Gewitzter Ermittler mit viel Humor
Das Böse lauert unter der Sonne Gran Canarias: Der erste Fall für Fabio Lozano, den schlagfertigsten Ermittler auf den kanarischen Inseln! Früher war Fabio »Flaco« Lozano erfolgreicher und jüngster Kriminalinspektor auf Gran Canaria, bis er wegen des völlig grundlosen Verdachts auf Korruption aus dem Dienst gemobbt wurde.
Heute schlägt er sich als Sicherheitsmann einer exzentrischen Hotelbesitzerin durch. Als Flaco am Strand des Luxushotels in Meloneras über die Leiche eines Mannes stolpert, aus dessen Brust eine blutige Pitchgabel ragt, ist seine Chefin wenig begeistert – ganz im Gegensatz zu seinen Ex-Kollegen von der Polizei.
Flaco verbindet eine Vorgeschichte mit dem Opfer, und das macht ihn zum Verdächtigen Nummer eins. Ihm bleibt nur eine Chance: Er muss auf eigene Faust ermitteln und den wahren Mörder finden, wenn er seine Haut retten will. Seine Suche führt ihn quer über die Insel und bringt ihn mehr als einmal in tödliche Gefahr … (Verlagsinfo)
Der Autor
Eric Berg zählt seit vielen Jahren zu den erfolgreichsten deutschen Autor*innen. Seit seinem spektakulären Krimidebüt »Das Nebelhaus«, das es auf Anhieb auf die SPIEGEL-Bestsellerliste geschafft hat und fürs Fernsehen verfilmt wurde, hat der Erfolgsautor über eine Million Kriminalromane im deutschsprachigen Raum verkauft und seine Leser*innen und Kritiker*innen immer aufs Neue begeistert. Neben seinen Ostsee-Krimis hat er mit »Roter Sand« den Startschuss gegeben für seine neue Gran-Canaria-Reihe. (Verlagsinfo)
Doro Kagel Reihe
1) Das Nebelhaus
2) Die Mörderinsel
3) Die Toten von Fehmarn
4) Der Küstenpfad
Die Schattenbucht
Das Küstengrab
Die Sternjägerin
Das Schicksal der Blankenburgs
Und weitere.
Handlung
Früher war Fabio »Flaco« Lozano der erfolgreiche und jüngste Kriminalinspektor auf Gran Canaria, bis er wegen des völlig grundlosen Verdachts auf Korruption aus dem Dienst gemobbt wurde. Nach einer Zeit als Türsteher schlägt er sich nun als Sicherheitsbeauftragter der exzentrischen Dona Esmeralda durch, der das Hotel Siete Cielos Hotel Gran Canaria in Meloneras gehört, neben sechs weiteren. Es wurde immerhin mit viereinhalb Sternen ausgezeichnet und soll unbedingt noch einen weiteren halben bekommen. Doch nun gibt es auf diesem Weg ein Hindernis.
Als Flaco am Strand des Luxushotels über die Leiche eines Mannes stolpert, aus dessen Brust eine blutige Pitchgabel ragt, ist seine Chefin wenig begeistert – ganz im Gegensatz zu seinem Ex-Kollegen von der Polizei, der ihn seinerzeit mobbte: Yago Perralta. Flaco verbindet eine Vorgeschichte mit dem Opfer: Vicente Garrocho, ein Gast von Dona Esmeralda, hat ihm einmal auf die Schuhe gekotzt. Garrocho war Vizechef des Empfangs im Hotel. Jene blödsinnige Vorgeschichte macht Flaco zum Verdächtigen Nummer eins, zumal seine Fingerabdrücke auf besagtem Golfsportwerkzeug gefunden wurden.
Ihm bleibt nur eine Chance: Er muss auf eigene Faust ermitteln und den wahren Mörder finden, wenn er seine Haut retten will. Donna Esmeralda kürzt ihm bereits den Lohn um die Hälfte und suspendiert ihn mit sofortiger Wirkung. Doch ihr Passwort war leicht herauszufinden: Ihre kokainsüchtige Enkelin Alba hat es vor Flacos Augen eingetippt, und Flaco hat ein geradezu perfektes Erinnerungsvermögen.
