichtiger und notwendiger Bestandteil der Geschichte ist.

_Buchwurm.info:_
Was hat Sie dazu gebracht, ein Schriftsteller zu werden, noch dazu ein Krimiautor?

_Montanari:_
Ich war schon immer ein Geschichtenerzähler, sogar als Kind. Ich war obendrein ein Amateurzauberer, so dass die Begriffe des Verbergens und des Irreführens (des Betrachters) mich immer fasziniert haben. Als Leser liebe ich die Vorstellung, dass die Dinge nicht ganz so sind, wie sie erscheinen. Daher besteht die Möglichkeit, dass alles Mögliche als Nächstes passieren kann. Etwa dass eine Maske abgerissen wird, um eine neue und furchterregende Identität zu enthüllen.

Ich muss zugeben, dass das Fernsehen der sechziger Jahre mich dazu inspiriert hat, ein Schriftsteller zu werden, ganz besonders „The Twilight Zone“, „Alfred Hitchcock Presents“ und „Thriller“. Als ich etwas älter wurde, fing ich an, die Hitchcock-Klassiker zu analysieren, und wusste, dass ich Spannungsliteratur schreiben wollte. Nachdem ich Thomas Harris‘ Thriller „Roter Drache“, „Das Schweigen der Lämmer“ und Shane Stevens‘ Roman „By Reason of Insanity“ gelesen hatte, wusste ich, dass der Roman meine literarische Form ist.

_Buchwurm.info:_
Gibt es Krimiautoren, die Sie bewundern und denen Sie nacheifern?

_Montanari:_
Da gibt es so viele. Shirley Jackson, James M. Cain, Charles Willeford, Ray Bradbury, James Ellroy, Richard Price, Dennis Lehane, Shane Stevens, Russell Banks, Thomas H. Cook, William Trevor und viele weitere. Ich bewundere jeden, der mir eine Tür zeigen kann und mich dazu bringt hindurchzugehen und mich dann mit dem überrascht, was sich jenseits davon befindet. Während jeder der genannten Autoren mit einem anderen Stil schreibt, haben sie doch alle die gleiche Wirkung auf mich: ein inneres Bedürfnis weiterzulesen. Thomas H. Cook und Russell Banks haben ein erstaunlich gutes Händchen für den Aufbau einer Geschichte, und William Trevors sparsamen Umgang mit Wörtern finde ich wunderbar.

_Buchwurm.info:_
Kennen Sie auch europäische Autoren?

_Montanari:_
Ich mag die Arbeit von Jack O’Connell („Word made Flesh”, „Box nine”) und Michael Marshall („The Straw Men“, „The Intruders“). Aber was die Herkunft der Autoren anbelangt, ist das Verlagswesen heutzutage so weltumspannend, dass ich nicht sicher bin, ob es noch viele Unterschiede zwischen amerikanischen und europäischen Autoren gibt. Ich bekomme elektronische Post von Lesern aus aller Welt und finde es höchst befriedigend zu wissen, dass sich sowohl die Story als auch meine Ausdrucksweise überall übersetzen lassen und beim Leser ankommen. Ich gebe jedoch zu, dass die britischen Fernsehkrimiserien viel besser sind als die amerikanische Krimikost. Ich verschlinge geradezu DVDs von „Prime Suspect“ [„Heißer Verdacht“ mit Helen Mirren], „Cracker“, „Wire in the Blood“, „Touching Evil“, „Messiah“ und vielen anderen. Was europäische Autoren angeht, so mag ich Mo Hayder, Henning Mankell, Ian Rankin und viele andere.

_Buchwurm.info:_
Üben Sie noch andere berufliche Tätigkeiten neben Ihrem Schreiben aus?

_Montanari:_
Zurzeit nicht, obwohl ich eine Menge Jobs gehabt habe – auf dem Bau, im Einzelhandel, als persönlicher Begleiter, im Anzeigengeschäft.

