Die Verlagsinfo:
Zum 50. Geburtstag richtet sich die Jubiläumsausgabe mit einer einzigartigen Mischung aus Wissen, Spaß, Innovation, Comics und Abenteuern an Erwachsene ab 25 Jahren. Gleichzeitig bietet das Magazin mit Retrocharme seinen Fans eine Zeitreise in vergangene Kindertage. Natürlich liegt der Ausgabe eines der berühmten Yps-Gimmicks bei. Yps-Fans können sich zudem auf ein weiteres Überraschungsextra freuen.
Mein Eindruck:
Drei Jahre nach dem Neuneuneuneustart der Yps IP mit Heft Nr. 1283 erscheint jetzt das nächste Heft. Wer also im Zeitschriftenladen steht und überrascht denkt, er oder sie hätte in der Zwischenzeit lauter Hefte verpasst … nein, alles gut … es gab keine.
Mit einer Auflage von mutigen und ambitionierten 80.000 Stück möchte der aktuelle Rechteinhaber es also noch mal probieren, die „Generation YPS“ zum Kauf des Heftes zu bewegen. Dabei wird wie erwartet voll auf Retro und Nostalgie gesetzt … erneut.
Warum dann aber beim Gimmick nicht auf einen der beliebten und verkaufsstarken Klassiker von damals zurückgegriffen wurde, kann ich nicht so ganz nachvollziehen. Vor drei Jahren gabs das Solar-Zeppelin, das mir wie damals schon direkt in die unendlichen Weiten des Himmels entkommen ist. Die Urzeitkrebse wären cool gewesen. Oder noch mal eckige Tomaten, die damals wirklich eckig geworden sind und geschmeckt haben!
Stattdessen gibts ein magnetisches Pfeilwurfspiel „für Entscheider“, das keine Zahlen zum Abwerfen auf der Zielscheibe trägt, sondern Sinnsprüche, über die man sich mal Gedanken machen kann. Das ist lustig und machte auch fünf Minuten Spaß. Danach hätte ich mit den Testpersonen gern die Zielscheibe umgedreht und auf echte Zahlen weitergeworfen. Da die Zielscheibe aber ein Aufkleber ist, werde ich eine neue Zielscheibe mit Zahlen basteln, denn das Werfen hat absolut Spaß gemacht.
Nachdem ich also das für mich damals schon als Kind wichtigste abgearbeitet hatte, gings an die Hefte … und da na klar als erstes zum Comic … denn, die Sachen, die im anderen Heft stehen, die kenn ich ja schon … ich war ja damals dabei:
Der Inhalt vom YPS 1284:
YPS & CO und das Treffer-Spiel (aus YPS 691 [1989])
Ein Einseiter, der die Truppe beim Pfeilewerfen auf eine Zielscheibe zeigt … mit Konsequenzen.
YINNI + YAN – Die Krone des Dschingis Khan (aus YPS 115 [1977])
Eine wertvolle Krone ist gestohlen worden und das YPS-Fernsehteam will sie zurückholen.
PIF – Der Tag der Musik (aus YPS 826 [1992])
Heute ist „Tag der Musik“ und in der ganzen Stadt darf, kann und soll Musik gemacht werden. Pif und Herkules allerdings fetzen sich die meiste Zeit dieser Story.
Dann folgen ein „Finde den Unterschied“-Bilderrätsel und eine Seite mit Dad-Jokes.
BEN’S BANDE – Blütezeit für Brandenfels (aus YPS 313 [1982])
Das „Deppenapostroph“ im Titel habe ich unverändert übernommen! Das war übrigens auch früher schon falsch. Im Gegensatz zur ganz alten Rechtschreibung, die wir in den Sprechblasen wiederfinden. Da wird „Fluss“ noch mit „ß“ geschrieben.
Kinder haben auf einer Insel einen Freistaat errichtet. Einige Erwachsene haben etwas dagegen und machen sich lächerlich.
Hier folgt eine Anleitung für einen Zaubertrick zum Nachmachen.
Lesprobe – CAPTAIN FUTURE – Der ewige Herrscher
Weil CAPTAIN FUTURE früher cool war (ganz davon abgesehen, dass es wenig Auswahl gab), gabs Ende Februar dieses Jahres einen Hardcover-Comic bei den Kollegen von CARLSEN. Aus diesem gibts hier eine fünfseitige Leseprobe zu sehen.
Der Stil unterscheidet sich stark von den Comics, die vorher im Heft abgedruckt waren. Der Text in den Sprechblasen ist hier kursiv gedruckt. Das ist nicht so meins.
CAPTAIN YORK – Der Überfall der Riesen (aus YPS 128 [1977])
Die Zeitforscher rund um Captain York untersuchen einen Kunstdiebstahl, der von riesigen Humanoiden begangen wird.
MISTER MELONE – Auf den Hund gekommen! (aus YPS 147 [1978])
Oma Maria Maledetto sammelt per Zufall einen Hund auf der Straße auf. Dumm nur, dass er ein Drogenkurier ist und seine Besitzer wütende Verbrecher.
Und was steckt im Sonderheft?
Aufgeteilt ist das Heft in drei Teile mit mehreren Unterkapiteln:
ZEITREISEN
04 GANZ GROSSES KINO: 1975 und die Folgen
06 WIE ALLES BEGANN: Hannelore Müller-Scherz erinnert sich an die Geburt von Yps
08 MARK BENECKE ERMITTELT: Kriminalistische Spurensuche in alten Yps-Heften
18 MARKUS KAVKA spult zurück in den Sound der 80er
20 UNSER MIXTAPE MACHT’S MÖGLICH: Reinhören, zurückfühlen!
28 HAUSAUFGABEN? EGAL! He-Man ruft – im Kinderzimmer der 80er
34 OLIVER KALKOFE zappt sich durch die TV-Hits von damals
COMIC-HELDEN
15 HELDEN, HEFTE, HÖHENFLÜGE: Gerhard Förster kürt die Kiosk-Könige unserer Kindheit
25 CAPTAIN FUTURE HEBT WIEDER AB – Comic-Autor Sylvain Runberg ist am Steuer
32 ASTERIX‘ FABCARO & DIDIER CONRAD über Tusche, Timing und Zaubertrank
KULTKRACHER
12 ZURÜCK IN DIE KINDHEIT: Vintage-Spielzeug zum Verlieben
22 HE-MAN UND G.I. JOE: Actionstars lassen die Muskeln spielen
30 ADIDAS ALLROUND: Der Turnschuh, der uns alle verband
36 EUROPA-HÖRSPIELE: Unsere ersten Kinoabenteuer im Kopf
40 BULLY HERBIG tanzt durchs popkulturelle Gedächtnis
42 MICHAEL HOLTSCHULTE: Wenn Karos Kunst können
44 DER RUBIK’S ZAUBERWÜRFEL: Die Magie des Verdrehens
46 DER WEISSE HAI BEISST ZU – im großen Jubiläums-Quiz
48 DANKE, LIEBE NACHBARN – für das beste Fernsehen von damals!
51 FINDE DIE PAAREI Memo-Kartenspiel im 70er-Style zum Ausschneiden
Bei den ZEITREISEN fand ich die Insider-Infos gut. Was andere Menschen über die Serie denken und wie sie sie als Kind erlebt haben, ist eher unspannend für mich. Da hat halt jeder so seine eigenen Erinnerungen, die da mit einfließen.
Das ist wie ein Dia-Abend (ja, die Älteren erinnern sich) unter Freunden, die ihren letzten Urlaub in 2000 Fotos festgehalten haben und zu jedem Bild eine halbe Stunde erzählen, bevor rasselnd weitergeschaltet wird. Über Dinge, die nur sie interessieren, weil nur sie bei der Aufnahme dabei waren.
Die COMIC-HELDEN waren auch interessant, wenn auch die Abbildungen unerwartet groß sind. Das Highlight war hier eine kleine Vorschau auf den kommenden ASTERIX-Band, „ASTERIX in Lusitanien“. Die hatte ich hier nicht erwartet und die schürte meine Vorfreude auch ordentlich an.
Auch die Artikel der KULTKRACHER fand ich erstaunlich interessant. Die Redaktion hat sich wirklich Mühe gegeben, nicht eine bloße „Guck mal hier! Weißte noch?“-Aufstellung zu präsentieren.
Und am Ende gibts noch ein Memory-Kartenspiel zum Ausschneiden mit Bildern aus den 1970ern.
YPS-Geschichtliches
Das Yps-Magazin ist zurück … again! Wer „im besten Alter“ erinnert sich nicht an die vielen coolen „Gimmicks“, die bei jedem Heft mit dabei waren und von denen einige tatsächlich funktioniert haben, andere aber bei der Erstverwendung gleich hinüber waren?
Und da man die heutige Jugend mit Yps-Heften nicht mehr erreichen kann, versucht es der Verlag (wieder) bei den Älteren. Denn „Retro“ ist seit vielen Jahren ein Trend, der sicher auch nicht so schnell wieder verschwinden wird, und mit dem man ’ne Menge Geld verdienen kann. Allerdings nur mit originaler Retro-Ware von damals. Von Mode über Videospiele bis zu Comics, die man als Kind gelesen hat und mit denen man (zumeist) unbeschwerte Erinnerungen verbindet, wenn „man“ ein bestimmtes Alter überschritten hat. Die Pokémon-Fans von damals sind heute in den 30ern (und geben „Unsummen“ für ein Pokémon ROT/GELB oder Sammelkarten aus den 1990ern aus) und die Yps-Fans sind in den 50ern … so grob geschätzt. Ich bins zumindest.
Dabei gehts nicht wirklich um die Comics oder das Heft, sondern darum, sich das Gefühl zurückkaufen zu wollen, das man als Kind genossen hat, als die Welt noch so einfach war und die meisten von uns wenig bis keine Verpflichtungen hatten. Außer vielleicht, regelmäßig zur Schule gehen zu müssen.
Yps erschien tatsächlich von 1975 bis ins Jahr 2000 durchgängig, was sicher viele der Leser aus der ersten Zielgruppengeneration gar nicht mitbekommen haben, weil … Comics halt irgendwann mal durch irgendwas anderes abgelöst wurden oder man vom „echten Leben“ eingeholt wurde.
Danach wurden in den Jahren 2005 und 2006 ein paar Testballons abgeschossen, die aber offenbar nur mäßig gut ankamen. Da man mutmaßlich wirklich keine Kinder mehr erreichen konnte, gabs zwischen 2012 und 2017 dann Yps als „Comic für Erwachsene“.
Am 31.08.2022 versuchte es der Verlag, der seit 1999 die Rechte an Yps hatte, erneut mit einem Re-Launch.
Der ist mutmaßlich auch nicht so gut bei der Zielgruppe angekommen wie erhofft, dauerte es doch ganze drei Jahre, bis nun das nächste Heft erschien.
Mein Fazit:
Yps wird 50, die Zielgruppe ists schon länger. Ich gehöre dazu, kann aber natürlich nur meinen persönlichen Eindruck schildern.
Für „Retro“ bin ich zu haben, allerdings eher, was Videospiele angeht. Comics mag ich zwar auch immer noch gern, allerdings von den klassischen tatsächlich nur Donald Duck & Co, ASTERIX, Lucky Luke und die alten DC-Comics von früher, die damals von EHAPA in Deutschland verlegt wurden.
Von daher ist die Aufteilung in zwei Hefte diesmal gut gelungen. Ein Heft mit Comics, Rätseln und Witzen, für die man heute verprügelt wird, weil sie so cringe sind. Und ein Heft mit Erinnerungen an die (dank unserer Eltern, die das Land wiederaufgebaut haben) bei den meisten unbeschwerte Kindheit.
Den redaktionellen Teil fand ich unerwartet interessiert und der ist auch keine bloße Aufstellung von nostalgischen Momenten und Gegenständen. Beim Gimmick hätte ich etwas anderes für einen Neustart gewählt. Aber, das ist Geschmackssache.
Bleibt auch wie vor drei Jahren schon die Frage nach dem: War das jetzt genug, damit die Zielgruppe auch das nächste Heft kauft? Noch eine Ausgabe mit Retro-Sammelstücken wäre unsinnig.
Es müssen sich nur genug Freunde klassischer Comics finden, die regelmäßig die Nachdrucke alter Geschichten lesen möchten. Bei den LUSTIGEN TASCHENBÜCHERN klappts ja auch. Spaß und Abenteuer sind halt zeitlos. Und Gimmicks sind in jedem Alter cool und ein Highlight. Das hat sich nie geändert … die Dinger werden nur immer teurer.
2 Hefte: 48 Seiten (YPS 1284), 50 Seiten (Sonderheft)
Mit Gimmick: Der Entscheidungsfinder
1. Auflage, 04.09.2025
Vom Verlag empfohlen ab 8 Jahren
www.egmont.de
Der Autor vergibt: