Kein Deepfake: Spannung und Action bis zum Schluss
Jason Bourne hat zusammen mit der kanadischen Journalistin Abbey Laurent die Geheimorganisation „Genesis“ gestoppt, doch nun setzt sich Abbey auf die Spur eines rätselhaften Mordes an einer deutschen Touristin in Washington, D.C. Damit begibt sie sich selbst in tödliche Gefahr, denn die Organisation „Pyramide“ hat etwas gegen Schnüffler.
Unterdessen hat Jason Bourne den Auftrag, den russischen Agenten, der sich „Lennon“ nennt, zu stellen und an Treadstone zu übergeben. Doch Lennon ist ihm zwei Schritte voraus, denn er arbeitet inzwischen nicht mehr für Putin, sondern für die Pyramide. Und so führt ihn seine Verfolgung Lennons nach Washington, D.C., wo Abbey bereits um ihr Leben kämpft… (Verlagsinfo)
Die Autoren
2) Robert Ludlum wurde 1927 in New York City geboren. Nach dem II. Weltkrieg begann er eine Karriere als Schauspieler, die er verfolgte, bis er vierzig wurde, also bis 1967. Er studierte Kunstgeschichte und fing mit dem Schreiben an. 1971 schießt sein erster Thriller „Das Scarlatti-Erbe“, an dem er 18 Monate schrieb, an die Spitze der Bestsellerlisten. Als ähnlich erfolgreich erwiesen sich auch alle weiteren Romane, so etwa „Das Osterman-Wochenende“ (verfilmt), „Die Scorpio-Illusion“ oder „Der Ikarus-Plan“.
Seine Erfahrung als Schauspieler kam ihm zugute: „Man lernt, wie man die Aufmerksamkeit des Publikums behält.“ Seine Bücher wurde in mehr als 30 Sprachen übersetzt und erreichten eine Auflage von mehr als 280 Millionen Exemplaren (Verlagsangabe Heyne). Zuletzt wurden die drei legendären Bourne-Thriller mit Matt Damon höchst erfolgreich verfilmt. Ludlum lebte bis zu seinem Tod am 12. März 2001 mit seiner Frau Mary und seinen Kinder in Florida und Connecticut.
Mehrere Autoren schreiben an den Serien, die Ludlum schuf, weiter. Derzeit befinden sich die Verfilmungen zu „The Matarese Circle“/“Der Matarese-Bund“ (mit Denzel Washington) und „The Chancellor Manuscript“/“Das Kastler-Manuskript“ (mit Leonardo DiCaprio) in der Produktion. Außerdem gibt es seit 2008 das Videospiel „Robert Ludlum’s: Das Bourne-Komplott“ für PlayStation 3 und Xbox360.
2) Brian N. Freeman ist ein US-Autor von psychologischen Thrillern. Zu seinen Serienhelden gehören Jonathan Stride und Frost Easton. Nach Angaben seiner Webseite werden seine Bücher in 46 Ländern und 22 Sprachen verkauft. Sein Markenzeichen sind offenbar genau recherchierte Schauplätze, seine komplexen, sympathischen Figuren und seine wendungsreichen Handlungsverläufe. Er ist ausgewählt worden, die Jason-Bourne-Serie fortzusetzen, nachdem Eric Van Lustbader aus Autor ausgestiegen war, um seine eigene Thriller-Serie um Evan Ryder zu starten.
Romane:
1) In the Dark (Jonathan Stride Serie)
2) The Deep Deep Snow
3) Thief River Falls
4) Spilled Blood
Und viele mehr.
