Als ein bisher unbekanntes Rembrandt-Gemälde auftaucht, gleich darauf wieder verschwindet und wenig später einem Antiquitätenhändler in den Kopf geschossen wird, schaltet sich Scotland-Yard-Chef Sir John Appleby persönlich in die Ermittlungen ein … – Vergnüglich verwickelter Rätsel-Krimi alter Schule, der u. a. belegt, dass der Kunstmarkt schon immer ein Haifischbecken war, in dem Betrüger und Betrogene gleichermaßen spannend zu Tode kommen können: ein lesenswerter Klassiker.
Michael Innes – Seltsame Parallelen weiterlesen
Alle Beiträge von Michael Drewniok
Robert Bloch – Psycho
Eine junge Diebin gerät an einen schizophrenen Motel-Besitzer und Killer. Als ihr Verlobter, ihre Schwester und ein hartnäckiger Detektiv ihm auf die Spur kommen, setzen sie eine mörderische Kettenreaktion in Gang … – Die Buchvorlage kann mit der genialen Verfilmung von Hitchcock mithalten. Der Verfasser zeichnet ein aus dramaturgischen Gründen vereinfachtes aber schlüssiges Persönlichkeits- und Krankheitsbild und integriert es in einen spannenden Roman.
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J. R. R. Tolkien – Der kleine Hobbit
Obwohl Hobbit Bilbo Beutlin sein ruhiges Dasein liebt, nimmt er an einer abenteuerlichen Expedition teil, an deren Ende die Begegnung mit einem listigen Drachen und der Kampf um ein untergegangenes Königreich stehen … – Schon der (separate) Auftakt zur Saga um den „Herrn der Ringe“ erzählt eine faszinierende, mit unvergesslichen Figuren besetzte, spannende und dramatische Geschichte, die wesentlich dichter als die Blockbuster-Filmtrilogie ist und schon deshalb nachhaltiger wirkt: Was ein „Klassiker“ tatsächlich ist, definieren zeitlose Werke wie dieses!
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Lillian Ross – Film. Eine Geschichte aus Hollywood
1950 will Filmregisseur John Huston den Bürgerkriegsroman „Die rote Tapferkeitsmedaille“ inszenieren. Kino-Mogul Louis B. Mayer hasst das kritische Buch und will das Projekt torpedieren, ohne Huston zu verärgern. Der realisiert den Film, der in der Produktionsmühle so lange geschliffen wird, bis ein zum Misserfolg verdammter Allerweltstreifen daraus geworden ist … – Die Journalistin Lillian Ross beobachtete Huston und sein Team. Sie beschreibt ebenso sachlich wie spannend und sehr offenherzig Planung, Umsetzung und Vermarktung und vermittelt einen Eindruck vom Alltag der Filmindustrie Hollywood in der Endphase der „Goldenen Ära“. Lillian Ross – Film. Eine Geschichte aus Hollywood weiterlesen
Tim Curran – Nightcrawlers: Kreaturen der Finsternis
Bauarbeiter stören lange unterirdisch verborgenes, wurmähnliches Monstermenschen-Pack auf, das nunmehr an die Oberfläche dringt und sich erschreckend bekämpfungsresistent zeigt … – Moderner Horror auf klassischer Lovecraft-Fährte; die drastischen Metzel-Szenen finden in einer erstaunlich kunstvoll heraufbeschworenen, sehr morbiden Grusel-Atmosphäre statt: gelungene Mischung aus Splatter und Geistergeschichte.
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Clifton Adams – Die Stunde des Todes
Ex-Marshal Toller hat geheiratet und ist Farmer geworden. Als die Bank- und Eisenbahnräuber-Brüder Brunner das County terrorisieren, zwingt man ihn gegen seinen Willen zurück in den Dienst, obwohl die Chancen denkbar schlecht stehen … – Die nicht nur im Western-Genre beliebte Geschichte vom tapferen Mann, den sein Pflichtbewusstsein wider alle Vernunft zum Handeln zwingt, wird routiniert, ohne Pathos und spannend erzählt, wobei der Verfasser weder ein Heldenlied singt noch sich auf simple Schwarz-Weiß-Zeichnung beschränkt: schmackhaft abgehangene Lektürekost.
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Sophie Hannah – Der offene Sarg
Als ein Mord nicht nur angekündigt, sondern auch unter seinen Augen begangen wird, fühlt sich Detektiv Hercule Poirot herausgefordert; der Täter ist allerdings kaltblütig und schlau genug, sich auf dieses Spiel einzulassen, weshalb Poirots kleine grauen Zellen mehr Zeit als üblich benötigen, um das Rätsel zu lösen … – Zum zweiten Mal verfasst Sophie Hannah einen ‚neuen‘ Poirot-Roman „nach Agatha Christie“. Sie schlägt sich besser als beim ersten Mal, konfrontiert ihre Leser aber trotzdem mit einen in die Länge gezogenen Mittelteil und einem nur teilweise plausibel aufgelösten Mord-Mysterium: mehr von der Werbung herbeigetrommelter Bestseller, der das Vorbild selten erreicht.
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Frederick Busch – Der Nachtinspektor
Ein abgehalfterter Schriftsteller und ein entstellter Ex-Scharfschütze tun sich im New York des Jahres 1867 zusammen, um einer Bande von Sklavenhändlern das Handwerk zu legen … – Kein ‚normaler‘, mit publikumswirksamen Klischees unterfütterter Historienkrimi, sondern das Psychogramm einer Gesellschaft im Umbruch. Mit enormem Geschick erzeugt Frederick Busch einen Sog, dem sich der Leser nicht entziehen kann, obwohl er es vielleicht möchte, denn diese Geschichte hat kein Happy-End.
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Tilman Spreckelsen – Kopflos. Gespenstische Geschichten
16 Geschichten erzählen von Geistern, die im Diesseits nicht grundlos Rechnungen begleichen oder für alte Schuld büßen wollen. Dieser Band sammelt überwiegend gute und sehr gute Storys vor allem der klassischen britischen Phantastik. Weniger erfreulich stimmt die Tatsache, dass ausschließlich bereits oft editierte Erzählungen präsentiert werden, was den Wert dieser Sammlung zumindest für Phantastik-Freunde und -kenner relativiert. Für ‚Anfänger‘ bietet „Kopflos“ einen ausgezeichneten Einstieg ins Genre.
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Harry Harrison – Soylent Green
1999 ist die Erde ein überbevölkerter, ausgebeuteter, verschmutzter Planet. In einem von Hungerrevolten und Verteilungskämpfen immer heftiger verheerten New York soll ein Polizist den Mord an einem Geschäftsmann/Gangster aufklären … – Weniger die Handlung als die Kulisse steht im Vordergrund dieses auch erfolgreich verfilmten SF-Klassikers, der eindringlich und zum Teil immer noch korrekt die Folgen ungebremsten Ressourcen-Raubbaus schildert: weiterhin lesenswert.
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Donald S. Johnson – Fata Morgana der Meere. Die verschwundenen Inseln des Atlantiks
Bevor die Kartografie ‚erfunden‘ wurde, mussten entdeckte Inseln auf gut Glück im umgebenden Meer verortet werden. Irrtümer und Missverständnisse sowie dreiste Lügen sorgten für die Entstehung unzähliger ‚Geister-Inseln‘, die nie existierten, obwohl sie auf zeitgenössischen Karten verzeichnet waren. Donald Johnson rekonstruiert das Phänomen dieser „Fata Morganas der Meere“ anhand ausgewählter Beispiele und ergänzt ebenso informativ wie spannend das Wissen über die Entdeckungsgeschichte.
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H. P. Lovecraft – Der Fall Charles Dexter Ward
Ein unvorsichtiger Privatforscher erweckt einen bösen Hexenmeister zum Leben. Der Schurke nimmt seine Stelle ein, um seinem blasphemischen Handwerk erneut nachzugehen, bis sich zwei beherzte Männer gegen das Grauen stellen … – Locker dem „Cthulhu“-Zyklus angehörend, erzählt Autor Lovecraft die bekannte aber spannende Geschichte vom Zauberlehrling, der nicht mehr los wird, was er gerufen hat. Die hier neu übersetzte, fachkundig kommentierte sowie illustrierte Geschichte enthüllt sich gekonnt pseudodokumentarisch aus alten Dokumenten, Berichten, Zeitungsartikeln etc., bis sie ihren Bogen im Finale in einem wahren Pandämonium vollendet.
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Montague Rhodes James – Sämtliche Geistergeschichten (Band 2)
24 weitere Geistergeschichten – einige nur Fragmente – zeugen abermals von einem jenseitigen (Nach-) Leben, das für jene, die seinen Bewohnern zu nahe kommen, üble Folgen zeitigt. Dazu kommen fantasylastige Storys, die den Einfallsreichtum des Verfassers unterhaltsam unterstreichen, zwei kurze Essays, in denen James über das Horror-Genre sinniert, sowie ein Nachwort, das die multimediale Bedeutung von M. R. James im und für das 21. Jahrhundert definiert … – Wiederum fabelhaft übersetzt und schlicht aber fein gestaltet, sorgt auch der zweite Band dieser Gesamtausgabe für Stunden nostalgischer und positiv altmodischer Grusel-Spannung: Endlich ist die Überlieferungslücke in Sachen M. R. James auch in Deutschland geschlossen!
Inhalt:
– Einige Bemerkungen zu Gespenstergeschichten (Some Remarks on Ghost Stories, 1929), S. 11-21:
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H. P. Lovecraft – In der Gruft und andere makabre Geschichten
14 frühe bzw. weniger bekannte phantastische Kurzgeschichten und eine Novelle von H. P. Lovecraft (1890-1937) belegen, dass der klassische Meister des modernen Grauens schon in den Jahren vor dem „kosmischen Schrecken“ der „Cthulhu“-Stories ein Panoptikum schauerlicher Begebenheiten entwarf, die es ebenso spannend wie gruselig in sich haben und thematisch eine erstaunliche Bandbreite abdecken.
Inhalt
– In der Gruft (In the Vault, 1925), S. 7-16: Ein Totengräber schließt sich in der Leichenhalle ein und ist dort gefangen mit denen, die er denkbar pietätfrei unter die Erde zu bringen pflegt.
– Kühle Luft (Cool Air, 1928), S. 17-26: Mit Köpfchen und viel Eis lässt sich der Tod scheinbar überlisten – solange der Strom nicht ausfällt.
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Robin Cook – Tauchstation
Eine Forschungsexpedition stößt tief unter dem Grund der Tiefsee auf ein „vergessenes Reich“, das die hochtechnisierten und friedlichen aber erdmenschenfeindlichen „Interterraner“ bevölkern. Es kommt zum Konflikt, sodass die Besucher ihr Heil in der Flucht suchen müssen … – Die Mischung aus Abenteuer und (wissenschaftlichem) Thriller ist ein Desaster und inhaltlich Robin Cooks Offenbarungseid als Schriftsteller: ein Buch, dessen Manuskript eigentlich eingestampft gehört aber möglicherweise aufgrund bestehender Verträge veröffentlicht werden musste.
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Montague Rhodes James – Sämtliche Geistergeschichten (Band 1)
19 Geschichten erzählen von bösartigen, sogar mörderischen Gespenstern, die von neugierigen Pechvögeln ohne Kenntnis der Folgen geweckt werden und diesen grausam zu Leibe rücken … – Klassisch angelsächsischer Spuk der Sonderklasse: Spannender, gruseliger und humorvoller geht es eigentlich nicht, weshalb bereits dieser erste Teil einer zweibändigen Sammlung sämtlicher „Ghost Stories“ von M. R. James ein Geschenk für den Genre-Freund ist. Eine behutsam modernisierende Übersetzung, drei informative Vorwörter sowie schauerlich-schöne Illustrationen sorgen für ein Buch, das sich der Horror-Freund einst mit in den Sarg legen lassen wird!
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Ben Benson – Lockvogel in Seide
In einer US-Stadt scheint das Gesetz machtlos gegen einen gut vernetzten Gangsterboss und seine Schläger zu sein; als endlich eine junge Frau aussagen will, gerät sie trotz Polizeischutz in Lebensgefahr … – Der fünfte Roman der William-Parr-Serie ist ebenso klischeestark wie spannend und schnell sowie deutlich vorurteilsfreier als andere Benson-Krimis: altmodisch bzw. gealtert aber lesenswert.
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Björn Larsson – Der Keltische Ring
Die romantische Suche nach einem antiken Schatz mündet für einen unternehmungslustigen aber naiven Seefahrer in lebensgefährlicher Flucht, als er zwischen eine Terroristengruppe stolpert … – „Ein nautisches Abenteuer“ nennt der Verlag diesen Roman, der in der Tat dem Thriller-Element die Schilderung eines winterlichen Segeltörns ebenso meisterhaft wie spannend gleichstellt: eine inhaltlich und sprachlich überdurchschnittliche, zeitlose Lektüre.
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John Everson – Die Dreizehnte
Uralte Dämonen wollen endlich auf die Erde zurückkehren, was einige Jünger durch ein gewaltiges Blutopfer vorbereiten sollen. Eine neugierige Polizistin und ein Student, dem die Freundin entführt wurde, stellen sich den Satanisten in den Weg und geraten in eine Orgie des Folterns und Mordens … – Die zwar bekannte aber zunächst ordentlich erzählte Story mündet in ein endloses Finale, sorgt durch ‚tabulose‘ Sex- und Metzel-Szenen für Heiterkeit und löscht sich umgehend aus dem Leser-Hirn.
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Nicholas Blake – Der Totenvogel
Erst bizarre, dann zunehmend bösartigere und gefährlichere ‚Scherze‘ bringen Unruhe, Furcht und Streit in eine nur oberflächlich idyllische Landgemeinde; erst als ein Mord geschieht, findet sich endlich der Schlüssel zu einem buchstäblich wahnwitzigen Komplott … – Mischung aus „Whodunit“ und Psycho-Thriller; der Verfasser beherrscht beide Subgenres meisterlich und kreiert eine glaubhafte Atmosphäre stetig wachsender Paranoia, bis zum bitteren Ende der Krimi-Knoten kunstvoll aufgelöst wird: Lektüre mit enormem Fessel-Faktor.
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