Nach seinem letzten Kampf reist Edward Elric zum Anwesen seiner Großmutter, um sich dort zu regenerieren und den verletzten Arm von Winry erneuern zu lassen. Erfrischt macht sich der Fullmetal Alchemist schließlich auf die Suche nach den Schriftstücken, die Tim Marcoh hinterlassen hat. Doch das Gebäude, in dem die Unterlagen über den Stein der Weisen untergebracht waren, ist vor kurzem niedergebrannt und damit jegliche Hoffnung auf die ersuchten Informationen erstickt. Doch durch einen Zufall hat die Bibliothekarin sich mit den Schriften vertraut gemacht und kann sie Wort für Wort wiedergeben.
Doch noch immer sind Marcohs Aufzeichnungen für die beiden Elrics ein Rätsel. Mit all seinem Geschick gelingt es Edward schließlich dennoch, die Worte zu entschlüsseln, doch dabei stößt er auf eine furchtbare Wahrheit: Der Stein der Weisen wird mithilfe von Menschenopfern hergestellt, und wie es scheint, sind selbst höhere Regierungskreise in die furchtbare Kreation verwickelt. Edward und Alphonse gehen der Sache nach und begeben sich dabei in größte Gefahr …
_Meine Meinung_
Ed und Al forschen im dritten Band von „Fullmetal Alchemist“ nach den Ergebnissen von Dr. Marcohs Experimenten und stechen dabei mitten in ein Wespennest hinein. Über zahlreiche Umwege stoßen sie schließlich auf die Hinterlassenschaft Marcohs und enthüllen dabei Geschehnisse von größter Tragweite. Mithilfe der tollpatschigen Sheshka analysieren sie die Dokumente, die diese für sie reflektiert und aufgearbeitet hat, und entdecken dabei ein verborgenes Geheimnis, welches unmenschlicher und brutaler nicht sein könnte. Und als wäre dies nicht schon heftig genug, tauchen auch plötzlich wieder Personen auf, von denen die Elric-Brüder glaubten, sie seien endgültig abgeschüttelt.
Diese finstere Seite der Story steht allerdings auch im Kontrast zum teils intelligenten, teils aber auch albernen Humor von Autor Kiromu Arakawa, der hier mit einigen krassen Gegensätzen arbeitet, gerade deshalb aber kontinuierlich vollkommen überraschende Wendungen in die Geschichte integrieren kann und sich trotz der prinzipiell vorbestimmten Storyline jederzeit unberechenbar bleibt – im dritten Band sogar mehr als je zuvor. Davon abgesehen sind die vier zusammenhängenden Episoden, die in diesem kleinen Sammelband aufgegriffen werden, jedoch auch komplett unabhängig und funktionieren – zumindest bis zum offenen und ebenfalls mysteriösen Ende – auch losgelöst von den bisherigen Veröffentlichungen. Wobei Kenntnisse über den flüchtigen Killer Scar und die seltsamen Machenschaften von Lust und Gluttony natürlich von Vorteil, aber eben nicht zwingend erforderlich sind.
Arakawa schildert im Bezug auf die Hauptfiguren ein ständiges Auf und Ab und prägt ihren individuellen Charakter auch durch das daraus resultierende Chaos. Edward und Alphonse sind die besten Freunde, aber im Gegenzug auch die jeweils größten Kritiker ihres Gegenübers. Dies führt nicht selten dazu, dass sie ihre Impulse gegenseitig entladen und sich mitunter auch schon mal heftig angehen, dadurch aber wiederum den enorm eigenwilligen Humor fördern. Die einzelnen Konflikte, die Ed und Al miteinander austragen müssen, sind schließlich auch die witzigsten Szenen in der dritten Ausgabe von „Fullmetal Alchemist“, wobei so manch bizarre Auseinandersetzung – ich denke da zum Beispiel an die actionlastigen Szenen zum Schluss – auch zu einem nicht beabsichtigten(?) Lacher führt.
Der Kontrast aus zeichnerischem und lyrischem Witz und storytechnisch ziemlich krassen Inhalten wurde in der aktuellen Veröffentlichung dieser Serie schließlich auch am besten und spannendsten dargestellt. Dass „Fullmetal Alchemist“ einer der derzeit besten Mangas ist, steht ja schon seit dem ersten Band außer Frage. Doch mit wachsender Seriennummer kommen die vorzüglichen Qualitäten der Elric-Brüder immer besser zur Geltung und erreichen bis dato ihren Höhepunkt in „Fullmetal Alchemist 3“. Eine uneingeschränkte Empfehlung ist daher auch die logische Schlussfolgerung.
Damit aber nicht genug; |Panini Video| werden bereits in Kürze den ersten Teil der gleichnamigen Anime-Serie auf DVD publizieren. Man darf sich also noch auf ausreichend außergewöhnlichen Spaß mit Alphonse und Edward freuen!
Manta Oyamada ist ein ganz normaler japanischer Klassenstreber. Gute Noten, viele Nachhilfekurse und erst recht keine außergewöhnlichen Vorfälle. Bis er auf Yo Asakura trifft. Der wiederum ist ein völlig normaler japanischer Schamane. Guter Kontakt zur Welt der Toten, viele tote Begleiter und erst recht außergewöhnliche Vorfälle. Im ersten Band werden das allgemeine Schamanendasein sowie die Freundschaft zwischen Manta und Yo eingeleitet, und erste Anzeichen einer durchgehenden Handlung zeichnen sich ab, denn der Gedanke des „Shaman King“ scheint alle irgendwie zu betreffen.
_Comic:_
Mit „Shaman King“ wurde seinerzeit in Japan eine regelrechte Interessenwelle für Schamanismus und das Außergewöhnliche im Allgemeinen losgetreten. Jeder schien ein Photo mit einem Geist darauf zu besitzen, und sich mit den Toten zu beraten, war der letzte Schrei. Dass der Comic mit der Wirklichkeit nicht viel zu tun hat, ist dabei getrost zu missachten. Hier geht es eher um die altbekannte japanische Comictradition, dass jeder mit jedem kämpfen muss. Doch zum Glück setzt sich „Shaman King“ stark von der Masse ab. Für die Kämpfe werden hier die Geister der Toten gebraucht, die im Körper des Schamanen wieder zum Leben zurückkehren. Na ja, und die dann nichts Besseres zu tun haben als sich zu kloppen.
Zum Glück zeigt bereits der erste Band auf, dass es noch andere Lösungsmöglichkeiten gibt, als einen Schwertkämpfer, Boxer oder sonstwen in der Hinterhand zu haben. Allein deswegen ist der erste Band ein guter Einstieg, da sich hier bereits abzeichnet, dass mehr Ideen hinter dem Comic stecken als nur bloßes Geprügel. Auch der Gedanke, wie man denn nun mit den Totengeistern umgehen sollte und welche Beziehung man zu ihnen aufbauen könnte, gibt dem Ganzen schon einen etwas tieferen Sinn.
Zudem gibt es genauso wie in „One Piece“ häufig Momente, in denen Dramatik das übliche Storygeschehen unterbricht, was bei einem heiklen Thema wie Verstorbenen eigentlich vorauszusehen ist. Zu guter Letzt zeichnet sich bereits im ersten Band das gute Charakterdesign der folgenden Bände ab, in denen vor allem durch die verschiedenen Schamanentradition leicht zu unterscheidende Figuren entstehen.
_Zeichenstil:_
Der zweite Unterschied von den normalen „Jungs“-Mangas ist der etwas eigenwillige Zeichenstil, der sehr stark von Disney beeinflusst ist. Zwar gibt es immer noch typisch japanische Frisuren, bei denen selbst Marge Simpson vor Neid erblassen würde, doch durch einfache, geschwungene Striche schafft es Autor Hiroyuki Takei, einen eigenwilligen, fast originellen Zeichenstil zu erschaffen, der in Zeiten der Clamp-Klon-Horden richtig gut fürs Auge ist. Besonders die Figur des Manta ist in ihrer Einfachheit und Originalität schwer zu überbieten, und es ist von vornherein klar, dass er wohl die meisten SD-Panels füllen wird.
_Fazit:_
Nachdem es in Deutschland leider viel zu viele „Ein Typ prügelt auf den anderen“-Mangas gibt, ist „Shaman King“ genauso wie „One Piece“ eine willkommene Abwechslung zum Einheitsbrei. Vor allem der erste Band strotzt vor Abwechslung und gibt einen sehr guten Einstieg ab. besonders weil man ihn lesen kann und danach nicht weitere Bände kaufen muss, da hier die fortlaufende Story nur angedeutet wird. Des Weiteren ist jeder Zeichenstil, der originell und nicht von Akira Toriyama beeinflusst ist, wahres Balsam für meine Augen. Der erste Band von „Shaman King“ ist in jedem Fall empfehlenswert.
Die Folgen der |Infinite Crisis| sind allerorts zu spüren. Die Welt ist kurz nach dem verheerenden Ende der bislang umfassendsten Krise nach wie vor dabei, sich von den erschütternden Ereignissen zu erholen. Es mangelt an Ordnung und klaren Strukturen, und noch kann niemand einschätzen, was die Zukunft bringen wird. Währenddessen treten neue Superhelden auf den Plan, wie etwa der aus dem 25. Jahrhundert zurückgekehrte Booster Gold, der sich anmaßt, die Position Supermans einzunehmen. Doch seine zweifelhaften Methoden und die unzähligen Werbeverträge rufen schon recht schnell Skeptiker auf den Plan, darunter auch Ralph Dibny, den ehemaligen Elastoman, der nach dem Tod seiner Frau herbe Vorwürfe gegen Booster Gold anbringt, weil dieser den Mord an seiner Gattin nicht verhindert hat.
Währenddessen irrt die ehemalige Polizistin Renee Montoya ziellos durch Gotham City und trifft auf den gesichtslosen Starreporter Vic Sage. Dieser jedoch bringt sie ständig in Gefahr und gibt ihr durch sein unscheinbares Erscheinen gleich mehrere Rätsel auf. Was beabsichtigt er wirklich? Diese Frage stellt sich auch John Henry Iron alias Steel. Nachdem Lex Luthor seinen Körper manipuliert und auch Irons Nichts auf seine Seite gezogen hat, sieht Steel rot. Doch erschrocken stellt er fest, dass Luthors neues Superhelden-Gen seinen Fähigkeiten überlegen ist, und erfährt ausgerechnet gegen seine Nichte Natasha eine bittere Niederlage.
Und auch auf dem fernen Planeten Raan ist das Ausmaß der Krise greifbar: Adam Strange, Starfire und Animal Man sind dort versehentlich gestrandet und werden mit dem übermächtigen Riesenmonster Devilance konfrontiert. Auch der auf der Erde verstoßene Booster Gold, der kurzerhand in die fremde Dimension geflohen ist, scheint machtlos gegen diese übergroße Kreatur.
_Meine Meinung_
Mit dem wohl epischsten Abenteuer in der gesamten Historie der |DC Comics| geht der amerikanische Verlag nun aufs Ganze. In einer wöchentlich erscheinenden, schlicht „52“ betitelten Serie wird in chronologischer Abfolge das gesamte erste Jahr nach der |Infinite Crisis| aufgearbeitet und damit wohl auch das umfangreichste Projekt gestartet, welches überhaupt in diesem Jahrtzehnt den Comic-Markt bevölkert. Erstaunlich ist hierbei, dass man nicht auf Nummer Sicher gegangen ist und den gesamten Plot vorwiegend auf Independent-Stars aufbaut. Alle tragenden Charaktere sind Helden aus der zweiten Reihe und bislang nur selten in derartigen Veröffentlichungen zur Geltung gekommen, abgesehen natürlich vom Oberschurken Lex Luthor, der hier mal wieder die treibende Kraft der Gegenseite ist.
|Panini Comics|, Vertrieb für den deutschen Markt, publizieren die neue Serie als Sammelband in insgesamt sechs Episoden, ebenfalls über ein Jahr verteilt. Jüngst erschien nun das Debüt der mit Spannung erwarteten Reihe und offenbart bereits in der Rahmengestaltung das üppige Ausmaß des Projekts. 196 Seiten mit insgesamt neun Episoden (à neun Wochen in der Chronologie der Handlung) und vollgepackt mit unzähligen verworrenen Szenarien, die der Komplexität der |Infinite Crisis| in nichts nachstehen. Insofern hat das bewährte Autorenteam also schon einmal an der erprobten Arbeitsweise festgehalten. Allerdings sind die inhaltlichen Veränderungen massiv und stellen die ohnehin schon durcheinander geworfenen Strukturen der Ursprungsgeschichte noch einmal gehörig auf den Kopf, unter anderem auch, weil man wieder mal nicht weiß, woran man tatsächlich ist.
Aus diesem Grund ist der erste Sammelband zu „52“ auch wirklich harte, konzentrierte Arbeit, in dem ein Blick fürs Detail einmal mehr vonnöten ist, um die verzwickten Ereignisse zu begreifen. So gilt es zunächst einmal, die verschiedenen neuen Charaktere kennen zu lernen und sowohl ihre Stellung als auch die der bereits bekannten Figuren zu analysieren. Booster Gold, Green Lantern oder auch Steel sind zwar keine großen Unbekannten mehr, jedoch standen sie bislang stets im Schatten der ganz Großen, und bedürfen speziell nach den Geschehnissen der „Infinite Crisis“ noch einmal einer gesonderten Betrachtung. Dies ist jedoch gerade deswegen so schwierig, weil es in „52“ Schlag auf Schlag vorwärts geht und man sowieso schon bemüht ist, mit den vielschichtigen Szenarien gedanklich Schritt zu halten. Sowohl in Metropolis als auch in Gotham City ereignen sich Dinge von enormer Tragweite, und man kann – ähnlich wie bei der vorangegangenen Serie – nur schwierig die Zusammenhänge sowie die Einstellungen der Beteiligten erkennen. Dies ist schließlich auch die einzige Schwierigkeit, die diese neue Reihe mit sich bringt: Es ist sehr schwer, auf Anhieb den Durchblick und somit auch einen leichten Einstieg in den gesamten Komplex zu bekommen, und dies ist auch nach knapp 200 Seiten noch der Fall.
Andererseits geht auch eine enorme Faszination vom Inhalt des Debüts aus. Eine Welt, in der grundsätzlich alles verändert wurde, was bis vor kurzem noch im |DC|-Universum für selbstverständlich gehalten wurde, und in der Leute wie Batman, Superman und Wonder Woman momentan nicht mehr existent sind, kommt einer Revolution gleich. Geoff Johns, Grant Morrison, Mark Waid und Greg Rucka haben einen der epochalsten Schritte ihrer Karriere getätigt und den Mut aufgebracht, jahrelang bestehenden Traditionen und Gegebenheiten zu durchbrechen, um den Fans endlich auch mal völlig Neues zu bieten. Das Ergebnis ist zwar unheimlich komplex, aber – und da spreche ich mal mit den Worten des Fans und nicht mit denen des Kritikers – richtig geil! Die Geschichte steht zwar erst am zweiten Anfang, wirft aber schon so viele vielversprechende Szenarien und Tragödien auf, dass man schon zum vollkommen offenen Ende des ersten Sammelbands weiß, dass für alle Charaktere des |DC|-Universums Entscheidendes bevorsteht – und es war auch mal an der Zeit, einen solchen Umschwung zu wagen. Für meinen Geschmack übertrifft „52“ trotz des schweren Zugangs auch auf Anhieb die |Infinite Crisis|. Und damit haben die Autoren noch einmal einen überaus wichtigen Aspekt herausgestellt, nämlich den, dass es auch ohne die herkömmlichen Superhelden geht.
Daher mein erstes kurzes Fazit: Es tut sich etwas Gewaltiges in der Welt der |DC Comics|. Und dies zu verpassen, wäre für Fans der einschlägigen Superhelden ein wohl unverzeihlicher Fehler.
Alex Luthor und Superboy Prime sind ihrem Ziel, eine perfekte neue Erde zu erschaffen, so nah wie nie zuvor. Doch in den Reihen der Superhelden regt sich ein heftiger Widerstand, angeführt vom Schöpfer des Brother-Eye-Satelliten, Batman, der gemeinsam mit Booster Gold und dem neuen Blue Beetle gegen die Schurkenfraktion der Society kämpft. Während Batman sich auf dem Weg macht, die OMACs und den Satelliten zu manipulieren, entstehen auf der neuen Erde-2 mächtige Bündnisse. Wonder Woman und die Supermen von Erde-1 und Erde-2 realisieren, dass sie einen Job zu erledigen haben und die Bedrohung durch Lex Luthors Sohn verhindern müssen. Und auch der von Nightwing herbeigerufene Superboy Kon-El ist bereit, sich gegen Alex zu stellen und seinen finsteren Plänen ein Ende zu bereiten.
_Meine Meinung_
Das große Finale der „Infinite Crisis“ steht unmittelbar bevor, jedoch ist auch in der vorletzten Episode noch schwer vorhersehbar, worauf die endlose Krise hinauslaufen wird. Jedoch rüsten sich beide Seiten für den finalen Kampf und bereiten sich intensiv auf einen letzten Schlag gegen die Superhelden respektive die Society vor. Allerdings bleibt die Geschichte inhaltlich nach wie vor ein wenig verworren. Zwar ist die Rollenverteilung nach den ersten Schwierigkeiten zu Beginn der Serie mittlerweile weitaus transparenter, doch bei der Vielzahl der auftauchenden Figuren ist es dennoch schwer, einerseits den Überblick über die tragenden Figuren zu behalten und andererseits auch die Story als solche nicht aus den Augen zu verlieren. In Band sechs ist es dem Autorenteam zwar vergleichsweise gut gelungen, eine strikte Linie in die Handlung zu bringen, aber man muss die einzelnen Zeichnungen und die vielen Charakterprofile schon genau studieren, damit einem wichtige Details nicht entgehen. Doch auch aufgrund der fortlaufenden Komplexität des Plots bleiben einem schon einmal leicht einzelne Feinheiten verborgen, was sich gerade in dieser Ausgabe als schwerwiegend herausstellen kann, weil man so ggf. verschiedene Aspekte der Geschichte nicht angemessen einordnet und Inhalte nicht richtig versteht. Gerade wegen der Masse an teilnehmenden Figuren geschieht dies in dieser Serie – und auch wieder besonders in diesem Comic – häufiger, als einem lieb ist.
Dies wird jedoch speziell zum Ende des Comics wieder dadurch relativiert, dass sich die Action auf einen zentralen Punkt konzentriert und in erster Linie vom Konflikt zwischen Superboy Kon-El berichtet wird. Die verschiedenen Bündnisse, die erst entstehen, als die Riege der Superhelden der verschiedenen Erden realisiert, wie die Lösung des krisenreichen Problems lautet, laufen schließlich auch auf ein groß angelegtes Finale hinaus und entwickeln letztlich die sich langsam herauskristallisierende klare Linie, die auch die scheinbaren Ungereimtheiten der vorangegangenen Hefte logisch erscheinen lässt – und für das Ende der Serie noch Großes erhoffen lässt.
In „Infinite Crisis 6“ werden die Weichen für ein bombastisches Szenario gestellt, welches jedoch auch eine sehr hohe Erwartungshaltung mit sich bringt. Die Saat ist ausgetragen, und jetzt gilt es nur noch, die vielen reiflich gewachsenen Früchte der vergangenen Ausgaben einzufahren. Nach dieser Vorgeschichte wäre es auch nur konsequent, wenn der letzte Teil noch einmal ein echter Hammer wird.
Und während darüber noch spekuliert wird, bahnt sich im Hintergrund wieder ein weiteres Mega-Ereignis an. Die Zeichner und Autoren der „Infinite Crisis“ haben sich erneut zusammengeschlossen, um das erste Jahr nach der Krise in einer wöchentlich erscheinenden Serie zu dokumentieren. Der aktuelle Event soll noch einmal getoppt werden, und glaubt man den Äußerungen der Mitwirkenden im Interview der hier vorliegenden Ausgabe, dann war diese Mini-Serie nur der Anfang. Die Euphorie ist dementsprechend groß; warten wir also mal ab, ob Johns, Jimenez und Co. den hier vorgelegten Standard auch in Zukunft halten können. Ausgehend von der Nr. 6 sehe ich diesbezüglich keine Probleme.
Hundert Jahre in der Zukunft: Nathan Kane, Waffeninspektor der Vereinten Nationen, wird in einer geheimen Mission zur Forschungsstation Cold Harbor im Orbit des Jupitermonds Europa entsendet. Dort wurden kürzlich einige seltsame Sarkophage unter der Eisschicht des Europa-Meeres entdeckt. Kane soll nun einschätzen, wie gefährlich diese Entdeckungen, die darin befindlichen, konservierten Lebewesen sowie ihre Waffen sind. Allerdings ist die Crew der Cold Harbor nicht als einzige an diesem historischen Fund interessiert; in der weiteren Umlaufbahn Europas hat sich auch eine Raumstation des interplanetarischen Megakonzerns Doors angesiedelt, deren technisch manipuliertes Personal darauf programmiert wurde, ebenfalls Informationen über diese merkwürdige Entdeckung zu sammeln. Mangels regelmäßiger Upgrades hat der Chef der Doors-Station jedoch mittlerweile seine Unabhängigkeit zurückerlangt und versucht nun mit aller Macht, Kane und das Team von Cold Harbor an weiteren Forschungen zu hindern.
Rücksichtslos startet er bereits vor Kanes Ankunft ein Attentat und schlägt auch beim zweiten Versuch, den Waffeninspektor umzubringen, fehl. Dennoch kann der Manager der Doors-Raumsonde auf ein viel besser ausgestattetes Arsenal an Waffen und Technik zurückgreifen und ist so bei der Erkundung und Eroberung der Sarkophage klar im Vorteil. Kane und die vorwiegend weibliche Crew müssen nun all ihr Geschick einsetzen, um den Konzern aufzuhalten und die Waffen des Milliarden Jahre alten, konservierten Volks auszuschalten. Wie sich nämlich herausstellt, kann eine Aktivierung der mächtigen Geschosse bereits das Ende eines ganzen Planeten sein – und im Zentrum ihrer Reichweite befindet sich ausgerechnet die Erde …
_Meine Meinung_
Wieder einmal zeigt sich, wie wertvoll die Kooperation zwischen |Panini| und einigen ausgewählten amerikanischen Comic-Labels für den deutschen Markt ist. Jetzt, wo der deutsche Verlag den Vertrieb für das populäre Qualitätssiegel |Wildstorm| übernommen hat, kommt das hiesige Publikum auch in den Genuss diverser Mini-Serien, darunter auch eine verborgene Perle wie „Ocean“ aus der Feder des renommierten Comic-Autors Warren Ellis. Dieser hat eine fabelhafte und ziemlich actionreiche Science-Fiction-Story kreiert, die zwar einerseits durch und durch futuristisch anmutet, aufgrund der Coolness der einzelnen Charaktere aber dennoch recht bodenständig bleibt und somit auch nicht zu abgehoben erscheint.
Die Hauptakteure sind dabei einige wirklich schillernde Figuren, vor allem der farbige Nathan Kane, ein abgebrühter Waffenspezialist mit düsterer Vergangenheit, dessen Sprüche und generell sein gesamtes Auftreten stark an Hollywod-Star Samuel L. Jackson erinnern. Kane symbolisiert in gewisser Weise auch das Paradebild eines modernen Comic/Action-Helden: frech, erfinderisch, betont cool und durch nichts zu erschüttern – und dazu auch noch unheimlich sympathisch. An seiner Seite stehen hingegen einige Damen, die seinem flotten Mundwerk durchaus gewachsen und deswegen erst einmal überhaupt nicht als Weltraumforscherinnen zu identifizieren sind. In jeder Konfrontation haben sie ihrem neuen Kollegen etwas entgegenzubringen und stellen für ihn auch eine ungerwartete Autorität dar, was wiederum für einige Konflikte sorgt, die den Humor dieses Comics ausmachen. Die munteren Dialoge zwischen den Protagonisten sind immer wieder erheiternd und ein markantes Charakteristikum dieser eigenwilligen, aber auch durch und durch brillanten Handlung.
Natürlich zehrt die Story daher auch zu großen Teilen von der Darstellung ihrer Helden, ist jedoch auch bezogen auf den Aufbau absolut überzeugend. Außerdem ist die grundlegende Idee wirklich stark und entwickelt nach und nach ein Eigenleben, welches sich von gängigen Klischees und Standards wohlweislich distanziert und somit auch einen eigenen Platz im weltweiten Comic-Universum findet. Sowohl die Action als auch der Spannungsaufbau sind irgendwie willkommen anders und erfrischend, angefangen beim ungewöhnlichen Setting bis hin zur unkonventionellen Konfliktbewältigung im bombastischen Finale.
Der einzige Punkt, der bei „Ocean“ nicht ganz überzeugt, sind die Illustrationen. Dies gilt zwar nun nicht für den gesamten Comic, doch gerade zum Schluss, wo es doch ziemlich deftig knallt und eine Explosion der nächsten folgt, mangelt es den Zeichnungen ein wenig an Details, wohingegen die Skizzierungen der Charaktere keine weiteren Wünsche offen lässt.
Sieht man davon ab, ist das neue Werk von Waren Ellis ein echter Knüller und rein inhaltlich sogar an manchen Stellen revolutionär. Der Autor vereint klassische Science-Fiction mit modernen Ansätzen und meistert diesen Balanceakt über die gesamte Strecke mit Bravour. Gleich zum Start ins neue Jahr also schon das erste Highlight aus dem Katalog von |Wildstorm/Panini| und sicher eines, welches man in diesem Jahrgang nicht auslassen sollte.
|Dreihundert Männer folgen König Leonidas in die Schlacht. Ihr Zuhause werden sie nie wiedersehen. Im dreckigen Staub der Thermopylen werden sie ihr Leben lassen. Frank Millers »300« zeigt die schrecklichen Mechanismen, die hinter Heldentod und Kriegsenthusiasmus stecken. Leider sind viele Leser zu sehr an einfache Unterhaltung à la Superman gewöhnt.|
Spartas König Leonidas ist bei seinem Volk schon zu Lebzeiten eine Legende. Besonders bei seinen Soldaten genießt er hohes Ansehen. Immer wieder erzählen sie von früher, als der junge König, bloß mit einem spitzen Stock bewaffnet, einen Wolf zur Strecke brachte. Eines Tages kommt ein persischer Bote nach Sparta. Er wurde von dem Gottkönig Xerxes entsandt, der sich mit seiner gewaltigen Armee Griechenland nähert. Im Namen seines Herrn fordert der Bote Leonidas auf, sich zu unterwerfen. Der König weigert sich, stößt den Boten in ein tiefes Loch und rüstet sich für den Krieg. Da ihm aber die Priester verbieten, in den Krieg zu ziehen, bricht Leonidas nur mit seiner kleinen Truppe von 300 Leibwächtern auf. Sein Ziel sind die Thermopylen, eine Landenge im Norden des Landes. Leonidas hofft, dort den Persern trotz ihrer Übermacht große Verluste beibringen zu können. An einen Sieg glaubt er jedoch nicht. Er plant, mit seinen Männern als Märtyrer in die Geschichte Griechenlands einzugehen, als Verteidiger der richtigen Lebensweise, als Opfer für Vernunft und Freiheit.
Die Geschichte von der Schlacht bei den Thermopylen findet sich zum ersten Mal im siebten Buch der »Historien« von Herodot. Ob sie wahr ist, weiß niemand. Möglich, dass Herodot sie nur erfunden hat. Inzwischen ist die Schlacht bei den Thermopylen eingegangen in den abendländischen Kulturkreis. Ihr Wahrheitsgehalt interessiert höchstens noch Althistoriker, vielen anderen geht es um den Symbolwert der Geschichte. Barbarei und Zivilisation treffen dort hart aufeinander, und – wie könnte es anders sein? – die Zivilisation triumphiert. Denn trotz der Niederlage Spartas siegen letzten Endes Freiheit und Gerechtigkeit. Unter der Knechtschaft Persiens erheben sich die griechischen Völker, eingedenk jener heroischen Schlacht vergangener Zeiten. Der Mut und die Entschlossenheit der toten Spartaner werden beschworen. Ihr Märtyrertod soll nicht umsonst gewesen sein.
Auch die amerikanische Comic-Legende Frank Miller hat sich der Schlacht bei den Thermopylen angenommen. Seine fünfteilige Serie »300« erschien 1998-1999 bei |Dark Horse|. Auf Deutsch wurde sie erstmals von |Schreiber & Leser| veröffentlicht. Längst ist der Band vergriffen. Zum Glück erschien bei |Cross Cult| im Juni 2006 eine Neuauflage. Die Geschichte präsentiert sich in einem großformatigen Hardcover (22,5 × 28,5 cm), wie es für die zahlreichen Splash Pages (Bilddoppelseiten) angemessen ist. So entfaltet »300« eine beeindruckende optische Wirkung und liest sich wie ein Comic im Breitwandformat.
Nicht nur durch die üppige Verwendung von Splash Pages sticht »300« im Gesamtwerk von Frank Miller hervor. Offensichtlich scheint ihn die Schlacht bei den Thermopylen schon länger beschäftigt zu haben. So findet sich in »Sin City 3: The Big Fat Kill« (1994-1996) bereits ein Verweis auf dieses Motiv (Kapitel 5). Wahrscheinlich ließ Miller die Geschichte von Leonidas und seinen Soldaten einfach nicht mehr los. Aber wer will so eine Geschichte lesen? Da gibt es keine Superhelden wie Batman, Daredevil oder Wolverine, die ihre treue Fangemeinde im Schlepptau haben. Da sind keine Zaubersprüche, keine Raumschiffe, keine Verfolgungsjagden. Da ist nur die Schlacht zweier antiker Heere. Dass |Dark Horse| schließlich ein solch ungewöhnliches Thema akzeptierte, hängt wahrscheinlich mit der Reputation von Frank Miller zusammen. Wenn schon nicht das Thema, so sollte doch wenigstens sein Name für eine gewisse Abnahmezahl sorgen.
Es ist anzunehmen, dass Miller von der Schlacht bei den Thermopylen fasziniert war. Sie ist offensichtlich eine Metapher, die ihn reizt und herausfordert. Dass er bereit war, bei den Verlegern für sein ungewöhnliches Thema Überzeugungsarbeit zu leisten, lässt vermuten, dass er mit »300« etwas Wichtiges mitteilen wollte. Dieses Detail wird leider von vielen Lesern übersehen, die ihre Meinung über »300« im Internet kundtun. Als würde es sich nur um harmlose Unterhaltungsliteratur handeln. Viele interessante Fragen, die man an »300« richten könnte, bleiben auf der Strecke (wenn sie überhaupt gestellt werden). Was man da liest, ist oft keine Rezension, sondern kaum mehr als eine Kaufempfehlung. Das klingt dann etwa so: „480 v. Chr. fand die Schlacht bei den Thermopylen statt. König Leonidas verteidigt Griechenland gegen die übermächtigen Perser. Bildgewaltig und ziemlich brutal. Geile Heldenstory. Ist ein teurer Comic, macht sich aber extrem gut im Regal.“ Da wird über historical correctness geredet, über den Keim zum Sieg des Ganzen, über eine Ode an die Hoffnungslosigkeit, über Kanonenfutter und den Galgenhumor der Spartaner.
Zunächst einmal mag folgende Erkenntnis manchen überraschen: Frank Miller ist kein Historiker, sondern Comic-Zeichner. Unwahrscheinlich also, dass er mit »300« eine Lehrstunde in Geschichte erteilen wollte. Warum auch? Was interessieren ihn ein paar antike Gestalten, die sich vor über zweitausend Jahren in einer griechischen Landenge geprügelt haben? Höchstens interessiert ihn das Symbol. Miller ist schließlich ein Künstler und kein Wissenschaftler. Sicherlich kennt er einige Fakten der Schlacht bei den Thermopylen. Er wird Herodot gelesen und die Hintergründe recherchiert haben. Was aber letztendlich seiner Arbeit entspringt, ist eine kreative Darstellung der Ereignisse. Sein Werk ist ein Kunstwerk – und kein Sachtext. Was für eine Kurzsichtigkeit offenbart sich, wenn einer nach der Lektüre immer wieder mit der historischen Überlieferung wedelt. Man fühlt sich, als würden da Birnen mit Äpfeln verglichen.
Hinzukommt, dass es kaum einem Rezensenten gelingt, König Leonidas kritisch zu reflektieren. Es erfordert nicht viel Gehirnschmalz, um auf seiner Schulter Platz zu nehmen und es sich bequem zu machen. Kurzerhand erklärt man ihn zum charismatischen Helden, der bloß das Gute im Sinn hat. Dabei schlüpfen einem wichtige Nuancen durch die Finger, die Millers »300« in ein ganz anderes Licht rücken, fort von den Superhelden. Leonidas ist nicht Superman. Trotz des Unterhaltungswerts von »300« handelt es sich um einen hochgradig politischen Comic. Miller erzählt keine Geschichte über Helden, sondern eine über Krieg. Leonidas und Xerxes führen Krieg und dienen als Symbole für zwei unterschiedliche Ideen, die miteinander konkurrieren. Das erkennt man am besten daran, dass die beiden Anführer dem Leser nie als lebendige, vertraute, persönliche Charaktere entgegentreten. Es sind Kopfgeburten, Figuren, die auf das Wesentliche reduziert sind. Beide sind Kriegstreiber und stehen für unterschiedliche totalitäre Systeme. Das Ziel ist die Unterwerfung bzw. die Vernichtung des anderen.
Trotz der Ähnlichkeit der Kontrahenten ist es wichtig, dass Leonidas auf eine gewisse Art und Weise moderner ist als Xerxes. Nicht ohne Grund ist er der Erfolgreichere. Hier schlummert der Kern der Geschichte: Er verwendet statt einer Peitsche eine Ideologie. Leonidas braucht keine Gewalt, um seine Soldaten in die Schlacht zu treiben. Stattdessen verführt er seine Männern mit der Vorstellung, sie seien frei und aufgrund ihrer Wertevorstellungen überlegen. So schöpft er ihre maximale Kampfkraft aus. Gewissermaßen wirtschaftet Leonidas effektiver mit seinen Soldaten als Xerxes. Sie sind entschlossener, todesmutiger. Dabei bleibt zu beachten, dass er sie, ohne mit der Wimper zu zucken, in den Tod führt. Millers Leonidas ist kein charismatischer Held, sondern ein gnadenloser, zu allem entschlossener Feldherr. Folgendes Gespräch zwischen dem jungen Soldaten Stelios und dem König macht seinen Standpunkt deutlich: „Wir begleiten euch, Herr, bis in den Tod.“ – „Das war keine Bitte. Die Demokratie überlassen wir den Athenern.“ Eine dritte Partei, die den Krieg ablehnt, taucht nicht auf. Die Option, sich den Persern zu ergeben, wird nicht diskutiert.
Die hier beschriebenen Techniken der Reduktion und der Gegenüberstellung von Figuren sind bei Frank Miller nicht selten. Er verwendet sie gerne. Schon in »The Dark Knight Returns« treten Batman und Superman als die Streiter zweier unterschiedlicher Systeme auf. Ebenso wären Hartigan und der junge Roark (»Sin City 4: That Yellow Bastard«) oder Miho und Vito (»Sin City 5: Family Values«) zu nennen, obwohl es dort nicht um Politisches geht.
»300« ist ein gutes Beispiel für einen Comic, der intelligenter ist als viele seiner Leser. Das Thema Krieg ist hier zentral. Insbesondere beschäftigt Frank Miller die Frage, mit welchen Mechanismen man freie Männer dazu bewegt, ihr Leben auf dem Schlachtfeld zu lassen. In seiner Aktualität ist »300« beinahe unheimlich. Denn ob Krieg nun mit Speeren oder mit Panzern ausgetragen wird – es bleibt Krieg. Wer von diesem Comic als Millers Heldenepos schwärmt, hat den Autor und Zeichner nur äußerlich begriffen. Die recht einfache Auflösung in Gut und Böse funktioniert hier nicht. Man muss vorsichtig sein und aufpassen, um die brilliante Nüchternheit und Kritik wahrzunehmen, die unter der Oberfläche von »300« schlummert. Dann erst entfaltet sich die ganze Kraft dieses beeindruckenden Bildwerkes.
Am 5. April 2007 kommt die [Verfilmung]http://www.powermetal.de/video/review-1048.html von »300« in die deutschen Kinos. Es bleibt abzuwarten, wie Regisseur Zack Snyder (Remake »Dawn of the Dead«) mit der tiefgründigen Vorlage zu Werke geht. Erste Eindrücke gibt’s schon unter http://300themovie.warnerbros.com zu sehen.
Seit nunmehr fünf Monaten lebt Esther Blanchett im Vatikan, zunächst als Novizin und nun, nach erfolgreicher Ausbildung, als ordentliche Schwester. In dieser Zeit war sie von Pater Tres und Abel Nightroad getrennt, arbeitet jetzt aber wieder an ihrer Seite. Doch Schwester Blanchett, die sich mittlerweile sehr in den tollpatschigen Priester Nightroad verguckt hat, ist skeptisch, was ihre neue Stellung angeht. Besonders das seltsame Verhältnis zwischen Kardinal Sforza, der Herzogin von Mailand, und Abel macht ihr zu schaffen, weil sie in ihr eine starke Konkurrentin sieht. Esther möchte gerne mehr über die Leiterin der Abteilung Ax in Erfahrung bringen und folgt Pater Nighroad auf Schritt und Tritt. Der wiederum ist gerade mit einem Attentat auf seine Vorgesetzte beschäftigt, welches augenscheinlich von einem Methusalem vollführt wurde. Mitten in den Verhandlungen mit zwei Vampiren, die offensichtlich zum näheren Täterkreis gehören, kommt Esther dem Pater schon wieder in die Quere, erlebt dabei jedoch auch ihre erste echte Bewährungsprobe als Angestellte des Vatikans.
_Meine Meinung_
Der dritte Teil der noch immer recht frischen Manhwa-Serie „Trinity Blood“ ist zugleich auch schon ein komplett neues Kapitel innerhalb dieser Reihe. Die Umstände bzw. die Voraussetzungen für die Story haben sich durch den neuen Aufenthaltsort der Protagonisten geändert, und so beginnt auch prinzipiell ein neues Abenteuer für Esther, Tres und Abel, welches nur noch sehr lose mit den Ereignissen der Reise in den Vatikan zusammenhängt.
Mittlerweile haben die drei Hauptfiguren ihre Stellung in der neuen Umgebung gefunden. Esther Blanchett hat sich konsequent hochgearbeitet, Tres ist ebenfalls seinen Weg gegangen und hat sich allerorts Respekt erarbeitet, und Abel Nightroad ist ebenfalls wieder in den Schoß seiner Heimat zurückgekehrt, wo er an der Seite von Schwester Catherina die Bedrohung durch die Vampire des ‚Reichs‘ bekämpft.
Das Trio trifft wieder aufeinander, als das Haus der Herzogin durch ein Attentat erschüttert wird. Nightroad und seine nun offizielle Gefährtin Esther begeben sich auf Geheiß ihrer Vorgesetzten auf die Suche nach den Verursachern, die offenkundig vampirischer Herkunft sind. Jedoch ist Schwester Blanchett mit ihrem Herzen nicht voll bei der Sache; sie empfindet Eifersucht für die Zuneigung, die Pater Nightroad Lady Catherina schenkt, und realisiert dabei, dass sie selber starke Gefühle für den unnahbaren Priester entwickelt. Doch in ihrem Bestreben, diese Beziehung zu analysieren, erleidet sie immer wieder Rückschläge und tritt gleich in mehrere Fettnäpfchen, so dass sie unbewusst vor ihrem offenbar Geliebten bloßgestellt wird. Andererseits gelingt es ihr aber auch, sich erstmals als Angestellte des Vatikans zu beweisen und Nightroad auch heimlich zu imponieren. Und auch der scheint seiner Begleiterin gegenüber nicht ganz abgeneigt zu sein.
