
Des Rätsels Lösung war bereits einmal im deutschen Fernsehen zu erfahren. Wer den Film verpasst hat, kann die Lösung in diesem Hörspiel herausfinden.
Der Autor
Andrea Camilleri – Der Hund aus Terracotta (Lesung) weiterlesen

Des Rätsels Lösung war bereits einmal im deutschen Fernsehen zu erfahren. Wer den Film verpasst hat, kann die Lösung in diesem Hörspiel herausfinden.
Der Autor
Andrea Camilleri – Der Hund aus Terracotta (Lesung) weiterlesen
Eine einsame, regnerische Nacht in London. Auf dem Heimweg geriet ich in eine Polizeikontrolle und suchte vergeblich nach meinem Dienstausweis… als sich der Uniformierte vor mir in einen Werwolf verwandelte! Im nächsten Moment erhielt ich die Nachricht, dass Bill entführt war – und Sheila tot! Und das war nur der Anfang des morbiden Spiels, das Harold Painter sich für mich ausgedacht hatte… (Verlagsinfo)
Mein Eindruck:
Diesmal hat sich der Verlag an die Hörspielumsetzung des Heftromans mit der Nummer
370 gemacht, das erstmalig am 5. August 1985 am gut sortierten Bahnhofskiosk oder manchmal auch in einer Buchhandlung zu bekommen war.
Die Neuinszenierung des antiken Dramas um die Kindsmörderin Medea geriet zum Triumph für den Autor und Regisseur Rick Torkano und seine Frau, die Schauspiellegende Diana Torkano. Doch hinter der Fassade des erfolgreichen Paares lauerte der Abgrund – denn die Killerpuppen erwachten zum Leben und suchten sich ihre Opfer! (Verlagsinfo)
Mein Eindruck:
Diesmal hat sich der Verlag an die Hörspielumsetzung des GESPENSTER-KRIMI-Heftromans mit der Nummer 172 gemacht, der erstmalig am 28. Dezember 1976 am gut sortierten Bahnhofskiosk oder manchmal auch in einer Buchhandlung zu bekommen war. Das Titelbild des Hörspielcovers ist dabei eine Neuinterpretation der Thematik und erinnert an einen Bühnenauftritt der Band KRAFTWERK aus den 1980ern.
John Sinclair Classics – Die Killerpuppen (Folge 39) weiterlesen
„Die Rache des Kreuzfahrers“ ist ein temporeicher historischer Roman, dessen abenteuerliche Handlung im 11. Jahrhundert in der Zeit der ersten Kreuzzüge spielt. Action, Drama, Lovestory und jede Menge derber Humor sind die Hauptzutaten dieses „pageturners“. Mich hat erstaunt, wie untypisch dieses Buch für Patterson ist.
_Die Autoren_
James Patterson, geboren 1949, ehemaliger Besitzer einer Werbeagentur, ist der Autor von fünfzehn Nummer-1-Bestsellern (inklusive diesem Buch). Allerdings sind es vor allem seine Alex-Cross-Thriller, die den Leser berühren. Folglich war Alex Cross bereits zweimal im Film zu sehen: „Im Netz der Spinne“ und „… denn zum Küssen sind sie da“ wurden beide erfolgreich mit Morgan Freeman in der Hauptrolle verfilmt. Für Einsteiger sei gesagt, dass Alex Cross ein sympathischer schwarzer Polizeipsychologe ist, der mit seiner Familie in Washington, D.C., lebt.
Patterson ist extrem fleißig. Sein letzter Solo-Roman hieß „The Lake House“, doch inzwischen wurde auch „Sam’s Letter to Jennifer“ veröffentlicht, das ähnlich aufgebaut ist wie der |tearjerker| „Tagebuch für Nicholas“. Mittlerweile erschienen neue Alex-Cross-Romane mit den Titeln „The Big Bad Wolf“ und „London Bridges“. Im Januar und Februar 2005 sind zwei weitere Patterson-Romane erschienen, darunter „Lifeguard“. Nähere Infos finden sich unter www.twbookmark.com und www.jamespatterson.com. Patterson lebt mit seiner Familie in Florida.
Andrew Gross war Pattersons Ko-Autor an „Die 2. Chance“ (Limes-Verlag) und lebt in New York City.
_Der Sprecher_
Tobias Meister, geboren 1957 in Köln, steht seit seinem fünften Lebensjahr auf der Bühne. Er ist Schauspieler und Synchronregisseur. Als Synchronsprecher leiht er Brad Pitt, Kiefer Sutherland, Tim Robbins, Sean Penn und anderen seine Stimme.
_Handlung_
Frankreich Ende des 11. Jahrhunderts: Das Zeitalter der Kreuzzüge beginnt, zu denen Papst Urban aufgerufen hat, um das Heilige Land von den „Ungläubigen“ zu befreien.
In einem kleinen Provinzdörfchen hat sich der junge Hugh de Luc mit seiner Frau Sophie als Gastwirt zur Ruhe gesetzt – zuvor hatte er ein unruhiges Leben als umherziehender Gaukler „genossen“. Bis er sich in Sophie verliebte. Das Einzige, was den beiden zum vollkommenen Glück fehlt, ist ein Kind – und Freiheit von ihrem Oberherrn, dem Herzog Baudouin von Treille.
|Ins Heilige Land|
Seine Sehnsucht nach ungebundenem Leben in Freiheit wird Hugh zum Verhängnis: Er zieht mit einer zusammengewürfelten Soldatentruppe Richtung Palästina, um Ruhm und Beute zu erlangen. Sophie bleibt hoffend zurück, doch beim Abschied gibt sie Hugh eine Hälfte eines schönen Kammes mit, der ein Erbstück ist: ein Symbol der Treue, ein Versprechen auf ein Wiedersehen.
Die Katastrophe, in die sich Hugh begibt, hätte er sich nicht vorstellen können. Sterben die Männer nicht auf dem Fußmarsch durch die Gebirge des Balkans und Kleinasiens, dann an den Strapazen bei der Belagerung der wichtigsten moslemischen Festung vor Jerusalem, Antiochia im heutigen Syrien. Die Verteidiger dezimieren die christlichen Reihen von zusammengewürfelten, undisziplinierten Haufen, die nicht mal Sold bekommen.
Nachdem Antiochia durch Verrat gefallen ist, plündern die Christen die Stadt, metzeln die Bevölkerung, moslemische wie auch christliche Einwohner, nieder, und stecken anschließend die Häuser an. In einer winzigen Kirche, die demnächst geplündert wird, hat Hugh sein Damaskus-Erlebnis. Hatte er schon zuvor nicht an einen Christen-Gott geglaubt, so verliert er nun auch den Glauben an Vernunft, Vorsehung, Liebe und andere Werte. Ein Moslem verschont sein Leben, nachdem Hugh ob dieses Irrwitzes in Lachen ausgebrochen ist. Der Moslem verliert sein Leben beim Angriff fränkischer Fanatiker, der Tafur. Sie tragen das Zeichen des Kreuzes eingebrannt am Hals. Da vergeht Hugh das Lachen und er macht sich aus dem Staub – nicht ohne ein goldenes Kreuz aus der Kirche mitzunehmen.
|Wieder in der Heimat|
Ein halbes Jahr später, zwei Jahre nach seinem Abschied, ist Hugh wieder in seinem Heimatdorf angelangt. Seine Vorfreude auf ein Wiedersehen verwandelt sich in Schrecken, als er sieht, dass sein Gasthof bis auf die Grundmauern niedergebrannt wurde. Sophie ist verschwunden. Sein kleiner Sohn Philippe, von dem er nichts geahnt hatte, liegt begraben auf einem Feld. Dort vergräbt der verzweifelte Hugh auch sein Kreuz.
Wer hat dieses Unglück über sein Dorf gebracht? Es seien Ritter ohne Erkennungszeichen gewesen, heißt es von den versprengten Dörflern. Nun, Hugh kann sich’s denken: Baudouin von Treille muss dahinter stecken, oder? Er hofft, dass die entführte Sophie noch am Leben ist, und wandert durch die Wildnis Richtung Treille. Nach einem Angriff durch einen Eber wird der verwundete Hugh von einem edlen Fräulein namens Emilie in die Burg des Herzogs von Borée gebracht und gesund gepflegt.
Da Emilie durch Hughs Erzählungen zutiefst ergriffen ist (ohne es zu zeigen), will sie ihm helfen, Sophie zurückzugewinnen, sofern sie noch lebt. Dazu aber muss sich Hugh eines Vorwandes bedienen, und welche Verkleidung wäre für einen früheren Gaukler besser geeignet als die eines Hofnarren? Hugh macht sich auf den Weg in die Höhle des Löwen …
Unterdessen suchen Ritter vom Schwarzen Kreuz nächtens Dörfer und Weiler des Herzogtums von Treille heim. Sie sind hinter einer ganz bestimmten Reliquie her, die von Rittern und Händlern aus dem Heiligen Land mitgenommen oder erworben wurde. Was sie am dringendsten haben wollen, ist eine Reliquie von der Kreuzigung Jesu. Und die könnte sich in Hughs Besitz befinden, ohne dass er es ahnt …
_Mein Eindruck_
Ich habe dieses actionreiche und humorvolle Hörbuch in wenigen Tagen verschlungen. Ich fühlte mich hervorragend unterhalten, denn der Roman ist vieles zugleich. Was zunächst nach einem mittelalterlichen Kriegsabenteuer aussieht, verwandelt sich in Hughs Heimat in einen ungewöhnlichen Kriminalthriller, denn es geht darum, zwei Rätsel zu lösen: Wer sind die Ritter vom Schwarzen Kreuz, und in wessen Auftrag handeln sie? Und was wollen sie, das Hugh angeblich in seinem Besitz hat?
|Action, endlich!|
Sind diese Rätsel gelöst, wandelt sich der Roman erneut: zu einem romantischen Actiondrama, das einerseits in einem Bauernaufstand gipfelt und zum anderen in der Erfüllung von Lady Emilies Liebe zu Hugh de Luc. Und auch sie hat ein pikantes Geheimnis zu lüften! Die Action besteht in einem Dreisprung: Zuerst ist Baudouin zu überwältigen, dann der Anführer der Ritter vom Schwarzen Kreuz und zu guter Letzt dessen Auftraggeber.
So gelingt es also den beiden Autoren scheinbar mühelos, aber mit etlichen Tricks und Kniffen, den Hörer bis zur letzten Minute des Finales prächtig zu unterhalten. Kaum ist ein Rätsel gelöst, taucht schon das nächste Geheimnis dahinter auf. Oder eine Aufgabe, die Hugh zu bewältigen hat. Oder Lady Emilie bringt Hugh in Schwierigkeiten…
|Der spezielle Humor des Mittelalters|
Nur ein Narr würde nicht bei so vielen Sorgen durchdrehen und andere die Drecksarbeit machen lassen. Zum Glück ist Hugh eben dieser Narr! Ohne seinen bissigen und mitunter recht derben Humor würde er wohl kaum so viele Herausforderungen bewältigen. Und in der mittelalterlichen Gesellschaft bewährt sich sein eingeübter Wortwitz ausgezeichnet. Zu diesem Witz gehören eine ganze Menge Wortspiele.
Ich war skeptisch, ob die offenherzig geschilderten erotischen Szenen so stehen gelassen würden, aber in der deutschen Ausgabe wurde offenbar nichts davon der Zensur geopfert – bravo! Die mittelalterlichen Leute hatten offensichtlich ein viel unverkrampfteres Verhältnis zu körperlichen Angelegenheiten als wir heute.
|Toujours l’amour!|
Die einzige erlösende Kraft auf Erden scheint Hugh die Liebe zu sein, zuerst jene von Sophie, dann jene der Lady Emilie. Für die beiden Frauen verkämpft er sich denn auch bis zum letzten Atemzug und nimmt die größten Risiken auf sich. Als Hugh also Frau und Kind verliert, kündigt er den Lehnseid auf, der ihn als Untertan an seinen Lehnsherrn bindet, den Ritter, der sein Land besitzt und von ihm Dienste fordern kann, beispielsweise im Krieg.
|Rebellion|
Die Aufkündigung dieses seit Jahrtausenden bindenden Verhältnisses ist ein revolutionärer Akt. Seine Mitmenschen können kaum fassen, was Hugh tut. Erst nach langen Verhandlungen und intensiver Überzeugungsarbeit schließen sie sich ihm an. Der einzige Grund: Sie haben selbst nichts mehr zu verlieren außer ihrem Leben. Und das können sie genauso gut für ihre Befreiung einsetzen, oder? Außerdem hat Hugh ja eine gewisse Reliquie, die ihn zu etwas Besonderem macht.
Der nun folgende Bauernaufstand – den die Geschichtsbücher sicher nicht der Erwähnung wert halten – erinnert uns natürlich stark an den Unabhängigkeitskampf der „amerikanischen“ Siedler in den Kolonien Neu-Englands. Diese so genannten „Amerikaner“ waren ja meist ebenfalls nur eingewanderte Engländer, Schotten, Waliser oder Iren. Und viele, viele so genannte „Deutsche“ – meistens Hessen. Wie die „Amerikaner“ erhoben sie sich gegen ihre Landesfürsten. Denn das waren die britischen Lords und Ladies ja letzten Endes, wie man beispielsweise in dem Emmerich-Film „Der Patriot“ mehrmals gesagt bekommt.
|Die Übersetzung|
Axel Merz hat sich in der mittelalterlichen Kultur kundig gemacht, wie an zahlreichen Stellen zu bemerken ist. Zu dieser Kultur gehören nicht nur das Essen oder die feineren Vergnügungen der Edlen, sondern auch die Kriegskunst und die damit verbundenen Gerätschaften.
Übrigens: Kostprobe des hier zu findenden Humors gefällig? „Zwei brave Männer stehen abends nach der Kneipe auf einer Brücke und pissen in den Fluss. Jeder brüstet sich damit, er habe den größeren. Sagt der eine: ‚Das Wasser ist aber ganz schön kalt.‘ Meint der andere trocken: ‚Ja, und ganz schön tief.'“
Zweite Kostprobe, ein Witz aus dem „wilden Languedoc“: Was ist unten drunter haarig, steht hoch aufgerichtet in seinem Bett, besitzt eine rötliche Haut und bringt garantiert jede Nonne zum Weinen? Eine Zwiebel.
_Der Sprecher_
Tobias Meister trägt mit seiner tiefen Stimme die Geschichte mit der erforderlichen Autorität vor. Denn sonst würden die schrecklichen Szenen des Krieges, die romantischen ebenso wie die komischen Szenen nicht angemessen wirken: Das Problem mit sehr emotionalen Szenen liegt darin, dass man sie völlig ernst darstellen muss, sonst wirken sie lächerlich oder übertrieben.
Meister „meistert“ diese Schwierigkeit ohne Mühe. Unzählige Male ruft die Hauptfigur Hugo de Luc ihren Gott an, mit gutem Grund – und dann hebt sich auch Meisters Stimme um einige Intervalle. Andererseits bricht er auch nicht in Lachen aus, wenn Hugo einen Witz erzählt. Er bevormundet den Hörer nicht.
Einen weiteren Pluspunkt sammelt der Sprecher durch seine perfekte Beherrschung des Französischen. Sämtliche Namen, die in Hugos Heimat auftauchen, spricht er korrekt aus. Das gilt aber nicht immer für andere Namen: Nicaea in Kleinasien spricht man eben nicht mit a-e-a aus, sondern wie Nizäa. (Dieser Ort ging im 4. Jahrhundert in die Geschichte des Christentums ein, als die Bischöfe einige abweichende Lehren wie die der Arianer und der Gnostiker als Ketzereien verwarfen und deren Anhänger fortan verfolgen ließen.)
_Unterm Strich_
Selten habe ich ein derart temporeiches Hörbuch gehört, das mich von Anfang gepackt hat und hielt. Und dabei ist es im Grunde ein historischer Roman, sollte man meinen. In Wahrheit ist es aber eine Kombination aus Action, Kriegsdrama, Liebes-Story und ganz viel Humor, wenn auch von der derberen Sorte. In das Buch flossen zahlreiche Infos der Wissenschaft ein. Diese Quellen listet in der Buchfassung ein zwei Seiten langes Quellenverzeichnis auf. Sogar ein deutscher Autor ist darunter.
Wer also ein paar Stunden mit humorvoller und spannender „kurtzweyl“ verbringen will, der greife zu diesem historischen Thriller.
Tobias Meister ist ein kompetenter Sprecher, der sich in seinem Vortrag zurückhält, aber dennoch den Schmerz und den Schrecken der Szenen – etwa auf dem Kreuzzug – zu vermitteln versteht. Bei komischen Szenen überlässt er dem Zuhörer das Lachen. Auch seine Beherrschung des Französischen ist perfekt. Insgesamt überzeugt mich die Qualität des Hörbuchs, doch der Preis ist mit 29,90 Euro ganz schön hoch. Deshalb wird so mancher Interessent auf das Taschenbuch warten wollen.
|407 Minuten auf 6 CDs
Originaltitel: The Jester, 2003
Aus dem US-Englischen übersetzt von Axel Merz|
_James Patterson auf |Buchwurm.info|:_
[„Das Pandora-Projekt“ 3905 (Maximum Ride 1)
[„Der Zerberus-Faktor“ 4026 (Maximum Ride 2)
[„Das Ikarus-Gen“ 2389
[„Honeymoon“ 3919
[„Ave Maria“ 2398
[„Wer hat Angst vorm Schattenmann“ 1683
[„Mauer des Schweigens“ 1394
[„Stunde der Rache“ 1392
[„Wenn er fällt, dann stirbt er“ 1391
[„Wer sich umdreht oder lacht“ 1390
[„Die Rache des Kreuzfahrers“ 1149
[„Vor aller Augen“ 1087
[„Tagebuch für Nikolas“ 854
[„Sonne, Mord und Sterne“ 537
[„Rosenrot Mausetot“ 429
[„Die Wiege des Bösen“ 47
[„Der 1. Mord“ 1361
[„Die 2. Chance“ 1362
[„Der 3. Grad“ 1370
[„4th of July“ 1565
[„Die 5. Plage“ 3915
Diese Geschichte erzählt nicht nur von der seltsamen „Hassfreundschaft“ zwischen einem alten Nazi und einem jungen Amerikaner. Sie beschreibt, wie sich der Geist des Rassenwahns und der Unmenschlichkeit aufgrund der Faszination, die er auf unvorbereitete Menschen ausübt, fortpflanzen kann. Der Autor warnt davor, wozu die entsprechende Indoktrination führt: Zuerst müssen die Hilf- und Wehrlosen dran glauben – und dann?
_Der Autor_
Stephen King, geboren 1947 in Portland/Maine, begann schon in jungen Jahren mit dem Schreiben. Inzwischen ist sein Name gleichbedeutend mit guter, wirkungsvoller Horrorliteratur. Fast jedes seiner Bücher ist verfilmt worden, angefangen bei „Carrie“ bis hin zu „Der Sturm des Jahrhunderts“ und „Dreamcatcher/Duddits“. Die Novelle „Der Musterschüler“ {– die ebenfalls verfilmt wurde, und das als recht eindrucksvolles Kammerspiel mit einigen inhaltlichen Abwandlungen, Anm. d. Lektors –} wird hier ungekürzt gelesen.
_Die Sprecher_
Oliver Rohrbeck ist als Theaterschauspieler und Synchronsprecher bekannt geworden. Er machte sich v.a. in der Hörspielreihe „Die drei ???“ einen Namen. Er leiht dem Musterschüler Todd Bowden seine Stimme.
Till Schult, ein erfolgreicher Schauspieler und Sprecher, interpretiert hintergründig und flexibel den Lagerkommandanten Kurt Dussander: Man brüllt er demütigend, mal flüstert er einschmeichelnd. Er ist der ideale Gegenspieler, der den Hörer in seinen Bann zieht. Seine Stimme ist weitaus tiefer als die für „Todd Bowden“.
_Handlung_
Das Böse übt auf Todd Bowden eine gewisse unheilvolle Faszination aus. Der nette, aufgeweckte Junge von 13 Jahren sucht den Kontakt zu einem ehemaligen Lagerkommandanten der Nationalsozialisten, den er nach dem Durchstöbern von Zeitungsberichten zufällig auf der Straße erkennt. Er erpresst den alten Mann: Wenn er ihm nicht zu Willen sei, werde er ihn an die Nazijäger aus Israel und Wien verraten. Der Alte muss zähneknirschend einwilligen, doch er wartet auf seine Chance.
Von Kurt Dussander alias Arthur Denker lässt sich Todd die Verbrechen im Konzentrationslager des ehemaligen Kommandanten haargenau schildern. Er bekommt davon Alpträume, die auch erotischer Natur sind. Seine Schulzensuren gehen in den Keller. Immer mehr gerät er in den Strudel der Sucht nach Macht und in die Gedankenwelt des Dritten Reiches. Bis er selbst zu morden beginnt.
Inzwischen hat Dussander eine Handhabe gegen Todd gefunden. Er werde ihn nach seinem Tod verraten, weil er der Polizei nichts von dem gesuchten Kriegsverbrecher Kurt Dussander erzählt habe, wie es Todds Pflicht gewesen wäre. Und Dussander geht noch weiter: Er rettet Todds Zensuren durch strenge Anleitung zum Lernen und durch ein Gespräch mit dem zuständigen Rektor, Ed French. Hier tritt Dussander sogar als Todds Großvater auf.
Die Jahre vergehen. Todds Bekanntschaft mit Dussander begann im Jahr 1974. Mehrere Jahre später hat er nun einen guten Schulabschluss hingelegt und soll in die Footballmannschaft von Santo Donato, seinem Heimatort, aufgenommen werden, eine besondere Ehre. Doch sein Foto in der Zeitung bringt gewisse Leute auf seine Fährte.
Denn was soll man von der anhaltende Mordserie an Pennern und Landstreichern in der Gegend um Santo Donato halten? Als Dussander einen Herzinfarkt erleidet, bricht das unsichtbare Geflecht aus Erpressung und Schutz, das Todd und Dussander aneinander band, zusammen. Todd, der eine glänzende Karriere nach einem Collegeabschluss vor sich gesehen hatte, sieht seine Zukunft gefährdet. Als auch noch Polizei, Nazijäger und Ed French bei ihm auftauchen, brennen bei ihm die Sicherungen durch.
_Mein Eindruck_
Mit 511 Minuten Länge ist diese Erzählung schon keine Story mehr, sondern ein ausgewachsener Roman. Dafür spricht auch, dass hier nicht nur die Perspektive von einer oder zwei Figuren im Mittelpunkt steht, sondern auch Nebenfiguren wie Todds Eltern oder Ed French mit langen Szenen bedacht werden. Das kommt in Kurzgeschichten recht selten vor und ist eher das Vorrecht eines Romans.
Gespannt verfolgt der Zuhörer, wie sich die beiden Hauptfiguren kennen lernen, sich eine psychische Bindung entwickelt und wie sie sich schließlich gegenseitig erpressen: ein klassischer „double-bind“, der eine stabile kriminelle Partnerschaft gewährleistet. Doch als eine der beiden Seiten (Dussander) geschwächt wird und ausfällt, beginnt das auf dieser Konstruktion errichtete Leben von Todd Bowden auseinander zu fallen.
Es ist dies das Leben eines Serienkillers. Todd hat seine Opfer, die Landstreicher und Obdachlosen, das Äquivalent zum „lebensunwerten Leben“ der Nazis, systematisch umgebracht, um ein Ventil für seine Gewaltfantasien und seinen Hass auf den alten Lagerkommandanten zu finden. Dass der alte Knacker schlauer und skrupelloser ist als er, der amerikanische, wohlausgebildete Junge, wurmt Todd ganz besonders.
Obwohl er sich selbst für clever genug hält, um die am Ende bei ihm aufkreuzende Polizei zu überlisten, macht er doch kleine Fehler, die den Polizisten stutzig machen. Sein Selbstbewusstsein, das ihm erlaubt, Hilflose abzustechen, ist zu übersteigert, um ihn daran zu hindern, vorsichtig zu sein. Seine Überheblichkeit, die er wie ein echter Nationalsozialist oder Lagerkommandant entwickelt und kultiviert hatte, wird ihm doch noch zum Verhängnis.
Denn Todd ist ein Nazi geworden. Nicht dem Namen nach natürlich, aber im Geiste. Und das bedeutet, dass die Ideologie der Nazis, ihr Rassenwahn und ihre Überheblichkeit, prinzipiell überall in den Vereinigten Staaten Wurzeln schlagen können. Sie haben dies in der Tat bereits getan: Die meisten „arischen“ Publikationen im Internet stammen laut Dokumentationen aus den USA. In Oregon und Idaho existieren rechtsgerichtete Gruppierungen und sogar bewaffnete Milizen, die vom FBI (angeblich) scharf beobachtet werden. (Der Roman „Ausgeliefert“ von Lee Child beschreibt ein solches Milizenlager ausführlich als Schauplatz der actionreichen Handlung.)
_Die Sprecher_
Till Schulte spricht die Szenen, in denen die Perspektive des Alten, Kurt Dussanders, bestimmend ist. Es kommen also auch andere Figuren zu Wort, besonders Todd. Seine tiefe Stimme ist beeindruckend, fein moduliert und der jeweiligen Figur angemessen. Das, was er ruhigen Tones schildert, lässt einem manchmal die Haare zu Berge stehen.
Oliver Rohrbeck, der die Perspektive Todds spricht, ist ein ganz anderes Kaliber. Nicht nur ist seine Stimme angemessen höher, aber es fehlt ihm auch hörbar an Erfahrung (oder ausreichend Übung), um jeden Satz optimal zu betonen. Außerdem hat er Mühe, französische und spanische Wörter korrekt auszusprechen (aber das ist bei vielen Sprechern so, selbst noch bei englischen Wörtern).
_Unterm Strich_
„Der Musterschüler“ ist ein Hörbuch für die Geduldigen. Wie eingangs gesagt, beinhaltet die romanartige Erzählung eine Warnung des Autors an den Leser/Hörer, gewissen Ereignisse der jüngsten Geschichte nicht zu vergessen. Sonst werden sie unweigerlich wiederholt.
Die Qualität der Sprecher erscheint mir höchst unterschiedlich. Während Till Schulte eine erfahrener Profi ist, so muss Oliver Rohrbeck noch hart an seinem zweifellos vorhandenen Können arbeiten, um die gleiche Meisterschaft zu erlangen.
Hinweis: Die Beschreibungen von gewalttätigen und sexuellen Szenen machen die King-Hörbücher „Der Musterschüler“ und „Die Verurteilten“ {ebenfalls herausragend gut verfilmt – Anm. d. Lektors} in diesem Doppelpack „Frühling und Sommer“ nicht für Jugendliche unter 16 Jahren geeignet.
Laufzeit von 511 Minuten auf 7 CDs
_Michael Matzer_ © 2002ff
Gemeinsam mit dem Pfähler Frantisek Marek hatte ich den Vampir-Express stoppen können – doch der Anführer der Vampir-Sippe Boris Bogdanovich war uns entkommen. In einem Wohnmobil folgten wir Bogdanovich nach Petrila … und stießen auf eine alte Gegnerin, die wir längst totgeglaubt hatten! (Verlagsinfo)
Mein Eindruck:
Diesmal hat sich der Verlag an die Hörspielumsetzung des Heftromans mit der Nummer
343 gemacht, das erstmalig am 28. Januar 1985 am gut sortierten Bahnhofskiosk oder manchmal auch in einer Buchhandlung zu bekommen war.
John Sinclair – Kampf um Lady X (Teil 2 von 2, Folge 137) weiterlesen
In Wien startet unter der Schirmherrschaft des Künstlers Karl Hubert zu Eisenstein ein ungewöhnlicher Sonderzug Richtung Osten: der Vampir-Express! Zahlreiche Reisende, darunter Lady Sarah Goldwyn, erhoffen sich ein Vergnügen der ganz besonderen Art. Doch was sie erwartet – ist das nackte Grauen! (Verlagsinfo)
Mein Eindruck:
Diesmal hat sich der Verlag an die Hörspielumsetzung des Taschenbuchs mit der Nummer
38 gemacht, das erstmalig am 15. Mai 1984 am gut sortierten Bahnhofskiosk oder manchmal auch in einer Buchhandlung zu bekommen war. Dies ist der erste Teil des „Wir holen Lady X zurück“-Zweiteilers, der in der nächsten Folge fortgesetzt wird.
John Sinclair – Vampir-Express (Teil 1 von 2, Folge 136) weiterlesen
Vampire, Ghouls, Werwölfe, Sensationen! – Wir hatten die Dämonenhorden des Zirkus Luzifer vernichtet, aber sein Anführer, der geheimnisvolle Mandarin, war ebenso untergetaucht wie sein Helfershelfer Lui Latero, der Messerwerfer. Schon bald sahen wir uns wieder – als die Totenkopf-Gang des Mandarin London terrorisierte! (Verlagsinfo)
Mein Eindruck:
Diesmal hat sich der Verlag an die Hörspielumsetzung des GESPENSTER-KRIMI-Heftromans mit der Nummer 160 gemacht, der erstmalig am 5. Oktober 1976 am gut sortierten Bahnhofskiosk oder manchmal auch in einer Buchhandlung zu bekommen war. Das Titelbild des Hörspielcovers ist dabei eine Neuinterpretation der Thematik, die aber weniger vom ursprünglichen Heftroman-Cover abweicht als für die CLASSICS-Serie sonst üblich.
John Sinclair Classics – Die Totenkopf-Gang (Folge 38) weiterlesen

Mike und Judd sind auf Hochzeitsreise durch Jugoslawien (1984 existierte dieser Staat noch). Sie fahren quer durch das Land, besichtigen Klöster, Museen und lernen Land und Leute kennen – bis sie auf einen skurrilen und zugleich tödlichen Kampf zwischen den Städten Popolac und Podujevo treffen. Es ist ein Kampf der Giganten – Giganten aus Körpern …
_Panik im Wald: Angriff des Baumdämons!_
Auf der Fahrt von Schottland nach London geraten Robert Craven, H. P. Lovecraft und ihr Begleiter Rolf in eine Falle der Großen Alten: Ein Baumdämon oder Shoggote hat Besitz von dem Wald ergriffen, den sie durchqueren müssen, und lockt sie in ein verfallenes Jagdhaus. Er will ihnen das Buch „Necronomicon“ abnehmen. Zu spät erkennen sie, dass kein Weg mehr hinausführt. Dem Hexer bleibt keine Wahl: Er muss sich dem Kampf gegen die Kreatur stellen.
Das Hörbuch ist mit Rockmusik der Band „Andara Project“ angereichert. Es handelt sich aber nicht um ein Hörspiel. Das würde verteilte Rollen und eine Theaterdramaturgie erfordern.
_Der Autor_
Wolfgang Hohlbein hat sich seit Anfang der achtziger Jahre einen wachsenden Leserkreis in Fantasy, Horror und Science Fiction erobert und ist so zu einem der erfolgreichsten deutschen Autoren geworden. Zuweilen schreibt er zusammen mit seiner Frau Heike an einem Buch. Er lebt mit ihr und einem Heer von Katzen in seinem Haus in Neuss. (keine Verlagsinfo)
_Der Sprecher_
Jürgen Hoppe, 1938 in Görlitz geboren, ist Rundfunk- und Fernsehjournalist sowie Sprecher, Autor, Moderator und Korrespondent verschiedener Sendeanstalten. Sein facettenreiches Talent stellte er bei der Interpretation unterschiedlichster Texte unter Beweis. (Verlagsinformation)
Der Text wurde von Albert Böhne bearbeitet, der auch als Regisseur, Tonmeister, Produzent und Sänger fungierte.
Der Sprecher des Prologs ist Dirk Vogeley. Der Gesang stammt u. a. von Albert Böhne, Nicole Rau und Steve Whalley („The age of damnation“). Die Band heißt „Andara Project“.
_Der Autor Howard Phillips Lovecraft und sein Cthulhu-Mythos_
Howard Phillips Lovecraft (1890-1937) wird allgemein als Vater der modernen Horrorliteratur angesehen. Obwohl er nur etwa 55 Erzählungen schrieb, hat sein zentraler Mythos um die Großen Alten, eine außerirdische Rasse bösartiger Götter, weltweit viele Nachahmer und Fans gefunden, und zwar nicht nur auf Lovecrafts testamentarisch verfügten Wunsch hin.
Aber Lovecrafts Grauen reicht weit über die Vorstellung von Hölle hinaus: Das Universum selbst ist eine Hölle, die den Menschen, dessen Gott schon lange tot ist, zu verschlingen droht. Auch keine Liebe rettet ihn, denn Frauen kommen in Lovecrafts Geschichten praktisch nur in ihrer biologischen Funktion vor, nicht aber als liebespendende Wesen oder gar als Akteure. Daher ist der (männliche) Mensch völlig schutzlos dem Hass der Großen Alten ausgeliefert, die ihre Welt, die sie einst besaßen, wiederhaben wollen. Das versteht Lovecraft unter „kosmischem Grauen“. Die Welt ist kein gemütlicher Ort – und Einsteins Relativitätstheorie hat sie mit in diesen Zustand versetzt: Newtons Gott ist tot, die Evolution eine blinde Macht, und Erde und Sonne sind nur Staubkörnchen in einem schwarzen Ozean aus Unendlichkeit.
_PROLOG_
Eine ernste Stimme (Dirk Vogeley) klärt den Hörer darüber auf, was es mit den Großen Alten auf sich hat und dass mit ihnen grundsätzlich nicht gut Kirschen essen ist. Vor Millionen von Jahren beherrschten sie die Erde, doch ihre Sklaven rebellierten. Die Großen Alten schlugen den Aufstand nieder, aber nur unter Opfern, denn sie weckten die Älteren Götter, die sie bekriegten. Die Älteren Götter verbannten die Großen Alten in die finstersten und ungemütlichsten Ecken des Universums, einer jedoch schlummert in der Tiefe der Ozeane, im vergessenen R’lyeh: Cthulhu!
Eine düstere Stimme prophezeit: „Doch das ist nicht tot, was ewig liegt, bis dass der Tod die Zeit besiegt.“
_Handlung_
Die Handlung schließt direkt an das vorhergegangene Hörbuch „Das Haus am Ende der Zeit“ an. Die drei okkulten Abenteurer Howard Phillips Lovecraft, Robert Craven und ihr Begleiter Rolf haben sich vor den aufgebrachten Bewohnern des schottischen Fischerdorfes Durness in Sicherheit bringen müssen: Sie sprangen in das Hafenbecken, doch als angezündetes Petroleum auch das Wasser im Hafen erhitzte, wurde ihre Lage im wahrsten Sinne des Wortes brenzlig.
Dennoch konnten sie sich retten, und während das Feuer ein Haus nach dem anderen niederbrennt, verstecken sie sich in einem Hinterhof. Als Verfolgte können sie aber hier nicht ewig bleiben, sondern müssen mit etwas Hilfe raus aus dem Dorf. Ende November herrschen hier bereits Minusgrade, und Rolf in seinen nassen Klamotten zeigt als erster Anzeichen eines Fiebers. Und Craven muss das „Necronomicon“, das er bei sich trägt, in Sicherheit bringen. Außerdem will er seine Verlobte Priscilla besuchen.
Craven gewinnt die Hilfe der Mutter jenes Mädchens (Sally), das er von dem Einfluss der Großen Alten befreit hat. Miss Wyndham lässt sich überzeugen, dass er kein Hexer sei und besorgt eine Kutsche, mit der sie alle Durness verlassen können. Sie sagen dem Kutscher, McMurdoch, dass sie 30 Meilen weiter wollen, nach Batty Hill, um einen Arzt für Rolf zu suchen. McMurdoch kennt eine Abkürzung durch den Wald. Sie hätten nicht auf ihn hören sollen.
Dieser Wald entpuppt sich nämlich als von etwas heimgesucht, das Finsternis und Tod verbreitet. Durch die Bäume führt eine Schneise wie ein Tunnel von Norden nach Süden. Als die Kutsche im Morast stecken bleibt, müssen alle aussteigen. Ein nahes Jagdhaus bietet Obdach, selbst wenn es nur eine Ruine ist und nach Fäulnis stinkt.
McMurdoch schreit auf. Er hat im ersten Stock hinter einem Schreibtisch die Leiche eines Mannes entdeckt. Von der Hüfte abwärts ist er in grauen Schleim gehüllt, als kröche eine riesige Amöbe an ihm hoch. Es ist ein Shoggote, ein Diener der Großen Alten. Was hat der hier zu suchen? Da fällt draußen ein Schuss, das Geländer der Treppe zum oberen Stockwerk wird schwer beschädigt.
Als fünf Bewaffnete hereinstürmen, erkennt der Kutscher nur Brennan wieder, der ihm aus Sorge um ihn nachgeritten ist. Und er will die beiden Hexer umlegen! Doch McMurdoch und Miss Wyndham setzen sich für die beiden Bedrohten ein und zeigen, dass es hier bereits eine sehr merkwürdige Leiche gibt. Wozu noch mehr davon produzieren?
Der schockierte Brennan rennt entsetzt nach draußen vor die Tür, doch da werden die Wurzeln und Äste der Bäume lebendig und packen ihn, brechen ihm die Knochen. Seine Schreie ersticken. Offensichtlich werden die Insassen des Jagdhauses von einem Baumdämon bedroht, in dessen Falle sie nichts ahnend getappt sind. Und der Dämon reagiert äußerst allergisch auf Schüsse und Axthiebe …
_Mein Eindruck_
Dies ist der erste von zwei Handlungshöhepunkten, die das relativ kurze Hörbuch aufweist. Der zweite folgt später und dreht sich um Priscilla. In beiden großen Szenen geizt das Geschehen nicht mit Action. Im Kampf mit dem Baumdämon besteht natürlich die große Frage darin, wie man einem solchen Riesenbiest beikommen kann, das man nicht erschießen und nur sehr begrenzt abhacken kann. Natürlich mit Feuer, aber auch das nur punktuell, quasi mit Nadelstichen gegen einen Elefanten. Endlich kommt Craven auf den Trichter: Könnte man nicht Übernatürliches mit Übernatürlichem bekämpfen? Ganz recht, Herr Craven.
In der zweite Szene, die im Keller einer psychiatrischen Klinik stattfindet, stößt Craven auf mehrere Überraschungen: a) Scotland Yard ist auch schon da, und b) seine geliebte Priscilla beugt sich gerade mit einem Dolch über eine wehrlose junge Frau, die nackt auf einer Art Altar liegt, und c) wird Craven sofort von einem Mann angegriffen, der offenbar Priscilla in seine geistige Gewalt gebracht hat. Da kann man dem guten Craven nur die Daumen drücken und auf ein gutes Ende des erbitterten Zweikampfes hoffen.
Wie man sieht, ist auch diesmal das Handlungsschema denkbar einfach: Gefahr erscheint, Gefahr wird erkannt, Gegenmittel wird gefunden, Gefahr gebannt. Ob nun wild gewordene Bäume und Wurzeln oder auch in Trance verfallene schöne Damen – stets weiß Craven oder einer seiner Freunde Rat und Hilfe.
_Der Sprecher_
Der über 66 Jahre alte Sprecher Jürgen Hoppe verfügt immer noch über eine durchaus kräftige Stimme, die er wirkungsvoll einzusetzen weiß. Zwar ist seine Modulationsfähigkeit nicht so ausgeprägt wie etwa bei Kerzel und Pigulla, doch die Kraft seines Ausdrucks trägt besonders bei dramatischen Stoffen zur Wirkung der Geschichte bei. Ein Horrorstoff wie „Tage des Wahnsinns“ mit seinen zahlreichen dramatischen Konfrontationen bietet sich hierfür geradezu an. In eingeschränktem Maße kann er seine Stimme verstellen. So verleiht er beispielsweise Brennan, dem Anführer der Bewaffneten, eine krächzende Stimme. Offenbar ist Brennan nicht nur starker Raucher, sondern auch noch dem Whisky sehr zugetan.
_Die Musik_
Das Hörbuch weist einen erstaunlich hohen Gehalt an Musik auf. Schon der Prolog weist Hintergrundmusik auf, dann folgt in der Pause ein längeres Stück professionell produzierten Mystic oder Gothic Rocks. Später folgen auch Songs, gesungen von Steve Whalley und anderen (s.o.).
