David Baldacci – Der Killer (Will Robie 01)

Spannender Actionthriller in Washington, D.C.

Amerika hat Feinde – skrupellose Menschen, die weder Polizei, FBI noch das Militär aufhalten können. In diesen Fällen wendet sich die Regierung an Will Robie, einen Auftragskiller, der sein Ziel stets trifft. Doch der hat gerade den ersten – und vielleicht letzten – Fehler seiner Karriere begangen.

Denn Will hat die Zielperson, die er eigentlich eliminieren sollte, laufen lassen, weil ihm irgendwas an diesem Auftrag seltsam erschien. Nun wird der Killer selbst zum Ziel. Auf der Flucht vor seinen eigenen Leuten kommt Will einer unglaublichen Verschwörung auf die Spur. (Verlagsinfo)

Der Autor

David Baldaccis Romane wurden in mehr als 45 Sprachen übersetzt und erreichen weltweit eine Gesamtauflage von über 100 Millionen. Er wurde 1960 in Virginia geboren und studierte dort Politik- und Rechtswissenschaften.

Bevor er mit dem Schreiben begann, war er neun Jahre lang als Jurist tätig. Bereits sein erster Roman „Der Präsident“ war ein durchschlagender Erfolg und wurde kurz darauf verfilmt.

Seit der Erkrankung seiner Schwester an Multipler Sklerose engagiert sich Baldacci ehrenamtlich für die National MS Society und weitere karitative Organisationen. Heute lebt er mit Frau und Kindern noch immer in Virginia. (Verlagsinfo) Mehr Info siehe unten.

Romane

Amos Decker

1: Memory Man (2016; Originaltitel: Memory Man, 2015) ISBN 978-3-453-27060-2
2: Last Mile (2017; Originaltitel: The Last Mile, 2016) ISBN 978-3-453-27061-9
3: Exekution (2020; Originaltitel: The Fix, 2017) ISBN 978-3453271609
4: Downfall (2021; Originaltitel: The Fallen, 2018) ISBN 978-3453272347
5: Redemption (2019, Flashback, 2023))
6: Walk The Wire (2020, dt. 2024) (Crossover mit der Will-Robie-Serie)
7: Long Shadows (2022)

Camel Club

1: Die Wächter (2007; Originaltitel: The Camel Club, 2005) ISBN 978-3-7857-2273-2
2: Die Sammler (2008; Originaltitel: The Collectors, 2006) ISBN 978-3-7857-2354-8
3: Die Spieler (2010; Originaltitel: Stone Cold, 2007) ISBN 978-3-7857-2380-7
4: Die Jäger (2011; Originaltitel: Divine Justice, 2008) ISBN 978-3-7857-2420-0
5: Der Auftrag (2014; Originaltitel: Hell’s Corner, 2010) ISBN 978-3-7857-2484-2

Sean King und Michelle Maxwell

1: Im Bruchteil der Sekunde (2004; Originaltitel: Split Second, 2003)ISBN 978-3-404-15500-2
2: Mit jedem Schlag der Stunde (2006; Originaltitel: Hour Game, 2004)ISBN 978-3-404-15793-8
3: Im Takt des Todes (2009; Originaltitel: Simple Genius, 2007)ISBN 978-3-404-15968-0
4: Bis zum letzten Atemzug (2011; Originaltitel: First Family, 2009) ISBN 978-3-404-16553-7
5: Fünf vor Zwölf (2014; Originaltitel The Sixth Man, 2011) ISBN 978-3-404-16994-8
6: In letzter Minute (2016; Originaltitel King and Maxwell, 2013) ISBN 978-3-404-17309-9

Shaw und Katie James

1: Die Kampagne (2009; Originaltitel: The Whole Truth, 2008) ISBN 978-3-
404-27074-3
2: Doppelspiel (2013; Originaltitel: Deliver Us From Evil, 2010) ISBN 978-3-404-16842-2

Will Robie

1: Der Killer (2014, Originaltitel: The Innocent, 2012), ISBN 978-3-7857-2512-2
2: Verfolgt (2015, Originaltitel: The Hit, 2013), ISBN 978-3-7857-2540-5
3: Im Auge des Todes (2016, Originaltitel: The Target, 2014), ISBN 978-3-7857-2563-4
4: Falsche Wahrheit (2017, Originaltitel: The Guilty, 2015) ISBN 978-3785725894
5: Der Feind im Dunkeln (2018, Originaltitel: End Game, 2017) ISBN 978-3785726396

John Puller

1: Zero Day (2013; Originaltitel: Zero Day, 2011) ISBN 978-3-453-26906-4
2: Am Limit (2015, Originaltitel: The Forgotten, 2012) ISBN 978-3-453-26926-2
3: Escape (2015, Originaltitel: The Escape, 2014) ISBN 978-3-453-27010-7
4: No Man’s Land (2018, Originaltitel: No Man’s Land, 2016) ISBN 978-3453271616

Atlee Pine

1: Ausgezählt (2019; Originaltitel: Long Road to Mercy, 2018) ISBN 978-3-453-27228-6
2: Abgetaucht (2020; Originaltitel: A Minute To Midnight 2019)ISBN 978-3453273122
3: Eingeholt (2021; Originaltitel: Daylight 2020) (Crossover mit der John-Puller-Serie) ISBN 978-3453273450
4: Abgerechnet (2022; Originaltitel: Mercy 2021) ISBN 978-3453274006

Vega Jane
(bisher noch nicht auf Deutsch erschienen)

1: The Finisher (2014)
2: The Keeper (2015)
3: The Width of the World (2017)
4: The Stars Below (2019)

Aloysius Archer
(bisher noch nicht auf Deutsch erschienen)

1: One Good Deed (2019)
2: A Gambling Man (2021)
3: Dream Town (2022)

Travis Devine

1) The 6:20 Man
2) The Edge
3) To Die For

Sonstige Bücher

Der Präsident (1996; Originaltitel: Absolute Power, 1996)
Das Labyrinth (1999; Originaltitel: Total Control, 1997)
Die Versuchung (1998; Originaltitel: The Winner, 1998)
Die Wahrheit (1999; Originaltitel: The Simple Truth, 1998)
Die Verschwörung (2000; Originaltitel: Saving Faith, 1999)
Das Versprechen (2002; Originaltitel: Wish You Well, 2000)
Der Abgrund (2003; Originaltitel: Last Man Standing, 2001)
Das Geschenk (2003; Originaltitel: The Christmas Train, 2002)
Auf Bewährung (2012; Originaltitel: True Blue, 2009)
Das Glück eines Sommers (2012; Originaltitel: One Summer, 2011)
Todeszeiten (2013, Kurzgeschichte; Originaltitel: No Time Left, 2010)
Der Komplize (2014, Kurzgeschichte; Originaltitel: Bullseye, 2014, in „Der Killer“)
Herausgeber: FaceOff. Doppeltes Spiel. (Originaltitel: FaceOff, 2014) Wilhelm Goldmann Verlag, München 2014, ISBN 978-3-442-48189-7

Freddy and the French Fries
(bisher noch nicht auf Deutsch erschienen)

Freddy and the French Fries: Fries Alive! (2005)
Freddy and the French Fries: The Mystery of Silas Finklebean (2006)
(Quelle: Wikipedia.de)

1) Handlung von „Der Killer“

Will Robie ist ein 40 Jahre alter Auftragsattentäter, der auf Geheiß einer nicht genannten Regierungsorganisation bestimmte Schurken umlegt. Diesmal ist es ein mexikanischer Kartelboss, beim nächsten Mal ein abtrünniger Saudi-Prinz, der die USA für den Feind hält. Robie erledigt ihn mit einem Scharfschützengewehr auf einem Flughafen in Marokko, dann nimmt er die langsame Fähre, die ihn nach Barcelona bringt.

Die Unschuldigen

Der nächste Auftrag ist anders. Zwar bekommt er seine Informationen wie üblich auf einem USB-Stick, den ein pummeliger, unauffälliger Typ auf seinen Büroschreibtisch legt. Doch als er in die Wohnung der Zielperson eindringt, merkt er, dass diese Informationen nicht stimmen: Da sind zwei kleine Kinder neben der schlafenden Frau, die Jane Wind heißt, in einem Regierungsbüro arbeitet und in Scheidung lebt. Zur Warnung schießt Robie in das Kopfkissen, die Frau ist sofort wach und schweigt.

Der Einsatzleiter brüllt in seinen Funkohrhörer, er solle endlich seinen Job tun. Doch misstrauisch zögert Robie weiter, denn nichts läuft nach Plan. Im nächsten Moment dringt ein Scharfschützengeschoss durch das Fenster und tötet die Frau und ihren Sohn auf der Stelle. Robie geht sofort in Deckung, sonst ist er der nächste. Alles bleibt ruhig, und er nimmt das Baby und stellt dessen Körbchen vor einer benachbarten Wohnung ab. Dann taucht er unter, wirft die Ohrhörer weg.

Der Fernbus

Nun steht er selbst auf der Abschussliste, ist ihm klar. Er verlässt sein Apartment und geht zum nächstgelegenen Busbahnhof. In dem Bus, der nach New York City fahren soll, setzt er sich in die letzte Sitzreihe. Ein Mädchen von etwa 14 Jahren setzt sich ein paar Reihen vor ihn. In letzter Sekunde betritt noch ein Kerl den Bus und setzt sich hinter das Mädchen. Das weckt Robies Aufmerksamkeit: Der Typ will sie von hinten mit einem Messer erstechen, oder will er sie mit einer Pistole erschießen? Wie auch immer: Das Mädchen gibt dem Typen eine volle Ladung Pfefferspray ins Gesicht, Robie fesselt ihn. Dann folgt er dem Mädchen zum Ausgang, denn der Busfahrer hat sein Fahrzeug gestoppt.

Doch kaum sind Robie und das Mädchen – Julie Getty – ausgestiegen und stehen auf der anderen Seite der Straße, als der Bus explodiert. Die Druckwelle schleudert Robie hinter ein paar Autos. Erst als er wieder zu Bewusstsein kommt, merkt er, dass er seine Pistole verloren hat. Sie liegt vielleicht in einem Gully oder unter den parkenden Autos. Er hilft dem Mädchen auf und zusammen suchen sie Deckung. Doch ein weiterer Mann folgt, und es handelt sich wohl um den Scharfschützen, der Jane Wind erschossen hat. Nun ist Robie der nächste. Doch Robie ist schneller und springt aus der Höhe auf den Verfolger, der das Bewusstsein verliert. Zusammen sucht Robie mit dem Mädchen das Weite.

Die Verbindung

Die FBI-Agentin Nicole Vance hat die beiden rätselhaften Vorfälle zu untersuchen. Sie findet eine Pistolenkugel neben der Leiche von Jane Wind, die genau zu jener Pistole passt, die in der Nähe der grauenhaften Busexplosion gefunden wird. Wie hängen die beiden Verbrechen zusammen, ist eine Frage, die ihr nicht wenig Kopfzerbrechen bereitet. Seltsamerweise scheint es bei der Busexplosion keinerlei Augenzeugen zu geben, denn dort leben nur Obdachlose auf der Straße. Und warum sollte ein Mörder das kleine Baby von Jane Wind vor die Tür der Nachbarin stellen, damit es überlebt?

Der neue Helfer

Er kommt wie aus dem Nichts, dieser Ermittler, der sich als Will Robie, Agent des Pentagon-generalinspekteurs, ausweist. Aber er stellt ein paar kluge Fragen und lässt sich auch von Lügen nicht abwimmeln. Vielmehr beweist er ein gutes Händchen im Umgang mit Obdachlosen. Und siehe da: eine Augenzeugin! Nur merkwürdig, dass sie gleich danach schon wieder von der Bildfläche verschwindet…

Mein Eindruck

Will Robie arbeitet für die CIA und Nicole Vance für das FBI, aber beide werden Opfer von Verrat. Zusammen geraten sie in einem Restaurant unter Beschuss aus einem SUV heraus, der sich als zu gepanzert erweist, als dass Robies Kugeln ihm etwas anhaben könnten. Sogar an den Reifen prallen die Kugeln ab; zweifellos ist dies ein solides Stück Militärausrüstung – oder vom Secret Service.

Robie hat vor, Julie Getty vor ihren gemeinsamen Verfolgern zu schützen. Sie erzählt ihm, dass ihre Eltern praktisch vor ihren Augen ermordet wurden, weil sie zuviel wussten. Aber was wussten die Gettys, ein armes Paar, das seine Tochter zu einer Pflegefamilie geben musste? Wie sich herausstellt, fordert der Schutz von Julie einen hohen Preis, denn ein Versteck oder sicheres Haus nach dem anderen wird angegriffen. Nicole Vance entwickelt sich wider Erwarten zu einer Mutterfigur. Der Verrat in den Reihen des CIA wie auch des FBI reicht tief, deshalb entwickelt sich der Plot zu einer rasanten Katz-und-Maus-Jagd.

Julie hilft mit ihren Erinnerungen dabei herauszufinden, dass nicht nur ihr leiblicher Vater im ersten Golfkrieg bei einer Spezialeinheit gedient hat, sondern mindestens neun oder zehn weitere, kurz: eine ganze Kompanie. Alle sind mit einem spartanischen Speerkämpfer, einem Hopliten, tätowiert. Eines der Zimmer, die als Unterschlupf dienen, muss verwanzt gewesen sein: Kaum hat Julie diese logische Vermutung geäußert, wird das Zimmer beschossen. Jemand will verhindern, dass Julie, das Mathegenie, und ihre Helfer der Wahrheit näher kommen.