Die Geschichte im dritten Band verläuft gleich auf mehreren Handlungsebenen, die jedoch allesamt auch direkt mit den Ereignissen zwischen dem Pater und der Schwester in Zusammenhang stehen. Weiterhin geht Sunao Yoshida dieses Mal etwas näher auf die Gegenseite ein und beschreibt ihre Motivationen. Und dennoch ist das Ganze von einigen Rätseln bestimmt, denn als Nightroad und die beiden Vampire Tovaras und Radu aufeinander treffen und auch freundschaftlich miteinander umgehen, ist kaum noch durchschaubar, auf welcher Seite die beiden wirklich stehen. Ebenso wenig wird die Rolle von Lady Catherina deutlich. Insgeheim plant sie Verhandlungen mit den Vertretern des ‚Reichs‘, wohl wissend, dass weitere Kontakte mit dem Vampirbund auf wenig Gegenliebe im Vatikan stoßen würden. Es stellt sich die Frage, ob die Dame wirklich so rechtschaffen ist, wie sie ihren Kollegen gegenüber auftritt. Oder ist doch alles nur Fassade? Und in welcher Beziehung stehen Nightroad und die Lady wirklich?
Alles in allem bleibt der Autor einige Fragen schuldig und verrät auch noch nicht so recht, in welche Richtung der Plot weitergeführt werden könnte. Zu viele Überraschungsmomente prägen den dritten Teil der Serie und zwischendurch auch einige kleine Ungereimtheiten. Dennoch gelingt es Yoshida, die Geschichte voranzubringen und das Verhältnis und die Interaktion der einzelnen Protagonisten zueinander zu intensivieren, dabei aber trotzdem einige Geheimnisse aufzubauen und als Letztes auch noch weitere, prägende Charaktere einzufügen. Insofern kann man auch bei der zweiten Fortsetzung von „Trinity Blood“ von einem absolut gelungenen Band reden, nicht minder spannend als die beiden Vorgänger, dieses Mal aber ein bisschen ernster und gewissermaßen auch weniger humorvoll. Doch der nicht ganz so offensichtlich präsente Witz wird hier größtenteils durch den Charme von Blanchett und Co. wieder wettgemacht und ist auch kein Anlass zur Skepsis. Eine gute Story ist nun mal eine gute Story – und diejenige in „Trinity Blood“ ist sogar sehr gut!
Die Allianz steht unmittelbar vor einer bitteren Niederlage. Nachdem die Rebellenflotte vom Imperium hintergangen und verraten wurde, haben die Kräfte der dunklen Seite der Macht den Standort von Skywalker und Co. entdeckt und entsenden eine gewaltige Streitmacht dorthin. Während draußen eine unbarmherzige Schlacht tobt, kämpfen Luke und sein ehemaliger Jugendfreund Janek Sunber im Inneren eines Raumkreuzers gegeneinander für ihre Ideale. Und Luke bleibt kaum noch Zeit, seinen verräterischen Gefährten zu besiegen, denn direkt neben den beiden liegt Prinzessin Leia im Sterben.
|“Wedge Antilles in: Glück“|
Wedge Antilles war an den tapfersten Schlachten der Rebellen beteiligt. Er überlebte Yavin und die Gefechte auf dem Eisplaneten Hoth und war auch an der Zerstörung des Todessterns beteiligt. Während viele seiner Gefährten ihr Leben im Kampf gegen das Imperium lassen mussten, war er stets vom Glück verfolgt. Und dennoch hängt ihm die Erinnerung an die bitterste Stunde seines Heimatplaneten Gus Talon immer noch nach. Während seiner Abwesenheit hatten die imperialen Streitkräfte in einem Rachefeldzug gegen den Vater von Wedges Freundin Mala kurzerhand alles vernichtet und einen Großteil der Bevölkerung in Gefangenschaft genommen. Jederzeit war Wedge ein Glückspilz, nur seine zerstörte Liebe zur nie mehr aufgetauchten Mala, die macht ihn bis heute nicht glücklich.
|“Gestrandet“|
13 Monate nach der Schlacht auf Endor begegnen sich ein gestrandeter Kämpfer der Rebellen sowie ein Trooper des Imperiums auf dem Planeten der Ewoks. Nachdem sie widerwillig Waffenstillstand beschlossen haben, versuchen sie, sich gegenseitig von den Idealen ihrer Seite zu überzeugen. Doch schon nach kurzer Zeit stellen sie fest, dass Imperiale und Rebellen nicht gemeinsam existieren können.
_Meine Meinung_
Im letzten Teil der vierteiligen Mini-Serie „Rebellion“ entscheidet sich, ob es Janek Sunber und Jorin Sol gelingt, den imperialen Mächten und ihrem Einfluss zu entsagen, oder ob sie ihren Verrat bis zum bitteren Ende durchziehen werden. Inmitten einer riesigen Sternenschlacht kämpfen sie an Bord eines kleinen Kreuzers für die zweifelhafte Moral, die ihnen von der dunklen Seite eingegeben wurde. Doch Luke und die Rebellen kennen von nun an auch keine Kompromisse mehr, und aus der ehemaligen Freundschaft, an die der junge Skywalker bis dato immer noch glaubte, wird ein endgültiger Kampf auf Leben und Tod.
Der letzte Teil der „Rebellion“-Saga ist leider nicht ganz so spektakulär wie erhofft und schließt mit einem eher nüchternen, fast schon nichts sagenden Ende. Andererseits führt Rob Williams die Story auch konsequent und strikt zu Ende, und dies ohne Rücksicht auf Verluste. Es ist ein teilweise recht brutales Finale, welches bis zum Schluss reich an Action ist und deswegen auch nicht enttäuscht. Nur rein inhaltlich hätte man sich einen etwas ambitionierteren Ausgang der Fehde zwischen Sunber und Skywalker gewünscht.
Dieses kleine Manko wird allerdings im weiteren Verlauf von den beiden zusätzlichen Geschichten wieder ausgeglichen. Besonders der emotionale Rückblick des X-Wing-Piloten Wedge, ebenfalls von Rob Williams geschrieben, ist eine brillante Anekdote über die Gemeinheiten der Truppen des Imperators und für eine derartig kurze Geschichte enorm gehaltreich. Es wäre darüber hinaus auch sehr gut vorstellbar, dass der Autor den hier gesponnenen Faden irgendwann in naher Zukunft wieder aufgreift, um noch weiter auf die Trennung zwischen Wedge und Mala einzugehen.
Die dritte Erzählung im Bunde ist eine allzu typische für die „Star Wars“-Comics. In einem relativ kurzen, teils auch recht witzigen Plot versuchen zwei feindliche Kämpfer, bei ihrem Gegenüber Überzeugungsarbeit zu leisten, um sie zum Wechsel der Seiten zu bewegen. Zwar ist die Kurzgeschichte nicht mehr als eine nette Ergänzung, als solche aber echt lesenswert und für den runden Abschluss des 60. „Star Wars“-Comics auch bestens geeignet.
Halten wir also fest: Das Ende der Mini-Serie ist etwas zu kompakt geraten und zieht einen Schritt zu schnell am Leser vorüber. Einige Details mehr, und niemand hätte gemeckert. Einen guten Ausgleich liefern indes die beiden Zusatzstorys und der tolle Infoteil am Ende des Magazins. Hier erfährt man übrigens auch schon Näheres über die künftigen Veröffentlichungen der verschiedenen Editionen der „Star Wars“-Illustrationen. Und glaubt man dem hier Geschriebenen, erwartet Fans schon im Frühjahr wieder etwas ganz Großes. Aber bis dorthin ist man mit dem Finale von „Rebellion“ noch ganz gut bedient.
Ivan Isaacs hat sich vom schweren Schlag, den ihm Armand zugefügt hat, noch immer nicht erholt. Doch Temozarelas Schergen ziehen sich daraufhin überraschenderweise zurück und lassen den untoten Priester seines Weges ziehen. Auch Netraphim lässt von Isaacs ab und kümmert sich zunächst in der Gestalt von Nera um ihren beschützten Hort Windtale. Dort plant sie, mit den Gauklern ihres Zirkus‘ ein Haus zu bauen, um endlich eine angemessene Behausung für die entstellten Kinder zur Verfügung zu stellen. Doch Bürgermeister Dudley ist überhaupt nicht damit einverstanden, dass die Zigeunergruppe sich langfristig in Windtale sesshaft macht, und entsendet einige seiner Leute, um die unerwünschten Besucher ein für allemal aus dem Weg zu räumen. Dudleys Sohn Ashley bekommt Wind von der Sache und stellt sich den Handlangern seines Vaters in den Weg; doch obwohl sie strikte Order haben, ihn zu verschonen, richten die Gauner Ashley gemeinsam mit dem Gros der Kinder hin und starten so einen teuflischen Kreislauf, dem sich später auch Nera freiwillig hingibt. Und während das Schicksal von Netraphim und seiner ungeliebten Gefolgschaft seinen Lauf nimmt, versammeln sich um die Tore Windtales langsam aber sicher alle Parteien, die in den bestialischen Konflikt eingeschaltet sind.
_Meine Meinung_
Ich weiß gar nicht, in wie vielen Rezensionen zu dieser Serie ich bereits davon gesprochen habe, dass sich das große Finale anbahnt, doch dieses Mal scheint es offensichtlich, dass die letzte große Schlacht bevorsteht. Alle prägenden Charaktere schlagen um das verschlagene Örtchen Windtale ihre Zelte auf, beginnend natürlich mit Ivan Isaacs, der in einen erneuten Konflikt mit seiner Bestimmung als Sklave Belials gerät, über Marshall Coburn, der sich kurzerhand in die korrupten Machenschaften von Bürgermeister Dudley einschaltet, bis hin zu den rachedürstigen Indianern, die nach wie vor nach Vergeltung streben. Natürlich ist auch Temozarela nicht mehr weit, allerdings muss er mit ansehen, wie sich Nera alias Netraphim bereitwillig opfert und somit nicht Seite an Seite mit ihm auf den sicheren Sieg zusteuert. Ihre Hinrichtung ist mitunter auch das größte, bezogen auf die bisherige Handlung unlogischste Rätsel, weil kaum verständlich ist, warum sie die Rolle der Schutzpatronin aufgibt. Gerade jetzt, wo man ihr eine wichtige Lebensaufgabe genommen und unzählige ihrer geliebten Missgeburten getötet hat, hätte man von ihr erwartet, dass sie sich der Rachsucht Temozarelas hingibt und Selbstjustiz übt. Doch ebenso , wie sie einst Isaacs nicht ausgelöscht hat, folgt sie auch hier einem vorerst unverständlichen Weg.
Jedoch ist ihre Bestimmung nicht die einzige große Unbekannte in diesem 15. Band. Unter anderem kommen auch wieder Zweifel zu Ivan Isaacs weiterem Weg auf, denn erneut ist er sich nicht sicher, ob der Weg Belials auch der seine sein wird. Ganz allgemein wird die Rollenverteilung immer komplexer, gerade jetzt, wo ein direktes Aufeinandertreffen aller tragenden Charaktere bevorsteht. Und als wäre dies nicht noch genug, wird quasi als Epilog noch eine Mini-Geschichte über die Machenschaften des Vatikans angefügt, die in Verbindung mit den Motiven der einzelnen Beteiligten – ganz besonders den Abgesandten des Vatikans, die ebenfalls vor Windtale stehen – weitere Fragen aufwirft.
Man kann sicher sein, dass es im folgenden Band richtig krachen wird. Die Begegnung der unabhängigen Gruppierungen und Einzelkämpfer sowie Temozarela und seinem Gefolge versprechen Action auf höchstem, aber auch auf brutalstem Niveau. Womit wir wieder beim einzigen markanten Schwachpunkt von „Priest“ angekommen wären: Die Serie ist auch im aktuellen Band unheimlich brutal, und Autor Min-Woo Hyung neigt zwischenzeitlich augenscheinlich dazu, es mit seinen Gewaltdarstellungen zu übertreiben. In Nr. 15 läuft diesbezüglich zwar auch viel auf mentaler Ebene ab, doch wirklich jugendfrei ist das nicht mehr, was einem hier in den blutigen Skizzierungen offenbart wird. Dies berücksichtigend, ist diese Ausgabe dennoch ein weiteres Highlight der sich dem Schluss nähernden Serie. Teil 16 steht bereits in den Regalen und wurde nach den jüngsten Geschehnissen auch sehnlichst erwartet. Ich denke, das sagt alles!
Nach den harten Prüfungen auf der ‚anderen Seite‘ reist Marlysa durch ihre Welt und hält sich durch die Teilnahme an Turnierkämpfen über Wasser. Eines Tages entdeckt sie auf dem Weg eine Kutsche, die von den Männern des Grafen von Arkon angegriffen wird. Kurzerhand steigt die maskierte Lanzenreiterin in den Kampf ein und rettet eine ältere Frau, die mit der Kutsche gereist ist. In Campion angekommen, steht Marlysa das nächste Turnier bevor; doch noch während sie gegen den korrupten Marquis kämpft, tauchen die Reiter von Arkon ein weiteres Mal auf, um auch die kürzlich gerettete alte Dame zu töten. Mit Hilfe eines Druiden gelingt den beiden die Flucht und damit auch der Anfang einer neuen Reise, die von einer legendären Prophezeiung begleitet wird. Jene Frau, die Marlysa in der Kutsche gerettet hat, ist die lange gesuchte Lebensfrau, die nach ihrem Erscheinen genau sechs Tage leben soll und dabei von Minute zu Minute jünger wird. Am sechsten Tag soll sie als Säugling einem Wasserfall übergeben werden, um so den Untergang Arkons und den ersehnten Frieden zu bewirken. Doch die Männer des Grafen sind unerbittlich und scheuen in ihrer kompromisslosen Jagd vor keiner Brutalität zurück …
_Meine Meinung_
Mit „Marlysa“ hat der |Splitter|-Verlag nun eine weitere französische Serie mit ins Programm aufgenommen, dieses Mal allerdings eine, die bereits seit einiger Zeit sehr erfolgreich angelaufen ist. Der erste, insgesamt fünfteilige Zyklus der Fantasy-Reihe von Jean-Charles Gaudin wurde noch über |Carlsen| Comics veröffentlicht, bevor sich der neue |Splitter|-Verlag des Themas annahm und ihn nun mit diesem wunderbaren ersten Hardcover-Album ins Rennen schickte.
Es handelt sich bei „Marlysa“ dabei um keine durchgängige Serie, sondern um einzelne, abgeschlossene Episoden, in die man jederzeit einsteigen kann. Allerdings empfiehlt es sich natürlich, einiges an Hintergrundwissen über die ersten Ausgaben der Reihe zu sammeln, schließlich werden hier einige vergangene Ereignisse, zum Beispiel die Ursache für Marlysas Maske oder die Abenteuer auf der anderen Seite, nicht näher beleuchtet. Nur in einer kurzen Szene, in der Marlysa ihren Kontrahenten den verborgenen Teil ihres Gesichtes zeigt – dies jedoch natürlich mit dem Rücken zum Leser – wird angedeutet, dass ihr Gesicht einst grässlich entstellt wurde. Doch für den Verlauf der neuen Geschichte mit dem Titel „Die Lebensfrau“ ist dies auch nicht von besonderer Relevanz.
Gaudin entführt seine Leser in eine mittelalterlich inspirierte Fantasy-Welt und dies mit einer spannenden, teils humorvollen, teils aber auch sehr emotionalen Erzählung, die erfrischenderweise gänzlich ohne Klischees auskommt. Sowohl die Titelfigur als auch ihre Begleiterin lassen sich in keine gängige Comichelden-Kategorie eingliedern und erfüllen zwei eher ungewöhnliche Rollen. Zumindest als Heldinnen sind sie erst einmal unscheinbar, wobei ihre Kontrahenten sich auch nicht gerade durch Intelligenz auszeichnen und aufgrund ihrer Auffassungsgabe kaum dazu in der Lage wären, einzuschätzen, mit welch gewieften Damen sie es zu tun haben. Und dennoch ist es nicht das übliche Spielchen Heldenfigur vs. Dummerchen-Garnison. Die fiesen Schergen des Grafen kennen kein Erbarmen und schrecken in ihrer Naivität auch nicht vor blutigen Attentaten und grausamen Erpressungen zurück. Allerdings ist die direkte Auseinandersetzung zwischen den beiden Seiten auch nicht der Kern des Comics. Viel interessanter ist nämlich der ständige Konflikt, den die Lebensfrau in ihrem kurzen Dasein mit sich selber austragen muss. Sie ist sich gar nicht sicher, ob sie ihrer Bestimmung folgen soll, denn dies würde gleichzeitig auch ihr vorzeitiges Ende und den Verzicht auf alle Vorzüge, die ihr besonders das Leben im jüngeren Erwachsenenalter beschert, bedeuten. Je weiter ihre Verjüngung voranschreitet, desto skeptischer betrachtet sie die vorbestimmte Zukunft und betrachtet ihr Schicksal aus zweierlei Perspektive. Doch im Grunde genommen hat sie keine Wahl, will sie ihre Freunde vor größerem Schaden und weiterem Ärger mit dem Grafen von Arkon bewahren.
Dies alles hat der Autor in eine spannende, wunderschön illustrierte Fantasy-Geschichte eingebunden und damit tadellos den neuen Zyklus um die maskierte Titelfigur begonnen. Das Debüt von „Marlysa“ beim |Splitter|-Verlag setzt mit derselben Überzeugungskraft genau dort an, wo die vorherigen fünf Bände aufgehört hatten: astreine französische Comic-Kunst mit sympathischen Charakteren und einer wunderbaren Rahmen- und Haupthandlung. Wäre schön, bald schon wieder mehr von Gaudin und der Maskenfrau zu hören!
Seit der Ankunft der Drachen hat sich die gesamte Welt verändert. In ihrer Umgebung verödet das Land und Menschen und Tiere verwandeln sich durch ihren Einfluss in grässliche Monster. Einzig Jungfrauen bleiben vom grausamen Schicksal verschont und sind somit die einzigen, die die Drachen töten könnten.
Aus diesem Wissen heraus entstand kurzerhand der Orden der Drachenritter, eine Truppe junger Frauen, die den Mut und den Willen besitzen, sich gegen die mächtigen Kräfte der Riesenechsen zu stellen und ihnen im Kampf gegenüberzutreten. Eine von ihnen ist die junge Jaina, eine verwegene Heldin, die sich gemeinsam mit ihrer Knappin Ellys auf den Weg gemacht hat, ihrer Bestimmung und ihrer vor sechs Monaten ausgezogenen Schwester zu folgen und endgültig das Ende der Verödung herbeizuführen. Doch Jaina wird allerorts mit Skepsis empfangen, denn nicht jeder ist davon überzeugt, dass Frauen in der Rolle von Rittern die Heimat retten können …
_Meine Meinung_
„Die Legende der Drachenreiter“ markiert bereits die zweite Zusammenarbeit des Autorenteams Ange (Anne und Gerard) mit dem bewährten Zeichner Alberto Varanda und ist nach „Das verlorene Paradies“ auch schon die nächste neue Comic-Serie, die dieses Jahr über den |Splitter|-Verlag veröffentlicht wird.
In dieser vielversprechenden Serie wird das Schicksal eines gebeutelten Landes beschrieben, das erst vor kurzem von einigen furchtbaren Drachen heimgesucht wurde. Niemand weiß, wo sie herkamen, noch ist bekannt, welche Ziele sie verfolgen, denn bis auf Vernichtung und monströse Verzauberungen haben sie den noch verbliebenen Menschen und Tieren nichts weiter hinterlassen. Während die Zahl der mutierten Lebewesen von Tag zu Tag steigt, hat sich eine Riege von Jungfrauen zusammengeschlossen, um der Gefahr zu trotzen und sich ihrer zu entledigen, dies jedoch nicht mit Unterstützung aller Bedrohten.
So trifft die Protagonistin Jaina von Beginn an ständig auf Widerstand und muss sich sowohl mit rechthaberischen Taugenichtsen als auch mit einigen mysteriösen Priestern auseinandersetzen, die sie nicht für würdig befinden. Die Vorstellung davon, dass eine Frau den Frieden bringen und das Land retten soll, scheint für einen Teil der männlichen Bevölkerung befremdend und realitätsfern und kann deswegen auch nicht geduldet werden. Doch jenseits der Emanzipation verschaffen sich Jaina und ihre Knappin Ellys Gehör, gehen ihren Weg und treffen schließlich auch auf einen Drachen. Allerdings bringt dieses Aufeinandertreffen auch für beide eine fürchterliche Gewissheit. Jaina erfährt mehr über den Verbleib ihrer Schwester, und Ellys realisiert, dass sie auf dem Weg hierhin einen schweren Fehler begangen hat.
Obwohl es sich im Grunde genommen um eine abgeschlossene Geschichte handelt, scheint „Jaina“ in der Tat nur ein erster Vorgeschmack auf die Dinge, die da noch kommen werden, zu sein. Der Comic liefert die Hintergründe über die Ereignisse, die sich im Vorfeld zugetragen haben und bietet so den Einstieg in die Welt der Drachenritter und ihrer Gegner. Aus diesem Grund kommt auch der Spannungsaufbau noch etwas behäbig voran, entwickelt sich jedoch zum Ende hin mit einigen rasant inszenierten Überraschungen und stellt letztendlich auch all diejenigen zufrieden, die von „Die Legende der Drachenritter“ einen spannenden Fantasy/Abenteuer-Comic erwartet haben. Selbst die mal wieder bemühten Klischees, bezogen auf die Stellung der femininen Fraktion, wirken diesbezüglich weniger störend und fügen der Geschichte stattdessen sogar eine leicht humoristische Note hinzu. Und da man sich zum Ende hin genau von eben jenen Klischees deutlich löst, ist es schon fast wieder überflüssig, diese überhaupt noch mit in die Diskussion aufzunehmen.
Ergo: Eine neue Serie beim |Splitter|-Verlag, ein neuer Volltreffer. Ganz so stark wie „Ishanti“ oder „Marlysa“ ist der erste Band der „Legende der Drachenritter“ zwar noch nicht, aber man darf guter Hoffnung sein, dass sich hier mit wachsendem Umfang eine weitere lohnenswerte Fantasy-Reihe entwickelt. Fürs Erste hat „Jaina“ auf jeden Fall voll und ganz überzeugt.
Im Tempel der Isis herrscht Hochbetrieb; der Pharao hat sich zu Besuch angekündigt und will die Jubiläumsfeierlichkeiten in der Stadt der tausend Wunder durch sein Kommen bereichern. Anlässlich der Festlichkeiten wollen auch die Schülerinnen des Tempeltanzes ihr neuestes Stück aufführen. Unter ihnen befindet sich auch die junge Ishanti, die aufgrund ihrer bäuerlichen Herkunft von ihren Mitschülerinnen meist nur geschmäht wird. Dennoch träumt sie davon, eines Tages über den Tanz die Freiheit zu erlangen und sich auch außerhalb der Tempelanlagen bewegen zu dürfen.
Dort lebt auch der herumstreunende Taugenichts Tyi, ein Jüngling, der ständig um die Gunst der hübschen Ishanti buhlt und sie schließlich auch zum ersten Mal ohne Aufsicht aus ihrem behüteten Leben im Umfeld des Palastes entführt. Gemeinsam brechen sie in eine altertümliche Grabstätte ein, die Tyi unlängst entdeckt hatte und deren Geheimnis er nun mit seiner großen Liebe teilen möchte. Allerdings bleibt ihr Kommen nicht unentdeckt. Inmitten der riesigen Grabkammer sind nämlich auch einige Götter der Unterwelt aktiv, die gerade mit ihrem neuen Geschäftspartner über das Scheitern eines Deals streiten. Und als sie die ungebetenen Gäste sehen, sind sie nicht sonderlich erfreut …
_Meine Meinung_
Es ist schlichtweg unglaublich, mit welch tollen neuen Comic-Serien der bislang noch unauffällige |Splitter|-Verlag in den letzten Monaten an die Öffentlichkeit tritt. Nach dem grandiosen Start mit Serien wie „Das verlorene Paradies“, „Canari“ und „Die Legende der Drachenritter“ bietet man nun mit „Ishtari“ auch schon das nächste Highlight und wiederum den Auftakt einer äußerst vielversprechenden, jugendlich-frischen Serie, deren Schauplatz in diesem Fall das alte Ägypten ist.
Verantwortlich für den Plot ist einmal mehr Didier Crisse, der verlagsintern schon mit seinen Beiträgen zu „Kookaburra“ und besagter „Canari“-Serie auf sich aufmerksam machen konnte und seinen Status als einer der besten aufstrebenden Comic-Autoren Frankreichs mit diesem Werk endgültig manifestiert. An seiner Seite steht mit Fred Besson ein enorm talentierter Partner, der mit seinen teils humorvollen und dabei jederzeit dynamischen Zeichnungen das Ägypten der Pharaonenzeit mit erfrischenden Mitteln zu neuem Leben erweckt – und mit ihm einige richtig sympathische Charaktere, wie sie mit solch durchdringlichen Augen eigentlich nur von einem Franzosen stammen können.
Und wie es oft so ist, wird zu Beginn auch wieder der Vergleich mit Frankreichs Vorzeige-Comic „Asterix“ herangezogen, der jedoch nur in illustratorischer Hinsicht halbwegs gerechtfertigt ist. Stilistisch unterscheiden sich Goscinny und Besson zwar vor allem im Bereich der Farbgebung – „Ishtari“ zehrt vor allem von seinen kräftigen Farben mitsamt des auffällig prägnanten Rotstichs – doch was die Konturen anbelangt, da sind einige Parallelen nicht abzustreiten. Aber das scheint bei unseren westlichen Nachbarn eigentlich eh ein markantes Charakteristikum, welches der hier angetretene Zeichner ebenso abschütteln können wird wie das Gros seiner Landsmänner.