Die Bourne-Serie
1) Die Bourne-Identität (The Bourne Identity, von Ludlum, 1980)
2) Das Bourne-Imperium (The Bourne Supremacy, von Ludlum, 1986)
3) Das Bourne-Ultimatum (The Bourne Ultimatum, von Ludlum, 1990)
4) Das Bourne-Vermächtnis / The Bourne Legacy (von Eric Lustbader, 2004)
5) Der Bourne-Betrug / The Bourne Betrayal (von Eric Lustbader, 2007)
6) The Bourne Sanction / Das Bourne Attentat (von Eric Lustbader, 2008)
7) The Bourne Deception / Die Bourne-Intrige (von Eric Lustbader, Veröffentlichung 2009)
8) The Bourne Objective / Das Bourne-Duell (von Eric Lustbader, Veröffentlichung 2010)
9) The Bourne Dominion / Der Bourne-Befehl (von Eric Lustbader, 2011)
10) The Bourne Imperative / Der Bourne-Verrat (von Eric Lustbader, 2012, dt. 2014)
11) The Bourne Retribution / Die Bourne-Vergeltung (von Eric Lustbader, Veröffentlichung 2013, dt. 2015)
12) Die Bourne Herrschaft (The Bourne Ascendancy, von Eric Van Lustbader, 2014), 2016
13) Das Bourne Enigma (The Bourne Enigma, von Eric Van Lustbader, 2016), 2018
14) Die Bourne Initiative (The Bourne Initiative, von Eric Van Lustbader, 2017), 2019
15) Die Bourne Evolution (The Bourne Evolution, von Brian Freeman, 2020), 2023
16) Die Bourne Lüge (The Bourne Treachery, von Brian Freeman, 2021), 2024
17) The Bourne Sacrifice (2022)
18) The Bourne Defiance (2023)
19) The Bourne Shadow (2024)
20) The Bourne Vendetta (2025)
21) The Bourne Escape (2025)
22) The Bourne Revenge (2026)
Handlung
Prolog
Die 28-jährige Frau mit dem schwarzen Haar hat einige Jahre für die „Pyramide“ und Varak als Agentin gearbeitet. Doch der letzte Auftrag hat in Atlanta neun Todesopfer gefordert, obwohl ihr versichert worden war, dass das Haus, das sie in Brand steckte, leer gewesen sei. Drei Kinder sind gestorben! Sie hat die Nase voll, die Lügen satt. Sie hat nur ihrem Freund Oskar angedeutet, dass sie die „Pyramide“ wolle. Nun ist sie hier um Mitternacht im Washingtoner Park mit dem Denkmal für Frank D. Roosevelt und wartet auf ihren Kontaktmann.
Ein Geräusch! Ein abgerissen aussehender Mann stürzt aus dem Gebüsch und bricht vor ihren Augen zusammen. Er hält eine Handtasche, in der sie die Brieftasche und den Pass einer gewissen Deborah Mueller findet. Das Passfoto zeigt ihr eigenes Gesicht! Sie müssen sie gefunden haben. Sie schaut sich um. Und da sind sie auch schon: zwei Männer, die ihr den Weg abschneiden, dann ein dritter Mann, der ein Messer in der Hand hält und sagt: „Du hättest es besser wissen sollen“. Er sagt als den Titel eines Beatles-Songs. Die Klinge ist das letzte, was sieht, die Klinge und die große Narbe in seinem Gesicht: Varak…
Erster Teil
Jason Bourne befindet sich im kühlen Island. Vor einem Hotel am Strand des Atlantiks haben fünf Sicherheitsleute Stellung bezogen, Bourne hat Nr. 5 ausgeschaltet, um die Kommunikation abzuhören. Zuerst trifft eine Blondine einem roten Kleinwagen ein, sie wartet. Dann kreuzt ein SUV auf, dem ein teuer gekleideter Mann entsteigt: „Er ist es“, funken die Wächter. In der Tat: Es ist Lennon selbst, der Mann, mit dem Bourne zuletzt in Nordkalifornien gekämpft hat. Lennon behauptet, ein Stück von Bournes verlorener Vergangenheit zu kennen, doch woher?
Wie auch immer: Lennon empfängt von der Blondine etwas in ihrem Rucksack und gibt ihr dafür im Tausch eine Goldmünze. Verängstigt flitzt sie alsbald von dannen. Lennon starrt die kleine Kirche neben dem Hotel an, hinter der sich Bourne verbirgt, dann macht auch sich auf den Weg. Bourne verfolgt ihn auf seinem Motorrad. Lennons Kolonne von SUVs fährt nachts zu einem Bauernhaus, kehrt aber nach einer kleinen Pause wieder um. Bourne muss sich erst verstecken, stößt dann aber zum Bauernhaus vor, das mit Elektronik vollgestopft ist: eine Operationszentrale.
