1962 treffen sich der sechsjährige Jamie Morton und Reverend Charles Jacobs das erste Mal. Jacobs wird Pfarrer in Harlow, einer Kleinstadt im US-Staat Maine. Die Gemeinde nimmt ihn, seine Gattin und den kleinen Sohn freundlich auf und toleriert Jacobs‘ Hobby: Der Reverend ist fasziniert von der Elektrizität und hat sich eine kleine Werkstatt eingerichtet, in der er forscht und bastelt.
Die ländliche Idylle zerbricht, als Ehefrau und Kind grausam umkommen. Jacobs entsagt öffentlich seinem Glauben. Er wird entlassen und verlässt die Stadt. Zuvor hat er Jamies Bruder mit einem selbst entwickelten Gerät die Stimme zurückgegeben, die dieser nach einem Unfall verloren hatte. Stephen King – Revival weiterlesen →
Über Statler, einer kleinen Stadt im Westen des US-Staates Pennsylvania, wachen die Männer und Frauen der State Police. Die kleine Polizeikaserne ist für Troop D nicht nur Dienstort, sondern eine zweite Heimat. Man hält zusammen und regelt die Dinge notfalls unter sich und ohne Einmischung von offizieller Seite.
Im Schuppen B hinter der Kaserne steht deshalb seit vielen Jahren sorgfältig versteckt ein fabelhaft erhaltener Oldtimer der Marke Buick Roadmaster, eigentlich gebaut im Jahre 1958. Dieser „Buick Eight“ ist allerdings kein Auto, sondern eine Attrappe in Pkw-Gestalt – das rätselhafte Artefakt einer Intelligenz, die ganz sicher nicht von dieser Welt stammt. Obwohl der Buick über keinen Antrieb verfügt, öffnet er das Tor in eine andere, überaus gefährliche Dimension. Durch dieses Portal verschwand der ahnungslose Trooper Ennis Rafferty 1979 auf Nimmerwiedersehen. Seine entsetzten Kollegen vertuschten die Tragödie und wurden zu Hütern des Buick. Stephen King – Der Buick weiterlesen →
In zehn Kapiteln erklärt Autor Stephen King das Wesen des Horrors, der für ihn seit jeher die Ängste des Alltags widerspiegelt. Als Einstieg dient ihm die Erinnerung an eine dramatisch unterbrochene Kinovorstellung des Oktobers 1957, als der geschockte Manager ihn und das übrige Publikum darüber in Kenntnis setzte, dass die Sowjetunion – Heimat aller Übel, die den USA den Lebenssaft aussaugen wollten – soeben einen Satelliten ins Weltall geschossen hatten; die stillschweigend zu ziehende Schlussfolgerung lautete, dass nun die Russen quasi auf dem Dachfirst saßen und das Ende nahe war: 1957 die perfekte Definition der Verknüpfung zwischen Horror und Realität.
In „Geschichten vom Haken“ vertieft King das Prinzip eines Horrors, der vor allem im Kopf des Betrachters, Hörers oder Lesers wurzelt. Andeutungen genügen, um dessen Hirn in Gang zu setzen. Es produziert dann automatisch einen speziell auf seinen Besitzer zugeschnittenen Schrecken, der eine Intensität erreicht, die kein Schriftsteller oder Filmemacher in dieser Macht hervorrufen könnte. Erklärungen für das Wie und Warum dieses Prozesses schließen diese Lektion ab. Sie werden erneut aufgegriffen im Kapitel „Radio und die Kulisse der Wirklichkeit“, in dem King seine Hypothese am Beispiel eines Mediums erläutert, das die Kunst der überzeugenden Andeutung perfektionieren musste und perfektioniert hat. Stephen King – Danse Macabre. Die Welt des Horrors weiterlesen →
Irgendwann ist es mit der Unschuld vorbei. Irgendwann hört jeder Spaß auf.
Auf verhängnisvolle Weise kreuzen sich in einem kleinen Vergnügungspark die Wege eines untergetauchten Mörders und eines Kindes. Und mitten im sich überschlagenden Geschehen steht ein junger, unschuldiger Student, der alles zu verlieren droht und doch so viel gewinnt. (Verlagsinfo)
Ein Mercedes SL 500 – „zwei Tonnen deutsche Ingenieurskunst” – rast in eine Menschenmenge. Es gibt viele Todesopfer, der Fahrer entkommt. Der Wagen wird später gefunden. Auf dem Beifahrersitz liegt eine Clownsmaske, das Lenkrad ziert ein grinsender Smiley. Monate später meldet sich der Massenmörder und droht ein Inferno mit Tausenden Opfern an … (Verlagsinfo)
Mein Eindruck:
Ein wenig sehr reißerisch finde ich den Klappentext, aber im Grunde stimmt es schon und im Grunde sind Klappentexte ja auch dazu da, Käufer anzulocken … wenn das der Name „Stephen King“ nicht allein schon macht.
Denn was auch immer der „Meister des (insert genre here)“ anfasst oder über was er seine oftmals ziegeldicken Romane schreibt, er schafft es immer wieder, seine Leser zu packen und in seine Welt zu ziehen. Denn oftmals ist es ja der ganz normale Wahnsinn, immer auch mal mit einem Schuss Übersinnlichem gewürzt, der so unter die Haut geht.
Ein Mercedes SL 500 – „zwei Tonnen deutsche Ingenieurskunst” – rast in eine Menschenmenge. Es gibt viele Todesopfer, der Fahrer entkommt. Der Wagen wird später gefunden. Auf dem Beifahrersitz liegt eine Clownsmaske, das Lenkrad ziert ein grinsender Smiley. Monate später meldet sich der Massenmörder und droht ein Inferno mit Tausenden Opfern an … (Verlagsinfo)
Mein Eindruck:
Ein wenig sehr reißerisch finde ich den Klappentext, aber im Grunde stimmt es schon und im Grunde sind Klappentexte ja auch dazu da, Käufer anzulocken … wenn das der Name „Stephen King“ nicht allein schon macht.
Denn was auch immer der „Meister des (insert genre here)“ anfasst oder über was er seine oftmals ziegeldicken Romane schreibt, er schafft es immer wieder, seine Leser zu packen und in seine Welt zu ziehen. Denn oftmals ist es ja der ganz normale Wahnsinn, immer auch mal mit einem Schuss Übersinnlichem gewürzt, der so unter die Haut geht.
In dieser düsteren Detektivgeschichte ist das Übersinnliche aber nicht mit dabei … das hätte auch nicht gepasst. Vielmehr gehts um Brady Hartsfield … Spoiler? … nein, das ist keiner, auch wenn das der Name von „Mr. Mercedes“ ist. Denn anders als in manch anderem Krimi, bekommen wir recht zügig erzählt, wer denn hinter dem absichtlich herbeigeführten Verkehrsunfall steckt. Den kann man sogar sozialkritisch analysieren, denn immerhin rast ein ziemlich teures Auto in eine Menge von Menschen, die eh schon nicht auf der Sonnenseite des Lebens stehen. Auch von der Hintergrundgeschichte des Fahrers erfahren wir und jeder Leser kann sich ein Bild davon machen, ob die Komponenten nun Klischees sind oder tatsächlich ausreichen, um so etwas zu tun.
Derry ist eine kleine Stadt im US-Staat Maine, deren Bewohner schon mehrfach von unerfreulichen bzw. übernatürlichen Ereignissen in Mitleidenschaft gezogen wurden. Zuletzt forderte vor acht Jahren eine gewaltige Überschwemmung viele Opfer; eine Katastrophe, in deren Verlauf dem bösartigen Geschöpf Pennywise der Garaus gemacht wurde.
1994 braut sich neues Unheil über Derry zusammen. Seit dem Tod seiner Gattin leidet der 70-jährige Ralph Roberts unter anhaltender Schlaflosigkeit. Die kostbaren Stunden erholsamer Nachtruhe werden ständig kürzer. Hausmittel und Medikamente schlagen nicht an; Ralph wird ständig hinfälliger, während Traum und Realität sich in seinem benebelten Hirn zu mischen beginnen. Stephen King – Schlaflos weiterlesen →
Aus einer fremden Dimension, in der die Magie zum Alltag gehört, plant der böse „Scharlachrote König“ diese Welt zu übernehmen. Jack Sawyer, der als Kind schon einmal gegen dunkle Mächte antrat, muss wieder eine bizarre Reise antreten, um dem Herrscher und seinen unheimlichen Handlangern das Handwerk zu legen … – Überlanger & aus alten Ideen und Motiven recycelter Phantastik-Thriller, der aufgrund des Könnens zweier routinierter Autoren dennoch lesenswert ist.Stephen King/Peter Straub – Das schwarze Haus weiterlesen →
14 Geschichten; beileibe nicht ‚nur‘ Horror, sondern auch Kurzprosa, die von Menschen in der Krise erzählt – Ausnahmesituationen, die im Übernatürlichen ebenso wurzeln können wie im Alltagsleben:
– Einleitung: Wenn man sich einer fast ausgestorbenen Kunstform widmet (Introduction: Practicing the [Almost] Lost Art): Kings übliches Requiem für die moderne Kurzgeschichte.
– Autopsieraum vier (Autopsy Room Four, 1997), S. 21-52: Der Biss einer exotischen Schlange lähmt einen ganz und gar durchschnittlichen Golfspieler, der hilflos die Vorbereitungen zu seiner Autopsie verfolgen muss. Stephen King – Im Kabinett des Todes. Düstere Geschichten weiterlesen →
Da er mit seiner Firma erfolgreich war, kann sich Dean Evers im Alter komfortabel im US-Sonnenstaat Florida einrichten. Den Ruhestand wollte er eigentlich gemeinsam mit Gattin Ellie verbringen, doch diese erlag überraschend einem Schlaganfall. Nun ist Evers allein und einsam. Der Sohn ist ihm entfremdet, die meisten Freunde sind tot. Deshalb trinkt Evers viel und schaut fern, wobei er gern die Spiele der hiesigen Baseball-Mannschaft „Devil Rays“ verfolgt.
Im Stadion ist nie besonders viel los, weshalb Evers eines Abends einen der Zuschauer erkennt, als die Kamera müßig ins Publikum schwenkt: Dr. Young war vor vielen Jahren sein Zahnarzt. Evers hatte ihn längst vergessen und eigentlich für tot gehalten. Auf seinen ehemaligen Geschäftspartner Leonard Wheeler trifft dies ganz sicher zu, denn Evers hat an der Beerdigung teilgenommen. Trotzdem sitzt auch Wheeler im Stadion. Stephen King/Stewart O‘Nan – Ein Gesicht in der Menge weiterlesen →
35 Jahre sind vergangen, seit Daniel „Danny“ Torrance die Zerstörung des „Overlook“-Hotels überlebt hat. In einem abgelegenen Winkel des US-Staates Colorado hatte sein alkoholkranker Vater dort einen Hausmeisterposten angenommen. Jack Torrance war dem Wahnsinn verfallen und hatte versucht, seine Ehefrau und seinen Sohn zu töten.
Außerdem spukte es im „Overlook“. Der mit einem zweiten Gesicht – dem „Shining“ – begabte Danny begegnete immer wieder den Geistern von Hotelgästen, die ein grausiges Ende genommen hatten. Das „Shining“ hat auch Dannys späteres Leben geprägt. Er wurde von Gespenstern heimgesucht, bis er begann, seine Gabe mit Alkohol zu betäuben. Wie sein Vater zum Säufer geworden, vagabundierte Danny durch die USA.
Auf Amerikas Highways ist eine mörderische Sekte unterwegs. Sie hat es auf Kinder abgesehen, die das Shining haben. Stephen King kehrt zu den Figuren und Szenerien eines seiner berühmtesten Romane zurück: Der Dreirad fahrende kleine Danny, der im Hotel Overlook so unter seinem besessenen Vater hat leiden müssen, ist erwachsen geworden. Aber die Vergangenheit lässt ihn nicht los, und wieder gerät er in einen Kampf zwischen Gut und Böse. Die zwölfjährige Abra hat das Shining. Kann er sie retten? (Verlagsinfo)
Mein Eindruck:
Wer kennt den Unter-die-Haut-kriech-Psycho-Grusel-Roman THE SHINING nicht? Die meisten würde ich mal sagen, denn das Buch stammt aus dem Jahr 1977 und selbst die Verfilmung von 1980 hat eine Menge Jahre auf dem Horror-Buckel. Ab und an läuft der Film mal auf Randgebührensendern im Insomnia-Nachtprogramm … wenn überhaupt. Stephen King – Doctor Sleep weiterlesen →
Im Sommer des Jahres 1973 ist Collegestudent Devin Jones 21 Jahre alt. Da er sich die Universität selbst finanzieren muss, nimmt er eine Stelle als „Happy Helper“ im Vergnügungspark „Joyland“ an, der an der Küste des US-Staates North Carolina liegt. Die Arbeit ist hart aber abwechslungsreich. Da Devin sich gut in das Team einfügt, nehmen ihn die Schausteller freundlich auf.
Privat lernt Devin Annie Ross kennen, die mit ihrem Sohn Mike zurückgezogen in ihrem Strandhaus lebt. Der Zehnjährige leidet an Muskelschwund und wird bald sterben. Dies verstärkt noch Mikes Gabe des Zweiten Gesichts, die ihn veranlasst, Devin vor einer Gefahr zu warnen, die im „Joyland“ auf ihn warte.
Devin ahnt, dass diese Drohung mit dem dunklen Geheimnis des Parks zusammenhängt: Im Juli 1969 wurde der jungen Linda Gray in der Geisterbahn die Kehle durchgeschnitten. Obwohl sie an diesem Abend mehrfach mit ihrem Mörder im „Joyland“ fotografiert wurde, konnte dieser sein Gesicht stets verbergen. Der Polizei gelang es nur festzustellen, dass der Mann seit 1961 schon mehrere Frauen umgebracht hatte. Gefasst hat sie ihn nie. Linda Gray soll seitdem in der Geisterbahn spuken. Stephen King – Joyland weiterlesen →
Bei Heyne gibt es Neues vom Meister: Stephen King lädt ins „Joyland“ ein.
Ein unheimliches Vergnügen – der neue große Roman von Stephen King
Stephen Kings Bestseller „Der Anschlag“ – seine Zeitreise in die Sechzigerjahre – wurde von der Kritik einhellig in höchsten Tönen gelobt. In „Joyland“ nun nimmt der Autor den Leser auf einen Trip in die Siebzigerjahre mit. Auf verhängnisvolle Weise kreuzen sich in einem kleinen Vergnügungspark die Wege eines untergetauchten Mörders und eines Kindes. Und mitten im sich überschlagenden Geschehen steht ein junger, unschuldiger Student und weiß: Irgendwann ist es mit der Unschuld vorbei. Irgendwann hört jeder Spaß auf.
Um sich sein Studium zu finanzieren, arbeitet Devin Jones während der Semesterferien im Vergnügungspark Joyland an der Küste von North Carolina. Drei Dinge sind es, die ihn im Laufe des Sommers 1973 vor allem beschäftigen: Seine große Liebe Wendy gibt ihm per Brief den Laufpass. In der Geisterbahn Horror House soll es spuken, nachdem dort ein Mädchen ermordet wurde. Und er fragt sich, welches Geheimnis sich wohl hinter der schönen jungen Frau mit ihrem behinderten Sohn verbirgt, an deren Strandvilla er jeden Tag vorbeikommt. Vom unbekümmerten Schaustellerleben in Joyland fasziniert, verlängert Devin seinen Aufenthalt. Mit seinen neugierigen Nachforschungen tritt er jedoch eine Lawine von Ereignissen los, bei denen es schließlich um Tod oder Leben geht …
Stephen King, 1947 in Portland, Maine, geboren, ist einer der erfolgreichsten amerikanischen Schriftsteller. Schon als Student veröffentlichte er Kurzgeschichten, sein erster Romanerfolg, „Carrie“, erlaubte ihm, sich nur noch dem Schreiben zu widmen. Seitdem hat er weltweit 400 Millionen Bücher in mehr als 40 Sprachen verkauft. Im November 2003 erhielt er den Sonderpreis der National Book Foundation für sein Lebenswerk..
(Verlagsinfos)
Originaltitel: Joyland
Originalverlag: Titan Books
Aus dem Amerikanischen von Hannes Riffel
Gebundenes Buch mit Schutzumschlag, 352 Seiten
ISBN: 978-3-453-26872-2
Am 22. November 1963 fielen in Dallas, Texas, drei Schüsse. John F. Kennedy starb, und die Welt veränderte sich für immer. Wenn man das Geschehene ungeschehen machen könnte – wären die Folgen es wert? Jake Epping kann in die Vergangenheit zurückkehren und will den Anschlag verhindern. Aber je näher er seinem Ziel kommt, umso vehementer wehrt sich die Vergangenheit gegen jede Änderung. (Verlagsinfo)
Mein Eindruck:
Dass Stephen King aus einer einfachen Prämisse einen über tausend Seiten starken Ziegel fertigen kann, das weiß man nicht erst, seitdem er in seinem letzten Türstopper „Die Arena“ eine Energieglocke über eine Stadt gestülpt hat.
Genauso verhält es sich auch bei dieser Geschichte. Natürlich hätte er seinen Protagonisten auch direkt dahin schicken können, wos für alle interessant ist, damit er das tun kann, was ihm wichtig erscheint. Das wäre dann in ein paar Hör-Minuten getan und es wäre eine schöne Kurzgeschichte entstanden. Aber Stephen King ist der Meister des Zurücklehnens und des Betrachtens jeder Einzelheit und er lässt die Dinge sich gern entwickeln.
Und so hat auch Jake Epping einen Anlauf von fünf Jahren bis zu dem Mordanschlag, den er verhindern will, führt die Treppe doch nach 1958 und nicht ins Jahr 1963, in dem das Kennedy-Attentat stattfand. Und natürlich hätte King seinen Protagonisten Oswald auch 1958 schon aus dem Weg räumen lassen können, aber dann wäre zum einen das Buch 1000 Seiten zu früh zu Ende und die Lesung nach einer halben Stunde gegessen gewesen und zum anderen soll und will Jake herausfinden, ob Oswald wirklich nur der Sündenbock war, für den er sich nach dem Attentat ausgab. Aufgeklärt werden konnte die Sache ja bekanntlich nicht, denn Oswald wurde selbst von Ruby erschossen. Außerdem ist dies kein Roman, der eine alternative Geschichte darüber erzählt, was ohne ein Attentat auf Kennedy mit der Welt passiert wäre, das war auch nicht die Absicht von Stephen King, wenngleich er sich diesem Gedanken dennoch kurz hingibt.
Und so macht Jake bei der ausführlichen Recherche über Oswald eine Entwicklung durch, mit der er nicht gerechnet hätte, in einer Zeit, die für ihn anders verläuft, als er es sich vor seinem Portaldurchgang gedacht hatte. Dass er gerade hier die große Liebe finden würde, das hätte er nicht erwartet … und das macht alles für ihn komplizierter.
Der Hörer kann sich von David Nathan eine Geschichte erzählen lassen, die aufgrund ihrer Länge und geschilderten Ausführlichkeit jeder dem Autor wichtigen Einzelheit, ein echtes Eigenleben im Kopf des Hörers entwickelt und ihn magisch anzieht, um noch ein Stündchen und noch ein Stündchen zu verweilen. Schon vom ersten Erlebnis Jakes an, als er die Treppe ins Jahr 1958 nimmt, fühlt der Hörer die Sonne, riecht den Schwefel und ist völlig in der Zeit gefangen. Jeder Charakter, jede Szene, jede Situation, jeder Geruch, jeder Geschmack und jeder Ort wird so lebendig beschrieben, dass er bunt und authentisch im Kopfkino über die Leinwand flimmert.
David Nathan gehört nicht zu Unrecht zu den beliebtesten Sprechern im deutschsprachigen Raum. Und weil er auch in dieser Produktion wieder ein spannendes Szenario für den Hörer entstehen lässt, ist es umso schöner, dass es sich hier um eine ungekürzte Lesung handelt. Trotz aller Länge lässt die Sprecherleistung nie nach, lässt Nathan den Hörer nie abdriften, behält ihn immer dicht am Geschehen und lässt ihn durch seine Interpretation des Skripts und der verschiedenen Charaktere am Leben der Menschen im Jahr 1958 teilhaben.
Durch Variation in der Sprechgeschwindigkeit und Modulation der Stimme bietet David Nathan immer wieder ein lebendig authentisches Schauspiel hinter dem Mikro. Und den Einsatz hört man, weil er sich richtig ins Zeug.
Wir bekommen es mit bekannten und unbekannten Figuren aus der US-amerikanischen Geschichte zu tun, erfundenen und realen. Und wir erfahren, zu welchem Schluss Stephen King gekommen ist bei der Frage: Hat Oswald nun allein gehandelt oder war er wirklich nur ein Sündenbock? Und, kann Jake ihn aufhalten und wenn ja, was passiert danach? Und was wird dann aus der Bibliothekarin Sadie, der großen Liebe von Jake? Am Ende der (Zeit-)Reise bekommen wir die Antworten. Aber bis dahin sind es satte 32 Stunden mit David Nathan, die dem Hörer viele Tage im Amerika Ende der 1950er bescheren und viele Tage des Hörens Anfang 2012. Und auch das Ende der Geschichte ist absolut gelungen und hinterlässt keinen bitteren Nachgeschmack, sondern ein Lächeln. Stephen King, wie er besser nie war. Er kann es immer noch und das ist toll.
Dass die Filmrechte an dieser Story schon vor dem Verkaufsstart des Buchs verkauft wurden, das wundert kaum jemanden. Stephen King wird den ausführenden Produzenten bei den Dreharbeiten geben, die im Herbst 2012 beginnen sollen.
Die Ausstattung:
Random House Audio folgt dem Trend hin zu ungekürzten Hörbüchern und will den Mitbewerben von der Download-Shop-Fraktion nicht den gesamten Markt überlassen. Das Problem, so viel Story unterzubringen, ist auch keins mehr, dank MP3. So bleibts bei der Produktion bei nur wenigen CDs, die aber wirtschaftlicher gefüllt sind.
Gespart hat der Verlag auch an anderen Stellen. So stecken die vier mit einem roten Münz-Konterfei bedruckten CDs in Einschüben einer Papp-Klappbox, deren Einschübe zwar schick und rot sind, die aber ansonsten keinerlei weitere Informationen enthalten. Die Box steckt in einem Pappschuber, der rundum im gleichen roten Design gestaltet ist. Neben kurzen Infos zu Sprecher und Autor gibts eine im Gegensatz zur Schuberrückseite erweiterte Inhaltsangabe auf der CD-Klappbox zu lesen.
Die MP3s liegen in der Qualität 192 Kbps und 44.1 kHz vor und enthalten in den ID3-Tags den Titel und die Namen des Autors und des Sprechers. Ein Cover gibts hier leider nicht zu sehen, sodass das Display einiger MP3-Player leer bleibt, wenn man dies nicht von Hand ändert. Die Dateinamen bestehen lediglich aus der Tracknummer und gehen von „001“ bis „391“, aufgeteilt auf die vier CDs.
Der Autor:
Stephen King, 1947 in Portland, Maine, geboren, ist einer der erfolgreichsten amerikanischen Schriftsteller. Schon als Student veröffentlichte er Kurzgeschichten, sein erster Romanerfolg, „Carrie“, erlaubte ihm, sich nur noch dem Schreiben zu widmen. Seitdem hat er weltweit 400 Millionen Bücher in mehr als 40 Sprachen verkauft. Im November 2003 erhielt er den Sonderpreis der National Book Foundation für sein Lebenswerk. (Verlagsinfo)
Der Sprecher:
David Nathan, die deutsche Stimme von Christian Bale, Johnny Depp u. a., gehört zu den gefragtesten Hörbuchsprechern Deutschlands. Für Random House Audio hat er zuletzt die Hörbücher zu Guillermo del Toros „Die Saat“ und „Das Blut“ und Ryan David Jahns „Ein Akt der Gewalt“ gesprochen. (Verlagsinfo)
Mein Fazit:
Stephen King hats nicht eilig mit dem Vorankommen seiner Geschichte. Wer sich darauf einlässt, der erlebt eine Zeit, die so lebendig und intensiv beschrieben wird, dass sich selbst Nicht-Amerikaner gern die Stufen hinab und durch das Zeitportal mitnehmen lassen, um herauszufinden ob der Kennedy-Attentäter wirklich allein gehandelt hat oder ob er Teil einer Verschwörung war. Und bei King ist auch oftmals der Weg das Ziel. Dieser hier führt nach 1958 … und Dank David Nathan, der eine wunderbar lebendige Vorstellung vor dem Mikro bietet und ein fesselndes Kopfkino-Abenteuer entstehen lässt, habe ich jede Minute dieser Reise genossen … Hey-ho, Daddy-O.
4 MP3-CDs
Spieldauer: 32:02 Std.
Tracks: 391
Originaltitel: 11/22/63
Gelesen von David Nathan
ISBN: 978-3-8371-1107-1 www.randomhouse.de
Sammlung von 13 Novellen und Kurzgeschichten, die den Einbruch des Schreckens in die alltägliche Welt ganz gewöhnlicher Zeitgenossen schildert:
Vorwort, S. 11-15
– Willa (Willa, 2006), S. 17-45: Geistern bleibt die Wahl, wie sie die Ewigkeit verbringen möchten.
– Das Pfefferkuchen-Mädchen (The Gingerbread Girl, 2007), S. 46-114: Dass ihr ein irrer Serienkiller im Nacken sitzt, weist ihr den Ausweg aus einer Lebenskrise.
– Harveys Traum (Harvey’s Dream, 2003), S. 115-127: Sind Träume nur Schäume? Manchmal beantwortet sich diese Frage, ohne dass sie gestellt wurde. Stephen King – Sunset weiterlesen →
Der „Puls“, ein mysteriöses Signal, das per Handy verbreitet wird, lässt den Großteil der Menschheit mörderisch mutieren. Drei Überlebende verlassen die Großstadt Boston auf der Suche nach einem sicheren Ort … – Ein weiteres Weltuntergangsdrama, dieses Mal entfesselt von Bestsellerautor Stephen King, der sehr routiniert und unterhaltsam aber ohne Innovationen sein Garn spinnt: keiner von des Meisters guten Romanen. Stephen King – Puls weiterlesen →
In einer neuenglischen Kleinstadt nistet sich ein uralter Vampir ein. Nur eine kleine Gruppe verängstigter Menschen bietet ihm Paroli, doch das Monster ist stark und schlau … – Stephen Kings moderner Vampir-Klassiker erscheint hier ungekürzt und ergänzt um zwei Erzählungen. Im Mittelpunkt steht weiterhin der Roman, der ungeachtet seines Alters eine höllisch spannende Geschichte erzählt und eindrucksvoll belegt, wieso King sich seit Jahrzehnten in den Bestsellerlisten hält. Stephen King – Brennen muss Salem weiterlesen →
Clayton Riddell ist ein bislang erfolgloser Comiczeicher, der gerade in Boston seine erste Geschichte verkauft hat. Dadurch hofft er, dass sich das Blatt von nun an für ihn wenden wird und ihm eine sorgenfreie Zukunft bevorsteht. Zuhause in Maine wartet seine Familie auf ihn; seine Frau Sharon, von der er sich kürzlich getrennt hat, und sein zwölfjähriger Sohn Johnny. Kurz vor seiner Rückfahrt besorgt Clay noch Geschenke für die beiden und will sich ein Eis bei einem Straßenverkäufer genehmigen. In dem Moment, als er in der Warteschlange steht, bricht plötzlich auf der Straße die Hölle los. Mehrere Menschen beginnen völlig unkontrolliert übereinander herzufallen. Ein junges Mädchen tötet eine Frau mit Bissen in den Hals, ein Mann greift Passanten mit einem Fleischermesser an, ein anderer reißt einem Hund mit den Zähnen sein Ohr ab. Binnen Sekunden gerät die gesamte Stadt außer Kontrolle. Autos kollidieren auf den Straßen, Feuer brechen aus, Menschen springen aus den Hochhäusern; Feuerwehr, und Notdienste sind rettungslos überfordert, die Polizei erschießt gnadenlos jeden Angreifer.
„Der dunkle Turm“ wird von Stephen King selbst als sein Lebenswerk bezeichnet. Der erfolgreiche Autor erklärte den Ende 2004 erschienenen siebten Band „Der Turm“ zu seinem letzten großen Roman und Abschluss seines vor 22 Jahren begonnenen Turmzyklus, der als Metafiktion viele Bezüge zu anderen Werken Kings, zum Leben des Autors sowie der realen Welt herstellt.
Bereits vor dem Erscheinen des ersten Bandes, „Schwarz“ (1982), spukten die Gedanken zu der Gestalt des Roland von Gilead und die Grundlage zu seinem späteren Turmzyklus in Kings Kopf. Das 1855 von Roland Browning geschriebene Gedicht „Childe Roland to the Dark Tower came“ – man findet es auf Kings Dark-Tower-Homepage ]http://www.stephenking.com/DarkTower/ – setzte dabei einen kreativen Prozess in Gang, der sich nach und nach verselbstständigte, King wob immer mehr Bezüge zu seinen Romanen und der realen Welt in die Geschichte um den dunklen Turm ein.