Im „Dschungel-Land“, einem stark frequentierten Freizeit-Themenpark, der neben einigen Fahrgeschäften auch einen großen zoologischen Garten aufbietet, gehen merkwürdige Dinge vor sich. Eher zufällig geraten TKKG bei ihrem Besuch an eine verschlüsselte Botschaft, der bald weitere Nachrichten mit spezifischen Anordnungen folgen sollen, die das Quartett in steter Alarmbereitschaft halten. Erst spät wird ihnen bewusst, dass der gesamte Park in Gefahr ist und sogar die Möglichkeit besteht, dass die große Schlangenachterbahn auf einer ihrer Fahrten entgleisen wird. Tim, Karl, Klößchen und Gaby suchen eilig nach Spuren und möglichen Tätern – bis schließlich Willis Übergewicht dazu führt, dass der Weg zum Täter geebnet wird …
Die Fünf Freunde werden von Onkel Quentin eingeladen, der Pflanzenausstellung in Kirrin beizuwohnen und sich dort auch aktiv einzubinden. Die Organisation läuft prächtig an, und als das Quintett gebeten wird, nach einem alten Hausrezept Crêpes für die Gäste zu backen und diese an einem eigenen Stand zu verkaufen, scheint das Fest für alle Beteiligten schon vorab ein Riesenerfolg zu sein. Doch der eigenartige Kevin verdirbt den Freunden gleich mehrfach die gute Laune; zunächst gerät er mit George aneinander, weil er ein Problem mit deren Vierbeiner hat, und kurz darauf offenbart sich ein Pflanzenverkäufer als eigenartiger Aussteller, da er unter anderem auch Cannabis im Angebot hat.
Als der erste Verkaufstag schließlich damit endet, dass die Fünf haufenweise Falschgeld eingenommen haben, entwickelt sich die Ausstellung zur Katastrophe. Doch Julian, Dick, Anne, George und Timmy lassen sich nicht so leicht in die Enge treiben und stellen dem Betrüger eine Falle …
_Persönlicher Eindruck:_
Seit einiger Zeit bereits erfährt Enyd Blytons legendäre Jugendbuchserie auf dem Hörspielmarkt wieder richtig Schwung. Die Release-Zyklen haben sich verkürzt, die einzelnen Episoden sind wieder viel lebendiger erzählt, und auch die Sprecher scheinen neue Motivation gewonnen zu haben, um das britische Original hierzulande noch einmal richtig fein in Szene zu setzen.
Ein besseres Beispiel für diese These könnte es in Form von Episode 86, „Fünf Freunde und die verlorenen Blüten“, auch kaum geben. Die Story ist stark, die Arrangements sehr abwechslungsreich und das sprachliche Fundament astrein – gerade hier hat man der Konkurrenz von „TKKG“ mittlerweile wieder längst das Wasser abgegraben.
Die aktuelle Folge orientiert sich hierbei nicht nur sprachlich sehr stark an den Anfängen der Serie. Die Thematik ist klassisch, typisch englisch eigentlich, und wird nicht nur von den Sprechern sehr sympathisch transferiert. Auch das allgemeine Stimmungsbild und die generelle Erzählatmosphäre überzeugen durchweg, speziell im flotten Finale, bei dem die Spannungskurve sehr harmonisch aufgebaut wird und schließlich mit einer schönen Spitze und einem würdigen Abschluss endet.
Bis hierhin hat man eigentlich auch alles gehört, was man an dieser Serie schätzt. Angefangen bei den freundlichen Charakteren, über die ständige Einbeziehung kultureller Events und Begebenheiten bis hin zu den zahlreichen Wendungen, von denen auch Nr. 86 stark gezeichnet ist. Lediglich der Start ist ein bisschen schwierig, da man sich gehörig Zeit nimmt, um eine Basis zu schaffen und den Zuhörer an das Thema und den Fall heranzuführen. Hier hätte man womöglich reduzieren und später zusätzliche Parts in den mittleren Teil anhängen können. Dieser überzeugt aber auch in der vorhandenen Variante, bietet eine prima Überleitung und verdient letzten Endes, ebenso wie „Fünf Freunde und die verlorenen Blüten“ im Allgemeinen das Prädikat ‚besonders gut‘!
Wem die interaktiven Geschichten um die vier Jugendlichen und ihren Hund nicht ganz so gut gefallen, der sollte daher spätestens hier wieder hellhörig werden. Das hier ist nämlich absolut hörenswert!
_Sprecher:_
Erzähler – Lutz Mackensy
Julian – Ivo Möller
Dick – Jannik Endemann
Anne – Theresa Underberg
George – Alexandra Garcia
Tante Fanny – Ursula Sieg
Onkel Quentin – Andreas von der Meden
Pastor Fletcher – Achim Schülke
Mrs. Botterbloom – Ingrid Andree
Jean Paul Legrand – Oliveer Bouchè
Yvette Legrand – Celine Fontanges
Kevin Blossom – Jona Mues
Mann am Strand – Mike Olsowski
Krämer Mr. Kinsey – Klaus Dittmann
Polizist – Volker Bogdan
Kunde – Tim Kreuer
Buch: Katrin Dorn
Redaktion: Hilla Fitzen, Wanda Osten
Produktion und Regie: Heikedine Körting
Effkte André Minninger
Musik: Tonstudio EUROPA
|Audio-CD oder -MC mit 57 Minuten Spielzeit
ASIN: B0032E5952|
_“Fünf Freunde“ bei |Buchwurm.info|:_
[„Fünf Freunde verfolgen den Wilderer“ (Folge 74) 4674
Seit einiger Zeit bereits sind TKKG mit dem alten Herrn Berthold befreundet, so dass ein Besuch im Krankenhaus für Tim, Karl, Klößchen und Gaby ein Akt der Selbstverständlichkeit ist. Gemeinsam wollen sie im Hospital die Radiosendung ‚Interessante Mitmenschen‘ anhören, für die das Quartett unlängst selbst interviewt wurde. Doch schon vor den Aufnahmen kommt es zu einigen merkwürdigen Ereignissen: ‚Das Herz des Regenbogens‘, ein seit Jahren verschollen geglaubter Edelstein, taucht wieder auf und findet seinen Weg zum urtümlichen Besitzer – dem alten Berthold. Als dieser schließlich verrät, dass er die vier jungen Detektive zu seinen rechtmäßigen Erben machen möchte, wissen TKKG ihr Glück gar nicht einzuordnen. Doch die Sensation scheint auch nur von kurzer Dauer anzuhalten, denn just in dem Moment, in dem die Neuentdeckung publik wird, verschwindet der Diamant spurlos. Und ausgerechnet Tim, Karl, Klößchen und Gaby stehen im Verdacht, in die Sache verwickelt zu sein …
Background:
„Das Geheimnis um TKKG“ ist an sich kein neues Hörspiel aus der berüchtigten Reihe des nunmehr verstorbenen Autors Stefan Wolf. Vielmehr handelt es sich bei der anno 2010 aufgelegten Fassung um ein Remake jenes Stückes, welches bereits 1995 und vier Jahre später zum 20-jährigen Jubiläum der Serie veröffentlicht wurde. Allerdings ist die aktuelle Version nicht bloß eine Neuauflage, sondern ein komplett überarbeitetes Hörspiel mit neuen Sprechern, zeitgemäßeren Texten, etwas mehr Tempo und einer generell sehr modernen Überarbeitung. Und damit ist auch wieder für eine Menge Diskussionsstoff gesorgt, weil die puristische Fraktion unter den TKKG-Fans mit den neuen Entwicklungen innerhalb der Reihe nicht immer gänzlich einverstanden ist – und dann auch noch so ein Remake …
Persönlicher Eindruck:
Im Vergleich zum Original, welcher natürlich nicht zu vermeiden ist, fällt sofort die leicht aggressive Sprache auf, um die sich vor allem von Hauptdarsteller Tim immer wieder bemüht wird. Als dieser beispielsweise im Radiointerview beschuldigt wird, lediglich ein Auge auf die Klunker geworfen zu haben, statt sich ehrlich für den alten Berthold zu interessieren, droht dieser direkt, dem zuständigen Moderator an die Wäsche zu gehen – Entwicklungen, die im Original so nicht gepflegt wurden und folgerichtig auch in der Neufassung nicht abzusehen waren. Doch auch sonst ist die Restauration sehr stark auf den momentane Zeitgeist zugeschnitten: Die Telefonzelle wird selbstredend durch das Mobiltelefon ersetzt, die Erklärungen für den Internatsaufenthalt von Klößchen und Tim wirken auch ein Stück weit banaler, und wenn Karl sich rechtfertigt, warum er sein Hirn einem Muskelzuwachs vorzieht, ist das Ganze auch nicht wirklich überzeugend.
Die Differenzen mit der Sprache werden dann vom Erzähltempo aber wieder einigermaßen aufgefangen; die Geschichte schreitet rasend voran, die Charaktere werden von ihren Sprechern, abgesehen vom benannten Sprachgebrauch, sehr authentisch vorgestellt, und da die Handlung auch zwischen einigen Strängen hin- und herbaumelt, ohne dabei den Faden zu verlieren, kann man diesbezüglich nur Positives berichten. Und dennoch: Am Ende bleibt ein leicht fader Beigeschmack, weil es in diesem Fall eigentlich nicht wirklich Sinn gemacht hat, das Original zu verändern. Die Geschichte bleibt gut, war sie aber auch schon, aber auf Teufel komm raus das Gesamtbild zu verändern und dann nicht einmal den Titel zu rechtfertigen – „Das Geheimnis um TKKG“ ist nämlich eigentlich keines – basiert eben nicht auf der Idee, hier wirklich Verbesserungen herauszuschlagen. Fans sollten sich definitiv mal warmhören, doch eigentlich kann man auf den Stoff auch gut und gerne verzichten, wenn man die Erstveröffentlichung dieses Hörspiels bereits sein Eigen nennt!
Audio-CD oder -MC mit 55 Minuten Spielzeit ASIN: B0036OP0PM
Kurz vor Beginn der Fußball-Weltmeisterschaft boomt das Geschäft mit Fanartikeln der einzelnen Nationalmannschaften. Auch Tim und Klößchen outen sich als begeisterte Fans und können die Endrunde ebenso kaum erwarten wie das nächste Spiel gegen das lokale Gymnasium. Als jedoch die Lagerhalle eines bekannten Sportgeschäfts niederbrennt und hierbei unzählige Trikots gestohlen werden, wirft die WM einen negativen Schatten auf die Euphorie der jungen Fans. Eigenartigerweise werden seither vermehrt Trikots in der direkten Umgebung angeboten. Auch Klößchen ergreift die Chance, auf dem Pausenhof ein Originalstück zum stark reduzierten Preis abzugreifen, stellt jedoch kurz darauf enttäuscht fest, dass es sich bei diesem Schnäppchen um eine Produktfälschung handelt. Tim wittert den nächsten Fall und sieht sich bestätigt, als das verdächtige Treiben um ihn herum immer offensichtlichere Züge nimmt. Tatsächlich ist ein Ring von Trikotfälschern in der Region aktiv und sorgt für einen neuen Fall für die fußballbegeisterten TKKG!
_Persönlicher Eindruck:_
Passender könnte die Wahl dieser Tage kaum sein: Die insgesamt bereits 168. Episode der vier befreundeten Junior-Detektive beschäftigt sich mit dem derzeitigen Highlight-Thema Fußball und dazu mit einem nach wie vor sehr akuten Thema, nämlich der Produktfälschung namhafter Lizenzartikel.
Die Story ist dabei zwar relativ vorhersehbar aufgebaut und manchmal auch mit anstrengenden Klischees bestückt – so zum Beispiel wenn Klugnase Tim sein Wissen über die Fußball-Historie nach außen trägt, hier fehlt einfach das Genie eines Justus Jonas – dafür aber erneut sehr temporeich und auch mit reichlich Abwechslung ausgestattet. Das eigentliche Thema wird ziemlich umfassend ausgeschmückt, sei es nun durch die beliebten Sticheleien zum Gewicht von Willi, mit einigen Hintergrundinfos zur verbrecherischen Nachmache der Lizenprodukte, schließlich mit der Fehde, die man auf dem Platz mit einem Nachbargymnasium auszutragen gedenkt. ,Und zu guter Letzt auch mit schönen Effekten und einer sehr guten Rahmenuntermalung, für die das Team Minninger/Osten verdienten Beifall bekommt.
Inhaltlich wirkt der Fußballrahmen gut recherchiert, aber auch auf den aktuellen Stand gebracht. Die WM in Südafrika wird zwar nicht direkt als Leitthema in den Vordergrund gesetzt, ist aber der offenkundige Aufhänger für die Entwicklungen im Merchandising-Geschäft. Und darauf bauen die einzelnen Stränge dann auch auf, entwickeln zwar nicht immer den Spannungsgrad, den man sich von einer TKKG-Folge wünscht, dafür aber wirklich sehr gute Unterhaltung, die nur phasenweise ein wenig darunter leidet, dass die Regie die Auflösung der schmutzigen Deals, schon viel zu früh zu vorhersehbar gestaltet. Die schwarzen Schafe sind schnell entlarvt, und schlussendlich ist es nur eine Frage der zeit, bis die vier Schnüffler ihnen auf die Spur gekommen sind – aber das ist inzwischen auch ein serieninternes Phänomen geworden, an das man sich lange genug hat gewöhnen können.
Sprachlich ist „Millionencoup im Stadion“ auf einem sehr guten Weg. Die teils doch recht unzensierte Jugendsprache früherer Folgen tritt nicht auf, und auch Protagonist Tim, der in letzter Zeit schon mal häufiger austeilen mag, stellt sich nicht so aggressiv vor, wie man es jüngst öfter erfahren musste. Gerade hier sticht Episode Nr. 168 positiv hervor und kaschiert manche Lücken im Spannungsaufbau mit einer souveränen Performance. Letztere muss man zum Ende dann auch den Sprechern attestieren, die allesamt einen fabelhaften Job machen und ganz klar vermitteln, dass sie – umgangssprachlich formuliert – in der Thematik drin sind.
Alles in allem bleibt daher ein anständiges Hörspiel in Erinnerung, das gerade zum aktuellen Zeitpunkt seine Abnehmer finden sollte – und das wohlgemerkt nicht bloß unter TKKG-Fans!
_Sprecher:_
Erzähler – Wolfgang Kaven
Tim – Sascha Draeger
Karl – Niki Nowotny
Klößchen – Manou Lubowski
Gaby – Rhea Harder
Kommissar Glockner – Edgar Bessen
Ettel – André Minninger
Johannes Kraut – Dietmar Mues
Steven Kraut – Woody Mues
Magnus Arrantes – Jacob Weigert
Leon – Iva Möller
Max – Nick Seidensticker
Kevin Fidentinus – Jannik Endemann
Robert Teiler – Sascha Rotermund
Morosow – Dimitrji Marakow
Produktion und Regie: Heikedine Körting
Buch: Corinna Harder nach Motiven von Stefan Wolf
Manuspript und Effekte: André Minninger
Redaktion und Geräusche: Wanda Osten
Audio-CD oder -MC mit 55 Minuten Spielzeit
ASIN: B0038M43I2
Die Kinder von Estoria 1: [Das verlorene Reich 5328
Die Kinder von Estoria 2: [Der magische Bann 5706
Die Kinder von Estoria 3: [Die dunkle Armee 5849
Die Kinder von Estoria 4: Die letzte Schlacht
_Story:_
Die Konkordanz steht vor dem Ende ihrer Existenz: Gorian Westfallen, der abtrünnige Aufgestiegene, hat nicht nur die Tsardonier unterjocht und zu seinen Heeressklaven gemacht, sondern auch die Toten zu seinen Gefangenen, und marschiert nun mit großen Schritten ins Herz der Advokatur. Dort herrscht immer noch ein erbitterter Machtkampf zwischen Kanzlerin Felice Koroyan und Advokatin Herine del Aglios, welche immer noch den Aufstieg verteidigt, obschon das gesamte Volk Estoreas inzwischen ebenfalls die Meinung vertritt, dass den vermeintlichen jugendlichen Magiern die Todesstrafe drohen sollte.
Entsprechend naiv nimmt die einfache Bevölkerung daher auch an, dass die Gerüchte von einer Armee der Toten lediglich abschreckende Maßnahmen sind, um den Aufstieg zu verteidigen und die Protagonisten zu schützen. Felice nutzt die aktuelle Stimmung und richtet ein Blutbad in ihren eigenen Gemächern an – welches ihr schließlich selber zum Verhängnis wird. Noch während das Gerangel im Palast tobt, entbricht auf den Feldern Estoreas ein furchtbarer Krieg gegen Gorians vereinte Armeen, der für die Konkordanz zum Scheitern verurteilt zu sein scheint. Selbst Mirron, Arducius und Ossacer finden keinen Weg, ihren bösartigen Bruder anzugreifen und ihm die Kraft zu rauben, die er unter anderem auch von seinem entführten Sohn Kessian empfängt. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis Westfallen endlich die Advokatur stürmen und das restliche Volk versklaven kann – und nicht einmal tapfere Kriegesherren wie Roberto del Aglios und Paul Jhered können mit ihren begrenzten menschlichen Fähigkeiten noch irgendetwas ausrichten, das Gorrian stoppen könnte. Erst recht nicht, nachdem ihnen bewusst wird, dass ein ganzes Volk gegen sie steht!
_Persönlicher Eindruck:_
Es ist das letzte Kapitel in einer ziemlich düsteren, letzten Endes aber auch ziemlich vorhersehbaren Fantasy-Story und ambivalenterweise genau das, was man erwarten durfte, und was man nicht erwarten wollte. Mit dem letzten Band seiner zweiten großen Serie „Die Kinder von Estorea“ zieht James Barclay einen (inhaltlich) relativ abrupten Schlussstrich unter seine neue Saga, glänzt dabei mit gewohnten und mehrfach bewährten Qualitäten, nimmt sich aber leider auch nicht mehr die Zeit, gerade dieses intensivste Kapitel in der gesamten Serie noch genauer auszuschmücken und das Potenzial einer epischen Erzählung auch nur annähernd auszuschöpfen. Der britische Bestseller-Autor hat im Vergleich zu den beiden „Raben“-Serien nicht mehr die Geduld aufgebracht, das Ende hinauszuzögern und die Handlung mit weiteren geschickten Wendungen auf einem kontinuierlichen Spannungshoch zu bewahren. Stattdessen wirkt heuer alles gedrungener, mitunter auch hektischer, schließlich aber auch – und das ist wirklich bedauerlich – vergleichsweise spannungsarm, weil sich der Autor einfach viel zu früh in die Karten schauen lässt. Grundsätzlich ist nämlich klar, was aus dem Aufstieg wird, was mit Gorian geschieht, dass einige wichtige Schachfiguren im anhaltenden politischen Ränkespiel geopfert werden müssen und dass die Schlachten, analog zum Titel, noch brutaler werden. Wo sind also die Überraschungsmomente, mit denen Barclay sein Publikum bis dato ganz locker bei der Stange halten konnte?
Nun, leider Gottes sind die Prioritäten in „Die letzte Schlacht“ etwas unvorteilhaft verteilt. Die Chancen zum Beispiel, den Komplex um den Aufstieg noch einmal intensiver in Augenschein zu nehmen und noch etwas mehr herauszuschlagen, als eine relativ simple und actionlastige Fantasy-Story, nimmt sich der Autor bei jeder sich bietenden Gelegenheit. Im Gegensatz dazu verschwendet er ausladend viel Zeit damit, die taktischen Formationen im Kampf zu erläutern und das politische System der Konkordanz (einmal mehr) in den Vordergrund zu stellen, vergisst dabei aber so manches Mal, dass das Finale einer der interessantesten Zyklen bevorsteht und damit auch noch einige Erwartungen verknüpft sind, die über die schlichte Berichterstattung mit einigen kleinen Spannungsbögen hinausgeht. Ganz grob betrachtet, leistet der Brite hier aber nicht mehr als das Nötigste und enttäuscht zumindest diejenigen unter seinen Lesern, die ihn für seinen Tiefgang und einer damit verbundenen, kontrastreichen Heroik schätzen und ihm mit diesen Attributen auch durch Estorea gefolgt sind.
Natürlich, und das sollte auch sofort klar sein, wäre es vermessen, Barclay zum Schluss seines jüngsten Vierteilers noch Versagen zu bescheinigen, geschweige denn generell enttäuscht zu haben. Aber betrachtet man die Hingabe, mit welcher er den „Raben“ bearbeitet hat, und die ihn dazu geführt hat, eine schier limitierte Story noch auf so viele Ebenen zu führen, muss man bei „Die Kinder von Estorea“ und eben speziell in diesem letzten Kapitel Einbußen hinnehmen, die im Hinblick auf das gehörige Potenzial der Geschichte absolut nicht notwendig gewesen sind. Warum wurde diese fast schon fanatische Liebe zum Detail schlussendlich dem kompakten Abwasch untergeordnet? Warum bleiben die schleppend aufgebauten, mühsam zu Sympathieträgern avancierten Charaktere plötzlich so farblos? Warum führt Barclay nicht mehr auf falsche Fährten, wo der Plot gerade in der zweiten Hälfte nach einigen Radikalschnitten verlangt? Fragen bleiben viele, Antworten wiederum kann das Buch nur bedingt geben. Sicher, es ist ein sehr düsterer, mitunter auch grausamer Abschluss, bei dem Barclay hin und wieder schon noch volles Risiko geht. Aber zwischen dem was ist und sein könnte, besteht eine derart große Diskrepanz in diesem letzten Band, dass man voller Unverständnis konstatieren muss, „Die Kinder von Estorea“ wären besser bedient gewesen, hätte man das Ganze auf einen oder gar zwei zusätzliche Romane ausgedehnt. Dann wäre wenigstens der riesige Komplex nicht so rapide aufgelöst worden, und dann hätten die vielen Feinheiten ihren erforderten Raum bekommen, die hier nur noch ziemlich oberflächlich behandelt werden.
Noch mal: Fans werden mit dem Verlauf der Story zufrieden sein – nicht aber mit der vernichtend strikten Vorgehensweise, mit welcher der Autor seinen Plot zu Grabe trägt. Die Gänsehaut des „Raben“-Finals bleibt daher leider erspart!
|Taschenbuch: 463 Seiten
Originaltitel: A Shout for the Dead 2
ISBN-13: 978-3-453-52538-2|
[www.heyne.de]http://www.randomhouse.de/heyne/
_James Barclay bei |Buchwurm.info|:_
[Zauberbann (Die Chroniken des Raben 1) 892
[Drachenschwur (Die Chroniken des Raben 2) 909
[Schattenpfad (Die Chroniken des Raben 3) 1386
[Himmelsriss (Die Chroniken des Raben 4) 1815
[Nachtkind (Die Chroniken des Raben 5) 1982
[Elfenmagier (Die Chroniken des Raben 6) 2262
[Schicksalswege (Die Legenden des Raben 1) 2598
[Elfenjagd (Die Legenden des Raben 2) 3233
[Schattenherz (Die Legenden des Raben 3) 3520
[Zauberkrieg (Die Legenden des Raben 4) 3952
[Drachenlord (Die Legenden des Raben 5) 3953
[Heldensturz (Die Legenden des Raben 6) 4916
Als der unscheinbare Telefontechniker Runolfur tot in seiner Wohnung gefunden wird, ist sein gesamtes Umfeld fassungslos. Der Mittdreißiger, der einst aus der Provinz nach Reykjavik übergesiedelt war, genoss einen tadellosen Ruf und wurde von Kunden und Kollegen als freundlich und zuvorkommend beschrieben. Wer hatte also eine Berechtigung, dem Mann in seinem eigenen Haus die Kehle durchzusäbeln?
Kommissarin Elinborg, die in Erlendurs Abwesenheit die Regentschaft über das Morddezernat übernommen hat, greift den Fall auf und ermittelt zunächst in der direkten Umgebung, dann aber auch rasch in Runolfurs Vergangenheit. Was hatte der Mann zu verbergen? Warum war er bis zum Anschlag mit der Modedroge Rohypnol vollgepumpt, der man nachsagt, sie würde bei Vergewaltigungen eingesetzt? Und in welchem Zusammenhang stehen seine Person und die jüngsten Vergewaltigungsfälle in der Innenstadt. Elinborg tappt im Dunkeln und erfährt auch in der verschlossenen Provinz, der Runolfur entstammt, kaum Brauchbares. Doch es sind ausgerechnet die absurdesten Hinweise, die den Fall voranbringen und eine Spur zum Mörder eröffnen. Doch während Elinborg sich vor ihrer Familie vor dem gesteigerten Arbeitseinsatz rechtfertigen muss und die vermeintlich falschen Täter ins Kreuzfeuer geraten, nehmen die Ermittlungen Züge an, die selbst für die härter gesottene Kommissarin schwer zu begreifen sind …
_Persönlicher Eindruck:_
Ein Erlendur-Krimi ohne den eigentlichen Hauptdarsteller? Nahezu undenkbar! Aber auf jeden Fall einen Versuch wert, hat sich Arnaldur Indridason gedacht, und den störrischen Hauptermittler in seinem neuen Island-Krimi abgesehen von ein paar Erinnerungsrufen völlig außen vor gelassen. Und noch mehr: Erlendur ist irgendwo an der Ostküste und ohne jegliches Lebenszeichen verschollen und erweckt selbst in seiner Abwesenheit Mysterien, wie man sie in dieser packenden Form wohl nur vom beliebten Bestseller-Schreiber kennt.
