Alle Beiträge von Björn Backes

Gray, Justin / Palmiotti, Jimmy / Simone, Gail / Walker, Brad – Êin Jahr danach. Monster Edition 1 – Ein Jahr nach der Infinite Crisis

_Inhalt_

|“Die Schlacht um Blüdhaven“|

Nachdem Chemo über Blüdhaven explodiert war, erreichte die Infinite Crisis in der nunmehr verseuchten Stadt ihren Höhepunkt. Innerhalb der bewachten Stadtmauern scheint kein Leben mehr möglich, und diejenigen, die die schwere Katastrophe überlebt haben, leben in verwahrlosten Camps außerhalb der Befestigungen. Selbst den Teen Titans scheinen die Hände gebunden, obwohl die Zweifel an den Machenschaften der Regierung, welche die Einreise nach Blüdhaven verwehrt, immer größer werden.

Erst als sie von Father Time und dessen geheimnisvoller Organisation Shade erfahren, die in der Stadt einige zweifelhafte Experimente durchführen sollen, greift die junge Superheldentruppe ein und stellt sich der offenkundigen Bedrohung. Als sich ihnen Shade unter der Führung des Psychopathen Major Force in den Weg stellen, droht der Konflikt zu eskalieren. Doch dann geschieht etwas vollkommen Unerwartetes …

|“Sechs Stufen der Verwüstung“|

Während der Infinite Crisis haben sich die Secret Six von der Society gelöst und agieren nun als stete Unbekannte. Doch damit hat die Truppe auch erheblich ihre Sicherheit gefährdet, was sich in zahlreichen Attacken widerspiegelt. Lediglich Catman kommt ungeschoren davon und mobilisiert einen Schurken, an seiner Seite zu kämpfen. Doch derweil sind Vandal Savage und Dr. Psycho bereits am Ende ihrer Rachepläne angelangt. Eine Gruppe brutaler Killer wird ausgesandt, um den Secret Six endgültig den Garaus zu machen.

_Persönlicher Eindruck_

Die berüchtigten |Monster Editions| sind nach wie vor eine schwierige Sache, weil es sich bei den für den deutschen Markt zusammengestellten Sammelbänden meist um Mini-Serien aus der zweiten Reihe handelt, die zwar in direktem Zusammenhang zu einer übergeordneten, etablierten Reihe stehen, aber im Einzelfall wohl nur selten wirkliche Chancen hätten, losgelöst die erforderlichen Mindestverkaufszahlen zu erzielen. Und dennoch scheint eine derartige Anschaffung immer wieder aufgrund der üppigen Gestaltung attraktiv, was mit einem Blick auf die entsprechende Ausgabe zu „Infinite Crisis – Ein Jahr danach“ auch leicht verständlich ist, schließlich bekommt man hier für einen verhältnismäßig erschwinglichen Preis zwei ganze Serien auf immerhin 276 Seiten. Allerdings beschreibt eben dieser Band auch leider die Misere, die leider häufig mit diesen Editionen verbunden ist, denn leider muss man zumindest für den ersten Abschnitt der Handlung sagen, dass es sich dabei vorwiegend um das Prädikat ‚Masse statt Klasse‘ handelt.

Nach einer viel versprechenden Einleitung verzettelt sich die Story zu schnell in einer unübersichtlichen Ansammlung von unentwirrbar komplexen Inhalten. Wie leider allzu oft, ist die Geschichte von einer deutlich übertriebenen Zahl tragender Charaktere geprägt, deren individuelle Motivationen selbst eingeschworenen Fans oft erst im Nachhinein deutlich werden, so dass es partiell bereits zu Verständnisproblemen kommt, weil die einzelnen Interaktionen kaum mehr überschaubar sind. Dabei scheint die Idee der beiden Autoren noch recht interessant und im Hinblick auf die nicht gerade versteckt eingebrachte politische Thematik auch brisant, wird aber letzten Endes leider mit sehr vielen berechnenden Klischees und einer überstrapazierten Kritik am Machtgefüge ausgeführt, was der Entwicklung der Storyline natürlich ganz und gar nicht zuträglich ist. Der Weg des überladenen Bombasts, den die Handlung in der endgültigen Schlacht um Blüdhaven beschreitet, wirkt in diesem Zusammenhang auch äußerst ungünstig, zumal sich das Handeln der Hauptakteure in Relation zu ihren eigentlichen Aussagen nicht nur einmal widerspricht. Bedenkt man, dass das Ganze auf der Grundidee der viel umjubelten „Infinite Crisis“ fußt, kommt man daher keinesfalls umhin, bei diesem ersten von zwei Plots von einer absoluten Enttäuschung zu sprechen – und das sowohl inhaltlich als auch grafisch!

Gottlob erfährt diese erste Monster Edition aus der Reihe „Ein Jahr danach“ in der Folge noch einen überraschend rasanten Qualitätsanstieg, denn zumindest in „Sechs Stufen der Verwüstung“ bekommt der Leser auf gleichwohl höherem Niveau so ziemlich all das geboten, was er sich von einer Serie aus dem Hinterhalt erhofft. Die Charaktere zum Beispiel erfahren eine viel kompakter und harmonischer ausgeprägte Zeichnung, die Story vergeht nicht im Rahmen von unzähligen, kaum verständlichen Action-Overkills und der gesamte Aufbau genießt eine stringente, nachvollziehbare Haltung. Dass der Spannungsaufbau daher eigentlich nur noch Formsache ist, versteht sich fast wie von selbst, doch genau dieser Umstand beschreibt auch ganz gut, wie kontrastreich und ambivalent das Gesamtbild dieses enorm dicken Wälzers im Gesamtüberblick ist. Von ‚ziemlich mies‘ bis ‚ansatzweise genial‘ ist die Spanne in der ersten Monster Edition zu „Infinite Crisis – Ein Jahr danach“ doch recht groß, so dass die Überlegungen zur Anschaffung des Sammelbandes berechtigt von Zweifeln geprägt sind. Vor dem Hintergrund, dass nur „Sechs Stufen der Verwüstung“ tatsächlich lesenswert ist, sind 24 € nämlich dann doch wieder sehr viel Geld!

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Poehl, Henning – Null Bock!

_Brunft in der Arena_

Mit „Null Bock“ präsentiert der |Sphinx|-Verlag unter Regie von Henning Poehl ein weiteres ausgefallenes Spielkonzept, welches mal wieder gekonnt Strategie und Spaß miteinander verknüpft. In diesem Falle handelt es sich beim sinnbildlichen Titel um ein reines Stichspiel, welches zwar einerseits nicht ganz so originell ausgestattet ist wie vergleichbare Produkte aus dem gleichen Haus, dafür aber mindestens genauso gut fürs zwischenzeitliche Lachmuskeltraining sorgt.

Thematisch wird dabei die Hirschbrunft nachempfunden, dies aber natürlich auf recht unkonventionelle Art und Weise. Insgesamt 30 Hirschböcke kämpfen um ebenso viele Hirschkühe und versuchen, einen möglichst großen Harem zu erobern. Hierzu werden sie in die Arena ausgesandt, in der sich ihre Konkurrenten gemeinsam mit den ersehnten Weibsbildern tummeln und bereits kräftig um ihren Anhang rangeln. Doch am Ende kann immer nur einer der Platzhirsch sein – und das ist zum Ende des Spiels derjenige, der mit dem größtem Harem das Spiel gewinnt.

_Spielmaterial_

• 30 Hirschkuhkarten
• 30 Hirschbockkarten

Das Spielmaterial ist mal wieder der eigentliche Clou des Spiels. Henning Poehl hat sich einiges einfallen lassen, um seine Hirsche auch formidabel in Szene zu setzen. So präsentieren sich die Hirschkühe sehr aufreizend in Bikini, Dirndl und Abendkleid, während sich unter den Böcken Skateboardfahrer, Leichtathleten und stolze Ritter verbergen, über die man doch immer wieder schmunzeln muss. Darüber hinaus ist das Spiel dank der einfach strukturierten Karten sehr übersichtlich aufgebaut und bedarf keiner großen weiterführenden Erklärung. Schlicht und effektiv – das scheint auch dieses Mal zu funktionieren.

_Spielaufbau_

„Null Bock“ ist im Prinzip ein sehr leicht verständliches Spiel, das schon halb erklärt ist, sofern man die Begrifflichkeiten verstanden hat und einordnen kann. Das Spiel ist untergliedert in die beiden Schauplätze Abseits und Arena. Ersteres ist die Spielfläche vor jedem einzelnen Spieler, während in der Arena um den Harem gekämpft wird.

Zu Beginn eines jeden Spiels bekommt jeder Spieler (abhängig von der Spielerzahl) jeweils fünf oder sechs Böcke und Kühe ausgehändigt. Anschließend entscheidet er sich für eine Karte, die er nun vor sich ins Abseits legt. Es empfiehlt sich, in diesem Fall einen Bock auszuwählen, weil ein Verlust seiner Zunft dem Gegner später keine Punkte in der Wertung einbringt. Nachdem der Startspieler auf beliebige Weise ermittelt wurde, geht der Kampf um den Harem schließlich los.

Der Spieler, der an der Reihe ist, muss auf jeden Fall eine Karte spielen. Dabei kann er entweder eine Hirschkuh in die Arena jagen oder aber eine Karte ins Abseits legen. Letzteres funktioniert allerdings nur, wenn dort momentan eine Karte des anderen Geschlechts liegt. Lohnenswert ist in dieser Hinsicht, einen Bock auf eine Kuh zu spielen, denn in diesem Fall darf man die Kuh als Stich einbehalten und den Bock im Abseits des Spielers, der zuvor die Kuh beherbergte, zurücklassen. Die Werte der Böcke und Kühe sind dabei unerheblich, so dass unter Umständen auch der ‚Null Bock‘, also einer der Böcke mit dem Wert 0, dort getauscht bzw. abgelegt werden kann. Auch ein umgekehrter Zug ist möglich, allerdings bringt es im Endeffekt keine Punkte, wenn man eine Kuh ins Abseits legt, denn Böcke zählen in der Wertung nicht. Im Bedarfsfall kann aber auch dies ein kluger Zug sein; dann nämlich, wenn man nur noch über Böcke mit relativ niedrigen Werten verfügt oder gar überhaupt keinen mehr in der Hand hält.

Richtig abgeräumt wird aber natürlich erst in der Arena; hier spielen nun auch die Werte der Kühe und Böcke eine Rolle. Als Erstes liegt dort immer eine Kuh aus; nun können die Spieler reihum Kühe mit höheren Werten auf dieser ablegen und so den Wert des ‚Potts‘ immer weiter steigern. Wer indes keinen höheren Wert aufbringen kann, hat noch die Möglichkeit, eine Kuh mit einem Pluszeichen auszuspielen. Dies sind die Damen, die sich für etwas Besseres halten und deshalb immer gespielt werden können. Wenn der Harem schließlich als groß genug empfunden wird, kann man ihn nun mit seinen Böcken einkassieren. Dazu legt man einen Bock, egal mit welchem Wert, auf den Stapel der Hirschkühe in der Arena. Nach dem bekannten Steigerungsprinzip können die übrigen Spieler nun mit wertvolleren Böcken die Auktion erhöhen. Dies geschieht so lange, bis ein Bock über eine ganze Runde am obersten Stapelende bleibt und kein Spieler mehr erhöhen kann. Der Besitzer jenes Bockes bekommt nun den gesamten Harem und legt ihn als Stich vor sich ab.

Eine Sonderregelung besteht jedoch: Wer einen ‚Null Bock‘ hat, darf ihn auf jeden anderen Bock auflegen und diesen damit übertrumpfen. Eigentlich ist der 10er-Bock derjenige mit dem größten Werk; jedoch kann er mit dem ‚Null Bock‘ geschlagen werden. Dies ist auch insofern wichtig, als man am Ende der Partie für jeden ‚Null Bock‘, der sich noch auf der Hand befindet, 15 Minuspunkte gutgeschrieben bekommt. Sollte es indes tatsächlich gelingen, mit jenem ‚Null Bock‘ einen Stich zu landen, wird die gleiche Punktzahl später hinzugerechnet. Die kluge Verwendung des insgesamt dreimal vertretenen ‚Null Bocks‘ kann also spielentscheidend sein.

_Spielende und Wertung_

Das Spiel ist genau dann zu Ende, wenn kein Spieler mehr eine Kuh in die Arena legen kann oder ein Spieler keine Karte mehr auf der Hand hat. Der Spieler, der den letzten Bock ausgespielt hat, bekommt anschließend noch die Hirschkühe aus der Arena. Danach tritt die Wertung in Kraft. Alle Kühe werden mit ihren individuellen Werten addiert und somit der Spieler mit der höchsten Gesamtpunktzahl ermittelt. Eventuell kommen Zusatzpunkte durch besagten ‚Null Bock‘-Stich hinzu. Nun werden die Punkte addiert und die Karten neu gemischt. Endgültig gewonnen hat man nämlich erst mit 150 Punkten. Und so wird weitergespielt, beginnend mit dem Sieger der aktuellen Runde, bis jemand dieses Optimalziel erreicht hat.

_Persönlicher Eindruck_

Nach den ersten Runden dieses Kartenspiels bestanden durchaus gemischte Gefühle, weil man insgeheim doch ein etwas anspruchsvolleres Spiel erwartet hatte. Gerade beim |Sphinx|-Verlag ist man mittlerweile gewohnt, dass die jeweiligen Titel auf einer homogenen Verknüpfung aus thematischem Hintergrund und diesbezüglicher Umsetzung fußen und man sich mit dem Spiel auch sehr gut in die jeweilige vom Spiel vorgegebene Situation hineinversetzen kann. Letzteres ist jedoch bei „Null Bock“ nur bedingt der Fall, weil das Thema eigentlich nur über die witzige Gestaltung der Karten vermittelt wird, es indes aber einer größeren Phantasie bedarf, sich alleine über die grafische Gestaltung in die Phase der Hirschbrunft hineinzudenken. Der Autor benennt zwar die einzelnen Schlagwörter und lässt seine Hirschböcke stilecht in der Arena um ihre Gefolgschaft kämpfen; da es sich dabei aber lediglich um ein simples Stichspiel handelt, wird die Atmosphäre dessen nur bedingt vermittelt.

Andererseits, und damit losgelöst von dieser Verknüpfung, bringt „Null Bock“ von Runde zu Runde mehr Spaß. Es hängt zwar im Verlauf des Spiels sehr viel vom Glück ab – schließlich sind Böcke mit hohen Werten schon die halbe Miete für den Sieg – aber sobald man sich selber einige Taktiken ausgeklügelt hat, wird das Spiel dennoch ein bisschen strategischer, und es kommt in der Tat zum erhofften offenen Schlagabtausch, bei dem letztendlich nicht einzig das Glück, sondern auch das zwingend erforderliche Geschick benötigt wird, um den besten Harem zu angeln. So bedarf es immer wieder einer konzentrierten Entscheidung, ob man nun in die Arena schreitet oder im Abseits herumwildert, denn zum Ende hin können es auch die hier gelandeten kleinen Stiche sein, die in ihrer Summe eine aussichtsreiche Punktzahl garantieren.

Wirklich erquickend ist „Null Bock“ schließlich bei völliger Ausreizung der Spielerzahl; bei 5 bzw. 6 Spielern kommen nämlich alle Karten ins Spiel, und alleine schon durch die Einbeziehung der ganz niedrigen Werte entsteht eine ganz andere Dynamik, bei der ein weiterer Spannungsanstieg garantiert ist. Im direkten Vergleich hat man ganz klar gemerkt, dass diese Variante die mit Abstand günstigere ist, weil einerseits die Interaktion noch viel intensiver ist. Daher wäre „Null Bock“ im Falle einer überlegten Anschaffung auch am besten dann auf den Tisch zu bringen, wenn man einen größeren Spielerkreis anheizen möchte, um im späteren Verlauf des Spieltags auf etwas komplexe Varianten umzusteigen. Empfehlenswert ist das Spiel aber letztendlich allemal, wenn man etwas Nettes zur Eröffnung sucht, denn stimmungsvoll und heiter ist das Spiel ganz klar. Nur die thematische Verknüpfung, die ist meines Erachtens dieses Mal nicht ganz so gut geglückt.

Zu ergattern ist das Spiel für einen relativ kostengünstigen Preis im Shop des Verlags unter http://www.sphinxspiele.de.

Barclay, James – Drachenlord (Die Legenden des Raben 5)

|Die Chroniken des Raben|:
[„Zauberbann“ 892
[„Drachenschwur“ 909
[„Schattenpfad“ 1386
[„Himmelsriss“ 1815
[„Nachtkind“ 1982
[„Elfenmagier“ 2262

|Die Legenden des Raben|:
[„Schicksalswege“ 2598
[„Elfenjagd“ 3233
[„Schattenherz“ 3520
[„Zauberkrieg“ 3952

_Story_

Noch während der Rabe sich dazu entschließt, endgültig in den Ruhestand zu treten, greifen die Wesmen nach jahrelanger Abwesenheit wieder an und führen einen vernichtenden Schlag gegen das geschwächte Kolleg von Xetesk aus. Dessen Anführer Dystran sieht sich in verzweifelter Lage dazu genötigt, einmal mehr die Dimensionsmagie zu bemühen, und öffnet in einer letzten Defensivmaßnahme das Portal zur Dimension der Dämonen.

Zwei Jahre später: Ganz Balaia wird von Dämonen heimgesucht; die letzten Überlebenden der Kollegien verschanzen sich in Kalträumen, die sie vor den Seelenräubern schützen und ihnen einen letzten Hort vor der drohenden Vernichtung bieten. Doch die Dämoen werden von Tag zu Tag stärker und konzentrieren das balaianische Mana, um das Land in Kürze zu unterwerfen und die dort lebenden Menschen und Elfen auszurotten.

Hirad, der mit den Elfen nach Calaius gegangen war, erfährt als Erster von der Bedrohung. In einem Traum begegnet er Ilkar und erfährt über dessen Bruder Rebraal vom Schicksal, das selbst der Welt der Toten droht, wenn die Dämonen die Dimension von Balaia übernehmen. Sofort wird ihm klar, dass nur eine Maßnahme zur Rettung Balaias ergriffen werden kann: Der Rabe muss rekrutiert werden und in seiner sicherlich letzten großen Schlacht alle Kräfte des Landes an sich binden, um die Dämonen auszurotten.

_Meine Meinung_

James Barclay vollführt im fünften Band der „Legenden des Raben“ ähnliche Winkelzüge wie einst zur Zeit der sechsteiligen „Chroniken des Raben“. Kurz vor Ende der Serie und in direkter Folge an einen sinngemäß abgeschlossenen Handlungsstrang beginnt er eine Geschichte auf einer gänzlich anderen Ebene und sucht mitunter auch ein wenig künstlich – so scheint es zunächst – nach verbliebenem Futter für die Anhänger seiner berüchtigten Söldnertruppe.

Allerdings schließt sich von nun an endgültig der Kreis, den zu zeichnen der Autor bereits in seinem allerersten Raben-Roman begonnen hatte. Die ersten Begegnungen mit den anderen Dimensionen, die meist nur kurz angedeuteten Mysterien um die Welt der Dämonen, dazu die zuletzt noch unbefriedigende Unordnung im Streit der Kollegien untereinander und natürlich die (hier erst vollzogene) abrupte Auflösung der Rabentruppe verlangten nach weiterer Aufklärungsarbeit, um das gesamte Konstrukt rund zu bekommen.

Jedoch ist der Einstieg dieses Mal besonders schwer; der Rabe scheint seinen Frieden gefunden zu haben und distanziert sich vom Chaos in Balaia. Während Thraun und Hirad den Elfen nach Calis gefolgt sind, ist der unbekannte Krieger gemeinsam mit Darrick, Erienne und Denser in den Schoß seiner Familie zurückgekehrt, wo Erienne erfolgreich mit der Magie des Einen arbeitet und langsam aber stetig lernt, sie zu beherrschen. Als Hirad dann plötzlich auftaucht und von der neuen Bedrohung berichtet, ist man sich uneins, ob man ein letztes Mal für die Rettung Balaias kämpfen soll. Der Wille ist gebrochen, die Routine verblasst und die Ausstrahlung trotz der scheinbar kurzen Zeit von gerade mal zwei Jahren völlig glanzlos abgestumpft.

Doch in der Not bleibt den Rabenkriegern keine Wahl – und so geht es in eine weitere Schlacht, der die Truppe ebenso skeptisch gegenübersteht wie der Leser. Denn dieses Mal kämpft nur noch eine kleine Bastion der Menschen gegen einen schier übermächtigen Feind. Und auch wenn man insgeheim auf die Unterstützung der Drachen hofft und vertraut, so ist das Chancenverhältnis selbst dann, wenn die Kollegien sich doch noch ein letztes Mal vereinen sollten, äußerst schlecht.

Über die Entwicklung des neuen Plots findet man somit langsam wieder zum Glanz alter Tage zurück. Zwar fällt die Identifikation mit dem spürbar gealterten Raben diesmal ungleich schwerer, und darüber hinaus ist die Story in diesem Fall auch ein ganzes Stückchen komplexer, aber sobald der Funke übergesprungen ist und man erst einmal wieder die Tragweite all dessen, was Barclay hier aufgezäumt hat, erkannt hat, ist die Begeisterung sofort wieder geweckt. Und trotzdem: Ein wenig Skepsis bleibt, weil unterschwellig die Meinung haften bleibt, der Autor klammere sich hier an seinen letzten Rettungsanker, um die Faszination um seine nunmehr legendären Söldner aufrechtzuerhalten. Kurz vor Ende der Serie holt er nämlich noch einmal weit aus und kramt einige Ideen hervor, die potenziell Stoff für eine ganze weitere Chronik aufbieten, aber schlussendlich doch in gerade mal zwei Büchern aufgearbeitet werden müssen.

Der bezeichnende Titel des nächsten und bislang letzten Romans „Heldensturz“ lässt daher auch Schlimmes vermuten. Erst einmal gilt es nämlich schon in Kürze, Abschied von den Helden zu nehmen; weiterhin liegt die Furcht nahe, dass es kein schöner Abschluss für die Truppe sein wird, und als Letztes fragt man sich, ob Barclay tatsächlich diesen inhaltlich radikalen Weg einschlagen musste, um das endgültige Finale einzuläuten. Im Grunde genommen verbaut er nämlich somit jegliche Hoffnung darauf, dass der Rabe auch später noch literarisch existieren kann. Und dies nun Schwarz auf Weiß zu erkennen, ist für den seit nunmehr drei Jahren faszinierten, begeisterten Anhänger wahrscheinlich die schlimmste Erkenntnis eines schwer verdaulichen, zu Beginn etwas zwiespältig zu betrachtenden Buches. Aber viel wichtiger ist dennoch die überwiegend positive Seite des mit dem etwas irreführenden Titel „Drachenlord“ bezeichneten Romans, nämlich dass James Barclay einmal mehr beweist, dass er in Sachen phantastischer Dramaturgie nach wie vor unschlagbar ist. Die Art und Weise, wie sich das aktuelle Werk nämlich entwickelt, ist nämlich einfach nur phänomenal!

http://www.heyne.de/

Busiek, Kurt / Anderson, Brent Eric – Astro City 1: Der gefallene Engel

_Story_

Kiefer Square, ein hoffnungsloser, verruchter Ort, an dem sich das niederträchtige Gesindel von Astro City herumtreibt: Hier stammt er her, Carl Donewicz, besser bekannt als Steeljack, ein ehemaliger Ganove, der trotz seiner Begeisterung für die Riege der Superhelden einst die Fronten gewechselt und infolge seiner Jahre als Mitläufer eines Tages einen Jugendlichen im Bandenkrieg erschossen hat. Nach wie vor bedeckt der Schatten dieser schweren Sünde den mittlerweile langzeitinhaftierten Donewicz. Auch er war einst gefürchtet und schien mit seiner Stahlrüstung unverwundbar; doch die Jahre im Gefängnis haben ihn gezeichnet, und nun, wo der Tag der Entlassung bevorsteht, schwört er sich, niemals wieder in den Sumpf des Verbrechens abzutauchen.

Doch Kiefer Square zieht ihn bei der vergeblichen Suche nach einem stattlichen Leben wie ein Magnet an; er kehrt zurück in sein altes Viertel und gerät unwiderruflich an den zweifelhaften Donelly Ferguson. Dort erfährt er, dass derzeit ein unbekannter Gangster einen Schurken nach dem anderen ermordet, darunter auch ehemalige Kollegen Carls. Im Widerstreit mit seinem Gewissen entschließt sich Donewicz, zumindest den Versuch zu starten, diesem Grauen ein Ende zu machen und sich für seine alten Freunde, so unanständig sie auch immer gewesen sein mögen, einzusetzen. Doch damit gerät er auch wieder mit dem Gesetz in Konflikt, denn jeglicher Kontakt mit der dunklen Seite verstößt gegen die Auflagen. Doch Carl sieht die Gelegenheit, einmal im Leben etwas Wertvolles zu tun und zumindest einen Teil seiner währenden Schuld zu begleichen. Aber als hoffnungsloser Versager ohne jegliches Selbstvertrauen ist man in Astro City beinahe schutzlos ausgeliefert.

_Persönlicher Eindruck_

„Astro City“ ist in vielerlei Hinsicht einer der unkonventionellsten Comics, die der amerikanische Markt je hervorgebracht hat, und dies einzig und allein, weil das Schema Helden vs. Schurken hier auf ganz ungewöhnliche Weise durchbrochen, dennoch aber auf vergleichbarer Ebene ausgetragen wird. Autor Kurt Busiek hat vielmehr den Versuch unternommen, anhand einer schicksalhaften Geschichte das Portrait eines klassischen Verlierers nachzuzeichnen, eines Mannes, der stets auf der Gegenseite der gefeierten Persönlichkeiten gestanden hat, dabei aber eigentlich niemals Böses im Sinn hatte.

In diesem Sinne ist Steeljack alias Carl Donewicz zwar sicherlich kein gewöhnlicher Superschurke, doch da er sich beharrlich gegen das Gesetz gestellt hat, um seinem Leben überhaupt einen Sinn zu geben, gerät er ins Kreuzfeuer seiner einst verehrten Gesetzesvertreter und landet schließlich in der Abgeschiedenheit eines Spezialgefängnisses, dem er selbst mithilfe seiner Stahljacke nicht entfliehen kann. So weit, so gut. Diese Rahmenhandlung greift der Autor anschließend auf, um die Emotionen, die Donewicz beherrschen, zu analysieren und damit in gewissen Ansätzen die Wesenszüge eines klassischen Comic-Verbrechers aufzuzeigen. Nun mag Steeljacket aufgrund seiner pessimistischen Ausstrahlung und seiner spürbar depressiv gestörten Persönlichkeit kein üblicher Klassiker unter den Ganoven sein, doch an seinem Beispiel lässt sich die Motivation aller üblichen Schurken sehr gut ablesen. Blind folgen sie einem Scheinidealismus, lassen sich in ihrer persönlichen Misere leichtfertig von den günstig erscheinenden Angeboten, die ihren Überlebenstrieb bestärken, auf die falsche Seite ziehen und sind schließlich bereit, in ihrer als einzige oder letzte Aktion propagierten Scheinheiligkeitstat für einen Moment die Misere zu durchbrechen und ihrem Leben eine Kehrtwende zum Positiven hin zu verpassen.

Nun, Ziel dieser kurzen Übersicht soll sicher nicht sein, das bekannte Bild des Bösewichts in einem eindeutigen Profil wiederzugeben, sondern schematisch zu überblicken, womit sich Busiek im Wesentlichen in „Astro City“ beschäftigt. Nun geht es hier aber nicht nur um das ‚Was?‘, sondern ganz eindeutig um das ‚Wie?‘, und genau in dieser Sparte offenbart der Autor nun seine ganze, individuelle Klasse. Die Art und Weise, wie er diesen zerrissenen, von seiner stetigen Pein gefolterten Menschen bzw. Helden/Schurken namens Steeljacket beschreibt, grenzt sich von sämtlichen herkömmlichen Charakterzeichnungen in diesem Genre ab und resultiert in einem weitestgehend traurigen, bisweilen auch ergreifenden Gesamtbild. Die Krux ist derweil, dass man sich trotz ihres Versagerdaseins sofort mit der Hauptperson identifizieren kann; nicht etwa, weil sie so Mitleid erregend ist, sondern einfach nur, weil sie in der von außergewöhnlichen Figuren gesäumten Welt von „Astro City“ trotz aller vergangenen Schatten so menschlich erscheint. Er ist ein Niemand, ausgestoßen und verbannt, immer wieder unfair aufs Kreuz gelegt und insgesamt hilflos ausgeliefert. Er gibt gleich mehrfach die Hoffnung auf, verliert sämtlichen verbliebenen Idealismus und den Glauben an das, was ihm einst Kraft verliehen hat. Und zu guter (oder schlechter) Letzt kehrt er dann auch noch zurück in das Rattenloch, das ihm vor mehr als 20 Jahren den Verstand geraubt und ihn verraten hat, weil Leute wie er es nicht verdienen, eine Chance zur Anbiederung an die akzeptierte Gesellschaft zu bekommen. Frei von Klischees, überwiegend surrealistisch, bedrückend und beklemmend, eiskalt und doch emotional treibt die Atmosphäre der Handlung ein Spielchen mit dem Leser, der desto mehr Sympathie für Carl entwickelt, je tiefer er in seinen persönlichen Exitus eintaucht, führt ihm dabei aber auch Seite für Seite vor Augen, dass Stelljacks Lebensgeschichte ein Unikat in der heutigen Comicwelt ist. Eine besondere Ausgabe, ganz individuell und anders, so pessimistisch und gleichzeitig innovativ, so melancholisch und bewegend und permanent an die Grenzen stoßend.

Busiek hat sich etwas getraut, das im Fundus der Möglichkeiten der Comicgestaltung eigentlich als eine der offenkundigsten Alternativen zur klassischen Rollenverteilung zur Auswahl steht, aber aus unerfindlichen Gründen bislang nie verwirklicht wurde. Er hat das Schurkentum hinterfragt und seine Opfer zu wahren (Anti-)Helden geschliffen, die einem unerwartet ans Herz wachsen. Dank der präzisen Ausschöpfung aller verfügbaren menschlichen Wesenszügen ist ihm dabei eine sehr facettenreiche, umfassende Arbeit gelungen, die von der ersten Idee bis zur detailreichen Umsetzung reiflich durchdacht wurde. „Der gefallene Engel“ mit den Originalbänden 14-20 aus der Reihe „Astro City“ ist daher nicht nur eines der außergewöhnlichsten Comics in diesem Genre, sondern zweifelsohne eines der bislang ambitioniertesten Werke, das der internationale Markt bislang hergegeben hat. Wer sich jemals in der Welt von |Marvel|, |DC|, |Vertigo| oder |Wildstorm| aufgehalten hat, sollte alleine schon wegen des inhaltlichen Hintergrunds nicht lange zögern und diesen Meilenstein abgreifen!

http://www.paninicomics.de/?s=Wildstorm

Welch, Chris – Genesis – Story und Songs kompakt

Aus heutiger Sicht scheint die Geschichte von GENESIS eher unspektakulär zu sein. Keine ausufernden Exzesse, wenig Glanz und Glamour, null Eskapaden und nicht ein einziger nennenswerter Skandal. Selbst die Trennung von Original-Sänger Peter Gabriel und das Ende der Karriere mit Phil Collins am Mikro wurden einst als Tatsache hingenommen, aber eben nicht vor den klassischen Hintergründen hinterfragt. Dies mag sicherlich auch einer der wesentlichen Gründe sein, warum beinahe vier Dekaden nach dem Release des Debütalbums „From Genesis To Revelation“ gleich drei vollwertige Generationen vollkommen hinter dem jüngst ausgerufenen, eigentlich nicht mehr erwarteten Comeback stehen.

Als die Band am 7. November 2006 öffentlich die Rückkehr in der kommerziell wohl erfolgreichsten Triobesetzung verkündete, fühlten sich nicht nur diejenigen verzaubert, die bereits damals zu Zeiten von „Nursery Crime“, „Foxtrot“ und natürlich „The Lamb Lies Down On Broadway“ das Potenzial der Musiker erkannten, sondern sicher auch der Teil der Fangemeinde, der erst über die berüchtigten Videoclips zu ‚I Can’t Dance‘ und ‚Jesus He Knows Me‘ seine ersten Kontakte mit der Band knüpfte und sie seither innig liebt. Ein guter Zeitpunkt also, um die Karriere parallel zur hierzulande gerade beendeten Tournee Revue passieren zu lassen und die Karriere sowohl historisch als auch musikalisch genauer zu analysieren.

In der Reihe „Story und Songs kompakt“ erscheint daher dieser Tage treffenderweise auch eine Ausgabe zu den britischen Progressive-Rock-Pionieren, in der die gesamte Geschichte der Legende über knapp vier Dekaden Album für Album aufgearbeitet und die unheimlich innovative Entwicklung über diese lange Periode dokumentiert wird. Begonnen mit den ersten eher schlechten als rechten Erfolgen über das Trio Infernale, die Alben zwei bis vier, bis hin zum Ausstieg von Peter Gabriel, dem ein internes wie musikalisches Zerwürfnis infolge des von ihm entworfenen Konzeptalbums „The Lamb Lies Down On Broadway“ vorausgegangen war, lernt der Leser vor allem einiges zur heute nur noch von beinharten Proggies aufgesogenen Frühphase der Band, bevor dann der Schwenk zum Pop-Rock der Achtziger mit Phil Collins am Mikro und Platten wie „Abacab“ und „Invisible Touch“ folgt, dank derer die Band auch in den erfolgstechnisch mageren Zeiten der progressiven Musik locker bestehen konnte, ohne sich dabei in irgendeiner Weise anzubiedern. Dass die Band selbst mit eingängigen Hitproduktionen wie dem zu dieser Zeit stilistisch radikal erscheinenden ‚I Can’t Dance‘ innovative Weg beschritt, rechneten Fans ihr damals wie heute mit größtem Respekt an, was wiederum in der ungeheuren Nachfrage zum Comeback mündete, der Rutherford, Banks und Collins dieser Tage endgültig und gottlob Rechnung trugen.

Diese musikalische Chronik wird im vorliegenden Dokumentarwerk sehr gut nachgezeichnet. Fundiert, wenn insgesamt auch ein wenig unkritisch, werden die zahlreichen Highlights der langen Karriere hervorgehoben und selbst die Soloalben der Musiker einer genaueren Betrachtung unterzogen. Gleich ein Drittel des Buches gilt den von der Band unabhängig veröffentlichten Scheiben, unter denen sich sogar die Veröffentlichungen des einstweiligen Collins-Nachfolgers Ray Wilson befinden – und dies bis zum heutigen Zeitpunkt.

Dementsprechend wird der 180 Seiten starke ‚Wälzer‘ dem Anspruch auf Komplettierung der Historie uneingeschränkt gerecht, wenngleich es sich – und auch das sagt der Titel – um eine sehr kompakte Abhandlung handelt. Aber um einen Überblick über das Schaffen der beliebten Superstars zu bekommen und besonders die wohl wichtigste Anfangsphase zu erfassen, ist dieses Werk gerade für den jüngeren Fan unentbehrlich und folgerichtig auch absolut empfehlenswert. Aufgewertet wird das Ganze schließlich noch mit einigen raren Bildern aus allen Schaffensphasen der Briten, die das Mysterium um diese Combo wohl am treffendsten erfassen. Gewöhnliche Menschen, aber unberechenbare Musiker!

http://www.bosworth.de/

Barclay, James – Zauberkrieg (Die Legenden des Raben 4)

|Die Chroniken des Raben|:
[„Zauberbann“ 892
[„Drachenschwur“ 909
[„Schattenpfad“ 1386
[„Himmelsriss“ 1815
[„Nachtkind“ 1982
[„Elfenmagier“ 2262

|Die Legenden des Raben|:
[„Schicksalswege“ 2598
[„Elfenjagd“ 3233
[„Schattenherz“ 3520

_Story_

Der Rabe entkommt dank mehrerer Schicksalswendungen den Katakomben von Xetesk und hinterlässt in den geheimen Räumen des Kollegs eine Spur der Verwüstung. Nichtsdestotrotz ist sich der Oberste Magier des dunklen Kollegs der baldigen Alleinherrschaft über Balaia sicher, da die Forschungen zur Dimensionsmagie derart fortgeschritten sind, dass man bereits in Kürze einen Spruch wirken kann. Die Generalprobe hinterlässt dabei ein Bild der Grausamkeit; mit einem Sturm werden die angreifenden Truppen aus Lystern und Dordover fast gänzlich ausgelöscht.

Siegessicher treibt Dystran seine Armeen nach Julatsa, um dort die Bergung des Herzens, des Kerns des julatsanischen Manas, zu verhindern und das Gleichgewicht zugunsten der xeteskianischen Magie zu verändern. Doch auch der Rabe reitet in seinem möglicherweise letzten Gefecht nach Julatsa, fest entschlossen, Ilkars letzten Wunsch zu erfüllen und das Kolleg neu zu beleben. Doch die Zeit verrinnt, denn Xetesk marschiert mit neuen magischen Waffen, und die Defensive Julatsas scheint völlig unvorbereitet. Und währenddessen ringt der Rabe außerdem noch mit dem Schicksal von Erienne, die der Kraft der Magie des Einen mehr und mehr unterworfen wird.

_Meine Meinung_

In einem seiner letzten Romane um den Bund des Raben entwirft James Barclay bereits ein Szenario, welches bis zur letzten Seite einem opulent ausgemalten Finale gleicht und einem solchen auch völlig würdig erscheint. Wieder einmal mischt der Autor rührende menschliche Emotionen mit den treffendsten Stilmitteln der modernen Fantasy und setzt einmal mehr auf die Aussagekraft eines mit magischen Waffen ausgetragenen Krieges. Anders jedoch als bei der letzten großen Schlacht in „Himmelsriss“ bekämpfen die Balaianer sich in diesem Fall gegenseitig.

Unter der Herrschaft Dystrans versucht vor allem Xetesk, endgültig die Vormachtstellung zu erlangen, und treibt die Forschungen um die Dimensionsmagie mit ungeheurem Tempo voran. Denser, einst selber im dunklen Kolleg tätig, ahnt bereits, welche Mächte sich in den Katakomben seiner ehemaligen Heimat regen, ist aber zu sehr mit dem Schicksal seiner Gattin Erienne beschäftigt, um die ersten Warnzeichen richtig zu deuten, so dass der ultimative Schlag unmittelbar bevorsteht, vom Raben aber nicht als solcher wahrgenommen wird.

Unterdessen planen auch die Kollegien in Lystern und Dordover, gemeinsam an die Macht zu gelangen, und machen nicht nur Jagd auf den Raben und Erienne, sondern versuchen derweil auch, Xetesk vorzeitig auszuschalten. Allerdings erahnen weder Heryst noch Vuldaroq, die beiden Anführer der Kollegien, die Pläne des jeweils anderen und bilden infolge dessen keine verschworene Gemeinschaft. Doch ihre Chancen stehen sowieso denkbar schlecht, denn ihre erste Angriffswelle, die noch stattfinden soll, als der Rabe in Xetesk für Chaos sorgt, endet in einer Katastrophe. Die Dimensionsmagier des dunklen Kollegs wirken den blauen Sturm und zerstören um die Mauern der Stadt herum alles und jeden, der die Gefahr nicht rechtzeitig erkennt.

Erst hier wird dem Raben bewusst, wie schlecht es bereits jetzt um Balaia steht. Sollte schließlich auch noch Julatsa erobert werden, käme das dem Untergang des gesamten Kontinents gleich. Aus dieser Motivation heraus und im Bestreben, Ilkars letzten Willen zu berücksichtigen, stürmen sie gemeinsam mit den Elfen nach Julatsa. Doch bereits auf dem Weg dorthin realisieren Denser, Hirad, Thraun, Darrick, der unbekannte Krieger und die gescholtene Erienne, dass ihre neue Aufgabe schier unmöglich erscheint – selbst für den kampferprobten, legendären Raben.

„Zauberkrieg“ ist bis dato sicherlich das spannendste und somit auch beste Buch in der Reihe der „Legenden des Raben“ und bringt darüber hinaus ganz klar auf den Punkt, warum Barclays Fantasy schlichtweg magisch ist. Die Art und Weise, wie er Schicksale beschreibt, ganz unerwartete Wendungen in die Handlung integriert, Situationen völlig aussichtslos erscheinen lässt und selbst die waghalsigsten Schlachtszenarien absolut glaubwürdig aufbaut, ist auf obersten Niveau gehalten und problemlos auf eine Stufe mit legendären Autoren wie Tolkien und Martin zu setzen. Hinzu kommt diese faszinierende Charakterisierung der einzelnen Protagonisten, die Darstellung ihrer gänzlich individuellen Motive und schlussendlich ihr gesamtes Handeln, welches jede(n) einzelne(n) von ihnen zu unvergleichlichen Identifikationsfiguren avancieren lässt, denen man auf jedem Pfad und auf jeder noch so gefährlichen Reise folgen möchte. Natürlich lassen sich auf diesem Wege Parallelen zu den Gefährten um den Ring nicht ausschließen, doch legt Barclay viel mehr Wert darauf, jeden einzelnen Charakter als ganz besonderes Unikat innerhalb dieser Serie auftreten zu lassen und eben nicht nur als Teil der Gruppe – in „Zauberkrieg“ phasenweise deutlicher denn je zuvor.

Dies evoziert andererseits jedoch auch einen Zustand des Bedauerns, was die Nachlese betrifft. Die Geschichte des Raben geht mit den nächsten beiden Büchern vorerst zu Ende und damit auch die Historie der meines Erachtens faszinierendsten, beeindruckendsten Fantasy-Kompanie, die auf diesem Gebiet ein Autor hervorgebracht hat. Mit „Zauberkrieg“ bekommt man bis hierhin noch einmal ein Gourmetstück des hochwertigen Epos‘ geboten, ein Buch, das mit allen elementaren Versatzstücken der gesamten Geschichte garniert wurde. Und einen Roman, der fesselt wie nur wenige andere Bücher in diesem Genre!

http://www.heyne.de

Remes, Ilkka – Höllensturz

_Story_

Im nordfinnischen Provinzörtchen Pudasjärvi entdecken drei Wilderer die Leiche einer jungen Frau, der bereits kurze Zeit der Fund einer weiteren Toten folgen soll. Karri Vuorio, ein einstiger Großunternehmer, der sich der Wilderertruppe aus Abenteuerlust angeschlossen hatte, ist zutiefst entsetzt, handelt es sich bei den beiden Toten, Erja und Anne-Kristiine, doch um enge Freundinnen seiner Ehegattin Saara, einer Bibelforscherin, die jüngst in den Nahen Osten aufgebrochen ist, um ihre aktuellen Wissenschaften voranzubringen.

Die Kriminalkommissarin Johanna Vahtera wird mit dem Fall beauftragt und erfährt alsbald, dass sich die beiden Opfer, Saara und eine weitere junge Dame namens Lea, kürzlich in einem libanesischen Restaurant getroffen haben, kurz bevor die Vuorio nach Jordanien aufgebrochen ist. Vahtera nimmt Kontakt zu Lea auf und vereinbart ein Treffen in ihrem Haus, findet aber zum vereinbarten Zeitpunkt nur noch ihre Leiche auf.

Nun überschlagen sich die Ereignisse; der dreifache Mord erschüttert die gesamte Region, und als Karri schließlich noch erfährt, dass seine Frau von einer Gruppe islamischer Fundamentalisten entführt wurde, brechen in Pudasjärvi mehrere Welten zusammen. Haben die Morde etwas mit der Verbundenheit der Damen zur Glaubensgemeinschaft der Laestadianer zu tun? Besteht tatsächlich eine Verbindung zwischen den Attentaten und der Entführung in Nahost? Und welche Rolle spielen die inzwischen hinzugestoßenen Israelis, die großes Interesse daran bekunden, Saara zu befreien? Karri reist entgegen aller Vernunft nach Amman und versucht mit dem europäischen Spezialagenten Timo Nortamo, seine Frau zu befreien. Doch derweil spitzt sich auch in Finnland die Lage zu …

_Persönlicher Eindruck_

Nach dem fantastischen Debüt auf dem deutschen Markt, „Ewige Nacht“, durfte man berechtigterweise mit sehr großen Erwartungen auf den neuen Remes-Thriller „Höllensturz“ vorausschauen, selbst wenn die teils religiösen Inhalte zunächst einmal oberflächlich Skepsis hervorriefen, schließlich scheint dieser Themenkreis derzeit immer mehr Buchautoren zu inspirieren. Allerdings zäumt der Finne das Pferd von hinten auf und macht den brisanten religiösen Hintergrund nicht zum Aufhänger seines neuen Romans, sondern fügt ihn nahtlos und kontinuierlich in seine atemberaubende Kriminalgeschichte ein, die aufgrund der Fülle von stetig neuen Informationen in Sachen Spannung niemals abreißt und letztendlich den Anspruch auf ein Meisterwerk, wie er damals bei „Ewige Nacht“ berechtigt gestellt werden durfte, auch völlig befriedigt.

Dabei benötigt „Höllensturz“ jedoch eine nicht gerade unbescheidene Anlaufzeit, bis sich die komplexen Schemen lösen und die Szenerie vom Leser halbwegs nachvollziehbar nachkonstruiert werden kann. Zunächst nämlich versucht man vergeblich, die wirren Zusammenhänge zwischen der Mordserie in Saara Vuorios Heimat mit der Entführung der Bibelforscherin zu finden und den recht losen Gedankenkonstrukten eine Verbindung zuzuweisen. Zu weit hergeholt scheinen die ersten Theorien im Bezug auf Terrorakt und Dreifachmord in der finnischen Provinz. Dementsprechend zügig gehen dann auch die Ermittlungen voran; der Mörder scheint schnell gefunden, seine Motive erscheinen transparent und der befürchtete Aufwand erweist sich für die Ermittler fast schon als haltlos, noch bevor die Medien überhaupt Kenntnis von der Existenz der Ratte, wie Vahtera den Mörder bezeichnet, nimmt.

Dies ist für Remes genau der richtige Zeitpunkt, um das thematisch brisante Puzzle kurz auseinanderzureißen und die vorerst falsch eingesetzten Teile mit unheimlichem Geschick richtig zusammenzusetzen. Mit Karris Aufbruch nach Nahost werden die Grenzen der Ermittlungen in Pudasjärvi gesprengt; und wie schon zuvor eröffnet der Autor seiner Geschichte plötzlich eine Tragweite, die abzuschätzen man später kaum noch wagt. Internationale Organisationen, verschiedene Terrororganisationen und dazu noch einige unberechenbare Elemente halten Einzug in die Story, und noch bevor einem bewusst wird, welch enormes Geflecht Remes insgesamt doch wieder gesponnen hat, befindet man sich inmitten eines durch und durch von Verschwörungen und Überraschungen gezeichneten Thrillers, dem es zwar bisweilen ein wenig an tatsächlichem Realitätsbezug fehlt (diverse Entwicklungen laufen definitiv zu optimal und idealistisch), welcher aber genau diesen unbeschreiblich hohen Gehalt an Spannung innehat, wie es in dieser Sparte nur ein Qualitätswerk aufweisen kann. Darüber hinaus sind die Charakterzeichnungen auch dieses Mal wieder brillant, getragen von einer durchaus heftigen Entwicklung und erstellt auf Profilen, die kaum professioneller ausgearbeitet sein könnten.

Mit anderen Worten: Ilkka Remes ist allen Anforderungen gerecht geworden, die ein Genre-Meisterwerk beansprucht, und hat dabei den Balanceakt zwischen religiösen Verschwörungen, politischen Außergewöhnlichkeiten und einer reinen Kriminalgeschichte geschickt und gekonnt vollzogen – ohne dabei auch nur im Ansatz in die Reihe der Dan-Brown-Epigonen abzudriften. „Höllensturz“ ist der nächste Auszug einer bis dato bemerkenswerten Schriftstellerkarriere und eines der größten Schmankerl der aktuellen Saison!

http://www.ilkka-remes.de/
http://www.dtv.de/

_Ilkka Remes auf |Buchwurm.info|:_

[„Ewige Nacht“ 2039
[„Das Hiroshima-Tor“ 2619
[„Blutglocke“ 3911

Juan Gimenez – Die Vierte Macht – Band 1: Supramental

Story

Zwischen Terra und der Konföderation Krommion herrscht seit 162 Jahren ein erbitterter Krieg, der fernab der beiden Reiche auf dem Planeten Nebula Alpha ausgetragen wird. Nun scheinen die Krommioner jedoch eine Lösung gefunden haben, um den Konflikt siegreich zu beenden. Ihre berühmtesten Wissenschaftler haben eine Geheimwaffe entwickelt, die auf den supramentalen Kräften vier auserwählter, besonderer Frauen beruhen soll. Rücksichtslos lässt man die Damen entführen und schickt sie in eine Testmission, die jedoch nur Exether Mega überlebt.

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Horst Hoffmann – Dorlog (Titan-Sternenabenteuer 28)

_Story_

Eine Flotte der Cadschiden hat kurz vor der Landung auf der Erde einen verheerenden Unfall. Das Schiff ihres Anführers Dorlog explodiert kilometerweit über der Oberfläche und fordert mehrere Opfer. Der verletzte cadschidische Emoreb schlägt sich indes zu einer gläubigen Farmer-Familie durch und erholt sich von den Folgen der Katastrophe. Doch Dorlog verliert sein Ziel nicht aus den Augen – und hinterlässt innerhalb der Familie, die ihn gepflegt hat, ein Bild des Grauens.

Unterdessen reist die Besatzung der |Titan| unter der Leitung von Vanessa Modesta nach Cadschid, um mehr über die neueste Technik des Volkes zu erfahren. Bei ihrer Ankunft bietet sich ihnen jedoch ein furchtbarer Anblick. Die Cadschiden stehen im Krieg, auf der einen Seite die ’normale‘ Unterzahl, auf der anderen Seite die Emotionsrebellen, die alles daransetzen, die verlorenen Gefühle wiederzuerlangen. Ihre Hoffnung beruht auf Dorlog, der vor kurzem zur Erde entsandt wurde, um die Menschheit mit der neuesten Technik völlig ihrer Gefühle zu berauben. Und während die Crew der |Titan| auf Cadschid noch ums nackte Überleben kämpft, droht der Erdbevölkerung ein Leben als seelenlose Zombies – es sei denn, es geschieht noch ein Wunder.

_Persönlicher Eindruck_

Innerhalb dieser Reihe muss man mal ganz deutlich eine Lanze für Horst Hoffmann brechen. Sowohl sprachlich als auch inhaltlich gehören seine Beiträge zu den „Titan-Sternenabenteuern“ zu den Highlights der Serie, so auch die aktuelle Episode „Dorlog“, die sich ein ganzes Stück weit vom Social-Fiction-Background der letzten Romane löst und die |Titan| wieder dorthin führt, wo sie Science-Fiction-Fans seit beinahe zwei Jahren wieder gerne sehen würden, nämlich auf Abenteuerreisen durchs Weltall. Hoffmann setzt weder auf Pseudo-Erotik noch auf belanglose, überstrapazierte Liebschaften und schon gar nicht auf eigenartigen Humor, wie ihn Kollege Parzzival unlängst immer wieder überflüssigerweise bemühte. Stattdessen steht in seinem neuen Roman die Action wieder im Vordergrund, und dies auch sehr, sehr ausgeprägt.

Bereits auf den ersten Seiten macht der Autor unmissverständlich klar, dass es in „Dorlog“ nicht zimperlich zugehen wird. Der kompromisslose Überfall des obersten Emotionsrebellen und Titelgebers auf die unschuldigen Familienmitglieder ist ziemlich heftig und will erst mal verarbeitet werden. Brutal schlachtet sich Dorlog durch ein rückständiges Dorf streng religiöser Ländler und kreiert so ein erstes Bild von der bevorstehenden, neuen Bedrohung. Ähnlich verhält es sich auch auf dem von Krieg gezeichneten Heimatplaneten des auf Eroberungszug befindlichen Emorebs; Cadschid ist stark verwüstet, der Bürgerkrieg zeigt deutliche Spuren und entzweit das ursprüngliche Volk des Planeten. Das Warten auf den Lariod, den einzig wahren Beschützer und Heilsbringer, scheint den meisten überflüssig und zu distanziert. Die Cadschiden nehmen stattdessen selber das Heft in die Hand und hoffen auf ihre Eskorte auf der Erde, die ihnen einen Überschuss an Gefühlen auftreiben soll, koste es, was es wolle.

So spitzt sich die Lage an beiden Orten zu, bis einige völlig überraschende Wendungen den Plot völlig auf den Kopf stellen. Dorlog wird von der Familie, die er brutale dezimiert hat, aufgrund der religiösen Überzeugung verschont und erfährt somit die wahre Liebe. Er hat das Gefühl entdeckt, nach dem die Cadschiden seit Ewigkeiten gesucht haben, und ist überzeugt, dass er damit seinen Planeten retten und den Krieg beenden kann. Doch Dorlog wird von seinen Kollegen mittlerweile für tot erklärt, nachdem sein letztes Lebenszeichen in weiter Ferne liegt. Sein Stellvertreter Ormagor schwingt sich auf, das zu beenden, wofür die Abgesandten auf die Erde gekommen sind. Und da Ormagor ein regelrechter Fanatiker ist, sind ihm alle Mittel recht. Ohne dass die Welt es erahnt, ist sie in größter Gefahr.

Es ist auf jeden Fall mal angenehm, über die Dauer eines gesamten Romans von der Affäre zwischen Shalyn Shan und Monja sowie allen damit verbundenen Peinlichkeiten verschont zu bleiben. Zwar fragt man sich, warum der in „Krakentanz“ gesponnene Plot nun jäh unterbrochen wird und man plötzlich zwei völlig neue Stränge eröffnet, ohne den vorherigen abgeschlossen zu haben, doch nach den ständigen inhaltlichen Wiederholungen der letzten Ausgaben der „Titan-Sternenabenteuer“ sind diese erfrischenden Umschwünge überaus willkommen und führen die Serie endgültig aus der Misere heraus.

Hoffmann vollzieht einen gewagten, aber durchweg gelungenen ‚Back to the Roots‘-Schritt, der zwar hier und dort etwas weniger glaubwürdig erscheint (so kauft man der durch Dorlogs Attentate verwitweten Jessi keinesfalls ab, dass sie dem Cadschide seine Taten verzeiht), aufgrund der prima dargestellten Action und dem deutlich angehobenen Sprachniveau jedoch problemlos zum besten „Titan“-Gehversuch seit langer Zeit avanciert. „Dorlog“ bringt endlich wieder die |Titan| ins Spiel und führt das beliebte Schiff nach längerer Abstinenz wieder durch die Sternenreiche. Hoffen wir einfach mal, dass die hier getätigten Ansätze den alten, fast schon vergessenen Rahmen wieder kitten und auch künftig endlich wieder klassische Science-Fiction geboten wird. Nr. 28 ist ein weiterer Schritt in die richtige Richtung!

Taschenbuch ‏ : ‎ 158 Seiten
http://www.BLITZ-Verlag.de

Garfield, Richard – Magic: The Gathering – Blick in die Zukunft – Themendeck »Schicksalszündung«

_Schicksalhafte Zukunftsvisionen_

Irgendwie hat man sich in den ersten drei Themendecks der jüngsten „Magic: The Gathering“-Erweiterung gefragt, welche Bedeutung der Faktor Zukunft nun tatsächlich hat. Zweifelsohne sind hier und dort einige zeitverschobene Karten eingesetzt worden, und auch die Fähigkeit ‚Hellsicht‘ fällt hierbei auf, aber den eigentlichen Zweck, nämlich tatsächlich sicher vorausschauend zu agieren, der wurde noch in keinem Deck explizit offenbart.

An diesem Zustand soll „Schicksalszündung“ nun gehörig was ändern; das vierte und letzte Set aus „Blick in die Zukunft“ ist fast ausschließlich auf besagte ‚Hellsicht‘-Eigenschaft ausgelegt und basiert in erster Linie auf einem sehr kontrolliert ausgelegten Spiel, welches darauf abzielt, sich eine gute Übersicht über die eigene Bibliothek sowie die des Gegners zu verschaffen und hierdurch das Schicksal des Spiels weitestgehend zu lenken. Allerdings hat dies sowohl Vor- als auch Nachteile …

_Karteninhalt_

Länder:
• 14x Insel
• 11x Gebirge

Kreaturen:
• 2x Weiser aus Egyptir (common)
• 2x Vedalken-Äthermagier (common)
• 1 Dandän (zeitverschoben)
• 3x Blindes Traumwesen (common)
• 2x Avior-Augur (common)
• 3x Kryptischer Ringelwurm (uncommon)
• 1x Magus der Zukunft (rare)
• 2x Glutroter Augur (common)
• 2x Stachelgeißler (common)
• 1x Uthden-Troll (zeitverschoben)
• 2x Zackenbewehrter Schocker (uncommon)
• 1x Boldwyr-Einschüchterer (uncommon)

Andere:
• 2x Mystische Spekulationen (uncommon)
• 2x Vensers Zerstreuung (common)
• 1x Voraussehen (common)
• 1x Gefrorener Äther (uncommon)
• 1x Mark des Gestaltwandlers (rare)
• 2x Ins Mystische abdrehen (uncommon)
• 1x Tödliche Anziehung (common)
• 2x Rätselhaftes Gewitter (common)
• 1x Shivanischer Meteor (uncommon)

_So spielt man das Deck_

Ziel des Spiels mit dem „Schicksalszündung“-Themendeck ist vorrangig die Manipulation der unterschiedlichen Bibliotheken, was natürlich bedeutet, dass man versucht, im eigenen Nachziehstapel die besten Karten möglichst schnell nach oben zu bringen bzw. die stärksten Kreaturen und Zauber des Gegners ans Ende zu verbannen. Mit Karten wie ‚Mystische Spekulation‘, ‚Rätselhaftes Gewitter‘ und ‚Kryptischer Ringelwurm‘ darf man nun die obersten Karten der Bibliothek aufdecken, sich Passendes zurechtlegen und unbrauchbare Karten ans Ende der Reihe versetzen. So gelangen die wertvollsten Kreaturen und furchtbar effektive Zauber wie ‚Shivanischer Meteor‘ (13! Schadenspunkte) relativ zügig ins Spiel und müssen nicht hinter der Schwemme an Ländern zurückstecken. In dieser Beziehung ist auch der ‚Magus der Zukunft‘ ein wichtiges Element, weil er die Möglichkeit eröffnet, die oberste Karte der Bibliothek direkt zu spielen. Und sollte der Magus schlussendlich doch nicht so schnell wie gewünscht an die Oberfläche kommen, spielt man halt einfach den ‚Vedalken-Äthermagier‘, mit dessen Hilfe man einen Zauberer direkt und gezielt aus dem Nachziehstapel entnehmen kann.

Insofern sollte man also darauf bedacht sein, die Geschicke beider Bibliotheken möglichst zügig unter seine Kontrolle zu bringen und das Nachziehen neuer Karten entschieden zu lenken. Der Gegner bekommt so selten die Gelegenheit, seine stärkeren Werte auszuspielen, weil sie auf eigenes Drängen hin wieder weichen müssen, während man selbst langsam aber sicher einen kontinuierlich wachsenden Angriffswall aufbaut, mit dem man auch in schwereren Schlachten eine Chance hat. Problematisch sind diesbezüglich lediglich die minder ausgeprägten Offensivwerte. Es ist zwar positiv hervorzuheben, dass die Manakosten bei fast allen Kreaturen ziemlich gering sind, doch bekommt man als Gegenwert kaum effektive Angriffspower, um die vorab herbeigeführte Kontrolle auch in eine kontrollierte Offensive umsetzen zu können. Sollte man beispielsweise gegen das diesbezüglich stark besetzte „Zukunftsschock“-Deck spielen, liegen die Chancen wohl eher im Nullbereich, da man sich irgendwann auch mithilfe der Hellsicht nicht mehr gegen die richtig starken Kreaturen erwehren kann. Eine schnelle Vormachtstellung herauszuspielen, ist schließlich die eine Sache – sie auch gewinnbringend zu nutzen, die andere, wesentlich schwerere …

_Fazit_

„Schicksalszündung“ mag dasjenige Deck in der „Blick in die Zukunft“-Serie sein, welches am homogensten abgestimmt ist und bei dem die einzelnen Karten auf ihren Effekt bezogen am stärksten harmonieren, doch weil der Karteninhalt bestenfalls mäßig ist und weder Zauber noch Kreaturen großen Schaden beim Gegner hervorrufen können, kommt meist mitten im Spiel die befürchtete Kehrtwende, die trotz des anfangs eindeutig kontrollierten Spiels nicht mehr abgewendet werden kann. Erschwerend hinzu kommt die übermäßig hohe Anzahl der Standardländer, die aufgrund der vergleichsweise geringen Kosten für das Tappen der Karten eher unlogisch scheint und besser der einen oder anderen mächtigeren Kreatur gewichen wäre.

So eignet sich die Zusammenstellung letztendlich ausschließlich für das experimentierfreudige Publikum, welches sich etwas intensiver mit Fähigkeiten wie ‚Hellsicht‘ oder ‚Schicksal besiegeln‘ auseinandersetzen bzw. den Umgang mit diesen genauer erproben möchte. Sollte die Motivation des Spiels indes sein, mit aller Kraft um den Sieg zu spielen – und dies ist schließlich die einzig logische Herangehensweise an „Magic: The Gathering“ – dann sieht es mit der „Schicksalszündung“ ziemlich mau, um nicht zu sagen mies aus. Meines Erachtens ist dieses zukunftsorientierte Set jedenfalls das schwächste der aktuellen Erweiterung!

http://www.magicthegathering.de/
http://www.universal-cards.com
http://www.wizards.com/

|Siehe ergänzend dazu:|

[Magic: The Gathering 9. Edition – Schnelleinstieg 3335
[Magic: The Gathering – Haupt-Set – Themendeck »Armee der Gerechtigkeit« 3337
[Magic: The Gathering – Haupt-Set – Themendeck »Schon wieder tot« 3370
[Magic: The Gathering – Haupt-Set – Themendeck »Luftige Höhen« 3591
[Magic: The Gathering – Haupt-Set – Themendeck »Welt in Flammen« 3592
[Magic: The Gathering – Zeitspirale – Themendeck »Remasuri-Entwicklung« 3371
[Magic: The Gathering – Zeitspirale – Themendeck »Kreuzritter der Hoffnung« 3372
[Magic: The Gathering – Zeitspirale – Themendeck »Pelzige Pilzwesen« 3667
[Magic: The Gathering – Zeitspirale – Themendeck »Realitätsbruch« 3670
[Magic: The Gathering – Weltenchaos – Themendeck »Endloser Marsch« 3731
[Magic: The Gathering – Weltenchaos – Themendeck »Verwirrtes Hirn« 3734
[Magic: The Gathering – Weltenchaos – Themendeck »Ixidors Vermächtnis« 3741
[Magic: The Gathering – Weltenchaos – Themendeck »Rituale der Wiedergeburt« 3746
[Magic: The Gathering – Blick in die Zukunft – Themendeck »Rebellenvereinigung« 3748
[Magic: The Gathering – Blick in die Zukunft – Themendeck »Ausgesetztes Urteil« 3800

[Magic: The Gathering – Zeitspirale-Zyklus Band 1 3720
[Outlaw 1864 (The Gathering: Kamigawa-Zyklus, Band 1)
[Der Ketzer 2645 (The Gathering: Kamigawa-Zyklus, Band 2)
[Die Hüterin 3207 (The Gathering: Kamigawa-Zyklus, Band 3)
[Die Monde von Mirrodin 2937 (Magic: The Gathering – Mirrodin #1)

Brubaker, Ed / Nguyen, Dustin – The Authority 2: Revolution 2

[Band 1 3864

_Story_

Jenny Quantum hat herausgefunden, dass der tot geglaubte Henri Bendix die vorzeitige Auflösung der Authority inszeniert hat, um seine eigennützigen Friedenspläne mit aller Gewalt durchzuführen. Er hat den Doktor getötet, Apollo manipuliert und dem Midnighter eine Zukunftsvision vorgespielt, wie sie fadenscheiniger nicht sein könnte. Doch das mächtigste Mädchen der Welt ist für den Konflikt mit Bendix gewappnet.

Kurzerhand rekrutiert sie einen neuen Doktor, sucht das alte Team zusammen und lernt mit Hilfe ihrer künftigen Inkarnation mehr über die Entstehung des Multiversums und die Rolle der verschiedenen Jennys. Als sie schließlich aber selbst den Midnighter für eine erneute Zusammenarbeit gewinnen kann, scheint sich das Blatt zu wenden. Bendix ergreift die Kontrolle über den Superhelden, den er damals selber erschaffen hat, und spielt ihn gegen das Team der Authority aus. Reichen Jennys Kräfte tatsächlich schon aus, um diesen Angriff zu überstehen und ihre Gefährten zu schützen?

_Persönlicher Eindruck_

Nachdem der erste Sammelband das stete Auseinanderfallen der Authority dokumentiert hat, schildert Autor Ed Brubaker nun in langsamen Schritten das erneute Zusammentreffen der ehemaligen Gemeinschaft, stellt mit Jenny Quantum jedoch auch eine neue Hauptfigur in den Mittelpunkt, von der nicht nur das Schicksal der Auseinandersetzung mit Bendix, sondern generell das der gesamten Erde abhängig ist.

Einige Zeit ist vergangen, seit der Midnighter untergetaucht und die Authority zerfallen ist. Doch in dieser Spanne hat Jenny immer mehr über ihre besonderen Eigenschaften erfahren und auch gespürt, welche gewaltige Rolle sie in diesem furchtbaren Machtspiel innehat. Ihr Adoptivvater Apollo unternimmt alles, um sie vor der großen Verantwortung zu schützen, kann aber ihren Forscherdrang nicht eindämmen, so das Jenny schließlich selber die Steine ins Rollen bringt und für den wiederholten Kampf zwischen Bendix und der Authority einsteht.

Ohne den Eingriff des wieder auferstandenen Superschurken, der einst Seite an Seite mit der Authority kämpfte und auch heute noch ähnliche Ziele verfolgt, wäre das Gefüge der Welt niemals auseinandergebrochen und das Heldenteam zweifelsohne noch an der Spitze der Regierung. Für Jenny gilt es nun, die Dinge wieder ins Gleichgewicht zu rücken und Schadensersatz für die Ungerechtigkeiten einzufordern. Aber selbst sie hätte niemals geglaubt, dass Bendix in der Zwischenzeit ebenfalls auf einen Carrier zurückgreifen und sich die geheimen Fähigkeiten des Multiversums aneignen konnte.

Die Story wird unheimlich schnell und kaum minder komplex als im ersten Teil fortgeführt, begibt sich handlungstechnisch jedoch auf eine ganz andere Ebene. Mit Bendix und Jenny stehen zwei zunächst komplett vernachlässigte Charaktere im Mittelpunkt und rücken die wichtigen Figuren der Anfangsszenerie fast völlig nach hinten, was zu Beginn auch einige Orientierungsschwierigkeiten nach sich zieht, weil die Eindrücke und Folgen der ersten Kapitel vorerst komplett irrelevant erscheinen. Dies scheint aber im Nachhinein auch logisch, denn so gelingt es dem Autor mit zunehmender Dauer, die einzelnen Lücken im Puzzlespiel namens „The Authority: Revolution“ zu schließen und den Anspruch zu halten, ohne dabei gleich zu viel zu verraten bzw. erste Hinweise für das durchweg undurchschaubare Ende zu geben.

Die Stärken von Ausgabe 1 konnten indes problemlos aufrechterhalten werden. So gefällt das ambivalente Bild der pubertären Jenny Quantum sehr gut, wenngleich der Straßenslang nicht jedes Mal mit den komplexeren Handlungsabschnitten harmonieren will. Hier wird teilweise heftigst vom Leder gezogen und in den zahlreichen Wortgefechten und leeren Drohungen von beiden Seiten nicht selten Vokabular jenseits der Gürtellinie bemüht. Dies mag natürlich Geschmackssache sein, aber an manchen Stellen ist die gehäufte Verwendung dessen schon recht anstrengend.

Letzteres darf man, muss man aber sicher nicht kritisch sehen. Für mich persönlich ist es die einzige schwächere Hinterlassenschaft, die das Finale von „The Authority: Revolution“ aufbietet, aber sicherlich kein nennenswerter Punkt, der den uneingeschränkt überzeugenden Gesamteindruck gefährden könnte. Die Geschichte ist stark, die Umsetzung ebenfalls, und die Zeichnungen sind der Garant für einen mehr als ordentlichen Rahmen. Part zwo rechtfertigt summa summarum die großen Erwartungen und bestätigt „The Authority: Revolution“ als ein weiteres Highlight des kleinen, aber feinen |Wildstorm|-Katalogs. Nicht nur diejenigen, die „The Authority“ mögen, sollten diesen zweiteiligen Sonderband gelesen haben.

http://www.paninicomics.de/?s=Wildstorm

Kirkman, Robert – Was das Herz begehrt (The Walking Dead 4)

Band 1: [„Gute alte Zeit“ 2257
Band 2: [„Ein langer Weg“ 2677
Band 3: [„Die Zuflucht“ 3735

_Story_

Hinter den Mauern des Gefängnisses spitzt sich die Lage zu. Dexter, einer der vier ursprünglich dort beheimateten Insassen, droht mit Waffengewalt, wenn nicht alle seinen Befehlen Folge leisten. Als dann jedoch einige Zombies den Weg ins Innere finden, bleibt den Überlebenden nichts anderes übrig, als zusammen gegen den gemeinsamen Feind zu kämpfen. Dabei wird auch Dexter von einer Kugel getroffen und somit die Situation vorerst bereinigt.

Unterdessen steht die Beziehung zwischen Tyreese und Carol vor ihrem Ende. Der stämmige Dunkelhäutige hat seine Frau mit dem seltsamen Neuankömmling Michonne betrogen und wird von Craol aus der gemeinsamen Wohnung verbannt. Rick erfährt von der Sache und sucht Kontakt zu den beiden, entdeckt dabei jedoch lediglich die Frau, die gerade versucht hat, sich infolge der herben Enttäuschung das Leben zu nehmen. Wutentbrannt steuert Rick auf Tyreese zu und verstrickt sich in ein wirres Wortgefecht mit unschönem Ende.

_Meine Meinung_

„Was das Herz begehrt“ scheint ein ziemlich ungewöhnlicher Titel für einen Zombie-Roman und wirkt auch auf den Inhalt bezogen nicht ganz so treffend, wenngleich die Emotionen im vierten Band von „The Walking Dead“ kochen wie nie zuvor. Dabei fängt alles recht unspektakulär bzw. mit nur wenigen echten Überraschungen an. Wieder mal wird ein Irrläufer im Team aufgespürt, wieder einmal überwiegt hierbei der Zusammenhalt gegen den untoten Gegner, und wieder einmal scheint die Gefahr fürs Erste ausgemerzt. Nichts also, was man innerhalb der gefeierten Reihe nicht schon einmal erlebt hätte.

Dies ändert sich jedoch schlagartig, als die Schwertkämpferin Michonne zum Lager stößt und kurzerhand einen zum Tode verurteilten Bewohner vor der grausamen Zombie-Bedrohung schützt. Der seltsame Gast fügt sich jedoch unerwartet den Regeln des Lagers und gibt ohne Gegenwehr Waffen und Freiheit her. Und trotzdem ist es sie, die den nächsten Stein ins Rollen bringt, als sie Tyreese oral befriedigt und somit die Sinn- und Beziehungskrise zwischen ihm und Carol auslöst. Der Lagerkoller und nicht zuletzt sein gerade noch verhinderter Tod haben auch den bulligen Tyreese nicht unberührt gelassen. Seine Reizschwelle ist denkbar niedrig, seine (sexuelle) Frustration umso höher.

So kommt eines zum anderen und inmitten der wohl schwierigsten Zeit aller, in einer Phase, wo alle dazu gezwungen sind zu realisieren, dass es nie wieder eine Rückkehr zu ihrem alten Leben geben kann, entsteht ein heftiger Streit zwischen den beiden offensichtlichen Anführern, in dessen Verlauf sich beide Parteien mit Anschuldigungen für ihre jüngsten Gesetzeswidrigkeiten nicht zurückhalten und nach Ende dieser eskalierenden Auseinandersetzung klarstellen, dass keiner von ihnen die alleinige Obhut der Überlebenden tragen kann. Neue Umstände erfordern auch hier neue Gesetze und damit den ersten Schritt in Richtung Demokratie innerhalb der schützenden Gefängnisumzäunung.

Nach verhaltenem Beginn ist die Klimax in „The Walking Dead 4“ umso überragender. Erst die beklemmenden Vorfälle im Lager, denen unter anderem Allen zum Opfer fällt, dann der Selbstmordversuch Carols und schließlich der brutale Fight zwischen Tyreese und Rick, der das Fass zum Überlaufen bringt. Die wichtigen Figuren der Geschichte lassen ihrer Hoffnungslosigkeit freien Lauf und handeln teils vom Irrsinn geplagt, indes nur selten bei klarem Verstand. Die Spannung innerhalb der Zellen war schon lange zu spüren, doch nun entlädt sie sich in einem starken Finale mit vielen inhaltlichen Hochs und Tiefs sowie einigen erneut bewegender Szenen, in denen die Verzweiflung der Geplagten sehr authentisch nach außen getragen wird.

Letzten Endes werden in „Was das Herz begehrt“ die Karten neu gemischt und so manche Rollen neu verteilt. Die Geschichte eröffnet komplett neue Handlungsspielräume, die Charaktere entwickeln sich unheimlich rasant weiter und auch das ‚Zusammenleben‘ mit den Zombies verläuft auf einer professionelleren Ebene, weil es unabdinglich ist, Mittel und Wege zu finden, den Überlebenskampf kreativ und produktiv zu gestalten. Insofern erfüllt auch der vierte Teil alle in ihn gesteckten Erwartungen und übertrifft sie in den letzten Szenen sogar. Lediglich Anhänger der deftigen Zombie-Action könnten ein wenig enttäuscht sein, weil diesbezüglich nicht sonderlich viel geschieht. Aber da dies dem Plot spürbar dient, kann man darüber wohl kaum böse sein – jedenfalls nicht, wenn zum wiederholten Male eine derart fantastische Story mit solch dichter Atmosphäre herausspringt.

http://www.cross-cult.de

Bajram, Denis – Universal War One 3: Kain und Abel

[Universal War One 1: Genesis 3694
[Universal War One 2: Die Frucht der Erkenntnis 3695

_Story_

Nach der Explosion des Wormholes entdecken die Überlebenden des Einsatzes in der Mauer eine scheinbar verlassene Raumstation, in der sie bereits am Portal von zahlreichen vertrockneten Leichen begrüßt werden. Erst hier wird ihnen klar, dass die Zeit nicht nur stehen geblieben ist, sondern ihr aktuelles Dasein in der Chronologie noch vor dem Einsatz in der Mauer einzuordnen ist. Dies würde auch bedeuten, dass Balti noch leben müsste und sein bevorstehender Tod noch abgewendet werden könnte. Kalish ist jedoch nicht damit einverstanden, ihn zu retten und wird infolge dessen von Mario ausgeknockt.

Doch während sich die anderen noch über verschiedene Möglichkeiten des Zeitparadoxons unterhalten und sich darüber in die Haare bekommen, gelingt es ihrem vorzeitig ausgeschalteten Anführer, in den Hauptraum der Kommandozentrale einzudringen und dort den letzten Verbliebenen der Raumstation zu treffen. Kalish erfährt alle Details über die Existenz dieser Basis und diskutiert ebenfalls über die Möglichkeit des Zeitreisens. Balti wird indes unfreiwillig über die wahren Gründe seines Tods informiert und beschließt, die Dinge ihren gerechten Lauf gehen zu lassen.

_Meine Meinung_

Nachdem Action, Spektakuläres und Emotionen nach dem zweiten Band von „Universal War One“ kaum noch übertreffbar schienen und die Erwartungen daraufhin in exorbitante Höhen aufstiegen, geht Denis Bajram erneut ungeahnte Wege und führt die Geschichte auf ein inhaltlich völlig neues Level und den Plot zu einem komplett frischen Abschnitt. Beschäftigte die Zweiteilung des Uranus auf der letzten Seite von „Die Frucht der Erkenntnis“ noch die Gemüter der Leser, trägt der Autor von „Universal War One“ die Story nun auf einer philosophischeren Ebene fort und beschäftigt sich im Gesamtverlauf vorwiegend mit Regelmäßigkeiten und Besonderheiten physikalischer Naturgesetze und letztendlich auch mit dem Ursprung der Science-Fiction, welche hier mehr denn je im Vordergrund steht.

Bajram hat den Plot langsam aber sicher an das Phänomen des sich wandelnden Raum-Zeit-Kontinuums herangeführt und analysiert nun Möglichkeiten und unerforschte Eigenarten der Materie, indem er seine Charaktere in hitzige Diskussionen zu dieser Thematik verstrickt. Allerdings baut er diese teils heftigen Wortwechsel nicht zu rasant aus. Langsam wird der Leser mit der neuen Befindlichkeit der Hauptfiguren vertraut gemacht, bekommt Gelegenheit, die Masse an Informationen und Thesen zu verarbeiten und dürfte wegen der recht logischen Erklärungen, die in den Sprechblasen geliefert werden, auch kaum bzw. keinerlei Verständnisprobleme bekommen.

Schwieriger wird es hingegen, wenn die beiden Handlungsstränge im raschen Zickzack parallel dargestellt werden. Man ist einerseits damit beschäftigt, das Gros an Neuigkeiten und Vermutungen aufzugreifen, muss derweil dann aber auch die Geschichte um den geretteten Balti einzuordnen lernen, da hierdurch die Logik dennoch leicht gesprengt wird. Die Story nimmt in dieser Phase ungeheuer an Komplexität zu, ohne dabei an Tempo zu sparen. Somit ist besonders im mittleren Drittel gehörige Konzentration erforderlich, um auch ja keine der jederzeit wichtigen Facetten der Handlung zu übersehen. Dieser Prozess ist die bis dato wohl heftigste Herausforderung an den Leser dieser ambitionierten, gleichzeitig aber auch sehr anspruchsvollen Science-Fiction-Comic-Saga, die auch im komplett neuen Setting wieder mal glänzt.

Bajram geht noch fokussierter auf die einzelnen Charaktere ein – speziell auf bislang vernachlässigte Personen wie den unberechenbaren Mario – eröffnet gleichzeitig aber auch völlig neue Stränge und überdies unerwartete Möglichkeiten für die zukünftige Handlung. Kristallisierte sich zuletzt noch heraus, dass die Story langsam aber sicher schon auf ein überwältigendes, pompöses Finale zusteuerte, muss sich diese Vermutung nun widerlegt geben. Es geht nämlich gerade erst so richtig los mit dem „Universal War One“. Und durfte man kürzlich noch begeistert und fasziniert ob des Autors brillanten Ideen sein, so bleibt einem auch nun in „Kain und Abel“ der Mund offen stehen. In Sachen illustrierter Science-Ficton setzt diese Serie ganz neue Akzente und ist derzeit wahrscheinlich das beste derartige Produkt auf dem deutschen Markt.

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Gaudin, Jean-Charles / Danard, Jean-Paul – Marlysa (Band 7): Der Waltras

[Band 6 3373

_Story_

Marlysa schlägt sich als Turnierkämpferin erfolgreich durchs Leben, verlässt die Szenerie nach einem Zyklus jedoch wieder, um sich neuen Abenteuern zu widmen. Hierbei gerät sie in die Fänge des Barons von Faradya, der sie mit einer Hinterlist in sein Gefängnis lockt und ihr für die Freilassung schließlich einen Deal anbietet.

Marlysa soll einen mysteriösen Dolch beschaffen, der zusammen mit den beiden Dolchen, die sich bereits im Besitze Faradyas befinden, die Macht ihres Besitzers immens steigern. Marlysa ist nicht sonderlich angetan von diesem Geschäft, lässt sich jedoch darauf ein, gemeinsam mit dem merkwürdigen Ritter Lowell zum Anwesen des Lords Dormunt zu reisen, wo sich der sagenumwobene, fehlende Dolch befindet. Der Lord hatte die Waffe einst verwendet, um den Frieden mit den Amazonen zu sichern, und beschützt ihn nun mit seinem Leben. Doch Marlysa weiß sich sehr schnell einzuschmeicheln und gerät mitten in ein grausames Szenario, als der Frieden am Hofe durch ein Attentat der roten Amazonen gestört wird. Faradya ist nämlich nicht der Einzige, der scharf auf den dritten Dolch ist.

_Persönlicher Eindruck_

Der insgesamt siebte Band von „Marlaysa“ (zugleich die zweite Ausgabe im |Splitter|-Verlag) bietet eine völlig neue, unabhängige Story um die maskierte Titelheldin und darüber hinaus illustrierte Fantasy der Extraklasse. Dieses Mal muss sich die üppig bestückte blonde Schwertkämpferin auf einen faulen Kompromiss einlassen, nachdem sie chancenlos in einen Hinterhalt gelaufen ist. Ein Kurier, der ihr auf ihrer Durchreise aufgelauert hat, schmuggelt ein Säckchen voller Drogen in ihr Gepäck und inszeniert dadurch ihre Festnahme, nachdem sich Marlysa nicht darauf einlassen wollte, freiwillig eine Audienz beim Baron Faradya abzuhalten.

Nun hat der Lord sie in ihrer Hand und treibt sie aus der Gefangenschaft in die Gemächer des kürzlich vermählten Prinzen Dormunt, der einen geheimnisvollen Dolch in seinem Besitz hält, welcher in Kombination mit zwei weiteren Dolchen eine Art Vormachtstellung im Reich der Ritter und Monster garantiert und somit für Fardya unabdinglich scheint, um das Gleichgewicht der Gerechtigkeit aufrechtzuerhalten. Allerdings hängt auch für Dormunt der Frieden zwischen seinem Volk und dem der weißen und schwarzen Amazonen vom Besitz des Dolches ab, so dass Marlysa ebenfalls eine List anwenden muss, um an den Dolch zu gelangen.

Dann jedoch geschieht Unfassbares: Der glücklich verheiratete Dormunt küsst Marlysa und lässt sich von ihrem Charme verführen. Doch bevor sich die Szenerie aufklären kann, wird das turtelnde Duo bereits von einer Abteilung der unabhängigen roten Amazonen angegriffen, die ihrem Anspruch auf die drei Dolche Geltung verschaffen wollen und Marlysa unerwartet ins Hintertreffen bringen. Aber Dormunt ist auf derartige Ereignisse erfahrungsgemäß vorbereitet – und schon gerät Marlysa in einen weiteren heftigen Kampf um Leben und Tod, an dessen Ende weitere Verwirrung steht.

Wie schon vom brillanten Vorgänger gewohnt, entwirft Autor Jean-Charles Gaudin auch heuer wieder eine tolle Geschichte um die hübsch illustrierte Marlysa und legt zudem den Grundstein für eine viel versprechende Mini-Reihe innerhalb der Serie, die in Band 7 mit der ersten Episode von ‚Der Waltras‘ beginnt. Gaudin ist es erneut gelungen, eine herrlich dichte Atmosphäre zu kreieren und in deren Rahmen sehr freie Handlungsspielräume für den Plot zu entwickeln, die in erster Linie dazu genutzt werden, alle erdenklichen Voraussetzungen für einen opulenten Fantasy-Plot zu schaffen. Die Hintergründe sind bekannt, die betroffenen Charaktere werden zur Genüge vorgestellt und schließlich auch das Setting abgesteckt, so dass es für die wichtigsten Figuren ein Leichtes ist, den Rahmen mit lebendiger Interaktion, unberechenbaren Wendungen und generell einer ideenreichen Story zu füllen. Bis zum Schluss entwickelt man schließlich einen unstillbaren Heißhunger, der bereits zu diesem Zeitpunkt die Wartezeit auf die Fortsetzung ewig lang erscheinen lässt. Demzufolge kann eine Lobrede auf ‚Der Waltras‘ die einzig logische Konsequenz sein. Fantastisch gezeichnet, toll und spannend aufgebaut und voller netter Ideen: So definiert man in diesem Bereich wohl den Begriff Kleinod.

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Miller, Frank / Varley, Lynn – Batman – Der dunkle Ritter schlägt zurück

_Story_

In Metropolis und Gotham City ist der Ausnahmezustand ausgebrochen. Die Medien werden von barbusigen, fleischeslustigen Marionetten dominiert, der Präsident ist in Wirklichkeit eine programmierte Software und die Bürger sind vom wirren Programm derart geblendet, dass die Superschurkenriege leichtes Spiel bei der Machtübernahme hat. Dann jedoch geschieht etwas Außergewöhnliches. Ein junges, als Katze verkleidetes Wesen befreit das Atom Ray Palmer und Barry Allen alias Flash und bringt einige gealterte Superhelden wieder ins Spiel, um die längst eingetretene Anarchie abzuwenden.

Doch hinter alldem scheint noch jemand viel Größerer zu stecken: Der dunkle Ritter kehrt in seine Heimat zurück, zeigt seinem alten Gefährten Superman in einem deutlichen Kraftakt, dass er ihm nach all den Jahren deutlich überlegen ist und zettelt eine brutale Revolution an. Doch Batman wird zunächst nicht ernst genommen und scheint der neuen Bedrohung, die von Lex Luthor und Brainiac ausgeht, nicht gewachsen. Im gehobenen Alter und an der Seite eines völlig entkräfteten Superman ist der Glanz alter Tage kaum noch sichtbar. Und trotzdem ist die Fledermaus bereit, den steinigen Weg zu gehen und die Vernichtung von Metropolis, Gotham und der ganzen Erde zu verhindern.

_Persönlicher Eindruck_

„Batman – Der dunkle Ritter schlägt zurück“, und mit ihm ein Frank Miller, der in diesem dreiteiligen Sammelband wohl die bislang außergewöhnlichste, bizarrste Batman-Adaption aller Zeiten verfasst und gezeichnet und letztendlich seinem Ruf als der wohl aktuell eigensinnigste Comic-Autor mal wieder alle Ehre gemacht hat. In einem Stil, der nicht selten den berüchtigten Pop-Art-Illustrationen gleichkommt, spielt Miller einmal mehr mit ungewöhnlichen Kontrasten, schillernden Visualisierungen und teils auch ausgeflippten Inhalten.

Der Autor zeigt die Welt der Superhelden nach ihrer Blüte; die Legenden von einst sind mittlerweile längst vergessen, die Männer und Frauen hinter ihnen scheinbar ausgestorben oder untergetaucht. Nur ein verzweifelt für die Gerechtigkeit kämpfender Superman steht als ausleuchtender Stern am Heldenhimmel, wird aber aufgrund seiner verblassten Kräfte eher belächelt als geehrt.

Erst zwei Überfälle von Catgirl, der jungen Nachfolgerin Robins, wecken die Erinnerungen an die guten alten Zeiten wieder. Einst bedeutende Gestalten wie der Flash oder das Atom geraten infolge dessen wieder in die Schlagzeilen und mit ihnen auch die Kernfigur der Story, der aus dem Hintergrund agierende Bruce Wayne, der seine Geheimidentität längst abgelegt hat. Bereit, gegen die korrupte Regierung und ihre zweifelhaften Führer anzukämpfen, spinnt er seine eigenen Intrigen und lässt auch einstige Verbündete spüren, dass er mit kompromissloser Härte vorgehen wird. Dem zweifelnden Superman verpasst er eine Tracht Prügel, wie dieser sie in seinem Leben wohl noch nie verspüren musste, und verdeutlicht damit einen klaren Standpunkt.

Unterdessen planen die Superschurken ein fürchterliches Attentat auf den gesamten Planeten. Mit außerirdischen Kräften greifen sie an und gehen rücksichtsloser als je zuvor zu Werke. Es bahnt sich ein Konflikt an, den die Comic-Welt bis dato wohl noch nie (derart abstrakt entworfen) erleben durfte – und der einige apokalyptische Visionen hervorruft, wie sie aus heutiger Sicht für jeden Comic-Liebhaber wohl eher einem Alptraum-Gemälde gleichen.

Zweifelsohne dauert es einige Zeit, bis man sich mit dem Setting angefreundet und mit der Rentenversion einiger Superhelden abgefunden hat. Ein müder Superman, der neben einigen Schicksalsschlägen eine heftige persönliche Krise verkraften muss, ein skrupelloser Batman, ein widerwärtiger, optisch vollkommen ekelhafter Lex Luthor und eine verzweifelte Wonder Woman, die von der inneren Zerrissenheit ihres Gatten Clark Kent mehr als nur betroffen ist. Aber es ist eben ein Setting, wie es Miller am liebsten kreiert, um ambivalente Stimmungen aufzubauen, Gegensätze zu kreieren, undurchschaubare Storys zu entwerfen und letztendlich doch wieder zu glänzen.

Wohlgemerkt schießt der Urheber von „Batman – Der dunkle Rächer schlägt zurück“ in regelmäßigen Abständen übers Ziel und die Grenzen des klassischen Superhelden-Comics hinaus. Die ungeschriebenen Gesetze der unendlichen Geschichte der maskierten Fledermaus gelten bei Miller ebenso wenig wie gängige Konventionen bzw. jedwede Annäherung an bekannte Vorlagen – selbst was die Gestaltung der Farben und Szenarien entgeht, bestehen die einzig nennenswerten Parallelen wohl darin, dass der Autor und Zeichner mit grellen Kontrasten und poppigen Schemen arbeitet. Doch genau hier landet man wieder an dem Punkt, der die Arbeiten der Ikone so außergewöhnlich und besonders macht. Der Mann hat Visionen und den Mut, sie auch wider alle propagierte Vernunft umzusetzen.

Natürlich wird dies zur Folge haben, dass nicht jeder Anhänger Batmans mit Millers Adaption einverstanden ist, schließlich geht das übliche Bild der Comic-Legende hier über weite Strecken verloren, und darüber hinaus auch die unantastbare Aura eines Superman, der in diesem Comic eine erschreckende Figur abgibt. Aber müssen es denn immer dieselben Geschichten mit denselben Helden, den gleichen Schurkenbekämpfungen und dem allseits bekannten Happy-End sein? Mitnichten! Und somit kommt „Batman – Der dunkle Ritter schlägt zurück“ wieder ins Spiel, ein ambitionierter, visionärer Comic sondergleichen und neben der „Sin City“-Reihe und Millers weiteren Beiträgen zu den „Batman“-Comics unter Umständen sein bestes weil außergewöhnlichstes Werk. Eines ist nämlich klar: In dieser finsteren Endzeit-Story ist nichts mehr so, wie es mal war!

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Grant Morrison, Paul Dini, A. Kubert, D. Kramer – Batman 4

Batman 1
Batman 2
Batman 3

Inhalt

„Batmans Sohn –Damian, Teil 1 und 2“

Gerade erst hat Batman den Joker besiegt und Gotham City bis auf weiteres von der Bedrohung gesäubert, da verlangt es ihn nach Jahren der Verbrecherjagd nach dem lang ersehnten Urlaub. Auf Geheiß seines Butlers mischt er sich schließlich als Playboy unters Volk und wird bei einer großen Gala unverhofft Zeuge einer Attacke einer ganzen Armee von Man-Bats. Kurzerhand schlüpft er in sein Kostüm zurück und klärt die Situation. Doch damit ist der Friede nicht endgültig eingekehrt. Seine ehemalige Geliebte Talia erscheint auf dem Ball und scheint in die Dinge verwickelt zu sein. Und damit nicht genug: Die Dame hat noch eine weitere heftige Überraschung für Mr. Wayne parat.

„E.Nigma, Detektiv & Berater“

Grant Morrison, Paul Dini, A. Kubert, D. Kramer – Batman 4 weiterlesen

Ed Brubaker, Dustin Nguyen – The Authority 1: Revolution 1

Story

Die |Authority| ist eine Vereinigung von Übermenschen, die einst als Popstars gefeiert wurden und sich infolge ihrer immensen Popularität vor vier Jahren an die Macht geputscht haben. Doch seit einiger Zeit mehren sich die Stimmen derjenigen, die ihre Regierung als zu radikal empfinden. Diesen Zeitpunkt nutzt der Schwerverbrecher Bendix, um einige alte Superhelden aus dem Altersheimen zu rekrutieren, ihnen neue Kräfte zu schenken und mit ihrer Hilfe eine verheerende Rebellion zu starten.

Ein erster Zwischenfall in Philadelphia, wo mehrere Hundertschaften von Zivilisten ums Leben kommen, gilt der Authority als Warnung, doch tagtäglich werden neue amerikanische Großstädte von der Truppe namens Paul Revere & The Sons Of Liberty heimgesucht und einer Welle der Zerstörung unterworfen. Unterdessen reist der Midnighter in die Zukunft und erfährt vom gealterten Apollo, wie er den Lauf der Dinge verändern kann. Allerdings ist hierzu die sofortige Auflösung der Authority erforderlich. Und nach den jüngsten Anschlägen erscheint der Rücktritt des Teams der genau falsche und unvernünftigste Schritt …

Persönlicher Eindruck

Die Authority gehört hierzulande lediglich zur zweiten Reihe der amerikanischen Comic-Superhelden, wohingegen das mächtige Team in den Staaten zu den populärsten Vertretern der illustrierten Zunft gehört. In „The Authority: Revolution 1“ wird nun jedoch der Anfang vom Ende des gefürchteten Teams beschrieben und somit die Hoffnung geschmälert, dass die Superhelden um John Hawksmoore, Angie, Apollo und den Midnighter doch noch in Kürze Fuß fassen. Aber vielleicht wird dies ja auch der Anfang vom Ende einer Durststrecke …

Die in diesem Sammelband veröffentlichte Story von „Daredevil“- und „Captain America“-Autor Ed Brubaker schildert den wohl größten internen und gleichsam externen Konflikt, den die mittlerweile an der Regierung befindliche Mannschaft bis dato durchstehen musste. Eine unbekannte feindliche Macht hat Mittel und Wege gefunden, der Authority mit ihren eigenen Mitteln das Handwerk zu legen, und eine Revolution gestartet, die einerseits Tausende unschuldige Opfer findet, andererseits aber auch von unzähligen Befürwortern unterstützt wird, die sich lieber Paul Revere und den Söhnen der Freiheit anschließen als den unfreiwilligen Freitod zu erleben. Für das Team der Authority, welches jahrelang allen Gegnern und Konkurrenten kräftemäßig um ein Vielfaches überlegen war, kommt diese Situation nicht nur überraschend, sondern sie scheint auch zu einer deutlichen Überforderung zu avancieren.

Ausgerechnet der Midnighter, der vielleicht hartnäckigste Verfechter der Gemeinschaft der aus Freiheitskämpfern bestehenden Regierung, entdeckt durch eine unplanmäßige Zeitreise die einzigen Lösungsstrategien für ein halbwegs friedliches Ende. Doch hierzu müssen er und seine Kollegen all das aufgeben, was sie über Jahre geformt und aufgebaut haben. Das Ende der Authority scheint die einzig mögliche Voraussetzung zur Rettung der demokratischen Welt – und bevor noch mehr zivile Menschenopfer die Szenerie erschüttern, ist es für den schwarzen Rächer Zeit, die Revolution intern fortzuführen und den einzig logischen Friedensweg einzuschlagen. Das tragische Ende der wohl wichtigsten Gemeinschaft der Jetztzeit steht unmittelbar bevor.

Ed Brubaker lässt es im ersten von insgesamt zwei Sonderheften zu „The Authority: Revolution“ nicht nur unheimlich rasant zugehen, der Autor zeichnet auch ein sehr facettenreiches Bild einer Krise, die unterschwellig an die derzeitigen Crossover aus den Häusern |DC| und |Marvel| erinnert, alles in allem aber weitaus kompakter konstruiert ist. Ein großes Lob gebührt dem Autor diesbezüglich für die tollen Charakterzeichnungen der Mitglieder der Authority, die allesamt die Eigenschaft gemein haben, dass sie einerseits unnahbar und distanziert erscheinen, andererseits aber jederzeit ihre menschliche Seite offenbaren und trotz zur Schau gestellter Arroganz nie den Blick fürs Wesentliche verlieren.

Ähnliches gilt für die mysteriösen Mächte des im Hinterhalt agierenden Bendix, bei denen man nie so recht weiß, woran man ist, was ihnen genau vorschwebt bzw. welche Ziele sie bei ihrer grausamen Rebellion tatsächlich verfolgen. Der Leser muss sich viele Informationen erarbeiten und vor allem auf die vielen versteckten Details achten, die sich in und abseits der Dialoge offenbaren und rückwirkend auch wieder auf die Aktionen und Geheimnisse der Charaktere zurückgreifen. So ist ein teils verworrenes, aber jederzeit intelligent aufgearbeitetes Konstrukt erstanden, das zum Ende des ersten Teils noch viele offene Fragen bereithält, die vielversprechenden ersten Eindrücke jedoch ganzheitlich bestätigt.

„The Authority: Revolution 1“ bietet eine starke, phasenweise komplexere ‚Science-Fiction trifft Superhelden-Comic‘-Handlung mit ausgeprägt bearbeiteten Figuren, zahlreichen Überraschungen und permanenten Wendungen – und somit den Auftakt einer flotten, anspruchsvollen Storyline, deren ordentliche Aufarbeitung das Ganze zu mehr macht als einem bloßen Geheimtipp. Durchaus empfehlenswert!

Comic: 168 Seiten
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Diverse Autoren – MAD Nr. 105

„Fluch der Karibk 3“ – der neue Mega-Blockbuster ist unlängst in den deutschen Lichtspielhäusern angelaufen und bietet natürlich genau diejenige Angriffsfläche, die das stets pöbelnde „MAD“-Magazin benötigt, um so richtig in Fahrt zu kommen. Sollte man jedenfalls meinen, wenn man die großspurigen Ankündigungen auf den ersten Seiten anschaut, die im weiteren Verlauf aber lediglich bedingt das halten, was sie versprechen.

So versucht sich die Redaktion an einem ziemlich sinnentleerten Quiz zum Film, dessen Humorgehalt leider wieder auf unterstem Niveau angesiedelt ist. Die Witze über Keith Richards oder die Hauptdarsteller des Karibikfluchs sind doch eher bescheidener Natur und beschreiben mal wieder sehr gut die Schaffenskrise, in der sich das Magazin seit einigen Monaten befindet. Artikel über seltsame Merchandise-Artikel zum Piraten-Movie sowie Beispiele zu moderner, ungestrafter Piraterie erweitern das Ganze zusammen mit einer Anleitung zum echten Piratendasein, doch bis hierhin wurde das Zwerchfell nur kaum in Wallung gebracht.

Wesentlich interessanter sind indes die Darstellungen verschiedener Verknüpfungen, so zum Beispiel, wie man in sechs Schritten eine Verbindung zwischen Drogen und dem Leben im Irak oder aber Pfadfindern und unehelichen Kindern herstellen kann. Manchmal ganz erstaunlich, wie diverse Parallelen ineinander greifen, und lustig ist’s ausnahmsweise dann auch mal. Auch nicht schlecht sind die Analysen verschiedener, zeitlich begrenzter Regeln, die einem helfen, sich selbst und andere vor der Blamage zu retten. Darin inbegriffen sind die Zeitfenster, in denen man die Handtasche seiner Freundin tragen oder auf Toilette abschütteln darf. Brisant, was man hier berücksichtigen muss.

Letztendlich sind dies aber nur wenige Glanzlichter Im Innern eines wenig unterhaltsamen, finsteren Tunnels, in dem mittlerweile kaum noch das Ende sichtbar wird. Es ist nämlich einfach so, dass sich die Redakteure und Zeichner ständig wiederholen und ihre Sprüche jedes Mal gleich aufbauen. Dazu gesellen sich vermehrte Seitenhiebe auf erklärte Feindbilder wie beispielsweise Mel Gibson oder Keith Richards, die nach wiederholter Verwendung heuer so etwas von abgelutscht sind, dass man kaum noch darüber lachen kann. Denn selbst wenn „MAD“ diesbezüglich recht heftig kritisieren und auch eine regelrechte Hetzjagd starten, so bleibt der intelligente, wirklich wortgewandte Witz in der neuen Ausgabe mal wieder über weite Strecken auf der Spur und öffnet sich einzig und allein in neueren Rubriken, die noch nicht zu sehr vor Wiederholungen wimmeln.

Nachdem ich den aktuellen Jahrgang nun schon etwas intensiver verfolgt habe, muss ich nun langsam aber sicher sehr resigniert feststellen, dass mich die einst legendäre Verquickung von Comics und Humor derzeit kaum noch anmacht. Das Pulver scheint allmählich verschossen, und wenn man sich nicht mal bald etwas Neues einfallen lässt anstatt permanent die Archive zu zitieren, dann sehe ich für die Zukunft von „MAD“ zumindest auf inhaltlicher Ebene echt schwarz. Nr. 105 gibt jedenfalls wenig Anlass zur Hoffnung auf Besserung.

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Diverse Autoren – Simpsons Comics 128

_Inhalt_

|“Hügel der Hinterwäldler“|

Bart und Milhouse reisen zusammen mit Miss van Houten und deren neuem Lebensgefährten Bob in die Ferien. Doch das von Bob als Superwohnmobil angepriesene Gefährt landet irgendwo in einer einsamen Schneelandschaft und bietet den Jungs nicht gerade das, was sie sich unter Urlaub vorgestellt haben. Als die beiden Turteltauben ihre Ruhe haben wollen, erkunden Bart und Milhouse die Gegend und treffen auf eine seltsame Gruppe von Hinterwäldlern. Aus Furcht, mit dem Beil des Anführers erschlagen zu werden, überlassen die Jungs dem Trupp ihre kompletten Nahrungsmittel. Dabei wollten die Hinterwäldler eigentlich nur das Geheimnis um ihre illegal vertriebene Marmelade wahren. Dies bringt den kleinen Simpson auf eine Idee …

|“Maggies kleine Freunde“|

Mitten in der Nacht raubt eine Katze Maggies Schnuller. Mit Hilfe von Knecht Ruprecht und einem Vogel aus der Nachbarschaft macht sich das Baby alsbald auf die Jagd nach seinem Eigentum – und landet plötzlich in einem Flugzeug, welches Ned Flanders zu einer freiwilligen Messe am Südpol transportiert.

|“Mit Liebe gebacken“|

Marge backt gerade ein Blech Muffins für den Schulbasar, als ihr Mann sich wieder nicht zurückhalten kann und den Backofen plündert. Um diesen Fehler wieder gutzumachen, lässt sich Homer für den feierlichen Anlass etwas einfallen, um Marge in einem noch besseren Licht dastehen zu lassen. Doch die geheime Zutat in den Muffins findet keinen Zuspruch. Und wieder ist Homer in der Bringschuld und sucht nach Mitteln, sich angemessen zu entschuldigen. Doch wieder und wieder tritt er in weitere Fettnäpfchen.

_Persönlicher Eindruck_

In der Hauptgeschichte der neuen „Simpsons Comics“-Ausgabe wird das Horror-Genre gehörig auf die Schippe genommen und die übliche Klischeehandlung der finsteren Filmsparte ordentlich verulkt. Wer kennt ihn nicht, den Plot, in dem einige Reisende plötzlich einen unplanmäßigen Stopp im Wald machen müssen, dort eine einsame Hütte entdecken und anschließend das Grauen ihres Lebens durchmachen? Und wer kann mittlerweile nicht schon fast das Drehbuch mitsingen, wenn sich Derartiges anbahnt? Für Regisseur Jesse Leon McCann war dies Anlass genug, eine Geschichte rund um einige Persönlichkeiten aus Springfield zu schreiben und die übliche Story leicht abgewandelt wiederzubeleben.

In diesem Fall sind es Milhouse und Bart, die gegen den Willen von Miss van Houtens neuem Liebhaber Bob in dessen hochtechnisierten Wohnmobil verreisen und unbeholfen in einer verlassenen Gegend stranden. Nachdem Bob von den Kids genug hat, setzt er sie für ein paar Stunden aus, friert sich dabei aber in seinem von Fehlfunktionen gebeutelten Untersatz selber den Allerwertesten ab. Milhouse und Bart hingegen landen in einem verlassenen Haus bei einem komischen Typen mit einer Axt. Das Szenario ist bekannt – doch statt dem Blutdurst nachzugeben, will der Besitzer sich nur davor schützen, dass Steuerfahnder sich in sein Haus einschleichen und von seiner Marmelade erfahren. Kult!

Die zweite Story beschreibt Maggies verzweifelte Hatz nach ihrem gestohlenen Schnuller. Wie erwartet, handelt es sich dabei weitestgehend um eine witzige Bildergeschichte in bester „Tom & Jerry“-Manier, jedoch mit einigen besonders geistreichen Ideen. Dass das Baby zum Beispiel an der Seite von Reverend Lovejoy und Flanders in einem Flieger in der Arktis landet, passt irgendwie mal gar nicht ins Geschehen, wirkt deswegen aber auch so originell. Ansonsten ist dies jedoch nur solides Handwerk ohne große Überraschungen.

Als Letztes folgt einer der vielen Zwiste zwischen Marge und ihrem tollpatschigen Ehemann. Der möchte sich durch seine ständige Mithilfe an Marges sozialen Projekten für sein unbeholfenes Handeln entschuldigen, verschlimmert die Sache jedoch von Tag zu Tag. Er pflanzt versehentlich Fliegenpilze, versteckt seltsame Gegenstände in Muffins und erscheint in Wehrmachtsuniform beim Treffen der amerikanischen Legionen. Als Marge schließlich aus allen gesellschaftlichen Kreisen Springfields entfernt wird, muss Homer die Konsequenzen tragen.

Nr. 128 der „Simpsons Comics“ ist eine nette Ausgabe für zwischendurch mit einigen witzigen Ideen, aber leider keinem Plot, der aus der Masse des besseren Durchschnitts heraussticht. Damit bestätigt sich einmal mehr, dass es oftmals günstiger ist, einen etwas detailliertere Storyline in die Heftreihe zu platzieren, als mehrere Mini-Geschichten zusammenzufügen. Die Horror-Parodie sowie Homers tollpatschige Versöhnungsversuche sind zwar unterhaltsam, können gegen das hohe Niveau der TV-Serie aber nicht so recht anstinken. Aber immerhin: Fans der Serie kommen schon auf ihre Kosten!

Letztere dürfen sich im Übrigen auch noch auf ein paar Extra-Gimmicks freuen; die aktuelle Ausgabe enthält nämlich ein Türschild zum Selbstbasteln und weitere Hintergrundinformation zum bald anlaufenden Kinofilm – leider angehäuft mit sehr viel Werbung. Nichtsdestotrotz: Eine anständige Episode der „Simpsons Comics“!

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Edginton, Ian / Hartley / Harrison / Wheatley – Star Wars 62: Das Band der Ehre

_Inhalt_

|“Das Band der Ehre“|

Ein Sergeant muss sich vorm Jedi-Rat für die letzte gescheiterte Mission beantworten. Bei einem Notmanöver landeten die Truppen auf einem Planeten, der unter der Führung von Direktor Oviedo von rebellischen Truppen bevölkert wurde. Der Plan Oviedos versprach ihm Macht und Ruhm, doch die gestrandeten Kämpfer leisteten ihm und seinen Droiden Widerstand und nahmen ihn für die Rückreise nach Coruscant gefangen. Unterwegs verstarb er jedoch unerwartet.

|“Geist“|

Han Solo hat bei einem Sabacc-Spiel eine Karte gewonnen und verspricht sich hiervon, einen wertvollen Schatz zu bergen. Während seiner Suche trifft der Kopfgeldjäger auf einen verfolgten Jedi, mit dessen mysteriöser Aura Solo sich überhaupt nicht anfreunden kann. In einem plötzlichen Gefecht mit seinen Verfolgern erkennt er jedoch, dass der Jedi auf der guten Seite der Macht steht.

|“Lucky Stars“|

Auf Elerion wurde ein Holo-Würfel mit wichtigen Informationen über die geheimen Rebellenstützpunkte gestohlen. Prinzessin Leia wird von einer gewissen Orma beauftragt, den Würfel wieder zurückzuholen, nachdem ihr die Information zugetragen wurde, dass er sich im Umfeld eines anrüchigen Spielcasinos befinden soll. Leia lässt sich auf eine verführerische Robe ein und lässt gleichsam ihre Reize spielen, um den Würfel mit allen Möglichkeiten vor dem Imperium zu verbergen.

_Persönlicher Eindruck_

Eigentlich hätte in Ausgabe Nr. 62 der „Star Wars“-Comics die Fortsetzung von „Dark Times“ publiziert werden sollen. Doch aus unerfindlichen Gründen – das Intro schreibt, Autor Doug Wheatley habe sich im „Star Wars“-Universum ein wenig verflogen – müssen Fans nun einen kleinen Aufschub hinnehmen und sich mit drei Mini-Geschichten aus dem riesigen Fundus der Sternenkrieg-Comics begnügen.

Allerdings handelt es sich hierbei nur um recht belanglose Episoden aus verschiedenen Phasen der historischen Zeittafel. Mit der Titelstory „Das Band der Ehre“ wird die schwächste sofort vornan gesetzt: Autor Ian Edington hat in einer reflektierenden Geschichte eine gescheiterte Mission der Truppen der Republik aufgearbeitet und dabei den Begriff der Ehre mit einigen pathetischen Floskeln heraufbeschworen, inhaltlich damit jedoch einen ziemlich langweiligen Plot kreiert, dem es spürbar an einem erkennbaren Höhepunkt bzw. Spannung im Allgemeinen mangelt.

Unwesentlich besser ist das kurze Abenteuer des jungen Han Solo, welches vom Umfang her lediglich einen besseren Zeitungs-Strip abgibt, im Prinzip aber auch so nichtssagend wie ein solcher ist. Schön, mal eine Episode des Kopfgeldjägers Solo zu sehen, mehr aber auch nicht.

Das Beste hat man sich für den Schluss bewahrt, wobei eine solche Belobigung bitte in Relation zum sehr schwachen Rest zu betrachten ist. Leia kämpft in „Lucky Stars“ gegen einige schmierige Verbündete des Imperiums und zeigt sich bei ihrer Jagd nach dem gestohlenen Holo-Würfel äußerst freizügig. Nach einem zwischenzeitlichen kurzen Höhepunkt war’s das dann aber auch schon wieder, und bis auf ein wenig nette Unterhaltung in bekanntem Rahmen hat der Leser auch nicht sonderlich viel mitnehmen können.

So bleibt neben einem großen Fragezeichen ob der merkwürdigen Veröffentlichungspolitik nichts als Unzufriedenheit zurück. Der mit Spannung erwarteten Fortsetzung von „Dark Times“ folgt ein völlig wertloses Sammelsurium langweiliger und zusammenhangsloser Tie-ins, die noch nicht einmal so interessant wie die Rubriken zum Schluss des Magazins sind. Selbst beinharte Fans der Serie dürfen bei Nr. 62 gerne mal aussetzen und erst dann wieder zugreifen, wenn „Dark Times“ tatsächlich weitergeführt wird.

http://www.paninicomics.de/?s=gruppen&gs__gruppe=10314