Alle Beiträge von Jürgen Pern

Geboren als Tutenchaton. Sohn des Amenophis iV, welcher später als Ketzterkönig Echnaoton in die Geschichte einging, und seiner Frau Nofretete. Im Alter von 19 Jahren aus machtpolitischen Motiven heraus hinterrücks ermordet.

Wallace, Edgar; Herwald, Hans-Joachim – Edgar Wallace – Der Banknotenfälscher (Folge 4) (Hörspiel)

Fast jeder kennt den englischen Dramatiker, Regisseur und Kriminalschriftsteller Richard Horatio Edgar Wallace (1875 – 1932), unter dessen Namen grade im deutschen Kino der Spätsechziger eine ganze Reihe inzwischen berühmt-kultige Filme entstanden. Sein Werk ist voller Evergreens der Krimiliteratur, an welche sich auch MARITIM bereits in den Achtzigern in Form von Hörspiel-Adaptionen machte. Damals noch mit Manfred Krug. Ab 2004 erfuhr die Serie dort eine Frischzellenkur und wurde noch einmal neu aufgelegt. Das heißt, andere bekannte Sprecher hinzugezogen und die Soundkulisse aufgepeppt. Lediglich die Musik blieb weitgehend unverändert. Inzwischen werden diese Hörspiele auch als Downloadfassung angeboten und es gibt sie entweder einzeln oder in einer Edition zu vier Folgen zusammengefasst.

_Zur Story_

Jane wird quasi zwangsverheiratet. Ihr Vater hatte den starken Wunsch geäußert, dass sie den Künstler Peter Clifton ehelicht. Als folgsame Tochter tut sie wie geheißen. Liebe war dabei nicht im Spiel – zumindest nicht seitens Jane, die Peter nach der Trauung stets auf Distanz hält. Dieser jedoch würde sich schon mehr Nähe wünschen, respektiert Janes Ablehnung jedoch, bis hin zu getrennten Schlafzimmern auf dem mysteriösen Landsitz Longford Manor. Dort geschehen in der Folge einige sehr unangenehme Dinge, wie etwa unerwünschter Herrenbesuch des Nachts. Ist dieses Haus vielleicht sogar die Zentrale des fähigsten Banknotenfälschers Londons, dessen Identität niemand kennt aber nach dem fieberhaft gesucht wird – allen voran von Scotland Yard? Ist Peter vielleicht „Der Gerissene“ persönlich oder warum entdeckt Jane ihn in einem geheimen Raum zusammen mit einer banknotenspuckenden Druckerpresse? Was ist dran an seiner angeblich erblichen Geisteskrankheit, vor der Basil Hale, ein alter Bekannter, sie eindringlich warnt? Als es zum Mord an Hale kommt, scheint die Schuldfrage klar. Nur zwei Leute zweifeln die Indizienkette an: Jane und Chief-Inspector Bourke.

_Eindrücke_

Edgar Wallace lieferte bis zu seinem Tod im Jahre 1932 Kriminalfälle am laufenden Band und wusste offenbar auch um die Vorlieben seines Publikums. Kein Wunder, dass genau diese Strickmuster in seinen Geschichten immer wieder verwendet werden, welche die Leser gern lesen wollten (und wollen). Bei „Der Banknotenfälscher“ wich er, zumindest was das sonst so gepflegte Frauenbild angeht, ein wenig vom üblichen Pfad ab. Die Figur Jane Cliftons passt zwar leidlich ins Klischee der sittsamen und integren (Ehe-)Frau, muss aber nicht gerettet werden. Im Gegenteil: Sie steht ihrem Mann tatkräftig bei. Woher allerdings der krasse wie plötzliche Sinneswandel herrührt, geht aus dem Hörspiel nicht hervor, wo gleich zu Beginn klargestellt wird, dass sie zwar mit Peter verheiratet sei, aber ansonsten da nichts Weiteres läuft. Nicht mal viel Sympathie. Doch kaum findet sie ihren Gatten morgens nach der Tat, bewusstlos mit blutgetränktem Smoking und der Mordwaffe auf seinem Bett liegend, „weiß sie, was eine gute Ehefrau zu tun hat“ und verwischt eifrig Spuren und beseitigt Beweismittel.

Öh? Wie jetzt?! Erst hält sie Peter für den „Gerissenen“ und muss nach Spurenlage sogar ganz stark davon ausgehen, einen geisteskranken Mörder vor sich zu haben – der zudem just einen guten, alten Bekannten von ihr gemeuchelt hat – und dann das? Doch sie ist nicht allein. Selbst wenn man die kriminologischen Maßstäbe von 1927 anlegt, wirkt auch Inspector Bourke alles andere als realistisch. Wenn er Jane doch offenbar fast so sehr vertraut, wie seinem Kumpel Peter, dann ist das ganze geheimnisvolle Brimborium, das er veranstaltet, ziemlich für die Katz und sogar gefährlich kontraproduktiv. Es dient lediglich dazu, das Publikum auf die Folter zu spannen und der Geschichte einen etwas interessanteren Touch zu geben. Tatsächlich aber zieht es die ohnehin zuweilen nicht ganz ausgegorene und konfuse Story nur unnötig in die Länge. Sprecherseitig gibt es hingegen wenig zu maulen, lediglich die Stimme von Dr. Wells klingt um Einiges zu jung für einen schon so lange praktizierenden Arzt. Ansonsten passt die Soundkulisse – und somit die Atmosphäre – ganz gut ins Vorkriegs-London der Spätzwanziger.

_Die Produktion:_

Regie & Bearbeitung: Hans-Joachim Herwald
Musik: Alexander Ester
Buchadaption: Mik Berger

_Sprecher und Figuren:_
Eckhart Dux (Erzähler), Mark Bremer (Peter Clifton), Christine Pappert (Jane Clifton), Marco Sand (Donald Wells), Holger Potzern (Basil Hale), Wolf Frass (Chief-Inspector Bourke), Kai Henrik Möller (Inspector Rouper), Traudel Sperber (Madame Unterson)

_Fazit_

Gegenüber der Vorlage verstrickt sich das Maritim-Hörspiel in manche Unlogik und zieht sich – trotz seiner vergleichsweise kurzen Laufzeit von ziemlich genau einer Stunde – spannungstechnisch unnötig in die Länge. Hauptsächlicher Grund dafür sind Kürzungen zum Original, die Figuren und Handlung hier ziemlich konfus sowie unplausibel wirken lassen – bis hin zum sehr rasch und holprig herbei gedichteten Ende. Das kann der Wallace-affine Hörer zwar in groben Zügen bereits früh erahnen, sich aber anhand des Hörspiels kaum en detail selbst erarbeiten. Immerhin geht die Atmosphäre im Großen und Ganzen in Ordnung, wenn auch das bestimmt nicht dafür sorgen wird, dass dieses, im Endeffekt dann doch nur leider eher mittelmäßige, Hörspiel häufiger abgespielt wird – sei es als CD oder digital.

|Hörspiel mit einer Laufzeit von ca. 62 Minuten
Nach dem Roman „The Forger“ (1927) von Edgar Wallace|

Erhältlich als:
CD/MC (Maritim 2008)
Download (Audible 2008), ungekürzte Hörspielfassung – ca. 60 MB, AAX-Format

|Direktlinks zu Audible:|

Als Einzeltitel – [Edgar Wallace – Der Banknotenfälscher]http://www.audible.de/pd/B004V7DP0U?ref__=sr__1__1

Als Teil einer Sammlung – [Edgar Wallace – Edition 1]http://www.audible.de/pd/B004UW3DXA?ref__=sr__1__1

_Die Edgar-Wallace Hörspiel-Serie von MARITIM bei |Buchwurm.info|:_
01 – [Das Gesicht im Dunkeln]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=2051
02 – [Bei den drei Eichen]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=2094
03 – [Der Unheimliche]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=3770
_04 – Der Banknotenfälscher_

Lini, Jana – Filly Unicorn – Gaias unendliche Träumerei (Hörspiel) (Folge 6)

Ganz weit oben im Himmel schwebt das Inselland Chrystalia. Hier wohnen die Filly Einhörner – auf jeder der Inseln eine Familie. (|Covertext|)

Insgesamt sind es deren Sieben, die von der Zentralinsel „Iridia“ aus tagsüber mit Regenbogenbrücken miteinander verbunden sind. Diese können sie nur überqueren, wenn sie ihre Kristallkronen auf dem Haupt tragen, die den Einhörnern auch ihre individuellen magischen Fähigkeiten verleihen, deren speziellen Ausrichtungen zudem davon abhängig sind, von welcher der Inseln sie stammen.

Die Einhörner Chrystalias sind jedoch nicht die einzigen Fillys im gesamten Feenland. Neben ihnen existieren noch die (Boden-)Königreiche der „Princess“, „Ice Fairys“ und „Fairys“ – allesamt haben inzwischen nicht nur ein beachtliches Merchandise zu bieten, jedes von ihnen hat auch eigene Hörspiele beim |EUROPA Mini|-Label. Zielgruppe sind Mädchen ab 4 Jahre. Bei allen Filly-Folgen sind stets zwei abgeschlossene Geschichten zu finden:

|Gaias unendliche Träumerei|

Einhorn-Mädchen Gaia soll eine besondere Ehre zuteilwerden, Prinzessin Sparkle hat sie ausgewählt die Frühlingsbotin zu sein, die eben jenen in ganz Chrystalia verkündet, wenn es endlich soweit ist, dass der Winter nicht noch einmal zurückkehrt. Dieses Amt erfordert genaue Beobachtung der Sterne und des Wetters, damit die Einhörner nicht zu früh mit der Bepflanzung beginnen und plötzlicher Frost ihre Bemühungen noch einmal zunichtemacht. Allerdings ist Gaia eine unverbesserliche Tagträumerin, die diese wichtige Aufgabe nicht mit dem gebührlichen Ernst angeht. Die Vorboten eines aufziehenden Unwetters übersieht sie. Damit sie weiter in Ruhe vor sich hinträumen kann, verkündet sie den Frühling leichtfertig auch etwas zu früh. Der folgende nächtliche Hagelschlag hat Konsequenzen für das Reich der Einhörner. Das anstehende Frühlingsfest droht diesmal weitaus weniger harmonisch zu werden, als sonst üblich.

|Romeos wundervolles Gedicht|

Der jungendliche Romeo ist der Poet unter den Einhörnern, der jeden Tag ein schönes Gedicht schreibt. Nicht immer ist dies eine leichte Aufgabe, doch meist gelingt es ihm intuitiv, doch die richtigen Worte zu finden. Nur bei einem „Problem“ scheint ihm genau diese Fähigkeit zu versagen: Er ist Feuer und Flamme für das Einhorn-Mädel Kirina. Das weiß nur keiner, die Angebetete am allerwenigsten. Bis sich Romeo gegenüber seiner Cousine Rose unfreiwillig outet. Diese Plappertasche kann nie ein Geheimnis für sich behalten, gerade dann nicht, wenn sie um Stillschweigen gebeten wird. Rose zieht ihn ein wenig mit seiner Verliebtheit auf und drängt, sich Kirina zu offenbaren. Derart in Zugzwang gebracht, versucht Romeo alles Mögliche Kirina ein Zeichen seiner tiefen Zuneigung zukommen zu lassen, bevor Rose etwas herausrutscht. Eine denkbar schwierige Aufgabe – schon ohne die permanent nervende Cousine im Nacken.

_Eindrücke_

Eingedenk des Publikums, welches mit der Filly-Serie angesprochen werden soll, verwundert die recht einfache Struktur der Geschichten und Figuren nicht wirklich. Grundsätzlich wirkt schließlich auch dieses Hörspiel eher so, als würde aus einem Märchenbuch vorgelesen (was Erzählerin Isabella Grothe auch sehr schön ruhig wie einfühlsam gelingt) und die Handlung mit entsprechenden Dialogen, Geräuschen und sanfter Hintergrundmusik weiter aufgewertet – ein „ausgewachsenes“ Hörspiel klingt sicherlich anders, da es mit weitaus weniger verbalen Erklärungen auskommt und mehr auf subtile (Geräusch-)Effekte setzt. Doch wie gesagt: Diese Produktion richtet sich schließlich an ein weitaus jüngeres Klientel, da ist es absolut legitim, dass sozusagen durch die Handlung hindurch moderiert wird – solange für die eigene Fantasie noch genug Raum übrig bleibt. Das ist, auch durch Beschreibungen scheinbar unwichtiger, kleiner Details, gegeben.

Als Erwachsener muss man sich selbstverständlich schon ein wenig daran gewöhnen, dass Einhörner (als verwandte Vertreter der paarhufigen Gattung Equus) mit Geschirr hantieren und sogar die hohe Kunst des Töpferns praktizieren, doch OK, das gelingt ziemlich problemlos. Auch die stets leicht verkitschten Geschichten, sind immer wieder dazu angetan dem leidlich erwachsenen (außerdem erschwerend hinzukommend: männlichen) Rezensenten ein mehr oder weniger gequältes „Oh, bitte! Nicht doch!“ zu entlocken. Das hielt sich bei Folge 6 aber in Grenzen, wobei es noch erstaunlicher ist, dass ausgerechnet die zweite Story mit der Liebesgeschichte überraschend realistisch präsentiert wird. Niedlich, aber nicht zu schmalzig. Allerdings dürfte diese, von Verständnis und Problematik her, schon fast etwas zu sehr in Richtung Teenager pendeln. Die jüngsten Zuhörer können sich mit Gaias Geschichte und die darin enthaltene Botschaft wohl besser und leichter identifizieren. Oder um es professioneller auszudrücken: Die titelgebende Geschichte ist zielgruppengerechter.

_Die Produktion_

Buch: Jana Lini
Regie: Thomas Karallus
Sounddesign: Christoph Gruder
Musik: CallasDesign / Titelsong: Jose Infiesta
Redaktion: Maike Nagel

_Sprecher und Figuren_

Isabella Grothe (Erzählerin), Leonie Landa (Gaia), Anne Moll (Prinzessin Sparkle), Tammo Kaulbarsch (Karkadan), Heidi Berndt (Ashia), Mathilda Charisius (Samba / Kirina), Mareike Fell (Rose), Flemming Stein (Romeo), Tim Knauer (Agnix), Thomas Karallus (männliche Stimme)

_Fazit_

Warum Prinzessin Sparkle im Hörspiel fast schon schwäbisch ausgesprochen wird (nämlich „Spark-le“) und nicht – wie phonetisch eigentlich naheliegend – Englisch (Immerhin ziert auch ein höchst anglikanisches „Unicorn“ die Titelzeile), ist zumindest diskussionswürdig. Viel mehr kann man der inzwischen sechsten Folge der Hörspielserie kaum ankreiden. Klar sind hier reihenweise Klischees am Werk, angefangen beim quietschbunten Setup mit grundguten, magischen Mini-Einhörnern aber auch allem anderen Pipapo, auf den die Zielgruppe so steht. Also kleine Mädchen ab Vier. Die haben nachweislich ihren Spaß an „Gaias unendliche Träumerei“ und auch die allerlei Kummer gewohnten Eltern konnten, bei exzessiv wiederholter (Zwangs-)Beschallung, bislang der Versuchung widerstehen den kindlichen CD-Player entweder endlich mit schalldichten Kopfhörern auszustatten oder ihn gar dezent in der Badewanne zu ertränken. Das heißt schon was, nämlich dass die CD eigentlich so übel nicht ist.

|Audio CD mit einer Spielzeit von ca. 60 Minuten
mit 2 Geschichten aus der Filly® Unicorn Welt
EUROPA Mini / Sony Music Entertainment, Februar 2012
EAN 886919220520|
[www.natuerlichvoneuropa.de]http://www.natuerlichvoneuropa.de

_Die Fillys® bei |Buchwurm.info:|_

[Folge 05 – Fairy: Oberon und das Zauberkraut]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=7772
_Folge 06 – Unicorn: Gaias unendliche Träumerei_

Ballard, Robert Duane / Dunmore, Spencer – Geheimnis der Lusitania, Das

Die meisten Menschen bringen den Begriff „U-Boot Krieg“ mit Deutschland speziell des Zweiten Weltkriegs in Verbindung. Doch das Bild vom barbarischen Hunnen wurde bereits schon viel früher kultiviert, nämlich schon im WK 1 zur Zeit des Kaisers Wilhelm. Maßgeblich ist ein Vorfall, der zur Versenkung des zivilen Passagierschiffs „Lusitania“ im Mai 1915 vor Irlands Küste führte – wenige Meilen bevor der Dampfer der Cunard-Line in den sicheren Hafen von Queenstown (dem heutigen Cobh) einlaufen konnte fiel der Stolz der Reederei einem deutschen U-Boot-Torpedo zum Opfer. 1195 Menschen starben im frühjährlich kalten Atlantikwasser, was die englische Propaganda-Maschine weidlich ausschlachtete und somit erstmals das Bild des pickelhaubigen, zähnefletschenden, hässlichen Deutschen schuf.

_Historisches_

Unterseeboote kamen mit Beginn des Ersten Weltkriegs in Mode. Dabei galten beim Einsatz damals jedoch international strenge Seekriegs-Konventionen. Zum einen war es U-Booten per se verboten nicht-militärische Schiffe anzugreifen, es sei denn der Kommandant hatte den dringenden Verdacht, dass die Ladung aus Kriegsmaterial bestand – aber selbst dann nicht ohne sich vorher zu erkennen gegeben zu haben und der Besatzung fairerweise die Chance einzuräumen, das Schiff mit Rettungsbooten zu verlassen. Sollte sich bei einer Überprüfung der Ladung herausstellen, dass Konterbande transportiert wurde – in diesem Falle gilt ein Passagierschiff oder Frachter laut Seekriegsrecht dann nicht mehr als ziviles Fahrzeug, sondern als legitimes, militärisches Ziel – durfte das Schiff versenkt werden. Diese Regelung wurde auch im Zweiten Weltkrieg noch angewandt und trieb so einige Stilblüten auf beiden Seiten des Periskops.

Ein nicht getauchtes U-Boot ist ein leichtes Opfer, schließlich ist seine größte Stärke das heimliche und unentdeckte Operieren und seine Bewaffnung auch für diesen Zweck hin ausgelegt. Da Kaiser-Deutschland jedoch (wie das Dritte Reich später ja auch) von der Annahme ausging, dass es zur Niederringung Englands deren Handelsrouten unterbrechen zu müssen und die Briten somit faktisch auszuhungern, war dieses Vorgehen zuerst ein Prisenkommando auf ein ziviles Schiff schicken zu müssen natürlich mit der Gefahr verbunden relativ schutzlos an die Oberfläche zu kommen. So ein U-Boot ist schließlich selbst gegen Waffen mit kleineren Kalibern empfindlich. Die Alliierten statteten – dessen voll bewusst – immer mehr zivile Schiffe als „Hilfskreuzer“ mit versteckten Waffen aus, um ein aufgetauchtes U-Boot, das zur Aufbringung längsseits gehen musste um die Papiere des jeweiligen Dampfers zu überprüfen, sodann unter Feuer nehmen zu können.

Zu oft derart ausgetrickst gingen immer mehr U-Boot Kommandanten dazu über getaucht zu bleiben und im Zweifelsfall gleich einen Torpedo abfeuern. Ähnlich muss es Kapitänleutnant Schwieger auf U-20 gegangen sein, als er am 15. Mai 1915 vor der irischen Küste zum ersten Mal Sichtkontakt zu einem großen Dampfer mit 4 schwarz gestrichenen Schornsteinen (Die Lusitania hatte in Friedenszeiten orange-rote Schlote) erhielt. Er war sich sicher, dass ein Schiff dieser Größe eine Menge versteckter Waffen an Bord haben könne – sowohl an Deck als auch als Ladung sprich Nachschub für die englische Kriegsmaschinerie. Als die Lusitania plötzlich den Kurs genau in seine Richtung ändert, vermutet er (fälschlicherweise) entdeckt worden zu sein, erwartet jede Sekunde unter Feuer genommen zu werden und schickt den verhängnisvollen Torpedo auf die Reise zum vermeintlichen „Hilfskreuzer“.

_Zum Inhalt_

Titanic-Entdecker Ballard will in diesem Band klären, warum die Lusitania so rasch sank, ob sie tatsächlich Kriegsmaterial an Bord hatte und warum es mehrere Explosionen gab, obwohl – wie auch von deutscher Seite stets beteuert – nur ein einziger Torpedo abgefeuert wurde und nicht – worauf die Briten bestanden – zwei oder sogar drei. Um dies herauszufinden begibt sich Ballard samt Tauchboot nach Irland versucht dem Schiff seine Geheimnisse mit moderner Technik zu entreißen.

Ballard fischt in diesem Buch in für ihn ungewöhnlich seichten Gewässern, auch suchen braucht er das Schiff nicht, die Sinkposition nahe der Küste ist seit jeher bekannt und schon früher wurde das berühmte Wrack von Tauchern besucht, da es in lediglich 85 Metern Tiefe liegt, ist es relativ einfach zu erreichen. Ballard betreibt – wie so oft – einen immensen Forschungsaufwand, um herauszufinden, warum alles so abgelaufen ist, wie es nun mal durch mehrere Augenzeugen verbrieft ist: Die Lusitania war innerhalb von nicht mal 25 Minuten verschwunden und einhellig wird von mehreren (mindestens zwei) Explosionen, jedoch nur von einer Torpedo-Blasenbahn berichtet. Hatte die Lusitania also doch Munition an Bord, die nach dem Treffer hochging?

Wie konnte ein solch havariesicher konzipiertes Schiff mit so stattlichen Ausmaßen in nur so kurzer Zeit sinken, nach nur einem Torpedo? Theoretisch hätte die Konstruktion sogar drei bis zu fünf derartige Treffer wegstecken können müssen. Zum Vergleich: Die nur geringfügig größere und ähnlich gebaute Titanic hatte sich drei Jahre zuvor trotz ungleich massiverem Wassereinbruch immerhin noch 2,75 Stunden über Wasser halten können. Dazu gibt’s eine ausführliche Beschreibung des Hergangs aus der Sicht der Zeugenaussagen, garniert mit allerhand historischem Bildmaterial und den schlichtweg genialen Gemälden aus der Hand von Ken Marshall. Obligatorisch für die Meisten von Ballards Büchern ist die Gegenüberstellung des Schiffes damals und heute, so findet sich auch hier wieder eine großformatige, ausklappbare Panorama-Ansicht des Wracks und eine Schnittzeichnung basierend auf den Original-Plänen der Werft.

Es wird beobachtet, berechnet und logische Schlussfolgerungen gezogen, wie es zu diesem Vorfall kommen konnte – nebenher wird die Geschichte der „Lusitania“ beleuchtet und eine gute Unterscheidung zwischen Wahrheit und Mythos gezogen. Ein nicht unerheblicher Teil des Buches geht für die historischen Facts drauf, doch auch die Wrack-Untersuchung kommt nicht zu kurz, zwar ist sie nicht so üppig geschildert, wie beispielsweise die der „Titanic“ oder der „Bismarck“, jedoch handelt es sich um ein weitgehend bekanntes und zuvor erforschtes Wrack, daher ist das Wie und Warum sicher interessanter, als zahllose schnöde Bilder von einem ziemlich mitgenommenen Schrotthaufen.

Unterstützt wird Ballard auch dieses Mal von der US Navy bzw. deren Equipment, zudem wird als Co-Autor Spencer Dunmore genannt. Ken Marshall ist so was wie Ballards Leib-Und-Magen-Illustrator, er ist seit dem Titanic-Band in jedem seiner Bücher für die Illustration der Wracks zuständig und darf auch hier wieder (neben dem obligatorischen Titelbild) gewohnt perfekt – künstlerisch tätig werden, wenn auch das arg gebeutelte & zerschmetterte Wrack optisch nicht soviel hermacht, wie beispielsweise die beinahe intakte Bismarck. Dennoch kann ich mir keinen Besseren vorstellen, die Geschichte der Lusitania einst und heute visuell darzustellen, da sitzt jeder Pinselstrich.

_Fazit_

Ballard rekonstruiert in diesem Band unter Zuhilfenahme von verschiedenen Schiffsbauern und anhand der Daten, die er bei den Tauchgängen gesammelt hat, was damals vermutlich wirklich geschah. Basierend auf seinen eigenen Beobachtungen und den überlieferten Schilderungen klärt Ballard zusammen mit Co-Autor Dunmore, welche Verkettungen zur „Lusitania“- Katastrophe führten. Jedenfalls mit hoher Wahrscheinlichkeit, restlos klären wird sich der mysteriöse Nebel, der diesen Vorfall zum Teil umwabert wohl nie so ganz. Sicher sind weder der Zustand des Wracks an sich noch die Umstände ihres Untergangs so spektakulär, wie das der Titanic, jedoch ein gut aufgearbeitetes Stück (auch deutscher) Geschichte, das lesenswert ist. Für Lesefaule gibt es dieses Buch – wie fast alle seine Werke – auch auf DVD/Video von National Geographic.

|232 Seiten, Hardcover – zahlreiche S/W und teils großformatige Farbbilder
Originaltitel: „Exploring the Lusitania“
Übersetzung: Klaus-Peter Schmidt
Schiffs-Illustrationen: Ken Marshall
ISBN 13: 978-3550068881|
http://www.ullsteinbuchverlage.de/ullsteinhc/

_Weitere Titel von |Dr. Robert D. Ballard| bei |Buchwurm.info|:_
[Das Geheimnis der Titanic]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=1094
[Die Entdeckung der Bismarck]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=1176
[Versenkt im Pazifik]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=799
[Rückkehr nach Midway]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=817
[Lost Liners]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=514

Wallace, Edgar / Herwald, Hans-Joachim – Edgar Wallace – Der Unheimliche (Folge 3) (Hörspiel)

Fast jeder kennt den englischen Dramatiker, Regisseur und Kriminalschriftsteller Richard Horatio Edgar Wallace (1875 – 1932), unter dessen Namen grade im deutschen Kino der Spätsechziger eine ganze Reihe inzwischen berühmt-kultige Filme entstanden. Sein Werk ist voller Evergreens der Krimiliteratur, an welche sich auch MARITIM bereits in den Achtzigern in Form von Hörspiel-Adaptionen machte. Damals noch mit Manfred Krug. Ab 2004 erfuhr die Serie dort eine Frischzellenkur und wurde noch einmal neu aufgelegt. Das heißt, andere bekannte Sprecher hinzugezogen und die Soundkulisse aufgepeppt. Lediglich die Musik blieb weitgehend unverändert. Inzwischen werden diese Hörspiele auch als Downloadfassung angeboten und es gibt sie entweder einzeln oder in einer Edition zu vier Folgen zusammengefasst.

_Zur Story_

Eigentlich arbeitet Elsa Marlowe gerne als Sekretärin für die Firma „Amery & Amery“ für die auch ihr Onkel und Vormund Maurice Tarn seit 35 Jahren tätig ist. Doch seit Major Paul Amery aus Indien zurückkam, um die Geschäftsführung zu übernehmen, weht dort ein anderer, barscher Wind. Obendrein scheinen er bzw. die Firma irgendwie in Drogengeschäfte verwickelt, worum sich zwei rivalisierende Londoner Rauschgiftbanden balgen: Die „Amateure“ und eine mächtige wie skrupellose Organisation namens „Soyoka“. Die ist bemerkenswerterweise erst so aktiv gegenüber der Konkurrenz, seit sich Amery – der offenbar über jede Menge Insider-Wissen verfügt – wieder im Lande befindet. Zufall?

Tatsächlich stellt sich heraus, dass Elsas Onkel einer der beiden Köpfe der „Amateure“ ist. Maurice Tarn will nach vermehrten Drohungen seitens „Soyoka“ aussteigen, bezahlt seinen Kompagnon aus, gedenkt Elsa zu heiraten (die davon überhaupt nichts hält) und sich nach Übersee absetzen. Tarn wird jedoch ermordet, just als ihn Inspector Bickerson von Scotland Yard befragen will. Major Amery, der überall seine Nase und Finger im Spiel zu haben scheint, wird nicht zuletzt wegen seiner rigiden Art und auch seines mysteriösen chinesischen Assistenten firmenintern hinter vorgehaltener Hand nur „Der Unheimliche“ genannt. Doch gehört er wirklich zum Syndikat, ist vielleicht dessen rechte Hand oder gar „Soyoka“ selbst?

_Eindrücke_

Eine Vorstellung der Figuren oder irgendwelches einleitendes Geplänkel gibt es nicht – es geht gleich in die Vollen. Ohne zu wissen, wer, wie, was und warum, sieht sich der Zuhörer gleich mit einer Vielzahl von Personen und Fakten konfrontiert, die zu sortieren zunächst unmöglich scheint. Das wird dadurch noch erschwert, dass ein paar der Stimmen recht nah beieinanderliegen, sodass es beim ersten Hören schwerfällt, die Charaktere auseinanderzuklamüsern, da man vorrangig darum bemüht ist, die ganzen Zusammenhänge irgendwie auf die Kette zu kriegen. Dabei sind nämlich einige handlungs- bzw. szenentechnische Rösselsprünge zu verdauen, die zunächst zusätzlich verwirren, sich später aber zumindest zum Teil zu einem stimmigen Gesamtbild zusammensetzen lassen. Spätestens beim zweiten Anlauf hat man dann den Durchblick und muss der recht komplexen Geschichte Respekt zollen. Sie geht letzten Endes ganz gut auf.

Auch wenn man vor Klischees und einer gewissen Grundnaivität nicht sicher ist. Etwa die junge, hübsche Dame, welche ausnahmslos auch stets (und meist gleichzeitig umstrittenes) Love-Interest ist, sowie natürlich häufig in Gefahr befindlich, selbstredend gerettet werden muss. Irgendwelche fiesen, undurchsichtigen Dunkelmänner (hier besonders passend der englische Originaltitel: „The Sinister Man“ – sinngemäß also: „Der Finstere“) flitzen ja praktischerweise immer durch Edgar-Wallace-Geschichten. Quasi als Standardausstattung. Genau das wollte das Publikum damals (und selbst heute noch) so haben und ist alles in allem natürlich auch ein absolutes Spiegelbild der Gesellschaft der Zwanzigerjahre bzw. ihrer Ideale. Das Hörspiel versucht dieses Flair einzufangen und es gelingt ihm sogar recht ordentlich – besser jedenfalls als einigen anderen Vertretern der Serie. Diesmal gibt es keine wirklichen Patzer in Sachen epochalem Kontext, sieht man einmal davon ab, dass die im Tanzclub zu hörende Musik nicht in diese Zeit gehört.

„Der Unheimliche“ ist keine der so bekannten Geschichten von Edgar Wallace, was angesichts der heute noch aktuellen, ja zeitlosen, Thematik schon etwas verwundert. Das Verwirrspiel um Soyoka und die Person Major Amerys ist bis zuletzt undurchsichtig. Erst kurz vor Toresschluss fallen die letzten Puzzleteile an ihren Platz. Dann aber recht hastig – vielleicht sogar schon eine Spur zu hastig. Die Erzählstruktur wirkt ohnehin zuweilen leicht konfus und so manchen Haken, den die Story schlägt, kann man nicht immer ganz nachvollziehen – speziell das Auftauchen und die endgültige Gewichtung einiger Figuren, die man bis zum späten Zeitpunkt ihres Erscheinens und Agierens in der Handlung kaum – oder überhaupt nicht – auf dem Radar hatte. Mr. Tame etwa, oder auch Yard-Inspector Bickerson, der die ganze Zeit immer wieder mal kurz auftaucht, aber irgendwie bis zum Showdown nicht viel zu beizutragen hat. Eckhart Dux als routinierter Erzähler hat dafür im Gegenzug eine ganze Menge zu erklären.

_Die Produktion_

Regie & Bearbeitung: Hans-Joachim Herwald
Musik: Alexander Ester
Buchadaption: Mik Berger

_Sprecher und Figuren:_

Eckhart Dux (Erzähler), Robert Missler (Major Paul Amery), Eva Michaelis (Elsa Marlowe), Michael Bideller (Dr. Ralph Hallam), Traudl Sperber (Luise Trene Hallam), Mark Bremer (Inspector William Bickerson), Marco Sand (Mr. Tupperwill), Christine Pappert (Jessie Tame), Kai Henrik Möller (Mr. Tame), Wolf Frass (Maurice Tarn)

_Fazit_

Atmosphärisch wie thematisch sicherlich der bislang authentischste Kriminalfall der neu aufgelegten Edgar-Wallace-Serie von MARITIM. Und spannend obendrein. Sprecherisch können alle Rollen diesmal voll überzeugen, auch die Musik (übrigens seit der Erstauflage der Reihe in den seligen Achtzigern unverändert) steuert ihren Teil dazu bei, dass dieses Hörspiel trotz einiger Schönheitsfehler beim Storytelling, dennoch Freude macht. Auch mehrfach, wenns beim ersten Mal mit dem Verständnis der kniffligen Zusammenhänge nicht so hinhaut. Schön, dass auch mal wieder ein Roman zum Zuge kommt, der (unverdient) nicht einen solchen Bekanntheitsgrad genießt wie etwa „Der Hexer“ oder andere des gleichen Kalibers. „Der Unheimliche“ braucht sich dahinter beileibe nicht zu verstecken.

|Hörspiel mit einer Laufzeit von ca. 64 Minuten
nach dem Roman „The Sinister Man“ (1924) von Edgar Wallace|

Erhältlich als:
CD/MC (Maritim 2006)
Download (Audible 2008), ungekürzte Hörspielfassung – ca. 60 MB, AAX-Format

|Direktlinks zu Audible:|

Als Einzeltitel – [Edgar Wallace – Der Unheimliche]http://www.audible.de/pd/B004V5F226?ref__=sr__1__1

Als Teil einer Sammlung – [Edgar Wallace – Edition 1]http://www.audible.de/pd/B004UW3DXA?ref__=sr__1__1

_Die Edgar-Wallace Hörspiel-Serie von MARITIM bei |Buchwurm|:_
01 – [Das Gesicht im Dunkeln]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=2051
02 – [Bei den drei Eichen]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=2094
03 – _Der Unheimliche_
04 – [Der Banknotenfälscher]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=3229

Wallace, Edgar / Herwald, Hans-Joachim – Edgar Wallace – Bei den drei Eichen (Folge 2) (Hörspiel)

Fast jeder kennt den englischen Dramatiker, Regisseur und Kriminalschriftsteller Richard Horatio Edgar Wallace (1875 – 1932), unter dessen Namen grade im deutschen Kino der Spätsechziger eine ganze Reihe inzwischen berühmt-kultige Filme entstanden. Sein Werk ist voller Evergreens der Krimiliteratur, an welche sich auch MARITIM bereits in den Achtzigern in Form von Hörspiel-Adaptionen machte. Damals noch mit Manfred Krug. Ab 2004 erfuhr die Serie dort eine Frischzellenkur und wurde noch einmal neu aufgelegt. Das heißt, andere bekannte Sprecher hinzugezogen und die Soundkulisse aufgepeppt. Lediglich die Musik blieb weitgehend unverändert. Inzwischen werden diese Hörspiele auch als Downloadfassung angeboten und es gibt sie entweder einzeln oder in Editionen zu jeweils vier Folgen zusammengefasst.

_Zur Story_

Kriminologe Socrates „Soc“ Smith besucht übers Wochenende, zusammen mit seinem Bruder Lexington, den ehemaligen Yard-Inspector John Mandle in dessen Landhaus, welches der durch Rheuma an den Rollstuhl gefesselte Ex-Polizist mit seiner Stieftochter Molly bewohnt. Mandle hat scheinbar vor irgendetwas Angst, denn sein Haus ist mit Alarmanlagen gesichert und überall sind Revolver deponiert. Molly behandelt der alte Bärbeiß wie einen Hund. Es passt ihm auch gar nicht, dass „Lex“ an seiner Stieftochter ganz offenbar Gefallen gefunden hat. In der Nacht bemerken Soc und Lex geheimnisvolle Morse-Lichtzeichen aus einer nahen Villa: „Komm. Drei Eichen“. Dort entdecken die Brüder morgens die Leiche John Mandles. Erschossen im Baum hängend. Einer von Mollys Schuhen findet sich am Tatort. Und was haben die beiden einzigen Nachbarn – der einsiedlerische Mr. Jetheroe und Mandles zeitgleich pensionierter Ex-Kollege Bob Stein – damit zu tun? Um das Rätsel zu lösen, muss Socrates in der Vergangenheit wühlen, bevor noch mehr passiert. Immerhin wird Stein überfallen, Jetheroe angeschossen, Mandles Haus abgefackelt und letztendlich verschwindet Molly auch noch spurlos.

_Eindrücke_

Wallace hatte 1924 inzwischen Routine im Verfassen von Kriminalgeschichten und wusste ziemlich genau, was das Publikum von ihm erwartete. So legte er mit „The Three Oaks Mystery“ auch eine Punktlandung hin. Düster, geheimnisvoll und spannend wird die Geschichte präsentiert – stets geschieht irgendetwas, das die Story vorantreibt. Längen gibt es de facto nicht, sieht man einmal von Socrates‘ ständiger Geheimnistuerei und seinen – ein klein bisschen überheblich-aufgesetzt wirkenden – Monologen bezüglich irgendwelcher Tatort-Spuren sowie seiner Vermutungen möglicher Zusammenhänge, die er auf der anderen Seite dann lieber doch „erst einmal für sich behalten möchte“, ab. Agatha Christies „Hercule Poirot“ könnte dies so nicht besser machen. Endgültig abgerechnet wird dann üblicherweise beim Showdown. Oder doch nicht? Nun ist die Liste der Verdächtigen nämlich sehr überschaubar. Aber mit der Aufklärung der Täterschaft, noch ein gutes Stück vor dem eigentlichen Ende, sind die Probleme noch lange nicht gelöst.

Von der Umsetzung her zeigt sich die Produktion auch von ihrer gekonnten Seite. Sprecher, Geräusche und Musik gehen allesamt in Ordnung – wiewohl Smith (Achim Schülke) und Stein (Volker Bogdan) stimmlich doch recht nah beieinander scheinen, was zumindest beim ersten Hören ein bisschen für Verwirrung sorgte. Die Pistolenschüsse klingen ein wenig zu „dünn“, es wird aber immerhin zwischen Revolver und Selbstlader ein Unterschied (auch tonal) gemacht. Ansonsten hat der ewig nörgelnde Rezensent nur sehr wenige und eher subjektive Kritikpunkte ausgraben können. Ein paar Anachronismen, die nicht so recht in die Zwanzigerjahre passen wollen, etwa: Auto(s), Telefon (zumindest in Privatnutzung) und auch ein (Motorrad-)Kurier dürften zu dieser Zeit wohl höchst unüblich wenn nicht gar utopisch gewesen sein. Auch die derart rasche Identifizierung der Fingerabdrücke bei Scottland Yard gehören eher in die heutige iPad-Generation, wiewohl jene Technik tatsächlich erstmals vom „Yard“ bereits sehr früh als Standardprozedur eingeführt wurde. Also Fingerabdrücke – nicht das iPad.

_Die Produktion:_

Regie & Bearbeitung: Hans-Joachim Herwald
Musik: Alexander Ester
Buchadaption: Mik Berger

_Sprecher und Figuren:_

Eckhart Dux (Erzähler), Achim Schülke (Socrates Smith), Till Endemann (Lexington Smith), Kai Hendrik Möller (Ex-Subinspector John Mandle), Volker Bogdan (Ex-Sergeant Bob Stein), Tanja Dohse (Molly Templeton), Marc Bremer (Detective Frank Weldon), Wolfgang Hartmann (Mr. Jetheroe)

_Fazit_

Zeitgleich mit „Das Gesicht im Dunkeln“ vertont und veröffentlicht, macht man hier jedoch nicht die gleichen Fehler wie dort, sondern eigentlich alles richtig. Die kleineren Kürzungen gegenüber der Vorlage (übrigens einem der besten bzw. spannendsten Wallace-Romane überhaupt) stören den Erzählfluss wie die Logik keineswegs und das durchweg sauber produzierte MARITIM-Hörspiel schafft es die dichte Atmosphäre des temporeichen, ausgeklügelten Kriminalromans über nahezu die gesamte Länge hinüberzuretten. Selbst die heute doch ziemlich naiv wirkende Liebesgeschichte im Hintergrund lässt sich schmerzfrei ertragen. Hände … Pardon … Daumen hoch.

|Hörspiel mit einer Laufzeit von ca. 71 Minuten
nach dem Roman „The Three Oaks Mystery“ (1924) von Edgar Wallace|

Erhältlich als:
CD/MC (Maritim 2004)
Download (Audible 2008), ungekürzte Hörspielfassung – ca. 72 MB, AAX-Format

|Direktlinks zu Audible:|

Als Einzeltitel – [Edgar Wallace – Bei den drei Eichen]http://www.audible.de/pd/B004UWXM1S?ref__=sr__1__1

Als Teil einer Sammlung – [Edgar Wallace – Edition 1]http://www.audible.de/pd/B004UW3DXA?ref__=sr__1__1

_Die Edgar-Wallace Hörspiel-Serie von MARITIM bei |Buchwurm|:_
01 – [Das Gesicht im Dunkeln]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=2051
_02 – Bei den drei Eichen_
03 – [Der Unheimliche]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=3770
04 – [Der Banknotenfälscher]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=3229

Alexander-Burgh, Eberhard – Hui Buh … und das wilde Geisterheer (Folge 17) (Hörspiel)

Auch wenn die „Neue Welt“ ihr auf den Fersen ist, so kommt der „klassischen“ HUI BUH Serie doch eher Kultstatus zu. Insgesamt 23 Folgen erschienen seit den Siebzigerjahren und machten das Schlossgespenst mit der rostigen Rasselkette, von Hörspielautor Eberhard Alexander-Burgh (1928 – 2004) bekannt und beliebt. Nicht zuletzt wegen des stets rumorenden, krakeelenden Hans Clarin in der Titelrolle. Im Zuge der Verfilmung 2006, kamen die alten Vinyl-Folgen von |EUROPA| noch einmal zu Ehren, respektive auf Polycarbonat: Sie wurden auf CD gepresst. Inzwischen sind auch sie vom aktuellen Markt der physischen Tonträger verschwunden und nur noch antiquarisch zu beziehen oder auf einschlägigen Anbieterseiten als kostenpflichtiger Download zu haben.

_Zur Story_

Es ist die letzte Raunacht des Jahres und die ist eigentlich wunderschön mild und klar. Bis sich just zu Mitternacht über Schloss Burgeck düstere Wolken zusammenschieben. Diese bestehen allerdings nicht aus Wasserdampf, sondern werden vom „wilden Geisterheer“ gebildet. Vier buchstäbliche Plagegeister der Elemente Feuer, Wasser, Luft und Erde auf der Suche nach unbespukten Gemäuern. Burgeck hat zwar sein „einzig behördlich zugelassenes Gespenst“, doch HUI BUH hat sich vor lauter Schreck den Kopf verrenkt und kriegt ihn nicht wieder gerade. Daher ist der ohnehin als tollpatschig bekannte Geist zusätzlich gehandicapt und somit nicht in der Lage den Einfall des Geisterheeres zu verhindern oder es in die Flucht zu schlagen. Im Gegenteil: Arg gebeutelt schickt er nacheinander die sterblichen Schlossbewohner als Spukgestalten kostümiert ins Feld – die jedoch ebenfalls glücklos sind. Einzige Chance ist nun nur noch ein Fläschchen mit „Mitternachtsbalsam“, welches der schusselige HUI BUH aber irgendwo verkramt hat.

_Eindrücke_

Mit Folge 17 hat die Serie nun das letzte Drittel satt erreicht, dementsprechend routiniert bringt die Crew um Heikedine Körting das (nicht nur wegen Einschränkung der damaligen Wiedergabemedien, namentlich LP und MC) recht kurz geratene Hörspiel auch nach Hause. Getreu dem erprobten Rezept, dass der planlos herumpalavernde und -lamentierende Schlossgeist zunächst wieder einmal mächtig einstecken muss, bis ihm in letzter Sekunde die Rettung gelingt. Meist durch Zufall – warum sollte es hier anders sein? Ist es auch nicht. Die Idee Julius, Konstanzia und sogar den alten Kastellan an die Geisterfront zu schicken, geht aber witzig auf. Natürlich steckt auch in dieser Folge das eine oder andere Serien-Klischee drin, welches fleißig bedient wird bzw. sogar bedient werden muss. Ebenso selbstverständlich unter Verwendung jeder Menge erinnerungswürdiger HUI-BUH-typischer Zitate betsehend aus heute längst nicht mehr gebräuchlichen Redewendungen, Begriffen und Floskeln. Allein die machten stets einen großen Teil des Charmes aus.

_Die Produktion_

Buch und Konzeption: Eberhard Alexander-Burgh (1928 – 2004)
Künstlerische Gesamtleitung: Prof. Dr. Beurmann
Regie und Produktion: Heikedine Körting
Coverillustration: Firuz Askin

|Sprecher und Figuren|

Hans Clarin (Hui Buh), Peter Kirchberger (König Julius der 111.), Ingrid Andree (Königin Konstanzia), Andreas von der Meden (Kastellan), Hans Paetsch (Erzähler), Gottfried Kramer (Wassergeist), Lothar Grützner (Feuergeist), Volker Bogdan (Erdgeist), Rüdiger Schulzki (Luftgeist)

_Fazit_

In rund einer halben Stunde kommt das Hörspiel auf den Punkt. Das lässt keinen Raum für eine wirklich komplexe Geschichte, dennoch ist die Story flott und spaßig. Es muss ja nicht immer so opulent zugehen, wie im moderneren Nachfolger, wo es manchmal scheint, dass der Mehrwert hauptsächlich von der Lauflänge abhängig sei. Damals tickten die Uhren eben noch anders (und weitaus bescheidener), die zumeist junge HUI BUH Zielgruppe freute sich auch über solche kurzen, knackige Episoden – wenn sie denn zu unterhalten wussten. Und das tut „Das wilde Geisterheer“ zweifellos.

|Audio CD mit einer Laufzeit von ca. 31 Minuten
EUROPA / Sony Music Entertainment, 2004
EAN: 82876548432|
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_Hui Buh bei |Buchwurm.info|:_
[„Hui Buh, das Schlossgespenst – Königliche Samtbox (Folge 1) (Hörspiel)]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=7546
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Samdereli, Yasemin – Hui Buh – Neue Welt: Das unheimliche Internat (Folge 07) (Hörspiel)

„Manche Leute sagen ‚Es gibt Gespenster!‘, manche Leute sagen ‚Es gibt keine Gespenster!‘ – Ich aber sage: HUI BUH ist ein Gespenst!“ Diese berühmte, von Hans Paetsch gesprochen Zeile ist nicht nur in die Annalen der Hörspielgeschichte fest eingebrannt, sie ist auch heute noch der Opener zu jeder Folge. Auch wenn die Serie heute etwas anders gestaltet ist, als das längst eingestellte Original aus den Siebzigern, welches es auf stolze 23 Titel brachte. Die „Neue Welt“ HUI BUHs, welche ab 2008 bei |EUROPA| das Erbe antrat, ist moderner und lehnt sich stärker an den 2006er Kinofilm an und durfte im Februar 2012 immerhin schon seine 15. Folge feiern. Ob das beim Release von „Das unheimliche Internat“ anno 2009 schon abzusehen war, ist nicht überliefert.

_Zur Story_

Die Sommerferien hatte sich Tommy ganz anders vorgestellt. Doch statt diese mit Sophie und vor allem HUI BUH zu verbringen, der mit ihm unbedingt das Kopfschmeißen trainieren will, muss der junge Adlige auf ein Sommer-Internat. Burgenkunde, Ahnenforschung und auch höfische Tänze gehören halt dazu in diesen Kreisen – finden jedenfalls König Julius und Gemahlin Konstanzia. Doch so todsterbenslangweilig ist es in dem alten Klostergemäuer dann doch nicht, denn scheinbar geht’s hier nicht mit rechten Dingen zu. Anfangs meint Tommy noch, dass hinter den unerklärlichen Vorfällen im Internat der Schlossgeist von Burgeck steckt, der ihm vielleicht nachgeeilt sei. Doch der sitzt genau dort und piesackt beleidigt die daheim Zurückgebliebenen, die ihm partout nicht verraten wollen, wo das Internat ist, damit er eben nicht da auftaucht und Tommy mit irgendwelchem Schabernack vom Lernen abhält. Der findet derweil heraus, dass der Spuk des alten Klosters das Geistermädchen Lala ist, welches ihm eine traurige Geschichte erzählt und um Hilfe bittet.

_Eindrücke_

Vorbei die Zeiten, in denen die Serie fast ausschließlich in Schloss Burgeck spielte. Heutzutage haben auch Königs ihre alltäglichen, realitätsnahen Probleme, die es zu bewältigen gilt. Sie sind sogar eine richtige Patchwork-Familie, denn Julius ist nicht Tommys Vater, was hier noch einmal betont wird, als er erstmalig in den sieben Folgen der Neuauflage „mein Sohn“ sagt und Konstanzia dies wohlwollend registriert. Überhaupt ist die Gewichtung der Figuren inzwischen angepasst worden, im Mittelpunkt steht nicht mehr HUI BUH, wenngleich sein Name immer noch die Serie ziert. Das tollpatschige Gespenst ist längst nicht mehr die lautstarke, omnipräsente One-Man-Show, die einst ein Hans Clarin pflegte. Stefan Krause ist da doch etwas zurückhaltender zugange und verkörpert einen anderen Typ HUI BUH, der sich zudem neuerdings den Charakteren der Kinder – Tommy und Sophie – unterordnen muss, welche nun die unbestreitbaren Haupt- und Identifikationsfiguren sind.

Die Veränderung zur Moderne lässt sich auch an der verwendeten Sprache gut festmachen, die altertümlichen Ausdrücke, welche früher gerne fielen, sind durch markige Sprüche und Ausdrücke der Jetztzeit ersetzt worden. So haben die Wortgefechte – von denen es hier mal wieder eine ganze Menge gibt – eine etwas andere Qualität. Der altgediente Fan vermisst die ursprüngliche archaische Sprechweise schon ein bisschen, doch würde sie zu diesem Ensemble und Kontext nicht mehr passen – es wäre der berühmte Vergleich von Äpfeln mit Birnen. Ein positiver Effekt der Frischzellenkur ist sicherlich die komplexere Storygestaltung, die weitaus weniger naiv und nahezu ohne Plotholes auskommt. Speziell diese rührige Geschichte ist fluffig und gut umgesetzt. Der Spannungsbogen und der Witz kommen dabei nicht zu kurz. Das Berliner Filmorchester tut in Zusammenarbeit mit beiden Sound-Tüftlern von STIL (die auch gleichzeitig Regie führen) sein Übriges, um die Atmosphäre passend zu gestalten.

_Die Produktion_

Buch: Yasemin Samdereli
Nach Motiven von Eberhard Alexander-Burgh (1928 – 2004)
Serienkonzeption: Hilla Fitzen, Dirk Eichhorn, Elisa Linnemann
Regie, Ton und Musik: Christian Hagitte und Simon Bertling (STIL)
Score: Das Berliner Filmorchester
Redaktion: Hilla Fitzen

_Sprecher und Figuren_

Andreas Fröhlich (Erzähler), Stefan Krause (Hui Buh), Christoph Maria Herbst (König Julius der 111.), Ulrike Stürzbecher (Königin Konstanzia), Maximilian Artajo (Tommy), Marie-Luise Schramm (Sophie), Jürgen Thormann (Kastellan), Daniela Hoffmann (Roswitha Rosenbach), Anaïs Bertling (Lala), Tobias Kluckert (Dr. Siegesmann), Astrid Bless (Antonia Hohelied), Marius Clarén (Anoop Arjuna Singh), Rainer Müller (Nepomuk Ivan Ivanowitsch), Mathis Schrader (Herr Büchers), Hannelore Feger (Frau Weiss) u.a.

– sowie: Mike Gliese, Sophie Mühlenberg, Tony Winter, Lisa Jaschke, Vanessa Kellner, Erik Fiebig, Guiliana und Serafina Ertl, Claire Bertling, Ela Oskina, Nora Eberhardt, Dilay Dollnick.

_Fazit_

Ein opulent ausgestattetes, flottes Hörspiel, bei dem eigentlich alles stimmt, es sei denn, man kann sich vom „alten“ HUI BUH nicht trennen. Lässt man sich aber darauf ein, wird man mit einer gut durchdachten, spannenden und auch zu Herzen gehenden Geschichte belohnt – mit einem Happy End, das vielleicht einen kleinen Tick pathetisch daherkommt. Aber: So what?! Thematik und Setup sind vergleichsweise originell und die Dialoge zuweilen ungewohnt bissig, jedoch stets charmant. Einer der wirklich hörenswerten Vertreter der „Neuen Welt“ und bestimmt mit ein Grund, warum die Serie auch weiterhin erfolgreich läuft. Der totenbleiche Daumen zeigt klar nach oben.

|Audio CD mit einer Spielzeit von ca. 67 Minuten
EUROPA / Sony Music Entertainment, Oktober 2009
EAN 886972356327|
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_Hui Buh bei |Buchwurm.info|:_
[„Hui Buh, das Schlossgespenst – Königliche Samtbox (Folge 1) (Hörspiel)]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=7546
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Ahner, Dirk – Hui Buh – Neue Welt: Adolars Rückkehr (Folge 9) (Hörspiel)

Nachdem die kultige Hörspielserie nach insgesamt 23 Folgen eingestellt wurde, herrschte jahrelang Stille um „HUI BUH – das Schlossgespenst“, dem der unvergessliche Hans Clarin seinerzeit ein so markantes Profil verlieh. Bis der gleichnamige Kinofilm von 2006 die Figur wieder mehr in den Fokus rückte. Es dauerte aber noch weitere zwei Jahre, bis sich |EUROPA| entschied die Reihe des kettenrasselnden, einzig behördlich zugelassenen Gespensts auf Schloss Burgeck neu aufzulegen – moderner ausgerichtet und mehr an den Film angelegt, als das von Eberhard Alexander-Burgh (1928-2004) erschaffene Original. In Folge 9 der „Neuen Welt“, überschneiden sich die beiden Serien sogar wieder einmal, wie der Titel schon unheilvoll verrät.

_Zur Story_

König Julius der 111. verhält sich seit Tagen recht seltsam. Er ist früh auf und verschwindet rasch geschäftig, wobei er Königin Konstanzia wo es geht ausweicht und stets herumdruckst. Diese stellt sich die Frage, ob ihr Göttergatte vielleicht Zweifel an ihrer Liebe hegt und macht sich Sorgen um die Beziehung. HUI BUH kann über solche Albernheiten der Sterblichen nur lachen. Liebe. Bah! So was Törichtes. Dass aber auch ein Gespenst davor nicht gefeit ist, soll er erfahren, als Burgeck Besuch von einer Spukgestalt erhält: Salvia von Schlotterstein, ihres Zeichens die legendäre Erscheinung der „Weißen Frau“. Der angeblich liebesresistente Schlossgeist ist hingerissen und turtelt mit ihr durch das Gemäuer. Dabei ahnt er nicht, dass seine Herzensdame buchstäblich in Gefilden herumspukt, in denen sie nichts zu suchen hat. Sie kann das – bereits schon einmal für Unheil verantwortliche und daher unter Verschluss befindliche – Geisterbuch an sich bringen und an jemanden übergeben, der einen abgrundtiefen Groll gegen HUI BUH und die derzeitigen Schlossbewohner hegt: Adolar, welcher unlängst aus dem Geisterknast ausbüxen konnte.

_Eindrücke_

Schon der Film setzte auf den alten Erzfeind HUI BUHs, der nebenbei bemerkt auch für seine damalige Verwünschung vom Ritter Balduin in das Schlossgespenst verantwortlich ist. Adolar, der dort dingfest gemacht wurde, taucht hier also wieder auf, um Unfrieden zu stiften – ja, die Herrschaft über Burgeck und dann die ganze Welt an sich zu reißen. Wunderschön energisch gesprochen von Helmut Krauss, dessen dröhnender Bass der finsteren Gestalt den nötigen und glaubhaften Nachdruck verleiht. Derart düstere Plots ist man neuerdings schon fast gewohnt, die „Neue Welt“ ist längst nicht mehr so naiv gestrickt wie die Klassik-Serie, wiewohl auch jetzt immer noch manchmal die Frage im Raum steht, wie sich ein Geist so häufig den Kopf stoßen kann. Und wieso überhaupt. Witzig an genau jenem Thema ist, dass Tommy – die heimliche Haupt- wie Identifikationsfigur (zumindest was das männliche Publikum angeht) – exakt diese Frage auch schon einmal stellte.

Selbstironie stand bei HUI BUH schon immer hoch im Kurs, genauso wie der Humor generell. Damit grade das jüngere Klientel (offiziell von 6-99 Jahre geeignet) von der doch recht gruselig getrimmten Geschichte nicht zu sehr ins Bockshorn gejagt wird, muss ein solcher Ausgleich auch fast zwangsläufig stattfinden. Das geschieht einerseits durch die Ausrichtung von HUI BUH als Charakter, der gewohnt unbekümmert-tollpatschig von einem Schlamassel in den nächsten tappt. Andererseits hat’s speziell in dieser Folge den herzfrischend schwäbelnden Geister-Ritter Sebastian alias Dominik Kuhn. Auch Jürgen Thormann als betagter Kastellan bekommt so manche (witzige) Szene mehr als üblich ab. Natürlich darf auch eine rührige Message nicht fehlen, insbesondere die jungen Hörer sollen ja auch was pädagogisch Sinnvolles aus dem Hörspiel mitnehmen können, bei dem die älteren Semester vermutlich wissend nicken: Freundschaft und Liebe sind die höchsten Güter – Sie überwinden letztendlich alles Üble, auch wenn sie gelegentlich blind machen.

_Die Produktion_

Buch: Dirk Ahner
Nach Motiven von Eberhardt Alexander-Burgh
Serienkonzeption: Hilla Fitzen, Dirk Eichhorn, Elisa Linnemann
Redaktion: Hilla Fitzen
Regie, Ton und Produktion: Christian Hagitte und Simon Bertling
Musik: Hagitte & Bertling (STIL), Das Berliner Filmorchester
Schnitt und Nachbearbeitung: Sonja Harth

|Sprecher und Figuren|

Stefan Krause (Hui Buh), Christoph Maria Herbst (König Julius der 111.), Ulrike Stürzbecher (Königin Konstanzia), Maximilian Artajo (Tommy), Marie-Luise Schramm (Sophie), Jürgen Thormann (Kastellan), Helmut Krauss (Adolar), Nadine Schreier (Salvia von Schlotterstein), Daniela Hoffmann (Roswitha Rosenbach), Dominik Kuhn (Ritter Sebastian), Engelbert von Nordhausen (Obergeist) sowie Andreas Fröhlich als Erzähler mit einem Intro von Hans Paetsch.

_Fazit_

Bislang eins der besten – wenn nicht gar das Beste – Hörspiel aus der neuen Welt HUI BUHs. Die Gratwanderung aus Spannung, kindgerechtem Grusel, Humor und letztendlich Vermittlung einer allgemein gültigen wie moralisch einwandfreien Botschaft ohne mahnend erhobenen Finger ist gelungen. Dabei gibt es für ein vermeintliches Kinderhörspiel, welches in erster Linie unterhalten will und soll, erstaunlich viele Zwischentöne, die auch den erwachsenen Zuhörer noch zum Sinnieren einladen. Die Produktion ist auf sehr hohem Niveau, nicht nur was die Sprecher und Soundkulisse angeht, vor allem die Musik ist schon so filmreif, wie es der Orchestername unzweifelhaft nahelegt. Beide Daumen hoch.

|Audio-CD mit einer Laufzeit von ca. 68 Minuten
EUROPA / Sony Music Entertainment, April 2010
EAN: 886972356525|
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_Hui Buh bei |Buchwurm.info|:_
[„Hui Buh, das Schlossgespenst – Königliche Samtbox (Folge 1) (Hörspiel)]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=7546
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[„Hui Buh … spukt lustig weiter (Folge 3)“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=7540
[„Hui Buh … und das Geheimnis im Burgbrunnen“ (Folge 4)]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=7577
[„Hui Buh … und die große Spukschau“ (Folge 5)]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=7608
[„Hui Buh … fährt Geisterkarussell“ (Folge 6)]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=7613
[„Schlotterbox (13-15)“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=3478
[„Neue Welt: Der Geist der Weihnacht“ (Folge 13)]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=7471
[„Neue Welt: Das verzauberte Schwert“ (Folge 15)]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=7769
[„Das Schlossgespenst“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=2762
[„Hörspiel zum Film“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=2881

Milbers, Paul J. – Hui Buh – Neue Welt: Das verzauberte Schwert (Hörspiel) (Folge 15)

Das Schlossgespenst mit der rostigen Rasselkette erlebt inzwischen seinen dritten Frühling, nachdem die originale Hörspiel-Serie nach insgesamt 23 Folgen in den Neunzigern endete. Im Nachgang zu dem Kinofilm, von und mit Michael „Bully“ Herbig, im Jahre 2006, fasste man bei EUROPA zwei Jahre später den Entschluss HUI BUH auch als Hörspiel wieder aufleben zu lassen. Moderner und vor allen von den Figuren her mehr auf dem Film basierend, als die alten Zeiten von Hans Clarin & Co. einfach nur zu kopieren und fortzuführen. Mittlerweile ist HUI BUHs „Neue Welt“ der Classic-Serie schon recht dicht auf den Fersen. Im Februar 2012 erschien unlängst Folge 15 „Das verzauberte Schwert“.

_Zur Story_

Tante Agathe hat sich auf Schloss Burgeck angekündigt, um nach dem Rechten zu sehen – sprich: ob ihr Neffe König Julius der 111. den altehrwürdigen Familienbesitz auch ordentlich pflegt und in Schuss hält. Julius graut vor dem Besuch der buckligen wie pingeligen Verwandtschaft, doch wat mutt, dat mutt. Adel verpflichtet eben. Währenddessen treibt sich ein alter Bekannter und Widersacher auf Burgeck herum – und sein Unwesen: Ex-Burgherr Graf Morticor führt für gewöhnlich nichts Gutes im Schilde und lässt keine Gelegenheit aus, Julius und den seinen in die Suppe zu spucken. Das macht er schließlich nicht zum ersten Mal. Diesmal kommt der Geist als Rabe getarnt und veranlasst mit einem Zaubertrank einen rapiden Wuchs von Rosenranken, die allmählich drohen die ganze Burg zu überwuchern. Das einzig wirksame Gegenmittel liegt angeblich im sagenumwobenen Spiegelsaal, von dem nicht einmal HUI BUH weiß, ob er überhaupt existiert und vor allem wo. Er, Tommy, Sophie und der alte Kastellan müssen sich beeilen, das verborgene Zauberschwert rechtzeitig an sich zu bringen.

_Eindrücke_

Inzwischen hat man sich an die neuen Figuren und Stimmen gewöhnt. Stefan Krause ist nicht Hans Clarin und das ist auch gut so. Der neue HUI BUH ist eben anders. Frischer und zurückhaltender kommt das früher einmal stets lauthals palavernde Schlossgespenst daher – aber immer noch tollpatschig genug, um für Schmunzler zu sorgen. Auch bei den anderen Charakteren wurden Anpassungen an die heutigen Lebensrealitäten vorgenommen, so ist Tommy – Königin Konstanzias Sohn aus erster Ehe – sicherlich die eigentliche Haupt- wie Identifikationsfigur für die männliche Zielgruppe, während seine Freundin Sophie die Mädels bedient. HUI BUH steht demnach nicht mehr ganz so im Vordergrund, die Kinder laufen der Figur den Rang ab. Christoph Maria Herbst als Julius und Jürgen Thormann als Kastellan haben sich als prima Griff für ihre jeweiligen Rollen erwiesen. Das gesamte Ensemble spielt wie aus einem Guss. Unterstützt von der tragenden Musik des Berliner Filmorchesters unter Leitung von Simon Bertling und Christian Hagitte.

Nun ist die Story diesmal nicht ganz so originell geraten und erinnert streckenweise nicht nur an das altehrwürdige Märchen vom „Dornröschen“, sondern vielmehr höchst frappant an einen gewissen bebrillten Zauberlehrling, der im Deutschen Harald Töpfer heißen müsste. Sowohl der verborgene Spiegelsaal, als die Sache mit dem magischen Schwert könnten nämlich geradewegs aus Hogwarts, respektive der dortigen „Kammer des Schreckens“ stammen, die jenem zweiten Teil der „Potter“-Reihe auch ihren Namen verschaffte. Zauberspiegel und wild rankende Pflanzen gab’s dort übrigens in ähnlicher Form auch schon, hoffentlich fühlt sich Miss Rowling da nicht irgendwie ideentechnisch beklaut. Naja, sie kann sich eigentlich entspannt und gnädig lächelnd zurücklehnen, denn sie braucht die Konkurrenz nicht wirklich zu fürchten, dafür ist die Story trotz – oder gerade wegen? – vieler Ähnlichkeiten zu vorhersehbar und mit allerlei Längen sowie Unlogik geschlagen. Warum – beispielsweise – spricht der Geisterpolizist seinen Vorgesetzten Sebaldus unpassend mit dem englischen „Sir“ an?

_Die Produktion_

Buch: Paul J. Milbers
Nach Motiven von Eberhardt Alexander-Burgh
Serienkonzeption: Hilla Fitzen, Dirk Eichhorn, Elisa Linnemann
Redaktion: Hilla Fitzen
Regie, Ton und Produktion: Christian Hagitte und Simon Bertling
Musik: Hagitte & Bertling (STIL), Das Berliner Filmorchester
Schnitt und Nachbearbeitung: Sonja Harth

|Sprecher und Figuren|

Stefan Krause (Hui Buh), Christoph Maria Herbst (König Julius der 111.), Ulrike Stürzbecher (Königin Konstanzia), Maximilian Artajo (Tommy), Marie-Luise Schramm (Sophie), Jürgen Thormann (Kastellan), Kaspar Eichel (Graf Morticor), Ben Hecker (Servatius Sebaldus), Karen Schulz-Vorbach (Tanta Agathe), Thorsten Bretzinger (Geisterpolizist) sowie Andreas Fröhlich als Erzähler mit dem Intro von Hans Paetsch.

_Fazit_

„Chamber of Secrets Light meets Dornröschen“ flüstert der Zyniker im Hinterkopf des Rezensenten und so Unrecht hat die leise Stimme damit sicher nicht. Der königliche Rosenkrieg weist zu viele Parallelen zur britischen Erfolgsserie auf, als dass sie rein zufällig sein können. Leider ist das Ganze nicht annähernd so gut durchdacht und so verpuffen zuweilen einige der fraglos vorhandenen, guten Ideen in unnötigem Geplänkel, was die Story zuweilen etwas ausbremst. „Das verzauberte Schwert“ ist vielleicht nicht grade das Top-Aushängeschild für die Serie, aber immerhin unterhaltsam und weit genug davon entfernt nervig oder gar kitschig zu sein. Damit kann sie sich im oberen Mittelfeld positionieren. Es gibt aber eben bessere Vertreter in den eigenen Reihen, bei denen der Funke schneller überspringt.

|Audio-CD mit einer Laufzeit von ca. 66 Minuten
EUROPA / Sony Music Entertainment, Februar 2012
EAN: 886978194329|
[www.natuerlichvoneuropa.de]http://www.natuerlichvoneuropa.de

_Hui Buh bei |Buchwurm.info|:_
[„Hui Buh, das Schlossgespenst – Königliche Samtbox (Folge 1) (Hörspiel)]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=7546
[„Hui Buh … in neuen Abenteuern“ (Folge 2)]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=7576
[„Hui Buh … spukt lustig weiter (Folge 3)“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=7540
[„Hui Buh … und das Geheimnis im Burgbrunnen“ (Folge 4)]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=7577
[„Hui Buh … und die große Spukschau“ (Folge 5)]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=7608
[„Hui Buh … fährt Geisterkarussell“ (Folge 6)]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=7613
[„Schlotterbox (13-15)“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=3478
[„Neue Welt: Der Geist der Weihnacht“ (Folge 13)]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=7471
[„Das Schlossgespenst“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=2762
[„Hörspiel zum Film“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=2881

Nevis, Ben (Autor) / Minniger, André – Die drei ??? – Skateboardfieber (Folge 152) (Hörspiel)

Während die Buchserie im |KOSMOS|-Verlag die 160er-Marke längst hinter sich gelassen hat, bemüht man sich bei |EUROPA| den in den Jahren angewachsenen Abstand permanent zu verringern. Dabei drängt sich der Vergleich von Hase und Igel irgendwie manchmal schon auf. Wie dem auch sei: Die literarische Version von „Skateboardfieber“ aus der Hand von Ben Nevis, dem ???-Autor mit dem geheimnisvollen Künstlernamen, stammt aus dem Jahre 2010 und musste immerhin geschlagene zwei Jahre auf seine Vertonung warten. Im Februar 2012 hatte der 152. Fall des berühmten Detektiv-Trios aus Rocky Beach nun auch sein Hörspiel-Roll-Out.

_Zur Story_

Es war nicht Peters Tag. Eigentlich wollte er an der Küste nur ein paar Fotos einer seltenen Möwenart schießen und sich danach gemütlich mit Kumpel Jeffrey im Hafencafé treffen. Doch Jeffrey sagt nicht nur ab, während des Telefonats mit ihm wird dem derart abgelenkten Peter auch noch seine Digicam gemopst. Vor lauter Frust geht der zweite Detektiv darauf hin am Strand joggen, um sich den Frust aus der Seele zu wetzen. Allerdings wird ihm auch dieses Unternehmen von unangenehmen Gesellen vergällt, die ihm dort auflauern und sogar das Feuer auf ihn eröffnen. Nur mit Mühe kann er sich in sein Auto retten und den Typen einstweilen die Rücklichter zeigen. Seine Flucht zum Polizeipräsidium von Rocky Beach erweist sich jedoch als keine gute Idee – kaum den Parkplatz erreicht, wird bei seinem Anblick schon wieder eine Waffe gezogen. Nur mit einer List erreicht er schließlich die vermeintliche Sicherheit bei Justus und Bob in der Zentrale. Diese ist aber trügerisch, denn schon am nächsten Morgen hat der Geheimdienst die Zentrale durchwühlt und Peter verhaftet.

_Eindrücke_

Noch stärker als beim Buch ist hier zu bemerken, dass der offenbar auf Marketing gedrillte Titel der Geschichte, im Prinzip nichts bzw. nur minimal mit dem Inhalt zu tun hat. Ein Skateboard-Event in Rocky Beach bildet zwar die Kulisse für Peters (überdies ziemlich haarsträubend konstruierte) Flucht aus den Krallen der Vollblut-Klischee-Geheimdienstagenten und den Showdown, doch so wirklich fiebrig ist die Sache mit den Rollbrettern nun wahrlich nicht geraten. Zu bemängeln gäbe es auch eine ordentliche Portion Realitätsferne insbesondere was Peters Verhör angeht, bei dem die Agenten erst die alte „Guter Bulle/Böser Bulle“-Masche abziehen, um dann kumpelhaft leutselig fast alle ihre Geheimnisse vor ihm auszubreiten – wohlgemerkt einem Siebzehnjährigen, den sie zudem dringend des Landesverrats verdächtigen (!). Nun gut, irgendwie muss man die Geschichte ja spannend gestalten, zu dick sollte man aber bitte nicht auftragen, sonst fühlt sich auch die offenbar angepeilte, jugendliche Zielgruppe veralbert.

Das Hörspiel ist aber storytechnisch und von der Erzählgeschwindigkeit her nicht zuletzt wegen einiger Kürzungen etwas im Vorteil, da weitere Böcke des Buches nicht übernommen wurden. So entfallen eine ganze Reihe Nebenkriegsschauplätze entweder ganz oder die betreffenden Stellen wurden zurechtgestutzt. Insgesamt ist das Hörspiel mit knapp einer Stunde Laufzeit überhaupt erstaunlich kurz geraten, funktioniert aber generell immer noch recht reibungslos, wiewohl Kenner der Vorlage einige zusätzliche wie hilfreiche Informationen zur Verfügung haben. Unter anderem hat „Rubbish“ George einen weitaus größeren Anteil an der Geschichte und auch Ex-Agent Bert Young („Silberne Spinne“) wird ausführlicher dargestellt. Hier wirkt das alles zuweilen ziemlich Hoppla hopp und sein Verhalten ist dadurch schwerer nachvollziehbar. Schön in diesem Zusammenhang übrigens mal wieder Horst „Commander Perkins“ Stark in einer Rolle zu hören. Sprecherisch sicher eins der Highlights, was man nicht von allen (Neben-)Figuren sagen kann.

_Die Produktion_

Buch und Effekte: André Minninger
Redaktion und Geräusche: Wanda Osten
Regie und Produktion: Heikedine Körting
Musik: Hagitte & Bertling (STIL), Morgenstern, George, Conrad

_Sprecher und Figuren_

Oliver Rohrbeck (Justus Jonas), Jens Wawrczeck (Peter Shaw), Andreas Fröhlich (Bob Andrews), Thomas Fritsch (Erzähler), Holger Mahlich (Inspector Cotta), Horst Stark (Bert Young), Gabriele Libbach (Mrs. Johnson), Sascha Rotermund (Chapman), Reent Reins (Tony), Wolfgang Rositzka (Blake), Henry König (Mr. Andrews), Utz Richter („Rubbish“ George), Rasmus Borowski (1. Mann), Jo Kappl (2. Mann), Marcus Schönhoff (Verkäufer), Rainer Schmitt (Sunny), Jannik Schürmann (TV-Sprecher), Francesco (Anton Sprick), Heikedine Körting (Papagei „Blacky“)

_Fazit_

Wieder ein solide produziertes Hörspiel, dem die vergleichsweise drastischen Kürzungen gegenüber der Vorlage überraschenderweise kaum etwas anhaben konnten – allein das Setup an sich ist doch ein bisschen arg weit hergeholt und zumindest was die Geheimdienstgeschichte angeht nicht wirklich realistisch dargestellt, geschweige denn schlüssig. Dafür kann das Hörspiel allerdings nichts, das ist im Buch identisch. Dennoch ist der schwungvolle, Peter-lastige Fall einer der etwas Besseren der Serie. Vielleicht auch gerade weil Oberschlaumeier Justus diesmal nicht so übermächtig im Fokus steht, wie es sonst üblicherweise Usus ist.

|Audio-CD mit einer Laufzeit von ca. 56 Minuten
Erzählt von Ben Nevis nach Figuren von Robert Arthur
EUROPA / Sony Music Entertainment, Februar 2012
EAN: 886979232228|
[www.natuerlichvoneuropa.de]http://www.natuerlichvoneuropa.de

Mehr als 90 weitere Rezensionen zu den „Drei ???“ findet ihr in unserer [Datenbank]http://buchwurm.info/book .

Wallace, Edgar / Herwald, Hans-Joachim – Edgar Wallace: Das Gesicht im Dunkeln (Hörspiel) (Folge 01)

Die Edgar Wallace Hörspiel-Serie von MARITIM bei |Buchwurm|:

_01 – Das Gesicht im Dunkeln_
02 – [Bei den drei Eichen]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=2094
03 – [Der Unheimliche]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=3770
04 – [Der Banknotenfälscher]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=3229

Fast jeder kennt den englischen Dramatiker, Regisseur und Kriminalschriftsteller Richard Horatio Edgar Wallace (1875 – 1932), unter dessen Namen grade im deutschen Kino der Spätsechziger eine ganze Reihe inzwischen berühmt-kultige Filme entstanden. Sein Werk ist voller Evergreens der Krimiliteratur, an welche sich auch MARITIM bereits in den Achtzigern in Form von Hörspiel-Adaptionen machte. Damals noch mit Manfred Krug. Ab 2004 erfuhr die Serie dort eine Frischzellenkur und wurde noch einmal neu aufgelegt. Das heißt, andere bekannte Sprecher hinzugezogen und die Soundkulisse aufgepeppt. Lediglich die Musik blieb weitgehend unverändert. Inzwischen werden diese Hörspiele auch als Downloadfassung angeboten und es gibt sie entweder einzeln oder in Editionen zu jeweils vier Folgen zusammengefasst.

_Zur Story_

Es beginnt mit dem Diebstahl eines teuren Halsbandes der Königin von Schweden, für welchen die gerade frisch vom Lande in London eingetroffenen Audrey Bedford für zwölf Monate ins Gefängnis soll – ihrer Schwester zuliebe, die irgendwie darin verstrickt zu sein scheint, gesteht sie Beihilfe. Scotland-Yard-Captain Richard „Dick“ Shannon war stets davon überzeugt, dass die junge Frau – obwohl man das Collier bei ihr fand – nichts damit zu tun hatte, dennoch sitzt Audrey neun Monate ihrer Strafe ab und wird dann vorzeitig entlassen. Nun ist sie auf Jobsuche und gelangt schließlich in die Dienste des seltsamen, menschenscheuen Mr Malpass. Der – und dessen dubioser Nachbar Mr Marshalt – bereiten grade wiederum Captain Shannon berufliches Kopfzerbrechen, so kreuzen sich die Wege von Audrey und Dick schon wieder. Es wird nicht das letzte Mal bleiben, bis endlich Licht auf das ominöse „Gesicht im Dunkeln“ fällt und sich die beiden nach etlichen Gefahren in die Arme schließen können.

_Eindrücke_

Wer die Vorlage (die inhaltlich nichts mit der Rialto-Verfilmung zu tun hat) nicht kennt, kann sich durchaus mit den ganzen Figuren verheddern, die überdies nicht immer logisch bzw. oft zusammenhanglos wie absolut naiv zu agieren scheinen. Es wird zwar (zu) viel erklärt, doch erschließt sich dem Hörer so manche Aktion nicht. Vor allem jenes ständige Vorwegnehmen spannungsförderlicher Informationen trägt nicht grade bei, einen ebensolchen Bogen zu spannen, geschweige denn ihn zu halten. Im Original von 1924 sind die Verstrickungen auch wesentlich komplexer und nicht so platt arrangiert, hier wirkt die Erzählstruktur dagegen konfus. Ansonsten lehnt sich das Hörspiel vom Flair her aber doch eher an die späteren Wallace-Filmadaptionen an. Im London der Zwanzigerjahre dürften Automobile, Taxis und ähnliche technische Errungenschaften, wie sie hier zur Verfügung stehen, wohl kaum anzutreffen gewesen sein. Inklusive des dargestellten Gesellschaftslebens spricht mehr dafür, dass die Handlung in den Sechzigern spielt.

Die Sprecherleistung ist durchwachsen. Routinier Eckhart Dux, der hier als Erzähler fungiert, dürfte Hörspiel-Fans sicher ein Begriff sein, andere kennen ihn vermutlich als Stimme ungezählter TV-Werbeclips. Das passt ganz gut, er macht den Job mit Abstand am Besten. Auf der anderen Seite der Skala ein lispelnder (!) Sprecher, der ausgerechnet auch noch Smith heißt. Mit einer typisch germanischen Fehl-Betonung des „Ti-äitsch“. Naja. Auch Barbara Fenner als fiese Schwester lässt ein bisschen viel des Guten, respektive Schlechten, walten – ein Teil dieses massiven Overacting gibt ihr dabei sicher das Drehbuch vor, dennoch ist es schon fast schmerzhaft nervig. Das ist sowieso voll mit allerlei Ungereimtheiten, nicht nur logischer, dramaturgischer und struktureller Natur. Hinzu kommen solche handwerklichen Patzer wie willkürlicher Wechsel der Anrede zwischen dem deutschen „Herr“ und dem englischen „Mister“. Dann wandelt sich Miss Bedford am Ende gar in Mrs (sic!) Torrinton, was auch aus Gründen der Übersichtlichkeit, hätte unterbleiben können.

_Die Produktion:_

Regie & Bearbeitung: Hans-Joachim Herwald
Musik: Alexander Ester
Buchadaption: Mik Berger

Sprecher und Figuren:
Eckhart Dux (Erzähler), Thomas Kröger (Captain Dick Shannon), Tim Knauer (Inspector Steel), Steffi Kindermann (Audrey Bedford), Barbara Fenner (Dora Elton), Robert Missler (Lacy Marshalt), Guido Zimmermann („Slick“ Smith), Rolf Jülich (Dan Torrington), Holger Potzern (Privatdetektiv Willit)

_Fazit_

Wenn man die Vorlage schon zusammenstreicht/streichen muss, damit sie auf ein verdauliches Hörspielmaß herunter schrumpft, dann sollte man wenigstens dafür Sorge tragen, dass die Handlung hernach nicht dermaßen zusammengeschustert und konfus wirkt sowie durch spannungshinderliche Erklärungen auch noch zusätzlich ausgebremst wird. Sprecherseitig und von der Soundkulisse her, ist „Das Gesicht im Dunkeln“ ebenfalls nicht das Gelbe vom Ei, liegt aber zumindest noch im stabilen Mittelfeld. Die Maritim-Produktion wird dem recht komplexen Original leider nicht gerecht, da war für die Auftaktfolge der neu aufgelegten Edgar-Wallace-Serie des Hauses noch jede Menge Luft nach oben. Da müssen sich die nachfolgenden Hörspiele der Reihe nicht sonderlich anstrengen sie zu toppen.

|Hörspiel mit einer Laufzeit von ca. 77 Minuten
nach dem Roman „The Face in the Night“ (1924) von Edgar Wallace
Erhältlich als:
CD/MC (Maritim 2004)
Download (Audible 2008), ungekürzte Hörspielfassung – ca. 72 MB, AAX-Format|

Direktlinks zu Audible:

Als Einzeltitel – [Edgar Wallace – Das Gesicht im Dunkeln]http://www.audible.de/pd/B004UVC9YK?ref__=sr__1__1

Als Teil einer Sammlung – [Edgar Wallace – Edition 1]http://www.audible.de/pd/B004UW3DXA?ref__=sr__1__1

Franziscowsky, Hans Gerhard (als H.G. Francis) – Sternentor: Der verbotene Stern (Folge 3) (Hörspiel)

_|Das Sternentor:|_

01 [„Der rote Nebel“ (2002)]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=7705
02 [„Planet der Seelenlosen“ (2003)]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=7707
_03 Der verbotene Stern“ (2003)_
04 „Im Land der grünen Sonne“ (2004)
05 „Verloren in der Unendlichkeit“ (2006)
06 „Im Bann der glühenden Augen“ (2006)
07 „Der dritte Mond“ (2008)
08 „Das Rätsel der sieben Säulen“ (2008)
09 „Die Zeitfalle“ (2009)

_Zur Story_

Der Planet Lightfire ist ein Paradies und überaus geeignet von der Menschheit kolonisiert zu werden, deren Heimatplanet Terra immer mehr unter Überbevölkerung und Ressourcenknappheit zu leiden hat. Dank Professor Commons Dimensionsbrecher auf der Mondbasis Delta 4 sind auch schon die ersten Siedlungen dort entstanden. Sein vierzehnjähriger Sohn Ralph hat schon mehrere Exkursionen mit dem Dimensionsbrecher hinter sich gebracht, was ihm sein gleichaltriger Freund George Croden bislang stets etwas neidete – nun darf George erstmalig zusammen mit ihm und Commander Randy Perkins eine Art Abenteuerurlaub auf dem fremden Planeten verbringen. Gleich nach ihrer Ankunft werden die drei zunächst von einem uralten Kampfroboter angegriffen, was vergleichsweise glimpflich abgeht. Kurz darauf beginnt George, rapide zu altern. Die Siedler, welche sie entdecken, sind dem unerklärlichen Effekt ebenfalls unterworfen und nur wenig später erwischt es auch noch Ralph.

Commander Perkins organisiert eine Evakuierung der Siedlungen. Hier hat wohl jemand seine Hausaufgaben nicht gemacht und den Planeten zu voreilig als geeignet deklariert. Zurück in der Mondbasis stehen die Ärzte vor einem Rätsel, sie können den Alterungsprozess der Betroffenen lediglich ein wenig verlangsamen, aber ihn nicht stoppen oder gar umkehren. Weitere Recherchen ergeben, dass Lightfire ist ein heiliger Planet des haushoch überlegenen Copaner-Volkes ist. Allein schon das Eindringen in seine Atmosphäre gilt bei diesen als tödliche Beleidigung und wird mit der Auslöschung des gesamten Volkes der Frevler bestraft. Damit diese die Koordinaten der Erde nicht in die Hände bekommen, müssen alle Hinweise auf die galaktische Position Terras getilgt werden. Der Wächter des Planeten ist den Erdlingen aber bereits auf der Spur und nur seine Neugier den Terranern gegenüber verschafft diesen ein wenig Zeit. Und die wird immer knapper, denn eine riesige Flotte copanischer Pilger befindet sich im Anflug.

_Eindrücke_

Anders als seine beiden Vorgänger, hat „Der verbotene Stern“ keine in sich abgeschlossene Geschichte zu erzählen, sondern bildet den Auftakt zu dem, was als „Copaner-Zyklus“ in die Annalen der (Jugend-)Serie einging. Dieser umfasst insgesamt vier Bände, welche selbstverständlich in der Folge auch von MARITIM ab 2003 nach und nach vertont wurden. Es ist nicht nur der Vollständigkeit halber also höchst ratsam, sich auch die anderen drei („Im Land der grünen Sonne“, „Verloren in der Unendlichkeit“ sowie „Im Bann der glühenden Augen“) zu Gemüte zu führen, die den Faden rund um das copanische Imperium weiter spinnen. Ein diesbezüglich fester Ankerpunkt zu den bereits etablierten Figuren, ist in diesem Zyklus ist der copanische Priester/Wächter Arentes, der allerdings – entgegen der Buchfassung – bereits von Anfang an schon (zu) sehr menschenfreundlich ausgestaltet wurde.

Frank Straass als Arentes‘ Stimme will auch nicht so recht überzeugen, sie wirkt zu dünn, glatt und irgendwie abgelesen. Etwas Soundengineering (Vocoder, Hall oder etwas in dieser Art) hätte dort bestimmt gut getan, allein um seine außerirdische Herkunft zu unterstreichen. Damit befindet er sich aber in „guter“ Gesellschaft, denn auch für Michael Pans Part („Camiel“) wäre Gleiches zu sagen – er klingt viel zu sehr nach Mr. Data, dem Androiden der „Next Generation“-Enterprise. Dem Buch nach hat er eine „dunkle, angenehm modulierte Stimme“ (vgl. „Planet der Seelenlosen“, 1979 / Franz Schneider Verlag). Mal abgesehen davon, dass die ständigen Wortgefechte zwischen ihm und Major Peter Hoffmann (sprecherischer Lichtblick: Nicolas Böll – u. a. die deutsche Stimme von Joaqin Phoenix), in der Menge und der Ausgestaltung/Betonung zuweilen nervig werden, wogegen sie in der Vorlage als Running Gag einen feinen, trockenen Humor transportieren. Hier wirkt das viel zu aufgesetzt.

Sehr zurückhaltend dagegen Ernst Meincke (u. a. Patrick „Jean-Luc Picard“ Steward), der als Randy Perkins etwas untergeht, unter anderem da seine bedächtige Sprechweise für den hemdsärmeligen, aktiven Commander ein wenig zu verhalten – um nicht zu sagen: langsam – daherkommt. Vielleicht täuscht der Eindruck aber auch nur für jemanden, der mit den „Perkins“-Hörspielen von EUROPA aufwuchs, bei welchen Horst Stark einen weitaus forscheren Ton für die Figur anschlug. Was allerdings kein solch subjektiver Eindruck ist, betrifft die in dieser Folge eher bescheidene Soundkulisse. Vieles wird verbal erklärt, als das man es wirklich hören könnte und so manches (Hintergrund-)Geräusch sowie einige Dialoge klingen unglaubwürdig – zum Beispiel die wie durch Funk verrauschte Kommunikation (warum?) der Protagonisten im Inneren des Gleiters. Dass das auch durchaus besser geht, hat man bei MARITIM in den vorhergehenden beiden Folgen bereits bewiesen. Die Atmosphäre leidet diesmal nicht unbeträchtlich.

_Sprecher und Figuren_

Jürgen Neumann (Erzähler), Ernst Meincke (Commander Randy Perkins), Nicolas Böll (Major Peter Hoffmann), Wolfgang Bahro (Ralph Common), Thomas Kästner (Oberst G. Camiel Jason), Karin Eckholt (Cindy Common), Rolf Jülich (Professor Arthur Common), Sascha Draeger (George Croden), Michael Pan (Camiel der Roboter), Claus Wilcke (Dr. John Lightfire), Reent Reins (Brody Croden), Frank Straass (Arentes), Peer Augustinski (Symbiont)

_Fazit_

Folge 3 kann seinen beiden Vorgängern nicht ganz das Wasser reichen. Die Kürzungen gegenüber der Vorlage sind dabei nicht einmal ganz so schlimm, wiewohl dadurch schon einiges an interessanten (und im späteren Verlauf des Zyklus wichtigen) Details verloren geht. Dabei ist das Hörspiel mit knapp 80 Minuten schon recht umfangreich und bewegt sich ziemlich nah am Original. Leider gilt das weder für die Figuren noch für das Flair der Vorlage. Vieles wirkt zu sehr gekünstelt, konstruiert und rasch zusammengedengelt, was in der Summe der Glaubwürdigkeit abträglicher ist, als es dem Hörspiel gut tut. Dennoch kann sich „Der verbotene Stern“ im stabilen Mittelfeld halten und der altgediente Fan ist froh, dass die ollen Schmöker noch einmal zu Ehren kommen. Es sei aber jedem Interessierten dringend angeraten sich eben diese zu besorgen oder – wenn (noch) vorhanden – zur Gedächtnisauffrischung erneut aus dem Regal zu fischen.

|Hörspiel mit einer Laufzeit von ca. 78 Minuten
Nach der „Commander Perkins“-Reihe von H. G. Francis
Erstveröffentlichung: Franz Schneider Verlag, 1980
Erhältlich als:
CD (Maritim 2003)
Download – Ungekürztes Audiobook (Audible 2005 / 72,5 MB – AAX-Format)|
Direktlink zu Audible: [„Das Sternentor 3 – Der verbotene Stern“]http://www.audible.de/pd/B004UVB62G?ref__=sr__1__1
[Maritim Hörspiele]http://www.maritim-produktionen.de

Sonnleitner, Marco (Autor) / Minniger, André – Die drei ??? – Schwarze Sonne (Folge 151) (Hörspiel)

Noch gar nicht so lange her, da übersprang auch die |EUROPA|-Hörspielserie die 150er Marke, welche die Bücher aus dem |KOSMOS|-Verlag schon lange gerissen haben. Doch bekanntlich hecheln die Hörspieladaptionen den Romanvorlagen – fast schon traditionell – ohnehin ein gutes Stück hinterher. Derzeit beträgt die Lücke etwas mehr als zwei Jahre. Marco Sonnleitners „Schwarze Sonne“ debütierte Ende 2009 in gedruckter Form und wurde Anfang 2012 nun auch als Fall Nummer 151 auf die, wie immer bereits gespannt wartende, zumeist treue Hörerschaft losgelassen.

_Zur Story_

Bobs künstlerische Ader hat ihn in den Mal-Workshop von Mr Seinfeld geführt, aus welchem der hünenhafte, schwarzhäutige Denzel Hopkins quasi vom Fleck weg verhaftet wird. Der überaus talentierte Denzel soll ein teures „Mendelstein“-Gemälde aus einer nahen Kunstgalerie entwendet haben. Zumindest hat man das gute Stück bei ihm zu Hause gefunden. Seine Tochter Goldie bittet die drei Fragezeichen verzweifelt um Hilfe, denn sie ist von der Unschuld ihres Vaters (natürlich) absolut überzeugt – und auch Bob ist sich sicher, dass der inzwischen in U-Haft befindliche Denzel nichts mit dem Diebstahl zu tun hat. Wobei allerdings die Indizien stark gegen ihn sprechen, mal abgesehen davon, dass er als beschuldigter Schwarzer ohnehin einen schweren Stand hat. Doch welche Verbindung besteht zwischen ihm und dem berühmten Maler, der bereits vor über 40 Jahren starb? Immer wieder taucht das Motiv der „Schwarze Sonne“ bei den Ermittlungen auf. Nicht ungefährliche Anschläge verdeutlichen, dass es jemand Wissendem sehr ernst sein muss, dass das Geheimnis weiterhin ein solches bleibt.

_Eindrücke_

Kunst als Treibsatz für einen Drei-???-Fall hatten wir im Laufe der Serie ja schon häufiger, allerdings nicht in Kombination mit einem latenten Rassismusthema. Der Serien-Klassiker „… und der Doppelgänger“ dürfte das letzte Mal gewesen sein, als man sich damit eingehender auseinandersetzte. Damals aber noch in Anspielung auf das Gott sei Dank längst abgelöste Apartheit-Regime in Südafrika. Es ist allerdings bemerkenswert, dass grundsätzlich so wenig Figuren aus dem ???-Universum dunkler Hautfarbe sind, obwohl die Serie ja in Kalifornien spielt, wo Afro-Amerikaner doch zum normalen Gesellschaftsbild zählen. Das liegt wohl nicht zuletzt daran, dass die Serie seit Mitte der Neunziger fest in deutscher Hand ist – und natürlich an der Zielgruppe. Löblich, dass Marco Sonnleitner auch die Problematik Schwarz/Weiß einmal aufgreift und pädagogisch wie storytechnisch gut verpackt, ohne gleich die große Moralkeule zu schwingen.

Nicht weniger schlecht ist André Minningers Umsetzung ins Hörspiel, ganz im Gegenteil. Dank Straffung durch Weglassung einiger eher bremsenden – und prinzipiell unnötigen – Nebenhandlungen, erscheint das Hörspiel sogar um einiges flotter, als die Vorlage. Heikedine Körting hat ihr Scherflein selbstverständlich auch wieder dazu beigetragen und aus dem Regiestuhl heraus alle(s) im Griff gehabt. Patzer sind bis dato keine aufgefallen. Gewohnt professionell produziert erreicht die Geschichte dann auch das Ohr. Die Geräuschkulisse ist, wie man lobenderweise in letzter Zeit durchweg vermerken darf, stimmig und nicht nur das aufeinander eingespielte Team absolviert die Aufgabe souverän. Bis in die zahlreichen Nebenrollen hinein findet man schließlich gestandene Sprecher, wie etwa Jürgen Thormann (gelegentlich Synchronstimme von Sir Ian McKellen u. a.). Besonders passend und launisch umgesetzt ist hier jedoch die Figur des Mr Brooks (Martin May), der eine wunderschön tuntige Darbietung des schrägen Galeristen hinlegt.

_Die Produktion_

Buch und Effekte: André Minninger
Redaktion und Geräusche: Wanda Osten
Regie und Produktion: Heikedine Körting
Musik: Hagitte & Bertling (STIL), Morgenstern, George, Conrad

|Sprecher und Figuren|

Oliver Rohrbeck (Justus Jonas), Jens Wawrczeck (Peter Shaw), Andreas Fröhlich (Bob Andrews), Thomas Fritsch (Erzähler), Wolf Frass (Laurence Seinfeld), Tilo Schmitz (Denzel Hopkins), Madeleine Weingarten (Goldie Hopkins), Wanja Mues (Neil Rockwell), Holger Mahlich (Inspector Cotta), Regina Lemnitz (Mrs Summer Hopkins), Martin May (Brooks), Stefan Schwartz (Mr Elroy Follister), Hanna Reisch (Martha), Gregor Reisch (Dillon), Woody Mues (Wayne), Gosta Liptow (Gefängniswärter), Klaus Dittmann (Wirt), Jürgen Thormann (Greis), Monty Arnold (Beamter), Harald Dietl (Taxifahrer)

_Fazit_

Ob die Bücher neuerdings speziell darauf ausgerichtet werden, dass ihnen die fürs Hörspiel nötigen Kürzungen nichts anhaben können? Man ist manchmal geneigt, das zu glauben, denn schon wieder haben wir hier eins, welchem in der zusammengestrichenen Hörspielfassung nicht nur nicht die Luft ausgeht, es läuft sogar glatter als das literarische Original. Es ist nicht das Erste in letzter Zeit, bei dem dieser kuriose Effekt zutage tritt. Wie dem auch sei: „Schwarze Sonne“ ist eine gelungene Umsetzung einer gelungenen Story. Einziger Wermutstropfen ist, dass das Publikum sich die Lösung nicht wirklich selbst erarbeiten kann, allerdings können aufmerksame Naturen – und welcher ???-Fan wäre das nicht? – durch genaues Hinhören doch zumindest Lunte riechen. Alle anderen müssen bis zu Justus‘ üblichen Finalschlag ausharren. Daumen hoch.

|Audio-CD mit einer Laufzeit von ca. 65 Minuten
Erzählt von Marco Sonnleitner nach Figuren von Robert Arthur
EAN: 88697923212
EUROPA/Sony Music Entertainment, Januar 2012|
[www.natuerlichvoneuropa.de]http://www.natuerlichvoneuropa.de

Mehr als 90 weitere Rezensionen zu den „Drei ???“ findet ihr in unserer [Datenbank]http://buchwurm.info/book .

Franziscowsky, Hans Gerhard (als H.G. Francis) – Sternentor: Planet der Seelenlosen (Folge 2) (Hörspiel)

_|Das Sternentor:|_

01 [„Der rote Nebel“ (2002)]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=7705
_02 „Planet der Seelenlosen“ (2003)_
03 [„Der verbotene Stern“ (2003)]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=8255
04 „Im Land der grünen Sonne“ (2004)
05 „Verloren in der Unendlichkeit“ (2006)
06 „Im Bann der glühenden Augen“ (2006)
07 „Der dritte Mond“ (2008)
08 „Das Rätsel der sieben Säulen“ (2008)
09 „Die Zeitfalle“ (2009)

Hans Gerhard Franciskowsky (1936 – 2011) hatte stets ein breites Tätigkeitsfeld, so war er als langjähriger „Perry Rhodan“-Autor ebenso erfolgreich wie als Verfasser diverser Hörspieladaptionen, die unter seinem Pseudonym H. G. Francis erschienen. Die Namens- und Vertonungsrechte seiner (Jugend-)Sci-Fi-Reihe „Commander Perkins“, welche seinerzeit im |Franz Schneider Verlag| unter dem Alias „H. G. Francisco“ in Buchform veröffentlicht wurde, liegen immer noch bei den EUROPA-Studios, welche den Commander in den Siebzigern bereits erfolgreich auf die Hörerschaft losließen. Die neuere, nun stark an die späteren Romane angelehnte Hörspielserie durfte daher bei ihrer Vertonung durch MARITIM den Namen nicht tragen. Unter dem Label „Das Sternentor“ können Randy Perkins, Peter Hoffmann und Ralph Common seit 2002 aber dennoch werkgetreuer denn je akustisch durch die Dimensionen jetten.

_Zur Story_

Eine fremde Macht hat offenbar die Möglichkeit gefunden, den von Professsor Common gebauten Dimensionsbrecher auf der Mondbasis Delta 4 zu manipulieren. Nach Erkundung des auf den Namen „Psion“ getauften, 120 Lichtjahre entfernten, Planeten macht sich das Gerät plötzlich selbstständig und spuckt einen Haufen Metallteile aus, die ursprünglich offenbar zu einem Roboter gehörten. Kurz darauf bricht Commons telepathisch begabter Sohn Ralph plötzlich zusammen. Der Vierzehnjährige ist dem Tode nah, bis es kurz vor knapp gelingt, ihn gegen den psionischen Angriff abzuschirmen. Commander Perkins und Major Peter Hoffmann sollen auf den Planeten reisen, um die Quelle des Übels auszumachen – und natürlich neutralisieren. Ralph will und soll sie dabei begleiten, denn seine parapsychischen Fähigkeiten dürften sich bei der Suche wieder einmal als nützlich erweisen. Dort angelangt erwartet das Expeditionsteam eine Zivilisation, die nur aus abgestumpften und teilnahmslosen Bewohnern zu bestehen scheint. Doch es gibt noch andere Gruppierungen auf Psion. Und die sind den Terranern nicht unbedingt freundlich gesonnen.

_Eindrücke_

„Planet der Seelenlosen“ ist der zweite Roman der insgesamt 9 Bände umfassenden Reihe, den MARITIM vertonte und nimmt wie schon sein Vorgänger einen kleinen Sonderstatus ein. Beide haben nämlich gemein, dass sie in sich abgeschlossenen Storys präsentieren, während die nachfolgenden Geschichten stärker aufeinander aufbauen, sodass man dort von Zyklen sprechen kann. Zudem betritt in Folge 2 ein weiterer Hauptcharakter die Bühne: „Camiel“. Der Roboter wird das Team ab sofort bei jedem Abenteuer verstärken und zumeist als cooler Counterpart zum flapsigen Major Hoffmann fungieren. Camiel wird von Michael Pan gesprochen, dessen Stimme kennen vor allem Trekkies als die von Lt. Com. Data aus der „Next Generation“-Crew des Raumschiffs Enterprise. Damit befindet er sich in guter Gesellschaft, denn Ernst Meincke (Commander Perkins) ist die spätere Synchronstimme seines dortigen Captains: Jean-Luc Picard.

Das Zusammenspiel der Figuren funktioniert leider nicht so gut wie im Buch, obwohl zumeist routinierte Synchronsprecher-Profis am Werk sind. Gerade die Kabbeleien zwischen Camiel und Major Hoffmann zünden nicht so recht. Zum einen mags daran liegen, dass einige der besten humorigen Szenen der beiden gestrichen wurden, zum anderen daran, dass Camiels Stimme nicht nach Roboter klingt bzw. seine Kommentare nicht so süffisant-trocken ausfallen, wie es der Roman vorgibt. Seine Betonung ist auch etwas gewöhnungsbedürftig. In puncto „seltsame Sprechweise“ fällt aber doch eher Michael Harck (Talvoran) ins Ohr. Bei ihm entsteht zuweilen der Eindruck, als würden auf Psion stark sedierende Drogen angebaut – und auch reichlich konsumiert. Gut hingegen, dass Urgestein Peer Augustinski in der Gastrolle des Psion-Wissenschaftlers Arkary mitmischt, das hebt den Performance-Durchschnitt dann wieder.

Bei einer Laufzeit von knapp einer Stunde, dürfte klar sein, dass auch dieses Hörspiel nicht ohne Kürzungen gegenüber der Vorlage auskommt – wiewohl die zugrundeliegenden Schneider-Bücher auch nicht grade mit vielen Seiten protzen. Es fehlen dennoch eine ganze Reihe – mehr oder weniger kleiner – Passagen, die allerdings für das Verständnis der Geschichte an sich nicht ganz so von Belang sind. Man kann dem Plot trotzdem problemlos folgen und er geht dabei sogar, ohne in Konflikte mit der Logik zu geraten, schlüssig auf. Wie schon beim Vorgänger „Der rote Nebel“ zu bemerken, wurden die Hörspieladaptionen ohnehin grundsätzlich etwas mehr auf Action gebürstet.

_Sprecher und Figuren_

Jürgen Neumann (Erzähler), Ernst Meincke (Commander Randy Perkins), Nicolas Böll (Major Peter Hoffmann), Wolfgang Bahro (Ralph Common), Thomas Kästner (Oberst G. Camiel Jason), Karin Eckholt (Cindy Common), Rolf Jülich (Professor Arthur Common), Sascha Draeger (George Croden), Michael Pan (Camiel der Roboter), Michael Harck (Talvoran), Peer Augustinski (Arkary), Sabine Hahn (Wahrsagerin/Talvorans Mutter – uncredited)

_Fazit_

Eine gut durchdachte wie spannende Story. Das Buch hat gegenüber dem Hörspiel jedoch mehr Feinheiten zu bieten und geht dementsprechend in vielerlei Hinsicht etwas smoother über die Bühne. Und was die herzerfrischenden Zankereien zwischen Hoffmann und Camiel angeht, auch um einiges witziger. Dafür kann das Hörspiel mit einer straffen, aufs Wesentliche beschränkten, Gangart punkten und natürlich mit Stimmen und Geräuschen. Ob Micheal Pan für den vorlauten Roboter ohne unterstützendes Soundengineering die richtige Wahl war, obliegt sicherlich dem persönlichen Geschmack. Altgediente „Perkins“-Fans hätten sicherlich eine dunklere und gelassenere Stimme erwartet. Summa summarum gibt es aber sonst eigentlich nichts wirklich Gravierendes zu bemängeln. Schön, dass sich MARITIM der Vertonung der kultigen Romane annahm.

|Hörspiel mit einer Laufzeit von ca. 60 Minuten
Nach der „Commander Perkins“-Reihe von H. G. Francis
Maritim, April 2003
Erstveröffentlichung: Franz Schneider Verlag, 1979|

[Audible]http://www.audible.de

[Maritim Hörspiele]http://www.maritim-produktionen.de

Franziscowsky, Hans Gerhard (als H.G. Francis) – Sternentor: Der rote Nebel (Folge 1) (Hörspiel)

_|Das Sternentor|:_

01 _“Der rote Nebel“_ (2002)
02 „Planet der Seelenlosen“ (2003)
03 „Der verbotene Stern“ (2003)
04 „Im Land der grünen Sonne“ (2004)
05 „Verloren in der Unendlichkeit“ (2006)
06 „Im Bann der glühenden Augen“ (2006)
07 „Der dritte Mond“ (2008)
08 „Das Rätsel der sieben Säulen“ (2008)
09 „Die Zeitfalle“ (2009)

Hans Gerhard Franciskowsky (1936 – 2011) hatte stets ein breites Tätigkeitsfeld, so war er als langjähriger „Perry Rhodan“-Autor ebenso erfolgreich wie als Verfasser diverser Hörspieladaptionen (u. a. für „Die drei ???“ uvm.), die unter seinem Pseudonym H. G. Francis erschienen – für gewöhnlich bei den EUROPA-Studios. Eben diese haben aber auch die Namens- und Vertonungsrechte an seiner von ihm selbst erdachten (Jugend-)Sci-Fi-Reihe, welche seinerzeit im |Franz Schneider Verlag| (hier übrigens unter dem Alias „H. G. Francisco“) veröffentlicht wurde: „Commander Perkins“. Die stark an die Romane angelehnte Hörspielreihe durfte daher bei ihrer Vertonung durch MARITIM nicht so benannt werden, wie die (inhaltlich eigenständige) EUROPA-Produktion aus den Siebzigern. Unter dem Label „Das Sternentor“ können Randy Perkins, Peter Hoffmann und Ralph Common seit 2002 aber nun werkgetreuer denn je durch die Dimensionen jetten. „Der rote Nebel“ bildet dabei den Auftakt.

_Zur Story_

Professor Arthur Common und seiner Tochter Cindy ist es gelungen, eine revolutionäre Maschine zu konstruieren: den Dimensionsbrecher. Mit diesem ist man in der Lage quasi in Nullzeit an jeden beliebigen Punkt der Galaxis zu gelangen – ganz ohne Raumschiff. Doch dieses Tor zu einer anderen Welt, welches Commander Randy Perkins und sein Freund und Kollege Major Peter Hoffmann zusammen mit Commons telepathisch veranlagten Sohn Ralph, bereits häufiger durchschritten, ist nicht ohne Nebenwirkungen. Und keine Einbahnstraße. Als sich die drei nach ihrem letzten Ausflug auf der Erde einfinden müssen, wo sie auf etwaige Veränderungen in ihren Gehirnen gecheckt werden, manifestiert sich über der nördlichen Hemisphäre ein seltsamer roter Nebel, der alles und jeden zu verschlingen droht, was mit ihm in Kontakt kommt. Ausgespuckt hat dieses Etwas der Dimensionsbrecher auf der Mondbasis „Delta 4“, als man einen neu entdeckten Planeten mittels Robotern auskundschaftete. Man taufte den, von seiner offenbar früher einmal vorhandenen Zivilisation leer gefegten, Planeten scherzhaft „Empty“ und ahnt dabei nicht, dass dieses Attribut ironischerweise auch bald auf die Erde zutreffen könnte.

_Eindrücke_

Der Stoff mag in die Jahre gekommen sein, doch er verfängt noch immer. Dabei ist das Konzept bzw. der Aufbau der Geschichte recht einfach, was auch darin begründet sein mag, dass es sich bei der Vorlage um einen Jugendroman handelt. Noch dazu einen nicht sonderlich umfangreichen dazu – wer die altehrwürdigen „Schneider-Bücher“ noch kennt, weiß, dass die nie besonders dick ausfielen und dementsprechend fix von der damaligen Zielgruppe konsumiert waren, zu welcher sich auch der Rezensent stolz zählen darf. Hinzu kommt, dass die Story recht flott gestrickt ist, langweilig wird es in der knapp einstündigen Laufzeit des Hörspiels also nicht, welches sich übrigens recht nah an der Vorlage bewegt, wobei leider aber so manch wichtiger Handlungsstrang entweder ausgelassen oder umgebogen wurde.

Diese Kürzungen der Adaption strapazieren nicht nur das Verständnis von Nichtkennern der Serie. Die Protagonisten werden zum Beispiel nicht erst groß vorgestellt, es geht direkt in die Vollen. Figuren und die hiesigen Begleitumstände kriegt man sozusagen on-the-fly präsentiert. Das reicht prinzipiell auch vollkommen aus um Perkins, Hoffmann & Co. kennen zu lernen. Vielleicht einen Tick zu stereotyp das Ganze, doch wie gesagt: Es ist ursprünglich ein Kinder-/Jugendbuch gewesen. Schlimmer wirkt jedoch, dass im Finale sehr plötzlich und ohne wirklich logisch nachvollziehbare Begründung Commander Perkins ebenso pathetisch wie ratzfatz Schluss mit dem Nebel macht. Der Roman war diesbezüglich wesentlich runder und bemühte sich um eine plausible Begründung, die dem Hörspiel bedauerlicherweise abgeht.

Technik wird nicht als Mittel zum Zweck missbraucht. Natürlich muss man sich grundsätzlich darauf einlassen, dass es möglich ist, Materie zu desintegrieren und anderenorts wieder materialisieren zu lassen. Das dürfte für das vermutlich Sci-Fi gestählte Klientel sicher kein Problem sein: Transporterstrahl („Star Trek“) respektive Fiktiv-Transmiter („Perry Rhodan“) lassen schön grüßen. Auch „Stargate“ könnte von dieser Idee des interdimensionalen Reisens inspiriert worden sein. Insbesondere zu „Perry Rhodan“ weist die Reihe ohnehin eine gewisse Nähe auf, die sich allein schon dadurch erklären lässt, dass H. G. Francis halt zum dortigen Autorenteam gehörte und sich praktischerweise von PR einige Elemente nutzbar machen konnte.

Allerdings gibt sich das technologische Umfeld aber eher konventionell und nicht ganz so weit hergeholt. Die Reise zum Mond erfolgt per Raumgleiter innerhalb einiger Stunden, Aufzeichnungen finden mittels „Magnetband“ statt (heute sicher schon ein Anachronismus), Faustfeuerwaffen sind bei Expeditionen Usus – die so genannten „MiniRaks“ verschießen, wie der Name bereits richtig vermuten lässt, Sprengprojektile. Gewalt ist übrigens auch ein Thema, richtet sich allerdings seitens der Protagonisten gegen leblose Ziele, wie Gebäudeteile oder Roboter und wird obendrein später als „Fehler“ eingestanden. Wie man aber festhalten muss, gegenüber der Vorlage in einem ziemlich anderen Kontext. Die entsprechende Schlüssel-Passage wurde komplett geändert, was der Geschichte eine andere Färbung verleiht: Mehr Action, weniger Sinn.

_Sprecher und Figuren_

Jürgen Neumann (Erzähler), Ernst Meincke (Commander Randy Perkins), Nicolas Böll (Major Peter Hoffmann), Wolfgang Bahro (Ralph Common), Thomas Kästner (Oberst G. Camiel Jason), Karin Eckholt (Cindy Common), Rolf Jülich (Professor Arthur Common), Sascha Draeger (George Croden), Pia Werfel (Professor Ester Breadshaw), Günter Lüdke (Alter)

_Fazit_

Selbstverständlich lebt ein Hörspiel von der Kulisse, sprich: dem passenden Arrangement von Sprechern, Geräuschen und Musik. MARITIM bewies mit dieser Produktion ein gutes Händchen und zeigt, dass man sich hinter der von EUROPA eigentlich nicht verstecken braucht. Die Atmosphäre ist so dicht, wie es sich für einen todbringenden Nebel geziemt. Die Sprecher-Riege agiert durch die Bank glaubhaft und engagiert. Alles zusammen trägt dazu bei, ein durchweg spannendes Flair zu erzeugen, was dieses Hörspiel zu einem kurzweiligen Vergnügen werden lässt, das bestimmt nicht nur jungen (oder wenigstens jung gebliebenen Sci-Fi-Fans) gut gefällt. Aufgrund der Einschnitte gegenüber der letztendlich deutlich schlüssigeren und runderen Romanvorlage gibt es allerdings Punktabzug.

|Hörspiel mit einer Laufzeit von ca. 53 Minuten
Nach der „Commander Perkins“-Reihe von H. G. Francis
Erstveröffentlichung: Franz Schneider Verlag, 1979|

[Audible]http://www.audible.de

[Maritim Hörspiele]http://www.maritim-produktionen.de

Schüller, Martin – TATORT: Das ewig Böse

_Zur Story_

Die Zaubershow Professor Boernes anlässlich einer Benefiz-Veranstaltung zum Tode des Münsteraner Keksfabrikanten Franz Stettenkamp, erbringt Seltsames. Unter der Hypnose Boernes erinnert sich dessen Enkelin an die Todesnacht und enthüllt dabei, dass dieser, in seinen letzten Atemzügen liegend, meinte vergiftet worden zu sein. Eine Exhumierung der Leiche ergibt, dass der Firmenpatriarch in der Tat vorsätzlich ins Jenseits befördert wurde. Genau wie ein junger Drachenflieger, bei dem man anfänglich erst auf eine Überdosis tippte, bis die gewissenhafte Pathologie-Assistentin „Alberich“ auch in seinem Blut Spuren des gleichen Giftes findet. Kannte der tote Apothekersohn die Familie, die vom alten Stettenkamp kurz zuvor angeblich enterbt werden sollte? Boerne jedenfalls ist die High-Society-Sippe nicht unbekannt, mit Schwiegertochter Sieglinde drückte er damals sogar die Schulbank. Er „unterstützt“ in seiner bekannt aufdringlichen und gestelzten Art seinen stets etwas prolligen wie mürrischen „Kollegen“ Thiel, der sich in feineren Kreisen eher ungern bewegt. Zudem plagen den derzeit geheimnisvolle Geldsorgen.

_Eindrücke_

Martin Schüller adaptierte mit „Das ewig Böse“ inzwischen den zweiten Fall des beliebten Münsteraner Ermittlerteams, wobei dieses natürlich ganz stark von den ständigen Käbbeleien der Hauptfiguren Professor Karl-Friedrich „KaEff“ Boerne und Hauptkommissar Frank Thiel lebt. Doch auch die Randfiguren sind oft ziemlich schräg, zumindest was die androgyne Staatsanwältn Wilhelmine Klemm und Thiels alten, taxifahrenden Herrn „Vaddern“ Herbert angeht, der seine Finger eigentlich immer irgendwie in irgendwelchen krummen Sachen hat. Diesmal selbstverständlich auch wieder. Der Fernsehzuschauer liebt diese gegensätzliche Mischung aus plakativ (über-)präsentierten Intellekt und vermeintlichem Proletentum, die zu haufenweise Situationskomik sowie (Long) Running Gags einlädt, heiß und innig. Die Einschaltquoten sprechen eine deutliche Sprache. Dies vom Drehbuch in den Roman herüber zu retten ist eine verdammt schwierige Aufgabe, die nicht immer gelingen kann, da viel vom Flair allein von den Darstellern u. a. deren Gestik und Mimik abhängt. Im Buch gelten da naturgegeben ganz andere Regeln.

So wird aus dem Roman eine bessere Nacherzählung des bereits aus dem Fernsehen bekannten Stoffes, bei dem eine Menge der dortigen Atmosphäre auf der Strecke bleibt. Ja zwangsläufig bleiben muss, da optische und akustische Eindrücke durch Buchstaben nur schwer zu ersetzen sind. Boernes blasierte Von-oben-herab-Sprechweise ebenso wie Thiels meist etwas schmuddelig wirkendes und zerknittertes Outfit, schmetternde Wagner-Opernklänge in der Pathologie sowie auch solche Kleinigkeiten wie Thiels „Auf der Reeperbahn“-Handy-Klingelton oder die bassig-rauchige Stimme der Staatsanwältin. All das kann man zwar auch in Worte fassen, was auch rege und gekonnt geschieht, doch trotzdem wirkt es nicht so wie auf dem Bildschirm. Der TATORT aus Münster ist besonders deutlich – quasi auf Gedeih und Verderb – auf das Zusammenspiel der Schauspieler gekoppelt. Hauptsächlich das von Axel Prahl und Jan-Josef Liefers. Dennoch ist „Das ewig Böse“ ein vielschichtiger, zuweilen undurchsichtiger und interessant zu lesender Fall. Vom Spannungsbogen her ziehen da beide Fassungen in etwa gleich.

_Fazit_

Ganz klarer Vorteil für die TV-Fassung, die darstellerisch aus dem Vollen schöpfen kann, während der Roman in dieser Disziplin klar ins Hintertreffen gelangt – trotz aller ehrenhaften Bemühungen des Autors den Fall, den ihm das Drehbuch vorgibt, in trockene Tücher zu bekommen. Das gelingt eigentlich auch passabel und liest sich flott, doch der allerletzte Pfiff der Fernsehvorbilder fehlt dem Buch, wenn man den direkten Vergleich zieht. Das kann man ihm allerdings nicht einmal wirklich anlasten, der Münsteraner Tatort lebt eben ganz stark von den Schauspielern und die kann man nicht so ohne Weiteres in Worte pressen, was schlicht und einfach in der Natur der Sache liegt.

|Taschenbuch, 154 Seiten
Martin Schüller nach einem Drehbuch von Rainer Matsutani
Erstveröffentlichung: Oktober 2010
ISBN 978-3-89705-748-7|
[Emons Verlag]http://www.emons-verlag.de

_Der TATORT bei |Buchwurm:|_
[40 Jahre TATORT – Das Lexikon]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=7281
[Köln: Die Blume des Bösen]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=6803
[München: A gmahde Wiesn]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=6804
[Saarbrücken: Aus der Traum]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=6547
[Berlin: Blinder Glaube]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=5914
[Kiel: Borowski und die einsamen Herzen]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=7105
[Hannover: Erntedank]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=7000
[München: Starkbier]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=7149
[Bremen: Strahlende Zukunft]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=5956
[Münster: Tempelräuber]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=6549
[Leipzig: Todesstrafe]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=6346
[Köln: Das Phantom]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=7655

Schüller, Martin – TATORT: Das Phantom

Die dienstälteste Krimiserie des Deutschen Fernsehens hat nach inzwischen 40 Jahren einen weiteren Ableger bekommen. Seit Ende 2009 erscheinen – nicht nur für die, denen die beinahe täglich auf irgendeinem öffentlich-rechtlichen Sender stattfindenden TV-Wiederholungen nicht ausreichen – ausgewählte Episoden als Taschenbuch-Ausgabe im |Emons|-Verlag. Dabei basieren die Romane, der bislang stets bereits im Fernsehen zu sehen gewesenen Fälle, auf dem jeweiligen Originaldrehbuch. Für das langjährige Kölner Ermittlerteam Ballauf/Schenk übernimmt Martin Schüller die Adaptionen (übrigens ebenso für die Münsteraner Thiel/Boerne). Die Geschichte zu „Das Phantom“ stammt von Drehbuchautor Norbert Ehry. Die entsprechende WDR-Produktion wurde im Juni 2003 erstmals in der ARD ausgestrahlt.

_Zur Story_

Der brutale Raubüberfall auf eine Tankstelle wird für Hauptkommissar Freddy Schenk zu einer unangenehmen Begegnung mit der Vergangenheit. Die Überwachungskamera zeigt den Täter eindeutig aber den hat Schenk vor 6 Jahren – wegen Überfällen nach exakt diesem Strickmuster – vermeintlich eingebuchtet. Ronald Lochte hat seine Unschuld stets beteuert, wurde aber auch nicht zuletzt durch die Zeugenaussage seiner damaligen Ehefrau, schwer belastet und letztendlich zu 9 Jahren verknackt. Nun sieht es so aus, als habe er tatsächlich einen kriminellen Doppelgänger. Den können Ballauf und Schenk auch dingfest machen, doch es ist bereits zu spät: noch bevor sie den tragischen Justizirrtum endgültig aufklären können, ist Lochte – offenbar in einer Kurzschlussreaktion aufgrund eines geplatzten Straferlasses – bereits aus der JVA ausgebrochen, verletzte einen Wachmann dabei (versehentlich) tödlich und befindet sich seither auf der Flucht. Er wird bei seiner Suche nach Freiheit, Gerechtigkeit und einem Stückchen Vergeltung immer mehr in eine Gewaltspirale gezogen, die weitere Opfer fordert.

_Eindrücke_

„Das Phantom“ ist nach „Die Blume des Bösen“ der zweite (chronologisch jedoch ältere) Köln-Fall, den Martin Schüller für die Taschenbuchreihe novellisierte. Max Ballauf, Freddy Schenk sowie ihre unterstützenden Figuren Franziska Lütgenjohann und Dr. Roth sind inzwischen recht gut in der Welt der Buchstaben angelangt. Natürlich hat man als Kenner der TV-Serie bei der Lektüre stets die Darsteller-Gesichter von Klaus J. Behrendt, Dietmar Bär, Tessa Mittelstaedt und Joe Bausch vor Augen, das erleichtert, zumindest was die Hauptfiguren angeht, diesem Personenkreis das Kopfkino erheblich. Bei den Nebenrollen muss man zumeist dann schon passen, sofern man die entsprechende Folge nicht grade noch frisch im Kopf hat – oder sie sogar besonders prominent mit einem Gaststar besetzt war. Auf ausführliche Personenbeschreibungen wird in aller Regel nämlich verzichtet. Da ist „Das Phantom“ nicht anders. Die Charaktere bleiben von den Äußerlichkeiten her recht vage, was als Erbe des Drehbuchs gelten mag, das auf solcherlei Sachen keinerlei Rücksicht zu nehmen braucht.

Im Roman gelten jedoch naturgegeben ganz andere Regeln und Erzählstrukturen, will man das Publikum bei der Stange halten. Hier gibt es keine Schauspieler und andere audio-visuelle Tricks, mit denen man arbeiten kann. Genau das ist dann auch speziell bei dieser Geschichte ein wenig die Crux. Zum Beispiel Freddy Schenks Fake-Hinrichtung wirkte auf dem Bildschirm um Längen besser. Aber nicht nur das. Bleibt bei der TV-Version noch ein wenig länger im Dunklen, wie der flüchtige Ronald Lochte denn nun wirklich innerlich tickt, leistet Martin Schüller in der Buchfassung rasch einen charakterlichen Offenbarungseid, indem er uns Lesern einen recht genauen Einblick in die Psyche Lochtes gewährt. Das ist etwas, was sein Verhalten fast schon immer gleich entschuldigend erklärt. Natürlich ist er an der Eskalation, die schlussendlich drei Menschen das Leben kostet selbst schuld. Gerade aus solch unbeabsichtigten Situationen können bekanntlich ganz üble Selbstläufer entstehen. Quod erat demonstrandum: Darüber geben beide Fassungen (TV und Roman) beredt Auskunft. Jede auf ihre eigene Art und nach ihren eigenen Gesetzen der Erzählkunst.

_Fazit_

„Das Phantom“ ist ein ziemlich düsterer und irgendwie auch deprimierender Fall über eine eigentlich vollkommen unnötige Flucht sowie deren schwere Folgen. Martin Schüller müht sich redlich das Bestmögliche aus dem Drehbuch herauszuholen, dennoch bleiben die Charaktere gegenüber der Fernsehfassung durch die Bank blass und vage. Dem Roman fehlt die schauspielerische Darbietung, sprich das Visuelle, von dem die TV-Folge stark lebt. Stattdessen muss im Buch fast schon zwangsläufig mehr mit Worten erklärt werden, als dem (nachweislich möglichen) Spannungsbogen zuträglich ist. Zumindest im direkten Vergleich. Unter dem Strich steht ein schnell konsumierter Kriminalroman für TATORT-affine Leser, die von ihren Lieblingsfiguren nicht genug bekommen können, der allerdings weder Tiefe noch Raffinesse der filmischen Vorlage erreicht.

|Taschenbuch, 154 Seiten
Martin Schüller nach einem Drehbuch von Norbert Ehry
Erstveröffentlichung: Oktober 2010
ISBN 978-3-89705-747-0|
[Emons Verlag]http://www.emons-verlag.de

_Der TATORT bei |Buchwurm:|_
[40 Jahre TATORT – Das Lexikon]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=7281
[Köln: Die Blume des Bösen]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=6803
[München: A gmahde Wiesn]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=6804
[Saarbrücken: Aus der Traum]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=6547
[Berlin: Blinder Glaube]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=5914
[Kiel: Borowski und die einsamen Herzen]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=7105
[Hannover: Erntedank]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=7000
[München: Starkbier]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=7149
[Bremen: Strahlende Zukunft]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=5956
[Münster: Tempelräuber]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=6549
[Leipzig: Todesstrafe]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=6346

von Michalewsky, Nikolai (als Mark Brandis) – Mark Brandis: Raumposition Oberon (Weltraumpartisanen – Band 22)

_Mark Brandis bei |Buchwurm.info|:_

Band 01: [„Bordbuch Delta VII“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=6535
Band 02: [„Verrat auf der Venus“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=6539
Band 03: [„Unternehmen Delphin“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=6536
Band 04: [„Aufstand der Roboter“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=6618
Band 05: [„Vorstoß zum Uranus“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=6630
Band 06: [„Die Vollstrecker“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=6636
Band 07: [„Testakte Kolibri“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=6723
Band 08: [„Raumsonde Epsilon“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=6781
Band 09: [„Salomon 76“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=6723
Band 10: [„Aktenzeichen: Illegal“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=6801
Band 11: [„Operation Sonnenfracht“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=6802
Band 12: [„Alarm für die Erde“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=6882
Band 13: [„Countdown für die Erde“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=6908
Band 14: [„Kurier zum Mars“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=6938
Band 15: [„Die lautlose Bombe“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=6962
Band 16: [„PILGRIM 2000“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=7167
Band 17: [„Der Spiegelplanet“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=7194
Band 18: [„Sirius-Patrouille“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=7267
Band 19: [„Astropolis“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=7390
Band 20: [Triton-Passage]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=7391
Band 21: [Blindflug zur Schlange]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=7618

_Band 22: Raumposition Oberon_

Es war eine der erfolgreichsten deutschen SciFi-Serien der Siebziger- und Achtzigerjahre. Nikolai von Michalewsky (1931 – 2000) alias „Mark Brandis“ schuf mit dem gleichnamigen Titelhelden, einen wahren Klassiker. Zwischen 1970 und 1987 brachte er es immerhin auf 31 Bände, wobei die originalen Hardcover des |Herder|-Verlages nur noch antiquarisch, und – zumindest die Erstauflage – zu teils horrenden Preisen, zu bekommen sind. |Bertelsmann| scheiterte beim Versuch, sie als doppelbändige Taschenbuchausgaben über den hauseigenen Buchclub wieder zu etablieren. Bis zum Jahr 2000 senkte sich allmählich immer mehr Vergessen über die „Weltraumpartisanen“.

Ausgerechnet in diesem seinem Todesjahr startete NvM den letzten Versuch der Wiederbelebung und Neuausrichtung seiner Figur, kam aber über ein einziges – wenig beachtetes und noch weniger geliebtes – Buch nicht mehr hinaus. Erst weitere acht Jahre später nahm sich der |Wurdack|-Verlag der Original-Serie noch einmal, mit der ihr gebührenden Ernsthaftigkeit, an und legte sie komplett neu auf: Jedes Quartal erscheinen seither zwei Bände als broschierte Sammlerausgaben für je 12 Euro. Dabei wurde der Inhalt (sogar die alte Rechtschreibung) unangetastet gelassen, das äußere Erscheinungsbild jedoch deutlich modernisiert und gelegentlich einige Randbeiträge eingebaut.

_Vorgeschichte_

Der Weltraum unseres Sol-Systems wird bereist und die nächsten Himmelskörper sind auch bereits kolonisiert. Die Zeiten einzelner Nationalstaaten sind lange vorbei. Nur zwei große Machtblöcke belauern sich auf dem Mutterplaneten Erde noch: Die Union Europas, Afrikas und Amerikas (EAAU) und die Vereinigten Orientalischen Republiken (VOR). Commander Mark Brandis, unfreiwilliger Bürgerkriegsheld (Band 1 – 4) und später wieder als Cheftester in der zivilen Institution VEGA tätig (Band 5 – 20), hat in seiner bewegten Laufbahn schon so manchen heiklen Job im Dienste der Erde übernommen. Dabei ficht der deutschstämmige Kosmopolit und -pilot vehement für Humanität, Gerechtigkeit, Demokratie und gegen Militar- sowie Rassismus. Kurzum: Eine bessere und friedlichere Welt. Seit Band 21 ist er nun Vormann der UGzRR, der unabhängigen Gesellschaft zur Rettung Raumschiffbrüchiger.

_Zur Story_

Sommer/Herbst 2083. Die UGzRR hat sich als von den Machtblöcken unabhängiger Raumrettungsdienst gut etabliert. Die Akzeptanz bei Raumpiloten aller Herren Länder ist inzwischen recht groß. Besonders wenn man dort erstaunt wie erfreut feststellt, dass der Service, den die kleine Flotte mit Sitz in Las Lunas leistet, kostenlos ist. Diese tragen EAAU und VOR gleichermaßen. Doch das Zeichen Malteserkreuzes und die demonstrative Neutralität schützt nicht immer vor Übergriffen. Leider. Ein HERCULES-Transporter mit augenscheinlich technischen Schwierigkeiten reagiert auf keinerlei Kontaktversuche – dabei bieten gleich zwei Schiffe ihre Hilfe an. Darunter die „Elsa Brandström“ mit Commander Mark Brandis als Gast an Bord. Der vermeintlich harmlose Havarist scheint wohl ein Waffenschmuggler zu sein und attackiert unversehens mit versteckt installierten Waffensystem. Nur durch Glück – und seinen offenbar schwächelnden Energiezellen – passiert nichts Schlimmeres. Der Zwischenfall bleibt nicht ohne Schäden an Material und Nerven – und ohne Folgen auch nicht.

Mancher UGzRR-Commander würde seine Mühle zum Selbstschutz gern mit Energiekanonen ausstatten lassen. Die strategische Raumflotte der EAAU ist mit einem solchen Danaer-Geschenk an die Organisation herangetreten. Der Preis dafür wären kleinere Patrouillendienste, um etwa solchen Waffenschiebern das Handwerk zu legen. Man hat derzeit alle Hände voll zu tun, die Separatistenbewegung auf der Venus in Schach zu halten. Da kämen der EAAU ein paar billige Deputys grade recht. Brandis als 1. Vormann und Repräsentant der UGzRR lehnt dies kategorisch ab. Waffen auf zivilen Raumrettungskreuzern in humanitärer Mission? Undenkbar! Man sei schließlich keine Truppe von willigen Hilfssheriffs. Bei einer Abstimmung des Kommando-Rates darüber unterliegt er jedoch und wird als Vormann abberufen – Brandis und seine „Henri Dunant“ schickt man einstweilen zur ungeliebten Position nahe beim Uranus-Mond Oberon. Während sich im Sonnensystem ein kosmisches Unwetter-Phänomen zusammenbraut, geht sein Nachfolger lieber auf Verbrecherjagd.

_Eindrücke_

Schon der zweite Band der nahtlos über die Leserschaft hereingebrochene UGzRR-Ära stellt die junge Organisation vor die erste Feuertaufe und steht natürlich ganz im Zeichen der humanitären wie pazifistischen Message, welche NvM so gern in seinen Romanen verwendet. Mit der, an die DGzRS angelehnte, Raumrettungsflotte hat er dafür natürlich ein nahezu ideales Transportmedium, mit deren Zielsetzungen sich wohl jeder sofort identifizieren kann. Selbstverständlich gibt es auch wieder einen passenden, charakterlich nicht ganz so koscheren, Gegenspieler, welcher Brandis‘ schöne caritative Welt empfindlich stört. Klar, dass der letztendlich vom stets moralinsauer weichgespülten Hauptdarsteller triumphal einen auf den verbeulten Raumhelm bekommt. Gleichzeitig gönnt er einer seiner offensichtlichen Lieblingsfiguren mal eine kleine Pause: Grischa Romen ist auf Lehrgang, diesmal also nur eine Randnotiz wert, fiedelt nicht, spielt keine Mundharmonika, mobilisiert keine anderen Zigeuner und ist auch sonst an der Rettung des Sonnensystems – pardon der UGzRR – persönlich mal nicht beteiligt. Überraschung.

Dafür ist es weitaus weniger überraschend, dass genau der schon so oft aufgekochte SAR-Brei mit allen seinen üblichen Querelen von A bis Z kredenzt wird, was für sich alleine vor diesem Setting ja nicht verwunderlich ausnimmt und auch vollkommen OK ist. Dummerweise tapert NvM bei genauerer Betrachtung dabei jedoch von einem Figuren-Stereotyp (Ivan Stroganow darf u. a. ständig Captess Katos verhunzte Metaphern übersetzen, was auf Dauer dann irgendwann doch ziemlich unlustig wird und sogar nervt, dass Brandis nicht mal selbst drauf kommt) und Story-Klischee ins Nächste und lässt auch diesmal wieder das Verständnis des Lesers in naturwissenschaftliche Zusammenhänge – sprich: (Astro-)Physik – in ihren Grundfesten erzittern. Zwei Asteroiden-Hurrikane, die sich verhalten wie irdische Atlantik-Tiefdruckgebiete über der Biskaya, sind in der Science-Fiction bis dato unbekannt gewesen und tauchten hernach auch nie wieder in irgendeiner ernst zu nehmenden Publikation – fiktiv oder dokumentarisch – auf. Aus gutem Grund: Unfug. Spannend ist der Kladderadatsch aber doch. Auch wenn der Ausgang vollkommen klar ist.

_Fazit_

Schraubt man sein naturwissenschaftliches Wissen heutiger Tage auf ein Minimum zurück, was Kenner und Liebhaber der Serie ohnehin längst gewohnt sind, ist die 2. UGzRR-Story mit ihrer gefälligen, humanistisch-pazifistischen Message gar nicht mal so übel und liest sich flott runter. Sogar für Quereinsteiger ist diese Geschichte durchaus geeignet, die Kenntnis aber mindestens des Vorgängerbandes („Blindflug zur Schlange“) anzuraten. Leider ist sie ansonsten wenig originell, da sie sich schon wieder einmal vieler bereits häufig verwendeter Versatzstücke aus dem MB-Baukasten bedient, sowohl was die Figurenzeichnung angeht (NvMs Frauentypisierung wäre z. B. für Psychoanalytiker sicher nicht ganz uninteressant) als auch dem Plot selbst. Somit rangiert „Raumposition Oberon“ dennoch im stabilen Mittelfeld und es ist begrüßenswert, dass dieses Stück nostalgischer, deutscher SciFi derzeit eine kleine Renaissance erlebt.

|Taschenbuch, 176 Seiten
Ersterscheinung: 1982
ISBN: 978-3-938065-79-2|
[www.wurdack-verlag.de]http://www.wurdack-verlag.de

_|Mark Brandis| als Hörspiel:_
01 [„Bordbuch Delta VII“ 4995
02 [„Verrat auf der Venus“ 5013
03 [„Unternehmen Delphin“ 5524
04 [„Aufstand der Roboter“ 5986
05 [„Testakte Kolibri 1“ 5984
06 [„Testakte Kolibri 2“ 5985
07 [„Vorstoß zum Uranus 1“ 6245
08 [„Vorstoß zum Uranus 2“ 6246
09 [„Raumsonde Epsilon 1“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=6467
10 [„Raumsonde Epsilon 2“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=6468
11 „Die Vollstrecker 1“
12 „Die Vollstrecker 2“
13 [„Pilgrim 2000 1“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=7059
14 [„Pilgrim 2000 2“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=7060
15 [„Aktenzeichen: Illegal“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=7128
16 [„Operation Sonnenfracht“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=7129
17 [„Alarm für die Erde“ (Teil 1)]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=7479
18 [„Alarm für die Erde“ (Teil 2)]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=7480
19 „Sirius Patrouille“ (geplant für März 2012)

von Michalewsky, Nikolai (als Mark Brandis) – Mark Brandis: Blindflug zur Schlange (Weltraumpartisanen – Band 21)

_Mark Brandis bei |Buchwurm.info|:_

Band 01: [„Bordbuch Delta VII“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=6535
Band 02: [„Verrat auf der Venus“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=6539
Band 03: [„Unternehmen Delphin“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=6536
Band 04: [„Aufstand der Roboter“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=6618
Band 05: [„Vorstoß zum Uranus“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=6630
Band 06: [„Die Vollstrecker“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=6636
Band 07: [„Testakte Kolibri“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=6723
Band 08: [„Raumsonde Epsilon“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=6781
Band 09: [„Salomon 76“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=6723
Band 10: [„Aktenzeichen: Illegal“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=6801
Band 11: [„Operation Sonnenfracht“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=6802
Band 12: [„Alarm für die Erde“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=6882
Band 13: [„Countdown für die Erde“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=6908
Band 14: [„Kurier zum Mars“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=6938
Band 15: [„Die lautlose Bombe“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=6962
Band 16: [„PILGRIM 2000“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=7167
Band 17: [„Der Spiegelplanet“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=7194
Band 18: [„Sirius-Patrouille“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=7267
Band 19: [„Astropolis“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=7390
Band 20: [Triton-Passage]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=7391

_Band 21: Blindflug zur Schlange_

Es war eine der erfolgreichsten deutschen SciFi-Serien der Siebziger- und Achtzigerjahre. Nikolai von Michalewsky (1931 – 2000) alias „Mark Brandis“ schuf mit dem gleichnamigen Titelhelden, einen wahren Klassiker. Zwischen 1970 und 1987 brachte er es immerhin auf 31 Bände, wobei die originalen Hardcover des |Herder|-Verlages nur noch antiquarisch, und – zumindest die Erstauflage – zu teils horrenden Preisen, zu bekommen sind. |Bertelsmann| scheiterte beim Versuch, sie als doppelbändige Taschenbuchausgaben über den hauseigenen Buchclub wieder zu etablieren. Bis zum Jahr 2000 senkte sich allmählich immer mehr Vergessen über die „Weltraumpartisanen“.

Ausgerechnet in diesem seinem Todesjahr startete NvM den letzten Versuch der Wiederbelebung und Neuausrichtung seiner Figur, kam aber über ein einziges – wenig beachtetes und noch weniger geliebtes – Buch nicht mehr hinaus. Erst weitere acht Jahre später nahm sich der |Wurdack|-Verlag der Original-Serie noch einmal, mit der ihr gebührenden Ernsthaftigkeit, an und legte sie komplett neu auf: Jedes Quartal erscheinen seither zwei Bände als broschierte Sammlerausgaben für je 12 Euro. Dabei wurde der Inhalt (sogar die alte Rechtschreibung) unangetastet gelassen, das äußere Erscheinungsbild jedoch deutlich modernisiert und gelegentlich einige Randbeiträge eingebaut.

_Vorgeschichte_

Der Weltraum unseres Sol-Systems wird bereist und die nächsten Himmelskörper sind auch bereits kolonisiert. Die Zeiten einzelner Nationalstaaten sind lange vorbei. Nur zwei große Machtblöcke belauern sich auf dem Mutterplaneten Erde noch: Die Union Europas, Afrikas und Amerikas (EAAU) und die Vereinigten Orientalischen Republiken (VOR). Commander Mark Brandis, unfreiwilliger Bürgerkriegsheld (Band 1 – 4) und bislang wieder als Cheftester in der zivilen Institution VEGA (Venus-Erde Gesellschaft für Astronautik) tätig, hat in den Folgejahren schon so manchen heiklen Job im Dienste der Erde übernommen. Dabei ficht der deutschstämmige Kosmopolit und -pilot vehement für Humanität, Gerechtigkeit, Demokratie und gegen Militar- sowie Rassismus. Kurzum: Eine bessere und friedlichere Welt.

_Zur Story_

Dezember 2082. Commander Mark Brandis ist seit Kurzem nicht mehr bei der VEGA tätig, sondern beim Raumrettungsdienst UGzRR (Unabhängige Gesellschaft zur Rettung Raumschiffbrüchiger) mit Sitz in Las Lunas auf dem Mond. Die Gründung ist eine erste sinnvolle Kooperation der EAAU und VOR, welche beide Personal sowie Material für den Betrieb der UGzRR stellen. Ein Knochenjob. Brandis‘ Flaggschiff ist die „Henri Dunant“, ein älteres, aber sehr solides Arbeitspferd – vorbei die Zeiten, in denen er schicke, brandneue Prototypen durch das Sonnensystem scheuchte, die es auf Herz und Nieren zu testen galt. Einige seiner bisherigen VEGA-Kollegen und Mannschaftskameraden sind ihm hierher gefolgt. Navigator Ivan Stroganow zum Beispiel. Oder auch sein Freund und ehemaliger Pilot Grischa Romen. Der ist dadurch quasi sogar die Karriereleiter herauf gefallen und hat ein eigenes, zunächst vorübergehendes, Kommando bekommen.

Sein Schiff soll auch das erste sein, dass mit einem dunklen Schatten der Vergangenheit in Berührung kommt. Dieser heißt „Vendetta“ und steht unter dem Kommando von Ahmed Khan, ein längst tot geglaubter Ex-VOR-Commander und späterer Raumpirat übelster Sorte. Die „Florence Nightingale“ wird von der „Vendetta“ gekapert und Schiff wie Crew geraten in die Fänge der Piraten. Brandis ist derweil auf dem Weg zu einem VN – Vielleicht-Notfall – als er erfährt, dass Captain Romen sich nicht mehr meldet. Brandis gabelt bei einer Rettungsaktion auf einer, von bislang Unbekannten offensichtlich kürzlich zusammengeschossenen, VOR-Raumstation, einen letzten Überlebenden auf, der zu einem geheimen Telepathie-Programm gehört. Den ehrwürdigen Guru im Bordhospital untergebracht macht sich die „Henri Dunant“ auf, die vermisste „Florence Nightingale“ aufzuspüren.

_Eindrücke_

Ohne Übergang wird der Leser damit konfrontiert, dass Brandis und Konsorten nun nicht mehr für die VEGA tätig sind, sondern für die neu gegründete UGzRR, quasi als „Gelbe Engel“ des Sonnensystems. Erläuterungen dazu tröpfeln nur sporadisch und nebenher. Wiewohl ein solch bemerkenswerter Schnitt vielleicht besser eines Brückenbandes bedurft hätte, entschied sich NvM offenbar für den Kopfsprung ins kalte Wasser – was in diesem Zusammenhang auch ein höchst passendes Bild abgibt, denn schließlich ist die UGzRR nichts anderes als die SciFi-Ausgabe der „Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger“ (kurz: DGzRS), welcher er sich NvM stets sehr verbunden fühlte. Nur, dass die Seenotrettungskreuzer hier eben halt nicht durch Nord- und Ostsee, sondern durchs Weltall, schippern. Damit ist einmal mehr der Beweis erbracht, dass NvM es verstand, gesellschaftliche Themen, die ihn (und den damaligen Zeitgeist generell) bewegten, in eine SciFi-Story zu übertragen. Meist gelang ihm dies auch recht passabel.

Weniger bei Wissenschaft, da ging er doch wohl eher nach dem Motto vor, dass in der Science-Fiction so ziemlich alles möglich ist. Daher sind seine Romane aus technisch-physikalischer Sicht auch immer hart an der Grenze zur Naivität. „Blindflug zur Schlange“ bedient sich wieder einmal des schon früher von ihm gern verwendeten Hirn-ohne-Körper-Plots. Das hatten wir alles schon mal unter anderem bei General Gordon B. Smith (Band 1 – 4) und später noch einmal in abgewandelter Form bei den so genannten MOBs und FLOBs. Originell sieht ganz sicher anders aus. Allerdings entschädigt die spannend aufgezogene SAR-Geschichte drumrum für den erneuten Griff in die große MB-Grabbelkiste. Der clevere Showdown ist sogar richtig gut gelungen, auch wenn die Logik zuweilen etwas zu wünschen übrig lässt und die Figurenzeichnung zu arg im Klischee versackt. Das betrifft – weder zum ersten noch zum letzten Mal in der Serie – besonders Zigeuner Grischa Romen und ebenso deutlich auch Brandis‘ neue Pilotin Captess Kato.

_Fazit_

Band 21 stellt eine wichtige Wegmarke innerhalb der Serie dar. Es ist vornehmlich schon einmal die Geburtsstunde der multinationalen Raumrettungsflotte und somit genau das, was Brandis eigentlich ausmacht. Da gehörte er allein vom Charakter her schon immer hin. Die Zweigleisigkeit der Story macht die Sache spannend, obwohl einem fast alle Elemente – so oder ganz ähnlich – bei MB bereits schon mehrfach begegneten, ist die endgültige Kombination gelungen. Das Buch liest sich flott und bringt dank der UGzRR auch eine gewisse Frische mit. Natürlich stehen auch diesmal die Menschen im Vordergrund, weswegen die kleineren Technikpatzer eigentlich kaum ins Gewicht fallen – oder (wie die gelegentliche Phrasendrescherei NvMs) vom Kenner der Serie ohnehin längst überlesen werden. Daumen hoch.

|Taschenbuch, 168 Seiten
Ersterscheinung: 1981
ISBN: 978-3-938065-78-5|
[www.wurdack-verlag.de]http://www.wurdack-verlag.de

Alexander-Burgh, Eberhard – Hui Buh … fährt Geisterkarussell (Folge 6) (Hörspiel)

„Manche Leute sagen: ‚Es gibt Gespenster‘, manche Leute sagen:‘ Es gibt keine Gespenster‘. Ich aber sage: HUI BUH ist ein Gespenst!“ So beginnt jedes Hörspiel der klassischen Serie und ist der Auftakt zum einleitenden Dialog zwischen Erzähler und dem Schlossgespenst, in welchem dieses Mal übrigens ein wenig abgewichen wird. Statt wie bisher „So steht es für alle Zeiten […] in der Fledermausturmkammertür EINGEBRANNT“, heißt es nun „EINGERITZT“. Wie dem auch sei: Eberhard Alexander-Burgh, seines Zeichens Hörspielautor, konnte damals kaum ahnen, dass seiner Figur ein solcher Erfolg beschieden sein wird, sodass nach insgesamt 23 Folgen der Originalserie mit dem unvergesslichen Hans Clarin als hibbeliges und krakeelendes Gespenst, inzwischen seit 2008 „HUI BUHs neue Welt“ das kettenrasselnde Erbe bei |EUROPA| antrat. Zu dieser hat explizit jener sechste Teil aus den Siebzigerjahren eine besondere Verbindung und direkten Bezug.

_Zur Story_

Ein Gewitter tobt um Schloss Burgeck, trotzdem erscheinen späte Gäste zur Schlossbesichtigung: Die drei Barone Ottokar. Die haben in ihrer alten Familienchronik so viel über Burgeck und sein Gespenst gelesen, dass sie neugierig geworden sind. Ihr Urahn hat seinerzeit mit den Rittern Adolar und Balduin „Schwarzer Peter“ gespielt, bis an einem schicksalsschweren Freitag dem 13. aus Letzterem das Schlossgespenst HUI BUH wurde, weil dieser beim Kartenspiel schummelte. HUI BUH vermeint in ihnen ausgerechnet die Nachkommen desjenigen wieder zu erkennen, der ihn damals vor 400 Jahren verwünschte. Alsdann plant der offensichtlich nachtragende Geist einen späten Rachefeldzug gegen die ahnungslosen Ahnen. Während der Kastellan die Gäste durchs Schloss führt, stellt HUI BUH ihnen in der Gestalt des „Ritters ohne Furcht und Tadel“ nach, schlittert jedoch dabei wie üblich von einem Fiasko ins nächste und landet dabei u.a. sogar in seiner eigenen, just für die Widersacher präparierten Folterkammer. Am Spieltisch vom damals kommt es dann zur Abrechnung.

_Eindrücke_

Da diese Geschichte wieder etwas mehr Licht in HUI BUHs bewegte Vergangenheit bringt, steht sie in der ewigen Hall of Fame des Rezensenten seit ihrem Erscheinen in den Siebzigern weit oben. Doch das allein macht sie nicht aus, sondern ein besonders gut aufgelegter Hans Clarin, der den häufig fehltretenden Schlossgeist auch diesmal wieder hervorragend rüber bringt. Selbstmurmeld – wie HUI BUH sagen würde – steht sich das Gespenst wieder einmal oft selbst im Weg und ist damit eine 1A-Persiflage an Charles Dickens „Das Gespenst von Canterville“, dem auch kein Spuk so recht gelingen will. HUI BUH ist halt nur eine ganze Ecke witziger und steckt zudem voller (arche-)typischer Phrasen und Zitate, wie sie heute im alltäglichen Sprachgebrauch längst keine Verwendung mehr finden – und genau das macht auch einen Teil des Charmes der alten Folgen aus. Glücklicherweise blieben Geräusche und Musik des Originals auch im 2002er Remaster erhalten.

Sekundiert wird HUI BUH von dem nun endlich homogen zusammenspielenden Rest-Team bestehend aus Claus Wilcke (rückblickend betrachtet die Idealbesetzung für König Julius, ohne die anderen – etwa Wolfgang Kieling, Peter Kirchberger und Horst Stark – damit herabsetzen zu wollen), Ingrid Andree als seine Gattin Königin Konstanzia und last but not least Andreas von der Meden als inzwischen vollkommen spukresistenter wie würdevoller Kastellan. Bis sich diese Truppe seit Folge 4 etablierte, war die Sprecherriege doch eher von Wechselhaftigkeit geprägt. Selbst Hans Clarin ist einmal beinahe durch jemand anderen ersetzt worden – Nur Hans Paetsch darf seit Anbeginn mit seiner unverwechselbaren Stimme durch die Geschichten führen. Aber apropos Peter Kirchberger: Auch hier muss der spätere Julius zunächst wieder einmal mit einer HUI BUH Gastrolle Vorlieb nehmen, auch Franz-Josef Steffens und (ein noch sehr junger) Thorsten Sense sind dem |EUROPA|-Hörspiel gestählten Publikum sicherlich nicht unbekannt.

_Die Produktion_

Buch und Konzeption: Eberhard Alexander-Burgh
Künstlerische Gesamtleitung: Prof. Dr. Beurmann
Regie und Produktion: Heikedine Körting

|Sprecher und Figuren|

Hans Clarin (Hui Buh), Claus Wilcke (König Julius der 111.), Ingrid Andree (Königin Konstanzia), Andreas von der Meden (Kastellan), Hans Paetsch (Erzähler), F.-J. Steffens (Baron Ottokar – Der Großvater), Peter Kirchberger (Baron Ottokar – Der Sohn), Thorsten Sense (Baron Ottokar – Der Enkel)

_Fazit_

Die, mit nur 33 Minuten Laufzeit, kurzweilige sechste Folge aus den frühen Siebzigern liefert ein weiteres wichtiges Mosaiksteinchen aus dem Werdegang von Ritter Balduin zum tolpatschigen Schlossgespenst, auf dem auch Bully Herbigs Kinofilm von 2006 thematisch sehr stark aufsetzt. Bei Folge 9 von „HUI BUH – Neue Welt“ gipfeln diese Ereignisse einstweilen sogar in „Adolars Rückkehr“. Somit ist dieses Hörspiel ein wichtiges Bindeglied zwischen Klassik und Moderne – und ein spaßiges noch dazu. Wie immer stellt sich der lautstarke, prahlerische Geist selbst Beinchen und unterhält damit nunmehr mindestens schon drei Generationen Jung und Alt bestens. „Itso“ zeigt der knochige Rezensentendaumen auch für das 2002er Remaster in die Höhe, welches als physisches Medium allerdings nur noch im Antiquariat zu bekommen ist.

|Audio-CD mit einer Laufzeit von ca. 33 Minuten
EUROPA / Sony Music Entertainment, 1973/2002
EAN: 74321920282|
[www.natuerlichvoneuropa.de]http://www.natuerlichvoneuropa.de

_Hui Buh bei |Buchwurm.info|:_
[„Hui Buh, das Schlossgespenst – Königliche Samtbox (Folge 1) (Hörspiel)]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=7546
[„Hui Buh … in neuen Abenteuern“ (Folge 2)]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=7576
[„Hui Buh … spukt lustig weiter (Folge 3)“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=7540
[„Hui Buh … und das Geheimnis im Burgbrunnen“ (Folge 4)]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=7577
[„Hui Buh … und die große Spukschau“ (Folge 5)]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=7608
[„Schlotterbox (13-15)“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=3478
[„Neue Welt: Der Geist der Weihnacht“ (Folge 13)]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=7471
[„Das Schlossgespenst“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=2762
[„Hörspiel zum Film“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=2881