Archiv der Kategorie: Comics / Graphic Novels

Boothby, Ian – Futurama Comics 26

_Story_

|“Geschichten von zweierlei Interesse“|

Nachdem Bender den schlafenden Fry beim Pokern um das letzte Hemd gebracht hat, fordert Leele den dreisten Roboter auf, sich einmal mit seinesgleichen zu messen. Gesagt, getan: Verbotenerweise entwendet Bender vom Stapel des Professors die „Was wäre wenn?“-Maschine. Zwischendurch ist Fry wieder aufgewacht und kann gar nicht fassen, dass sich seine Jacke nicht mehr an seinem Körper befindet. Er erinnert sich an die Weihnachtsfeste in seiner Kindheit zurück, an denen er jedes Jahr ein Exemplar dieser Jacke geschenkt bekommen hat. Da mischt sich die Maschine ein und spielt mit Leela, Fry und Bender verschiedene Szenarien durch, lässt das ungleiche Gespann in einem imaginären Abenteuer gegen den Weihnachtsmann kämpfen und macht sie zu den Beteiligten einer vollkommen durchgedrehten Sitcom. Selbst Bender hat zum Ende hin die Nase von dieser Maschine gestrichen voll …

_Meine Meinung_

Endlich wieder „Futurama“! Weil die Comic-Serie im Gegensatz zu den „Simpsons Comics“ nur einmal pro Quartal erscheint und auch das Original aus dem TV hierzulande derzeit nicht ausgestrahlt wird, ist die Freude über ein neues Exemplar der „Futurama Comics“ jedes Mal wieder groß, besonders dann, wenn es sich um eine solch hervorragende Ausgabe wie die aktuelle handelt.

Der Plot „Geschichten von zweierlei Interesse“ ist mal wieder alles andere als logisch, zwischenzeitlich sogar vollkommen durchgeknallt, aber durchweg spritzig und aufgrund der unvorhersehbaren, drastischen Wendungen mal wieder voller Überraschungen. Ian Boothby, Autor der Geschichte, verarbeitet über den Umfang des gesamten Comics erneut einige wirre Ideen, macht dieses Mal recht viele Anspielungen gegenüber einst beliebten TV-Produktionen wie „Bezaubernde Jeannie“ und „Herzbube mit zwei Damen“ und zitiert mit ironischem Unterton Inhalte aus „Superman“ und „Men In Black“.

Verrückt ist das Ganze aber auch wegen der total seltsamen Entwicklung des Plots. Über eine lockere Pokerrunde, die Bender dazu nutzt, sich mit unlauten Mitteln zu profilieren, führt das Ganze über einige weitere Manipulationen zu einem von der „Was wäre wenn?“-Maschine erdachten Action-Abenteuer. Fry selber wirft die Frage auf, was wohl wäre, wenn jeden Tag Weihnachten wäre. Und dann nimmt der Irrsinn seinen Lauf … Und kurze Zeit später startet auch schon das nächste Szenario, als Fry fragt, was wäre, wenn sein Leben eine einzige Sitcom wäre. Die Maschine gibt ihm die Antwort, zitiert die oben genannten Comedy-Serien aus vergangenen Jahrzehnten und entwickelt erneut eine total überspitzte Darstellung, die sogar den naiven Fragestellern und dem schmierigen Bender derart auf den Keks gehen, dass sie dankbar darüber sind, dass der Selbstzerstörungsmechanismus (der über einen weiteren spektakulären Zufall entdeckt wird) die Maschine zerstört. Doch der Professor hat ja noch vergleichbare Modelle auf Halde …

„Futurama Comics 26“ bietet einmal mehr allerbeste Unterhaltung auf dem hohen Level der gleichnamigen TV-Serie von Matt Groening. Coole, flotte Gags, eine ziemlich bizarre Geschichte und die beliebten Helden in Bestform – hier stimmt diesmal wirklich alles. Als Bonus gibt es noch eine kurze Zeichenschule mit den elementaren Umrissen Benders. Fans der inoffiziellen Simpsons-Nachfolgeserie aus der Zukunft sollten sich das nicht entgehen lassen.

http://www.paninicomics.de

Bates, James W. – Simpsons Comics 123

_Story_

|“Homer hält den Ball flach“|

Eigentlich wollte sich Homer in Moes Taverne die Endausscheidung der Miss-Duff-Bikini-Wahl ansehen, doch bevor er sich aus dem Staub machen kann, ruft Marge ihm ins Gewissen, dass er seinen Tag mit Bart verbringen wollte. Gemeinsam gehen Vater und Sohn ins Baseballstadion der Isotopes und werden dort Zeugen, wie Danny Dings einen neuen Homerun-Rekord aufstellt. Der dazu verwendete Ball landet genau in Homers Nachohut, und mit einem Mal sind Bart und er die gefragtesten Leute in ganz Springfield. Jeder will den Ball einmal anfassen oder ihn zumindest nur kurz begutachten, was die beiden Simpsons mit der Zeit richtig übermütig macht. Als der Baseballstar in einem TV-Interview danach verlangt, den Ball zurückzubekommen, schlägt die Stimmung plötzlich gegen die beiden arroganten Simpsons um. Doch Bart und Homer wollen den Ball lieber versteigern und sich an der zufälligen Begebenheit bereichern.

_Meine Meinung_

Wie eigentlich so oft in der Historie der Simpsons, spielen mal wieder unzählige Zufälle zusammen, die für das Familienoberhaupt Homer plötzlich Wege zu Glanz und Glorie freimachen. Alle Menschen in Springfield reden nur noch vom legendären Baseball, den Danny Dings an jenem Tag im Stadion der Isotopes geschlagen hat, und schon bald wachsen den beiden neuen Besitzern ihr zufällig erlangtes Schmuckstück und dessen Nebeneffekte über den Kopf. Voller Gier versuchen sie sich bei jedweder Gelegenheit an ihrer Errungenschaft zu bereichern, werden aber auch von den naiven Bürgern sowie Barts Schulkameraden in vollem Maße hofiert. Selbst Barts Klassenlehrerin lässt sich auf einen unlauteren Deal ein, damit sie einmal in die Nähe des Balles darf.

Währenddessen nimmt das Drama seinen Lauf und macht die beiden Durchschnittsbürger nach und nach zu den unsympathischsten Springfieldern weit und breit. Als sie dann auch noch dem eigentlich Verursacher des Ruhmes seinen Besitz verwehren, schlägt die Stimmung in Hass um, doch von ihrer Gier getrieben, lassen Bart und Homer nicht nach. Aber das kann natürlich nicht gutgehen …

Die neue Ausgabe der “Simpsons Comics“ bietet mal wieder ganz anständige Unterhaltung, wenngleich nicht ganz so viel Witz wie im vorangegangenen Magazin. In „Homer hält den Ball flach“ dokumentiert Autor James W. Bates mit sehr ironischem, schwarzem Humor, wie sich das Gemüt der beiden männlichen Simpsons mit einem Mal verändert, als sie Geld und Reichtum schnuppern. Gleichzeitig zeichnet er aber auch das Bild einer komplett verdummten Gesellschaft, die sogar richtig wahnsinnig wird, als sich die Chance bietet, mit dem Baseball von Danny Dings in Kontakt zu kommen und eine Prise der Ruhmesluft zu atmen. Bates versteckt dementsprechend auch wieder einiges an Kritik in der Story und verteilt gezielt Seitenhiebe an das fanatische amerikanische Sportpublikum, zieht gleichzeitig die Hip-Hop-Posse durch den Kakao, indem er Homer als Pimp an die Öffentlichkeit treten lässt, und zeigt erneut haufenweise Skurriles aus der Umwelt der gelben Familie. „Homer hält den Ball flach“ hat dabei zwar nicht ganz das Niveau der TV-Serie, gliedert sich aber problemlos in die Reihe der guten Episoden der „Simpsons Comics“ ein.

In der Bonusabteilung sind anschließend eine kurze Vorschau auf die neuen Folgen der gerade angelaufenen 17. Staffel zu sehen sowie ein Interview mit Anke Engelke, die in einigen Teilen eben jener Season die Synchronstimme der Marge Simpson übernehmen wird, nachdem ihre Vorgängerin Elisabeth Volkmann Mitte 2006 verstorben ist. Als Extra-Schmankerl gibt es noch ein Poster der beliebten Comic-Familie.

http://www.paninicomics.de

Aronofsky, Darren / Williams, Kent – Fountain, The (Vertigo Select 2)

_Story_

Tomas‘ Dasein ist vom ständigen Kampf gegen den Tod bezeichnet. In drei Leben zu drei völlig unterschiedlichen Zeiten sucht er nach dem Quell des ewigen Lebens und der Erlösung vor dem Tod. Bereits im Jahre 1535 kämpft er an der Spitze einer spanischen Armee gegen das unbarmherzige Volk der Maya. Im Auftrag seiner Königin und Geliebten Isabel sucht er nach dem Schlüssel der Unsterblichkeit und widersetzt sich jeglicher christlicher Moral, erblickt jedoch in einer erbitterten Schlacht wieder den Weg in die unbarmherzige Realität.

Auch die Gegenwart hält für Tommy nichts als Schrecken bereit. Als angesehener Wissenschaftler sucht er vergeblich ein Mittel, um den Krebs seiner Gattin Izzi zu besiegen. Kurz vor ihrem Dahinscheiden offenbart sich ihm ein Durchbruch, doch Tommy muss sich damit abfinden, dass er die Gesetze des Lebens nicht über Nacht verändern kann.

Selbst in der Zukunft beherrscht der Tod Toms Denken. Er flüchtet vor den Geschehnissen der vergangenen tausend Jahre und sucht am Ende seiner Odyssee nach Frieden. Eng verknüpft mit dem Baum des Lebens, wartet er auf die Blüte dieser Pflanze und sinnt vergeblich nach einzelnen Momenten der Hoffnung. Doch der Tod kennt kein Erbarmen. Tom kommt verzweifelt zu der Erkenntnis, dass er trotz mehrfacher Wiedergeburt keine Macht über das Unaufhaltsame haben kann. Doch nach all den Jahren des Flehens und Forschens kann er nur schwer akzeptieren, dass alle Hoffnung einmal ein Ende haben muss.

_Meine Meinung_

Die Vorgeschichte zu dieser Graphic Novel ist selbst bereits ergreifend und deckt sich sehr gut mit dem Inhalt von „The Fountain“. Schon im Jahre 2002 plante der erfolgreiche Independent-Regisseur Darren Aronofsky (u. a. „Requiem for a Dream“ und „Pi“), das Drehbuch zu „The Fountain“ zu verfilmen. Die Arbeiten waren bereits in vollem Gange, als Dritte plötzlich das Projekt für unbestimmte Zeit auf Eis legten und Darrens Visionen damit bis auf weiteres ausschalteten. Für den Regisseur und Autor begann eine krisenreiche Zeit voller privater Schicksalsschläge, die sich jedoch allesamt zum Positiven wendeten – ganz so wie das Fortbestehen des Skripts zu „The Fountain“. Unabhängig aller Partner plante Aronofsky, den Film als Low-Budget-Version trotzdem abzudrehen und gleichzeitig an einem Comic zu arbeiten, um dadurch zu gewährleisten, dass seine epische Liebesgeschichte auf jeden Fall in irgendeiner Form veröffentlicht wird. Im renommierten Künstler Kent Williams fand er alsbald den richtigen Mann für die graphische Umsetzung seiner Ideen und trat schließlich mit |Vertigo| in Kontakt, wo man von Aronofskys Idee völlig begeistert war. Während die Entwicklung des Comics relativ zügig konkrete Formen annahm, wuchs im Hintergrund auch wieder das Interesse der Filmemacher. Parallel wurden beide Projekte ausgearbeitet, so dass dieser Comic nun eine Art Prequel zum großen Kinoereignis ist, welches bereits in Kürze mit prominenter Besetzung (Hugh Jackman, Rachel Weisz) anlaufen wird. Das lange Ringen hat sich also gelohnt, denn wie es auf dem Backcover schon richtig geschrieben steht: „The Fountain“ ist so gewaltig, dass ein Medium alleine nicht reichte, um diese Geschichte zu erzählen. Wahre Worte, die ich nur deutlich unterstreichen kann!

Aronofskys Geschichte spielt sich auf drei verschiedenen Ebenen ab, wobei der Löwenanteil der Story in der Gegenwart stattfindet. Dort kämpft der rastlose Wissenschaftler Tommy gerade um das Leben eines jungen Affen namens Donovan, der ebenso wie Tommys Frau von einem Tumor befallen und nahezu chancenlos dem Tod ausgesetzt ist. Der verzweifelte Forscher versucht mit allen Mitteln, Seren und Medikamente zu entwickeln, die das Dilemma verlangsamen oder gar ganz beenden können, vergisst dabei jedoch, dass seiner Geliebten nicht damit geholfen ist, dass er ständig in seinem Labor Ursachenforschung betreibt. Während Izzi ihren letzten Roman verfasst und kurz vor der Vollendung ihres Lebenswerks steht, arbeitet Tommy Tag und Nacht an einer Lösung. Doch Izzis Zustand verschlechtert sich permanent, und ohne dass Tommy noch dazu kommt, sich gebührend zu verabschieden, scheidet die wichtigste Person in seinem Leben dahin. Ähnliche Ereignisse spielten sich bereits in der Vergangenheit ab, als Tommy alias Tomas als spanischer Hauptmann ein verborgenes Relikt der Maya in seinen Besitz bringen wollte, welches das ewige Leben versprach. Doch der Preis dafür ist hoch, und sein Ringen um die Liebe zur Königin wird ebenfalls von einigen fürchterlichen Umständen begleitet. In der letzten Dimension ist Tom schier hilflos vor Verzweiflung. Er nährt sich von den Früchten des Lebensbaums, doch dessen Blüte ist vorüber. Lediglich die Explosion eines Sterns, den bereits die Maya anbeteten, könnte noch ein Wunder bewirken. Aber nach alldem, was Tom in den vergangenen tausend Jahren erlebt hat, sind Wunder und damit verbundene Hoffnungsschimmer nur noch stärker mit Verzweiflung und Kummer verbunden – und letztendlich auch pure Utopie. Erst als er sich mit dem Gedanken abfindet, dass das Streben nach ewigem Leben unvernünftig und unrealistisch ist, bekommt sein Leben nach Wiedergeburt, Tod und Verlusten eine neue, akzeptable Bedeutung.

Die Geschichte um die drei Inkarnationen eines jungen Mannes sind von Aronofsky sehr bewegend dargestellt. Ein Mann, der seine Liebe mit allen Mitteln retten will und gleich mehrfach dem Tod und der Hilflosigkeit ausgesetzt ist, das ist der Protagonist Tomas, eine Gestalt, wie sie sowohl in der Film- als auch in der Comicbranche bislang einzigartig ist. Und einzigartig ist auch die grundlegende Idee, der Inhalt, der einen von Beginn an fesselt, unter anderem auch wegen der kunstvollen Illustrationen des mehrfach ausgezeichneten Kent Williams. Seine Bilder verleihen den traurigen Ereignissen der parallel erzählten Storys dennoch eine letzte Spur von Optimismus, untermalen ansonsten aber ebenfalls die bedrückte Stimmung der Erzählstränge. Die Aufgabe, Verzweiflung jenseits wahnhafter Verhaltensmuster darzustellen, war dabei aber sicherlich ein ziemlich hartes, schwer lösbares Unterfangen, welches Williams jedoch geschickt umgeht. Er beharrt nämlich auf ständigen Mysterien und lässt die Charaktere in einem allzu geheimnisvollen Licht erscheinen. So sind selbst traurigste Gesichtszüge nur Schemen, die den Leser nie zu sehr zu den Protagonisten durchdringen lassen, was der Handlung insofern zuträglich ist, als jede geringfügige Wendung zu einer deutlichen Überraschung avanciert.

Im Großen und Ganzen harmonieren Williams und Aronofsky wahrhaftig prächtig miteinander. Der eine versteht die Visionen des jeweils anderen und trägt jeweils maßgeblich dazu bei, dass dieses vollkommen fiktive Stück die erforderliche Glaubwürdigkeit erhält. Abgesehen davon, dass die Story phänomenal ist, kann man somit auch die Umsetzung in jedweder Hinsicht nur mit höchsten Tönen loben und dieses Meisterwerk auch nur jedem Anhänger anspruchsvoller, kunstfertiger Comic-Literatur ans Herz legen. Perfekter können Lyrik, Poesie und Kunst kaum miteinander verschmelzen als in „The Fountain“.

http://www.paninicomics.de

Azzarello, Brian (Autor) / Risso, Eduardo (Zeichner) – 100 Bullets Bd. 6 – Sechs im roten Kreis

_Story_

Agent Graves sinnt auf Rache für den Verrat seitens der mysteriösen Geheimorganisation namens Trust. Ebenso wie sein Kontrahent Shepherd versucht er, einige berüchtigte und gefährliche Figuren auf seine Seite zu ziehen und mit ihnen das Ende seines größten Feindes zu bewirken. Doch seine Pläne schlagen erst einmal fehl; Dizzy Cordova, gerade erst aus dem Knast entlassen, erteilt ihm eine Absage und schlägt sich auf die Seite Shepherds. Cole hingegen hat nichts Besseres zu tun, als aus lauter Frust eine Bande von Ganoven auszuhebeln und sie in einem blutigen Gemetzel niederzustrecken. Und die übrigen Figuren auf dem Schachfeld der beiden Kontrahenten? Benito Medici, Sohn von Trust-Leader Augustus, ist noch nicht dazu imstande, die Führung zu übernehmen. Lono hat erst mal nur einen Blick für Bares und lässt sich von Shepherd für eine hohe Summe engagieren. Für Graves wird’s daher auch eng. Er wendet sich an Wylie Times und unterbreitet ihm ein Angebot, dass dieser kaum ausschlagen kann. Doch der Mann will nicht morden …

_Meine Meinung_

Nachdem |Panini| den gesamten Vertrieb der |Vertigo|-Comics übernommen haben, sind auch einige längst angelaufene Serien ins Programm übergegangen, so zum Beispiel die preisgekrönte Serie „100 Bullets“ des Star-Gespanns Brian Azzarello und Eduardo Risso. Mittlerweile ist hier schon der sechste Band erschienen, der gleichzeitig auch das |Panini|-Debüt markiert, jedoch aufgrund seines komplexen Inhalts den Einstieg in die Serie nicht gerade einfach gestaltet.

Zwar bekommt der Leser nach dem umfassenden Vorwort und der darin enthaltenen Zusammenfassung der bisherigen Ereignisse einen groben Überblick über die vergangenen Geschehnisse in der Welt der beiden Kontrahenten Graves und Shepherd, doch weil man sich im Zuge der sechs Kurzgeschichten in „100 Bullets Bd. 6 – Sechs im roten Kreis“ erst noch mit allen Charakteren vertraut machen muss und im Grunde genommen nicht die gesamte Tiefe des Inhalts erfassen kann, ist der Einstieg in diese kunstvolle Comicserie definitiv zu diesem Zeitpunkt recht ungünstig. Gott sei Dank kann man aber auch schon wieder Entwarnung geben, denn in Bälde werden die ersten Bände von „100 Bullets“ neu aufgelegt, so dass man sich den gesamten Komplex erarbeiten kann.

In der vorliegenden sechsten Episode werden sechs Figuren, die unmittelbar mit dem Trust in Verbindung stehen und auch Kontakte zu Graves und Shepherd haben, noch einmal näher beleuchtet. Sie sind allesamt skurrile, teils auch vollkommen kranke Personen, damit aber auch genau die richtigen Puzzlesteine, die die beiden Protagonisten im Kampf gegeneinander einzusetzen vermögen. Der bösartige Graves bereitet sich dabei auf die letzte Auseinandersetzung mit dem Trust vor, dem er einst vorstand. Lediglich die Kaltstellung Shepherds kann ihm die ersuchte Genugtuung bringen, doch der ist sich seiner Situation bewusst und lässt seine finanziellen Mittel spielen, um sich einerseits zu schützen und andererseits ebenfalls eiskalte Killer anzuheuern, die Graves ein für allemal erledigen sollen.

In sechs Kurzgeschichten werden diese mutmaßlichen Killer vorgestellt bzw. ein Teil ihrer Vergangenheit in minimalen Reflexionen aufgearbeitet. Daraus geht allerdings nicht genau hervor, welche Rolle sie einst gespielt haben bzw. wie man sie einschätzen kann – und genau dies entwickelt sich an einigen Stellen zu einer ernsten Problematik, die einem erst verständlich wird, wenn man ein Wissen über die Vergangenheit und damit über die bisherigen fünf Bände hat. Doch dies kann man weder dem Autor noch sonst irgendwem zum Vorwurf machen, sondern es ist lediglich das Manko einer Veröffentlichungsproblems, welches aber schon in Kürze durch die Neuauflage der ersten Bände wieder ausgemerzt wird.

Die sonstigen Eindrücke dieses Comics sind indes überwältigend. Jede Kurzgeschichte wird für sich auf den Punkt gebracht und enthüllt einige der markantesten Charaktere der modernen Comicwelt. Mit fiesen Methoden kämpfen sie sich durch eine Welt von Verschwörungen, Unwahrheiten, Korruption und Skrupellosigkeit und übernehmen darin Rollen, denen sie zum Teil gar nicht gewachsen sind, und die sie gar nicht mit ihrem Gewissen vereinbaren wollen. Doch die Macht anderer und der Einfluss materieller Dinge treiben sie dazu, ein Marionettendasein einzunehmen und sich von den beiden einflussreichsten Männern ihres Umfelds zu mehreren unmoralischen Aktionen hinreißen zu lassen.

Insofern ist „Sechs im roten Kreis“ auch ein wirklich genialer Comic und darüber hinaus auch ein kleines Stück echte Kunst. Azzarello hat eine verdammt harte Story mit brutaler Action, mentaler Gewalt und einer „Pulp Fiction“-artigen Coolness entworfen, deren makaberen Inhalten man sich nach kurzer Eingewöhnungszeit nur schwer entziehen kann. Dennoch plädiere ich dafür, erst einmal zu warten, bis die Serie in chronologischer Form erhältlich ist, denn ein umfassendes Grund- und Vorwissen ist für den sechsten Band dringend erforderlich. Aber bei einer solch lohnenswerten Sache und einer inhaltlich derart brillant abgestimmten Story nimmt man selbst längere Wartezeiten gerne in Kauf. Ich jedenfalls danke |Panini|, dass sie solch eindrucksvolle Schmankerl in ihr Programm aufgenommen haben.

http://www.paninicomics.de

Vaughan, Brian K. / Guerra, Pierra / Marzan jr., José – Y: The Last Man 1 – Entmannt

_Story_

Yorick lebt in Brooklyn, verdient sich seinen Unterhalt mit dem Zurschaustellen von Entfesselungskünsten und denkt den lieben langen Tag fast nur an seine Freundin Beth, die derzeit im australischen Outback verweilt. Gerade noch telefoniert er mit der jungen Dame und ringt sich auf eine ganz unromantische Weise dazu durch, ihr einen Heiratsantrag zu machen, als plötzlich die Verbindung getrennt und auf der ganzen Welt ein wahrhaftiges Horror-Szenario eingeleitet wird: Der gesamte männliche Teil der Bevölkerung wird mit einem Schlag ausgelöscht.

Zwei Monate später haben sich die verbliebenen Frauen mit dem Ausnahmezustand halbwegs arrangiert. Zwar herrschen in allen Landstrichen immer noch großes Chaos und Zustände völliger Verwüstung, doch man hat sich damit abgefunden, dass eine Resignation die falsche Reaktion wäre. Yoricks Mutter, eine angesehene Frau im Senat, ist der Rangfolge nach die neue First Lady und soll das Land wieder auf Vordermann bringen; dies erfährt sie jedoch erst von der geheimnisvollen Agentin 355, die es sich zur Aufgabe gemacht hat, die Zukunft des Landes zu sichern. Während die Damen die politischen Umstände regeln und dabei Zeuginnen einer totalen Eskalation werden, taucht plötzlich Yorick auf. Aus unerklärten Gründen hat er das tragische Ereignis überlebt und gilt nun als Hoffnungsträger für die Zukunft der gesamten Rasse.

_Meine Meinung_

Auf dem Backcover der neuen Comic-Reihe aus dem Hause |Vertigo| prangt das Zitat „… ein Comic, der danach schreit, verfilmt zu werden.“ Genau diesen Gedanken hatte ich im Anschluss an diese ungewöhnliche, allerdings auch absolut fabelhafte Lektüre auch, denn was Brian K. Vaughn in „Y: The Last Man“ entworfen hat, ist wirklich einzigartig und in diesem Sinne auch absolut überragend. Man stelle sich das mal vor: Mit einem Mal wird die gesamte männliche Bevölkerung dahingerafft und bricht an Ort und Stelle ohne Vorwarnung tot zusammen. Na klar, so etwas kann nur in einer düsteren Science-Fiction-Saga oder eben in einem Comic passieren und erscheint als Idee jetzt gar nicht mal so besonders abgehoben, doch die Gedanken, die Vaughn im Anschluss an dieses Schlüsselereignis spinnt, machen das Ganze zu einer makaberen Comic-Erzählung mit Sonderstatus.

Dem Autor standen dabei sehr viele Wege offen, um den Plot im Folgenden weiterzuentwickeln. Man stelle sich nur mal selber die Frage, was man tun würde, falls dieses Ereignis für das andere Geschlecht in Kraft treten würde. Wie geht man mit dem Schockzustand um? Kann man überhaupt trauern? Wie bewältigt man langfristig das entstandene Chaos? Und wohin mit all den Leichen? Brian K. Vaughn hat sich mit diesen Themen erst einmal nur untergeordnet beschäftigt und vorrangig die Entwicklung des Plots um den Hauptcharakter Yorick in den Vordergrund gestellt. Dieser sympathische junge Mann will nämlich in dieser übergeordneten Misere nichts anderes, als in Australien bei seiner Freundin nach dem Rechten sehen, wo doch nun auch die Telefonleitungen zerstört bzw. unterbrochen sind. Er möchte mit ihr den Grundstein für eine neue Generation setzen, eine Art moderner Adam mit Eva werden, ist sich aber eigentlich gar nicht bewusst, welche Verantwortung ihm zukommt. Er ist der letzte Mann und damit auch die wichtigste Persönlichkeit auf Erden, und glücklicherweise haben bislang nur ausgewählte Personen von seinem Überleben Kenntnis genommen – ansonsten wäre es wohl schon um ihn geschehen, weil er sich vor hoffenden Interessierten gar nicht mehr hätte retten können. Doch wie kann man damit umgehen? Forderungen nach einer raschen Lösung und der Nutzung von Yoricks Fruchtbarkeit werden laut, während sich die männerfeindliche Gruppe der Amazonen, die sich über den Tod von Vergewaltigern, Korrupten und Mördern freut, danach sehnt, Yorick schnellstmöglich abzuschlachten. Und ausgerechnet die von Yorick und dessen Mutter gesuchte Hero, seine Schwester, wird in Unkenntnis ihrer Familienzugehörigkeit ebenfalls eine dieser Amazonen. Brisant bis zum Abwinken!

Bei den neu entflammten Machtkämpfen verschiedener Gruppierungen und den radikalen Umgangsformen unter den Überlebenden wird dabei ganz vergessen, dass die Ursache von Yoricks glücklichem(?) Schicksal weiterhin ungeklärt ist. Warum haben er und sein ebenfalls männlicher Hausaffe Ampersand diesen Akt der totalen Auslöschung überlebt? Einig ist man sich lediglich darüber, dass Yorick von einer anerkannten Wissenschaftlerin geklont werden soll, um so zu verhindern, dass die aktuelle Generation die letzte in der Geschichte der Menschheit ist. Mit einem Mal entwickeln sich hier Aspekte und Standpunkte für das Weiterbetreiben der Gentechnik, denn Yorick alleine kann den Erhalt der Rasse nicht gewährleisten. Doch schon im nächsten Kapitel ergeben sich einige berechtigte Zweifel, die darauf schließen lassen, was und wer für das Ganze verantwortlich ist.

So kompliziert und verworren, wie es hier mitunter erscheinen mag, ist der erste Part von „Y: The Last Man“ aber gar nicht. Die einzelnen Inhalte der Handlung werden recht breit ausgeschmückt, und die Erzählung schreitet ebenfalls ziemlich linear und zielgerichtet voran. Trotz mehrerer parallel laufender Stränge erlaubt sie sich keine gravierenden Schlenker, gibt aber dennoch immer wieder Denkanstöße und Anlässe, einige unbestätigte Vermutungen zu äußern, die sich auf Fortschritt und Personen der Handlung beziehen. Für einen Comic mit derart außergewöhnlichem Inhalt liest sich „Y: The Last Man“ allerdings erstaunlich gut. Vaughn packt das Ganze teilweise auch von einer sehr ironischen Seite an und lässt zwischenzeitlich auch mal seinen finsteren Humor spielen, ist aber fernab davon, die Story ins Lächerliche zu ziehen. Die Stimmung und auch die Charaktere sind vollkommen ernst und werden lediglich durch so manch überspitzte Darstellung relativiert. Damit bleibt jedoch auch die Glaubwürdigkeit bewahrt, denn auch wenn alles so weit hergeholt klingt, kann man sich auf Anhieb sehr gut in die Situation hineinversetzen und den Schrecken miterleben.

All dies summiert, ergibt einen wahrlich wunderbaren Comic mit einigen erfrischenden Themen und einem sehr makaberen Unterton. „Y: The Last Man 1“ ist für den |Panini|-Verlag ein echter Glücksgriff, der die Firma einmal mehr darin bestätigt, die Comics von |Vertigo| zu vertreiben. Mit dem Auftakt dieser neuen Serie offenbart sich dies sogar so deutlich wie noch nie zuvor.

http://www.paninicomics.de

Bates, James W. / Rogers, Eric – Bart Simpson Comics 29 – Puppenspieler

_Inhalt_

|“Wachtmeister Bart“|

Bart und Ralph nutzen den schulfreien Tag, um ihre Väter bei der Arbeit zu begleiten. In einem Fast-Food-Lokal treffen die vier aufeinander, als Officer Wiggum und Homer um den letzten Donut zanken, und klagen darüber, wie lästig ihre Söhne sein können. Also tauschen sie für einen Tag den Nachwuchs aus und gewähren den Kindern einen Einblick in ihren Job. Während Bart auf Streife fährt und einen Fagott-Räuber entlarvt, hilft Ralph dem unwissenden Homer, als im Atomkraftwerk mal wieder eine Kernschmelze droht. Ein aufregender Tag für alle Beteiligten …

|“Radio Bart“|

Bart und Nelson werden dabei erwischt, wie sie Rektor Skinner und dessen Kollegen Chalmers über den Lautsprecher der Schule parodieren, entdecken dabei jedoch, dass sie durchaus das Talent für eine Comedy-Show im Radio haben. Kurzerhand bauen sie in Barts Baumhaus einen kleinen Sender auf und verschaffen sich binnen kürzester Zeit einen sehr guten Ruf in Springfield. Dies entgeht auch den ansässigen Radiosendern nicht, die sich sofort der neuen Radiosendung annehmen. Doch die Konkurrenz ist nicht sonderlich davon begeistert und versucht mit aller Macht, die beiden Komödianten abzusägen …

_Meine Meinung_

Die 29. Ausgabe der „Bart Simpsons Comics“ ist nach kurzer Durststrecke mal wieder ein echter Volltreffer. Bart ist erneut voll in seinem Element, indem er Officer Wiggum ein Loch in den Bauch fragt, sich Tipps für kriminelle Handlungen einholt, ihn bei den Ermittlungen bloßstellt und mit simpelsten Methoden den Dieb eines Fagotts(!) stellt. Auch nicht schlecht: Bart als Sprücheklopfer im Stadtradio im Verbund mit seinem sonstigen Kontrahenten Nelson bzw. im Kampf gegen den rechtslastigen Birch Barlow, der versucht, den beiden Witzbolden das Wasser abzugraben. Sein alter Herr steht ihm da in nichts nach; erneut tanzt Homer wie ein Depp durchs Kernkraftwerk, beweist sich zum wiederholten Mal als unfähig für seinen Job und hätte fast eine Kernschmelze zugelassen. Mit Hilfe des leicht paranoiden Ralph und eines Brotautomaten gelingt es ihm, das Schlimmste zu verhindern und seinen Ruf zu wahren – ohne dabei zu merken, was eigentlich abgeht. Kurzum: die Simpsons genau so, wie man sie in sein Herz geschlossen hat.

In Sachen Humor ist die Nr. 29 also schon mal vorbildlich, wenngleich nicht jeder Witz des smarten Bart in „Radio Bart“ zündet. Aber wie er Rektor Skinner mit frechen Kommentaren niederschmettert, ist schon ziemlich stark und ein Highlight dieser Magazinreihe. Dafür sind die Geschichten jedoch einwandfrei aufgebaut und mit einigen permanenten Running-Gags und den gewohnten Spitzfindigkeiten gegenüber einigen realen Personen gesegnet. Dieses Mal wird zum Beispiel eine Breitseite gegen den Radiomoderator Rush Limbaugh verteilt, der als Vertreter des so genannten „Talk Radio“ den hier mitwirkenden Birch Barlow inspiriert hat.

Neben den beiden Hauptstorys sind mit den Kurzgeschichten „Ruhig mal das Maul aufreißen“ und „Arbeiter und Parasit“ (mit Europas beliebtestem Cartoon-Katz-und-Maus-Team) noch zwei nette, wenngleich eher unauffällige Extras enthalten und runden eine der definitiv besseren Ausgaben der „Bart Simpson Comics“ ab. Ohne Frage, hier ist das Geld im Gegensatz zur letzten Ausgabe mal wieder sehr gut angelegt.

http://www.paninicomics.de

Robinson, James – Batman 1

_Story_

Ein Jahr ist vergangen, seit Batman zum letzten Mal in Gotham City gesichtet wurde, und nur die wenigsten haben noch an seine Rückkehr geglaubt. Als der gerade rehabilitierte Commissioner Gordon wieder seinen Dienst antritt und nach einem fürchterlichen Attentat Poison Ivys auf einige reiche Industrielle das berüchtigte Lichtsignal in den Himmel reflektiert, taucht der schwarze Rächer jedoch wieder auf und bringt den eigentlich tot geglaubten Robin gleich mit. Gemeinsam und für ihre Verhältnisse viel zu leicht legen sie Ivy das Handwerk und werden in ganz Gotham gefeiert.

Batman ist dennoch nicht zufrieden, denn er hat eine düstere Vorahnung, die sich später bestätigen soll, als bereits das zweite Opfer einer Anschlagsreihe auf bekannte Superhelden entdeckt wird. Doch wer steckt hinter diesem offensichtlichen Serienmord?

_Meine Meinung_

Während in der realen Zeit gerade mal ein Monat nach dem Abschluss der „Infinite Crisis“ vergangen ist, ist im |DC|-Universum bereits ein ganzes Jahr ins Land gezogen. All die bahnbrechenden Ereignisse aus dem kürzlich geendeten Mega-Crossover müssen nun verarbeitet werden, und damit stehen für die vielen Zeichner und Autoren bereits die nächsten umfassenden Aufgaben ins Haus, denn schließlich gilt es, die durchweg guten Eindrücke der „Infinite Crisis“ und all ihrer Ableger zu bestätigen. Unter dem Titel „1 Jahr danach“ starten nun mehrere bekannte |DC|-Serien in ein neues Zeitalter voller Veränderungen und Umschwünge. Eine davon ist die um das vielleicht bekannteste Verlagsgesicht Batman, der von der schweren Krise auch sehr massiv betroffen war. Nun kommt Autor James Robinson die unheimlich schwere Aufgabe zu, einerseits zu reflektieren und andererseits eine neue, auch nur ansatzweise vergleichbar starke Story zu entwerfen, die im Zuge der gewaltigen Neuerungen auch noch glaubwürdig wirkt. Aber wie es scheint, ist der Mann im Verbund mit seinen beiden Gehilfen Kirk und Kramer auf einem sehr guten Weg.

In „Batman 1“ geht der Autor jedoch noch nicht zu sehr auf die Geschehnisse der jüngeren Vergangenheit ein. Weder Batmans Verbleib noch der zuletzt eingeläutete Umschwung werden im ersten Teil der neuen Miniserie aufgearbeitet. Stattdessen entwirft Robinson gleich einen gänzlich neuen Plot und dokumentiert darin, wie die Veränderungen einzelne berüchtigte Charaktere betroffen und beeinflusst haben. So ist zum Beispiel Two-Face in der Zwischenzeit zu einem gefürchteten Gangsterjäger aufgestiegen und hat seine kriminelle Karriere dafür an den Nagel gehängt. Und auch Poison Ivy handelt mit einem Mal aus ganz anderen Motiven und ist schon fast bemitleidenswert, als sie von Batman und Robin mit leichtesten Mitteln besiegt wird.

Während der gesamten Geschichte hängt dabei so ein Gefühl von ‚ich rieche den Braten‘ in der Luft. Es fällt einem merklich schwer, sich mit der neuen Rollenverteilung einstiger Schurken zu arrangieren, weil man sie ein Leben lang ganz anders in Erinnerung hatte. Dass es überhaupt mal möglich sein würde, solch radikale Änderungen hervorzurufen, hätte man noch zu Beginn der „Infinite Crisis“ trotz der großspurigen Ankündigungen nie erwartet. Zu sehr war man vom ‚Normalbild‘ des |DC|-Universums geprägt, und zu unrealistisch erschienen die warmen Worte des Verlags. Doch wie man noch vor wenigen Wochen mit permanentem Staunen feststellen durfte, hat man bei |DC| Wort gehalten, diesen überwältigenden Crossover auf die gesamte eigene Comic-Landschaft übertragen und somit den Weg für ganz neue, frische Konzepte und Voraussetzungen freigemacht, die James Robinson sich nun hier auch geschickt zu Eigen macht.

Der Autor hat nämlich all die neuen Begebenheiten genutzt und die wichtigsten Eckdaten aufgegriffen, um sie in einem vollkommen neuen Handlungsmanuskript zur Geltung kommen zu lassen – weitere Geheimnisse und beabsichtigte Ungereimtheiten inbegriffen. Der erste Teil der neuen „Batman“-Serie ist zwar nur ein klitzekleines Element mit noch sehr großem Entfaltungsspielraum, macht aber noch einmal ganz klar deutlich, wie ernst den Leuten bei |DC Comics| die Sache ist. Und damit ist auch der Grundstein für viele neue Komplexe gelegt, wobei der hier dargestellte um dem dunklen Ritter bereits ein sehr viel versprechender und bis dato absolut überzeugender ist. So erfrischend und anders waren die Geschichten aus Gotham City jedenfalls schon lange nicht mehr!

http://www.paninicomics.de

|Siehe ergänzend dazu auch:|
[Batman – Year One / Das erste Jahr 2884 (Rezi 1)
[Batman – Year One / Das erste Jahr 1530 (Rezi 2)
[Batman Begins 1562

Miller, Frank – Sin City 7 – Einmal Hölle und zurück

[„Sin City 2: Eine Braut, für die man mordet“ 1904
[„Sin City 3: Das große Sterben“ 1953

|Frank Millers Epos über den dunklen Großstadttraum »Sin City« geht in die letzte Runde. Überleben und Sterben liegen hier nah beieinander. »Einmal Hölle und zurück«, der siebte Band der Reihe, erschien im November 2006 bei Cross Cult, wie gewohnt in edler und robuster Aufmachung.|

Sicherlich, »Sin City« ist ein Meisterwerk des amerikanischen Comics. Der Hard-boiled-Siebenteiler von Frank Miller wird viel gelesen und viel gelobt. Die Themen sind hinlänglich bekannt: Gewalt, Sex, Kriminalität, Korruption und nochmals Gewalt. »Sin City« ist nicht bloß eine Stadt, sondern ein dunkler Kosmos. Zahllose verlorene Gestalten ringen hier um Macht und Geld, immer nahe am Abrund der menschlichen Seele. Es tobt der ewige Kampf zwischen böse und noch böser. Aber was bleibt übrig, wenn man das mythische Setting einmal außer Acht lässt, die Oberfläche durchstößt?

Die Handlung von »Einmal Hölle und zurück« ist recht simpel. Der Kriegsveteran Wallace lernt die Schauspielerin Esther kennen. Er zeigt ihr sein Appartement, danach gehen sie zusammen etwas trinken … Es dauert nicht lange und die beiden verlieben sich ineinander. Eingefleischte Sin-City-Leser wissen, dass Miller solche Sentimentalitäten gerne kurz hält. So überrascht es kaum, dass die Liebesgeschichte unmittelbar nach dem ersten Kuss auch schon wieder zu Ende ist. Wallace spürt einen Schmerz im Nacken und greift verwundert nach hinten. Er zieht einen Narkosepfeil heraus, bevor er kraftlos auf dem Asphalt zusammenbricht. Ein Krankenwagen braust heran. Mit verschwommenem Blick nimmt Wallace wahr, wie ein fieser Doktor und dessen muskulöser Handlanger aussteigen. Die beiden finsteren Gestalten packen Esther, schleudern sie in das Auto und verschwinden in der Nacht. Wallace lassen sie einfach liegen, leblos, aber nicht tot. Ein großer Fehler, wie sich bald herausstellen wird. Denn so kurz die Begegnung mit Esther war, so stark sind auch Wallace‘ Gefühle für sie. Hilfesuchend wendet er sich an die Polizei, um seine Geliebte wiederzufinden. Dass er jedoch von den Gesetzeshütern nicht viel erwarten kann, hatte er beinahe schon geahnt. Also muss er die Sache selbst in die Hand nehmen. Je weiter sich Wallace bei seinen Nachforschungen die Nahrungskette hocharbeitet, desto mehr stinkt die ganze Sache. Eine einfache Entführung ist das nicht. Eine Verschwörung ist im Gange, in die Polizei, Ärzte und einige verdammt attraktive Killerinnen verwickelt sind. Nur mit Hilfe alter Militärfreunde gelingt es Wallace, etwas Licht in diese finstere Angelegenheit zu bringen. Wenn er nur diese rosafarbenen Engelchen aus seinem Kopf kriegen könnte …

Am Anfang der Geschichte ist nicht ganz leicht zu erkennen, ob sich Millers Augenmerk auf Wallace oder Esther konzentriert. Spätestens nach der Entführung jedoch ist klar, wer bei »Einmal Hölle und zurück« im Mittelpunkt steht. Es ist Wallace, der Kriegsveteran, der kaum genug Geld hat, um seine Wohnung zu bezahlen. Die Zeiten, in denen es um Leben und Tod ging, glaubte er ein für allemal hinter sich gelassen zu haben. Bis er Esther kennen lernt. Ihrer Entführung folgt ein Faustkampf nach dem nächsten. Die Luft wird bleihaltig. Oberflächlich betrachtet ist Wallace einer von den Guten, wenn es sowas in »Sin City« überhaupt gibt. Er legt sich mit einem übermächtigen Feind an, widersteht den süßen Einflüsterungen formvollendeter Killerinnen und versaut sich’s nebenbei kräftig mit der Polizei. Verliebt und völlig selbstlos gibt er alles für Esther auf und zieht in einen Krieg. Oder?

Man kann die Geschichte auch anders lesen. Es ist ein bisschen merkwürdig, warum Wallace sich für eine Fremde so ins Zeug legt, die er nur einmal geküsst hat. Denn die Suche nach der Entführten bedeutet zugleich Abschied von ruhigeren Zeiten. Seit Wallace auf das Abstellgleis geschoben wurde, dämmert er so vor sich hin. Der Krieg ist vorbei, hinter sich gelassen hat er ihn aber nicht. Das Kämpfen liegt ihm noch im Blut. Er lebt in dürftigen Verhältnissen und arbeitet als Zeichner. Er fertigt Nacktzeichnungen an für vulgäre Verleger, um irgendwie über die Runden zu kommen. Dafür hasst er sich selbst. Sein Orden liegt in einer Schublade, bloß ein Stück Blech. Vielleicht nimmt er Drogen, um die Nutzlosigkeit seines Daseins zu vergessen. Als Esther entführt wird, bietet sich ein willkommener Ausweg aus seiner Frustration. Fast müsste Wallace dankbar für die Entführung sein. Mit der Frau oder großer Liebe hat das nicht viel zu tun. Endlich hat er wieder einen Grund zu kämpfen. Er sucht seinen persönlichen Krieg und findet ihn. Als Gegner stehen ihm ein finsterer Pharmakonzern sowie ein Colonel und dessen Killerbrigade gegenüber. Das Schlachtfeld ist eröffnet, es kann losgehen.

Wer scharfe Kurven und bissige Dialoge mag, ist bei »Einmal Hölle und zurück« genau richtig. Den Leser erwartet schnörkellose und knallharte Action, eine rasante Tour tief hinein ins Herz der Finsternis. Aber unter der Oberfläche der Handlung schlummert noch mehr als schnöde Schießereien und Kämpfe bis aufs Blut. Millers neuere Arbeiten lesen sich nicht nur deshalb so wunderbar, weil sie das Adrenalin auf Hochtouren bringen. Die ihnen anhaftende Faszination rührt von dem bewussten Umgang mit der dargestellten Gewalt her. Die stilisierte Brutalität macht es möglich, die Geschichte auch von einer anderen, kritischen Seite zu betrachten. Man könnte Wallace als einen Helden bezeichnen, sicherlich, das wäre einfach. Er könnte aber auch ein kriegssüchtiger Wahnsinniger sein, der bloß einen Anlass sucht, um mal wieder kräftig aufzuräumen. Nirgendwo spiegelt sich Millers Kunstfertigkeit besser wider als in dieser Ambivalenz. Vielleicht liegt hier auch das Geheimnis verborgen, durch das sich »Sin City« von zahllosen anderen Comics abhebt.

http://www.cross-cult.de

Willingham, Bill / Buckingham, Mark – Fables 1 – Legenden im Exil

|Um »Fables« wurde im Vorfeld eine Menge Wind gemacht. Das Erscheinen der deutschen Erstausgabe führte in der Fangemeinde zu erleichtertem Aufatmen. Endlich! Es gibt wieder Vertigo/DC-Produkte. Seit die deutschen Lizenzen von Speed zu Panini gewechselt waren, rumorte es in Chats, Fanzines und Foren. Jetzt ist klar: Nicht nur die alten Serien werden wiederbelebt, sondern auch neue gestartet. Panini macht ernst.|

Das Interesse an |Vertigo| ist verständlicherweise groß. Das |DC|-Label richtet sich mit seinem Programm an erwachsene Leser und sucht neue Themen fernab des abgegriffenen Superhelden-Kosmos zu etablieren. Anspruchsvoll, aber nicht langweilig, könnte das Motto der |Vertigo|-Serien lauten. Da geben sich Thriller wie »100 Bullets«, Horror-Western wie »Preacher« oder Science-Fiction-Szenarios wie »Planetary« ein munteres Stelldichein. Mit »Fables« öffnet sich nun ein neues Türchen ins |Vertigo|-Universum.

Die Geschichte spielt in New York. Aufgeregt und außer Atem reißt Jack die Tür zum Büro von Bigby Wolf auf. Etwas Schreckliches ist geschehen. Rose Red wurde ermordet … Na ja, jedenfalls sieht es ganz so aus. Ihre Wohnung ist voller Blut, die Leiche verschwunden. Wolf lehnt sich zurück und zieht an einer Zigarette, während Jack vor seinem Schreibtisch fast zusammenbricht. Sieht ganz so aus, als würde ein neuer Fall auf ihn warten.

Sheriff Bigby Wolf ist eine der Hauptfiguren des ersten |Fables|-Bandes. Schnell gesellt sich eine zweite an seine Seite, Snow White, die Assistentin des Bürgermeisters. Sie ist eine entschlossene Karrierefrau, er ein unrasierter Underdog. In Teamarbeit versuchen die beiden gegensätzlichen Charaktere, das Verschwinden von Rose Red aufzuklären.

»Fables 1 – Legenden im Exil« ist eine solide Detektivgeschichte. Es geht um Macht und Geld, ein bisschen vielleicht auch um Liebe und Gewalt. Wer jetzt allerdings einen Thriller oder ein explosives Actionszenario erwartet, liegt falsch. Die Geschichte spielt vor einem phantastisch-urbanen Hintergrund. »Fables« ist Urban Fantasy, ein bunter Mix aus Märchen, Mythen und Fabelwesen, angesiedelt in einer Großstadt. Neben dem Bösen Wolf, Schneewitchen und Rosenrot sind noch der Froschkönig, die böse Hexe und viele andere Märchenfiguren mit von der Partie. Sie wurden aus ihrer europäischen Heimat vertrieben und leben nun unerkannt im New Yorker Exil, genannt Fabletown.

Die Idee ist nicht neu. Die Verschmelzung von phantastischen Elementen mit städtischem Alltag ist aufregend und populär. Serien wie »Sandman«, »Die Bücher der Magie« oder »Courtney Crumrin« zeugen bereits davon. »Fables« könnte also ein großer Wurf sein, schließlich hat die Serie einen Haufen |Eisner Awards| abgeräumt.

Leider ist der erste Band ein wenig enttäuschend. Autor Bill Willingham entwickelt auf der einen Seite eine saubere Kriminalhandlung, auf der anderen Seite einen sauberen Fantasy-Hintergrund. Die beiden Elemente finden jedoch nicht zueinander. Oder mit anderen Worten: Die Suche nach Rose Red würde auch prima ohne Fabelwesen und Märchen funktionieren. Sie ist irdisch und unphantastisch. Die auf dem Cover groß angekündigte Stadt der Märchen- und Sagenfiguren entpuppt sich als schnödes Bühnenbild für einen durchschnittlichen Kriminalplot.

Die Bildwelten von Lan Medina passen zum Inhalt. Im krassen Gegensatz zu den wundervollen Covern ist die Zeichenart im Inneren konservativ und glatt. Ruhige Puppengesichter und ruhige Panels bestimmen das Gesamtbild. Nur hin und wieder, in Rückblenden, hat sich Medina zu einer etwas gewagteren Seitenführung hinreißen lassen mit Splashpages und verschnörkelten Rahmen.

Trotz der Fantasy-Geschichte, die eigentlich gar keine ist, und trotz der langweiligen Bildwelten fällt ein wichtiges Detail positiv auf, nämlich die Charaktere. Sicher, irgendwie sind es für den Mainstream geeignete Stereotypen. Sie wirken jedoch ausgesprochen lebendig und grenzen sich klar voneinander ab. So tragen die Figuren den Leser über die solide Handlung und das märchenhafte Bühnenbild hinweg.

Zum Schluss gelingt es Bigby Wolf und Snow White herauszufinden, was mit Rose Red geschehen ist. Die Gemeinde von Fabletown kann aufatmen, der Fall ist gelöst. Der erste Band von »Fables« geht zu Ende, weitere werden folgen. Und das ist gut so. Denn Bill Willingham beherrscht das Grundspiel der Szenarios. Gut gearbeitet ist »Fables 1« ohne Zweifel. Aber zum Fliegen reicht es noch nicht. Denn ein wenig träumen möchte man schließlich, wozu sind Märchen sonst da? Vielleicht hat Willingham sich ja gerade erst warm gemacht.

http://www.paninicomics.de

Hirano, Kohta – Hellsing (Anime Manga) 1

_Story_

Unter der Führung von Lady Integra Hellsing bekämpft der königlich-protestantische Ritterorden im geheimen Auftrag der britischen Krone bereits seit Jahrhunderten Vampire und Untote. Nun macht sich eine neue Entwicklung auf dem Markt breit und veranlasst Hellsings treueste Diener zum raschen Handeln. Einige der gegnerischen Freaks wurden nämlich mit Implantaten bestückt und stellen eine gänzlich neue Bedrohung für das Land und die Organisation dar.

Lady Integra Hellsing schickt ihren besten Verbündeten, den Vampir Alucard, ins Rennen, um die seltsamen Vorkommnisse aufzudecken. Dieser stößt alsbald auf einen seltsamen Priester, der allem Anschein nach ebenfalls ein bösartiger Vampir ist und sich bei Tageslicht nicht mehr außerhalb der Kapelle sehen lässt. Nachdem in der Umgebung des Gotteshauses in letzter Zeit mehrere Leute verschwunden sind, ist auch die Polizei auf den Priester aufmerksam geworden und stellt den merkwürdigen Pater. Unter den Polizisten befindet sich auch die junge Seras Victoria, die beim Versuch, den Theologen zu überrumpeln, in eine Falle läuft und nur noch von einem gezielten Schuss Alucards gerettet werden kann. Mit dem Ende ihres irdischen Lebens beginnt für Seras Victoria eine Zukunft als Vampirin – eine Zukunft als Geheimwaffe von Lady Hellsing …

_Meine Meinung_

Im ersten Teil des Anima Mangas zu „Hellsing“ werden die ersten sechs Episoden des gleichnamigen Animes aufgearbeitet und in vielen düsteren Illustrationen und massenhaft blutigen Auseinandersetzungen zu neuem Leben erweckt. Allerdings ist diese Neufassung ein wenig problematisch, weil die Geschichten vergleichsweise kurz dargestellt werden und der Inhalt mit jeweils nur recht wenigen Seiten vorlieb nehmen muss, so dass manche Episoden auch ein wenig abgehackt und verwirrend sind. So ist zum Beispiel der Einstieg in die Geschichte noch leicht verständlich aufgebaut und ermöglicht den Lesern auch einen sofortigen Zugang zu den tragenden Charakteren, doch mit weiterem Fortschreiten treten immer wieder neue, äußerlich kaum unterscheidbare Figuren ins Hauptgeschehen ein und sorgen im Rahmen der etwas komplexeren Handlung mehrfach für ein chaotisches Durcheinander, in dem man nicht mehr genau durchblickt, wer nun wer ist bzw. wer sich jetzt hinter welcher Tarnung verbirgt. Dies wird außerdem noch dadurch begünstigt, dass die finsteren Illustrationen nicht selten verschwommen sind und wichtige Details, zum Beispiel Schusswunden oder überhaupt die Zielscheiben der vielen Attentate mit dem Gewehr mitsamt des schwammigen Erscheinungsbildes untergehen. Gerade beim Entwickeln eines Verständnisses der Gesamthandlung wird dies nach und nach zu einem immer größeren Problem, welches sich erst zum Ende hin halbwegs zu lösen scheint, wenn die Figuren bekannt und die Rollen verteilt sind. Schließlich bekommt man dann auch wieder im groben Maße den Durchblick, den die Original-Animes über eine weitaus größere Laufzeit natürlich viel eher gewährleisten können.

Inhaltlich kann man an „Hellsing“ in der Anime-Manga-Fassung hingegen kaum Kritik anbringen. Die Geschichte ist spannend und bezogen auf den Hintergrund sehr interessant, leidet eben nur ein wenig an der Diskrepanz aus umfassenden Ereignisberichten bei gleichzeitig geringem Handlungsspielraum. Mit anderen Worten: Viel Story auf wenig Raum und damit auch ein leicht gehemmter, weil unnötig verworrener Lesespaß einer eigentlich faszinierenden, sehr guten Serie.

Schlussendlich muss ich zwar schon sagen, dass mir das Pendant zum Anime recht gut gefällt, weil die Geschichte einfach stark ist und die Dialoge trotz einzelner Sticheleien auf recht hohem Niveau liegen. Im Zweifelsfall würde ich aber dennoch eher die reguläre Manga-Serie empfehlen, nicht zuletzt wegen der etwas feineren Zeichnungen, die im Hochglanz (wie eben hier) nicht ganz so sehr dieses morbide Feeling versprühen, was diese Serie auszeichnet. Dass „Hellsing“ indes in jede gut sortierte Sammlung gehört, steht unabhängig von der jeweiligen Fassung/Veröffentlichung auf jeden Fall fest, weshalb sich, so mein Resümee, auch der Kauf der hier rezensierten Version trotz aller Kritik lohnt.

http://www.paninicomics.de

Gimple, Scott M. – Simpsons Comics 122

_Story_

|“Der Strohmann“|

Homer hat mal wieder einen ziemlich miesen Tag und langweilt sich zu Tode – bis er im Abendprogramm auf eine Reihe von Reality-TV-Shows stößt, die ihn die ganze Nacht in seinen Bann ziehen. Am nächsten Morgen steht er noch immer unter dem Einfluss der Fernsehprogramms und löst wegen seiner Unachtsamkeiten eine Kernschmelze aus. Die Bürger von Springfield sind entsetzt von diesem Vorfall und boykottieren den Strom aus Monty Burns‘ Kraftwerk. Außerdem ist Homer mit sofortiger Wirkung gefeuert, weil er den schaden angerichtet hat.

Nachdem Burns einige Tage ausschweifend gelebt hat, beschließt er, die Leute wieder auf das Kernkraftwerk aufmerksam zu machen und die letzte Ressource, das Fernsehen, zu bemühen. Er kreiert sein eigenes Reality-TV und schart einige Kandidaten um sich, die in einem landesweit ausgestrahlten Wettstreit um seine Nachfolge als „Der Strohmann“ buhlen. Einer von ihnen heißt Homer Simpson …

_Meine Meinung_

In der neuesten Ausgabe der „Simpsons Comics“ wird der Inhalt von nur einem einzigen, dafür aber auch recht langen Plot bestimmt; einem Plot, der nicht nur die Lachmuskeln in Bewegung hält, sondern zwischenzeitlich derart scharf gegen Teile der Gesellschaft schießt, dass es für manch Betroffenen schon ziemlich unangenehm wird. Dieses Mal wird die lästige Spezies der Reality-TV- und Talk-Shows ziemlich derbe durch den Kakao gezogen und im Rahmen einer maßlos übertrieben dargestellten Geschichte komplett auf die Spitze getrieben.

Sinnbildlich dafür sind mal wieder zahlreiche unlogische Ereignisse, ein großer Haufen naiver Comic-Figuren (an der Spitze Burns und Homer Simpson), eine Handlung, die erst Sinn ergibt, wenn man den bitteren Ernst mancher Situationen (zum Beispiel die Kernschmelze) überschauen kann, und zu guter Letzt ein Humor, der in dieser Form nur von einer gewissen gelben Familie ausgehen kann, einen aber von Szene zu Szene immer wieder zu Boden reißt.

In der hier vorliegenden Ausgabe bewährt sich die Vorgehensweise, den Inhalt auf eine einzige Story zu beschränken und diese entsprechend auszudehnen. Es finden nach wie vor gleich mehrere Nebenstränge statt, die unter anderem deshalb ein hohes Maß an Abwechslung bieten, weil unheimlich viele bekannte Figuren aus Springfield beteiligt sind und für den Chefposten im Kernkraftwerk kandidieren. So lernt man mal wieder einiges mehr über unscheinbare Personen wie Carl und Lenny, Homers Kollegen, bringt Dinge über einige selten auftretende Charaktere in Erfahrung und wird ständig von neuen Wesenszügen selbst oft bemühter Leute überrascht. Monty Burns als Äquivalent zu Medienmogul Donald Trump und überhaupt die vielen Spitzen gegen die amerikanische Unterhaltungsindustrie machen „Der Strohmann“ zu eine der witzigsten Geschichten aus dem gesamten bunt-bewegten Leben der Simpsons, und Sätze wie „Du bist gefeuert!“ aus dem Munde des Atomkraftchefs läuten eine neue Runde cooler Running-Gags ein. Hier dringt wirklich der Witz der TV-Serie durch, und das ist ja nun wirklich nicht immer der Fall!

Die Nr. 122 ist ein echtes Prachtexemplar und offenbart die „Simpsons Comics“ erneut als bestes Comic-Magazin des |Dino/Panini|-Verlags. Dies unter anderem auch wegen der vielen Extras, unter denen sich zum Beispiel Bilder von der Jubiläumsfeier des Magazins und natürlich die üblichen Hintergrundinformationen zum Comic-Inhalt befinden. Mein Fazit: Kann man sich bedenkenlos besorgen!

http://www.paninicomics.de

Otomo, Katsuhiro – Akira Band 1

_Handlung:_

Am 06. Dezember 1992 bricht durch die Explosion einer Superbombe in Tokio der dritte Weltkrieg aus, der mehrere größere Städte vernichtet. 38 Jahre später befindet sich die Motorradgang um den jungen Kaneda auf dem Weg zum Krater dieser Bombe, auf dessen Rückweg ein mysteriöser Unfall mit verheerenden Folgen passiert. Tetsuo, ein guter Freund Kanedas, wird dabei schwer verletzt und in ein Krankenhaus gesteckt, woraufhin er unauffindbar ist. Wenige Tage später entdecken die Jungs den Verursacher des Unfalls: ein kleiner Junge mit einem greisenartigen Gesicht. Was genau der Junge mit Akira zu tun hat, und warum Tetsuo verschwunden ist, diese Frage bildet den Auftakt zu einem wirklich gewaltigen Manga.

_Comic:_

Das letzte Mal, als ich in das |Guiness| „Buch der Rekorde“ nachgeschaut habe, war „Akira“ noch der dickste Manga der Welt. Klar, in Einzelbänder verpackt, gibt es vielleicht länger laufende Serien, aber durch das Telefonbuchformat der Bände sowie eine durchgängige Story auf über 2170 Seiten in DIN-A4 kommt es einem tatsächlich gigantisch vor, da die Geschichte auch nicht durch Kapitel oder sonstiges unterbrochen, sondern wirklich am Stück erzählt wird.

Dass der Manga aber nicht nur durch seine schiere Größe glänzt, macht der erste Band bereits eindrucksvoll klar. Bereits zu Anfang stellen sich viele Fragen, wobei die nach Akira besonders drängend ist, und was er überhaupt mit den ganzen Vorfällen zu tun hat. Auch die Darstellung der sozialen Unterschicht, in der Kaneda und seine Jungs leben, ist sehr gut gelungen und bringt eine gewisse Endzeitstimmung mit sich, die von einer allmächtigen Regierung noch ziemlich gut unterstützt wird. Die Story befindet sich fast ausschließlich im Vollgaszustand, was durchaus angenehm ist, denn mit einer leichten Prise Humor kommt der Mix aus Action und Storysequenzen ohne Langeweile oder künstliche Streckungen aus, wie man es sonst bei einem derart ambitionierten Werk eher nicht erwarten würde. Die Charaktere kommen zwar ohne größere Ecken und Kanten aus, wirken fast schon normal, aber eben nur so normal, wie ihr Umfeld das zulässt. Da sich das Ganze noch am Anfang befindet, ist klar, dass hier noch die eine oder andere Entwicklung stattfinden wird.

_Zeichenstil:_

Katsuhiro Otomo gilt als einer der ganz Großen seines Fachs, und das nicht umsonst. Mit Akira legte er 1984 einen Zeichenstandard vor, der auch heute trotz des großen Achtzigertouchs bei den Figuren noch sehr modern wirkt. So ist in seinen Gesichtern und Objekten eine große Liebe hinsichtlich der Wölbungen zu sehen, die durch gelungene, unauffällige Striche dargestellt werden und dem Ganzen eine gewisse Dreidimensionalität geben, die das Geschehen sehr interessant und modern gestaltet, da sehr viele Manga-Autoren die Dreidimensionalität ihrer Figuren normalerweise nur durch das Spiel von Licht und Schatten entstehen lassen. Auch sind die einzelnen Bilder mit viel Liebe zum Detail gezeichnet worden, nur selten gibt es Bilder, denen es an Hintergrund oder einem gut ausgearbeiteten Gesicht fehlt. Auch die Animation der Actionsequenzen ist unheimlich flüssig und nachvollziehbar, so etwa die Verfolgungsjagd auf Seite 70. Auch hierbei hält der Autor das Tempo angenehm hoch, ohne das Geschehen mit zu viel erläuternden Bildern zu verlängern.

_Fazit:_

Mit dem ersten Band ist Katsuhiro Otomo ein wirkliches Meisterwerk gelungen, das Lust auf mehr macht und auch in den späteren Bänden nicht an Qualität verliert. Die Faszination, den längsten Manga der Welt zu lesen, reicht schon aus, doch die Spannung der Story sowie der hervorragende Zeichenstil tun ihr Übriges dazu.

http://www.carlsencomics.de

Frank Cho – Marvel Graphic Novels 9: Shanna

_Story_

Bei der Zwischenlandung auf einer einsamen Insel entdeckt eine Abteilung des Militärs ein seltsames Laboratorium, welches dem Anschein nach vor einiger Zeit im Besitz der Nazis war. Dort entdeckt das Team eine junge Frau, die in einer unbekannten Flüssigkeit konserviert und künstlich am Leben gehalten wird, und befreit das barbusige Wesen: Shanna. Schon bald erweist sich die Befreiung der Dame als Glücksgriff, denn mit ihren Bärenkräften kann sie die Soldaten vor der zweiten seltsamen Entdeckung auf dieser Insel bewahren. In nahezu jedem Winkel wimmelt es nämlich nur so vor Dinosauriern, die auf ihrer Suche nach Frischfleisch in der menschlichen Truppe eine willkommene Beute erkannt haben. Nun liegt es an Shanna, ihre neuen Verbündeten zu beschützen. Doch kann sie es tatsächlich mit dieser Masse an übermenschlich großen Wesen aufnehmen?

_Meine Meinung_

„Shanna – The She-Devil“ – die Titelheldin gehört bereits seit einer halben Ewigkeit zu den Kultfiguren des |Marvel|-Universums und wird in der aktuellen Ausgabe der „Marvel Graphic Novels“ endlich auch einmal mit einer neu aufgelegten Story bedacht. Allerdings hat Autor Frank Cho die Rolle der verrohten Dschungellady für die Neuauflage der Mini-Serie ein wenig modifiziert. So entstammt das üppig gebaute Superhelden-Luder in der jüngst erschienenen Fassung nicht etwa dem Urwald, sondern ist das Resultat eines Forschungsexperiments der Nazis, was den Inhalt natürlich ein ganzes Stück brisanter macht.

Cho jedoch hat sich bei der Darstellung extremer Inhalte weitestgehend zurückgehalten. Das verpönte Hakenkreuz wurde hier aus Sicherheitsgründen mal wieder entschärft. Lediglich die vielen Kämpfe spiegeln die tatsächliche Brutalität der Story adäquat wieder, so dass man hier und dort auch mal ein paar Blutspritzer sieht.

Effekthascherei war beim Autor anscheinend jedoch sowieso erwünscht. Die Zeichnungen sind zwar recht basisch gehalten, betonen aber in wirklich überzogenem Maße die körperliche ‚Ausstattung‘ der Hauptdarstellerin, die hier äußerst leicht bekleidet durch das gefährliche Abenteuer zieht und mit ihren enormen Kurven mehr als nur einmal von der Handlung ablenkt. Daran wird sich das Publikum vielleicht nicht sonderlich stören, doch dass Cho sich hier eines beliebten, effektiven Hilfsmittels bedient und es damit auch geschafft hat, Teile der Geschichte zur Nebensache zu degradieren, ist sehr auffällig und verdient eine gesonderte Erwähnung. Ansonsten sind die Zeichnungen sehr elementar und simpel gehalten und in Sachen Authentizität sehr darauf ausgelegt, das Original nicht zu weit aus den Augen zu verlieren.

Vom äußeren Erscheinungsbild zum Inhalt: Eines muss man sich von Anfang an klarmachen, nämlich dass „Shanna“ kein besonders anspruchsvoller Comic ist. Vielmehr geht es hier darum, eine lange Zeit vergessene Heldin wieder ins Gedächtnis der |Marvel|-Fangemeinde zu rufen und all ihre Reize zu betonen. Im Grunde genommen ist die hier erzählte Geschichte sogar nur auf klassischem B-Movie-Niveau, hinsichtlich der Action allerdings ein wahres Prachtstück unter den bisher veröffentlichten Graphic Novels. Quasi „Jurassic Park“ ohne dessen zwischenzeitliche Horror-Elemente, dafür aber mit einer Superheldin, deren markante Kurven und deren kompromissloses Auftreten einem noch lange in Erinnerung bleiben werden. Effekte eben, die man bei einer Figur wie Shanna wunderbar ausspielen kann und die zudem für die Cleverness des Autors und Zeichners sprechen.

Frank Cho hat sich insgesamt also sehr geschickt aus der Affäre gezogen. Eine leicht verdauliche Action-Handlung, gepaart mit weiblichen Rundungen und einer zunächst unscheinbaren, dann aber sehr ausdrucksstarken Hauptfigur – das erwartet einen im neunten Teil der „Marvel Graphic Novels“. „Shanna – The She-Devil“ zehrt in erster Linie von den eigenwilligen Auftritten der gentechnisch veränderten Titeldame und bietet Anhängern simpler, klassischer Action-Kost ein willkommenes Kontrastprogramm zu den überladenen, komplexen Geschichten von heute. Chos Neuinterpretation trifft dabei trotz der genannten Kritikpunkte voll ins Schwarze und erreicht sein Ziel mit leichtesten Mitteln. Dieses besteht nämlich darin, „Shanna“ auf die |Marvel|-Landkarte zurückzubringen – und genau das ist dem namhaften Comic-Autor mit der Neuauflage dieser kultigen Mini-Serie recht eindrucksvoll gelungen.

Hardcover
172 Seiten
Erscheinungsdatum: 02.11.2006
http://www.paninicomics.de

Hagiwara, Kazushi – Bastard!! – Band 1: Angriff auf Metallicana

_Handlung:_

Vor 15 Jahren wandelte der Magier Dark Schneider über die Fantasywelt, um mit seinen vier Reitern der Apokalypse für Tod und Verderben zu sorgen, sowie, ganz uneigennützig, die Weltherrschaft für sich selbst zu beanspruchen. Doch er wurde in einem Kampf vom dem Oberpriester Tio Noto Soto vernichtet und im Körper eines kleinen Jungen versiegelt. Nun sind seine Gefährten auf dem Weg, das Werk Dark Schneiders fortzusetzen, und noch mehr. Sie wollen die mächtige Anthrax erwecken. Doch im Königreich von Metallicana erwartet sie Widerstand von Dark Schneider persönlich.

_Comic:_

Als „Bastard!!“ 1987 anfing, war er noch ein recht einfacher Fantasy-Manga mit einem leichten Hang zum Hentai, der nicht wirklich viel Wert auf eine Story legte. Doch der Comic hatte etwas, das faszinierte: den unglaublich egomanischen und sexistischen Charakter von Dark Schneider. Als sein Bann in der Stadt Metallicana von der Tochter Tio Noto Sotos, Tia Noto Yoko, geöffnet wird, fällt es ihm gar nicht ein, den Angriff der heranrückenden Armee aufzuhalten. Da Dark Schneider allerdings in den Körper des Adoptivbruders von Tio Noto Yokos verbannt wurde, Luzi Renren, behandelt sie ihn immer noch wie einen kleinen Bruder, ist also die Einzige, die ihn kontrollieren kann. Dieser Egoismus von Dark Schneider und das Temperament von Yoko ergeben ein gutes Paar, das wirklich amüsant zu lesen ist. Auch haben auch die kleinen Hentai-Einflüsse der ersten Bände etwas Amüsantes für sich; so ist das Siegel von Dark Schneider nur mit dem Kuss einer Jungfrau zu brechen. Dass der Kerl dann gleich nackt erscheint, kann natürlich auch niemand ahnen. Geschweige den die Ausmaße des „Auftritts“. Das andere Vergnügen sämtlicher Bände ist die Suche nach Heavy-Metal-Bands in den Namen der Charaktere und Ortschaften. Klar, was Metallicana und die Anthrax sind, des Weiteren gibt es die Zaubersprüche Venom, Damned, Golem und Striper (hier mit i geschrieben), weitere Königreiche heißen zum Beispiel White Snake oder Judas. Und das ist nur ein kleiner Teil. Wer sich die Zeit nimmt, die einzelnen Textzeilen zu übertragen, findet sicher auch weitere Bands.

_Zeichenstil:_

Der Anfang der Serie ist noch recht einfach und nicht so eigenständig wie später, weist aber bereits erste Ansätze zur Originalität auf. Wunderbare Beispiele hierfür sind ein zweiseitiges Bild, ausschließlich gefüllt mit Dark Schneiders Kopf, sowie das zweite Bild des Angreifers Osborne (huch, noch so was mit Metal) auf einem um die Ecke preschenden Pferd. Der Arbeit merkt man deutlich an, dass ein größeres Team daran arbeitet, und das nicht in einem wöchentlichen Rhythmus. Sowohl Figuren und Hintergründe legen großen Wert auf Details, was manchmal zu etwas komplexeren Bildern kommen kann, aber im Verlauf der Serie noch weitaus schlimmer wird. Kleine Details wie der Kopf des Golems, der verdächtig nach dem Maskottchen von Motörhead aussieht, sind bis ins letzte Detail ausgearbeitet, und wer bereits im Anfangsstadium des Mangas zeichnerisch versucht mitzukommen, wird überrascht sein, wie schwer es sein kann, diese Bilder zum Beispiel abzuzeichnen.

_Fazit:_

Auch wenn der Zeichenstil für Leseanfänger doch etwas schwer sein kann, so entschädigt die Story dafür hundertfach. Der schräge Charakter des Dark Schneider sowie die überall versteckten Andeutungen auf den Heavy Metal machen den Manga sehr liebenswert, und auch wenn er sich später extrem weiterentwickelt, sollte man einen Blick darauf riskieren.

http://www.carlsen-comics.de

Way, Daniel (Autor) / Dillon, Steve (Zeichner) – Wolverine 36

_Story_

Wolverine startet einen blutigen Rachefeldzug gegen die amerikanische Regierung. Geplagt von den Dämonen seiner Vergangenheit, inszeniert er ein Attentat auf das Weiße Haus und erbost dabei besonders seinen Kontrahenten Colonel Dugan, der Logans Ablenkungsmanöver bei diesem Angriff nicht durchschaut hat. Auf dem Weg der Vergeltung trifft er zunächst auf die verräterische Staatssekretärin und schließlich auf eine Shiva-Rbot, der einst darauf programmiert wurde, Leute aus dem Waffe-X-Programm endgültig zu eliminieren.

Währenddessen sind die Hintermänner der Regierung nicht untätig und entfesseln ihre Geheimwaffe Nuke, einen genmanipulierten Mann, der ebenso wie Wolverine einst im Vietnamkrieg gedient hat. Auf Geheiß seiner Auftraggeber reist er zurück in ein kleines vietnamesisches Dorf, in dem es schon einmal eine blutige Auseinandersetzung zwischen ihm und Logan gegeben hat, und richtet dort ein Massaker an. Wolverine lässt sich kein zweite Mal bitten und geht dem blutigen Treiben auf die Spur.

_Meine Meinung_

„Wolverine Origins“ wurde bereits längere Zeit mit großen Vorschusslorbeeren angekündigt und gilt wohl als eine der am sehnlichsten erwarteten Serien des gesamten |Marvel|-Universums. Nach einer halben Ewigkeit wird nun endlich Wolverines Herkunft im Rahmen einer etwas opulenter inszenierten Reihe analysiert und über viele kleine Etappen aufgedeckt. Doch Autor Daniel Way lässt seine Leser zappeln. Statt eines chronologischen Ablaufs bietet er auch in der hier gestarteten Teilserie „Blutige Geburt“ nur einen weiteren Ausschnitt aus Logans Geschichte, eingefügt in einen Plot aus der Jetztzeit, in dem der Mutant wiederum mit Ereignissen ringt, die ihm lange Zeit verborgen waren.

Erst nach und nach ist sich Wolverine bewusst geworden, welchen Zweck er einst erfüllte und von welch enormer Wichtigkeit er im Waffe-X-Programm war, so dass seine Rachegelüste mit der Zeit immer heftiger wurden und in diesem recht kaltherzigen Comic nun erstmals kanalisiert werden können. Das Ganze hat dabei eine Art „einer gegen alle“-Mentalität, weil Wolverine seinem Status als Einzelgänger noch deutlicher als je zuvor gerecht wird und seinen unerbittlichen Feldzug allem anderen voranstellt. Dementsprechend konsequent und zielstrebig tritt er in der Geschichte dann auch auf, und dies sowohl in den Rückblicken in seine eigene Vergangenheit als auch beim Kampf gegen seine furchtsamen Feinde, die aus Angst davor, selbst zugrunde zu gehen, darauf drängen, dass ihr ehemaliger Schützling schnellstmöglich ausgelöscht wird.

Wolverines Position ist aber dennoch unklar. Einerseits hat er sich das Ziel gesetzt, seine Vergangenheit zu überwinden und seine schrecklichen Aktionen von damals vergessen zu machen, andererseits ist sein Auftreten skrupellos und von einem übergeordneten Hass getrieben, welcher selbst für eine Person wie Wolverine ungewöhnlich ist. Zwischendurch bekommt man sogar den Eindruck, dass unser geliebter Held nicht mehr weiß, wer er eigentlich ist bzw. wo die moralischen Grenzen sind. Insofern hat Mr. Way hier also durchaus etwas Eigenes in der breiten Welt Wolverines erschaffen.

Die Befürchtung, dass dem Mutanten dabei Sympathien abgehen, wird indes im Verlauf der Handlung als unbegründet bestätigt. Schließlich sind auch seine Gegner Fieslinge, angestachelt von einer korrupten, gleichsam erbarmungslosen Macht und im Grunde genommen erst dafür verantwortlich, dass Logan den Weg gegangen ist, der ihn zu seinen Rachegelüsten getrieben hat. Selbst wenn der Titelheld also unlautere Mittel einsetzt und auch die gesamte Story etwas unkonventionell aufgebaut ist, bleibt „Origins“ also letztendlich dennoch ein typisches „Wolverine“-Werk; dies zwar sicherlich mit einer größeren, bis hierhin noch nicht überschaubaren Tragweite, aber wider alle ungewöhnlichen Aspekte genau das, was Fans von „Wolverine Origins“ erwarten durften.

Ein genaueres Urteil über die hier gestartete Serie möchte ich mir allerdings nach diesem ersten Eindruck bzw. der ersten Episode noch nicht erlauben. Ausgehend vom bis dato Gelesenen, halte ich es zu diesem Zeitpunkt auf jeden Fall für wahrscheinlich, dass die vorab losgetretene Euphorie ihre Berechtigung hatte. Die Story ist jedenfalls recht facettenreich aufgebaut und trotz klarer Linie noch schwer durchschaubar, passt sich damit aber wunderbar dem Mysterium an, das Wolverine seit eh und je umgibt. Mal ganz davon abgesehen, dass Fans des berühmten |Marvel|-Helden sich die neue Ausgabe der „Wolverine“-Comics auf keinen Fall entgehen lassen sollten, sehe ich hier eine Chance, auch viele neue Fans anzusprechen. Die Voraussetzungen und die bisherige Umsetzung zum neuen Konstrukt aus dem |Marvel|-Universum sprechen jedenfalls Bände.

Ein Tipp noch für Sammler: Der Comic erscheint mit zwei verschiedenen Covern, die man sich beide [hier]http://www.paninicomics.de/?s=gruppen&gs__gruppe=10107 anschauen kann.

http://www.paninicomics.de

Willingham, Bill / Buckingham, Mark – Fables 1 – Legenden im Exil

_Story_

In Fabletown, wo Märchenfiguren mit ganz normalen Bürgern New Yorks zusammenleben, ist es zu einem schrecklichen Vorfall gekommen. Im Apartment von Rose Red, der Schwester der stellvertretenden Bürgermeisterin Snow White, wurden die Wände literweise mit Blut beschmiert, während von der Eignerin der Wohnung jede Spur fehlt. Der große böse Wolf alias Detektiv Bigby geht der Sache auf den Grund und macht sich mit seinen unkonventionellen Ermittlungsmethoden nicht besonders viele Freunde in Fabletown. Unterstützt von Snow White, befragt er Verdächtige und Angehörige und beschuldigt dabei direkt jeden des Mordes. Besonders verdächtig: der gerissene Geliebte von Rose Red, Jack, und der berüchtigte Bluebeard, der mit der Vermissten einen Ehevertrag aufgesetzt hatte, der in wenigen Tagen in Kraft treten sollte.

Nun jedoch scheint es so, als sei Rose Red tot, und die gesamte Stadt wird nur von der einen Frage beherrscht, wer die Dame umgebracht hat. Bei drei Litern Blutverlust ist es jedenfalls unmöglich, dass sie die ungeklärte Tat überlebt hat – oder doch? Bigby Wolf hat auf alles eine Antwort.

_Meine Meinung_

Das nenne ich mal eine echt ungewöhnliche Comic-Story! In „Fables“ werden einige bekannte Märchencharaktere in die Moderne transferiert und benehmen sich nach der Vertreibung aus ihrer ursprünglichen Welt alles andere als angepasst auf der Erde. Während die einen sich mit magischer Hilfe ganze Schlösser haben errichten lassen, brechen andere willkürlich die Gesetze der Menschlichkeit und benehmen sich gehörig daneben.
Dies scheint jedoch auch die Grundlage der Geschichte zu sein, denn dass die betroffenen Märchenfiguren hier einige verhaltenstechnische Sonderrechte besitzen, eröffnet dem Autor die erforderlichen Freiheiten bei der Einführung seiner Charaktere.

Im ersten Band „Legenden im Exil“ übernehmen dabei die beiden Figuren Snow White und Bigby Wolf die Hauptrollen und starten eine recht ungewöhnliche Ermittlungsserie, die von Anfang an von einer Hassliebe angetrieben wird. Während die populäre Snow schon einmal öfter zu kurzen hysterischen Ausbrüchen neigt und die detektivischen Techniken ihres Kollegen mehr als nur einmal stark anzweifelt, verhält sich dieser weitestgehend smart und cool, startet aber dennoch mit jedem potenziell Verdächtigen einen Konflikt, um so dessen Bedeutung als möglicher Täter zu überprüfen. Bigby sprengt gleich mehrfach das Szenario mit seiner urplötzlich hitzigen Art und stellt seine Gegenüber permanent auf die Probe, ohne dabei je an seinem Vorgehen zu zweifeln – und ohne dabei darüber nachzudenken, ob sein Auftreten im jeweiligen Fall angemessen ist. Was die Sache aber eigentlich erst zu einem derart coolen Comic-Event macht.

Abgesehen von den originellen Charakteren ist auch die Storyline absolut überzeugend; einerseits natürlich wegen des spannenden und ungewöhnlichen Verlaufs, andererseits aber auch aufgrund des eigenwilligen, ebenfalls nicht gerade üblichen Humorstils. „Legenden im Exil“ bietet einige tolle Auseinandersetzungen zwischen Helden und Anti-Helden, Versagern und Taugenichtsen, Hexen und noch schlimmeren Hexen. Flotte Sprüche sind im Rahmen der insgesamt fünfteiligen Miniserie (die in diesem Sammelband komplett enthalten ist) demzufolge natürlich auch ständig an der Tagesordnung, beginnend mit den netten Wortduellen zwischen Bigby und seiner ‚Gefährtin‘ Snow bzw. Jack und Bluebeard, die sich einmal so richtig an die Kehle springen, aber auch bei der gesamten Interaktion der sehr unterschiedlichen Beteiligten, in der es ständig zu kleinen Sticheleien kommt – und dies auf einem absoluten Top-Niveau.

„Fables“ wurden vor einiger Zeit mit ganzen 5(!) Eisner-Awards ausgezeichnet und gilt als eine der besten modernen Comic-Serien, die derzeit auf dem Markt erhältlich sind. Nach der Lizensierung der |Vertigo|-Comics über |Panini| wird die Serie nun auch hierzulande veröffentlicht und feiert mit diesem ersten illustrierten Roman nun die Deutschland-Premiere. Und was für eine! Zeichner Bill Willingham hat hier ein wahrliches Meisterwerk geschaffen und eine Inszenierung ohne jegliche geschmackliche Tabus kreiert, die aber dennoch das perfekte Kraftfutter für das ausgehungerte wählerische Comic-Publikum darstellt. Hinsichtlich der Illustrationen ist Willingham dabei kein Risiko eingegangen und hat mit dem philippinischen Zeichner Leo Medina einen bewährten und beliebten |Marvel|-Erprobten ins Boot geholt, der ihm sein originelles Storyboard mit stimmungsvollen Zeichnungen und einer sehr dynamischen, partiell an den Stil Frank Millers erinnernden Farbgestaltung veredelt.

Kurzum: Dies ist einer der besten Comics der gesamten Winter-Saison!

http://www.paninicomics.de

Grant, Steven – CSI: Geheimidentität (Bd. 03)

_Story_

Kurz nachdem das einst so prestigereiche Casino „Safari“ in Las Vegas öffentlich abgerissen wird, taucht ein unscheinbarer Kameramann bei der Polizei auf und berichtet davon, wie er bei diesem Ereignis eine Leiche auf seinem Band entdeckt hat. Jedoch kann die CSI (Crime Scene Investigation = Spurensicherung) auf der Aufzeichnung des Mannes namens Benson nichts erkennen, verspricht aber, der Sache auf den Grund zu gehen. Einen Tag später wird jener Mann tot aufgefunden. Unmittelbar danach taucht auch besagte Leiche bei den Bergungsarbeiten auf. Auf den ersten Blick sieht das Skelettgerippe dabei aus wie der ehemalige, erst kürzlich verstorbene Besitzer des „Safari“, Vincent Lansing – doch dessen Leiche wurde erst vor einem Monat sichergestellt und bereits obduziert. Wer ist also wirklich die Person, welche die CSI hier entdeckt hat? Und welcher Zusammenhang besteht zu dem undurchsichtigen Mordfall an Benson?

Gil Grissom und sein Team gehen den ungewöhnlichen Vorfällen nach und graben dabei tief in der Vergangenheit Lansings. Dort entdecken sie neben einigen unlauteren Geschäften und seltsamen Verbindungen die entscheidenden Zusammenhänge. Doch wessen Leiche ist die des echten Lansing?

_Meine Meinung_

Schon beim letzten CSI-Comic [„Dominos“ 2775 war ich äußerst positiv von der Umsetzung der mysteriösen Kriminalfälle überrascht, nicht zuletzt, weil man Adaptionen von TV-Serien aufgrund vieler Erfahrungen ja eigentlich grundlegend skeptisch gegenüberstehen muss – gerade wenn es sich dabei um erfolgreiche Produktionen wie „CSI“ handelt. Dennoch ist die Aufarbeitung der illustrierten Romane wirklich sehr originell, was nun auch für den dritten Teil dieser Reihe von |Panini Comics| gilt, der Mini-Serie „Geheimidentität“, die hier in einem weiteren Sammelband publiziert wird.

Inhaltlich fügt sich die Story nahtlos in das bewährte Konzept ein; die Handlung ist durchzogen von einigen komplexeren Gedankenzügen und Zeitsprüngen und führt dabei ständig neue Charaktere ein. Autor Steven Grant geht dabei aber angenehm entspannt zu Werke und lässt die Story langsam wachsen; obwohl es hier eine ganze Vielzahl verschiedener Zusammenhänge zu erörtern gilt, bewahrt der Mann seine Ruhe und Gelassenheit und überstürzt beim Aufbau der Story keinen einzigen Schritt. Zum Ende hin wird zwar kurzzeitig mal der Eindruck vermittelt, als würde Grant Torschlusspanik bekommen und unter Druck stehen, weil er das Finale noch nicht eingeleitet hat, doch auch dies gehört zum Konzept und den weiteren erstaunlichen Wendungen, die den Schlusspunkt eines storytechnisch überzeugenden Romans setzen.

Gelungen sind auch die Charakterportraits der vielen Verdächtigen; es ist zwar schon so, dass man relativ schnell ein Gespür dafür entwickelt, wer seine Finger mit im bösartigen Spiel hat. Möglicherweise ist es nicht gerade günstig, die Sympathien klar abzustecken, aber da hier anscheinend jede Person zwei gänzlich divergierende Gesichter zu haben scheint, kann man dennoch nie sicher sein, ob man mit seinen Vermutungen richtig liegt.

Das Krimi-Flair der Fernsehproduktion kommt daher auch recht schnell auf und garantiert auch die von dorther bekannte Spannung, was hier dadurch begünstigt wird, dass die Zeichnungen speziell in den gedanklichen Tatprofilen für eine packende, teils sogar schon beinahe schaurige Atmosphäre sorgen. Die entsprechenden Illustrationen sind auf graphischer Ebene deshalb auch die Highlights in „Geheimidentität“, besonders zu Beginn, als der später ermordete Benson dank seines undeutlichen, zeichnerisch entsprechend authentisch eingefangenen Videobands schon bei der mysteriös anmutenden Ausgangssituation den grundlegenden Akzent dieser Handlung setzt. Ansonsten sind die Zeichnungen zwar weitestgehend unspektakulär und gewöhnlich, bei der Darstellung der Hauptfiguren aber dennoch sehr auf mimische Details bedacht. Schlicht, aber gut!

Weniger schlicht ist hingegen die Erzählung, deren Entwicklung tatsächlich bis zur allerletzten Seite offen bleibt und somit auch auf Seiten des Lesers viele gedankliche Spielräume ermöglicht, die durch vereinzelt angedeutete Zusammenhänge noch vergrößert werden. Damit sind auch grundlegend die Voraussetzungen für einen spannenden Comic-Thriller geschaffen, der „Geheimidentität“ auch auf jeden Fall ist. Man mag zwar ob des abschreckend billigen Covers weiterhin Bedenken haben, ob die Adaption der TV-Serie auch wirklich hält, was die Vorlage verspricht, doch mal abgesehen davon, dass manche Sinnzusammenhänge bereits vor ihrer Aufklärung offensichtlich erscheinen, ist „CSI – Geheimidentät“ ein durchweg gelungener Comic mit einer gut durchdachten, bewusst komplizierten Story – und damit eine willkommene Alternative zum üblichen Superhelden-Programm.

http://www.paninicomics.de

Crisse, Didier (Autor) / Meglia, Carlos (Zeichner) – Canari 1: Die goldenen Tränen

_Story_

Wayne wächst als Waise auf und verbringt die meiste Zeit am Strand auf seinem Surfbrett. Das Rätsel um seine Herkunft hat er nie lösen können, und er kann sich auch kaum vorstellen, dass sich dies noch einmal ändern wird. Eines Tages erhält er einen Brief mit einer Einladung an die Küste Mexikos, um dort auch seinem Hobby nachzugehen. Und so landet der junge Mann an einem Ort, der ihn geradezu magisch angezogen hat, ohne zu wissen, was tatsächlich hinter dieser Einladung steckt.

Canari gehört einem strenggläubigen Aztekenstamm an. Eines Tages sammelt sie mit ihren Geschwistern am See Wasser, das später verkauft werden soll. Dabei verliert sie ihren kleinen Bruder Xaotil auf dem Rückweg. Trotz langer Suche finden sie ihn nicht, entdecken dafür aber einen heiligen Tempel, in dem das jüngste Mädchen der Familie einen goldenen Armreif anprobiert, diesen danach aber nicht mehr ablegen kann. Die Rückkehr zur Familie wird für die verbliebenen Geschwister zur Qual. Canaris Vater macht seine älteste Tochter für das Verschwinden des Jungen verantwortlich und ist entsetzt über das entnommene Armband. Er belegt Canari mit der Aufgabe, Xaotil noch bis zum nächsten Tag aufzuspüren und gleichzeitig den goldenen Gegenstand zurückzubringen. Sollten die Götter nämlich erfahren, dass einer ihrer kostbarsten Schätze geraubt wurde, stehen dem Volk schreckliche Tage und ein Leben in Ungnade bevor.

_Meine Meinung_

Mit „Canari“ veröffentlicht der kleine Bielefelder |Splitter|-Verlag dieser Tage die neue Serie des renommierten Comic-Gespanns Didier Crisse (Text) und Carlos Meglia (Zeichnungen). Erzählt wird hier die Geschichte eines jungen Azteken-Mädchens, welches bereits in frühester Jugend eine große Verantwortung auf seinen Schultern tragen muss, dieser aber nur bedingt gewachsen ist. So soll sie unter anderem ihre jüngeren Geschwister in ihre Obhut nehmen und sie bei den regelmäßigen Wanderungen zum Fluss beschützen. Doch Canari ist überfordert und kann sich gegen den Willen ihrer Brüder und Schwestern nicht durchsetzen. Eines Tages lässt sich darauf ein, den Rückweg durch den Fluss zu schwimmen, ohne sich dabei der Gefahren bewusst zu werden. Ihr Bruder Xaotil verschwindet währenddessen und taucht auch nach intensiver, nächtlicher Suche nicht mehr auf. Nun muss sich die Aztekin ihrer Verantwortung stellen und ihr Versäumnis wieder gut machen. Genau diese eine Nacht bleibt ihr, um Xaotil aufzuspüren, denn am nächsten Tag steht eine besondere, religiöse Zeremonie an. Canari verschwendet keine Zeit und trifft alsbald auf Personen und Dinge, von deren Existenz sie nicht mal etwas erahnt hätte.

Derweil in einem scheinbar gänzlich anderen Zeitalter: Der junge, wagemutige Wayne sucht am Abend vor seinem nächsten Surftag eine beliebte Kneipe auf. Als er sich dabei eine kleine Auszeit vor der Tür des Gasthofs genehmigt, trifft er eine ältere Dame, die ihn über seine Ursprünge und den Beweggrund für sein Kommen ausfragt. Dies findet selbst Wayne merkwürdig, denn es scheint so, als würde die Alte die Antworten schon kennen. Erst einige Zeit später realisiert Wayne, dass seine Anreise keinem Zufall unterliegt.

Über den Inhalt ist grob betrachtet schon alles gesagt, nicht aber über seinen Aufbau. Der ist nämlich zu Beginn ein wenig verwirrend. Crisse startet die Story mit der Ankunft von Wayne und einigen Freunden in Mexiko. Dann aber wechselt er ohne Vorandeutung gänzlich überraschend in die Welt von Canari, stellt die Namensgeberin adäquat vor und beschreibt schließlich ihre Geschichte, die gleichzeitig den Hauptteil des Plots ausmacht. Inwiefern hier ein Zusammenhang mit dem Schicksal von Wayne besteht bzw. was aus ihm mittlerweile geworden ist, erfährt man leider erst auf der letzten Seite, auf der die Story mit einem feinen Cliffhanger beendet wird. Um grundsätzlich etwas Verwirrung zu vermeiden, wäre es hingegen sicher besser gewesen, man hätte einzelne Verbindungen oder zumindest fließendere Übergänge entworfen, damit der Leser in der ansonsten recht leicht verständlichen Erzählung nicht den Überblick verliert. Damit wäre auch schon der nächste Punkt angesprochen, nämlich die sehr transparente, außer in besagten Punkten vollkommen schlüssige Handlung, die selbst zu einem späteren Zeitpunkt, an dem sich mit einem Mal mehrere bis dahin unbekannte Personen in den Plot einfügen, nicht in Nebensächlichkeiten verliert. Strikt und stringent entwickelt sich diese Geschichte, bis eben zum Wechsel auf der letzten Seite, der offenkundig so etwas wie die erste Verbindung zwischen den beiden Handlungseinheiten darstellt.

Was die Zeichnungen angeht, ist „Canari“ auch ein echter Leckerbissen, der mich stilistisch ein wenig an die „Asterix“-Comics erinnert, dabei aber erstens bunter, zweitens detailverliebter und drittens weicher gezeichnet ist als die Werke der französischen Konkurrenz. Eine echte Augenweide sind – im wahrsten Sinne des Wortes – die Augen der Titelheldin Canari geworden. Sobald diese geöffnet sind, verliert man sich in den entsprechenden Zeichnungen und gewinnt die Hauptdarstellerin richtiggehend lieb. Doch auch die Illustrationen aus dem düsteren Wald sind eine echte Pracht und speziell am Schluss sehr schön anzusehen, ganz besonders die tragenden Personen.

Im Gesamtpaket überzeugt „Canari“ dann auch voll und ganz. Die Geschichte ist einladend und wegen der vielen mysteriösen Inhalte mit einer garantierten Spannungskurve ausgestattet. Weiterhin hat Zeichner Carlos Meglia bei der Kombination von Zeichnungen und Farbgebung einen sehr überzeugenden Job abgeliefert und (das möchte ich noch einmal betonen) in „Canari“ mit seinen vielen stilistischen Eigenheiten mehrere Charaktere erschaffen, die eine eigenständige, ansprechende Handschrift tragen. Bleibt zuletzt die äußere Aufmachung, das i-Tüpfelchen dieses Hardcover-Bandes, über die man wirklich nur positive Worte verlieren darf. Vom Cover über das Layout ist die Geschichte mit dem Untertitel „Die goldenen Tränen“ auf höchstem Niveau dargestellt und entspricht auch inhaltlich allen Erwartungen, die vom gelungenen Äußeren bereits geschürt wurden. Kurzum: Diese Serie scheint, ausgehend von diesem ersten Teil, ein echter Gewinn für die Comic-Szene zu sein. Mir fällt spontan kein Punkt ein, über den ich mich bei diesem schönen Comic beklagen könnte – außer der Tatsache, dass die Fortsetzung noch nicht vorrätig ist. Aber erst einmal sollte man sich ja auch am ersten Band von „Canari“ laben. Dies alleine bringt ja auch schon ausreichend Freude mit sich!

http://www.splitter-verlag.de/

Busiek, Kurt (Autor) / Nord, Cary (Zeichner) – Conan 2 – Der Gott in der Kugel und andere Geschichten

Conan der Barbar ist eine Legende. Und er geht wieder in Serie. Seit kurzer Zeit verstricken Kurt Busiek und Cary Nord den wilden Cimmerier in neue Abenteuer. Nach dem fabelhaften [ersten Band 2840 kommt nun die Fortsetzung: »Der Gott in der Kugel«. Was Autor und Zeichner angefangen haben, entwickeln sie konsequent weiter. Zwar kein Höhenflug, dafür aber ein wasserdichtes Fantasy-Spektakel. Dämonen und Gemetzel inklusive, denn schließlich ist es Conan.

In den Dreißigerjahren erfand der Texaner Robert E. Howard die Figur Conan: Ein wilder Barbar aus dem Norden, der seine Heimat verlassen hat, um die Länder der Welt zu bereisen. Er stolpert von Abenteuer zu Abenteuer, und sein Schwert und seine Fäuste leisten ihm dabei gute Dienste. Conan ist seitdem zu einer Legende geworden. Klassische Fantasy-Literatur kann nicht mehr ohne ihn gedacht werden. In den letzten Jahren haben sich Comicautor Kurt Busiek und Zeichner Cary Nord an eine Neufassung des Helden gewagt. Im ersten Band »Die Tochter des Frostriesen« sahen die Leser eine frische und lebendige Neuinterpretation des Barbaren. Busieks und Nords großer Verdienst ist es, Conan den Cimmerier ins Heute transportiert zu haben, ohne ihn anstauben oder albern wirken zu lassen.

So hinreißend der erste Band war, so gespannt durfte man auf den zweiten sein. Es würde schwer werden, das Lesegefühl von »Die Tochter des Frostriesen« zu übertrumpfen, denn kaum etwas ist spannender als der gelungenen Neuentwicklung einer alten Figur beizuwohnen. Der nächste Schritt würde nicht einfach werden.

Der zweite Band setzt sich erneut aus mehreren, miteinander verflochtenen Haupt- und Nebenhandlungen zusammen. Will man die beiden wichtigsten Erzählstränge nennen, kommt man auf »Der Gott in der Kugel« und »Der Ibis und die Schlange«. Im ersten Teil reist Conan in die nemedische Stadt Numalia, um sich als Dieb zu versuchen. Dort leben viele reiche Händler, so auch der fettleibige Kallian Publico. Conan lässt es sich nicht nehmen, nachts in dessen Schatzhaus einzusteigen. Kaum hat er das fremde Gemäuer betreten, stolpert er jedoch über Kallians Leiche. Sie ist noch warm. Schnell sind Wachen zur Stelle, die Conan des Mordes bezichtigen.

Im zweiten Teil des neuen Conan-Bandes tritt der Barbar in die Dienste des Ibis-Priesters Kalanthes. Er begleitet ihn als Söldner auf seiner Reise in die Stadt Hanumar. Kalanthes will dort mit Hilfe uralter, namenloser Götter einen mächtigen, bösartigen Zauberstein vernichten. Thoth-Amon, der finstere Priester des Schlangengottes Set, hat jedoch etwas dagegen. Er hätte den Zauberstein gerne für sich. Mit allen Mitteln versucht er, die Vernichtung des Artefakts zu verhindern. Als sich die Ereignisse zuspitzen, muss Conan erkennen, dass auch er inzwischen in die Fehde der beiden Priester verwickelt ist.

Wer nun in dem zweiten Conan-Band zu viele textlastige Ränkespiele und Debatten vermutet, liegt falsch. Denn Conan bleibt Conan. Zwar ist er nicht ungeschickt oder dumm, aber Probleme löst er vorzugsweise auf eine Weise: Mit dem Schwert.

Obwohl die Handlungen in ihrer Wiedergabe oberflächlich erscheinen, sollte man sich nicht täuschen lassen. Den Geschichten von Busiek haftet eine beeindruckende Komplexität an, die Howards Grundlage nur gerecht wird. Denn Conan bezeichnet mehr als nur eine einzelne Figur. Der Name steht für ein ganzes Fantasy-Universum. So entsteht fast beiläufig ein detailliertes Bild des fiktiven Landes Nemedia, durch das Conan reist. Ein wenig mehr Stadtansichten wären sicherlich wünschenswert gewesen. Hyperborea aus Band 1 bleibt nach dem Lesen plastischer in Erinnerung als Numalia oder Hanumar.

Zurück zur Eingangsfrage: Was kommt nach der (Neu-)Entwicklung des Helden? Busieks Antwort lautet: Die Entwicklung seiner Gefährten und Gegner. »Der Gott in der Kugel« konzentriert sich nicht mehr so sehr auf die Charakterisierung Conans, sondern nimmt ihn zurück zugunsten anderer Figuren in seinem Umfeld. Im Hinblick auf die Fortführung der Serie scheint dieser Schritt sehr sinnvoll. Und der Leser ist dankbar. Conan kennen wir jetzt schließlich. Jetzt müssen neue, starke Charaktere her, zwischen denen er sich bewegen kann. Insgesamt vier werden davon in »Der Gott in der Kugel« präsentiert: Janissa die Witwenmacherin, die Knochenfrau, der Ibis-Priester Kalanthes und der Set-Priester Thoth-Amon. Letzterer wird Conan-Fans noch als der spätere Erzfeind des Barbaren in Erinnerung sein.

Der zweite Conan-Band »Der Gott in der Kugel« ist eine runde Sache. Die beiden enthaltenen Geschichten sind detailverliebt, actionreich und spannend. Sie öffnen dem Leser ein Fenster in die phantastische Welt des Barbaren Conan. Da möchte man gar nicht so schnell wieder zurückkehren. Der Anfang der Serie wurde konsequent weitergedacht. Es wurde viel Wert auf die Gestaltung der zukünftigen Gegner und Gefährten gelegt, was sich in den kommenden Bänden hoffentlich auszahlen wird. Dabei tritt die Titelfigur im Vergleich zum ersten Band ein wenig in den Hintergrund. Notwendigerweise wirkt die Geschichte dadurch zersplitterter, das euphorische Hochgefühl von »Die Tochter des Frostriesen« bleibt leider aus. Neueinsteigern ist daher der erste Band eher zu empfehlen. Alle anderen Fans des wilden Cimmeriers werden ihre Freude an dieser neuen Dosis Fantasy-Abenteuer haben.

http://www.paninicomics.de

Willingham, Bill / Buckingham, Mark – Fables 1 – Legenden im Exil

Kritiker und Presse überschlagen sich förmlich vor Lob für Bill Willinghams Graphic-Novel-Reihe „Fables“. Gekrönt wird all das Lob von fünf |Eisner Awards|. Grund genug, die Reihe, die jüngst unter dem Label von |Vertigo| bei |Panini Comics| erschienen ist, einmal näher unter die Lupe zu nehmen.

Dabei verheißt eigentlich schon der Name des Autors Gutes. Bill Willingham hat vor allem seit den späten 90ern intensiv für |Vertigo| gearbeitet und dabei unter anderem auch einige Teile der „Sandman Presents“-Reihe veröffentlicht. 2003 entstand dann „Fables“. Dank des Erfolgs der „Fables“-Reihe hat Willingham dann sogar noch einen Spin-off dazu entwickelt, der seit 2006 in den USA unter dem Titel „Jack of Fables“ erscheint. Als Zeichner hat Lan Medina an „Fables“ mitgearbeitet. Aus seiner Feder stammt allerdings nur der erste Teil der Reihe „Legenden im Exil“. Einen Namen hat Medina sich bereits mit diversen Arbeiten für |Marvel| und |DC| gemacht. So viel zu den Machern.

Willinghams Arbeiten für die „Sandman Presents“-Reihe zeigen schon in etwa, was man bei ihm erwarten darf: Urban Fantasy. „Fables“ erzählt die Geschichte diverser Märchenfiguren, die unerkannt in New York im Exil leben. Böse Mächte haben sie aus der Märchenwelt vertrieben. In New York kennt niemand ihre wahre Identität und sie bleiben unter sich, um ihr Geheimnis zu wahren. Ihre neue Heimat in New York nennen sie Fabletown. Dort leben sie ein eher beschauliches Leben und schlagen sich mit den Tücken des Alltags herum, wie die Menschen auch – bis eines Tages Rose Red unter merkwürdigen Umständen verschwindet.

Zusammen mit dem Detektiv Bigby Wolf findet Rose Reds Schwester Snow White Spuren in Roses Appartement, die auf ein Blutbad hindeuten. Überall finden sie Spuren von Roses Blut und das nicht unbedingt in geringer Menge. Hat jemand Rose ermordet? Wo ist dann die Leiche? Und wer ist der Täter? Eine Botschaft an der Wand deutet darauf hin, dass der Täter aus der Fabletowngemeinde stammen muss. Bigby Wolf macht sich auf die Suche nach dem Täter …

Willingham bedient sich unterschiedlichster Märchenfiguren, um mit ihnen den „Fables“-Plot zu gestalten. Die meisten kennt man, aber manch eine Figur, wie King Cole, der aus einem englischen Kinderreim stammt und ein legendärer Keltenkönig ist, dürfte hierzulande ähnlich unbekannt sein, wie der ebenfalls einem englischen Kinderreim entsprungene Blue Boy, Jack aus der englischen Geschichte mit den Bohnenranken und den Riesen oder Grimble, der Troll, der in einem norwegischen Märchen von drei Ziegen hereingelegt wird.

Die bekannteren Gestalten von Fabletown sind: Lord Beast und Miss Beauty (Die Schöne und das Biest), Bluebeard (Blaubart), die böse Hexe (aus diversen Märchen), Flycatcher (der Froschkönig), Bigby Wolf (der böse Wolf aus diversen Märchen, wobei Bigby für Big B(ad) steht), das kultivierte Schwein (das eines der drei berühmten Schweinchen ist), Pinocchio, Prinz Charming (der jeden x-beliebigen Prinzen aus jedem x-beliebigen Märchen darstellt) und die Schwestern Rose Red (Rosenrot) und Snow White (Schneeweißchen).

Willingham kreiert aus jeder dieser bekannten Märchenfiguren eine eigenständige neue Figur, angepasst an ein unauffälliges Leben in New York. Der Wolf arbeitet als schmuddeliger, zerzauster Detektiv, Bluebeard mimt den kühlen, reichen Adeligen, und Prince Charming macht genau das, was ein Prince Charming nun mal in erster Linie so macht: Süßholz raspeln und Frauen verführen. Alle Figuren haben eine menschliche Gestalt angenommen (mit Ausnahme des kultivierten Schweins, das ganz einfach ein Schwein geblieben ist, wenngleich natürlich ein absolut kultiviertes).

Wie normale Menschen leben die Einwohner von Fabletown ihr Leben, gehen ihrer Arbeit nach, wohnen in ihren Appartements und tun ihr Möglichstes, um nicht aufzufallen. Kontakte zu Normalsterblichen gibt es nur selten, schließlich wollen die Fabelwesen ihre Identität möglichst geheim halten. Sie leben als mehr oder weniger geschlossene Gemeinschaft in einem New Yorker Appartementhaus und haben als solche ihre eigenen Gesetze und Regeln.

Grundlage ihres Zusammenlebens ist die Generalamnestie. Sie ermöglicht es, dass Bigby Wolf als mehr oder minder offizieller Ermittler von Fabletown anerkannt wird und selbst eine blutrünstige Gestalt wie der frauenmordende Bluebeard gesellschaftliches Ansehen erlangen kann. Die Märchenfiguren haben sich halt dazu entschlossen, in der Welt der Menschen noch einmal komplett bei Null anzufangen und jedem die gleichen Chancen einzuräumen.

Der Plot, den Willingham im ersten Band der Reihe entrollt, ist letztlich eine Kriminalgeschichte – die um das mysteriöse Verschwinden von Rose Red, die vermutlich ermordet wurde. Im Laufe der wölfischen Ermittlungen lernt der Leser die Gemeinde von Fabletown kennen und wird obendrein in eine zunehmend spannender werdende Geschichte gezogen. Es gibt viele Verdächtige, da in der Märchenwelt einige der jetzt so braven Bewohner von Fabletown kein so rühmliches Leben führten. Und so hegt man so manche Vermutung, wer der Täter sein könnte, ehe Bigby Wolf in klassischer Krimimanier den Täter entlarvt.

Gewürzt wird die Geschichte immer wieder mit einer humoristischen Note. Willingham hat sie mit einem ironischen Unterton und einem immer wieder durchschimmernden Augenzwinkern niedergeschrieben. So wohnt zum Beispiel das kultivierte Schwein ironischerweise beim ehemals bösen Wolf zur Untermiete. Willingham geht mit den Märchenelementen seiner Geschichte bzw. seiner Figuren ungezwungen und fantasievoll um und unterstreicht das Ganze immer wieder mit einer feinen Ironie. Das macht die Geschichte zu unterhaltsamer Lektüre. Der Brückenschlag zwischen dem ernst zu nehmenden, sehr klassisch ausgeformten Krimiplot und dem feinsinnigen Humor gelingt Willingham dabei ausgesprochen gut.

Insgesamt liest sich die Geschichte locker und flott runter. Die Lektüre macht ausgesprochen Spaß und vor allem Appetit darauf, zu erfahren wie es mit den Bewohnern von Fabletown weitergeht. Am Ende von Band 1 hängt Willingham obendrein noch eine selbst illustrierte Kurzgeschichte an, die erzählt, wie die Bewohner von Fabletown aus der Märchenwelt ins New Yorker Exil gelangten. Auch die liest sich sehr angenehm.

Medinas zeichnerische Umsetzung der Geschichte ist ebenfalls als gelungen zu bezeichnen. Die Eigenarten der unterschiedlichen Charaktere werden durch die Zeichnungen wunderbar unterstrichen. Die Handlung wirkt lebhaft und die Verrücktheit der gesamten Situation wird sehr schön betont.

Bleibt unterm Strich ein sehr positiver Eindruck zurück. Willinghams Geschichte um die in New York lebenden Märchenfiguren ist gleichermaßen unterhaltsam wie spannend. Die zu Grunde liegende Idee ist absolut wunderbar und Willingham setzt sie sowohl spannend als auch humorvoll um. Wer andere Werke der Urban Fantasy, beispielsweise von Autoren wie Neil Gaiman, mag, für den dürfte auch „Fables – Legenden im Exil“ ein vielversprechender Tipp sein. Und wer obendrein auch noch ein bisschen was für Comics übrig hat, für den könnte „Fables“ sich als absoluter Volltreffer erweisen.

http://www.paninicomics.de