Brian Herbert / Kevin J. Anderson – Sands of Dune. Novellas from the Worlds of Dune

Geschichten aus dem DUNE-Universum: meist spannend

Dieser Band der DUNE-Saga enthält vier neue Novellen, deren Handlungen im DUNE-Universum spielen. Im Mittelpunkt stehen Gurney Halleck, Shadout Mapes, der kaiserliche Hof – und ein Sardaukar-Oberst. Ob der hohe Preis von knapp 20 US-Dollar gerechtfertigt ist, muss sich erst noch zeigen. .… (Verlagsinfo)

Dieser Bericht beruht auf der englischsprachigen Originalausgabe „The Sands of DUNE“, die 2022 im Verlag Tor Books erschien.

Die Autoren

1) Brian Herbert, geboren 1947, ist der einzige Nachkomme Frank Herberts, der das Schriftstellergen geerbt hat. Mit seinem Vater schrieb Brian 1986 den SF-Roman „Mann zweier Welten“. Seine Biografie „Dreamer of DUNE“ (2003) ist sehr lesenswert und nicht nur wegen der Bibliografie seines Vaters ein Geheimtipp. Ergänzt wird sie durch die HUGO-nominierte Monografie von „The Notebooks of Frank Herbert’s Dune“, die er 1988 herausgab. Brian Herbert hat einen Zyklus zu veröffentlichen begonnen, der mit dem Roman „Timeweb“ startet.

Er fragte Kevin J. Anderson, ob dieser an einer DUNE-Vorgeschichte mitarbeiten wollen. Anderson, selbst Autor von über 15 Millionen verkauften Büchern (AkteX, Star Wars u.v.a.), sagte geehrt und begeistert zu.

2) Kevin J. Anderson, geboren 1962, veröffentlichte 1982 seine erste Kurzgeschichte. Bis 1992 hatte er über 100 Beiträge für Magazine geschrieben, denn Anderson kommt aus der Technik. Sein erster Roman „Resurrection Inc.“ erschien 1988 und enthielt Horrorelemente, danach folgte eine Trilogie um „Gamearth“ (1989/90). Danach folgten „Lifeline“ (1990) und „The Trinity Paradox“ (1991), beide zusammen mit Doug Beason.

Anderson ist ein äußerst effizient arbeitender Autor. Das zeigt sich auch an seinem Ausstoß an Star-Wars-Romanen für Jugendliche sowie an „Akte-X“-Romanen (15 Mio. Exemplare gibt Heyne an). Ab 2002 erschien sein neuer Zyklus „Die Saga der sieben Sonnen“, von dem die ersten Romane bei Heyne erschienen sind, darauf die HELLHOLE-Trilogie, die er mit Brian Herbert verfasste. Mehr Infos unter www.wordfire.com.

Das Ergebnis der Kooperation war zunächst die Trilogie der „Frühen Chroniken“ des Wüstenplaneten, die aus folgenden Bänden besteht:

1) Das Haus Atreides
2) Das Haus Harkonnen
3) Das Haus Corrino

Mittlerweile ist die zweite Trilogie „Der Wüstenplanet: Die Legenden“ abgeschlossen. Sie besteht aus folgenden Bänden:

1) Butlers Djihad (The Butlerian Djihad)
2) Der Kreuzzug (The Machine Crusade)
3) Die Schlacht um Corrin (The Battle of Corrin)

Die DUNE-Saga:

1) Der Wüstenplanet (1965)
2) Der Herr des Wüstenplaneten (1969)
3) Die Kinder des Wüstenplaneten (1976)
4) Der Gottkaiser des Wüstenplaneten (1981)
5) Die Ketzer des Wüstenplaneten (1984)
6) Die Ordensburg des Wüstenplaneten (1985)
Mit
7) Die Jäger des Wüstenplaneten (2006, dt. 2007)
8) Die Erlöser des Wüstenplaneten (2007, dt. 2008)

…schließen sie den ersten Dune-Zyklus so ab, wie Frank Herbert es vorsah, bevor ein unzeitiger Tod ihn am Weiterschreiben hinderte. Die Bände 7 und 8 bilden eine Art Doppelroman, der zusammengehört, aber aus Platzgründen gesplittet werden musste, denn ein Roman von 1300 Seiten ist absolut unverkäuflich (es sei denn, man hieße „Tolkien“).