Doch welche Rolle kommt Elinborg nun zu, die bislang eher im Hintergrund agierte, und über die man immer nur in groben Zügen lesen durfte, in welchen Lebensumständen sie sich befindet? Nun, einerseits übernimmt sie selbstredend den Part der polizeilichen Ermittlerin, und das voller Cleverness und Intelligenz, aber auch gefühlvoller und menschlicher als ihr verreister Kollege. Während der offenkundige Misanthrop sich verstärkt isoliert und nichts an sich heranlässt, versucht Elinborg zunehmend, sich in die Motive der möglichen Tätet hineinzudenken, ihr Handeln auch auf der emotionalen Ebene zu begreifen und auch für die Teilgeständnisse der Beteiligten Verständnis aufzubringen. Und gerade das ist eine ganz neue Seite in den Indridason-Krimis, die in „Frevelopfer“ allerdings auch sehr befriedigend ausgeschmückt wird. Elinborg entpuppt sich nämlich als eine prima Hauptdarstellerin, als ein sehr nahbarer Mensch und zuletzt auch als ein sehr großes Fass neuer Ideen, die in diesem Fall auch in den privaten Bereich der Ermittlerin hineinreichen und somit auch neben dem eigentlichen Fall eine Menge Potenzial offenbaren.
Die Ermittlungsarbeiten selber sind mal wieder sehr lebendig geschrieben, wobei sich Indridason in erster Linie wieder auf die dominanten Dialoge verlässt. Der Autor nutzt seine Fähigkeit als Erzähler nur selten und lässt viel lieber seine Akteure sprechen. „Frevelopfer“ mag vielleicht sogar sein dialogreichstes Werk bis dato sein, was einerseits zwar auf Kosten der Action geht, andererseits aber auch insofern gut gelöst ist, dass die Vorstellungskraft ständig geweckt wird. Die grausamen Ereignisse in Runolfurs Wohnung machen hier den Anfang, die Geschichten über Vergewaltigungen und die Beschreibung der Tathergänge schließlich den Schlusspunkt – und immer wieder geht Indridason sehr stark in die Tiefe, ohne dabei den Kern der Handlung aus den Augen zu verlieren – ein perfektes Szenario für einen Kriminalroman, wie sich alsbald herausstellen soll.
An Spannung hapert es dementsprechend auch nicht, obschon der Autor hin und wieder sehr eigenwillige Wege wählt und seine Leserschaft bewusst und spürbar auf die falsche Fährte lockt. Der Fall scheint bereits mehrfach aufgeklärt, was angesichts der geringen Seitenzahl jedoch unrealistisch scheint, so dass gerade die überraschenden Wendungen in „Frevelopfer“ zu großen Teilen durchschaubar sind. Dies wirkt sich aber keinesfalls negativ aus, da man den Faden auch aus diesem Grund nicht verliert und der Zugang zur Story nie abhandenkommt. Ferner ist die Auflösung sehr emotional und rechtfertig jeden unsensiblen Sprung in der Handlung problemlos – und lässt den Leser konstatieren, dass der isländische Starschreiber mal wieder alles richtig gemacht hat: Die Wahl der Akteure, das Szenario, der enorm brisante Realitätsbezug und zuletzt die Geschichte selber. So wie in „Frevelopfer“ kann man sich Arnaldur Indridason nur wünschen!
Bereits mehrfach hat die „Wieso? Weshalb? Warum?“-Reihe aus dem Ravensburger Verlag sich mit Tieren und spezifischen besonderen Spezies auseinandergesetzt. Der Wald wurde beleuchtet, die Meere durchflutet, Pferdekoppeln abgegrast und die Welt der Insekten erforscht. Was läge jedoch näher, als einen Tierpark, der hierzulande ja sinnbildlich für die Vielfalt der Tierwelt steht, mal genauer zu betrachten und vor allem zu erklären, wie ein zoologischer Garten überhaupt funktioniert? Mit der 45. Ausgabe der inzwischen bereits auf 50 Kapitel angewachsenen Serie, landet man nun endlich „Im Zoo“ – und entdeckt hier reihenweise Fakten, die man sicher nicht aus dem Stegreif weiß und dementsprechend auch nicht weitergeben kann.
Natürlich stehen im Vordergrund die wichtigsten und renommiertesten Gattungen, die man in den hiesigen Zoos antrifft, an erster Front selbstredend Tiere wie Elefanten, Löwen, Giraffen und Nilpferde. Doch statt die einzelnen Tiere ausführlich vorzustellen und auf ihre spezifischen Eigenheiten einzugehen, beschäftigt sich Autorin Andrea Erne zunächst mit dem funktionalen Apparat eines Zoos. Die Abläufe werden episodisch dokumentiert, der Alltag analysiert, darüber hinaus die einzelnen Gehege und ihre Besonderheiten vorgestellt und zuletzt auch allerhand Besonderheiten in Betracht gezogen. So erfährt man in einem gesonderten Abschnitt zum Beispiel, was genau geschieht, wenn ein Tier mal schwerer erkrankt, oder wie genau die Zoos überhaupt an ihre Exoten kommen. Eine noch viel wichtigere Frage wird hingegen in jenem Kapitel erklärt, welches die Notwendigkeit von Gehegen und Absperrungen aufgreift und gleichermaßen verdeutlicht, dass die einzelnen Behausungen und Käfige die Tiere nicht in dem Maße in ihrem Leben einschränken, wie es auf den ersten Blick scheint – dies aber selbstverständlich rein wissenschaftlich betrachtet und ohne jeglichen Ansatz einer Wertung.
Schließlich erhalten mehrere Obergattungen doch noch einen Streckbrief, der sich mit dem eigentlichen Lebensraum, Spezialitäten, Qualitäten und Besonderheiten einzelner Tiere auseinandersetzt. Je nach Abschnitt und zoologischer Eingruppierung erfährt man von Krokodilen, Walrössern, Schimpansen, Elefanten und Löwen, die schließlich wieder die Verbindung zum Leben im Zoo herstellen und die Arbeit von Autorin und Zeichnerin abrunden. Zur Festigung des Wissens folgt auf der letzten Seite ein kleines Quiz, welches den generell recht spielerischen Ansatz noch einmal untermauert und den Spaß am Infotainment noch einmal anheizt – so soll es sein!
Lobenswert ist in der Gesamtbetrachtung sicherlich, dass man sich wirklich in erster Linie mit dem Alltagsleben im Zoo beschäftigt und nicht in wilder Konstellation die vielen Tiere durcheinander wirft und dann auch noch versucht, deren Charakter näher zu beschreiben. Stattdessen werden die Gesetze des Tierparks erklärt und mit denen in der freien Wildbahn gegenübergestellt, ganz einfach zum Zweck, um die Notwendigkeit dieser Einrichtungen zu beschreiben und ihre Funktion nahezubringen. Dies geschieht einmal mehr mit zahlreichen Klappfenstern und weiteren interaktiven Elementen, grundsätzlich aber auch über die Illustrationen, die mit einzelnen Sprechblasen aufgewertet werden und somit auch sehr lebhaft gestaltet sind.
Gelegentlich verfolgt man hierbei auch den Ansatz eines Wimmelbuches, wenngleich die Nr. 45 aus der „Wieso? Weshalb? Warum?“-Reihe eine ganz klare Struktur vorweisen kann. Zudem muss man den Zeichnungen einen gewissen Sinn für den typischen Humor des Grundschulkindes attestieren, der immer wieder genutzt wird, um den Informationsfluss aufzulockern und das Buch auch von üblichen Lexika abzugrenzen. Somit ist die Zweckmäßigkeit der Sache auch schnell in die richtigen Bahnen gelenkt. Der spielerische Transfer von Wissen wird hier mit vielen interessanten Fakten gefüttert, die mit dem nötigen Witz übermittelt werden. Allerdings soll an dieser Stelle darauf verwiesen werden, dass man dieses Buch wirklich bearbeiten muss, da es einerseits viel zu entdecken gibt, andererseits aber nicht alles beim ersten Mal aufgenommen werden kann.
Kinder im Kindergartenalter sollten daher vorsichtig an die Materie herangeführt werden, da man bei der konzentrierten Masse leicht den Überblick und anschließend auch die Lust verlieren kann. Hat man sich aber erst einmal in den zoologischen Themenkreis eingearbeitet, erhält man ein weiteres, richtig starkes Kinderlexikon, das als Wissenssammlung in diesem Bereich nahezu unentbehrlich erscheint!
|Pappband: 16 Seien
Mit zahlreichen bunten zum Teil ausklappbaren und ausgestanzten Bildern.
ISBN-13: 978-3-473-32798-0|
[www.ravensburger.de]http://www.ravensburger.de
_“Wieso? Weshalb? Warum?“ bei |Buchwurm.info|:_
Band 7 : [Tiere in der Nacht 6270
_Mehr aus der Reihe „Wieso? Weshalb? Warum?“:_
Unser Geld
Hunde, Katzen und andere Haustiere
Unser Wetter
Wir entdecken unseren Körper
Alles über Dinosaurier
Tiere in der Nacht
Ich komme in die Schule
Woher die kleinen Kinder kommen
Auf dem Bauernhof
Unser Kindergarten
Auf der Baustelle
Zu Besuch beim Kinderarzt
Alles über die Eisenbahn
Pass auf im Straßenverkehr
Wir entdecken die Ritterburg
Bei den Indianern
Unser Essen
Alles über Flugzeuge
Alles über Pferde und Ponys
Unsere Religionen
Die Uhr und die Zeit
Technik bei uns zu Hause
Wir entdecken die Zahlen
Alles über Autos
Rund um den Sport
Die Polizei
Die Feuerwehr
Die Ritterburg
Der Flughafen
Der Bauernhof
Experimentieren und Entdecken
Alles über Laster, Bagger und Traktoren
Unser Baby
die Schiffe
Die Baustelle
Der Wald
Die Eisenbahn
Die Jahreszeiten
Tiere und ihre Kinder
Wir entdecken die Buchstaben
Mein erstes Lxikon
Das bin ich & Das bist du
Mein Computer
Wir entdecken den Weltraum
Die Farben
Autos und Laster
Wie entdecken unsere Sinne
Unsere Erde
Wir entdecken die Steinzeit
Unsere Tierkinder
Rund um den Fußball
Die Müllabfuhr
Was Insekten alles können
Am Meer
Unser Garten
Im Indianerdorf
Alles über Piraten
Der Marienkäfer
Die Katze
Das Pony
Alles über die Feuerwehr
Bei den Cowboys
Was wächst da?
Mein Kindergarten
Wir entdecken Wale und Delfine
Der Schmetterling
Wir entdecken die Welt
Alles über den Zirkus
Wir entdecken den Wald
Wir entdecken die Farben
Mein erster Weltatlas
Das Schaf
Was ziehen wir an?
Die Ente
Die Dinosaurier
Alles über die Polizei
Der Pinguin
Im Zoo
Wenn es dunkel wird
Wütend, traurig, froh
Im Streichelzoo
Autos, Straßen und Verkehr
Formen und Gegensätze
Bei den Wikingern
Der Traktor
Wir entdecken die Berge
Gefährliche Tiere
Was kriecht und krabbelt da?
Bei uns zu Hause
Meine ersten Experimente zum Thema Spurensuche
Polizei
Indianer
Haustiere
Berufe
Eisenbahn
Wikinger
Das Meer
Meine ersten Experiemten mit Mineralien und Edelsteinen
Meine ersten Experimente zum Thema Essen und Trinken
Zoo
Mein großer Mal- und Rätselspaß – Fahrzeuge
Planeten, Sterne und Weltraumforscher
Sehen, Licht und Farbenspiele
Flieger, Luftschiff, Doppeldecker
Dinos, Echsen, Urzeitriesen
Schiffe, Wasser, Wellenreiter
Blüte, Grashalm, Blätterwald
Ritter, Rüstung, Burgfräulein
Hören, Schall und Ohrensausen
Zirkus, Zauber und Manege
Pferde, Ponys, Hufeklappern
Fußball, Teamgeist und Elfmeter
Detektive, Codes und Spurensuche
Ferkel, Hofhund, Bauernhof
Indianer, Häuptling, Federschmuch
Insekten, Spinnen, Krabbeltiere
Bagger, Kran und Bauarbeiter
Die „Wieso? Weshalb? Warum?“-Reihe gehört inzwischen zu den wichtigsten Lexikonserien für das kleinere Publikum. Mittlerweile hat der Ravensburger Verlag ganze 50 Episoden zu allen erdenklichen Themen herausgegeben. Darunter vor allem Bücher in den Bereichen Abenteuer, Fahrzeuge, Tiere und die Natur. Interaktive Mittel sollen helfen, Wissen spielerisch zu vermitteln, quasi Infotainment fürs Kindergartenalter, und das motivierend und sehr liebevoll ausgestattet. Eines der besten Beispiele hierzu ist die siebte Ausgabe „Tiere in der Nacht“, die sich in erster Linie mit Wild- und Waldtieren beschäftigt und hierbei erstaunlich viel Tiefgang bietet.
Kernpunkt des Buches ist dabei das allgemeine Verhalten all derjenigen Lebewesen, die vorrangig nachtaktiv sind – und dies ist definitiv ein Themenbereich, der bei all den Exoten und den vermeintlichen Stars aus der Zoologie oftmals nur sehr schmalspurig abgedeckt wird. Also startet Autorin Claudia Toll, im Verbund mit Zeichnerin Anne Ebert, zielstrebig in die Welt, die grundsätzlich hierzulande jenseits allen Großstadtlebens vor der eigenen Haustür beginnt.
Den Anfang machen die Füchse, deren Tag/Nacht-Rhythmus hier angesprochen wird, und über die man mittels eines drehbaren Schaubilds erfahren kann, warum der Lebensalltag konträr zu dem des Menschen verläuft. Der Schwenk zu weiteren Lebewesen, die erst dann aufstehen, wenn die Zielgruppe längst im Bett liegt, folgt postwendend, gefolgt von einer Gesamtauflistung der Tiere, die eine besondere Sinnesstärke ihr Eigen nennen und dementsprechend mit dieser Qualität in der Nacht navigieren. Nachdem das Jagdverhalten, die Schutzräume der Tierkinder und die nächtliche Geräuschkulisse bearbeitet wurde, setzt das Buch im letzten Viertel noch ein paar kleine Denkspiele an, die dazu auffordern, die Tiere an ihren Spuren, bzw. bestimmte Tiere an ganz charakteristischen Wesensmerkmalen zu erkennen. Und gerade dieser Teil ist es, der die besondere Motivation liefert, die Inhalte immer und immer wieder aufmerksam zu verfolgen und schließlich auch das aufzunehmen, was vielleicht beim ersten und zweiten Durchgang noch nicht ganz so leicht zugänglich ist.
Das Interessante an diesem Buch ist sicherlich der hohe Infogehalt, der hier einmal mehr sehr praktikabel transferiert wird. Die Autorin beschränkt sich derweil auf eine übersichtliche Auswahl der Waldtiere und geht nicht zu sehr in die quantitativen Feinheiten, sondern lieber individuell etwas mehr in die Tiefe. Der Fuchs, die Fledermaus und auch die Waldohreule werden näher beleuchtet und schließlich mit anderen Tieren einer ähnlichen Spezies verglichen. Man erfährt allerhand Details über die klassischen Verhaltensweisen und lernt ganz einfach zu verstehen, warum sich die jeweiligen Gattungen in der Nacht derart verhalten, wie sie es in ihrem natürlichen Lebensraum tun. Herausgehoben werden hierbei auch die Unterschiede zum Lebensrhythmus der Menschen, die wohl im Endeffekt auch zu den wichtigsten Inhalten der Fragen gehören, die zu diesem Thema allgemein hin anfallen.
Wie gehabt greifen bei „Tiere der Nacht“ auch die vielen interaktiven Elemente, wobei es vorrangig wieder Klappfenster sind, die hier das gesteigerte Interesse wecken. Ferner hilft dies auch, Wissen zu festigen, da mit jedem Fenster auch bestimmte Fragestellungen verbunden sind, deren Lösung sich folgerichtig versteckt verbirgt. Nicht zuletzt sind es die sehr schönen, durch und durch sympathischen Zeichnungen, die den Zugang bereits auf der ersten Seite herstellen, dabei aber auch sehr realitätsnah gestaltet sind. Die Symbiose von Wort und Bild ist schlichtweg fantastisch, die Konzentration auf die wesentlichen Elemente des Hauptthemas die denkbar beste Entscheidung. Von daher gehört Band 7 zweifelsohne zu den besten Ausgaben dieser viel beachteten Serie, gleichzeitig aber auch zu den inhaltlich wie darstellerisch informativsten Werken, die der Nachwuchs im Kindergartenalter über die nachtaktiven hiesigen Lebewesen bekommen kann.
Zum Schluss muss man sogar noch konstatieren, dass die Zielgruppe mit Kindern von 4-6 Jahren noch sehr schmal eingerahmt ist. Vom Wissensgehalt sind auch Grundschulkinder angesprochen – und insgeheim auch deren Eltern, die hier auch noch die eine oder andere Information herausziehen können. Prädikat: Besonders wertvoll!
|Pappband: 18 Seien
Mit zahlreichen bunten zum Teil ausklappbaren und ausgestanzten Bildern.
ISBN-13: 978-3-473-33276-2|
[www.ravensburger.de]http://www.ravensburger.de
_“Wieso? Weshalb? Warum?“ bei |Buchwurm.info|:_
Band 45 : Im Zoo
_Mehr aus der Reihe „Wieso? Weshalb? Warum?“:_
Unser Geld
Hunde, Katzen und andere Haustiere
Unser Wetter
Wir entdecken unseren Körper
Alles über Dinosaurier
Tiere in der Nacht
Ich komme in die Schule
Woher die kleinen Kinder kommen
Auf dem Bauernhof
Unser Kindergarten
Auf der Baustelle
Zu Besuch beim Kinderarzt
Alles über die Eisenbahn
Pass auf im Straßenverkehr
Wir entdecken die Ritterburg
Bei den Indianern
Unser Essen
Alles über Flugzeuge
Alles über Pferde und Ponys
Unsere Religionen
Die Uhr und die Zeit
Technik bei uns zu Hause
Wir entdecken die Zahlen
Alles über Autos
Rund um den Sport
Die Polizei
Die Feuerwehr
Die Ritterburg
Der Flughafen
Der Bauernhof
Experimentieren und Entdecken
Alles über Laster, Bagger und Traktoren
Unser Baby
die Schiffe
Die Baustelle
Der Wald
Die Eisenbahn
Die Jahreszeiten
Tiere und ihre Kinder
Wir entdecken die Buchstaben
Mein erstes Lxikon
Das bin ich & Das bist du
Mein Computer
Wir entdecken den Weltraum
Die Farben
Autos und Laster
Wie entdecken unsere Sinne
Unsere Erde
Wir entdecken die Steinzeit
Unsere Tierkinder
Rund um den Fußball
Die Müllabfuhr
Was Insekten alles können
Am Meer
Unser Garten
Im Indianerdorf
Alles über Piraten
Der Marienkäfer
Die Katze
Das Pony
Alles über die Feuerwehr
Bei den Cowboys
Was wächst da?
Mein Kindergarten
Wir entdecken Wale und Delfine
Der Schmetterling
Wir entdecken die Welt
Alles über den Zirkus
Wir entdecken den Wald
Wir entdecken die Farben
Mein erster Weltatlas
Das Schaf
Was ziehen wir an?
Die Ente
Die Dinosaurier
Alles über die Polizei
Der Pinguin
Im Zoo
Wenn es dunkel wird
Wütend, traurig, froh
Im Streichelzoo
Autos, Straßen und Verkehr
Formen und Gegensätze
Bei den Wikingern
Der Traktor
Wir entdecken die Berge
Gefährliche Tiere
Was kriecht und krabbelt da?
Bei uns zu Hause
Meine ersten Experimente zum Thema Spurensuche
Polizei
Indianer
Haustiere
Berufe
Eisenbahn
Wikinger
Das Meer
Meine ersten Experiemten mit Mineralien und Edelsteinen
Meine ersten Experimente zum Thema Essen und Trinken
Zoo
Mein großer Mal- und Rätselspaß – Fahrzeuge
Planeten, Sterne und Weltraumforscher
Sehen, Licht und Farbenspiele
Flieger, Luftschiff, Doppeldecker
Dinos, Echsen, Urzeitriesen
Schiffe, Wasser, Wellenreiter
Blüte, Grashalm, Blätterwald
Ritter, Rüstung, Burgfräulein
Hören, Schall und Ohrensausen
Zirkus, Zauber und Manege
Pferde, Ponys, Hufeklappern
Fußball, Teamgeist und Elfmeter
Detektive, Codes und Spurensuche
Ferkel, Hofhund, Bauernhof
Indianer, Häuptling, Federschmuch
Insekten, Spinnen, Krabbeltiere
Bagger, Kran und Bauarbeiter
Band 1: [Das Lied von Anoroer]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=6264
Band 2: Drekkars
_Story:_
Während in den Reihen der Menschen das jüngste Attentat auf den Königssohn und dessen gerade erst vermählte Schwester betrauert wird, herrscht auch bei den Drekkars Disharmonie. Der Hegemon hat eine Schar Partisanen um sich geschart und plant eine Rebellion gegen den Herrscher, um endlich Unabhängigkeit von dessen puristischer Monarchie zu erlangen und jenseits des Passes eine neue Stadt erbauen zu können. Doch der Justicar durchschaut das windige Treiben und klagt den Hegemon für den Mord an ein Ratsmitglied an, welches als Lieferant für eine lebenswichtige Droge einer der wichtigsten Verbündeten des Herrschers war. Als sich die Fronten verhärten und die jeweilige Gegenseite von den Plänen der Kontrahenten erfährt, sehen sich die Revoluzzer gezwungen zu handeln. Und statt den Pass zu verteidigen und das Bündnis mit den Drachen zu stärken, beginnen die Drekkars, ihr Volk in den Bürgerkrieg zu schicken …
_Persönlicher Eindruck:_
Überraschende Wendung in der „Söldner“-Story: Statt das Attentat auf die Armee des Königs aufzugreifen und den Spannungsbogen direkt an seinem bisherigen Höhepunkt anzunehmen, wechselt Autor Fabrice David unverhofft die Fronten und stellt im zweiten Kapitel seiner neuen Reihe die Gegenseite von Kriel und seinen neuen Verbündeten vor. Die Drekkars stehen, der Titel verheißt es bereits, im Rampenlicht, und mit ihnen eine der interessantesten, intrigantesten Gemeinschaften der jüngeren Comic-Historie.
Wie so oft, so geht auch hier die Faszination der Sache von der Boshaftigkeit der Charaktere und ihren revolutionären Plänen aus, von denen es wiederum in „Drekkars“ so einige gibt. Bevor es jedoch in die Vollen geht, gewährt der Autor einen weiteren Einblick in die Vergangenheit, verfasst hierbei einen Brief an den ursprünglichen König aus Sicht seines verräterischen Bruders und zeigt auch die Entstehung der bösen Brut. Erst dann führt David sein Publikum an das faszinierende Volk der Drekkars heran, bringt dessen Protagonisten vor, analysiert das komplexere Herrschaftssystem, nennt Motive und die Beweggründe der einzelnen Sparten und schafft es hierbei prima, die Fehde bis auf die Spitze zu treiben und ihr einen absolut intelligenten Charakter zu verpassen – und dies wohlgemerkt vor einem Volk, dessen Charakterzüge im Grunde genommen von durchgängiger Primitivität gezeichnet sind!