_Buchwurm.info:_
Was sind Ihre liebsten Freizeitbeschäftigungen?

_Montanari:_
Ich liebe es zu kochen. Man mag mich zwar nicht als Gourmet bezeichnen, aber ich kenne mich in der Küche und im Weinkeller aus. Ich ziehe viele italienische Gerichte vor, aber ich mag auch Cajun- [aus dem Mississippi-Delta], vegetarische und japanische Küche. Außerdem bin ich ein großer Fan des Boxsports und liebe es, Filme zu sammeln und anzusehen, besonders Film-noir-Krimis.

_Buchwurm.info:_
An welchen Projekten sind Sie zurzeit beteiligt? Engagieren Sie sich auch in sozialen Projekten?

_Montanari:_
Zurzeit arbeite ich an zwei Theaterstücken. Eines ist eine romantische Fantasy, das andere ein Thriller mit übernatürlichen Elementen. Was soziale Projekte angeht, so unterstütze ich das Mentorenprojekt „Big Brothers Big Sisters“ (Erwachsene übernehmen die Ausbildung von bedürftigen Kindern) sowie verschiedene Alphabetisierungsprojekte und beginne gerade, mich an Wiederverkaufsläden zu beteiligen, deren Erlöse der American Cancer Society, der Krebshilfe, zugutekommen.

_Buchwurm.info:_
Was wird Ihr nächstes Buch sein? Wird es Verfilmungen Ihrer Romane geben?

_Montanari:_
Ich schreibe gerade an der noch unbetitelten vierten Folge in der Philadelphia-Thriller-Serie. Er soll im Sommer 2008 in den USA und in Großbritannien erscheinen. Diesmal liegt der Schwerpunkt auf dem Thema Magie und Magier im Deutschland der 1930er-Jahre, die Story spielt aber auch im Philadelphia der 40er und 50er Jahre. Diese Hintergrundgeschichte ist verknüpft mit einer Serie von bizarren und brutalen Morden im gegenwärtigen Philadelphia.

Was die Verfilmung angeht, so führe ich zurzeit Diskussionen mit einer französischen Filmfirma hinsichtlich einer Kinofassung von „The Rosary Girls“ („Crucifix“). Ich glaube, daraus könnte ein recht düsterer und emotional fesselnder Film entstehen.

_Offizielle Biografie von Richard Montanari*_

Richard wurde am 6. Dezember 1952 in Cleveland, Ohio, als Spross einer traditionellen italienisch-amerikanischen Familie geboren, was bedeutete, dass er zwei Dinge schon sehr früh lernte: erstens, dass Ravioli viel besser schmecken als Babynahrung, und zweitens, dass, wenn man nicht rechtzeitig zu Tisch kommt, keine Ravioli mehr übrig sind.

Nach einer akademischen Laufbahn ohne besondere Auszeichnungen bereiste Richard Europa intensiv, lebte eine Zeitlang in London, wo er in Chelsea Kleider und in Hampstead Heath Fremdsprachenlexika an der Haustür verkaufte. Es erübrigt sich zu sagen, dass er ein paar Krawatten mehr verhökerte als Schmöker, doch weder der eine noch der andere Job brachte ihm genügend ein, um ihn mit Bier und Proviant zu versorgen. Indem er seinen Traum aufgab, der nächste Bryan Ferry zu werden, kehrte er in die Vereinigten Staaten zurück und trat in die Baufirma seiner Familie ein.

Fünf Jahre und eine Menge zerschlagene Daumen später entschied er, dass das Schreiben eine bessere Arbeit ist. Nach jahrelanger Arbeit als freier Journalist, wobei er in mehr als 200 Zeitschriften veröffentlichte, schrieb Richard drei Seiten, aus denen das erste Kapitel seines Romans „Deviant Way“ (= Abweichung) werden sollte. Er wurde sofort von einer New Yorker Literaturagentur verpflichtet. Als er das Buch beendet hatte, vermittelte ihm Michael Korda einen Zwei-Romane-Vertrag mit dem Verlagshaus |Simon & Schuster|. 1996 errang „Deviant Way“ den OLMA-Preis für das „Beste Krimidebüt des Jahres“.

Danach veröffentlichte Richard die Romane „The Violet Hour” (1998), „Kiss of Evil” (2001), „The Rosary Girls” (2005, dt. als „Crucifix”) und „The Skin Gods” (2006, dt. als „Mefisto”). Seine Romane sind inzwischen in mehr als 20 Ländern erschienen. In Großbritannien wird Richard von |Random House U.K.| veröffentlicht. Alle drei Bücher seiner Philadelphia-Kripo-Reihe schossen sofort in die Bestsellerliste der „Sunday Times“.

Richards neuester Roman mit dem Titel „Merciless“ (Gnadenlos) ist seit 2007 in einer Hardcover-Ausgabe bei |Ballantine Books| erhältlich (und seit April 2007unter dem Titel „Broken Angels“ auch in England bei |Random House U.K.|).

* veröffentlicht auf http://www.richardmontanari.com

_Richard Montanari auf |Buchwurm.info|:_

[„Crucifix“ 2818
[„Mefisto“ 3681

Interview mit Matt Basanisi und Gerd Schneider über ihren aktuellen Thriller „Skorpion“

Interview mit Matt Basanisi und Gerd Schneider über ihren aktuellen Thriller „Skorpion“

Frage: Um es in wenigen Sätzen zu umreißen – worum geht es in SKORPION?

Gerd Schneider (GS): Es beginnt mit dem Mord an einem Priester und führt über den Fund von mehreren Tonnen Kokain in Antwerpen zum Selbstmord eines Privatpiloten in Zürich – all das hängt zusammen mit den Machenschaften eines Schweizer Geldwäschers, einem entscheidenden Rad in einem hochkriminellen Netzwerk, dem unser Protagonist David Keller hinterherjagt und in dem mehr als ein internationaler Dienst seine Finger im Spiel hat.

Matt Basanisi (MB): Die Kerngeschichte spielt Mitte der Zweitausender-Jahre vor dem realen Hintergrund der fragwürdigen Rollen der Finanzplätze Schweiz und Liechtenstein bei der Wäsche von Geldern italienischer Mafia-Organisationen und südamerikanischer Drogenkartelle. Die verantwortungslose, in Teilen auch verbrecherische Liaison der USA mit mexikanischen Narcos-Kartellen ist aber auch die Leinwand, über welche wir eine komplexe Liebesgeschichte erzählen, deren Schicksal eng verknüpft ist mit der Frage, wie weit Grenzüberschreitungen staatlicher Institutionen gehen dürfen, vielleicht auch müssen, um jene oft bemühten, aber selten greifbaren übergeordneten Interessen zu schützen. Und wie hoch der Preis ist für all jene, die ihn letztlich begleichen müssen.
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EXEMPLA-Jubiläum

|Die Baden-Württembergische Literaturzeitschrift „exempla“ feierte im Juni 2005 ihr dreißigjähriges Bestehen mit einer Doppelausgabe und einer Autorenlesung in Ludwigsburg. Unter der Herausgeberschaft von Ursula Jetter avancierte „exempla“ damit zur ältesten Literaturzeitschrift in Baden-Württemberg.|

Zur Jubiläumslesung in der Ludwigsburger Stadtbibliothek pilgerten nicht nur eine staatliche Anzahl Zuhörer, sondern auch Schriftstellerinnen und Schriftsteller mit klangvollen und bekannten Namen, darunter der Lyriker Wolfgang Rappsilber und seine Nachfolgerin in der Herausgeberrolle, Ursula Jetter. Neben dem Cannstatter Urgestein Wolfgang Jenne lasen auch jüngere Autoren und Autorinnen. Dieses Netzwerk von Beiträgern bewies, wie lebendig die Literaturlandschaft in Baden-Württemberg ist und dass sie in der Lage ist, anhaltend Talente hervorzubringen und zu fördern, ohne die es keine Kontinuität gäbe.

|Der Werdegang der Zeitschrift: Katastrophen und Ehrungen|

Dass es die „exempla“ überhaupt noch gibt, grenzt beinahe schon an ein Wunder. Mehr als einmal stand sie vor dem Aus. Eine Studentengruppe um Peter Poertner, einem ehemaligen Mitherausgeber des Konkursbuches und heutigem Professor für Japanologie, und den Germanisten Ralf Roger Glöckler gründete die Zeitschrift 1974 in Tübingen.

Schwerpunkt des Konzepts war die Förderung junger literarischer Talente in den Bereichen Lyrik, Kurzgeschichte und Essay. Es entstanden auch Hefte mit thematischen Schwerpunkten, wie etwa über Südamerika, Ägypten oder zu Thaddäus Trolls 70. Geburtstag.

Nach dem Weggang der Gründungsmitglieder übernahm 1980 der Lyriker Wolfgang Rappsilber, ein Mitglied des Schriftstellerverbandes VS, die Herausgeberschaft der „exempla“, die fortan im AS-Verlag (|Ankenbauer & Spöhr|) erschien. Rappsilber konnte sich auf einen wachsenden Abonnentenkreis stützen. Als der Verlag jedoch in Schwierigkeiten geriet, schließlich 1987 liquidiert wurde und Rappsilber das Handtuch werfen wollte, schien das Ende der „exempla“ gekommen.

|Teamwork und internationale Ehren|

Doch die Krise konnte er gemeinsam mit der Möglinger Musiktherapeutin Dr. Ursula Jetter, ebenfalls einem VS-Mitglied, meistern. Ab 1990 war Jetter Mitherausgeberin, heute ist sie Alleinherausgeberin der „exempla“. Jetter wurde in den Internationalen P.E.N.-Club aufgenommen und erhielt dort 2001 für ihr literarisches Werk und ihr langjähriges Engagement als Herausgeberin einen Literaturpreis. Nunmehr erscheint die „exempla“ im Eigenverlag.

|Exitus interruptus|

Doch im Jahr 2002 drohte erneut das endgültige Aus für das Projekt. Als die finanzielle Unterstützung aus Mitteln des badenwürttembergischen Kunstministeriums Knall auf Fall gekündigt wurde, steckte die „exempla“ mitten im laufenden Produktionsprozess. Dieser musste ebenso eingestellt werden wie der aller anderen Literaturzeitschriften im so genannten Musterländle. Nur durch ein persönliches Vorsprechen beim Ministerpräsidenten Erwin Teufel selbst erreichte Jetter eine Einmalzahlung von jeweils 3000 Euro als Übergangsgeld. Danach blieb die Zeitschrift auf Gedeih und Verderb sich selbst überlassen. Aus diesem Grund sucht die Herausgeberin laufend Sponsoren, um das weitere Erscheinen abzusichern.

|Das heutige Aufgabenfeld|

Ursula Jetter organisiert laufend Lesungen, Ausstellungen, Workshops und Studientage. Regelmäßig hält sie Vorträge zu Autoren ihres Netzwerks. „Die ‚exempla‘ sieht ihre Aufgabe darin, Texte von unbekannten, förderungswürdigen Autoren zu veröffentlichen, aber auch arrivierte Schriftsteller aus ganz Europa zu präsentieren“, erläutert die Herausgeberin. „Literarisch befasst sich die Zeitschrift wie in ihren Anfängen mit den Formen Lyrik, Kurzgeschichte, Essay, druckt aber auch Ausschnitte unveröffentlichter Romane ab.“ Ferner fördert sie behinderte und verfolgte Schriftsteller.

In ihrer thematischen Vielfalt spiegle sich menschliches Sein im Kontext und der Auseinandersetzung mit einer pluralistischen, oft widersprüchlichen gesellschaftlichen Wirklichkeit, so Jetter. Das Motto der Jubiläumslesung lautete nicht von ungefähr: „Der Mensch, das noch nicht festgestellte Tier“. Das Zitat stammt von Friedrich Nietzsche (aus: „Zur Genealogie der Moral“). Die Ausgabe des Jahres 2000 beschäftigte sich mit dem Thema „Die Schuld- und Judenfrage“, ein Jahr später stand der 11. September im Mittelpunkt, und im Jahr 2002 lautete das Thema „Europa – Osteuropa“.

|Die aktuelle Ausgabe|

In der aktuellen Doppelausgabe sind weitere wichtige Namen versammelt, so etwa Peter Chotjewitz, Elisabeth Alexander, Norbert Sternmut, Rainer Wochele, Carmen Kotarski, Hartmut Steegmaier, Widmar Puhl, Regine Kress-Fricke und Reinhard Gröper. An dieser Stelle können aus Platzgründen leider nicht sämtliche Autoren aufgeführt werden.

|Bezugsquelle|

Die ‚exempla‘ erscheint 2004/2005 im 30. bzw. 31. Jahrgang. Dies ist eine Doppelnummer, doch normalerweise erscheint die illustrierte Zeitschrift einmal im Jahr im Taschenbuchformat zu einem Preis von 6,50 Euro. Wer die Zeitschrift abonnieren, eigene Texte zur Veröffentlichung anbieten oder eine Ausgabe grafisch gestalten möchte, wende sich bitte an folgende Adresse:

Ursula Jetter (Hg.), Teckstr. 56, 71696 Möglingen (bei Ludwigsburg), Tel. 07141 / 24 19 46. Eine Mailadresse hat Ursula Jetter leider nicht.

Die nächste Ausgabe der ‚exempla‘ erscheint erst 2006. Bis dahin hat die Herausgeberin viel Gelegenheit, die Einsendungen zu sichten und auszuwählen. Doch die nächste Lesung ist bereits fest geplant.

|Über die Abbildung:

Die Skultpur des Stuttgarter Künstlers THOMAS PUTZE trägt den Titel „Rosa Gorilla“ und schmückt die Jubiläumsausgabe der EXEMPLA, passend zum Motto: „Der Mensch, das nicht festgestellte Wesen“.|

Interview mit Michael Bennett, Krimi-Autor aus Neuseeland

Interview mit Michael Bennett, Krimi-Autor aus Neuseeland

Als Polizistin in Auckland und getrennt lebende Mutter einer Teenie-Tochter, hat Hana Westerman sich angewöhnt, stets nach vorn zu blicken. Doch ihr schwierigster Fall hat gerade erst begonnen: Ein mysteriöser Tippgeber weist ihr den Weg zu einem Toten, aufgehängt in einem geheimen Raum. Zu diesem Zeitpunkt ahnt Hana noch nicht, dass sie es mit dem ersten Serienkiller in der Geschichte Neuseelands zu tun hat. Doch warum hat der Täter ausgerechnet sie auf seine Fährte gelockt? Um eine Antwort auf diese Frage zu finden, muss Hana sich ihrer Vergangenheit stellen – und damit dem dunkelsten Kapitel ihrer Vergangenheit … (Verlagsinfo)

Der Autor

Michael Bennett (Ngāti Pikiao, Ngāti Whakaue) arbeitet als preisgekrönter Regisseur, Produzent und Showrunner für Film und Fernsehen in Neuseeland (Aotearoa). »6 Tote« ist der erste Fall für Detective Senior Sergeant Hana Westerman. In seinem Thriller-Debüt verknüpft Michael Bennett seine Leidenschaft für spannende Geschichten mit Fragen von Identität und Herkunft, die eng mit dem kolonialen Erbe seiner Heimat verbunden sind. Mit seiner Partnerin und seinen drei Kindern lebt Michael Bennett in Auckland (Tāmaki Makaurau). (Verlagsinfo)

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