Über die Qualität von Songtexten auf Hörbüchern kann man sich streiten, so etwa über Kunzes Stück „Der weiße Rabe“ auf den Poe-Hörspielen Lübbes. Bei Böhnes englischen Texten ist jedenfalls weitaus weniger zu verstehen, worum es geht. Das liegt aber nicht an der Aufnahmequalität, sondern vielmehr an der leisen Wiedergabe auf meiner Stereoanlage. Ich empfand ansonsten die häufig in den dramatischen Szenen eingesetzte Hintergrundmusik nicht als aufdringlich oder gar störend, sondern vielmehr als passend.
Allerdings fragt sich manchmal der Hörer, warum er die Musikstücke mitbezahlen soll, die doch einen nicht unbeträchtlichen Teil der Laufzeit ausmachen – geschätzt etwa 20 Minuten Pausenmusik und Abspann. Immerhin teilen die Songs den langen Text deutlich auf.
_Unterm Strich_
„Tage des Wahnsinns“ richtet sich von seiner begrenzten Originalität und seinem einfachen Stil her an ein junges Publikum, das wohl vor allem männlich sein dürfte – schade also, dass von den beiden Damen der Schlussszene in dramatischer Hinsicht so gut wie gar nichts zu haben ist. Da waren mir Priscilla als die Hexe in „Als der Meister starb“ wesentlich lieber.
Der Sprecher Jürgen Hoppe macht im Zusammenspiel mit der Band ANDARA Project das Hörbuch beinahe zu einem Hörspiel, so spannend und eindrucksvoll sind die Szenen dargestellt. Wer also keinen hohen Ansprüche an Horrorliteratur stellt, wird mit diesem Hörbuch gut unterhalten werden. Es bietet eben Horror Marke Hohlbein, nicht zu wenig Erzählkunst, aber eben auch keineswegs zu viel.
|176 Minuten auf 3 CDs|
Mit der Eisenbahn will der Journalist Tom Langdon von Washington, D.C., bis nach Los Angeles fahren, um sein Versprechen bei seiner Freundin Lilya Gibson einzulösen – sie zu Weihnachten zu besuchen. Die Menschen, die er auf seiner Reise trifft, werden sein Leben beträchtlich verändern. Und als der Zug in den verschneiten Rocky Mountains in einem Schneesturm stecken bleibt, kommt es zu einer dramatischen Entscheidung.
|Der Autor|
David Baldacci ist der Verfasser u. a. von „Der Präsident“, das Clint Eastwood unter dem Titel „Absolute Power“ verfilmt hat. Der frühere Strafverteidiger und Wirtschaftsjurist lebt in Virginia, USA. Weitere Baldacci-Hörfassungen bei Lübbe: „Das Labyrinth“, „Das Versprechen“, „Der Abgrund“, „Die Versuchung“, „Die Verschwörung“ und „Die Wahrheit“.
|Der Sprecher|
Ulrich Pleitgen, geboren 1946 in Hannover, erhielt seine Schauspielerausbildung an der Staatlichen Hochschule für Musik und Theater in seiner Heimatstadt. Pleitgen wurde nach seinen Bühnenjahren auch mit Film- und Fernsehrollen bekannt. Er hat schon zahlreiche Hörbücher vorgelesen und versteht es, mit seinem Sprechstil Hochspannung zu erzeugen und wichtige Informationen genau herauszuarbeiten, ohne jedoch übertrieben zu wirken.
_Handlung_
Tom Langdon ist bereits über 40, also praktisch schon scheintot. Der frühere Kriegsberichterstatter und Globetrotter hat seine jugendlichen Illusionen über seine Möglichkeiten, die Welt zu verbessern, verloren. Jetzt schreibt er für Handwerker- und Frauenmagazine über Selbstverbesserung und die Verschönerung des Heims. Er lebt relativ allein, seit seine frühere Lebensgefährtin Eleanor Carter sich von ihm getrennt hat. Vor kurzem sind obendrein seine Eltern gestorben, und er selbst könnte ein paar Selbstverbesserungstipps gut gebrauchen.
Tom hat seiner Freundin Lilya Gibson versprochen, zu Weihnachten nach Los Angeles zu kommen, um mit ihr die Feiertage am schönen (wenn auch teuren) Lake Tahoe zu verbringen. Er hofft, die Zwei-Küsten-Fernbeziehung durch traute Zweisamkeit zu vertiefen. Doch erstens kommt es anders, und zweitens, als man denkt. Weil er bei einer der ätzenden Sicherheitskontrollen auf einem New Yorker Flughafen die Nerven verlor, wird er zu zwei Jahren inneramerikanischem Flugverbot verdonnert – und das ist noch ein mildes Urteil, findet die Richterin. Folglich kann Tom nicht wie geplant nach L.A. düsen, sondern muss den Zug nehmen. Es soll eine denkwürdige Reise für ihn werden.
|Die Reportage|
Um aus der Not das Beste zu machen, beschließt Tom, einem Wunsch seines Vaters zu folgen und wie einst sein Urahne Mark Twain auf der Transamerikafahrt eine Reisereportage zu schreiben. Dafür fährt er standesgemäß mit den noblen Zügen „Capital Limited“, der ihn bis Chicago bringt, und mit dem „Southwest Chief“ über Colorado nach Los Angeles. Er träumt von einem riesigen Schlafwagenabteil, wie es sich einst Cary Grant und Eva-Marie Saint in Hitchcocks Thriller „Der unsichtbare Dritte“ teilen durften.
An Bord stellt er fest, dass sein Abteil nur den Ansprüchen einer Sardine genügen dürfte. Die Wand des Bades lässt sich zudem beiseite schieben, um ins Nachbarabteil zu gelangen – sehr praktisch, aber auch sehr gewöhnungsbedürftig. Diverse interessante Fahrgäste gibt es kennen zu lernen. Einer dicken Frau namens Agnes Joe muss er ständig aus dem Weg gehen, sie ist seine Abteilnachbarin. Bald merkt er, dass ein Taschendieb ebenfalls den Zug zu seinem Arbeitsgebiet erkoren hat – sein Füller ist weg und ebenso diverse Objekte anderer Fahrgäste. Und dann sind da noch „die Filmleute“.
|Die Filmleute|
Bei seiner Recherche im Zug stößt Tom schließlich auf Max Powers, einen berühmten Hollywood-Regisseur, der bereits viele Preise gewonnen hat. Selbstredend reist Max nicht alleine. Er hat seinen Assistenten Cristobal und seine Drehbuchschreiberin dabei. Er plant nämlich, einen Film auf einem Zug drehen. Zu Toms maßlosem Erstaunen stellt sich die Drehbuchschreiberin als seine frühere Lebensgefährtin Eleanor Carter heraus.
Die ist allerdings gar nicht entzückt über die Begegnung: Sie gibt immer noch Tom die Schuld an der Trennung. Tom hingegen ist sich keiner Schuld bewusst. Eleanor hofft, er werde endlich mal erwachsen. Wovon, zum Geier, redet sie?, fragt sich Tom. Der nichts davon ahnende Max spannt Tom sogleich zum Drehbuchschreiben an; er und Eleanor würden sich bestimmt prächtig ergänzen. Von einem verlobten Pärchen werden sie gebeten, als Trauzeugen zu fungieren. Na, großartig.
Mit Ach und Krach schafft es der Zug nach Chicago. Tom schafft seinerseits beinahe schon die Aussöhnung mit Eleanor, die ihn trotz allem immer noch zu lieben scheint – da taucht Lilya Gibson auf. Die Überraschung ist Toms Freundin wirklich gelungen. Zu allem Überfluss macht sie ihm einen Heiratsantrag, denn sie will eine Familie mit mindestens acht Kindern gründen. Auf diesen Schrecken braucht Tom erst einmal eine wohldosierte Überdosis Alkohol.
|Der Schneesturm|
Während sich Eleanor und Lilya noch kabbeln, sobald sie erkannt haben, mit wem Tom gerade zusammen ist, erreichen schlechte Nachrichten von der Wetterfront den Zug. Auf der Westseite der Rocky Mountains hat sich ein Jahrhundertsturm zusammengebraut, der nun seine Schneemassen Richtung Süden voranschiebt. Die kritische Stelle ist der hoch gelegene Pass, den der Zug überwinden muss, will er die Ebenen von New Mexico erreichen. Der Pass selbst wird zwar von einem 800 m langen Tunnel unterquert, doch wer weiß, was sich auf der anderen Seite dem Zug entgegenstellt? Schneewehen, Lawinen, Felsbrocken?
Wie es der Eisenbahnveteran Higgins vorhergesagt hat, tritt der schlimmste Fall ein, und der Zug bleibt gleich neben einem Abgrund stehen. Dass er mit der nächsten Lawine in denselben zu kippen droht, ist nicht das drängendste Problem. Die Rettungskräfte können den Zug im Schneesturm nicht finden, geschweige denn erreichen. Die 340 Passagiere müssen also längere Zeit warten. Das geht aber auch nicht unbegrenzt: Sobald der Treibstoff verbraucht ist, fällt der Strom ebenso aus wie die Heizung. Werden die Leute in wenigen Stunden erfrieren?
Tom trifft eine dramatische Entscheidung. Er wird versuchen, das nächste Berghotel zu Fuß zu erreichen, um Hilfe zu holen. Erstaunt stellt er fest, dass Eleanor nicht davon abzubringen ist, ihn in den Schneesturm zu begleiten.
_Mein Eindruck_
Vor wenigen Jahren lieferte John Grisham mit dem verfilmten Roman [„Das Fest“ 292 (Skipping Christmas) eine perfekte Weihnachtssatire ab, die mir sehr viel Spaß bereitete. Nun ist sein Kollege David Baldacci dran, der in der Disziplin der X-mas-Story mindestens ebenso erfolgreich ist.
Die Handlung dieses „Weihnachtsmärchens“ ist an keiner Stelle langweilig und sorgt schon nach wenigen Minuten für gespannte Nerven und ein ein wohltrainiertes Zwerchfell. Die originellen Figuren wie etwa Agnes Joe oder der Ex-Pfarrer Kelly sind klar gezeichnet und werden bis zum Schluss eine Rolle spielen. Der ganze Hintergrund in zeitlicher, räumlicher und technisch-kultureller Hinsicht ist sauber recherchiert: Der Zug „Capital Limited“ hat ebenso seine Geschichte – etwa durch Mark Tawin – wie Tom Langdon selbst. Die Spieler haben die Bühne betreten, nun kann der erste Akt beginnen.
Die Handlung zielt selbstverständlich wie in jeder anständigen Romanze auf die Vereinigung der Liebenden, sprich: von Tom und Eleanor. Da dies aber eine Weihnachtsgeschichte ist, fehlt uns irgendwie noch die Rolle des Santa Claus. Keine Angst: Auch der ist mit an Bord. Damit alles ein wenig spannender wird, tauchen noch Eleanors Widersacherin, die Stimmenimitatorin Lilya Gibson, und der Taschendieb auf, der für erhebliche Unruhe sorgt.
Die Krise tritt natürlich auf dem Bergpass ein, als der Zug stecken bleibt und alle Passagiere sich mit einem vorzeitigen Lebensende konfrontiert sehen, das nicht im Fahrplan stand, und mit einer postmortalen Reise, für die sie kein Ticket haben. Jedenfalls sorgt die Katastrophe dafür, dass sich alle beträchtlich näher kommen und Solidarität gegenüber den Schwächeren üben: brave Amerikaner. Und wenn Tom und Elli nicht im Schneesturm umkommen, dann leben sie noch heute.
|Der Sprecher|
Selten hat Ulrich Pleitgen sein Stimmtalent derart vielseitig ausspielen dürfen. Es ist ein Vergnügen, ihm zuzuhören, wenn er die Stimmung einer Szene voll zur Geltung bringt. Sein eigenes Vergnügen ist ebenfalls herauszuhören, so etwa dann, als sich die dicke Agnes Joe amouröse Avancen von dem etwas belämmerten Tom Langdon erhofft (die Badwand ist offen!) und einen eindeutig zweideutigen Tonfall anschlägt.
Aber auch zur Komik gibt es reichlich Anlass. Und das betrifft nicht so sehr den Humor zwischen bereits gut abgefüllten Männern (Frauen haben sich offenbar nicht zu besaufen) wie etwa Max und Tom. Das betrifft zum Beispiel die Szene, in der Lilya Tom ihren Heiratsantrag macht. Wie in einer ordentlichen Screwball-Comedy stellt die Lady die von der Gesellschaft abgesegneten Verhältnisse – nur Männer dürfen Heiratsanträge machen – kurzerhand auf den Kopf und packt in ihr Horrorpaket noch acht Kinder hinein. Kein Wunder, dass Tom dadurch ein klein wenig abgeschreckt ist. – Es gibt noch zahlreiche weitere solche Szenen.
Das hindert aber einen Profi wie Pleitgen nicht daran, auch leise und geradezu intime Töne anzuschlagen. Die recht emotionalen Dialoge zwischen Eleanor und Tom kommen durch leise Töne besser zur Geltung, es sei denn, es geht um Leben und Tod. Und das tut es dann ja auch.
Das Finale ist etwas anspruchsvoller in der Dialogführung. Man muss genau aufpassen, wer was wann zu wem sagt. Denn wie in einer Komödie ist es besser, etwas zu verraten, wenn die Betreffenden nicht zugegen sind. Und Max Powers hat einiges zu erklären …
_Unterm Strich_
„The Christmas Train“ bietet perfekte Unterhaltung zum Familienfest. Hier kommen Liebende zusammen, die füreinander bestimmt waren – auch wenn sie das selbst ganz anders sehen. Und damit die Handlung sowohl für Herz und Zwerchfell als auch Adrenalinspiegel etwas bietet, sorgt der Autor mit zahlreichen geeigneten Zutaten für die entsprechende Dosis. Wer Realismus sucht, findet ihn allerdings eher woanders. Aber wer tut das schon zu Weihnachten?
Dem Sprecher Ulrich Pleitgen zuzuhören, ist ein wahres Vergnügen. Er moduliert seine tiefe Stimme auf vielfältige Weise. Ich konnte beispielsweise immer genau sagen, wann Eleanor spricht und wann Tom Langdon. Selbst ein alter Mann wie der 70-jährige Father Kelly ist genau herauszuhören. Und zu lachen gibt es, wie gesagt, hörbar auch einiges.
Auch der um rund zehn bis fünfzehn Euro herabgesetzte Preis bringt etwas zum Lachen, nämlich meinen Geldbeutel (oder das entsprechende Äquivalent). Das ganze Paket bietet also keinerlei Minus-, sondern ausschließlich Pluspunkte. So gefällt mir das: „Das Geschenk“ macht seinem Namen alle Ehre.
|Umfang: 285 Minuten auf 4 CDs
Originaltitel: The Christmas Train, 2002
Aus dem US-Englischen von Uwe Anton, Lübbe-Verlag November 2003.|
Yakup Yalcinkaya hatte uns im Kampf gegen die Ghoul-Sippe Semec zur Seite gestanden! Doch Yakup war mehr als nur ein selbstloser Retter in der Not. Er war ein ausgebildeter Ninja! Nachdem wir atemlos Yakups Bericht gelauscht hatten, beschlossen wir ihm nach San Francisco zu folgen – in den Kampf gegen Jossip Semec und dessen Herrn, den Ninja-Dämon Shimada! (Verlagsinfo)
Mein Eindruck:
Diesmal hat sich der Verlag an die Hörspielumsetzung des Romans mit der Nummer 331 gemacht, der erstmalig am 5. November 1984 am gut sortierten Bahnhofskiosk oder manchmal auch in einer Buchhandlung zu bekommen war.
John Sinclair – Ninja, Zombies und Shimada (Teil 2 von 2, Folge 135) weiterlesen
_Der kopflose Pirat, die versenkte Schatzinsel_
Was bisher bloße Verschwörungstheorie war, wird Realität: Die geheimnisvollsten Tragödien, die skrupellosesten Verbrechen werden entschlüsselt. Die Welt wird nicht mehr die gleiche sein, denn auch das letzte Rätselt wird gelöst.
Woher hatte der 1998 verstorbene Hacker Tron eine jener 50-Cent Münzen, die doch erst ab dem Jahr 2002 mit der Euro-Einführung in Umlauf gebracht wurden? Und wieso nannte er dieses Geldstück ausgerechnet „seine Schatzkarte“? Versteckt sich in der Prägung der Münze tatsächlich eine geheime Botschaft, vielleicht sogar der Hinweis auf einen verborgenen Schatz? Die Spur führt zum Seeräuber Klaus Störtebeker – und dessen Scharfrichter Meister Rosenfeld. Und zu einem der seltsamsten Schlösser Deutschlands. Doch welche mächtige Organisation versucht die größte Schatzsuche der Menschheit zu verhindern?
_Der Autor_
Über Jan Gaspard ist nichts bekannt, und es scheint sich um ein Pseudonym zu handeln (siehe [Webseite]http://www.lpl.de/ von |LPL records|). Jedenfalls zeichnet er nach Angaben des Booklets für „Idee, Konzeption, Recherche & Buch“ verantwortlich. Für die praktische Umsetzung dieser Steilvorlage sorgte hinsichtlich Regie, Produktion & Dramaturgie Lars Peter Lueg, seines Zeichens Verlagsleiter von |LPL records|. Für den „heiligen Geist“ in Form von „Inspiration“ sorgte Koproduzent Marc Sieper. (Es dürfte auch eine Menge „Transpiration“ gegeben haben, wenn man Thomas A. Edison glauben darf.) Schnitt, Musik und Tontechnik lagen in den kompetenten Händen von Andy Matern. Andy Matern wird von zwei Spezialisten unterstützt. Markus Wienstroer bearbeitete die Gitarren – das Ergebnis kann sich wirklich hören lassen.
|1. Staffel von „Offenbarung 23“:|
1) [„Wer erschoss Tupac?“ 1934
2) [„Tupacs Geheimnis“ 1948
3) [„Die ‚Titanic‘ darf nie ankommen“ 2012
4) [„Die Krebs-Macher“ 2015
Einschub: [„Offenbarung 23 – Machiavelli“ 2472
|2. Staffel:|
5) [„Das Handy-Komplott“ 2576
6) [„Der Fußball-Gott“ 2577
7) [„Stonehenge“ 2590
8) [„Macht!“ 2591
|3. Staffel:|
9) [„Gier!“ 3104
10) [„Die traurige Prinzessin“ 3113
11) [„Die Hindenburg“ 3131
12) [„Der Piratenschatz“ 3136
|4. Staffel:|
13) [Das Wissen der Menschheit 3885
14) Das Bernsteinzimmer
15) Durst!
16) Krauts und Rüben
Mehr Infos: http://www.offenbarung23.de und http://www.vertraue-niemandem.net
_Die Sprecher/Die Inszenierung_
In der Riege der Sprecher finden sich etliche einschlägig vorbelastete Herrschaften, die man schon aus dem Hause LPL |records| kennt. Als da wären:
David Nathan spricht die Hauptfigur Georg Brand alias T-Rex und klingt wie Johnny Depp.
Marie Bierstedt spricht Tatjana Junk alias Nolo, die Freundin von „Tron“, und klingt wie Kirsten Dunst, Kate Beckinsale oder Natalie Portman.
Dagmar Berghoff spricht eine Nachrichtensprecherin und klingt wie Dagmar Berghoff (logo!).
Dietmar Wunder spricht T-Rex‘ besten Kumpel Kim Schmittke und klingt wie Cuba Gooding jr. bzw. Adam Sandler.
Till Hagen spricht Ian G. und klingt wie Kevin Spacey.
Lutz Riedel spricht LKA-Mann Wim Banner und klingt wie Timothy „James Bond“ Dalton oder Jonathan Pryce in „Fluch der Karibik“.
Udo Schenk spricht Jack Roth und klingt wie Kevin Spacey.
Benjamin Völz spricht den Vitalienbruder Klaus Störtebeker und klingt wie Keanu Reeves oder James Spader.
Lothar spricht den alten Gabriel auf Helgoland.
Reiner Schöne: 1. Agent
Oliver Siebeck: 2. Agent
Lars Peter Lueg: himself
Andy Matern: himself
Friedrich Schoenfelder spricht die „Stimme der Wahrheit“ und klingt wie David Niven oder Vincent Price.
Helmut Krauss ist der Erzähler und hört sich verdächtig nach Marlon Brando oder Samuel L. Jackson an.
_Vorgeschichte_
Der Berliner Informatikstudent Georg Brand, in Hackerkreisen als „T-Rex“ bekannt, ist auf eine Verbindung zwischen dem besten deutschen Hacker Boris F. alias „Tron“, und dem Rapper Tupac Shakur gestoßen. Alle möglichen Leute, die Geheimnisse aufdecken oder vertuschen wollen, interessieren sich auf einmal für T-Rex. Während Georg mit Trons ehemaliger Freundin Tatjana Junk alias Nolo anbandelt, meldet sich Tron quasi aus dem Jenseits: Er ist seit 1998 offiziell tot. Ist er das wirklich? Jedenfalls gibt Nolo Georg eine „Chiffre“ nach der anderen in die Hand. Chiffren sind eine Umschreibung für Hinweise auf die Geheimnisse, die Tron vor seinem Tod aufgedeckt hat – brisanter Stoff sozusagen.
_Handlung_
Zur Wintersonnenwende 2003, einem Samstag, hängt Georg Brand abends in der Bar des Hotels Adlon ab. Der Mann, der ihm als Kommissar Wim Banner bekannt ist, gesellt sich zu ihm. Der behauptet aber, er sei in ganz privater Eigenschaft hier. Georg beruhigt sich. Er wird neugierig, als ihm Banner ein interessantes Geldstück zeigt: eine 50-Cent-Münze aus dem Jahr 1998. Da der Euro erst 2002 eingeführt wurde, handelt es sich um ein Unikat. Er, Banner, habe das seltene Stück aus Trons Nachlass „abgezweigt“. Es soll angeblich eine Schatzkarte zeigen.
Wie das, fragt Georg zu Recht, und Banner zieht ihn nach draußen auf die Straße „Unter den Linden“. Voilà, das Brandenburger Tor! Genau wie auf der Münze, nur dass auf Letzterer auch eine Pyramide zu sehen ist: ein Freimaurersymbol. Da schau her. An einem „sicheren Ort“ outet sich Banner als ein Tempelritter der Freimaurer und lässt T-Rex von der Leine: Der Hacker googelt ein wenig und stößt auf Schloss Gottesgabe an der Ostseeküste bei Schwerin. Sein Grundriss ist dreieckig und weist ein Auge im Innenhof auf. Soll sich in dessen Keller der nie gefundene Schatz der Vitalienbrüder um Klaus Störbeker befinden? Der Pirat wurde von den Hamburger Pfeffersäcken im Jahr 1401 öffentlich hingerichtet. Seinen Schädel will man im Jahr 1878 wiedergefunden haben, nun werde er wissenschaftlich auf seine Identität hin untersucht.
Online-Recherche mag ja schön und gut sein, aber sie ersetzt keineswegs den Nervenkitzel einer Schatzsuche vor Ort. Georg fährt mit Banner nächtens durch die Pampa von Meck-Pomm und erlebt vor Schloss Gottesgabe eine Überraschung. Jemand bewirft die Forscher mit einem Messer, und von einem Baum hängt eine blutende Leiche. In welchen Albtraum sind sie nur hineingeraten?
_Mein Eindruck_
Die Episode beginnt mit einer sehr filmisch erzählten Hinrichtung. Klaus Störtebecker war ja kein Buschräuber, sondern ein allseits bekannter Pirat, der in der Nord- und Ostsee Jagd auf Hanseschiffe machte. Er fand, die Besitzer der Hanseschiffe machten zu viel Profit, indem sie ihr Monopol ausnutzten. Nicht ohne Grund waren die Hamburger als „Pfeffersäcke“ verschrien (und sind es bis heute), verdienten sie sich doch am Handel mit Gewürzen eine goldene Nase.
Diesem Treiben setzte Störtebeker, der aus Wismar kam, mit seinen Vitalienbrüdern eine demokratische Gesellschaftsform gegenüber. Die Beute usw. sollte brüderlich, also zu gleichen Teilen aufgeteilt werden. Sein Bruder, ein Adliger, fand das gar nicht witzig und schloss sich den Hamburgern an, die auf die Piraten Jagd machten. Auf Helgoland, das damals um ein Vielfaches größer war, überraschten sie die Freibeuter und nahmen sie gefangen.
Muss also dort nicht auch der Schatz des Klaus Störtebeker zu finden sein? Leider haben die Briten nach dem 2. Weltkrieg versucht, die Inselfestung komplett in die Luft zu jagen. Erst in den fünfziger Jahren durften Deutsche dort wieder siedeln – auf einer Briefmarke von Insel, die die Briten nicht versenken konnten. Wahrzeichen ist bis heute die Lange Anna, ein der heiligen Anna geweihter Monolith, der möglicherweise über die in Höhlen verborgenen Schätze wacht.
Störtebeker gelang jedenfalls, so schildert es der Prolog, ein letztes Husarenstück. Bereits vom Chef der Bürgerschaft, Bürgermeister Kersten Miles, zum Tode verurteilt, machte er noch einen Handel, der seinen Genossen zur Freiheit verhelfen sollte. Der Scharfrichter, ebenfalls ein Vitalienbruder, waltete seines Amtes, doch der Enthauptete richtete sich noch einmal auf und schritt zur Tat…
|SPOILER-WARNUNG: Finale interruptum|
Episode 12 ist der Schluss der dritten Staffel. Wie schon beim Ende der zweiten gibt es eine üble Überraschung für den Zuhörer. Allerdings scheint diesmal keiner den Löffel abgeben zu müssen. Das Aufnahmestudio, in dem die Sprecher Jan Gaspards Manuskript über den Piratenschatz vertonen, wird von ungenannten Finsterlingen (Agent Nr. 1 und Nr. 2) überfallen, die Sprecher gefangen genommen. Wo ist der Autor – und vor allem: Wo ist das Gold?
Am Schluss herrscht Stille, bis auf einen Vollstrecker, der Schwarzenegger zitiert: „Hasta la vista, baby!“ Dann hört man Schüsse … Die Musik fällt aus verständlichen Gründen aus.
|ENDE SPOILER|
_Unterm Strich_
Piraten sind wieder schwer in Mode. Seit [„Fluch der Karibik“]http://www.powermetal.de/video/review-369.html als Blockbuster-Semiparodie das Genre wieder salonfähig gemacht hat, werden allenthalben Piratenstoffe ausgegraben und auf den Markt geworfen, so etwa von |Lübbe Audio| das Hörspiel „Piraten“ (welch verblüffender Titel), das ein gewisser George MacDonald Fraser verbrochen hat. Romantik der Freiheit gesellt sich zum Mysterium verborgener und verfluchter Schätze.
Man fühlt sich glatt ins 18. Jahrhundert zurückversetzt, als mit [„Robinson Crusoe“ 2160 zum ersten Mal die Romantik des ungebundenen Menschen beschworen wurde. Und damals gab es ja noch echte Freibeuter. Als der Viktorianer Stevenson mit der „Schatzinsel“ einen Bestseller landete, war das Genre nicht mehr aufzuhalten und zeugte fortan immer neue Sprösslinge. Hollywood sprang unvermeidlich auf den rollenden Zug auf und erfand mit Errol Flynn & Co. die Inbilder fröhlich lachender Männer auf freien Schiffen – selbst wenn diese im Auftrag einer Königin wie Elisabeth I. in See stachen, um die Spanier zu piesacken.
Dass auch Deutsche mit romantischen Freibeutern dienen können, hat dieses Jahr die TV-Verfilmung von Störtebekers Leben gezeigt. Und Gaspard bzw. |Lübbe Audio| hängen sich an den Trend an, denn wo der Duft von Geld weht, dort tauchen bald die Medienleute auf. Das Hörspiel macht sich nicht die Mühe, den authentischen Störtebeker auszugraben, sondern begnügt sich damit, seinem Schatz nachzujagen. Beim biografischen Forschen hätte sich ja womöglich etwas Peinliches oder gar politisch Unkorrektes aufdecken lassen. Dabei ließe sich Störtebeker ohne Weiteres zum germanischen Robin Hood aufbrezeln, nahm er doch von den Reichen und verteilte unter den Bedürftigen: seinen Vitalienbrüdern.
Das 75 Minuten lange Hörspiel hat mich auf weiten Strecken gut unterhalten, endete jedoch mit einer jäh eintretenden Stille als Cliffhanger- Es ist von |Lübbe| und |LPL records| gewohnt sorgfältig produziert worden und ich habe an der Technik nichts auszusetzen.
|75 Minuten auf 1 CD|
http://www.luebbe-audio.de
http://www.lpl.de

Die Hörspiel-Reihe bringt unter Mitwirkung von Ulrich Pleitgen und Iris Berben, eingebettet in eine Rahmenhandlung, Erzählungen des amerikanischen Gruselspezialisten zu Gehör.
Poe trifft Dr. Baker um Mitternacht auf einem Friedhof in New York. Hier soll Poe Leonie wiedersehen, die Baker in die Hände gefallen ist. Und hier soll er auch das Geheimnis seiner Identität erfahren. Doch nur im Austausch für Bakers Aufzeichnungen von unmenschlichen Experimenten. Kann Poe das zulassen? Aber Baker ist ihm einen Schritt voraus …
_Erleuchtung im Rotlichtviertel_
Nach der Rückkehr in seine Heimatstadt – er war fünf Jahre im Ausland – wird der junge Kulturwissenschaftler Christian Wagner in mysteriöse Todesfälle verwickelt. Als ihn eine unsichtbare Macht ins Schattenreich entführt, enthüllen sich ihm die Nachtseiten der menschlichen Natur. Hinter den Masken bürgerlicher Wohlanständigkeit treibt ein skrupelloses Netzwerk ein größenwahnsinniges Spiel.
Der Äygptologe Prof. Jan Erik Walberg, der Christian anrief und treffen wollte, ist unauffindbar: Wurde er entführt? Oder hat er sich absetzen müssen, weil seine Forschungen an Mumien alle moralischen Grenzen überschritten haben? Ein grausiger Fund, den Christian Wagner in Walbergs Labor macht, lässt Schreckliches erahnen.
In einem unterirdischen Archiv entdeckt Wagner eine alte Inventarliste über die Öffnung eines Pharaonengrabs, signiert mit dem Zeichen der Nephilim, dem Auge des Horus. Wagner erkennt, dass die Vergangenheit die Gegenwart auf grausame Weise einholen wird. Oder ist er selbst Akteur in einem Spiel, welches das Leben nur simuliert? Eine Sternenkarte könnte ihm den Weg weisen.
Die Karte zeigt eine Planeten- und Mondkonstellation, die nur an einem bestimmten Tag stattfindet und auf eine Kultstätte verweist, die er finden muss – auf einer Nordseeeinsel. Dort findet ein ungeheuerliches Ritual statt, vorgenommen von seinem Mentor Dr. Bruno Schwab. Doch plötzlich tritt eine feindliche Gruppe auf. Ist die finale Auseinandersetzung der Nephilim mit den Titanen gekommen?
Was geschah vor fast 100 Jahren, das zwei befreundete Familien zu Feinden werden ließ? Des Rätsels Lösung scheint in den Tiefen der Villa Scholl zu ruhen. Wagner bemerkt zu spät, dass er selbst der Hüter des Geheimnisses ist. Er gerät unter den Einfluss einer Geheimgesellschaft. Deren Mitglieder sind Anhänger eines genialen Herrscherpaares, dessen Wirken die Kultur fast für immer aus dem Gedächtnis gelöscht hätte. Nun scheint ihre Zeit des Handelns gekommen zu sein. Doch wohin wird ihr Weg sie führen?
_Die Autoren_
Als Autoren zeichnen Astrid Meirose und Volker Pruß verantwortlich. Mehr über die Serie findet man unter http://www.schattenreich.net.
Folge 1: Die Nephilim
Folge 2: Finstere Fluten
Folge 3: Spur in die Tiefe
Folge 4: Nachthauch
Folge 5: Das Grab des Ketzers
Folge 6: Echnatons Vermächtnis
_Die Inszenierung_
|Die Rollen und ihre Sprecher:|
Christian Wagner – Alexander Scheer
Alexa Voss – Anne Moll
Dr. Bruno Schwab – Volker Brandt (dt. Stimme von Michael Douglas)
Adrian Bloch – Norman Matt (Cillian Murphy, Jonathan Rhys-Meyers)
Moritz Goldmund – Dietmar Wunder (Cuba Gooding jr., Adam Sandler, Don Cheadle)
Walther Zürn – Stefan Krause (Billy ‚Pippin‘ Boyd)
Geheimnisvolle Frau/Billie Scholl – Daniela Hoffmann (dt. Stimme von Julia Roberts)
Hagerer, bleichgesichtiger Typ – Dero („Oomph!“)
Tina Müller – Anna Thalbach
sowie Sascha Rotermund u. a.
ANNA THALBACH steht seit ihrem sechsten Lebensjahr vor der Kamera, dabei war der Weg zur Schauspielerei nicht so gerade, wie man es bei der Tochter von Katharina Thalbach annehmen könnte. Sie beginnt nach dem Abschluss der Mittleren Reife zunächst eine Hospitanz als Kostümbildnerin am Schillertheater. Doch der Hang zum Schauspiel überwiegt, und bald schon feierte sie selbst große Bühnenerfolge, so auch an der Seite ihrer Mutter in „Mutter Courage“.
DERO wurde am 16. April 1970 in Wolfsburg geboren. In der Band |Oomph!|, die 1989 gegründet wurde, ist er der Mann für den Gesang, die Texte, Drums und Kompositionen. Der Weg zur Musik sah laut eigener Aussage für Dero so aus: |“Auf diversen Familienfeiern in den 70ern wurde ich ‚gezwungen‘ mit meinem Vater (Gitarrist, Sänger) alle nur erdenklichen Elvis-Songs in grauenhaftem Englisch rauf und runter zu schmettern.“|
|Die Musik:|
Secret Discovery: „Follow Me“
b.o.s.c.h – Mehr
Nik Page – Herzschlag
Lola Angst – Am I dead?
Suicide Commando – Second death
Diva Destruction – Rewriting history
Berliner Filmorchester und Kammerchor
Regisseur Simon Bertling und Tonmeister Christian Hagitte von |STIL| sorgten für die gute Produktion, die Musik und die Sounds; ihnen half Cornelia Schilling. Die Produzenten sind Marc Sieper von |Lübbe Audio| sowie Oliver Ihrens von Radar Media, Bochum. Das interessante Booklet-Design stammt von Kai Hoffmann.
_Vorgeschichte_
Nach der Rückkehr in seine Heimatstadt – er war fünf Jahre im Ausland – wird der junge Kulturwissenschaftler Christian Wagner in mysteriöse Todesfälle verwickelt. Christian ist einer von neun Spezialschülern, den „Titanen“. So nannten sich vor 15 Jahren die Mitglieder einer Gruppe von jungen Hochbegabten, die von der Scholl-Stiftung gefördert und von ihrem Lehrmeister Dr. Volker Brandt ausgebildet wurden. Die Titanen, so Bruno, waren in der antiken Sage die Kinder von Göttern und Menschenfrauen. Die Nephilim hingegen waren die Kinder von Dämonen, die sich mit Menschenfrauen paarten: negative Titanen. Treibt hier jemand ein fieses Spiel mit den letzten Titanen?
Auf der rechten Ferse jeder Leiche findet er das gleiche Tattoo, das er selbst auch trägt: das ägyptische Ankh-Symbol, ein Henkelkreuz, das „Leben“ bedeutet. Es ist kombiniert mit dem „Auge des Horus“, das, wenn geöffnet, einen Schutzzauber darstellt. [Beide Symbole sind auf der CD selbst aufgedruckt.] Ist dieses Horus-Augen-Tattoo jedoch pupillenlos, also blind, dann handelt es sich um einen Nephilim, ein früheres, aber abtrünnig gewordenes Mitglied der „Titanen“.
Da Christian ein Waisenkind ist, das von der Industriellenfamilie Scholl aufgezogen wurde, bildet Bruno Schwab seinen Vaterersatz. Bei den Scholls lernte er Sibylle Scholl als seine Schwester kennen und machte sie zu seiner ersten Geliebten. Adrian Bloch, den er nun in seiner Heimatstadt wiedertrifft, war ebenfalls einer der „Titanen“. Die Familie Bloch ist mit den Scholls seit jeher befreundet.
Seit seiner Rückkehr sind bereits zwei der „Titanen“ umgekommen. Beide Leichen weisen eine Tätowierung an der rechten Ferse auf: das blinde Auge des ägyptischen Sonnengottes Horus, das Zeichen der Nephilim, eines Geheimordens. In den Rollenspielen der „Titanen“ war Christian stets der Gott Osiris, Sibylle die Göttin Isis und Adrian der eifersüchtige Gott Seth, der Osiris tötete. Doch wer war Horus, der Sohn des Osiris? Adrian treibt sich immer noch in der Stadt herum, als neuer Besitzer der Villa Scholl, dem Sitz der Titanen.
Dieser ägyptisch-mythologische Hintergrund könnte etwas mit dem Schicksal des Ägyptologen Prof. Jan Erik Walberg zu tun haben, der Christian anrief und treffen wollte, aber unauffindbar ist: Wurde er entführt? Als Christian mit der Journalistin Tina Müller zu Walbergs Labor fährt, findet er dort zwar eine Botschaft, wird jedoch auch mit dem Tod bedroht: durch eine Flutwelle aus dem nahen Stausee. Hat ihn jemand im Visier? Christian fühlt sich zunehmend verfolgt.
_Handlung_
In der Walpurgisnacht findet sich Christian Wagner in einem Gelass eines Benediktinerklosters wieder. Adrian Bloch, sein Freund aus Jugendtagen, will ihn in den Geheimbund der Nephilim aufnehmen. Das Ritual beinhaltet jedoch auch, dass sich Christian ausziehen muss, damit er ausgepeitscht und tätowiert wird …
Als er wieder erwacht, ist er gefesselt und kann nicht nachsehen, ob seine Fußsohle so wie bei allen Nephilim mit dem leeren Auge des Horus tätowiert worden ist. Walter Zürn, den er aus der Villa Scholl kennt, kommt und befreit ihn. Aber auch Tina Müller, die Journalistin tritt ein und schickt Walter mit einem Schlag mit ihrer Kamera ins Land der Träume. Sie verlassen das unheilige Kloster.
Tina hat brandheiße News: Sie hat sich die DVD angesehen, die sie aus der Ermittlungsakte der Kripo hat mitgehen lassen (wie noch einiges andere). Auf der Silberscheibe sei ein Film mit einem Vortrag des Ägyptologen Walberg, dessen Ruf Christian ja erst in die Stadt gelockt hat. Walberg rede über den Ketzerpharao Echnaton. Der Name elektrisiert Christian aus diversen Gründen. Er ist der Hüter von Echnatons Mumie. Aber wo ist sie versteckt?
Sie müssen ins Rotlichtviertel, um den Schriftexperten Moritz Goldmund zu besuchen. Der Mann steht total auf Schauerliteratur, und Lovecraft, Poe und Hoffmann sind seine heilige Dreifaltigkeit. Hier schauen sie aber nochmal die DVD an: Christian traut seinen Augen nicht – da sitzt ja ein Untoter: Otto Bloch! Der war doch schon begraben, oder? Walberg zeigt Schädelformen, denn Echnaton litt angeblich unter Akromegalie, einer Knochenverformung. Christian tastet seinen eigenen Quadratschädel ab und fällt in Ohnmacht …
Moritz Goldmund ist ein Exbulle. Er ermittelte vor 15 Jahren im Fall Otto Bloch. Warum wurden die Blochs vor 15 Jahren so stinkreich, dass sie die Scholls einfach übernehmen konnten? Heute bearbeitet Alexa Voss‘ Chef Max Lohmann den Fall, der den Weg Christians schon mehrfach gekreuzt hat. Tina hat einen Zettel Lohmanns mitgehen lassen, den Moritz nun entziffert.
Die Spur führt zum Spielcasino Monte d’Oro (Goldberg). Als Christian dort eintrifft, läuft er allen möglichen Leuten über den Weg, die er eigentlich unbedingt meiden wollte, so etwa Alexa und Lohmann. Beim Senetspiel ereilt ihn eine Vision …
_Mein Eindruck_
Angeblich haben die Freimaurer der Aufklärung und vor ihnen die Templer des Mittelalters für ihre Aufnahmezeremonien finstere Rituale erdacht und an den Initianden grausam praktiziert. Das ist natürlich alles Blödsinn , hält aber die Autoren dieses Hörspiels nicht davon ab, mit diesen Legenden zu spielen und sie effektheischend einzusetzen. Alles, was mysteriös und mystisch ist, lässt sich wohl dem geistig normalbemittelten Gothic-Jünger als Halbwahrheit andrehen. Irgendetwas lässt sich davon immer glauben. Müssen sich die Yakuza in Japan nicht auch ein Fingerglied abschneiden? Na, bitte, quod erat demonstrandum!
Dass diese Initiationszeremonie und die verabreichten Peitschenhiebe bei unserem Helden keinerlei Spuren hinterlassen, verwundert dann schon etwas mehr. Hat er nun eine Tätowierung am Fuß oder nicht? Wir erfahren es nicht. Entzünden sich seine Peitschennarben? Ist ebenfalls wurscht. Hauptsache, er bewegt sich mit der allgegenwärtigen Tina von A nach B und geht dabei nicht über LOS. Also landet er in einem Spielcasino, warum auch nicht. Irgendwann führt die Spur sowieso zu den oberen Zehntausend der Stadt: den Blochs und den Scholls.
Der Fortschritt auf der objektiven Ebene wird mit einem Rückschritt auf der Rätselebene bezahlt. Die Vision, die Christian im Spielcasino hat, bringt ihn und uns beim Lösen des Mysteriums nicht weiter. Wessen Sohn soll den Christian bitteschön sein? Die Serie kann also weitergehen.
_Die Inszenierung_
Die Geräuschkulisse des Hörspiels ist nicht allzu realistisch. Man hört nicht jede Tasse klappern, nicht jedes Auto vorbeirauschen. Vielmehr stehen die Kommunikationsmittel im Vordergrund: Handys, Telefone, Türklingeln, fehlen nur noch Türklopfer und Megafone. Im Spielcasino sagen die Croupiers unüberhörbar die Anweisungen an die Spieler an.
Alexander Scheers raue Raucherstimme passt zum Möchtegerndetektiv à la Philip Marlowe, der nur per Zufall zum Kulturwissenschaftler geworden zu sein scheint. Sein Gegenteil, ein Ausbund an Disziplin und Pflichtbewusstsein, bildet die Rolle der Alexa Voss, gesprochen von Anne Moll (zuvor Sandra Speichert) Sie tritt in dieser Episode gleichberechtigt neben der kindlich-eifrigen Tina Müller, gesprochen von Anna Thalbach, auf. Einen hübschen Einfall fand ich den Auftritt von Gina aus dem Rotlichtviertel. Die Sprecherin klingt zwar wie eine Schwuchtel, aber genauso amüsant. Mehr davon!
|Die Musik|
Spätestens nach einer halben Stunde des Anhörens verhärtet sich im Zuhörer der Verdacht, dass die ganze Handlung eigentlich nur ein Vorwand ist. Nämlich der Vorwand, um möglichst viel deutsche Neo-Gothic-Musik abspielen zu können. Die oben aufgeführte Interpretenliste ist nur die Spitze des Eisbergs dessen, was den Zuhörer erwartet. Es verwundert nicht, dass in die Produktion des Hörspiels Firmen wie |Radar Media|, |STIL| (für die professionelle Soundproduktion) und ein Musikmagazin namens „Sonic Seducer“ eingebunden sind.
Letzteres hat sich mit einem Aufkleber auf der Hülle verewigt. |Radar Media| ist im Booklet mit einer ganzen Seite Werbung vertreten. Radar hat das Copyright und die Markenreich für „Schattenreich“ inne, folglich war die Firma auch an der Produktion beteiligt. Und da es in ihrem Interesse liegt, die Bands wie |Rammstein|, |Oomph!| usw. zu vermarkten, packte sie natürlich so viel Musik wie möglich auf die Silberscheibe. Jedes Mal eine Disko-Session in die Handlung einzubauen – egal wie – war daher obligatorisch, und das merkt man auch in Episode 6.
Diese Dinge sollte man wissen, wenn man die Musikeinlagen des Hörspiels bewertet. Plötzlich wird aus der Handlung nicht das Hauptgericht, sondern lediglich die Beilage. Deshalb dröhnt unvermittelt der Leadsong „Follow me“ durch die Boxen, nachdem bereits ein Donnerschlag den Zuhörer aus seiner Bürgerruhe aufgescheucht hat. Es gibt anschließend kaum eine ruhige Minute, in der keine Musik erklingt. Hier hat |Radar Media| ganze Arbeit geleistet. Immerhin ist es nicht mehr ganz so schlimm wie auf den ersten beiden CDs, denn jetzt wird der Hauptfigur mehr musiklose Zeit zum Nachdenken gegönnt.
|Webseite|
Hinweis: Auf http://www.schattenreich.net findet man das Tagebuch einer Figur, um die es immer wieder im Hörspiel geht. Ich tippe als Autorin auf Sibylle Scholl, die angeblich beim Brand ihrer Klinik umgekommene Billie, Christians Geliebte. Das Tagebuch bietet zusätzliche Hintergrundinformationen.
_Unterm Strich_
Die Reihe „Schattenreich“ wendet sich an die gleiche Zielgruppe wie die Musik-CDs, die DVDs und die TV-Produktionen (von denen ich bislang nichts gesehen habe): Gothic-Rock-Freunde, für die Musik nicht nur Unterhaltung, sondern eine Lebenshaltung und eine modische Aussage darstellt. Anstelle von Vampiren und anderem blutigem Gesocks treten aber in „Schattenreich“ nur jede Menge mystisch gestimmte Typen auf, die sich irgendwie zwielichtig aufführen. Ford Prefect würde sagen: „Weitgehend harmlos“.
Wie bei allem, was das Studio |STIL| produziert, ist das Produkt hinsichtlich Sound und Optik vom Feinsten. Immerhin erreichen das Studio und der |Lübbe|-Verlag eine neue Zielgruppe, die mit „Offenbarung 23“ nur unzureichend erreicht wird: die Gothic-Rockfans, die auf Bands wie |Rammstein|, |Oomph!| und |IAMX| stehen. Diesbezüglich kann „Offenbarung 23“ glatt einpacken. Wer die Songs runterladen will, findet auf http://www.schattenreich.net den Link dorthin.
|53 Minuten auf 1 CD|
http://www.schattenreich.net
http://www.luebbe-audio.de
http://www.stil.name
http://www.sonic-seducer.de
http://www.radar-net.de
_Todesstrahlen holten LZ 129 vom Himmel!_
Was bisher bloße Verschwörungstheorie war, wird Realität: Die geheimnisvollsten Tragödien, die skrupellosesten Verbrechen werden entschlüsselt. Die Welt wird nicht mehr die gleiche sein, denn auch das letzte Rätselt wird gelöst.
Mit einem gewaltigen Feuerball geht am 6. Mai 1937 der Zeppelin LZ 129 „Hindenburg“ auf dem Landeplatz Lakehurst bei New York in Flammen auf. Mit dem riesigen Luftschiff verbrennen über 17.000 Postsendungen, nur wenige Schriftstücke überstehen das Inferno. Doch wieso hat sich der Hacker Tron zu seinen Lebzeiten an der bizarren Hatz nach diesen Artefakten der Katastrophe beteiligt? Und wieso bringt das Geschehen von damals einen neuen Giganten der Lüfte aus europäischer Produktion in tödliche Gefahr?
_Der Autor_
Über Jan Gaspard ist nichts bekannt, und es scheint sich um ein Pseudonym zu handeln (siehe [Webseite]http://www.lpl.de/ von |LPL records|). Jedenfalls zeichnet er nach Angaben des Booklets für „Idee, Konzeption, Recherche & Buch“ verantwortlich. Für die praktische Umsetzung dieser Steilvorlage sorgte hinsichtlich Regie, Produktion & Dramaturgie Lars Peter Lueg, seines Zeichens Verlagsleiter von |LPL records|. Für den „heiligen Geist“ in Form von „Inspiration“ sorgte Koproduzent Marc Sieper. (Es dürfte auch eine Menge „Transpiration“ gegeben haben, wenn man Thomas A. Edison glauben darf.) Schnitt, Musik und Tontechnik lagen in den kompetenten Händen von Andy Matern. Andy Matern wird von zwei Spezialisten unterstützt. Markus Wienstroer bearbeitete die Gitarren – das Ergebnis kann sich wirklich hören lassen.
|1. Staffel von „Offenbarung 23“:|
1) [„Wer erschoss Tupac?“ 1934
2) [„Tupacs Geheimnis“ 1948
3) [„Die ‚Titanic‘ darf nie ankommen“ 2012
4) [„Die Krebs-Macher“ 2015
Einschub: [„Offenbarung 23 – Machiavelli“ 2472
|2. Staffel:|
5) [„Das Handy-Komplott“ 2576
6) [„Der Fußball-Gott“ 2577
7) [„Stonehenge“ 2590
8) [„Macht!“ 2591
|3. Staffel:|
9) [„Gier!“ 3104
10) [„Die traurige Prinzessin“ 3113
11) [„Die Hindenburg“ 3131
12) [„Der Piratenschatz“ 3136
|4. Staffel:|
13) [Das Wissen der Menschheit 3885
14) Das Bernsteinzimmer
15) Durst!
16) Krauts und Rüben
Mehr Infos: http://www.offenbarung23.de und http://www.vertraue-niemandem.net
_Die Sprecher/Die Inszenierung_
In der Riege der Sprecher finden sich etliche einschlägig vorbelastete Herrschaften, die man schon aus dem Hause |LPL records| kennt. Als da wären:
David Nathan spricht die Hauptfigur Georg Brand alias T-Rex und klingt wie Johnny Depp.
Marie Bierstedt spricht Tatjana Junk alias Nolo, die Freundin von „Tron“, und klingt wie Kirsten Dunst, Kate Beckinsale und Natalie Portman.
Oliver Siebeck spricht einen Reporter.
Detlef Bierstedt spricht den Redakteur Kai Sickmann und klingt wie George Clooney.
Lothar spricht einen Pariser Briefmarkenhändler.
Jan Spitzer spricht FBI-Mann Fox mit der Stimme von Chris Cooper.
Udo Schenk spricht den serbokroatischen Erfinder Nikola Tesla und klingt wie Kevin Spacey.
Dietmar Wunder spricht T-Rex’‘ besten Kumpel Kim Schmittke und klingt wie Cuba Gooding jr. bzw. Adam Sandler.
Michael Pan spricht Miles Davison von der NSA mit der Stimme von Martin Short und Brent Spiner.
Benjamin Völz spricht Boris F. alias „Tron“ und klingt wie Keanu Reeves oder James Spader.
Friedrich Schoenfelder spricht die „Stimme der Wahrheit“ und klingt wie David Niven oder Vincent Price.
Helmut Krauss ist der Erzähler und hört sich verdächtig nach Marlon Brando oder Samuel L. Jackson an.
_Vorgeschichte_
Der Berliner Informatikstudent Georg Brand, in Hackerkreisen als „T-Rex“ bekannt, ist auf eine Verbindung zwischen dem besten deutschen Hacker Boris F. alias „Tron“, und dem Rapper Tupac Shakur gestoßen. Alle möglichen Leute, die Geheimnisse aufdecken oder vertuschen wollen, interessieren sich auf einmal für T-Rex. Während Georg mit Trons ehemaliger Freundin Tatjana Junk alias Nolo anbandelt, meldet sich Tron quasi aus dem Jenseits: Er ist seit 1998 offiziell tot. Ist er das wirklich? Jedenfalls gibt Nolo Georg eine „Chiffre“ nach der anderen in die Hand. Chiffren sind eine Umschreibung für Hinweise auf die Geheimnisse, die Tron vor seinem Tod aufgedeckt hat – brisanter Stoff sozusagen.
_Handlung_
Georg Brand und Tatjana Junk alias Nolo genießen ihre letzten Stunden am Seinestrand. Bei einem Besuch des Briefmarkenflohmarkts wird T-Rex auf einen Anbieter von seltenen Luftpostmarken aus den 1930er Jahren aufmerksam. Der Mann bietet ihm einen Brief vom Luftschiff „Hindenburg“ an, das 1937 auf dem Marinestützpunkt Lakehurst bei der Landung in Brand geriet und abstürzte. Der Brief ist an eine gewisse Mrs. Kathy Rauch in Wisconsin gerichtet, ein Absender fehlt seltsamerweise, ebenso wie der Inhalt des Kuverts. Immerhin ist der Poststempel bemerkenswert: der 1. Mai 1937 – nur wenige Tage vor dem Unglück in Lakehurst. Heißt das etwa -? „Ja, dies ist einer der wenigen Briefe, die beim Absturz nicht verbrannte.“ Potztausend!, staunt Georg. Und wie viel soll dieses Schätzchen kosten? Gar nichts, meint der Mann, er habe den Brief für Georg und Nolo verwahrt – für einen gewissen Boris F. Und schon ist der Mann verschwunden.
Trautes Heim, Glück allein? Nicht für einen Mann von Welt! Zurück in Berlin, kommt Georg seine Studentenbude entschieden zu eng vor und er zieht mit Sack und Pack ins noble Hotel Adlon. Das ist zwar von oben bis unten verwanzt, aber ein guter Hacker weiß sich ja vor solchen Angriffen zu schützen, nicht wahr. Er trifft sich mit dem Redakteur Kai Sickmann im Technikmuseum. Rankt sich ein Geheimnis um das Ende der „Hindenburg“?, will T-Rex wissen und zeigt ihm den Brief.
Deren Kapitän sprach von einer Bombe, doch der Kommandant des Marinestützpunkts von statischer Aufladung, die die Hülle und den entzündlichen Wasserstoff im Luftschiff entzündet habe. Genau diesen Umstand schlachteten die Nazis in ihrer Propaganda aus: Amerika hatte das Monopol auf nicht brennbares Helium, daher mussten die Deutschen gefährlichen Wasserstoff als Auftriebsmittel nehmen. Und weil die „Hindenburg“ vor laufenden Kameras – wo kamen die alle her? – und zu den aufwühlenden Worten eines US-Reporters abstürzte, war das Medienecho riesig. Sozusagen ein zweiter Untergang der „Titanic“.
In seinem Hotelzimmer schaut sich Georg zusammen mit seinem Studienkumpel Kai Schmittke die Online-Videos des Absturzes an sowie die Akten, die sich (halbwegs) frei verfügbar im FBI-Archiv finden lassen. Auf einmal stoßen sie auf einen Sprung in der Bildfolge und auf Widersprüche in der Beschreibung des Ablaufs des Unglücks. Hat da etwa jemand dran gedreht?
Ein Motiv gab es auf jeden Fall. Dieses Unglück bedeutete das Ende des Zeitalters der Zeppeline. Transatlantikflugzeuge wurden stattdessen eingesetzt, um die lukrativen Tickets zu verkaufen – es ging um Hunderte von Millionen Dollar. Und wer baute diese Flugzeuge? Dreimal darf man raten.
_Mein Eindruck_
Der europäische Supervogel Airbus A380 ist in schwere Turbulenzen geraten und die Verantwortlichen müssen aufpassen, dass er keine feurige Bruchlandung hinlegt – so wie seinerzeit die „Hindenburg“. Jetzt wie damals reiben die amerikanischen Flugzeugbauer die Hände, denn man reißt ihnen jeden Neubau quasi aus den Händen. Die Schwierigkeiten des A380 kommen wie bestellt – und vielleicht sind sie das auch …
Wer holte die „Hindenburg“ vom Himmel – und auf welche Weise? Aufschluss geben unserem Superhacker T-Rex die FBI-Archive. Demnach hat ein serbokroatischer Immigrant namens Nikola Tesla dem FBI seine Dienste angeboten. Tesla ist bekannt als Erfinder wichtiger Generatoren und Stromgeräte, die Funker und Energieerzeuger noch heute einsetzen. Doch der Mann, der von Thomas Edison gefeuert wurde, weil er mehr Lohn verlangte, war ein schräger Charakter. Als solcher Exzentriker taucht er zum Beispiel in dem neuen Film [„The Prestige – Die Meister der Magie“]http://www.powermetal.de/video/review-955.html auf, der bei uns am 11. Januar 2007 anläuft. Im Hörspiel konzipiert er sogar Todesstrahlen für die US-Regierung – und wird nach getaner Schuldigkeit per Spritze ins elektrische Nirvana befördert.
Ob die „Hindenburg“ nun Opfer von Todesstrahlen wurde, darf bezweifelt werden. Aber eine Sache beschäftigt mich doch. Das Luftschiff wurde vom Kapitän und der Bodenmannschaft bei heftigem Seitenwind so manövriert, dass es zwischen zwei Landemasten geriet. Man konnte diese beiden Pole als Elektroden einsetzen und einen starken Strom hindurchschicken – man befand sich auf Boden der Regierung. Der Lichtbogen konnte die brennbare Hülle ebenso in Brand setzen wie das Gas im Innern der Hülle. Klingt unwahrscheinlich? Ist aber simple Elektro- und Pyrotechnik. Und wer davon profitierte, ist bekannt: siehe oben.
_Unterm Strich_
Die Ära der schönen, luxuriösen (und teuren) Luftschiffe endete abrupt im Frühjahr 1937. Wer hatte seine Hände im schmutzigen Spiel? Waren es wirkliche Agenten der US-Regierung oder ein verrückter Erfinder – oder doch die Nazis, die Hugo Eckener seine „Zigarre“ nicht gönnten? So viele Verschwörungstheorien, so viele Wahrheiten. Aber Wirtschaftsspionage gibt es noch heute, sogar mehr denn je, und daher vielleicht auch Wirtschafts-Sabotage. Der europäische Supervogel A380, dessen Propaganda ich nie getraut habe, ist jedenfalls in heftige Turbulenzen geraten.
Das 75 Minuten lange Hörspiel ist so komplex wie eh und je und verlangt genaues, möglichst mehrmaliges Zuhören. Es wurde von |Lübbe| und |LPL records| gewohnt sorgfältig produziert, und ich habe an der Technik nichts auszusetzen. Die Stimmen der Hollywoodschauspieler verleihen der paranoiden Handlung etwas Filmglamour.
|75 Minuten auf 1 CD|
http://www.lpl.de
http://www.luebbe-audio.de
_Der mysteriöse Mord an der Königin der Herzen_
Was bisher bloße Verschwörungstheorie war, wird Realität: Die geheimnisvollsten Tragödien, die skrupellosesten Verbrechen werden entschlüsselt. Die Welt wird nicht mehr die gleiche sein, denn auch das letzte Rätselt wird gelöst.
Am 30. August 1997 verunglückt die Prinzessin der Herzen, Lady Di, bei einem Autounfall in Paris. Einen Tag später ist sie tot. Doch war das wirklich nur ein trauriger Unglücksfall? Und wie kommt der Chip der Wegfahrsperre aus der Unglückslimousine in den Nachlass des Hackers Tron, der nur ein Jahr nach der traurigen Prinzessin unter ähnlich mysteriösen Umständen stirbt? Waren hier Geheimdienste am Werk, um die romantische Allianz von Orient und Okzident zu verhindern?
_Der Autor_
Über Jan Gaspard ist nichts bekannt, und es scheint sich um ein Pseudonym zu handeln (siehe [Webseite]http://www.lpl.de/ von |LPL records|). Jedenfalls zeichnet er nach Angaben des Booklets für „Idee, Konzeption, Recherche & Buch“ verantwortlich. Für die praktische Umsetzung dieser Steilvorlage sorgte hinsichtlich Regie, Produktion & Dramaturgie Lars Peter Lueg, seines Zeichens Verlagsleiter von |LPL records|. Für den „heiligen Geist“ in Form von „Inspiration“ sorgte Koproduzent Marc Sieper. (Es dürfte auch eine Menge „Transpiration“ gegeben haben, wenn man Thomas A. Edison glauben darf.) Schnitt, Musik und Tontechnik lagen in den kompetenten Händen von Andy Matern. Andy Matern wird von zwei Spezialisten unterstützt. Markus Wienstroer bearbeitete die Gitarren – das Ergebnis kann sich wirklich hören lassen.
|1. Staffel von „Offenbarung 23“:|
1) [„Wer erschoss Tupac?“ 1934
2) [„Tupacs Geheimnis“ 1948
3) [„Die ‚Titanic‘ darf nie ankommen“ 2012
4) [„Die Krebs-Macher“ 2015
Einschub: [„Offenbarung 23 – Machiavelli“ 2472
|2. Staffel:|
5) [„Das Handy-Komplott“ 2576
6) [„Der Fußball-Gott“ 2577
7) [„Stonehenge“ 2590
8) [„Macht!“ 2591
|3. Staffel:|
9) [„Gier!“ 3104
10) [„Die traurige Prinzessin“ 3113
11) [„Die Hindenburg“ 3131
12) [„Der Piratenschatz“ 3136
|4. Staffel:|
13) [Das Wissen der Menschheit 3885
14) Das Bernsteinzimmer
15) Durst!
16) Krauts und Rüben
Mehr Infos: http://www.offenbarung23.de und http://www.vertraue-niemandem.net
_Die Sprecher/Die Inszenierung_
In der Riege der Sprecher finden sich etliche einschlägig vorbelastete Herrschaften, die man schon aus dem Hause LPL-Records kennt. Als da wären:
David Nathan spricht die Hauptfigur Georg Brand alias T-Rex und klingt wie Johnny Depp.
Marie Bierstedt spricht Tatjana Junk alias Nolo, die Freundin von „Tron“, und klingt wie Kirsten Dunst, Kate Beckinsale und Natalie Portman.
Oliver Siebeck spricht einen Reporter.
Dagmar Berghoff spricht eine Nachrichtensprecherin und klingt wie Dagmar Berghoff (logo!).
Till Hagen spricht Ian G. und klingt wie Kevin Spacey.
Benjamin Völz spricht Boris F. alias „Tron“ und klingt wie Keanu Reeves oder James Spader.
Stefan Staudinger spricht Raschid, einen Freund des toten Dodi al-Fayed.
Lothar Hinze spricht einen Hotelconcierge mit der Stimme von Terry O’Quinn.
Friedrich Schoenfelder spricht die „Stimme der Wahrheit“ und klingt wie David Niven oder Vincent Price .
Helmut Krauss ist der Erzähler und hört sich verdächtig nach Marlon Brando oder Samuel L. Jackson an.
_Vorgeschichte_
Der Berliner Informatikstudent Georg Brand, in Hackerkreisen als „T-Rex“ bekannt, ist auf eine Verbindung zwischen dem besten deutschen Hacker Boris F. alias „Tron“, und dem Rapper Tupac Shakur gestoßen. Alle möglichen Leute, die Geheimnisse aufdecken oder vertuschen wollen, interessieren sich auf einmal für T-Rex. Während Georg mit Trons ehemaliger Freundin Tatjana Junk alias Nolo anbandelt, meldet sich Tron quasi aus dem Jenseits: Er ist seit 1998 offiziell tot. Ist er das wirklich? Jedenfalls gibt Nolo Georg eine „Chiffre“ nach der anderen in die Hand. Chiffren sind eine Umschreibung für Hinweise auf die Geheimnisse, die Tron vor seinem Tod aufgedeckt hat – brisanter Stoff sozusagen.
_Handlung_
Aus New York ist Gregor Brand alias T-Rex in Paris, der Stadt der Liebe eingetroffen. Mit Trons Ex-Freundin Tatjana Junk alias Nolo verbringt er ein paar Tage und schaut sich die Stadt an. Der Hotelconcierge weist den Weg zur Pont d’Alma. Im Tunnel darunter starben am 31. August 1997 Dodi al-Fayed, der Freund von Lady Diana Spencer, sowie der Fahrer Henry Paul, der den Mercedes steuerte. Lady Di starb im Krankenhaus in der gleichen Nacht, der Leibwächter überlebte als Einziger den Frontalaufprall auf einen Tunnelpfeiler, weil er angeschnallt war. Das Liebespaar befand sich auf dem Weg vom Hotel Ritz zu Dodis Wohnung in der Innenstadt. Warum nahm der Fahrer einen Umweg? Und warum kam Dianas Ambulanz mit einer Stunde Verspätung im Krankenhaus an, das nur sieben Kilometer von Unfallort entfernt liegt?
Ein elegant gekleideter Araber namens Harun al-Raschid, der sich als Kunde von Nolos Reisebüro vorstellt, lädt sie und Georg ins Ritz ein und erzählt ihnen von seinem Freund Dodi al-Fayed. „Er wurde umgebracht.“ Ebenso wie Lady Di und ihr ungeborenes Kind – Dodis Kind. Nolo ist schockiert. Woher will Raschid so etwas wissen? Nun, die beiden waren nicht das erste Liebespaar, das ermordet wurde, weil es aus britischer Sicht inakzeptabel war: sie eine Christin aus England, er ein Muslim.
Im Louvre gesellt sich Georgs alter Bekannter Ian G zu ihnen und erklärt ihnen den Tathergang. Offenbar hatte das französische FBI, genannt DSD, seine Finger im Spiel. Doch als er das Paar in das Musée de la Magie führt, das sich in den Pariser Katakomben befindet, taucht der Hotelconcierge auf und stellt sich als Hobbyzauberer vor. Vor ihren Augen lässt er Nolo verschwinden. T-Rex und Ian G sind von den Socken! Verzweifelt starten sie eine Suche im Pariser Untergrund …
_Mein Eindruck_
Am 6. September 1997 heulte sich halb Europa die Seele aus dem Leib und hätte am liebsten den Mond angejault, wäre es nicht so unschicklich gewesen. Die andere Hälfte Europas schaute entweder weg oder gehörte zum Geheim- und Sicherheitsdienst. Die Königin der Herzen wurde erst aufgebahrt, mit schönen und weniger schönen Reden bedacht, bevor sie schließlich ihre letzte Ruhe fand.
Die Paparazzi sollen sie angeblich wie wilde Hunde zu Tode gehetzt haben – was für ein schön-schreckliches Bild, sehr frei nach der antiken Sage (in der tatsächlich die Göttin Diana ihre Jagdhunde loslässt, damit sie einen vorwitzigen Jäger in Stücke reißen). Das Hörspiel behauptet hingegen etwas ganz anderes und entlastet die Promijäger vollständig. Vielmehr dürfte es wohl Mord gewesen sein, so wie Dodis Vater, der Besitzer des Kaufhauses Harrods, immer behauptet hat. Aber wer war dann der Drahtzieher? Machte sich der französische DSD wirklich zum Handlanger britischer Interessen, die eine Allianz zwischen Okzident (Diana) und Orient (Dodi) um jeden Preis verhindern wollten? Ich wage zu zweifeln.
Die „Beweise“ oder vielmehr Indizien, die an den Haaren herbeigezogen werden, sollen dies wieder einmal belegen, aber alle erscheinen wie Koinzidenz. Doch können so viele Zufälle wirklich Zufall sein, fragt sich der Laie, und der Fachmann wundert sich. Wird der Krieg zwischen Abend- und Morgenland immer noch auf dem Rücken von Liebespaaren ausgetragen? Wieder mal zitiert der Autor Präzedenzfälle und Parallelen, aber mich konnten sie nicht überzeugen. Sie bestärken nur Verschwörungstheoretiker in ihren vorgefassten Vorurteilen. Andererseits: Ein paar Merkwürdigkeiten gibt es schon. Ich habe aber keinen Platz, sie alle auszubreiten. Man höre doch besser das Hörspiel.
Am Schluss will uns der Autor wohl sagen, dass auch in der Stadt der Liebe und des Lichts einige Schatten lauern. Gerade haben Georg und Ian G das Mädchen in den Katakomben suchen müssen – offenbar gibt es dort unten jede Menge Schleichwege, die überallhin führen. Und ein harmlos wirkender Hotelrezeptionist kann sich plötzlich als Mann vom DSD entpuppen …
_Die Sprecher/Die Inszenierung_
Es ist schon lustig, wenn man in einem Serienhörspiel all jene Schauspieler sprechen hört, die man sonst mit bildschirmfüllenden Actionkrachern oder großartigen Romanzen in Verbindung bringt: Kevin Spacey, Keanu Reeves, Johnny Depp und Kate Beckinsale. Das hebt die Handlung, die ansonsten leicht etwas trivial hätte wirken können, doch gleich eine Stufe höher, verleiht ihr den Glanz von Hollywood.
Besonders David Nathan als T-Rex hat mir gefallen, denn man hört immer einen leichten ironischen Zungenschlag bei ihm heraus. Etwas Humor hatte die Hörspielserie bislang nämlich dringend nötig. Paranoia ist ja schön und gut, aber sie ist schwer die ganze Zeit zu ertragen. Inzwischen hat sich T-Rex zu einem Skeptiker gemausert, der lieber zweimal fragt, bevor er ein Geschenk entgegennimmt. Und er erweist sich als Charmeur, wenn er Nolo näherkommen will. Die will natürlich umschwärmt und umgarnt werden. Diesmal muss er ihr nicht anbieten, ihr seine Briefmarkensammlung zu zeigen – aber das kommt noch.
_Geräusche und Musik_
Alle Geräusche sind natürlich aus der Realität entnommen und verleihen der Handlung den Anstrich von Filmqualität. Aber sie kommen nie den Dialogen in die Quere, sondern sind in dieser Hinsicht zurückhaltend.
Die Musik fungiert meist als Pausenfüller: Fetzige Gitarren, für die Markus Wienstroer verantwortlich zeichnet, und schließlich etwas wie Elektro-Rock. Mir gefielen mehr die Gitarren.
_Unterm Strich_
Verschwörungstheoretiker haben es schon immer geahnt: Lady Di wurde gemeuchelt. Aber warum musste es in aller Öffentlichkeit geschehen und wer steckt dahinter? Wieder mal spekuliert der Autor mehr oder weniger wohlbegründet. Die Action lässt auf sich warten und stellt sich als beunruhigende Warnung vor der Kehrseite der Lichterstadt Paris heraus. Die antibritischen Ressentiments haben mir als Anglophilem jedoch überhaupt nicht behagt.
Das 76 Minuten lange Hörspiel ist von |Lübbe| und |LPL records| natürlich gewohnt sorgfältig produziert worden und es gibt an der Technik nichts auszusetzen.
|76 Minuten auf 1 CD|
http://www.lpl.de
http://www.luebbe-audio.de
_Actionreiche Kampfszenen, mystische Rufe_
Folge 7: Die Schatten der Vergangenheit holen Aura ein, als es sie nach Andorra in das Kastell ihres toten Vaters verschlägt. Nestor Institoris hat dort lange vor ihrer Geburt grausame Experimente durchgeführt. Nun will sein Diener das alchimistische Werk vollenden – mit Auras unfreiwilliger Hilfe. Noch aussichtsloser wird ihre Lage, als sie erfährt, dass sich die Institoris-Kinder in der Gewalt eines uralten Assassinenordens befinden. Doch da taucht ein rätselhafter Helfer auf und heftet sich an ihre Fersen …
_Der Autor_
Kai Meyer, Jahrgang 1969, studierte Film, Philosophie und Germanistik und arbeitete als Redakteur. Er schrieb schon in jungen Jahren und lieferte u. a. ein paar Jerry-Cotton-Abenteuer. Sein erster großer Erfolg war „Die Geisterseher“, eine historische „Akte X“. Seit 1996 ist er freier Schriftsteller und Drehbuchautor. Bisher sind rund 40 Romane von ihm erschienen. Selbst Kritiker waren von seinem historischen Mystery-Thriller „Die Alchimistin“ begeistert, später folgten „Die fließende Königin“ und „Göttin der Wüste“. Bei |Loewe| erschien mit den „Wellenläufern“ ein Jugend-Fantasyzyklus. „Frostfeuer“ aus dem Jahr 2005 ist eigenständiger Jugendroman. Das Buch wurde mit dem internationalen Buchpreis |CORINE| ausgezeichnet.
Die erste Staffel der achtteiligen Hörspielreihe umfasst die Folgen:
1) [Der Stein der Weisen 5052
2) [Das Erbe des Gilgamesch 5155
3) [Die Katakomben von Wien 5220
4) [Das Kloster im Kaukasus 5263
Im August 2008 erschien die zweite Staffel:
5) [Die Unsterbliche 5379
6) [Die Schwarze Isis 5406
7) Der Schatz der Templer
8) Der Alte vom Berge
Weitere Titel von Kai Meyer auf |Buchwurm.info|:
[Interview mit Kai Meyer]http://www.buchwurm.info/artikel/anzeigen.php?id=11
[„Der Brennende Schatten“ 4506 (Hörspiel)
[„Die Vatikan-Verschwörung“ 3908 (Hörspiel)
[„Die Wellenläufer“ 3247 (Hörbuch)
[„Die Muschelmagier“ 3252 (Hörbuch)
[„Die Wasserweber“ 3273 (Hörbuch)
[„Frostfeuer“ 2111 (Hörbuch)
[„Die Alchimistin“ 73
[„Das Haus des Daedalus“ 373
[„Der Schattenesser“ 2187
[„Die Fließende Königin“ 409
[„Das Buch von Eden“ 890 (Hörbuch)
[„Das Buch von Eden“ 3145
[„Der Rattenzauber“ 894
[„Faustus“ 3405
[„Seide und Schwert“ 3558 (Das Wolkenvolk 1, Hörbuch)
[„Lanze und Licht“ 4549 (Das Wolkenvolk 2, Hörbuch)
[„Drache und Diamant“ 4574 (Das Wolkenvolk 3, Hörspiel)
_Die Sprecher/Die Inszenierung_
Erzähler: Friedhelm Ptok (Ian ‚Imperator Palpatine‘ McDiarmid)
Aura Institoris: Yara Blümel-Meyers
Gillian: Claudio Maniscalo (Jimmy ‚The Haitian‘ Jean-Louis)
Fuente: Hans-Peter Hallwachs
Tess: Marie-Luise Schramm (Mara Wilson)
Gian: Kim Hasper (Jason Biggs, James Franco, Jamie Oliver)
Karisma: Ulrike Stürzbecher (Patricia Arquette, Kate Winslet)
Konstantin: Dietmar Wunder (Cuba Gooding jr., Don Cheadle, Daniel Craig)
Innana: Marie Bierstedt (dt. Stimme von Kirsten Dunst)
Und andere, darunter Tilo Schmitz (dt. Stimme von Ving Rhames)
Für Regie, Ton und Musikkomposition zeichnen Christian Hagitte und Simon Bertling vom Studio |STIL| verantwortlich. (Das Hörspiel ist daher Cornelia Bertling gewidmet, die 2007 mit 40 Jahren starb.) Die Musik spielt das Filmorchester Berlin und der Hochmeisterchor Berlin unter der Leitung von Hagitte. Die Hörspielbearbeitung stammt von Stefan Maetz. |Lübbe Audio| produzierte das Hörspiel und nicht etwa ein Rundfunksender.
_Vorgeschichte_
Schloss Institoris, ein düsteres Gemäuer an einer einsamen Küste. Inmitten eines Labyrinths endloser Gänge und Säle wächst Aura heran, die älteste Tochter des Schlossherrn. Sie ist die Erbin eines uralten Rätsels, der Rezeptur des Steins der Weisen. Doch als ihr Vater im Auftrag seines Widersachers Lysander ermordet wird, schlägt die Stunde für Auras Stiefbruder Christopher – er beansprucht das Geheimnis der Unsterblichkeit für sich …
Folge 2: Aura enthüllt das Geheimnis ihrer Familie. Ausgerechnet der Mörder ihres Vaters, der geheimnisvolle Hermaphrodit Gillian, befreit sie aus den Klauen grausamer Mörder. Auf der Spur von Auras entführter Schwester Sylvette reisen sie nach Wien. In den Katakomben unter der Stadt geraten sie in einen Konflikt, dessen Ursprünge weit zurück ins Mittelalter reichen …
Folge 3: Sieben Jahre sind vergangen. Aura hat die Geheimnisse der Alchimie erforscht und das Erbe ihres Vaters angetreten. Doch alle, die ihr etwas bedeutet haben, sind tot. An der Seite ihres verhassten Stiefbruders Christopher muss sie abermals den Kampf gegen den alten Feind ihrer Familie aufnehmen – tief unter der Wiener Hofburg. Zugleich dämmert daheim auf Schloss Institoris eine neue Gefahr: Auras wahnsinnige Mutter Charlotte hat eigene Pläne …
Folge 4: Jenseits des Schwarzen Meeres, in den einsamen Bergen des Kaukasus, liegt die vergessene Festung der Tempelritter. Hier in der Wildnis am Ende der Welt nähern sich Ara Institoris und ihr Stiefbruder Christopher endlich dem Versteck ihres Gegners Lysander. Zugleich reist Gillian, der Hermaphrodit, mit den Institoris-Kindern nach Venedig ins neue Hauptquartier des Templerordens. Sein schwerster Kampf steht ihm noch bevor – gegen Morgantus, den unsterblichen Alchimisten …
Folge 5: Zehn Jahre nach den Ereignissen im Kaukasus in Folge 4. Aura Institoris hat die Unsterblichkeit gewonnen. Doch ihre große Liebe ist daran zerbrochen, ihre Familie in alle Winde zerstreut. Während die Welt in einen großen Krieg taumelt, taucht Aura einsam und verzweifelt in Paris unter. Ein geheimes Zeichen, der blutige Abdruck einer Hand mit sechs Fingern, ändert alles. Auras Nachforschungen führen auf die Fährte eines Mörders, dem jedes Mittel recht ist, um die Geheimnisse der Alchimistin zu offenbaren. (Verlagsinfos)
Folge 6: Aura folgt geheimnisvollen Spuren und stößt auf eine bestialische Mordserie. Nicht ahnend, dass zur gleichen Zeit vermummte Kämpfer ihren Sohn und ihre Nichte entführen, gerät sie in einen Strudel von Gewalt und düsteren Visionen. Währenddessen macht sich Gillian, der neue Großmeister der Templer, gemeinsam mit der Ordensschwester Karisma auf die Suche nach dem legendären Schatz seines Ordens. (Verlagsinfo)
_Handlung_
Der Templer-Großmeister Gillian und seine Ordensschwester Karisma erklimmen die steile Nordküste Mallorcas und gelangen über eine Schafweide in eine Höhle, in der sich hoffentlich der Schatz der Templer befindet. Die Höhle ist leer, aber eindeutig ausgebaut, als ob sich der Orden hier einst häuslich eingerichtet hätte. Seltsamerweise liegt kein Staub auf der Madonnenfigur in der Mitte.
Gillian schwant Übles, und da tritt es auch schon ein: Zwei Wächter der Höhle greifen sie an. Die zwei Tempelritter machen kurzen Prozess mit ihnen. Jenseits der Wiese finden sie die Hütte der Wächter und darin verräterische Dokumente. Sie stammen aus der Zeit zwischen 1677 und 1892. Karisma erschrickt: Darauf ist das Siegel mit dem Wappen ihres Onkels eingetragen, des Grafen von Cristobal in Spanien. Sie müssen also weiter, aufs Festland, nach Kastilien.
|Andorra|
Unterdessen gerät auch Aura in Schwierigkeiten. Sie ist mit Zug und Pferd nach Andorra zur Burg ihres Vaters gereist. Da hört sie einen Neuankömmling und zückt ihre Pistole. Der Mann nennt sich Eduardo Fuente und will ihren Vater Nestor gekannt haben. Ja, er habe in Paris den Autor Grimaud und den armen Raffael getötet sowie ihr die Bücherkiste geschickt. Aber dies alles diente nur dem Zweck, Aura auf die Spur des sechstrahligen Sterns und des Verbum Dimissum zu setzen. Aura fragt sich, ob er vielleicht der unbekannte Maskierte war, mit dem sie in Paris schlief.
Fuente öffnet eine Falltür im Burghof und führt sie in ein unterirdisches Alchimistenlabor mitsamt riesiger Bibliothek hinab. Hier soll sie nach Fuentes Willen in die Fußstapfen ihres Vaters Nestor treten, doch Aura weigert sich. Nun erfährt sie erstaunt, dass Nestor in den Pyrenäen nach dem Gral gesucht habe und auf den Spuren der vertriebenen Katharer bis nach Kastilien gereist sei. Fuente übergibt Aura einen Brief, dem das Foto ihres Sohnes Gian beiliegt. Sie erschrickt. Gian wird eine Klinge an den Hals gehalten! Er werde dort in Kastilien gefangen gehalten, sagt Fuente. Der Brief trägt das Siegel der Familie Cristobal. Wer mag dieser Cristobal wohl sein, fragt sie sich noch. Da betäubt Fuente sie mit Chloroform.
|Kastilien|
Tess sieht sich in einem Waisenhaus gefangen gehalten. Wieder hat sie Streit mit Gian, dem der Aufenthalt hier ganz recht zu sein scheint, denn er will ja endlich die Unsterblichkeit erlangen. Na, soll er doch! Ihr Entführer Cristobal sucht etwas, das offenbar Nestor, ihr Großonkel, hier gesucht hat. Und sie und Gian sollen es mit ihren telepathischen Fähigkeiten finden. So ein Blödsinn! Als ob der Gral ausgerechnet hier zu finden wäre! Dann rudert sie Cristobal hinaus auf einen See, in dessen Mitte sich eine geheimnisvolle Insel erhebt …
_Mein Eindruck_
Allmählich erhalten wir Antworten Antworten auf ein paar Rätsel. Die Ereignisse in Paris sind also auf Eduardo Fuente zurückzuführen. Sein Ziel ist zwiefach: Aura soll wieder die Alchimistenforschung aufnehmen und nach Kastilien zu Cristobal und der Schwarzen Isis kommen. Denn diese beiden seien das weltliche und das religiöse Oberhaupt der Templer-Assassinen und hielten ein großes Versprechen für ihre Anhänger bereit: den Gral und die Kenntnis des Ersten Wortes. Mithin also die Macht, eine neue Welt zu erschaffen. Mit ihren Anhängern als Auserwählten, versteht sich. Na, wie wär’s?
|Showdown|
Da Aura ihm nicht den Stinkefinger zeigt, sondern lediglich entrüstet ablehnt, muss er sie zwingen, mit ihm zu kommen. Der Weg von Andorra nach Kastilien ist jedoch weit, und es findet sich Gelegenheit, mit dem zweiten Verfolger Auras einen Plan zu Auras Befreieung zu schmieden. Dieser Befreier ist kein anderer als ihr nächtlicher Lover aus Paris, der Chevalier de Veldan, der nun aber Konstantin Ragosi genannt werden will, warum auch immer. Vielleicht ist es sogar sein richtiger Name. Der Befreiungsversuch wird zu einem echten Fight zwischen den drei Kontrahenten. Der Zuhörer hat Mühe, dem raschen Geschehen zu folgen, und sollte genau hinhören.
Danach reiten die beiden Unsterblichen Konstantin und Aura weiter zu Cristobal und der Schwarzen Isis. Schließlich müssen sie herausfinden, was diese beiden vorhaben. Zudem gilt es, die beiden Kinder Gian und Tess aus ihren Klauen zu befreien.
|Der Alte vom Berge|
Dass auch ihr früherer Gefährte Gillian vor Ort sein wird, ahnt Aura jedoch nicht. Denn auch Gillian und seine Gefährtin Karisma haben einen bühnenreifen Actionauftritt hinter sich. Endlich erkennt Karisma durch die Dokumente der Hüter, wer hinter dieser Sache steckt: Es ist ihr Onkel Cristobel. Doch wer versteckt sich hinter diesem geheimnisvollen Mann, der den unheilvollen Titel des „Alten vom Berge“ trägt? Der Alte vom Berge war immerhin während der Kreuzzüge der Gründer des gefürchteten Ordens der Asssassinen bzw. Haschischin, der auch in Wolfgang Hohlbeins Kreuzzug-Serie [„Kevin von Locksley“ 5082 eine Schurkenrolle innehat.
Auf jeden Fall sollten sich alle Neuankömmlinge vor diesem Burschen in Acht nehmen. Schon vernimmt Gillian den telepathischen Ruf der Schwarzen Isis, die ihn zu ihrem Herrn lockt …
_Unterm Strich_
Die vorletzte Episode der zweiten Staffel ist ungewöhnlich actionreich. Zwei Kampfszenen schmücken diese Folge und machen sie zur besten der ganzen Staffel. Die Kämpfe müssen auch sein, denn nun gilt es für Aura und Gillian, sich befreit von allen Fesseln zum Ort des Showdowns aufzumachen: nach Kastilien, von wo die Schwarze Isis die Unsterblichen mit telepathischen Botschaften herbeilockt. Ist es eine Falle, mag sich der Hörer bang fragen. Um die Antwort zu erhalten, muss er sofort die nächste CD einlegen.
Die professionelle Inszenierung, die filmreife Musik und Stimmen von bekannten Schauspielern einsetzt, bietet dem Hörer ein akustisches Kinoerlebnis, das man sich mehrmals anhören sollte, um auch die Feinheiten mitzubekommen. Mir war die Umsetzung an vielen Stellen zu romantisch und melodramatisch, aber von einer statischen Handlung kann keine Rede sein, denn die folgerichtige Entwicklung von Auras Abenteuern im Kampf gegen den Alten vom Berge ist mitreißend geschildert.
Auch jungen Menschen, die sich einfach nur für gruselige Audiokost interessieren, die gut gemacht ist, lässt sich das Hörspiel empfehlen. Es ist leicht verständlich, wirkungsvoll inszeniert und die Stimmen der Stars vermitteln das richtige Kino-Feeling. Wer jedoch mit Melodramatik absolut nichts am Hut hat, sich aber trotzdem zünftig gruseln will, der sollte zu härterer Kost greifen.
|69 Minuten auf 1 CD
ISBN-13: 978-3-7857-3612-8|
http://www.kai-meyer.com
http://www.luebbe-audio.de
http://www.stil.name
_Börsenzauber: Wie klaut man 500 Milliarden?_
Was bisher bloße Verschwörungstheorie war, wird Realität: Die geheimnisvollsten Tragödien, die skrupellosesten Verbrechen werden entschlüsselt. Die Welt wird nicht mehr die gleiche sein, denn auch das letzte Rätselt wird gelöst.
Mit einem großen Knall platzt im Frühling des Jahres 2000 die Börsenblase der New Economy. Innerhalb weniger Wochen verschwindet ein Vermögen von vielen hundert Milliarden Euro. Doch wieso konnte der Berliner Hacker Tron dieses Geschehen bereits vor seinem Tod 1998 voraussagen? Und was hat eine schwarze Tulpe auf dem Schreibtisch von Trons Freundin Nolo mit all dem zu tun? Wird die alljährliche Lighting Ceremony des amerikanischen Präsidenten am New Yorker Rockefeller Center vielleicht „Licht“ auch in dieses Geheimnis bringen?
_Der Autor_
Über Jan Gaspard ist nichts bekannt, und es scheint sich um ein Pseudonym zu handeln (siehe [Webseite]http://www.lpl.de von |LPL records|). Jedenfalls zeichnet er nach Angaben des Booklets für „Idee, Konzeption, Recherche & Buch“ verantwortlich. Für die praktische Umsetzung dieser Steilvorlage sorgte hinsichtlich Regie, Produktion & Dramaturgie Lars Peter Lueg, seines Zeichens Verlagsleiter von |LPL records|. Für den „heiligen Geist“ in Form von „Inspiration“ sorgte Koproduzent Marc Sieper. (Es dürfte auch eine Menge „Transpiration“ gegeben haben, wenn man Thomas A. Edison glauben darf.) Schnitt, Musik und Tontechnik lagen in den kompetenten Händen von Andy Matern.
|1. Staffel von „Offenbarung 23“:|
1) [„Wer erschoss Tupac?“ 1934
2) [„Tupacs Geheimnis“ 1948
3) [„Die ‚Titanic‘ darf nie ankommen“ 2012
4) [„Die Krebs-Macher“ 2015
Einschub: [„Offenbarung 23 – Machiavelli“ 2472
|2. Staffel:|
5) [„Das Handy-Komplott“ 2576
6) [„Der Fußball-Gott“ 2577
7) [„Stonehenge“ 2590
8) [„Macht!“ 2591
|3. Staffel:|
9) [„Gier!“ 3104
10) [„Die traurige Prinzessin“ 3113
11) [„Die Hindenburg“ 3131
12) [„Der Piratenschatz“ 3136
|4. Staffel:|
13) [Das Wissen der Menschheit 3885
14) Das Bernsteinzimmer
15) Durst!
16) Krauts und Rüben
Mehr Infos: http://www.offenbarung23.de und http://www.vertraue-niemandem.net
_Die Sprecher/Die Inszenierung_
In der Riege der Sprecher finden sich etliche einschlägig vorbelastete Herrschaften, die man schon aus dem Hause LPL-Records kennt. Als da wären:
David Nathan spricht die Hauptfigur Georg Brand alias T-Rex und klingt wie Johnny Depp.
Marie Bierstedt spricht Tatjana Junk alias Nolo, die Freundin von „Tron“, mit der Stimme von Kirsten Dunst und Kate Beckinsale.
Dagmar Berghoff spricht eine Nachrichtensprecherin und klingt wie Dagmar Berghoff (logo!).
Till Hagen spricht Ian G. und klingt wie Kevin Spacey.
Reiner Schöne spricht Roy Adams, Sicherheitschef von Medienzar Rupert Murdoch.
Jan Spitzer spricht John und klingt wie Chris Cooper.
Michael Pan spricht Miles Davison mit der Stimme von Martin Short und Brent Spiner.
Benjamin Völz spricht Henry Hudson und klingt wie Keanu Reeves oder James Spader.
Arianne Borbach spricht Margo und klingt wie Catherine Zeta-Jones.
Lutz Mackensy spricht den Druidengroßmeister Saint Clair mit der Stimme von Rowan Atkinson und David Caruso.
Tilo Schmitz spricht Tom und klingt wie Ving Rhames oder Michael Clarke Duncan.
Friedrich Schoenfelder spricht die „Stimme der Wahrheit“ und klingt wie David Niven oder Vincent Price.
Helmut Krauss ist der Erzähler und hört sich verdächtig nach Marlon Brando oder Samuel L. Jackson an.
_Vorgeschichte_
Der Berliner Informatikstudent Georg Brand, in Hackerkreisen als „T-Rex“ bekannt, ist auf eine Verbindung zwischen dem besten deutschen Hacker Boris F. alias „Tron“, und dem Rapper Tupac Shakur gestoßen. Alle möglichen Leute, die Geheimnisse aufdecken oder vertuschen wollen, interessieren sich auf einmal für T-Rex. Während Georg mit Trons ehemaliger Freundin Tatjana Junk alias Nolo anbandelt, meldet sich Tron quasi aus dem Jenseits: Er ist seit 1998 offiziell tot. Ist er das wirklich? Jedenfalls gibt Nolo Georg eine „Chiffre“ nach der anderen in die Hand. Chiffren sind eine Umschreibung für Hinweise auf die Geheimnisse, die Tron vor seinem Tod aufgedeckt hat – brisanter Stoff sozusagen.
_Handlung_
In Folge 8 sah es ganz danach aus, als habe unser Held T-Rex endgültig den Löffel abgegeben. Aber Totgesagte leben länger. Sein „Leiche“ wird von Sicherheitsmann Roy Adams, Druidenmeister St. Clair und der zwielichtigen Margo abtransportiert: nach New York City.
Dort erwacht der ehemalige Georg Brand als Viktor F. und die liebe Margo begrüßt ihn auch so in ihrem feudalen Apartment hoch über der Fifth Avenue. T-Rex reibt sich verwundert die Augen. Mit seinem Gedächtnis stimmt etwas nicht, denn er hat nichts dagegen, Viktor genannt zu werden. Und wer ist diese schöne Frau vor ihm, die ihm irgendwie bekannt vorkommt? Sie nennt sich Morgan le Fey und scheint Kohle ohne Ende zu besitzen. Aber offenbar nicht genug: Sie redet von einer Beute in Höhe von – T-Rex legt die Ohren an – 500 Milliarden Dollar.
Im ältesten Restaurant der Stadt, der Frances Tavern an der Wall Street, stellt sie ihm Henry Hudson vor, einen ehrgeizigen jungen Broker. Als Morgan sich mal kurz „die Nase pudern“ geht, zerrt Hudson T-Rex nach draußen in ein Taxi, dessen Fahrer dem Hacker ebenfalls bekannt vorkommt. Sie fahren zum Rockefeller Center, wo Hudson sein Büro hat. Er stellt Georg seinen Job vor. Er suche Trends und Regelmäßigkeiten. Wie ist es beispielsweise zu erklären, dass dem Dotcom-Crash von 2000 drei Spitzen im Dow-Jones-Index vorausgingen? Hat da vielleicht jemand an der Schraube gedreht?
Hudson residiert im Waldorf Astoria Hotel, eine recht noble Hütte, in der er auch „Viktor F.“, Trons „kleinen Bruder“, einquartiert. Er besorgt T-Rex einen Laptop, so dass dieser gleich loslegen kann, was es mit den drei Spitzen auf sich hat. Entsprechen sie den drei Pyramiden von Gizeh, die sich als „Bergkette“ unter der Prometheus-Statue vor dem Rockefeller Center befinden? Am Ende seiner Recherche fragt sich der Hacker, ob die Hypes der Börse von einem Signal abhängen. Er kann beispielsweise eine Absprache von zehn Konzernen recherchieren, die daraufhin Billionen abzockten. Als Strafe mussten sie nur läppische 1,3 Milliarden Dollar berappen.
In der Tat ist die Zahl 3 den Freimaurern heilig, meint Hudson, und die 7 ist es den Kelten, deren Nachfahren New Amsterdam, das nachmalige New York, gründeten. Alexandre Dumas der Jüngere sei ein Freimaurer gewesen, sagt Hudson, und schrieb ein Buch namens „Die schwarze Tulpe“. Interessanterweise steht auf dem Schreibtisch von Trons Freundin Nolo eine schwarze Tulpe – offenbar eine Chiffre. Und was Hudson jetzt enthüllt, passt genau: Es gibt im Börsenticker einen verborgenen Zeichensatz namens Black Tulip. Lädt man ihn auf den PC, kann man die verborgenen Anweisungen zwischen den Tickermeldungen lesen: kaufen/verkaufen, rauf/runter usw.
Aber wer gibt diese Anweisungen, und wann ist wieder ein Hype angesetzt? T-Rex findet es heraus und startet einen Raubzug ohnegleichen. Bei seinen Gegnern schrillen sämtliche Alarmglocken …
_Mein Eindruck_
Eine Menge Kleinanleger verloren im Dotcom-Crash der New Economy ihr Erspartes: rund 4,6 (europäische) Billionen Dollar, wie die Nachrichtensprecherin verliest. Ich erinnere mich, wie die SZ von einem Großmütterlein berichtete, das seinen Sparstrumpf zur Bank trug, damit es die Volksaktie der Telekom kaufen konnte – „wie alle anderen“. Die Bankangestellten haben wahrscheinlich mit keiner Wimper gezuckt und die Börsenmakler rieben sich die Hände: Die Börsenlokomotive brauste eh schon auf Volldampf, der Kessel des Börsenhypes glühte bereits weiß – bis er dann schließlich platzte und der Katzenjammer groß war.
Na ja, das war weiß Gott nicht der erste Crash der Geschichte und wird auch nicht der letzte bleiben. Schon vor vierhundert Jahren gab es die zu einem Roman verarbeitete „Papier-Verschwörung“, als in London die Südsee verhökert wurde und in Amsterdam die Preise für Tulpenzwiebeln in Phantasiehöhen schossen. Die Welt will betrogen werden, das wussten schon die alten Römer („mundus vult decipi“).
Aber immer gab es auch Profiteure. Georg Brand liest im Hörspiel ein Buch von Günther Oggers mit dem Titel „Der Börsenschwindel“ – er hat es an einem Tag von 9.30 bis 16:00 Uhr durch. Oggers beschreibt die Entwicklung der Baissen und Haussen als Zyklen, die in regelmäßigen Abständen wiederkehren. Was, wenn es Mächte gäbe, die bestimmen, wie lang ein Zyklus dauert und wie heftig er ausfällt? Jemand in einer solchen Position könnte einen mordsmäßigen Reibach machen, denn er wüsste ja, welche Papiere wann den größten Gewinn abwürfen und welche nicht.
Was der Autor der Hörspielserie anstellt, um über diese Leute zu spekulieren, klingt schon ein wenig abenteuerlich. Wieder einmal treten die üblichen Verdächtigen auf, als da wären die Freimaurer und die ollen Kelten bzw. deren Nachfahren, die Iren, Wallonen und Waliser. Vanderbilt, Rockefeller, Astor aus Walldorf (ja, dort sitzt jetzt SAP), Guggenheim, später der Schotte J. P. Morgan. Sie gründeten Konzerne wie General Electric, dessen Zentrale gegenüber dem Rockefeller Center steht. Dort wird an jedem ersten Advent die Lighting Ceremony abgehalten, bei der der US-Präsident persönlich den größten Weihnachtsbaum der Stadt entzündet. Die Zeremonie könnte man auch als Feier des Wohlergehens und als Huldigung ans Großkapital verstehen. Glaubt man den Verschwörungstheorien des Autors, so bleibt einem nichts als Zynismus für solches närrisches Treiben übrig.
Aber wie Georg Brand erfahren muss, gewähren die Gebieter des Kapitals wenig Grund zum Lachen. Sie stecken mit der Federal Reserve Bank – siehe Episode 8 „Macht!“ – unter einer Decke und gebieten durchaus auch den Geheimdiensten. Deshalb steht auch schon bald ein Mann von der NSA bei Georg auf der Matte. Die National Security Agency hat Dan Brown in seinem Roman „Digital Fortress“ [(Diabolus) 1115 verewigt. Diese Jungs verstehen keinen Spaß, ganz besonders dann, wenn der Spaß 500 Milliarden kostet.
_Die Sprecher/Die Inszenierung_
Es ist schon lustig, wenn man in einem Serienhörspiel all jene Schauspieler sprechen hört, die man sonst mit bildschirmfüllenden Actionkrachern oder großartigen Romanzen in Verbindung bringt: Catherine Zeta-Jones, Ving Rhames, Johnny Depp und Kate Beckinsale. Das hebt die Handlung, die ansonsten leicht etwas trivial hätte wirken können, doch gleich eine Stufe höher, verleiht ihr den Glanz von Hollywood.
Besonders David Nathan als T-Rex hat mir gefallen, denn man hört immer einen leichten ironischen Zungenschlag bei ihm heraus. Etwas Humor hatte die Hörspielserie bislang nämlich dringend nötig. Paranoia ist ja schön und gut, aber sie ist schwer die ganze Zeit zu ertragen. Inzwischen hat sich T-Rex zu einem Skeptiker gemausert, der lieber zweimal fragt, bevor er ein Geschenk entgegennimmt. Aber er ist auch kein Kostverächter: Wenn er 42 Anzüge im Schrank hat, na ja, dann trägt er eben 42 Anzüge – nacheinander.
Verwunderlich ist an dieser Folge der Serie nur der Auftritt einer Nebenfigur. Margo alias Morgan le Fey steht nicht auf Georgs Seite, aber auf der von Viktor F. Dass beide identisch sind – und sein Pass weist dies nach – wundert sie dennoch nicht. Es ist, als lebten Margo und Georg auf einmal in einer Parallelwelt. Deshalb hat die Episode einen surrealen Charakter, der Georg keineswegs entgeht. Die Tatsache, dass sein ergaunertes Geld auf Margos Konto landet, legt den Verdacht nahe, er arbeite für sie. Das ist nicht sicher, aber schließlich hat er in dieser Parallelwelt, die nur aus Täuschung besteht, nur ein einziges Konto – das von Margo, die ihn vom Tode zurückgeholt und mit allem Notwendigen ausstaffiert hat. Nach dem Essen in der Wall Street verschwindet sie völlig von der Bildfläche, was ebenfalls etwas sonderbar ist. Ihre Figur vermittelt den Eindruck eines Schachtelteufelchens, das bei Bedarf aus der Versenkung erscheint.
_Geräusche und Musik_
Alle Geräusche sind natürlich aus der Realität entnommen und verleihen der Handlung den Anstrich von Filmqualität. Aber sie kommen nie den Dialogen in die Quere, sondern sind in dieser Hinsicht zurückhaltend.
Die Musik fungiert meist als Pausenfüller: Fetzige Gitarren, für die Markus Wienstroer verantwortlich zeichnet, und schließlich etwas wie Elektro-Rock. Mir gefielen mehr die Gitarren.
_Unterm Strich_
Welcher Hacker träumt nicht davon, den ganz großen Coup zu landen und sich ein für allemal zu sanieren? Georg Brand alias Viktor F. erhält in New York City die Chance seines Lebens – und nutzt sie ohne Gnade. Es wäre ganz nett, wenn er den Gewinn wenigstens einer wohltätigen Stiftung zukommen lassen würde, so wie es Warren Buffet mit der Bill & Melinda Gates Stiftung getan hat, aber nein. Im Jahr 2003 hat man davon noch nichts gehört, und so bleibt der schnöde Mammon auf seinem und Margos Konto. Das ist wenig witzig. Merke: Georg Brand ist nicht Robin Hood, klar? Dass besagte Margo mir nichts, dir nichts in der Versenkung verschwindet, wirkt ebenfalls nicht recht plausibel.
Das 73 Minuten lange Hörspiel ist von |Lübbe Audio| und |LPL records| natürlich gewohnt sorgfältig produziert worden und es gibt an der Technik nichts auszusetzen. Die Stimmen der Hollywoodschauspieler verleihen der ansonsten etwas trivialen und stellenweisen unplausiblen Handlung den nötigen Glanz.
|73 Minuten auf 1 CD|
_Echnatons Mumie in Hintertupfing?_
Nach der Rückkehr in seine Heimatstadt – er war fünf Jahre im Ausland – wird der junge Kulturwissenschaftler Christian Wagner in mysteriöse Todesfälle verwickelt. Als ihn eine unsichtbare Macht ins Schattenreich entführt, enthüllen sich ihm die Nachtseiten der menschlichen Natur. Hinter den Masken bürgerlicher Wohlanständigkeit treibt ein skrupelloses Netzwerk ein größenwahnsinniges Spiel.
Der Äygptologe Prof. Jan Erik Walberg, der Christian anrief und treffen wollte, ist unauffindbar: Wurde er entführt? Oder hat er sich absetzen müssen, weil seine Forschungen an Mumien alle moralischen Grenzen überschritten haben? Ein grausiger Fund, den Christian Wagner in Walbergs Labor macht, lässt Schreckliches erahnen.
In einem unterirdischen Archiv entdeckt Wagner eine alte Inventarliste über die Öffnung eines Pharaonengrabs, signiert mit dem Zeichen der Nephilim, dem Auge des Horus. Wagner erkennt, dass die Vergangenheit die Gegenwart auf grausame Weise einholen wird. Oder ist er selbst Akteur in einem Spiel, welches das Leben nur simuliert? Eine Sternenkarte könnte ihm den Weg weisen.
Die Karte zeigt eine Planeten- und Mondkonstellation, die nur an einem bestimmten Tag stattfindet und auf eine Kultstätte verweist, die er finden muss – auf einer Nordseeeinsel. Dort findet ein ungeheuerliches Ritual statt, vorgenommen von seinem Mentor Dr. Bruno Schwab. Doch plötzlich tritt eine feindliche Gruppe auf. Ist die finale Auseinandersetzung der Nephilim mit den Titanen gekommen?
Was geschah vor fast 100 Jahren, das zwei befreundete Familien zu Feinden werden ließ? Des Rätsels Lösung scheint in den Tiefen der Villa Scholl zu ruhen. Wagner bemerkt zu spät, dass er selbst der Hüter des Geheimnisses ist.
_Die Autoren_
Als Autoren zeichnen Astrid Meirose und Volker Pruß verantwortlich. Mehr über die Serie findet man unter http://www.schattenreich.net.
Folge 1: Die Nephilim
Folge 2: Finstere Fluten
Folge 3: Spur in die Tiefe
Folge 4: Nachthauch
Folge 5: Das Grab des Ketzers
Folge 6: Echnatons Vermächtnis
_Die Inszenierung_
|Die Rollen und ihre Sprecher:|
Christian Wagner – Alexander Scheer
Alexa Voss – Anne Moll
Dr. Bruno Schwab – Volker Brandt (dt. Stimme von Michael Douglas)
Adrian Bloch – Norman Matt (Cillian Murphy, Jonathan Rhys-Meyers)
Max Lohmann – Manfred Lehmann (Gérard Depardieu, Bruce Willis, Kurt Russell …)
Walther Zürn – Stefan Krause (Billy ‚Pippin‘ Boyd)
Geheimnisvolle Frau/Billie Scholl – Daniela Hoffmann (dt. Stimme von Julia Roberts)
Hagerer, bleichgesichtiger Typ – Dero („Oomph!“)
Tina Müller – Anna Thalbach
sowie Ranja Bonalana (Synchronstimme von Reese Witherspoon) u. a.
ANNA THALBACH steht seit ihrem sechsten Lebensjahr vor der Kamera, dabei war der Weg zur Schauspielerei nicht so gerade, wie man es bei der Tochter von Katharina Thalbach annehmen könnte. Sie beginnt nach dem Abschluss der Mittleren Reife zunächst eine Hospitanz als Kostümbildnerin am Schillertheater. Doch der Hang zum Schauspiel überwiegt, und bald schon feierte sie selbst große Bühnenerfolge, so auch an der Seite ihrer Mutter in „Mutter Courage“.
DERO wurde am 16. April 1970 in Wolfsburg geboren. In der Band |Oomph!|, die 1989 gegründet wurde, ist er der Mann für den Gesang, die Texte, Drums und Kompositionen. Der Weg zur Musik sah laut eigener Aussage für Dero so aus: |“Auf diversen Familienfeiern in den 70ern wurde ich ‚gezwungen‘ mit meinem Vater (Gitarrist, Sänger) alle nur erdenklichen Elvis-Songs in grauenhaftem Englisch rauf und runter zu schmettern.“|
|Die Musik:|
Secret Discovery: „Follow Me“
Seabound: The Promise
Ivory Frequency: Clock is ticking fast
Beauty of Gemina: Hunters
Digital Factor: Conspiracy (Are you real?)
Blind passengers: Forgotten years
Berliner Filmorchester und Kammerchor
Regisseur Simon Bertling und Tonmeister Christian Hagitte von |STIL| sorgten für die gute Produktion, die Musik und die Sounds; ihnen half Cornelia Schilling. Die Produzenten sind Marc Sieper von |Lübbe Audio| sowie Oliver Ihrens von Radar Media, Bochum. Das interessante Booklet-Design stammt von Kai Hoffmann.
_Vorgeschichte_
Nach der Rückkehr in seine Heimatstadt – er war fünf Jahre im Ausland – wird der junge Kulturwissenschaftler Christian Wagner in mysteriöse Todesfälle verwickelt. Christian ist einer von neun Spezialschülern, den „Titanen“. So nannten sich vor 15 Jahren die Mitglieder einer Gruppe von jungen Hochbegabten, die von der Scholl-Stiftung gefördert und von ihrem Lehrmeister Dr. Volker Brandt ausgebildet wurden. Die Titanen, so Bruno, waren in der antiken Sage die Kinder von Göttern und Menschenfrauen. Die Nephilim hingegen waren die Kinder von Dämonen, die sich mit Menschenfrauen paarten: negative Titanen. Treibt hier jemand ein fieses Spiel mit den letzten Titanen?
Auf der rechten Ferse jeder Leiche findet er das gleiche Tattoo, das er selbst auch trägt: das ägyptische Ankh-Symbol, ein Henkelkreuz, das „Leben“ bedeutet. Es ist kombiniert mit dem „Auge des Horus“, das, wenn geöffnet, einen Schutzzauber darstellt. [Beide Symbole sind auf der CD selbst aufgedruckt.] Ist dieses Horus-Augen-Tattoo jedoch pupillenlos, also blind, dann handelt es sich um einen Nephilim, ein früheres, aber abtrünnig gewordenes Mitglied der „Titanen“.
Da Christian ein Waisenkind ist, das von der Industriellenfamilie Scholl aufgezogen wurde, bildet Bruno Schwab seinen Vaterersatz. Bei den Scholls lernte er Sibylle Scholl als seine Schwester kennen und machte sie zu seiner ersten Geliebten. Andrian Bloch, den er nun in seiner Heimatstadt wiedertrifft, war ebenfalls einer der „Titanen“. Die Familie Bloch ist mit den Scholls seit jeher befreundet.
Seit seiner Rückkehr sind bereits zwei der „Titanen“ umgekommen. Beide Leichen weisen eine Tätowierung an der rechten Ferse auf: das blinde Auge des ägyptischen Sonnengottes Horus, das Zeichen der Nephilim, eines Geheimordens. In den Rollenspielen der „Titanen“ war Christian stets der Gott Osiris, Sibylle die Göttin Isis und Adrian der eifersüchtige Gott Seth, der Osiris tötete. Doch wer war Horus, der Sohn des Osiris? Adrian treibt sich immer noch in der Stadt herum, als neuer Besitzer der Villa Scholl, dem Sitz der Titanen.
Dieser ägyptisch-mythologische Hintergrund könnte etwas mit dem Schicksal des Ägyptologen Prof. Jan Erik Walberg zu tun haben, der Christian anrief und treffen wollte, aber unauffindbar ist: Wurde er entführt? Als Christian mit der Journalistin Tina Müller zu Walbergs Labor fährt, findet er dort zwar eine Botschaft, wird jedoch auch mit dem Tod bedroht: durch eine Flutwelle aus dem nahen Stausee. Hat ihn jemand im Visier? Christian fühlt sich zunehmend verfolgt.
_Handlung_
Zwei Wochen sind seit den Ereignissen auf der Insel vergangen, bei denen Christian Wagner ins blutige Geschehen eingriff, woraufhin er in eine Schlägerei verwickelt wurde. Zwei Wochen hat er im Krankenhaus gelegen, doch heute soll er entlassen werden. Doch was dann? Jeder will offenbar etwas von ihm.
Die Polizistin Alexa Voss besucht ihn als Erste, doch dabei bleibt es nicht. Ihr Chef, der Hauptkommmissar, bringt eine Akte über die „Titanen“ und die mysteriösen „Nephilim“. Christian beispielsweise ist ein Titan, ein ehemaliger Musterschüler in der Obhut von Dr. Bruno Schwartz. In der Akte steht, dass vor 15 Jahren vier „Titanen“ die Leiche des Industriellen Otto Bloch exhumiert hätten. Das nennt man wohl Leichenschändung, zumindest aber Störung der Totenruhe. Die Typen auf den Fotos, die in einem Zeitungsartikel abgedruckt sind, erkennt er alle wieder. Otto Bloch war der Großvater von Christians Freund Adrian Bloch, der heute in der Villa Scholl ein Unternehmen leitet.
Als Alexas Chef sie vor die Tür ruft und dort lautstark mit ihr berät, dass sie Christian Wagner einbuchten sollten, wird es Christian etwas heiß unter der Schädeldecke. Als ein Anwalt aufkreuzt und ebenfalls lautstark bei Alexa wegen irgendetwas protestiert, ergreift jemand anderes die Gelegenheit beim Schopf: Tina, die Journalistin! Zusammen mit ihr haut Christian ab, bevor der Kommissar seine Pläne in die Tat umsetzt. Tina recherchiert Otto Blochs „mysteriösen Tod“. Um diesen aufzuklären, gruben ihn die vier Titanen damals aus.
Einem Hinweis Tinas folgend, bringt sie der Taxifahrer auf eine Brachfläche am Stadtrand. Hier findet eine Kirmes statt, überall stehen Fahrgeschäfte. Als Christian durch die Gassen stolpert, denkt er, er sehe in einem Kabinett zwei Mädels, eines splitternackt, eines im Abendkleid, und sie küssen sich. Muss wohl eine Halluzination sein, oder? Beim „Tanz der Generationen“ entdeckt er ein Orakel, an der Schießbude erlegt er einen Teddybären, und schließlich landet er auf der Geisterbahn, wo ihm zwei nette Ladys das Ohr lecken.
Draußen wartet Tina mit seinem Teddybär. Zurück zum Orakel. Aus einem Sarkophag steigt eine Frau empor und zitiert aus Goethes „Faust“. Sie will, dass er ihren Schleier lüftet … In diesem Moment hören sie die Stimme von Alexas Chef. Die Bullen sind hinter ihm her! Ein freundlicher Clown öffnet ihnen einen Wohnwagen, unter dessen Bodenklappe sie sich verstecken können. In diesem Verschlag schlagen Wogen der Erinnerungen über Christian zusammen, als er wieder erwacht, zerrt der Clown – ist es Bruno Schwartz – dem aufgeschlitzten Teddybär vier Filmrollen aus dem Leib. Der Clown gibt Christian einen Hinweis: auf ins Kino!
Hier legt Walter Zürn, den Christian noch aus der Villa Scholl kennt (Episode 4), die bewussten vier Filme ein. Nachdem Tina wegen Terminen wegmustse, schaut sich Christian die Streifen allein mit Walter an: ein Ausflug in die goldene Zeit deutscher Archäologie im Orient. Hat Nathanael Bloch wirklich das Grab des Echnaton, des Ketzerpharaos, gefunden? Christian ist fassungslos. Keine Zeitung hat je darüber berichtet – wieso nicht? Aber auf einem anderen Film ist eine Inventarliste aus dem Jahr 1912 zu sehen: Unmengen von Altertümern – wo sind sie abgeblieben?
Christian erinnert sich an das Senetspiel, das den Saalboden in der Villa Scholl bedeckt. Er spielte dabei den Osiris, den Gatten der Isis, doch wer spielte seinen Mörder Seth? Dann schießt es ihm durchs Hirn: Er selbst hütet das Geheimnis, wo Echnatons Mumie versteckt ist! Doch er hat es niemandem verraten. Wirklich?
_Mein Eindruck_
Die Serie entwickelt zwar ihre eigene Handlung und Ästhetik, doch zunehmend gewinnt die ägyptische Mythologie an Bedeutung. Die Zwischenstation zwischen der Gegenwart und der Ausgrabung der Altertümer anno 1912 bildet die Gründung der Titanen und ihrer Widersacher, der Nephilim, vor mindestens 15 bis 20 Jahren, unter der Ägide von Dr. Bruno Schwartz.
Was trug sich alles in der Villa Scholl und ihrem mysteriösen Innenleben zu? Christian Wagner, unser Held mit dem Erinnerungshandicap, foltert sein Gedächtnis, doch nur in Augenblicken extremer emotionaler Belastung bequemt sich selbiges, einen Erinnerungsbrocken auszuspucken. Es ist davon auszugehen, dass uns bis zum Schluss der Serie noch jede Menge Geheimnisse beschäftigen werden.
Immer wieder stolpert Christian über einen „hageren bleichen Typ“, den Dero, der Bandleader von |Oomph!|, spricht. Dessen Auftauchen folgt keinem erkennbaren Prinzip außer dem des Jokers im Spiel, so dass die Frage nach der Motivation zwecklos ist. Auch der Umstand, dass Christian ein Typ ist, auf den Frauen fliegen, bedarf keiner weiteren Begründung: Wer fragt denn noch, wenn ihm so lustvoll die Ohrmuschel geleckt wird?! (Dass die Ohrmuschel eine erogene Zone ist, sollte sich allmählich herumgesprochen haben.)
Ansonsten spielt das Hörspiel mit den Versatzstücken der ollen Ägypter: Echnaton und die Götter, das [Senetspiel]http://de.wikipedia.org/wiki/Senet (das nur Fachleute kennen) und natürlich das übliche Geheimbundspiel: Wenn du nicht für uns bist und zu uns gehört, dann bist du ein Verräter und gegen uns. Kein Wunder, dass sich Titanen und Nephilim gegenseitig bekämpfen. Irgendwo müssen die Leichen aus den ersten Folgen ja herkommen. Osiris war jedoch der Obergott des alten Ägypten, der Vater von Ra / Horus. Wer hat Christian diese hohe Position zugestanden bzw. zugewiesen? Ist er wirklich der Wächter der Echnatonmumie (die wirklich nie gefunden wurde)? Haben ein paar Titanen vor 15 Jahren wirklich Otto Blochs Leiche mit der Echnatonmumie verwechselt?
Fragen über Fragen, die der Beantwortung harren. Aber es kommen noch mindestens drei Hörspiele.
_Die Inszenierung_
Die Geräuschkulisse des Hörspiels ist nicht allzu realistisch. Man hört nicht jede Tasse klappern, nicht jedes Auto vorbeirauschen. Vielmehr stehen die Kommunikationsmittel im Vordergrund: Handys, Telefone, Türklingeln, fehlen nur noch Türklopfer und Megafone. Auf der Kirmes sind allenthalben entsprechende Töne und Geräusche zu hören.
Alexander Scheers raue Raucherstimme passt zum Möchtegerndetektiv à la Philip Marlowe, der nur per Zufall zum Kulturwissenschaftler geworden zu sein scheint. Sein Gegenteil, ein Ausbund an Disziplin und Pflichtbewusstsein, bildet die Rolle der Alexa Voss, gesprochen von Anne Moll (zuvor Sandra Speichert) Sie tritt in dieser Episode gleichberechtigt neben der kindlich-eifrigen Tina Müller, gesprochen von Anna Thalbach, auf.
|Die Musik|
Spätestens nach einer halben Stunde des Anhörens verhärtet sich im Zuhörer der Verdacht, dass die ganze Handlung eigentlich nur ein Vorwand ist. Nämlich der Vorwand, um möglichst viel deutsche Neo-Gothic-Musik abspielen zu können. Die oben aufgeführte Interpretenliste ist nur die Spitze des Eisbergs dessen, was den Zuhörer erwartet. Es verwundert nicht, dass in die Produktion des Hörspiels Firmen wie |Radar Media|, |STIL| (für die professionelle Soundproduktion) und ein Musikmagazin namens „Sonic Seducer“ eingebunden sind.
Letzteres hat sich mit einem Aufkleber auf der Hülle verewigt. |Radar Media| ist im Booklet mit einer ganzen Seite Werbung vertreten. |Radar| hat das Copyright und die Markenrechte für „Schattenreich“ inne, folglich war die Firma auch an der Produktion beteiligt. Und da es in ihrem Interesse liegt, die Bands wie |Rammstein|, |Oomph!| usw. zu vermarkten, packte sie natürlich so viel Musik wie möglich auf die Silberscheibe, sei es aus dem Taxiradio, sei es auf der Kirmes.
Diese Dinge sollte man wissen, wenn man die Musikeinlagen des Hörspiels bewertet. Plötzlich wird aus der Handlung nicht das Hauptgericht, sondern lediglich die Beilage. Deshalb dröhnt unvermittelt der Leadsong „Follow me“ durch die Boxen, nachdem bereits ein Donnerschlag den Zuhörer aus seiner Bürgerruhe aufgescheucht hat. Es gibt anschließend kaum eine ruhige Minute, in der keine Musik erklingt. Hier hat |Radar Media| ganze Arbeit geleistet. Immerhin ist es nicht mehr ganz so schlimm wie auf den ersten beiden CDs, denn jetzt wird der Hauptfigur mehr musiklose Zeit zum Nachdenken gegönnt.
|Webseite|
Hinweis: Auf http://www.schattenreich.net findet man das Tagebuch einer Figur, um die es immer wieder im Hörspiel geht. Ich tippe als Autorin auf Sibylle Scholl, die angeblich beim Brand ihrer Klinik umgekommene Billie, Christians Geliebte. (Ist sie Isis?) Das Tagebuch bietet zusätzliche Hintergrundinformationen.
_Unterm Strich_
Die Reihe „Schattenreich“ wendet sich an die gleiche Zielgruppe wie die Musik-CDs, die DVDs und die TV-Produktionen (von denen ich bislang nichts gesehen habe): Gothic-Rock-Freunde, für die Musik nicht nur Unterhaltung, sondern eine Lebenshaltung und eine modische Aussage darstellt. Anstelle von Vampiren und anderem blutigem Gesocks treten aber in „Schattenreich“ nur jede Menge mystisch gestimmte Typen auf, die sich irgendwie zwielichtig aufführen. Ford Prefect würde sagen: „Weitgehend harmlos“.
Wie bei allem, was das Studio |STIL| produziert, ist das Produkt hinsichtlich Sound und Optik vom Feinsten. Immerhin erreichen das Studio und der |Lübbe|-Verlag eine neue Zielgruppe, die mit „Offenbarung 23“ nur unzureichend erreicht wird: die Gothic-Rockfans, die auf Bands wie |Rammstein|, |Oomph!| und |IAMX| stehen. Diesbezüglich kann „Offenbarung 23“ glatt einpacken. Wer die Songs runterladen will, findet auf schattenreich.net den Link dorthin.
|63 Minuten auf 1 CD|
http://www.schattenreich.net
http://www.luebbe-audio.de
http://www.stil.name
http://www.sonic-seducer.de
http://www.radar-net.de