Kommen wir zur Geschichte, in der eine geschlossene Episode um die Titelheldin erzählt wird. Crisse beweist sich einmal mehr als Meister origineller Handlungsstränge und kombiniert einige junge Charaktere mit einem humorvoll verdrehten Plot um betrügerische Unterwelt-Götter. Ishanti und ihr hartnäckiger Freund Tyi geraten in ein bis dahin verschwiegenes, intrigantes Spiel und wollen eigentlich nur ein bisschen Abenteuerluft in einer verlassenen Königsgruft schnuppern. Tyi wollte seiner Herzdame von seinen großen Entdeckungen berichten und ihr Dinge zeigen, die sie von ihrer Meinung, dass er ein nutzloser, fauler Tunichtgut ist, abbringen sollen. Doch der Schuss geht nach hinten los.
Die Götter hatten vom gierigen Razor verlangt, dass er einige wichtige Artefakte stiehlt, und der hat diesen Auftrag auch zur vollen Zufriedenheit ausgeführt und die ersuchten Krüge im großen Grabmal bereitgestellt. Doch als Tyi, Ishanti und ihr Kater Ramses dort auftauchen, kommt die Katze vom Weg ab, versteckt eher versehentlich den wichtigsten Krug mit der Lacrima (dort bewahrte die Göttin Isis ihre Tränen auf) und entfacht damit ein undurchschaubares Chaos, das der berüchtigste Tagedieb des Landes nutzt, um kurzerhand das Artefakt zu stehlen und sich gemeinsam mit den beiden Jugendlichen sowie dem Wächter der Tempeltänzerinnen aus dem Staub zu machen. Und irgendwie wissen die Protagonisten des Plots bis zum Ende kaum, wie ihnen geschieht. Lediglich den Nutzen, den die jüngsten Aktionen mit sich bringen, nehmen sie spürbar wahr, besonders Ishanti, die sich in ihrer Berufung als Tänzerin immer deutlicher gegen ihre Kolleginnen behaupten und durchsetzen kann.
Besson und Crisse haben einen wahrhaftig wunderschönen Comic geschrieben, mit vielen versteckten Witzen, die manchmal auch aus der Masse an Fußnoten hervorgehen, und genialen Seitenhieben (zum Beispiel wird an einer Stelle statt eines ägyptischen Gottes der Hausgott eines beliebten Gallierstammes, ein gewisser Teutates, angebetet), die sich mit dem toll zusammengepuzzelten Handlungskonstrukt sehr harmonisch arrangieren. „Ishanti“ ist frisch, frech, bunt und einfach nur sympathisch. Wenn man sich schon nicht in die hübsch anmutende Titelfigur verliebt, dann auf jeden Fall in den tollen Plot, der in diesem ersten Band feilgeboten wird. Mit Comics wie „Ishanti“ sollte der |Splitter|-Verlag schon in Kürze wieder eine wegweisende Stellung einnehmen!
Auf Geheiß von Charles Xavier reist Wolverine in die brasilianischen Slums, um dort einen verborgenen Mutanten auszumachen. Doch schon nach wenigen Stunden wird er von einer Gang Jugendlicher überfallen und attackiert, ohne dass er dabei etwas ausrichten kann. Einer der Kids verfügt dabei tatsächlich über Superkräfte, entpuppt sich später aber nicht als der Gesuchte. Auf der Suche nach seinem gestohlenen Motorrad trifft Wolverine alsbald wieder auf die Gangster-Kids, muss sie aber dieses Mal aus der Gefangenschaft einer organisierten Verbrecherbande befreien, die noch eine Stufe gefährlicher erscheint als die vergleichsweise harmlosen Kinder. Mit einem solch brutalen Szenario hätte Wolverine vor seiner Abreise nach Brasilien nicht gerechnet. Nichtsdestotrotz ist er motivierter denn je, den kompromisslosen Schurken das Handwerk zu legen und etwas gegen die fürchterlichen Umstände auf den Straßen der Slums zu unternehmen.
_Story_
Eine Premiere für die Welt der |Marvel|-Comics: der französische Star-Autor Jean-David Morvan hat sich dazu hinreißen lassen, eines der brutalsten und spannendsten „Wolverine“-Abenteuer überhaupt zu schreiben und den Beliebtesten der X-Men mal aus einer ganz anderen Perspektive darzustellen. Morvan, unter anderem durch seine Arbeit an „Spirou“ bekannt geworden, hat sich hierfür die Mithilfe des ebenfalls nicht gänzlich unbekannten Landsmanns Philippe Buchet gesichert, mit dem er eine recht eigenwillige Version eines „Wolverine“-Comics kreiert hat. „Saudade“ ist nämlich in vielerlei Hinsicht komplett anders als all das, was man bis dato vom |Marvel|-Actionhelden gesehen und gehört hat.
Die besonderen Akzente setzt dabei Zeichner Buchet, der die Figur und ihre markanten Gesichtszüge für diesen Comic erheblich modifiziert hat. Rein äußerlich ist Wolverine kaum noch wiederzuerkennen und gleicht in der peppigen Aufmachung in gewisser Weise einem Elvis-Imitat, nicht aber einem der wichtigsten Superhelden, die die Comic-Industrie je hervorgebracht hat. Dies ist aber jetzt nicht als Kritik zu verstehen; es ist halt nur ein wenig ungewöhnlich, eine so oft dargestellte Figur wie eben Logan alias Wolverine zeichnerisch einmal von einer völlig unbekannten Seite zu sehen.
Aus diesem Grund ist es zunächst auch schwierig, sich überhaupt auf den Plot einzulassen. Die Rahmenbedingungen sind verändert, und bevor man erst einmal realisiert, wie stark die Geschichte eigentlich ist, merkt man, dass man schon fast zu viel Zeit damit verbracht hat, sich an die neuen Begebenheiten zu gewöhnen. Okay, das ist vielleicht jetzt auch wieder übertrieben. Halten wir fest: „Wolverine – Saudade“ ist kein typischer Comic um den Titelhelden, aber gerade deswegen auch wieder sehr interessant und bezogen auf den Inhalt sogar echt spitze.
Apropos Inhalt: Morvan zeigt sich als Freund kaltherziger Handlungen und brutaler Inhalte. Schonungslos hat er seine Story um das Leben in den niederträchtigsten Slums aufgebaut, blutige Szenen ebenso wenig gescheut wie Gewaltdarstellungen am Beispiel von verbrecherischen Kindern, und er hat letztendlich sowohl die Schockeffekte als auch die zahlreichen Überraschungen auf seiner Seite. Die Geschichte ist zwar linear und enorm straight aufgebaut, doch der Autor hat an den entscheidenden Stellen einige unverhoffte Wendungen eingebaut, seien es nun die vereinzelten Niederlagen, die Wolverine im Kampf einstecken muss, die vielfältigen Fähigkeiten des gesuchten Helden oder die überraschende Auflösung der Aura, die den verborgenen Mutanten umgibt. Buchet schließt sich dem unnachgiebig an; immer wieder ist man erstaunt von seinen Illustrationen um Wolverine, die jedes Mal wieder das andersartige Charakterbild des Superhelden unterlegen. Zudem passt er die Zeichnungen dem landeseigenen, mittlerweile als typisch französisch anerkannten Zeichenstil an, was einen schon von der ersten Seite an verblüfft. Damit verpasst er der Story den richtigen, teils mysteriös anmutenden Rahmen und bestätigt gleichzeitig die Harmonie, die sein Werk mit dem Morvans verbindet.
Eine außergewöhnliche, wunderbare, dennoch aber auch sehr harte Erzählung, die den zehnten Part der Graphic Novels aus dem Hause |Marvel| schmückt – aber, und das möchte ich hier noch einmal betonen, ein super-interessantes, von allen „Wolverine“-Geschichten völlig losgelöstes Album, das einem von Anfang bis Ende eine Menge Freude bereitet.
Mit Hilfe der übrigen Rebellen unter der Führung von Prinzessin Leia ist es Luke, Deena und dem befreiten Janek Sumber alias ‚Tank‘ gelungen, dem Hinterhalt des Imperiums zu entfliehen und damit den Übertritt des einstigen Imperiumsmannes Sumber zu ermöglichen. Doch für Luke und Deena hat die unangekündigte Befreiungsmission ernste Folgen; sie wandern vorübergehend ins Gefängnis und dürfen später nicht mehr alle Ebenen der Basis betreten. Just in dem Moment, in dem Luke Leia ein weiteres Mal davon überzeugen möchte, dass sein Handeln angebracht war, taucht Jorin Sol wieder auf und meldet sich zum Kriegsdienst zurück. Aber der junge Architekt steht weiterhin unter dem Einfluss Vaders und gibt einen unkontrollierten Schuss auf Leia ab. Luke eilt zur Hilfe, doch da taucht auch schon wieder ‚Tank‘ auf, der nach wie vor mit seiner wahren Bestimmung hadert und nun erneut droht, etwas Unüberlegtes zu tun …
In einer weiteren Geschichte wird das Schicksal des ehemaligen Klonkriegers Nas Ghent erzählt. Seit einiger Zeit bereits arbeitet er als Schmuggler und ist dem Imperium zuletzt schon wieder aufgrund seiner ausgeprägten Flugfähigkeiten aufgefallen. Vader nimmt sich seiner an und gewinnt ihn für seine Seite. Doch auf dem imperialen Schiff, auf dem Ghent aufgenommen werden soll, entwickelt sich schon bald eine gehörige Missstimmung gegen den Mann, der einst unter den Separatisten kämpfte. Jedoch genießt Ghent die volle Rückendeckung Vaders und hat somit auch die Vorteile auf seiner Seite, als ihm der Kommandant des Schiffes einen Hinterhalt stellen will.
_Meine Meinung_
Der dritte und eigentlich auch letzte Teil der Mini-Serie „Rebellion“ war für die 59. Ausgabe der „Star Wars“-Comics anberaumt und auch sehnlichst erwartet worden, doch plötzlich prangt auf dem Cover der kleine Ausschnitt „3 von 4“. Hat man da etwa kurzfristig die Veröffentlichungspläne verändert? Oder unterlag die ganze Sache doch eher einem Versehen? Wie auch immer, so mancher Fan hat wahrscheinlich genauso erstaunt dreingeschaut, als er erfahren musste, dass das heiß ersehnte Finale der Reihe noch einmal aufgeschoben wurde. Wirklich fanfreundlich ist diese Aktion jedenfalls nicht …
Dementsprechend ärgerlich ist auch, dass der Anteil von „Rebellion“ nur die Hälfte des Comics ausmacht und man statt des pompösen Endes noch eine weitere, wenn auch wirklich lesenswerte Geschichte eingefügt hat. Kurz und knapp hat man hier die logische Fortsetzung der jüngsten Ereignisse abgehandelt und die Detailverliebtheit der vergangenen beiden Episoden fast gänzlich auf der Strecke gelassen. Bezogen auf die Spannung muss man deswegen zwar jetzt keine Abstriche machen, aber der plötzliche Sinneswandel zweier Hauptcharaktere hätte schon etwas deutlicher ausgeschmückt werden können, um das Ganze einfach etwas runder zu machen. Zumindest die Geschichte um Janek Sumber wirkt so letzten Endes ein wenig unglaubwürdig, auch wenn Autor Rob Williams sich bemüht, durch einen kurzen Blick in Sumbers Psyche die Hintergründe für die gespaltene Persönlichkeit aufzudecken.
Dann ist natürlich seltsam, dass diese zweite Geschichte sich an den eigentlichen Plot angliedert. Gerade wenn man bedenkt, dass manche Handlungsaspekte inhaltlich ein wenig zu kurz kommen, fällt es schwer, ein Verständnis für die merkwürdige Zusammenstellung und die irgendwie geschrumpft erscheinende „Rebellion“-Story aufzubringen.
Andererseits sollte man sich jetzt an diesem kleinen Verständnisproblem nicht zu sehr festbeißen, schließlich bleiben die Geschichte bzw. beide Plots richtig gut und liefern zumindest im Bezug auf die Handlung keinen Grund zur Kritik. Bis vielleicht auf die Tatsache, dass die zweite Erzählung am Ende ein wenig überstürzt erscheint. Ansonsten ist das Geld hier aber wieder gut angelegt, und das gilt nicht bloß für die beiden Comic-Plots, sondern auch für die vielen Extras wie zum Beispiel das Special über das „Star Wars Miniatures“-Tabletop.
Aufgeschoben ist nicht aufgehoben. Der letzte Teil der „Rebellion“-Saga folgt in Heft Nr. 60. Und es verspricht ein verdammt actionreiches, spannendes Finale zu werden.
Draculas Blutdurst nimmt mal wieder überdimensionale Formen an. Kein satanischer oder vampiresker Akt, in den das Oberhaupt der Vampire nicht eingeschaltet ist. Dies ruft jedoch auch erneut seine Widersacher und Jäger auf den Plan, allen voran Blade und den rätselhaften Lupeski. Letzterer scheitert bei einem Attentat auf Dracula nur knapp, tötet stattdessen jedoch seinen Sohn Janus und treibt das untröstliche Vampiroberhaupt dabei in den Wahnsinn. Getrieben von Racheplänen, kehrt Dracula alsbald zurück und macht Jagd auf den Mörder seines Sohnes. Doch der Schmerz über den Verlust sitzt tief, und er wünscht sich nichts sehnlicher, als diese Tragödie ungeschehen zu machen. Seine Angetraute Domini erhört schließlich die Wünsche ihres Herren und Gemahls. Sie sorgt für Janus‘ Wiederbelebung und damit auch für Draculas größte Bedrohung. Die übermächtige Reinkarnation des Sohnes hat nämlich nur ein Ziel vor Augen: Janus‘ Bestimmung ist es nämlich, Dracula zu töten, und hierzu kann er selbst aus Liebe keine Rücksicht nehmen.
