Die Handlung:
Jetzt erzählt Morton! Immer wieder bringt der Chauffeur die drei ??? in seinem Rolls Royce von A nach B. Doch Justus, Peter und Bob sind gerade nicht in Rocky Beach und der Chauffeur hat Zeit. Schon stolpert Morton in seinen ersten eigenen Fall: Ein reicher Geschäftsmann engagiert ihn für eine ganze Woche. Es geschehen seltsame Dinge. Was ist im Ranch Hotel los? Was hat der so genannte Gentlemen-Club mit einem Verbrechen zu tun? Tarotkarten, Gangsterbosse, Geld: Morton ermittelt! Findet er heraus, was hier gespielt wird? Ein spannender und charmanter Lokalkrimi mit einer Nebenfigur aus der drei ???-Welt. (Verlagsinfo)
Mein Eindruck:
Ja super, dass nun auch Morton mal im Mittelpunkt steht. Diese Figur, die zu den beliebtesten im ???-Universum zählt, hat sicher mehr zu erzählen als das „Sehr wohl, die Herrschaften.“, was die Fans und Einschlafhörspielhörer sonst so von ihm zu hören bekamen … wenn er denn mal dabei war. So oft war das tatsächlich gar nicht und selten spielt er größere Rolle, dennoch erinnert sich jeder gern an den Mann ohne Nachnamen. Stil, Zurückhaltung, Professionalität und Loyalität, das kennen wir von ihm und das wirds sicher auch hier zu erleben geben.
Los gehts aber interessanterweise gar nicht mit ihm, sondern mit einem anderen Bekannten der Drei ???, Inspektor Cotta! Der ist grad eingenmächtig und nicht in offiziellem Auftrag unterwegs in einer Herberge, um einem bedrohlichen Hinweis nachzugehen. Es soll etwas Schlimmes passieren! Kanns noch etwas genauer sein? Nein? Ok, dannn halt so. Was folgt, ist ein Cliffhanger und wir sind bei Morton … ja … ganz toll.
Der englische Gentleman-Chauffeur wird von einem neuen Kunden überrumpelt. Der hat ihn nämlich nicht nur als Fahrer auf Abruf für die nächsten Tage gebucht, sondern komplett. Soll heißen: Koffer packen, umziehen und vor Ort auf Dauer auf Abruf stehen. Eigentlich ziemlich mies, dass Mortons Chef so etwas überhaupt zulässt, geschweige denn über Mortons Kopf hinweg entscheidet. Auf der anderen Seite wären ein paar Tage auf Kosten anderer schon mal eine willkommene Abwechslung für den knapp-zwei-Meter-Mann von der Insel.
Und hier können wir schon mal die erste Ahnung loswerden, weil es doch bestimmt in die Unterkunft geht, in der wir eben den Inspektor zurückgelassen haben und es wird mit Sicherheit auch mit dieser schlimmen Sachen zu haben, die stattfinden wird, richtig?
Wir checken also zusammen mit unserem Lieblings-Chauffeur in dem Hotel ein, in dem der Gentlemen Club sich trifft und analysieren jeden Menschen, dem wir begegnen. Das kann Morton nämlich mindestens so gut wie Justus Jonas. Die Leser können derweil schon mal alle Details zur späteren Verwendung abspeichern.
Dann aber ist die Ruhe auch schon vorbei und Morton trifft auf den Inspektor. Was ist wohl mit ihm in der Zwischenzeit geschehen, während derer wir die letzten Seiten gelesen haben? Dem Mann gehts gar nicht gut und dann schreit auch noch eine Frau (die einigen Fans der Drei ??? nicht unbekannt ist! Die ganz Harten haben sie schon an der Farbe ihres Gewandes erkannt!), dass irgendwer tot wäre. Was ist denn da nur los? Und wir haben noch nicht mal die anderen „Gentlemen“ kennengelernt.
Dazu kommts vielleicht auch gar nicht, denn deren Anzahl hat sich gerade um Eins verringert …
Warum Morton allerdings in dem (mutmaßlichen) Mordfall ermittelt, hat sich mir erst nicht erschlossen. Eigentlich hätte er direkt abreisenen können und müssen, schließlich ist sein Auftrag abrupt vorbei. Das hätte zwar das Buch nach 50 Seiten beendet, aber wäre logisch gewesen. Wenn die Autorin nicht eine Ausgangssperre verhängt hätte und so hat unser Chauffeur Zeit und aufgrund der Arroganz des ermittelnden Inspektors auch große Lust, Licht in das mordende Dunkel zu bringen.
Jetzt wirds skurril und etwas albern. Die uns bekannte Dame von vorhin möchte gern mit Morton zusammen ermitteln, aus eigenem Interesse allein schon … und verpasst ihm einen neuen Namen. Jetzt heißt er Edward … aus Gründen. „Miss Marple“ und … Edward also.
Davon verständlicherweise nicht sonderlich begeistert geht Morton seinen eigenen Recherchen nach, findet Verdächtige, Motive und entwickelt Theorien.
Ist eine davon die Richtige? Wie gehts denn Inspektor Cotta eigentlich? Und was vielleicht noch wichtiger ist: Wie kann er den Fall erfolgreich abschließen, ohne seiner unfreiwilligen Partnerin wieder über den Weg laufen zu müssen?
Die Autorin:
Evelyn Boyd wurde in Hamburg geboren und wuchs mit den Geschichten der ??? auf. Nach dem Studium der Humanmedizin machte sie ihre Leidenschaft für das Schreiben zum Beruf. Evelyn Boyd schreibt Jugendbücher, Krimis, Fantasy-Romane und Hörspielskripte. Sie lebt im hohen Norden und liebt ausgedehnte Spaziergänge am Meer. (Verlagsinfo)
Mein Fazit:
Dieser „Fall für Morton“ ist ganz klar für Fans der Drei ??? geschrieben. Die Autorin hat ihn ihn liebevoll so weitergezeichnet, wie die Figur des Chauffeurs einmal entworfen wurde. Und er soll hier nicht die einzige bleiben, der wir in den vergangenen Jahrzehnten schon begegnet sind.
Teils etwas schräg, teils etwas zufällig und für Quereinsteiger und Leser, die wenig bis keinen Kontakt mit den drei Detektiven aus Rocky Beach und vor allem den anderen Bewohnern des Küstenstädtchens hatten, ist dieser Whodunit? etwas schwierig. Vielleicht auch etwas zu beliebig dann.
Mich als Kassettenkind und Langzeitfan aber, haben die „Gefährlichen Gentlemen“ gut unterhalten und ab der Hälfte auch kurzweilig bespaßen können.
Taschenbuch: 192 Seiten
Vom Verlag empfohlen ab 12 Jahren
1. Auflage, Februar 2025
www.kosmos.de
Der Autor vergibt: