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Minninger, André (Adaption), Nevis, Ben (Autor) – Die drei ??? und die Rache der Samurai (Folge 145) (Hörspiel)

Mit Folge 145 leisteten die inzwischen zu |Sony Music| gehörenden |EUROPA|-Studios ein weiteres Pensum an Vertonungen der berühmten Jugendbuchserie „Die drei ??? ® „. Damit hinkt man in Hamburg allerdings dem Stuttgarter Stammhaus der Reihe aber immer noch gut 10 bis 15 Fälle hinterher, denn bei |Kosmos| hat man die magische 150er-Marke inzwischen längst satt überschritten und die Fälle 160+ sind bereits fest angekündigt. Doch die Hörspiele holen, im Moment jedenfalls, wacker auf, den pro Quartal durchschnittlich zwei neu veröffentlichten Büchern, stehen derzeit drei Audio-Adaptionen im gleichen Zeitraum entgegen. Wobei die Hörspiele in Deutschland fast schon traditionell die größere Anhängerschaft vorweisen können. Im März 2011 konnte diese dann auch endlich Ben Nevis‘ „Rache der Samurai“ in ihre CD-Player stopfen – nach immerhin zwei Jahren Wartezeit.

_Zur Story_

Takashi Yukawa, der Schulleiter des „Shadowstone“-Jungeninternats wendet sich Hilfe suchend an die drei Detektive: Der Schüler Percy Zuckerman ist seit fünf Tagen verschwunden. Die Polizei ist zwar verständigt, geht aber davon aus, dass Percy einfach mal wieder abgehauen ist. Dazu muss man wissen, dass sich das Klientel des Internats sehr stark aus recht schwer erziehbaren Sprösslingen reicher Familien rekrutiert und somit nicht den allerbesten Ruf besitzt. Der Schulleiter ist allerdings ziemlich sicher, dass etwas anderes dahinter steckt. Percy hatte zuvor einen anderen Schüler bezichtigt einen Diebstahl sowie einen tätlichen Angriff auf den Hausmeister begangen zu haben, worauf hin dieser von der Schule flog. Kurz darauf fand sich ein japanischer Schriftzug in blutroter Farbe, welcher „Percy Verräter“ kundtat. Offensichtlich das Werk eines der Schüler aus der elitär-verschworenen Samurai AG, zu der auch der Geschasste gehörte. Percy jedenfalls verschwand darauf spurlos. Flucht, Entführung oder vielleicht Schlimmeres?

Die drei ??? willigen ein, sich als vermeintliche Interessenten ins Internat einschleusen zu lassen. Das heißt, Justus und Peter werden dort mit getürkter Vita einquartiert, Bob übernimmt den Außenposten im angrenzenden Örtchen. Die Schulregeln sind rigide: Feste Schlafens- und Essenszeiten, keine Handys – und als Krönung mögen die alteingesessenen Schüler keine Frischlinge. Schon gar nicht, wenn sie neugierige Fragen stellen und herumschnüffeln. Was sich ohnehin als schwierig entpuppt, da Mr Yukawa ihnen keine Schützenhilfe geben kann, weil er wegen dieser Vorkommnisse vor dem Trägerverband der Schule antreten muss und daher die nächsten drei Tage nicht vor Ort ist. Alsbald kristallisiert sich heraus, dass an der ominösen Samurai AG mehr dran ist, als bloßes sportliches Interesse an japanischen Kampftechniken und Traditionen seitens seiner Teilnehmer. Mancher Schüler der AG hat sich mit der Krieger-Philosophie dermaßen identifiziert, sodass es schon in Fanatismus ausartet. Kotzbrocken Sean Doherty, vormals Percys, und jetzt ausgerechnet Peters, Zimmergenosse ist der Glühenste von ihnen.

_Eindrücke_

Die Grundstimmung geht irgendwie gefühlt in Richtung des ebenfalls kürzlich veröffentlichten und vertonten Falles „Brainwash – Gefangene Gedanken“. Wieder einmal müssen die drei Detektive undercover tätig werden, wobei sich zumindest im Hörspiel doch sehr viel Mühe gegeben wird, dies – auch vor den Augen der anderen Schüler – plausibel aussehen zu lassen. Das erfordert zwar ein gerüttelt Maß an Geschwafel zu Beginn, doch ab dem zweiten Drittel zieht das Tempo dann doch merklich und dankenswerterweise an. Selbstverständlich dürfen auch einige Actionelemente nicht fehlen und dennoch bleibt die Geschichte eher eine der gemächlicheren Vertreterinnen ihrer Zunft, wobei Titel und Coverbild durchaus etwas anderes signalisieren. Prinzipiell ist an der Story nicht viel auszusetzen, nur dass sie sich trotz der Kürzungen gegenüber der Vorlage, immer noch vergleichsweise zäh hinzieht und sich zuweilen in überzogenem Geplänkel verliert. Die Akteure muss man aber sowieso erst einmal in Ruhe mental sortieren, sonst blickt man nicht zuletzt dank einiger Namensähnlichkeiten nicht mehr so recht durch, wer mit wem und warum.

Handwerklich ist man bei den Profis von EUROPA selbstredend mal wieder auf der sicheren Seite, wobei ein paar kleine Extra-Bonbons das „Look and Feel“ im Kopfkino noch etwas hätten steigern können. Das ganze Japan-Thema etwa hätte durch die Verwendung authentischer(rer) Begriffe den letzten Schliff erhalten. Das fängt mit dem „Schwertkampf“ an, der zu Übungszwecken eigentlich immer ein Stockkampf ist – das berühmte „Kendo“, dementsprechend müsste die AG auch so heißen und nicht „Samurai“. Der angeblich so japanophile Lehrer unterbricht einen Kampf nicht mit dem korrekten Kommando („Ma-te!“), sondern mit einem westlichen „Halt!“. Auch die Anrede „Meister“ klingt für Freunde der besagten Krieger-Kultur befremdlich und spätestens seit den „Teenage Mutant Ninja Turtles“ weiß jedes Kind, dass dieser vorzugsweise und stilecht mit „Sensei“ tituliert wird. Aber das ist jetzt alles ziemliche Haarspalterei. Im Großen und Ganzen kann man mit der thematischen Umsetzung gut leben, grobe Schnitzer sind Fehlanzeige.

_Die Produktion_

Drehbuch und Effekte: André Minninger
Redaktion und Geräusche: Wanda Osten
Regie und Produktion: Heikedine Körting
Musik: Hagitte & Bertling (STIL), Conrad, George, Morgenstern

|Sprecher und Figuren:|

Oliver Rohrbeck (Justus Jonas), Jens Wawrczeck (Peter Shaw), Andreas Fröhlich (Bob Andrews), Wilfried Diallaz (Takashi Yukawa), Michael Lott (Frank Hektor), Leonhard Mahlich (Sean Doherty), Jasmin Wagner (Mandy), Philipp Baltus (Zeno Daniels), Jesse Grimm (Percy), Jens Wendland (Keko), Peter Buchholz (Anthony Fender), Thomas Fritsch (Erzähler)

_Fazit_

Ein leichter Hauch von Hogwarts umweht diese Folge, nur dass die Zauberstabduelle hier auf Schloss Schattenstein (nicht zu verwechseln mit Schreckenstein) wesentlich rustikaler und fast ausnahmslos „voll auffe Omme“ ausfallen. Und das natürlich ganz ohne übersinnlich-magischen Hokuspokus. Insgesamt eine stimmungsvolle Folge, die sich aber mit einer Laufzeit von satt oberhalb einer Stunde die eine oder andere Länge gönnt und nicht immer den authentischen Ton des Grundthemas trifft, wodurch der Funke vielleicht nicht so recht überspringen mag. Selbstverständlich werden auch einige sattsam bekannte Serienklischees bedient. Wat mutt, dat mutt. Ansonsten gibt es an der sauber produzierten Umsetzung dieses Mittelfeld-Falles nicht viel auszusetzen. Eine 3+ kann man durchaus vertreten.

|Audio-CD mit einer Laufzeit von ca. 74 Minuten
Story von Ben Nevis nach Figuren von Robert Arthur
EAN: 886978014528|
[www.natuerlichvoneuropa.de]http://www.natuerlichvoneuropa.de

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Die drei ??? – Grusel auf Campbell Castle (Folge 147)

Die EUROPA-Studios holen bei der Vertonung der berühmten Jugendserie gegenüber den „???“-Büchern aus dem |Kosmos|-Verlag stetig auf. Mit der Audio-Fassung des 147. Falles der drei Detektive im Juli 2011 verringert sich der Abstand auf nunmehr knapp zehn Bände. Das Original zu „Grusel auf Campbell Castle“ stammt von Marco Sonnleitner und datiert zurück auf das Jahr 2009. Es musste also demnach ganz schön lange auf seine Adaption warten, wie auch die anderen Fälle welche in diesem Jahr auf die treue, nach weiteren Geschichten lechzende Hörerschaft losgelassen wurden. Derzeit schaffen durchschnittlich zwei bis drei Storys im Quartal diesen Sprung, womit ihre Veröffentlichungsfrequenz im Moment etwas über der der Bücher liegt. Die kürzlich erschienenen und erscheinenden Sondereditionen sind dabei noch nicht einmal mit gerechnet.

_Zur Story_

Bob, der einen Artikel über das unweit von Rocky Beach gelegene Campbell Castle verfasst, wird vom Hausherren Adam Campbell eingeladen, an einer von ihm veranstalteten Séance teilzunehmen. Dort gelingt ihm ein Mitschnitt einer Geisterstimme, welche sich an Adam wendet und ihm ein Vermächtnis in Aussicht stellt – wenn er ein Rätsel löst. Zum Schluss gibt sich der angebliche Geist als sein verstorbener Vater Samuel zu erkennen, was Adam verständlicherweise sehr irritiert. Seine Eltern starben von 15 Jahren bei einem tragischen Brand im Schloss und er versucht eher schlecht als recht den Unterhalt für den Familienbesitz aufzubringen, weswegen er die inszenierten Geisterbeschwörungen zusammen mit dem treuen Butler Edward veranstaltet, um mit diesen Events etwas Geld in die bedrohlich klamme Kasse zu bekommen. Edward ist auch derjenige, der für die ganzen Special Effects des gefakten Spukprogramms zuständig ist.

Doch dieser war am fraglichen Abend mit einer Autopanne liegen geblieben und somit gar nicht im Schloss, um seine Aufgabe als vermeintlicher (und gut informierter) Geist wahrzunehmen. Die Stimme richtet sich normalerweise immer an einen der Gäste, über welche man zuvor gründliche Auskünfte einzog. Dass diesmal allerdings Adam selbst Ziel des Hokuspokus wurde und Edward definitiv als Quelle ausfällt, beunruhigt ihn. Das ruft die drei ??? auf den Plan, die alarmiert von Bob heraus finden möchten, wer dahinter steckt und warum. Als wäre das alles nicht geheimnisvoll genug, ist Edward tags darauf spurlos verschwunden und sein Zimmer durchwühlt. Zeit das Rätsel zu dechiffrieren und Klarheit in die Sache zu bringen. Und was für ein Vermächtnis beherbergt das alte Gemäuer – bedeutet es vielleicht sogar das Ende der finanziellen Sorgen Campbells? Ein windiger Immobilienmakler kreist schon wie ein Geier um das Schloss und würde gern einen Vergnügungspark daraus machen.

_Eindrücke_

Die Grundidee ist sicherlich alles andere als neu und mehr als einmal fühlt sich der Hörer um etliche Jahre in die Vergangenheit versetzt, in selige Zeiten des Klassikers „Gefährliche Erbschaft“ nämlich. Hier hat Marco Sonnleitner als Verfasser der Buchvorlage offenbar ganz kräftig gewildert und den Fall mit einigen weiteren Standard-Serienelementen aufgedonnert sowie modernisiert. Die rätselbefeuerte Schnitzeljagd ist ein Beispiel dafür und innerhalb der Serie eine sehr, sehr alte Bekannte wie Konstante. Eine leichte Spur „Gespensterschloss“ (sogar Erzfeind Skinny Norris taucht hüben wie drüben auf) kann diese Folge ebenfalls nicht verhehlen. Eine gewisse Langatmigkeit auch nicht. Dabei fällt das Gesamtkonzept aber noch gelungen aus. Motive und „Täter“ sind vielschichtig und die tatsächliche Faktenlage – was zumindest für das Miträtseln beim erstmaligen Kontakt mit der Story besonders positiv ist – trotz aller altbekannten stilistischen Kniffe und Versatzstücke, bis zuletzt unklar. Auch der recht unerwartete Finaltwist wertet die Geschichte ein Stück weiter auf.

Die Umsetzung zum Hörspiel oblag selbstverständlich wieder André Minninger, der ebenso selbstverständlich das Skript gegenüber dem Buch um einige Passagen kürzen musste. Weh getan hat es der Geschichte nicht, straff und gradlinig geht es voran und auch grobe Löcher in der Logik sind kaum anzutreffen – sieht man einmal davon ab, dass u. a. vier Personen sich, trotz offensichtlicher Gegenwehr bzw. hörbarem Gerangel, von einem einzigen Einbrecher/Räuber (Gastrolle: Patrick Bach) überrumpeln und ihn mit einer Schriftrolle entkommen lassen. Apropos: Gastsprecher. Anders als der vorgenannte Schauspieler, der nicht zum ersten Mal dabei ist, leiht Santiago Ziesmer (Adam Campbell) sonst Film- und TV-Figuren seine charakteristische, leicht quäkige Stimme, die aber wundersamerweise hier gar nicht mal so störend auswirkt, obwohl man irgendwie ständig „Spongebob“ in Ohr und Hinterkopf hat. Erschreckend gealtert ist die Stimme von Andreas von der Meden, der als Skinny Norris langsam nicht mehr so recht passt.

_Fazit_

Dem „Star Trek“ erprobten Rezensenten springt ein „Where ‚Gefährliche Erbschaft‘ has gone before“ spontan vors geistige Auge, doch das wäre zu platt und würde der Story nicht ganz gerecht. Aber: Wie viele alte Schlösser und Spukhäuser gibt’s in Kalifornien eigentlich noch? Na ja, es werden schon ein paar sein und die drei ??? somit nicht von der Arbeitslosigkeit bedroht sein. Alles in allem ist die Geschichte also nicht wirklich originell, doch insgesamt stimmig und gut umgesetzt. Sprecher und Geräusche sind auf gewohnt hohem Niveau. Sicher ein Fall, der so für zwischendurch wohl auch mal häufiger gehört werden wird.

_Die Produktion_

Buch und Effekte: André Minninger
Redaktion und Geräusche: Wanda Osten
Regie und Produktion: Heikedine Körting
Musik: Hagitte & Bertling (STIL), Morgenstern, George, Conrad

_Sprecher und Figuren_

Oliver Rohrbeck (Justus Jonas), Jens Wawrczeck (Peter Shaw), Andreas Fröhlich (Bob Andrews), Thomas Fritsch (Erzähler), Santiago Ziesmer (Adam Campbell), Christian Rudolf (Henry Campbell), Holger Umbreit (John Taylor), Ben Hecker (Edward Crockett), Katja Brügger (Mrs. Harkort), Stefan Kaminski (Mr. Prescott), Andreas von der Meden (Skinny Norris), Volker Bogdan (Jack Leech), Holger Mahlich (Inspector Cotta), André Minninger (Godween), Patrick Bach (Einbrecher), Tommaso Cacciapuoti (Max)

Audio-CD mit einer Laufzeit von ca. 65 Minuten
Story von Marco Sonnleitner nach Figuren von Robert Arthur
EAN: 886978014726
www.natuerlichvoneuropa.de

Die drei ??? – Zwillinge der Finsternis (Folge 144)

Der 144. Fall des berühmten Juniordetektiv-Trios musste vergleichsweise lange auf seine Vertonung vom Studio |EUROPA| warten. Die Vorlage von Marco Sonnleitner fiel im Jahr 2008 genau in die Zeit, in welchen der Lizenzstreit über die Rechte der Serie noch soeben schwelte bzw. dessen Auswirkungen unmittelbar spürbar waren. Bekanntlich wurden die angedachten, neuen Hörspiele der Originalserie dadurch zunächst auf Eis gelegt und stattdessen das (wenig erfolgreiche) Nebenprodukt „Die Dr3i“ ins Rennen geschickt. Bis dann im gleichen Jahr (glücklicherweise, für die große Fangemeinschaft) eine Einigung erzielt wurde. Vielleicht auch ein Grund, warum die Hörspiele den Büchern seither stets rund 10 – 15 Folgen hinterherhinken. „Zwillinge der Finsternis“ erreichte im März 2011 endlich die wartende Hörerschaft. Doch das Hamburger Studio, welches inzwischen zu |Sony Music| gehört, holt stetig auf.

_Zur Story_

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Die drei ??? – Der Biss der Bestie (Folge 146)

Seit über 30 Jahren ist es die wohl bekannteste und erfolgreichste Hörspielserie in der deutschen Medienlandschaft und immer noch gibt es neue Geschichten zu erzählen. Dabei hinken die EUROPA-Produktionen den aktuellen Buch-Veröffentlichungen aus dem Hause |Kosmos| stets etwas hinterher. Die 2008 beigelegten Lizenzstreitigkeiten machten die Situation nicht besser. Derzeit sind es rund 15 Fälle, die noch nicht als vertonte Version vorliegen, doch das Hamburger Studio, welches inzwischen zum Sony-Konzern gehört, knabbert stetig am Vorsprung. Der Daumenregel nach erscheinen im Quartal etwa drei bis vier neue Hörspieladaptionen „regulärer“ ???-Fälle. Kari Erlhoffs „Der Biss der Bestie“ ist der 146. Fall des Trios und brauchte immerhin noch gut zwei Jahre, bis er im Mai 2011 auch die Hörspielfans erreichte.

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Die drei ??? – Top Secret Edition

_Die Handlungen:_

|“Brain Wash – Gefangene Gedanken“:| Als in einer Woche gleich zwei Bekannte der drei ??? verschwinden, vermuten die Jungen, dass die Sekte SynRea dahinter stecken könnte. Um die Vermissten zurückzuholen, fliegen die drei Detektive nach New York und treten in einer Undercoveraktion der Sekte bei. Schon bald stellt sich heraus, dass die vermissten Jugendlichen tatsächlich dort sind. Was jedoch als einfache Rückholaktion geplant war, entpuppt sich zunehmend als unlösbare Mission – denn die Mächte der SynRea-Gruppe scheinen auch von Justus, Peter und Bob Besitz zu ergreifen …

|“High Strung – Unter Hochspannung“:| Justus will bei einer Radioshow 5000 Dollar gewinnen. Die Regeln sehen vor, dass dazu täglich ein Rätsel gelöst und ein Gegenstand eingesammelt werden muss. Wer alles gefunden hat und es zum Sponsor der Sendung bringt, bekommt das Geld. Ein weiterer Preis ist eine alte Gitarre, die aber scheinbar niemand haben will. Plötzlich wird auf dem Schrottplatz eingebrochen und den drei Detektiven ist schnell klar, dass es jemand auf Justus‘ gesammelte Gegenstände abgesehen hat. Aber wer sollte das sein? Gemeinsam machen sich die drei ??? auf die Suche nach dem Dieb und geraten in ein gefährliches Abenteuer …

|“House of Horrors – Haus der Angst“:| In der Geisterbahn im Freizeitpark geschehen merkwürdige Dinge. Schreckliche Schreie, ertönen, die mit Sicherheit nicht zum Programm dazugehören. Du musst schnellstmöglich mit Justus, Peter und Bob herausfinden, was dahinter steckt. Aber Vorsicht: Eine falsche Entscheidung, und ihr seid für immer verloren! Es liegt an dir. Du kannst den Weg durch das Horrorhaus schaffen. Oder auch nicht …
(Verlagsinfos)

_Mein Eindruck:_

Was sagt der altgediente „Drei ???“-Fan dazu? Drei „verlorene“ Schätze aus den Jahren 1986, 1989 und 1991 tauchen zu einer Zeit auf, als nicht wenige ältere Fans immer häufiger bemängeln, dass das ja schon lange nicht mehr „ihre Drei ???“ wären und die Fälle eh immer langweiliger würden.

|Brainwash – Gefangene Gedanken (1989)|

Der Verlag gibt in zwei Vorworten (einem für junge und einem für erwachsene Leser) Infos dazu, was es Ende der 80er Jahre so alles gab und was nicht, damit sich der unbedarfte Leser nicht wundert, warum die drei nicht einfach mal im Internet recherchieren. Videorekorder, Modems, Floppy-Disks, den Kalten Krieg und TV-Prediger, um die es auch in |Brainwash| geht, sind hier zu erleben. Außerdem wird erklärt, dass die Jungs in dem Buch schon 17 sind und einen Führerschein haben. Diese Veränderung wurde vorgenommen, weil die Jungs der Konkurrenzserie „Hardy Boys“ auch gealtert waren. Dennoch kam das bei den Fans der Serie nicht an und sie wurde eingestellt, |Brainwash| erschien in den USA nicht mehr.

Durch die ganzen klassischen Utensilien, derer sich die drei Detektive bedienen, kam bei mir schon Retro-Feeling auf. Auch hebt sich die Story schon dadurch von vielen anderen Geschichten ab, dass es hier nicht um mystische Gegenstände oder unheimliche Vorgänge geht. Es geht um eine Sekte, die jungen und ahnungslosen Opfern das Gehirn vernebelt und sie finanziell ausnimmt. Der Einzige, der von dem Ganzen profitiert, ist der Sekten-Guru.

Dass es am Ende dann ein wenig zu einfach ist, sich in die Sekte einzuschmuggeln und der ganze Fall dann auch sehr schnell gelöst wird, na gut, es ist ja ein Jugendbuch, dem sei das verziehen. Dennoch habe ich mehr Dramatik verspürt und mehr mit den Jungs mitgefiebert als bei diversen anderen Erlebnissen, die vom Titel her wesentlich spannender klangen.

Lustige Seitennotiz zum Cover: Nachdem einige Fans angemerkt hatten, dass der Sektenchef auf dem Titel unserem Papst Herrn Ratzinger verdächtig ähnlich sehen würde, hat der Verlag das Bild nachträglich verändert. Wer im Internet ein wenig sucht, kann das alte Cover aber noch entdecken und sich seine eigene Meinung bilden.

|High Strung – Unter Hochspannung (1991)|

Auch hier gibt der Verlag in zwei Vorworten für die zwei Zielgruppen ein paar interessante Infos, was sich im Vergleich zum Jahr 1989 im Jahr 1991 so alles getan hat. Die CD hielt ihren Siegeszug sogar in tragbarer Form und auf ihr war oftmals die Musik von Madonna oder Michael Jackson zu hören.

Die Jungs, die immer noch „Crimebusters“ hießen und extrem hip sein sollten, kamen wie schon beim vorigen Band erwähnt, beim Publikum nicht an und deshalb wurde auch diese Folge nie veröffentlicht. Welcher heutige „Drei ???“-Fan möchte die Jungs zusammen mit Mädels, Autos und Musik ermitteln lassen? Bob als Frauenheld und Peter als beziehungsgestresster zweiter Detektiv, der nebenbei gegen Geld Autos repariert, würden auch heute bei allen Zielgruppen nicht so gut ankommen.

Auch wenn die Jungs in diesem Fall alle zusammen Justus bei der Preis-Schnitzeljagd helfen oder besser gesagt, nach demjenigen suchen, der ständig Justs Schnitzel klaut, damit er nicht gewinnt, fehlt mir der Zusammenhalt der Jungs. Jeder macht irgendwie sein eigenes Ding und nebenbei lösen sie Fälle, „Wir übernehmen jeden Fall, wenn wir grad mal alle Zeit haben.“

Auch, wer für die Diebstähle verantwortlich ist, lässt die Autorin einen der Bösewichte so offensichtlich und unzweifelhaft vor dem Ende schon verraten, dass es eigentlich ab diesem Zeitpunkt keinen Spaß mehr macht, weiterzulesen. Es fehlt lediglich die Auflösung, ob Justus das Geld gewinnt oder nicht.