Eindruck
Der elfte Band der Comic-Reihe „Die Gruft von Dracula“ ist zugleich meine erste Erfahrung mit der Gruselserie aus dem Hause |Marvel| und markiert leider auch schon den Anfang vom Ende. Mit dem nächsten Sammelband ist nämlich leider Schluss, weil die amerikanische Serie dann komplett abgeschlossen und das Schicksal Draculas besiegelt wird. Allerdings können sich treue Sammler dann auch auf die Fahne schreiben, eine ziemlich umfangreiche Serie vollständig zu besitzen.
Nun, der erste Eindruck, den diese Reihe bei mir hinterlassen hat, ist nach einigen skeptischen Zwischeneindrücken wirklich gut. Es ist zwar nicht so, dass die Serie irgendwie spannend geschrieben wäre noch irgendwelche echten Spannungsmomente aufweist, doch irgendwie packen einen die Hauptfiguren dann doch, allen voran natürlich der Vampirfürst himself, dessen wahnsinnige Gedankenzüge auch den Leser ein ums andere Mal um den Verstand bringen. Zunächst jedoch muss man sich mit einigen belanglosen Kurzgeschichten auseinandersetzen.
So zum Beispiel mit der über den verträumten Harold, der von seiner ersten Produktion träumt, in der er in der Hauptrolle der größte Widersacher Draculas ist und ihm anschließend auch das Handwerk legt. Wie sich jedoch herausstellt, bleibt es nur bei diesem realitätsfernen Traum, denn in Wirklichkeit könnte der schmächtige Harold Dracula wirklich nichts entgegensetzen. Auch die Geschichte mit Blade als coolem Vampirjäger ist nicht sonderlich spektakulär, die Auflösung des Falles sogar ziemlich unglücklich gelöst.
Dann jedoch bahnt sich über mehrere Kurzgeschichten das Finale um die Tragödie von Dracula und dessen Sohn an, und obwohl inhaltlich jetzt absolut nichts Besonderes geschieht, zieht einen das Ganze irgendwie in seinen Bann, vergleichbar wie einst die legendären „Gespenster“-Comics, deren sinnentleerter, kultiger Inhalt ebenfalls eher mit einem Schmunzeln betrachtet werden musste.
Was jetzt so besonders an „Die Gruft von Dracula“ ist – nun, ich kann es selber schwer sagen. Sicher spielt die Atmosphäre der Geschichten eine wichtige Rolle, weil dieses düster-bedrohliche irgendwie auch auf die Stimmung des Lesers überschlägt. Aber es macht auch irgendwie etwas her, dass in einem Comic mit einigen Tabus gebrochen wird, ohne dass man sich darüber Gedanken machen muss. Die grässlichsten Monster fallen hier über wehrlose Opfer her, Dracula bringt in seinem Blutdurst auch so manche Person skrupellos um, egal ob es nun eine hübsche junge Dame oder eine alte Witwe ist, und spielt letztendlich sogar mit dem Leben anderer. Der Tod ist natürlich auch ein zentrales Thema, nicht zuletzt wegen des Dahinscheidens Janus‘, wird aber hier als selbstverständliches Ereignis hingenommen, um die Erhabenheit der Titelfigur verstärkt zu demonstrieren und das Horror-Flair zu unterlegen.
Genau jenes Horror-Flair, welches einerseits gar nicht so ernst genommen wird, andererseits vielleicht aber auch gerade deswegen seine Wirkung zeigt, mache ich letzten Endes auch dafür verantwortlich, dass der elfte Sammelband dieser Serie trotz inhaltlich nicht wirklich umwerfender Ereignisse überzeugt hat. Die Comic-Variante von „Dracula“ hat etwas – was genau das ist, erfährt man allerdings erst beim Lesen. Und weil dies so ist und ich kaum von diesen sieben Minigeschichten ablassen konnte, möchte ich schon fast Begriffe wie ‚Kult‘ ins Rennen schicken. So schnell kann das gehen …
Eine Anmerkung zum Schluss: „Die Gruft von Dracula“ mag zwar bald zu Ende gehen, doch der Hauptdarsteller ist damit noch lange nicht vom Tisch. In den Staaten ist gerade die Mini-Serie „X-Men: Apocalypse vs. Dracula“ erschienen. Wir können uns also noch auf so einiges gefasst machen!
Wedge und Luke führen die X-Wing-Staffel bei einem Raubüberfall auf imperiale Schiffe an und erobern dabei gleich vier Einheiten der Feinde. Auf einem dieser Schiffe wird auch Jorin Sol gefangen gehalten, der in der Zwischenzeit etliche Folterungen über sich ergehen lassen musste und vollkommen gebrochen in die Reihen der Rebellen zurückkehrt. Als er in der fremden Umgebung endlich aufwacht, stellt sich heraus, dass er noch immer sehr stark unter dem Einfluss von Vader und seinen Gefolgsleuten steht. Sein starker Wille bewahrt ihn jedoch davor, einer befreundeten Rebellin das Leben zu nehmen.
Währenddessen fangen Luke und seine Gefährten einen Funkspruch von Tank auf, der nach langer Einsicht zu der Erkenntnis gekommen zu sein scheint, dass der Weg zum Frieden nur über eine Rückkehr zu den Rebellen geebnet werden kann. Obwohl sich eigentlich alle sicher sind, dass es sich bei der Aufforderung, ihn auf einem fernen Planeten aufzugreifen, um eine Falle handelt, reist Luke ohne das Einverständnis und Wissen von Leia und ihren Männern zu den angegebenen Koordinaten und trifft dort tatsächlich auf Tank. Doch nicht nur auf ihn …
_Meine Meinung_
Nachdem im vorangegangenen Band der „Star Wars“-Comics die Vorgeschichte aus der Perspektive des Verräters Tank geschildert wurde, ist es nun an Luke, sich der neuen Situation zu stellen und auf die Entführung Jorin Sols zu reagieren. Kurzerhand schnappt er sich sein Geschwader und stürmt die feindlichen Schiffe, um Jorin Sol wieder aus der Gefangenschaft der dunklen Seite der Macht zu befreien. Doch als der Entführte ins Lager der Rebellen zurückkehrt, wirkt er verändert. Zunächst noch geschockt und von den Strapazen geschwächt, regeneriert er sich während eines komatösen Schlafs; doch als er schließlich aufwacht, erinnert er sich in kurzen Episoden an prägende Eindrücke seines Lebens, stoppt dabei bei den jüngsten Begegnungen mit Vader und dem Imperium und führt dessen mental auferlegte Befehle sofort aus. Doch letztendlich ist er stärker als der Wille seiner ehemaligen Peiniger, zum Glück für die gerade erst zur Wache befohlenen Deena, die in der Auseinandersetzung mit Jorin Sol beinahe den Tod findet.
Diese Deena ist eine weitere neue Figur innerhalb der Mini-Serie, die allem Anschein nach ebenfalls eine tragende Rolle übernimmt. Ebenso wie Luke fühlt sie sich von ihren Vorgesetzten nicht ernst genommen, was bei ihr jedoch mehr an ihrem naiven Auftreten festzumachen ist. Doch in Luke findet sie schließlich dennoch einen Verbündeten und begleitet ihn auch auf seiner ungenehmigten Reise, dem Lockruf Tanks folgend. Doch was den ebenfalls sehr gutgläubigen Skywalker in seiner Begegnung mit dem ehemaligen Jugendfreund widerfährt, hätte er sich eigentlich schon vorher ausrechnen können. Doch dies ist schon wieder ein Thema, welches im nächsten Comic bzw. im dritten Teil näher behandelt werden wird und quasi als neuer Cliffhanger eine weitere spannende Überleitung bildet.
Der zweite Teil der Mini-Saga „Rebellion“ hält weiterhin, was die ersten Eindrücke versprochen haben. Mit einigen neuen Charakteren und einer stärkeren Konzentration auf die Kämpfer der Rebellen werden der Story einige neue Komponenten hinzugefügt, die für den Spannungsaufbau von Wichtigkeit sind. Zwar entpuppt sich Luke bislang noch nicht als der Superheld, den man gerne in ihm sehen würde, doch die Geschichte wird ja noch fortgesetzt. Ansonsten kann man nur bestätigen, dass die hohen Erwartungen, die bereits in der einleitenden Erzählung aus dem letzten Band der „Star Wars“-Comics geschürt wurden, voll und ganz erfüllt werden. „Rebellion“ ist bis hierhin eine illustratorisch und inhaltlich richtig starke Geschichte und eines der besten Kapitel, das diese Comic-Reihe bislang veröffentlicht hat.
Wer kennt Alice im Wunderland nicht? Kleines Kind stolpert in ein Traumreich und erlebt Abenteuer. Seit Lewis Carroll wurde dieses Thema vielfach kopiert und variiert. Der kürzlich bei |Ehapa| erschienene Band „Der Dieb der Zeit“ ist im Prinzip darauf zurückzuführen. Die dazugehörige Pressemitteilung möchte der Geschichte zwar gerne nachsagen, dass sie das Fantasy-Genre revolutioniere, aber das ist eindeutig zu hoch gegriffen. Dennoch: „Der Dieb der Zeit“ ist keine langweilige Kopie, sondern eine interessante Variation eines altbekannten Themas. Und irgendwie hat schließlich alles seine Vorgänger.
Anstelle von Alice begegnet dem Leser der zehnjährige Harvey Swick. Er steht nicht vor einem Kaninchenbau, sondern vor einer Mauer. Den Weg hierher hat ihm der ominöse Rictus gezeigt, ein hagerer Kerl mit Zwicker, Taschenuhr und Zylinder. Er sagt, dass hinter der Mauer ein Paradies für Kinder läge, in dem alle Wünsche wahr würden und jeder Tag ein Fest sei. Als Ausweg aus seinem langweiligen Leben kommt Harvey diese Gelegenheit sehr recht.
Harvey macht einen Schritt nach vorne, dringt durch die Mauer und findet sich in einem Traumreich wieder. Was er sieht, entspringt allerdings nicht seiner eigenen Phantasie, sondern der eines anderen. Mister Hood ist der Erbauer und hat hier ein Ferienhaus allererster Güte errichtet. Nachdem Harvey die beiden Kinder Lulu und Wendell und die Köchin Mrs. Griffin kennen gelernt hat, merkt er schnell, dass mit dem Traumreich etwas nicht in Ordnung ist. Was bei Alice die Spiegelung ihres Innenlebens und Unterbewusstseins war, wird bei „Der Dieb der Zeit“ zu einem Instrument des Bösen. Alles ist Blendwerk. Mister Hood und sein Monster-Quartett Rictus, Jive, Marr und Carna verfolgen finstere Pläne, denen seit Jahrhunderten ahnungslose Kinder zum Opfer fallen. Harvey will daran etwas ändern.
Vielleicht liegt hier der größte Schwachpunkt der Geschichte. Was als wunderbare reflexive Spiegelung beginnt, endet schließlich in einem schnöden Kampf Gut gegen Böse. Harvey streitet gegen Hood, und wir ahnen schon, wer gewinnen wird. Nicht, dass das keinen Spaß machen würde, aber ein wenig flach kommt es einem trotzdem vor. Ein weiterer Schwachpunkt liegt in der Feinarbeit bei der Gestaltung des Plots. Die Geschichte läuft rund, aber vielleicht ein wenig zu glatt. Liebevolle Einzelheiten wie die blaue Katze oder Carnas Reißzähne gibt es zwar, doch sie werden nicht als Träger der Handlung verwendet. Die Details sind austauschbar, nur Kolorit, kein essenzieller Bestandteil der Geschichte.
Die Folge ist eine gewisse Distanz zwischen Leser und Geschichte. Das ist schade und hätte nicht sein müssen, zumal die grafische Umsetzung von Gabriel Hernandez so exzellent ist, dass ein entsprechender Inhalt dazu gepasst hätte. So hat die Geschichte von Clive Barker ihre Stärken und Schwächen. Lesenswert, aber nicht unbedingt empfehlenswert.
Auf dem eher unbedeutenden Planeten Jabiim spielen sich derzeit einige eigenartige Ereignisse ab. Ein unscheinbarer Rebell namens Tal Hesz, der einst als tapferer Kämpfer gegen die Besetzung seines Planeten durch das Imperium vorging, hat die Rebellen kurz vor ihrer Ankunft auf Jabiim verraten und Darth Vader einen wichtigen Verbündeten Skywalkers ausgehändigt: den Ingenieur Jorin Sol. Erst als es viel zu spät und Sol längst Opfer von brutalen Folterungen der imperialen Truppen geworden ist, setzt sich Hesz‘ schlechtes Gewissen durch, und in einem letzten Rachefeldzug befreit er einen Teil des gefangenen Volkes von Jabiim.
Währenddessen ist sich Luke Skywalker darüber im Klaren, dass ein Wiedersehen mit seinem Kindheitsfreund ‚Tank‘ nicht mehr die Harmonie alter Zeiten bieten wird. Tank steht auf der anderen Seite und empfindet es als seine Bestimmung, Skywalkers Rebellion zu zerschmettern und dem Kampf gegen die dunkle Seite der Macht aufzuhalten. Er reflektiert seinen Werdegang und all die erbitterten Schlachten, die er an der Seite der imperialen Mächte gefochten hat. Doch noch während er wichtige Informationen weitergibt und damit die Rebellion verrät, zweifelt er an seinem Vorgehen. Hat er tatsächlich den richtigen Weg eingeschlagen? Oder hätte er doch besser Luke und den Rebellen folgen sollen?
_Meine Meinung_
Die 57. Ausgabe der „Star Wars“-Comics ist gleichzeitig der Auftakt einer neuen Mini-Serie mit dem Titel „Rebellion“, die in der Chronologie zwischen den Film-Episoden IV und V angesiedelt ist. Im Mittelpunkt der Geschichte steht jedoch zunächst keiner der bekannten Helden, sondern ein verräterischer Anhänger des Imperiums, der einst gemeinsam mit Luke Skywalker auf Tattooine lebte und dort auch Teil der Rebellion gegen das Imperium wurde. ‚Tank‘, so sein Name, zweifelte jedoch nach und nach an der Richtigkeit des aufmüpfigen Widerstands gegen den Imperator und dessen Gefolgsmann Vader und glaubte, dass er den wahren Frieden nur an der Seite der Männer des Imperiums finden würde.
Überzeugt von seinem Vorgehen, schließt er sich den skrupellosen Truppen der Rebellenfeinde an und überliefert schließlich auch wichtige Informationen über Mittels- und Hintermänner sowie den genauen Standort ihres Anführers Luke. Doch die Überzeugungskraft seiner Verbündeten lässt immer mehr nach; er entwickelt eine Skepsis gegen die moralisch zweifelhaften Aktionen seiner Streitkräfte und wird während einer brutalen Materialschlacht gegen seine alten Freunde von schrecklichen Gewissensbissen geplagt. Immer wieder vergleicht er sich dabei mit Luke und will scheinbar nicht wahrhaben, dass all sein Handeln lediglich darauf fußt, dass er einem großen Irrtum unterliegt, den er sich aus lauter Verzweiflung nicht eingestehen kann. Also bleibt er standhaft, treibt seinen Verrat auf die Spitze und … dann ist der Comic vorerst zu Ende.
Die ersten Eindrücke, die man bis hierhin von der neuen Mini-Serie bekommen hat, sind wirklich überwältigend. Die Vorgeschichte ist stimmig, verbirgt jedoch noch einige Geheimnisse, die es zu lüften gilt, leitet dann aber sehr schön in den Haupt-Plot über, der sich zunächst recht komplex gestaltet, weil das Erzähltempus lange Zeit nicht erkennbar ist, dann aber schon die ersten Sinnzusammenhänge offenbart und schließlich in einem spannungsgeladenen Cliffhanger ein vorzeitiges Ende findet. Absolut genial geschrieben und illustriert und quasi schon mit dem Versprechen ausgestattet, hier erneut einen wirklich reizvollen Event im Rahmen dieser Comic-Reihe zu etablieren.
Dies kann man leider aber nicht für den zweiten Mini-Plot zu Beginn des Comics behaupten. Die Kurzgeschichte mit dem Titel „Routine-Tapferkeit“ ist weder spannend noch inhaltlich in irgendeiner Form berauschend und im direkten Vergleich zu dem, was später noch kommen soll, in allen Belangen total unterlegen. Da hätte man vielleicht doch den Platz besser für eine noch detailliertere Ausschmückung der Hauptgeschichte nutzen sollen.
Nun, stören sollte man sich daran höchstens geringfügig, weil der erste Teil der „Rebellion“-Saga dafür umso mehr überzeugt. Für Fans des Science-Fiction-Mega-Epos eine unverzichtbare Ausgabe dieser bereits fünf Dutzend starken Serie.
Nach einem erfolgreichen Einsatz der neuen Rogue Squadron taucht in den Hallen der Mannschaft der Herzog des Planeten Eiattu auf und fordert, dass die Prinzessin dieses Planeten zurückkehrt, um ihren Thron einzunehmen und den blutigen Bürgerkrieg zu verhindern. Das Team fühlt sich wie vor den Kopf gestoßen, als es erfährt, dass tatsächlich eine Prinzessin in ihren Reihen aktiv ist, nämlich die glatzköpfige Pilotin Plourr.
Obwohl sie den Herzog und den Adel von Eiattu hasst und ihn für den Mord an ihren Eltern verabscheut, folgt Eiattu dem Ruf ihres Volkes, zumal auch ihr Bruder Harran wieder aufgetaucht sein soll. Bei ihrer Ankunft auf Eiattu spüren Plourr und die Abgesandten der Allianz sofort den rauen Wind; eine Truppe des Imperiums scheint sich in einem Versteck verschanzt zu haben und mit den aufrührerischen Truppen Harrans gemeinsame Sache zu machen. Plourr geht den Dingen auf den Grund und forscht nach den Hintergründen für die ständigen Auseinandersetzungen. Als sie dabei permanent auf Widersprüche stößt, bringt sie selber ein bis dato fest gehütetes Geheimnis vor und stellt damit die intriganten Pläne des Imperiums völlig auf den Kopf.
_Meine Meinung_
Obwohl ein renommierter Autor wie Michael A. Stackpole hinter dieser hundert Seiten starken Graphic Novel steckt, ist der 34. Sonderband der „Star Wars“-Comics lediglich besserer Durchschnitt mit einigen unspektakulären Charakteren und einer wenig spannenden Handlung. Stackpole hat sich bei der Kreation des Plots vom Schicksal der Familie des letzten russischen Zaren beeinflussen lassen, dabei aber familiäre Machtspiele und politische Intrigen so weit in den Vordergrund gestellt, dass der Bezug zum eigentlichen Science-Fiction-Abenteuer kaum noch gegeben ist. Lediglich die Anfangssequenz, die einen Einsatz der X-Wing-Fighter darstellt, ist ansatzweise an das wohl berühmteste Sternenepos angelehnt, löst sich jedoch sofort wieder von sämtlichen Zusammenhängen der Ursprungsgeschichte.
Betrachtet man die Story indes komplett losgelöst vom „Star Wars“-Banner, ist sie zumindest noch ganz in Ordnung und bietet dank der zahlreichen Action-Parts zumindest etwas für Liebhaber der deftigeren Kost. Gleich mehrere blutige Auseinandersetzungen zwischen den Volksabordnungen Eiattus sowie den imperialen Truppen zeichnen die Geschichte, bringen sie aber nicht wesentlich vorwärts. Problematisch ist weiterhin, dass manche tragenden Charaktere erst recht spät in die Handlung einbezogen werden und die Auflösung einiger vergangener Geheimnisse wenig glaubwürdig erscheint, dabei zwar mit einem gewissen Überraschungseffekt aufwarten kann, insgesamt aber eher aufgesetzt und erzwungen scheint. Das ist jedenfalls nicht das übliche Spannungsniveau, das man von Stackpole gewohnt ist.
Die beteiligten Charaktere bleiben ebenfalls größtenteils blass. Sieht man mal von der Powerfrau Plourr alias Prinzessin Isplourrdacartha ab, setzt hier keine Figur Akzente bei der Gestaltung der Geschichte, weder die Piloten der Allianz, noch der seltsame Rial Pernon, der Vetter der Prinzessin, der ihr nach alter Tradition zum Gemahl versprochen ist und sich teilweise wie ein kleines Kind an die Dame klammert.
Zusammengefasst hinterlässt „Die Thronerbin“ daher auch eher gemischte bis enttäuschende Eindrücke. Die „Star Wars“-Comics haben definitiv Besseres zu bieten als diese recht behäbige, zwischendurch gar langweilige Story, erst recht wenn man bedenkt, dass die Überschrift „Star Wars“ inhaltlich kaum Rechtfertigung findet. Weil der Comic-Roman zeichnerisch ebenfalls weniger spektakulär ist, sollten hier, wenn überhaupt, nur Sammler zugreifen. Überzeugt hat „Die Thronerbin“ jedenfalls nicht.
|Rote Fliegen, Fußball und Gehirnimplantate – nur ein paar Details aus »Rendezvous in Paris«, dem neuen Werk von Enki Bilal. Optisch wie inhaltlich ist der Band ein schwerer Brocken. Aber Unterhaltung auf hohem intellektuellen Niveau ist man von dem französischen Altmeister ja gewohnt. Mögen muss man das nicht.|
Mit »Rendezvous in Paris« erscheint der dritte Band von Enki Bilals phantastischer Science-Fiction-Trilogie, die 1998 mit »Der Schlaf des Monsters« ihren Anfang nahm. Im Mittelpunkt der Geschichte stehen die drei Waisen Nike Hatzfield, Leyla Mirkovic und Amir Fazlagic. Alle drei wurden zur Zeit des Bürgerkriegs in Sarajewo geboren. Seitdem verbindet sie auf geheimnisvolle Weise ein gemeinsames Schicksal.
In großen Panels und kurzen Episoden erzählt Bilal die Geschichte der drei Waisen weiter. Wir schreiben das Jahr 2027. Nike Hatzfield existiert inzwischen zweimal. Einmal ist er wirklich, einmal ist er das Replikat des wahnsinnigen Künstlers Optus Warhole. Eine Existenz von ihm liegt auf dem Mars, eine andere befindet sich auf der Erde. Bilals erzählerischer Fokus liegt auf dem irdischen Nike Hatzfield, wahrscheinlich das künstliche Duplikat. Er steht in den Diensten des wahnsinnigen Künstlers Holeraw, der wiederum ein jüngeres Replikat von Optus Warhole selbst ist. Verwirrt? Es geht noch weiter.
Leyla Mirkovic wird entführt und findet sich in der Gewalt der beiden Wissenschaftler Martha Saparadorn und Jeffrey Koulikov wieder. Gemeinsam mit Leyla wollen sie das Geheimnis der Adler-Stätte lüften, einer merkwürdigen Ruinenanlage, die schon im zweiten Band [»32. Dezember« 2313 eine wichtige Rolle spielte. Die Oberhäupter der Weltreligionen sind zum Jahreswechsel spurlos in diesen Ruinen verschwunden. Ein kosmisches Spektakel? Oder bloß eine verrückte Idee von Optus Warhole? Man war sich nicht sicher. Jetzt gibt es Hinweise auf den Verbleib der Vermissten, nämlich Leylas Träume. Saparadorn und Koulikov eröffnen ihr, dass sie ein Gehirnimplantat besitzt, mit dem sie Kamerasequenzen empfangen kann. Ihre Träume sind in letzter Zeit sehr greifbar, das war ihr auch schon aufgefallen. Sie träumte vom Mars und von ihrem alten Freund Nike Hatzfield. Eine Sonde überträgt Bilder von ihm direkt in ihre Träume. Im Hintergrund: Die beinernen Überresten der vermissten Religionsoberhäupter. Die Spur führt also zum roten Planeten.
Verwirrt? Es geht noch weiter. Bilals Vorrat an extravaganten Ideen geht offensichtlich nicht so schnell zur Neige. Bleibt noch Amir Fazlagic. Aus ihm wurde der dritte Torwart einer internationalen Fußballmannschaft, die auf einem umgerüsteten Flugzeugträger lebt und trainiert. Wo früher das Rollfeld war, präsentiert sich nun der Rasenplatz. Manager der Mannschaft ist der Unternehmer Branko. Er hat den Bürgerkrieg in Jugoslawien miterlebt und weiß von Nikes, Leylas und Amirs gemeinsamer Vergangenheit. So weit ein paar kurze Worte zum Inhalt von »Rendevouz in Paris«. Amirs mutierte Frau Sascha, der Todesrülpser über Bangkok oder die roten Spionfliegen des toten Warhole bleiben dabei noch unerwähnt. Aber, wie gesagt, extravagante Ideen gehen Bilal nicht so schnell aus.
Für eingefleischte Fans von Enki Bilal ist »Rendevouz in Paris« sicherlich ein Muss. Immerhin zwei Jahre musste man hierzulande auf den dritten Teil der Trilogie warten. Allerdings ist damit noch nicht Schluss, die Reihe geht weiter. Ein vierter Band ist angekündigt. Wann er erscheint, steht in den Sternen. So bleibt das Ende von »Rendezvous in Paris« offen, unabgeschlossener noch als »32. Dezember«. Eigentlich ist nichts geklärt. Wie Verlorene geistern die drei Hauptfiguren durch die öde und traurige Welt des Jahres 2027 auf der Suche nach – was eigentlich? Sie begegnen sich nicht, berühren sich nur irgendwie in weiter Ferne, da, wo alles diffus wird und man nichts mehr erkennt. Melancholie und Technik, ein kaltes und hartes Verständnis von Beziehungen und Kunst kreuzen sich und formen ein wirbelndes Episodenwirrwarr. Als Leser verliert man leicht den Überblick. Vielleicht bringen mehrmalige Lektüre und der vierte Band der Trilogie etwas Licht ins Dunkel. Nichtsdestotrotz wünscht man sich, Bilal würde es seinen Lesern ab und zu etwas leichter machen.
http://www.ehapa-comic-collection.de/
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