Mehr Frauen

Julie und Vance sind nicht die einzigen Frauen, die Robies Leben in letzter Zeit so interessant machen. Da ist noch die attraktive Nachbarin Annie Lambert, die angeblich im Weißen Haus arbeitet und so gerne Joggen geht und Fahrrad fährt. Sie hat nichts dagegen, dass sie und Robie, der geheimnisvolle Mann nebenan, sich näher und näher kommen. Soe ein gemeinsames Glas Wein auf dem – angeblich unzugänglichen – Hausdach schweißt ganz schön zusammen. Auf mich wirkte diese Romanze untypisch für den kühlen Robie. Aber sie erweist sich im Finale als von zentraler Bedeutung für den Showdown. Niemand würde Annie Lambert für etwas anderes halten als für eine völlig harmlose Büroangestellte, die zufällig in näher Nähe des Präsidenten rackert, oder?

Die Gesellschaft

Wie immer macht der Autor ein paar relevante Beobachtungen zu den Menschen, denen Robie auf seiner Maulwurfsjagd begegnet. Das Mathegenie Julie beispielsweise muss in einer Pflegefamilie die lüsternen Blicke ihres Pflegevaters erdulden. Ihre Lage könnte sich sehr rasch zu einer handfesten Krise ausweiten. Ihre leiblichen Eltern sind Opfer der Finanzkrise von 2008 geworden und haben ihre Ersparnisse ebenso verloren wie ihre Immobilie. Obwohl ihr Vater in der Armee bei der Infanterie gedient hat, bekommt er einen Hungerlohn von der Regierung, wie auch von seinem jetzigen Arbeitgeber. Zudem leidet unter posttraumatischer Belastungsstörung, so dass er seit Jahren teure Drogen nimmt: erst Heroin, dann Kokain, jetzt offenbar Meth oder gar Fentanyl.

Auch die Obdachlose, die sich als Augenzeugin der Busexplosion entpuppt, war einst eine gebildete Frau aus der Mittelklasse. Doch sobald die Arbeitsstelle wegrationalisiert ist und die Hypothek durch die Decke geht, läuft einem auch der Partner weg, und – zack! – landest du auf der Straße. (Der Spielfilm „The Big Short“ erzählt von anderen Schicksalen während der Finanzkrise.)

Das Zielobjekt

All diese negativen Wendungen bieten einem Schurken, der über genügend Kleingeld für Bestechungen usw. verfügt, jede Menge Angriffsflächen, um Verräter zu schaffen und seine Ziele zu erreichen. Der Mann, den Robie angestrengt sucht, ist so ein Schurke und er muss etwas mit einem der Aufträge in jüngster Zeit zu tun haben. Denn dieser Mann treibt Robie und seine Verbündeten nicht nur vor sich her. Er setzt auch einen Verräter auf das wertvollste Wild an, das die US-Regierung zu bieten hat. Kurz gesagt: Der Showdown hält nicht nur Erkenntnisse, sondern auch Schockmomente bereit.

2) Handlung von „Der Komplize“

Will Robie folgt Oliver Stone vom Camel Club relativ unauffällig in eine überdachte Einkaufsmeile. Es ist Samstag kurz vor 12 Uhr mittags. Stone arbeitet als Friedhofsverwalter und will in einer Bankfiliale seinen Gehalts Scheck einlösen. Beide passieren den Sicherheitsmann Charlie als letzte, bevor die Filiale keinen mehr reinlässt. Doch dann kommen noch vier Männer, und deren Anführer schneidet Charlie die Halsschlagader durch. Anschließend werden alle Besucher und Angestellten gefesselt und in einen angrenzenden Konferenzraum gesperrt, nur der Filialleiter soll helfen. Denn er muss die Codes durchgeben, die der Zentrale signalisieren, dass alles in Ordnung sei.

Stone und Robie, der sich als „Lobbyist“ ausgibt, fragen sich, was die Räuber wirklich wollen. Denn wenn sie schweres Werkzeug einsetzen, brauchen sie das nicht für den Tresor, denn der steht schon offen. Was haben sie wirklich vor? Mit seinem kleinen Handy, das er aus einem Mülleimer fischt, gibt Stone seinen Freunden vom Camel Club Bescheid. Schon bald treffen vier von ihnen in der Mall ein, darunter die attraktive und einfallsreiche Annabelle Conroy. Sie hat sich die Baupläne des Einkaufszentrums besorgt und über der Bankfiliale Wohnungen entdeckt, die ziemlich exklusiv sein dürften. Aber sie kann ihren Klubkameraden Alex Ford nicht erreichen, der für den Secret Service beim Personenschutz arbeitet. Offenbar ist Alex im Moment sehr beschäftigt.

Annabelle gibt ihre Beobachtungen an Stone durch, der vermutet eine exklusive Veranstaltung als Grund für Alex‘ Schweigen, deshalb soll sich Annabelle mal dort umsehen. Gleich darauf erfährt Stone von einer der Bankangestellten, dass es einen ungenutzten, hinter der Bank verborgenen Aufzugschacht gibt. Stone wird klar, dass die Räuber durch diesen Schacht Zugang zu der obersten Wohnung, dem Penthouse, erlangen könnten. Um was zu tun? Sicher nichts Gutes.

Es gelingt der bezaubernden Annabelle, sich in die Veranstaltung einzuschmuggeln: Es ist eine Spendengala des Vizepräsidenten der USA. Und neben diesem steht endlich Alex Ford, dem sie sofort eine weitere SMS schickt. Das löst den Personenschutzalarm aus. Doch inzwischen sind die Räuber durch den Aufzugsschacht in die Elektrik des Penthouses gelangt und bringen gerade einen Kanister Nervengas an, das alle töten wird, die sich im Penthouse aufhalten…

Mein Eindruck

Es erweist sich als hilfreich, wenn der Leser schon den Camel Club und dessen Mitglieder kennt. Sie sind quasi das inoffizielle A-Team und haben Verbindungen zur Spitzenebene der Politik, also dem Präsidenten, dem Vizepräsidenten und den Ministern sowie dem Generalstab. Die Frage, die sich Oliver Stone, der Kopf der Gruppe, stellen muss, lautet: Was will Will Robie von ihnen? Das erfährt der Leser erst ganz am Schluss. Dranbleiben lohnt sich also.

Er kennt Robie nicht, der sich als „Lobbyist“ ausgibt, was ja echt alles bedeuten kann. Washington, D.C. wimmelt vor Lobbyisten. Dennoch ist ihm schnell klar, dass Robie mit Waffen umgehen kann und die richtigen Schlüsse zieht, was Schurken anbelangt. Zusammen sind sie ein improvisiertes Action-Team. Ob es ihnen gelingt, die Zielperson zu schützen, lautet die spannende Frage.

Die Story würde in jedes Magazin passen, das die Kohle hat, einen solch umfangreichen Text „abzudrucken“. Das ging 2014 noch, wäre aber heute schon zu teuer. Ein Manko im Plot störte mich: Stone und Robie werden an den Handgelenken gefesselt, oder etwa nicht? Jedenfalls hat Stone kurz danach die Möglichkeit, ein Handy zu bedienen und das geht wohl nur freihändig. Der Autor hätte dieses nicht ganz unwichtige Detail besser klarstellen sollen.

Die Übersetzung

S. 54: „bis sie ihr Zimmer in der erste[n] Etage erreicht hatte.“ Das N fehlt.

S. 497: „Es handelte sich um ein[en] Stealthhubschrauber.“ Der Hubschrauber ist maskulin, kein Neutrum, und braucht daher im Akkusativ die Endsilbe -en. Diese fehlt.

Unterm Strich

Ich habe den Roman in nur zwei Tagen bewältigt, die Kurzgeschichte in einem halben Tag. Die kurzen Kapitel, von denen es exakt 100 gibt, verlocken zum Weiterblättern, und die anfängliche Action ist nicht von schlechten Eltern. Danach folgt eine längere Phase, die der Ermittlung und Selbstvergewisserung dient, bevor sich der Plot langsam der Zielgeraden nähert. Den Showdown darf ich hier nicht verraten, aber er lohnt sich in jeder Hinsicht.

Der Autor hinterfragt nicht nur die Moral von Auftragsmördern und ihren Einsatzleitern, sondern auch die Gründe für den miesen Zustand der amerikanischen Gesellschaft als Ganzes. Wie immer liegen ihm besonders Frauen und Jugendliche am Herzen, denn dieses Anliegen ergibt sich aus seiner Biografie. Das macht seine Romane nicht nur sympathisch, sondern erlaubt ihm auch, ungewöhnliche Figuren auftreten zu lassen und Lebensläufe zu zeichnen, die einen Knick aufweisen, beispielsweise aus der Spezialeinheit der US Army, die 20 Jahre nach ihrem Einsatz eliminiert werden sollen. Aber warum? Das darf hier nicht verraten werden.

Taschenbuch: 592 Seiten
Originaltitel: The Innocent, inklusive der Story „Der Komplize“.
Aus dem Englischen von Uwe Anton.
ISBN-13: 9783404173839

www.luebbe.de

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