Bei der Übersetzung ist mir nur ein Schnitzer aufgefallen. Bei „Doktor Ax Me“ wurde das „Ax“ mit „feuern/entlassen“ übersetzt. Das hätte dann allerdings „axe“ heißen müssen. Da es in diesem Fall aber um einen „Doktor“ geht, wäre die richtige Übersetzung „ask“, also „fragen“ gewesen, das umgangssprachlich und als Slang auch als „ax“ gesprochen wird.

Ach so, und der in einer Fußnote erwähnte US-Präsident Eisenhower war der 34. und nicht der 4. Präsident, da hat wohl jemand eine 3 unterschlagen.

Lustige Seitennotiz zu dieser Geschichte: Der Übersetzerin dieses Romans wurde der Schluss nicht zugeschickt. Kurz bevor sie sich daranmachen wollte, selbst einen zu erfinden, tauchte in den USA dann doch noch der Rest der Geschichte auf und wurde nachgereicht. „Die drei ??? und das verschwundene Ende“ sozusagen.

|House of Horros – Haus der Angst (1986)|

Dies ist kein normales „Drei ???“-Abenteuer, sondern ein „FYF-“ („Find Your Fate“) oder auch „Mitmach-„Fall. In den 80ern gab es ein paar Versuche, um jungen Leuten mehr Spaß beim Lesen zu bereiten und sie aktiv ins Geschehen mit einzubeziehen. Mit am bekanntesten war nicht nur hierzulande die Reihe „Einsamer Wolf“.

In den USA wurden vier Fälle der „Drei ???“ auf diese Weise umgesetzt, bei uns ist dieses Buch das Erste seiner Art.

Nach den üblichen zwei Vorworten für die zwei Zielgruppen, die den anderen beiden recht ähnlich sind, wird dem Leser kurz erklärt, worum es in diesem Buch geht und dass er die wichtigen Entscheidungen selbst treffen darf und muss und die Jungs aus Rocky Beach ihm nur beratend zur Seite stehen.

Die Autoren sprechen den Leser immer direkt mit „du“ an und beschreiben, was der Leser gerade macht und was er erlebt. Spätestens nach zwei Seiten muss man dann auf einer unten angegebenen Seite weiterlesen oder bekommt die Möglichkeit, sich zwischen zwei oder drei Aktionen zu entscheiden. Diese Entscheidungen bringen den Leser dann jeweils wieder auf andere Seiten, wo er dann weiterlesen kann oder im schlimmsten Fall das abrupte Ende der Geschichte erlebt.

Das Problem an der ganzen Sache ist, dass der Spaß recht schnell auf der Strecke bleibt, wenn man mehr als zweimal in eine Sackgasse gerannt ist und das Wort „Ende“ lesen musste. Wer jetzt nicht „schummelt“ und einfach zur letzten Entscheidungskreuzung zurückgeht und einfach die andere Möglichkeit wählt, der muss komplett von vorn anfangen zu lesen.

Ich selbst bin beim Lesen fünfmal „gescheitert“ und hatte nach dem dritten Mal zunehmend weniger Spaß. Zwar habe ich eine Logikschwäche, aber nicht immer ging es nach der Entscheidung so weiter, wie ichs erwartet hatte. Der Lesefluss wird nicht nur durch das ständige Hin- und Herblättern gebremst, sondern auch durch unerwartete Pausen in der Handlung. Oftmals ging ich davon aus, dass es direkt weitergehen würde, aber die Ermittlungen fanden dann erst am nächsten Tag statt. Wohl deshalb, weil man auch von einer anderen Stelle im Buch zu dieser Seite gelangen konnte.

Trotzdem hat der Roman einen roten Handlungs-Faden, der sich trotz der vielen Entscheidungsmöglichkeiten deutlich abzeichnet. Langweilig wird es auch nicht, allein schon deshalb nicht, weil der Leser ständig blättert und hofft, nicht wieder auf ein „ENDE“ zu stoßen. Und nebenbei löst er ja auch noch einen Fall.

Eine interessante Idee, aus einer Zeit, als man seine Adventure-Spiele noch nicht am PC, sondern in Buchform erlebt hat. Heutzutage macht es schon Spaß, das Ganze noch einmal zu spielen, besonders, wenn man dieses Mitmach-Prinzip noch nicht kennt. Wer aber mit PC-Spielen aufgewachsen ist, der könnte recht schnell frustriert werden … außer er benutzt einen Finger zum Zwischenspeichern zwischen den Seiten.

_Die Autoren_

|Peter Lerangis| ist preisgekrönter Autor von über 160 Büchern. Für die „Die drei ???“ hat er zwei Bücher geschrieben, wovon nur eines veröffentlicht wurde. Er lebt mit seiner Frau und seinen beiden Söhnen in New York.

Das Autorenehepaar |Megan und H. William Stine| schrieb insgesamt fünf „Die drei ???“-Bücher. Megan ist Chefredakteurin, Fotografin und Autorin zahlreicher Kinder- und Jugendbuchreihen. Ihr Mann ist Filmproduzent und schreibt ebenfalls erfolgreich für Kinder und Jugendliche.

|Gayle Lynds| hat drei „Die drei ???“-Geschichten geschrieben, die von 1989-1990 unter ihrem Pseudonym G. H. Stone veröffentlicht wurden. Sie ist Bestseller-Autorin und war mit dem „Die drei ???“-Autor Denis Lynds (William Arden) bis zu seinem Tod 2005 verheitratet.
(Verlagsinfos)

_Mein Fazit:_

Zwei Romane und ein Mitmach-Spielbuch in einem schönen Schmuckschuber. Einmal kommt Retro-Feeling auf, einmal erlebt der Fan, warum die Veränderung der Jungs in den USA statt zum Erfolg zur Einstellung der Serie geführt hat. Und einmal darf man sich als vierter Detektiv zu Justus, Peter und Bob gesellen und auch noch selbst entscheiden, wie es weitergeht.

Für Fans eine absolute Empfehlung, gerade für die, an die sich das jeweils zweite Vorwort richtet.

|Hardcover: 3 x 128 Seiten im Magnetverschluss-Schuber
Originaltitel: Brainwash / House of Horrors / High Strung
Aus dem Englischen von Kari Erlhoff und Astrid Vollenbruch
ISBN: 978-3440124932|
[www.kosmos.de]http://www.kosmos.de

Über 80 weitere Rezensionen zu den |Drei ???| gibts in unserer [Datenbank]http://buchwurm.info/book zu entdecken.

Die drei ??? – Der tote Mönch (Folge 134)

Folge 134 gehört mit zu den zu den letzten „Drei ???“-Vertonungen des Jahres 2009 aus den EUROPA-Studios. Damit hängen die Hörspiele der Jugendbuchreihe aus dem |Franckh-Kosmos|-Verlag derzeit – „nur noch“ ist man versucht zu sagen – gut 15 Fälle hinterher. Dort ist man nach ziemlich genau 50 Jahren, die es die Serie gibt, zusätzlich an noch einem weiteren Jubiläum angelangt: Für Anfang 2010 steht Fall Nummer 150 („Die Geisterbucht“ von Astrid Vollenbruch) ins Haus. Die Vorlage zu „Der tote Mönch“ liegt indes schon etwas zurück und stammt aus der Feder von Marco Sonnleitner, welcher für gewöhnlich immer für einen Schuss Mystery zu haben ist. Man durfte also gespannt sein, was das Team um André Minninger und Heikedine Körting daraus macht.

_Zur Story_

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Francis, H.G. (Adaption); Arthur, Robert (Autor) – Die drei ??? und die flüsternde Mumie (Folge 10)

Für gewöhnlich sind Mumien recht stumme Gesellen, was wohl maßgeblich an ihrem recht toten Zustand liegen dürfte. Diese hier will offenbar davon nichts wissen und bereitet den Junior-Detektiven Justus, Peter und Bob ziemliches Kopfzerbrechen. Eigentlich ist dies der zweite Fall der drei Fragezeichen und datiert zurück auf 1965, doch das Schicksal wollte es für den deutschen Markt etwas anders. Hierzulande rutschte das ägyptische Plappermaul einige Plätze nach hinten – zumindest was die Vertonung seitens der Hamburger EUROPA-Studios unter Federführung von „Perry Rhodan“ Autor H.G. Francis und Regisseurin Heikedine Körting anging. 1980 wurde das Hörspiel im Zuge der zweiten Tranche als Folge 10 veröffentlicht – der Rest ist längst Legende.

_ Zur Story_

Alfred Hitchcock schanzt den Dreien wieder mal einen Fall zu. Die drei Freunde führt dies zu seinem Bekannten Professor Yarborough, welcher seines Zeichens Archäologe und Spezialist auf dem Gebiet des alten Ägypten ist. Eine von ihm gefundene Mumie mit Namen Ra-Orkon flüstert unverständliche Dinge, jedoch nur, sobald er mit ihr alleine ist. Yarborough ist zu sehr Wissenschaftler, als dass er an einen Fluch glaubt, der über der Mumie liegen soll. Ganz anders sein Butler Wilkins, der ist felsenfest davon überzeugt, dass die seltsamen Zwischenfälle im Hause auf das Konto eines handfesten pharaonischen Fluches gehen, was er Just, Peter und Bob auch brühwarm erzählt, als sein Dienstherr gerade nicht hinhört.

Auch Justus glaubt nicht an Übersinnliches und bietet Professor Yarborough die Hilfe der drei Junior-Detektive an, sehr zum Leidwesen des wieder mal verängstigten Peter, der die Mumie besser Mumie sein lassen möchte und sich stattdessen lieber um das Auffinden eines auffälligen Katers von Mrs. Selby kümmern würde. Bestärkt in seinem Ansinnen wird Peter, als beim Begutachten des Sarkophags allerhand Mysteriöses passiert – zuerst kippt eine schwere Statue des Totengottes Anubis ohne ersichtlichen Grund um und danach rauscht eine Totenmaske einfach so von der Wand. Kein Erdbeben. Kein Wind. Also doch der Fluch des Ra-Orkon?

Da Peter sich nun noch mehr sträubt, aber Justus natürlich weiter an diesem rätselhaften Fall arbeiten möchte, beschließt der erste Detektiv, dass man auch zwei Fälle gleichzeitig bearbeiten kann. Ohne zu diesem Zeitpunkt jedoch zu wissen, dass beide zusammenhängen, geht man scheinbar getrennten Vorfällen nach. Justus „überlistet“ die Mumie kurz darauf in einer Verkleidung als Prof. Yarborough und bewaffnet mit einem Aufzeichnungsgerät, woraufhin der alte Bandagen-Fuzzi tatsächlich geheimnisvoll zu flüstern beginnt. Was die olle Mumie erzählt und was eine verschwundene Abessiner-Katze mit dem Ganzen zu tun hat, sind nur zwei der Rätsel, welche es zu lösen gilt.

_Eindrücke_

Im Großen und Ganzen eine solide Folge, was die Leistung der Sprecher und die Atmosphäre angeht – unterstützt wird die Szenerie von orientalischer Musik, die das Mumienflair noch weiter unterstreicht. Die Musik auf der CD ist für altgediente Fans unter Umständen allerdings erstmal gewöhnungsbedürftig, zumindest wenn man eventuell noch die alte LP/MC-Version kennt. Diese sind tonal anders. Grund sind erste Querelen in Sachen Lizenzen, was später schon fast zum Treppenwitz der Serie werden soll. Hier sind es bislang „nur“ Probleme mit den bisherigen Musikern gewesen, die – nachdem eine Einigung offenbar nicht zustande kam – eine komplette Neuabmischung aller bis 2001 erschienenen ???-Hörspiele nötig machte.

Immerhin blieb die „flüsternde Mumie“ von inhaltlichen Änderungen verschont und bekam lediglich einen neuen Soundtrack verpasst. Die Story, für welche Fragezeichen-Erfinder Robert Arthur noch höchstpersönlich verantwortlich zeichnet, ist interessant und ziemlich spannend aufgezogen. Neben dem Mystery-Feeling, das sie verbreitet, gesellt sich auch eine Portion Action in Form von Quasi-Entführung, Täuschung und Verfolgungsjagd hinzu. Ziemlich nervig ist lediglich die Figur des lybischen Jungen Hamid (exzellent gesprochen von Alexander Körting) geworden. Dem frechen Blag sollte man seiner rotzigen Art wegen mal ein paar Semester in einem Erziehungsheim empfehlen. Die Figur ist höchst unsympathisch geraten, obwohl dies durchaus gut in den Kontext der Story passt.

_SPOILERWARNUNG_

Ein paar kleinere logische Fehler haben sich auch eingeschlichen. Zum Teil wegen der Änderungen dem Buch gegenüber. So ist es beispielsweise ziemlicher Humbug, Professor Yarborough den Mitschnitt des Geflüsters vor zu spielen und ihn zu fragen, was die Mumie da von sich gibt – er hat das Flüstern ja schon mehrere Male gehört und konnte sich dort schon keinen Reim darauf machen, als er das Gesprochene klar und deutlich hatte verstehen können (deswegen sind die drei ??? ja schließlich in seinen Diensten). Daher wäre es sinniger gewesen, sofort mit dem Band zu Professor Freeman zu gehen (Nachbar Yarboroughs und Sprachwissenschaftler), anstatt das Unvermögen Yarboroughs, eine Übersetzung zu liefern, allein an der schlechten Aufnahmequalität festzumachen und erst dann den Experten nebenan aufzusuchen – das ist in höchstem Maße unlogisch.

_Fazit_

Man kann die „flüsternde Mumie“ mit Fug und Recht als einen Klassiker der Serie einstufen. Allerdings heißt das nicht unbedingt, dass sie auch rundum gelungen ist. Sie hat zweifellos ihre Glanzmomente, aber gerade die Hörspielfassung krankt ganz arg an der noch sehr beschränkten Laufzeit der damals zur Verfügung stehenden Medien, d.h. durch (notwendige) Kürzungen an der Vorlage ging zu viel verloren, so dass aus der an sich guten Story ein ziemlich hektischer Flickenteppich wurde, der es selten schafft, eine angemessene Atmosphäre aufzubauen. Dennoch ist die kultige Folge eine Empfehlung wert, auch wenn sie nicht über Mittelmaß hinausgeht.

_Die Hörspieldaten auf einen Blick:_

Titel: „Die drei ??? und die flüsternde Mumie“ (Folge 10)
Erzählt von Robert Arthur, Random House 1965
EUROPA (Sony BMG), 1980
Lauflänge: ca. 50 Minuten (CD 2001)
Drehbuch: H.G. Francis
Produktion & Regie: Heikedine Körting
Musik: J. F. Conrad
Cover Design: Aiga Rasch

|Die Figuren und ihre Sprecher:|
Erzähler alias Alfred Hitchcock: Peter Pasetti
Erster Detektiv – Justus Jonas: Oliver Rohrbeck
Zweiter Detektiv – Peter Shaw: Jens Wawrczeck
Recherchen & Archiv – Bob Andrews: Andreas Fröhlich
Tante Mathilda: Karin Lieneweg
Patrick: Wolfgang Kubach
Professor Yarborough: Karl Walter Diess
Butler Wilkins: Ulrich Matschoss
Professor Freeman: Viktor Bramer (Klaus Stieringer)*
Achmed: Ali Branowitch (Joachim Wolff)*
Hamid: Alexander Körting
Harry: Peter Buchholz
Joe: Reiner Brönneke
Uhrmacher: Gernot Endemann **

*) Pseudonym
**) Nicht im Booklet aufgeführt

Die drei ??? – Stimmen aus dem Nichts (Folge 76)

Als die Jugendserie sich um die Jahrtausendwende von ihrem etwa 40 Folgen dauernden Leistungstief wieder berappelte, galt die EUROPA Hörspiel-Adaption aus dem Jahre 1997 rückblickend als eine derjenigen, die in dieser schwierigen Zeit (etwa von Folge 50 bis 90) die Fahne im Positiven oben gehalten hat. Die moderneren, jetzt ausschließlich in Deutschland ersonnenen Fälle krankten nämlich zuweilen am Innovationswillen der Autoren bzw. dem Zwang, unbedingt frische Impulse (Freundinnen, Autos, Computer/Internet etc.) mit den traditionellen Werten der Serie in Einklang zu bringen. Nicht immer klappte diese Gratwanderung zwischen Mystery und dem Besetzten des Plots mit aktueller Thematik – in diesem Fall der Psychotherapie – so gut wie hier.

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Die drei ??? – Botschaft von Geisterhand (Folge 95)

Ende der Neunzigerjahre erholte sich die Jugendserie langsam von einem leichten Formtief, in welches man fiel, kurz nachdem sich die drei Fragezeichen von ihren amerikanischen Wurzeln trennten bzw. trennen mussten. Man war mittlerweile am Scheideweg zur Moderne angelangt und es schien, als müsse man erst den richtigen Dreh wieder finden. So sind insbesondere unter den Folgen 50 bis hinauf zu 90 überproportional viele bestenfalls mittelmäßige und sogar die wirklich unbestritten schlechtesten Geschichten der drei Fragezeichen überhaupt anzutreffen. Stichwort: „Todesflug“. Wie dem auch sei, um die Jahrtausendwende herum war man wieder im Aufwärtstrend – Folge 95 von 2001 passt ganz gut in die Reihe solider Produktionen.

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Minninger, André (Adaption); Henkel-Waidhofer, Brigitte J.) – Die drei ??? und der Schatz im Bergsee (Folge 68)

Fall Nummer 68 bildet den Abschluss einer kleinen Reihe von vier lose verbundenen Folgen, welche alle in Europa spielen. Hintergrund ist eine Urlaubsreise der Jungs aus Kalifornien in unsere Gefilde. Natürlich nicht ohne Ermittlungen, denn wer die drei Juniorschnüffler kennt, weiß, dass sie ohne Rätsel und Geheimnisse nicht leben können. So legten sie in England zum Auftakt Diamantenschmugglern das Handwerk, lösten in Deutschland im Vorbeigehen das Geheimnis um ein paar Särge, ärgerten sich später in Italien mit mafiosen Dunkelmännern herum und sind nun unterwegs in der Schweiz. Hier erwartet die amerikanischen Eidgenossen der Kriminalistik die Welt der Geheimdienste. Jedes der Hörspiele ist eigenständig und unabhängig von den anderen. Man muss zum Verständnis nicht unbedingt alle Vier dieser Miniserie (65 – 68) kennen, dennoch gehören sie irgendwie zusammen.

_Zur Story_

Die drei Junior-Detektive machen einen Rundflug mit einer 2-motorigen Propellermaschine in den Schweizer Alpen. Nahe des Genfer Sees im schweizerischen Kanton Wallis kommt es zum Ausfall zuerst des einen Motors, danach gibt auch der andere seinen Geist auf. Wenn’s einmal schief geht, dann auch bitte richtig. Der Pilot sagt noch durch, dass er eine Notlandung versucht, als die Maschine kurz darauf unsanft aufprallt, sprich: abstürzt. Justus und Bob erlangen das Bewusstsein wieder und stellen fest, dass, wo eben noch Peter saß, die Bordwand fehlt. Peter ist verschwunden! Benommen krauchen sie durchs Flugzeugwrack und versuchen zu rekonstruieren, was vorgefallen ist. Hatte Peter nicht kurz vor dem Crash nach vorne ins Cockpit gelangen wollen?

Sie wissen es nicht mehr so genau. Nachdem sie das Wrack kurzzeitig verlassen haben und sich sicher sind, dass die Maschine nicht an einem Abgrund, sondern auf einer Wiese zum Liegen kam, betreten sie auf der Suche nach dem zweiten Detektiv das Flugzeug wieder. Dort angelangt finden sie jedoch nur den offenbar schwerer verletzten und bewusstlosen Piloten Jerzey im Cockpit – von Peter weiterhin keine Spur. Mit vereinten Kräften und langsam aufklarendem Geist schaffen sie den Piloten und einige nützliche Gegenstände aus der zerstörten Maschine. Draußen angelangt betten sie Jerzey, der immer noch ohnmächtig ist, in eine Decke und versuchen herauszufinden, wo zum Teufel sie sich befinden und wo ihr Freund Peter abgeblieben ist.

Wurde er aus dem Flugzeug geschleudert und ist vermutlich gar tot? Die Berglandschaft, wo sie niedergegangen sind, ist ihnen ohne Kartenmaterial vollkommen fremd, doch als sie die Gegend weiter erkunden, finden sie Peter in einem Waldstück. Er lebt – ist aber leicht beduselt und weiß nicht, wie er dort hingekommen ist. Erst allmählich erinnert er sich, dass er orientierungslos aus dem Loch in der Bordwand gestiegen ist und schließlich im Wald zusammenbrach. Nun hoffen die drei, dass die Bergrettung alsbald auftauchen muss, um sie zu retten und tatsächlich: als Bob allein zurück zum Wrack geht, um dem immer noch nicht ganz klaren Peter eine Decke zu holen, taucht ein Hubschrauber auf, doch die Froschmänner, die dort bewaffnet herausspringen, sind ganz sicher eins nicht: Die Bergrettung.

_Eindrücke_

Die Story wirkt ziemlich hanebüchen und gekünstelt. Da tummeln sich die Flugzeugmafia, eine ominöse polnische Geheimagentin und ein undurchsichtiger Pilot in den Schweizer Alpen herum, um einen höchst seltsamen Schatz aus einem Bergsee zu fischen – hiermit ist sicher nicht zu viel verraten, schließlich ist das ja auch der Titel der Folge. Die Dialoge sind teilweise so was von behämmert und die Story – vor allem gegen Ende – so wirr, dass man sich fragt: Was soll das? Neben einigen Ungereimtheiten kurz nach dem Absturz klemmt’s auch im weiteren Verlauf oftmals und gerät zur Gähn-Geschichte. Die Frage, wie ein Mini-U-Boot in einen Bergsee kommt, bleibt letztlich ungeklärt, mit der Begründung à la: „Betriebsgeheimnis des polnischen Geheimdienstes“. So, so. Vom generell vollkommen unglaubwürdigen Strickmuster des Falles mal ganz zu schweigen.

Kurios bis nervig sind einige Sprüche Peters, mit denen er wohl in die zu großen Fußstapfen von McGyver und A-Team zu treten gedenkt: „Ich kann aus den Fahrwerksteilen und ein paar Decken eine Trage bauen“ oder „Ich hab das Funkgerät wieder repariert“. Nuja, man ist ja schließlich in der Schweiz, da mutiert Schisser Shaw (der sicher nicht der Hellste der drei ist) zum personifizierten Offiziersmesser. Die Sprecherleistung ist gerade noch OK, die drei Detektive sind trotz der oft an Dämlichkeit nicht zu toppenden Dialoge handwerklich fast über jeden Zweifel erhaben. Doch wundere ich mich schon manchmal, wie scheinbar gleichgültig Just und Bob teilweise mit dem Verschwinden des zweiten Detektivs umgehen.

Die Figur des Jerzey ist hart an der Grenze zur Glaubwürdigkeit. Puppenlustig plaudert er alles aus, immerhin gegenüber drei wildfremden Jungs – dabei hat dort ein Geheimdienst seine Finger im Spiel, mit dessen Agentin Jerzey in Kontakt steht. Häh? Also, so geheim kann das alles nicht sein. Viele Sprecher sind nicht vertreten, wie man am Line-Up im Steckbrief bereits ersehen kann. Da hätte man auf Qualität der Geschichte und Dialoge mehr achten können und natürlich auch müssen. Das obligatorische Gelächter am Ende der Folge ist wegen des absolut flachen und unkomischen Spruches nicht nachvollziehbar und wirkt so dermaßen aufgesetzt, dass es einem graust. Das Highlight ist der „neue“ Erzähler Matthias Fuchs, der in exzellenter Tradition die Fackel des leider zu früh verstorbenen Peter Pasetti weiter trägt.

Auch die Musik geht noch in Ordnung. Eine mittlere Katastrophe ist aber die Abmischung der CD, welche oftmals zu dünn und leise in den Gesprächen und Effekten daherkommt, jedoch bei der Musik unangenehm laut und dominant wird. Das verwundert um so mehr, als das alle bis dato erschienene Folgen wegen Lizenzproblemen mit der Musik im Jahre 2001 eh noch einmal neu abgemischt werden mussten. Auch diese gehört dazu. Da hätte man diese Unart eigentlich gleich beseitigen können. Die Effekte sind immerhin angemessen, reißen einen aber nicht wirklich vom Stuhl. Da gibt’s wesentlich bessere (auch ältere) Folgen. Ein Glück, dass das „Abenteuer Europa“ hiermit sein Ende findet, alle vier Folgen dieser losen Reihe waren insgesamt betrachtet nicht der Bringer. Bis auf die vorangegangene Nummer 67 „Schattenmänner“, die geriet noch akzeptabel.

_Fazit_

Der Schatz im Bergsee dümpelt langatmig-mittelmäßig vor sich hin und nimmt erst gegen Ende etwas Fahrt auf, was aber in einem absolut unglaubwürdigen Finale gipfelt. Schon vorher ist die Geschichte ziemlich an den Haaren herbei gezerrt und unglaubwürdig. Somit kann man nur ausgesprochenen und sehr hart gesottenen Fans zu dieser Folge eine bedingte Empfehlung aussprechen. Alle Anderen, die vielleicht nur sporadisch die Abenteuer der drei sympathischen Junioren aus Rocky Beach verfolgen, greifen hier besser nicht zu und weichen auf andere Fälle der Serie aus. Eindeutig nur: „Ausreichend“ mit Tendenz zu „Mangelhaft“.

_Die Hörspieldaten auf einen Blick:_

Titel: „Die drei ??? und der Schatz im Bergsee“ (Folge 68)
Buchvorlage: Brigitte Johanna Henkel-Waidhofer, Franckh-Kosmos 1996
Ersterscheinung: April 1996, EUROPA (Sony BMG)
Laufzeit: ca. 60 Minuten
Cover: Aiga Rasch
Buch & Redaktion: André Minninger
Produktion & Regie: Heikedine Körting

|Die Figuren und ihre Sprecher:|
Erzähler – Alfred Hitchcock: Matthias Fuchs
Erster Detektiv – Justus Jonas: Oliver Rohrbeck
Zweiter Detektiv – Peter Shaw: Jens Wawrczeck
Recherchen & Archiv – Bob Andrews: Andreas Fröhlich
Jerzey: Michael Bideller
Mariana: Antje Roosch
Bergwacht – 1. Mann: Nico König
Bergwacht – 2. Mann: Lutz Schnell

Die drei ??? und der Schatz der Mönche (Folge 107)

Schon Mitte 2002 angekündigt, aber erst Januar 2003 veröffentlicht ist Folge 107 „Der Schatz der Mönche“ ein Vorbote auf die schon zu dieser Zeit schwelenden Lizenzstreitigkeiten gewesen. Die Fans waren entsprechend gespannt, was EUROPA aus dem Hut zaubern würde, sprich: Ob die Motivation, neue Hörspiele zu produzieren, gelitten haben würde. Wer Titel und Cover sieht, der denkt unwillkürlich an Martial-Arts und erwartet vielleicht deftige, fernöstliche Handkanten-Action, bedeutungsschwere Weisheiten von Lao Tse oder Konfuzius zu gebrochener Sprache und Kieferknochen. Dass dies bei einem Fall der drei Fragezeichen eher nicht vorkommt, kann man sich denken. Dass daraus eine sehr gesetzte Folge wird, weniger. Zumal wenn man das Buch kennt überrascht der etwas andere Grundton des Hörspiels.

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Minninger, André (Adaption); Sonnleitner, Marco (Buch) – Die drei ??? – Gefährliches Quiz (Folge 109)

Für gewöhnlich ist man als Fan ja geneigt, mit der rosa Brille über manche Unzulänglichkeit generös hinwegzusehen. Allerdings gibt es manchmal auch Fälle, wo die Brille nicht rosa genug sein kann. Auch bei den drei Fragezeichen reibt man sich gelegentlich mal die Augen respektive Ohren. Besonders auffällig – im negativen Sinne – sind bei der sonst zurecht beliebten Serie die Nummern im Bereich um die Hundert herum. Sie markieren wie keine anderen einen Tiefpunkt im Schaffen des EUROPA-Studios. Miese Sprecherleistungen, krude Storys und unterirdischer Schlendrian bei der Produktion machten sich breit. Glücklicherweise hat man sich inzwischen gefangen und produziert seit geraumer Zeit wieder ansprechende Fälle der drei Detektive.

_Zur Story_

Schlaumeier und Ober-Besserwisser Justus gewinnt diesmal zwar mit seiner Intelligenz keinen Blumenpott, dafür aber einen Auftritt bei einer hoch angesagten Quiz-Show namens „Wer knackt die Nuss?“. Diese Ehre wird ihm zuteil, da er ein sauschweres Kreuzworträtsel der „Los Angeles Post“ gelöst hat und am damit verbundenen Preisausschreiben teilnahm. Das Los hat entschieden; Er und zwei Begleitpersonen (logischerweise Peter und Bob) dürfen schon zwei Tage nach Erhalt der Benachrichtigung per Brief zum Sender dackeln. Justus wird in der Maske vorbereitet, während Peter und Bob schon mal auf der Zuschauertribüne Platz nehmen. Kurz vor Beginn der Show schneit dann der etwas nervös-spleenige Quizmaster Nobel in Justus’ Garderobe herein, um die obligatorischen Infos zum Ablauf der Sendung loszuwerden.

Nobel ist zunächst äußerst ungehalten und nicht erbaut, einen so jungen Kandidaten zu haben, irgendwer hat zu allem Überfluss seine Tochter entführt, daher wird diese Show etwas anders ablaufen als gewohnt. Statt der üblichen drei Lösungsvorschläge zu jeder Frage werden die Entführer (die sich online in den Computer des Senders eingehackt haben) während der Sendung durch Nobel Rätselfragen stellen, die Justus ohne jegliche Auswahlantworten live aus dem Stegreif beantworten soll. Das Leben von Nobels Tochter Clarissa hängt von der Richtigkeit seiner Antworten ab. Die Show ist endlich vorbei, doch die Entführer nicht zufrieden mit den Antworten – die drei ??? haben einen neuen Fall und noch dazu ein Ultimatum von 24 Stunden am Hals, um Licht ins mysteriöse Dunkel zu bringen.

_Eindrücke_

Das Fiasko fängt bereits früh an und liegt in der Story selbst: Durch ein Kreuzworträtsel intelligente Menschen zum Knacken eines vertrackten Rätsels zu suchen geht noch in Ordnung, doch den geplanten Betrug dann auch noch quasi dank der Fernsehshow öffentlich zu machen und so dilettantisch, wie in dieser Geschichte, das nimmt man keinem ach-so-durchtriebenem Ganoven (und schon gar nicht den Machern dieses grausamen Drehbuchs) ab. Jeder halbwegs vernünftig denkende Mensch hätte (zumindest nachdem er feststellt, dass die Jungs ein recht erfolgreiches Detektiv-Unternehmen führen) die Strategie sofort geändert und wäre auf diskretere „Verhörmethoden“ umgeschwenkt.

Halten wir ganz einfach fest, dass die Handlung nicht nur hanebüchen, sondern sogar vollkommen haarsträubend ist. Hier alle logischen und stilistischen Fehler auch nur ansatzweise zu erwähnen, wäre eine Beleidigung der Tastatur. Des Weiteren ist das Ende ein kruder Mischmasch aus „Der Phantomsee“, „Der rote Pirat“ und „Geisterschiff“, dabei ist es aber weder so pfiffig noch erreicht es auch nur annähernd die Klasse der drei Vorgenannten. Und das, obwohl Nebel (wieder mal) eine Rolle spielt. Das Auftauchen von Nebel jeglicher Art kennzeichnet sonst immer die besseren Folgen. Hier reißt auch der Nebel nichts mehr heraus. Wobei wenigstens die Soundeffekte noch ein wenig zur Ehrenrettung beitragen und immerhin passabel ausfallen.

Schreiten wir voran zu den Sprecherrollen, die machen ein Hörspiel ja in besonderem Maße aus und entscheiden über Wohl oder Wehe. Ilja „Licht aus, Spot an!“ Richter (genau, der Typ mit der Quäk-Stimme aus der 70er Jahre-Musiksendung „Disko“) stottert sich gar grässlich und unbeholfen durch seinen Text, wie Kermit der Frosch mit einer mittelschweren Halsentzündung, wobei nicht klar ist, ob die Regie das so vorgeschrieben hat oder ob man sich nicht bewusst war, dass er es einfach nicht besser kann. So wenig Tiefe und so viel Nerv-Faktor hat kaum je ein Sprecher bei den drei ??? gewagt abzuliefern. Doch allein sein Verschulden kann das irgendwie nicht sein, denn warum färbt seine Lustlosigkeit auch auf die Top-Sprecher wie Oliver Rohrbeck & Konsorten ab?

_Fazit_

Das „gefährliche Quiz“ markiert einen der Tiefpunkte der Serie, was nicht allein von den miesen Sprecherleistungen – diesmal sogar der Stammsprecher – herrührt. Die ganze Geschichte ist so unglaubwürdig konstruiert, dass man nur froh sein kann, dass die nachfolgenden, neueren Folgen wieder langsam besser werden. Na ja, schlimmer konnte es ja eigentlich auch kaum kommen. Selbst hart gesottene Fans dürften das Teil nach einmaligem Hören allein der Vollständigkeit der Sammlung halber im Rack verschwinden lassen und fürderhin zeitlebens mit stoischer Nichtachtung strafen. Einsteiger sollten tunlichst die Finger von Folge 109 lassen, sie ist für die Serie – glücklicherweise – nicht repräsentativ.

_Die Hörspieldaten auf einen Blick:_

Titel: „Die drei ??? – Gefährliches Quiz“ – Folge 109
EUROPA (Sony BMG), 2003
Laufzeit: ca. 67 Minuten
Buch und Effekte: André Minninger
Produktion & Regie: Heikedine Körting
Musik: J. F. Conrad, Morgenstern
Cover-Illustration: Silvia Christoph

|Die Figuren und ihre Sprecher:|
Erster Detektiv – Justus Jonas: Oliver Rohrbeck
Zweiter Detektiv – Peter Shaw: Jens Wawrzceck
Recherchen & Archiv – Bob Andrews: Andreas Fröhlich
Nick Nobel: Ilja Richter
Clarissa: Theresa Underberg
Mike Pherson: Wolf-Dietrich Berg
Assistent: Martin Meyer
Sekretärin: Traudel Sperber
Sandy: Micaela Kreissler
Bill: Achim Schülke
Veronica: Saskia Weckler
Joe: Jan-David Rönfeldt

Minninger, André (Adaption); Marx, André (Buch) – Die drei ??? – Spur des Raben (Folge 75)

Eigentlich gelten landläufig ja eher die artverwandten Elstern als das diebischere Gesindel unter den Federviechern und spätestens, wenn sich herausstellt, dass dieser klauwütige Rabe normalerweise der Gattung Homo Sapiens angehört – der für gewöhnlich per pedes unterwegs ist – treibt man jeden Ornithologen in den Wahnsinn. Die Rede ist natürlich wieder von einem Hörspiel der drei Fragezeichen, in welchem sich die drei detektivisch veranlagten Jungs diesmal aus ihrem gewohnten Territorium um Rocky Beach entfernen und statt dessen Los Angeles unsicher machen, sehr zum Leidwesen eines gewissen kriminellen Subjekts, welches sich für eine Art |Batman für Arme| hält.

_Zur Story_

In Los Angeles findet die Filmpreisverleihung des „Goldenen Raben“ statt, weswegen sich sämtliche Stars und Sternchen zu Dutzenden in dieser kalifornischen Metropole tummeln. Mit von der Partie sind auch die drei Jungs aus Rocky Beach, denn Bobs Vater – bekanntlich der Chefredakteur der „Los Angeles Post“ – schickt die Jungs mit Kameras bewaffnet zu diesem Event, weil er dringend Bildmaterial für seinen Artikel braucht. Diese Gelegenheit lassen sich die nun zu Paparazzi transformierten Detektive natürlich nicht entgehen und werden abends vor einem Hotel Zeugen einer seltsamen Erscheinung. Peter entdeckt eine Gestalt, die sich hoch über dem Boden scheinbar fliegend zum Dach des Hotels bewegt. Nachdem der zweite Detektiv einen schnellen Schnappschuss von dem Unbekannten macht, stürmt das Trio ins Hotel.

Sie ahnen bereits, dass hier etwas Illegales im Busch ist. Auf dem Dach können sie die Gestalt im Kostüm eines Raben beinahe stellen, unter schauerlichem Gekrächze kann der Unhold jedoch nach einem kleinen Handgemenge Batman-like über die Balustrade verschwinden und an einem gespannten Stahlseil zum gegenüberliegenden Gebäude entkommen. Lediglich eine einzelne Schwarze Feder bleibt zurück. Bei dem Gerangel ist nicht nur Bobs Kamera zu Bruch gegangen, erschreckt stellt er fest, dass seine Brieftasche ebenfalls fort ist. Die drei halten es für angebracht, zunächst die örtliche Polizei aufzusuchen und dann Bobs Dad die kaputte Kamera zu beichten – um das zu erwartende Donnerwetter abzumildern, wollen sie ihm das von Peter geschossene Exklusiv-Foto des Raben anbieten.

Als erstes zeigen sie es allerdings Detective Gregson vom LAPD, dem die Masche nicht unbekannt ist. Scheinbar war der beobachtete Raubzug nicht der erste des Flattermanns in LA. Am nächsten Tag in ihrem Hotel angekommen, erwartet Justus, Peter und Bob die nächste Überraschung an der Rezeption: Irgendjemand hat ein Päckchen für sie hinterlegt, in welchem sich Bobs Brieftasche (ohne Geld, aber ansonsten vollständig), eine schwarze Rabenfeder und eine Cassette befindet. Als die drei die Cassette abhören, erklingt die krächzende Stimme des Raben, der ihnen per Reim eine Rätselaufgabe stellt und sie damit heiß auf seine Spur macht. Wenn sie ihn fangen und den nächsten Tatort herausfinden wollen. Klar, dass die drei Fragezeichen zu dieser Herausforderung nicht Nein sagen.

_Eindrücke_

Positiv fällt auf, dass die Ermittlungen zu beinahe gleichen Teilen untereinander aufgeteilt werden und das Ganze nicht zu einer reinen Justus-Geschichte mutiert. Des Weiteren spielt Nummer 75 mal endlich wieder außerhalb von Rocky Beach in einer Großstadt, was auch mit den entsprechenden Geräuschen gut unterlegt ist. Straßenmusikanten, Verkehrsgetümmel und Andrang vor den Hotels der Stars. All das schafft vom Start weg eine gute und glaubwürdige Atmosphäre. Die Figur des Kriminellen im Rabenkostüm bekommt durch das charakteristische Krächzen einen spannenden Touch und einige Schock-Momente; wenn das „Kraaa-Kraaaa“ unerwartet auftaucht, schreckt man schon ein wenig zusammen. So richtig gruselig ist das aber nicht, dennoch verleiht es dem Auftritt des diesmaligen Gegenspielers den nötigen und gebührenden Pepp, den man bei einem ???-Hörspiel erwartet.

Die Geschichte an sich ist spannend und interessant aufgebaut, es gibt mal wieder einen ordentlich gereimten Rätselspruch zu lösen. Ein stilistisches Element, das sicher die eingefleischten Fans gerade der älteren Folgen zu schätzen wissen werden. Bei der Aufbereitung des Plots hat man sich wirklich Mühe gegeben, der Figur des Raben eine angemessene Tiefe zu verleihen und die Lösung des Falles bis zum Schluss zu verschleiern. Die Wahl der Sprecher auch abseits der üblichen Protagonisten ist nicht zu bemängeln, ja selbst Betonungsfehler sind nicht zu verzeichnen – besonders gut sind die markanten Stimmen von Beate Hasenau (u.a.: „Ameisenmensch“, „Stimmen aus dem Nichts“) und die von Jörg Gillner, welcher hier allerdings seinen bisher einzigen Einsatz in der Serie hat. Regisseurin Heikedine Körting gibt sich seit langem auch mal wieder in einer Sprechrolle die Ehre.

Der sonst so oft anzutreffende Lerneffekt beschränkt sich in dieser Folge auf das Herstellen eines Lautsprechers mittels eines Weinglases und Ohrstöppseln für einen Walkman und auf Beethovens „Neunte“ respektive dem Leitsatz „Ode an die Freude“. Die übrige Begleitmusik besteht aus den üblichen verschiedenen Samples, die häufig während der Serie verwendet werden: unspektakulär, aber durchaus passend zur Thematik. Reinrassiges Mystery- oder Gruselflair kommt hingegen nicht unbedingt auf, allenfalls das scheinbare „Fliegen“ des Raben, das Hinterlassen einer schwarzen Feder und das bereits erwähnte Krächzen verpassen der Folge den leicht rätselhaften Beigeschmack. Wieder eine Folge, die auch jüngere und/oder zartbesaitete Hörer durchaus nachts genießen können, ohne eine Herzattacke zu riskieren. Logikpatzer sind überraschenderweise keine ohrenfällig geworden.

_Fazit_

Zwar ist dies eine reine Kriminalfolge ohne übernatürliche Einschläge, doch eine gut durchdachte und vor allem gelungene Story mit einem ebenbürtigen Gegner machen das mehr als wett. Das Ende ist nicht vorherzusehen, es sei denn man hat hellseherische Fähigkeiten. Wie bereits angeklungen lebt die Spur des Raben zu einem nicht geringen Teil von dem guten, alten Teamwork der drei Detektive, wo jeder von ihnen etwas zur Klärung beizutragen hat. Keine Selbstverständlichkeit in einer Zeit, in welcher die Serie etwas schwächelte und erst jenseits der Nummer 80 wieder allmählich an Qualität gewann. „Spur des Raben“ ist ein löblicher Ausbrecher aus der Riege der mittelmäßigen Fälle in den Neunzigern. Klare Hörempfehlung auch für Neueinsteiger!

_Die Hörspieldaten auf einen Blick:_

Titel : „Die drei ??? und die Spur des Raben“ – Folge 75
Buchvorlage: André Marx, Franckh-Kosmos 1996
Adaption: 1997, EUROPA (Sony BMG)
Lauflänge: ca. 56 Minuten
Buch und Effekte: André Minninger
Produktion & Regie: Heikedine Körting
Musik: Conrad, Stahlberg, Zeiberts
Cover-Illustration: Aiga Rasch

|Die Figuren und ihre Sprecher:|
Erzähler – Alfred Hitchcock: Matthias Fuchs
Erster Detektiv – Justus Jonas: Oliver Rohrbeck
Zweiter Detektiv – Peter Shaw: Jens Wawrczeck
Recherchen & Archiv – Bob Andrews: Andreas Fröhlich
Mrs. Shaw: Heikedine Körting
Armanda Black: Beate Hasenau
Detective Gregson: Wolf-Dietrich Berg
Nora Sethons: Ursula Sieg
Mrs. Atson: Joyceline Schmidt
Mr. Krieger: Jörg Gillner
Lisa Manninger: Katja Stichel

Die drei ??? und das Hexen-Handy (Folge 101)

Nach der Triple-Jubiläumsfolge 100 handelt es sich beim „Hexen-Handy“ mit der Nummer 101 schon wieder um einen „stinknormalen“ Fall – quasi Business as usual bei den drei Detektiven. Seit die Serie ausschließlich im deutschsprachigen Raum weiter geführt wird, sind auch die Umgebungsvariablen sowie die Geschichten sukzessive immer mehr in Richtung Moderne verschoben worden. Handy, Computer und Internet haben schon länger bei den drei Fragezeichen Einzug gehalten. Im Jahre 2001 fühlte man sich berufen, die Problematik von Mobilfunk im Verbund mit speziell auf Kinder bzw. Jugendliche zugeschnittenem Zielgruppenmarketing zu thematisieren. Ob dieser warnende Finger tatsächlich Beachtung fand, ist nicht überliefert.

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Die drei ??? und der tanzende Teufel (Folge 21)

Nach dem unerwartet großen Erfolg, den die Serie bei ihrem Start 1979 hinlegte, beeilte man sich bei EUROPA, rasch weitere Vorlagen der amerikanischen Jugendbuchreihe als Hörspiel zu adaptieren. Ein Jahr später, im Oktober 1980, hatte man mit dem „tanzenden Teufel“ bereits den 21. Fall der drei Fragezeichen im Kasten und veröffentlicht. 2001 musste sich dieser Klassiker einer kleinen, nicht ganz freiwilligen Frischzellenkur unterziehen lassen, denn Streitigkeiten zwangen das Studio, die alte Originalmusik aller bisher erschienenen Hörspiele der Reihe gegen eine andere auszutauschen. Ansonsten blieb diese Folge inhaltlich unangetastet – ein Fall übrigens, welcher auch heute noch große Beliebtheit bei den Fans genießt.

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Die drei ??? – Panik im Park (Folge 110)

Als Vertreter der nicht überall geliebten Ü-100-Fraktion hatte Fall Nummer 110 bereits bei Veröffentlichung 2003 einen schweren Stand bei treuen Hörern. Statt mit Vorschusslorbeeren wurde die Folge mit Murren und Knurren belegt. Das lag zum einen an dem verspäteten Release, zum anderen sah das Fandom genau das als schlechtes Omen. Um es vorwegzunehmen: „Panik im Park“ ist kein Überflieger geworden, doch die schlimmsten Befürchtungen, eine weitere katastrophale Folge von |EUROPA| präsentiert zu bekommen, bewahrheiteten sich auch nicht vollständig. Gleichwohl spaltet sie das Fandom: Die einen mögen sie, die anderen verdammen sie fast in den 110. Kreis der Hölle.

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Die drei ??? – Angriff der Computerviren (Folge 56)

Schon immer stand die „drei ???“-Serie dafür, auch moderne Themen in ihren Geschichten aufzugreifen, seien es Umweltschutz, Aliens oder Drogenmissbrauch und dergleichen mehr. Hier befasst man sich mit Computerviren, obwohl: 1990 war es mit PCs noch nicht so weit her, Windows noch Spielerei ohne wirklichen Nutzwert. „Internet“ galt noch als ein Fremdwort, von dem allenfalls Freaks wussten und Gebrauch machten. Somit war auch die Virenproblematik in der breiten Öffentlichkeit weitgehend unbekannt. Dennoch packte man bei den drei Fragezeichen die digitalen Plagegeister schon sehr früh am Schopfe und machte sie zum Aufhänger für Fall Nummer 56.

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Francis, H.G. / Carey, M. V. – Die drei ??? und die bedrohte Ranch (Folge 33)

Wo zum Teufel stecken eigentlich die Special Agents Mulder und Scully, wenn man sie mal braucht? Die Antwort darauf ist simpel: Als dieses Hörspiel von |EUROPA| 1983 veröffentlicht wurde, hat man an „Akte X“ noch nicht einmal gedacht. Tja, die drei Junioren hätten sie damals echt gut gebrauchen können. Dieser vergleichsweise alte Fall der drei Fragezeichen hätte den „X-Files“ nämlich schon zur Ehre gereicht.

_Zur Story_

Der jähzornige und eigenbrötlerische Millionär Charles Barron ist nebst seiner Gattin Ernestine auf dem Hof von Justus‘ Onkel Titus Gebrauchtwarenhandel, um für seine abgelegene Ranch einige Dinge einzukaufen. Während Patrick sich mit dem stets mürrischen Zyniker Mr. Barron wegen einer Lappalie in die Haare bekommt, greift dessen Frau beschwichtigend ein. Noch bevor der Deal perfekt ist, erfährt der ebenfalls anwesende Justus, das Mrs. Barron an die Errettung durch Außerirdische glaubt, sollte die Erde irgendwann mal in eine fatale Katastrophe schlittern. Dabei beruft sie sich auf eine kontroverse Publikation, welche Justus ebenfalls geläufig ist. Er ist neugierig auf die Ranch der Barrons, die angeblich vollkommen autark vom Rest der Welt existiert – kurzerhand beschließen er, Peter und Bob, Kenneth bei der Auslieferung zu begleiten.

Die Ranch der Barrons ist tatsächlich eine Festung, gegen die Fort Knox sich vergleichsweise bescheiden ausnimmt. Mr Barron liegt im ständigen Clinch mit der Gesellschaft an sich, misstraut den Banken und natürlich auch der amerikanischen Regierung – mehr noch: Er erwartet irgendwann Revolution & Anarchie, daher hat er seine Ranch auch abgeschottet und so eingerichtet, dass man sich im Falle des Falles dort selbst versorgen kann. Ein Staat im Staat sozusagen, mit eigener Infrastruktur, Wasserversorgung und einer gut ausgerüsteten Waffenkammer. Den Omeganer-Tick seiner Frau toleriert Barron zwar, doch er selbst hält nichts von solchen – und speziell dieser – kruden Theorien. Für ihn sind das alles „Spinner“, die seine Frau jedoch sehr zu seinem Leidwesen demnächst auch noch auf die Ranch quasi zu einem UFO-Kongress eingeladen hat.

Das alles erfahren die drei Jungs, als sie von Mrs. Barron noch zum Abendessen eingeladen werden. Nach dem interessanten Abendmahl wollen die vier Besucher wieder zurück nach Rocky Beach fahren, doch das Militär hat die Straße und Umgebung hermetisch abgeriegelt. Also bleibt ihnen nichts anderes übrig als zur Barron-Ranch zurückzukehren. Dort angelangt, erfahren sie, dass keine Verbindung mehr nach außen besteht, selbst Radio und TV (mit einer Ausnahme) sind lahmgelegt und geben keinen Piep von sich. Als nun noch ein seltsames blaues Leuchten am Himmel erscheint und das letzte noch funktionierende Radio eine Botschaft vom US-Präsidenten plärrt, in der er von „außerirdischen Besuchern“ berichtet wird, ist das Staunen groß. Mrs. Barron glaubt natürlich sofort an die Omeganer, doch sind hier wirklich kleine grüne Männchen am Werk?

_Eindrücke_

Das Chaos mit der Besetzung ist schon seit der alten Version Programm; damals waren auch nicht alle Sprecher und Figuren aufgeführt. Dass man aus rechtlichen Gründen seitens |EUROPA| die alte Musik rausnehmen musste und demzufolge auch einige mit Musik unterlegte Dialoge eingekürzt wurden, kann man noch nachvollziehen. Doch warum man bei der Neuabmischung dann, statt korrigierend tätig zu werden, gleich weitere Böcke geschossen hat, ist hingegen nicht ganz ersichtlich. Doch der Reihe nach: Ausgetauscht hat man Titus Jonas, jetzt gesprochen von Andreas Beurmann (Ur-Version: Peter Kirchberger), jedoch aufgeführt ist fälschlicherweise Wolfgang Kubach. Elsie Spratt war schon seinerzeit nicht im Klappentext zu finden, sie wird nun verkörpert von Hansi Jochmann – zumindest hat man ihren Namen korrekt vermerkt.

Ein großer Teil des Casts taucht auch heute noch nicht namentlich auf, was schon ein wenig seltsam anmutet; so befindet sich unter ihnen nicht nur Horst Frank in Gestalt des Hauptkommissars Reynolds, sondern auch Wolfgang Draeger als Radiostimme des US-Präsidenten. Bei anderen Figuren muss der (kundige) Hörer raten bzw. kann Doppel- bzw. Dreifachrollen heraushören; vollkommen im Dunkeln tappt das Fandom bei Kenneth (Patrick O’Ryans Bruder) und der Stimme der Funkmeldung, welche Charles und Ernestine Barron zum Landeplatz des vermeintlichen UFOs locken soll. Musik und Effekte gehören mit zu den Schwächsten der ganzen Serie – wie klingt beispielsweise blaues Licht? Eben!

Die Story war mit ihrem Alien-Hintergrund anno 1983 recht innovativ. Eine ähnlich gelagerte Folge kam später noch einmal: „Geheimakte UFO“. Der Plot mag recht interessant klingen, im Prinzip ist er das auch, doch schon früh patzen insbesondere die Sprecher des angeblichen Militärs. Die Regie hat sich überdies ehrlich Mühe gegeben, den Stoff eher mäßig zu präsentieren. Highlight dieser Folge ist neben den Stammsprechern der geniale Pinkas Braun alias Charles Barron, denn er verleiht diesem verschrobenen Charakter ein herrlich zynisches Wesen, dessen markigster – bei Fans beliebten – Spruch wohl auch aus rechtlichen Gründen leider dem Schneidetisch zum Opfer fiel: „Kommunisten, Anarchisten … PACK!“ Das verächtlich ausgespiene „Pack!“ hat man in der Neuabmischung rausgeschnibbelt.

So viele offensichtliche Logik-Fehler und mit der heißen Nadel genähte Dialoge & Effekte war man von den drei ???-Machern bis dato nicht gewohnt. Trotz zweier ausgetauschter Sprecher hat sich die Lage – wenn überhaupt – nur geringfügig verbessert. Die eigentliche Lösung des Falles ist optischer (!) Natur, was bei einem Hörspiel zum Mitknobeln natürlich ziemlich hinderlich ist, trotzdem schwant dem aufmerksamer Hörer bereits, was los ist … und das leider auch schon relativ früh. Somit hangelt man sich fast die gesamten restlichen 30 Minuten durch die neuerdings auch noch kastrierte Story, bis endlich die Auflösung kommt. Dummerweise wird man zwischendurch immer wieder mit kleinen und größeren vermeidbaren Fehlern belästigt.

_Fazit_

Die Bewertung fällt wirklich nicht leicht. Auf der Haben-Seite war die Folge damals etwas Neues, aber andererseits nicht konsequent genug gemacht, um die Spannung aufrechtzuerhalten, mal ganz abgesehen von einigen unglaubwürdigen Passagen und dem Sprecher-Chaos. Aufgelockert und vor einer schlimmeren Note als „So eben noch befriedigend“ gerettet wird sie nur durch den exzellenten Pinkas Braun als Berufs-Zyniker und dessen teils knallige (absichtlich überzogene) Gesellschaftskritik. Fans werden sich das Teil eh in die Sammlung stellen, für alle anderen gibt es eine bedingte Empfehlung und den Hinweis, dass es sicherlich bessere Folgen zum Einstieg in die Serie gibt.

_Die Hörspieldaten auf einen Blick:_

Titel: „Die drei ??? und die bedrohte Ranch“ – Folge 33
Erzählt von M.V. Carey
Erstveröffentlichung: Buch 1981, Hörspiel 1983
Erschienen bei: EUROPA (Sony BMG)
Lauflänge: ca. 44 Minuten
Drehbuch: H. G. Francis
Produktion & Regie: Heikedine Körting
Musik: Jan Friedrich Conrad
Cover-Illustration: Aiga Rasch

Die Figuren und ihre Sprecher:

Erster Detektiv – Justus Jonas: Oliver Rohrbeck
Zweiter Detektiv – Peter Shaw: Jens Wawrczeck
Recherchen & Archiv – Bob Andrews: Andreas Fröhlich
Titus Jonas: Hans Meinhardt* (Andreas Beurmann)**
Patrick O’Ryan: Wolfgang Kubach
Mr. Charles Barron: Pinkas Braun
Mrs. Ernestine Barron: Monika Peitsch
Hank Detweiler: Siegfried Wald
Elsie Spratt: Hansi Jochmann*
Lieutenant Ferrante: Volker Kraeft
Bones / Stanford / Omeganer: Siegfried Meierheim (Helmut Zierl)**
Kenneth O’Ryan***
Arbeiter: Simon deLuca***
Hauptkommissar Reynolds: Horst Frank ***
US-Präsident im Radio: Wolfgang Draeger ***

*) In der Neuabmischung wurden die ursprünglichen Sprecher ausgetauscht
**) Falsche Zuordnung – korrekte Namen in Klammern
***) Sprechernamen nicht aufgeführt

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Minninger, André (Adaption) / Marx, André (Autor) – Die drei ??? und der Nebelberg (Folge 105)

Einige der Hörspiele aus der Drei-???-Serie rund um die Jubiläums-Triple-Folge Nummer 100 zeigten ganz derbe Abnutzungserscheinungen und Schlampereien, welche die ganz alten Produktionen selten aufwiesen. Gerade jenseits der magischen 100 fielen mindestens zwei Folgen besonders negativ auf, namentlich „Der Mann ohne Kopf“ (102) und „Gefährliches Quiz“ (109). Folge 105 – um die es hier gehen soll – hebt sich alleine schon durch Titel und Coverartwork von den aktuelleren Veröffentlichungen ab: Erstens erscheint wieder das berühmte „Die drei ??? _und_ …“ im Titel und zweitens verbreitet die stimmungsvolle Illustration ein gewisses „Back to the roots“-Flair. Das lässt schon mal hoffen.

_Zur Story_

Justus, Peter und Bob unternehmen einen mehrtägigen Geburtstagsausflug in die nahegelegenen Rocky Mountains, mit allem, was zu einem zünftigen Camping-Trip gehört. Just ist mit dem Leerlauf nicht ganz so glücklich, doch seine beiden Kollegen meinen, es sei an der Zeit, mal endlich ein wenig auszuspannen und die Seele baumeln zu lassen. Wer die drei kennt, weiß aber, dass diese Ruhe nicht lange anhalten wird – als Erstes nervt Peters Reise-Wecker des Nächtens die erschöpften Wanderdetektive, dann rumort es in der Nähe ganz gewaltig – Explosionen? Oder gar ein aufziehendes Gewitter? Diesig genug ist es auf dem sagenumwobenen Nebelberg häufiger, auf dem auch eine rätselhafte Spukgestalt ihr Unwesen treiben soll.

In der dichtesten Suppe tapsen die drei ??? durch die Landschaft, die Hand kaum vor Augen sehend, als sich eine gespenstisch-weiß leuchtende Gestalt mit drohend glühenden Augen aus dem Nebel schält und markerschütternd schreiend auf sie zu schwebt. Die Erscheinung ist längst wieder vom Nebel verschluckt, doch selbst Justus „Mich-schockt-nix“ Jonas ist über alle Maßen entsetzt. Für die drei Jungs gibt’s nur eins: „Alles Rennet! Rettet! Flüchtet!“. Den Schock über die nächtliche Begegnung immer noch in den müden Gliedern, erreichen die Junior-Spürnasen am nächsten Morgen ein einzelnes Haus in der Einöde, das sich als entlegene Pension entpuppt. Froh darüber, ein festes Dach über den Kopf zu haben und die relative Sicherheit eines Gebäudes genießen zu können, quartieren sich die drei Jungs ein.

Ein weiterer Gast hält sich ebenfalls in der kleinen Pension auf, und abends kommt am Kaminfeuer sitzend auch die Sprache auf das sagenumwobene Phantom, angeblich der Geist eines Goldgräbers und zudem Vorbesitzer eben jenes Hauses. Es zieht dichter Nebel auf, und das vermeintliche Gespenst schlägt diesmal konkreter zu. Der andere Gast – Mr. Faulkner, ein etwas sonderlicher Kriminalschriftsteller – verschwindet beim mutigen Versuch, den grausig heulenden Unhold vor dem Haus zu stellen, spurlos. Zu allem Überfluss kennt sich die Erscheinung offenbar auch mit Technik aus: Auto, Strom und Telefon sind sabotiert worden. Abgeschnitten von schneller Hilfe, bleibt den drei Fragezeichen nichts anderes übrig, als den Übeltäter auf eigene Faust dingfest zu machen.

_Eindrücke_

Was das schauerlich-schöne Cover verspricht, hält die Geschichte auch – endlich mal wieder eine herausragende Folge mit Pep, Gruselfaktor und Mystery. Schon alleine der starke Auftritt des Phantoms lässt selbst leidlich erwachsenen Rezensenten sämtliche Haare aufrecht stehen und beweist aufs Neue die Theorie, dass jene Folgen, in denen Nebel eine zentrale Rolle spielt, fast ausnahmslos zu den besseren und besten gehören. Doch auch der Rest des Plots weiß dank der durchweg guten Sprecherleistungen und der dichten Atmosphäre zu überzeugen.

Hörspiele leben von den Geräuschen, und die sind diesmal auch sehr gelungen (vor allem der Schrei des Phantoms), aber auch die Musik passt prima in die Gruselstimmung. Innovativ ist die Erzählstruktur aus der Sicht von Bobs Reisetagebuch; das gab es in dieser Form vorher noch nie und ist überaus originell. Dass selbst Justus mal Panik kriegt und dies logischerweise auch auf den Hörer abfärbt, ist auch ein ziemliches Novum (lässt man das „Gespensterschloss“ mal außen vor) und rundet den positiven Eindruck ab.

Wo viel Licht ist, gibt’s erfahrungsgemäß natürlich auch Schatten – gemeint sind die kleineren Patzer in der Logik -, doch kann man sie getrost übersehen, weil das Gesamtpaket stimmig ist. So wundert es, dass Bob auf dem Laptop des Schriftstellers in der Pension einfach so irgendwelche höchst sensiblen Daten abrufen kann und der Besitzer des Läppis natürlich keine Passwörter oder sonstige Sicherungsmaßnahmen ergriffen hat.

Davon abgesehen, gibt es am Ende noch einen etwas gröberen Schnitzer, der aber aufgrund des Spannungsbogens für diejenigen, die sich die Folge unvoreingenommen anhören möchten, mal nicht näher erläutert und breitgetreten werden soll. Aufmerksame Hörer – sprich: erprobte Spürnasen und Fans der drei Fragezeichen – entdecken den Logikfehler bestimmt selbst. Er entstand einfach als Flüchtigkeitsfehler bzw. aus Zeitmangel bei der Umsetzung vom Buch in das Hörspiel. Das ist aber nicht weiter schlimm und stört das Flair dieser gelungenen Folge nicht gravierend – allenfalls leichte Abzüge in der B-Note sind dafür festzuhalten.

_Fazit_

Die kleinen Macken in der Handlung sind wirklich gering und können getrost ignoriert werden, sodass nach einigen Ausfällen in diesen Regionen der Serie endlich mal wieder der Daumen eindeutig nach oben zeigt. Der „Nebelberg“ ist eine ideale Einstiegsfolge, die Appetit auf mehr macht, insbesondere für alle diejenigen, denen die drei sympathischen Detektive noch nicht so geläufig sind. Grusel, Mystery und dichte Atmosphäre at its best – eine klare Hörempfehlung bei Dunkelheit und voll aufgedrehten Lautsprechern, wenn das Phantom auftaucht.

_Die Hörspieldaten auf einen Blick:_

Titel: „Die drei ??? und der Nebelberg“ – Folge 105
Erzählt von André Marx, Franckh-Kosmos 2002
EUROPA (Sony BMG) 2002
Lauflänge: ca. 59 Minuten
Drehbuch & Effekte: André Minninger
Produktion & Regie: Heikedine Körting
Musik: Conrad, Morgenstern, Heinemeyer, George, Stahlberg
Cover-Design: Silvia Christoph

Die Figuren und ihre Sprecher:

Erster Detektiv – Justus Jonas: Oliver Rohrbeck
Zweiter Detektiv – Peter Shaw: Jens Wawrczeck
Recherchen & Archiv – Bob Andrews: Andreas Fröhlich
Joanna Masterson: Barbara Marcks
Jack Masterson: Wolfgang Draeger
Sarah Masterson: Nadja Reichardt
Mister Faulkner: Wolfgang Hartmann
Harvey Ashford-Radcliffe: Rolf E. Schenker
Marc: Hartmut Kollakowski

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Francis, H. G. / Arthur, Robert – Die drei ??? und das Gespensterschloss (Folge 11)

„Das Gespensterschloss“ ist eigentlich die Nummer eins der Serie. Das Buch von 1964 wurde in Deutschland jedoch erst 1980 als Folge elf von |EUROPA| in Hörspielform herausgebracht. Man hielt sie als Einsteigerhörspiel und Testballon damals wohl für ungeeignet und entschied sich dafür, den „Super-Papagei“ 1979 zuerst in den Ring zu schicken. Eine legendäre Entscheidung. Ob die seit 30 Jahren erfolgreiche Serie darunter gelitten hätte, kann heute niemand mit Sicherheit sagen. Feststeht aber, dass (fast) die gleiche Crew heute damit immer noch unglaublichen Erfolg hat. So gesehen hat die Zeit ihnen Recht gegeben.

_Zur Story_

Wieder einmal hat Alfred Hitchcock eine Beschäftigungstherapie für Justus, Peter und Bob auf der Pfanne. Diesmal ist es jedoch kein „Fall“, sondern eine Bitte, sich in der Nähe von Rocky Beach und Umgebung mal umzusehen. Der Altmeister des Gruselfilms sucht genau für ein solches Projekt ein altes Schloss als Filmschauplatz. Die drei ??? sind ihrem Gönner und Mentor natürlich gern zu Diensten, und Bob wird ausgeschickt, um in der Bibliothek nach einem geeigneten Objekten zu recherchieren, die Mr. Hitchcocks Anforderungen entsprechen. Natürlich wird er fündig und ebenso natürlich haben die drei Junioren auch gleich einen neuen „richtigen“ Fall. Das „Gespensterschloss“ ist nicht weit entfernt und scheint geradezu ideal.

Das infrage kommende Gemäuer mit bewegter Vergangenheit gehörte einst einem Grusel-Schauspieler aus der Stummfilmzeit, der es im Stil der Filme, in denen er mitwirkte, bauen ließ. Die Location hat nur einen kleinen Schönheitsfehler: Es soll dort tatsächlich spuken. Hausherr Stephen Terrill verschwand gramvoll und hoch verschuldet nach dem Niedergang des Stummfilms, lediglich das zerschmetterte Wrack seines Autos wurde in einer Bucht gefunden. Die spukige und mit Hypotheken belastete Immobilie selbst jedoch konnte nie verkauft werden, weil der ehemalige Besitzer angeblich dort als Geist, bekannt als „Das Blaue Phantom“, umgeht und alle Interessenten und Vertreter der Gläubigerbanken bislang in die Flucht schlug.

Oberklugscheißer Justus ist bekanntlich immun gegen übernatürlichen Hokuspokus in allen Variationen, doch diesmal muss er zugeben, dass nicht nur Peter (wie üblich) zu Recht die Hosen gestrichen voll hat. Als die beiden das Schloss nächtens erstmalig betreten und in Augenschein nehmen wollen, machen sie mit einer nie gekannten Panik Bekanntschaft: Dumpfes Orgelspiel und lähmende Kälte kriechen ihnen in die Glieder. Sie ergreifen fluchtartig das Hasenpanier. Eins-zu-null für das blaue Phantom. Doch der vermeintlich untote Wiedergänger hat die Rechnung ohne den ersten Detektiv gemacht. Düstere Drohanrufe, die Prophezeiung einer ominösen Zigeunerin und selbst der Erzfeind Skinny Norris können Just nicht davon abhalten, ein so interessantes Rätsel zu lösen.

_Eindrücke_

Die kindlichen Stimmen der drei Hauptakteure sind immer wieder lustig zu hören und kaum ein Vergleich zu ihrer heutigen erwachsenen Klangfarbe. Während man Oliver Rohrbeck und Jens Wawrczeck immer noch ziemlich klar erkennen kann, hat die heutige Stimme von Andreas Fröhlich (immerhin Synchronsprecher der schizophren-bösartigen Kreatur ‚Gollum‘ aus dem „Herr der Ringe“) nichts mehr mit seiner damaligen Piepsstimme zu tun. Bemerkenswert ist aber, wie professionell und souverän die Jungs damals schon gewesen sind.

Die anspruchsvollste Rolle aber dürfte Wolf Rathjen haben, der in seiner von der Geschichte aufdiktierten Mehrfachfunktion immer wieder gezwungen ist, seine Stimme zu verstellen. Ein Glück, dass das nicht sonderlich kitschig wirkt, wenn er die Charaktere wechselt, auch vor dem Hintergrund, dass es da einen ziemlich fetten Logikfehler gibt (er müsste permanent lispeln – doch als eines seiner Alter Egos tut er es eben nicht). Allerdings ist das – genauso Banane – auch so im Buch zu finden, also: Schwamm drüber.

Obwohl die „alte“ Musik mehr Flair hatte (sie wurde wegen Lizenzstreitigkeiten später komplett ausgetauscht), hat das Gespensterschloss seine alte Magie und dichte Atmosphäre nicht eingebüßt. Der stimmige und durchweg spannende Plot ist eben nicht totzukriegen, auch wenn das gute Stück nun schon lockere 24 Jahre auf dem Buckel hat. Meiner Ansicht nach gibt es von der Intensität und vom Mystery-Faktor her eigentlich nur zwei weitere Folgen, die ihr das Wasser reichen können: „Der Nebelberg“ und „Das Geisterschiff“ – beide bezeichnenderweise mit ähnlich gelagerter Thematik. Als Hörspiel fast der ersten Stunde der Serie kann Nummer elf hier natürlich ihren jahrelangen Kultstatus mit in die Waagschale werfen, braucht sie aber nicht. Sich damit hinter modernen Vertretern zu verstecken, hat sie nicht nötig, denn die Story ist zeitlos-genial, selbst nach all den Kürzungen, die das Buch für die vertonte Fassung hinnehmen musste.

Wie bei fast jeder Folge schleichen sich immer wieder Logikfehler und Inkonsequenzen in die Hörspiele ein, zum Teil ist dies Schlamperei beim Handwerklichen (Sprecher und Regie), zum anderen sind es sicher manchmal Unkenntnis von Landesgepflogenheiten oder gar Probleme bei der Umsetzung aus dem Buch ins Hörspiel. „Das Gespensterschloss“ ist selbstredend auch nicht davon frei, gehört aber zu den harmloseren Vertretern, wo die Fehler nicht arg stören.

Etwa diese falsche Textzuordnung von Bob: „Und was war mit der Lawine?! – Das war ein Mordanschlag auf uns!“. Tatsächlich aber müsste diese Zeile von Peter gesprochen werden. Der unabsichtlich ausgelöste Steinschlag betraf nur Justus und Peter, denn Bob war bei dem Lawinen-Vorfall gar nicht dabei. Er recherchierte nämlich in der Bibliothek, während Just und Peter sich das Gespensterschloss noch einmal bei Tageslicht vornahmen.

Oder: Nachdem Morton und die drei Fragezeichen durch die Geheimtür im Schloss treten, entsteht der Eindruck, als schwirrten Mr. Rex Wellensittiche gleich dahinter herum. Zudem befinden sich die vier kurz darauf beinahe ohne Zeitverzögerung in der Voliere von Mr. Rex. Dabei erhebt sich „… zwischen dem Schloss und Mr. Rex‘ Haus der Berg“. Der Verbindungstunnel ist im Buch sehr lang beschrieben, aus Zeitgründen hat man das im Hörspiel gerafft und sich dabei ein wenig verpaddelt.

_Fazit_

Es wäre interessant gewesen zu erfahren, wie es mit den drei ??? weitergegangen wäre, wenn die Folge tatsächlich als Nummer eins veröffentlicht worden wäre anstatt des „Super-Papageis“. Egal, alles Theorie. Es war und ist eine der Einstiegsfolgen schlechthin, denn kaum eine andere charakterisiert die Akteure der Serie so deutlich und treffend wie das „Gespensterschloss“: Superhirn Justus, Angsthase Peter, Bücherwurm Bob. Und über allem schwebt der Geist von Hitchcock im allerbesten Sinne, wenngleich er auch nur zu Marketingzwecken herhalten musste.

_Die Hörspieldaten auf einen Blick:_

Titel: „Die drei ??? und das Gespensterschloss“ – Folge 11
Erscheinungsjahr: März 1980
Label: EUROPA / Sony BMG Ariola Miller
Lauflänge: ca. 46 Minuten (CD 2001)
Buch: Robert Arthur (1964) / Drehbuch: H.G. Francis
Produktion & Regie: Heikedine Körting
Musik: Conrad, Morgenstern, Zeiberts
Cover-Design: Aiga Rasch

Die Figuren und ihre Sprecher:

Erzähler – Alfred Hitchcock: Peter Pasetti
Erster Detektiv – Justus Jonas: Oliver Rohrbeck
Zweiter Detektiv – Peter Shaw: Jens Wawrczeck
Recherchen & Archiv – Bob Andrews: Andreas Fröhlich
Tante Mathilda Jonas: Karin Lieneweg
Skinny Norris: Andreas von der Meden
Morton: Andreas von der Meden *
Mr. Grant: Horst Breiter
Stephen Terrill: Wolf Rathjen **

*) nicht im Booklett aufgeführt
**) im Booklett gleich doppelt falsch geschrieben: „Stephan Terril“

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