Ägypten 1249: Der siebte Kreuzzug hat begonnen. Während sich an den Ufern des Nils die Armeen des französischen Königs Louis IX. und von Sultan al-Salih Ayyub gegenüberstehen, findet hinter den Kulissen ein anderer Krieg statt. Der päpstliche Inquistor Yves le Breton ist auf den Spuren eines geheimnisvollen römischen Dokuments. Denn wer auch immer es besitzt, erhält mit ihm die Macht, das Schicksal von Christentum und Islam für immer zu verändern – und damit die ganze Welt. Doch auch gefährliche Gegner setzen alles daran, das wertvolle Pergament an sich zu reißen …
(Verlagsinfo)
In Husum genießt Kommissar Theo Krumme gerade die winterliche Ruhe an der Nordsee, als er in einem merkwürdigen Mordfall auf der Insel Sylt hinzugezogen wird. Der Maler Adrian Maurer steht unter Verdacht, seine Ehefrau umgebracht zu haben – doch von ihrer Leiche fehlt jede Spur, und der Künstler beteuert Krumme gegenüber vehement seine Unschuld. Sagt der Mann wirklich die Wahrheit? Oder ist er ein eiskalter Mörder? In den Sylter Dünen stößt Krumme bald auf düstere Geheimnisse, die auch mit seiner eigenen Vergangenheit verbunden sind … (Verlagsinfo)
Hosteen Tso ist ein alter Mann, der immer versucht hat, den Weg der Harmonie zu gehen, wie es auch seine Navajo-Vorfahren getan haben. Aber nun sind die Dinge aus dem Gleichgewicht geraten, und er braucht Hilfe von Listening Woman. Sie ist eine Lauscherin, eine weise, blinde Frau, die die Stimmen der Götter und Geister hören und verstehen kann. Sie weiß, was zu tun ist, wenn jemand von der Geisterkrankheit befallen ist. Sie versetzt sich in Trance, um zu lauschen, während ihre junge Helferin Anna Atcitty und Tso beim Hogan des Alten warten.
Als Margaret Cigaret, wie Listening Woman mit bürgerlichem, weißem Namen heißt, zum Hogan zurückkehrt, findet sie die beiden (durch Tasten) erschlagen vor. Der Mörder hat jedoch sie selbst übersehen. Das ist aber auch der einzige Fehler, den der unbekannte Täter begeht. Sein Plan, bald ein reicher Mann zu sein, ist perfekt. Bis Lt. Joe Leaphorn sich an die Fahndung macht. (abgewandelte Verlagsinfo) Tony Hillerman – Listening Woman / Das Labyrinth der Geister (Navajo Tribal Police 03) weiterlesen →
Hamburg 1887. Das junge Blumenmädchen Tine Tiedkens lebt in ärmlichsten Verhältnissen. Um ihrer Not zu entfliehen, will sie ihr Glück auf Helgoland suchen. Doch die Überfahrt auf die mondäne Insel wird zum Albtraum, und vor Ort scheint sich alles gegen Tine zu verschwören. Als sie zufällig den jungen Hotelier Henry Heesters wiedertrifft, der in Hamburg Blumen bei ihr gekauft hat, erhält sie eine Stellung in seinem eleganten Hotel. Mit Fleiß und Leidenschaft arbeitet sich Tine vom Serviermädchen zur Hausdame hoch – und verliebt sich in Henry, der ihre Gefühle erwidert. Doch als ihr Glück zum Greifen nah scheint, wendet sich das Schicksal erneut … (Verlagsinfo)
Kraniche sind rätselhafte Vögel. Nur wenige wissen etwas über diese grazilen Tänzer der Lüfte. Der renommierte Naturforscher Bernhard Weßling nimmt uns mit auf spannende Expeditionen in ihre verborgene Welt und geht den Mythen um die Vögel des Glücks auf den Grund. Mithilfe einer eigens entwickelten Methode hat der Kranichexperte ihr Verhalten erforscht und Teile ihrer Sprache entschlüsselt. Eindrucksvoll bebildert und ganz nah an der Natur erzählt, legt er seine Erkenntnisse über ihre Anpassungs- und Problemlösungsfähigkeit, ihr Einfühlungsvermögen und ihren manchmal eigenwilligen Charakter dar. Seine Beobachtungen lassen uns tief in die Lebensweise und das Bewusstsein der Kraniche eintauchen und zeigen uns die erstaunlichen Gemeinsamkeiten zwischen Mensch und Tier. Ein verblüffendes Werk über Entdeckergeist, Demut und Achtung vor der Natur im Sinne eines Alexander von Humboldt. (Verlagsinfo)
Selten war ein Buchserientitel treffender formuliert: „Eine Reihe betrüblicher Ereignisse“. Sie brechen nacheinander über drei Waisen herein, die Baudelaire-Kinder. Band 6 führt sie in das irrsinnig große Penthaus ihrer neuen Vormünder Esmé und Jerome Elend. Doch das Leben im Luxus hat seine Tücken, und auch Graf Olaf ist nicht weit entfernt. Natürlich glaubt ihnen mal wieder niemand.
|Der Autor|
Verlagsinfo: „Lemony Snicket wurde in einem kleinen Ort geboren, in einem Landstrich, der heute unter Wasser steht. Mittlerweile lebt L. S. in der Stadt. In seiner Freizeit sucht er die Orte auf, an denen auch die Baudelaire-Kinder sich aufzuhalten gezwungen waren, um möglichst wahrheitsgetreu über ihr Schicksal berichten zu können. Wer will, kann L. S. im Internet unter http://www.lemonysnicket.de besuchen. Aber wir warnen dringend davor.“ So weit der Text im Buch. Nicht sonderlich aufschlussreich.
Der Zyklus „Eine Reihe betrüblicher Ereignisse“:
1) Der schreckliche Anfang
2) Das Haus der Schlangen
3) Der Seufzersee
4) Die unheimliche Mühle
5) Die Schule des Schreckens
6) Die dunkle Allee
|Der Illustrator|
„Brett Helquist wurde in Ginado, Arizona, geboren, wuchs im Orem, Utah [dem Mormonenstaat], auf und lebt heute New York City. Er studierte Kunst an der Brigham Young University [in Utah] und arbeitet seither als Illustrator für die „New York Times“ und viele andere Publikationen.“ (Die Einfügungen in eckigen Klammern stammen von mir.)
_Vorgeschichte_
Zunächst führten die drei Baudelaire-Kinder eine sorgenfreie Existenz. Sie verbringen den Schicksalstag am Strand und freuen sich des Lebens, jedes nach seinen Vorlieben. Violet, mit 14 Jahren die älteste von ihnen, denkt an eine neue Erfindung, denn sie hat die Fähigkeiten eines Ingenieurs.
Klaus, mit zwölf Jahren der zweitälteste des Trios, ist ein Bücherwurm und Wissenssammler – ein wandelndes Lexikon, aber nicht unfehlbar oder gar allwissend. Und schließlich wäre da noch die kleine Sunny, die noch ein Kleinkind ist, in alles hineinbeißt und kaum ein vollständiges Wort zu sagen vermag, geschweige denn ein verständliches. Aber Sunnys markante Aussprüche werden jedes Mal vom Autor übersetzt.
Doch an besagtem Schicksalstag brennt das Haus ihrer Eltern, in dem sie behütet und geliebt aufwuchsen, vollständig nieder. Der Nachlassverwalter Mr. Poe, ein ewig kränkelnder Bankangestellter, weiß mit den Kindern nichts anzufangen und bringt sie zu einem Vormund nach dem anderen, zuerst zu Graf Olaf, der nur ihr Vermögen will, dann zu Onkel Monty, der vorzeitig das Zeitliche segnet, und schließlich zu Tante Josephine Anwhistle, die am Seufzersee wohnt.
Doch die Kinder fürchten, dass Graf Olaf, der bereits in mehreren Verkleidungen hinter ihnen her war, auch diesmal einen Weg finden wird, die Vormundschaft über sie zu erringen. Zwar soll Violet erst das Familienvermögen erben, wenn sie 18 und volljährig ist, doch Graf Olaf kennt einen Weg, dies zu umgehen: Er muss Violet nur heiraten und das Vermögen gehört ihm.
_Handlung_
Mr. Poe, ihr hustender Vermögensverwalter, bringt die drei Waisen zur nächsten Station ihres Leidensweges. Aus der „Schule des Schreckens“ sind sie rausgeflogen, nachdem „Trainer Dschingis“ seinen Plan hatte erfolgreich umsetzen können. Leider verloren sie dabei auch ihre einzigen Freunde, die Quagmeirs, die er entführte. „Er“ ist natürlich Graf Olaf in einer seiner tausend Verkleidungen.
Das neue Domizil befindet sich in der Dunklen Allee, Hausnummer 667, also in einer recht vornehmen Gegend, unweit ihres abgebrannten Elternhauses. Doch die Straße trägt ihren Namen völlig zu Recht, wie sie schnell herausfinden. Die Dunkelheit hat auch gewisse Herzen erfasst.
Nachdem sie sich die Treppen ins 48. oder 84. Stockwerk hinaufgeschleppt haben, weil der Fahrstuhl außer Betrieb ist, werden sie am Penthaus freudig von Onkel Jerome Elend begrüßt. Er ist ja so ein netter Kerl, der ihnen gerne etwas Gutes tun und ihnen die Wünsche von den Augen ablesen würde – wenn da nicht seine grässlich vornehme Frau Esmé wäre. Esmé Elend – der Name spricht ihrem Reichtum Hohn – ist nicht nur die „sechstwichtigste Finanzberaterin der Stadt“, sondern richtet sich auch strikt danach, was in ist und was out.
Fahrstühle, so viel haben die Waisen mühselig bemerkt, sind momentan mega-out. Auch künstliche Beleuchtung, weshalb die zwei Bewohner des Penthauses kaum zu erkennen sind – die „dunkle Allee“ trägt ihren Namen zu Recht. Zum Glück sind Waisen noch in – mit der Betonung auf „noch“. Schnell lernen die Waisen, was eine „Marotte“ ist: eine persönliche Eigentümlichkeit. Dass statt Mineralwasser „Aquamartinis“ (siehe unten) serviert werden, geht ja noch an, aber dass alle Kinder, auch Babys wie Sunny, Nadelstreifenanzüge tragen müssen, führt zu ernsthaften Zweifeln am Geisteszustand ihrer Vormünder. Die Wohnung ist so groß, dass sie sich darin verirren.
Esmé geht leidenschaftlich gerne zu Auktionen. Nein, nicht zu eBay, denn in den Baudelaire-Romanen kommt Internet nicht vor. Sie geht zu richtigen Auktionen, wo sich die oberen zehntausend treffen. Sie kauft nicht, sondern nimmt ein. Direkt in ihre Handtasche. Der weltbeste Auktionator ist in ihren Augen Gunther, der so komisch redet. Doch als er endlich auftaucht, kann die lange, hagere Gestalt mit dem Monokel und den Stiefeln die Baudelaires keine Sekunde lang täuschen: Graf Olaf!
Dann beginnt das gleiche traurige Spiel von Neuem: Sie versuchen die doofen Erwachsenen zu überzeugen, welch schrecklicher Mensch dieser Gunther ist, doch keiner glaubt ihnen, weil er sich so gut verkleidet hat. Esmé schickt Jerome mit den Kindern ins Café Salmonella, wo man nur Lachs (salmon) zu essen bekommt und alles eklig nach Lachs schmeckt. Sogar die Kellner sehen wie Lachse aus. Derweil gehe sie, Esmé, mit Gunther den neuen Auktionskatalog durch.
Als sie zurückkehren, stellt sich ihnen ein Rätsel. Esmé hatte ihnen verboten, in die Wohnung zurückzukommen, solange Gunther noch da ist. Okay. Da der Portier im Erdgeschoss sagt, Gunther habe das Haus nicht verlassen, bleiben sie unten, um auf Gunther zu warten. Jerome geht schon mal hoch. Nach einer Weile erscheint Esmé und wundert sich. Gunther sei doch schon längst weg. Sie könnten also endlich raufkommen.
Wo ist Gunther abgeblieben, wenn er doch das Haus nicht über die Treppe und die Haustür verlassen hat? Klaus kommt heftig ins Grübeln. Wenn alle anderen Möglichkeiten ausscheiden, bleibt nur noch eine Lösung übrig, so unwahrscheinlich sie auch erscheinen mag. Also sprach Sherlock. Die Baudelaires machen sich auf die Suche.
_Mein Eindruck_
Die folgenden Kapitel sind voll spannender Ermittlungen, grotesker Ergebnisse, einem Wiedersehen mit den vermissten Quagmeirs und einem perfekten Showdown während einer Auktion. So viel Action sollte es öfters geben, finde ich. Und der zunehmende Umfang der Romane lässt mehr erhoffen: Dieser Band hat etwa 50 Seiten mehr als Band 4.
|Das Element der Überraschung|
Wieder einmal lernen die Baudelaires wichtige Lektionen fürs Leben. So zum Beispiel, dass das Periodensystem der chemischen Elemente unvollständig ist. Es fehlt das Element der Überraschung. Dieses Element spielt in vielen Szenen eine entscheidende Rolle, wie sich herausstellt. Jeder sollte sich eingehend und frühzeitig, besonders Kinder, mit dem Element der Überraschung vertraut machen.
|Der unfaire Vorteil|
Und dann wäre da noch der unfaire Vorteil. Der unfaire Vorteil liegt in den Augen der Baudelaires meistens auf der Seite der Erwachsenen – was angesichts der geringen Größe der Kinder und ihres geringen Alters natürlich höchst unfair ist. Aber wer hat je behauptet, dass das Leben gerecht wäre? Also müssen sich die Baudelaires – wieder einmal – etwas einfallen lassen, um den unfairen Vorteil auszutricksen. Was ihnen auch mit den unwahrscheinlichsten Mitteln gelingen wird, so viel sei schon mal verraten.
|Gib dem Bösen eine Chance|
Auch das Abenteuer, das sie in „Die dunkle Allee“ bestehen müssen, beweist ihnen, dass das Böse in Gestalt von Graf Olaf und seinen Schergen nur triumphieren kann, wenn die Schwächen der Mitmenschen das zulassen. Esmé zum Beispiel. Sie ist die Verkörperung von Egoismus und Habgier, aber auch ein Spielball der Mode. Sie hechelt allem hinterher, was in ist und was out. Die Größe ihres gigantischen Penthauses reicht ihr nicht. Sie würde am liebsten noch Waisenkinder auf der Auktionen versteigern, wenn das nicht ungesetzlich wäre. Besitz befriedigt ihre emotionale Hohlheit.
Das macht sie zur Tyrannin über ihren Mann, den netten und gütigen Jerome: ein großer Junge. Er ist schwach, weil er es nie zu einem Streit kommen lassen will. Daher kuscht er immer und erfüllt jede von Esmés Launen. Seine Menschenkenntnis ist dementsprechend eingeschränkt. Graf Olaf täuscht ihn mit links. Eigentlich ist es sehr schade um Jerome. Vielleicht werden ihm im Verlauf der Handlung noch die Augen für die Realität geöffnet.
Was Wunder also, dass unsere braven drei Kids Probleme haben zu beurteilen, was wirklich, wahr und echt ist und was nicht. Gunther beispielsweise ist ein falscher Fuffziger. Aber kann eine Wohnung, die über 71 Schlafzimmer und 849 Fenster verfügt, echt sein? Mal ehrlich. Und kann ein Fahrstuhl, der nur eine Tür hat, aber keine Kabine, real sein? Wohl kaum.
Wieder ist Sherlock Klaus gefragt, der Forscher. Wenn es um Erfindungen geht, ist Violet gefragt. Leider kommen ihre Erfindungen nicht immer zur richtigen Zeit: Sie ist ihrer Zeit manchmal voraus. Dieses Schicksal teilt sie mit vielen Genies. Und Sunny? Sie ist ebenfalls genial, aber wenn’s drauf ankommt, setzt sie lieber die vier Zähne ein, die sie schon hat. Ergo: Graf Olaf hat keine Chance. Oder?
_Unterm Strich_
Band 6 ist also voller Action, spannender Ermittlungen, unheimlicher Situationen, falscher Identitäten und grotesker Leute und Orte. Es vergeht kein Kapitel, in dem nicht für genügend Nervenkitzel gesorgt wird. Besonders lustig sind die ersten Kapitel, in denen die Baudelaires das Zerrbild einer Luxuswohnung vorfinden, wie sie sich die unteren zehntausend ungefähr vorstellen. Auch dass hier die Mode eine ebenso große Rolle spielt wie der Klatsch und die Jagd nach Geld, entspricht den Erwartungen. Dadurch, dass diese Luxusleute dann Martinis trinken, die aus Wasser bestehen, in dem eine Olive schwimmt, und später „Petersiliensoda“, werden sie schön lächerlich gemacht.
Wirklich schlau hingegen sind die beiden wichtigsten Lektionen: die über das „Element der Überraschung“ und den „unfairen Vorteil“. Wer ihnen mit geeigneten Mitteln entgegentritt, hat bessere Chancen, im Leben zu bestehen. Das Buch ist also nicht nur lustig, sondern auch lehrreich für Kinder und Erwachsene gleichermaßen.
Weil die Quagmeirs vorkommen, ist es wohl am besten, Band 5 und 6 zusammen und hintereinander zu lesen. Eigentlich selbstverständlich, aber nicht jeder hat beide Bände vorliegen oder kann sie gar in chronologischer Reihenfolge lesen. Schön, dass der Umfang immer weiter zunimmt: Hier gibt’s mehr Buch fürs Geld.
|Originaltitel: A Series of Unfortunate Events – The Ersatz Elevator, 2000
Aus dem US-Englischen übersetzt von Birgitt Kollmann|
Die lebenslustige Daisy Bowman hat es, anders als ihre Freundinnen, auch nach zwei Londoner Saisons nicht geschafft, einen Ehemann zu finden. Am Ende seiner Geduld stellt ihr Vater, ein reicher Industrieller, ihr ein Ultimatum: Sollte sie auch in dieser Saison keinen Erfolg haben, muss sie seinen Geschäftspartner heiraten. Matthew Swift ist clever, ernst und schrecklich langweilig – Daisy kann ihn nicht ausstehen. Jeder Mann wäre besser als er. Doch als Matthew nach England reist, ist Daisy überrascht, wie sehr sie sich plötzlich zu ihm hingezogen fühlt. Die Sache hat nur einen Haken: Matthew hat nicht vor, Daisy zu heiraten … (Verlagsinfo)
Die meisten Menschen spüren es, zum Beispiel in sakralen Bauten, wenn sie zum ersten Mal ein Haus oder eine Wohnung betreten oder wenn sie plötzlich besser schlafen, nachdem sie ihr Bett verrückt haben: Orte haben eine Wirkung, die sich schwer zuordnen lässt, oft unbemerkt aber unser physisches und psychisches Wohlbefinden mitbestimmt, ja vielleicht sogar unser Schicksal. Doch was steckt dahinter und wie real ist das alles? Wie können Orte, an denen wir wohnen, arbeiten oder Urlaub machen, unser Leben beeinflussen? Dr. Roberta Rio beantwortet diese Frage als Historikerin. Sie recherchiert seit Jahren die Geschichte von Gebäuden, Wohnungen und Grundstücken ― von energetisch geladenen Hohlwegen der Etrusker über geheimnisvolle gotische Kathedralen hin zu modernen elektromagnetischen Feldern bis zum neuesten Mobilfunkstandard 5G ― und entdeckte dabei spannende Muster. In diesem Buch zeigt sie anhand alten Wissens und neuer Forschungsergebnisse, was wir alles über die Wirkung von Orten wissen sollten und wie wir es herausfinden. (Verlagsinfo)
Selten war ein Buchserientitel treffender formuliert: „Eine Reihe betrüblicher Ereignisse“. Sie brechen nacheinander über drei Waisen herein, die Baudelaire-Kinder. Band 3 erzählt von ihren schrecklichen Abenteuern am großen Seufzersee, wo ihnen der fiese Kapitän Talmi nachstellt, um an ihr Vermögen zu gelangen.
„Lemony Snicket ist Amerikas Antwort auf Joanne K. Rowling und Harry Potter.“ – Buchreport
Der Autor
Verlagsinfo: „Lemony Snicket wurde in einem kleinen Ort geboren, in einem Landstrich, der heute unter Wasser steht. Mittlerweile lebt L. S. in der Stadt. In seiner Freizeit sucht er die Orte auf, an denen auch die Baudelaire-Kinder sich aufzuhalten gezwungen waren, um möglichst wahrheitsgetreu über ihr Schicksal berichten zu können. Lemony Snicket – Der Seufzersee (Eine Reihe betrüblicher Ereignisse 3) weiterlesen →
Eva Harris hat sich ihre Versetzung von London ins ländliche Surrey genauso wenig gewünscht wie die Beförderung zum Detective Inspector. Kaum ist sie am neuen Dienstort angekommen, steht sie vor einem grausamen Fall: eine weibliche Leiche, die Augen wurden entfernt, und in den Adern findet sich kein Tropfen Blut. Vor vier Jahren mussten drei junge Frauen auf ähnliche Weise sterben, der Täter wurde nie gefasst. Hat er erneut zugeschlagen, oder ist dies das Werk eines Nachahmers? Sicher ist nur: Eva hat es mit einem eiskalten Psychopathen zu tun – und sie wird alles tun, um ihn zur Strecke zu bringen … (Verlagsinfo)
London 1940: Als ihr geliebter Ehemann an die Front muss, beschließt Daisy, dem Beispiel ihrer Mutter Ivy zu folgen und als Gärtnerin in den Kew Gardens zu arbeiten. Genau wie Ivy geht auch Daisy ganz in der Gartenarbeit auf und findet Freundinnen fürs Leben: Louisa, die schon im letzten Krieg gemeinsam mit Ivy hier gearbeitet hat, und Beth, die von einem Medizinstudium träumt und sich für Heilpflanzen interessiert. Gemeinsam legen die Gärtnerinnen einen Schrebergarten an, um den Menschen zu zeigen, wie sie selbst Obst und Gemüse anbauen können, und säen Hoffnung in einer dunklen Zeit … (Verlagsinfo)
Sie begannen mit elektronischen Heimorgeln und automatischen Klavieren. Dann verbesserten sie ihre Technik und stellten Menschen her: keine Roboter, sondern genau programmierte Nachbildungen berühmter Zeitgenossen. Aber da war ein entscheidender Denkfehler: Denn die genaue Nachbildung eines berühmten Menschen kann keine lenkbare Marionette sein … (Verlagsinfo) Philip K. Dick – Die rebellischen Roboter („We can build you“) weiterlesen →
Schon von klein auf spürt Jana Haas, dass sie anders ist: Unerlöste Seelen offenbaren sich ihr, Nahtoderlebnisse ängstigen sie, düstere Stimmen suchen ihre Nähe. Wie sie die destruktive Dunkelheit hinter sich lässt und lernt, ihre außergewöhnliche Gabe anzunehmen und lichtvoll zu leben, schildert die Engelbotschafterin und Bestsellerautorin erstmals in ihrer berührenden Lebensgeschichte. Sie handelt davon, wie aufrichtige Liebe uns heilt. Von der geistigen Welt und ihrer liebevollen Führung. Und vom Vertrauen, das uns durch scheinbar aussichtslose Situationen trägt, durch Angst oder Selbstzweifel zurück ins Licht zu Selbstliebe, Seelenwärme und Verbundenheit. So kann Jana Haasʼ Heilungsweg wegweisend auch für unsere eigene Heilung werden. (Verlagsinfo)
Die junge Laura und ihr frisch gebackener Ehemann Liam verbringen ihre Flitterwochen auf einer abgelegenen einsamen Insel vor der Küste Schottlands. Nur sie beide, ein gemütliches kleines Cottage und die wildromantische Natur von Shura Island. Doch kurz nach ihrer Ankunft finden sie heraus, dass die Insel eine düstere Vergangenheit hat. Und sie werden das Gefühl nicht los, dass jemand sie auf Schritt und Tritt beobachtet. Als sie ein paar Tage später eine verstörende Botschaft entdecken, die in eine Fensterscheibe des Ferienhauses geritzt wurde, ist klar: Sie sind nicht allein auf der Insel … (Verlagsinfo)
Queensland, 1955: Die pragmatische Sonnet zieht mit ihren Schwestern Fable und Plum für einen Neuanfang in die Heimatstadt ihrer verstorbenen Mutter. Doch noch bevor sie einen Fuß in das von glitzernden Wasserfällen und üppigen Eukalyptuswäldern umgebene Noah Valley setzen konnten, sind sie bereits das Stadtgespräch. Denn es gab einen Grund, warum ihre schöne und hochtalentierte Mutter damals Hals über Kopf davonlief – und diesen Grund haben ihr die Einwohner von Noah Valley nie verziehen. Als Fable sich dann auch noch in Rafferty, den Golden Boy des Valleys verliebt, scheint sich das Schicksal ihrer Mutter auf tragische Weise zu wiederholen … (Verlagsinfo)
Vor über einem Jahr hat der Strafverteidiger Eddie Flynn vor Gericht einen folgenschweren Fehler begangen – und sich danach geschworen, niemals mehr einen Fall zu übernehmen. Doch nun muss er Olek Volchek, den berüchtigten Paten der New Yorker Russenmafia, gegen eine Mordanklage verteidigen. Volchek droht, Eddies Tochter Amy umzubringen, falls er sich weigert. Und so bleiben ihm nur 48 Stunden Zeit, um das Unmögliche zu schaffen: die Geschworenen von der Unschuld seines schuldigen Mandanten zu überzeugen, das Leben seiner Tochter zu retten – und Volchek für immer aus dem Verkehr zu ziehen … (Verlagsinfo)
Father Christmas ist auf der Scheibenwelt verschwunden. Als Ersatz springt Gevatter Tod ein. Rotgewandet fährt er mit seinen vier fliegenden Schweinen durch die Lande und bringt den Menschenkindern alles, was sie sich wünschen (auch wenn sie es selber nicht genau wissen). Die Bräuche zu befolgen, fällt Tod manchmal etwas schwer, doch das mit dem fröhlichen (?) „Ho-ho-ho“ hat er schon raus. Vielleicht übertreibt er es damit ein bisschen.
Father Christmas ist einem Anschlag der Assassinengilde zum Opfer gefallen. Einer ihrer übelsten Vertreter ist in Fathers Schlossturm eingebrochen und versucht nun mit Hilfe eines angeheuerten Magiers, dem zwölften mit dieser Aufgabe, den Tresorraum von Father Christmas zu öffnen. (Das klingt sehr nach „Stirb langsam 1“.)
Unterdessen in der Unsichtbaren Universität: Die Abwesenheit des echten Father Christmas hat ein (wissenschaftlich natürlich begründbares) Glaubens-Vakuum entstehen lassen. Dadurch glauben die Menschen nun an alles Mögliche, zum Beispiel an die Zahnfee. Selbst die Professores der Uni brauchen es nur laut auszusprechen, an was sie glauben könnten, und schon – ist es da: Gnome, Wichte, Aufmunterungsfeen. Der Erzkanzler Ridcull rauft sich die Haare. Auch die neue Rechenmaschine, die von Ameisen (= Bits & Bytes) und Käse (= Speicher) angetrieben wird, hilft da nicht viel weiter.
Susanne, die Tochter TODs, wollte eigentlich ein ganz normales Leben führen. Doch seit er verschwunden ist, macht sie sich Sorgen. Auf der Suche nach ihm begegnet sie nicht nur dem Gott des Katzenjammers. Sie trifft auch auf die Assassinen im Turm von Father Christmas. Es wird spannend, doch das Ende soll hier nicht verraten werden.
Unterm Strich
In einer kompliziert verflochtenen Handlung führt uns der „Douglas Adams der Fantasy“ vor Augen, was es mit dem Kinderglauben an den Nikolaus und die Zahnfee so alles auf sich hat – und das ist eine ganze Menge. In todernstem Ton bringt Pratchett wie so oft die unglaublichsten Sätze und Szenen (p.s.: … und Fußnoten), so etwa die Sache mit dem Ameisencomputer. (Das erinnert mich an den Termitencomputer von Jeff Noon in „Automated Alice“, mit seinem „beanary system“. Beide Bücher entstanden 1996…)
Pratchetts Humor und Erzählstil mag nicht jedermanns Sache sein, aber „Schweinsgalopp“ könnte selbst solche Skeptiker von den Qualitäten dieses Autors überzeugen: Es ist einer seiner gelungensten Romane und wurde inzwischen erfolgreich verfilmt.
London 1845. Nach dem frühen Tod ihrer Eltern wächst Nora Beady im Haus des exzentrischen Chirurgen Dr. Horace Croft auf. Während andere junge Damen sich mit Handarbeiten und höflicher Konversation beschäftigen, assistiert Nora Dr. Croft bei seinen Operationen und fertigt anatomische Skizzen an. Als Dr. Croft den jungen Arzt Daniel Gibson einstellt, muss sie ihr Wissen jedoch vor ihm verbergen. Aber die Rolle einer anständigen Dame gefällt Nora ganz und gar nicht, und so greift sie eines Nachts erneut zum Skalpell. Prompt erwischt Daniel sie am Seziertisch. Er schwankt zwischen Entsetzen und heimlicher Bewunderung … (Verlagsinfo)
Niemals konnte Eddie den Tag des schrecklichen Unfalls vergessen. Damals begegnete der Zwölfjährige dem Kreidemann zum ersten Mal. Und der erzählte Eddie von den Zeichnungen – geheimen Botschaften, die außer Eddie und seinen Freunden niemand verstand. Erst hat es Spaß gemacht, aber dann führten die Kreidefiguren sie zu der ersten Toten. Dreißig Jahre später erhält Ed einen Brief, der die alten Wunden brutal aufreißt: Die Vergangenheit kehrt zurück, und der Kreidemann geht wieder um – rätselhaft, bedrohlich, unberechenbar. (Verlagsinfo)
Die schottische Literatur erlebt eine Renaissance, nicht erst seit „Trainspotting“ von Irvine Welsh. Alan Warners Roman „Hin und weg“ kontrastiert die herbe schottische Alltagsrealität mit der abgehobenen Musikwelt der Raver an der Costa del Sol. Und er hat die – vielleicht utopische – Hoffnung, dass die Transformation einer Frau durch den Rave vielleicht etwas Positives zu den schottischen Verhältnissen beitragen könnte.
_Handlung_
Morvern ist eine ganz normale Arbeitssklavin im örtlichen Supermarkt, wo sie sich den Arsch abrackert. In diesem Hafennest an der schottische Küste gibt es nicht mehr allzu viele Jobs. Das Waisenkind, das mit seinem Freund zusammenlebt, macht jeden Abend in den Kneipen mächtig einen drauf. Ihre beste Freundin Alannah unterstützt sie dabei nach Kräften. Morvern kennt sie alle, die Kollegen ihres Pflegevaters bei der Lokalbahn, die so köstlich derbe Witze erzählen. So kann sie kostenlos auf der Lok mitfahren und ein bisschen rauskommen.
Eines Morgens kippt ihr Freund, der Schriftsteller, im Badezimmer tot um. Schädelbruch oder so was. Während amerikanische Teenager nun einen Schreikrampf nach dem anderen bekommen würden, behält Morvern die Nerven und geht erstmal ordentlich zur Arbeit. Am Abend macht sie wieder einen drauf, diesmal inklusive Sex mit Männern. Morvern nimmt, was sie kriegen kann.
Natürlich muss die Leiche weg. Dafür gibt es den Dachboden. Sehr praktisch ist im Winter der fallende Schnee, der dafür sorgt, dass die Leiche nicht verfault, wenn sie auf der Tischplatte der Modelleisenbahn liegt. Aber wehe, der Frühling kommt oder die Handwerker, um den Schornstein zu reparieren! Das kann einem schon mal die Fahrprüfung versauen.
Doch Glückes Geschick! Ihr verblichener Ex-Freund hat ihr ein Romanmanuskript hinterlassen, das Morvy unter ihrem eigenen Namen an Londoner Verlage schickt. Mit einem satten Vorschuss von 2500 Pfund Sterling düsen sie und Lanna ab an die Costa del Sol und raven sich den Arsch ab, bis sie vor Musik, Bier und Ecstasy nicht mehr wissen, wie sie heißen. Doch was die Animateure unter „Unterhaltung“ verstehen, trifft nicht so ganz Morvys Geschmack: Badesachentausch im Sack mit anschließendem Wettschwimmen vor der Videokamera (wohlgemerkt: die Frauen oben ohne, die Männer im Bikini …). Morvy macht die Fliege.
Quasi als Ausgleich bestattet sie die Einzelteile der eigenhändig zersägten Leiche vom Dachboden, indem sie sie in den Bergen begräbt. Nach so viel Arbeit tut Nacktbaden im Bergbach richtig gut! Sie schmeißt ihren Job, als sie ihren Ex auch noch beerben darf: Wow, weitere 44.000 Pfund Sterling! Störend ist eigentlich nur, dass ihr Lanna erzählt, sie habe es kürzlich noch mit Morvys Ex getrieben, von dem sie glaubt, er sei verreist. Genauer gesagt, so rechnet Morvy nach, am Abend vor dessen Hinscheiden …
Dicke Luft hängt also zwischen beiden, als es wieder in den sonnigen Süden geht, zum Raven. Allerdings setzt sich Morvy diesmal ab, um es ruhiger angehen zu lassen. Sie trifft die Lektoren ihres Londoner Verlags und macht schon wieder einen drauf.
Erst in ihrem nächsten Urlaub findet sie endlich zu sich selbst. Und so kommt es, dass eines Abends eine schwangere junge Schottin im Schneefall über den Bergpass nach Hause kommt – wie weiland Maria nach einer langen Reise aus Ägypten.
_Fazit_
„Movern Callar“ ist von einer flott zu lesenden, eingängigen Einfachheit, die das Auge täuscht. Warners Sätze kommen so simpel und schnell daher wie ein Pferd im Galopp, dass man darüber vergisst, was er nicht sagt. Das schwarze Loch, der blinde Fleck in dieser Erzählung ist die Gestalt der Mutter. Morvy hat ihre Mutter, eine von Spaniern abstammende Schottin, nicht gekannt, nur ihre Pflegemutter. Kein Wunder, dass sie sich selbst in erster Linie dem Vergnügen verpflichtet fühlt, eine befreite junge Frau. Die Mutterrolle ist keine Option.
Erst der Tod ihres Ex und das Sichverlieren im sonnigen Süden führen Morvern zu sich selbst. Sie schläft nicht mehr mit Männern, dafür registriert sie fasziniert, wie der Glaube an die Muttergottes die menschliche Gemeinschaft an ihrem spanischen Urlaubsort zusammenhält und ihr Identität verleiht. Hier sind offenbar ihre Wurzeln und ein Humus. Zwar dauert es noch drei Jahre, bis sie selbst Mutter wird, doch der Weg ist vorgezeichnet.
Das Buch erzählt uns, wie Frauen als Mütter für die Kontinuität in einer menschlichen Gemeinschaft sorgen. Zumal in der Gemeinschaft eines vom Aussterben bedrohten schottischen Dorfes. Hier werden die Männer – etwa ihr Pflegevater – ebenso von den Bessergestellten (den „Sassenachs“) – betrogen wie die anderen Frauen in Morvys Alter um ihre Jugend. Keine Zukunft, keine Hoffnung. Sollte man meinen.
Hier bringt sich die neue, geläuterte Morvern ein. Sie macht ihrem spanischen Familiennamen Callar – es bedeutet so viel wie „ruhig sein, schweigen“ – alle Ehre. Sie raucht nicht und hat das Trinken aufgegeben. Sie ist fähig zu beten, als sie an einem Altar steht. Als sie in ihre Heimat zurückkehrt, kehrt nach einem Stromausfall auch das elektrische Licht wieder zurück …
Dies ist beileibe kein religiöses Buch, wie Morverns Umgang mit der Leiche zeigt. Aber es findet in der Religion Vorbilder und einen verbindenden Glauben, die Hoffnung ermöglichen. Und nicht nur die Kirche kann hier Glauben verkörpern, sondern offenbar auch Rave. Von solchen Musiktiteln ist der ganze Roman durchzogen, und man sollte sie vielleicht kennen, um die Hauptfigur vollständig zu verstehen. Das musikalische Leitmotiv wird bis zur Schlussszene durchgehalten. Dadurch mutet das Buch an keiner Stelle altmodisch an, sondern stets modern. Und im Gegensatz zu „Trainspotting“ zeigt es keine abgründigen, völlig fertigen Existenzen, sondern vielmehr eine Entwicklung zum Positiven.
|Originaltitel: Morvern Callar, 1995
Aus dem Englischen übertragen von Sabine Lohmann|
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