
Pia dagegen packt Hals über Kopf ihre Sachen und fährt an ihren Geburtsort, um dort herauszufinden, wer ihr Vater ist. Im Streit hat sie nur gehört, dass ihre Tante Sonja ihre leibliche Mutter ist, die an Pias 4. Geburtstag bei einem schrecklichen Autounfall ums Leben kam.
Als sie in Galsterrief in der Nähe von Wasserburg am Inn eintrifft, quartiert sie sich im ehemaligen Verve-Zentrum ihrer Mutter ein. Schon am Bahnhof trifft sie Ansgar, der überaus hilfsbereit ist und an Pia interessiert zu sein scheint.
Doch es sind die Rauhnächte – die Nächte zwischen Weihnachten und den Drei Heiligen Königen, wo sie Geister toben. Und Pia merkt bald, dass diese Geister auch sie heimsuchen. In ihrem kleinen Häuschen verschwinden Dinge und immer wieder fühlt sie sich beobachtet…
In dunklen Nächten
Ellen Sandberg braucht nichts lange, um ihre Leser von ihrer Erzählung gefangen zu nehmen. Schon auf den ersten Seiten kommt es zum großen Familienstreit an Heilig Abend und Pia hört, dass ein großes Geheimnis ihre Geburt, ihren Vater und auch den Tod ihrer Mutter Sonja umgibt. Doch was ist damals vorgefallen? Und das ausgerechnet an ihrem 4. Geburtstag? Und welchen Anteil hat sie womöglich an dem Unglück? Sie merkt schnell, dass sie zurück zu ihren Wurzeln kehren muss, um diese Fragen zu klären.
Und schon ist man mitten in der Geschichte drin und möchte ebenfalls wissen, welche Geheimnisse Pias Leben und Sonjas Tod umranken. Ellen Sandberg schafft es auch schnell, Spannung aufzubauen, da es in Galsterried wirklich mysteriös zugeht. Auf offener Straße wird Pia angefeindet – weil sie rote Haare hat und von einer „Hexe“ abstammt.
Die Grundzüge der Geschichte – auch rund um die Rauhnächte – sind also sehr mysteriös und geisterhaft. Darauf muss man sich natürlich einlassen. Nach und nach findet Pia immer mehr über ihre Vergangenheit und das Unglück an ihrem 4. Geburtstag heraus. Und es kehren auch Erinnerungen zurück, die sie aber zunächst nicht greifen kann. Sie weiß aber, dass ihre Mutter ganz anders ums Leben gekommen ist und sicherlich nicht bei einem Autounfall.
Mysteriöse Spurensuche
Je mehr Pia über ihre Vergangenheit erfährt, umso mehr Rätsel tun sich auch auf. Zwei Personen hat sie immerhin schnell identifiziert, die definitiv vom Tod ihrer Mutter profitiert haben. Ist ihre Mutter ermordet worden? Und wenn ja, von dem dieser beiden? Pia merkt schnell, dass sie immer mehr ins Fadenkreuz eines Mörders gerät, denn sie wird beobachtet und dann auch in einem einsamen Waldstück überfallen. Nur mit großer Not kann sie sehr brenzligen Situationen ausweichen und sich retten.
Die Spannung steigt hier immer mehr an – auch wenn einem beim Lesen durchaus schon klar ist, dass vermutlich doch noch eine dritte Person im Spiel war und am Ende jemand ganz anderes verantwortlich ist für das Familienunglück…
Unter dem Strich
Das Buch hatte ich rasend schnell durchgelesen, da es nur knapp 350 Seiten lang ist und sich auch sehr flüssig liest. Die Geschichte hat durchaus ihren Reiz und ist auch spannend geschrieben. Die Auflösung konnte mich aber nicht so sehr überzeugen, mir erschien das etwas zu sehr an den Haaren herbeigezogen. Außerdem bin ich weder abergläubisch, noch kann ich mit Mythen rund um Rauhnächte besonders viel anfangen, daher waren die vielen Geschichten vom „Fuchserl“ – dem rothaarigen Mädchen – zu viel des Guten.
Im Nachwort erklärt die Autorin dann, dass es sich bei dem Buch um eine völlige Überarbeitung eines früheren Jugendbuches handelt. Das erklärte für mich im Nachhinein, dass die Geschichte nicht so komplex und vielschichtig war wie sonst bei Ellen Sandberg.
Insgesamt reicht es daher nicht zu einer Top-Bewertung, weil mir Ellen Sandbergs andere Bücher deutlich besser gefallen haben.
Gebundene Ausgabe: 352 Seiten
ISBN-13: 978-3328604372
www.penguin.de
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