Ähnlich wie das hinterlistige Treiben der Menschen sich in der ersten Ausgabe manifestiert hat, kommt es nun auch auf der verfeindeten Seite zu Ungereimtheiten, deren Ausschmückung offenkundig eines von Davids Steckenpferden ist. In kürzester Zeit kreiert er eine sehr intensive Atmosphäre, reizt die Spannung weitaus klarer aus als im Debüt, wird bei der Beschreibung seiner Figuren konkreter und spannt in den letzten Panels dann doch noch den Bogen zu den Ereignissen aus dem vorangegangenen Kapitel. Und spätestens hier wird einem wieder offenbar, dass „Söldner“ ganz klar zu den großen Namen im Splitter-Katalog gehört. Und das schon nach zwei Fünfteln Teilstrecke …
Band 1: Das Lied von Anoroer
Band 2: [Drekkars]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=6265
_Story:_
Einst vereinte Afenor ein riesiges Gebiet unter seiner Krone. Der König der Söhne der Erde und der Beschützer der Menschheit verband sich mit den Riesen und ließ vier Städte erbauen, die auf ewig zu verteidigen er seinem Volk versprach. Doch Afenors Herrschaft bekam einen erheblichen Riss, als die Drachen sich gegen ihn verbündeten und das Land langsam aber sicher zu unterjochen begannen. Gemeinsam mit den Drekkar, einer höllischen Bastion misanthropischer Kämpfer, die von den Drachen kreiert wurden, stürzten sie Farkas und das gesamte Königreich in den Untergang. Selbst Afenors Söhne, Arkanor, Anoroer und Veriel, konnten das Unglück nicht verhindern. Ihre Armeen fielen im Kampf gegen die Drachen und wurde für die Ewigkeit begraben, während die Nachfahren des Königs die Provinzen des nunmehr dreigeteilten Reiches zu beschützen verpflichtet waren. Eine Verantwortung, die sie nun an ihre Erben weitergegeben haben …
Ein festliches Ereignis steht unmittelbar bevor: Lerine, die Tochter des Königs von Anoroer, und der unadlige Kriel gehen ihre Vermählung an und ersinnen, das Erbe der Familie auf weitere Schultern zu verteilen. Doch die Hochzeit wird in den Provinzen nicht allerorts gut aufgenommen. Besonders der Herrscher von Veriel spricht öffentlich seinen Missmut aus und bleibt den Feierlichkeiten fern. Aber auch Tarquain, Lerins Bruder, von dem sie heimlich ein Kind erwartet, befürchtet den Bruch der Familie und des königlichen Geschlechts.
Bevor die Zeremonie jedoch überhaupt erst von den Gästen ausgekostet werden kann, unterbricht die Kunde von einem schrecklichen Vorfall die Räumlichkeiten. Die Abgesandten des Königs wurden auf der Passage nach Vriel überfallen und von den Drekkar zur Strecke gebracht. Erstmals seit Jahrzehnten ist wieder die Rede von Drachen. Und als Kriel und Tarquain mit einer weiteren Armee gen Osten ziehen, stürzen sie selber in ihre größte persönliche Tragödie …
_Persönlicher Eindruck:_
„Das Lied der Anoroer“ ist der Beginn eines neuen Fantasy-Fünfteilers aus der Feder von Fabrice David, der mit „Live War Heroes“ und „Zodiac Killer“ bereits zwei Serien an den Start gebracht hat. Sein aktuelles Werk macht jedoch von Beginn an den Eindruck, gleichzeitig sein ambitioniertestes zu sein, weil bereits in der ersten Episode so viel Leidenschaft und Hingabe zum Detail zu erkennen ist, dass die Vermutungen, hier eine der nächsten ganz großen Reihen in Empfang nehmen zu dürfen, schon im Auftakt ihre Berechtigung finden.
Die Story ist dabei erst einmal gar nicht so vertrackt, wie man es nach dem ausführlichen Prolog und dem Zeitsprung hätte erwarten können. Die Fronten sind von Beginn an klar abgesteckt, die Rollen und Meinungen absolut transparent. Hinzu kommt, dass David sich (noch) nicht die Zeit nimmt, seine Charaktere deutlicher auszuschmücken, was dabei der Masse an Entscheidungsträgern auch definitiv keine leichte Aufgabe ist. Zunächst beschränkt er sich darauf, die Ansichten klarzustellen und die Stellungen zueinander aufzuklären – und somit die Basis für das zu schaffen, was hier nur leicht angedeutet, künftig aber mit Sicherheit noch intensiver beleuchtet wird.
‚Basis‘ ist daher auch das passende Stichwort, denn diese in einem so umfangreichen Epos, wie es „Söldner“ offenkundig ist, nicht nur breiter ausgelegt als in herkömmlichen Comic-Serien, sondern bedarf auch etwas mehr Vorbereitung in dieser Beziehung. David verbringt womöglich etwas viel Zeit mit dem Geplänkel um die Hochzeitsvorbereitungen, erhöht die Schlagzahl dann aber in der zweiten Hälfte des Auftaktalbums deutlich. Die Atmosphäre verdüster sich derweil kontinuierlich und bringt im letzten Viertel genau das zutage, was ihre finsteren Anteile erst ausmacht: Geschichten von Verrat, hinterhältige Intrigen, blutige Machtkämpfe und zuletzt natürlich die üblichen Mittel der Fantasy, sprich ausdrucksstarke Szenarien mit allerhand Fabelgestalten, die jene Szenerie erst lebendig gestalten.
Dennoch: „Das Lied von Anoreor“ ist erst der Beginn und als solcher noch nicht von solcher Spannung erfüllt wie das, was den Leser in „Söldner“ noch erwartet. Das mag an dieser Stelle wie eine gewagte These ohne wirklichen Background klingen. Doch mit dem Wissen um die Inhalte des nachfolgenden Bandes und dem daraus resultierenden Überblick über die Konzeption sei hier versichert, dass David und sein Zeichner Eric Bourgier hier etwas Gewaltiges geschaffen haben!
|Graphic Novel: 59 Seiten
Originaltitel: Servitude – Le chant d‘ anoroer
ISBN-13: 978-3940864970|
[www.splitter-verlag.de]http://www.splitter-verlag.de/
Auf der Suche nach einem weißen Kaninchen verirrt sich Alice in einer Höhle und fällt schließlich in ein tiefes Loch. Nach langen Minuten stürzt sie in einen Raum, aus dessen Fenster sie einen wunderschönen Garten sieht – ihr erklärtes Ziel. Doch das vermeintliche Paradies scheint unerreichbar, bis Alice schließlich die Speisen und Tränke ihrer neuen Heimat kennen lernt und mit ihen wächst und schrumpft.
Doch der Garten ist bei weitem nicht so friedlich, wie ihn sich das kleine Mädchen vorgestellt hat. Sie trifft dort auf die seltsame Grinsekatze, eine Reihe von traurigen Tieren, den merkwürdigen Märzhasen und eine Hexe, die ihr Baby ohne weiteres der kleinen Reisenden anvertraut. Schließlich ist sie zum Krocket mit der Königin eingeladen, und das in besagtem Garten. Als Alice auch dort eintrifft, stellt sie fest, dass die Herrscherin ein grausames Wesen ist und jeden köpfen lässt, der ihr in irgendeiner Form schlechter gesonnen ist. Am Ende ist es sogar Alice selbst, die sich im Prozess gegen die Königin des Traumlandes behaupten muss …
_Persönlicher Eindruck:_
Die Veröffentlichung für die Comic-Adaption von Charles Lutwidge Dodgson’s Fantasy-Meilenstein „Alice im Wunderland“ hätte David Chauvel kaum besser wählen können. Der gekrönte Kinostreifen mit Superstar Johnny Depp hat sich binnen kürzester Zeit zum Straßenfeger entwickelt und das Interesse einmal mehr auf dieses zeitlose Märchen gelenkt. Und das Bombastfeuerwerk der Lichtspielhäuser spiegelt sich auch in jenem üppigen Album wieder, welches der französische Autor in Kooperation mit seinem Zeichner Xavier Collett entworfen hat.
Begonnen bei den sehr experimentell erscheinenden Figuren über die sehr stimmungsvolle, aber auch enorme düstere Szenerie bis hin zum allgemeinen Stimmungsbild, das die Story als solche preisgibt ist die illustrierte Fassung von „Alice im Wunderland“ ein Fass ohne Boden, umfangreich, ausladend, bisweilen sogar episch, aber in jeder einzelnen passagen auf den Punkt ausgearbeitet und mit dem Fokus auf jeder einzelnen Facette der eigenwilligen Handlung.
Alice selber ist dabei Hauptdarstellerin und Nebenrolle zugleich. Immer wieder übernimmt sie die Führung und sucht nach Antworten auf all die Fragen, die das Wunderland aufwirft, wird aber gleichzeitig von der unfassbaren Umgebung zur Seite gedrängt, die jegliche Aufmerksamkeit auf sich zieht und überhaupt keine anderen Möglichkeiten lässt, als über den kreativen Output zu staunen und ihn zu bewundern. Für Chauvel war die Aufgabe dementsprechend knifflig, einerseits den mythischen Touch des Originals aufzunehmen und derweil seine Märchenhaftigkeit zu respektieren, gleichzeitig aber auch eine eigene Note einzubringen, die über die Interpretation im zeichnerischen Bild hinausgeht.
Gerade zu Beginn tut sich der erfahrene Comic-Stratege mit dieser Herausforderung jedoch ziemlich schwer, da sich zunehmend der Eindruck versteift, Chauvel würde nur nachzuerzählen versuchen. Doch sein eigener Stil nimmt im zweiten Drittel kontinuierlich Gestalt an und manifestiert sich vor allem in der Darstellung der Figuren und Gestalten. Die Story verliert zur gleichen Zeit ganz klar ihre Berechenbarkeit und stellt schließlich das große Rätsel in den Raum, auf welches Finish der Autor zusteuert. Ist es die philosophische, die gruselige, einfach nur die spannende, oder doch die kindlich-freundliche Variante?
Durch die vielschichtigen Ansätze und des zwischenzeitlichen Verbleibs im erzählerischen Nirgendwo lässt sich der Urheber des Comics alle Optionen offen, wählt am Ende vielleicht die offensichtlichste, kann hierbei aber auf jeden Fall überzeugende Argumente für diese Entscheidung bringen – sowie überhaupt für den Entschluss, dieses riskante Werk anzupacken, an welchem man sich ebenso leicht hätte die Finger verbrennen können. Chauvel meistert „Alice im Wunderland“ jedoch mit sehr viel Hingabe und seinem leidenschaftlichen Erzählstil, der insgesamt nicht weniger beeindruckt als das famose Kinowerk dieser Tage. Empfehlenswert, und das unbedingt!
_Als John Franklin_ zur Mitte des 19. Jahrhunderts beschloss, die Phantasien und Träume den Nordpol betreffend endlich mit Leben zu füllen, schien die Entdeckung des nördlichsten Erdpunkts nur noch eine Frage der Zeit. Als renommierter Seemann und erfolgreicher Entdeckungsreisender galt Franklin als absolute Bank, und insbesondere die Herrschaften in der Royal Geographics Society waren sich gewiss, dass dieses Fleckchen Erde und vor allem die Nordostpassage, die einen vorteilhaften Handelsweg nach Indien versprach, schon bald kein Märchen mehr sein würde.
Als die Franklin-Expedition sich jedoch langsam als sicher zur absoluten Katastrophe entwickelte und nach mehreren Jahren feststand, dass seine beiden Schiffe nicht mehr zurückkehren würden, avancierte der Nordpol und seine zahlreichen am Reißbrett entwickelten Gegebenheiten zu einem noch viel größeren Mysterium – und nur wenige profitierten von der Leichtgläubigkeit und Besessenheit, ihn endlich aufzuspüren, so sehr wie der berüchtigte Kartograf und Wissenschaftler August Petermann.
Petermann war bereits frühzeitig vom damals grassierenden Polarfieber gepackt und fühlte sich schnell zu den wissenschaftlich führenden Briten hingezogen. Als es ihm mit etwas Glück schließlich gelang, in die ruhmreiche Royal Geographics Society aufgenommen zu werden und dort seine teils recht wilden Thesen vorzustellen, war dies der Durchbruch, gleichzeitig aber auch der Beginn einer permanenten Revolution gegen den Verstand und die Vernunft. Petermann wurde ebenso schnell wieder vertrieben, galt aus Aufwiegler und kompromissloser Draufgänger, der den Nordpol mit aller Macht erobern wollte – allerdings nur auf dem Papier.
Immer wieder veränderte er auf seinen Karten Seewege und mögliche lokale Landschaftsbilder, bastelte aus der Phantasie, die durch die Erfahrungsberichte gescheiterter Expeditionen reifte, die Arktis komplett neu und hielt jahrelang an der These eines riesigen schiffbaren Polarmeeres fest, welches schließlich doch noch die ersuchte Handelspassage offenbaren würde. Immer wieder fand Petermann Gönner, zunächst im Provinznest Gotha, von wo aus er seine geografischen Studien als literarische Reihe publizierte, später in Regierungskreisen und zu Hofe. Unterstützung wurde ihm trotz aller Skepsis immer wieder zuteil, da es Petermann schaffte, mit der Eleganz und Überzeugungskraft seiner Machwerke Faszination auszulösen.
Und so kam es, dass aberdutzende Expeditionen, die unter anderem auch auf seinen Theorien basierten, ins Leere segelten und in ihren Träumereien baden gingen.
_Philipp Felsch_, seines Zeichens Wissenschaftshistoriker, hat sich des renommierten Kartografen nun in einer recht übersichtlichen Dokumentation über die wissenschaftlichen Diskussionen und Entwicklungen zur Nordpolforschung des vorletzten Jahrhunderts angenommen. In „Wie August Petermann den Nordpol erfand“ berichtet er vom fleißigen Zeichner und puren Theoretiker, dies jedoch in sehr kritischem Stil. Der Person Petermann haftet in der hiesigen Darstellung schnell etwas vom Lügenbaron Münchhausen an, zwar mit dem Unterschied, dass er sein ‚Publikum‘ nicht bewusst in die Irre führte, aber dennoch jederzeit dessen Naivität und Befangenheit nutzte, um Bestätigung für seine Vermutungen zu finden.
Schade ist in diesem Zusammenhang lediglich, dass „Wie August Petermann den Nordpol erfand“ in erster Linie ein Bericht aus wissenschaftlicher Perspektive ist und somit die tragische Figur, die der im Titel erklärte Protagonist definitiv war, nicht so recht zum Zuge kam. Petermann beging am Ende seiner Laufbahn überraschend Suizid und wartete eine der meist versprechenden Expeditionen erst gar nicht mehr ab. Was dahinter steckte, ist zwar nicht hinlänglich bekannt, doch wenigstens ein kleiner analytischer Abriss zum eigentlichen Menschen, und eben nicht zum Kartografen, wäre in der Gesamtübersicht wünschenswert gewesen.
Davon abgesehen ist Felschs aktuelles Werk, welches er erneut unter der übergeordneten Überschrift ‚Humboldts Söhne‘ veröffentlicht, eine sehr unterhaltsame Lektüre, die nicht nur gut recherchiert, sondern auch in nicht allzu komplexer Sprache zusammengestellt ist. Oder mit anderen Worten: Das klar adressierte Publikum wird sicher nicht enttäuscht sein!
Band 1: [Das Geheimnis des Wassers]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=6260
Band 2: Die Verbannung
Band 3: Der weiße Prophet
Band 4: Dort, wo die Blicke brennen
_Story:_
Alim, Bul und Pepeh ist die Flucht vor den Spähern des Kommissars gelungen, welcher nun vor den Obrigkeiten die Strafe für sein Nachlässigkeiten zahlen muss. Die als gottlos verschrienen Flüchtigen hingegen retten sich in die Berge, wo sie von einem Luftschiff aufgenommen und als neue Gefährten begrüßt werden. Heiter ziehen sie weiter durchs Land, während die Schergen des Herrschers auf ihrer Suche alles dem Erdboden gleichmachen, was ihnen bei der Erkundung hinderlich ist.
Torq Djihid, der berüchtigte Feldherr und brutalste Kämpfer in den Reihen der Jesameth-Anhänger, führt den Rachefeldzug gegen Alim an und scheint endlich fündig zu werden. Doch der Gerber hat in den vergangenen zwei Jahren gelernt, sich durchs Leben zu schlagen und dem Tod zu trotzen – und genau diese Erfahrung soll ihm auch nun im Kampf gegen den kompromisslosen Jesmathen zugute kommen!
_Persönlicher Eindruck:_
Holla, das ist mal eine Veränderung: Erschien „Alim der Gerber“ im Auftakt noch als phantastisches, sympathisches Märchen mit einzelnen Fantasy-Inhalten, so wendet sich das Blatt in der zweiten Ausgabe der Serie schon gewaltig. Die Handlung wird schlagartig brutaler, die Charaktere in ihrem Erscheinungsbild deutlich härter, und selbst diejenigen, die einem zuvor noch wohlgesonnen und schlichtweg nett waren, haben einen deutlichen Schritt gemacht und sind ein ganzes Stückchen weniger nahbar, als es noch im ersten Teil der Fall war.
Die Rahmenbedingungen haben sich also verändert, aber auch inhaltlich macht die Story einen wesentlichen Sprung. Der Schauplatz ist völlig frisch und wechselt gleich mehrfach im Laufe der Handlung, und durch die Hinzunahme weiterer tragender Figuren erweitert sich der Komplex beträchtlich, selbst wenn keine einzige Person auch nur einen Zweifel an der individuellen Motivation lässt. Und natürlich haben all diese Effekte auch einen deutlichen Einfluss auf die Eingruppierung des Zielpublikums, welches aufgrund so mancher blutiger Szene in „Die Verbannung“ auf jeden Fall die Grenzen zum Erwachsenenalter überschritten haben sollte. Anders als erwartet ist die zweite Episode zu „Alim der Gerber“ nämlich kein buntes, humorvolles Märchen mehr!
Die Story hingegen profitiert spürbar von dieser Entwicklung, auch wenn Letztgenannte zunächst gewöhnungsbedürftig ist, da sie überhaupt nicht dem entspricht, was zuvor suggeriert wurde. Doch das Tempo steigt erbarmungslos, die Spannung kämpft sich von Gipfel zu Gipfel, und da Autor Lupano auch nicht vor unbequemen Passagen halt macht, haftet dem Plot immer wieder etwas Unberechenbares an.
Die effiziente Wirkung: Alles ist möglich, da sich auf keiner der beiden Handlungsseiten etwas Entscheidendes anbahnt. Und obschon die Ziele von Alim und seinen Gefährten auf der einen und all seinen Jägern auf der anderen Seite klar definiert sind, zeigt sich in „Die Verbannung“, wie vielfältig die Möglichkeiten sind, diese Hatz auszuschmücken und pulsieren zu lassen. Ausgehend hiervon darf man sich bereits jetzt auf all das freuen, was der Autor und seine talentierte Zeichnerin noch in der Hinterhand bewahren. „Alim der Gerber“ hat im zweiten Band ein neues Gesicht bekommen und sich maßgeblich weiterentwickelt. Und das scheint an dieser Stelle nur ein erster Schritt zu sein. Bravo!
|Graphic Novel: 48 Seiten
Originaltitel: Alim le tanneur – Le vent de l‘ exil
ISBN-13: 978-3-940864-94-9|
[www.splitter-verlag.de]http://www.splitter-verlag.de
Band 1: Das Geheimnis des Wassers
Band 2: [Die Verbannung 6261
Band 3: Der weiße Prophet
Band 4: Dort, wo die Blicke brennen
_Story:_
Für einen kastenlosen Gerber und Tunichtgut wie Alim ist das Reich Jesameth das genaue Gegenstück des Paradieses. Bereits mehrere Male ist der unglücksselige Mann aus der Arbeiterklasse mit Kommissar Reinkhol aneinander geraten. Und der Herrscher über das Gebiet der Gottheit Jesameth macht ihm auch jetzt wieder Angst, da seine kleine Tochter Bul am Strand einen Drachen hat steigen lassen und so öffentlich Gotteslästerung begangen hat. Ein letztes Mal kommen Vater und Tochter mit einem blauen Auge davon, doch Reinkhol hat die Sünde noch nicht vergessen.
Während der Feierlichkeiten zur Ankunft der Götter bekommt Alim den Auftrag, eine gestrandete Killersirene aufzulesen und vom Strand zu entfernen. Kurzerhand macht er sich gemeinsam mit Bul auf, seiner Berufung als Gerber nachzugehen, und staunt nicht schlecht, als er im Magen des Meerestiers die Reliquien Jesameths findet – und damit den Beweis, dass die heiligen Schriften, in denen der Gott als Bezwinger des Meeres gepriesen wird, nicht auf wahren Fakten beruhen.
Alim und sein Schwiegervater Pepeh sind sich der Brisanz ihres Fundes bewusst und vereinbaren Stillschweigen. Doch ausgerechnet bei der Opfergabe am Pier der Hauptstadt widersetzt sich Bul, erschrocken von den menschlichen Opfern, Reinkhols gottesfürchtiger Propaganda. Alim und Bul werden daraufhin zum Tode verurteilt – und nur Pepeh, der die gefundenen Reliquien verwaltet, kann die beiden jetzt noch aus dem Schlamassel retten …
_Persönlicher Eindruck:_
Wer sich unter dem leicht irreführenden Titel „Alim der Gerber“ eine Geschichte aus 1001 Nacht erhofft, sieht sich schnell getäuscht. Denn auch wenn einige Elemente dezent entliehen sind zielt Wilfrid Lupano nicht auf das Märchenpublikum, sondern eher auf die Lachmuskeln seines Publikums, verwöhnt dieses jedoch gleichzeitig mit einer Fantasy-reichen Action-Handlung, die genau jenen Abwechslungsreichtum bietet, die man von einem modernen Märchen erwartet. Also doch ein Märchen? Nun, vielleicht …
Die Geschichte um Alim und seine Tochter Bul beginnt jedenfalls recht dramatisch: Das kleine Mädchen wird dem Komissar vorgeführt, weil ihre kindlichen Spiele von ihm als Gotteslästerung ausgelegt werden. Alim, der keiner Kaste angehört und mittlerweile (warum auch immer) alleinerziehend ist, bleibt nichts anderes übrig, als sich ständig Reinkhols Urteil zu beugen und alles in seiner Macht stehende zu tun, um den Herrscher nicht weiter zu verärgern. Allerdings meint es das Schicksal mit dem lustigen gerber nicht gerade gut. Nicht nur, dass er die Feierlichkeiten zur Ankunft Jesameths nicht von Anfang an begleiten darf, sondern auch die tatsache, dass er bei seiner Aufgabe, eine Killersirene zu beseitigen die Reliquien des verehrten Gottes entdeckt, bereiten ihm unfreiwillige Schwierigkeiten.
Und genau hier setzt der wirklich sehr schön ausgewogene Mix aus temporeicher Action, feinem Humor, ein bisschen Emotionalität und liebevoller thematischer Aufbereitung dann ganz effizient an.
Der Autor verbindet ganz verschiedene Elemente, zielt hier aber vorrangig auf ein jugendliches Publikum, nicht nur wegen seiner ebenfalls noch jungenhaft anmutenden Hauptfigur. Mit Alim hat er einen tragischen Helden geschaffen, einen ganz normalen Typen, der als Identifikationsfigur leichter kaum zugänglich sein könnte.
Gleichermaßen lässt er es im ersten Band zunächst ganz langsam angehen und macht seine Leser erst einmal mit den Handelnden vertraut, eben ganz so, wie es sich für ein anständiges Debüt gehört. Doch Lupano lässt es sich im Zuge dessen trotzdem nicht nehmen, das Erzähltempo recht schnell anzuziehen und zur Mitte des ersten Kapitels senkrecht in die Story zu stürzen, bis schließlich die Überzeugung gereift ist, dass „Alim der Gerber“ als Serie auf Anhieb taugt und „Das Geheimnis des Wassers“ einen wunderbaren Einstieg in die sympathische Welt des unscheinbaren Titelgebers ist. Gerade diejenigen, bei denen Fantasy nicht immer mit Schlachten zusammenstehen muss, sondern bei denen die entspannten Aspekte dieser Sparte zählen, sollten sich daher mal dringend mit der von Virginie Augustin gezeichneten Reihe auseinandersetzen!
|Graphic Novel: 48 Seiten
Originaltitel: Alim le tanneur – Le secret des eaux
ISBN-13: 978-3-940864-93-2|
[www.splitter-verlag.de]http://www.splitter-verlag.de/
Band 1: Terra Incognita
Band 2: Die falsche Ophyde
Band 3: Seufzer der Sterne
Band 4: Khengis Schatten
Band 5: Das letzte Geheimnis
Band 6: Aufstand der Spielfiguren
Band 7: Das Zeichen der Ythen
_Story:_
Nachdem Granit und ihre Begleiter dem wochenlangen Schwindel Kurgors auf die Schliche gekommen sind, sieht die Besatzung des Luxusraumers ‚Kometenstaub‘ endlich eine Chance, der Gefangenschaft auf Ythaq zu entfliehen. Krugor legt ein ausführliches Geständnis ab und berichtet seinen eigentlichen Mitstreitern vom teuflischen Spiel, an welchem er als einer der Protagonisten partizipiert, und in welches Granit und Co. eher zufällig hineingeraten sind.
Derweil bietet sich den übrigen Gestrandeten eine Möglichkeit, Ythaq mit dem Schiff zu verlassen. Doch eine Piratenbastion entert die Fregatte und entführt die Mannschaft. Wie der Zufall es will stranden die Passagiere erneut und treffen dort auf alle verschollenen Figuren des Spielsystems: Narvarth kehrt unverwundet zurück und Leah offenbart sich als weitere Hauptakteurin, die den Schlüssel zu Ythaqs Hauptstadt Drohna mit sich führt – dort wo die Figuren seinerzeit das Spiel starteten. Doch erst als Granit, Narvarth und ihre Gefährten hier ankommen, wird ihnen bewusst, welchen Umfang der riesige Komplex innehat, der dem Sieger die Unsterblichkeit verspricht …
_Persönlicher Eindruck:_
Die siebte Episode über „Die Schiffbrüchigen von Ythaq“ leistet nach ziemlich langem Verwirrspiel über den Ursprung der Handlung nun erste Aufklärungsarbeit und erklärt Passagen des bis dato undurchschaubaren Backgrounds der spannenden Fantasy-Story. Allerdings gibt Arleston beim Erhalt der Spannungskurve keineswegs nach, auch wenn er konkretere Einblicke erlaubt und der Lösung des Problems, mit welchem sich die Schiffbrüchigen nun schon seit einer halben Dutzendschaft herumschlagen, ein Stückchen näher kommt.
Doch spätestens der finale Cliffhanger zeigt wieder, dass die Geschichte noch kein echtes Ende in Sicht hat und man sich auf weitere entscheidende Wendungen gefasst machen darf. Doch bis hierhin fungiert „Das Zeichen der Ythen“ zunächst als informatives Interludium, das die Handlung zwar nicht im selben Tempo weiterbringt wie die letzten Ausgaben, dafür aber durchaus mehr Transparenz schafft, als man dies nach den geheimnisvollen bisherigen Ausgaben hätte erwarten können.
Infolge der jüngsten Entwicklungen stagniert die Charakterentwicklung natürlich ein wenig, was jedoch keinesfalls kritisch zu betrachten ist, weil erneut frische Elemente in die Story gelangen, neue Figuren auf dem Schachbrett platziert werden und die Szenerie wiederum einen komplett neuen Anstrich bekommt. Neue Rahmenbedingungen, neue Optionen, neue Feinde, neue Mysterien – in dieser Hinsicht bleiben sich „Die Schiffbrüchigen von Ythaq“ indes treu, wobei die Ausgangssituation für die nächsten Kapitel nun etwas klarer definiert sein sollte.
Entscheidende Fakten gelten nun als aufgedeckt, und die Marschrichtung scheint vorgegeben. Ein Ende scheint also jetzt doch auf absehbare Zeit in Sicht – zumindest wenn der Autor sich nicht wieder dazu hinreißen lässt, neue Elemente ins sprichwörtliche Spiel zu bringen und den Komplex weiter auszudehnen. Die Serie geht also in die entscheidende Phase, und „Die Zeichen der Ythen“ ist eine Schlüsselkomponente für die weiteren Fortsetzungen. Doch als solche ist auch der siebte Band eine sichere Bank und genau das, was Arleston zur Aufhebung aller zuletzt ausgelösten Hektik braucht. Insofern kann man erneut sagen: Alles richtig gemacht!
|Graphic Novel: 56 Seiten
Originaltitel: Les Naufragés d‘ Ythaq – La Marque des Ythes
ISBN-13: 978-3-940864-90-1|
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Immer noch einen draufsetzen, sich stets neu erfinden, aber dennoch einem vertrauten Metier treu bleiben. Val McDermid ist in den vergangenen Jahren gerade deshalb als Bestseller-Autorin an der Spitze geblieben, weil ihre Kriminalgeschichten nie mit Fakten überfrachtet wurden, sondern stets an der Basis blieben und dort mit außergewöhnlichen Entwicklungen für ein Höchstmaß an Spannung sorgten.
Die Fortschritte, die McDermid seither macht, sind beachtlich, auch wenn die Legende „Ein Ort für die Ewigkeit“ immer noch als unerreicht gilt. Mit „Nacht unter Tag“, dem aktuellsten Werk der begehrten Britin, scheint hier aber endgültig die Wachablösung zu folgen.
Mit seinen Eifel-Krimis hat sich Jacques Berndorf in den vergangenen Jahren seine Sporen in hiesiger Kriminalliteratur verdient. Seine authentischen, absolut realitätsnah aufgezeichneten Landschaftsdokumentationen, sein Faible für die eigenbrötlerische Welt des westdeutschen Mittelgebirges, vor allem aber die Fähigkeit, ohne jegliche überflüssige Ausschmückung auf den Punkt zu kommen, aber dennoch malerisch zu erzählen, werden von Lesern und Kritikern gleichermaßen geschätzt.
Seit geraumer Zeit hat Berndorf nun ein zweites Betätigungsfeld im Krimi-Metier eröffnet. Mit den BND-Krimis wagt er sich an härtere Fälle heran und entfernt sich kategorisch von seinem Spezi, der Eifel, nur um später dann doch wieder dorthin zurückzukehren …
_Inhalt:_
Nach den Anschlägen auf verschiedene Ziele in Mumbai laufen auch beim BND die Drähte heiß. Ein Serientäter, der vor Ort unbeobachtet von allen Kameras eine Mossad-Bedienstete ermordet hat und offenbar auch noch in New York und Bogota zugange war, scheint nun auch am Mord an einen Kölner Priester beteiligt gewesen zu sein. Sein Visitenkärtchen ‘Im Namen Allahs‘ prangert an den jeweiligen Tatorten und hinterlässt eine enorme Blutspur, der auch die BND-Mitarbeiter um Top-Agent Krause nachgehen.
Zur gleichen Zeit erhält Svenja Takamoto den Auftrag, den Vizepräsidenten des pakistanischen Geheimdienstes außer Landes zu bringen, weil er Informationen gesammelt hat, mit denen er den aggressiven Part der Regierung in Bedrängnis bringen könnte. Sein Kopf ist der meistgesuchte in Pakistan, und auch wenn die Pläne des BND bis ins letzte Detail gefestigt sind, kann auch Svenja nicht verhindern, dass Ismail Mody nur knapp seinem Tod entgeht. Und während sich die Lage auf pakistanischem Boden zuspitzt, müssen Krause, Müller und Co. zusehen, wie der gesuchte Mörder inkognito wieder zuschlägt. Und sein Ziel ist kein x-beliebiges, sondern ein Militärstützpunkt in der Eifel, auf dem die Beamten des CIA offenbar schmutzige Wäsche waschen …
_Persönlicher Eindruck:_
Mit seinem dritten BND-Krimi begibt sich Jacques Berndorf auf riskantes Terrain. In diesem Fall nutzt er ein reales Attentat, nämlich jenes in Mumbai im November 2008, um seine Story anzuheizen und sie schließlich mit fiktiven Inhalten weiter voranzutreiben. Und zu Beginn tut sich Berndorf auch merklich schwer. Der Leser wird ins kalte Wasser geschmissen, mit allerhand Erzählsträngen gefüttert, letzten Endes mit Infos geradezu überhäuft, ist aber schließlich nicht durch die Fülle der Details verwirrt, sondern durch die unglaubliche Transparenz, die der Autor hier auffährt.
Der Macher der Eifel-Krimis lässt sich von der ersten Seite an viel zu offensichtlich in die Karten schauen, gibt immer wieder zu viele Nuancen zu den Hintergründen der terroristischen Handlungen preis und kann dieses offenkundige Manko nicht dadurch wettmachen, dass er wenigstens um das Vermächtnis von Ismail Mody, der vom BND unter Personenschutz gestellt wird, ein kleines Geheimnis macht.
Jedenfalls dauert es nicht sonderlich lange, bis Berndorf den Täter namentlich und im Hinblick auf seine Motive beschrieben und vorgestellt hat. Die Fragen zum Wer sind genauso schnell geklärt wie diejenigen zum Warum. Was dem Autor also bleibt, ist die Qualität der insgesamt drei Erzählstränge, die für sich betrachtet sicher einiges an Potenzial bereithalten, dieses aber eben nicht entschieden und effektiv ausspielen.
Zwar gelingt es Berndorf, zunächst einmal alles unabhängig voneinander zu konstruieren und somit das Offensichtliche, nämlich die spätere Zusammenführung, in Frage zu stellen. Doch letzten Endes sind die einzelnen Passagen einfach zu verlässlich aufeinander abgestimmt, als dass man hier grübeln müsste, inwiefern ein Zusammenhang überhaupt möglich ist. Der Altmeister zeigt sich leider viel zu oft von seiner ungeschickteren Seite, vermeidet jedwede inhaltliche Komplexität und schreibt in diesem Fall wirklich nur für jenes Publikum, dem einfache Kost gerade anspruchsvoll genug ist, und welches sich beim Lesen nicht sonderlich lange mit Grübeln, Nachdenken oder auch Atem anhalten beschäftigen möchte.
Das Potenzial für solche Ereignisse ist „Der Meisterschüler“ nämlich weder inhaltlich, noch hinsichtlich des mageren Spannungsaufbaus in die Wiege gelegt worden.
_Fazit:_
Man kann letzten Endes streiten, ob eine 007-isierung, wie sie in den ersten beiden Romanen um die Figuren Krause etc. betrieben wurde, sinnvoll ist. Doch im direkten Vergleich zeigt sich, dass eine Verteilung der Schwerpunkte auf zu viele Handlungsspielräume und Charaktere innerhalb der BND-Serie (noch) nicht funktioniert.
Entgegen vieler Behauptungen entpuppt sich Part drei der Reihe als das bislang schwächste Glied in der Kette und erweist sich – überraschenderweise – als ein Berndorf-Roman, den man nicht zwingend gelesen haben muss. Mit anderen Worten: „Der Meisterschüler“ ist eine ziemliche Enttäuschung, der das Bauchgefühl fehlt, und die summa summarum nahezu ausschließlich konstruiert wirkt.
Für Margaret Quinn hat das Leben bereits vor mehr als zehn Jahren eine grausame Wendung genommen. Ihre Tochter Erica ist seinerzeit völlig unangekündigt aus der heimischen Idylle ausgebüchst und hat sich ihrem Freund Wiley angeschlossen, der als Revoluzzer Erfüllung in einer merkwürdigen Glaubensvereinigung suchte und seine Geliebte zu einem Ausflug ohne Rückkehr verführte.
Nur einzelne Spuren deuten später darauf hin, was mit Erica und Wiley geschehen ist. Doch nachdem auch das FBI erfolglos gefahndet hat und keine weiteren Lebenszeichen mehr nachzuvollziehen sind, hat Margaret die Hoffnung aufgegeben, ihre Tochter je wieder, geschweige denn lebend zu Gesicht zu bekommen.
Jahre später taucht mitten in der Nacht ein junges Mädchen im Hause der verwitweten Quinn auf und stellt Margaret vor eine große Herausforderung. Mit wehmütigen Gedanken an ihre verlorene Tochter, entschließt sie sich kurzerhand, die junge Norah aufzunehmen und sie ihrer Umgebung als ihre plötzlich heimgekehrte Enkelin zu präsentieren. Doch schon bald wird Norah auffällig, behauptet, sie sei ein Engel und verzaubert ihre neuen Mitschüler mit den phantasievollsten Tricks.
Doch die Schulautoritäten können unter dem wachsenden Druck der Elterngemeinschaft langfristig nicht zulassen, dass Norah eine Sonderstellung einnimmt. Und während Magaret langsam aber sicher realisiert, dass Norahs Auftauchen eine tiefere Bedeutung hat, läuft das Leben des Mädchens mit den besonderen Fähigkeiten völlig aus dem Ruder …
_Persönlicher Eindruck:_
Bevor man überhaupt näher in die Tiefenanalyse von Keith Donohues neuem Roman „Der dunkle Engel“ einsteigt, sollte zunächst einmal festgehalten werden, dass das in drei übergeordneten Sinnabschnitten unterteilte Buch ein ziemlich merkwürdiges ist. Sowohl inhaltlich als auch hinsichtlich der sehr wechselhaften Charakteristik des Erzählstils.
Problematisch ist hierbei in erster Linie der manchmal fast schon gravierenden Sprung zwischen den Genres, welches die Story von Kinderbuch über Fantasy bis hin zu einem reißerischen Road Trip führt und schließlich mit einigen Horror-Sequenzen verfeinert wird.
Die Unterteilung in die drei Hauptkapitel gibt also zunächst mal Sinn, wird aber mit der Zeit als Stimmungskiller entlarvt, da die im zweiten Part geschilderte Rückblende zu Ericas Flucht überhaupt nicht mit dem mysteriösen Auftauchen des kleinen Mädchens zusammenpassen will (selbst wenn hier ab und zu ein klarer Querverweise herausgearbeitet wird).
Und die erwarteten Entwicklungen im letzten Part wiederum ganz und gar nicht mit dem hohen Tempo klarkommen wollen, welches der Autor in der mittleren Passage an den Tag gelegt hat. Und schon ergibt sich ein Hickhack, das zwar durch viele gute Ideen entzerrt wird, langfristig aber zuviel Hektik aufbringt, als dass ein angenehmer Fluss der Story noch gewährleistet werden könnte.
Zu Beginn gelingt es Donohue indes auch nur sehr schwer, der Geschichte den nötigen Drive zu verpassen und das vermeintliche Drama um das verlorene Mädchen halbwegs spannend zu gestalten. Ihre Ankunft wird als selbstverständlich hingenommen, die Verschleierung ihrer Identität hingegen mit so wenig Aufwand betrieben, dass die Glaubwürdigkeit der Ereignisse zunehmend unter dem mangelnden Gefühl für eine authentische Darbietung leidet. Gerade noch rechtzeitig gelingt der Absprung in das neue Kapitel, so dass zumindest ein Stückweit ein Mysterium erhalten bleibt, das jedoch zu keiner Zeit das Zeug zu einem echten Personenkult hat.
Sobald Donohue dann das Tempo anzieht und eben jenen Personenkult auf die beiden Ausreißer Wiley und Erica überträgt, bekommt „Der dunkle Engel“ dann plötzlich genau das, was man sich bei der oberflächlichen Betrachtung des Inhalts erhofft hatte: Faszinierende Gestalten, undurchsichtig-spannende Handlungsschritte, eine allgemeine Faszination für den spektakulären Inhalt und vor allem einen sehr individuellen Charakter, der zwischen besagtem Road Trip, stark beschriebener Naivität und unkonventioneller mentaler Überzeugung pendelt.
Ganz stark, was der Autor hier über weite Strecken abliefert. Und ganz merkwürdig, dass Donohue sich zuvor an vergleichsweise Langatmigem aufhält, bevor er weiter in die Vergangenheit des Plots eindringt.
Schade ist daher, dass der Versuch, Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft unter einen Hut zu bringen, absolut nicht funktioniert. Der Abschluss drängt zu sehr in den philosophischen Bereich, packt die schmale Gratwanderung mit der Fantasysparte ebenfalls nicht und wirkt inhaltlich einfach zu künstlich. Außerdem scheint das Ende von Beginn an ersichtlich, wird aber eben nicht in die Dramaturgie gebettet, die eine solche Verquickung der Ereignisse erfordert.
Schlussendlich avanciert das Ganze eher zu Stückwerk als zu einer schlüssigen Erzählung, insgesamt zwar sicherlich liebevoll aufbereitet, in letzter Instanz aber nicht effektiv genug differenziert. Immerhin: Das mittlere Kapitel hat es wirklich in sich und besitzt genügend Potenzial für einen noch weitergeführten Bestsellerstrang. Doch das Rahmenprogramm ist schlichtweg zu schlaff und gekünstelt und kann selbst von den sehr starken Momenten in der Haldnung nicht kaschiert werden.
Einerseits schade, andererseits aber eben auch jene bittere Realität, die eine Empfehlung für „Der dunkle Engel“ erheblich einschränkt, vielleicht sogar auch verbietet!
Band 1: [Yiu – Die Apokalypse 1 – In der Hölle 6107
Band 2: Yiu – Die Apokalypse 2 – Das Versprechen, das ich dir gab
Band 3: Yiu – Die Apokalypse 3 – Heilige Mörder
Band 4: Yiu – Die Apokalypse 4 – Bete, dass du stirbst
Band 5: Yiu – Die Apokalypse 5 – Der Fall des Evangelischen Imperiums
_Story:_
Yius kleiner Bruder Ji-A wartet im Sankt Johannes Hospital in Jerusalem immer noch darauf, dass seine Schwester endlich das nötige Geld für die genetische Rückbildung auftreibt und ihn von seiner Einsamkeit, seinem Kummer und seinem Leiden befreien kann. Nur noch ein Auftrag, noch eine letzte Mission, dann steht der Wiedervereinigung der Geschwister nichts mehr im Wege.
Doch Yius Auftraggeber ahnen selber noch nicht, auf welches Monster sie die Killerin in Kürze loszulassen gedenken. Inmitten der ökumenischen Festung steigt der Bastard des Paläo-faschistischen Ordens auf und verspricht, die Welt in die Apokalypse zu stürzen. Delfi Myazannhauer, treibende Kraft der lediglich geduldeten Sekte, hat die Kräfte seiner Schöpfung unterschätzt und die Kontrolle über das mächtige Wesen völlig abgeben müssen. Und jetzt, wo sich die Inkarnation alles Bösen wie eine brutale Plage über die Menschheit ausbreitet, steht für Yiu nicht nur die Existenz ihrer Familie auf dem Spiel, sondern die Zukunft der gesamten Welt!
_Persönlicher Eindruck:_
Es hat ganz den Anschein, als würde das „Yiu“-Prequel „Die Apokalypse“ einen ähnlichen Weg gehen wie die ebenfalls sehr ruckartig gestartete Originalserie, deren Vorgeschichte nun in diesem Siebenteiler erzählt wird. Auch im klassischen „Yiu“ brauchte Chefdenker Tehy vergleichsweise lange, bis er die grundsätzlichen Gegebenheiten und das Setting erläutert und die Umstände erklärt hatte, die zu den brutalen Ereignissen führten, die die Titelheldin in ihren Aufträgen als Profikillerin durchlebte.
Und auch in „Yiu – Die Apokalypse“ wurde schon eine geschlagene Episode darauf verwendet, Rahmenbedingungen abzustecken, einen minimalen Einblick in den Hauptcharakter zu gewähren und die leicht veränderte Logistik aufzureißen, die in diesem Fall eine noch elementarere Rolle für den Inhalt der Story einnimmt.
Nun, wo der zweite Band vorliegt, besteht natürlich die Hoffnung, dass die Action nicht nur Action bleibt, sondern auch etwas mehr Effekt für den Spannungsaufbau hat. Doch das Ergebnis ist nur teilweise befriedigend, da Tehy wieder lange zögert und zaudert, dann aber doch noch die Kurve bekommt …
Doch die Probleme der neuen Serie sind im übergeordneten Sinne ganz anderer Art. Der Autor bemüht sich, verstärkt auch durch die enorm düstere Atmosphäre der Illustrationen, ein sehr intellektuelles Konstrukt von größerer Bedeutung zu schöpfen, dass es aber – zumindest bis hierhin – gar nicht sein kann. Die ständigen Andeutungen, hinter unzähligen futuristischen Fachtermini versteckt, fordern schlichtweg mehr.
Und auch wenn der Teufel höchstpersönlich in moderner Gestalt heraufbeschworen wird und der Story zumindest zum Ende hin etwas zurückgibt, was die fadenscheinig anmutenden Ankündigungen suggerieren, scheint hier vieles künstlich kunstvoll zu sein. Dabei sind es nicht einmal Klischees oder dergleichen, die die Handlung untergraben. Es ist vielmehr das Potenzial, welches eine Geschichte, die so tief gräbt und so gewaltsam ins Bewusstsein dringen möchte, besitzen muss, um den großen Worten auch große Taten folgen zu lassen.
Aber hier ist auch das zweite Kapitel namens „Der Versprechen, das ich dir gab“ nur eine Art Kompromiss, der durch die günstige Entwicklung zwar nicht zu stark in die Kritik gerät, sich aber auch immer wieder dadurch rettet, dass die fragwürdigen (weil sehr künstlich aufgebauschten) Passagen mit guter Action und angenehm flotten Tempo ausgekontert und kaschiert werden können.
Nur, und das sollte dem Autor klar sein, ist diese Übergangslösung kein Allheilmittel, welches die Schwächen der Handlung übertünchen kann. Es ist lediglich ein zweckmäßiges Vorgehen, das sich aber nicht über weitere fünf Bände ziehen lässt.
Immerhin, eine Steigerung zum enttäuschenden Debüt ist „Das Versprechen, das ich dir gab“ allemal. Und auch die Spannungskurve nimmt langsam aber sicher einen angenehmen, annehmbaren Verlauf, nachdem durch die Introduktion des ganzen Hintergrunds hier noch Ebbe angesagt war. Aber, und schon wieder ist die Parallele zum erstveröffentlichten Ableger präsent, man wird analog zur Entwicklung dort auch in „Die Apokalypse“ noch einige Schippen draufpacken müssen. Ansonsten werden Anspruch und Realität auch weiterhin aneinander vorbeilaufen!
[Yiu 1 – Die Armee des Neo-Mülls 4289
[Yiu 2 – Die Auferstehung des Unreinen 4290
[Yiu 3 – Die Kaiserin der Tränen 4920
[Yiu 4 – Der Schwur der Söhne 5114
[Yiu 5 – Operation Geisha 5485
[Yiu 6 – Der Inquisitor und seine Beute 5968
Band 1: [SinBad 1: Der Kelch von Alexandria 6130
Band 2: SinBad 2: In den Klauen des Djinns
_Story:_
Nachdem Sinbad die Insel der Tubarah verlassen hat, setzt ihm die Zauberin mit allen magischen Mitteln nach. In der Sicherheit der Wüste trifft er schließlich auf Azna, den weißen Panther der mächtigen Magierin, und droht nun endgültig zerfleischt zu werden. Doch ein Kuss befreit Azna endgültig aus der Haut der Raubkatze und macht sie zu einem freien Gestaltenwandler, der sich nun Sinbad anvertraut.
Der jedoch nutzt das neue Vertrauen schamlos aus und konzentriert sich in erster Linie auf die Suche nach seinen Eltern. Doch Tubarah gibt keine Ruhe und entsendet einen Fluch, der Sinbad schwer zusetzt und ihn nur durch Aznas verzweifelte Unterstützung von der tödlichen Schippe springen lässt. Dennoch will der gewiefte Betrüger nicht erkennen, dass Azna Gefühle für ihn entwickelt hat. Spätestens jedoch, als der Kalif bei einem Wettbewerb seinen Flaschengeist zur Verfügung stellt und Sinbad feststellt, dass seine Gefährtin die besseren Voraussetzungen mitbringt, wird ihm bewusst, dass die blasse, dürre Gestaltenwandlerin mehr für ihn sein sollte, als er zulässt. Aber Sinbad folgt einmal mehr seiner Eigennützigkeit …
_Persönlicher Eindruck:_
Mit dem zweiten Band von Arlestons neuer Comic-Reihe „SinBad“ verschlägt es den Titelhelden endgültig in die typischen Gefilde aus 1001 Nacht. Sinbad kehrt nach seinem Abstecher auf der Insel der Magierin nach Bagdad zurück, versucht dort jedoch zunächst einmal dem Einfluss der hinterlistigen Zauberin zu entfliehen. Mit einer gemeinen List überwältigt er zuerst deren ausgesandte Pantherin, erschleicht sich schließlich das Vertrauen einiger einflussreicher Gestalten und überwindet eine fiese Krankheit, ohne den Einsatz zu schätzen, der hierfür notwendig gewesen ist.
Der Namensgeber entpuppt sich demnach schon nach wenigen Seiten wieder als hinterhältiger Stratege, der stets den Profit im Auge hat, seine Mitmenschen immer wieder übers Ohr haut und selbst enge Vertraute wie beispielsweise Azna gemein ausnutzt, um seine Ziele zu erreichen. Doch was an anderer Stelle Grund genug wäre, die Sympathien abzugeben, kommt in „SinBad“ überhaupt nicht infrage. Die Situationskomik ist hier die aussagekräftigste Präventivmaßnahme, die rasanten Szenenwechsel hingegen, in denen der Titelheld immer wieder seine heimliche Tollkühnheit unter Beweis stellen kann, sind schließlich erneut das Salz in der Suppe und lassen die Spannung trotz der inhaltlichen Fülle kaum abflauen.
Was Aleston im Übrigen gut hinbekommt, sind die Brücken zwischen den einzenen Zwischenepisoden. Auch „In den Klauen des Djinns“ ist in mehrere Unterkapitel gegliedert, die individuell für sich stehen könnten und abgeschlossene Mini-Geschichten erzählen, die schließlich immer weiter fortgeführt werden. Somit ist gewährleistet, das viel passiert und ein gewisser Überraschungseffekt erhalten bleibt, der Autor selber aber auch immer noch einen draufsetzen kann, wenn er den Spannungsbogen mal wieder weiter ausdehnt.
Zuletzt ist auch die Atmosphäre herrlich, einerseits vielleicht sogar wegen der breiten Ausstaffierung der Klischees, andererseits aber auch, weil sich der Autor sehr nah an den orientalischen Originalen orientiert und für deren faszinierende Welt ein echt tolles Gespür hat. Das gilt für die Charaktere, die Story und zuletzt auch für den gesamten Rahmen, in den Arleston seine eigenwillige Interpretation der Dinge aus 1001 Nacht packt.
Mit wenigen Worten: Band 2 hält das überzeugende Niveau seines Vorgängers und baut dessen gute Eigenschaften phasenweise sogar noch weiter aus. So schaut ein gelungener, märchenhafter Comic aus!