Alle Beiträge von Björn Backes

Kawahara, Tsubasa & Oki, Mamiya – Ja-Dou 01. Empire Of Whispers

Der Ansatz dieser vierteiligen Serie war selbst für die stetig populärer werdende Zeichnerin Mamiya Oki neu. Zum ersten Mal hat sie einen Manga basierend auf einem echten Roman verfasst, und umgekehrt gilt selbiges auch für Roman-Autor Tsubasa Kawahara. Aus diesem Grunde steckte auch verdammt viel Arbeit in „Ja-Dou“, denn immer wieder galt es für das Gespann, Passagen auszugleichen und komplexere Stellen mittels der graphischen Gegebenheiten auch adäquat umzusetzen. Leider ist ihnen dies – zumindest im ersten Band – noch nicht so gut gelungen. Denn wie man auch an die Sache herangeht; „Ja-Dou 01. Empire Of Whispers“ will sich nicht so recht erschließen und bleibt in vielen Teilen der Handlung auch nach Abschluss des ersten Viertels ein Buch mit sieben Siegeln.

_Story_

Drei Regionen umfasst die große Welt – das Himmelsreich, die Hölle und die Welt der Menschen. Und genau diese Dreiteilung bewirkt auch, dass man nicht in Frieden miteinander leben kann. Zu jener Zeit nämlich herrscht Krieg zwischen den Bewohnern des Himmels und den finsteren Dämonen.

Der angehende König des südlichen Himmelsreich, Prinz Ashray, ist von diesem Unfrieden schon sehr stark erschüttert worden. Ganze sechs Adjutanten sind den Dämonen bereits zum Opfer gefallen, und nichts wäre ihm lieber, als eines Tages Rache zu nehmen. Doch Ashrays Weg ist schon vorbestimmt; er soll in naher Zukunft seinen Vater auf dem Thron beerben und bekommt zu seiner Sicherheit einen neuen Atjutanten zur Seite gestellt, nämlich den jungen Alan Soul.

Ashray ist hiervon gar nicht begeistert und lehnt seinen neuen Gefolgsmann strikt ab. Lediglich für die niederen Drecksarbeiten ist ihm Alan gut genug. Während Ashray aber mit seinem Dickkopf einen eigenen Weg gehen möchte, um endlich herauszufinden, was sich im Ostreich abspielt, baut er eine immer innigere Beziehung auf, die just in dem Moment ein Ende findet, in dem auch sein siebter Adjutant den Kampf gegen die Dämonen mit seinem Leben bezahlen muss.

Ähnlich wie Ashray klagt auch Tia, das oberste Wesen im Himmelreich, über seelische Überbelastung. Mit 17 Jahren soll er bereits die Geschicke seiner Welt führen, ist damit aber völlig überfordert. Weil darunter auch die Beziehung zu seinen Freunden leidet, sind diese ihm nicht mehr so wohl gesonnen, gerade wenn ihre Erwartungen nicht erfüllt werden. Tia bekommt diese ablehnende Haltung besonders heftig zu spüren, als Ashray sich im Streit von ihm abwendet und eigene Wege beschreitet.

Teiou, den anderen verbliebenen Schulfreund Ashrays, quälen wiederum ganz andere Probleme: Er hat sich in den Dämon Keika verliebt, wird deswegen aber von seinem Volk verstoßen. Sein Vater hegt allerdings immer noch den Wunsch, dass sein Sohn zum Generalfeldmarschall ausgebildet wird. Doch dies ist in diesen schwierigen Tagen eher unwahrscheinlich, schließlich reden auch Teious Verwandte noch ein Wörtchen mit …

_Meine Meinung_

Ich schreibe nicht gern lange Inhaltsangaben, denn letztendlich verrät man mit eben solchen schon zu viel über den Verlauf der Handlung und die Besonderheiten des Inhalts. Beim ersten Band von „Ja-Dou“ war dies aber einfach nicht zu vermeiden. Das in Schwarzweiß gehaltene Taschenbuch besitzt ein derart umfassendes Storyboard, dass am Ende nur noch die wenigsten einen echten Durchblick haben werden – zumal die verschiedenen Hauptfiguren von Mamiya Oki auch noch sehr ähnlich gezeichnet wurden. Im Groben bekommt man zwar mit, worum es in der Geschichte geht und welche Motive die einzelnen Protagonisten (allen voran Ashray) in ihrem Handeln haben, doch alles in allem ist dies auch noch so verzwickt miteinander verbunden und steht partiell so lose im Raum, dass man kaum etwas findet, an das man sich klammern kann.

Lediglich über den sturköpfigen Ashray wird ein wenig mehr verraten, dies jedoch zumeist auf der Gefühlsebene, wo er sich einerseits ziemlich cholerisch zeigt, andererseits aber auch im Verborgenen sehr viel Liebe versteckt hält, die er jedoch nicht auszuleben imstande ist.

In dieser Hinsicht gleichen sich dann auch fast alle Hauptakteure; die Beziehungen zum jeweils anderen sind auf irgendeine Weise immer gestört, sei es nun durch unerlaubte Bündnisse oder wegen verletzter Eitelkeiten. So viel erfährt man in diesem Band schon. Aber wie der Grundstock des Plots ausschaut, geschweige denn in welche Richtung sich diese überaus konfuse, deutlich zu verworrene Geschichte noch entwickeln könnte, das kann man nicht einmal im Ansatz erahnen. Es läuft wohl auf weitere Duelle zwischen Menschen und Dämonen hinaus, aber wieso, weshalb, warum, das erfährt man noch nicht.

Zu guter Letzt sind auch die Figuren dieses Mangas nicht sonderlich sympathisch. Wiederum ist es Ashray, der negativ aus der Reihe tanzt und mit seiner egoistischen Art kaum auf Gegenliebe stößt. Auch der etwas arrogante Tia ist keine Person, die einem auf Anhieb gefallen könnte, wohingegen der schleimige Alan Soul, der dieses Buch ja auch nicht überlebt, das krasse Gegenteil zu diesen beiden unsympathischen Männern ist. Am Ende sind einem nur Teiou und sein finsterer Freund sympathisch, und auch nur in ihrer unerlaubten Verbindung kann man Potenzial für die noch anstehenden drei Bände erkennen. Dies aber auch nur dann, wenn sich das Chaos schon sehr bald reguliert und eine klare Linie zu erkennen ist. Bei einer gerade mal vierteiligen Reihe und so vielen offenen Spielräumen ist dies nämlich gar nicht so einfach hinzubekommen!

Unterm Strich darf man also schon ein wenig enttäuscht sein; schließlich eilten sowohl der Zeichnerin als auch der Geschichte einige Vorschusslorbeeren voraus, denen der komplexe Plot bislang nicht gerecht werden kann. Es mag sicherlich viel Interessantes hinter „Ja-Dou“ stecken, aber solange dies nicht in geordnete Bahne gelenkt wird, stehen ‚interessant‘ und ‚Interesse weckend‘ in keiner Relation zueinander.

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Schwindt, Peter – Gwydion 01 – Der Weg nach Camelot

Das Leben hat es nicht gut mit dem jungen Schweinehirten Gwyn gemeint. Bereits seine Geburt war ein tragisches Ereignis, dem seine Mutter zum Opfer fiel, aber auch seine Kindheit war nicht sonderlich glücklich, denn immerzu stand er im Schatten seines älteren Halbbruders. Mittlerweile hat er sich damit abgefunden, sein Leben lang auf dem Hof seines Vaters zuzubringen – bis zu jenem schicksalhaften Tag, an dem die Sachsen sein Heimatdorf angreifen und auch den Hof der Familie Griflet ausrauben und zerstören.

Die Spuren der Verwüstung, die Mordred, der zurückgekehrte Sohn von König Artus, hinterlässt, sind für ganz Britannien verheerend, und jetzt, wo auch Gwyn von den jüngsten Ereignissen in der Monarchie betroffen ist, entschließt sich dieser, selber Ritter zu werden, um eines Tages in die legendäre Tafelrunde aufgenommen zu werden. Zur Seite steht ihm hierbei sein neuer Gefährte Humbert, der ihn auf seinem langen Weg begleitet, sowie später auch Merlin, der anscheinend einige Geheimnisse vor Gwyn verbirgt. Vom berüchtigten Zauberer erfährt er schließlich auch die Bedeutung des Medaillons, das ihm seine Mutter vererbt hat, und somit auch von seinem Schicksal als Hoffnungsträger für das gesamte Land. Der Legende nach soll nämlich eines Tages ein Held mit dem Einhorn namens Gwyndion über die Zukunft Britanniens entscheiden. Und auf Gwyn’s Medaillon befindet sich jenes Einhorn …

_Meine Meinung_

Wie eigentlich bei jedem Roman und jeder Buchreihe zur Artus-Saga stellt sich die Frage, ob die Materie mittlerweile nicht zu Genüge abgearbeitet wurde. So viele Autoren befassen sich mit der uralten Legende, doch nur wenigen gelingt es, der Story noch neue interessante Werte abzugewinnen bzw. dem Plot noch weitere frische Impulse zu verleihen. Peter Schwindt, Verfasser von [„Justin Time“, 314 hat die Sache jedoch ziemlich geschickt angepackt. Er nämlich orientiert sich nicht nur an der klassischen Sage, sondern erzählt die Geschichte aus Sicht eines jungen, unabhängigen Protagonisten, der indirekt mit Artus, der Tafelrunde und der gesamten Geschichte in Verbindung steht, sich darüber aber absolut nicht im Klaren ist. Sein Leben war bisher nur geprägt von Armut und dem selten glücklichen Leben auf dem Bauernhof seines Vaters, wo er tagtäglich den Alltagstrott eines Schweinehirten durchlebte. Schicksalsschläge waren für ihn des Öfteren auf der Tagesordnung, und dies bereits von der traurigen Geburt an. Und ein solcher hat ihm dann auch erst richtige Einblicke in das Leben eines Ritters gegeben, welche später von Humbert noch verschärft und bei der Erkenntnis seines vorbestimmten Lebensweges zur Realität werden.

Gwyn ist dabei zunächst einmal alles andere als ein gewöhnlicher Held. Durchsetzungsvermögen war nie so wirklich seine Stärke, und auch der Traum des Ritterdaseins schein bis auf weiteres auch nur ein Traum zu bleiben. Erst nach und nach wächst er in diesem ersten Band der „Gwyndion“-Reihe in diese Rolle hinein und ist einem währenddessen auch unablässig sympathisch. Gwyn ist weder arrogant noch überheblich, nicht bösartig und in seinen Handlungen auch nicht unüberlegt und bringt schlussendlich trotz seines bescheidenen Lebens die besten Voraussetzungen mit, um den Part der Identifikationsfigur überzeugend auszufüllen, besonders nach seinem ersten Aufeinandertreffen mit Merlin.

Kritiker werden sich jetzt trotzdem fragen, warum „Gwyndion“ so anders sein soll als die übrigen Abhandlungen zur Artus-Sage. Nun, so groß sind die Unterschiede zu vergleichbarem Material tatsächlich nicht, allerdings pflegt der Autor dieses Buches einen sehr lebendigen Schreibstil, der sich in Kombination mit dem recht eiligen Erzähltempo und den wunderschön ausgemalten Charakterzeichnungen immer besser entfalten kann und so bezüglich der Handlung auch von einem Höhepunkt in den nächsten rast. Gwyn hat in der quantitativ vergleichsweise knappen Story relativ viele Abenteuer zu bestehen, und gleichzeitig werden dem Leser in ähnlicher Weise ziemlich viele überraschende Erkenntnisse offenbart, dass ihm zwischenzeitlich kaum noch Raum zum Luftholen (sprich zum Weglegen des Buches) bleibt.

Lediglich der Unterschied der verschiedenen Kasten wird in „Gwyndion 01 – Der Weg nach Camelot“ etwas unbefriedigend aufarbeitet. Schließlich ist Gwyn ein Bauersjunge, und als solcher sollte er es ungleich schwerer haben, über den Weg des Knappen in den Ritterstand gerufen zu werden (sofern ihm dies gelingt …). Schwindt indes stellt dem abenteuerlustigen Hauptakteur keine ganz so hohen Hürden in den Weg, so dass dieser sich enorm schnell entwickeln und seine Ziele oft ohne größere Schwierigkeiten erreichen kann. Auch wenn das der Geschichte ein wenig die Spannung raubt, darf man es im Gesamtüberblick nicht als Manko werten, denn schließlich trägt dies immer noch nicht dazu bei, dass der Plot allzu vorhersehbar gerät. Das ist er nämlich wider aller Erwartungen nicht!

Summa summarum kann man also von einem sehr gelungenen Auftakt dieser neuen Reihe aus dem Ravensburger Buchverlag reden. Peter Schwindt verbindet in seiner neuen Serie viele Elemente der klassischen Artus-Sage mit neuen, vielleicht auch etwas moderneren Ideen und umschifft somit auch sehr geschickt die eventuell auftauchenden Vorwürfe eines weiteren „Plagiats“. „Gwyndion“ hat auf jeden Fall eine Daseinsberechtigung und darf letztendlich auch als Bereicherung für die große Welt von König Artus und seinen Erben bezeichnet werden. Selbst diejenigen, die der Legende mittlerweile eigentlich überdrüssig sind, sollten mal darüber nachdenken, in Peter Schwindts neuestes Werk einzusteigen.

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Simone, Gail / Johns , G. / Eaglesham , D. / Conner, A. – Infinite Crisis Monster Edition 2

Die Identity Crisis hat das Universum der DC-Bösewichter mächtig aufgewirbelt. Man hat von der Manipulation unter den Mitglieder der JLA erfahren und ist von nun an nicht mehr bereit, sich den Helden kampflos zu ergeben. Unter der Führung von Lex Luthor organisert sich eine ganze Armada von Bösewichtern, um als „Society“ der JLA den Kampf anzusagen – nur sechs von ihnen halten unter dem Kommando von Mockingbird dagegen, weil sie sonst um das Leben ihrer Angehörigen oder sogar um ihr eigenes fürchten müssen …

Power Girl ist zwar als Mitglied der Justice Society weiterhin umstritten; noch immer verschieben sich bei ihr die Kräfte in unverhältnismäßigem Rahmen und machen sie zu einer unberechenbaren Gefährdung für ihre Gegner, aber auch für sich selber. Um endlich Klarheit über ihre Herkunft zu erlangen, stellt sich Power Girl ihrer Vergangenheit, wird aber schneller von dieser heimgesucht, als ihr dies lieb ist. Noch während sie zweifelt, ob sie nun aus Atlantis, der Zukunft oder doch einem ganz anderen Ort stammt, wird sie mit der schockierenden Realität konfrontiert.

_Kritik_

Der zweite Band der „Infinite Crisis Monster Edition“ enthält die beiden Geschichten „Villains United“ und „Powertrip“, die beide noch als Einleitung zur demnächst erscheinenden Miniserie „Infinite Crisis“ gelten. Besonders spannend ist hierbei die etwas längere erste Story, die vor Bösewichten nur so strotzt. Im Zentrum des Geschehens stehen Catman, Cheshire, Ragdoll, Scandal, Paradämon und Headshot, die unter verschiedenartigen Androhungen von Mockingbird beauftragt wurden, gegen Lex Luthor und dessen Society vorzugehen, dabei aber gar nicht wissen, auf welch verzwicktes Spiel sie sich in Wirklichkeit einlassen.

Ganze Heerscharen von finsteren Kräften und heimtückischen Monstern stellen sich der Sechserbande in den Weg, die währenddessen eigentlich noch lernen muss, als Team überhaupt zu funktionieren. Besonders Catman ist von Selbstzweifeln geplagt und sich seiner Sache nicht sonderlich sicher, dabei aber die stärkste Kraft im Team der verbündeten Widersacher Luthors. Ohne seine Durchsetzungskraft hätten die sechs Mutanten schon den ersten Angriff der Society kaum überlebt, und so wachsen sie erst nach und nach als Mannschaft zusammen – und auch wieder auseinander.

Autorin Gian Simone hat hier eine sehr verworrenes, komplexes Storyboard entworfen, dessen Geheimnisse erst relativ spät enthüllt werden. Und auch erst dann erahnt man, welche Dimensionen die bald anstehende Serie einehmen wird bzw. welche Auswirkungen sie auf das gesamte DC-Universum haben könnte. Auf jeden Fall ist „Villains United“ ein wirklich sehr umfangreicher Comic, mit sehr vielen überraschenden Wendungen und einem wunderbaren Finale, weshalb sich der Kauf dieses Softcovers alleine schon wegen dieser exzellenten Erzählung lohnt.

Im Gegensatz dazu bleibt die zweite Geschichte ein wenig blass. Power Girl ist auf der Suche nach ihrer wahren Identität und wird dabei von einigen Dämonen aus ihrer anscheinend in der Zukunft liegenden Herkunft heimgesucht. Zu gerne würde die barbusige Heldin eines Tages auch das Wappen eines Superhelden über ihrem üppigen Dekolleté tragen, doch hierzu muss sie erst einmal ihre übermenschlichen Kräfte in den Griff bekommen.

Irgendwann kann sie kaum noch zwischen Realität und Halluzination unterscheiden und wird noch stärker in ihr Dilemma hineingerissen. Verschiedene Möglichkeiten ergeben sich, doch keine davon scheint die richtige zu sein. Als sich dann doch eine Richtung ergibt, ist dies jedoch nicht diejenige, die Power Girl sich gewünscht hatte.

Über ganze vier Teilfolgen erstreckt sich hier die Frage nach der wahren Identität der Superheldin, und nachdem sich unzählige Alternativen ergeben haben, keine aber so richtig greifen will, wünscht man sich irgendwann dann doch eine Lösung. Für meinen Geschmack wird die Entscheidung etwas zu sehr hinausgezögert und so ein wirklichr Höhepunkt verpasst. Das abrupte Ende macht dann zwar wieder Lust auf mehr, doch der Weg dahin ist mitunter etwas mühselig und bei weitem nicht so spannungsgeladen wie die vorangegangene Story. Es bleibt abzuwarten, was Gail Simone in der künftigen Serie aus dieser Vorlage machen wird; auf jeden Fall steht der Wunsch nach mehr Action im Raume, denn der wird im zweiten Teil dieser Monster Edition nicht erfüllt.

Trotzdem: Große Ereignisse werfen ihre Schatten voraus, und der ist im Falle der „Infinite Crisis“ schon ziemlich groß. Neben „House Of M“ steht hier das nächste ganz große Happening bevor, und glaubt man den ersten Vorzeichen (zumindest denen von „Villains United“), kann die Sache auch allen Ansprüchen gerecht werden. Man sollte allerdings nicht vorschnell urteilen und so die Erwartungen ins Unermessliche steigern. Die letzte Einleitung hat auf jeden Fall schon mal überzeugt, und mit diesem positiven Eindruck im Hinterkopf darf man auf die Dinge vorausschauen, die da schon sehr bald folgen werden.

http://www.paninicomics.de

Lewis, Clive Staples – Reise auf der Morgenröte, Die (Die Chroniken von Narnia 5)

[Das Wunder von Narnia 1858
[Das Wunder von Narnia – Hörbuch 1991
[Der König von Narnia 1758
[Der König von Narnia – Hörbuch 356
[Der Ritt nach Narnia 1933
[Der Ritt nach Narnia – Hörbuch 1984
[Prinz Kaspian von Narnia 2081

_Story_

Lucy und Edmund hätten sich für ihre Ferien etwas Besseres vorstellen können, als ihren Cousin Eustachius zu besuchen. Der kleine Bengel ist nämlich mitunter eine ziemliche Nervensäge und hat für die Tagträumereien der Narnia-Reisenden nicht viel übrig. Während die beiden ‚Gestraften‘ noch nach Mitteln suchen, ihre Ferien doch noch halbwegs akzeptabel zu gestalten, stoßen sie auf ein geheimnisvolles Bild, welches schließlich ein weiteres Portal nach Narnia öffnet. Gemeinsam mit ihrem ungeliebten Cousin landen sie inmitten eines Ozeans direkt neben einem Schiff namens |Morgenröte| – und damit direkt wieder in den Armen des neuen Königs Kaspian, mit dem sie vor nunmehr drei Jahren (nach der Zeitrechnung von Narnia) noch ein gefährliches Abenteuer erlebten.

Kaspian selbst ist auf der Suche nach den sieben verschwundenen Lords, die der gemeine König Miraz einst auf eine ziellose, gefährliche Reise geschickt hatte. Er will nicht glauben, dass diese treuen Gefolgsleute bei ihrer hoffnungslosen Expedition ums Leben gekommen sind und grast alle möglichen Inseln im großen Ozean von Narnia ab. Gemeinsam mit seinen zurückgekehrten Freunden und deren nervigem Anhängsel begibt er sich auf eine gefährliche Abenteuerreise, vorbei an niemals zuvor gesehenen Monstern und Ungeheuern, über die mysteriöse Dracheninsel bis hin zu Orten, an denen man heuer Aslan vermutet. Und tatsächlich taucht Aslan eines Tages wieder auf, allerdings nicht unter sonderlich erfreulichen Umständen …

_Meine Meinung_

„Die Reise auf der Morgenröte“ knüpft unmittelbar an die vorangegangene Geschichte um Prinz Kaspian an, was zur Folge hat, dass man in diesem fünften Band wieder auf viele bekannte Gesichter aus der Fantasy-Welt Narnia trifft. Gleichzeitig aber bedeutet dieses Buch das vorzeitige Ende für Peter und Suse, die aufgrund ihres mittlerweile fortgeschrittenen Alters nicht mehr in das Märchenland zurückkehren dürfen. Und auch Lucy und Edmund werden, sollten sie dieses Abenteuer erneut bestehen, zum letzten Mal zu Besuch gewesen sein, denn auch sie werden nicht jünger …

So gilt es also, neue Helden zu finden, doch diesbezüglich sind die Aussichten zunächst einmal finster. Lediglich Eustachius wäre dazu in der Lage, auch in Zukunft für das Rechte in Narnia zu sorgen, doch weil er sich überhaupt nicht auf die Geschehnisse in Narnia einlassen will und diese Welt zunächst überhaupt nicht für real hält, kommt er für diese Aufgabe nicht in Frage. Es bedarf einer Menge Überredungskunst, um den rational denkenden, verwöhnten Bengel zur Vernunft zu bringen, so dass auch dieser sich auf Träume und Visionen einlassen kann und lernt, das zu akzeptieren, was seine Augen sehen. Weil aber selbst dies zu viel für den Knaben ist, wird ihm eine verheerende Strafe auferlegt, und erst als Aslan tatsächlich wieder auftaucht, beginnt er langsam an die neuen Umstände zu glauben. Womit ein neuer, wenngleich hier noch nicht sehr sympathischer Held für die Zukunft von Narnia gefunden wäre …

Abgesehen von dieser Fragestellung ist „Die Reise auf der Morgenröte“ wiederum ein sehr, sehr schönes Buch geworden. Clive Staples Lewis appelliert erneut sehr stark an die Träume und die Phantasie seines vorrangig jugendlichen Publikums und integriert zum wiederholten Male zahlreiche prächtige Fabelwesen in die Handlung. Für Lucy, Edmund, Kaspian und den nervigen Eustachius gilt es, viele Abenteuer zu bestehen, Rätsel zu lösen, schier unüberwindbare Gefahren zu bestehen und dabei das Ziel nie aus den Augen zu verlieren. Kaspian hat seinem Vater das Versprechen gegeben, die sieben verschwundenen Lords wiederzufinden und sie in ihre Heimat zurückzuführen, und er ist trotz aller sich nähernder Gefahr bereit, alles für dieses Vorhaben zu tun. Geprägt von Ehrgeiz und Stolz, weist er seinen nicht immer furchtlosen Gefährten den Weg, führt sie durch stürmisches Unwetter und steht ihnen in der Gefahr bei. Er ist ein würdiger König, voller Anmut und Selbstbewusstsein, und hat den Aufstieg vom Prinzen zur ‚richtigen‘ Regentschaft sehr gut verkraftet, ohne dabei willkommene Eigenschaften eingebüßt zu haben. Er steht für das Positive in diesem Roman: Freundschaft, Brüderlichkeit, Hoffnung, Treue, aber auch für die Abenteuerlust und den Spaß, den er selbst unter diesen Umständen bei seinem Unternehmen verspürt. In diesem Aspekt ist ihm ein Eustachius ein unwohl gesonnener Gegenspieler. Er hat für die Geschichten, die ihm aufgetischt werden, nichts übrig, ist völlig phantasielos, leidet aber beim Betrachten seiner Freunde insgeheim unter seiner modernen Erziehung. Erst spät erkennt er die Vorzüge einer möglichen Weitsicht und räumt seiner Phantasie einen ganz anderen Stellenwert ein. Und erst dadurch wird aus dem eigensinnigen Sturkopf ein glückliches Kind.

In der Person von Eustachius bringt Clive Staples Lewis auch wieder indirekt einige biblische Aspekte unter. Er ist es, der von seinem Unglauben bekehrt werden muss und erst durch unliebsame Geschehnisse auf den rechten Weg gebracht werden kann. Kommt einem irgendwie bekannt vor, ist aber legitim, denn es ist ja nicht das erste Mal, dass sich der ebenfalls bekehrte Atheist Lewis auf seine göttliche Vorlage bezieht.

Nun, ob „Die Reise auf der Morgenröte“ indes noch einmal eine Steigerung innerhalb der „Chroniken von Narnia“ darstellt, wage ich jetzt mal nicht zu behaupten. Zweifelsohne wird das hohe Niveau gehalten, vor allem weil der Autor neben den bekannten Figuren und Umgebungen wieder viele frische Elemente in die Serie einfügt. Aber ob starke Bücher wie „Prinz Kaspian von Narnia“ oder gar „Der Ritt nach Narnia“ wirklich schlechter oder besser sind, sollen andere entscheiden. Für mich bleibt am Ende lediglich das Fazit, hier erneut exzellent unterhalten worden zu sein und eine sehr schöne Fortsetzung der Geschichte gelesen zu haben. Und da „Die Reise auf der Morgenröte“ aufgrund seines prinzipiell unabhängigen Inhalts auch ganz für sich alleine stehen kann, ist ein direkter Vergleich auch gar nicht nötig. Schade nur, dass sich die Chroniken langsam dem Ende nähern …

http://www.narnia-welt.de/

Jeff Apter – Never Enough – Die Story von The Cure

Der Autor

Jeff Apter war jahrelang Musikredakteur bei der australischen Ausgabe des Rolling Stone. „Never Enough“ ist sein drittes Buch. Das erste befasst sich mit der australischen Band SILVERCHAIR, das zweite, ebenfalls auf Deutsch bei Bosworth erschienen, trägt den Titel „Fornication“ und schildert die stürmische Karriere der RED HOT CHILI PEPPERS.

Inhalt

Jeff Apter – Never Enough – Die Story von The Cure weiterlesen

Fiebelkorn, Ralf – Kick Off Rock-Gitarre (DVD)

Ähnlich wie vor kurzem zum [Schlagzeug 2457 ist Anfang dieses Jahres via |Bosworth| auch ein Lehrvideo zur Rock-Gitarre auf den Markt gekommen, welches einem die ersten Schritte bzw. das Basiswissen zur Bedienung des Instruments näher bringt. „Kick Off Rock-Gitarre“ bringt die individuelle Zielgruppe aber auch schon ein ganzes Stück weiter, denn nach intensivem Studium sollte jeder Laie mit dem hier erworbenen Kenntnisschatz schon so manche Akkorde und Riffs problemlos spielen können. Und das kann ja jetzt nicht wirklich jedes Lernvideo für sich in Anspruch nehmen, glaubt mir, ich spreche aus Erfahrung.

Musiklehrer Ralf Fiebelkorn erläutert in ganz kleinen Etappen zunächst einmal den Aufbau der Gitarre, sprich Bünde, Saiten, Korpus, etc., und die benötigten Hilfsmittel zum Spielen und Stimmen des Instruments. Es geht erst einmal darum, seinen neuen Schatz intensiv kennen zu lernen, bevor man erste Gehversuche wagt. Danach gibt Fiebelkorn mehrere Tipps zur Haltung von Gitarre und Plektrum, um so zu gewährleisten, dass man völlig entkrampft und entspannt an die Sache herangeht und so nicht schon Probleme bekommt, die gar nicht erst hätten auftreten sollen.

Erst dann geht’s ans Eingemachte, soll heißen an die grobe Notenlehre, bei welcher der Musiklehrer am praktischen Beispiel die einzelnen Saiten der Gitarre noch einmal näher aufgreift und Unterschiede deutlich macht. Schließlich dürfen die Saiten auch zum ersten Mal angeschlagen werden, dies aber zunächst in loser Form. Es folgen die ersten Rhythmen und Taktwechsel und schließlich die Stütze jedes Rock-Gitarristen, die Power-Chords, hier auch in der Basis- und auch schon in der Fortgeschrittenen-Version vorgeführt. Als Letztes gibt Fiebelkorn noch einmal einen Einblick in die Harmonielehre und vermittelt dem Zuschauer und Schüler auch schon einige Akkorde, auf denen die Rockmusik im Wesentlichen aufbaut.

Nach 120 Minuten Lehrstoff darf man dann selber an die Praxis heran und die beigefügten Jam-Parts einstudieren bzw. anhand dieser seine bis hierhin erlernten Kenntnisse erproben und trainieren. Sobald man dann das Gefühl hat, sich in den vorgegebenen Schemen sicher zu bewegen, wird es Zeit für die nächsten Schritte, doch die werden erst auf der aufbauenden DVD „One Step Beyond“ erklärt. Doch so weit sind wir ja auch noch nicht …

Nun, vom Aufbau her ist dieses Lehrvideo schlicht und einfach toll. Ich habe das Gitarrenspiel in meinem Leben schon selber mehrfach versucht, es aber meist wegen unbefriedigender Lehrmittel wieder ziemlich schnell aufgegeben, wobei ein gewisses Basiswissen sich während dieser Zeit schon manifestiert hat. Das alles hätte auch einfacher sein können, zum Beispiel mit dieser DVD, in der wirklich alles super-einfach erklärt wird, bei der man aber, gemessen am zeitlichen Umfang, auch schon binnen kürzester Zeit sehr große Fortschritte erzielen kann. Wo nämlich in den teuren Musikschulen erst mal zum Erbrechen Notenlehre und theoretische Kenntnisse erlernt werden und man die Sache eigentlich schon satt hat, bevor man die Gitarre das erste Mal in der Hand hatte, läuft bei „Kick Off Rock-Gitarre“ alles parallel. Fiebelkorn lehrt den Stoff sehr praxisorientiert und hat ein Händchen dafür, Theorie und tatsächliches Spiel für den interessierten Schüler treffend auszubalancieren. Seine lockere, unverkrampfte Art – selbst auf dieser DVD leistet er sich ein paar Versprecher – sorgt zudem für eine ziemlich lässige Atmosphäre, bei der man nichtsdestotrotz genügend Ehrgeiz entwickeln sollte, das Vorgezeigte recht schnell zu erlernen.

Sicher, es gibt viele Ansichten darüber, auf welchem Wege man das Gitarrespielen am schnellsten und einfachsten erlernen kann, und ich will jetzt auch nicht behaupten, dass diese DVD die Ideallösung ist. Als Opfer zahlreicher überkomplizierter, nervtötender Lehrbücher (die mich am Ende doch zu Peter Bursch gebracht haben) bin ich aber bislang auf noch keine bessere und schönere Alternative zu diesem zweistündigen Anfängerkurs getroffen, weshalb alles andere als eine klare Empfehlung totaler Humbug wäre. Und wenn man sich schlussendlich mal das Preis-Leistungs-Verhältnis im Vergleich zum Musikunterricht an einer renommierten, sicherlich aber nicht immer besseren Schule anschaut, spricht sowieso nichts dagegen, die kostengünstigere, ebenbürtige Variante abzugreifen. Oder?

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Riveros Silva, Migul E. / Fechner, Alex – Unheimlich 1

Mit ihrer neuen Horror-Reihe „Unheimlich“ begeben sich die beiden Comic-Autoren Alexander Fechner und Miguel E. Riveros Silva auf die Spuren des legendären H. P. Lovecraft und leiten dabei eine weitere recht interessante Serie auf dem deutschen Independent-Markt ein. Im ersten Band werden zwei Kurzgeschichten erzählt, von denen die erste, „Das Loch“, nach Angaben des südländischen Verfassers auf einer wahren Begebenheit beruht. Wirklich beängstigend ist die Story allerdings nicht. Und auch die zweite Geschichte ist alles, nur nicht wirklich spannend. Noch nicht …

_Storys_

|“Das Loch“|

Michael ist ein außergewöhnliches Kind. Statt draußen mit Gleichgesinnten herumzutoben, widmet sich der belesene Junge lieber Büchern über Geister und Dämonen. Eines Tages entdeckt er dabei einen seltsamen Fall; mitten in der Schneelandschaft Sibiriens haben Wissenschaftler bei einem Experiment ein Loch entdeckt, in dem sich ein seltsames Wesen befinden soll. Michael kann sich vor Neugierde kaum noch halten; gemeinsam mit einem Freund reist er in die russische Eiswüste und lässt sich zu der geheimnisvollen Öffnung im Boden führen. Und tatsächlich trifft er dort auf eine Gestalt, deren furchterregendes Antlitz er nie wieder vergessen wird.

|“Zwischen den Sternen“|

Ein Astronaut ist gerade dabei, seine Raumstation zu reparieren, als ein merkwürdiger Meteoritenschwarm ihn umzingelt. Neuigierig tastet er sich an die Flugkörper heran und begibt sich dabei in äußerste Gefahr. Die Meteoriten sind nämlich durchaus lebendig und reißen ihn aus seiner hilflosen Umgebung heraus, um ihn vollkommen zu vereinnahmen. Und bevor sich der Raufahrer noch überrascht abwenden kann, haben die Meteoriten bereits einen Zugang zu seinem Körper entdeckt …

_Meine Meinung_

Wirkliche Horror-Stimmung will bei den beiden kurzen Geschichten noch nicht auftreten, denn irgendwie handelt es sich sowohl bei „Das Loch“, als auch bei „Zwischen den Welten“ um Tatsachenberichte, bei denen trotz dichter Atmosphäre nie so richtig Spannung aufkommen will. Zwar gelingt es beiden Autoren, in ihren Erzählungen mit einigen sehr plötzlichen Wendungen (jeweils zum Schluss) aufzutrumpfen, aber da hier keine richtige Spannungskurve aufgebaut wurde, kann man bei diesen beklemmenden Passagen auch nicht von echten Höhepunkten reden.

Der abschließenden Info zufolge handelt es sich bei diesem Band jedoch nur um das Auftaktheft einer Serie, deren verschiedene Geschichten allesamt miteinander verknüpft sind und sich um die Person des Michael drehen – auch wenn Michael nicht in jeden Plot mit eingebunden wird. Nun, inwieweit hier Zusammenhänge bestehen, kann man bis hierher noch nicht sagen, aber das wird sich schon zeigen.
Bis dato hat mich der Lovecraftian Horror – so der Untertitel des Heftchens – aber noch nicht sonderlich gepackt; die Geschichten sind ein wenig zu einfach strukturiert und aufgebaut, die Dialoge und Texte noch recht plump und das Spannunsbarometer nicht mal in der Nähe eines Ausschlags.

Wenigstens die Zeichnr leisten gute Arbeit und entwickeln einen ziemlich eigensinnigen Stil, der die Simplitizizät der Handlung zwar bildlich widerspiegelt, aber auch die intensive Austrahlung der teils erschreckenden Sinneinheiten des Comics nachhaltig betont. Ansonsten warte ich jetzt lieber mal ab, bevor ich mir ein endgültiges Urteil erlaube. Feststeht lediglich, dass sich bis zum zweiten Band noch einiges tun muss, damit es den Leser auch wirklich an die Geschichten fesselt und er sich von der Handlung weiterhin ergriffen fühlt. Und bis dahin gilt es auch, einige peinliche Grammatikfehler auszumerzen, die hier leider ziemlich penetrant ins Auge stechen. Insgeheim bin ich mir aber wiederum sicher, dass die beiden Autoren und der Verlag dies schon irgendwie hinkriegen werden.

http://www.gcomic.de/

Le Fanu, Joseph Sheridan – schwarze Stunde, Die (2)

Auch in der zweiten Episode von „Die schwarze Stunde“ hat sich der Verlag |Hörspiele Welt| einem klassischem Orignal gewidmet, dieses Mal jedoch einer einzelnen Geschichte, nämlich dem berühmten Stück „Carmilla“ von Joseph Sheridan Le Fanu. Die Erzählung gilt gemeinhin als eines der ersten Stücke, das sich mit der zweifelhaften Romantik des Vampirismus beschäftigt hat. So wurde unter anderem auch Bram Sroker für sein Meisterwerk „Dracula“ von dieser Legende aus der irischen Literatur beeinflusst. Leider aber wurde „Carmilla“ bzw. dem Autor nie die gebührende Achtung entgegengebracht. Der Titel blieb eine Erzählung, die einem erlesenen, interessierten Publikum vorbehalten blieb und nur dort auch gewürdigt wurde.

Nun erscheint das im Jahre 1872 geschriebene Stück erstmals auch als Hörspiel und setzt damit die Reihe „Die schwarze Stunde“ um einiges besser fort, als der Einstieg in Episode 1 dies erhoffen ließ.

_Story_

Bereits in frühester Kindheit wird die kleine Laura mit übersinnlichen Begebenheiten konfrontiert. Ihre Träume sind geprägt von düsteren Geschehnissen, und so trifft sie dort eines Nachts eine hübsche Frau wieder, die ihr aber mit ihrem mysteriösen Antlitz großen Schrecken einjagt. Dieser Vorfall ängstigt sie derart, dass sie fast bis ins Erwachsenenalter hinein nachts nicht mehr alleine sein kann.

Viele Jahre später wird Laura Zeugin eines Kutschenunfalls, dem zwei Frauen – eine Mutter mit ihrer Tochter – zum Opfer fallen, die ihn aber glücklicherweise überleben. Jedoch ist die ältere Dame ziemlich verarmt und kann nicht mehr adäquat für ihre Tochter sorgen. Lauras Vater, ein gut betuchter Landbesitzer, bietet an, das hübsche Mädchen für einige Zeit in seine Obhut zu nehmen und sich um ihre Belange zu kümmern, während die Mutter für ihren eigenen Unterhalt sorgen kann.

Laura freundet sich schnell mit dem Mädchen an, stellt aber alsbald fest, dass sie es ist, die sie damals in ihren Träumen gesehen hat. Doch auch Carmilla, ihre neue Gefährtin, erzählt von einem Traum, in dem Laura ihr erschienen ist. Zwischen den beiden entwickelt sich eine sehr intensive Freundschaft, die besonders von Carmillas Seite aus häufiger über die erlaubte Moral hinausschießt. Carmilla spürt eine regelrechte Begierde für Laura und lässt diese ihre Leidenschaft auch permanent spüren. Langsam aber sicher wird Laura die Situation unheimlich.

Carmilla verhält sich nämlich auch ansonsten immer merkwürdiger, beweist einen sehr makabren Humor, wird aber fast ängstlich, wenn die Glocken der ansässigen Kirche läuten. Als Carmilla dann eines Tages aus ihrem Zimmer verschwindet und sich in dem kleinen Ort einige beängstigenden Dinge zutragen, offenbart sich ein düsteres Geheimnis, von dem Laura niemals zu träumen gewagt hätte – nicht einmal in den finsteren Nachtmahren ihrer verängstigten Vergangenheit.

_Meine Meinung_

„Carmilla“ ist tatsächlich ein Klassiker und bietet inhaltlich absolut keinen Makel. Die Geschichte um das unscheinbare, fröhliche Mädchen, hinter dem sich eine dämonische Erscheinung verbirgt, ist einfach nur klasse und verdient auch jedwede Würdigung – zumindest hinsichtlich des zugrunde liegenden Plots. Bei der Hörspielfassung sieht dies aber leider wieder ein wenig anders aus, denn wiederum krankt die Angelegenheit an einigen Schwachpunkten, die in diesem Fall allerdings vermehrt auf die Sprecher zurückzuführen sind. Vor allem die weiblichen Stimme, und hier in erster Linie Karin Kuschik als Carmilla, sind weit davon entfernt, die inbegriffenen Emotionen überzeugend herüberzubringen und verleihen der Geschichte trotz ihrer originellen Dramaturgie einen fast schon heiteren Beigeschmack – und das kann ja wohl nur schlecht sein. Vestehen wir uns nicht falsch, die Geschichte kann man sich in der Version von |Hörspiele Welt| recht gut anhören, aber darin versinken wird man in den meist oberflächlichen Dialogen bestimmt nicht.

Glanzpunkte kann diesbezüglich eigentlich nur die Erzählerstimme von Christian Schult setzen, der mit seinen ernüchternden Einschüben auch den ernsten Unterton immer mal wieder herbeizitiert. Dieser bleibt nämlich zwischendurch gern auf der Strecke, wenn sich die beiden Mädels umeinander sorgen.

In dieser Fassung ist „Carmilla“ daher auch nur hörbarer Stoff für zwischendurch, sicher aber nicht die angemessene Umsetzung eines literarischen Meisterwerks. Es fehlen Atmosphäre und Tiefgang, und selbst die Spannung bleibt auf einem höchstens passablen Niveau hängen, kommt aber erst zum Ende – und damit eigentlich auch viel zu spät – so recht zur Geltung. Bis kurz vor Schluss muss man auch warten, bis die Erzählung bezüglich des Tempos in die Gänge kommt. Die Story schleppt sich selber mühevoll bis zur Ziellinie, überquert aber zumindest diese noch überzeugend. Gott sei Dank hat man nicht an klanglichen Effekten gespart, denn diese machen tatsächlich einiges her und retten so manche in die Länge gezogene Passage. Immerhin.

Mir persönlich ist dies allerdings trotzdem zu wenig; der Serie gingen einige Vorschusslorbeeren voraus, aber bislang ist sie eine echte Enttäuschung, wenngleich auf jeden Fall eine geringfügige Verbesserung seit dem ersten Teil zu vermerken ist. Zu einer echten Empfehlung reicht es bei der massiv präsenten Konkurrenz aber definitiv nicht!

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Topf, Markus – Ein Fall für Leon Kramer – Der Kodex (Episode 1)

Mit „Ein Fall für Leon Kramer“ startet die |Hörspiele Welt| eine neue Krimiserie, die aufgrund der übersinnlichen Thematik der ersten Episode ein wenig an den Gottvater des Genres, John Sinclair, erinnert. Jedoch verfolgt Drehbuchautor und Regisseur Markus Topf in seiner ersten Geschichte einen anderen Ansatz und eifert nicht einfach dem unbestrittenen Vorbild nach. Nicht Dämonen und böse Geister werden bekämpft, sondern menschliche Gegner, die mit ihrem finsteren Pendant nur das eine gemeinsam haben, nämlich dass sie in ihrem Handeln skrupellos und unberechenbar vorgehen. Die Idee scheint also ziemlich gut zu sein und verleiht der ziemlich überzeugend durchdachten Geschichte auch ein entsprechendes Potenzial. Und doch verrennt sich die Serie in dieselben Schönheitsfehler wie die Produktionen der „Schwarzen Stunde“ dieses Audioverlags. Ohne lebendige Atmosphäre kann nämlich selbst die tollste Geschichte nicht funktionieren …

_Story_

Leon Kramer ist Experte für Ritualmorde und wird immer dann herangezogen, wenn die Kollegen vom BKA bei ihren Ermittlungen in einer Sackgasse stecken. Auch aktuell ist Kramer wieder mit einem Fall beschäftigt, in dem es um einen seltsamen Mordanschlag geht. Der verdeckte Ermittler verfolgt auch schon alsbald eine ziemlich eindeutige Spur und schafft es sogar, die Täterin zu stellen. Doch just in jenem Moment, in dem die Sache schon abgeschlossen scheint, stürzt sich die Dame in die Tiefe und gibt dem Agenten nur noch eines mit auf den Weg: dass sie durch ihre Gefangennahme gegen den Kodex der Vampire verstoßen hat und deswegen sterben muss.

Kramer steht vor dem wohl merkwürdigsten Rätsel seiner polizeilichen Laufbahn. Vampire waren bisher nur Fabelwesen für ihn, und so kann er die Aussage der geflüchteten Jana Diakovska nicht akzeptieren. Trotzdem folgt er der neuen Spur, die ihn auf direktem Weg zu einer brutalen Gangster-Oranisation führt, die tatsächlich eine Vorliebe für Blut hat. Werden Kramer und seine Kollegin Jacobi die nächsten Opfer dieser Vereinigung?

_Meine Meinung_

Wirft man einen Blick auf die Rahmenbedingungen, hätte bei „Der Kodex“, dem ersten Teil aus dieser Serie, nichts falsch laufen dürfen. Inhaltlich liegt eine ziemlich starke Story vor, mit Fabian Harloff in der Hauptrolle des Leon Kramer hat man einen erfahrenen Schauspieler und auch schon Hörspiel-erprobten Mann verpflichten können, und auch das Thema der Geschichte ist in Zeiten, in denen Dan Brown und seine Verschwörungstheorien Hochkonjunktur haben, auch ziemlich populär – wenngleich sich Topf nicht irgendwie kritisch zur Kirche und anderen religiösen Obrigkeiten äußert bzw. sich überhaupt in diesen Komplex einarbeitet. Vergleiche sind aber durchaus angebracht, ebenso wie man auch bisweilen an Filme wie „Die purpurnen Flüsse“ erinnert wird.

Vielleicht ist es aber jetzt nicht so günstig, diese großen Namen ins Spiel zu bringen, denn das schürt Erwartungen, und denen wiederum kann dieses Hörspiel nur kleinen Ansätzen gerecht werden. Das Problem sind einmal mehr die ziemlich emotionslosen Sprecher. Harloff zum Beispiel ist zwar mit größtem Engagement dabei, wirkt dabei aber manchmal zu impulsiv und emotional der Stimmung der aktuellen Szene nicht angemessen. Zudem hebt er seine Simme mit fast gleichbleibender Akzentuierung und unterscheidet dabei nicht so richtig zwischen wirklich dramatischen Momenten und eher ruhigen Situationen. Weil er zugleich die Erzählstimme übernimmt und den Löwenanteil des Textes an sich zieht, fält sowas natürlich sehr deutlich ins Gewicht und raubt dem Hörspiel zwischenzeitlich auch schonmal Spannung und Atmosphäre – zumal auch hier manchmal der Balanceakt zwischen Erzählung und Bericht etwas schwerfällig gemeistert wird.

Jetzt habe ich aber anfangs die fehlnde Lebndigkeit kritisiert, und man mag sich fragen, wie dies mit Harloffs engagiertem Einsatz zu vereinbaren ist. Nun, das Problem besteht einfach darin, dass die vielen Action-Szenene, die „Der Kodex“ zu bieten hat, nie mit entsprechender Dramaturgie ausgestattet werden. Hier wird mal geschossen, dort droht die nächste Leiche, und irgendwie scheint dies alles nur Nebensache zu sein. Harloff schildert die wilden Verfolgungsjagden zwar sehr detailreich, handelt diese aber dennoch zu trocken und unbeteiligt ab. Und das ist bei einem Thriller schon fast tödlich.

Wirklich schlecht ist das Teil aber auch nicht, schließlich ist die Geschichte interessant und die Bemühungen der Sprecher sind klar zu erkennen. Für die Fortsetzung gilt es aber auf jeden Fall, dem lebendigen Plot eine ebenso lebhafte Untermalung zu gönnen und vor allem nicht die Hauptlast auf den zwei Schultern des Protagonisten zu verteilen. Dieser scheint nämlich trotz allem mit dieser Aufgabe überfordert zu sein. Wobei man auch nie vergessen darf, dass ein gutes Hörspiel von seinen vielzähligen Dialogen lebt. Und auch davon gibt es hier arg wenig. Schade um die gute Geschichte, kann man da nur sagen, denn abgesehen von der fehlenden Atmosphäre ist „Ein Fall für Leon Kramer“ sicherlich ein inhaltlich würdiger Genre-Vertreter.

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Hyung, Min-Woo – Priest – Band 7

[Band 1 1704
[Band 2 1705
[Band 3 1707
[Band 4 1709
[Band 5 1720
[Band 6 2515

Ivan Isaacs hat in einem Akt des blinden Hasses die Domas Porada geöffnet und das personifizierte Böse, den abtrünnigen Engel Temozarela, aus seiner Gefangenschaft befreit. Belial, der den gefallenen Engel einst in die Festung bannte, versucht mit aller Macht, das Geschehene rückgängig zu machen, ist aber gegen die Vertreter Temozarelas machtlos. Seine einzige Chance, dem Engel Paroli zu bieten, besteht darin, den verschonten Ivan Isaacs für seine Zwecke zu gewinnen. Der jedoch hat mit seinem Leben abgeschlossen, nachdem er seine geliebte Halbschwester hat sterben sehen. Mit der Leiche von Gena in seinen Armen kehrt Ivan zurück zu seinem Anwesen zurück, muss dabei aber unablässig an seine Vergangenheit in der Obhut von Genas Vater denken. Und dies schürt Hass in dem auferstandenen Isaacs; er hasst die Schergen Raul Priestos, er hasst Temozarela, er hasst auch Belial, der sich Isaacs‘ Schwäche zunutze machen möchte. Der jedoch möchte von Belial und seinen Versprechen nichts wissen. Doch der düstere Teufel lässt ihm keine Wahl und entfesselt in Ivan auch das letzte Fünkchen Hass – bis Ivan sich endlich seiner Führung unterwirft …

_Meine Meinung_

Das siebte Buch der „Priest“-Reihe bietet einen überraschend gradlinigen Plot, der direkt an die Ereignisse aus dem letzten Band anknüpft und die Rückkehr Temozarelas auf Erden beschreibt. Der gefallene Erzengel widersetzt sich dabei allen Versuchen, in die Gefangenschaft zurückgetrieben zu werden und ist mittlerweile viel mächtiger als sein Widersacher Belial. Er trachtet danach, sein düsteres Werk zu beenden, und Belial alleine kann ihn daran kaum noch hindern, dafür sind Temozarela und seine finsteren Gefähten viel zu mächtig. Nur eine Hoffnung hat Belial noch, und dafür spielt er all seine verborgenen Trümpfe aus, lässt Ivan Isaacs gegen eine ganze Armee von Untoten antreten und holt durch deren penetrantes Auftreten aus dem stark geschwächten Isaacs die letzten Reserven heraus, die nötig sind, um den auferstandenen Schicksalsträger gegen Temozarela aufzuhetzen.

Im Grunde genommen konnte man diese Entwicklung allerdings auch schon im Vorfeld erahnen, denn nach der Ankunft des Engels stand Belial unter Zugzwang, und bis auf Ivan Isaacs, von dessen Pakt mit dem Teufel man ja bereits vorher wusste, blieb am Ende auch niemand mehr, der sich gegen den gefährlichen Rückkehrer wenden könnte. Und außerdem ist dies ja auch schon aus den ersten beiden Bänden mehr oder weniger klar geworden, bevor dann die große Aufarbeitung der Historie gestartet wurde.

Spannend ist die Fortsetzung allerdings trotzdem, schließlich ist es zunächst schwer vorstellbar, dass sich Ivan dem Teufel anschließt. Außerdem weiß man aufgrund der vielfältigen Ereignisse noch immer nicht, welche Mittel dieser einsetzen wird, um Ivan zu überzeugen, an seiner Seite zu kämpfen, denn zum einen ist Isaacs eigentlich zu intelligent, um sich auf einen unehrenhaften Deal einzulassen, und zum anderen ist Belial derart unberechenbar, dass man kaum durchschauen kann, wie sich seine Einstellung entwickeln wird. Aber natürlich ist die grundlegende Richtung vorbestimmt, und diese lässt ausnahmsweise mal keine Überraschungen zu.

Selbst eine starke Reihe wie „Priest“ braucht mal Bände, die nicht ganz so spektakulär sind, die Geschichte aber dennoch mit gleichem Tempo voranbringen. Weil sich die inhaltlichen Geschehnisse nach wie vor in der Vergangenheit abspielen und man demzufolge schon eine etwaige Vorstellung hat, was passieren muss, lässt es sich eben nicht vermeiden, dass der Überraschungseffekt mal ausbleibt, aber das ist wirklich vollkommen legitim. Die Spannung flaut jedenfalls nicht ab, und das ist doch im Endeffekt die Hauptsache. Für mich ist „Priest“ jedenfalls immer noch die beste aktuelle Manhwa-Serie, und jetzt, wo ich weiß, dass der Stoff schon sehr bald verfilmt werden wird, ist meine Begeisterung direkt noch mal gestiegen. Und für euch gibt’s noch einen weiteren Grund, bei dieser Serie dringend am Ball zu bleiben …

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Dark, Jason – John Sinclair – Schach mit dem Dämon (Folge 6)

Billy Conolly wird am Tag vor der Geburtstagesfeier seines besten Freundes von Alpträumen heimgesucht, in denen finstere Dämonen Besitz von ihm ergreifen. Er miss ihnen jedoch keine große Bedeutung bei, denn schließlich hat der Kollege von Geisterjäger John Sinclair in letzter Zeit schon öfter mit der dunklen Seite zu tun gehabt, so dass eine Verarbeitung der Ereignisse legitim ist. Jedoch bekommt er nicht mit, dass die Dämonen sich bereits in sein Haus eingeschlichen haben. Auf dem Schachbrett, dem Geburtstagsgeschenk für seinen Kumpel Sinclair, bewegt sich nämlich eine Figur unbeachtet durch seinen zwischenzeitlichen Besitzer …

Am nächsten Tag feiert John dann seine Party, zu der all seine Freunde und Kollegen eingeladen sind. Alle sind in ausgelassener Feierstimung und zelebrieren insgeheim auch noch den Sieg über Verbrecherkönig Alex Terrace, bis sich dann plötzlich die Ereignisse überschlagen. Bereits am frühen Morgen hatte John einen Anruf mit einer drohenden Botchaft bekommen, und schon jetzt scheinen die finsteren Mächte ihre Pläne umzusetzen. Suko, Sinclairs Freundin Jane und das Ehepaar Sheila und Bill Conolly werden durch einen Sog vom Dämon Octavio in eine andere Dimension entführt, in der es kein menschliches Leben mehr gibt. Inmitten von Mutaten und schrecklichen Monstern suchen die Gefangenen nach einem Portal zur Heimatwelt, sind aber ohne fremde Unterstützung der Willkür der dämonischen Bruten hilflos ausgesetzt.

John begibt sich alsbald auf die Suce nach seinen verschwundenen Freunden und schafft es tatsächlich, Octavio zu einer diplomatischen Lösung zu bewegen. Seine Freunde können gerettet werden, wenn sich Sinclair auf ein gemeines Spiel einlässt, nämlich ein Schachmatch gegen den Dämon. Die einzige Bedingung: Johns Freunde übernehmen selber den Part der Spielfiguren und müssen sich dabei mit einigen mächtigen Gegnern herumschlagen. Werden die Gefährten des Geisterjägers dieses gefährliche Spiel überleben?

_Meine Meinung_

Wow, das ist ja mal wieder eine Einleitung nach Maß: Bereits das erste Auftauchen des Dämons jagt einem einen kalten Schauer über den Rücken und versetzt einem gleichzeitig einen Schrecken, denn die neueste Ausgeburt der Hölle scheint noch viel geschickter zu sein als all ihre Vorgänger, die den Kampf gegen den berüchtigten John Sinclair verloren haben. Octavio ist zudem auch hinterlistiger und packt den Geisterjäger an seiner schwächsten Stelle, nämlich bei seinen Freunden, die hier unfreiwillig und unschuldig in den schier ewig währenden Kampf zwischen Sinclair und der Unterwelt gezogen werden. Octavio will allerdings nur den Kopf Sinclairs, und hierzu ist ihm jedes noch so fiese Mittel recht.

Die Rahmenhandlung dieses Hörspiels ist schlichtweg perfekt, und zum x-ten Male bekommt man den Eindruck, dass sich Jason Dark mit diesem vertonten Heftroman ein weiteres Mal übertroffen hat. Bei „Schach mit dem Dämon“ begeistert aber nicht nur der sagenhaft dargestellte Kampf zwischen Gut und Böe, sondern auch die vielen neun Elemente, die man sich für diese Geschichte ausgedacht hat. Octavio ist zwar keine derart einschüchternde Erscheinung wie einst der Mann mit dem Janus-Kopf, doch dafür faszinieren in diesem Hörspiel der Zauberspiegel, der eine Reise in andere dimensionen erlaubt, sowie das überdimensionale Schachspiel, bei dem die Figuren von lebenden Objekten gestellt werden.

Zudem ist der Plot wirklich spitzenmäßig aufgebaut; verschiedene Ereignisse kündigen die Ankunft eines weiteren Dämons an, jedoch kann man nur mutmaßen, in welcher Erscheinungsform, wann und wo er auftreten bzw. was sein Kommen bewirken wird. Als er dann urplötzlich sein Unwesen bei der Geburtstagsparty des Geisterjägers treibt, ist die Spannung am Siedepunkt, doch schon folgt ein völlig neuer Gedankenstrang, bei dem ein kompromissloser Gangster den Spiegel von Octavio stehlen möchte. Wer sein Auftraggeber ist, was er mit dem Spiegel beabsichtigt und vor allem was am Ende aus ihm wird, bleibt bis zum Schluss im Verborgenenen. Und während der Hörer noch über diese Ereignisse grübelt, nimmt Sinclair die Jagd auf, stellt sich seinem eigentlichen Verfolger und ergreift den letzten sich bietenden Strohhalm zur Rettung seiner Freunde – die wiederum in der fremden Umgebung auf verlorenem Posten zu stehen scheinen.

Hier passiert wirklich unheimlich viel, so dass „Schach mit dem Dämon“ eindeutig die bis hierher umfangreichste Story aus dem Sinclair-Universum ist. Gleich eine ganze Reihe Sub-Plots vefeinern die Geschichte und werden Stück für Stück zusammengefügt, dabei auch immer wieder mit wunderbaren Soundeffekte und düsteren Musikeinspielungen verfeinert. Nach und nach fügen sich die Dinge dann zusammen, wobei sich Master Dark dieses Mal mehrere Optionen für spätere Geschichten offen lässt und nicht jeden Part der Handlung auflöst. Es würde mich daher absolut nicht wundern, würden wir in einer der späteren Folgen wieder auf den mysteriösen Spiegel treffen …

„Schach mit dem Dämon“ ist erneut eine Steigerung und zum wiederholten Male die wohl beste Sinclair-Episode bis dato. Unterlegt von sehr starken Klangeffekten, stellt Dark bzw. das Hörspiel-Team das finsterste Spiel im Leben des Geisterjägers dar und ihn auf eine enorm harte Probe. Jeder falsche Gedanke könnte einen seiner Freunde zum Opfer haben, jede falsche Bewegung den eigenen Tod bedeuten. Spannung bis zum Geht-nicht-mehr, super Sprecher und eine erneut sehr erfrischende Story – das sind die Eigenschaften, deretwegen man „Schach mit dem Dämon“ keinesfalls im Händlerregal stehen lassen sollte. Ich liebe diese Serie!

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_|Geisterjäger John Sinclair| auf |Buchwurm.info|:_

[„Der Anfang“ 1818 (Die Nacht des Hexers: SE01)
[„Der Pfähler“ 2019 (SE02)
[„John Sinclair – Die Comedy“ 3564
[„Im Nachtclub der Vampire“ 2078 (Folge 1)
[„Die Totenkopf-Insel“ 2048 (Folge 2)
[„Achterbahn ins Jenseits“ 2155 (Folge 3)
[„Damona, Dienerin des Satans“ 2460 (Folge 4)
[„Der Mörder mit dem Januskopf“ 2471 (Folge 5)
[„Schach mit dem Dämon“ 2534 (Folge 6)
[„Die Eisvampire“ 2108 (Folge 33)
[„Mr. Mondos Monster“ 2154 (Folge 34, Teil 1)
[„Königin der Wölfe“ 2953 (Folge 35, Teil 2)
[„Der Todesnebel“ 2858 (Folge 36)
[„Dr. Tods Horror-Insel“ 4000 (Folge 37)
[„Im Land des Vampirs“ 4021 (Folge 38)
[„Schreie in der Horror-Gruft“ 4435 (Folge 39)
[„Mein Todesurteil“ 4455 (Folge 40)
[„Die Schöne aus dem Totenreich“ 4516 (Folge 41)
[„Blutiger Halloween“ 4478 (Folge 42)
[„Ich flog in die Todeswolke“ 5008 (Folge 43)
[„Das Elixier des Teufels“ 5092 (Folge 44)
[„Die Teufelsuhr“ 5187 (Folge 45)
[„Myxins Entführung“ 5234 (Folge 46)
[„Die Rückkehr des schwarzen Tods“ 3473 (Buch)

Azzarello, Brian / Lee, Jim / Williams, Scott – Superman – Die Rückkehr 1

„Superman – Die Rückkehr“ ist eine neue Kurzserie aus dem Marvel-Universum, in der die Reihe „Für das Morgen“ (aus „Die Rückkehr von Superman 1-3“) aufgearbeitet wird. Die eher nachdenkliche und weniger actionbeladene Serie wurde von niemand Geringerem als Kult-Autor Brian Azzarello erschaffen, der sich mit Jim Lee und Scott Williams zudem prominente Unterstützung hinzuholte. |Panini Comics| veröffentlicht das Ganze nun in zwei Sammelbänden; der erste ist frisch auf dem Markt.

_Story_

Superman geht hart mit sich ins Gericht; auf der ganzen Welt sind Millionen Menschen verschwunden, und der Superhald gibt sich selber für dieses fürchterliche Ereignis die Schuld. Der beliebte Mann mit den überirdischen Kräften zieht sich daraufhin vollkommen zurück und bemüht sogar die Hilfe eines Priesters, mit dem er über eine verheerende Sünde spricht. Ein Jahr ist es nun her, seit eine ganze Bevölkerungsschicht wie vom Erdboden verschluckt ins Jenseits befördert wurde, und immer noch stellen sich für den stählernen Helden viele Fragen, primär die Frage nach dem Warum.

In mehreren Rückblicken erinnert er sich an kriegerische Auseinandersetzungen und Kämpfe mit einem seltsamen Wesen namens Equus, einem Monster, dessen wahre Identität selbst den furchtlosen Superman in Schock versetzt. Gleichzeitig erzählt er dem Pater von seinen Bedenken und den daraus resultierenden Selbstzweifeln, bis sich die Lage dann für beide Parteien immer mehr zuspitzt. Ist Superman tatsächlich für das Verschwinden von Millionen Menschen verantwortlich? Was ist in der Vergangenheit wirklich geschehen? Und welche Rolle spielt die Justice League, die sich in dieser kritischen Zeit gegen den blau-roten Helden stellt? Superman steht vor seinem vielleicht schwerwiegendsten Kampf überhaupt.

_Meine Meinung_

Der erste Band von „Die Rückkehr“ beginnt bereits relativ vielversprechend. Nachdem Autor und Zeichner in einem Vorwort ihre Ambitionen verdeutlicht haben, steigt die Geschichte mit sehr schönen Hochglanz-Illustrationen ziemlich rasant ein und zeigt den bekannten Actionhelden von einer überraschend nachdenklichen Seite. Superman hat viel von seiner heroischen Ausstrahlung einbüßen müssen und wirkt fast zerbrechlich, wenn er mit dem sehr ruhigen Priester kommuniziert. Ihm liegt eine Last im Genick, der er alleine nicht mehr Herr werden kann, und so holt sich ausgerechnet der unbesiegbare Superman Unterstützung bei einem Geistlichen.

Doch die Angelegenheiten, die in diesem Gespräch erörtert werden, bringen das Gemüt des Superhelden kaum wieder in Wallung; man blickt gemeinsam zurück auf die Zeit des Krieges, der durch Manipulation ein vorläufiges Ende genommen hat. Erste Zweifel werden wach, und je mehr sich Superman an die Details erinnert, desto deutlicher wird auch wieder die Erinnerung an eine bestimmte Maschine, die er mit den rätselhaften Ereignissen in Verbindung bringt – bis ihm dann das tatsächliche Ausmaß der Katastrophe ein weiteres Mal vor Augen geführt wird.

Ich will nun gar nicht an den Qualitäten eines Brian Azzarello zweifeln, aber die Storyline für diesen Comic ist jetzt nicht gerade berauschend. Erst einmal wird der Autor dem Heldencharakter des Superman in keiner Weise gerecht. Die zurückgezogene Darstellung des Hauptdarstellers will auch gar nicht so richtig zu ihm passen und schadet auch dem Wert der Identifikationsfigur, die Superman ausgehend von diesem Comic auch nicht sein kann. Er ist ein schwacher Held, überall unbeliebt und sehr stark mit sich selbst, nicht aber mit dem Leid anderer Leute beschäftigt.

Damit einher geht, dass die Geschichte nur eher schleppend voranschreitet. Ob es nun am Mangel an Action oder am komplexeren Aufbau der Serie liegt, irgendwie kommt Azzarello nicht so richtig in die Gänge und verkompliziert den Plot zusätzlich auch noch durch zahlreiche Einsprengsel aus der storybezogenen Vergangenheit. „Die Rückkehr 1“ hat bisweilen mehr von einer melancholischen Erzählung als von der Story eines Actionstars an sich und lässt somit auch die meisten Versuche, einen annehmbaren Spannungsbogen zu kreieren, im Sande verlaufen.

Natürlich will man zum Schluss wissen, welche Pläne Superman hat und wie weit er „Für das Morgen“ gehen wird, aber weil sich innerhalb des Buchs so viele unzureichend beantwortete Fragen auftun und man sich über die einzelnen Flashbacks an zu vielen Nebenschauplätzen aufhält, statt die Handlung mal adäquat voranzutreiben, ist das Interesse an der Geschichte nur noch der Vollständigkeit halber geblieben. Eine wirklich innovative Idee, geschweige denn eine allzu fortschrittliche Story bietet dieser neue Superman-Sammelband jedenfalls nicht. Und auch wenn der zweite Band logisch betrachtet mehr Action aufbieten müsste als der behäbige erste Comic, kann ich mir schwer vorstellen, dass die Handlung noch mal richtig Fahrt aufnehmen wird.

Superman funktioniert also doch nur, wenn er seine Körperkräfte gegen einige widrige Monster einsetzen darf; ist seine Rolle aber nicht die einer Identifikationsfigur, so wie in diesem Band, fällt es unheimlich schwer, mit dem von Lee sehr detailgetreu gezeichneten Helden zu sympathisieren und ihn auch als gebeuteltes Vorbild zu akzeptieren. Klar, es ist sicherlich einen Versuch wert gewesen, mal näher in die Psyche des Protagonisten zu schauen und ihn in Phasen zu betrachten, in denen sein Seelenleben stark angeschlagen ist, aber dann wäre es auch wünschenswert gewesen, wenn die Story dann doch irgendwann mal Fahrt aufgenommen hätte. So hingegen ist es ein interessantes Projekt, dessen magere Umsetzung weder dem Charakter des (Anti?-)Helden noch dem Ruf des Autors gerecht wird. Lediglich die beiden Zeichner agieren in „Superman – Die Rückkehr 1“ auf gewohnt hohem Niveau.

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Poe, Edgar Allan – Schwarze Stunde, Die (1)

Mit „Die Schwarze Stunde“ hat das noch junge Hörspiel-Label |Hörspiele Welt| vor einiger Zeit eine Serie ins Rennen geschickt, die sich ausschließlich mit den düsteren Seiten der menschlichen Seele auseinander setzt. Mystische Begebenheiten, seltsame Geschehnisse und allerlei Rätselhaftes sollen thematisiert werden, und dies anhand alter Literatur-Klassiker.

Für den ersten Teil haben sich die Macher dabei direkt einmal an einen der bekanntesten und wichtigsten Vertreter der Weltliteratur heranbegeben, nämlich an niemand Geringeren als Edgar Allan Poe. In vier Kurzgeschichten, darunter auch das bekannte Stück „Der Geist des Bösen“, wird dem Meister der dunklen Poesie gehuldigt, dies aber leider nicht in dem Maße, wie die Legende es verdient hätte. Irgendwie ist es nämlich nicht sonderlich gut gelungen, die Atmosphäre der Geschichten in den Lesungen wiederzugeben …

„Die Schwarze Stunde 1“ beginnt nach kurzer musikalischer Einleitung gleich mit der längsten Erzählung, „Das Fass Amontillado“. Hier geht es um einen rachsüchtigen Mann, der einem berüchtigten Kleingannoven seine Taten heimzahlen möchte, obwohl er eben jenen auch zu seinem engeren Bekanntenkreis zählt. Also lädt er ihn ein, füllt ihn mit den verschiedensten Tropfen ab, führt ihn schließlich in ein düsteres Versteck und überlässt ihn dort seinem Schicksal.

Nun, rein inhaltlich ist dies sicher keine schlechte Geschichte, allerdings werden hier schon einige Defizite offenbar, mit denen letztendlich alle Erzählungen zu kämpfen haben: Es mangelt an Lebendigkeit! Statt einen spannenden Plot aufzubauen, was sicherlich sehr gut möglich gewesen wäre, verfällt das Sprecherteam zu oft in eine Art Berichtform, der es die gesamte Dauer über an einem echten Höhepunkt mangelt. Man bemüht sich zwar, etas Geheimnisvolles in die Stimme zu legen, aber zum einen ist das Ende der Geschichte eh schon sehr schnell zu erahnen, und zum anderen baut man fast jeden Satz mit der gleichen Betonung auf, so dass selbst die wirklich interessanten Details nicht als solche zu erkennen sind.

In der zweiten Story namens „Das ovale Portrait“ wird ein merkwürdiges Bild geschildert, von dem sich die erzählende Person völlig in ihren Bann gezogen fühlt. Das Portrait gleicht einer unwiderstehlichen Versuchung, die einen fesselt und einnimmt, später dann nicht mehr loslässt. Bis in den unerwarteten Tod hinein.

Ähnlicher Aufbau, gleiche Misere: „Das ovale Portrait“ ist mehr Bericht als Gruselgeschichte, und dies auf einem leider künstlich hohen, sprachlichen Niveau. Man findet hier sicherlich einige Original-Zitate wieder, die aber in ihrer extremen Betonung die gesamte Atmosphäre killen. Und dabei ist die Geschichte in diesem Fall zumindest noch recht spannend gestaltet worden … Na, ja. immerhin eine kleine, wenn auch kaum entscheidende Besserung.

Erzählung Nummer drei ist die wohl bekannteste auf dieser CD; „Der Geist des Bösen“ ist ein Klassiker aus der Feder Poes und beschäftigt sich mit der Frage nach der Natur des Bösen. Der Erzähler analysiert die Faszination, die hinter der Finsternis steckt, charakterisiert dabei die menschliche Seele und ihre dunklen Flecken und trifft dabei voll ins Schwarz. Endlich kann man von schauriger Atmosphäre reden, und das trotz des philosophischen Ansatzes, der sich hinter diesem Stück verbirgt. Auch die eher zurückhaltende Darbietung des Sprechers ist in diesem Fall sehr angebracht und passt zum ersten Mal während dieses Releases auch zum Inhalt. Zweifelsohne die beste Geschichte auf „Die schwarze Stunde 1“.

Im letzten Stück wird – der Titel „Schatten“ sagt bereits alles – der Schatten und seine finstere Erscheinungsform angesprochen. Wohlgemerkt: angesprochen, aber nicht mehr. Im Gegensatz zur vorangegangenen Erzählung handelt es sich hierbei nämlich nur um einen schwachen Lückenbüßer, dessen langweilige Umsetzung ebenfalls zu wünschen übrig lässt. Hätte man sich auch gerne sparen können!

Vier Geschichten, viermal Edgar Allan Poe, aber nur einmal wirklich überzeugend. Das vorrangige Problem beim ersten Teil von „Die Schwarze Stunde“ ist, dass man sich nicht so richtig entscheiden kann, ob man nun ein Hörbuch oder doch ein Hörspiel kreieren will. Für Ersteres fehlt das spannende Element, für Letzteres ist viel zu wenig Leben in der Sache. Und mit diesem Zwiespalt sinkt „Die Schwarze Stunde“ ziemlich heftig ab und wird schließlich zu einer Persiflage ihres eigenen Namens. Leider ungewollt. Das ist nicht Poe, wie man ihn liebt!

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Verdini, Tony / Mutti, Luigi / Quesada J. / Middleton, J. / Teranishi, R. – NYX (100 % Marvel 22)

Kiden Nixon ist ein ziemlich schwieriger Teenager. Das junge Mädchen ist mangels richtiger Erziehung schon relativ früh auf die schiefe Bahn geraten und experimentiert auch schon seit einiger Zeit mit Drogen herum. Vor allem der Tod ihres Vaters, der in einem Kugelhagel von Gangstern ermordet wurde, hat ihr zu Schaffen gemacht und diese Entwicklung begünstigt. Andererseits ist der frechen Göre so ziemlich alles gleichgültig. So hat sie nicht nur eine lockere Zunge, sondern ist auch nie abgeneigt, wenn es darum geht, Mitschüler zu provozieren.

In einer der jüngsten Fehden kommt es dabei zu einer wüsten Prügelei mit dem Ghetto-Jungen Hector, der bei nächster Gelegenheit eine Waffe zieht und damit auf Kiden zielt. Wie durch ein Wunder kann Kiden noch ausweichen, und die Kugel trifft ihre Lehrerin. Doch das Mädchen begreift, dass dieses Wunder eigentlich eine ganz andere Ursache hat; Kiden wird sich bewusst, dass sie über ganz besondere Kräfte verfügen muss und taucht auch sofort nach dieser beinahe tödlichen Auseinandersetzung unter, um diese ungeahnten Mächte in sich selber zu erforschen.

Ruhe findet Kiden aber nicht, denn plötzlich taucht der Geist ihres verstorbenen Vaters auf und fordert sie dazu auf, ihre Lehrerin aufzusuchen und zu ihm zu bringen. Diese wiederum ist nicht begeistert, das geflohene Mädchen wiederzusehen, lässt sich aber dennoch auf ein erstes Friedensangebot ein. Kiden erzählt ihr daraufhin von ihren verborgenen Kräften und der Vermutung, eine Mutantin zu sein. Doch ihre mittlerweile sehr melancholische Lehrerin glaubt ihr nicht, zumal die Vorstellung auch recht merkwürdig ist. Dann aber gerät das Leben der beiden ein weiteres Mal aus den Fugen, und bevor sie sich versehen, zeigt ihnen die Realität ein Bild ihrer selbst, von dem sie vor wenigen Tagen noch nicht mal zu träumen gewagt hätten …

_Meine Meinung_

Teil 22 der „100% Marvel“-Reihe spielt ein wenig abseits des gewöhnlichen Marvel-Universums und präsentiert auch keine der bekannten Charaktere innerhalb der Handlung. „NYX“, eine abgeschlossene Serie, die hier mit allen sieben Episoden komplett aufgefahren wird, wirft stattdessen einige sozialkritische Themen auf und beschäftigt sich mit dem Leben in den New Yorker Ghettos und dem Umfeld in dieser Region. Natürlich treiben sich hier allerhand finstere Gestalten herum, allerdings ist auch die eigentliche (Anti-)Heldin in dieser Umgebung aufgewachsen und mitten in das Zwielicht aus Drogen und High-School-Bandenkriegen geraten, das ihre Entwicklung maßgeblich geprägt hat. Der Mord an ihrem Vater hat ihr schließlich den Rest gegeben und ihr gleichzeitig jegliche Hoffnung auf eine friedliche Zukunft genommen.

Kiden ist immer mehr vom rechten Kurs abgekommen, legt sich grundsätzlich mit jedem an und wird wegen ihres rebellischen Charakters zum gemiedenen Außenseiter. Selbst in ihrer Familie findet sie keinen richtigen Anschluss mehr, nicht zuletzt weil sie den neuen Freund ihrer Mutter nicht respektiert und akzeptiert. Ihr Leben steht auf der Kippe und scheint auch plötzlich ausgelöscht, als Kiden einer tödlichen Kugel ausweichen kann und diesen Moment wie in Zeitlupe an sich vorbeiziehen sieht.

Da entdeckt sie ihre geheimen Kräfte, entdeckt, dass Dinge in ihr stecken, mit denen sie ihr
Schicksal positiv beeinflussen und vielleicht doch noch auf ihrem tristen, vorbestimmten Lebensweg etwas bewegen kann. Doch Kiden gerät auch weiterhin von einer Verlegenheit in die nächste, zieht Probleme magisch an und stürzt auch ihre bereits gebeutelte Lehrerin in das nächste Chaos – und das ist dieses Mal tatsächlich tödlich.

Eins vorweg: Keiner der hier vorgestellten Charaktere kann auch nur im Geringsten mit den ‚richtigen‘ Helden des Marvel-Universums mithalten, und deswegen finde ich es auch ziemlich unglücklich, die Serie innerhalb der „100 % Marvel“-Reihe zu bringen, denn an diese hat der geneigte Leser doch ganz andere Erwartungen. Dabei ist der Comic gar nicht mal so schlecht und aufgrund der vielen Szenenwechsel partiell auch ziemlich komplex, lässt es andererseits aber auch ein wenig an Flair vermissen. Die Atmosphäre ist nämlich weder richtig düster noch wirklich beklemmend, zur gleichen Zeit aber auch weit davon entfernt, euphorisch zu werden. „NYX“ liegt stimmungstechnisch irgendwo dazwischen und kommt deswegen auch irgendwie nie so richtig in Fahrt. Zudem sind die Sub-Plots auch nicht wirklich gut ausgereift und wirken streckenweise wie ein Klotz am Bein der Geschichte. Zar fügt sich zum Ende hin alles logisch zusammen, aber da die Spannung eigentlich immer nur in der direkten Nähe der Hauptfigur Kiden präsent ist, wären Nebenschauplätze wie die Geschichte von Bobby Soul und seinem kranken kleinen Bruder nicht wirklich nötig gewesen – es sei denn, dem Autor ist es ausschließlich darum gegangen, das miese Leben im Ghetto näher zu beleuchten.

Schade finde ich auch, dass Kiden als Mutantin nie so richtig ins Spiel kommt. Ihre Kräfte werden offenbar, aber sie setzt sie nicht immer in den richtigen Momenten (wenn denn überhaupt mal) ein. Zusammenhänge zu den „X-Men“ erfordern aus diesem Grunde auch eine größere Fantasie, selbst wenn der Name der beliebten Mutantentruppe auf dem Cover prangt. Verwandtschaften sind jedenfalls ausgeschlossen …

Nun, schlecht ist „NYX“ nun auch nicht, immerhin ist die Handlung zu keiner Zeit vorhersehbar, und auch das Mindestmaß an Spannung wird erreicht. Aber mit dem Hintergrund, in dieser Reihe schon weitaus bessere Comics gelesen zu haben, kann ich Band 22 trotzdem nur bedingt weiterempfehlen.

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Turner, Michael / Loeb, Jeph – Soulfire 0

Bei „Soulfire“ haben sich zwei der bekanntesten amerikanischen Comic-Autoren, nämlich Jeph Loeb und Michel Turner, zusammengetan. Die Serie ist eine der ersten Projekte auf Turners hauseigenem Verlang |Aspen MLT Inc.|, den er einige Zeit nach seiner schweren Erkrankung zur Jahrtausendwende gegründet hat. In Deutschland erscheint die Reihe nun über den |Infinity|-Verlag. Und dort scheint sie auch sehr gut aufgehoben, denn in Sachen Hochglanz-Comics ist man von diesem Hause ja schon Herausragendes gewöhnt, so zum Beispiel die legendäre „Spawn“-Serie. Ob „Soulfire“ jedoch auch diesen Stellenwert erreichen wrd, bleibt abzuwarten. Das Potenzial ist jedenfalls schonmal vorhanden.

_Story_

Einst war die Welt ein gewaltiges Paradies, in dem Menschen und Drachen zusammenlebten. Es herrschte Friede zwischen den Völkern, und die Magie ruhte in Harmonie. Dann jedoch trat der machtbesessene Rainier auf den Plan, korrumpierte die Drachen, zerstörte den Frieden und leitete durch seine bösartigen Eingriffe das Ende der paradiesischen Welt ein. Gut und Böse existierten wieder, und in einer großen Schlacht wurde all das zerstört, wofür Menschen und Drachen jahrhundertelang gekämpft hatten. Nur wegen eines Mannes …

Das erste Heft der Reihe ist, wie eigentlich üblich, nur eine kurze Einleitung zur später folgenden Story und bekommt innerhalb der knappen 28 Seiten auch nicht viel Freiräume zur Entwicklung. Es ist die Ausgabe 0 und somit auch ein knapper Abriss der Vorgeschichte, deren Konsequenzen die Hauptakteure in den folgenden Magazinen noch zu spüren bekommen werden.

Beschrieben werden das Ende des Friedens und der Aufstieg des kompromisslosen Schwertkämpfers Rainier, der sich aus reiner Gier gegen die alten Gefährten auflehnt und selbst Instanzen besiegt, die noch nie jemand vor ihm im Kampf überlebt hat. Es ist die Stunde des Bösen und der Anbeginn einer düsteren Zeit, jedoch auch nur eine leise Andeutung dessen, was möglicherweise noch folgen wird. Denn so schnell man in die Story hineingefunden hat, wird man auch wieder abrupt mit der letzten Seite konfrontiert und somit mit dem vorläufigen Abschluss. Und dabei hat die Geschichte noch nicht einmal richtig begonnen …

Es sieht schon sehr viel versprechend aus, was Michael Turner und Jeph Loeb hier kreiert haben, auch wenn ich noch keine Bewertung für die gesamte Serie abgeben will. Dafür bewegt sich in diesem ersten Comic nämlich noch zu wenig. Lediglich zu den gigantischen Zeichnungen möchte ich mich äußern, denn diese haben einen sehr starken Eindruck hinterlassen. Turner selber hat zum Pinsel gegriffen und vor allem die tollen, seitengroßen Riesenausschnitte, von denen Band 0 beherrscht wird, mit herrlichen Illustrationen gefüllt.

Sprechblasen sind daher auch erstmal Mangelware; Tuner lässt die Kraft der Bilder sprechen und füllt die Texte nur selten mit viel Inhalt. Persönlich finde ich das auch eine gute Idee, denn wo die tollen Hochglanzzeichnungen an anderer Stelle schon mal gerne von überdimensionalen Sprechblasen verdeckt werden, sind in „Soulfire“ alle Details erkennbar und der Wert der Zeichnungen auch so hoch, wie es eigentlich in jedem Comic sein sollte. Sehr schön!

Warten wir also ab, wie sich die Geschichte weiterentwickelt; nach den tollen Zeichnungen im einleitenden Heft freue ich mich schon auf eine Menge Action und weitere starke Helden wie den hier eingeführten Rainier. Fantasy-Freunde sollten sich auf jeden Fall mal mit dieser andernorts ebenfalls hochgepriesenen Serie beschäftigen.

http://www.infinity-verlag.de/

Hyung, Min-Woo – Priest – Band 6

[Band 1 1704
[Band 2 1705
[Band 3 1707
[Band 4 1709
[Band 5 1720

Der junge Ivan trachtet weiter nach dem Geheimnis der Domas Porada und ist dem Mysterium auch schon dicht auf der Spur. Jedoch bringt er bei seinen Forschungen mit den nebulösen Kollegen aus Klerus und Wissenschaft seine Halbschwester und Geliebte Geena in tödliche Gefahr, denn Raul Priesto und seine Untertanen planen, das junge Mädchen als Opfer für die Entschlüsselung der Domas Porada darzubringen. Erst als die Forschungen ins Schwanken geraten und Priesto anordnet, die Untersuchungen für kurze Zeit zu unterbrechen, um im Vatikan weitere Informationen einzuholen, wird Ivan skeptisch.

Die Erinnerung an eine Aussage Professor Martins ist ihm noch zu deutlich im Gedächtnis, denn bereits er deutete sein Misstrauen Priesto gegenüber an. Als der Wissenschaftler dann just in dem Moment verschwindet, in dem Ivan glaubt, das Geheimnis der Domas Porada geknackt zu haben, stellt er den mysteriösen Priester zur Rede und erfährt dabei von seinen wahren Motive. Doch zu diesem Zeitpunkt ist es bereits zu spät. Gena ist bereits in den Händen der gottgläubigen Anhänger Priestos, und durch die Entschlüsselung der Domas Porada droht das Böse in diese Welt zu gelangen …

_Meine Meinung_

Die Geschichte des jungen Ivan Isaacs setzt sich fort, und sein Bündnis mit dem teuflischen Belial steht unmittelbar bevor. Doch der Junge selber weiß noch nichts von seinem zukünftigen Schicksal. Getrieben von seinem unbändigen Willen, dem Geheimnis der Domas Porada auf die Schliche zu kommen, verschleiert er die Geschehnisse in seiner unmittelbaren Umgebung und bemerkt dabei nichts von der Verschwörung, die sich selbst in seinem Beisein zügig entwickelt. Und erst als Isaacs klar sieht und die Intrigen nicht mehr zurückschlagen kann, wird er sich der nach wie vor aktuellen, enormen Tragweite der Ereignisse bewusst, kann aber nichts mehr gegen die naiven Pläne des fiesen Priesto, des neuen Mediums des gefallenen Erzengels Temozzarela, unternehmen.

Im sechsten Band endet die vorläufige Vergangenheitsbewältigung von Ian Isaacs; seine Verbindung mit der Unterwelt und seine Rache stehen bevor, und genau hier werden die Gründe für sein späteres unbarmherziges Handeln erklärt. Damit endet auch eine sehr komplexe Rahmenhandlung, die nun das letzte Puzzlestück in der Geschichte von Ivan Isaacs und seinem Gegenspieler, dem in anderen Personen weiterlebenden Geist des Erzengels, einfügt.

Was in der nächsten Episode passieren wird, lässt sich daher auch schon erahnen. Belial hat nun endlich einen Anstoßpunkt, um Ivan für seine Zwecke zu gewinnen, der wiederum wird seine Rache kaltblütig ausleben und Priesto wiederum, der die Auswirkungen der Eröffnung der Domas Porada etwas leichtsinnig und falsch eingeschätzt hat, wird mit den Folgen zu kämpfen haben und sein Gottesbild neu ordnen müssen. Es ergeben sich also mal wieder massig neue Schauplätze mitsamt der altbekannten, gefährlichen Kontrahenten, so dass für künftige Showdowns bereits jetzt gesorgt ist. Somit bewahrt sich diese Serie auch ihren Extrastatus als Ausnahmereihe und lässt den erst kürzlich heraufbeschworenen Mythos weiterleben – sowohl in der extrem stark aufgebauten Handlung als auch in den tollen düsteren Zeichnungen.

_Fazit_

Einmal mehr sorgt „Priest“ – dessen Hollywood-Verfilmung als Trilogie bereits in Arbeit ist – für Manhwa-Unterhaltung auf oberstem Niveau. Die Würfel sind gefallen, die Vergangenheit bewältigt, von nun an geht es zurück in die Gegenwart, und die verspricht in den kommenden Bänden noch erbarmungsloser und härter als schon zuvor zu werden. Wer bis jetzt noch immer nicht die Chance ergriffen hat, sich dieser faszinierenden Serie zu widmen, sollte es spätestens jetzt tun. So definiert sich Spitzenklasse beim aufstrebenden Verlag |Tokyopop|!

http://www.tokyopop.de/

Arleston, Christophe / Varanda – Loxullios Formel (Elixier 1)

Christophe Arleston ist in den Reihen von |Carlsen Comics| kein Unbekannter mehr, schließlich hat er schon mehrere Sammelbände und Serien für den deutschen Verlag lizenzieren lassen. Unter anderen zeichnet er für verschiedene Geschichte um Troy verantwortlich und hat auch die Texte zu „Die Feuer von Askell“ und „Excalibur“ beigesteuert. Gemeinsam mit Zeichner Varanda hat er unlängst eine neue Reihe begonnen, nämlich das viel versprechende „Elixier“, das nun ebenfalls über das Hamburger Verlagshaus für den deutschen Markt zugänglich gemacht wurde.

_Story_

Tolriq ist ein echter Taugenichts. Bereits zum dritten Mal wiederholt er die erste Klasse der Universität der Magie in Amporch, doch auch im erneuten Anlauf stehen die Karten schlecht für den verwegenen Charmeur. Statt nämlich Formeln zu lernen und sein Studium voranzutreiben, hüpft der junge Schüler lieber durch die Betten der holden Meiden aus Amporch, fällt aber auch damit nicht selten auf die Nase. Als dann die Prinzessin Murmillia in der Universität auftaucht, um sich selber auch weiterzubilden, sind die übrigen Kursteilnehmer nicht sonderlich angetan von ihrem neuen Gast. Lediglich Schürzenjäger Tolriq, selber mal wieder zu spät zum Unterricht erschienen, findet die hysterische Prinzessin auf Anhieb sympathisch, wird aber von der Tochter des Botschafters von Lorunde ebenso abgewiesen wie all seine Vorgänger, die ihr Glück bei der jungen Majestät versuchten.

Doch die beiden finden doch noch unfreiwillig zusammen, als die Stadt von einigen Monstern aus heiterem Himmel angegriffen und dem Erdboden gleich gemacht wird. Ausgerechnet Tolriq soll nun die Prinzessin in Sicherheit bringen, doch weder die Beschützte noch ihre Leibwächterin sind von diesem Gedanken angetan. Doch Tolriq hat auch noch eine zweite Aufgabe: Kurz vor dem Angriff der feindlichen Wesen ist ihm eine Formel für ein Elixier ungeahnter Stärke überreicht worden. Und jetzt, wo er es nicht an den Mann bringen kann, ist er alleine für das wichtige Dokument verantwortlich, ist sich dessen aber bei all seiner Schwärmerei für die widerspenstige Prinzessin gar nicht bewusst …

_Meine Meinung_

Franzosen haben einen ureigenen, sympathischen Humor bei ihren Comics, das weiß man eigentlich schon seit dem ersten „Asterix“-Band. Und genau dessen bemächtigt sich auch Christophe Arleston bei seiner neuen Reihe wieder, indem er einige sehr eigenwillige Zeichentrick-Geschöpfe kreiert, die sowohl wegen ihres Charakters als auch durch ihre Ausdrucksweise auf Anhieb charmant erscheinen. Dass dem Autor von „Elixier“ gewisse Klischees nicht fremd sind, gehört dabei mit dazu, und so sind besonders die beiden Hauptfiguren Murmillia und Tolriq mit bekannten Eigenschaften fast schon überladen worden.

Die Prinzessin zum Beispiel ist eine Zicke, wie sie im Buche steht: faul, nie zufrieden, immer forsch und niemals ohne Befehlston, dazu nicht in der Lage, sich ohne fremde Hilfe durch die Welt zu bewegen. Ohne ihre ebenso barsche Begleiterin Fauda wäre sie auf der Flucht vor den finsteren Monstern, die Amporch plötzlich heimsuchen, jedenfalls völlig aufgeschmissen. Tolriq indes ist zwar nicht grundsätzlich dumm, tritt aber in jedes sich bietende Fettnäpfchen. Er ist der Held in „Elixier“, denn auf ihm ruht eine enorme Verantwortung, vom der eventuell sogar das Schicksal der gesamten Welt abhängt. Nur weiß er davon noch wenig … noch!

Neben diesen beiden Figuren gefallen auch die detailreich vorgestellten anderen Charaktere, allen voran das kleine Glupion, das den neu zusammengefundenen Gefährten mehrmals aus der Patsche hilft, anscheinend aber auch ein ziemlich großes Geheimnis verbirgt. Zu dieser Auswahl gehören allerdings auch die vielen verschiedenen Monster, mit denen sich der unfähige Kämpfer Tolriq, die beiden Damen und ihre Begleiter aus der zwischenzeitlich aufgesuchten Herberge herumschlagen müssen, und die auch sehr schön gezeichnet wurden. Varanda hat sich nicht auf eine Spezies konzentriert, sondern eine ganze Reihe finsterer Gestalten entworfen, und das mit viel Liebe zum Detail. Gerade in den prall gefüllten Bildern, in denen die gesamte Szenerie von gegeneinander kämpfenden Horden gezeichnet ist, fällt dies sehr positiv auf.

Die Entwicklung der Handlung kann mit diesem sehr positiven Eindruck auch Schritt halten. Arleston hat einige tolle Ideen eingefügt, um diese humorvolle Fantasy-Geschichte weiterzuführen, so zum Beispiel den Allgegenwartspalast oder die Hydra, der sich die Gefährten in einem spannenden Kampf stellen müssen. Nicht zu vergessen natürlich die hier nur kurz angeschnittenen magischen Formeln und die Elixiere, mit denen man in Amporch dem Bösen gegenübertreten wollte, welche aber bislang noch nicht so zum Zuge gekommen sind. Im Umkehrschluss bedeutet dies aber auch, dass wir für die nachfolgenden Hefte noch einiges erwarten dürfen, denn trotz eines rasant voranschreitenden Plots scheint Teil 1 „Loxullios Formel“ nur der Anfang einer umfangreicheren, gelungenen neuen Reihe zu sein.

„Elixier“ bietet schließlich für beide Gruppen etwas: Die einen werden sich an den vielen Action-Szenen und den Fantasy-Elementen ergötzen, die anderen werden über den sympathischen Humor des Autors lachen, der sich aber auch in den witzigen Illustrationen von Zeichner Varanda zeigt. Weder am Inhalt noch an den Zeichnungen gibt es hier etwas auszusetzen! Und da Fans beider Sparten in diesem eröffnenden Band schon voll und ganz auf ihre Kosten kommen, verdient diese Serien auch eure Aufmerksamkeit.

http://www.carlsen-comics.de

Stewart, Paul / Riddell, Chris – Rook und der schwarze Mahlstrom (Die Klippenland-Chroniken VI)

Folge 1: [„Twig im Dunkelwald“]http://www.buchwurm.info/book/anzeigen.php?id_book=1936
Folge 2: [„Twig bei den Himmelspiraten“ 1999
Folge 3: [„Twig im Auge des Sturms“ 2101
Folge 4: [„Twig – Fluch über Sanktaphrax“ 2161
Folge 5: [„Rook und Twig, der letzte Himmelspirat“ 2329

Mal wieder wird das Klippenland durch ein starkes Ungleichgewicht aufgerüttelt; die Wächter der Nacht, die Koboldarmee und die Harpyien kämpfen um die Vorherrschaft, nachdem Vox Verlix, dem Allerhöchsten Akademiker des Landes, die Herrschaft über Neu-Sanktaphrax entzogen wurde. Insgeheim plant der ehemalige Machthaber jedoch schon seine Rückkehr und spinnt in den Gemächern seines Palastes einige Intrigen.

Rook Barkwater bekommt von den Geschehnissen nur am Rande etwas mit, steckt aber plötzlich mittendrin im Schlamassel, als er bei einem Erkundungsflug über Gröllstadt von den Nutznießern des Krieges abgeschossen wird. Auf dem Sklavenmarkt wird er an Hestera Stachelsap verkauft, die Köchin von Vox Verlix, die zudem als Hexe verschrieen ist. Während sein neuer ‚Besitzer‘ sich redlich darum bemüht, die kriegerischen Parteien gegeneinander aufzuhetzen, damit diese sich am Ende gegenseitig zerstören, erfährt Rook interessante Dinge.

Gerüchten zufolge soll schon innerhalb der nächsten achtundvierzig Stunden ein gewaltiger Sturm losbrechen und Neu-Sanktaphrax in seinen Grundfesten erschüttern. Als die Wolkengucker die Befürchtungen schließlich bestätigen, überwindet Rook all seine Ängste und zieht los in den Kampf für die Zunft der Bibliothekare, die noch vor Eintreffen des schwarzen Mahlstroms evakuiert werden müssen. Doch das ist keine leichte Aufgabe für jemanden, der plötzlich nur noch den Status eines Sklaven innehat …

_Meine Meinung_

Im sechsten Teil der „Klippenland-Chroniken“ ist Rook zum ersten Mal seit Anbeginn der Serie der alleinige Held und kommt mit diesem Schicksal auch gut zurecht. Ähnlich wie Twig vor ihm wird er in dieser Episode ins eiskalte Wasser geschmissen und muss nun als schmächtiger junger Mann das gesamte Land vor dem Sturm retten. Im Vergleich zu Twig schlägt sich Rook aber noch ein ganzes Stück tapferer; er befindet sich sofort inmitten der Gefahr und muss viel zügiger handeln als der zu Beginn immer noch arg unsichere Twig. Allerdings spielen ihm die Ereignisse trotz allem immer wieder in die Hand, so dass der junge Barkwatwer die Situation selbst in der ‚Gefangenschaft‘ immerzu im Griff hat.

Daher ist „Rook und der schwarze Mahlstrom“ auch nicht mehr ganz so spannend wie der direkte Vorgänger. Mal davon abgesehen, dass man ja eigentlich schon weiß, dass die Geschichte ein Happy-End haben wird – schließlich gibt es ja auch noch eine Fortsetzung -, lassen sich viele bevorstehende Ereignisse um den Hauptakteur von vornherein absehen. Schon bei seinem Flug durchs Klippenland weiß man, dass es nicht mehr lange dauern kann, bis Rook ins nächste Abenteuer geschickt wird, und so kommt es dann auch. Und diese Momente gibt es in Folge Nr. 6 dann doch relativ häufig. Spannung gibt es also hier nur in reduzierter Form.

Kaschiert werden kann dieser leichte Mangel aber einmal mehr durch die tollen Beschreibungen der Schauplätze und Personen, erneut vorgetragen von Volker Niederfahrenhorst. Wieder mal gibt es im Klippenland Neues zu entdecken, und auch wenn man die meisten (guten wie bösen) Helden schon aus älteren Episoden kennt, fügt Paul Stewart dem Ganzen immer noch neue Charaktere bei, die die Welt um Neu-Sanktaphrax spürbar beleben – in diesem Fall sind es Teile der Völker, die sich in den teils schon heftigen Auseinandersetzungen bekriegen.
Dieses Mal handelt es sich dabei jedoch nicht nur um Gerangel und leichte Grabenkämpfe, sondern schon vielmehr um echte kriegerische Auseinandersetzungen, die für manche Personen mit dem blutigen Tod enden. Und genau in diesem Punkt möchte ich auch meine Kritik ansetzen, denn die ansonsten eher fröhliche Stimmung der Serie leidet schon ein bisschen unter den etwas gewaltsameren Darstellungen, selbst wenn sie durch die Stimme von Niederfahrenhorst ein wenig verharmlost werden. Natürlich ist „Rook und der schwarze Mahlstrom“ kein Gemetzel, aber vergleichsweise hart ist die Story an manchen Ecken schon. Und da bezweifle ich ernsthaft, dass das nötig war!

Ansonsten ist aber alles wie gehabt; eine schöne Geschichte, wunderbare Figuren und viele tolle Ideen – nur die Spannung, die ist wegen der manchmal vorhersehbaren Entwicklung diesmal nicht ganz so groß. Ansonsten gilt aber ganz klar: Wer Twig und Rook auf ihren bisherigen Streifzügen durchs Klippenland begleitet hat, sollte auch mit Rook zusammen gegen den schwarzen Mahlstrom ankämpfen!

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Salvatore, R. A. / Dabb, Andrew / Seeley, Tim – Heimatland (Forgotten Realms – Die Saga vom Dunkelelf 1)

Neben der vor kurzem veröffentlichten [Comic-Adaption 2417 der „Dragonlance“-Reihe von Richard A. Knaak haben |Panini| nun eine weitere Reihe aus der Welt von „Dungeons & Dragons“ übernommen, nämlich „Die Saga vom Dunkelelf“ aus der Reihe „Vergessene Reiche“.

Verantwortlich für diese populäre Geschichte ist niemand Geringerer als R.A. Salvatore, der sich wie kaum ein zweiter Autor aus dem „Dungeons & Dragons“-Universum in diesem Genre verdient gemacht hat. Allerdings hatte Salvatore bei der Comic-Umsetzung einige Bedenken. Er selber ist schließlich bekannt dafür, seine Romane ziemlich breit auszuschmücken, und so konnte er sich nur bedingt vorstellen, ein ganzes Buch in einer knapp 150 Seiten starken Graphic Novel unterzubringen.

Die radikalen Kürzungen behagten Salvatore jedenfalls nicht, doch nachdem der Autor nun das finale Produkt begutachtete, konnte er alle Zweifel beiseite räumen. Gemeinsam mit Zeichner Tim Seeley und Skript-Autor Andrew Dabb ist es ihm tatsächlich gelungen, sein düsteres Epos in umwerfender Form zu adaptieren. Das Ergebnis, die erste Geschichte mit dem Titel „Heimatland“, ist nämlich absolut überwältigend!

_Story_

In der ewigen Dunkelheit der Höhlen von Menzoberranzan lebt das in viele Familien und Häuser gespaltene Volk der Dunkelelfen. Unterwürfig geben sie sich dem Willen ihrer Spinnegöttin Lolth hin, deren Gunst für die weiblichen Anführer der jeweiligen Völker das maßgebliche Lebenselixier darstellt. Mitten in diese Welt hinein wird der junge Drizzt als Prinz des Hauses Do’Urden geboren – und dies zu einer Zeit, in der sich der Stamm der Do’Urden im Krieg befindet. Mit einem Schlag haben seine Vorfahren das Haus Devir ausgelöscht und so ihre Position in der Rangfolge weiter verbessern können. Doch abseits des Geschehens hat ein Mann aus Devir überlebt, der nun gesichtslos durch die Höhlen von Menzoberranzan wandelt und sich geschworen hat, eines Tages Rache an denjenigen zu nehmen, die seine Familie vernichtet haben.

Während Alton Devir nach Antworten bei seinem geheimen Rachefeldzug sucht, entwickelt sich der junge Drizzt an einer Akademie zum stärksten und am meisten gefürchteten Kämpfer der Höhlenwelt. Neun Jahre harter Drill und die Einführung in die Magie haben bei dem Prinzen von Do’Urden Wirkung gezeigt, konnten ihn aber dennoch nicht einschüchtern. Drizzt steht nämlich nicht hinter den Idealen seines Volkes und akzeptiert die Morde an unschuldigen Dunkelelfen und anderen Lebewesen an der Oberfläche von Menzoberranzan nicht. Er geht seinen eigenen Weg, und das erfolgreich, jedoch nicht zum Gefallen seiner Herrin Malice, die über ein Medium erfährt, dass ein anderer Stamm die Do’Urden angreifen wird. Als sie herausbekommt, dass Drizzt bei einem Feldzug an der Oberfläche den Mord an einem Elfenkind nur angedeutet, aber nicht vollzogen hat, hält sie ihn für einen Verräter am eigenen Volk und spricht die Todesstrafe für ihn aus.

Drizzt realisiert die Bedrohung allerdings gar nicht. Er ist selber damit beschäftigt, die Widersacher aus den eigenen Reihen in die Schranken zu weisen und zu akzeptieren, dass sein Ausbilder Zaknafein gleichermaßen sein Vater ist. Erst als er erneut bei der erzürnten, jederzeit um die Gunst der Spinnengöttin buhlenden Malice vorstellig wird und mit ansehen muss, welch grausames Opfer die mörderische Anführerin der Do’Urden ihrem Volk gebracht hat, ist sich Drizzt sicher, dass er sich von der verräterischen, intriganten Sippe der Dunkelelfen lösen muss. Doch zu diesem Zeitpunkt ist es für manche bereits zu spät …

_Meine Meinung_

Nach intensiver Auseinandersetzung mit der graphischen Umsetzung dieses erfolgreichen Romans kann ich die Bedenken, die R. A. Salvatore in seinem Vorwort äußert, gut nachvollziehen. Es ist nämlich wirklich so, dass einem die 144 Seiten, die „Heimatland“ umfasst, für den sehr umfangreichen Inhalt sehr knapp erscheinen. Immerhin wird dem Leser hier die komplette Entwicklung des Hauptcharakters Drizzt von der Geburt über die erfolgreiche Ausbildung bis hin zur schicksalhaften Lösung von seinem Volke erzählt, und dies samt all der vielen Ränke und Intrigen, die über Jahre verteilt im Hintergrund ablaufen. Alleine die Vorstellung der ganzen Gruppierungen unter den Dunkelelfen erfordert schon einen gewissen umfassenden Rahmen und kann nicht mal eben so nebenbei abgehandelt werden. Ebenso muss dem Leser die Chance gegeben werden, sich ein Bild von den recht komplexen Verstrickungen in der Höhlenwelt Menzoberranzan zu machen, was gar nicht so einfach ist, wenn man mal bedenkt, über welchen vergleichsweise langen Zeitraum sich der hier vorgestellte Plot erstreckt.

Es galt also bereits im Vorfeld, Prioritäten abzustecken und Schwerpunkte zu setzen, und genau hier haben die Macher des Comics dann auch ein sehr gutes Gespür bewiesen. Trotzdem ist es aber gerade für die Fraktion, die sich noch nicht so ausführlich mit dem Thema „Dungeons & Dragons“ beschäftigt hat, mitunter sehr schwierig, anfangs Zugang zur Story zu finden, denn man ist bereits auf Seite 1 mitten im Geschehen drin und braucht fortan einige Zeit, um die einzelnen Charaktere kennen zu lernen. In rasanten Sprüngen wird so zu Beginn die Fehde zwischen den Häusern Devir und Do’Urdan nacherzählt, die als Basis für die spätere Entwicklung der guten und bösen Helden dient. Über diesen Zwist und die ersichtlichen Konsequenzen gelangt man jedoch sehr gut in die Welt der Dunkelelfen hinein und kann sich schon relativ früh mit der weiteren Entwicklung von Drizzt beschäftigen, die allerdings partiell auch in sehr großen Sprüngen dargestellt wird, bei denen manchmal mehrere Jahre überschlagen werden. Beim Erkunden der Hintergründe kann der Comic folgerichtig auch nicht ganz mit dem Roman mithalten, muss er aber auch nicht.

Dafür hat die Adaption der „Sage vom Dunkelelf“ aber ganz andere Qualitäten, zum Beispiel die spitzenmäßigen Zeichnungen von Tim Seeley sowie die durchweg düstere Atmosphäre, die vor allem durch die schwarzhäutigen Unterweltelfen ausgestrahlt wird. Das gesamte Buch ist ein einziger Schatten, sowohl auf der Handlungs- als auch auf der visuellen Ebene – wobei Schatten in diesem Falle ein positiver Begriff ist! Im Vergleich zur vorangegangenen Graphic Novel von Richard A. Knaak hat „Die Saga vom Dunkelelf“ sogar die Nase leicht vorn, weil hier die beklemmende Stimmung in der Welt der Hauptfiguren unheimlich intensive Züge annimmt und den Leser sehr eindringlich an dieses Buch fesselt. Und das kann ja auch nur dann gelingen, wenn die Umsetzung stark ist.

Allen Befürchtungen des Original-Autors zum Trotz, ist der Beginn dieser neuen Fantasy-Comic-Reihe ein echtes Schmankerl geworden, das Fans des sehr beliebten R. A. Salvatore möglicherweise zum Comic führen wird, umgekehrt aber auch die Anhängerschaft der graphisch unterlegten Literatur für die Welt von Salvatore und „Dungeons & Dragons“ begeistern sollte. Beide Seiten üben – hier erneut bewiesen – eine ungeheure Faszination aus und gehören somit auch zur Pflichtlektüre für Freunde beider Genres!

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Cheung, Jim / Heinberg, Allan – Young Avengers: Sidekicks

Die „Young Avengers“ sind ein weiteres Konstrukt der |New Line|, einer frischen Serie aus dem Marvel-Universum, die sich mit gänzlich neuen Helden und Charakteren beschäftigt. Unter anderem sind in dieser Reihe schon Sachen wie „X-23“ und „Runaways“ auf den Markt gekommen und auch sehr wohlwollend aufgenommen worden. Und trotzdem: Neue Figuren haben es stets sehr schwer, schließlich stellen sie eine Art Konkurrenz zu den bekannten und beliebten Helden der Comic-Szene dar, und die Erwartungen sind daher auch immer besonders groß.

Allan Heinberg, seines Zeichens Verantwortlicher für die populäre TV-Sitcom „O.C., California“ und zudem beteiligt an Produktionen wie „Sex and the City“ und „Gilmore Girls“, hatte also keine leichte Aufgabe bei der Gestaltung seiner ersten größeren Comicreihe. Hilfe bekam er hierbei allerdings von einem sehr erfahrenen Zeichner. Jim Cheung, der bereits an legendären Arbeiten wir „Maverick“, „Iron Ma“ und „Wolverine“ mitwirkte, wurde im Jahre 2004 exklusiv für |Marvel Comics| verpflichtet und geht dem Autor bei der Entwicklung seiner frischen Ideen an dieser Stelle zur Hand. Und als Team haben sie wirklich eine sehr viel versprechende neue Episodenreihe zusammengestellt – zumindest ist dies der Eindruck, den der erste nun in Deutschland erhältliche Sammelband hinterlassen hat.

_Story_

Noch immer hat die Welt den Untergang der Rächer nicht ganz verdaut, da taucht auch schon eine neue Truppe seltsamer Mutanten auf, um sich im Kampf gegen das Böse zu profilieren. Die Zeitungen titeln bereits von den „Neuen Rächern“ und wollen in den jüngsten Ereignissen die Nachfolger solch bekannter Helden wie Bucky und Iron Man gesehen haben – zumal die merkwürdigen Figuren ähnliche Kostüme getragen haben. Dies ruft die schon seit längerem Vermissten Captain America und den tatsächlichen Iron Man auf den Plan, die ihre Rolle durch diese frechen Gestalten gefährdet sehen.

Tatsächlich stoßen sie auf das junge Quartett und stellen klar, dass ihr Auftreten nicht geduldet wird. Doch die beiden haben keine Ahnung, mit welch großer Bedrohung ihr Auftauchen verknüpft ist. Bei Iron Lad, dem Pendant zum echten Helden, handelt es sich nämlich um einen Zeitreisenden, der von einem Mutanten namens Kang der Eroberer gejagt wird. Er selber soll nämlich eines Tages zu Kang werden und kann dies nur verhindern, wenn er den aus dem 30. Jahrhundert herbeigereisten Kang in der Jetztzeit vernichtet. Es kommt zu einem gewaltigen Showdown, in dem die neuen Rächer nicht nur gegen den bedrohlichen Feind aus der Zukunft, sondern auch für ihre eigene Daseinsberechtigung kämpfen müssen. Wird der erste Kampf der Young Avengers, zu denen sich auch Jessica Jones alias Jewel gesellt, gleichzeitig ihr letzter sein?

_Meine Meinung_

Es ist echt merkwürdig, aber tatsächlich wahr. Man muss sich eine ganze Weile durchringen, bis man sich mit den neuen Helden aus der Welt der Marvel-Comics anfreundet, denn noch hat keiner von ihnen die souveräne Ausstrahlung eines Wolverine oder die Coolness der übrigen X-Men. Insofern ist hier wirklich aller Anfang schwer, was sich jedoch mit fortschreitender Entwicklung der rasant voranschreitenden Handlung immer deutlicher zum Positiven hinwendet.

Besonders die beiden neuen Rächer Patriot und Iron Lad sind wegen ihres teils sehr kompromisslosen Auftretens gerne gesehene Gäste, die bereits in diesem ersten Comic wahnsinnig schnell an Sympathie gewinnen. Der etwas zurückhaltende Asgardian sowie der Hulk-meets-Changeling-Clone Hulkling haben es da schon ungleich schwerer; Ersterer, weil er kaum bedeutend in die Geschichte eingreift, und Letzterer, weil sein Charakter noch nicht eigenständig genug ausgeprägt ist. Dies ist im Prinzip auch bei Iron lad der Fall, schließlich orientieren sich seine Wesenszüge sehr stark an seinem noch lebenden Vorgänger Iron Man (was wohl besonders Jim Cheung sehr recht gewesen ist). Doch weil er unter den neuen Rächern die Hauptrolle einnimmt und sich als Held über die gesamte Distanz auch immer wieder mit klugen Entscheidungen und gefestigten Wesenszügen profilieren kann, gibt es an seiner Rolle keine Zweifel.

Die Erzählung in diesem recht opulenten Sammelband ist ebenfalls sehr gut; kaum sind die vier Helden aufgetaucht, müssen sie in einem Zug zwei ihrer härtesten Schlachten schlagen; die eine für sich selbst, die andere gegen einen schier übermächtigen, von seinen Anlagen her klar überlegenen Feind. So ist auch der gesamte Mittelteil geprägt von zahlreichen Kämpfen und durchgängiger Action, die schließlich in den neuen, allerdings ziemlich ausgiebig vorgestellten Rahmenbedingungen für den hoffentlich schon in Kürze erscheinenden Folgeband münden. Freunde von echter Marvel-Action sollten diesen Comic (und besonders die beiden neuen Superhelden Patriot und Iron Lad) also trotz vorangegangener Skepsis lieben.

_Fazit_

Die New Line überzeugt auch in diesem Buch auf ganzer Linie. Getreu dem Motto ‚Neue Helden braucht das Land‘ entwickelt sich auch die Welt der Mutanten weiter und legt mit den „Young Avengers“ einen weiteren Grundstein für eine noch vielseitigere Zukunft beim legendären Comic-Verlag. Da auch die Zeichnungen vom Feinsten sind, kann ich diese neue Reihe nur weiterempfehlen!

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