
Denn zunächst wird Richard Sharpe mal wieder mit einer unliebsamen Aufgabe betraut: Die spanischen Verbündeten stellen den Engländern eine Einheit zur Verfügung, nämlich die Real Compañía Irlandesa. Nun ist diese Leibgarde für einen wirklichen Kriegseinsatz allerdings mehr als ungeeignet und so versucht man, sie diplomatisch irgendwohin abzuschieben, wo sie möglichst wenig Schaden anrichten kann. Hier kommt dann Sharpe ins Spiel, der die Compañía auf Vordermann bringen soll – pro forma. Denn eigentlich gibt man ihm zu verstehen, dass man mit einem Scheitern rechnet, sodass man die Iren wieder zurück zum spanischen König schicken kann. Sharpe jedoch ist bekannt dafür, sich erfolgreich an scheinbar unlösbaren Problemen abzuarbeiten und außerdem wächst ihm die Compañía ans Herz. Und so setzt er sich dafür ein, aus ihnen echte Soldaten zu machen.
Der Stützpunkt, auf dem Sharpe sich befindet, wird bald darauf angegriffen – von keinem Geringeren als Brigadier Loup. Man nimmt gemeinhin an, Loup wolle sich für seine beiden hingerichteten Soldaten rächen, und so schiebt man Sharpe die Schuld für das Desaster in die Schuhe. Bevor man ihn jedoch vors Kriegsgericht stellen kann, sieht Sharpe zu, dass er sich in der Schlacht von Fuentes de Oñoro so mit Ruhm bekleckert, dass man ihn quasi auf der Stelle begnadigen muss.
„Sharpes Gefecht“ ist Sean Bean gewidmet, dem Darsteller, der der Figur für die Filmreihe sein Gesicht geliehen hat. Und wer die Verfilmung von „Sharpe’s Battle“ (so der Originaltitel) kennt, wird in diesem Roman viel wiedererkennen, denn das Drehbuch hält sich sehr eng an die Romanvorlage. So setzt Cornwell dem geneigten Leser den bekannten Sharpe-Cocktail vor: Viele Uniformen, viele Helden, ganz besonders böse Bösewichter und am Schluss eine schier aussichtslose Schlacht, die die Engländer dennoch gewinnen. Nur eines kommt diesmal etwas kurz: Für ausgiebige romantische Eroberungen hat Sharpe offensichtlich in diesem Roman keine Zeit.
Dafür lebt „Sharpes Gefecht“ zu großen Teilen von den farbenfroh gezeichneten Charakteren. Da ist natürlich zunächst Brigadier Loup zu nennen, der nicht nur einen fürchterlichen Anblick bietet, sondern auch in seiner Wildheit geradezu furchteinflößend ist. Doch auch Nebencharaktere wie Runciman werden mit viel Detailverliebtheit gezeichnet. Denn obwohl Runciman fett, genusssüchtig und ein Feigling ist, kann man ihm als Leser nie wirklich böse sein. Er bleibt in seiner Einfalt immer irgendwie liebenswert. Solch einer differenzierten Charakterzeichnung in einem Abenteuerroman muss man durchaus applaudieren.
Bernard Cornwells „Sharpes Gefecht“ – chronologisch das zwölfte Abenteuer um Richard Sharpe – ist wie immer solide gemachte Unterhaltung, die der Autor mit guter Recherche und historischen Details großzügig unterfüttert. So kann man sich in ferne Zeiten entführen lassen, während man gleichzeitig ganz unbemerkt noch etwas über die Napoleonischen Kriege lernt. Und wer nach der Lektüre immer noch nicht genug hat, kann sich den passenden Film anschauen – in Deutschland ist die Episode unter dem Titel „Wolfsjagd“ auf DVD zu haben.
Taschenbuch: 430 Seiten
ISBN 13: 978-3-404-16918-4
Originaltitel: Sharpe’s Battle
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