Adrian Chesterman – Blumenfenster (Feel Well & Puzzle, 100 Teile)

Feel Well & Puzzle:

Unter diesem Oberbegriff hat RAVENSBURGER eine neue Puzzle-Serie gestartet, die sich vorrangig, aber nicht nur, an Senioren richtet. Auch jüngere Menschen mit Beeinträchtigungen bekommen so einen leichteren Weg, um an der vielfältigen und abwechslungsreichen Welt des Puzzlens teilhaben zu können.

Die Teile sind größer und dicker als üblich, es gibt ein Poster in Originalgröße und auch eine stabile Puzzleunterlage mit dazu.

Angeboten werden die Puzzles der Serie mit 100 oder 200 Teilen und mit Motiven, die auch und gerade für Erwachsene attraktiv sind. Im Gegensatz zu Kinderpuzzles mit der gleichen Teilezahl sind die Bilder von „Feel Well & Puzzle“ schon anspruchsvoller und könnten problemlos auch als 1000-Teile-Versionen angeboten werden.

Aber auch für das immer populärer werdende Puzzle-Schach sind die Puzzles interessant.

Das Motiv:

Ich bin zwar extrem weit von einem Kenner der Materie entfernt, aber selbst ich kann in diesem wunderschön arrangierten Blumenfenstermosaik mehr unterschiedliche Pflanzen und Blumen erkennen als ich Finger habe. Einige davon sind auch gar keine, sondern Schmetterlinge … also, die Blumen jetzt.

Und auch die Farben sehen für mich sehr natürlich aus, auch wenn es sich hier um Illustrationen von Blumen handelt, die aus Glasstücken bestehen. Nichts wirkt unnatürlich oder künstlich eingefärbt.

Dies ist definitiv ein Motiv aus dem Bereich der „Busy Pictures“, hier gibts eine Menge zu entdecken. Und auch farblich gibts gerade bei den grünen Ranken zwischen den Blumen häufig Wiederholungen.

Ein Tipp für die, denen das Bild gefällt, aber die Herausforderung größer sein darf: Dieses Motiv ist vor ein paar Jahren bei Buffalo Games unter dem Titel „Stained Glass Bouquet“ als 1000-Teile-Puzzle erschienen.

Das Puzzeln zusammen mit der Zielgruppe:

Hier habe ichs mir nicht nehmen lassen und meine Eltern mit ins Boot geholt. Beide sind über 80 und körperlich und geistig so fit, dass sie zum Glück weder meine Hilfe noch größere Teile bräuchten. Dennoch war ich natürlich an ihrem Feedback interessiert.

Beide fanden die Stabilität der Teile super und auch die Idee vom Puzzleposterhalter kam sehr gut an, wenn auch das Poster nicht stehenbleiben wollte und wir am Ende herausgefunden haben, dass das gar keiner war, sondern der PlastikClip dazu gedacht war, die Unterlage zu stabilisieren. Mein Dad hatte sie irgendwann auf dem Bild auf dem Kartonboden entdeckt, worauf ein kollektives „Ahhhhhhhh“ folgte.

Dass ein Poster in Originalgröße dabei ist, fanden wir alle gut. Die Idee, auf das Motiv auch noch den Puzzle-Cut (der abwechslungsreich und interessant ist) zu drucken, ging uns allen einen Schritt zu weit. Hier hätte es mehr geholfen, das Bild als solches abzudrucken und eventuell auf der Rückseite das Ganze noch mal entweder mit Cut oder nur den Cut aufzudrucken.

Die feste Unterlage sorgte erst für etwas Verwirrung: „Wozu ist die? Wir haben doch einen Tisch!“ … wo sie Recht haben. Der aufgedruckte Rahmen, in den man die Teile legen kann, kam gut an. Allerdings kam die Frage danach auf, warum in den Rahmen Puzzleteile und ein Ravensburger-Schriftzug gedruckt wurde. Hier hätten es alle besser gefunden, wenn diese Sachen außen auf dem Rahmen gewesen wären, im Innenbereich haben sie abgelenkt. Da ist wäre einfarbiger Untergrund besser gewesen.

Und der Warnhinweis erbrachte das erwartete „Und was soll das jetzt? Glauben die, Senioren stecken sich die Dinger in den Mund?“. Wir hatten entsprechend schon Spaß, bevor das eigentliche Puzzeln überhaupt erst losging.

Ausstattung und Qualität des Puzzles:

Der Karton und der Teilebeutel:

Der Deckel des Puzzlekartons zeigt nur einen Teil des zu puzzelnden Motivs. Das komplette Bild kann man an den Seiten des Deckels in Kleinformat sehen.

Dem Puzzle liegt aber ein Poster in Originalgröße bei, das sogar den Puzzle-Cut der Teile zeigt und nicht nur das Motiv. Das lässt sich na klar nicht so gut oder gar nicht so aufstellen wie ein Karton-Deckel. Innen in den Deckel oder den Boden kann man das Poster auch nicht klemmen, da der Karton kleiner ist als das gelegte Puzzle.

Zusätzlich finden wir noch einen kleinen Infozettel mit dem mehrsprachigen Hinweis, dass das Puzzle aus kleinen Teilen besteht und man diese verschlucken könnte. Interessant, dass diese sicher nicht unnötige und rechtlich absichernde Beilage bei einem XL-Puzzle dabei liegt, ich sie bei einem normalen Puzzle aber noch nie im Karton gesehen habe. Das schließt alle Hersteller von Puzzles ein, nicht nur Ravensburger.

Der Knaller ist die Puzzleunterlage in der Größe 36×26 cm, die fester und stabiler ist als der Puzzlekarton und stärker und robuster als so manche Brettspielunterlage. Davon hatte ich vorher in der Beschreibung gelesen, aber nicht erwartet, dass sie so gut verarbeitet und stabil ist.

Auf der Unterlage ist ein Rahmen eingezeichnet, in den wir das Puzzle legen könnten, wenn wir das Ganze nicht auf einem Tisch machen wollen oder können.

Das allein bietet schon die Möglichkeit, das Puzzle im Auto, in der Bahn, im Flugzeug, am Strand, beim Picknick, im Bett, auf dem Sofa, im Wartezimmer … legen zu können.

Die Puzzleteile selbst kommen in einem perforierten Plastikbeutel.

Auf der Unterseite des Bodens gibts Infos in zehn Sprachen zum Inhalt des Kartons und einen Warnhinweis, dass dies kein Spielzeug für Kinder zwischen 0 und 3 Jahren ist. Am Rand des Deckels steht eine Altersempfehlung ab 9 Jahren. Das „bis 99 Jahren“ war früher mal so ein Gag, der heute, wo immer mehr Menschen dieses Alter erreichen, eigentlich schon erweitert oder gestrichen werden könnte.

Verschlossen ist der Karton durch vier runde, durchsichtige Aufkleber, die jeweils in der Mitte der Seiten beide Teile miteinander verbinden. Die ließen sich leicht entfernen, ohne dass der Karton beschädigt wird.

Wie ist die Qualität der Teile und der Stanzung?

Die Teile sind sehr fest, etwas dicker als ein gewöhnliches Puzzleteil und lassen sich so etwas besser vom Tisch aufnehmen. Außerdem könnte man hier sogar etwas grobmotorischer ans Werk gehen, ohne befürchten zu müssen, die Nasen zu verbiegen. Von der Länge und Breite her, sind sie etwa um den Faktor 1,5 größer als ein normales Puzzleteil eines 1000er-Puzzles.

Im Beutel gabs ein Pärchen, das sich ineinander verkeilt hatte und der Größe entsprechend etwas Fingerspitzengefühl verlangt hat, um sich voneinander zu lösen.

Die Stanzung ist super und keines der Teile hatte irgendwelche Beschädigungen.

Matt oder glänzend? Sind die Farben auf dem Karton/Poster und den Teilen gleich?

Die Oberfläche der Teile ist fein geriffelt, sodass das Licht gut gebrochen wird. So glänzen sie nicht so stark und wirken matt.

Die Farben des Aufdrucks auf den Teilen entsprechen denen des Karton-Motivs und des Posters (das war beim 200er-Puzzle anders, das wir im Anschluss gelegt hatten).

Die Farben auf den Puzzleteilen sind kräftig und lassen sich bei Tageslicht gut voneinander unterscheiden. Auch bei Kunstlicht bereitet dieses Motiv keine Schwierigkeiten. Nur halt beim Abgleich mit dem Poster gabs hin und wieder Probleme.

Wie siehts mit Puzzlestaub aus?

Der ist in diesem Fall hellgrau, grob bröselig und davon gabs nach dem Ausschütten des Teilebeutels nicht allzu viel auf dem Tisch.

Der Künstler:

Adrian Chesterman studierte Bildende Kunst an der Norwich School of Art und Illustration am Royal College of Art in Kensington, London. Seit seinem Abschluss am R.C.A. hat Chesterman in nahezu allen Bereichen der Kunstwelt gearbeitet. Als Illustrator hat er für so gut wie jeden, an so gut wie allem, so gut wie überall gearbeitet. Er schuf Werbegrafiken für „Jurassic Park“ von Stephen Spielberg in Los Angeles und Bühnenbilder für „Sunset Boulevard“ von Andrew Lloyd-Webber in Frankfurt. Zu seinen Werbeaufträgen gehören u. a. Arbeiten für „Coca Cola“ in Atlanta, „Southern Sun Hotels“ in Kapstadt sowie Videospiel-Illustrationen für „Nintendo“ in Chicago. Er entwarf und visualisierte originale Themenparks in den Vereinigten Arabischen Emiraten und China, gestaltete „Spiderman“-Spiele für MGA in Los Angeles, und über die letzten zehn Jahre hat die Triebwerksabteilung von Rolls Royce in London ihn beauftragt, fast 50 Doppelseiten für das Magazin „Flight“ zu illustrieren. (übersetzte Info von adrianchesterman.com)

Mein Fazit:

Auch wenn sich die neue „Feel Well & Puzzle“-Reihe nicht vornehmlich an Senioren richtet, sind aber vermutlich die Hauptzielgruppe.

Das Motiv bietet eine Menge Abwechslung und ist herausfordernder als Kinderpuzzles mit gleicher Teilezahl. Apropos Teile, die sind richtig stabil und lassen sich prima handhaben.

Dass sich Ravensburger wirklich Gedanken gemacht hat, sieht man auch an den Zugaben im Karton. Es liegt auch ein Poster des Motivs bei, auf dem auch der Puzzle-Cut als Hilfe zu sehen ist.

Auch die aufklappbare Puzzleunterlage ist richtig stabil und ermöglicht es Puzzlefans, das Puzzle auch an Orten zu legen, wo kein Tisch oder einfach nicht genug Platz ist. Dass die allerdings bedruckt ist (wenn auch nur wenig), hat beim Puzzeln abgelenkt. Es gibt auch eine kleine Plastik-Klemme als Stabilisierungstütze für die Puzzleunterlage mit dazu.

Das allein schon eröffnet eine Menge Möglichkeiten auch und gerade für jüngere Puzzler oder sogar Speed-Puzzler und Puzzle-Schach-Spieler, die gern mal Puzzles mit weniger als 500 Teilen legen wollen.

Einen Daumen nach oben gibts hier auch von der Zielgruppe in Form meiner Eltern, die ich gar nicht groß überreden musste, um hier mal loszulegen. Das Motiv hat ihnen gut gefallen und auch dafür gesorgt, dass das Ganze auch zu zweit keine ganz so schnelle Geschichte war.

Wir hatten eine schöne Puzzle-Session zusammen und viel Spaß beim Legen.

Puzzle: 108 Teile
Vom Verlag empfohlen ab 9 Jahren
Maße (gelegt): 29,5 x 21,8 cm
Artikelnummer: 12001364
EAN: 4005555013648
1. Auflage, Januar 2025

www.ravensburger.de

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