Weitere Romane: „Paul of DUNE“ (dt. Titel „Paul Atreides“), „Winds of DUNE“ („Stürme des Wüstenplaneten“). Ein weiterer Band namens „Träume vom Wüstenplaneten“ ist 2005 erschienen und bietet eine alternative Version des ersten Romans, mehrere Erzählungen, Briefe und ergänzendes Material.

Die Trilogie „Die großen Schulen des Wüstenplaneten“:

1) Sisterhood of Dune („Der Thron des Wüstenplaneten“)
2) Mentats of Dune („Die Mentaten des Wüstenplaneten“)
3) Navigators of Dune „Die Navigatoren des Wüstenplaneten“)

Alle drei Bände hängen nahtlos miteinander zusammen. Sie werden ergänzt durch die Novelle „Red Plague“,

2020 erscheint der Roman „Duke of Caladan“ (Der Herzog von Caladan) über Herzog Leto Atreides, den Vater von Paul Muad’dib. (ISBN 3453321731)
2021 erscheint The Lady of Caladan (Die Herrin von Caladan) , die Mutter von Muad’dib (ISBN 3453321952)
2022 erscheint Heir of Caladan (Der Erbe von Caladan, ISBN 345332224X).

Im Herbst 2023 ist der Roman „Princess of Dune“ erschienen, der das Schicksal Prinzessin Irulans und Chani Kynes‘ erzählt. Dieser Band gehört zu der Reihe „Heroes of Dune“.

The Edge of a Crys Knife

Dies ist die Lebensgeschichte von Shadout (Familienname) Mapes (Eigenname), der fremenitischen Haushaltsvorsteherin des herzoglichen Palastes in Arrakeen. Wir kennen sie (auch in den Filmen) als diejenige, die der neuen Lady des Herrschers von Arrakis einen Crysdolch übergibt. Solche Waffen sind heilig, denn sie stammen aus dem Maul eines Sandwurms.

Doch Shadout Mapes, die bald nach dieser Übergabe ermordet werden wird, hat ein sehr interessantes und selbst für Fremenverhältnisse ungewöhnliches Leben hinter sich. Es wird hier erstmals erzählt. Schon ihre Mutter Safia ist eine Rebellin, denn sie ist nicht nur die erst weibliche Kämpferin unter den Fremen, sondern auch die erste Naib, also Sprecherin eines Sietch. Ihrer Tochter Mapes ist dies sowohl Ansporn als auch Verpflichtung. Seit ihre Mutter nach einem Unfall eine Beinprothese tragen muss, kämpft Mapes gegen die Kolonialmacht stellvertretend für sie und ihren Stamm. Safia ist es durch ständige Angriffe gelungen, das Haus Richese von Dune zu vertreiben. Statt Richese hat der Imperator das Haus Harkonnen geschickt, um die Spicevorkommen auszubeuten.

Heute (56 Jahre vor dem Jahr 10191 NG) ist das Kommandounternehmen gegen einen Spice-Ernter und seinen Carryall ohne Fehler gelaufen; beide Maschinen wurden vernichtet. Nun wird gefeiert, und Mapes macht mit ihrem Mitkämpfer Rafiri leidenschaftlich Liebe. Dabei empfängt sie den Samen für den gemeinsamen Sohn Samos. Doch ihre Mutter hat andere Pläne: Sie sieht die Notwendigkeit, weitreichende und umfassende Informationen direkt beim Feind zu sammeln. Dazu muss Mapes als Undercover-Agentin bis ins Büro des neuen Gouverneurs Dmitri Harkonnen in Carthag vordringen und Details sammeln. Der Plan gelingt, und das nächste Kommandounternehmen lässt sich planen.

Eine Info besagt, dass die Harkonnen den Imperator hintergehen, indem sie weitere Spice-Lieferungen heimlich an Haus Mutilli schicken. Der Frachthafen dafür liegt abgelegen. Doch als Mapes und ihre Kämpfer – sie hat zuvor Rafiri die gute Nachricht ihrer Schwangerschaft mitgeteilt – den Frachthafen stürmen, stoßen sie auf leere Lager. Sie werden ihrerseits von Harkonnentruppen angegriffen und mit Lähmstrahlern außer Gefecht gesetzt. Es ist eine raffiniert angelegte Falle.

Nur Mapes wird es offenbar erlaubt, mit einem Thopter zu entkommen, damit sie die Verfolger zu ihrem Sietch führt. Wenigstens diesen Plan durchschaut sie, stürzt in der Wüste ab und schlägt sich per Wurm-Taxi zu ihrer Sippe durch. Rafiri verbietet ihr den geplanten Befreiungsversuch, bevor er und seine Kameraden grausam hingerichtet werden. Im Sietch bringt sie ihren Sohn zur Welt.

Sechzehn Jahre später ist Samos bereit, Vergeltung für den Tod seines Vaters zu üben. Aber diesmal müssen er und seine Mutter sehr viel schlauer vorgehen, wollen sie Erfolg haben…

Mein Eindruck

Die Geschichte der Angriffe wiederholt sich, doch diesmal ist Samos der Anführer der Fedaykin. Zwar ist Dmitri Harkonnen von Vladimir Harkonnens Halbbruder Abulurd abgelöst worden, doch ansonsten hat sich nicht viel geändert. Mapes gelingt es, Informationen zu verfälschen, was zu erheblichen finanziellen Verlusten der Harkonnens führt.

Doch wann wird endlich der Imperator auf die Misserfolge seiner Vasallen aufmerksam und gibt Dune die Freiheit? Samos besteht auf einem entscheidenden Schlag. Dazu bietet sich die schwer geschützte Spice-Fabrik am Schildwall des Arrakeen-Beckens an. Sie hat eine Schwachstelle, doch die kann nur ein gut gelenkter Sandwurm ausnutzen…

In dieser Novelle von 60 Seiten kommt keine Langeweile auf, und die Atmosphäre unter den Fremen ist bestens wiedergegeben. Der Kontrast zu den fiesen Harkonnen, die es inzwischen auf die sanfte Tour versuchen, könnte nicht stärker sein. Ob der Angriff auf die Spice-Fabrik in den Bergen gelingt, darf hier nicht verraten werden.

Blood of the Sardaukar

Jopati Kolona ist der letzte Angehörige des einst starken Hauses Kolona. Doch es wurde von Herzog Paulus Atreides ausgelöscht, als er die Kolona-Welt Borhees eroberte. Nun ist Jopati ein Oberst der imperialen Sardaukar und im Begriff, in Harkonnen-Uniform die Residenz der verhassten Atreides in Arrakeen zu erstürmen. Nun ein Atreides-Krieger steht zwischen ihm und dem Tor zum Palast: Schwertmeister Duncan Idaho. Jopati erinnert sich an jenen Tag, als er erstmals Idaho am Hof des Imperators kennenlernte.

Damals war Duncan Idaho gerade mal 18 Jahre alt und befand sich an der Seite des jungen Herzogs Leto Atreides. Dieser Herzog stellte sich vor den Thron seines Cousins Shaddam IV., dessen Leibwächter Jopati war, und übergab einen Antrag, die Welt Borhees an die Sippe der Kolonas zurückzugeben, weil sie offenbar unrechtmäßig angeeignet wurde. Und was wäre ein Atreides ohne seine Ehre? Doch Leto wollte Shaddam indes nicht beschämen, denn es war ja dessen Vater Elrood IX, der den Herzog Paulus damals dazu zwang, die Kolonas auszulöschen und sich Borhees anzueignen – mit den Filetstücken für Elrood.

Als Duncan Idaho in einem Ornithopter zu entkommen versucht, muss sich Kopati entscheiden, ob er ihn wirklich mit einem Raketenwerfer abschießt – oder ihn knapp verfehlt.

Mein Eindruck

Als Jopati den Abzug drückt, verarbeitet er alles, was er bislang über das Haus Atreides erfahren hat. Das erste Bild, das ihn während seiner Ausbildung zum Sardaukar begleitet und mit Hass genährt hat, erweist sich als grundfalsch. Nicht nur, dass Herzog Paulus Atreides vom Imperator erpresst worden sein musste, nein, auch dessen Sohn Leto streifte die Schuld ab, indem er Borhees zurückgab.

Trotzdem erstürmt nun Jopati den herzoglichen Palast, als Harkonnen-Soldat verkleidet: warum? Es ist ein moralisches Dilemma, das die Autoren fein herausgearbeitet haben: Jopati hat den Sardaukar-Bluteid geschworen, doch es gibt immer noch einen winzigen Spielraum, den er für seine Entscheidung gegen Duncan Idaho nutzen kann.

The Waters of Kanly

Gurney Halleck ist der Erstürmung des herzoglichen Palastes in Arrakeen zusammen mit 73 Atreides-Soldaten entkommen und lebt seit einem Jahr unter den Schmuggler in der tiefen Wüste. Wegen des Verrates an seinem Herzog Leto sinnt er auf Rache, doch seine entsprechenden Lieder machen Orbo einen der Schmuggler, so wütend, dass er Gurneys Baliset zerstört. Höchste Zeit für Taten, findet Staban Tuek, der Anführer der Schmuggler.

Sie treffen sich mit dem imperialen Abgesandten Graf Hasimir Fenring in Carthag City. Der Plan, den Gurney ausgeheckt hat und mit Fenrings Hilfe ausführen will, besteht darin, eine Schiffsladung Wasser, die für die Harkonnen bestimmt ist, abzufangen und entweder zu zerstören oder illegal zu verteilen. Das Wasser ist auf Dune wertvoller als Spice. Sein Verlust würde Gouverneur Glossu Rabban blamieren. Fenrings Preis ist exorbitant, ebenso der der Raumgilde. Gurney ist einverstanden, denn er verfolgt ein zweites Ziel: Blutrache, auch als Kanly bekannt. Das ist ihm viel wert.

Mit den von Fenring gelieferten Identitäten als Inspekteure der Raumgilde gelangt Duncans gemischte Truppe an Bord des riesigen Heighliners und findet anhand der Lagepläne den Tanker der Harkonnens. Als Inspekteure gelangen sie leicht an dessen Bord und verteilen sich. Kaum hat der Tanker abgedockt, gehen sie zum Angriff über. Gurney erledigt sein geheimes Ding, dann schaut er nach den anderen. Doch statt der wenigen Crewmitglieder stößt die Truppe nicht weniger als 30 Soldaten. Der Kampf ist verlustreich, hat aber keine Priorität für Gurney. Er setzt sich mit den Überlebenden mithilfe eines Landungsbootes ab, das in der Wüste landen kann.

Staban Tuek ist zwar unglücklich über den Verlust seiner Männer, aber das juckt Gurney nicht. Er hat eine Harkonnen-Offiziersuniform erbeutet und begibt sich so verkleidet in die Innenstadt von Carthag City. Keiner hält ihn auf, als er sich in die Kaserne der Harkonnenbesatzung schleicht. Glossu Rabban lässt feiern und feiert selbst. Doch wohl nicht für lange, wenn alles nach Gurneys Plan geht…

Mein Eindruck

Die Geschichte erzählt ein klassisches Rachespiel. Gurney rächt nicht an den Harkonnen nicht nur seinen verratenen Herzog, sondern auch seine Schwester, die von Rabban persönlich vergewaltigt und ermordet wurde. Er trägt die rebenförmige Narbe im Gesicht, die ihm ein Peitschenhieb Rabbans zugefügt hat. Nun verfolgt er einen Plan, der in einem Plan versteckt ist. Der Leser wird also irregeführt, aber was soll man von einem Strategen wie Gurney Halleck anderes erwarten?

An einigen Stellen wurden Hinweise eingefügt, die es weniger ausgefuchsten Lesern erlauben sollen, Gurneys Plan mitzuverfolgen. Sie wurden nicht sauber eingefügt, so dass sie ausfällig hervorstechen. Aber im Sinne der besseren Verständlichkeit sind sie natürlich willkommen.

Imperial Court

97 Jahre sind seit der Schlacht von Corrin vergangen, und vor neun Jahren wurde die Raumgilde gegründet. Vorian Atreides wurde von Valya Harkonnen auf Corrin getötet, und daher verwundert es nicht, wenn die Fehde weitergeht. Danviss Harkonnen ist am Hofe des neuen Imperators Roderick Corrino auf Salusa Secundus tätig, um die Macht der Harkonnen auszuweiten. Deshalb sabotiert er den Antrag von Willem Harkonnen, der neue Kanzler des Reiches zu werden.

Er greift auf die Dienste seines Bruders Gerhard zurück, der als offizieller Botschafter Lankiveils auf Salus Secundus in der Harkonnen-Botschaft lebt. Gerhard hat ein Faible für giftige Pflanzen und Insekten, betreibt sein eigenes Chemielabor. Stechmücken von Inigo sind tödlich, und nach dem Stich lösen sie sich in unauffälligen Staub auf. Raffiniert, denkt Danviss. Wenig später sind drei der fünf Bewerber um den Kanzlerposten tot. Doch Willem hat ein gutes Alibi: Seine Verwandten sind von der Welt Kepler, wo Vorian Atreides viele Kinder zeugte, zu Besuch gekommen, und Willem hat mit ihnen gefeiert.

Doch der entscheidende Schlag lässt nicht lange auf sich warten. Der Imperator befiehlt Willem zu sich, er wirkt aufgebracht. Danviss Harkonnen, der vierte Bewerber, ist gestochen worden und an irgendeinem Gift gestorben. Wer profitiert am meisten davon? Natürlich Willem. Es hilft ihm nicht, seine Unschuld zu beteuern und auf seine Ehre zu pochen. Gerhard Harkonnen drängt sich durch die Hofgardisten und erklärt Kanly gegen die Atreides, bevor er mit einer Flechette-Pistole auf Willem feuert. Willem geht schwer verletzt zu Boden.

Wenig später wundern sich die Suk-Ärzte des Imperators, dass Danviss wieder das Bewusstsein erlangt hat. Offenbar hat er nur einen Hirnschlag erlitten, oder? Doch Danviss wird in seinen Erwartungen an Gerhard bitter enttäuscht. Statt Danviss das Gegengift zu verabreichen, hält er ihn in einer Art Starrheit, während er nun selbst die Geschicke des Hauses Harkonnen als der neue Kanzler in die Hand nimmt…

Mein Eindruck

In einem der LEGENDEN-Romane tritt Willem Atreides auf, dessen Bruder Orry von Tula Harkonnen ermordet wird. Hier nun findet Willem sein trauriges Ende. Seine letzten Worte, die er an seine Verwandten von Kepler richtet, verlangen nach einem Ende der Blutfehde zwischen Harkonnen und Atreides. Es ist dem Leser nur eine schwache Genugtuung, dass auch Willems Gegner seiner gerechten Strafe nicht entgeht.

Was den Einfallsreichtum an Waffen aus dem Tier- und Pflanzenreich angeht, so können die Autoren mit etlichen Ideen aufwarten. Wenn das tödliche Insekten und Pflanzen in Gerhards Glashaus auftreten, so spiegelt dies symbolhaft genau die Zustände wider, die am Hof des Imperators herrschen. Schade ist es allerdings, dass die Autoren aus dem pompösen Auftritt der Prinzessin Krissanda nichts gemacht haben, die es doch offenbar faustdick hinter den Ohren hat: Sie soll den Imperator heiraten. Vielleicht entsteht daraus eine weitere Geschichte.

Unterm Strich

Zwei der Ideen für diese vier Erzählungen im DUNE-Universum kamen von außen, also von Lektoren, Agenten usw. Vielleicht sind sie für die beiden schwächeren verantwortlich, nämlich für „Imperial Court“ und „Blood of the Sardaukar“. Der Leser merkt schnell, dass das Herz der beiden Autoren Herbert und Anderson an den ursprünglichen Figuren hängt, nämlich an Gurney Halleck und Shadout Mapes. Diese treten ja schon im ersten DUNE-Roman auf. Ihre Psychologie genau gezeichnet, so dass der Leser sich gut in ihre Lage versetzen kann. Beide sind Kämpfer für die Befreiung vom Joch der Harkonnen. Dafür sind sie bereit, große Opfer zu bringen.

Die zwei anderen Geschichten „Imperial Court“ und „Blood of the Sardaukar“ beschreiben Nebenfiguren und eine Vorgeschichte. Das ist zwar ganz flott zu lesen und auch stellenweise spannend, wirkt aber dennoch etwas nebensächlich. Dass die Bosheit der Harkonnen auch die eigenen Reihen nicht verschont, dürfte niemanden überraschen. Wird ihre Fehde mit den Atreides jemals enden?

Eingefleischte DUNE-Fans werden sich also für die Geschichten um Gurney Halleck und Shadout Mapes mehr begeistern können als für die anderen beiden. Mir ging es jedenfalls so. Zum Glück habe ich fast alle DUNE-Romane gelesen, so dass mir die Vorgänge um Willem Atreides nicht völlig sinnlos vorkamen, sondern als plausible Konsequenz jener Auseinandersetzungen, die schon in der LEGENDEN-Trilogie packend geschildert worden sind.

Taschenbuch: 163 Seiten.
O-Titel: The Sands of Dune, 2022
Noch nicht übersetzt.
ISBN-13: 9781250805683

www.tor-forge.com

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