Alle Beiträge von Jürgen Pern

Geboren als Tutenchaton. Sohn des Amenophis iV, welcher später als Ketzterkönig Echnaoton in die Geschichte einging, und seiner Frau Nofretete. Im Alter von 19 Jahren aus machtpolitischen Motiven heraus hinterrücks ermordet.

Alexander-Burgh, Eberhard – Hui Buh … und die große Spukschau (Folge 5) (Hörspiel)

Als Eberhard Alexander-Burgh (1928 – 2004) Anfang der Siebziger mit der Arbeit an seinen HUI-BUH-Hörspielen – zunächst für’s Radio und ab 1969 für die |EUROPA|-Studios – begann, konnte er noch nicht ahnen, dass der Figur dermaßen großer Erfolg beschieden sein wird, dass es die ursprüngliche Serie insgesamt auf stolze 23 Folgen bringen würde. Das erscheint rückblickend umso erstaunlicher, da eigentlich nicht einmal eine Fortsetzung des ersten Hörspiels geplant war. In der inzwischen fünften Folge aus dem Jahr 1972 folgte nun ein kleiner Umbruch, nachdem einige (Schlüssel-)Rollen bislang von vielen verschiedenen Sprechern ausgefüllt wurden, hatte sich ab dort eine recht feste Besetzung eingefunden, die sich bis zum Ende nur geringfügig ändern sollte. Heute hat „HUI BUH – Neue Welt“ das Erbe angetreten und ist fast schon so erfolgreich wie das Original mit dem unvergesslichen Hans Clarin in der Titelrolle.

_Zur Story_

Als HUI BUH und König Julius eines schönen Morgens klönen, fällt ihnen ein Schausteller-Wagen ins Auge, der die „Größte Spukschau der Welt“ verheißt. Mehr noch. Die beiden Schausteller Donald und Dorian möchten sogar ein Spektakulum auf Schloss Burgeck abhalten. Das passt dem in seiner Ehre gekränkten Schlossgeist zunächst natürlich überhaupt nicht – schließlich ist ER das einzig behördlich zugelassene Gespenst auf Burgeck. Julius schlägt ein Wettspuken um Mitternacht vor, um zu klären, wer der Bessere sei und ob die beiden die großspurige Inschrift von ihrem Wagen tilgen müssen. HUI BUH legt sich eine Strategie zurecht, den beiden Scharlatanen ordentlich einzuheizen, schafft es auch nach einigen (üblichen) Rückschlägen den Sieg davonzutragen. Dadurch riskiert er allerdings seine Lizenz, denn beim letzten Stunt hat sich HUI BUH entzweit – und kriegt sich nun nicht mehr zusammen. Das ruft die Spukbehörde in Gestalt des gestrengen wie unbestechlichen Beamten Servatius Sebaldus auf den Plan. Auf Schloss Burgeck ist schließlich nur ein EINZIGES Gespenst genehmigt und nicht zwei HALBE.

_Eindrücke_

Das Dreamteam hat ab Folge 5 nun endlich zusammengefunden und wird während des restlichen Verlaufs der Serie beinahe unverändert in dieser Besetzung weiter geführt. Nur bei König Julius ergibt sich zwischendurch ein Wechsel zu Peter Kirchberger und Horst Stark – doch einstweilen ist die Stammcrew nun komplett: Hans Paetsch, Hans Clarin, Claus Wilcke, Andreas von der Meden und Ingrid Andree. Sie geben der Serie fortan ihr sprecherisches Gesicht und werden entsprechend der Story von Gastsprechern aus der EUROPA-Familie ergänzt. Hier dürfte ganz sicher Hans Hessling den Kennern der Produktionen des Hauses auffallen, dessen markante Stimme u. a. auch später bei den „Drei ???“ und Enid Blytons „Rätsel um …“-Serie zum Einsatz kommt. Er übernahm den Part des unbeirrbaren Beamten Servatius Sebaldus, welcher auch in der „neuen Welt“ von HUI BUH eine nicht unwichtige Rolle spielt. Doch auch die nicht ganz so bekannten Horst Schick und Richard Lauffen, als Schausteller Donald und Dorian (übrigens eine nett versteckte Lautmalerei zu „Donner und Doria“), machen ihre Sache gut.

Nicht nur sprecherseitig herrscht nun eine gewisse Konstanz, auch die Storylines sind mit Beginn der vorangegangenen, vierten Folge („HUI BUH und das Geheimnis im Burgbrunnen“) nun durchgängig sowie thematisch aus einem Guss und haben somit unlängst nicht mehr den zusammengewürfelt wirkenden Kurzgeschichtencharakter der ersten drei Folgen. Natürlich lebt auch dieses Hörspiel ganz stark von Hans Clarins unglaublicher Interpretation des oft glücklos spukenden Schlossgespensts, das diesmal den Mund wieder mal viel zu voll nimmt und dabei einmal aufs Neue voll – wie gewohnt sowie vom Publikum erwartet und auch gewünscht – von dem einen gleich ins nächste Fettnäpfchen trampelt. Selbstverständlich geht das zum Schluss ja immer irgendwie gut aus. HUI BUH ist halt kein stets strahlender Held, sondern eher ein Ritter der traurigen Gestalt, wie ihn einst Cervantes in seinem Klassiker „Don Quijote“ ersann. Der Kampf gegen bürokratische (Wind-)Mühlen in dieser Folge passt da ganz besonders gut ins Bild und ist ein kindgerechter Seitenhieb auf typisch deutsches Beamtentum und seine Regelungswut.

_Die Produktion_

Buch und Konzeption: Eberhard Alexander-Burgh
Künstlerische Gesamtleitung: Prof. Dr. Beurmann
Regie und Produktion: Heikedine Körting

|Sprecher und Figuren|

Hans Clarin (Hui Buh), Claus Wilcke (König Julius der 111.), Ingrid Andree (Königin Konstanzia), Andreas von der Meden (Kastellan), Hans Paetsch (Erzähler), Horst Schick (Schausteller Donald), Richard Lauffen (Schausteller Dorian), Hans Hessling (Servatius Sebaldus – Beamter der Geisterbehörde)

_Fazit_

„Die große Spukschau“ ist ein Meilenstein innerhalb der Serie und eine der Folgen, an dessen erinnerungswürdige Dialoge und Handlung sich so mancher jung gebliebener Fan aus Kindheitstagen bestimmt immer noch ziemlich deutlich erinnert – zumindest dem Rezensenten geht dies so. Aber auch HUI-BUH-Unbeschlagenen und Nicht-Nostalgikern sei dieses liebenswürdige Hörspiel mit seiner überschaubaren Spieldauer von knapp 35 Minuten ans Herz gelegt. Schade nur, dass seit der letzten Auflage von 2006, welches auf einem (soweit bekannt, inhaltlich unveränderten) Remaster von 2002 beruht, die CD/MC-Versionen vom Markt verschwunden sind und die gesamte Classic-Serie nur noch als Download angeboten wird.

|Audio-CD mit einer Laufzeit von ca. 35 Minuten
EUROPA / Sony Music Entertainment, 1972/2002
EAN: 74321920272|
[www.natuerlichvoneuropa.de]http://www.natuerlichvoneuropa.de

_Hui Buh bei |Buchwurm.info|:_
[„Hui Buh, das Schlossgespenst – Königliche Samtbox (Folge 1) (Hörspiel)]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=7546
[„Hui Buh … in neuen Abenteuern“ (Folge 2)]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=7576
[„Hui Buh … spukt lustig weiter (Folge 3)“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=7540
[„Hui Buh … und das Geheimnis im Burgbrunnen“ (Folge 4)]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=7577
[„Hui Buh … und die große Spukschau“ (Folge 5)]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=7608
[„Schlotterbox (13-15)“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=3478
[„Neue Welt: Der Geist der Weihnacht“ (Folge 13)]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=7471
[„Das Schlossgespenst“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=2762
[„Hörspiel zum Film“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=2881

Die drei ??? – Geisterbucht (Folge 150)

Den 150. Fall der „Drei ???“ zu verfassen dürfte eine ziemlich große Ehre sein. Eine, welche Astrid Vollenbruch 2009 zuteil wurde. Nun erreichte dieses Jubiläum 2011 auch die stets etwas hinterher hinkenden Hörspiele von |EUROPA|. Natürlich, dem Dreifachband „Geisterbucht“ aus dem Hause |KOSMOS| gebührend, auch mit einem entsprechenden CD/MC-Drilling. Wie gewohnt kümmerte sich André Minninger um die Adaption, bei welcher – ebenfalls wie üblich – Heikedine Körting Regiestuhl und Produktionshoheit innehatte, die es wieder einmal schaffte, so manche Gastrolle des Projektes prominent zu besetzen.

_Zur Story_

Die drei ??? werden zu einer Testamentseröffnung eingeladen – dabei kannten sie den verstorbenen Mr Shriver nicht einmal. Er sie offenbar schon, denn sein Vermächtnis an sie ist ein Rätsel, das sie lösen sollen, damit begangenes Unrecht gesühnt wird. Mr. Mason, sein treuer Sekretär, soll und will ihnen dabei hilfreich unter die Arme greifen. Alleinerbe – bis auf jenen Umschlag mit dem Rätsel und 1000 Dollar, die Mason erbt – ist Shrivers unsympathischer Schwiegersohn, dem nun das bis zur Dachkante mit kuriosen Memorabilia des ehemaligen Navy-Fliegers vollgestopfte Anwesen gehört. Ein altes Flugzeugwrack auf dem Grundstück ist der erste Hinweis in die Vergangenheit zurückführt. Doch mit jedem Fortschritt wird deutlicher, dass die nebulöse wie eindringliche Warnung vor „Rashura“ durchaus ernst zu nehmen ist: Einschüchterung, Amtsanmaßung, Brandstiftung, Einbruch Entführung bis hin zum Giftanschlag. Das Syndikat lässt kaum eine Straftat aus, den drei Detektiven Hinweise und Ermittlungsergebnisse abzujagen sowie sie zu vergraulen. Und es haben noch weitere zwielichtige Gestalten Interesse an Informationen über „Rashuras Schatz“. Eine harte wie gefährliche Nuss für das Trio.

_Eindrücke_

Wenn die drei Fragezeichen bzw. die |EUROPA|-Studios zum Jubiläums-Triple blasen, kann man sich auf etwas gefasst machen. In diesem Fall nämlich zumindest auf einige Gastsprecher, die man vielleicht nicht erwartet hätte: Etwa Oliver „Der Wixxer“ Kalkhofe, Berhard Hoëcker („Genial Daneben“) oder Tausendsassa Olli „Ditsche“ Dittrich. Auch Sky Du Mont und Dirk Bach sind wieder einmal dabei – sie gehören schon etwas länger zu beliebten Gaststars bei Deutschlands wohl berühmtester Hörspielreihe. Natürlich kommen auch eine ganze Schar an wichtigen Nebenrollen zusammen, die von ihrer üblichen Besetzung gesprochen werden. Tante Mathilda, Onkel Titus, Inspector Cotta sind Beinahe-Standard und sogar Morton darf einen kurzen Auftritt hinlegen. Über die Stammsprecher wie das jahrelang aufeinander eingespielte Produktionsteam, von der Geräuschkulisse bis zur Regie, braucht man eigentlich keine, oder zumindest nicht viele, Worte verlieren. Gewohnt souverän bringen sie das Hörspiel unter Dach und Fach. Klar, André Minninger musste für die Adaption wie üblich hier und da den Rotstift in der Vorlage wüten lassen.

Dankenswerterweise hat Aurorin Astrid Vollenbruch – entgegen derzeit üblichen Gepflogenheiten – darauf verzichtet zu viele Charaktere aus dem Umfeld der drei Detektive krampfhaft mit hineinzuquetschen. Kein Skinny, keine Kelly, Jelena oder anderweitige Cameos, so wie beispielsweise beim Figuren-Overkill der beiden (auch) Jubiläums-Geschichten „Toteninsel“ oder „Feuermond“ – was vom Rezensenten als erfrischend empfunden wird. Dafür gibts kräftige Anleihen in der Vergangenheit bei der Story, so fühlen sich altehrwürdige Fans und Kenner (was meistens gleichbedeutend ist) sicher mehr als einmal ganz deutlich an den seligen „Fluch des Rubins“ und auch „Gefährliche Erbschaft“ erinnert. Die hier zugrunde liegende, spannende Gangster-Story ist selbstredend ungleich moderner aufgezogen und hat mehr bedrohliche Gefahrenmomente in petto, als es in der vergleichsweise naiven „guten alten Zeit“ der Serie der Fall war. Das kann aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass der Plot an mancher Stelle viel zu dick aufträgt und sich einige Logikfehler darin befinden, welche stark an seiner Glaubwürdigkeit rütteln.

_Die Produktion_

Buch und Effekte: André Minninger
Redaktion und Geräusche: Wanda Osten
Regie und Produktion: Heikedine Körting
Musik: Hagitte & Bertling (STIL), Morgenstern, George, Conrad, Zeiberts

|Sprecher und Figuren|
Oliver Rohrbeck (Justus Jonas), Jens Wawrczeck (Peter Shaw), Andreas Fröhlich (Bob Andrews), Thomas Fritsch (Erzähler), Karin Lieneweg (Tante Mathilda), Hans Meinhardt (Onkel Titus), Holger Mahlich (Inspector Cotta), Andreas von der Meden (Morton), Wolfgang Condrus (Mr. Mason), Anna Thalbach (Angelica), Kostja Ulmann (Gerry), Henry König (Bill Andrews), Bernhard Hoëcker (Taylor), Oliver Kalkhofe (Inspector Havilland), Stephan Schad (Ismael), Dirk Bach (John Fisher), Olli Dittrich (Sergeant Madhu), Sky Du Mont (Kapitän), Harald Dietl (Mr. Raffer) uva.

_Fazit_

Die Vertonung der „Geisterbucht“ ist unterhaltsam, spannend und temporeich – keine Frage. Allerdings krankt auch das Hörspiel, genauso wie die Vorlage, an so mancher Ungereimtheit in Bezug auf die Logik und Realismus. Etwas weniger dick aufgetragen, wäre vielleicht besser gewesen – wobei das Hörspiel hier dank des Wegfalls bzw. Alteration einiger Handlungsstränge sogar noch eine ganze Kante besser wegkommt, als das Buch. Dass natürlich tüchtig Serienklischees bemüht werden, soll so sein und ist auch vollkommen legitim, besonders in Hinblick auf den Jubiläumscharakter der Folge. Aus genau diesem Grund kann man bestimmt auch damit leben, dass die Story quasi als – freundlich ausgedrückt – aufgebohrte Hommage an den „Fluch des Rubins“ ausnimmt. Kann. Muss man aber nicht. Dennoch zeigt der fiese Rezensenten-Daumen tendenziell nach oben.

|3 Audio-CDs mit einer Laufzeit von insgesamt ca. 237 Minuten
Erzählt von Astrid Vollenbruch nach Motiven von Robert Arthur
EUROPA / Sony Music Entertainment, November 2011
EAN: 886978015020|
[www.natuerlichvoneuropa.de]http://www.natuerlichvoneuropa.de

Alexander-Burgh, Eberhard – Hui Buh … und das Geheimnis im Burgbrunnen (Hörspiel) (Folge 4)

„Manche Leute sagen: ‚Es gibt Gespenster‘, manche Leute sagen:‘ Es gibt keine Gespenster‘. Ich aber sage: HUI BUH ist ein Gespenst!“ So beginnt jedes Hörspiel der klassischen Serie und der Auftakt zum einleitenden Dialog zwischen Erzähler und dem Schlossgespenst, in welchem jedes Mal auf Neue erklärt wird, wie aus dem fidelen Ritter Balduin dereinst vor vierhundert Jahren „HUI BUH – Das Gespenst mit der rostigen Rasselkette“ wurde und was seither alles so auf Schloss Burgeck geschah. Schöpfer Eberhard Alexander-Burgh, seines Zeichens Hörspielautor, konnte Anfang der Siebziger kaum ahnen, dass dieser Figur ein solcher Erfolg beschieden sein wird, sodass nach insgesamt 23 Folgen der Originalserie mit dem unvergesslichen Hans Clarin als hibbeliges und krakeelendes Gespenst inzwischen „HUI BUHs neue Welt“ das kettenrasselnde Erbe bei |EUROPA| antrat.

_Zur Story_

HUI BUH, das einzige für Schloss Burgeck behördlich zugelassene Gespenst erscheint allnächtlich zur Geisterstunde und spukt. Das ist an sich noch nichts Ungewöhnliches, schon eher aber, dass damit Geld verdient wird. Er geistert seit dem Umbau von Burgeck nämlich vor gruselwilligem Publikum, wobei der eine oder andere Gast unwillkommene Spuren hinterlassen hat. Seien es Schmierereien auf seiner vermoderten Holztruhe oder auch Flecken in seinem Buch „Spuken leicht gemacht für Jedermann“. Doch jetzt hat ein Schlosstourist offenbar HUI BUHs allerletzten Kopf mitgehen lassen. Ohne den will der gramvolle Geist an diesem Abend aber partout nicht erscheinen. Alle von Julius, Konstanzia und dem Kastellan gut gemeinten Ersatzmaßnahmen, vom Luftballon über einen Kürbis bis hin zu einem Gipskopf der Deckenverzierung, enden im Fiasko und mit Häme für das immer verzweifeltere Schlossgespenst. Um dem Spott- und Hohngelächter zu entfliehen, springt HUI BUH – buchstäblich kopflos – in den Burgbrunnen.

_Eindrücke_

Andreas von der Meden ist von jetzt an als Kastellan gebucht und gehört wie Hans Paetsch und Hans Clarin zu den Stammsprechern. Peter Kirchberger ist wieder einmal Gast in der Rolle des „Felix Fix, der flitzende Federhalter vom fidelen Volksblatt“. Er wird später auch gelegentlich die Rolle von Julius dem 111. übernehmen. Ebenso wenig wie der Rest der Gruppe von Schlosstouristen, taucht jedoch Ernst von Klippstein in der Sprecherliste auf, dessen markante Stimme in einigen anderen |EUROPA|-Produktionen, unter der Ägide von Heikedine Körting, zu hören ist. Beispielsweise als der Arkonide Crest in der „Perry Rhodan“-Reihe oder auch bei den „Drei ???“. Noch ein letztes Mal kommen übrigens Wolfgang Kieling und Marianne Kehlau in dieser Folge zum Einsatz und schlagen sich recht wacker, waren – rückblickend betrachtet zurecht – aber nicht erste Wahl bei der Besetzung Julius/Konstanzia. Auch die Figur des HUI BUH selbst hat noch so kleinere Inkonsistenzen aufzuweisen, was aber nicht an Clarins Interpretation, sondern an der Ausgestaltung an sich liegt.

Bemerkenswert an dieser Folge ist zunächst, dass Erzähler und Gespenst im Eröffnungsdialog erst einmal Revue passieren lassen, was in den drei vorangegangenen Folgen so alles geschah – allerdings nicht in der chronologischen Reihenfolge, wie sie in den Hörspielen stattfanden. Entweder ist der Dialogregie dort irgendetwas durcheinander geraten oder die einzelnen Abschnitte waren vom Autor ursprünglich in einer etwas anderen Abfolge geplant. Ein Novum auch, dass erstmals eine einzige thematisch durchgängige Geschichte erzählt wird, die nicht so sehr in mehrere separate Teile gegliedert ist, wie es zuvor stets der Fall gewesen ist. Zwar ist der Absatz mit dem Reporter Felix Fix gewissermaßen auch eigenständig, nimmt aber eindeutig Bezug zu den Vorfällen des titelgebenden Burgbrunnens und setzt somit den passenden Abschlusspunkt unter die Story. Obschon die Folge recht kurz ausfällt, ist sie dennoch amüsant geraten und steckt voller geistreicher Action sowie geradezu typischen Zitaten, an die sich nostalgisch veranlagte Rezensenten auch heute (wieder) gern erinnern (lassen).

_Die Produktion_

Buch und Konzeption: Eberhard Alexander-Burgh
Künstlerische Gesamtleitung: Prof. Dr. Beurmann
Regie und Produktion: Heikedine Körting

|Sprecher und Figuren|

Hans Clarin (Hui Buh), Wolfgang Kieling (König Julius der 111.), Marianne Kehlau (Königin Konstanzia), Andreas von der Meden (Kastellan), Hans Paetsch (Erzähler), Peter Kirchberger (Reporter), Ernst von Klippstein u. a. (Schlossbesucher – nicht aufgeführt)

_Fazit_

So langsam verlässt HUI BUH seine Kinderschuhe und auch die Produktion selbst tuts ihm nach: Man wurde bei |EUROPA| immer professioneller, den schrulligen Schlossgeist richtig in Szene zu setzen, der eigentlich als Eintagsfliege geplant war. Natürlich lebt die Serie ganz stark von Hans Clarin als tragikomische Titelfigur, doch auch der Rest drumherum wird immer konstanter, was sich spätestens mit der nächsten Folge auch endlich bei der Besetzung widerspiegelt. „Das Geheimnis im Burgbrunnen“ ist zwar recht kurz geraten, damit aber auch kindgerechter als das was heute manchmal so fabriziert wird, kommt dafür allerdings auch thematisch dementsprechend kurz und knackig zur Sache. Die Folge ist ein gelegentlich unterschätzter Meilenstein auf dem Weg zum weiteren Erfolg der Serie.

|Audio-CD mit einer Laufzeit von ca. 33 Minuten
EUROPA / Sony Music Entertainment, 2002
EAN: 74321920262|
[www.natuerlichvoneuropa.de]http://www.natuerlichvoneuropa.de

_Hui Buh bei |Buchwurm.info|:_
[„Hui Buh, das Schlossgespenst – Königliche Samtbox (Folge 1) (Hörspiel)]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=7546
[„Hui Buh … in neuen Abenteuern“ (Folge 2)]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=7576
[„Hui Buh … spukt lustig weiter (Folge 3)“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=7540
[„Hui Buh … und das Geheimnis im Burgbrunnen“ (Folge 4)]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=7577
[„Schlotterbox (13-15)“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=3478
[„Neue Welt: Der Geist der Weihnacht“ (Folge 13)]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=7471
[„Das Schlossgespenst“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=2762
[„Hörspiel zum Film“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=2881

Alexander-Burgh, Eberhard – Hui Buh … in neuen Abenteuern (Folge 2) (Hörspiel)

Ursprünglich war HUI BUH nicht als Serie geplant gewesen, doch meistens kommt es ja ganz anders als man denkt. So brach in den frühen Siebzigern mit Folge 2 „HUI BUH, das Schlossgespenst … in neuen Abenteuern“ die Erfolgsstory für Hörspielautor Eberhard Alexander-Burghs wohl bekannteste Figur endgültig an. Der „klassische“ HUI BUH sollte es auf insgesamt 23 Hörspiele bringen, bevor der Faden erst 2008 von der (aktuell laufenden) „HUI BUH – Neue Welt“-Serie wieder aufgenommen wurde, welche hauptsächlich auf dem Kinofilm von 2006 fußt und deutlich moderner daherkommt. Diese Folge hier versetzt den Hörer aber satte 40 Jahre zurück in die Vergangenheit, zu den Wurzeln der bei alt und jung beliebten Serie. Leider sind die klassischen Geschichten (letztes Remastering 2001 – 2006) inzwischen vom – physischen -Tonträgermarkt verschwunden und werden von offizieller Seite nur noch als kostenpflichtiger Download angeboten. Es bleibt aber noch der Gebrauchtmarkt – mit erstaunlich gesalzenen Preisen.

_Zur Story_

Radau in Schloss Burgeck – und es ist nicht der sonst dort herumpolternde Geist. Während König Julius der 111. und seine Gattin Konstanzia in Urlaub sind, wird das alte Gemäuer anlässlich der 500-Jahr-Feier kräftig modernisiert. Zurück blieben lediglich der alte Kastellan und das ahnungslose Gespenst. Dieses fährt des Tages vom Baulärm aufgeschreckt aus seiner vermoderten Holztruhe und will den Bauarbeitern in der Gestalt des „Ritters ohne Furcht und Tadel“ zünftig mit dem Morgenstern die Leviten lesen, stolpert auf der Baustelle doch mal wieder von einem Schlamassel in den nächsten. Zudem will Julius es nicht zur Jahrhundertfeier einladen. Schmollend zieht sich HUI BUH in seinen Fledermausturm zurück und sinnt auf Vergeltung. Als der Burgfrieden später endlich wieder hergestellt ist, taucht Julius‘ Vetter Graf Julius auf und beansprucht Schloss Burgeck. Er ist ausgerechnet auch noch der Bruder der hässlich-grässlichen Gräfin Etepetete, die ihre Begegnung mit dem Schlossgespenst noch nicht vergessen hat (vgl. Folge 1). Ihn zu vergraulen ist für die Schlossbewohner kein leichter Job.

_Eindrücke_

Inzwischen hat Heikedine Körting bereits das Zepter von Konrad Halver übernommen. Produktion und Regie liegen fortan in ihren fähigen Händen – das Vertrauen, dass Andreas E. Beurmann, Ehemann und Mitbegründer des |EUROPA|-Labels, ihr damals entgegenbrachte, hat sich als gerechtfertigt erwiesen. Und das nicht nur was HUI BUH angeht. Heute steht sie mit weit über 2000 produzierten Hörspielen als Europas größte Märchentante sogar im „Guiness Buch der Rekorde“. Zusammen mit Autor Eberhard Alexander-Burgh soll sie hier doch erst einmal einen wichtigen Grundstein zu ihrer Karriere legen. Das gilt auch für die Story selbst, denn jene Folge ist es, wo Burgeck mit Rolltreppe, Fahrstuhl und Drehtür ausgestattet wird, die auch in späteren Geschichten immer mal wiederkehrende, witzige Stilelemente sind. Da verzeiht man gerne, dass Plot und Hauptfigur zuweilen etwas inkonsistent und nicht immer zu 100% schlüssig ausfallen. Dieser Geist ist eben etwas ganz Besonderes.

Noch hat sich die spätere Stammbesetzung nicht eingefunden. Hans Paetsch einmal ausgenommen. Selbst Hans Clarins nicht mehr wegzudenkender Part wurde quasi erst kurz vor Toresschluss ins Hörspiel übergespielt, denn ein anderer Sprecher hatte einstweilen die Rolle des namensgebenden Schlossgespensts übernommen, weiß u.a. Wikipedia zu berichten. Auch bei den anderen Hauptrollen wurden mit ziemlich unbekannten Stimmen versehen. Michael Weckler und Gerda Maria Jürgens kennt heutzutage kaum noch jemand. Helmo Kindermann ebenfalls nicht, wobei grade dieser als Kastellan ein sehr gute, würdevolle Figur macht und schon die richtige Richtung aufzeigt, in welche Andreas von der Meden (Hier noch als einer der Bauarbeiter) ab der nächsten Folge dann bis zum Ende der Serie gehen wird. Er wurde später bekannt als feste Stimme David Hasselhoffs. Bei den Nebenrollen fällt übrigens auch Franz-Joseph Steffens auf, welcher später u. a. als Professor Common bei „Commander Perkins“ (aus gleichem Hause) brilliert.

_Die Produktion_

Buch und Konzeption: Eberhard Alexander-Burgh
Künstlerische Gesamtleitung: Prof. Dr. Andreas E. Beurmann
Regie und Produktion: Heikedine Körting

|Sprecher und Figuren|

Hans Clarin (Hui Buh), Michael Weckler (König Julius der 111.), Gerda Maria Jürgens (Königin Konstanzia), Helmo Kindermann (Kastellan), Hans Paetsch (Erzähler), Michael von Rospatt (Graf Julius), Dorothea Carrera (Fürstin Fridolin), Klaus Graf (Doktor), F.-J. Steffens (Bauarbeiter Emil), Andreas von der Meden (Bauarbeiter August) u.a. im Booklet nicht genannte Statisten.

_Fazit_

Ein, mit 41 Minuten, vergleichsweise langes Hörspiel für die Ära. Gefüllt wurde es mit lustigem Inhalt, der sich allerdings nicht zuletzt durch den merklichen Einzelkapitelcharakter noch etwas zergliedert und noch nicht so auf Top-Level, wie die späteren Vertreter der Serie, präsentiert. Dennoch sind auch hier schon eine ganze Reihe markanter Sprüche aus dem Munde HUI BUHs zu hören, während der supporting cast – mit Ausnahme des Kastellans – dagegen etwas blass wirkt. Aber das wird sich stetig bessern, bis sich ab Folge 5 langsam die Stammcrew zusammenfindet. Doch das ist eine andere Baustelle, festzuhalten bleibt, dass grade die allerersten HUI BUH Hörspiele ganz bestimmt ihren Kultstatus verdient haben. Auch dieses.

|Audio-CD mit einer Laufzeit von ca. 41 Minuten
EAN: 743218935329|
[www.natuerlichvoneuropa.de]http://www.natuerlichvoneuropa.de

_Hui Buh bei |Buchwurm.info|:_
[„Hui Buh, das Schlossgespenst – Königliche Samtbox (Folge 1) (Hörspiel)]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=7546
[„Hui Buh … in neuen Abenteuern“ (Folge 2)]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=7576
[„Hui Buh … spukt lustig weiter (Folge 3)“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=7540
[„Hui Buh … und das Geheimnis im Burgbrunnen“ (Folge 4)]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=7577
[„Schlotterbox (13-15)“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=3478
[„Neue Welt: Der Geist der Weihnacht“ (Folge 13)]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=7471
[„Das Schlossgespenst“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=2762
[„Hörspiel zum Film“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=2881

Vollenbruch, Astrid – Die drei ??? – Pfad der Angst (Band 137)

Unlängst wurde Astrid Vollenbruch die Ehre zuteil, den Jubiläums-Dreierband anlässlich des 150. Falles der Serie zu verfassen. Davon war man beim |KOSMOS|-Verlag Ende 2007/Anfang 2008 noch ein Stück weit weg, als man dort „Der Pfad der Angst“ aus ihrer Feder als 137. Einsatz des beliebten wie berühmten Junior-Detektiv-Trios ins Rennen schickte. Und wieder einmal jagt sie Justus, Peter und Bob dabei hinaus aus dem heimischen Rocky Beach. Nicht in Wald und Heide, sondern in die Wüste. Was das allerdings mit dem – zielgruppengerichteten und dort auch vermutlich wirksamen – Buchtitel zu tun hat, bleibt allerdings gänzlich im Dunkeln.

_Zur Story_

Jemand, der sich zunächst „Der Polymath“ nennt, gibt den drei Detektiven ein Rätsel auf – sozusagen als Einstellungstest. Das lösen die drei Fragezeichen selbstredend fast aus dem Handgelenk. Der eigentliche Job, den Mr. Granville – so heißt ihr neuer Auftraggeber richtig – für sie bereithält, ist dagegen weniger geheimnisvoll gelagert, als ihr Weg in die Prärie auf sein abgelegenes Anwesen mitten in Arizona. Das bewohnt er zusammen mit seinem Bruder Matthew, der über den jugendlichen Besuch aus Kalifornien wenig begeistert scheint, welcher seinem schrulligen Erfinder-Bruder sein „Okkulus Audiens“ wieder beschaffen soll. Dieses geniale Gerät ist eine Art Boden-Sonar und soll vordringlich die Vorwarnzeit für etwaige Erdbeben erheblich verkürzen. Er hat auch schon einen dringenden Tatverdacht. Bei ihrem Aufenthalt stellen die drei ??? jedoch fest, dass die seltsamen Granville-Brüder vielleicht zwar keine Leichen aber irgendetwas anderes im Keller verbuddelt haben, was ihre naturgegebene Neugier erst recht entflammt.

_Eindrücke_

Sollte man das Pferd quasi verkehrt herum aufzäumen, sprich: vom unlängst erschienenen Hörspiel her, Rückschlüsse auf das Buch anstellen zu wollen, tut man diesem unter Umständen Unrecht. Während die Audio-Adaption in Sachen Storytelling nicht so recht hinhaut, weiß die Buchvorlage unter anderem durch kleine Haken und geschickte Extratouren im Plot, das nämlich vergessen zu machen. Und alles in allem ist auch das Finale auch wesentlich runder bzw. plausibler. Natürlich ist die Geschichte nicht die Neuerfindung des Rades, spielt aber geschickt mit Thema, Kulisse und Figuren. Ganz besonders die beiden seltsamen – aber dabei vollkommen unterschiedlichen – Granvilles würzen den Fall. Man weiß nicht, welcher von den beiden bekloppter ist – auf seine eigene Art. Oder deren Handlanger „Smithi“. Der ist auch ein ziemlich schräger Vogel. Der Kreis der Mitwirkenden ist doch eher mager und überschaubar, daher muss die Story ihre Antriebsenergie zwangsläufig woanders her beziehen.

Eine nette Idee war es da die drei ??? auch mal auf den Leim gehen zu lassen bzw. ihre sonst eigentlich stets weiße Weste auch einmal einen kleinen Flecken bekommen zu lassen. Logischerweise können sie das wieder glattbügeln. Die vollenbruchsche Verschleierungstaktik, wo zum Geier das Motiv für den ganzen Zinnober liegt, wirkt vergleichsweise lang. Selbstverständlich kristallisiert sich mit jedem Puzzleteilchen mehr heraus, wie die Lösung des 137. Falles förmlich lauten muss. Das mag man als Fan der Serie ja immer, wenn man durch Selbstknobeln den Antworten stets ein Stück näher rückt und nicht alles vorgekaut bekommt. Und ein paar übliche Serien-Klischees dürfen freilich auch immer dabei sein. Doch zum Schluss, als die Karten auf dem Tisch liegen, gelingt ihr aber dennoch einmal ein ordentlicher Final-Twist bzw. actionreicher Showdown, der verhältnismäßig grimmig ausfällt. Nur eins bleibt sie dem Leser schuldig: Warum der Titel der Geschichte „Pfad der Angst“ lautet.

_Fazit_

Man soll Bücher ja nicht nach dem Einband beurteilen – nach ihrem Hörspiel besser auch nicht. Hätte man beim Titel noch ein wenig mehr Fingerspitzengefühl und Inhaltsbezug walten lassen, etwa: „Das hörende Auge“, wären sicher noch einige Sympathiepunkte – und nicht nur bei der Zielgruppe – mehr abzuräumen gewesen. So muss sich das Buch auf seine im Kern gut erzählte Geschichte verlassen. Damit ist „Der Pfad der Angst“ zwar kein absoluter Kracher, kann sich jedoch vom Gros der Serienschwestern klar distanzieren und im oberen Drittel der Hall of Fame Einzug halten. Der sonst schon mal gern abstrafende, böse Rezensentendaumen reckt sich der Wüstensonne entgegen.

|128 Seiten Hardcover
Erzählt von Astrid Vollenbruch
Basierend auf den Motiven von Robert Arthur
Redaktion: Martina Zierold
ISBN 978-3-440-11702-6|
[www.kosmos.de]http://www.kosmos.de

Mehr als 90 weitere Rezensionen zu den „Drei ???“ findet ihr in unserer [Datenbank]http://buchwurm.info/book .

Minninger, André (Adaption) / Buchna, Hendrik; Wenderoth, Tim; Menger, Ivar Leon (Autoren) – Die drei ??? und der dreiTag (Special) (Hörspiel)

Die oft gestellte Frage, ob Huhn oder Ei zuerst dagewesen sei, trifft im übertragenen Sinne wohl auch manchmal auf die Hörspieladaptionen der drei Fragezeichen zu. Im Falle des Specials „dreiTag“ fällt die Antwort jedoch ganz eindeutig in Richtung „Ei“ aus. Denn noch bevor der Stammverlag |KOSMOS| mit der Buchfassung im Herbst 2011 endlich die Händlerregale beglückte wie -stückte, rotierte die gleichnamige 3er-CD von |EUROPA| schon fast ein ganzes Jahr lang bei den Fans in den Playern. Kunststück, schließlich wurde dieses „spezialgelagerte Sonder-Projekt“ der Hörspiel affinen Autoren Buchna, Menger („Darkside Park“) und Wenderoth vorrangig als solches konzipiert, sodass in der langjährigen Geschichte der Serie erstmals ein Hörspiel noch vor dem Buch erschien.

_Zur Story_

Ein einziger Tag und drei ganz unterschiedliche Geschichten. Ein Imbiss in „Jill’s Place“ nach einem erfolgreichen Projektorkauf und eine Cola sind die Ausgangslage. Alle Storys sind absolut eigenständig und ihre Reihenfolge somit eigentlich unerheblich. Hinweis auf die „offizielle“ – also vermeintlich „richtige“ – Reihenfolge gibt allerdings das dreiteilige (Triptychon-)Cover, sowie die Nummerierung von |EUROPA| (In der Artikelnummer versteckt: 1/3, 2/3, 3/3) preis. Gekennzeichnet sind die drei Fälle mit „J“ (weiß), „B“ (rot) und „P“ (blau) – was natürlich für Justus, Bob und Peter sowie die ihnen zugeordnete Fragezeichenfarbe steht. Gleichzeitig verdeutlicht es indirekt den jeweiligen Figuren-Schwerpunkt jeder Geschichte: Logik, Recherche und Action.

Beim „Fluch der Sheldon Street“ entpuppt sich der Projektor als Aufbewahrungsort für einen mysteriösen wie unheimlichen Super-8-Film. Dieser führt die drei Detektive 27 Jahre in die Vergangenheit und scheint ein Verbrechen zu dokumentieren, bei welchem ein geisterhaft bleicher Mann mit Augenklappe offenbar eine Frau bedroht. Mrs Sullivan, die Vorbesitzerin des Projektors engagiert die drei Fragezeichen buchstäblich Licht ins Dunkel zu bringen, denn die fragliche Aufnahme stammt wohl eindeutig von ihrem Großvater, einem begeisterten Hobbyfilmer. Das abgelegene Haus, in dem sich die Szene abspielt, befindet sich in einem Waldstück nahe der Sheldon Street. Mrs Sullivan erinnert sich, dass die Familie damals quasi Hals über Kopf von dort wegzog. Als Kind hatte sie nie nach den Gründen gefragt. Als die Jungs vor Ort bei den ehemaligen Nachbarn recherchieren wollen, begegnet ihnen nur eine Mauer aus Schweigen, Angst und sogar Feindseligkeit. Wen oder was fürchten die Anwohner?

„Im Zeichen der Ritter“ geht auch in der Zeit zurück. Wobei diesmal der Projektor eine untergeordnetere, wenn auch wichtige, Rolle spielt. Im Mittelpunkt der Ermittlungen stehen jedoch geheimnisvolle, rote Graffitis, die in der Stadt derzeit vermehrt auftauchten. Als sie Jungs, im Auftrag des vom Sprayer heimgesuchten Mr Bush, mit ihrer Arbeit beginnen, funkt ihnen ausgerechnet Dick Perry dazwischen. Der ist ebenfalls – von einem anderen Betroffenen – engagiert worden. Sein Klient will den Täter gar als seltsam gekleideten Außerirdischen identifiziert haben. Im Laufe von Bobs Recherche stellt sich allerdings heraus, dass die Symbole einen Geheimcode darstellen – und zwar einen, den der sagenumwobene Orden der Tempelritter verwendete. Und die dortige „Dienstkleidung“ bestand aus einem weißen Habit mit rotem Kreuz. Das passt zur Täterbeschreibung. Doch welcher Zusammenhang besteht zwischen den scheinbar so unterschiedlichen Opfern und dem mittelalterlich gekleideten Schmierfink?

Ein „Fremder Freund“ sorgt für einige Dissonanzen bei den drei Fragezeichen. Peter erleidet grade einen ziemlichen Höhenflug, denn ein überaus attraktives Mädchen hat sich ihm gegenüber als sein glühendster Fan geoutet. Sogar ein Autogramm musste er ihr geben. Zuhause erwartet ihn ein köstlicher Schokoladenkuchen und ein kurioser Brief, was er allerdings beides seiner Mutter zuschreibt. Kurz darauf trifft er bei seiner fast allabendlichen Jogging-Runde um den Mysery Lake auf einen Jungen, der sich ihm als „Peter“ vorstellt. Bei der Namensgleichheit soll es nicht bleiben, auch jener Peter läuft angeblich ebenfalls regelmäßig um den See. Darüber hinaus fährt auch er einen roten MG und scheint überhaupt in vielen Punkten ein netter Gleichgesinnter zu sein – bis hin zum Klamottengeschmack. Was er nicht ahnt, ist, dass er an einen perfide agierenden Stalker geraten ist. Der schrickt sogar nicht davor zurück in die Zentrale einzubrechen und Maskottchen „Blacky“ zu entführen. Seine Forderung: Peter steigt bei den drei ??? aus oder der Mynah stirbt!

_Eindrücke_

Ein Tag, der vollkommen unterschiedlich verlaufen kann – je nachdem welches Detail man verändert. Oder besser gesagt: wie die vorhandenen (und vermutlich untereinander abgesprochenen) Elemente miteinander kombiniert wurden. Das Ergebnis ist jedenfalls ein sehr originelles Special. Dabei schien 2011 ja das Jahr der Spezialveröffentlichungen zu sein, man denke nur an die wiederentdeckten „Top Secret“ Fälle und den 150er Dreier-Jubiläumsband „Geisterbucht“ nicht zu vergessen. Doch der „dreiTag“ ein Jahr zuvor steckt sie immer noch alle in die Tasche. Es lohnt sich die drei Hörspiele mehrfach zu hören und zu durchforsten, um all die kleinen Gemeinsamkeiten mit ihrer teils vollkommen anderen Gewichtung des jeweiligen Autoren zu entdecken. Egal ob der Projektor, der Cameo-Auftritt von Enid Blytons „Fünf Freunde“ oder der „Meadow Fresh“ Eiswagen. Die Geschichten stecken voller Querverweise und Ähnlichkeiten zueinander, sind aber vom Prinzip her absolut autark und könnten auch solo sehr gut bestehen. So macht es natürlich dreimal so viel Spaß.

Ein weiteres – und überaus wichtiges – Mosaiksteinchen zum guten Gelingen dieses Specials liefert selbstverständlich die gewohnt gekonnte Produktion der |EUROPA|-Studios, wo in letzter Zeit alles rundzulaufen scheint. Mehr noch: Die Hamburger riefen und viele kamen – vermutlich auch sehr gern. Neben den üblichen Stamm- wie Gastsprechern der Serie spiegelt sich im Line-Up ein nämlich kleines Who-is-Who der TV- und Synchronsprecherlandschaft wider. Sky Du Mont, Patrick Bach, Dirk Bach, Bastian Pastewka, Jürgen Thormann (gelegentlich Stimme von Sir Ian McKellen), Udo Schenk (u. a. Stimme von Gary Oldman, Ray Liotta sowie Ralph Fiennes), Hansi Jochmann (Bekannt an der Seite von Ottfried „Pfarrer Braun“ Fischer) oder auch Schauspiel-Urgestein Ernst H. Hilbich als Detektiv-Konkurrent Dick Perry („Die drei ??? – Gift per E-Mail“). Zudem noch Maud Ackermann („Fünf Freunde“) und Sascha Draeger („TKKG“) – ebenfalls aus dem Hause |EUROPA|. In kleinen Nebenrollen finden sich sogar zwei der Autoren wieder.

_Die Produktion_

Erzählt von Hendrik Buchna, Tim Wenderoth und Ivar Leon Menger
Nach Motiven von Robert Arthur
Buch und Effekte: André Minninger
Redaktion und Geräusche: Wanda Osten
Regie und Produktion: Heikedine Körting
Musik: Hagitte & Bertling (STIL), Morgenstern, George, Conrad, Zeiberts
– Song „A brand new Day“ performed by Splendid Mud

|Sprecher und Figuren|

Oliver Rohrbeck (Justus Jonas), Jens Wawrczeck (Peter Shaw), Andreas Fröhlich (Bob Andrews), Thomas Fritsch (Erzähler), Karin Lieneweg (Tante Mathilda), Hans Meinhardt (Onkel Titus), Holger Mahlich (Inspector Cotta), Douglas Welbat (Officer Doyle), Bastian Pastewka (Sebastian Dawson), Udo Schenker (Gil Renard), Jürgen Thormann (Matthew Cabbin), Sascha Draeger (Steve), Ernst H. Hilbich (Dick Perry), Maud Ackermann (Georgina), Tobias Meister (Radiosprecher) uva. sowie in Gastrollen: Harry Rowohlt, Dirk Bach, Patrick Bach, Hansi Jochmann, Sky Du Mont, Hendrik Buchna und Tim Wenderoth

_Fazit_

Alle drei Fälle wissen komplett zu überzeugen und man kann nicht sagen, welcher davon nun der Beste wäre, da das natürlich stark vom eigenen Hörempfinden und Geschmack abhängt. Ihre volle Wirkung entwickeln die intelligent arrangierten wie erzählten Geschichten ohnehin aber erst in Kombination miteinander. Darüber hinaus würde man solche originellen Projekte sicher gerne öfter präsentiert bekommen, welche die inzwischen zuweilen fest eingetreten scheinenden Pfade auch mal verlassen. Von der Produktion her gibt es auch nur Positives zu berichten. So ist der „dreiTag“ nicht nur für Hardcore-Fans ein Pflichtkauf – Die Nostalgiker darunter können sich den Drilling nicht nur auf CD/MC, sondern sogar ganz klassisch auf Vinyl gönnen. Ohne zu zögern schnellt daher der Rezensentendaumen in die Höhe und – was selten ist – folgt diesem der Zweite auch noch.

|3 Audio-CDs mit einer Laufzeit von ca. 80 (J), 74 (B) und 74 (P) Minuten
EUROPA / Sony Music Entertainment, 2010
EAN: 886976866624|
[www.natuerlichvoneuropa.de]http://www.natuerlichvoneuropa.de

Mehr als 90 weitere Rezensionen zu den „Drei ???“ findet ihr in unserer [Datenbank]http://buchwurm.info/book .

Die drei ??? – High Strung / Unter Hochspannung (Top Secret Edition, Fall 3)

„High Strung“ aus dem Jahre 1991 ist die dritte und letzte Hörspiel-Auskopplung aus der „Top Secret Edition“ des |KOSMOS|-Verlags. Dieser allerletzte, lange verschollene Fall aus der „Crimebusters“-Ära, wie die drei Fragezeichen in ihrem Mutterland zu dieser Zeit hießen, erblickte allerdings nie das Licht der amerikanischen Öffentlichkeit. Die Serie wurde in den USA zuvor eingestellt und es dauerte ganze 20 Jahre bis die von G.H. Stone (bürgerlich: Gayle Lynds) verfasste Story dann übersetzt hierzulande als Buch herauskam – zusammen mit den bis dato ebenfalls unbekannten Fällen „House of Horrors – Haus der Angst“ und „Brainwash – Gefangene Gedanken“. Der Vertonung dieser beiden Fälle hatten sich die |EUROPA|-Studios bereits angenommen. Nun folgt also mit „Unter Hochspannung“ der dritte und somit letzte Special-Streich des Jahres 2011.

_Zur Story_

Die drei ??? – High Strung / Unter Hochspannung (Top Secret Edition, Fall 3) weiterlesen

Alexander-Burgh, Eberhard – Hui Buh, das Schlossgespenst – Königliche Samtbox (Folge 1) (Hörspiel)

Als Eberhard Alexander-Burgh (1928 – 2004) Anfang der Siebziger mit der Arbeit an seinen HUI-BUH-Hörspielen – zunächst fürs Radio und ab 1969 für die |EUROPA|-Studios – begann, konnte er noch nicht ahnen, dass der Figur dermaßen großer Erfolg beschieden sein wird, dass es die ursprüngliche Serie auf stolze 23 Folgen brachte. Die Neuauflage „Hui Buh – Neue Welt“, welche basierend auf dem Kinofilm von 2006 den Faden moderner weiterspinnt, ist ihr inzwischen auf den Fersen. Just in jenem Jahr war es auch, vermutlich um auf der medialen Welle der Leinwandfassung mit zu schwimmen, dass die allererste Hörspiel-Folge als Sonderedition herausgebracht wurde: als „Königliche Samtbox“.

_Zur Story_

Seit über 400 Jahren geistert HUI BUH, das – einzig behördlich zugelassene – Gespenst von Burgeck durch die Gemäuer des Schlosses. An einem Freitag dem 13. wurde damals aus dem stattlich-fidelen Ritter Balduin das Gespenst mit der rostigen Rasselkette – dazu verdammt in seiner vermoderten Holztruhe hoch oben im Fledermausturm zu wohnen sowie zwischen Zwölf und Eins lautstark zu spuken. Dabei hilft ihm sein Buch „Spuken leicht gemacht für Jedermann“. Auf Burgeck lebt derzeit nur noch der alte Kastellan – was sich allerdings dieser Tage ändern wird: König Julius der 111. schickt sich an sein Erbe anzutreten und in die – zugegeben inzwischen doch etwas marode – Heimstatt seiner Ahnen einzuziehen. Aber ein König mit Sportwagen, dafür aber ohne Purpur, Zepter und Krone?!

Hui Buh ist skeptisch und zudem voller Tatendrang den Eindringling aus Burgeck zu vergraulen. Als „Mumm, der Kopfschmeißer“ pfeffert er seinen Schädel in die Blaubeersuppenschüssel auf der königlichen Tafel. Ausgerechnet daraus jedoch entsteht eine tiefe Freundschaft zwischen dem König und „seinem“ Schlossgespenst. Egal ob die grässliche Gräfin Etepetete, dreiste Einbrecher oder auch ein spukresistenter Professor: Alle kriegen ihr Fett weg – auch wenn sich der Geist dabei zuweilen etwas tollpatschig anstellt. Die größte Aufgabe jedoch wartet jedoch in Gestalt der lieblichen Prinzessin Konstanzia, dessen Herz Julius erobern möchte. Davor hat das Schicksal aber deren resolute Mutter gesetzt. Dafür muss Hui Buh seinen unlängst verschluderten Geisterschatz wiederfinden. Darin ist nicht nur eine dringend benötigte Königskrone enthalten, sondern auch die mögliche Erlösung von seinem Geisterdasein.

_Eindrücke_

Legendär ist bereits der Eröffnungsdialog („Manche Leute sagen es gibt Gespenster …“), den Erzähler Hans Paetsch und Hans Clarin als vorwitziger Hui Buh führen. Hier in Folge 1 besteht noch etwas mehr Klärungsbedarf, warum und wieso aus Ritter Balduin das Schlossgespenst wurde. Die genaueren Details der Verwünschung erfährt der treue Hörer allerdings erst in späteren Folgen. Die künstlerische Gesamtleitung des Projektes hatte schon damals Prof. Dr. Beurmann. Produktion und Regie oblag in diesem Fall aber noch nicht dessen späterer Frau, Heikedine Körting, sondern Konrad Halver. Der setzt die drei kleinen, amüsanten Episoden, aus welchen diese Folge im Prinzip besteht, aber keinen Deut schlechter um. Im Gegenteil. Für ein Hörspiel von 1969 ist die Produktion bereits sehr fortschrittlich, dank guter Soundeffekte und musikalischer Unterstützung atmosphärisch dicht und bis in die Nebenrollen hinein gut besetzt.

Bei der Sprecherbesetzung ergaben sich im Laufe der Serie einige Änderungen – lediglich die beiden unvergesslichen Hans Clarin und Hans Paetsch bildeten bereits jetzt eine Konstante und sind sicher ganz maßgebliche Faktoren für den großen Erfolg von Hui Buh. Wiewohl einige Sprecher den Part zwischenzeitlich übernahmen, so ist doch Erstbesetzung Claus Wilcke eigentlich DER König Julius schlechthin. Ähnliches gilt für Ingrid Andree, alias Konstanzia. Konrad Mayerhoff als Kastellan wirkt hingegen ein wenig zu kontur- und farblos. Ab Folge 3 übernahm dann auch Andreas von der Meden den Job und verlieh der Figur bis zum Ende der Serie einen würdevollen wie gewichtigeren Auftritt, welcher zum stets herrlich hyperaktiv palavernde Clarin-Gespenst mit passenden Bemerkungen kontrastiert.

Highlight sind natürlich auch immer die teils altdeutsch-anachronistischen Begriffe und Redewendungen, kurzum die markigen Sprüche, welche der tollpatschige Geist auf der Pfanne hat. Eine heute leider fast schon vergessene Syntax, welche eine ganze Generation – zu der auch der Rezensent gehört – sicher nicht unerheblich prägte. Als inzwischen Erwachsener wundert man sich allerdings, eher als damals, dass Eberhard Alexander-Burgh dem umtriebigen Gespenst so manch unlogisch wie widersprüchlich scheinende Eigenschaft mitgegeben hat. Hui Buh kann wie eine ausgewachsene Buffet-Fräse futtern, sich Beulen einfangen und sogar im Burggraben erkälten. Manchmal schwebt er, dann wiederum muss er Laufen. Das macht die Sache aufgrund der Situationskomik witzig, verlangte aber im Prinzip nach plausiblen Erklärungen, warum dies so ist. Nun gut, Kinder als angepeilte Zielgruppe hinterfragen solcherlei Dinge selten.

_Heda! Auf ein Wort! … zur Sonderedition_

Die „Königliche Samtbox“ enthält eine CD in nostalgischer Vinyl-Aufmachung, Poster-Cover und einem Booklet mit bis dato unveröffentlichtem Material. Dabei handelt es sich um die handgeschriebene Kurzgeschichte „Geheimnis im Burgbrunnen“, welche als Folge 4 vertont wurde, mitsamt den originalen Konzeptzeichnungen des Autors. Die CD beinhaltet zudem noch einen mittlerweile fast in Vergessenheit geratenen Song vergangener Tage. Michael Schanze und Hans Clarin setzten darin dem Schlossgespenst ein Sanges-Denkmal – Komponist dieses, heute vielleicht nicht mehr ganz salonfähigen, da doch hart an der Kitschgrenze kratzenden, Stückes war damals niemand anderes als Ralph Siegel. Leider funktioniert die schwarze Spezial-CD offenbar wohl nicht in allen Laufwerken.

_Die Produktion_

Buch und Konzeption: Eberhard Alexander-Burgh
Künstlerische Gesamtleitung: Prof. Dr. Beurmann
Regie und Produktion: Konrad Halver

|Sprecher und Figuren|

Hans Clarin (Hui Buh), Claus Wilcke (König Julius der 111.), Ingrid Andree (Prinzessin/Königin Konstanzia), Konrad Mayerhoff (Kastellan), Gräfin Etepetete (Heike Kintzel), Räuber Mausehaken (Michael Poelchau), Räuber Langfinger (Michael Hinz), Professor Schlaumeier (Hellmut Lange), Gisela Trowe (Mutter von Prinzessin Konstanzia), Hans Paetsch (Erzähler)

_Fazit_

Der Auftakt zur erfolgreichen Serie ist immer noch ein liebenswertes, äußerst hörenswertes Hörspiel, dem der Zahn der Zeit seit 1969 wenig bis gar nichts anhaben konnte. Selbst Noch-Nicht-Kenner der klassischen Hui Buh Folgen dürfte sie sofort in ihren Bann ziehen. Bei Interesse muss sich allerdings sputen noch eine Box zu ergattern, denn die ist – wie inzwischen die komplette Serie – bereits länger Out-of-Production und wird daher nur noch selten (neu) als Restbestand angeboten. Anderenfalls bleibt nur der Weg über den Gebrauchtmarkt oder den Shop von |EUROPA|, wo sämtliche Folgen als kostenpflichtige 320 kB-Downloads bereitliegen. Das 2001er Remaster, auf dem auch die Schmuckbox fußt, ist übrigens sauber in ADD abgemischt. Eigentlich ist aber diese Version ein Sammlerstück und zu schade für den wiederholten Hausgebrauch.

|Audio-CD mit einer Laufzeit von ca. 38 Minuten
EUROPA / Sony Music Entertainment, 1969/2001
EAN: 828768593929|
[www.natuerlichvoneuropa.de]http://www.natuerlichvoneuropa.de

_Hui Buh bei |Buchwurm.info|:_
[„Das Schlossgespenst“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=2762
[„Hörspiel zum Film“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=2881
[„Hui Buh, das Schlossgespenst“ – Königliche Samtbox (Folge 1) (Hörspiel)]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=7546
[„Hui Buh … in neuen Abenteuern“ (Folge 2)]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=7576
[„Hui Buh … spukt lustig weiter (Folge 3)“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=7540
[„Neue Welt: Der Geist der Weihnacht“ (Folge 13)]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=7471
[„Schlotterbox (13-15)“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=3478

Alexander-Burgh, Eberhard – Hui Buh … spukt lustig weiter (Folge 3) (Hörspiel)

Eberhard Alexander-Burgh (1928 – 2004) schuf in den Siebzigern mit „HUI BUH – Das Schlossgespenst“ und „Hexe Schrumpeldei“ zwei absolute Klassiker unter den Kinderhörspielen aus dem Hause |EUROPA|. Ersterer schaffte es auf ganze 23 Folgen, bis die Serie eingestellt wurde . Die Geschichten gelten heute zwar als kultig, wurden 2001 – nicht zu verwechseln mit der an den Kinofilm angelehnten „HUI BUH – Neue Welt“-Serie ab 2008 – sogar noch einmal auf CD aufgelegt, sind aber inzwischen vom Tonträgermarkt verschwunden – d. h.: vom Physischen, denn als (relativ kostengünstigen) Download bekommt man sie noch. Wer allerdings auf handfeste Speichermedien (CD/LP/MC) steht, muss sich im Antiquariat bzw. auf einschlägigen Shopping-Sites und/oder Tauschbörsen umtun, wo die Originale zu teils erstaunlich hohen Preisen feil geboten werden.

_Zur Story_

Irgendjemand spielt Hui Buh in den letzten Tagen gar übel mit: Erst wird er zwischen Burgmauer und Zugbrücke eingeklemmt, dann in seine vermoderte Holzkiste im Fledermausturm eingesperrt. Auch im Weinkeller geht es nicht mit rechten Dingen zu. Dann ständig dieses Gekichere. Die Mitbewohner bezichtigen das „einzig behördlich zugelassene“ Schlossgespenst vermehrten Schabernacks, dass dieses gar nicht begangen hat – Gibt es etwa noch einen Geist auf Schloss Burgeck? Hui Buh brütet einen Spuk aus, dem vermaledeiten Widersacher das Fürchten zu lehren.

König Julius hat noch ganz andere Sorgen. Geldsorgen nämlich. Der Umbau des Schlosses hat Hui Buhs wiedergefundenen Schatz (vgl. „Hui Buh – Das Schlossgespenst“ – Folge 1) komplett aufgezehrt, jetzt soll das Inventar unter den Hammer und ein amerikanischer Kaugummi-Millionär schickt sich an alles aufzukaufen. Der Schlossgeist ist zutiefst empört und heckt einen Plan aus, dem fetten wie ignoranten US-Boy die Dollars aus der Tasche zu ziehen, ohne dabei das Tafelsilber und die anderen liebgewonnenen Erinnerungsstücke verscherbeln zu müssen. Die verspukte Auktion zur Geisterstunde kann beginnen.

_Eindrücke_

Die dritte Folge steht weiterhin im Zeichen der Konsolidierung der Serie. Die Rollen sind noch nicht wirklich konstant besetzt, sieht man von den beiden Hans – Clarin und Paetsch – einmal ab. Die Folge hat im Prinzip zwei getrennte wie kurze Episoden zum Inhalt, in späteren wird ein einziges Thema dann über die ganze Lauflänge gespannt. Diese ist für heutige Verhältnisse ohnehin sehr kurz, die Beschränkung einer Vinyl-LP in Sachen Speicherfähigkeit war damals die diktatorische Grenze für die Produzenten – und nicht nur bei EUROPA. Mehr als ca. 40 Minuten war technisch nicht drin. Damit musste man hinkommen, um die Story zu erzählen. Hier sind es sogar nur 35 Minuten für zwei Hui-Buh-Kurzgeschichten. Wie es der Serie entspricht, ist das Setup unkompliziert und zuweilen sogar fragwürdig-naiv (kann ein Gespenst zu Tode stürzen oder sich in den Vollrausch saufen?). Unterhaltsam und liebenswert ist diese Folge aber dennoch. Und natürlich stecken auch in ihr wieder jede Menge altdeutscher Ausdrücke.

Diesmal spricht übrigens Schauspieler und Synchronsprecher Wolfgang Kieling „Eure Majestät“ König Julius den Hundertelften – hier und in der nächsten Folge noch einmal. Interessanterweise hat Peter Kirchberger, der den Part (neben Claus Wilcke und Horst Stark) später auch sprechen wird, hier die Gastrolle als Mr Meyala, einem höchst überzogenen dargestellten Klischee-Ami. Wobei sein hochnäsiges „Indeed“ gar keine amerikanische, sondern eine höchst britische Floskel ist. Stilbruch? Egal. Marianne Kehlau als Königin Konstanzia hat nicht viel Text beizusteuern, sie passt stimmlich auch nicht wirklich zur Rolle – anders als Ingrid Andree, die ihr bald (wieder) folgen wird. Nur Andreas von der Meden (u. a. Synchronstimme von David Hasselhoff) ist inzwischen die Stammbesetzung für den Kastellan. Eine gute Wahl. Über den überragend krakeelenden und lamentierenden Hans Clarin muss man wohl keine Worte verlieren. Seine Hui Buh Interpretation ist ebenso legendär wie prägend. Niemand wird die Figur je wieder so hinbekommen.

_Die Produktion_

Cover: Hans Möller
Regie und Produktion: Heikedine Körting
Künstlerische Gesamtleitung: Prof. Dr. Beuermann
Buch: Eberhardt Alexander-Burgh

_Sprecher und Figuren_

Hans Clarin (Hui Buh), Wolfgang Kieling (König Julius der 111.), Marianne Kehlau (Königin Konstanzia), Andreas von der Meden (Kastellan), Raimund Hess (Auktionator), Peter Kirchberger (Mr. Meyala), Stephan Chreszinski (Küchenjunge), Hans Paetsch (Erzähler)

_Fazit_

Mit nur 35 Minuten ist das gute Stück ein verdaulicher und kurzweiliger Happen, auch für Nicht-Nostalgiker. In dieser frühen Phase hatte sich noch kein wirklich homogenes Sprecher-Team eingefunden und auch noch kein Thema, welches sich über eine komplette Folge spannt. So leben die beiden kurzen Episoden auf diesem Tonträger, aus den Anfangstagen der Reihe, fast allein von Clarins nahezu unglaublicher Performance des tolpatschigen Gespensts und ist darüber hinaus einmal mehr ein Quell ganz typischer Hui-Buh-Sprüche, -Schlagwörter und -Zungenbrecher. Die Nummer 3 ist dabei bestimmt keins der absoluten Glanzstücke der Serie, besitzt aber nichtsdestoweniger (und verdienterweise) ebenso Kultstatus, wie der Rest.

|Audio-CD mit einer Laufzeit von ca. 35 Minuten
Neuauflage 2001 / Erstveröffentlichung 1969/1970
EAN: 743218935428|
[www.natuerlichvoneuropa.de]http://www.natuerlichvoneuropa.de

_Hui Buh bei |Buchwurm.info|:_
[„Das Schlossgespenst“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=2762
[„Hörspiel zum Film“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=2881
[„Schlotterbox (13-15)“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=3478
[„Neue Welt: Der Geist der Weihnacht“ (Folge 13)]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=7471

Erlhoff, Kari – Die drei ??? – Der namenlose Gegner (Band 149)

Kari Erlhoff hat sich derweil bei den „drei ???“ fest etabliert und bis Ende 2011 bereits sieben Full-Size Geschichten für die Serie geschrieben sowie an der Anthologie „Die drei ??? und die Geisterlampe“ mitgewirkt, wo sie vier der zwölf Short-Storys beisteuerte. „Der namenlose Gegner“ ist insgesamt der 149. Fall des berühmten wie beliebten Jugend-Detektiv-Trios aus Rocky Beach, welcher im August 2009 wie üblich im |Kosmos|-Verlag erschien, und der vierte Einsatz der Autorin im Namen der Fragezeichen.

_Zur Story_

Im beschaulichen Wohngebiet Seven Pines tobt zurzeit ein Konflikt zwischen den spießigen Anwohnern und den Aussteigern vom „Freeman“-Gelände – eine alte Brache, die früher einmal einem gleichnamigen Barbeque-Besitzer gehörte. Der hatte ein großes Herz für die Aussteiger und ließ sie dort kostenfrei lagern. Seit seinem Tod ist der Grill-Imbiss zwar längst verschwunden, doch wohnt die bunte Truppe mit ihren Bauwagen immer noch dort – geduldet von seinem Bruder, der nun der Eigentümer ist. Allerdings schickt sich dieser an das Gelände zu verkaufen, wobei nicht raus ist, ob die als „Hippies“ verschrieenen Freemänner- und frauen dort dann weiterhin Bleiberecht haben. Im Gespräch ist nämlich auch die Siedlergemeinschaft von Seven Pines, welche die wilde Kommune dadurch am liebsten los würde, indem sie sich das gesamte Gelände sichert.

In letzter Zeit häufen sich die Übergriffe auf das Hab und Gut der Bürgerlichen. Die verdächtigen natürlich die angeblichen Freeman-Vandalen. Allein der letzte Beweis dafür ist nicht erbracht. In flagranti erwischt hat man noch nie einen davon. Hier kommen dann auch die drei ??? ins Spiel, welche die empörte Anwohnerin Mrs McGowan dafür engagieren will. Das Mandat kommt allerdings zunächst nicht zustande, da ihr Neffe mitteilt, man hätte angesichts des anstehenden Nachbarschaftsfestes eine Bürgerwehr gegründet und man würde mit den Chaoten sicherlich fertig werden. Man erwarte schließlich einen Angriff auf das große Festzelt. Doch entscheiden sich die drei Detektive trotzdem am Ball zu bleiben, denn Bob hat an kurz zuvor der Tankstelle in der Nähe zufällig Skinny Norris erspäht. Und das bedeutet meist nichts Gutes.

Bob soll jedoch mit seinen Eltern für ein paar Tage zu seiner verhassten Cousine nach Woodfield verreisen. Während sich seine beiden Kollegen also auf die spätabendliche Lauer legen, setzt er sich gegen seine Eltern durch, doch zu Hause zu bleiben. Hastig wirft er sich in alte Klamotten und eilt Justus und Peter zu Hilfe, die von alledem nichts ahnen. Die haben inzwischen auch ganz eigene Sorgen, denn während der Beschattung von Seven Pines kommt es tatsächlich zu einem Zusammenstoß mit Eindringlingen. Peter fängt sich eine Bisswunde ein und landet unfreiwillig im Pool, kann aber die beißwütige Rothaarige und ihren Anhang soweit aufscheuchen, dass sie Fersengeld geben. Das wird ausgerechnet dem dritten Detektiv zum Verhängnis, der just von deren Fluchtfahrzeug angefahren wird. Als er wieder zu sich kommt, befindet er sich im Bauwagencamp und hat keinen blassen Schimmer, wer er ist …

_Eindrücke_

Schon auf den ersten Seiten wird klar, dass wo immer Skinner E. Norris auftaucht, irgendetwas nicht mit rechten Dingen zugeht. Damit bedient Kari Erlhoff auch diesmal schon gleich zu Beginn einmal all diejenigen, welche sich auf altbewährte Figuren freuen. Damit steht sie innerhalb der „Neuen Ära“ nicht allein. In letzter Zeit wurden recht häufig alte Charaktere wieder entmottet. Fragezeichen-Erzfeind Skinny Norris ganz besonders. Der hat natürlich erneut hauptsächlich die Funktion des Kotzbrockens inne, der den unter Amnesie leidenden Bob – alias „Stan“ – eine ganze Menge Unfug eintrichtert und sich damit quasi für so manche ihm durch die drei ??? eingefahrene Schmach rächt, doch er zeigt hier durchaus auch eine ganz andere Seite. Da darf man gespannt sein, ob diese Richtung irgendwann vielleicht zukünftig noch einmal aufgegriffen werden wird. Auch wenn die Figur in letzter Zeit etwas überrepräsentiert sein mag, so ist ihre Weiterentwicklung positiv zu werten und hat Ausbaupotenzial.

Von Bobs Gedächtnis- und Identitätsverlust einmal abgesehen, der in der Romanfassung übrigens wesentlich facettenreicher ausfällt, als im kürzlich ebenfalls erschienen Hörspiel, plätschert die Geschichte eher gemächlich dahin. Wobei die eine oder andere Wendung für gelegentliche Auflockerung und Spannung sorgt, im Grunde genommen die Nebelkerzen aber nicht ausreichen, um mal für richtig Feuer unterm Bauwagendach zu sorgen – abgesehen vom Kampf Just und Peter versus Bob. Der Urheber allen Übels der Vorgänge in Seven Pines ist seitens des aufmerksamen Lesers relativ schnell identifizierbar bzw. ein Verdacht drängt sich zwischen den Zeilen rasch auf. Das mögliche Motiv kann man sich dann auch schon irgendwie zusammenreimen – zumindest die grobe Richtung. Daher gerät der Showdown dann doch ein wenig überraschungsfrei und überdies eine Spur zu übertrieben, wodurch dann letztendlich die Glaubwürdigkeit leidet.

_Fazit_

Der Leser hat hier, trotz der tendenziell flotten Schreibe, so manche Länge zu verdauen und kann sich schon ungefähr denken, wohin die Reise gehen wird. Als Bob schließlich sein Gedächtnis wiederfindet, ist die Luft dann auch raus aus der Story und es wird noch ein Stückchen zäher. Das zu dick aufgetragene Finale kann dann das Steuer erst recht nicht mehr rum reißen. „Der namenlose Gegner“ polarisiert die Fans offenbar, die einen mögen, die anderen verdammen sie. Natürlich ist das Geschmacksache, doch mal nüchtern-realistisch betrachtet, rangiert sie durchaus im soliden Mittelfeld und kann mit einigen netten Ideen aufwarten, Skinnys Entwicklung sei hier ebenso lobend erwähnt, wie Bobs Attacke gegen seine Freunde. Dass der Plot gekürzt tatsächlich etwas besser funktioniert, sieht man am jüngst veröffentlichten [Hörspiel]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id_book=7402, dass um einigen Ballast erleichtert, eleganter daherkommt.

|Hardcover: 128 Seiten
Erzählt von Kari Erlhoff basierend auf Figuren von Robert Arthur
ISBN: 978-3440-11877-1|
[www.kosmos.de]http://www.kosmos.de

90 weitere Rezensionen rund um die drei Detektive findet ihr in [unserer Datenbank]http://buchwurm.info/book

Ahner, Dirk – Hui Buh – Neue Welt: Der Geist der Weihnacht (Folge 13) (Hörspiel)

So ziemlich jeder aus der „Generation Golf“ kennt „HUI BUH – das Schlossgespenst mit der rostigen Rasselkette“. Erfunden wurde die Figur von Jugendbuch- und Hörspielautor Eberhardt Alexander-Burgh in den Siebzigern des vergangenen Jahrhunderts. Ihren Erfolg feierte die ursprüngliche Hörspielserie, die es auf 23 Folgen brachte, nicht zuletzt durch Hans Clarins markant-krakeelende und somit eigenwillige Interpretation des zuweilen tolpatschigen – einzig amtlich zugelassenem – Gespensts auf Schloss Burgeck. 2006 nahm sich auch die Filmindustrie des Stoffes an und läutete damit eine neue Ära ein. „Hui Buh – Neue Welt“ heißts seit 2008 bei den |EUROPA|-Studios, was nichts anderes bedeutet, dass die Kultserie inzwischen entsprechend dem Vorbild des Leinwandauftritts dem Zeitgeist angepasst, also modernisiert und aufgemöbelt, wurde. Bis zum September 2011 sind inzwischen schon 13 neue Spukereien erschienen.

_Zur Story_

Es ist einen Tag vor Heiligabend und Seltsames geschieht in und um Schloss Burgeck. Alle machen einen gehetzten Eindruck, niemand ist in festlicher Stimmung. Weihnachten? Keine Spur! Das findet Tommy doch etwas bedenklich und fragt Hui Buh um Rat, doch der hält das Fest ohnehin für vollkommen überbewertet, er steht nämlich viel mehr auf Halloween. Was die Sterblichen nur immer damit haben?! Man könne allerdings doch mal den Geist der Weihnacht fragen, doch wie erreicht man den? Zufälligerweise hat Sophies Tante Roswitha einen geheimnisvollen Geister-Telefonapparat über ihren Lieblings Magie-Versand erstanden, der genau dies ermöglichen zu können scheint. Und tatsächlich: Hui Buh erwischt darüber zwar nicht den Obermuffti persönlich, wohl aber erscheinen seine drei getreuen Diener, die nacheinander drei knifflige Aufgaben parat haben, nach deren Lösung die Probanden zu ihrem Chef vorgelassen werden können. Scheitern sie, so könnte Weihnachten allerdings auch für immer verloren sein.

_Eindrücke_

Natürlich basiert die Story zu einem großen Teil auf Charles Dickens berühmte Geschichte „A Christmas Carol“ und macht auch gar keinen Hehl daraus. Im Gegenteil, man bezieht sich ganz offen auf Vorlage. Bei HUI BUH geht man aber doch noch andere Wege, sozusagen einen Schritt weiter: Wird Ebenezer Scrooge im Original einfach nur von den drei Geistern der vergangenen, der jetzigen und der zukünftigen Weihnacht das eigene Leben vor Augen geführt, wobei dieser eher passiver Zuschauer ist, dürfen bzw. müssen die Akteure hier selbst tätig werden und (pädagogisch wie moralisch wertvolle) Aufgaben lösen. Erst dann sehen sie sich dem eigentlichen Geist der Weihnacht gegenüber. Der ist inzwischen etwas amtsmüde und desillusioniert geworden, braucht also einen kleinen Schubs, um selbst wieder in Festtagsstimmung zu kommen. Selbstverständlich und wenig überraschend bekommt er diesen letzten Endes auch.

Dass das Ganze ein wenig rührselig daherkommt, mag man eingedenk des Themas respektive des höheren Ziels eine positive Message herüber zu bringen gewiss in Kauf nehmen. Kitschig wirkt es aber keinesfalls. Das liegt bestimmt auch daran, dass die eigens dafür eingespielte Musik und somit die Atmosphäre heimelig aber nichtsdestoweniger fluffig rüberkommen. Die Sprecher tun ihr Übriges, damit der weihnachtliche Grundgedanke nicht mit dem Holzhammer verabreicht wird. Die Regie legt ihnen dazu auch manch flott-markige Sprüche in den Mund, die nicht selten frei von Selbstironie sind. Für altgediente HUI-BUH-Fans vielleicht etwas gewöhnungsbedürftig, doch man kann sich nach einer kurzen Phase der Einfindung gut mit dem modernen Zuschnitt arrangieren und Spaß haben. Auch wenn offenbar (leider) längst nicht mehr so viel „altdeutsche“ Ausdrücke verwendet werden wie in früheren Zeiten der Serie. Die Zielgruppe ist heute halt eine andere.

Gut, dass Stefan Krause trotz der Modernisierung weiterhin einige Grundzüge des Ur-HUI-BUH pflegt, jedoch nicht in den Fehler verfällt, Hans Clarin kopieren zu wollen. Das wäre von vornherein zum Scheitern verurteilt. Seine Interpretation der Figur ist eine ganz andere – was dem Schlossgespenst eine frische Note gibt, die auch etwas zurückhaltender ausfällt, ohne dabei jedoch alle liebenswerten Kanten des Originals preiszugeben. Überhaupt lässt man bei der Sprecherriege nichts anbrennen. Christoph Maria „Stromberg“ Herbst ist als König Julius eine vortreffliche Wahl und Synchron- und Schauspiel-Urgestein Jürgen Thormann als Kastellan steht diesem in Nichts nach. Ganz zu schweigen von Andreas „Bob Andrews“ Fröhlich als Erzähler. Insgesamt hat sich hier ein Ensemble zusammengefunden, bei dem die Chemie stimmt – das ist auch wohl ein Grund, warum das neue Setup der Serie an die alten Erfolge durchaus anknüpfen kann.

_Die Produktion_

Buch: Dirk Ahner
Nach Motiven von Eberhardt Alexander-Burgh
Konzeption: Hilla Fitzen, Dirk Eichhorn, Elisa Linnemann
Redaktion: Hilla Fitzen
Regie, Ton und Produktion: Christian Hagitte und Simon Bertling
Musik: Hagitte & Bertling (STIL), Das Berliner Filmorchester

|Sprecher und Figuren|

Stefan Krause (Hui Buh), Christoph Maria Herbst (König Julius der 111.), Ulrike Stürzbecher (Königin Konstanzia), Maximilian Artajo (Tommy), Marie-Luise Schramm (Sophie), Jürgen Thormann (Kastellan), Daniela Hoffmann (Roswitha Rosenbach), Andreas Fröhlich (Erzähler / Intro von Hans Paetsch), Gerald Schaale (Cupidus), Joachim Pukaß (Malus), Christian Hagitte (Ignarus), Horst Lampe (Geist der Weihnacht), Helmut Krauss (Adolar), Sebastian Walch (Graf Hadamar), Ingo Albrecht (Fürst Roderich)

_Fazit_

Selbst der ansonsten vollkommen weihnachtsresistente Rezensent kann sich dem zuckersüßen Charme des Hörspiels nicht entziehen. Dickens Klassiker wird hier kindgerecht und flott aufgearbeitet, wobei es themenbedingt auch ruhig etwas sentimentaler und rühriger zugehen darf, als in den üblichen Folgen. Der Druck auf die Tränendrüse ist allerdings moderat und wirkt nicht auf Weihnachtsmann-komm-raus erzwungen. Schön auch, dass die Kommerzialisierung des Festes durchaus – und sehr deutlich – kritisiert wird. Wobei natürlich die Frage erlaubt sein muss, ob das Hörspiel selbst nicht auch zum diesbezüglichen Merchandise gehört. Aber das, liebe Kinder und solche, die es geblieben sind, klären wir vielleicht, wenn Hui Buh demnächst auch noch auf den Geist des Osterhasen treffen sollte. Bis dato: Gehabt euch Wohl – und: Schauriges Fest!

|Audio-CD mit einer Laufzeit von ca. 69 Minuten
EAN: 886978193025|
[www.natuerlichvoneuropa.de]http://www.natuerlichvoneuropa.de

_Hui Buch bei |Buchwurm.info|:_
[„Das Schlossgespenst“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=2762
[„Hörspiel zum Film“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=2881
[„Schlotterbox (13-15)“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=3478

Die drei ??? – Der namenlose Gegner (Folge 149)

Die Hörspiele der berühmten Jugend-Serie aus dem Hamburger Studio |EUROPA| marschieren unaufhaltsam auf das nächste Jubiläum zu. Fall Nummer 150 kratzt bereits an den Händlerregalen, eine Schwelle, welche die zugrunde liegenden Bücher aus dem |KOSMOS|-Verlag bereits satt überschritten haben. Kari Erlhoffs „Der namenlose Gegner“ ist der 149. Einsatz des Detektiv-Trios aus Rocky Beach und erblickte bereits 2009 das literarische Licht der Welt. Damit brauchte die im Oktober 2011 veröffentlichte Adaption immerhin gute zwei Jahre, bis sie nun auch endlich auf die gespannt wartende Hörerschaft losgelassen werden konnte. Allerdings holen die Hörspiele derzeit langsam aber stetig ihren Rückstand auf.

Zur Story

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Die drei ??? – Skateboardfieber (Band 152)

„Manchmal kommen sie wieder“ lautet ein inzwischen recht gängiges Zitat, basierend auf Stephen Kings gleichnamiger Kurzgeschichte. Nun ist Ben Nevis sicher nicht mit diesem vergleichbar und ein Drei-???-Roman keine Horror-Lektüre – und wenn doch, dann lediglich unfreiwillig und alles andere als übersinnlich. Dennoch würde dieser Titel zumindest als Tagline auch hier passen. Eine der Figuren hatte nämlich bereits 1981 ihren ersten Auftritt und darf in diesen unseren, modernen Tagen wieder ran. Genauer gesagt im Februar 2010, anlässlich zum 152. Fall der berühmten Junior-Detektei aus Rocky Beach/Kalifornien, deren Abenteuer seit Jahr und Tag im |Kosmos|-Verlag erscheinen. Und Bert Young ist nicht einmal der einzige Wiedergänger in dieser Geschichte – auch ein gewisser Stadtstreicher ist mit von der Partie.

Zur Story

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von Michalewsky, Nikolai (als Mark Brandis) – Mark Brandis: Triton-Passage (Weltraumpartisanen – Band 20)

_Mark Brandis bei |Buchwurm.info|:_

Band 01: [„Bordbuch Delta VII“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=6535
Band 02: [„Verrat auf der Venus“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=6539
Band 03: [„Unternehmen Delphin“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=6536
Band 04: [„Aufstand der Roboter“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=6618
Band 05: [„Vorstoß zum Uranus“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=6630
Band 06: [„Die Vollstrecker“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=6636
Band 07: [„Testakte Kolibri“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=6723
Band 08: [„Raumsonde Epsilon“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=6781
Band 09: [„Salomon 76“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=6723
Band 10: [„Aktenzeichen: Illegal“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=6801
Band 11: [„Operation Sonnenfracht“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=6802
Band 12: [„Alarm für die Erde“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=6882
Band 13: [„Countdown für die Erde“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=6908
Band 14: [„Kurier zum Mars“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=6938
Band 15: [„Die lautlose Bombe“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=6962
Band 16: [„PILGRIM 2000“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=7167
Band 17: [„Der Spiegelplanet“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=7194
Band 18: [„Sirius-Patrouille“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=7267
Band 19: [„Astropolis“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=7390

_Band 20: Triton-Passage_

_Vorgeschichte_

Der Weltraum unseres Sol-Systems wird bereist und die nächsten Himmelskörper sind auch bereits kolonisiert. Die Zeiten einzelner Nationalstaaten sind lange vorbei. Nur zwei große Machtblöcke belauern sich auf dem Mutterplaneten Erde noch: die Union Europas, Afrikas und Amerikas (EAAU) und die Vereinigten Orientalischen Republiken (VOR). Commander Mark Brandis, unfreiwilliger Bürgerkriegsheld (Band 1 – 4) und – seit dessen Ende – endlich wieder als Cheftester in der zivilen Institution VEGA (Venus-Erde Gesellschaft für Astronautik) tätig, hat in den Folgejahren schon so manchen heiklen Job im Dienste der Erde übernommen. Dabei ficht der deutschstämmige Kosmopolit und -pilot vehement für Humanität, Gerechtigkeit, Demokratie und gegen Militar- sowie Rassismus. Kurzum: Eine bessere und friedlichere Welt.

_Zur Story_

Mai 2083. Eigentlich hat Mark Brandis den lange ersehnten und verdienten Urlaub mit seiner Frau Ruth einläuten wollen. Drei Monate lang keine Raumschiffe durch das Sonnensystem hetzen, keine heiklen Jobs für die VEGA übernehmen – einfach nur mal untertauchen und die irdischen Freuden genießen. Quasi die zweiten Flitterwochen. Eigens dafür hat er sich eine |Diana| gechartert, damit ist das Ehepaar mobil und kann sich nach Herzenslust mal hier mal dort aufhalten. Selbst für einen Abstecher nach Las Lunas, dem Spielerparadies auf dem Mond, taugt der Kurzstreckenflitzer. Als ein VOR-Raumer mit Ziel Metropolis auftaucht und mit der just startenden |Diana| kollidiert, ist es aus mit den Urlaubsträumen. Erstens wird Ruth O’Hara recht schwer verletzt, zweitens erbittet die VOR-Delegation ausgerechnet Hilfe bei der EAAU respektive der VEGA. Man hofft auf eine Rettungsmission, denn eins ihrer Schiffe ist offenbar weit außerhalb im Sonnensystem havariert.

Die |Han Wu Ti| ist ein neuer Typ Passagierschiff und befand sich auf dem Flug vom Kunstplaneten „Himmlisches Peking“, das VOR-Pendant zum „Astropolis“-Projekt der EAAU (vgl. Band 19), zurück nach Tokio. Allerdings geriet man wohl durch einen schweren Meteoritensturm in Bedrängnis und konnte sich mit Ach und Krach in die Umlaufbahn des Neptun retten. Mit defektem Antrieb und Lebenserhaltungssystem sind die 100 Menschen an Bord bald so gut wie tot, wenn keine Hilfe kommt. Derzeit verfügen die VOR aber über kein geeignetes Raumschiff mit dieser Reichweite, geschweige denn der nötigen Geschwindigkeit. Entgegen dem „Nein“ aus dem Ministerium beschließt die VEGA, dennoch zu helfen. Da die |Kronos| derzeit generalüberholt wird, übernimmt Commander Brandis die |Explorator| mitsamt Crew für diesen Einsatz.

_Eindrücke_

Schon wieder eine Search-and-Rescue-Mission für Brandis, für ihn soll es zukünftig noch mehr geben, quasi seine Hauptaufgabe als Raumfahrer, jedoch ist es seine Letzte unter dem VEGA-Banner. Bald schon wird die UGzRR gegründet werden – doch das ist bereits ein Vorgriff auf die nächsten Bände. Die Vorboten dafür sind aber jetzt bereits deutlich spürbar, denn die VEGA als unabhängige Institution wackelt hier schon und mit ihr Godfather John Harris. Damit das im Prinzip von Michalewsky gewohnte 08/15-Strickmuster zumindest auf den ersten Blick ein wenig interessanter erscheint, tritt Brandis nun schon mal zum zweiten Mal in Folge ohne seine Stammcrew an. Doch zunächst ziert er sich mal wieder, den gefährlich Auftrag anzunehmen, um sich dann schlussendlich von seinem Gewissen, seiner Frau Ruth und seinem Boss Harris weichkochen zu lassen. So kennen und mögen wir ihn. Damit – und mit der Vorstellung der (personellen) Situation der |Explorator| – wäre rund das erste Drittel des Buches schon mal durch.

Selbstverständlich ist die Besatzung nicht so erfahren wie seine eigene und undiszipliniert obendrein, plus persönlicher Animositäten zwischen ihm und seinem neuen Piloten. Logischerweise kommen diese später dann zum Ausbruch, als es am wenigsten passt. Dabei ist die eigentliche Rettungsmission recht schnell abgehandelt, die |Han Wu Ti| wird aufgespürt und ein einziges überlebendes Mädchen Pathos triefend dem Tode entrissen. Garniert mit einem wenig originellen wie physikalisch unsinnig dargestellten Raumunfall. Dann jedoch kommt diesbezüglich mal wieder ein „echter NvM“: Ein schwarzes Loch im Sol-System – Na, da schau her! Er unterstrich mit solcherlei naturwissenschaftlich vollkommen daneben liegenden Elementen immer wieder aufs Neue, dass er nicht gründlich genug recherchierte. An den ständig falschen Gebrauch von „Galaxis“ statt „Sonnensystem“ und dergleichen hat man sich ja schon gewöhnt. Aber das hier ist schon selten heftiger Unfug. Immerhin sah er sich selbst ja auch nie als „richtiger“ SciFi-Autor.

Dass NvM hier irgendwie wohl keine rechte Lust verspürte, sich etwas Neues einfallen zu lassen, merkt man an verschiedenen Faktoren. Das fängt bei den schablonenhaften Figuren und Situationen aus dem MB-Serienbaukasten (so mancher Vorgängerband lässt hier ganz lieb grüßen) an und hört bei der klischeehaften Typisierung der einzelnen Nationalitäten nicht auf. Tschang Li, das gerettete Mädchen radebrecht zum Beispiel stets nett „Commandel Blandis“ und pflegt damit ein – absolut unsinniges – Vorurteil, dass Asiaten kein „R“ aussprechen können. Mal abgesehen davon, dass man ein 5-jähriges Kind buchstäblich mutterseelenallein (zwar mit anrührender, nichtsdestotrotz aber ziemlich idiotischer Begründung) überhaupt nicht auf eine stellare Reise schicken würde. Sei’s drum. Die Funktion als herzergreifende Trophäe der Völkerverständigung erfüllt sie dennoch. Was stilistisch negativ auffällt, ist wieder einmal die häufige Phrasendrescherei NvMs – hier ist es speziell das „fünfte Rad am großen Wagen“, welches sich – trotz trefflicher Metaphorik für das Verschollen sein im All – bei exzessivem Gebrauch doch irgendwann abgegriffen hat.

_Fazit_

Vordergründig eine spannende wie rührige SAR-Story, im Kern aber nichts anderes als ein etwas umlackierter „Vorstoß zum Uranus“ mit sattsam bekannten MB-Elementen aus NvMs Klischee-Grabbelkiste. Ohne Zweifel ist die humanitäre Message dahinter aller Ehren und Lobes wert, doch handwerklich hat er diesmal danebengegriffen, nicht nur aus naturwissenschaftlicher Sicht. Das Konglomerat aus Versatzstücken vorangegangener Bände erweckt den Eindruck, als wären NvM ein wenig die Ideen und/oder der Drive ausgegangen. Vielleicht wusste er damals auch noch gar nicht, ob und wie er die Reihe fortführt, daher wohl auch der etwas schwammige Schluss, der das Ende der VEGA-Ära eher verklausuliert andeutet als beim Namen nennt. Der Rezensenten-Daumen für die „Triton-Passage“ zeigt in die Waagerechte – jedoch mit spürbarer Tendenz nach unten.

|Taschenbuch, 172 Seiten
Ersterscheinung: 1981
ISBN: 978-3-938065-68-6|
[www.wurdack-verlag.de]http://www.wurdack-verlag.de

von Michalewsky, Nikolai (als Mark Brandis) – Mark Brandis: Astropolis (Weltraumpartisanen – Band 19)

_Mark Brandis bei |Buchwurm.info|:_

Band 01: [„Bordbuch Delta VII“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=6535
Band 02: [„Verrat auf der Venus“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=6539
Band 03: [„Unternehmen Delphin“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=6536
Band 04: [„Aufstand der Roboter“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=6618
Band 05: [„Vorstoß zum Uranus“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=6630
Band 06: [„Die Vollstrecker“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=6636
Band 07: [„Testakte Kolibri“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=6723
Band 08: [„Raumsonde Epsilon“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=6781
Band 09: [„Salomon 76“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=6723
Band 10: [„Aktenzeichen: Illegal“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=6801
Band 11: [„Operation Sonnenfracht“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=6802
Band 12: [„Alarm für die Erde“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=6882
Band 13: [„Countdown für die Erde“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=6908
Band 14: [„Kurier zum Mars“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=6938
Band 15: [„Die lautlose Bombe“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=6962
Band 16: [„PILGRIM 2000“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=7167
Band 17: [„Der Spiegelplanet“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=7194
Band 18: [„Sirius-Patrouille“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=7267

_Band 19: Astropolis_

_Vorgeschichte_

Der Weltraum unseres Sol-Systems wird bereist und die nächsten Himmelskörper sind auch bereits kolonisiert. Die Zeiten einzelner Nationalstaaten sind lange vorbei. Nur zwei große Machtblöcke belauern sich auf dem Mutterplaneten Erde noch: die Union Europas, Afrikas und Amerikas (EAAU) und die Vereinigten Orientalischen Republiken (VOR). Commander Mark Brandis, unfreiwilliger Bürgerkriegsheld (Band 1 – 4) und – seit dessen Ende – endlich wieder als Cheftester in der zivilen Institution VEGA (Venus-Erde Gesellschaft für Astronautik) tätig, hat in den Folgejahren schon so manchen heiklen Job im Dienste der Erde übernommen. Dabei ficht der deutschstämmige Kosmopolit und -pilot vehement für Humanität, Gerechtigkeit, Demokratie und gegen Militar- sowie Rassismus. Kurzum: Eine bessere und friedlichere Welt.

_Zur Story_

November 2082. Die Menschheit steht erneut vor einem großen Schritt, denn der Platz auf dem Heimatplaneten wird ständig geringer und auch die Nahrungsmittelressourcen schwinden immer mehr – die globale Katastrophe am Kilimandscharo (siehe „Operation Sonnenfracht“ und „Alarm für die Erde“) hat die Situation keinen Deut besser gemacht. Eine Antwort auf die Überbevölkerung heißt „Astropolis“ und ist ein gigantisches Raumschiff, besser gesagt ein künstlicher Planetoid, der dieser Tage aus dem Erdorbit aufbrechen soll, um zehntausenden Freiwilligen aus aller Herren Länder und Machtblöcken als neue Heimstadt im All dienen soll. Damit der Brocken auch seine neue Umlaufbahn sicher erreicht, wurde niemand anderes als VEGA-Top-Mann Mark Brandis dazu ausersehen, den – eigentlich automatisierten – Exodus zu überwachen und gegebenenfalls korrigierend einzugreifen. Immerhin hat der Mensch noch nie ein Objekt dieser Größe eine stellare Reise geschickt – nicht einmal die legendäre PILGRIM 2000 hatte diese Ausmaße.

Auf der Erde herrschen aber auch noch andere Strömungen, die Anhänger der Professoren Warren und Terrassenko nämlich, die sich für deren angebliches Unsterblichkeits-Serum starkmachen. Die so genannte „Terassenko-Spritze“ soll die biologische Uhr anhalten und Krankheiten vollkommen verhindern – der Tod sei damit nahezu ausgetrickst. Zum Preis sofortiger Unfruchtbarkeit. Allerdings ist die Wirksamkeit ungeklärt, da die bisherigen Impfdosen offenbar nicht ausgereift waren und tödlich endeten. Einer der meint nun endlich den Fehler gefunden zu haben, ist der in der EAAU steckbrieflich gesuchte Professor Gilbert Graham. Er ist ein glühender Vertreter der Warren-Theorie, was damals auch zum Bruch mit seinem Jugendfreund Mark Brandis führte. Der alten Zeiten Willen ermöglicht ihm Brandis – zwischen Pflicht und Freundschaft hin und her gerissen – quasi einen Freifahrtschein für „Astropolis“ zu lösen.

_Eindrücke_

Dass sein Gutmenschentum ihm nicht immer zum Vorteil gereicht, sondern ihm wieder und wieder in die Quere kommt, ficht Mark Brandis scheinbar nicht an. Immerhin erhält er für seine gelegentlich schon die Grenzen zur Naivität überschreitende – pardon – Dämlichkeit auch stets einen Denkzettel verpasst. Sein schriftstellerischer Vater und Zwilling im Geiste, Nikolai von Michalewsky, war eben ein unverbesserlicher Idealist wie Moralist. Selbstverständlich färbt das auch auf seine – wie meistens – in der Ich-Form berichtende Hauptfigur ab. Das macht ihn aber auch so sympathisch, denn MB ist vor allem eins: fehlerbehaftet und somit menschlich. Dieser Faktor sorgte unbestritten für den Erfolg der Serie, denn was das Science in der Fiction anging, konnte NvM nie wirklich überzeugen. Auch hier trifft man diesbezüglich wieder einige Unmöglichkeiten und Fragwürdigkeiten an, die das Verständnis des Lesers von Logik, Technik und Naturwissenschaften doch ziemlich arg strapazieren bzw. auf eine harte Probe stellen.

Das fängt beim Generationen übergreifenden Mammutprojekt selbst an, wovon nie zuvor in der Serie die Rede war – es hätte dafür genug passende Gelegenheiten gegeben. Dann ist grundsätzlich die Funktion der künstlichen Welt nicht ganz klar. Das Ding soll irgendwo im Sonnensystem auf eine eigene Bahn um die Sonne gebracht werden – mit multinationalen Auswanderern, die sich hernach dann komplett selbst versorgen. So weit, so gut. Allerdings klingt das alles so, als wolle man die Brücken zur Ursprungszivilisation der Erde ganz planmäßig abbrechen, sprich: Andockmöglichkeiten für Raumschiffe demontieren etc. Das ist absolut widersinnig, denn was nutzt dieses Multi-Milliarden-Credits-Monster denn dann, wenn nicht als regelmäßig angeflogener (Handels-)Außenposten? Den paar zehntausend Aussteigern, die jetzt fröhlich um die Sonne kreisen? Allein aus ökonomischer Sicht allein ist dies alles nicht nachvollziehbar – oder Neudeutsch: Dem ganzen Unternehmen fehlt der Benefit.

Ähnliches gilt auch für den einen oder anderen nicht plausiblen Handlungsstrang sowie die durchsichtig-platte Figurenzeichnung: Natürlich hält sich Brandis‘ ehemaliger Freund nicht an die Abmachung sich auf „Astropolis“ nur noch als einfacher Arzt zu verdingen, der fürderhin brav Patienten behandelt. Und ebenso natürlich ist es, dass der moderne Doktor Frankenstein alles andere als geläutert, die Exilanten für seine Sache zu mobilisieren sucht und mit seinem Serum zu einer neuen Super-Rasse zu spritzen. Warum dann plötzlich selbst die schärfsten Gegner und all die brutal Zwangsgeimpften allerdings so mir-nichts-dir-nichts die Fronten wechseln, will partout nicht einleuchten. NvM hätte es mit einer psychotischen Nebenwirkung der Injektion erklären können, tut er aber nicht. Das massenhafte Mobbing und die Hysterie sind daher einfach nur unlogisch. Das alles gipfelt dann in einem absolut flachen Showdown und überhastetem Ende, wo man sich zurecht fragt, ob da nicht jemand die letzten Seiten des Manuskripts geklaut hat.

_Fazit_

Pilgrim Reloaded? Nicht ganz. Parallelen sind zwar durchaus vorhanden, dennoch ist die Grundthematik eine vollkommen andere, nämlich die Frage, ob uns die Aussicht auf unfruchtbare Unsterblichkeit bei ansonsten bester Gesundheit wirklich voranbringen würde. Vermutlich nicht. Mal ganz abgesehen von der Machbarkeit, wie sie ihm hier vorschwebt, hat NvM in diesem Punkt vollkommen Recht: Jegliches Pfuschen ins Handwerk von Mutter Natur bringt katastrophale Folgen mit sich. Trotzdem ist die Story bei näherer Betrachtung ziemlich unausgegoren und an vielen Stellen nicht stimmig – und das bezieht sich nicht nur auf die physikalisch-technische Seite. Auch bei Logik und Dramaturgie klemmt es auf „Astropolis“ zuweilen etwas. Charme hat das Teil aber, daher verharrt der böse Rezensenten-Daumen auch in der Waagerechten.

|Taschenbuch, 172 Seiten
Ersterscheinung: 1980
ISBN: 978-3-938065-67-9|
[www.wurdack-verlag.de]http://www.wurdack-verlag.de

Erlhoff, Kari – Die drei ??? – Die blutenden Bilder (Band 161)

Kari Erlhoffs „Die blutenden Bilder“ erschien als Band 161 der beliebten Jugendserie im August 2011 wie üblich im |KOSMOS|-Verlag. Dieser Fall entstand in Kooperation mit der Kunsthalle Bremen, in welcher von Oktober 2011 bis Februar 2012 die Ausstellung „Edward Munch – Rätsel hinter der Leinwand“ stattfindet. Zu dieser befindet sich auch gleich ein schön gemachter Einleger mit Inhaltsbezug im Buch, wo es eben dafür als ersten Preis einen Trip inklusive Bahnfahrt, 4-Sterne-Unterbringung und Besuch der Ausstellung in Bremen zu gewinnen gibt. Des Weiteren warten eine Reihe Fanartikel auf glückliche Gewinner. Sofern man eine simple Gewinnfrage richtig und rechtzeitig beantwortet. Wie unschwer zu erraten ist, dreht sich die Geschichte diesmal um Kunst des berühmten Malers.

_ Zur Story_

Mord im beschaulichen Rocky Beach? Das ist eher eine Seltenheit, daher sind die drei ??? zunächst ziemlich geschockt, als Tante Mathilda erzählt, dass Mrs Kretchmer, die wohlhabende Vorsitzende aus dem wohltätigen Damenkränzchen des kleinen kalifornischen Nests, ermordet worden sei. Allerdings meinte sie dies nur im übertragenen Sinne, denn tatsächlich wurde nur ihr Portrait gemeuchelt. Kein Einzelfall. In letzter Zeit geht ein dreister Bildnapper um, der Lösegeld für das von ihm entführte Porträt verlangt. Dies ist stets vergleichsweise gering, es handelt sich schließlich nie um wertvolle Gemälde, sondern um solche, die eher ideellen Wert für ihre Besitzer haben. Lässt sich dieser auf den Deal ein, erhält er das Bild umgehend unversehrt zurück. Falls nicht, taucht es – mit roter Farbe bespritzt, verschandelt und aufgeschlitzt – wieder auf. Das brachte dem Dieb in der Presse die Bezeichnung „Bildermörder“ ein.

Den zu überführen, wäre sicher ein großer Fang für die drei ???, doch müssen die Jungdetektive ohnehin auf dem Schrottplatz schuften und haben so erst einmal keine Zeit – außerdem macht ihnen Inspector Cotta, bei einer diesbezüglichen Nachfrage über den Stand der Dinge bei der Polizei, unmissverständlich klar, dass dies eine ganze Nummer zu groß für die Jungs ist. Er möchte, dass sie sich aus den Ermittlungen raus halten. Bald hat man auch ganz andere Sorgen, denn der Leiter der örtlichen Kunstausstellung kommt auf dem Gelände der Firma Jonas vorbei und behauptet, dass diese kürzlich 13 gestohlene Bilder angekauft habe. Tante Mathilda verneint dies vehement, doch dann stellt sich heraus, dass der geistig etwas unterbelichtete, neue Schrottplatzgehilfe die angeblich wertlosen Studentenarbeiten in der Tat angekauft und zum Teil bereits wiederverkauft hat. Die drei ??? machen sich auf, die restlichen Bilder wieder herbeizuschaffen und ihnen schwant allmählich, dass noch viel mehr dahintersteckt.

_Eindrücke_

Dem aufmerksamen Auge – und welcher drei-???-Leser hätte ein solches nicht – springt die Liaison mit der Bremer Kunsthalle schon beim Studium der Rückseite des Einbands bereits entgegen und lässt vermuten, dass es einen Zusammenhang geben muss, zwischen der hier erzählten Geschichte und der dort angepriesenen Ausstellung zum berühmten Maler Edward Munch. Um es vorwegzunehmen: Dem ist natürlich tatsächlich so. Kari Erlhoff verpackt nützliches Munch-Wissen in einen spannenden und über weite Strecken nicht ganz einfach zu durchschauenden Fall. Dennoch ganz überraschend läuft dieser dann doch nicht ab, wenn die Katze einmal aus dem Sack ist, kann man sich den Rest schon ganz gut in Eigenregie zusammenreimen und liegt damit (vermutlich) schon ziemlich nah an der Auflösung des Falles. Aber eben doch nicht ganz, denn ein paar kleinere Mosaiksteinchen fallen erst im Showdown an ihren Platz. Klar, es wundert nicht, dass die Fäden „Bildermörder“ und „Bilderdiebe“ auf irgendeine Art zusammenlaufen.

Aber oft ist ja der Weg das Ziel, und dieser wurde mit allerlei schönem und spannendem Zierrat ausstaffiert. Verfolgungsjagden zum Beispiel. Derzeit ist es ja bei den drei ??? zudem ziemlich en vogue alte Figuren wieder zu integrieren, hier sind es gleich deren Zwei: Justus Cousin Ty Cassidy darf mit seinem VW-Bus (interessant übrigens die Häufung von Volkswagen in der – in Amerika spielenden – Serie: Bobs Käfer, Tys VW-Bus und diesmal sogar obendrauf noch ein VW Golf einer undurchsichtigen Reporterin) durch die Story gondeln und sogar etwas zur Aufklärung beitragen. Definitiv ein Highlight und nette wie willkommene Hommage an die klassische Ära, ist der Gast-Auftritt des „Potters“. Nein, nicht Harry, einen entsprechend platzierten Gag bringt Kari Erlhoff hier übrigens auch an, sondern der kauzige, stets barfüßige Töpfer aus „Die drei ??? und die flammende Spur“. Apropos Gags: Die gehen diesmal meist zu Lasten des beschränkten Schrottplatz-HiWis. Schade, dass er die Firma Jonas am Ende verlässt, um … Nee, das sei hier nicht verraten.

_Fazit_

Derzeit legt die Serie einen beachtlich runden Lauf hin, zu dem auch „Die blutenden Bilder“ sein Scherflein beiträgt. Es ist ein sehr sicher nach Hause gebrachter Fall, der prinzipiell zwar nicht vor Originalität sprüht, jedoch mehr als spannend genug aufgezogen ist, um sich auch auf Dauer in den oberen Reihen festsetzen zu können. Des Weiteren ist der Lerngehalt mal wieder vergleichsweise hoch und die geneigte Leserschaft lernt – ohne den pädagogischen Holzhammer und sozusagen im Vorbeigehen – eine ganze Menge über Edward Munch und sein Wirken. Das alles verpackt in einem temporeichen Plot, klassischer Machart mit viel detektivischer Fleißarbeit, einer guten Portion Humor und gelegentlicher Action-Einlagen, lässt den Rezensenten-Daumen ohne Zögern in die Höhe schnellen.

|128 Seiten Hardcover
Erzählt von Kari Erlhoff basierend auf den Figuren von Robert Arthur
Redaktion: Martina Zierold, André Marx
ISBN 978-3-440-12329-4|
[www.kosmos.de]http://www.kosmos.de

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Buchna, Hendrik – Die drei ??? und der schreiende Nebel (Band 162)

Im meteorologisch faktisch nicht existenten Sommer war’s. Anno 2011. Genauer gesagt: Ende August. Eine kleine Schar unbeugsamer Autoren veröffentlicht beim |KOSMOS| Verlag einen weiteren Satz frischer „Drei ???“-Bücher. Darunter auch eins, welches – überaus passend zum Wetter – schon einen herbstlichen Vorboten mitbringt: Nebel. Noch dazu einen schreienden. Wohl denn, bleibt noch herauszufinden, ob Hendrik Buchna mit seinem zweiten Full-Size-Roman für die Serie an seinen Erfolg von „Im Zeichen der Schlangen“ anknüpfen kann. Das endlich mal wieder rundum gelungene Cover weckt auf jeden Fall schon einmal Interesse sowie Reminiszenzen an John Carpenters „The Fog – Nebel des Grauens“. Und das Titelbild soll bei den Anspielungen auf dieses Werk des Altmeisters des subtilen Grusels nicht ganz alleine bleiben.

_Zur Story_

Professor Arnold Brewster kennen die drei ??? seit dem Fall „Volk der Winde“. Der inzwischen pensionierte Indianer-Experte bittet sie brieflich um Hilfe – er hat sich nach South Dakota zurückgezogen, genauer gesagt ins Wüstenkaff Fort Stockburn, u.a. um an einem neuen Buch zu arbeiten und weil ihm das Haus, welches er dort bewohnt, von einem jüngst verstorbenen Freund vererbt wurde. Doch nun ist es mit der Ruhe in der Prärie offenbar jäh vorbei, denn ein seltsamer Nebel wallt neuerdings auf und die daraus klingenden Schreie und angeblich darin befindlichen Spukgestalten haben schon so manchen, der ohnehin nicht allzu zahlreichen, Bewohner dazu genötigt den Ort zu verlassen. Lediglich einige der hartnäckig-bodenständigen Senioren halten dem Terror bislang stand. Einige davon machen sogar den recht neu hinzugezogenen Professor für die Vorfälle verantwortlich.

Einen Vorgeschmack auf die kommenden Ereignisse erhalten die drei Detektive aber noch vor Antritt ihrer Reise in den wilden Westen, als ein seltsamer Anrufer sich als Brewster ausgibt und sie barsch, aber ziemlich ungeschickt, zum Wegbleiben animieren will. Die drei ??? riechen Lunte. Da ist was faul. Ein nochmaliger Anruf, untermalt mit grässlichen Schreien, soll die Forderung offenbar zusätzlich noch einmal untermauern, facht insbesondere Justus Interesse jedoch erfahrungsgemäß erst richtig an. Auch ein anonymes wie kryptisches Droh-Telex für die Jungs, welches sie noch am Flughafen von L.A. Kurz vor Abflug erreicht, kann die Junior-Detektei nun nicht mehr stoppen. Peters übliches Lamento mal außen vor. Und so ermitteln die drei ??? unter sengender Sonne und inmitten zum Teil höchst kauziger Gestalten, nach dem Grund für den gespenstischen Nebel. Und dieser lässt sich auch gar nicht lange bitten. Und das Grauen, welches in ihm umgeht auch nicht …

_Eindrücke_

Wer sich nun nicht zuletzt dank des Titelbildes auf einen lauwarmen Aufguss von „The Fog“ einstellt, dürfte sehr rasch eines Besseren belehrt werden, denn dieser Fall ist sehr vielschichtig und die Protagonisten zum Teil schön schräg, sodass man ganz mächtig tüfteln muss. Einige Parallelen und Ähnlichkeiten gibt’s dennoch. Allerdings sind Carpenters Wiedergänger tatsächlich wandelnde Tote auf Rachefeldzug, während hier die angeblich indianischen Dämonen natürlich rein irdischer Natur sind – immerhin handelt es sich um einen ???-Roman. Aber auch Schreckelemente, wie Türen kratzen/pochen und sich einfach nur kurz zeigen um wieder spurlos zu verschwinden bis hin zu späteren Handgreiflichkeiten und sogar Verfolgungsjagden mit den vermeintlichen Monstern, das kennt man in ähnlicher Form auch von einem weiteren Highlight der Serie: „Nebelberg“. Wobei es hier mindestens genauso gut – wenn nicht besser – in Szene gesetzt wurde. Und als wäre das der klassischen Bausteine nicht genug, gibt’s obendrauf einen kleinen Rätseltext zu knacken.

Doch vor allem der vermaledeite Nebel ist eine ziemliche Kopfnuss und eine manchmal wohlig gruselige dazu. Wie erzeugt man mitten in der sengenden Prärie einen solchen Nebel – und noch dazu einen, der sich scheinbar steuern lässt? Vielleicht haben doch die Außerirdischen ihre Finger im Spiel, wie der verschrobene Verschwörungstheoretiker Mr Tornby überzeugt ist oder es sind wirklich die Geister der vor langer Zeit schändlich dahin gemetzelten Indios, die sich nun an den Bewohnern rächen ausschlaggebend – davon scheint „Captain“ Hold, Nachfahre des damaligen Fort-Kommandanten, mit seinem Kavallerietick überzeugt. Fragen über Fragen: Wer kann’s sein, wer nicht? Und wo, bei allen benebelten Wiedergängern, liegt eigentlich das Motiv? Komisch sind die ollen Leut‘ irgendwie ja alle. Die unerwartete, mehrteilige Auflösung ist fantasiereich und sogar physikalisch-technisch durchaus im Bereich des Möglichen.

_Fazit_

Ein Pageturner. Es kommt auch beim lesegeübten Rezensenten eher selten vor, dass er die standardmäßigen 128 Seiten eines Drei-???-Buches in weniger als anderthalb Stunden durchpflügt. Darüber hinaus muss man eigentlich nicht viele weitere Worte verlieren. Um es auf den Punkt zu bringen: Interessante Kulisse, gruselige und plastische Nebelmonster, ein Haufen (auch falscher) Fährten, verschrobene Charaktere und eine originelle Lösung des Falles. Selbst die üblichen, vom (Stamm-)Leser übrigens erwarteten, Serienklischees werden mit feiner Selbstironie und Humor verwendet, ohne dass es aufgesetzt wirkt. Dazu abgerundet mit Professor Brewster, eine Figur, die Fans an alte Zeiten erinnert – Mehr kann man wirklich nicht verlangen. Daumen klar nach oben.

|128 Seiten Hardcover
Erzählt von Hendrik Buchna basierend auf den Figuren von Robert Arthur
Redaktion: Martina Zierold, André Marx
ISBN 978-3-440123331|
[www.kosmos.de]http://www.kosmos.de

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Minninger, André (Adaption) / Sonnleitner, Marco (Autor) – Die drei ??? – Stadt der Vampire (Hörspiel) (Folge 140)

Zu der Zeit als Fall 140 der drei Detektive die Buchläden erreichte, schwelte ein inzwischen fast schon legendär gewordener Lizenzstreit zwischen Stammverlag |Kosmos| und den |EUROPA|-Studios, in dessen Konsequenz und in einem Anflug zivilen Ungehorsams Letztere die Serie „Die Dr3i“ auf Basis der originalen Figuren von Robert Arthur als Hörspiele auflegten. Glücklicherweise wurde der Zwist schon bald beigelegt und die drei ??? durften endlich – seit inzwischen 30 Jahren gewohnter Manier – auch wieder in den Hörspielen ermitteln und die „Dr3i“ wurden zur großen Freude der Fans eingestellt. Marco Sonnleitners „Stadt der Vampire“ von 2008 brauchte dennoch immerhin noch zwei volle Jahre bis zu seiner Vertonung.

_Zur Story_

Justus, Peter und Bob sind in den Ferien des Detektivtreibens ein wenig überdrüssig und machen sich auf in die nahen Rocky Mountains. Einfach mal ein wenig wandern und die Seele baumeln lassen. Eine kleine, versteckt liegende Ortschaft erregt ihre Neugier schon von Weitem und weckt zudem Sehnsüchte nach einem Gasthaus mit saftigen Steaks und Fritten – statt Konserven vom Gaskocher. „Yonderwood“, wie Bobs Karte verrät, wird aber wohl zumindest einen Laden haben, damit sich die Jungs mit einigen Vorräten eindecken können. Da auch noch ein Unwetter heraufzieht, beeilen sie sich das Kaff rechtzeitig zu erreichen. Das bietet allerdings auch ohne das nun einsetzende Gewitter ein gespenstisches Bild. Die Hälfte der Häuser scheint verlassen und kurz darauf, in der mit Kreuzen und Knoblauch überdekorierten Dorfkneipe, bereitet man ihnen einen höchst eisigen Empfang. Immerhin gelangen sie doch noch zum Drugstore, wo Betreiberin Josy ihnen nach anfänglichem, peinlichem Zögern auch verrät, warum alle hier so komisch sind: In Yonderwood geht seit geraumer Zeit ein Vampir um.

_Eindrücke_

Der Beginn ist viel versprechend, wenn auch nicht sonderlich neu: Die drei ??? in den Bergen? Das hatten wir alles schon bei „Nebelberg“ & Co. Jammern auf hohem Niveau?. Vielleicht. Grund für des Rezensenten bereits recht früh einsetzenden Missmut ist aber schon die von Beginn an nicht wirklich überzeugende Produktion. Das fängt bei Bobs langwierigem Zählen der Blitz-/Donner-Zeiten an und geht über sein nerviges Gestammel beim Lesen der Landkarte bis hin zu ebensolchem im Pub. Dort befinden sich die Sprecher allerdings in bester – respektive schlechter – Gesellschaft, denn insbesondere diese Szene ist an falscher wie liebloser Betonung der hölzernen Dialoge kaum zu übertreffen. Doch. Gastsprecher und Schauspiel-Legende Gerd Baltus als sabbernder und vollkommen unglaubwürdig klingender Pfarrer schießt diesbezüglich den Vogel noch ab.

Irgendwie will bei den Sprechern diesmal der Funke nicht so recht überspringen. Ausnahmen sind Lily Draeger und Sascha Rotermund, deren Performance ausgezeichnet ist, ansonsten ist „lustlos“ die passendste Vokabel, selbst Oliver Rohrbecks fehlerhaftes „YonderHOOD“ blieb von der Regie offenbar unbemerkt. Ein Grund könnte die gegenüber dem Buch arg eingedampfte Geschichte sein, der man ausgerechnet für die Hörspieladaption einige wichtige und spannungsförderliche sowie sinnstiftende Schlüsselmomente gestrichen hat. Damit ist sie lahm, wirr und zahnlos (nettes Bild bei einer Vampirgeschichte) geworden, vielleicht schlug das allen Beteiligten etwas aufs Gemüt. Lediglich die Musik weiß zu gefallen, vor allem das sakrale Orgelspiel passt sehr gut ins Szenario, doch auch die Sound-Bites der seligen (Ur-)Hui Buh Ära sind artgerecht verwendet.

Die Buchvorlage hatte eigentlich nur einen wirklichen Schwachpunkt und der lag darin, dass der Übeltäter ohne Not das ganze Brimborium veranstaltet und sich somit quasi (und vollkommen unnötigerweise) grade dadurch selbst ein Bein stellt. Natürlich gehören solcherlei nicht immer ganz nachvollziehbares Gehabe und Übertreibung auch irgendwie zu einem drei-???-Fall wie das Pflegen bestimmter Klischees. Allerdings ist bei der Umsetzung einiges schiefgegangen. Zum Beispiel die gefundene Patronenhülse im Grab, aus der dann später beim großen, pathetischen Justus-erklärt-allen-mal-wieder-alles-haarklein-Finale ein Projektil wird. Letzteres ist übrigens korrekt, logisch und vorlagenkonform. Die Hülse hat sich fälschlicher- wie frecherweise ins Drehbuch geschlichen. Wie so manche andere kleine Seltsamkeit, die erst mit Kenntnis des Buches plötzlich sinniger erscheint. Details seien hier aus Gründen des letzten bisschen Spannungserhalts verschwiegen.

_Die Produktion_

Buch und Effekte: André Minninger
Redaktion und Geräusche: Wanda Osten
Regie und Produktion: Heikedine Körting
Musik: Hagitte & Bertling (STIL), Morgenstern, George, Conrad

_Sprecher und Figuren_

Oliver Rohrbeck (Justus Jonas), Jens Wawrczeck (Peter Shaw), Andreas Fröhlich (Bob Andrews), Thomas Fritsch (Erzähler), Lili Draeger (Josy McDonaghough), Christian Senger (Homer Diesel), Annabelle Krieg (Mary Stamper), Klaus Dittmann (Otis Stamper), Eckehard Dux (Jonathan Black), Sascha Rotermund (Miles Black), Steffi Kirchberger (Klara Kowalski), Gustav A. Artz (Silverster Proud), Gerd Baltus (Pfarrer Clark)

_Fazit_

Während das Buch trotz seines nicht immer ganz plausiblen Grundgerüsts trotzdem zu überzeugen weiß, präsentiert sich das gleichnamige Hörspiel als höchst alberner Abklatsch. Ausgerechnet die Stellen, an denen die Vorlage es versteht Spannung und Atmosphäre aufzubauen, griff hier der Rotstift vollkommen unverständlich ein. Auf der anderen Seite wurden dafür ziemlich unwichtige Szenen in die Länge gezogen und die eigentlich spannende und mysteriöse Geschichte mit unterdurchschnittlicher Sprecher- sowie Regieleistung endgültig zunichtegemacht. Von einigen Logiklöchern mal ganz zu schweigen. Kleiner Trost: Die Vorlage füllt diese auf unterhaltsame Art auf, es lohnt sich also, das Buch in die Hand zu nehmen. Für die ziemlich vergeigte Adaption zeigt der Daumen jedoch deutlich nach unten.

|Audio-CD mit einer Laufzeit von ca. 82 Minuten
Erzählt von Marco Sonnleitner nach Figuren von Robert Arthur
EAN: 886974414025|
[www.natuerlichvoneuropa.de]http://www.natuerlichvoneuropa.de

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Sonnleitner, Marco – Die drei ??? und das Fußballphantom (Band 153)

Im 153. Fall des wohl berühmtesten Jugend-Detektiv-Trios der Literatur, schickte Autor Marco Sonnleitner die drei ??? im Jahre 2010 – wie Titel und Cover unschwer erkennen lassen – mal wieder in Richtung Fußball. Prinzipiell ist „Soccer“ ja eigentlich ein vollkommen unamerikanischer Sport und für so manchen daher in der Serie generell überrepräsentiert. Aber da sie sich seit Beginn der „Neuen Ära“ in den Neunzigerjahren nun einmal fest in deutscher Hand befindet, scheint dies eine der Anleihen zu sein, die der hiesige Markt verlangt – auch wenn die Geschichten weiterhin in den USA spielen. Die dort wesentlich authentischeren Sportarten Foot-, Base- oder Basketball kriegt man dem deutschen Publikum offensichtlich nicht ganz so leicht schmackhaft gemacht. Wie auch immer man dazu stehen mag – letztendlich ist natürlich alles reine Geschmackssache – ist in den letzten paar Jahren allerdings eine bemerkenswerte Häufung von „König Fußball“ bei den Grundthemen der drei ??? zu beobachten.

_Zur Story_

Peters Fußballbegeisterung ist hinlänglich bekannt und als die |Hawks| im Lokal-Derby gegen die |Tornados| antreten, darf der zweite Detektiv bei diesem Spiel nicht fehlen. Selbst Justus, sonst eher der Inbegriff des Ausdrucks „sportfaul“ ist mit ins Stadion gekommen. Allerdings wäre die Alternative Frondienst für Tante Mathilda auf dem Schrottplatz gewesen – dann doch schon lieber Fußball. Bob ist natürlich auch mit von der Partie. Als ihr Handy auf der Tribüne plötzlich klingelt, scheint es als wäre jemand einfach nur falsch verbunden, doch dann stellen die drei mit Erschrecken fest, dass sie hier unfreiwillig in eine Konferenzschaltung zwischen einem Erpresser, der sich „Namenlos“ nennt, und seinem Opfer – vom Erpresser spöttisch „Brainman“ tituliert – gelangt sind. Der Namenlose droht damit den Sohn Brainmans, der offensichtlich grade für eins der Teams kickt, auf dem Platz durch einen Scharfschützen erschießen zu lassen, sollte Daddy das ihm gestellte Rätsel nicht binnen der Spielzeit lösen.

_Eindrücke_

Ob Marco Sonnleitner irgendwie von Echtzeitthrillern – insbesondere „Nicht Auflegen!“ – inspiriert wurde? Der Verdacht liegt jedenfalls recht nahe, denn das grundsätzliche Strickmuster ist eben jenem nicht unähnlich. Zumindest jedoch handelt es sich hier um einen solchen Fall, der weitgehend in Echtzeit abläuft. Durchbrochen wird diese Gangart erst weit am Ende der rasanten Geschichte, wenn die restlichen Puzzleteile in Position fallen und Schlaumeier Justus zum finalen Aufklärungsschlag ausholt. Das wirkt zwar irgendwie etwas inkonsequent, aber innerhalb der vorgegebenen Seitenzahl, der stets 128 Seiten umfassenden Bücher, offenbar wohl nicht anders zu lösen gewesen. Apropos lösen: Schon wieder mal ein Rätsel als Triebfeder. Diese Häufung in letzter Zeit ist eine recht bemerkenswerte wie langweilige Entwicklung – speziell dann, wenn der Leser diesem nicht aus eigenem Antrieb zu folgen vermag, da Orte und Ereignisse, auf die sich der Inhalt der Rätsel bezieht, wenigstens teilweise auf fiktive Orte, Personen und Handlungen verweisen.

Obwohl der Hauptteil der Story, nicht zuletzt dank des begrenzenden Zeitrahmens von 90 Minuten (plus genutzter Nachspielzeit, Verlängerung und Elfmeterschießen), schön flott und spannend voranschreitet, was an sich ja absolut wünschenswert und positiv anzumerken ist, klemmt es – wie so oft – an den Kleinigkeiten, die nicht so recht ins Bild passen wollen. So ist etwa nicht nachvollziehbar, warum ein angeblich so (erfolg-)reicher Geschäftsmann bei seiner eigenen Hausbank nicht kreditwürdig genug ist, einen doch ziemlich lächerlichen Betrag quasi zu überziehen. Gemeint sind aber, neben der doch in einigen Punkten ziemlich übertriebenen und streckenweise sogar sehr unglaubwürdigen Grundgeschichte, auch einige konkretere Recherche- und/oder Logikfehler, wovon sich manche sofort, andere hingegen vielleicht erst später, nach einer kleinen Denkpause, offenbaren. Einige Beispiele gefällig? Bitteschön:

Halbzeit ist beim Fußball nicht nach 90 Minuten (sondern 45 Minuten – S. 22). Es ist zwar theoretisch möglich, einen Sniper auf 2,5 Kilometer Entfernung zum Ziel zu postieren – in der Praxis wäre dies jedoch eine beinahe unmögliche Distanz, welche weltweit vielleicht nur eine Handvoll Scharfschützen beherrschen (S. 26). Zuvor auf Seite 18/19 entweicht dem vom vermeintlichen Sniper getroffenen Ball die Luft, ohne dass er sich dabei bewegt. Das dürfte so nicht hinhauen – zumal das Geschoss aus nächster Nähe aus einer vergleichsweise kleinkalibrigen Waffe abgefeuert wurde, wie sich später herausstellt. Da würde ein prall gefüllter Ball in jedem Fall mindestens ein bisschen wegkullern. Vermutlich reicht unter den gegebenen Umständen nicht einmal die (unterstellte) Aufprallenergie aus, ihn überhaupt zu penetrieren. Das hinge u. a. auch noch stark von der Projektilform ab. Ok, nun hat die Zielgruppe bestimmt keine waffentechnische Ausbildung, sodass dies sicherlich eine pingelige Spitzfindigkeit des ewig nörglerischen Rezensenten darstellt. Aber: Physik bleibt eben Physik.

_Fazit_

„Schon wieder Fußball?!“ Gemach. Der Titel des Buches scheint eher darauf abzuzielen das offenbar vorwiegend jugendlich-männliche Publikum anzulocken, denn wie so oft hat er kaum Inhaltsbezug. Der Sport an sich ist eigentlich nur eine kulissenhafte Randerscheinung. Die dahinter tickende, stellenweise arg überzogene Knobel-Schnitzeljagd ist, lässt man die Mobilfunkkomponente einmal außen vor, wenig originell, da – so oder so ähnlich – schon viel zu oft bemüht. Leider, denn die (Echtzeit-)Ansätze, Spannung sowie das Tempo sind durchaus gut, wurden aber in letzter Instanz eben nicht konsequent zu Ende geführt und gedacht. Unterm Strich bleibt eine dennoch gut lesbare Geschichte, bei der man seine Ansprüche an Realismus aber ziemlich herunterschrauben muss: Daumen in die Waagerechte.

|Hardcover: 128 Seiten
Erzählt von Marco Sonnleitner nach Figuren von Robert Arthur
Redaktion: Martina Dold, Martina Zierold
ISBN 978-3440118405|
[www.kosmos.de]http://www.kosmos.de

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Erlhoff, Kari – Die drei ??? – Botschaft aus der Unterwelt (Band 154)

„Botschaft aus der Unterwelt“ ist Autorin Kari Erlhoffs inzwischen sechster Beitrag und insgesamt der 154. Fall, aus der berühmten Jugendserie des Stuttgarter Hauses |Kosmos|. Das Buch erschien im August 2010 zeitgleich mit Band 155: „… und der Meister des Todes“. Inzwischen nähern sich „Die drei ???“ unaufhaltsam schon ihrem 160. Auftritt – offiziell. Denn nicht mitgerechnet sind die drei kürzlich aus irgendwelchen, staubigen Archiven wieder aufgetauchten Bände der „Crimebusters“-Ära, welche sich in der ebenfalls jüngst veröffentlichten „Top Secret Edition“ finden. Diese müsste man streng genommen irgendwo bei Band 60 dazwischen quetschen, allerdings besitzen die Bücher per se ohnehin keine Nummerierung. Man hat der Einfachheit halber einfach die Zählung der in Deutschland so erfolgreichen |EUROPA|-Hörspieladaptionen übernommen. Wiewohl diese chronologisch eigentlich inkorrekt ist.

_Zur Story_

Der Triumph der drei Detektive bei der Firma „Weston & Weston“ einen Bauplan-Diebstahl gekonnt aufklären zu können, währt nicht lange. Schon bei ihrer Verhaftung schwört die überführte Sekretärin, dass dies ein Nachspiel haben wird. Die drei wüssten ja gar nicht, mit welchen Kreisen sie sich nun angelegt hätten. Und in der Tat sollen sich die düsteren Prophezeiungen ein paar Tage später als durchaus real entpuppen. In der Post befindet sich der Brief eines neuen Klienten, der kein Zweifel daran lässt, dass es ihm darum geht, die drei Detektive herauszufordern – speziell Justus, den er respektvoll „Sherlock Holmes“ nennt. Sich selbst bezeichnet er stilgerecht als „Professor James Moriarty“, bekanntlich Holmes‘ größter Widersacher. Auch das Rätsel, welches es für ihn zu lösen gilt, hat mit den berühmten Geschichten Sir Arthur Conan Doyles zu tun.

Moriarty lässt überdies keinen Zweifel daran aufkommen, dass er rasch Erfolge sehen will und stellt Repressalien in Aussicht, sollten es die drei ??? an Einsatzwillen mangeln lassen. Dass dies keine leere Drohung ist, stellt sich kurze Zeit später heraus, als Onkel Titus wegen angeblicher Hehlerei verhaftet wird. Hintergrund war, dass es Moriarty nicht passte, dass sie sich Gedanken über seine Identität machten, anstatt sich um das Rätsel zu kümmern. Scheinbar hat er eine Menge Einfluss, ist den drei Jungs stets einen Schritt voraus und überdies auch allerbestens über sie und ihre Aktionen informiert.

Dummerweise ist Inspector Cotta unerreichbar in Urlaub, fernab der Zivilisation, sodass sie notgedrungen auf eigene Faust handeln müssen. Spätestens als sich dann auch noch einige Hightech-Wanzen in der hochheiligen Zentrale finden, wird ihnen klar, dass sie es wahrlich nicht mit einem armseligen Kleingauner zu tun haben.

_Eindrücke_

Wie schon bei ihren vorangegangenen Geschichten setzt Kari Erlhoff hier auf klassische Elemente, was in diesem Fall gleich doppelt gilt: einmal nämlich die der Serie selbst (was sich unter anderem durch einen Gastauftritt des Hauptkommissars a.d. Reynolds äußert), zum anderen natürlich durch die Verwendung des wohl berühmtesten aller Detektive – Sherlock Holmes. Beides gelingt ihr, die mittlerweile fest in der Serie angekommen ist, auch sehr gut. Natürlich ist das Rätsel als sinngebender Faktor mittlerweile etwas arg ausgelatscht, doch gut gemacht und schlüssig ist es allemal. Nebenher erfährt der Leser dadurch auch noch ein paar durchaus wissenswerte Fakten über Holmes und nicht zuletzt seinen Schöpfer Sir Arthur Conan Doyle. Darunter auch welche, die bis dato vielleicht noch nicht so in der Öffentlichkeit bekannt waren. Literaturpädagogisch also ein erhellender Plot, wenn auch sonst nicht sonderlich überraschend ausfallend. Rätseltexte aller Coleur hatten wir in jüngster Vergangenheit schließlich nun wirklich genug.

Noch etwas hat diese Geschichte mit denen neueren Datums gemein: Die Gegner der drei ??? sind inzwischen nicht mehr von Pappe. Nach „Feuergeist“ legen sich die drei Detektive nun schon zum zweiten Male innerhalb kürzester Zeit mit einem großkalibrigen Verbrecher an. Endgültig vorbei scheinbar die unschuldigen Zeiten, wo man sich vornehmlich mit kleinkriminellem Gesindel, wie Erbschleichern und vergleichbar „harmlosen“ Gegenspielern, herumbalgte. Der vergleichende Zwist der beiden literarischen Superhirne ist durchaus Programm, wobei Syndikatschef „Moriarty“ hier keinerlei Skrupel zeigt, selbst Jugendliche nach Art des Hauses unter Druck zu setzen. Selbst Gefahren für Leib und Leben sind diesmal eminent, was durchaus realistisch und glaubhaft erscheint – OK, der eigentliche Showdown ist schon etwas dick aufgetragen. Es erhöht aber die Spannung ungemein und auch das angeschlagene Tempo lässt kaum Zeit zum Durchschnaufen – eher selten hat man in letzter Zeit einen ???-Band schneller durchgehabt.

_Fazit_

Die Attribute „gradlinig“ und „kompromisslos“ kommen einem als erstes in den Sinn, sobald man das Buch ausgelesen zur Seite gelegt hat. Schön, dass auch mal wieder jemand einer der klassischen Figuren wie Ex-Kommissar Reynolds entsinnt, das bringt in den Augen des Fortysomething-Rezensenten einige Bonuspunkte – dass schon wieder mal ein verschwurbelter Text dechiffriert werden muss, kostet allerdings gleich wieder ein paar (wenige) davon bei der Originalität. Dennoch zeigt der Daumen hier klar nach oben, da das Gesamtkonzept flott, stimmig und überaus spannend geriet. Titel und Cover sind diesmal auch endlich mal wieder gelungen und haben tatsächlich (doppeldeutigen) Inhaltsbezug, oder um es mal mit Sherlock Holmes auszudrücken: „Elementar, mein lieber Watson!“

|Hardcover: 128 Seiten
Erzählt von Kari Erlhoff nach Figuren von Robert Arthur
Redaktion: Martina Dold, Martina Zierold
ISBN 978-3-440-11845-0|
[www.kosmos.de]http://www.kosmos.de

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