Hier erwartet ihn eine Stimme: Es ist tatsächlich Lennon. Der behauptet, selbst ein Treadstone-Agent gewesen zu sein. Und sie hätten zusammen Songs aus den Sixties gesungen. Lennon habe „Maxwell’s Silver Hammer“ gesungen und „Cain“ habe „Itchycoo Park“ zum Besten gegeben. Dies löst in Bournes Gedächtnis ein Echo aus. Doch dann wird Lennon von einem Hubschrauber abgeholt, der eine Rakete abfeuert. Bourne kommt knapp mit heiler Haut davon.
Abbey Laurent
Die kanadische Journalistin Abbey Laurent, mit der Bourne zwei Jahre zuvor ein Verhältnis hatte, ist von Montreal nach Washington, D.C., gezogen, um als freie Autorin zu arbeiten. Ihr Herz hängt immer noch an Jason, und einmal pro Woche schaut sie in ihr Postfach, ob er ein Lebenszeichen geschickt hat. Es ist immer leer. Er hatte sie gewarnt, er bringe Menschen in seiner Nähe in Gefahr. Sie schickt ihm eine Postkarte.
Doch heute bekommt sie Gesellschaft: Eine Aktivistin namens Iris wendet sich an sie, weil sie eine Journalistin ist: Der Mord an Deborah Mueller, der kürzlich in Washington, D.C., stattfand, werde vertuscht. Sogar das Tattoo einer umgekehrten Pyramide, das sich auf Deborahs Unterarm befand, sei aus dem offiziellen Foto getilgt worden. Die Aussage einer Zeugin aus dem Park, wo die Obdachlosen hausen, wurde unterdrückt und – aus dem Web gelöscht. Etwas ist oberfaul, und die Cops stecken mittendrin.
Jason Bourne
In Paris trifft sich Jason Bourne mit Nash Rollins, seinem älteren Kontaktmann bei Treadstone seit der Zeit, bevor er sein Gedächtnis verlor. Bourne will Lennon und die Blondine, die einzige Spur zu ihm. Rollins will wissen, zu welchem Auftraggeber Lennon gewechselt ist, denn Putin ist es nicht mehr. Die Blondine heißt Kenna Martin, eine PR-Agentin in New York City. Bourne macht sich auf den Weg zu ihr, um sie als Mitarbeiterin zu rekrutieren. Wie kann sie sich bloß eine Zwei-Mio-Dollar-Wohnung in Manhattan leisten, führt aber einen Lebensstil wie in Brooklyn? Es ist klar, dass sie nur auf Angst und Zwang reagieren wird.
Als Bourne sie mit ihren Geheimnissen als Geldkurierin konfrontiert, gibt sie angstvoll zu, solche Geldübergaben gemacht zu haben. „Die werden mich umbringen!“ Doch wer „die“ sind, will sie nicht zugeben. Indem er herausfindet, wie DIE sie in ihren Klauen bekommen konnten, stößt er auf zwei Namen: Darrell Forster, der Gründer der PR-Agentur und Kennas Rekrutierer, sowie dessen größten Klienten Varrak, vorgeblich ein Wohltäter. Aus Island. Kenna hat als einziges Erkennungsmerkmal eine umgekehrte Pyramide auf ihren Unterarm eintätowiert bekommen.
Abbey Laurent
Alle Spuren zum Mord im Roosevelt Park führen ins nichts, stellt Abbey Tage später fest. Sie hat sich die Nächte umsonst um die Ohren gehauen – für eine Verschwörungstheorie? Und jetzt auch noch das. Ein Freund beim Zoll, genauer: bei ICE, berichtet ihr, dass niemand mit dem Pass, dem Passfoto oder dem Gesicht von Deborah Mueller eingereist sei. Kurz gesagt: Die deutsche Touristin ist ein Geist. Ermordet von drei Killern, die Abbey auf Video sehen kann. Zwei von denen sind maskiert – noch mehr Geister. Nur der Mann mit dem Messer scheint real zu sein…
Abbeys Chefredakteur bei einer Washingtoner Tageszeitung weigert sich, ihre Story über Deborah Mueller anzunehmen. Jahrelang war er ihr Mentor, doch nun wird er sehr ungehalten und verabschiedet sich abrupt. Nur um sich zu einer Junior-Senatorin aus Georgia zu gesellen und sie davor zu warnen, was Abbey herausgefunden hat. Die Senatorin weiß, was zu tun ist: Abbey ist zu einer Belastung für die Organisation geworden und muss endgültig gestoppt werden. „Muss das wirklich sein?“ fragt der Chefredakteur. „Unbedingt“, versichert ihm die Senatorin.
Der Auftrag
In einer Washingtoner Vorstadt hat die Geliebte Lennons, die in Island den Hubschrauber geflogen hat, die Aktivistin Iris mit einem Pickup Truck über den Haufen gefahren. Iris, Abbeys einzige lebende Quelle, ist definitiv tot. Da wird „Yoko“ angerufen: Lennon will, dass sie sich schnellstens nach New York City begibt, um dort den Mann auszuschalten, den er als „Cain“ kennt: Jason Bourne…
Abbey
In ihrem Washingtoner Apartment erwacht Abbey um etwa elf Uhr morgens von einem Geschrei draußen auf der Straße. Als sie hinhört, erkennt sie mit einem Schock, was gerufen wird: „Abbey, wach auf!“ Was soll das? Was ist los? Das rote Licht an ihrem Anrufbeantworter blinkt wütend: „Hallo, dies ist die BBC London, Miss Laurent. Können Sie uns ein Interview zu ihrem Tweet geben?“ Welchen Tweet denn? Während sie den Fernseher anmacht, fährt sie ihren Laptop hoch. Auf dem TV-Bildschirm ist ihr Gesicht zu sehen! Ihr Postfach hat gefühlt eine Million Messages, und ebenso ihr Twitter-Account. Was zur Hölle? Ihr angeblicher Tweet ist eindeutig rassistisch gemeint. Entsetzlich! Der ist natürlich nicht von ihr, schon gar nicht nachts um 3:00 Uhr.
Nach einer kalten Dusche beschließt Abbey, sofort zu verschwinden. Leichter gesagt als getan, denn ihr Wohnblock wird von Ü-Wagen und einer wütenden Menschenmenge belagert…
Mein Eindruck
Dass es in der Jason-Bourne-Reihe immer wieder um Geheimbünde und -organisationen geht, gehört zum Konstruktionsprinzip der Thriller, Robert Ludlum so erfolgreich schrieb (seine Gesamtauflage wird auf 250 Mio. Exemplare geschätzt). Ludlum saugte sich diese Idee nicht etwa aus den Fingern, sondern konnte sich um das Jahr 1973 herum auf die Realität berufen. Damals wurde von David Rockefeller die „Trilaterale Kommission“ gegründet, eine Denkfabrik, die auf privater Seite 400 Politiker beraten sollte. Ihr Einfluss erstreckte sich auf Europa, Nord-Amerika und Asien-Pazifik. Mitglieder waren in Europa Jean-Louis trichet, Chef der Europäischen Zentralbank (2012-22), Mario Monti, der 2011 italienischer Ministerpräsident wurde und der ehemalige Bundesbank-Präsident Axel A. Weber, der seit 2022 die European Group leitet.
Die Pyramide ist diesmal der Geheimbund, doch er hat einen sehr modernen Hebel: soziale Medien, klassische Medien, Fake News und sogar Deep Fakes. Das Hauptquartier steht in Frankfurt/M. und das macht diesen Band der Reihe so relevant für deutsche Leute. Sie dürfen zwar auch schmunzeln über das recht merkwürdige Deutsch, das in Frankfurt/M. „gesprochen“ wird, aber sie erhalten auch einen Einblick in einer solche Trollfabrik. Oskar Vogel war in Louisa verliebt, die als Deborah Mueller in die USA flog und in Washington, D.C. ums Leben kam. Ohne die Wahrheit auch nur zu ahnen, bekommt er den Befehl, Abbey Laurents Leben zu zerstören: Sie sei eine Agentin der Faschisten – und es ist die Mission der Pyramide, deren Falschinformationen mit eigenen zu bekämpfen.
So kommt es, dass Abbey sich einem unglaublichen Shitstorm gegenübersieht und Reißaus nimmt. Nach einer Odyssee durch die USA und einem Wiedersehen mit Jason reisen sie zusammen mit einer Abtrünnigen der Pyramide zur Quelle der Falschinformationen. Inzwischen hat Oskar Vogel entdeckt, dass ihn Louisa keineswegs täuschen, sondern ihn vielmehr warnen wollte. Ein falscher Schritt, ein falsches Wort, und er werde so enden wie sie: erstochen in einem nächtlichen Park. Glücklicherweise hat sie ihm Informationen hinterlassen, und die hauen ihn einfach um. Die Brandstiftung in Atlanta, die eine politische Wende einleitete, ermordete dabei Kinder, und vieles mehr.
Als Oskar Vogel in Frankfurt/M. auf der Straße Abbey Laurent erkennt, glaubt er einen Geist zu erblicken. Doch sie ist völlig real, und ihr furchteinflößender Freund Jason hat einen Plan, wie sie alle zusammen Louisas Informationen von Pyramides Server herunterladen und außer Landes schaffen können. Ein Plan, der in Oskars Ohren völlig verrückt klingt. Und der genau deswegen klappen könnte.
Unterm Strich
Einmal angefangen, konnte ich diesen Thriller nicht mehr aus der Hand legen. Nicht nur führt er die Jason-Bourne-Legende (die in der Wikipedia detailliert nachzulesen ist) weiter, erweckt die Romanze mit Abbey wieder zum Leben (was sämtliche Leserinnen freuen dürfte), sondern fesselt den Leser mit zahlreichen Wendungen. Diese dauern bis zum Schluss an, sodass man sagen kann, dass die Geschichte bis zum Schluss spannend bleiben. Ein furioser, explosiver Showdown in einer Long-Island-Villa, wie sie einst Robert Ludlum sein Eigen nannte, ist noch nicht das Ende der Story. Denn natürlich ist nicht Varak der Kopf der Pyramide, sondern jemand, den Jason bereits kennengelernt hat.
Generalthema
Der Autor führt das Generalthema, das auf Robert Ludlum zurückgeht, bis in die aktuelle Gegenwart. die von Geheimbünden organisierte Manipulation der Öffentlichkeit mithilfe elektronischer Massenmedien. Schon 2022, als dieser Roman veröffentlicht wurde, waren Deep Fakes bereits eine etablierte Methode der Irreführung.
Von der Verzerrung von Gesichtern ist es nur ein kleiner Schritt hin zur Imitation und Übertragung von Stimmen. Das muss auch Abbey am eigenen Leib erfahren: Sie hat nie einen rassistischen Anruf bei einem Radiosender getätigt. Und doch: Da ist ihre Stimme auf Band, die sich genau wie sie selbst anhört!
Der Autor verwendet nie das Wort „Künstliche Intelligenz“, so dass die Szenerie näher an Ludlums Welt gerückt ist und stellenweise antiquiert wirkt: alte, krebskranke Autoren, alte Professoren, alternde Geheimdienstler wie Jason und „Lennon“. Nur die Frauen sind jung, vor allem die „Yokos“, agile Killerinnen wie aus einem Manga.
Rätsel
Ein Rätsel gibt mir allerdings der O-Titel auf. Worin soll denn nun das „Opfer“ bestehen, das der Titelheld bringt? Dem Leser bieten sich mehrere Möglichkeiten. Dass Bourne sämtliche Treadstone-Regeln über Bord wirft, als er erneut Abbey an sich bindet, dürfte wohl kaum als Opfer eingestuft werden. Und dass alle Informationen über die Pyramide von Treadstone unter den Teppich gekehrt werden, mag ebenfalls befremden. Aber das liegt nur daran, dass Jason und der Leser nicht wissen, wie Politik funktioniert. Die erste Regel lautet: „Cover your ass!“ Daher darf nicht der Hauch eines Schattens von geheimdienstlicher Inkompetenz oder unmittelbarer Gefahr an die Öffentlichkeit dringen.
Loser Faden
Doch ein loser Faden bleibt: Was ist die „Operation Defiance“, von der Jasons Nemesis „Lennon“ raunte? Lennon und seine diversen „Yokos“ fand ich recht sympathisch, so fies sie auch agieren. Ein Mann, der den Beatles-Song „Maxwell’s Silver Hammer“ (auf der LP „Abbey Road“) gut findet, ganz so übel nicht sein. Und ein Wiedersehen ist garantiert, denn Jason hat ihn wieder nicht erwischt.
Taschenbuch: 373 Seiten.
O-Ausgabe 2022 bei Head of Zeus, UK;
ISBN 978-1-803-28587-0
ISBN: 1803285877
Head of zeus
Der Autor vergibt: