Alle Beiträge von Michael Matzer

Lebt in der Nähe von Stuttgart. Journalist und Buchautor.

Alexander, Lloyd – Bettlerkönigin, Die (Westmark-Trilogie 3)

_Spannend: Der Aufstand einer Stadt_

Die Westmark-Trilogie in nach den „Prydain-Chroniken“ um Taran ein weiterer interessanter Zyklus von Lloyd Alexander. Die Neuausgabe erscheint bei |Bastei Lübbe| in einer schönen Aufmachung im Taschenbuchformat. Der Schauplatz ist diesmal nicht ein Fantasy-Wales aus grauer Vorzeit, sondern eher das 17. oder 18. Jahrhundert irgendwo in Europa. „Die Bettlerkönigin“ setzt das Geschehen aus „Der Turmfalke“ direkt fort.

Die Invasion von Westmark beginnt zwei Jahre nach der Niederlage Regias – und hat einen vollen Erfolg zu verzeichnen. Cabbarus, der Ex-Tyrann, errichtet mit seinem „Direktorat“ erneut ein Unrechts-Regime, und die bisherigen Politiker müssen in den Untergrund gehen.

_Der Autor_

Lloyd Alexander, geboren 1924, ist der Autor der „Chroniken von Prydain“, des Taran-Zyklus‘. Ähnlich wie bei Tolkien, der mit [„The Hobbit“ 481 (1937) zunächst eine Fantasy für Kinder schrieb, beginnt auch Alexander mit einer leichtfüßigen Kinder-Fantasy, um dann jedoch schnell auf tiefere, dunklere Themen sprechen zu kommen.

Die Westmark-Trilogie, die der |Bastei-Lübbe|-Verlag mit „Der Setzerjunge“ beginnt, ist ebenso abenteuerlich, hat aber weitaus mehr politische Untertöne: Sie spielt in einem Phantasieland, das auf dem technischen Stand des 17. bis 18. Jahrhunderts ist und über ein Feudalsystem beherrscht wird. Der erste Band wurde laut Verlag mit dem |American Book Award| ausgezeichnet.

Die Westmark-Trilogie:
1. Der Setzerjunge (09/2004)
2. Der Turmfalke (01/2005)
3. Die Bettlerkönigin (02/2005)

_Vorgeschichte_

Im Band „Der Setzerjunge“ gelang dem Freundespaar Theo, dem Setzerjunge, und Bohnenstange, der verloren gegangenen Prinzessin Augusta, die Palastrevolution. Sie ist mittlerweile die Thronfolgerin und er der designierte Prinzgemahl. Sobald Augustas Vater, der König, gestorben ist, werden sie zusammen das Königreich Westmark regieren. Die Prinzessin gibt Theo den Auftrag, das Land erkunden, um herauszufinden, wie die Dinge dort stehen. Sie will nämlich das Land reformieren.

Bekanntlich stieß Theo dabei auf eine Invasionsarmee aus dem Nachbarkönigreich Regia. Er schloss sich den Rebellen unter Florian und Justin an. Nach Monaten des Kampfes stieg er zum grausamen Oberst Turmfalke auf und beging dabei sogar den Fehler, seiner Geliebten, die sich verkleidet hatte, eine Kugel in den Leib zu jagen. Er hatte sie nicht erkannt. Als er seinen Fehler realisierte, hasste er sich selbst dafür. Man machte ihn dennoch, mit Bohnenstanges Einwilligung, zu einem der drei Konsuln, die von nun an Westmark regieren würden: Theo, Florian und Justin bilden ein Triumvirat wie zu Zeiten der römischen Republik.

Doch der alte Gegenspieler Cabbarus, einst der Oberste Minister am Hofe König Augustins, ist keineswegs tot, sondern vielmehr quicklebendig. Und er will „sein“ Land zurück.

_Handlung_

Alles beginnt sehr langsam in diesem Band. Nach ihrem Sieg über Regia vor zwei Jahren freuen sich die Bewohner von Westmark über ihre Freiheit. Doch Theo, dem ehemaligen Setzerjungen und nachmaligen Oberst Turmfalke, ist nun einer von drei Konsuln, die das Land im Namen von Königin Augusta regieren. Augusta ist Theo länger und besser bekannt als seine Verlobte Bohnenstange („Mickle“ im Original, s.o.). Doch wie schon beim altrömischen Vorbild des republikanischen Triumvirats (Cäsar, Pompeius und Marcus Crassus) ist es mit der Einigkeit der Konsuln nicht weit her. Justin hat sich mit seinen Männern abgesetzt und führt irgendetwas im Schilde. Nur Theo und Florian vertragen sich noch.

Doch eines Tages bemerkt Theo zu seiner Beunruhigung, dass Cabbarus’ Spion Skeit in Marianstat, der Hauptstadt Westmarks, sein Unwesen treibt. Cabbarus ist der nach Regia vertriebene ehemalige Oberste Minister König Augustins. Theo hatte ihn beim Sturz seiner Schreckensherrschaft (in „Der Setzerjunge“) am Leben gelassen, so dass der Tyrann fliehen konnte. Bedeutet die Präsenz Skeits, dass Cabbarus zurückkehren will? Theo schickt Wiesel, einen Waisenjungen mit großen Verdiensten, aus, um Neuigkeiten darüber zu sammeln.

Unterdessen bereitet Fürst Konrad, der Onkel des gegenwärtigen Königs von Regia, Konstantins IX., die Rückkehr Cabbarus’ nach Westmark vor. Unterstützung erhält Cabbarus’ Invasionsflotte von Söldnern des Sultans von Ankar. Fürst Konrad will zudem verhindern, dass sich der 18-jährige König seiner Sympathien für die Königin von Westmark erinnert und der erneuten Invasion Widerstand entgegensetzt. Solche Sentimentalitäten können wirklich hinderlich sein. Fürst Konrad beauftragt einen treuen Wildhüter namens Pankratz mit der Ermorderung der lästigen Majestät …

Marianstat. Wiesel hat etwas herausgefunden. Er ist Skeit gefolgt – durch die Gassen zum Hafen, weiter ins Schilf des Flusses Vespera, und dann noch weiter zu einer Insel mit einem alten verlassenen Leuchtturm darauf. Was hat der Spion dort verloren? Wiesel schleicht ihm nach. Er bemerkt Signale …

Plötzlich bemerkt man in der Stadt ein großes Feuer auf der Spitze des Leuchtturms. Ein unbekanntes Segelschiff, nein zwei, steuern die Vespera herauf. Sie öffnen ihre Kanonenluken und feuern eine Breitseite nach der anderen in die Lagerhäuser und Docks des Hafens. Dann auch in die Stadt selbst. Die Invasion hat begonnen.

Dann kommt die Nachricht, im Palast Juliana habe die Wache gemeutert. Theo ist entsetzt: Man will offenbar die Königin verhaften! Er eilt hin, um ihr beizustehen. Doch Bohnenstange, die Bettlerkönigin, weiß sich durchaus selbst zu helfen.

_Mein Eindruck_

Dies ist der angeblich krönende, „phänomenale Höhepunkt“ der Trilogie um Theo, den Setzerjungen, und das Königreich Westmark. Ich fand den Band nicht so berauschend, doch es muss wohl daran gelegen haben, dass ich zurzeit mehr für handfeste Science-Fiction-Themen zu haben bin als für historische Fantasy.

Es gibt aber ein paar Faktoren im Aufbau des Romans selbst, die für wenig Lesefreude sorgen. Da sind zum einen die innenpolitischen Querelen unter den Konsuln, die nur Leser interessieren, die ein Gespür für Politik haben. Die Schilderungen sind sicherlich realistisch, aber leider auch wenig interessant. Und unser sympathischer Theo findet kein Mittel, um diese Querelen für sich zu entscheiden. Es gibt weder Harmonie – wie sie in der Fantasy immer angestrebt wird – noch einen Sieg für Theo. Das ist relativ frustrierend und zieht sich obendrein auch noch bis zum Ende des zweiten Drittels hin.

|Der Plan|

Stattdessen kommt alles ganz anders, und das hat dann schon wieder eine Art von Ironie für sich. Westmark ist von Cabbarus’ Ankari-Söldnern besetzt und einer Terrorherrschaft unterworfen worden. Die Untergrundkämpfer, die Theo mit Bohnenstange in Marianstat befehligt, scheinen aber nichts ausrichten zu können. Erst in der Stunde der Entscheidung wollen Justins Truppen ebenso wie der aus dem Exil zurückkehrende Rebell Florian gemeinsam den Angriff unternehmen, der die Besatzungstruppen hinwegfegen soll.

|Aufstand einer Stadt|

So weit der Plan. Leider wird nichts daraus. Denn plötzlich entwickelt die Stadtbevölkerung eine gewisse Initiative, um sich gegen die Repressalien zur Wehr zu setzen. Bürger Wiesel, wie man den Journalistenlehrling nun nennt, errichtet nach allen Regeln der Kunst eine Barrikade. So etwas hat es in Marianstat noch nie gegeben. Dennoch erkennen die anderen Bürger die Vorteile einer solchen Konstruktion auf Anhieb. Man kann sich dahinter verschanzen und gleichzeitig auf den anrückenden Gegner feuern – oder Steine werfen – oder mit Schießpulver gefüllte Flaschen werfen …

Der nun folgende Straßenkampf hat sein Vorbild in zahllosen historisch verbürgten Aufständen. Die bekanntesten davon dürften im Jahr 1848 überall in Westeuropa zu finden sein, sei es in Paris, in Baden oder sonstwo. Leider wurden alle Aufstände der bürgerlichen Revolutionäre niedergeschlagen. Im Gegensatz dazu gelingt der Aufstand von Marianstat, allerdings auch nur durch ein paar glückliche Zufälle. Gegen Kanonen richten nämlich Barrikaden reichlich wenig aus.

|Showdown|

Man kann sich leicht vorstellen, dass es in diesem bürgerlichen Aufstand wirklich drunter und drüber geht. Die Anführer des Aufstandes, Theo und Bohnenstange, werden zudem ein- oder zweimal gefangen genommen. Wie in jedem anständigen Fantasyroman findet nämlich die finale Konfrontation, vulgo „Showdown“ genannt, stets Aug in Aug mit dem Bösewicht statt. Und dafür müssen die beiden Helden erst einmal in den Palast gebracht werden. Am besten als Gefangene. Allerdings gibt es in dieser entscheidenden Szene für den schon triumphierenden und sich generös gebenden Tyrannen gleich zwei unangenehme Überraschungen. Eine betrifft sein Überleben …

Das letzte Drittel rettet die Geschichte vor dem Versanden in Streitigkeiten und Belanglosigkeiten. Wahrscheinlich hat der Autor das Buch überhaupt geschrieben, um diese Szenen erzählen zu können. Aus dem politischen Blickwinkel betrachtet, hat er absolut Recht. Es sind nicht die Rebellenführer und auch nicht die Königin, die über Westmark herrschen sollen, sondern die Marianstat-Bürger nehmen ihr politisches Schicksal selbst in die Hand. Wenn sie die demokratische Republik haben wollen, müssen sie diese erkämpfen und die Vertreter der Monarchie vertreiben. Was sogleich erfolgt. Bohnenstange hielt sowieso nicht viel von dem Job als Landesfürstin. Viel lieber ist sie mit ihrem nunmehr Ehegatten genannten Theo zusammen und auf Reisen in fernen Ländern.

|Fantasy? Welche Fantasy?|

Der Leser darf sich zu Recht fragen, warum dieser Jugendroman in einer Fantasyreihe erscheint. Es sind nämlich weder Zauberer noch Ritter noch irgendwelche Wunderwesen aufgetreten. Aber wenigstens gibt es einen – nicht ganz genau definierten – kulturellen und geschichtlichen Hintergrund, der wie für ein Märchen geschaffen ist. Der Schauplatz könnte irgendwo in den USA oder in Westeuropa liegen. Die Namen sind englisch, französisch, sogar deutsch und italienisch. Es ist eine Schnittmenge, die sich der Autor aus dem 18. Jahrhundert zusammengesucht hat. Der Vorteil für den jungen amerikanischen Leser: Er braucht sich nicht in der verworrenen Geschichte Europas auszukennen, um das Buch verstehen zu können, bekommt aber dennoch einen zutreffenden Eindruck davon, wie es damals zuging.

|Humor|

In dem Mittelband „Der Turmfalke“ konnten wir noch über die beiden Wasserratten Spatz (weiblich) und Wiesel (ihr Bruder) lächeln. Ihre Naivität war einfach goldig und warf ein ironisch-kritisches Licht auf so manche Sache, die man in Krieg und Politik als gegeben und notwendig hinnimmt.

Diese Naivität haben sie nun verloren und der Humor ist nicht mehr goldig. Wiesel organisiert eine Widerstandsgruppe, die als „die Irregulären“ bezeichnet werden. Darüber kann man noch schmunzeln, doch Theo, der ihnen in die Hände fällt, überlegt sich das Lächeln sicher zweimal. So eine Mistgabel als Waffe kann ziemlich gesundheitsschädliche Löcher in den Leib stanzen.

Mit den Figuren Musketen, dem Zwerg, Las Bombas, dem Dokumente fälschenden Fettwanst, dem dandyhaften Revolutionär „Verkündigung“ und dem alternden Journalisten Keller, dem Verfasser eines aufrüherischen Blattes namens „Der alte Kasperl“, trägt der Autor einige erheiternde Elemente zu seinem Geschichtengewebe bei. Sie sorgen für Abwechslung, Lebhaftigkeit, lustige Szenen und ein wenig Glaubwürdigkeit – warum soll ein Aufstand immer nur von den Rädelsführern geleitet werden? Andere Leute sind ja genauso wichtig, und die Rädelsführer – Theo, Bohnenstange und Konsorten – erweisen sich als keineswegs allwissend. Sonst hätte man sie nicht so leicht geschnappt, oder?

|Das Titelbild|

… zeigt ein Boot mit Pilgern, von denen der vorderste einen Stab emporhält, der mit einem blumenförmigen Kreuz geschmückt ist. Leider ist nicht zu erkennen, was denn hiermit gegrüßt oder geehrt werden soll. Es könnte sich aber in den Höhlen zwischen den Wurzeln der gigantischen Bäume verbergen.

Überhaupt ist die ganze Szene totale Fantasy. Die Vegetation ist anscheinend tropisch bis subtropisch, mit Palmen im Hintergrund und üppiger Vegetation im Vordergrund, wo sogar zwei Libellen durch die Szene flattern. Trotzdem tragen die vier Männer derart schwere Umhänge, als ginge es auf eine Kreuzfahrt zu den Äußeren Hebriden westlich von Schottland. Deshalb dürften sie kräftig ins Schwitzen kommen.

|Die Übersetzung|

… ist einwandfrei, denn nun ist Rainer Schumacher, der bisherige Trilogie-Übersetzer, ins Lektorat gewechselt. Axel Franken, sein Nachfolger, macht einen guten Job, und die paar Flüchtigkeitsfehler kann man leicht verschmerzen.

|Hinweis|

Im Klappentext ist den Marketingtextern ein Fehler unterlaufen, der beim Leser Verwirrung stiftet. Da ist auf einmal die Rede von einer Königin namens „Mickle“. Der Leser der Trilogie dürfte sich fragen, woher die denn kommt. Nach ein wenig Überlegen kommt man darauf, dass dies die Originalform der Übersetzung „Bohnenstange“ sein muss.

_Unterm Strich_

In den „Chroniken von Prydain“ siedelte der Autor seine humorvollen Helden-Geschichten noch im mythisch-überzeitlichen Raum an. In der Westmark-Trilogie verlegt er den Schauplatz der Story in den geschichtlichen Raum, obwohl weder Zeit noch Ort ganz genau festzumachen sind. Wozu andere Kriegsbuchautoren sechshundert oder noch mehr Seiten brauchen, das schafft Alexander mit nur jeweils 270 bis 290 Seiten: eine spannende Handlung mit interessanten, sich entwickelnden Figuren zu erzählen und dabei jede Menge kluger, wenn auch bitterer Erkenntnisse über Krieg, Rebellen, Politik und Wahrheit einfließen zu lassen.

Diese Kombination hat mich überzeugt, die Westmark-Trilogie weiterzuempfehlen. Die Leser sollten mindestens 14 Jahre alt sein, denn es geht mitunter doch recht blutig zu. Im letzten Band stellt der Autor eine Revolution vor, die in einer Stadt konzentriert ist. Die historischen Vorbilder findet man am ehesten im Jahr 1848 sowie in diversen Aufständen gegen Invasionstruppen. Mir fällt dazu das berühmte Gemälde ein, auf dem die spanischen Widerstandskämpfer von Truppen Napoleons exekutiert werden. Das war so um 1808.

Dem Autor gelingt es, diese doch ernsten Ereignisse lebhaft und menschlich anrührend zu schildern. Ganz davon abgesehen, kommen einige spannende Momente hinzu, so etwa, wenn die Rädelsführer gefangen genommen werden. Die Folter selbst zu zeigen, davor schreckt der Autor allerdings zurück. Es reicht dem Leser völlig, die Folgen der Tortur an Theos Körper zu zeigen. Wenn dies Fantasy ist, so ist sie stellenweise verdammt realistisch. Ich wundere mich, dass Lloyd Alexander nicht dafür bekannt ist, historische Romane zu schreiben. Man kennt ihn nur für seine Taran-Romane.

|Originaltitel: The beggar queen, 1984
286 Seiten
Aus dem US-Englischen von Axel Franken|

Jo Nesbø (Nesbö) – Doktor Proktors Zeitbadewanne (Lesung)

Doktor Proktor:

1) „Doktor Proktors Pupspulver“ (2008)
2) _“Doktor Proktors Zeitbadewanne“_ (2009)
3) „Doktor Proktor verhindert den Weltuntergang. Oder auch nicht …“ (2010)

Lehrreiche Zeitscherze: Wie „Napoleon“ die Schlacht von Waterloo verhinderte

Doktor Proktor ist ein verrückter Professor. Na ja, beinahe vielleicht – eigentlich ist er ja ein genialer Erfinder! Doch nun ist etwas mit ihm geschehen. Eines Tages erhalten seine Freunde Lise und Bulle eine Postkarte von ihm, in der er behauptet, in der Zeit gefangen zu sein. Dabei ist er eigentlich nach Paris zurückgegangen, um die Liebe seines Lebens wiederzusehen. Als die beiden Kinder nach Paris reisen, ahnen sie nicht, was auf sie zukommt: eine unglaubliche Abenteuerreise durch die Zeit! (abgewandelte Verlagsinfo)

Der Verlag empfiehlt das Hörbuch ab 8-10 Jahren.
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David Brin – Der Sieg der Foundation (Second Foundation 03)

Wortreicher FOUNDATION-Zyklus-Abschluss

David Brin, der Autor des wegweisenden Uplift-Zyklus, hat es übernommen, den dritten Teil des Zweiten Foundation-Zyklus zu schreiben.

Die ersten beiden Bände „Der Aufstieg der Foundation “ und „Foundation und Chaos“/“Der Fall der Foundation“ schrieben jeweils Gregory Benford und Greg Bear. Alle Autoren versuchen, sich so genau wie möglich an das von Isaac Asimov vorgegebene Universum zu halten, aber dennoch nicht Altes wiederzukäuen, sondern möglichst viele Dinge innovativ zu behandeln oder neu zu präsentieren. Keiner der zwei ersten Bände war langweilig – eine hohe Messlatte, die David Brin gesetzt wurde.

Diese Besprechung beruht auf der englischsprachigen Originalausgabe.

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Dan Simmons – Hard as Nails (Joe Kurtz 03)

„Hard as Nails“ ist der dritte und letzte Krimi mit Privatermittler Joe Kurtz aus Buffalo im US-Bundesstaat New York. Gleich zu Beginn wird Joe über den Haufen geschossen. Dann heuern ihn zwei Mafiafamilien an, die sich gegenseitig verdächtigen: jemand hat bereits 22 Junkies und Dealer abgemurkst und die Leichen entsorgt. Will jemand die beiden Drogenbarone gegeneinander aufhetzen? Joe muss aufpassen, dass er nicht zwischen die Fronten gerät.

Der Autor
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Garry Disher – Hinterhalt (Wyatt 03)

Sogar der Banker ist ein Ganove!

Wyatt ist cool, sehr cool. Dennoch muss er in der Weite des Outback untertauchen, nachdem sein letzter Job völlig in die Hose gegangen ist. Die Polizei ist hinter ihm her, und ein Gangstersyndikat hat ein Kopfgeld auf ihn ausgesetzt. Zu allem Überfluss ist ihm auch noch ein zwielichtiger Privatdetektiv auf den Fersen, um den Kontakt zu einer Klientin in Brisbane herzustellen. Es geht um einen Banküberfall, der zwei Millionen bringen könnte. Ein Kinderspiel für Wyatt, normalerweise … (Verlagsinfo)
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Michael K. Iwoleit – Psyhack

SF-Thriller: dein Gedächtnis als Ware

Dies ist die Geschichte des Biotech-Agenten Marek Yanner, der – wie er vergessen hat – schon mal bessere Tage gesehen hat. Damals hatte er noch eine Familie und lebte in einer Kolonie für alternativen Lebensstil in Irland. Er verriet deren Ideale, verließ seine Familie nach einem Bio-Angriff auf die Kolonie und ging ins Exil. Nun hat Marek Yanner einen Chefmanager getötet und befindet sich auf der Flucht. In London kommt er endlich darauf, was man mit ihm gemacht hat: Der Multi, für den er arbeitete, hat ihm einen Psyhack verpasst. Er ist gar nicht Marek Yanner, sondern ein ganz anderer.

Die Novellenfassung dieses SF-Thrillers wurde 2006 mit dem Deutschen Science-Fiction-Preis ausgezeichnet.
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Ursula K. Le Guin – Rückkehr nach Erdsee (Erdsee 5)

Erdsee 5: Zwei neue Drachen

„Tehanu“ (Erdsee 4) sollte eigentlich „Das letzte Buch über Erdsee“ werden. Dann hat es sich die Autorin anders überlegt und auf „Tehanu“ diesen Roman sowie mehrere Erzählungen folgen lassen. Die beiden ersten Romane des Erdsee-Zyklus wurden mit „Das ferne Ufer“ fortgesetzt, einem eigenständigen Roman, in dem Ged die Hauptrolle spielt. Der dritte Roman ist eher angespannt statt spannend, eher weise und nachdenklich machend statt emotional berührend. Der vierte Band „Tehanu“ beschäftigt sich mit Geds und Tenars Adoptivkind Therru, das eine ganz besondere Eigenschaft aufweist. Nun kommt eine weitere Perspektive zur Geltung.

Im Universum der Erdsee entwickelt sich eine Krise: Die Drachen verbrennen die westlichen Inseln, und die Seelen der Verstorbenen werden nicht mehr erlöst. Die Magier sind wieder gefragt, doch diesmal sind sie auf besondere Hilfe angewiesen: zwei neue Drachen. Dieser bewegende Fantasyroman wurde mit dem World Fantasy Award 2002 ausgezeichnet.

„Die Geschichten sind maßgeblich von der Philosophie des Daoismus beeinflusst. Das Gleichgewicht der Dinge und das Prinzip des Nicht-Handelns spielen in den Romanen eine wesentliche Rolle.“ (Wikipedia)

Die Autorin
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Christine Janson – Just4Women: Erotikbox 2

Zwischen Bondage Fever und Touch Mahal

Im März 2003 begann die „erste erotische Hörspielserie für Frauen“ und mittlerweile sind es schon über ein halbes Dutzend Abenteuer in Amors Gefilden, in denen sich die vier Hauptfiguren Moni, Cora, Annica und Sylvia mit meist, aber nicht immer männlichen Partnern verlustieren dürfen. Die erste Erotikbox in pinkfarbenem Plastikherz kostete immerhin 24,90 Euro. Aber da waren auch Badekerzen mit Lavendeldurft drin. Nun vertreibt |Lübbe| die CDs des Kölner Herstellers „Sounds of Seduction“ exklusiv: für knapp 27 Euro pro Dreifach-CD.

Auf der ersten CD ist die Episode „Fesselnde Leidenschaft“ zu finden. Hier geht es um Bondage, handfesten Sex, aber auch um Eifersucht zwischen Freundinenn. Die zweite CD enthält das Abenteuer „Slow Motion“, das der ersten Episode sonderbarerweise zeitlich vorausgeht. Das Quartett erkundet in Indien die Liebeskunst, aber Moni gerät auf einer Strandparty in höchste Gefahr.

Die dritte Silberscheibe ist „eine Ratgeber-CD, die in Zusammenarbeit mit Christine Janson, der Autorin und bekannten Expertin in Fragen weiblicher Sexualität, zusammengestellt“ wurde. „Diese CD enthält praktische Tipps und Anregungen zu den Abenteuern unserer vier Freundinnen und ist ab jetzt Bestandteil jeder Box. Was sollte man bei einer Tantra-Massage unbedingt beachten?“ Danach wollen Mann und Frau das sicher gleich selbst ausprobieren.
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Kendall, Paul / Lewis, Dave – Led Zeppelin – Talking

Dieses Buch besteht ausschließlich aus Zitaten und Fotos. Zu wenig? Kommt darauf an, für wen.

Der Titel kommt einem schon wie ein Widerspruch in sich vor: |Led Zeppelin| redet? Auf einmal? Wer die diversen Biografien der Band gelesen hat, weiß ja schließlich, dass die Band, die Jimmy Page 1967/68 auf die Beine stellte, zunächst Hohn und Spott, dann Unverständnis, schließlich blanke Ablehnung erntete, und zwar nicht nur bei den gestrengen Herren Kritikern – etwa beim Branchenfachblatt |Rolling Stone| -, sondern sogar bei Kollegen. (Ab Seite 101 setzen sich die Bandmitglieder mit der Presse auseinander.)

Und wer die fabelhafte Doppel-DVD von 2003 gesehen hat, der weiß auch, dass sich die Fernsehauftritte der Band sehr in Grenzen hielten – und zwar nicht nur wegen des zuweilen seltsamen Ambientes, sondern vor allem wegen des äußerst mangelhaften Sounds, den die Fernsehtechniker zustande brachten und den Page regelmäßig kritisierte (vgl. Booklet zur DVD). Infolgedessen verlegten sich die führenden Köpfe der Band – Page, Plant und Manager Grant – auf Live-Auftritte in den USA, wo man sie bereits frühzeitig feierte, als sie die beiden Fillmore-Klubs an Ost- und Westküste mit ihrer Musik begeisterten.

Die USA-Tourneen waren denn auch die größten kommerziellen Erfolge der Band in ihrer rund 13-jährigen Geschichte. Dokumentiert sind ihre Auftritte am besten auf den beiden einzigen Live-Alben „The Song remains the same“ (Filmsoundtrack, 1976) und „How the West was won“ (2003). Die zweite Doppel-DVD weiß einen exzellenten Sound vorzuweisen. Die Fernsehmedien verglichen sie mit den |Beatles| – und lagen damit um Lichtjahre hinter der Entwicklung zurück.

Die Bandmitglieder, so weiß auch Autor Dave Lewis zu erzählen, redeten praktisch nur mit Fans, über die sie Bescheid wussten. Das ist auch auf der DVD dokumentiert. Dort erzählt Plant sogar etwas über ihr kommendes Mega-Album „Physical Graffiti“ (1975), das unter der Musikkritik als eines der besten, wenn nicht sogar als das beste Rockalbum der Siebziger gilt. |Led Zep| redete – okay, aber nur mit den richtigen Leuten.

_Die Autoren_

Das Buch enthält keinerlei Angaben darüber, wer denn die Autoren sind und mit welcher Glaubwürdigkeit sie die gesammelten Zitate publizieren. Das finde ich ziemlich suspekt. Nicht einmal im „Vorwort“, das Dave Lewis im September 2003 schrieb, finden sich entsprechende Information. Es werden eine Menge Behauptungen über die Band aufgestellt, aber mit welcher Berechtigung? Wenigstens wird nicht aus der Pseudo-Biografie „Hammer of the Gods“ von Richard Cole zitiert. Das ist ja schon mal ein Fortschritt.

_Die Band_

Vocals and harmonica: Robert Plant
Acoustic and electric guitars: Jimmy Page
Bass guitar, keyboards, mandolin: John Paul Jones
Drums and percussion: John Bonham (gest. 1980)
Der 5. Zeppelin: Manager Peter Grant

_Die Inhalte_

Die folgenden ausgewählten Kapitelüberschriften verraten eine zunächst chronologische Ordnung des Materials, das wie gesagt ausschließlich aus Zitaten und Fotos besteht.

„Die frühen Jahre“ – „The Yardbirds“ – „Wie Led Zeppelin entstand“ – „Die Alben“ – „Die Solo-Jahre“- „Led Zeppelin Remastered“ – “ Led Zeppelin Reunited“ – „Coda“.

Man sieht also, dass der Schwerpunkt ziemlich eindeutig auf den Anfängen und den späten Jahren der Band-Mitglieder liegt. Rein an der Masse gemessen, sind die Zitate aus der Anfangszeit in der Überzahl, verdientermaßen, denn hier kann selbst der eingefleischte Fan noch etwas Neues finden. Jedes der Mitglieder – also auch Grant – erzählt, wie er jeweils zur Musik, zum Blues & Rock sowie schließlich zu |Led Zeppelin| gestoßen war. Mit Ausnahme von Jones hatten ja schließlich alle bereits Engagements in einer eigenen Band. Als Page die Band gründete, wurde sie auf ihrer ersten Tournee sogar als „The New Yardbirds“ angekündigt, sozusagen als Fortsetzung einer bekannten Band. Diese verwickelten Anfänge sind sehr interessant – aber wohl nur für den Fan.

Über die Alben wissen die Mitglieder nur wenig zu sagen, was doch ein wenig erstaunt. Immerhin erfährt man, unter welchen kuriosen oder stressigen Umständen die Platten zustande kamen. Singles wollte Page nicht, und er weigerte sich sogar strikt, den Megahit „Stairway to Heaven“ als Single zu veröffentlichen. Diese Strategie zahlte sich in hohen Albumverkaufszahlen aus. Außerdem fiel der ganze Promo-Zirkus bei den Radiosendern weg und man konnte sich auf Tourneen konzentrieren. Zitate zu „In through the Outdoor“ fehlen leider. Worte zu „Coda“, einem Aufräum-Album, fallen nur ein- oder zweimal.

Dass Plant eine wachsende Abneigung, ja sogar Aversion gegen den Song „Stairway to Heaven“ entwickelte, dürfte wohl bekannt sein. Hier erklärt er auch – ein wenig – wie es dazu kam. Insgesamt war ich etwas enttäuscht, nicht mehr über die einzelnen Songs zu erfahren. Immerhin gibt es ein aufschlussreiches Plant-Zitat (Plant schrieb die meisten Original-Lyrics) zu „Ten Years gone“ (1975). Er beschrieb eine Frau, in die er zehn Jahre zuvor verschossen war, doch sie stellte ihn vor die Wahl zwischen ihr und seinen Fans. „Dabei hatte ich überhaupt keine Fans.“

Das Kapitel Groupies wird sehr kurz unter den Überschriften „Lifestyle“ und „Ansichten“ abgehandelt. „In Texas gibt es die reichsten Groupies der Welt. Einige Groupies sind unserem Privatjet [einer umgebauten Boeing 727] in ihrem eigenen Privatjet gefolgt“, weiß Jimmy Page.

Auf diesen Tourneen kam es bekanntlich zu einigen Eskapaden, für die |Led Zep| schon bald berüchtigt wurde. Aber wenn man den Herrschaften glaubt, sind daran vor allem die Roadies schuld. Wie auch immer: Aus dem Fenster fliegendes Mobiliar und demolierte Hotelzimmer waren offenbar harmlose Begleiterscheinungen. Etwas verschärfter waren wohl die Streiche, die sie den Stubenmädchen (|room service|) spielten. Dazu gehörte offenbar auch ein Kleiderschrank voll kleiner Haifische… Nix Genaues wird hier nicht verraten.

Und so sieht sich der Leser – mal wieder – auf die vorhandenen Biografien verwiesen. Hier stößt man aber unweigerlich auf den Namen des von |Led Zep| geächteten Tournee-Managers Richard Cole. Seine zusammen mit R. Trubo verfasste Biografie „Led Zeppelin – Stairway to Heaven“ ist 1995 bei |Heyne| (01/9433) erschienen; das Original erschien 1993. Die Storys, die Cole dort zum Besten gibt (neben zahlreichen Privatfotos), sind sehr unterhaltsam. Auch die Story vom Raub im |Madison Square Garden| findet sich dort (S. 278): Der Band wurden sämtliche Einnahmen des Auftrittes in New York City gestohlen, rund 203.000 Dollar.

Die Versuche, die Band, die sich nach dem Tode des Schlagzeugers aufgelöst hatte, wiederzuvereinigen, waren zahlreich. Eine Menge Zitate in den Abschlusskapiteln beschäftigen sich damit. Es drängt sich einem der Eindruck auf, dass zwar Page und Jones der Idee sehr aufgeschlossen gegenüberstanden (von den Fans ganz zu schweigen), aber Plant hier der große Spielverderber war. Nach einer Episode „Page & Plant“, die gerade mal für zwei Alben und einige Tournee-Auftritte gut war (immerhin), gingen die beiden führenden Köpfe wieder getrennte Wege. Zukunft ungewiss, so lautet das Fazit. Wahrscheinlich will Plant nie wieder in die Verlegenheit kommen, „Stairway to Heaven“ singen zu müssen.

|Die Fotos|

Alle Fotos sind von exzellenter Qualität. Das verdient eine besondere Erwähnung, denn wie oft hat man schon Amateurfotos wie die von Herrn Cole gesehen, die mal nebenher bei einem Konzert vom Bühnenrand geschossen worden waren? Und die sind immerhin schon locker dreißig Jahre alt.

Wenn es also definitiv einen Pluspunkt in diesem Buch gibt, dann sind es diese Fotos. Und sie zeigen auch nicht irgendwelche Nebenfiguren, sondern ausschließlich die fünf Bandmitglieder. Einen Abstrich muss man dabei in Kauf nehmen: Sie liegen fast alle in Schwarzweiß vor. Nur im hinteren Drittel findet sich eine kurze Strecke mit sieben (darunter einem doppelseitigen) Farbfotos, die sich ebenfalls durch hohe Qualität auszeichnen. Mehrere Motive dürften dabei die Band bei ihrem legendären Auftritt im |Madison Square Garden| in New York City (1973) zeigen. Zwei Motive zeigen Plant, als er noch „Percy“, der Mann mit dem ritterlichen Schnurr- und Kinnbart, war. Das dürfte vor 1972 gewesen sein.

_Unterm Strich_

„Led Zeppelin Talking“ ist eine wertvolle Ergänzung im Dokumentenarchiv eines eingefleischten Fans. Denn dies muss man bereits sein, um die Zitate einordnen und bewerten zu können. Jemand, der die Band und ihre Umgebung nicht kennt, kann damit wohl herzlich wenig anfangen.

Ein Beispiel: Jimmy Page wurde in der englischen Presse mit okkulten Machenschaften (sprich: Satanismus) in Zusammenhang gebracht, denn nicht nur hatte er ein Anwesen gekauft, das dem Okkultisten Aleister Crowley gehört hatte, sondern er hatte das vierte Album der Band mit mystischen Zeichen verzieren lassen. Sein ausführliches Zitat zu diesen Vorgängen, das immerhin fast eine ganze Seite einnimmt, ist deshalb für einen Insider von hoher Signifikanz, wenn nicht sogar Brisanz. Einem Uneingeweihten dürfte es sich dabei lediglich um eine lokal aufgehängte Anekdote handeln. So unterschiedlich können also die Bewertungen ausfallen.

|Tipps:|

Dem Einsteiger helfen weder eine Chronologie noch eine Diskografie, die sich im Buch sehr gut gemacht hätten. Offenbar werden diese Kenntnisse vorausgesetzt. Dazu gibt es exzellente Bücher, auf die ich hinweisen möchte.

Chris Welch: „Led Zeppelin. Dazed and confused – The stories behind every song“ (ISBN [3-283-00359-9)]http://www.amazon.de/exec/obidos/ASIN/3283003599/powermetalde-21
Cross/Flannigan/Preston: „Led Zeppelin. Heaven and hell – an illustrated history“ (ISBN 0-517-58308-9)

Die beiden (teuren) Bücher bieten auch dem Einsteiger zahlreiche wertvolle Informationen zur Geschichte der Band und vor allem ihrer Musik, die weiterhin lebendig nachwirkt und auf neue Musikergenerationen Einfluss ausübt (darauf gehen das Unterkapitel „New Wave“ ab S. 99 sowie Zitate ab S. 118 ein).

_Fazit_

Das vorliegende Buch bildet offenkundig den ernsthaft und ästhetisch gut gestalteten Versuch, die Band gebührend zu würdigen. Dabei bildet es aber von seinem Inhalt her das Sahnehäubchen im Archiv des bereits eingefleischten Led-Zep-Fans. Und das zu einem vertretbaren Preis.

Harbort, Stephan – Phänomen Serienmörder: Der Mittagsmörder

_Nichts für Fans von Hannibal Lecter_

Der Kriminalkommissar berichtet in seiner Hörbuchserie „Phänomen Serienmörder“ authentische Kriminalfälle aus der deutschen Kriminalgeschichte. In der Folge „Der Mittagsmörder“ berichtet er über einen Raubmörder, der meist zu Mittag in Banken, Sparkassen, Geschäften und Wohnungen zuschlug. Fünf Jahre lang blieb er unentdeckt – „High Noon“ im Nürnberger Land.

_Der Autor_

Stephan Harbort ist nach Verlagsangaben der bekannteste Serienmörder-Experte Deutschlands. Er wurde 1964 in Düsseldorf geboren, wo er heute mit seiner Familie lebt. Der Kriminalkommissar und Verwaltungswirt ist stellvertretender Leiter eines Kriminalkommissariats beim Polizeipräsidium Düsseldorf. Über sein Spezialgebiet hinaus entwickelte er international angewandte Fahndungsmethoden zur Überführung von Serienmördern. Er ist Fachberater bei diversen Fernsehsendern, war außerdem beratend bei den Kinofilmen „Hannibal“ und „Roter Drache“ tätig. Er trat bei Günther Jauch, Frank Elstner und Johannes B. Kerner auf. Er hat mehrere Bücher veröffentlicht.

Von 1997 bis 2007 führte Harbort Interviews mit 48 verurteilten Serienmördern in Justizvollzugsanstalten und psychiatrischen Krankenhäusern. Er sprach zudem mit überlebenden Opfern und Personen aus dem sozialen Umfeld von Tätern und Opfern. Kriminalistische und kriminalpsychologische Analysen ergänzen diese Gespräche. Darauf basieren seine Erkenntnisse, die er in der Hörbuchserie „Phänomen Serienmörder“ verarbeitet und präsentiert. Sein Ziel: mit verbreiteten Vorurteilen und falschen, von den Medien geschürten Vorstellungen aufräumen; zu einem menschenwürdigen Umgang mit Serientätern jenseits des schlichten „Wegsperrens“ anregen.

Die Serie umfasst folgende Titel:

– [Blaubeer-Mariechen 3946
– Der Mittagsmörder
– Private Geheimsache
– Das Phantom

_Die Sprecher_

Barbara Stoll ist Schauspielerin und Sprecherin zahlreicher Hörbücher sowie durch das Fernsehen bekannt als Präsentationsstimme bei |Arte|, |n-tv| und anderen.

Heiner Heusinger ist Schauspieler und Sprecher zahlreicher Hörbücher.

_Handlung_

Es ist der 22. April 1960, als um 22:30 Uhr in Ochsenbruck das Haus der Vermieterin Mechtild Ruhland von Nürnberger Polizei und Schaulustigen umlagert ist. Die 58-Jährige zittert, weil sie dem Mörder begegnete. Er rief: „Geld oder Leben!“ Sie rief um Hilfe, bis Herr Heinrich, der Verlobte ihrer Untermieterin Egerer, herbeieilte. Schüsse fielen, Blut floss, jetzt liegen zwei Leichen im Haus von Mechtild Ruhland. Nur eine Ladehemmung und das Erscheinen einer Putzfrau verhinderten Schlimmeres. Der Killer floh. Nun beschreibt sie ihn als etwa 25 Jahre alt, aber leider unauffällig, doch ihre Beschreibung erscheint den Polizisten als ungewöhnlich präzise. Dennoch gelingt es dem Täter, der sofort eingeleiteten Fahndung zu entschlüpfen.

Die nachfolgenden Ermittlungen erbringen keine greifbaren Ergebnisse. Der unter Verdacht geratene Ausfahrer einer Spedition hat ein wasserdichtes Alibi: Er war gerade bei der Zollkontrolle. Ein anonymer Hinweis setzt die Polizisten auf die Spur von Ludwig Wallasch, bewaffnet und vorbestraft. Doch der schließlich Festgenommene wird von Mechtild Ruhland nicht als der Täter identifiziert. Zwei Jahre Fahndung vergehen …

Am 10. September 1962 erschießt ein Bankräuber den Filialleiter der Sparkasse Walter Borchert wegen 3060 Mark! Mehrere Parallelen stellen eine Verbindung zu den Morden in Ochsenbruck her. Nur wenige Wochen später, am 30. September, überfällt derselbe Räuber die Sparkasse von Neuhaus an der Pegnitz, ebenfalls in der Region Nürnberg. Er erschießt den Kunden Walter Brümmer, 62, weil dieser in seine Brusttasche greift und gar nicht registriert hat, dass überhaupt ein Überfall im Gange ist. Der „Spiegel“ tauft den Räuber auf den Spitznamen „Mittagsmörder“, weil er stets zur Mittagszeit zuschlägt.

Als am 27. März 1963 der Waffenladenbesitzer Hartmut Morgentaler auf dem Polizeirevier eine Aussage zum Mittagsmörder ankündigt, hoffen die Beamten auf den Silberstreif am Horizont. Doch zu früh gefreut. Zwei Tage später finden sie Morgentaler und seine Mutter hingerichtet vor. Die Ballistiker staunen jedoch: Sie finden Spuren der zwei Tatwaffen aus Neuhaus und Ochsenbruck. Allerdings verlaufen auch diese Spuren im Sande.

Bis den Beamten Kommissar Zufall zu Hilfe kommt. Am Nachmittag des 1. Juni 1965 überfällt ein junger Mann mitten im Kaufhaus C&A in Nürnberg-Mitte einen Kunden, um ihm die Aktentasche zu entreißen. Doch dieser gibt nicht klein bei, sondern wehrt sich und lässt den Dieb verfolgen. Schüsse fallen, ein Toter, es gibt Verletzte. Polizisten verfolgen den Räuber auf offener Straße, schnappen ihn, als er wegen Ladehemmung nicht mehr schießen kann.

In der Wohnung finden sie eine Tatwaffe des siebenfachen Mörders, doch welche Beweise haben sie, dass er alle sieben Morde begangen hat? Keine! Die Verhöre müssen den Mann zermürben …

_Der sachliche Teil_

Dieser szenisch gestaltete Teil des Hörbuch ist lediglich der mittlere Teil. Vorgeschaltet ist der standardmäßige einleitende Teil, der an das „Phänomen Serienmörder“ heranführt. Diesmal bietet das Hörbuch aber gleich danach ein ausführliches Interview mit Stephan Harbort (Bio s. o.), der nach den Angaben im Booklet offenbar selbst antwortet.

Harbort will seine Fallbeispiele als Diskussionsgrundlagen verstanden wissen und dem Thema Publizität verschaffen. Auch dass er den Finger in die Wunde legen will, wie die Öffentlichkeit mit Serientätern umgeht – der Medienhype, die Paranoia – geht völlig in Ordnung. Sicher wecken seine Ausführungen und Fallbeispiele auch das Interesse anderer Kriminalpsychologen und von Psychiatern. Abschließend beschreibt Harbort anschaulich seine Arbeit, ihre Auswirkungen auf sich und seine Familie sowie seine Arbeitsweise. Die Arbeit umfasst auch den direkten Kontakt mit den Tätern, wie oben gesagt, und das war auch bei Hans Martin Gruber der Fall, als Gruber Harbort am 2.9.1998 anschrieb.

Nach dem Fallbeispiel, das ich oben skizziert habe, folgt die Fallanalyse. Schon während der Falldarstellung ist der Täter mit tiefer Stimme zu Wort gekommen. Er schildert einen Tathergang, begründet seine Tat, alles in einem ruhigen eiskalten Tonfall. Der Kriminalpsychologe charakterisiert Gruber als einen Menschen, dem jedes Mitgefühl für seine Mitmenschen fehle: null Empathie. Seine einzige Leidenschaft gilt Waffen, Tötungswerkzeugen, denn sie dienen dazu, auf einfache Weise Macht auszuüben, seinem Geltungsbedürfnis nachzukommen – und natürlich Geld zu beschaffen.

Am 27. Juli 1967 verurteilt das Gericht Gruber zu lebenslangem Zuchthaus. Obwohl beim Angeklagten eine Hirnanomalie festgestellt wurde, die auf einen Hirnhautentzündung im Alter von drei Jahren zurückzuführen ist, betrachtet man ihn als voll schuldfähig und als intelligent. Das Einzige, was ihm fehlt, sind Gefühle für seine Mitmenschen und Kontrolle über seine Aggressivität. Gruber wird abschließend als Beispiel für „dissoziales Verhalten“ hingestellt. Er begehrt gegen soziale Normen auf, wie man es häufig bei Einzelgängern findet, aber auch als Ergebnis von Gruppendynamik (Sekten, Charles Manson etc.). In den Worten des Täters: „Ein Hund, der alle Fremden beißt.“

_Mein Eindruck_

Der Autor präsentiert sich auf diesem Teil seiner vierteiligen Hörbuchserie selbst. Nicht, um sich zu loben, sondern um sich und seine Arbeit zu erklären. Er will sich und seine Arbeit von den falschen Bildern abtrennen, die durch Filme wie „Hannibal“ und „Roter Drache“ erzeugt und verbreitet worden sind. Das sagt er so natürlich nicht. Aber die entsprechende Absicht ist deutlich. Und man kann sie dem Autor auch als glaubwürdig abnehmen.

Die Schilderung des Falles ist ebenso wenig auf Unterhaltung ausgerichtet. Deshalb wird der Fall des Mittagsmörders auch haarklein geschildert, ohne auf die bekannten Tricks der Krimischriftsteller zurückzugreifen. Klar, dass der Name des Täters ebenso wenig wie seine Identität verraten wird. Aber das ist schon der einzige Spannungsbogen, den die Fallschilderung errichtet. Sämtliche Zutaten für einen spannenden Krimi sind vorhanden, so etwa die verhinderte Aussage des Waffenladenbesitzers.

Gut gefallen hat mir hingegen die minutiöse Darstellung des 1. Juni 1965, als der Mittagsmörder der Polizei endlich ins Netz geht. Die Polizisten ahnen noch nichts von ihrem Glück. Erst als sie zwei Tatwaffen identifizieren können, beginnen sie zu ahnen, dass sie auf eine Goldader gestoßen sind. Es ist der Mann, nach dem sie fast sechs Jahre lang gefahndet haben.

Wie bei allen Serientätern folgt im Anschluss, innerhalb der Analyse der Psychologie des Täters, eine Darstellung seiner Biografie. Das geschieht wohl in der Hoffnung, Aufschluss über Motive und Werdegang eines Killers zu erhalten. In aller Regel erfüllt sich diese Hoffnung, denn natürlich haben die Täter irgendwelche einschneidenden Erfahrungen gehabt, die sie prägten und in die später so unheilvolle Richtung drängten. Sie entwickelten Gewalt- und Machtphantasien und versuchten, ihr Geltungsbedürfnis zu stillen. Der Mittagsmörder plante die Entführung von Elke Sommer, die damals ein sexy Filmstar war.

Im Falle des Mittagsmörders waren eine körperliche Deformation und ein nervöser Tick Anlass für seine menschliche Umgebung, ihn zu hänseln und auszugrenzen. Da dies seine soziale Integration verhinderte und auch Frauen sich nicht für ihn interessierten, erfolgte die zunehmende Gefühlsarmut durch Vereinsamung, bis das oben genannte „dissoziale Verhalten“ sich herausbildete, das Menschen lediglich als Objekte und Mittel zum Zweck wahrnahm. Der Rest ist bekannt.

Was uns dies alles sagen will, fasst das Fazit zusammen. Es verallgemeinert die Erkenntnisse aus dem konkreten Fallbeispiel auf alle sich a- und antisozial verhaltenden Menschen. Ob diese Verallgemeinerung wissenschaftlich zulässig ist, vermag ich aus Mangel an Fachkenntnissen nicht zu sagen, aber ich habe meine Vorbehalte dagegen.

|Die Sprecher|

Nach einer Einleitung durch Barbara Stoll folgt das Interview mit Stephan Harbort. Danach schildert die männliche Stimme von Heiner Heusinger den Fall des Hans Martin Gruber. Auch die anschließende Analyse wird von ihm gesprochen, so dass der Eindruck eines fließenden Übergangs von Fall zu Analyse zu Fazit entsteht. Das ist vielleicht nicht so glücklich gestaltet, denn dem Zuhörer wird dadurch nicht deutlich gemacht, wo das eine aufhört und das andere beginnt, ob es sich um verschiedene Themenbereiche und Textabschnitte handelt.

Es gibt weder Geräusche noch Musik. Das Hörbuch ist vollständig auf Sachlichkeit ausgerichtet. Unterhaltung gehört nicht zu den Zielen der inhaltlichen Präsentation.

_Unterm Strich_

Wie die ganze Serie über „Phänomen Serienmörder“ ist auch diese Folge nur von begrenztem Unterhaltungswert, aber von hohem Informationsgehalt. Daher eignet sie sich am besten für Leute, die bereits über einschlägiges Fachwissen verfügen und sich nun über belegbare Fallbeispiele informieren wollen, sozusagen aus erster Hand. Diese Zielgruppe dürfte das bekommen, was sie erwartet. Alle anderen, die sich Fälle à la Hannibal Lecter oder Jeffrey Dahmer erhoffen, werden in die Röhre gucken. Aus den genannten Gründen wird es auch nicht verwundern, wenn alle Zutaten eines Hörspiels wie Geräusche und Musik weggelassen wurden.

|74 Minuten auf 1 CD|
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John Darnton – Neandertal – Tal des Lebens

Ich habe mich schon immer für unsere haarigen Vorfahren interessiert – vielleicht verraten sie uns etwas über uns selbst, das inzwischen verschüttet ist und das wir vergessen haben. Hominiden-Stories gibt es schon eine ganze Menge. Eine der besten stammt von William Golding: „The Inheritors“, „Die Erben“. Doch Darntons „Neandertal“ ist auch ziemlich gut.

Handlung

Im Pamirgebirge von Tadschikistan verschwindet unter geheimnisvollen Umständen der Paläontologe Prof. Kellicut. Als letztes Lebenszeichen schickt er ein Paket. Der Inhalt: ein überraschend gut erhaltener Schädel eines Neandertalers, einer menschlichen Spezies, die seit 40.000 Jahren als ausgestorben gilt. Doch das Alter des von Kellicut geschickten Schädels beträgt nur 25 Jahre! Eine geschickte Fälschung? Oder die Bestätigung einer unglaublichen Vermutung – dass nämlich ein Stamm dieser Hominiden bis heute überlebt hat?

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Elliot, Brian / Streberg, Gerry / Döring, Oliver – Im Verlies der blutigen Träume (Gespenster-Krimi 01)

Das Schloss gilt als verflucht. Schreckliche Dinge haben sich einst in dem alten Gemäuer abgespielt. Selbst heute noch warnen Eltern ihre Kinder davor, in der Nähe des verlassenen Gemäuers zu spielen.

Besser hätte es der findige Geschäftsmann Larry Landon kaum antreffen können. Er wandelt das Schloss in eines seiner „Horror-Hotels“ um: Aufwändige Kulissen, klassische Hollywood-Monster aus Wachs, Sound-Effekte, die einem das Blut in den Adern gefrieren lassen und jede Menge schockierender Überraschungen erwarten den zahlenden Gast.

Doch Larry ahnt nicht, dass der Schrecken in seinem Hotel größer sein wird, als er geplant hat. Viel größer … (Verlagsinfo)

Die Sprecher & die Inszenierung

Nana Spier spricht: Claire Carpenter
Andreas Fröhlich: Bruce Barrymore
Franziska Pigulla: Sophie Patin
Lutz Mackensy: Eric
Udo Schenk: Larry Landon
Und sieben weitere Sprecher.

Die Gespensterkrimi-Hörbücher produzierten Alex Stelkens von |WortArt| und Marc Siper von |Lübbe Audio| sowie Pe Simon. Regie führt stets Oliver Döhring, der auch für die John-Sinclair-Hörspiele verantwortlich zeichnet.

Handlung

Claire Carpenter, eine gefürchtete US-Journalistin, und ihr Fotoreporter Bruce Barrymore sind nach Frankreich gekommen, um dort das neueste Horror-Hotel des amerikanischen Millionenerben Larry Landon in Augenschein zu nehmen. Das Hotel liegt auf einer Insel in einem See und ist nur per Fähre zu erreichen. Kurz bevor die beiden zur Anlegestelle gelangen, meint Claire, im Scheinwerferlicht zwei Mädchen am Straßenrand zu sehen, doch es muss wohl Einbildung gewesen sein, denn die Suche verläuft ergebnislos.

Im Hotel begrüßt Eric die beiden Gäste. Er stellt sich als Landons Assistent vor und entschuldigt sich für die andauernden Bauarbeiten, denn das Hotel soll erst in zwei Tagen eröffnet werden. Eine weitere Journalistin trifft ein: Sophie Patin (oder Petain), eine „Lokalreporterin“ aus Paris. Bruce ist Feuer und Flamme für die „Monsters‘ Hall of Fame“, die das Hotel beherbergen soll, ein Wachsfigurenkabinett der berühmtesten Horrorgestalten aller Zeiten. Als Zimmer bekommt er die „Dschungel-Suite“ zugeteilt, und Claire kommt in „Die Gruft“. Im Lift ertönt ein markerschütternder Schrei – passend aus Minilautsprechern ausgestoßen.

Doch allein schon wegen des heraufgezogenen Gewitters kann Claire nicht schlafen – nicht nur wegen der Schreie, des Stöhnens und Wimmerns. Sie beginnt, durch die nächtlichen Flure zu wandern und steigt in den Keller hinab. Schließlich sind dort immer die besten Geheimnisse zu entdecken. So auch diesmal. Sie hört, wie zwei Männer etwas Schweres schleppen. Doch auf einmal ruft Leroy, einer der beiden, etwas zu einer Frau, die Claire nicht sehen kann. Leroys Boss Eric befiehlt ihm, etwas gegen die ungebetene Besucherin zu unternehmen. Leider gehen seine Pistolenkugeln mitten durch sie hindurch! Sekunden später reißt ihm das Gespenst das Herz aus dem Leib …

Sophie ist inzwischen an Claires Seite aufgetaucht. Rasch entfernen sich die beiden aus der Gefahrenzone. Dabei zerreißt Claires Kleid und sie verliert einen Ärmel. Eric ist nicht dumm, findet den Ärmel, erschnuppert Claires Parfüm („Silk“) und zieht den einzigen vernünftigen Schluss: Claire hat Leroy umgebracht. Aus welchem Grund, ist natürlich eine ganz andere Frage.

Nun hebt eine fröhliche Verfolgungsjagd durch ein von einem blutrünstigen Gespenst bewohntes Schloss an, das ein ebenso gruseliges wie blutiges Geheimnis birgt.

Mein Eindruck

Alte französische Schlösser und ihre blutige Vergangenheit – der ideale Stoff für eine Horrorstory. Diese Vergangenheit reicht diesmal zurück ins Jahr 1745, und der entscheidende Tag des Unheils jährt sich wieder einmal. Die zwei Mädchen, die Claire gesehen hat, gab es damals wirklich, und sie wurden Opfer eine grausigen Tat.

Hexen brennen

Dass Sophie Patin hier ist, hat natürlich auch etwas mit den schicksalhaften Vorgängen jener Zeit zu tun. Es war ihre Vorfahrin, die damals als Hexe hingerichtet wurde. Nun endlich sieht sie sich in der Lage, das Verlies zu suchen, in dem jene beiden Grafentöchter zu Tode kamen. Doch durch wen? War ihre Ahnin doch nicht unschuldig? Diese Backstory ist ziemlich verwickelt. Ich habe sie beim ersten Hören nicht verstanden. Beim zweiten Hören setzen sich die Puzzleteile aber zusammen. Sophie ist hier, um einen Fluch, der auf ihrer Familie lastet, aufzuheben.

Ganoven

Larry Landon und Eric ist diese unheimlich Vergangenheit natürlich völlig schnuppe. Sie sorgen sich vielmehr um ihre unmittelbare Zukunft, die sehr viel mit Kunsthehlerei und anderem zu tun hat. Dass sich die beiden nicht vertragen, verwundert nicht besonders, denn in Sachen krimineller Energie kann Larry seinem „Partner“ nicht das Wasser reichen.

Groteske

Der Superfotograf Bruce Barrymore (wunderbar überdreht und naiv: Andreas Fröhlich) hingegen ist ganz den irdischen Freuden zugetan. Er schläft wie ein Stein, und als man ihn weckt, erwartet er, dass die Show beginnt! In der Tat: Die Show beginnt damit, dass ihm Eric einen Revolver unter die Nase hält und ihn nach Claires Verbleib fragt.

Aber auf einen Besuch im Wachsfigurenkabinett „Monsters‘ Hall of Fame“ muss er trotzdem nicht verzichten. Schade, dass dort eine Leiche die gestellten Szenen um Dracula und Frankenstein verunziert. Und auf deren achtlos herumliegendem Herzen rutscht natürlich prompt jemand aus, als wäre es eine Bananenschale. Bruce sorgt für Slapstick und Comedy makaberster Tonart.

Die Inszenierung

Die zentralen Sprecher hängen sich bei der Darbietung der Handlungen ihrer jeweiligen Figuren voll rein. Das gilt zumindest für Claire und Bruce, gesprochen von Andreas Fröhlich und Nana Spier. Franziska Pigulla als Sophie hält sich ziemlich zurück – schließlich hat Sophie quasi einen Geheimauftrag und will nicht gleich alles verraten. Die Schurken im Schloss sind jedoch allesamt entbehrlich – und führen sich dementsprechend albern und grotesk auf.

Sounds

Die Geräusche sind stilecht: Schreie, Stöhnen, Wimmern, Türenschlagen. Fehlen eigentlich nur das Schlagen einer Großvateruhr und das Klirren von Ketten. Doch die Standuhr ist mittlerweile durch das Piepsen einer Digitaluhr ersetzt worden, und das Kettenklirren wurde komplett abgeschafft. Immerhin darf noch der obligate Donner grollen.

Die Musik

Die Musik unterstützt dieses Geschehen derart subtil, dass ich sie fast nicht bemerkt habe. Und das ist das Beste, das man über Hintergrundmusik sagen kann. Denn dann ist sie so in den Klangteppich eines Hörspiels verwoben, dass man sie nicht bewusst wahrnimmt, aber ihrer Wirkung dennoch unterworfen ist. Ihre Aufgabe ist es, die Emotionen des Hörers zu steuern: Spannung und Entspannung, Ruhe oder Action usw. Diesmal stammt sie von zwei Komponisten: Christian Hagitte und Simon Bertling.

Unterm Strich

„Im Verlies der blutigen Träume“ – ein reißerischer Titel, der nur zur Hälfte zutrifft – lässt einen Jahrhunderte alten Fluch auf die Moderne treffen. Dass dies in einem so genannten „Horror-Hotel“ stattfindet, gibt Gelegenheit zu zahlreichen makaber-ironischen Effekten in der Mitte der Handlung. Dass es um die Aufhebung dieses Fluches geht, erschließt sich erst aus der verwickelt enthüllten Hintergrundstory, die uns Sophie präsentiert. Das muss man sich wahrscheinlich mehrmals anhören, um es richtig zu kapieren.

Zwei Schwestern

An mehreren Stellen habe ich mich über das allzu vertraute Zusammenspiel der Figuren Claire und Sophie gewundert. Und in der Pointe wird auch klar, was die beiden zueinander treibt. Sie wollen mehr als flüchtige Bekannte sein. Viel mehr … Sie stellen eine erlöste Variante der ermordeten Grafentöchter dar, in einem späten Echo. Auch in dieser Hinsicht handelt es sich also um eine Erzählung aus der emanzipierten Gegenwart. Sisters are doing it for themselves.

CD: 49:16 Minuten auf 1 CD
ISBN-13: 978-3785713990
www.luebbe.de/luebbe-audio

Jasper Fforde – Der Fall Jane Eyre (Lesung)

Der weibliche James Bond der Literatur

Super-LiteraturAgentin Thursday Next jagt den Erzschurken Acheron Hades, der droht, viel geliebte Gestalten der Weltliteratur aus dem Gedächtnis der Menschheit zu tilgen. Er visiert Charlotte Brontës berühmtesten Roman an. Nur Thursday kann Jane Eyre retten – und verändert deren Leben entscheidend … Eine rasante, witzige, intelligente Mischung aus Science-Fiction, Krimi, Abenteuer. Ein Spiel mit der Literatur, ein fabelhaftes Hirngespinst. (Verlagsinfo)

Der Autor

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Tom Clancy – Im Zeichen des Drachen. Thriller

Militär-Action bis zum Abwinken

Der Dritte Weltkrieg dauert nur ein paar Stunden – zum Glück. Diesmal überfallen die Chinesen die Russen, um deren Gold und Öl zu klauen. Klingt wie Kleinkram? Ist es aber nicht, denn wenn ein Land wie China pleite zu gehen droht, können den Betonköpfen in Peking alle mögliche Maßnahmen einfallen – oder einem Autor wie Tom Clancy.

Der Autor

Tom Clancy, geboren 1942, wurde mit seinem Hightech-Thriller „Jagd auf Roter Oktober“ und dessen Verfilmung mit Sean Connery schlagartig als Bestsellerautor bekannt. Auch „Die Stunde der Patrioten“, „Das Kartell“ und „Der Anschlag“ wurden erfolgreich verfilmt. In den USA gilt er als guter Militärexperte, der schon einige Fachbücher fabriziert hat, so etwa über Flugzeugträger.
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Terry Brooks – Schwert von Shannara (Shannara 1/1)

Als es darum ging, Tolkiens Erfolg mit „Herr der Ringe“ fortzusetzen oder gar zu wiederholen, war Terry Brooks mit „Shannara“ rechtzeitig zur Stelle. Kein Wunder, dass er seinen Riesenerfolg von 1977 bis heute fortzusetzen versucht, so etwa mit den Trilogie um „Jerle Shannara“ und den „High Druid of Shannara“. Terry Brooks Homepage hat gerade eine neue Trilogie gestartet, aber nicht im Shannara-Universum.

Shannara-Saga

Der Roman Das Schwert von Shannara (1977) wurde in einer Zeit geschrieben, als das moderne Genre der Fantasy sich gerade erst entwickelte und noch stark von dem Erfolg Tolkiens beeinflusst war. Das Buch von Terry Brooks ist dafür einer der deutlichsten Beweise: Es ist über weite Strecken hinweg fast eine detailgetreue Kopie der Handlung und Motive des Herrn der Ringe. Dies gipfelt in einer Szene, in der der weise Berater der Abenteuer-Gemeinschaft im Kampf mit einem Schergen des Bösen in eine Schlucht stürzt und erst später wieder auftaucht (eine Kopie des Kampfes zwischen Tolkiens Figur Gandalf und dem Balrog). Auch die Figur des herumwandernden Königs, der seinen Thron zurückerobert, taucht in der Figur eines Balinor Buckhannah auf.

Erst in seinem zweiten Teil der Reihe Die Elfensteine von Shannara emanzipierte sich Brooks deutlicher von seinem Vorbild, indem er beispielsweise stärker weibliche Handlungsträger als Protagonisten aufbaute.

Das soll aber nicht über die Tatsache hinwegtäuschen, dass der erste Roman „Das Schwert von Shannara“ eine ziemlich offensichtliche Kopie des berühmten Tolkien-Epos ist. Der |Goldmann|-Verlag schlug seinerzeit sofort mit einer – auf drei Bände verteilten – Übersetzung zu. Doch Übersetzungen, die Tony Westermayr anfertigte, begegne ich stets mit einer gewissen Zurückhaltung und Skepsis, seit ich erfahren habe, dass er dazu angeheuert wurde, auch Science Fiction-Romane radikal zu kürzen und sogar zurechtzustutzen. Jeder Heinlein, den er übersetzte, wird seit kurzem wieder in vollständiger Fassung bei |Bastei-Lübbe| herausgebracht.

Unterserien und Chronologie

Schwert von Shannara-Trilogie

I Schwert von Shannara befasst sich mit den letzten 100 Jahren vor dem Verschwinden des letzten Druiden Allanon.
II Die Elfensteine von Shannara ist zeitlich ca. 50 Jahre nach dem Schwert von Shannara angesiedelt.
III Das Zauberlied von Shannara ist zeitlich ca. 20 Jahre nach den Elfensteinen von Shannara angesiedelt.

Erben von Shannara-Tetralogie
Die Tetralogie ist zeitlich ca. 300 Jahre nach dem Zauberlied von Shannara angesiedelt.

First King of Shannara – Der Ausgestossene von Shannara (Prequel-Einzelroman)
Die Vorgeschichte zum Schwert von Shannara spielt ca. 500 Jahre vor diesem. Da das Buch später verfasst wurde, sind Informationen enthalten, die man zu Beginn der Schwert-von-Shannara-Trilogie noch nicht hat.

The Voyage of the Jerle Shannara – Die Reise der Jerle Shannara
Die Reise der Jerle Shannara ist zeitlich ca. 130 Jahre nach der Erbe-von-Shannara-Tetralogie angesiedelt.

High Druid of Shannara – Die Magier von Shannara
Die Magier von Shannara ist zeitlich ca. 20 Jahre nach der Reise der Jerle Shannara angesiedelt. (Wikipedia.de)

Die Legende von Shannara
Die Legende von Shannara ist zeitlich ca. 500 Jahre nach den Großen Kriegen angesiedelt.

Die dunkle Gabe von Shannara
Die dunkle Gabe von Shannara ist zeitlich ca. 100 Jahre nach Die Magier von Shannara angesiedelt.

The Fall of Shannara
Geplant als Tetralogie sollen diese Romane den chronologischen Abschluss des Shannara-Zyklus bilden, wobei Brooks nicht ausschließt, dass noch weitere Geschichten veröffentlicht werden. Neue Romane würden entsprechend zeitlich zwischen den vorhandenen Abschnitten spielen.

Handlung

Rund 2000 Jahre in der Zukunft spielt die Saga, lange nachdem die Großen Kriege fast die gesamte Welt verwüstet haben. Der Entwicklungsstand der Kulturen von Menschen, Elfen, Zwergen und Gnomen entspricht unserem frühen Mittelalter, doch die meisten dieser Völker besitzen nicht einmal Pferde oder Mulis. Das ist ein guter Grund, um die Helden der Saga lange, lange Fußmärsche ausführen zu lassen – so kriegen sie wenigstens etwas von der Gegend zu sehen, beispielsweise Sumpfungeheuer.

Doch der Reihe nach: Der junge Shea (sprich: schej) wächst als der Halbbruder von Flick Ohmsford in einem idyllischen Bergdorf namens Shady Vale auf. Bis eines Tages der zwielichtige Mystiker und Gelehrte Alannon in sein Heim platzt und ihn warnt, er solle sich sofort auf die Socken machen, um vor einer großen Gefahr aus dem Nordland zu fliehen. Shea sei nämlich der letzte Sproß eines elfischen Königshauses, jenes von Shannara, und daher bestimmt, mit dem sagenhaften Schwert von Shannara die Welt vor dem Dämonenkönig aus dem Nordland zu retten.

Na klasse, was soll der Scheiß?, denkt sich Shea, und kaum ist Alannon wieder auf unbekannten Missionen unterwegs, fällt er in tiefen Schlaf. Doch als sein Bruder Flick ihn weckt, ist es schon fast zu spät: ein dunkler Schatten schleicht durchs Dorf und macht die Hunde kalt. Im letzten Moment können die beiden fliehen. Auf dem Weg zu Sheas Freund Prinz Menion von Leah erweisen sich die Elfensteine, die Shea von Alannon empfangen hat, von großem Nutzen gegen Ungeheuer.

Um Alannon wiederzusehen, müssen die drei zu der Zwergenstadt Curvalen reisen, natürlich wieder zu Fuß. Vorbei an unheimlichen Wäldern und sich bewegenden Bäumen sowie verhängnisvollen Sirenen – Nachahmungen des Alten Weidenmannes am Rande des Alten Waldes im „Herr der Ringe“ – führt sie ihr Weg, doch gerettet werden sie von geheimnisvollen Lichtern, alten Männern und zu guter Letzt den Zwergen.

Curvalen entspricht Bruchtal, einem Refugium vor allen Gefahren, einem Ort der Heilung und des Fassens neuer Pläne. Mit Alannon, zwei Elfen, dem Krieger Balinor und dem Zwerg Höndel machen sich Shea und Flick auf den Weg, um das Schwert von Shannara aus der Höhle des Löwen zu holen. In der ehemaligen Druidenfestung Paranor „hinter den sieben Bergen“ liegt das Schwert nun in der Hand des Erzbösewichts, des Dämonenkönigs Brona…

Mein Eindruck

Mal abgesehen von den für jeden Kenner offensichtlichen Parallelen zum „Herrn der Ringe“ bietet „Das Schwert von Shannara“ solide Fantasyabenteuer für Leser ab etwa zehn bis zwölf Jahren. Gegenüber der Masse an Routinearbeiten dieses Genres hebt sich „Shannara“ durch eine genaue (aber nicht zu penible) Charakterisierung der Figuren und durch einen einheitlichen geschichtlichen Hintergrund seiner Welt ab. Der Hintergrund ist wie die Geografie von höchster Bedeutung für die Glaubwürdigkeit der Handlung und die Tragkraft der Idee, dass es immer wieder Ausbrüche des Bösen gibt – etwa alle 500 Jahre – die von aufrechten Zauberern und tapferen Menschen etc. bekämpft werden müssen und können.

Wer die Vorgeschichte dieses Bandes erfahren möchte, der lese „Der Ausgestoßene von Shannara„. Darin erfährt man, wie die letzte Invasion des Dämonenkönigs Brona abgewehrt wurde: vom Druiden Brimen und dem Elfenkönig Jerle Shannara.

Taschenbuch: 192 Seiten
Originaltitel: The sword of Shannara (Part 1), 1977
Aus dem US-Englischen übertragen von Tony Westermayr.
ISBN-13: 9783442249749

Hinweis

Seit Dezember 2003 gibt es die ersten drei Bücher auch im preiswerten Sammelband „Shannara I: Das Schwert – Der Sohn – Der Erbe“ beim Blanvalet-Verlag zu erstehen.

Val McDermid – Nacht unter Tag (Karen Pirie 02)

Schicht im Schacht: verzwickter Bergarbeiterkrimi

Ungelöste Fälle sind ihre Spezialität, doch dieser führt Detective Inspector Karen Pirie an ihre Grenzen. Ein Mann wird als vermisst gemeldet – nach über 20 Jahren. Karens Ermittlungen im schottischen Glenrothes stoßen auf eine Mauer des Schweigens. Ähnlich ergeht es einer Journalistin, die einen fast vergessenen Entführungsfall recherchiert. Bald landet auch dieser alte Fall auf Karens Schreibtisch – zusammen mit einem neuen Mord … (Verlagsinfo)

Die Autorin

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Michael Scott – Die mächtige Zauberin ( Die Geheimnisse des Nicholas Flamel 3)

Die Geheimnisse des Nicholas Flamel

Band 1. „Der unsterbliche Alchemyst“
Band 2. „Der dunkle Magier“
Band 3. „Die mächtige Zauberin“
Band 4. „Der unheimliche Geisterrufer“
Band 5: „Der schwarze Hexenmeister“
Band 6: „Die silberne Magierin“
Band 7: The Secrets of the Immortal Nicholas Flamel: The Lost Stories Collection (2021) ISBN 0-593-37690-0; ISBN 978-0-593-37690-4.

Flamel Nr. 3: Showdown in Stonehenge

Der berühmte Alchemist Nicholas Flamel und die Zwillinge Josh und Sophie sind in London gelandet, in der Stadt ihrer erbittertsten Feinde. Alles hängt nun davon ab, ob Josh und Sophie in der dritten magischen Kraft – der Wassermagie – ausgebildet werden können. Der Einzige, der sie darin schulen kann, lebt zwar in London, ist aber völlig unberechenbar: Es ist Gilgamesch, der uralte König, zerrissen vom Wahnsinn. Und die Freunde müssen versuchen, ihre Kräfte wieder mit der Macht der Zauberin zu vereinen – mit den Zauberkräften von Flamels geliebter Perenelle! (Verlagsinfo)
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Philip José Farmer – Fleisch. Drei Romane

„Fleisch“, ein Sammelband aus drei Romanen, enthält zwei Episoden um den Detektiv Herald Childe, der einer Horde grausamer Außerirdischer anheimfällt, sowie die Abenteuer eines gewissen Peter Bock, dem „Sonnenhelden“. Die Romane gelten als die „enfants terribles“ unter den Science-Fiction-Romane der sechziger Jahre. In Deutschland wurden sie zunächst nur vereinzelt und dann zusammengefasst in dem Band „Fleisch“ bei |Heyne| veröffentlicht. Das |Area|-Buch ist eine Neuausgabe dieser |Heyne|-Fassung: nun als „Fantasy“ statt „Science Fiction“!

Der Autor
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A.C. Doyle & Herman Cyril MacNeile – Die dritte Botschaft (Sherlock Holmes Folge 40)

Der Zwischenfall des Hundes in der Nacht und seine üblen Folgen

Sir James Brackenbury kommt bei einem Sturz in seinem Garten ums Leben. Obwohl alle Anzeichen auf einen Unfall hindeuten, glaubt sein Neffe an einen Mord, weil es nun einen weiteren Todesfall mit ähnlichen Vorzeichen gab. Holmes nimmt die Ermittlungen auf und beschließt, dem vermeintlichen Mörder eine Falle zu stellen. (Verlagsinfo)

Der Verlag empfiehlt das Hörbuch ab 14 Jahren.

Die Serie wurde mit dem „Blauen Karfunkel“ der Deutschen Sherlock Holmes-Gesellschaft ausgezeichnet.
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Tom Clancy – Red Rabbit (Thriller)

Jack Ryan: Mit der Kanone zur Papstaudienz

Jack Ryan ist diesmal in London stationiert, als er erfährt, dass jemand aus dem KGB überlaufen will, um ein Attentat auf den Papst Johannes Paul II. zu verhindern. Das klingt zwar spannend, stellt sich aber als geschwätzig und spannungslos erzählt heraus. Lediglich die letzten 150 Seiten rechtfertigen den Anspruch eines „Thrillers“ – bei weitem zu wenig.

Der Autor

Tom Clancy, geboren 1942, wurde mit seinem Hightech-Thriller „Jagd auf Roter Oktober“ und dessen Verfilmung mit Sean Connery schlagartig als Bestsellerautor bekannt. Auch „Die Stunde der Patrioten“, „Das Kartell“ und „Der Anschlag“ wurden erfolgreich verfilmt. In den USA gilt er als guter Militärexperte, der schon einige Fachbücher fabriziert hat, so etwa über Flugzeugträger.
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