Taschengeld
Donna Esmeralda hat erstaunlicherweise einen funktionsfähigen Laptop. Auf diesem finden sich interessante Dateien mit Angaben zu dem verblichenen Vicente. Diesen unehelichen Sohn ihrer besten Freundin habe sie bei sich unauffällig aufgenommen und ihm ein Taschengeld von 1000 Euro zugewiesen, hat sie Flaco erzählt. So viel Taschengeld würde auch Flaco sehr beglücken.
Aber Vicente – das zeigen seine Kontoauszüge – hat das Geld zunächst kaum angetastet, erst in den letzten Wochen gingen seine Ausgaben durch die Decke. Anscheinend machte er Bekanntschaft mit einem Investmentberater namens Modesto. Dieser Berater ist unweit des Hotels zu finden. Sein gewölbter Bauch schaukelt einen Mojito nach dem anderen. Natürlich habe die Polizei ihn bereits vernommen, klagt er, und was wohl Flaco denn noch wolle? Es stellt sich heraus, dass Modestos Finanztipps wertlos sind. Hat er etwa Vicente abgezockt?
Ein schwarzer Fleck
Vicentes unmittelbarer Chef war der Marketingleiter Mateo Aldaran, ein knapp 30 Jahre alter Andalusier und Segler. Bei einem feuchtfröhlichen Treffen in einer abgelegenen Bar, wo er Aldaran abfüllt, erfährt Flaco pikante Details aus Vicentes Leben: Mateo war nämlich sein Mentor und quasi väterlicher Freund. Aber trotz vieler Details wie etwa eine Verlobte namens Jenna zeichnet sich kein Täterbild ab.
Vielmehr hat Vicente seinem Mentor Aldaran ein üble Tat gestanden, die ihn seitdem bedrückte: Er hat den Sohn des Paares Balbuena in der Ortschaft Fontanales überfahren. Zunächst konnte Vicente einer Haftstrafe entgehen, denn welcher Richter legt sich schon mit Donna Esmeralda an? Geld regelte die Sache. Doch nach einer Weile hätten sich die Balbuenas noch einmal in dieser Sache an Vicente gewandt. Mit welchem Ergebnis, kann Aldaran nicht sagen.
Der Feind schläft nicht
Um Mitternacht passt ihn seine Exkollegin und Exgeliebte Amaranta in einer Kneipe ab. Schön zu hören, dass Peralta in der Ermittlung inzwischen keinen Millimeter weitergekommen ist. Statt nach einem Motiv suche er nach einem Anlass, den Flaco genutzt haben soll, um Garroche kaltzumachen. Ja, Flaco hat in der Tat ein Gewaltproblem und war an diesem Tag schon bei der gerichtlich bestellten Psychotherapeutin. Er muss an sich arbeiten, aber niemand hilft ihm dabei. Eigentlich fehlt nur noch eine Pressemeldung, um seine Karriere vollends zu begraben. Garantiert arbeitet Peralta schon daran.
Zwischenfall in den Bergen
Höchste Zeit, mal den Balbuenas in ihrem Bergdorf auf den Zahn zu fühlen. Die beiden uralten Leutchen halten ihn für Vicentes Anwalt und wollen ihn schnellstens wieder loswerden. Während der Alte wettert und knurrt, serviert dessen Frau dem Besucher leckeren Kuchen. Es geht immerhin um 100.000 Euro, die die beiden von Donna Esmeralda, Vicentes Adoptivmutter, fordern. Doch wie kommen die Alten auf die Idee, die Donna würde zahlen? Das muss ihnen wohl ihr eigener Anwalt geflüstert haben. Die erste Summe aus dem Vergleich vor fünf Jahren haben sie ihrem zweiten Sohn geschenkt, und der hat das Geld sofort verpulvert. Es ist ein Kreuz mit der Jugend heutzutage.
Apropos Jugend: Vier junge Kerle verfolgen Flaco, sobald er auf die Straße tritt und feststellt, dass der Alte sämtliche Kabel im Motor seines Wagens durchtrennt hat. Die Jungs sind mit Knüppeln bewaffnet. Flaco ergreift das Hasenpanier, kommt aber nicht weit: Er siegt wegen seiner Ringerstatur über die Kerle, und anschließend nimmt ihn eine BMW-Fahrerin gerne mit. Er wundert sich noch über so viel Glück, als ihm klar wird, wer die Frau ist: ausgerechnet Jenna Koppler, Vicentes Verlobte.
Und weil jeder „weiß“, dass er, Flaco, Vicente Garrocho auf dem Gewissen hat, macht Jenna ihm nun die Hölle heiß. An einem Aussichtspunkt hält sie, steigt aus und zieht eine Pistole. Deren Mündung richtet sie in eindeutiger Absicht auf den verblüfften Schnüffler…
Mein Eindruck
Ist es Zufall oder Notwendigkeit, dass Jenna Koppler die Tochter von Donna Esmeraldas ärgstem Feind ist, der ihr Hotelimperium übernehmen will? Flaco gerät ins Grübeln, als Koppler ihn für sich engagieren will, für einen beträchtlichen Obolus, den der Privatdetektiv gut gebrauchen könnte. Koppler behauptet, Donna Esmeraldas Imperium sei schwer ins Wanken geraten. Keiner will mehr in alten Hotelkästen aus dem 19. Jahrhunderts übernachten, sondern überall WLAN und Riesenfernseher auf dem Zimmer. Doch die Banken hätten der Donna den Geldhahn zugedreht, und dann auch noch diese Mordgeschichte. Höchst bedauerlich, murmelt Koppler scheinheilig.
Verdächtiger entdeckt, Fall gelöst? Mitnichten! Auch Koppler erwischt der Sensenmann um Haaresbreite, und jetzt kommt Flaco wirklich ins Grübeln. Um ihn abzulenken, bittet ihn Donna Esmeralda, sich doch bitteschön um ihre Enkeltochter Alba zu kümmern. Das kleine Junkie-Mädchen sei in einem verrufenen Teil der Stadt verlorengegangen. Wie „verlorengegangen“, wundert sich Flaco. Dass er aber um diesen Auftrag nicht herumkommt, ist sonnenklar.
Der Autor führt den Leser nicht nur auf die bekannten Sonnenseiten von Gran Canaria, sondern auch in die dunkelsten Ecken. Hier wird gedealt und gekokst, dass es den Cops eine Freude wäre, alle hopszunehmen. Wenn sich nur jemand in die Höhle der Löwen hineintrauen würde. Wie Flaco zu seinem Bedauern herausfindet, ist der Eintritt zwar frei, doch hinauszukommen, kostet eine Schuld, die er für den Rest seines Lebens abtragen muss. Dieses lose Ende dürfte gerade nach einer Fortsetzung schreien.
Doch wer hat nun Vicente Garrocho, den Vizeempfangschef, wirklich auf dem Gewissen, will der Leser wissen. Flaco hegt einen Verdacht und macht einen Segeltermin aus. Ich ist klar, dass er den Fall nur löst, wenn er sein Leben in die Waagschale wirft…
Textschwächen
S. 37: „Er drängelte mir seine Großzügigkeit geradezu auf“: Gemeint ist aber wohl „er drängte (sie) mir auf“. Von Gedrängel ist keine Spur zu finden.
S. 307: „Jetzt gerade sitzt Sie bei Ihnen zu Hause…“: Das „Sie“ sollte kleingeschrieben sein, denn es wird auf eine andere sie verwiesen.
Unterm Strich
Dieser Kanaren-Krimi bietet mit seinen zahlreichen Wendungen, weitreichenden Kenntnissen und genauen Charakterzeichnungen viel Lesevergnügen fürs Geld. Ich verschlang das Buch in wenigen Tagen und inzwischen habe ich sehr viel über die kanarischen Inseln gelernt, insbesondere jene Inseln abseits der Touristenströme. Am Schluss erkannte ich, dass Flaco einen unerwarteten Aufstieg hinlegt: vom Handlanger der Donna, der allgemein für ihren Buttler gehalten wird, zu jemandem, der über ihr Wohl und Wehe bestimmen kann. Und deshalb muss sie zu ihm kommen und nicht umgekehrt. Am Schluss ist offen, wer den letzten Segeltörn überlebt. Natürlich habe ich Flaco die Daumen gedrückt.
Taschenbuch: 332 Seiten.
ISBN-13: 9783809027676
Der Autor vergibt: