Auf einem Maskenball anlässlich der Kandidaturrede des angehenden Gouverneurs erlebt Bruce Wayne gleich doppelt sein blaues Wunder. Zunächst einmal präsentiert Kandidat Evan Gregory in seiner Verlobten Silver St. Cloud eine ehemalige Geliebte Batmans, und zum anderen platzt der Joker mitten in die Veranstaltung hinein und ernennt sich unter Androhungen von Mord an allen Versammelten zum Gegenkandidaten. Und tatsächlich macht das Clownsgesicht ernst und tötet sein erstes Opfer bereits eine Nacht nach der Veranstaltung. Nicht nur für den schwarzen Rächer ist Handeln angesagt; auch Two-Face möchte den Joker an der Spitze des Staates nicht tolerieren und sagt ihm den Kampf an. Doch sein Alter Ego Harvey Dent ist auch mit Batman noch nicht fertig.
Band 1: [„Totentaucher“ 3645
Band 2: [„Die acht Namenlosen“ 3645
_Story_
Atlan reist gemeinsam mit Ohm Santarin nach Sadik, um dort sein Versprechen an den verstorbenen Ältesten der da Onur einzulösen und den Anspruch auf ein einst geraubtes Gebiet wiederherzustellen. Ebenfalls mit an Bord: da Onurs Tochter Aizela, die ihr Leben lang darauf vorbereitet wurde, im Kampf gegen den grausamen Tyrannen Gart da Tromin zu bestehen und das Erbe ihres Volkes zurück zu erkämpfen.
Getarnt erreichen die Gefährten die versklavte Welt und schleusen sich schnell in die Festung de da Tromin ein. Doch Atlan wähnt sich zu rasch auf der Siegerstraße und erleidet nach einem Gefecht mit da Tromin und der darauf folgenden Liaison mit der Mutantin Camara Zaintz schwere Verletzungen. Als er wieder aufwacht, befindet er sich in einem Arbeitslager des Führers von Sadik, in dem Tag für Tag viele Menschen an den Folgen der Sklaverei sterben. Doch ein Ausbruch scheint selbst für Atlan aussichtslos, denn das Gefängnis ist zu gut abgeriegelt und seine potenziellen Helfer sind zu schwach.
Unterdessen haben Ohm und Aizela sich einer geheimen Gruppe von Revoluzzern angeschlossen und versuchen mit jeder erdenklichen Möglichkeit, die Tyrannei der da Tromin endgültig zu stürzen. Das Prinzip Hoffnung funktioniert tatsächlich, und alsbald sind Atlan und seine beiden Mitstreiter wieder vereint, um Artemio Hoffins davor zu bewahren, sich auf Camouflage der Tyarez-Häute zu bemächtigen und ihr Wissen zu erobern. Es kommt zu einem letzten Showdown zwischen dem gesuchten Gangster und dem Lordadmiral. Aber die Befreiung in Camouflage hängt von vielen Schicksalen ab – und von den Eigenschaften der sagenumwobenen Tyarez.
_Meine Meinung_
Die Lepso-Trilogie kommt im dritten Band „Befreiung in Camouflage“ zum ersehnten Abschluss, gleichzeitig aber natürlich auch zu ihrem bisherigen Höhepunkt, der sich in der konstanten Steigerung innerhalb der Serie schon vorab abzeichnete und nun mit einem wirklich überzeugenden, nur noch mit wenigen Schwächen ausgestatteten Roman bestätigt wird.
Wieder einmal begibt sich Atlan auf eine berüchtigte, anrüchige Welt, um am Gefüge der Obrigkeiten zu wackeln und die tyrannische Monarchie zu stürzen. Auf der Suche nach dem Vermächtnis der acht Namenlosen und einer gerechten Lösung für den Clan da Onur begibt er sich nach Sadik und trifft dort auf den gewieften Händler und unbarmherzigen Führer Gart da Tromin. Fast schon zu leicht gelingt es ihm, diesen in der Gestalt des Eli Pattri von einem lukrativen Deal zu überzeugen und eine Audienz in seinen Gemächern gewährt zu bekommen, doch erweist sich die darin gesetzte Hoffnung als Trugschluss.
Atlan gerät in einen weiteren Hinterhalt und kann nur mit Hilfe der Mutantin Camara Zaintz entkommen, die jedoch daraufhin Ansprüche auf den Körper Atlans erhebt. Nachdem sie ihn völlig eingelullt hat, bittet sie zum Liebesakt – und stirbt auf dem Höhepunkt der Erregung. Benommen von diesen Ereignissen, folgt für Atlan auch schon die nächste Gefahr, die den Lordadmiral in ein Gefangenenlager führt, wo er unter unmenschlichen Bedingungen arbeiten soll. Um ihn herum sterben Kinder und Frauen; auch eine Schwangere wird kompromisslos gescheucht und bei einzelnen Tauchgängen eingesetzt. Atlan nimmt sich ihrer an und sucht nach Möglichkeiten des Ausbruchs. Diese werden ihm schließlich von seinen verschollenen Gefährten geliefert, die im Hintergrund die Ursprünge einer revolutionär eingestellten Gruppierung entdeckt und sie für ihre Zwecke genutzt haben.
Doch damit beginnt das eigentliche Abenteuer erst richtig, denn in Camouflage hat sich bereits der gefürchtete Artemio Hoffins an den Hinterlassenschaften der Tyarez zu schaffen gemacht und plant, ihr umfassendes Wissen zu nutzen, um Imperator Dabrifa zu stürzen und seinen Posten einzunehmen. Überlegen wähnt er sich auf dem Weg zur Macht. Aber da hat Hoffins die Rechnung ohne den Wirt gemacht – und dieser heißt natürlich Atlan.
Die letzte Geschichte der recht unabhängig voneinander lesbaren Trilogie weist innerhalb der gesamten Story den wohl höchsten Spannungsgrad auf, dies jedoch in zwei unterschiedlichen Abschnitten. Grob gesehen muss man „Befreiung in Camouflage“ nämlich in zwei recht losgelöste Parts trennen, nämlich einmal die Handlung auf Sadik und anschließend das Geschehen in Camouflage. Aber insbesondere der Aufenthalt in der Welt der da Tromin ist ein nennenswerter Höhepunkt der bisherigen Reihe. Zwar greift Michael M. Thurner, der dritte Autor im Verbund der „Lepso-Trilogie“, auf einige Ideen zurück, die bereits sein Vorgänger Christian Montillon in „Die acht Namenlosen“ bemüht hat (zum Beispiel die Gefangenschaft in einem Barackenlager), lässt jedoch die spannend voranfließende Action und seine ebenso flüssige, sprachlich sehr kompetente Schreibe in den meisten Fällen für sich sprechen. Dazu gesellen sich frische Elemente wie das Eingreifen der unscheinbaren Camara Zaintz, das wohl als merkwürdigstes Ereignis im Laufe der Gesamtstory haften bleibt.
Weniger erbaulich ist allerdings die etwas strikte Trennung der beiden Handlungsabläufe. Atlans Aufenthalt in Sadik sowie seine Reise und die anschließenden Konflikte in Camouflage mögen zwar durch mehrere Bänder miteinander verbunden sein, doch ist der Übergang zwischen beiden recht hölzern und auch ein wenig rasch vollzogen worden. Ohne besondere Einleitung treten plötzlich fast schon wieder vergessene Charaktere wie Artemio Hoffins in die Handlung ein, ohne dass die Hintergründe zunächst offensichtlich erscheinen. Und so ist generell der Auftakt des Camouflage-Finales ein wenig sprunghaft dargestellt. Thurner lässt sich unverhältnismäßig lange Zeit, um das Finale endlich in die Wege zu leiten, und nimmt so kurzweilig das Spannungshoch raus. Man erfährt stattdessen von den Vorbereitungen auf den Kampf aus der Perspektive beiden Parteien, wartet im Grunde genommen aber nur darauf, dass die Handlungsträger endlich mal zur Aktion schreiten und die Erzählung wieder an Tempo gewinnt. Doch derartige Schönheitsfehler sind aus der „Lepso-Trilogie“ ja schon bekannt und gehen nun, leider, auch nicht an „Befreiung in Camouflage“ respektive Michael M. Thurner vorbei.
Dennoch ist das Resümee, alleine auf diesen letzten Band bezogen, in der Summe positiv. Thurner hat die guten Ideen Montillons auch auf seinen Teil des Plots verlagert und die Geschichte mittlerweile vor jeglicher überflüssigen Komplexität bewahrt. Was dies betrifft, liegen zwischen „Totentaucher“ und „Befreiung in Camouflage“ Welten, so dass eine angenehme Entwicklung auf jeden Fall zu attestieren ist. Weiterhin bringt der Autor des dritten Buches die Geschichte logisch und für alle zufriedenstellend zu Ende, fährt aber nicht bloß auf konventionellen Bahnen. Ein Durchmarsch Atlans scheint zwar vorprogrammiert, doch eröffnet der Erzähler seinem Publikum genügend spannend aufgebaute Hindernisse, die den Abschluss der „Lepso-Trilogie“ zu einem lesenswerten und würdigen Ereignis aus der indirekten Umgebung Perry Rhodans machen. Ich für meinen Teil freue mich, dass die Reihe von Episode zu Episode bzw. von Autor zu Autor besser geworden ist und sich die nach dem ersten Band gesammelten Befürchtungen auch hier nicht mehr einstellen, wenngleich „Befreiung in Camouflage“ noch nicht ganz in der A-Klasse der Science-Fiction angesiedelt ist.
Band 1: [„Entmannt“ 3282
Band 2: [„Tage wie diese“ 3586
Band 3: [„Ein kleiner Schritt“ 3774
_Story_
Yoricks Äffchen Ampersand benötigt dringend Antibiotika, so dass ein weiterer Zwischenstopp in einer Klink dringend notwendig ist. Weil Agentin 355 und Dr. Allison Mann befürchten, dass es zu riskant wäre, Yorick dorthin mitzunehmen, lassen sie ihn kurzzeitig bei einer Ex-Kollegin von 355, Agentin 711, zurück. Doch dort erlebt er sein blaues Wunder. 711 spielt die Waffen einer Frau an ihm aus und droht sogar damit, ihn zu ermorden. Kurz vor Abschluss ihres Aktes offenbart sie ihrem Untergebenen jedoch, dass dies alles nur ein Test war.
Nach diesem skurrilen Erlebnis reisen das Trio und das geheilte Äffchen weiter Richtung San Francisco. Unterwegs treffen sie auf die Automechanikerin P. J., die den dreien Unterschlupf gewährt und sie vor einer weiteren Gruppe militanter Frauen schützt. Doch ihr weiterer Weg kann nur über die Interstate 40 führen, die von dieser fanatischen Miliz mit einer Straßenblockade besetzt wird. Und da die Zeit drängt, beschließt Dr. Mann, die Gruppe auf eigene Faust zu bezwingen. Ein folgenschwerer Fehler …
_Meine Meinung_
Recht skurril und mal wieder jederzeit außergewöhnlich begeben sich die Geschehnisse im vierten Teil von „Y – The Last Man“. Wie mittlerweile schon üblich, machen Yorick und seine beiden Begleiterinnen auf ihrem Weg ins Labor von Dr. Mann einige seltsame Begegnungen und werden erneut dazu genötigt, sich mit diversen fanatischen Vertretern einer militanten Volksfront auseinanderzusetzen. Dieses Mal sind ihre Gegner davon überzeugt, dass die Seuche nur ein Vorwand der amerikanischen Regierung ist, die derweil abgetaucht ist, um verschiedene politische Ziele ohne große Mühen durchsetzen zu können bzw. diese sich alleine regeln zu lassen. Solch abstruse Gedanken stoßen bei Dr. Mann natürlich auf Verzweiflung und Ratlosigkeit. Mit gutem Willen spricht sie dennoch bei der aggressiven Gruppe vor, wird jedoch von dieser brutal misshandelt und gefangen genommen.
355 kommt das Verschwinden ihrer Freundin und Kollegin sofort seltsam vor. Sie folgt ihr und schafft es mit viel Mühe, Allison zu befreien. Doch da fangen die Probleme erst an: Die fanatischen Damen sind nicht von gestern und lassen sich stattdessen leicht aus der Reserve locken. Für Mann und 355 gilt es fortan, Feuer mit Feuer zu bekämpfen – doch in einer spürbaren Unterzahl sind solche Gedanken sehr verwegen.
Währenddessen wird Yorick gleich zweimal bei mehr oder minder vertrauten Personen zurückgelassen, um das Geheimnis um ihn zu wahren. Allerdings sind diese Aufenthalte für den letzten verbliebenen Mann alles andere als angenehm. So ist die eigentlich vertraute Agentin 711 alles andere als eine liebenswerte Zeitgenossin. Sie unterwirft Yorick ihrem Willen, macht ihn zu ihrem Gespielen und treibt ihn nicht nur zum Wahnsinn, sondern auch an den Rande des Todes. Doch ausgerechnet als sie ihn davon überzeugt hat, mit ihr zu schlafen, zieht 711 zurück und offenbart ihre wahren Motive.
Noch einmal härter wird indes sein Zwischenstopp bei P. J., die ihm eiskalt entgegenbringt, dass es nur zu ehrlich wäre, ihre sexuellen Lüste nicht an ihm auszuleben, weil er vor der Seuche auch nicht ihr Typ gewesen wäre. Dennoch entwickelt sich in den kurzen Momenten ihrer Zweisamkeit eine kleine Bindung, die in dem Moment jäh unterbrochen wird, als P. J. sich zum ersten Mal mit den Soldatinnen vor ihrem Haus anlegt. Yorick macht die grausamste Erfahrung dieser Reise und wird zum ersten Mal gezwungen, jenseits aller Tollpatschigkeit in Aktion zu treten. Für ihn geht es zum ersten Mal um Leben und Tod – und zum ersten Mal ruht die Verantwortung alleine auf Yoricks Schultern.
Brian K. Vaughan bringt in Episode 4 seiner gefeierten Serie zum ersten Mal überhaupt das wohl offensichtlichste Thema ein, das beide Geschlechter in dieser speziellen Situation beschäftigen sollte: Sex. Wochenlang hat Yorick sein Verlangen unterdrücken und überspielen können, und auch seine beiden Partnerinnen auf der Reise nach San Francisco haben nie ein Sterbenswörtchen über mögliche Beischlafgeschichten verloren. Nun aber trifft der Hauptdarsteller auf neue Vertraute, die ihn ohne Umschweife mit dieser Thematik konfrontieren. Für einen Moment bleibt er bei einer unmoralischen Offerte sogar standhaft, weil ihn stets die Hoffnung begleitet, dass er eines Tages doch noch seine Geliebte treffen wird, doch dann bricht er ein – und wird trotzdem verschont. Ob er aber künftig tatsächlich seine Triebe unter Kontrolle haben und seine rechte Hand ihm ausreichende Dienste erweisen wird, bleibt abzuwarten, zumal zwischen ihm und Agentin 355 trotz aller oberflächlichen Wortgefechte ebenfalls eine spezielle Bindung besteht. Ihr hilfloser verbaler Liebesbeweis, mit dem sie Yorick vor kurzem aus der Gefangenschaft befreien wollte, ist noch nicht vergessen.
Davon abgesehen, greift der Autor in diesem Fall auf eine mittlerweile recht überstrapazierte Idee zurück. Wiederum sind es weibliche Soldaten, die sich den Gefährten in den Weg stellen, und wiederum unterliegen sie einer neurotisch veranlagten Wahnvorstellung und gewissen Machtansprüchen, die ganz offenkundig einer unglaubwürdigen Scheinmoral folgen. Doch derart fanatische Menschen säumen ja schon von Beginn an das Bild, wobei es mittlerweile mal schön wäre, wenn die permanente Bedrohung mal nicht von Ladys in Camouflage ausgehen würde.
Dies ist jedoch auch schon der einzige kritische Punkt der vierten Ausgabe von „Y – The Last Man“.
Die brillante Idee wird erneut erfinderisch und witzig umgesetzt, die Aufbereitung der prägenden Charakterprofile entwickelt sich noch immer in Form einer detaillierten Darstellung spezifischer Wesensmerkmale voran und die Geschichte wird wiederum spannend und intelligent fortgeführt. Dass die Zukunftsaussichten trotzdem von Ausgabe zu Ausgabe noch besser werden, zeigt sich in den außergewöhnlichen Schlussszenen, die den Plot plötzlich komplett auf den Kopf stellen. Nur so viel: Vergessene Charaktere tauchen wieder auf und setzen die Erwartungen für Teil 5 in luftige Höhen. Aber genau so soll’s schließlich sein …
[Verlagsseite zur Serie]http://www.paninicomics.de/?s=gruppen&gs__gruppe=10452
„Das silberne Segel“ gehörte im Jahre 2005 zu den erfolgreichsten Publikationen auf dem Kinder- und Jugendbuchmarkt und wurde seinerzeit sowohl von der Presse als auch von den Lesern mit großen Worten gefeiert. Die Geschichte vom kleinen Randolf, der im Laufe des Dreißigjährigen Kriegs seine Familie verlor und zum Vollwaisen wurde, anschließend aber entschied, dass er trotz der herben Verluste seinen Träumen nachgehen muss, bewegte die Massen und begeisterte Jung und Alt.
Autor Wolfram Eicke konzipierte die Geschichte des Jungen, der aufbrach, um an der Seite des Piratenkapitäns Eisenfuß das berüchtigte silberne Segel zu finden, und dabei eine Vielzahl von Abenteuern zu bestehen hatte, auch als musikalisches Bühnenstück und präsentiert nun, mit etwas Abstand, auch das Songbook zur literarischen Vorlage, die auch als CD mit Beiträgen von Nina Hagen, Joachim Witt, Rolf Zuckowski und vielen anderen bereichert wurde. Eingebunden in eine kurze Auffrischung der Rahmenhandlung publizieren |Bosworth| nun eine Gesamtübersicht in Noten und Texten für Piano, Gitarre und Gesang, welche die optimale Vorlage für die Nachbereitung des Jugendbuchs bietet – und eventuell sogar dazu anregt, sich selber an das Werk heranzuwagen und es mit einer Kleingruppe einzustudieren.
_Die Aufarbeitung_
Ähnlich fantasievoll wie der Roman hat man nun auch dieses Songbook gestaltet. Selbst derjenige, der bislang keine Eindrücke vom Original sammeln konnte, ist mühelos in der Lage, sich die nötigen Hintergrundinformationen zu verschaffen, weil man zwischen den einzelnen Notenarrangements auch immer wieder in Schnipseln und Bildern über den weiteren Verlauf der Geschichte auf dem Laufenden gehalten wird und somit auch spielerisch die Kurzfassung von „Das silberne Segel“ durchlaufen kann – wobei es natürlich förderlich und prinzipiell sinnvoll wäre, wenn man sich zuvor mit dem Roman und den Musikbeiträgen auseinandersetzt und dann später erst zu dieser Musik-orientierten Veröffentlichung greift.
Doch die Art und Weise, wie |Bosworth| dieses Kleinod verpackt haben, spricht so oder so für eine Anschaffung, denn bei „Das silberne Segel – Songbook“ handelt es sich um weit mehr als eine bloße Ansammlung von Noten und Liedtexten. In stimmungsvollen Skizzen werden die einzelnen Stationen des reisenden Randolf aufgefangen und ergänzt durch Kurzbeschreibungen der aktuellen Szenerie ausgemalt. Die Beziehung zu seiner Geliebten Lilly wird dabei besonders herausgehoben, ebenso wie die abenteuerlichen Schritte auf er Erkundungsreise zum silbernen Segel und die bedrückende Situation auf dem Schiff des fiesen Piraten, und so letztendlich eine tolle Symbiose aller elementaren Aspekte geschaffen, die „Das silberne Segel“ erst zu diesem fantastischen Gesamtwerk machen, welches sich aus der eigentlichen Geschichte und ihrer musikalischen Begleitung ergibt.
Insofern bietet dieses tolle Songbook für wirklich jeden etwas: Diejenigen nämlich, die bisher mit der Geschichte nicht vertraut sind, werden garantiert auf den Roman von Wolfram Eicke neugierig, und die etwas verwöhntere Fraktion findet in dieser umfassenden Broschüre das letzte fehlende Element zur Komplettierung dieses homogenen Gesamtwerks. Für beide Gruppen gilt jedoch das gleiche Fazit: Dieses kostbare Stück ist für jeden Fan phantastischer Abenteuerliteratur unverzichtbar!
Nach nunmehr beinahe sechs Jahren sind die Terroranschläge des 11. Septembers 2001 nach wie vor tief in unserem Gedächtnis eingebrannt. Die Bilder der brennenden Türme, der von jeglicher Hoffnung verlassenen Menschen, die sich aus den obersten Stockwerken in den Tod stürzten, und überhaupt die Vorstellung, dass ein an sich waffenloser Akt ein solch verheerendes Ausmaß würde haben können, wird jeder Zeitzeuge vermutlich mit ins Grab nehmen.
Während es in der Folgezeit tonnenweise Doku-Material, kritische Hintergrundberichte (wie etwa die sarkastischen Attacken eines Michael Moore in „Fahrenheit 9/11“) und literarische Aufarbeitungen gegeben hat, wagten sich die Unterhaltungsmedien vorerst nicht an dieses Thema heran. Zu nahe war die Tragödie, zu krass und aktuell noch die Nachwirkungen. Das Heldenepos „World Trade Center“, das im vergangenen Jahr vor allem die Arbeit der Feuerwehr am Tage der Anschläge herausstellte, brach schließlich mit diesem ungeschriebenen Gesetz, war aber letztendlich nicht mehr als ein Hollywood-Sensations-Movie ohne wirklichen Tiefgang.
Vor all diesen Hintergründen scheint es eigenartig, dass ausgerechnet eine illustrierte Reflektion des 11. Septembers die wohl beste bislang veröffentlichte Darstellung des komplexen Szenarios liefert. Unter Berufung auf den offiziellen Abschlussberichts des Komitees, das sich jahrelang intensiv mit den Ereignissen jener wohl traurigsten Momentaufnahme der US-amerikanischen Historie beschäftigt hat, haben Sid Jacobson (Chefredakteur bei |Harvey Comics|) und Ernie Cólon (unter anderem Zeichner bei |Marvel| und |DC|, verantwortlich für Serien zu „Green Lantern“ und „Wonder Woman“) die Geschehnisse in einer groß angelegten Background-Berichterstattung Revue passieren lassen und dabei überaus nuanciert hinter das gesamte Politikum geblickt, das auf die Tragödie hinführte, und hinterfragt, was sie beeinflusste.
In zwölf Kapiteln, angefangen mit einer dokumentarischen Zeitleiste der Flugzeugbewegungen, schaut das Duo auf vermeintliche Fehler der Regierung, Fehlleistungen des Systems und ganz besonders auf den Terror-Apparat, der für diesen und einige weitere Anschläge verantwortlich ist. Dabei gehen Jacobsen und Cólon nach besagtem Einstiegskapitel chronologisch vor und zäumen die Organisation der Attentate und ihre Vorgeschichte von hinten auf. Hierzu ist zunächst einmal eine Erklärung der neuen Form des Terrors erforderlich, in der wirklich alle Zusammenhänge zwischen den einzelnen Führungskräften des islamischen Terrors aufgedeckt werden.
Äußerst kritisch werden anschließend die Reaktionen der US-Regierung und die vielen gescheiterten Versuche, dem sich langsam aufbauenden Terror-Netzwerk vorab das Handwerk zu legen, betrachtet. Ohne Zynismus und Zweideutigkeit werden zahlreiche Fehler ans Tageslicht gebracht, haufenweise Versäumnisse aufgedeckt, jedoch nicht bloß blind kritisiert, sondern auch Lösungsstrategien ausgearbeitet, wie man manche Entwicklungen eventuell hätte eindämmen können. Der Skeptiker wird spätestens hier vermuten, dass die beiden Akteure sich hierbei als besserwisserische Einheit präsentieren, jedoch fußt das Wissen, das über die gesamte Dauer verwendet wird, auf fundierten Analysen und einer ständigen Hinterfragung merkwürdiger, aus heutiger Sicht untragbarer Entscheidungen seitens der Führung des Staates.
Ein Schwenk zurück zur Aktualität führt zu den jahrelangen Vorbereitungen der Anschläge und den dauerhaften Modifikationen, die währenddessen für die Terroristen nötig waren. Zahlreiche Namen werden ins Spiel gebracht, Visionen und die dazugehörigen Moralvorstellungen aufgedeckt, Osama bin Laden und die al-Qaida Stück für Stück auseinandergenommen und währenddessen wird weiterhin auf die Entwicklungen der Clinton- bzw. Bush-Administrative geschielt. Schlussendlich kulminieren die Geschehnisse an jenem Tag, der 3000 Menschen das Leben kostete.
Die Art und Weise, wie die beiden Denker und Lenker des Projekts ihre Arbeit konstruiert haben, ist überwältigend. Nüchtern, sachlich und abseits jeglicher Emotionen erarbeiten sie einen nach außen hin kaum überschaubaren Komplex und seine vielen versteckten Facetten. Man ist Kapitel für Kapitel einfach nur erstaunt, wie viel Wissen hier „unterhaltsam“ übertragen wird, aber auch – auf den reinen Inhalt bezogen – darüber, wie viele unfassbare Verstrickungen dieses Szenario eingeleitet haben. Liest man über die Vorbereitungen und die Mechanismen des Terrorismus, ist man auf eine abstoßende Art fasziniert ob der nahezu perfekten Arbeitsweise der al-Qaida und ihrer weltweit verteilten Kumpane. Natürlich maßt sich der Comic nicht an, das Netzwerk exakt zu durchleuchten – das scheint wohl nur den Mittelsmännern der Organisation möglich – aber wenn man einmal sieht, wie viele Informationen über bin Ladens Truppe bereits bekannt sind, wie oft man kurz davor stand, ihn zu überführen, es aber versäumte, und wie kreativ sich die Verfechter des Dschihads organisieren, fragt man sich doch durchgehend, warum man ihren Machenschaften gegenüber so machtlos ist.
Insofern regt „The 9/11 Report“ über alle Kapitel hindurch zur Diskussion an und fördert über fortwährende Einblicke in manch bislang unbekanntes Detail eine erneute intensive Auseinandersetzung mit der Thematik. Es ist ein komplett anderer Ansatz, Politik zu betreiben, ohne dabei bewusst subjektiv zur Meinungsbildung beizutragen. Es wird nichts verherrlicht, kein Versäumnis mit scharfen Geschossen verurteilt und erst recht nicht mit vermeintlichen Elementen wie pathetischen Darstellungen oder emotional aufreibenden Bildern und Berichten unterlegt. Stattdessen haben Jacobsen und Cólon ohne offensichtliche Stilmittel eine ergreifende Dokumentation mit unheimlich hohem Informationsgehalt und superben Illustrationen geschaffen, die sowohl inhaltlich als auch bezogen auf den grundlegenden Aufbau sämtlicher oberflächlichen Meinungsmache aus dem Hause Michael Moore vorzuziehen ist. Nicht nur, dass „The 9/11 Report“ in seinem Genre ein kaum vergleichbares Unikum darstellt, es versetzt den Leser auch in verblüfftes Staunen über die umfassende Berichterstattung. Somit kann ich dem renommierten Comic-Autor Stan Lee auch nur zustimmen, der über dieses Album sagt, dass er noch nie etwas gelesen habe, das solche Klasse und so überzeugend geschrieben und illustriert sei. Egal ob nun politisch interessiert und motiviert oder nicht – dieses Buch sollte man definitiv gelesen haben.
http://www.paninicomics.de
_Bücher zum 11.09.2001 bei |Buchwurm.info|:_
[„Fakten, Fälschungen und die unterdrückten Beweise des 11.9.“ 103
[„Operation 9/11 – Angriff auf den Globus“ 678
[„Mythos 9/11“ 679
[„Der zensierte Tag“ 513
[„Die CIA und der 11. September“ 912
[„Hybris“ 196
[„Weltmacht Amerika – Das neue Rom“ 1614
[„Die Kriege der Familie Bush“]http://www.buchwurm.info/artikel/anzeigen.php?id=37
[9/11 Commission Report“]http://de.wikipedia.org/wiki/9/11__Commission__Report bei |Wikipedia|
[Verschwörungstheorien zum 11. September 2001]http://de.wikipedia.org/wiki/Verschw%C3%B6rungstheorien__zum__11.__September__2001 bei |Wikipedia|
[Terroranschläge am 11. September 2001]http://de.wikipedia.org/wiki/Terroranschl%C3%A4ge__am__11.__September__2001 bei |Wikipedia|
Band 1: [Terra Incognita“ 3722
Band 2: [„Die falsche Ophyde“ 3744
_Story_
Granit und ihren Leuten ist es gelungen, mit dem geheimen Schiff aus dem Palast von Ythaq zu fliehen und dem grausamen Dhokas zu entkommen. Doch ihre Flucht wird jäh unterbrochen, als die Insassen realisieren, dass der schnelle Starr die Technik zum Überhitzen gebracht hat und eine Weiterreise unmöglich macht. Mit Segeln und weiteren Hilfsmitteln treibt man weiter durch den Luftraum Ythaqs, wohl wissend, dass das neue Schiff die Flucht vom Planeten nicht ermöglichen kann. Granit, Narvarth und Callista lassen sich an einem unentdeckten Fleck abseilen und begeben sich auf die Suche nach anderen Möglichkeiten sowie ihrem verschollenen Schiffswrack.
Doch Dhokas ist ihnen dicht auf den Fersen und lässt den Gejagten keine ruhige Minute. Als diese schließlich noch von einer Horde merkwürdiger Insekten angegriffen werden und im Lager der Feng landen, scheint ihre Reise wieder von vorne zu beginnen. Doch mithilfe eines Symbols, das auf Callistas Stirn eingebrannt ist, scheint ein Ausweg möglich. Jetzt gilt es nur noch, das Logbuch zu finden, welches sich mit dem Symbol öffnen lässt. Doch dieses wird von einer noch größerer Insektenhorde bewacht …
_Meine Meinung_
Die Flucht von Ythaq schien geglückt, die vielen schrecklichen Abenteuer vergessen und das Glück zum Greifen nah, als Granit und die Besatzung des gestohlenen alten Schiffes wieder vor vollendete Tatsachen gestellt werden. Die Antriebe sind überhitzt und beim Start zerstört worden, so dass das Schiff nun still in der Luft steht und den seit Tagen jagenden Dhokas wieder in seine direkte Nähe bringt. Eine zweckmäßige Konstruktion bringt sie zwar kurzzeitig in Sicherheit, doch als plötzlich Callista und Tao verschwunden sind, sehen sich Granit und Narvarth zum Handeln gezwungen.
Sie steigen wieder auf die Erde herunter und entdecken eine schwer angeschlagene Callista im Lager der Feng. Dort war sie herabgestiegen, weil mit ihrer Hilfe ein wertvoller Schatz, das Logbuch des umhertreibenden Schiffes, geborgen werden und die Wissenschaft von Ythaq sowie die flüchtigen Gefährten in gewisser Weise weiterbringen kann. Aber wiederum scheint Dhokas‘ Schatten überall spürbar zu sein und die Gefährten zu hemmen. Aber auf Ythaq verstecken sich noch größere Bedrohungen als der hinterhältige neue Herrscher. Eine fürchterliche Inkarnation vielfüßiger Insekten bedroht die Hemisphäre und drängt sich dem Team entgegen, die auf dem Weg zum Schlüssel des Erfolgs, dem Logbuch, sind. Aber auch eine zweite Truppe gestrandeter Weltraumabenteurer beschäftigt die Schiffbrüchigen. Es scheint noch einen alternativen Ausweg von diesem seltsamen Planeten zu geben – aber eben auch noch eine weitere Gefahr, denn schließlich wollen die anderen Gestrandeten ebenfalls mit aller Macht wieder von Ythaq verschwinden. Wenn es sein muss, auch mit der |Kometenstaub| …
Fluchtversuch gescheitert – schade für die Schiffbrüchigen von Ythaq, gut für die Leser der gleichnamigen Serie, die die Charaktere und das allgemeine Szenario gerade erst in ihr Herz geschlossen haben. Im dritten Teil „Seufzer der Sterne“ starten Granit, Callista und Narvarth in ihr erstes Abenteuer nach dem mehr oder minder gescheiterten Fluchtversuch und lernen, dass der Weg von Ythaq zukünftig noch über diverse, kaum zu überwindende Hindernisse führt. Das Volk ist in technischer Hinsicht sehr rückständig ausgebildet und bietet den Gestrandeten nicht die erforderlichen Mittel und Informationen, um das geraubte Schiff für die Reise durchs All flottzumachen, so dass der Weg einzig und allein über die Wiederentdeckung und Reparatur der |Kometenstaub| führt, was aber insofern problematisch ist, als der momentane Aufenthaltsort des Wracks nicht bekannt ist und auch eine weitere Gruppe nach einem flugfähigen Raumschiff zur Flucht von Ythaq sucht.
Somit sind zunächst einmal weitere spannende, herrliche Abenteuer mit Granit und Co. in der tollen Umgebung des landschaftlich paradiesischen Planeten garantiert, und somit weitere Gefechte wie in diesem Fall gegen die Tausendfüßler, weitere Zickereien zwischen Granit und Callista, weitere Rätsel, die es für Leser und Darsteller zu lösen gilt und weitere farbenfrohe Illustrationen von Adrian Floch, der in „Seufzer der Sterne“ einmal mehr beweist, dass er eines der größten französischen Nachwuchstalente seit langer Zeit ist. Die Symbiose seiner fabelhaften Zeichnungen mit der richtig schön aufgebauten Erzählung macht auch den dritten Teil von „Die Schiffbrüchigen von Ythaq“ zu einem echten Highlight und verdichtet die Vermutungen, dass Arleston hier sein bis dato bestes Gesamtwerk abgeliefert hat. Der Autor müsste jedenfalls noch einiges verbocken, um diesen Eindruck noch zunichte zu machen.
Um die Einschaltquoten ihrer Reality-Soap anzukurbeln, greifen die |New Warriors| eine Armada von Superschurken an. Beim Versuch, den übermächtigen Nitro zu besiegen, löst Speedball jedoch ein Desaster aus; Nitro sprengt sich in die Luft und zieht mehrere Hundertschaften unbeteiligter Zivilisten mit in den Tod. Nach dem Anschlag von Stamford, bei dem auch viele Schulkinder ihr Leben verloren, sieht sich die Regierung unter dem ständigen Druck der Bevölkerung zum Handeln gezwungen. Auf Drängen des Staates soll ein Gesetz zur Registrierung von Superhelden erlassen werden. Doch noch bevor es verabschiedet wird, spaltet es die Wesen mit den Superkräften in zwei verfeindete Lager.
|“Angeklagt, Teil 1″|
Mitten in einem frei liegenden Feld finden zwei Farmer den Körper von Speedball, der nach der Explosion mehr als 500 Meilen von Stamford hinweggeschleudert wurde. Kurzerhand werden die Regierung und Mitarbeiter von Shield über den Fund informiert und Speedball in ein nahe gelegenes Observatorium gebracht. Wie durch ein Wunder scheint er überlebt zu haben. Aber inhaftiert und ohne jegliche Superkräfte, kann er von seinem Glück kaum zehren.
_Persönlicher Eindruck_
Nachdem in vielen anderen Serien bereits der Startschuss zum großen Mega-Crossover des Jahres 2007 abgegeben wurde, beginnt nun endlich auch die offizielle „Civil War“-Reihe, die den Hauptstrang der Geschehnisse um das Registrierungsgesetz tragen wird. In der ersten Ausgabe wird dabei noch einmal die Vorgeschichte näher beleuchtet und der Fokus auf das andernorts bereits viel zitierte Stamford-Attentat gerichtet, der nach den Ereignissen des [„House Of M“ 2693 die Gemüter der Bürger noch mehr erhitzte und schließlich landesweit die Forderung laut werden ließ, dass die Superhelden in ihrer scheinbaren Narrenfreiheit stark eingeschränkt werden sollten.
Die Stimmung, die nach dem brutalen Massaker in den Vereinigten Staaten herrschte, wird dabei sehr gut aufgefangen; selbst prominente Wesen wie Iron Man, Spider-Man und Captain America werden mit lautstarken Anfeindungen konfrontiert, wohingegen Die Fackel von den Fantastischen Vier sogar hinterrücks attackiert wird. Die Regierung sieht sich in der Pflicht, die immer deutlicher eskalierenden Proteste einzudämmen und wirft den Gesetzesentwurf zum ersten Mal in den Raum. Und sofort entbrennen unter den Superhelden Diskussionen zwischen Befürwortern und Gegnern – gefolgt von ersten kleinen Kämpfen, die den „Civil War“ auf noch überschaubarer Ebene einleiten.
Bereits in den übrigen Heftreihen, die sich mit dem Thema „Civil War“ beschäftigen, wurde deutlich, dass das |Marvel|-Superteam hier mal wieder ein sehr intelligent durchdachtes Szenario entworfen hat, welches den Begriff Mega-Crossover auch redlich verdient. In diesem Fall sind alle mutierten Menschen direkt betroffen, so dass sich potenziell jeder Favorit aus dem |Marvel|-Universum mehr oder minder an den Diskussionen, Demonstrationen und Grabenkämpfen beteiligt und daher eine Schlacht bevorsteht, wie sie die Comic-Welt zumindest innerhalb des Verlags noch nicht gesehen hat.
Natürlich haben es sich die Macher der Reihe auch nicht nehmen lassen, den Titel zu einem kleinen Politikum heraufzubeschwören, das indirekt mit den jüngsten Terroranschlägen des 21. Jahrhunderts zusammenhängt. Nur dass dieses Mal die Gegner nicht in Nahost, sondern im Reich der Superhelden und –schurken zu suchen sind, angeführt von der wohl patriotischsten Figur dieser Riege, Captain America. Allerdings drängt sich dieser Gedanke nicht wirklich als Triebfeder der Story auf, sondern hält sich angenehm dezent im Hintergrund, wurde aber ganz bewusst in die Geschichte integriert – und füllt sie letztendlich auch mit zusätzlichem Leben.
Mit den erschütternden Bildern des ersten Comics haben |Marvel| bzw. Autor Mark Millar und sein Zeichnerteam einen Einstand nach Maß abgeliefert, der nicht nur unheimlich spannend beginnt, sondern auch definitiv Auswirkungen auf den weiteren Verlauf der |Marvel|-Comics nehmen wird. Man hat also vorab nicht zu viel versprochen; der Verlag macht ernst – und das ist auch gut so!
Anake und Cy begleiten „World Market“-Leader Michael Moses bei der Jungfernfahrt seines neuen Luftschiffes, der |Hindenburg II|. Nach einer eindrucksvollen Demonstration der Fähigkeiten seines Schiffes kommt es aber zu einem verheerenden Zwischenfall; das mit geladenen Gästen bemannte Prachtstück wird von einer riesigen Krake angegriffen. Und wieder einmal blickt Moses seinen größten Feinden ins Auge: den Ökoterroristen.
Unterdessen folgen Shalyn und Monja der überraschenden Einladung einer japanischen Studienkollegin der Suuranerin und reisen in eine verlassene asiatische Berglandschaft. Schnell genervt von den ständigen sexistischen Annäherungsversuchen der jungen Michiko, bereut Shalyn alsbald, nach Fernost gereist zu sein. Dann jedoch stößt das von Sir Klakkarakk begleitete Trio auf einen verlassenen Frachter der HNO. Neugierig betrachten Shalyn und Co. das Innere und machen eine unglaubliche Entdeckung. Ein wahrer Brutherd von genmutierten Wesen wurde hier gebildet, und immer schwerer wiegt der Verdacht, dass ihr Auftraggeber Amos Carter und die CRC ihre Finger im Spiel haben.
Inzwischen versucht ein Brüderpaar, die terroristischen Flügel der Ökomaschinerie zu unterwandern und die aktuellen Entwicklungen friedlich zu einem Ende zu bringen. Nichts ahnend spinnen sie eine Intrige gegen ihren Chef und schalten sogar die Medien ein. Dann aber taucht Ingrid, eine Agentin der Organisation |Menschmaschine|, auf und hinterlässt im Lager der Ökoterroristen eine blutige Spur der Verwüstung.
_Persönlicher Eindruck_
Bizarr und eigenwillig wie gehabt wird die Geschichte der „Titan-Sternenabenteuer“ in ihrem bereits 27. Band fortgesetzt und spaltet dabei nicht selten auch die qualitätsbewussten Gemüter des Science- bzw. Social-Fiction-Publikums. In „Krakentanz“ ist es in erster Linie der teils ungewöhnliche und nicht immer angenehme Humor des schon langfristig erprobten Autors S.H.A. Parzzival, an dem sich die Geister scheiden werden. Zunächst einmal wären diesbezüglich die kindischen Annäherungsversuche der japanischen Freundin Shalyns, Michiko, zu nennen. Es mag zwar mittlerweile zur Serie hinzugehören, dass man versucht, mittels unterschwelliger Erotik neue Elemente in die Science-Fiction-Handlung einzuflechten, aber in den ersten Seiten der Begegnung des Trios Michiko, Monjy und Shalyn ist dies ungeheuer anstrengend und mitunter kaum zu ertragen. Das peinliche sexistische Gerede untergräbt teilweise dann auch die Ernsthaftigkeit der Handlung, geprägt auch von den ‚gekränkten‘ Reaktionen der |Titan|-Steuerfrau.
Makaber wird es indes beim blutigen Feldzug der |Menschmaschine|-Agentin Ingrid. Nicht nur, dass ihr unkontrolliertes Handeln nicht immer Sinn ergibt, auch die zynischen Zitate einiger 80er-Pop-Hits (z. B. ‚Tanz den Mussolini‘), die sie bei ihren aggressiven Attentaten bemüht, wirken an den betreffenden Stellen weniger angebracht und sind eher ziellose Provokation als wirklich intelligente Social-Fiction.
Diese Aspekte fallen jedoch weniger ins Gewicht, wenn man einen Blick auf die spannende Handlung wirft, die sich nach einigen schwächelnden Phasen zuletzt langsam wieder berappelt hat und hier in einem neuen Strang wieder aufblüht. Die Story um die Anschläge der Ökoterroristen geht in eine neue, möglicherweise entscheidende Runde und wird dadurch weiter intensiviert, dass die Seiten im Lager der Terrororganisation langsam gespalten und sogar von unbekannten feindlichen Kräften angegriffen werden. Die Frage, wer denn nun wirklich die treibende ‚böse‘ Kraft ist, keimt gleich mehrfach auf und eröffnet der Handlung völlig neue Portale, die es in Zukunft noch zu durchlaufen gilt.
Ein wenig Licht kommt indes endlich auch in die Geheimidentität von Monja. Die Betonung liegt allerdings auf ‚ein wenig‘, doch zumindest offenbart sie in „Krakentanz“ einige Seiten, die bislang verborgen waren, was ihrer Lebensgefährtin Shalyn Shan zunehmend Sorgen bereitet. Dennoch ist es ein glücklicher Zug, die mit ihr verbundenen Ungereimtheiten langsam aber sicher mal eindringlicher zu durchleuchten, um das vergleichsweise anstrengende (und zuletzt auch unmotivierte) Rätselraten wieder etwas spannender zu gestalten. Einige Entwicklungen auf den letzten Seiten sprechen dafür, dass in Kürze eine Auflösung zu erwarten ist.
Insgesamt betrachtet ist „Krakentanz“ sicherlich ein guter Vertreter der Serie, dessen Schwächen einzig und alleine im merkwürdigen Humor sowie den teils sehr merkwürdigen Charakterzeichnungen und -entwicklungen (in erster Linie auf Shalyn bezogen) liegen. Die inhaltliche Entwicklung ist unterdessen begrüßenswert und bringt der Story durch Eröffnung gänzlich neuer Handlungsstränge wieder ein wenig Atemluft.
Am Rande des Universums kommt es zu heftigen Erschütterungen. Ein mächtiges Wesen namens Annihilus beginnt seinen Streifzug durch die gesamte Galaxis und ist zu allem entschlossen. Mit kompromissloser Gewalt lässt es seine mächtigen Waffen zunächst auf Xandar, die Heimat der Nova Corps, niedergehen. Die Spezialeinheit ist zwar auf den Kampf mit dem bislang unbekannten Gegner vorbereitet, bleibt aber chancenlos und wird nach nur wenigen gewaltigen Explosionen komplett aus ihren Fugen gerissen. Lediglich ein einzelner Kämpfer sowie zwei entflohene Sträflinge überleben das Attentat und bleiben in der Schneewüste von Xandar zurück.
Doch für Nova ist nicht alle Hoffnung verloren. Als Letzter seiner Art entdeckt er den tot geglaubten Weltgeist wieder und vereint das Wissen des gesamten Corps in seinem Gehirn. Doch die mächtige Waffe, die der Weltgeist in sich birgt, ist nicht leicht zu kontrollieren. Und Nova droht bei ihrem Einsatz gar völlig wahnsinnig zu werden.
_Persönlicher Eindruck_
Abseits der beiden jahresfüllenden Crossover-Serien der beiden amerikanischen Comic-Giganten |DC| und |Marvel| – „52“ und „Civil War“ – haben Letztere mit „Annihilation“ einen weiteren Gewaltakt aus der Taufe gehoben, der definitiv nicht im Schatten der Mega-Events stehen sollte. Zwar ist die in Deutschland auf vier Sammelbände verteilte Geschichte nicht ganz so komplex und weitreichend aufgebaut und verfügt auch nicht über eine solch riesige Liste großer und bekannter Namen, doch rein auf die Story und ihren Aufbau bezogen, kann das Werk des Autoren-Sechsergespanns Giffen, Olivetti, Kolins, Abnett, Lanning und Walker ganz locker mit den breiter propagierten Serien mithalten.
Dabei ist das Setting in diesem Fall mal wieder ziemlich ungewöhnlich. Nicht etwa, dass groß angelegte Erzählungen aus dem Universum im |Marvel|-Kosmos Seltenheit hätten, doch spielt „Annihilation“ jenseits jeglicher bekannten Welten und präsentiert zudem einige Charaktere, die zumindest hierzulande nur absoluten Insidern bekannt sein dürften. Erfrischende Voraussetzungen also, die im ersten Band auch entsprechend genutzt werden. Hierin enthalten ist zunächst die offizielle Vorgeschichte, die den unfreiwilligen Zerfall Xandars beschreibt. Mittels reichlich verwendeter Explosionen, panisch umherstreunender Nova-Kämpfer und permanentem Geschützfeuer wird hier direkt die bombastische Action eingeführt, die an den entscheidenden Stellen jedes Mal dieses opulente Maß erreicht.
Es geht von Beginn an ordentlich zur Sache, ohne Rücksicht auf Verluste, aber doch kontrolliert und insgesamt leicht überschaubar. Der eigentliche Plot beginnt indes erst nach dieser Welle der Zerstörung. Man lernt den tragenden Charakter Nova kennen, der schwer angeschlagen in einer Winterlandschaft aufwacht und fassungslos beobachtet, was mit seiner Welt geschehen ist. Es dauert nicht lange, bis er realisiert, dass er die Katastrophe als Einziger überlebt hat, was ihn aber dennoch nicht davon abhält, zum Standort der einstigen Nova-Corps-Zentrale zurückzukehren. Und wundersamerweise befindet sich dort tatsächlich noch der Weltgeist, seine letzte Hoffnung und das einzige Vermächtnis des zerstörten Corps.
Während er im ständigen Widerstreit mit jenem Weltgeist steht, der dauernd versucht, Novas Schritte zu kontrollieren, trifft Nova alias Richard Rider auf die beiden entflohenen Verbrecher Drax und Cammi, die sich ihm anschließen wollen. Doch der verbissene Rider will lieber als Einzelkämpfer durchs Land ziehen und verabscheut die beiden anderen. Als dann aber auch noch Quasar auftaucht, muss er einsehen, dass sie nur als Team eine Chance gegen Annihilus haben. Mit Hilfe der Novakraft will Richard versuchen, ein Portal aufzubauen, durch das sie ihrem aggressiven Widersacher vorerst entkommen können. Doch als er gemeinsam mit Quasar die direkte Konfrontation sucht, um dieses Portal zu öffnen, kommt es zu einem weiteren schrecklichen Zwischenfall, der Annihilus sogar eher noch stärkt als schwächt.
Der erste Teil dieser neuen Reihe ist vor allem eines: extrem bildgewaltig. Die einzelnen Charaktere werden sehr gut in Szene gesetzt und bekommen auch einen perfekt darauf zugeschnittenen illustrativen Rahmen, der sowohl in den verhältnismäßig ruhigen Phasen der Handlung als auch in den sich überschlagenden Ereignissen zu Beginn bzw. am Ende der Geschichte ein wahrer Schmaus fürs Auge ist. Aber auch die Charakterzeichnungen sind dem Autorenteam sehr gut gelungen. So mimt Richard Rider zum Beispiel den typischen Rebellen, vergleichbar vielleicht mit einem Han Solo, wobei diese Parallele alleine deswegen sehr schön passt, weil sein weibliches Äquivalent Cammi mit lockeren Sprüchen nicht zurückhält, so dass vor allem vor dem Hintergrund des bombastischen Science-Fiction-Szenarios, das „Annihilation“ nun mal zweifelsohne ist, dieser Vergleich durchaus seine Berechtigung findet. Darüber hinaus ist auch der Entwurf der Bösen der beklemmenden Atmosphäre sehr schön angepasst. Annihilus besteht optisch sowie mental als die wahre Inkarnation der Finsternis, wohingegen seine zahlreichen Gehilfen seine Macht abseits erprobter Klischees sehr prägnant darstellen. Er ist ein würdiger Gegner eines würdigen Heldenteams innerhalb eines ebensolchen Erzählstranges.
Der Anfang ist also schon mal souverän gemeistert und projiziert bereits jetzt die nächsten vielversprechenden Aussichten. Weitere Helden wie Galactus und der Silver Surfer werden noch ins Rennen einsteigen, Richard Rider und sein neues Alter Ego, der in ihm gefesselte Weltgeist, werden sich unter Garantie weitere witzige Wortduelle liefern, während der letzte Überlebende des Nova Corps noch viel lernen muss, um seine neuen Kräfte zu beherrschen. Und dass Annihilus mit seinem Feldzug gegen die bewohnten Planeten der Galaxis gerade erst begonnen hat, ist ebenfalls ein Hinweis darauf, dass noch einige actionreiche Episoden von „Annihilation“ bevorstehen. Ein Lob also an das stark besetzte Autorenteam, dem es hier mit vermeintlich zweitrangigen Charakteren gelungen ist, eine fabelhafte, futuristische Action-Geschichte aufzubauen und somit den durch den „Civil War“ ausgelösten Aufruhr im |Marvel|-Universum noch weiter bestärken. Qualitätsbewusste Superhelden-Ästheten kommen am ersten Teil von „Annihilation“ jedenfalls nicht vorbei.
Besetzung:
Bob Brown – Gerd Martienzen
Maggie Brown – Eva Gelb
Wirt – Andreas von der Meden
Gast – Hans Meinhardt
Horr – F.J. Steffens
Dr. Goralda – Rolf Mamero
Dr. Frank – Hans Paetsch
Senor Alvarez – Joachim Grützner
Regie: Heikedine Körting
Story:
„Daily Mirror“-Reporterin Maggie Brown und ihr Mann Bob, der Fotograf des Magazins, folgen der Einladung des berüchtigten Wissenschaftlers Dr. Giralda in ein abgelegenes Schloss. Im nahe gelegenen Dorf angekommen, machen sich jedoch schon erste Zweifel breit; das Schloss hat einen sehr schlechten Ruf und wird von den Bürgern verabscheut. Nichtsdestotrotz reisen Maggie und Bob weiter und stoßen am Zielort auf den spanischen Reporter Alvarez, der ebenfalls auf Geheiß des Doktors angereist ist.
Maggies Ansinnen, über ein neues Experiment des Wissenschaftlers zu schreiben, muss jedoch erst einmal zurückgestellt werden, weil Giralda zunächst unbeobachtet seinen geheimnisvollen Forschungen nachgehen möchte. Die Reporterin wird immer misstrauischer, weil sie sich nicht erklären kann, was der Doktor in seinen versteckten Gemächern treibt und die daraus hervorgehenden Schreie sie nicht gerade versöhnlich stimmen. Als das Team dann eine allzu grauenvolle Beobachtung macht, ist es um Maggie geschehen. Giralda hat einen Weg gefunden, das Gehirn des gelähmten Dr. Frank zu transplantieren und seinem verstümmelten Körper eine neue Hülle zu geben. Doch nicht nur das: Auch das Gerücht, das Versuchskaninchen sei Frankensteins Sohn, scheint sich nach und nach zu bestätigen …
|Die Nacht der Todesratte|
Besetzung:
Professor Hasquet – Richard Lauffen
Claudine – Donata Höfer
Pascal – Alexander Bischoff
Henri Clement – Christian Mey
Kommissar – Henry Kielmann
Dr. Mireaux – Wolfgang Rossi
Erzähler – Günther Ungeheuer
Regie: Heikedine Körting
Story:
Professor Hasquet ist besessen vom Gedanken, sein Leben auf unbestimmte Zeit zu verlängern. Seit Jahren treibt er seine Forschungen bereits voran, um Mittel und Wege zu finden, dem drohenden Tod von der Schippe zu springen, und nun scheint endlich Erfolg in Sicht. Gemeinsam mit seiner Assistentin Claudine leitet er gerade ein Experiment, bei dem die Triebe einer Ratte auf einen Affen übertragen werden. Als der Versuch tatsächlich glückt, beschließt Hasquet in der Abwesenheit Claudines, die logischen Schlüsse auf den Menschen zu übertragen. Claudines Bruder Pascal, der sich vor seiner bevorstehenden Dakar-Reise von seiner Schwester verabschieden möchte, kommt ihm da gerade recht. Nachdem dieser kurz entschlossen zugestimmt hat, in ein wissenschaftliches Experiment einbezogen zu werden, scheint der Professor am Ziel seiner Träume. Als jedoch kurze Zeit später ein Amoklauf die französische Stadt Brest erschüttert und Hasquet nichtsdestotrotz tot aufgefunden wird, wird Claudine und ihrem Freund Henry erst so richtig bewusst, was der Wissenschaftler mit seinen Versuchen wirklich beabsichtigte.
|“Im Bann der Monsterspinne“|
Besetzung:
Angie Stevenson – Gabi Libbach
Duke Douglas – Horst Stark
Mr C. Wyman – Gottfried Kramer
Spinne – Renate Pichler
Affe – Gerlach Fiedler
Wyman – Siegfried Wald
Ben – Ernst von Klippstein
Verkäufer – Joachim Richert
Parkwache – Hans Meinhardt
Sheriff – Christian Rode
Erzähler – Günther Ungeheuer
Regie: Heikedine Körting
Story:
Aus Interesse an den jüngsten Forschungsergebnissen von Dr. Wyman reist die junge Angie Stevenson zu seinem Anwesen, um sich aus nächster Nähe einen Eindruck zu verschaffen. Dort jedoch wird sie erst einmal abgewiesen, denn der Diener des Hauses will von ihrer Verabredung mit dem Wissenschaftler nichts wissen und schickt sie stattdessen erst einmal fort. Als Wyman dann jedoch über einen längeren Zeitraum verschollen bleibt, wird Angie skeptisch – hatte der Mann etwa seine Einladung vergessen? Bei ihren eigenen Ermittlungen im Labor des Doktors macht die junge Miss Stevenson dann aber eine furchtbare Entdeckung; unter einer Luke im Fußboden ist eine mutierte Spinne gefangen. Und jetzt, wo Angie sie freigelassen hat, macht die Bestie Jagd auf ihr menschliches Futter …
_Persönliche Eindrücke_
In der zweiten Gruselbox der berüchtigten |Gruselserie| aus dem Hause |Europa| werden dieser Tage drei neue Hörspiele aus der Feder von Hans Gerhard Franciskowsky alias H. G. Francis veröffentlicht, die man allesamt unter einem Motto zusammenfassen kann: potenzialreiche Storys, gute Sprecher, zumeist durchwachsene Umsetzung.
Das eigentliche Dilemma erkennt man schon in der ersten Episode „Frankensteins Sohn im Monster-Labor“: Die Geschichte beginnt spannend, und kann auch auf eine wachsende Dramaturgie zurückblicken, doch insgesamt hat man es einfach verfehlt, mit dieser Kombination auch eine entsprechende Atmosphäre aufzubauen. Stattdessen verstrickt man sich gleich in mehreren entscheidenden Szenen in Widersprüche und Klischee-Dialoge, die dem Ganzen ganz sicher nicht zuträglich sind. So bestreitet Dr. Giralda die ganze Zeit über jedwede Anschuldigung und weist die Verdächtigungen des Reporterteams Maggie und Bob vehement zurück – nur um anschließend doch zuzugeben, dass die Browns Recht hatten.
Generell geschieht in dieser Folge zu viel über die manchmal nicht gerade geistreich aufgebauten Dialoge. Insbesondere in diesem speziellen Grusel-Szenario würde man sich ein wenig mehr Action wünschen, doch diese wird fast schon abweisend außen vor gelassen und durch den recht drögen Austausch zwischen Giralda, Maggie und Bob ersetzt. Negativ-Höhepunkt ist dabei die ständige Verharmlosung von Seiten Bobs, der anscheinend bis zum Schluss nicht wahrhaben möchte, dass im Hause des Doktors Übersinnliches vorgeht, während seine Frau vor Angst ununterbrochen schaudert. Dass derartige Geschichten an den Haaren herbeigezogen sind, mag ja die eine Sache sein, aber dass es definitiv möglich ist, das Ganze in ein glaubwürdiges Setting einzubetten, ist die andere und wesentlich wichtigere und in diesem Fall die nur eher mäßig gelöste Problematik.
Besserung gelobt indes das zweite Hörspiel der Box, „Die Nacht der Todes-Ratte“. Vom Aufbau her dem Vorgänger gar nicht mal so unähnlich, stimmt hier jedoch die Kombination aus Spannung, Action, Dialog und Atmosphäre. Zwar läuft das Ganze zum Schluss hin ein wenig aus dem Ruder, doch bis dahin wurde man auf oberstem Grusel-Niveau unterhalten und mit einem überschaubaren, sympathischen Horror-Plot beschenkt – auch wenn es letztendlich wieder die Sprecher sind, die hier ausschlaggebend für das gute Gelingen sind. Darüber hinaus gibt es einige gelungene Charakterzeichnungen, angefangen bei der manchmal herrlich panischen Claudine bis hin zum souverän agierenden Henry. Damit entwischt „Die Nacht der Todes-Ratte“ dem Raster der Mittelmäßigkeit, auch wenn hier sicher noch einiges verbesserungswürdig wäre.
Dem Höhepunkt folgt leider dann der ganz tiefe Fall, denn in der dritten Erzählung häufen sich nicht nur sämtliche Klischees, nein, hier wird auch noch auf sinnentleerte Mittel wie den sprechenden Affen oder die völlig absurd agierende Monsterspinne – Tarantula lässt grüßen – zurückgegriffen. Was manche eventuell kultig finden werden, ist bei genauer Betrachtung doch eher peinlich. Wie man zum Beispiel versucht, das mutierte Geschöpf zu bekämpfen, grenzt nicht gerade an Erfindungsreichtum, geschweige denn das Auftreten der Charaktere in diesem Hörspiel überhaupt. Angie Stevenson zum Beispiel passt durch ihr Handeln im Labor des Wissenschaftlers haargenau in die Trash-Schablone, der auch ihr Kumpan Duke Douglas hilflos ausgeliefert scheint. Ihr gesamtes Auftreten ist geprägt von ständigen Oberflächlichkeiten und nichtssagenden Dialogen, was sich leider von der ersten bis zur letzten Minute durchzieht und somit den Tiefpunkt der zweiten Gruselbox markiert.
Insgesamt also bleibt das Set mit den offiziellen Episoden 01, 09, und 12 schon ein ganzes Stück hinter den Erwartungen zurück. Den Sprechern darf man dabei noch nicht einmal einen Vorwurf machen, denn sie lösen ihre Aufgaben gut bis sehr gut und bringen die Emotionen und Ängste in den jeweiligen Szenarien auch sehr schön rüber. Es ist halt nur so, dass zum größten Teil das feine Potenzial der Geschichten verschenkt wurde, um stattdessen den auditiven B-Movie-Trash zu adaptieren. Klar wird es Leute geben, die genau das an der Serie mögen. Aber wer schon ein bisschen mehr Anspruch an derartige Handlungen stellt, der wird zumindest „Im Bann der Monsterspinne“ und mit Abstrichen „Frankensteins Sohn im Monster-Labor“ für eher unwürdige Vertreter des Grusel-Genres erklären.
Band 1: [„Entmannt“ 3282
Band 2: [„Tage wie diese“ 3586
_Story_
Nach der unheilvollen Begegnung mit den Amazonen befinden sich Yorick, Dr. Mann und Agentin 355 weiterhin auf der Flucht vor denjenigen, die die Jagd auf den letzten verbliebenen Mann eröffnet haben. Auf einer Zugfahrt treffen sie dabei auf die kasachische Agentin Natalya, die mit einer Riesenüberraschung aufwarten kann: Ein russischer Astronaut und ein amerikanischer Kollege befinden sich gemeinsam mit einer Wissenschaftlerin an Bord der Raumkapsel Sojus und werden in unmittelbarer Zukunft zurück in die Erdatmosphäre treten.
Die Gefährtin und ihre Begleiterin aus Kasachstan reisen zur vermeintlichen Landestelle der Kapsel und treffen dort auf zwei weitere namhafte Wissenschaftlerinnen, die das Team sofort willkommen heißt. Doch kurz bevor die Raumfahrer sich ankündigen, kommt es zu einem erneuten Eklat. Eine israelische Söldnerinnen-Truppe greift das Lager aus einem Hinterhalt an und entführt Yorick. Aus Verlegenheit berichtet 355 den Radikalen von der Ankunft zweier weiterer Männer, in der Hoffnung, Yorick im Austausch dafür zurückzubekommen. Doch statt ihm wirklich zu helfen, bedroht sie hiermit alles männliche Leben, das auf dieser Welt noch existiert.
_Meine Meinung_
Auch im dritten Band von „Y – The Last Man“ zeigt sich Autor Brian K. Vaughan äußerst erfinderisch und integriert Inhalte und Ideen in seinen außergewöhnlichen Plot, die einerseits vollkommen nahe liegen, andererseits aber auch wieder so originell wirken, dass man dem Erschaffer der Geschichte um die entmannte Welt ein großes Lob aussprechen muss.
Die Story beginnt dabei ähnlich fulminant, wie sie in der Schlacht gegen die Amazonen endete; Yorick und seine Begleiterinnen machen Bekanntschaft mit einer kasachischen Reisenden und erfahren, dass der junge Mr. Brown ggf. doch nicht der letzte Mann auf Erden ist. Eine Weltraumkapsel, die seit Monaten zur Landung überfällig ist, schwebt nach wie vor in der irdischen Umlaufbahn und verharrt doch auch, weil die Insassen fürchten, ihre Rückkehr mit dem Tod durch die Seuche zu bezahlen. Von dieser Neuigkeit in ihrer Motivation bekräftigt, folgen Agentin 355, Dr. Mann, Yorick und dessen Äffchen Ampersand der Osteuropäerin auf ihrer Fährte in das Geheimlabor der beiden Hartle-Schwestern Heather und Heidi.
Dort finden sie nicht nur Unterschlupf, sondern auch weitere Informationen über die Befindlichkeit der längst überfälligen Astronauten. Jene bereiten sich mittlerweile auf ihre oft verschobene Rückreise vor, angetrieben durch das Problem, dass die Gerätschaften langsam nicht mehr über die nötigen Energiekapazitäten verfügen. Nichts ahnend treten sie in die Erdatmosphäre ein, werden dort aber ebenso wie Yorick und Co. Opfer einer militanten Gruppe israelischer Söldnerinnen, die es sich zur Aufgabe gemacht hat, das Schicksal der Männerwelt selber in die Hand zu nehmen. Denn Yorick zu besitzen, heißt unter den aktuellen Bedingungen auch, Macht zu haben. Daher möchte die kriegerische Einheit den Krieg schon gewinnen, bevor er überhaupt angefangen hat. Und dabei ist ihnen jedes Opfer recht, schließlich ist ihr Besitz nur dann wirklich einmalig, wenn die verbleibenden Optionen, also die beiden männlichen Astronauten, ausgeschaltet sind.
Brian K. Vaughan lässt es im dritten Teil mit dem Untertitel „Ein kleiner Schritt“ mal wieder in allerlei Hinsicht krachen. Die einerseits beklemmende, andererseits aber auch wieder paradiesisch anmutende Stimmung, die sich wie ein Wechselbad durch den gesamten Plot zieht, hält auch hier weiter an und bringt die drei Hauptakteure von einer nervenaufreibenden Situation in die nächste. Ist es zunächst das seltsame Aufeinandertreffen mit Natalya bzw. die gehaltvolle Nachricht, welche die Dame aus Osteuropa überbringt, kommen später brisante politische Inhalte hinzu und erweitern das thematische Spektrum von „Y – The Last Man“ um eine weitere interessante Nuance.
Diesbezüglich hatte der Autor bereits im vergangenen Band einige Andeutungen gemacht, nun aber zeichnet er ein exaktes Bild davon, wie radikal die Beteiligten versuchen, den außergewöhnlichen Aspekt dieser Extremsituation für sich zu nutzen und mit dem Besitz des einzig verbliebenen Mannes das Weltgeschehen zu kontrollieren. Yorick ist sich dessen indes immer noch nicht bewusst und stattdessen stets zu Scherzen aufgelegt. Er überspielt seine Sonderrolle mit einem gesunden Humor und glaubwürdigem Zweckoptimismus, denn wirklich wichtig sind ihm nur zwei Dinge: seine Freundin wiederzufinden und endlich wieder zur Ruhe zu kommen.
Daran ist jedoch vorerst nicht zu denken, denn in immer größeren Kreisen scheint bekannt zu werden, dass die Katastrophe über eine Ausnahme hinweggesehen hat. Yorick läuft immer mehr Gefahr, zum Spielball verschiedener Interessengemeinschaften und schließlich auf überregionalem Gebiet zum Zünglein an der Waage der internationalen Machtansprüche zu werden. In der dritten Folge ist ihm diese zweifelhafte Ehre sogar mehrfach beschieden, was an anderer Stelle dazu führt, dass den verschollenen Astronauten nur noch eine geringfügige Bedeutung innerhalb der Machtpolitik der beteiligten Staaten zukommt. Es geht in der gesamten Geschichte nur noch um die Verteilung von Macht bzw. darum, diese vor den falschen Vertretern fernzuhalten, und auch wenn sich die Begleiterinnen von Yorick Brown dieser Tatsache bewusst sind, so können sie zu zweit insgesamt doch nur wenig ausrichten – und müssen tatenlos zusehen, wie das militante Ensemble die neuesten Informationen zu einem Attentat auf das im Landeanflug befindliche Raumschiff nutzt.
So geht die Flucht schließlich weiter, mit unbestimmtem Ziel, unbekannten Größen auf der Gegenseite und hoffentlich auch mit demselben unverhältnismäßig großen Glück, das der junge Brown bislang gepachtet hat. Die Faszination für die Situation bleibt indes auch im dritten Teil erhalten, unter anderem dadurch begünstigt, dass Vaughan einige überragende Charakterzeichnungen erstellt und die Geschichte weiterhin mit außergewöhnlichen Szenarien versorgt hat, die den Mix aus skurrilen Inhalten und einer (in diesem Fall sogar recht großen) Prise Gesellschaftskritik sehr schön zur Geltung kommen lässt. Die Attribute ‚amüsant‘, ‚unterhaltsam‘, ’spannend‘ und ‚vielschichtig‘ bleiben also auch bei „Ein kleiner Schritt“ stilprägend und verhelfen der dritten deutschen Ausgabe zum Status der exzellenten Fortsetzung einer elegant inszenierten, authentisch wirkenden Gesamtstory.
[Verlagsseite zur Serie]http://www.paninicomics.de/?s=gruppen&gs__gruppe=10452
Einst waren Bairn und Neva Geliebte. Sie stammten aus gutem Hause, und ihre Verbindung wurde allerorts begrüßt. Doch Bairn musste in den Krieg ziehen und für sein Land kämpfen – und für sein Land sterben. Jahre später bleibt Neva nur die Erinnerung. Sie ist das Gefäß der Göttin Llyra, der Hüterin von Nevas Heimat Endra-La, und erlebt die schönsten Tage am Hofe der Göttin. Doch dann machen sich in Endra-La Angst und Schrecken breit.
Ein fürchterlicher Dämon kündigt sein Kommen an und tobt wie ein Sturm über den Palast. Der Götterschlächter sucht Endra-La heim, um Rechenschaft abzulegen und zu erzählen, was tatsächlich mir Bairn geschehen ist. Die beiden Geliebten treffen in einer fernen Zukunft aufeinander, und Neva vergibt ihm für sein Fortbleiben. Doch in der Gestalt des Götterschlächters ist Bairn nach allem anderen als Vergebung zumute …
_Meine Meinung_
Die Geschichte vom Godslayer wurde vorab als ein weiteres Highlight im prestigeträchtigen Universum der „Spawn“-Comics angepriesen und bildet zweifelsohne eine der interessantesten Veröffentlichungen, die aus dem näheren Umfeld der Comic-Ikone Todd McFarlane auf den Markt gekommen ist. Ein knappes Jahr nach dem Original-Release in den Staaten wurde der Oneshot nun auch ins deutsche Programm des neuen „Spawn“-Anbieters |Panini| aufgenommen, wo in Zukunft auch eine eigenständige Serie um den Götterschlächter erscheinen soll. Doch dies ist erst einmal noch Zukunftsmusik.
Beschäftigen wir uns also mit dieser abgeschlossenen Geschichte, dem Ursprung für die angekündigte Serie, für den Brian Holguin verantwortlich zeichnet. „Spawn Godslayer“ ist an für sich ein recht typischer „Spawn“-Comic, eingeleitet mit einem pathetischen Erzählpart aus der Perspektive Nevas, anschließend jedoch mit recht wenig Handlung und einem Finale, das man in dieser Form auch schon öfter von McFarlane und Co. aufgetischt bekommen hat. Mit anderen Worten: Holguin hat sich von der Durststrecke der letzten deutschsprachigen „Spawn“-Hefte (damals noch über |Infinity| erschienen) anstecken lassen und sich einzig und allein auf herkömmliche, bereits mehrfach erprobte Elemente verlassen, die „Spawn Godslayer“ nicht wie erhofft aus der Masse herausheben.
Nervig ist zum Beispiel, dass die eigentliche Geschichte erst beginnt, nachdem man bereits die Mitte des Heftes überschritten hat. Bis dahin überzeugt lediglich Zeichner Jay Anacleto mit einigen hervorragenden Fantasy-Zeichnungen, die den künstlich aufgebauschten epischen Text zum größten Teil überspielen, jedoch sicher nicht darüber hinwegtäuschen, dass Holguin nur wenig Spektakuläres eingefallen ist. Als übergeordnete Einleitung sei die Geschichte um Neva und Bairn bzw. ihrer beider Schicksal noch toleriert, aber für einen eigenständigen Plot passiert hier einfach viel zu wenig, so dass man nach einer knappen Viertelstunde entnervt die Frage stellt, ob das nun alles sein soll.
Das Dilemma der aktuellen „Spawn“-Ära ist eigentlich ganz simpel formuliert: Es besteht nämlich darin, dass die Zeichnungen mittlerweile komplett die Oberhand gewonnen haben und die Autoren die Herausforderungen ihrer Kollegen kaum noch annehmen und sich von den Illustrationen kaum noch inspirieren lassen. Diesbezüglich hätte bei „Spawn Godslayer“ definitiv mehr herausspringen können, hätte der Autor sich bereit erklärt, die Idee etwas breiter anzulegen und die Story möglicherweise sogar über einen längeren bzw. zwei Bände aufleben zu lassen. Stattdessen hat Holguin die Prioritäten sehr ungünstig, um nicht zu sagen sehr schlecht verteilt, das Potenzial der Geschichte leichtfertig verschenkt und für die bald folgende Serie kein gutes Omen hinterlassen. Lassen wir uns künftig dennoch eines Besseren belehren und schreiben „Spawn Godslayer“ nicht sofort ab. Doch dieser erste, unabhängige Oneshot ist auf jeden Fall schon mal eine herbe Enttäuschung, wenn auch gut illustriert.
Die Folgen der |Infinite Crisis| sind überall auf der Welt noch deutlich spürbar. Vor allem in Gotham City herrscht noch großes Chaos, weil die Welt der Superhelden nach wie vor schwer erschüttert scheint und die einst so großen Helden spurlos von der Bildfläche verschwunden sind.
Unterdessen verfolgt Clark Kent die Entwicklung neuer Superhelden wie Booster Gold und Supernova aus nächster Nähe. Zwischen diesen beiden kommt es alsbald zum Konflikt, als Booster Golds kalkulierte Maßnahmen zur Verbrechensbekämpfung auffliegen und der gefeierte Supernova seinem Kollegen mit heroischen Taten den Rang abläuft. In einer letzten Verzweiflungstat versucht Booster Gold, seine Stellung wieder zurückzuerlangen – und findet den sicheren Tod.
Black Adam verweilt derweil wieder in Kahndaq, wo er Adrianna Tomaz zu seiner neuen Lebensgefährtin macht und sie mit Hilfe der Magie des Tempels in Isis verwandelt. Die beiden kündigen ihre Hochzeit an und bereiten auch schon die Feier vor. Kurz vor der Eheschließung tauchen jedoch dann plötzlich Renee Montoya und ihr Partner Charlie auf und verhindern ein Bombenattentat am Schauplatz des Festes. Als Retter gefeiert, heißt Adam sie willkommen; doch Renee kann den sich bietenden Obsessionen nicht widerstehen und schürt so den Hass der Herrschers von Kahndaq erneut.
Auch Ralph Dibny ist nicht untätig. In der verzweifelten Hoffnung, seine Frau könne von den Toten zurückkehren, lässt er sich von Wonder Girl auf die Spur einer Sekte bringen, welche die Wiederkehr Superboys herbeibetet. Gemeinsam mit Green Lantern und einigen Verbündeten besucht er eine Sitzung des Ordens und entlarvt ihn als Fälschung. Dann jedoch ergeben sich plötzlich doch einige Spuren aus dem übersinnlichen Bereich, die Dibny daran zweifeln lassen, ob Sektenführer Devem nicht doch über Möglichkeiten verfügte, mit den Verblichenen zu kommunizieren …
_Meine Meinung_
Im zweiten Sammelband der in Amerika wöchentlich erscheinenden Heftreihe „52“ geht es weitaus kontrollierter zu als noch im Debüt der Reihe, die im unmittelbaren Anschluss an die |Infinite Crisis| veröffentlicht wurde und die dortigen Ereignisse bzw. die sich daraus ergebenden Folgen verarbeitet.
Der Fokus liegt dabei auf insgesamt vier parallel verlaufenden Handlungsabschnitten, die im Laufe der Story mehr und mehr aufeinander zulaufen und auch in vielerlei Hinsicht einander bedingen, hier aber noch zu eng mit dem Schicksal der einzelnen Charaktere verknüpft sind. Die Story beginnt mit einer Auseinandersetzung zwischen Black Adam und der verwaisten Adrianna, die sich letztlich doch noch auf die Seite der Herrschers von Kahndaq schlägt, sich von ihm verführen lässt und durch magische Kräfte den Rang einer Königin erhält, wie ihn einst Kleopatra innehatte. In der Rolle der Isis strahlt sie plötzlich Seite an Seite von Adam große Macht aus und stimmt seinem Heiratsangebot bedingungslos zu. Doch insgeheim wird dem Leser schon in diesem Band klar, dass dieser abhängige Bund für die gemeinsame Zukunft der beiden nichts Gutes verheißt. Dafür nämlich sind ihre Ansichten zu unterschiedlich.
Renee Montoya und Charlie begeben sich indes ebenfalls nach Khandaq, um mehr über die Pläne von Black Adam in Erfahrung zu bringen. Kurz zuvor trafen sie bereits auf eine neue Schurkin im Fledermauskostüm, die mit ihren Monstern Gotham City unsicher macht: Batwoman. Mit viel Glück überleben sie deren Attentat und reisen nach Afrika. Doch Montoya verfolgt gleich mehrere Ziele; ihr Hauptanliegen besteht darin, die beruflichen Versäumnisse und den Verlust der Polizeimarke zu verdrängen. Aber auch die Vergangenheit und ihre Beziehungen zum gleichen Geschlecht hat sie nicht verarbeitet, so dass der drohende Eklat vorherbestimmt ist.
Einem solchen wohnt der ehemalige Elastoman Ralph Dibny bei der Sitzung einer merkwürdigen Sekte bei. In der letzten Hoffnung auf eine Rückkehr seiner verstorbenen Frau lässt er sich auf die Versammlung ein, zerschlägt sie aber dann kurzerhand mit seinen Freunden. Doch die Erkenntnis, dass der Draht zum Übersinnlichen so dünn gar nicht sein muss, verführt ihn dazu, in dieser Sache weiterzuforschen. Allerdings hat er keine Ahnung, was er mit der Berufung des Shadowpact auslöst.
Im letzten Strang kommt schließlich der Fall von Booster Gold zur Sprache. Aufgrund seines Wissens über die Zukunft konnte er Verbrechen stets vorhersehen und sie rechtzeitig entschärfen. Der Betrug flog auf, und der Ruf war ruiniert. Als plötzlich ein neuer Superheld namens Supernova auftaucht, kann Gold dies nicht akzeptieren; er sucht nach Mitteln und Wegen, um den Kollegen in die Schranken zu weisen, ist jedoch meist zur richtigen Zeit am falschen Ort. In einer direkten Konfrontation verliert Booster Gold schließlich die Kontrolle über sich und sein Handeln. Eine letzte Probe soll beweisen, dass er der Superheld Nr. 1 ist; doch der Tod kommt ihm zuvor.
„52“ hält in der Fortsetzung des Auftaktbandes, was die umfangreiche Storyline bereits vorab versprochen hat. Das DC-Autoren-Team hält die Geschichte schön bunt und vielschichtig, konzentriert sich angenehmerweise mal fast ausschließlich aus die Helden aus der zweiten Reihe und lotet diesbezüglich auch inhaltlich neue Grenzen aus. Interessant ist in diesem Sinne auch der Zugewinn neuer, prägender Gestalten wie zum Beispiel Batwoman oder der hinterlistige Mörder Lobo, der hier einen prächtigen Einstieg in die DC-Comic-Landschaft erfährt.
Weiterhin sehr lobenswert ist der Spannungsaufbau in diesem zweiten Sammelalbum. Die Autoren wechseln stets am Höhepunkt die Szenarien und warten dabei auch reihenweise mit Überraschungen auf. So tauchen am Ende plötzlich wieder Schurken wie Devilance auf, die im Vorgängerband noch eine elementare Rolle spielten, dann aber außen vor blieben. Oder es wird der schmerzlich vermisste Lex Luthor beim sich anbahnenden Ende mit einem Mal wieder einbezogen, während man sich schon die ganze Zeit fragte, welche Rolle ihm nun wohl zukommt. Greifbar ist auch die spannende Frage, wann Batman und Superman wieder aktiv ins Geschehen eingreifen. Letzterer erhält zwar in Form von Clark Kent einige kurze Gastauftritte, hält sich aber noch bewusst aus dem Geschehen raus. Mal sehen, ob diese Figuren erst im Finale eingesetzt werden. Zeichen ihrer Rückkehr bzw. zumindest derer Supermans tauchen in Band 2 jedenfalls zuhauf auf.
Wie wird es nun weitergehen? Eine Frage, die man sich natürlich in jeder stringent fortgeführten Reihe stellt, die aber in diesem Fall kaum zu beantworten ist. So viele Verstrickungen schmücken bereits jetzt die Handlung, enorm viele weitere Komplexe bahnen sich schon für die Zukunft an. Wo hingegen ein Schwerpunkt der folgenden Ausgabe liegen könnte, kann beim besten Willen nicht vorhergesagt werden, weil die ständigen Überraschungen im Verlauf der bisherigen Geschichte jegliche Prognose verbieten. Dies zeichnet „52“ schlussendlich aber aus, dieses Gefühl von ‚alles ist möglich, nichts ist sicher‘, welches sich unablässig durch Teil 2 zieht und die Serie zu dem eleganten Crossover macht, den man sich davon erhofft hatte. Wie bereits zuletzt resümiert: Die Welt von |DC| gerät derzeit in euphorischen Aufruhr ob der hier geschilderten Ereignisse. Und das mit Sicherheit völlig zu Recht!
In der Nähe von Atlanta schlägt ein mysteriöser Meteor ein und hält die Staaten in Atem. Die Fantastischen Vier reisen zum Ort des Geschehens und machen eine merkwürdige Entdeckung. Thors Hammer ist in den Boden eingeschlagen und mit ihm der in die Hölle verbannte Viktor von Doom mit einer ganzen Riege seiner Doombots. Sofort zieht der Hammer die Umgebung in seinen Bann, und beim Versuch, in aus dem Boden zu ziehen, kommt es zu kurzen Gefechten, bei denen Johnny schwer verletzt wird. Noch im Krankenhaus diskutiert das verbliebene Trio über die jüngsten Ereignisse und das bevorstehende Gesetz zur Registrierung der Superhelden. Während sich seine Kollegen einig sind, widerstrebt es dem Ding, Partei für eine Seite zu ergreifen. Erst als er mit ansehen muss, wie ein Verfechter der alten Superhelden bei einer Revolte der Befürworter des Gesetzes ums Leben kommt, ist er dazu in der Lage, einen folgenschweren Entschluss zu fassen.
Auch She-Hulk wird ständig mit dem neuen Gesetzesentwurf konfrontiert. Als eine Internet-Seite die Aufdeckung verschiedener Heldenmasken zu einem Spiel umformt, sieht sie sich gezwungen, einzugreifen und ihren Standpunkt zu überdenken. Die Befürchtung, der begonnene Krieg könne noch weitere Todesopfer fordern, hilft auch ihr schließlich bei der Meinungsbildung.
Währenddessen sucht Tony Stark nach immer abstruseren Mitteln, um weitere Helden für seine Sache und das Gesetz zu gewinnen. Schließlich rekrutiert er die Thunderbolts und deren Anführer Zemo, um selbst Schurken auf seine Seite zu ziehen. Der gerissene Zemo jedoch geht ohne Starks Wissen seinen eigenen Weg und nähert sich auch Captain America und dem Stamm derjenigen an, die der Registrierung nicht zustimmen wollen. Während Iron Man und der Captain überzeugt davon sind, Zemo und die mächtiger werdenden Thunderbolts glaubten, einen starken Verbündeten gefunden zu haben, plant dieser im Hintergrund ganz andere Dinge. Und auch im Lager der X-Men geht es heiß her. Quicksilver taucht nach längerer Abstinenz wieder auf – und sagt Stark und Co. ganz leise den Kampf an.
_Meine Meinung_
Nun findet der „Civil War“ auch im neuen Sonderband der „Marvel Monster Edition“ statt und bringt neben zwei größeren Hauptplots einige Tie-ins und Hintergrundstorys zur Geschichte über die Superheldenregistrierung. Im Mittelpunkt des Interesses steht zunächst das Team der Fantastischen Vier, die in der vierteiligen Mini-Geschichte „The Hammer Falls“ noch die Zeit vor der Ankündigung des verheerenden Gesetzesentwurfs erleben. Schreckliche Dinge ereignen sich derweil in den Staaten und künden von einer ungeahnten Bedrohung.
Symbolisch hierfür sind auch die ersten Reden von Tony Stark alias Iron Man, der den tagtäglich wachsenden Zwist zwischen den Fraktionen aller Superhelden schürt und so auch für Szenen sorgt, die man im |Marvel|-Universum selten zuvor erlebt hat. Vertreter der guten Seite stehen sich plötzlich gegenüber und versuchen mit aller Gewalt, den jeweils anderen ihre Meinung aufzuzwingen. Stark auf der einen und Captain America auf der anderen Seite führen die Fronten an und scheuen kaum davor zurück, sich mit ihren neuen Gegnern öffentlich zu messen. Das Ding betrachtet diese Dinge aus der Ferne und scheint vorerst das Zünglein an der Waage zu sein. Doch weil Ben Grimm sich nicht dazu berufen fühlt, in diesem neuen Konflikt zwischen richtig und falsch zu unterscheiden, schließt er sich keiner Seite an – bis schließlich ein neu gewonnener Freund bei einer eskalierenden Auseinandersetzung mit dem Leben bezahlen muss.
In dieser Geschichte wird wohl der moralische Konflikt am besten beschrieben. Die Meinungen klaffen unheimlich weit auseinander, doch die Überzeugung aller ist ungebrochen und kaum beeinflussbar. Die Fantastischen Vier waren bisher außen vor bei der Meinungsmache, sind als unmittelbar Betroffene nun aber auch in der kniffligen Situation einer schnell erforderten Entscheidungsfindung. Doch auch intern sind die Lager gespalten; man ist sich nicht mehr ganz grün und beschreibt damit die Atmosphäre, die in der Welt der |Marvel|-Actionhelden herrscht. Eine greifbare Spannung liegt in der Luft, und während die bekannten Stars sich bekriegen und eine Gruppe Verzweifelter versucht, Thors Hammer aus dem Boden zu ziehen, bereitet Doom seinen nächsten Schlag vor.
Die zweite große Geschichte handelt von denjenigen, die den Civil War nutzen, um ihre eigenen Forderungen langfristig durchzubringen. Die Gruppe der Thunderbolts und ganz besonders ihr verwegener Anführer Zemo biedern sich beiden Parteien unabhängig voneinander an, sind aber weder von der einen noch von der anderen sonderlich angetan. Doch Zemo verfügt über genügend Überzeugungskraft, um seine Ansprechpartner Iron Man und Captain America zu täuschen. Beide sind skeptisch, doch keiner von ihnen hat auch nur die leiseste Ahnung von Zemos unbändiger Entschlossenheit.
„Taking Civil Liberties“ ist vom Spannungsaufbau sicherlich die beste Story in diesem mit 200 Seiten sehr üppigen Sonderband und aufgrund der großen Masse auftretender Charaktere sicherlich auch einer Monster Edition würdig. Problematisch wird dies jedoch an den Stellen, wo die unendliche Liste der mitwirkenden Helden zu einem echten Overkill avanciert und man mehr damit beschäftigt ist, die Namen in sich aufzusaugen, als die Handlung weiterzuverfolgen. Hier verliert man das Wesentliche aus den Augen und blendet den Leser mit vielen Namen, die sicherlich auch alle ihre Daseinsberechtigung haben, aber zu sehr vom eigentlichen Geschehen ablenken. Wobei dies wiederum recht unsinnig ist, denn „Taking Civil Liberties“ ist, wie bereits festgehalten, eine sehr gute Geschichte mit Potenzial für eine noch bessere Fortsetzung.
Die verbleibenden beiden Storys haben indes den Charakter eines klassischen Tie-ins, also einer Nebenhandlung zum Hauptstrang, wobei der Plot um She-Hulk eher ein Lückenfüller mit kurzer unspektakulärer Stellungnahme ist, der jedoch mal eine Heldin hervorbringt, die hierzulande eher ein Mauerblümchendasein fristet. Dennoch: Wirklich lesenswert ist „Civil Union“ nicht.
Die Story um die Rückkehr Quicksilver ist hingegen die wohl verworrenste, aber auch die finsterste. Seltsame Dinge gehen in der Welt der X-Men vor, und auch Spider-Man wird genötigt, einzugreifen, als Wolverine und Co. sich über ihre Meinung zur Registrierung austauschen. Wichtig ist allerdings zum Ende nur eins: Quicksilver ist wieder zurück und wird den „Civil War“ zweifelsohne noch deutlich prägen.
In der aktuellen Ausgabe der „Marvel Monster Edition“ wird der „Civil War“ aus ziemlich vielen unterschiedlichen Perspektiven betrachtet und dabei vermehrten Wert darauf gelegt, dass auch die zweite Riege der Superhelden, unter anderem das Team von Thunderbolt, in den Plot einbezogen wird. Dies hat zwar zur Folge, dass die vier verschiedenen Erzählungen vielmehr eine Standort- bzw. Momentaufnahme zur aktuellen Lage im Bürgerkrieg der Superhelden sind, soll aber nicht heißen, dass die Spannung darunter wesentlich leiden würde. Anders gesagt: Die Geschichten haben nicht ganz den Unterhaltungswert der regulären Heftserien zu diesem Crossover, sind aber eine kaum verzichtbare Ergänzung, um den gewaltigen Komplex noch besser überschauen zu können. Und hält man sich mal allgemein vor Augen, wie selten die Monster-Editionen bislang Elementares aufgeboten haben, muss man von dieser Warte her sowieso ein Lob sprechen. Statt massiver Quantität glänzt Ausgabe 19 nämlich auch größtenteils mit gutklassiger Qualität.
Folge 01: [„Das Gesicht im Dunkeln“ 2051
Folge 02: [„Bei den drei Eichen“ 2094
Folge 04: [„Der Banknotenfälscher“ 3229
_Besetzung_
Chronist/Erzähler – Eckart Dux
Major Paul Amery – Robert Missler
Elsa Marlowe – Eva Michaelis
Dr. Ralf Hallam – Michael Bideller
Luise Trene Hallam – Traudl Sperber
Inspektor William Bickerson – Mark Bremer
Bankier Tupperwill – Marco Sand
Jessie Tame – Christine Pappert
Papa Tame – Kai Henrik Möller
Maurice Tarn – Wolf Frass
Regie: Jans-Joachim Herwald
_Story_
Elsa Marlowe arbeitet bei „Amery & Amery“ seit Jahren als Sekretärin, ist jedoch in letzter Zeit immer unzufriedener mit ihrem Job. Ihr jüngst aus Indien zurückgekehrter Vorgesetzter, Major Paul Amery, verhält sich seit einiger Zeit sehr seltsam, besonders nachdem die Gattin des anrüchigen Ralf Hallam ihm einen Besuch abgestattet hat. Diesem wird nachgesagt, Mitglied einer Rauschgiftbande zu sein, doch Hallam erwehrt sich beständig der üblen Nachrede und steigert somit auch die Spannungen zwischen sich und dem seltsamen Amery.
Als schließlich Hallams guter Freund und offensichtlicher Kumpan Maurice Tarn tot aufgefunden wird, geraten die Dinge ins Rollen. Wer steckt hinter dem Anschlag auf Tarn? Welche Rolle spielt der bislang verdeckt arbeitende Soyoka? Wie tief stecken Amery und Hallam in den zweifelhaften Machenschaften mit drin? Was ist mit Bankier Tupperville, der mehr zu wissen scheint, als er verrät? Und was soll nun mit Elsa Marlowe geschehen, die unschuldig in ein Kreuzfeuer aus Ungerechtigkeiten und Intrigen hineingeraten ist?
_Persönlicher Eindruck_
|Maritim| bauen ihr Programm mit „Der Unheimliche“ um einen weiteren Titel aus der Feder von Edgar Wallace aus, haben sich dabei jedoch an eine eher unbekanntere Story des britischen Altmeisters herangewagt. Die unter der Regie von Hans-Joachim Herwald entstandene Adaption ist allerdings auch nicht wirklich die beste Erzählung des Kriminal-Asses, selbst wenn die Sprecher gemeinsam mit dem Regisseur das Beste aus der ordentlichen, aber leider nicht herausragenden Vorlage herausgeholt haben.
Allerdings ist „Der Unheimliche“ nichtsdestotrotz ziemlich verwirrend aufgebaut. Gleich zu Beginn macht man Bekanntschaft mit unheimlich vielen verschiedenen Charakteren und ist wegen des rasanten Erzähltempos sogar manchmal überfordert, die Personen ihrer Position und Rolle entsprechend richtig zuzuteilen. Dies wird noch dadurch erschwert, dass sowohl die männlichen Protagonisten Hallam und Amery als auch die weibliche Besetzung (Luise und Elsa) mit sehr ähnlich klingenden Stimmen vertreten sind, was eine genaue Differenzierung erst nach kurzer Eingewöhnung erlaubt. Da beide jedoch von der ersten Szene an in der Story präsent sind, bleiben Startschwierigkeiten vorprogrammiert.
Auch der Aufbau der Handlung ist nicht jederzeit stringent. Herwald begeht recht viele Sprünge und wechselt die Szenarien meist plötzlich. Viele Fragen bleiben ungeklärt, was für eine Kriminalgeschichte ja eigentlich nur förderlich ist, hier jedoch partielle Verständnisprobleme auslöst. So ist der Zuhörer noch damit beschäftigt, die möglichen Drahtzieher des Mordes an Maurice Tarn in eine nähere Auswahl zu nehmen, als auch schon die Rede auf die große Unbekannte namens Soyoka kommt. Wer oder was sich hinter dieser Gestalt verbirgt und was er beabsichtigt, ist der Ermittlungsauftrag an das Publikum des Hörspiels, während die Polizei unter Leitung von Inspektor William Bickerson sich darum bemüht, die untergetauchte Bande, den Rauschgiftdeal und die korrupten Machenschaften, die sich im Hintergrund vollziehen, aufzudecken. Nach und nach begeben sich beide Seiten – Ermittler sowie Amery und Hallam – jedoch in Widersprüche und verzetteln sich an entscheidenden Stellen. Und dennoch lässt sich bis zum Schluss niemand in die Karten schauen, was schließlich die Spannung antreibt und nach entschlüsselter Verwirrung zu einem mehr als akzeptablen Finale führt.
Problematisch bleibt indes die verspätete Hinzunahme elementarer Figuren. So tauchen zum Beispiel Jessie Tame und ihr Vater recht spät in die Handlung ein, wobei Letzterer nach seinem kurzen Gastauftritt sogar wieder das Weite sucht bzw. stirbt. Und auch der gerissene Bankier Tupperill, bei dem sich der Verdacht erhärtet, er sei in diverse illegale Machenschaften verwickelt, kommt im Laufe des Plots nur selten zum Zuge, weil die Handlung sehr stark auf Amery und Elsa Marlowe ausgerichtet ist. Nicht zu vergessen der scheinheilige Inspektor, von dem man bis zum Schluss nicht weiß, was man von ihm halten soll.
Letztendlich führen all diese Aspekte zu unnötigen Ungereimtheiten während des Hauptstrangs, die das Geschehen zwar insgesamt komplex halten, Entscheidendes aber verbergen. Es spricht für die gute Besetzung, dass sie derartige Schwächen mit einer tollen Performance locker ausgleicht, aber auf den Inhalt und phasenweise auch auf die Spannung bezogen, verhindern solche Tatsachen, dass das volle Potenzial der Story genutzt wird.
Egal jedoch, wie man es nun auslegen will: „Der Unheimliche“ kommt inhaltlich sowie in der etwas unvorteilhaft strukturierten Hörspielfassung nicht an die echten Wallace-Klassiker an. Trotz der genannten Schönheitsfehler bleibt es aber dennoch ein gutes Hörspiel, das man sich nicht bloß zur Vervollständigung, sondern sicherlich auch zur Aufwertung seiner auditiven Kriminalsammlung beschaffen sollte.
Nachdem sich Goldmond bereitwillig für ihre Gefährten geopfert hat, schwört ihr Freund Flusswind Rache für ihr fürchterliches Schicksal. Ein für allemal wollen er und seine Begleiter, die Zwerge, Elfen und Menschen den finsteren Magier Verminaard, die Drakonier und die Drachen besiegen und die Tyrannei über Krynn zerschlagen. Gemeinsam reisen sie nach Qualinost, wo das Volk sich in Aufbruchstimmung befindet. Die einst so prunkvolle Stadt sucht Schutz vor dem bevorstehenden Angriff der finsteren Krieger.
Doch die Gefährten wollen nicht mit ansehen, wie das Land von den bösen Kräften Verminaards überrannt und seine Menschen von ihm versklavt werden. Bei einem Bankett in Qualinost beschließen sie, selber in die Offensive zu gehen und sich in der Festung Pax Tharkas den Urhebern der Tyrannei zu stellen.
Dort angekommen, finden sie ein Bild des Schreckens vor. Die Krieger des Landes leben in Sklaverei und werden durch die Gefangenschaft ihrer Familien in Schach gehalten. Flussmond und seine Leute sehen rot und stürmen die Festung – doch ihren Gegnern hat bislang noch niemand standgehalten.
_Meine Meinung_
„Drachenzwielicht II“ hatte von Beginn an einen sehr schweren Stand und den erheblichen Nachteil, dass der zweite Band der Comic-Adaption zur „Chronik der Drachenlanze“ aufgrund der schwachen ersten Folge in erster Linie Wiedergutmachung für die enttäuschen Eindrücke des Auftakt-Sammelbandes leisten musste. Insofern wurde die Fortsetzung des von Margaret Weis und Tracy Hickman recht finster gehaltenen Epos von der ersten Seite an besonders kritisch beäugt und speziell darauf geachtet, inwiefern es doch noch bewältigt werden könne, die allzu sprunghaften Szenarien ein wenig zu entzerren, ohne dabei das Tempo herauszunehmen. Doch obwohl der zweite Teil mit den Kapiteln 5-8 der Original-Serie diesbezüglich sicherlich einige Fortschritte aufbietet, ist „Drachenzwielicht II“ nur unwesentlich gelungener als der eher durchschnittliche Anfangsband.
Erneut versucht das Autorenteam, eine erhebliche Masse an Handlung auf gerade einmal einhundert Seiten zu platzieren und raubt der Story somit schon einmal jede Gelegenheit, überhaupt ein bisschen Spannung aufzubauen. Vielmehr gleicht das Ganze einer phantastischen Berichterstattung, bei der es mehr darum geht, Fakten zu veräußern als wirklich stimmungsvoll zu erzählen. So schreiten unsere Gefährten von Schauplatz zu Schauplatz, erleben dort über die Folge von ganz wenigen Bildern spektakuläre Ereignisse, ziehen dann aber auch schon wieder fort, ohne dass man einen Eindruck davon bekommen konnte, von welcher Bedeutung die jüngste Begebenheit für die Gesamthandlung sein könnte. Insbesondere die ersten beiden Kapitel, in denen Flussmond, Tanis und die übrigen Gefährten von Landstrich zu Stadt zu Landstrich zu Festung etc. ziehen, besteht aus einem unverhältnismäßigen Kontrast aus erhöhtem Erzähltempo, lediglich dokumentarischer Erlebniskonstruktion und eher plastisch, aber eben nicht sphärisch aufgebauter Spannung.
Dies führt wiederum zu der bereits beim ersten Band vermeldeten Kritik, dass sich die Autoren weder Raum noch Zeit gelassen haben, die detailreichen Events und Highlights der Geschichte hervorzuheben bzw. ihren teils folgenschweren Effekt für den weiteren Verlauf des Plots zu fokussieren. Manche entscheidenden Kämpfe werden zum Beispiel wegen dieser Knappheit gar nicht erst ausgetragen und stattdessen nur als Ergebnis festgehalten.
Spätestens an diesen Stellen nimmt man der Geschichte innerhalb dieser Comic-Adaption ihre Glaubwürdigkeit, denn wenn schon elementare Handlungspunkte außen vor bleiben, warum bemüht man sich dann überhaupt, eine solch fantastische Serie in illustrierter Form aufzuarbeiten? Es ist jedenfalls schwer vorstellbar, dass die Möglichkeit zu einer erheblicheren Ausweitung mitsamt der damit einhergehenden Detailverliebtheit nicht gegeben war. Schließlich hätte sich jeder Anhänger des „Dungeons & Dragons“-Universums riesig darüber gefreut, ein qualitativ adäquates Pendant zu einer der zweifellos besten Storys der „Drachenlanze“-Serie zu entdecken. Doch diesem Anspruch wird auch das zweite Sammelalbum von „Drachenzwielicht“, trotz deutlicher Verbesserungen im Vergleich zum Vorgänger, zu keiner Zeit gerecht. Leider!
Nach einer Explosion im fünften Forschungsinstitut geraten Alphonse und Edward in arge Bedrängnis. Letzterer muss sich gegen die gerissene Envy behaupten und trägt schwerwiegende Verletzungen davon. Mit Winrys Unterstützung kommt er rasch wieder auf die Beine, muss sich nun aber vor den Kollegen in der Armee rechtfertigen, die den heimlichen Vorstoß der beiden Elric-Brüder nicht gutheißen können.
Das zerbrochene Vertrauen innerhalb des Militärs überträgt sich jedoch auch auf Alphonse und Edward, nachdem Al sich mittlerweile immer stärker mit dem Gedanken auseinandersetzen muss, dass in Wirklichkeit lediglich die Erinnerung an Alphonse Elric hinter seiner metallenen Rüstung steckt, nicht jedoch die lebendige Person. Dennoch ist der gemeinsame Wille, den Stein der Weisen zu entdecken und das Schicksal herauszufordern, ungebrochen. Als Oberleutnant Hughes dann jedoch plötzlich heimtückisch ermordet wird, werden ihre Pläne vorerst auf Eis gelegt. Was steckt hinter diesem eigenartigen Komplott, der dieses Opfer forderte?
_Meine Meinung_
Im vierten Band um die Elric-Brüder führt Hiromu Arakawa zum ersten Mal im Laufe der Serie den Strang konsequent fort. Das Aufeinandertreffen von Alphonse und Edward auf der einen und Lust und Envy auf der anderen Seite entwickelt sich zu einem erbitterten Kampf, der beinahe in einer Katastrophe endet. Keiner der beiden Brüder kommt ungeschoren davon, wobei der Schmerz, den Al erleiden muss, eher seelischer Natur ist. Ed hingegen erhält eine Ganzkörperbandage und er bedarf der mentalen und physischen Unterstützung Winrys, um schnell wieder auf die Beine zu kommen. Doch unterdessen muss er die Schelte seiner Kollegen in der Armee fürchten. Dort holt er sich zwar eine geladene Watsche ab, realisiert dann jedoch, dass er als Fullmetal Alchemist über den Dingen stehen sollte und sich nicht als untergebener Soldat behandeln lassen muss. Dies stimmt ihn jedoch auch kaum besser, als er von den Befürchtungen seines Bruders erfährt. Gemeinsam resümieren sie die gemeinsamen letzten Wochen und Ereignisse und kommen zu dem Schluss, dass Alphonse realistisch betrachtet die reale Inkarnation von Alphonse ist. Ob dies aber auch tatsächlich der Fall ist, bleibt unerwiesen.
Während die Elric-Brüder über Moral und persönliche Hintergründe diskutieren, taucht der harmoniebedürftige Oberleutnant Hughes ins Szenario ein und nervt seine Soldaten mit dem ständigen Gerede über seine Familie zu Tode. Doch hinter seinem penetranten Getue scheint sich mehr zu verbergen, als man zunächst erahnen mag. Als Hughes dann auf zwielichtige Art und Weise um die Ecke gebracht wird, eröffnet dies viele Freiräume zur Spekulation. Die Geschichte dokumentiert den Vorfall zwar aus nächster Nähe und zeigt auch ganz offen den Attentäter, doch kann man sich fürs Erste gar keinen Reim auf diesen Akt machen. Die Geschichte wird komplexer, sowohl für den Leser als auch für die Protagonisten, deren Suche nach dem Stein der Wesen nach wie vor höchste Priorität hat. Doch weder Lust und Envy noch die neue unbekannte Kraft schlafen diesbezüglich und setzen dem Brüderpaar ständig neue Hindernisse in den Weg. Und außerdem wäre da noch der untergetauchte Scar, der im Hintergrund bereits die nächsten Missetaten vorbereitet und die Serie weiter spannend hält.
Band 4 der preisgekrönten Serie bietet einmal mehr witzige, aber auch ziemlich spannende Unterhaltung, begleitet durch einen emotionalen Strang um die Geschichte Alphonses. Die Handlung entwickelt in der jüngsten Ausgabe eine neuerliche, aber schließlich nur dezente Komplexität und fügt währenddessen geschickt neue tragende Charaktere und Ideen in die Story ein. So geht es temporeich und fließend weiter, wenngleich große Überraschungen im aktuellen Band ausbleiben. Macht jedoch im Grunde genommen nichts, denn „Fullmetal Alchemist 4“ verfügt über die gewohnt überzeugenden Qualitäten früherer Ausgaben und ist dementsprechend auch eine gelungene Fortsetzung der tollen, mittlerweile auch auf DVD erhältlichen Reihe.
[Verlagsseite zur Reihe]http://www.paninicomics.de/?s=gruppen&gs__gruppe=10426
In diesem Themendeck hat sich eine stattliche Anzahl mächtiger Rebellen zu einem Team zusammengerauft, welches sowohl aus rauflustigen Kämpfern als auch völlig destruktiven Charakteren besteht. Doch eines ist ihnen gemein: Sie kämpfen für die gute Sache. Geliebte Fähigkeiten wie Regenerieren sind einem nicht zu unterschätzenden Teil der Kreaturen eigen, so dass fast am laufenden Band bereits geopferte Kreaturen wieder aus dem Friedhof hervorgeholt werden können. Gleichzeitig gibt es immer wieder Möglichkeiten, nach dem Versorgungssegment zusätzliche Rebellen ins Spiel und die eigene Einheit damit schnell in eine Überzahlsituation zu bringen. Effektive Zauber wie der „Hexennebel“ oder „Zu Staub zurückkehren“ sollten dem Gegner schließlich den Rest geben und seinen Kartenstamm aufs Minimum reduzieren – wenn dies nicht schon der „Magus der Unterwelt“ erledigt hat. Eins scheint schon mal deutlich: Diese Rebellen haben es in sich!
Andere:
• 2x Amulett der Dämmerung (common)
• 3x Feld aus Leuchtfäden (common)
• 2x Durch Stille gefesselt (uncommon)
• 2x Zu Staub zurückkehren (uncommon)
• 1x Hexennebel (uncommon)
_So spielt man das Deck_
Wie natürlich in jeder „Magic“-Partie, so ist es auch hier erst einmal elementar, einen gesunden Stamm an Standardländern aufzubauen, die in diesem Fall aus Ebenen und Sümpfen bestehen. Allerdings erlauben die meisten Zauber und Kreaturen bereits einen raschen Einsatz, weil ihre Manakosten auffällig niedrig sind, so dass schnelle Angriffe sowie die Nutzung der Spezialfähigkeiten bereits in einem der ersten Züge möglich sind. Demenstprechend sind jedoch die basischen Angriffs- und Widerstandswerte der meisten Karte nicht in übermäßigem Maße ausgeprägt, weshalb man in der „Rebellenvereinigung“ viele Schritte über die Zauber und eben die Sonderfertigkeiten der Kreaturen herausholen muss, was jedoch wiederum dank der vielfältigen Möglichkeiten, dem Gegner direkten Schaden zuzufügen, gar nicht mal so schwierig ist. Zudem arbeiten viele Kreaturen aus einer sicheren Deckung heraus; manche sind vor bestimmten Manafarben geschützt, andere hingegen übertragen den eigenen Schaden auf den Gegner – und wer zunächst einmal gar nicht geschützt wird, kann eine Karte mit dem Kreaturenzauber „Durch Stille gefesselt“ belegen und somit eine andere Kreatur komplett stilllegen.
Die Vorgehensweise sieht letztendlich so aus, dass man versucht, zu Beginn der Partie schnellstmöglich eine stattliche Zahl Rebellen ins spiel zu bringen und sich somit einen starken Offensiv- und Verteidigungswall aufzubauen und schließlich mit mächtigen Kreaturen wie dem „Riesenwildjäger“ zuzuschlagen. Letzterer ist zum Beispiel besonders effektiv, weil er für einen vergleichsweise geringen Kostenaufwand (und zusätzliche Wahnsinnskosten) eingesetzt werden kann und dabei jedes Mal eine Kreatur von Stärke 4 und höher vollkommen zerstört. Sollten derartige Kreaturen indes nicht sofort ins Spiel kommen, gibt es in diesem Deck zahlreiche Möglichkeiten, die eigene Bibliothek zu durchforsten und sich entsprechend zu versorgen und auch die erforderlichen Standardländer herauszusuchen.
Während die Angriffstaktik recht eindeutig ist, ist für eine geschützte Defensive ebenfalls gesorgt. Der „Engel der Errettung“ beispielsweise schützt vor den nächsten fünf Schadenspunkten, bedarf jedoch dafür auch eines hohen Mana-Einsatzes. Die „Trotzende Vorhut“ zerstört währenddessen alle geblockten Kreaturen, muss daraufhin aber auch selbst geopfert werden. Aber natürlich kann sie später vom „Ramosischen Erweckungsprediger“ wiederbelebt werden. Und mit dem „Amulett der Dämmerung“ schützt man sich sogar spontan vor allem einfallenden Schaden, so dass es schon beinahe mit unrechten Dingen zugehen müsste, falls diese entschlossene Vereinigung besiegt würde.
_Fazit_
„Rebellenvereinigung“ eröffnet die letzte Erweiterung der „Zeitspirale“, den „Blick in die Zukunft“ mit einem rundum überzeugenden, sehr stark besetzten Deck, welches dank der ausgewogenen Mischung aus regenerativen Defensiv-Systemen und effizienten Angriffsstrategien (meist aus der Überzahl heraus) in seiner Effizienz zweifelsohne zu den besten Themendecks überhaupt gehört. Durch die geringe Kostenverteilung ist es zudem sehr leicht, dieses Set zu beherrschen und mit ihm zu experimentieren, weil man sich nicht von Beginn an auf eine bestimmte Taktik versteifen muss. Und weil man durch die sehr gut aufeinander abgestimmten Karten selbst leichte Rückschläge gut verkraften und immer noch aus der Bedrängnis heraus agieren kann, verfügt man insgesamt doch über ein sehr vielseitiges, dennoch kompaktes Deck, welches sowohl für Einsteiger als auch für Profis bestens geeignet scheint. Drei Partien ohne Niederlage und jeglichen Stress ob einer drohenden Einengung sprechen, so denke ich, fürs Erste für sich. Diese homogene Konstellation kann bedingungslos empfohlen werden.
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Ben Grimm fühlt sich in Gestalt des Dings seit langer Zeit nicht mehr wohl. Während die übrigen Superhelden auch als Menschen anerkannt werden, fristet er in der Gestalt des versteinerten Mutanten eine beständige Einsamkeit, für die sich Reed Richards verantwortlich fühlt, dem einst ein großer Fehler unterlief, der zum Teleportationsunfall mit diesem Ausmaß führte. Mithilfe von Zeitsprüngen versucht Richards nun, die Geschichte wieder in den Fluss zu bringen und den Unfall ungeschehen zu machen.
Ein Jahr später scheint dies auch gelungen; die ganze Menschheit ist dank der Pillen, die das außerirdische Volk der Skrulls als Präsent mit zur Erde gebracht hat, zu Superhelden geworden. Lediglich Ben hat auf dieses Geschenk verzichtet und erfreut sich seiner wiedererlangten menschlichen Natürlichkeit. Doch die Skrulls verfolgen finstere Pläne, so dass es an Grimm liegt, die Menschheit als letzter Überlebender vom Aussterben ihrer Art zu retten. Erneut reist er in die Vergangenheit, in der er wiederum das Ding ist. Reed ist verzweifelt; seine Versuche scheinen zum Scheitern verurteilt, und nun ist auch noch Johnny infiziert und droht, in einer Woche zu sterben …
_Meine Meinung_
Fans der „Fantastischen Vier“ sind in den vergangenen Monaten und Jahren gleich vor mehrere härtere Proben gestellt worden. Ständig wurde die Serie auf dem deutschen Markt unterbrochen, wieder neu gestartet und dann sogar das Ende verkündet. Allen Befürchtungen zum Trotz erscheint nun aber doch wieder ein neuer Band mit den vier mutierten Superhelden, dieses Mal jedoch als 96-seitiges Paperback mit den amerikanischen Heftnummern 27-30 von „Die ultimativen Fantastischen Vier“.
Dieses Verwirrspiel macht es für den Leser folglich auch nicht gerade leicht, auf Anhieb den Durchblick zu bekommen. Man darf zwar voraussetzen, dass der Großteil der Leserschaft bereits mit der Hintergrundstory um besagten Unfall vertraut ist, aber man darf auch nicht außer Acht lassen, dass es sich bei dieser Juni-Ausgabe um eine neue Nr. 1 handelt und potenzielle Neueinsteiger sicher auch gerne einiges über die Vorgeschichte erfahren würde, bevor sie in die Story einsteigen. Und diesbezüglich liefert man weder im Vorwort noch in der seltsamen Nachrede, die dieses Mal aus einem Frage/Antwort-Spiel der Leserbrief-Redaktion stammt, wirkliche Aufklärungsarbeit. Keine gute Lösung!
Inhaltlich ist die Geschichte jedoch auch auf eher bescheidenem Niveau angesiedelt und teilweise auch viel zu verwirrend konstruiert. Es wird zwar in groben Zügen klar, dass Reed sich Bens Schicksal angenommen hat und mit aller Macht versucht, die Folgen des Unfalls rückgängig zu machen, doch entwickeln sich die Zeitreisen der Fantastischen Vier zu einigen losgelösten Strängen, bei denen man irgendwann nicht mehr weiß, in welcher Zeit, wo und vor welchem Hintergrund man sich befindet. Zwar ist der Action-Anteil recht hoch und treibt auch das Erzähltempo permanent an, täuscht aber nicht darüber hinweg, dass die eigentliche Story eher oberflächlich und berechenbar ist.
Spätestens mit dem erneuten Auftauchen des echten Ben Grimms in der ’neuen Welt‘ wird dem Leser allzu deutlich, dass der versteinerte Mutant im Kampf gegen die Skrulls die einzige nützliche Waffe sein kann, deswegen aber auch die erwünschte Rehabilitation nicht erfahren wird. Das Drumherum untermalt dieses Drama zwar ganz ordentlich, aber da die Spannung sich hier auf verhältnismäßig niedrigem Niveau festsetzt und die farbenfrohe Umsetzung sich nur auf das äußere Erscheinungsbild, nicht aber auf den flachen Inhalt bezieht, kommt hier selten die erhoffte Atmosphäre eines typischen „Die Ultimativen Fantastischen Vier“-Comics auf und bringt die vermeintlichen Superhelden nicht in die Rolle, die ihnen eigentlich gebührt. Und das ist insbesondere in einer Geschichte, deren Protagonisten zu den gefeierten Action-Helden des |Marvel|-Universums zählen, schon verheerend.
Die künstlich inszenierten emotionalen Momente verfehlen ihre Wirkung schließlich auch. Das Ding in der Opferrolle bzw. als stetig heulendes, von Suizid-Gedanken geplagtes Geschöpf wirkt kaum authentisch, wenn man an die Einsätze in früheren Storys denkt. Doch all diese Eindrücke harmonieren letztendlich mit dem Schlussgedanken, dass diese hier illustrierte Mini-Serie inhaltlich weit hinter den Erwartungen zurückbleibt. Zu undurchsichtig die als bekannt vorausgesetzten Hintergründe, zu platt die eigentliche Story: „Präsident Thor“, der Schlusspunkt der Ära Millar/Land, ist ein alles andere als überzeugender Einstieg in die neue Serie.
Band 1: [„Gute alte Zeit“ 2257
Band 2: [„Ein langer Weg“ 2677
_Story_
Rick und der Trupp der Überlebenden haben in einem Hochsicherheitstrakt eines verlassenen Gefängnisses vorzeitig einen sicheren Zwischenhort auf der Flucht vor den Zombies gefunden. Ein hoher Sicherheitszaun wird erstellt und das gesamte Gebäude eingezäunt, um weitere Angriffe der Untoten im Keim ersticken zu können. Doch während sich vor den Toren des Geländes eine immer größer werdende Schar Zombies versammelt, wächst innerhalb der Festung der Hunger der Verfolgten. Rick bricht mit seinem Motorrad zur Farm des einst verstoßenen Hershel auf, um ihn um Hilfe zu bitten.
Derweil erkunden seine Gefährten das Gebäude und stoßen in der Turnhalle auf eine böse Überraschung: Auch intern befinden sich diverse Untote, die erst einmal ordentlich ausgeräuchert werden müssen. Doch nicht nur das: Auch vier weitere Überlebende, allesamt vergessene Sträflinge, sitzen inmitten der Mauern und verfügen über ein reichhaltiges Kontingent an Vorräten. Doch Rick wird alsbald misstrauisch: Einer von ihnen ist wegen Mord an seiner Familie hinter Gitter gekommen und weckt, mit diesem Makel behaftet, nicht gerade das Vertrauen in der Truppe. Als dann schließlich noch Hershels Kinder auf mysteriöse Weise ums Leben kommen, wird die Gemeinschaft in regelrechte Panik versetzt.
_Meine Meinung_
Auch wenn man mit Zombie-Geschichten in erster Linie Action und blutige Szenarien in Verbindung bringt, tut Robert Kirkman im dritten Sammelband seiner Heftreihe „The Walking Dead“ gut daran, auch einmal näher auf die Emotionen der Beteiligten einzugehen. Brachen in der Vorgeschichte bereits öfter Hysterie und Chaos ob der unbegreiflichen Situation aus, scheinen die Protagonisten in der zeitweiligen Sicherheit des Gefängnistrakts nun zum ersten Mal ein wenig zur Ruhe zu finden. Dies birgt aber auch in sich, dass man Muße findet, sich intensiver mit dem Erlebten zu beschäftigen und all die Verzweiflung, die sich während der schier aussichtslosen Flucht aufgestaut hat, mit einem Mal herauszulassen.
Diese Darstellung ist dem Autor in „Die Zuflucht“ wirklich perfekt gelungen. Leute am Rande des Nervenzusammenbruchs befinden sich auf engstem Raum, stets in bleibender Angst vor der permanenten Bedrohung und der Befürchtung, dass der Tod in den nächsten Tagen bevorsteht. Und dennoch ist man mutig, hält sich aufrecht und kämpft mit den letzten verzweifelten Mitteln um Vernunft und Beherrschung. Doch mit wachsender Dauer gerät das Szenario dennoch aus den Fugen. Selbst die starken Bande zwischen Rick und Tyreese, der zwischenzeitlich sogar mal von Zombies umzingelt und zurückgelassen wird, wird des Öfteren auf eine harte Probe gestellt. Beide maßen sich zudem an, die Führungsrolle der Gemeinschaft zu übernehmen und andere mit ihrer eigenen Meinung zu überstimmen, was bei all den starken Charakteren eine weitere Schwierigkeit ist, die den Frust der Leute fördert und schließlich zu mehreren Eskalationen führt. Nicht zuletzt als die vier verborgenen Gefängnisinsassen entdeckt werden und allerorts verschärfte Diskussionen auslösen, scheint die Situation außer Kontrolle zu geraten. Statt den gemeinsamen Feind zu bekämpfen, gehen die Überlebenden sich selber an die Wäsche und verlieren, geprägt vom Außergewöhnlichen, für kurze Phasen den letzten verbleibenden Teil ihrer Vernunft.
Die vielfältigen Emotionen, die Robert Kirkman in einer solchen Extremsituation beschreibt, mögen zwar lediglich auf dem vollkommen fiktiven Inhalt fußen, erscheinen aber vor dem Hintergrund der sich breitmachenden Verzweiflung erstaunlich authentisch und machen „The Walking Dead“ erneut zu mehr als nur einer bloßen, typischen Zombie-Story. Bereits die Tatsache, dass die verhältnismäßig dürre Präsenz der Untoten sich kaum nachteilig auf die beklemmende Atmosphäre der Handlung niederschlägt, spricht dafür, dass Kirkman ein Künstler auf seinem Gebiet ist und es jederzeit versteht, Action, Zwischenmenschliches und auch den gewissen Anteil Splatter, den er hier eingeflochten hat, zu einem stimmigen Ganzen zusammenwachsen zu lassen. Die Story berührt und verführt zu Gedanken über das eigene Verhalten in einer (natürlich im übertragenen Sinne) vergleichbaren Extremsituation, bleibt dabei ohne Unterlass spannend und bringt die gesamte Serie auf eine noch anspruchsvollere Ebene, was – und das sei hier noch einmal explizit betont – für eine Handlung innerhalb eines solchen Settings mehr als ungewöhnlich ist. Gleichermaßen unterstreicht dies aber auch, wie speziell „The Walking Dead“ in wirklich jederlei Hinsicht ist.
Mit „Die Zuflucht“ erreichen der Plot und die Reihe an sich ihren vorläufigen Höhepunkt und bestätigen eindrucksvoll, dass es sich um die wohl beste illustrierte Geschichte ihrer Art handelt. Wer für das Genre schwärmt und sich noch immer nicht hat verführen lassen, sollte spätestens jetzt nicht zu sehr in den Nachholbedarf abrutschen. „The Walking Dead“ sollte man nämlich als Comic-Liebhaber dringend gelesen haben.
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