Alle Beiträge von Björn Backes

Le Breton, Ronan (Autor) / Grenier, Sébastien (Zeichner) – Bran, der Verdammte (Arawn 1)

_|Arawn|:_

Band 1: _“Bran, der Verdammte“_
Band 2: „Blutsbande“
Band 3: „Die Schlacht von Cad Goddum“

_Story:_

Es scheint um die junge Kriegerin Siamh geschehen, als sie auf den gewaltigen Firbolg trifft, der sie mit seinem Streitkolben zu zermalmen droht. Erst in letzter Sekunde rettet ihr der kolossale Dag das Leben, gewinnt ihre Liebe und schenkt ihr zwei Söhne. Doch Math und Kern sollen nicht alleine aufwachsen – und auch nicht in steter Harmonie. Als der dämonische Bran die Gastfreundschaft des Paares missbraucht und Dag tötet, schwängert er die gefügige Siamh erneut. Doch dieses Mal bleibt die Geburt nicht ohne Folgen. Engus findet noch die Akzeptanz seiner Mutter, der geschlechtslose Arawn wird jedoch verbannt und muss von der Wölfin Sorjah großgezogen werden.

Erst zu ihrer Volljährigkeit treffen die Brüder wieder aufeinander und werden von ihrer Mutter auf vier unabhängige Prüfungen geschickt, die sie zur Erfüllung der Weissagungen alle bestehen müssen. Einer der Söhne soll einem Gott gleich werden, und die Prophezeiung sagt voraus, dass sich die vier Krieger eines Tages bekämpfen und töten werden. Es scheint, als sei der einst verstoßene Arawn für diese Aufgabe ausersehen worden, denn mit Hilfe des Blutkessels findet er das verlorene Selbstbewusstsein wieder zurück. Als sich das Quartett schließlich in alle Himmelsrichtungen verteilt, zieht der brutale Arawn das große Los: Er stößt König Gresholm vom Thron und sieht sich einer machterfüllten Zukunft ausgesetzt. Doch dann lernt er Deirdre kennen …

_Persönlicher Eindruck:_

Die erste Ausgabe der Epic-Fantasy-Reihe „Arawn“ erinnert wohl nicht bloß zufällig an die „Conan“-Glanztaten eines Kurt Busiek. Der Zeichenstil ist vergleichbar, wenngleich Sébastien Grenier zugunsten der Atmosphäre weitaus finsterer tuschiert, aber auch die Ursprungsgeschichte zeigt einige Parallelen zum wohl bekanntesten Krieger-Helden des phantastischen Comics.

Auf der anderernn Seite erweist sich die Geschichte als relativ eintönige Sache, die vor allem bei der Kreation von Spannung einige erhebliche Defizite aufweist. Denn grob betrachtet ist „Bran, der Verdammte“ lediglich eine ausführliche Rückblende, die über einen Dialog von Arawn und seinem ehemaligen Weggefährten Owen stattfindet, in dieser Form aber auch eher als Bericht statt als tatsächliche Erzählung vorgetragen wird – und darunter leidet der Auftakt der Serie bisweilen schon ein bisschen.

Einen weiteren Vorwurf, den sich vor allem Autor Ronan Le Breton gefallen lassen muss, ist der des vorübergehenden Plagiats. Zwar ist die Geschichte um die vier Brüder, die eines Tages zur Gottheit heranreifen wollen, in ihrem Grundstock eigenständig, nährt sich aber in den einzelnen Kapiteln von vielen bekannten Vorreitern, von denen „Conan“ (Story) und „Spawn“ (Tempo, Atmosphäre) wohl die offensichtlichsten sind. Dies schlägt sich dann auch unübersehbar in den Zeichnungen nieder, die sicherlich für eine sehr finstere, größtenteils auch packende Stimmung sorgen, ihre inspirative Herkunft aber keinesfalls verleugnen können.

Es fehlt letzten Endes das Element, das die an sich gute Geschichte in mehr als nur das verwandeln könnte. Die Grundvoraussetzungen sind prima, der Plot eigentlich auch, doch sowohl der Erzählstil als auch die Tatsache, dass man sich hier gelegentlich in fast schon zu vertrauter Umgebung aufhält, tragen dazu bei, dass die Begeisterung zunächst einmal ausbleibt. „Bran, der Verdammte“ ist ein unterhaltsamer Fantasy-Comic mit interessanten Entwicklungen – mehr aber leider nicht!

|Hardcover: 44 Seiten
ISBN-13: 978-3868691160|
[www.splitter-verlag.eu]http://www.splitter-verlag.eu

Beckett, Simon – Tiere

_Der böse Anfang einer eigenartigen Erfolgsgeschichte_

Bei der Erwähnung des Namens Simon Beckett schnalzen Krimi- und Thriller-Gourmets seit geraumer Zeit hochachtungsvoll mit der Zunge. Die Geschichten um seinen ruhmreichen Protagonisten David Hunter haben in den vergangenen Jahren die Bestseller-Listen beherrscht, „Die Chemie des Todes“ und „Kalte Asche“ galten als Nonplusultra des Psycho-Metiers. Erwartungsgemäß ist der Erfolg des britischen Autors auch bei den hiesigen Verlagen nicht unbemerkt geblieben, die in der jüngeren Vergangenheit einiges daran gesetzt haben, das Werk respektive den Katalog des Bestseller-Schreibers peu à peu zugänglich zu machen. „Tiere“ ist nun die letzte Neuauflage dieser Vergangenheitsbewältigung – aber ähnlich wie „Voyeur“ und „Obsession“ bei Weitem nicht so fantastisch ausgearbeitet wie die renommierten Geschichten aus dem Hause Beckett. Wer tut sich also mit dieser Ausschlachtung einen Gefallen?

_Story:_

Der geistig minderbemittelte Nigel lebt seit geraumer Zeit im Pub seiner Eltern und führt dort ein zurückgezogenes Leben. Gesellschaft ist ihm nicht sonderlich wichtig, und wenn er seiner Vorliebe für Comics und kulinarischen Leckerbissen gerade einmal nicht nachgeht, weil er gerade nicht alleine sein möchte, reicht der Abstieg in den Keller seines Hauses, wo Nigel einige anrüchige Damen aus der näheren Umgebung gegen ihren Willen unter unzumutbaren Bedingungen festhält. Doch Nigel kümmert sich kaum um die Gefangenen, die er leidlich mit Hundefutter abspeist und gelegentlich auch aufs Äußerste provoziert. Stattdessen widmet er sich lieber seinen Kolleginnen Cheryl und Karen, auf die er große Stücke hält, und die auch ihn offenbar ganz gerne mögen. Als sich die beiden Damen eines Tages zu Besuch ankündigen, gerät Nigels kleine, brutale Welt in Gefahr – denn natürlich darf keiner von ihnen erfahren, welche grausamen Spielchen der Minderbegabte in den Tiefen seines Hauses betreibt …

_Persönlicher Eindruck:_

Mit jedem weiteren Roman aus Becketts Vergangenheit sieht man sich noch ungläubiger der Tatsache ausgesetzt, dass aus diesem zunächst eigentlich wenig talentierten Schreiber eines Tages ein Autor hervorgehen würde, der die Hitlisten vom Thron aus betrachtet. Blickt man auf das 1996 erstveröffentlichte „Tiere“ zurück, muss man sich berechtigt die Frage stellen, was in der Zwischenzeit mit Beckett geschehen ist, wie es zu diesem Wandel kam, warum er so viel belletristische Zweitklassigkeit zulassen konnte, bevor er sich dann dazu durchringen konnte, etwas fokussierter und überlegter ans Werk zu gehen. Denn wenn eines definitiv nicht abzustreiten ist, dann der Umstand, dass der inzwischen gefeierte Autor in seiner Frühphase als Romanschreiber reichlich Zweitklassiges produziert hat – wenn denn überhaupt.

„Tiere“ ist wohl der beste Beweis dafür, dass Becketts Karriere fernab von jeglichem Ruhm und Genie eingeleitet wurde. Die Story ist nur marginal durchdacht, folgt zwar einem logischen Strang, ist in ihrer Aufarbeitung allerdings sehr dürftig. Man findet kaum Zugang zu den Charakteren, kann ihr Handeln kaum nachvollziehen und wird stattdessen vermehrt vom krankhaften Antlitz des Protagonisten geblendet, der seine gestörten Fantasien im Laufe des Romans in keinster Weise erklären oder reflektieren kann. Es ist einfach Fakt, dass Nigel einige Frauen aus der gesellschaftlichen Unterschicht in seinem Keller beherbergt, sie wie Tiere züchtet, ihnen jegliches Recht auf Menschlichkeit raubt und ihnen schließlich das letzte Bisschen Würde raubt, welches ihnen vor ihrer Gefangenschaft noch geblieben war. Warum? Zu welchem Zweck? Ja, dies sind die fragen, auf die der Autor keine befriedigende Antwort findet.

Hinzu kommt, dass er die Prioritäten zur Halbzeit vollkommen verschiebt. Mit einem Mal sind es nur noch Karen und Cheryl, die im Zentrum stehen, da Nigel händeringend versucht, sein finsteres Geheimnis vor ihnen zu bewahren. Doch die Art und Weise, wie Beckett hier agiert, wie hilflos er in manchen Wendungen erscheint und wie bedeutungslos die Situationen im Gesamtzusammenhang erscheinen, in denen die Szenerie im Keller des Pubs geschildert wurde, ist erschreckend – und lässt den Leser verblüfft zurück. Dieser Mann hat „Die Chemie des Todes“ geschrieben? Unfassbar …

Insofern ergibt es eher Sinn, „Tiere“ als riskantes Startprojekt, womöglich auch als peinliche Jugendsünde ins Auge zu fassen und dem Buch keine allzu große Bedeutung beizumessen – denn diese hat der 96er Roman absolut nicht verdient. Andererseits sollte ein solches Werk junge, bis dato noch erfolglose Autoren ermutigen, am Ball zu bleiben. Denn wer einen Psycho-Thriller, dazu auch noch aus der waghalsigen Ich-Perspektive, so heftig versemmelt und mehr als ein Jahrzehnt später trotzdem auf den vordersten Rängen der Bestseller-Liste zu Hause ist, der scheint mit harter Arbeit, der Gabe, aus den eigenen Fehlern zu lernen, und schließlich viel Mühe doch noch ans Ziel gekommen zu sein. „Tiere“ ist – davon abgesehen – allenfalls interessant, wenn man Becketts Entwicklung als Autor dokumentiert sehen möchte. Als eigenständiger Roman zehrt er jedoch nur vom Namen, ist inhaltlich aber irgendwo zwischen Enttäuschung und Katastrophe angesiedelt.

|Taschenbuch: 288 Seiten
Originaltitel: Animals
ISBN-13: 978-3499249150|
[www.rowohlt.de]http://www.rowohlt.de

_Simon Beckett bei |Buchwurm.info|_
[„Die Chemie des Todes“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=2355
[„Kalte Asche“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=4205
[„Leichenblässe“ (Hörbuch)]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=5625
[„Obsession“ (Hörbuch)]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=5853
[„Verwesung“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=6978

Greg (Autor) / Rouge, Michel (Zeichner) – Comanche 11: Die Wilden

_|Comanche|:_

Band 1: [„Red Dust“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=6410]
Band 2: [„Krieg ohne Hoffnung“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=7189
Band 3: [„Die Wölfe von Wyoming“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=7190
Band 4: [„Roter Himmel über Laramie“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=7191
Band 5: [„Das Tal ohne Licht“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=7193
Band 6: [„Rote Rebellen“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=7196
Band 7: [„Der Mann mit dem Teufelsfinger“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=7197
Band 8: [„Die Sheriffs“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=7198
Band 9: [„Die Feuerteufel von Wyoming“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=7199
Band 10: [„Das Geheimnis um Algernon Brown“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=7200
Band 11: [„Die Wilden“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=7201

_Story:_

Die Verspätung der Postkutsche bereitet Comanche und einigen weiteren Bürgern von Greenstone Falls große Sorgen; schließlich befindet sich wertvolle Fracht an Bord. Als die Cheyenne-Indianer kurz darauf die traurige Nachricht überbringen, dass die Kutsche überfallen und ihre Insassen kaltblütig ermordet wurden, erkennt Red Dust im brutalen Handeln der Banditen seine alten Weggefährten von der Wilden Horde wieder. Einst ritt er mit ihnen und ergaunerte kleine Beträge, löste sich jedoch von ihnen, als sie begannen, zu morden.

Für den rothaarigen Cowboy scheint nun die Zeit gekommen, mit seinen alten Kameraden abzurechnen und ihnen den Garaus zu machen. Doch mit dieser Aufgabe sieht er sich nicht alleine betraut. Mehrere Kopfgeldjäger wittern ihre Chance, hinterlassen aber lediglich ihre Leichen in der Prärie. Ohne die Zustimmung von Comanche beschließt Dust schließlich, die Sache auf eigene Faust zu erledigen. Doch die Ganoven sind von einem ganz anderen Kaliber als all diejenigen, die Dust bis dato dingfest gemacht hat.

_Persönlicher Eindruck:_

Ja, es ist wahrhaftig befremdlich, wie sehr sich die illustrative Stilistik mit dem Wechsel an der Zeichnerfront verändert hat. Michel Rouge bemüht sich zwar redlich, den Stil von Hermann zu adaptieren, stellenweise auch zu kopieren, kreiert aber eine ganz andere, etwas abgehacktere Erzählatmosphäre, die sich zumindest in seinem ersten Gehversuch nicht mit denen seines Vorgängers messen lässt.

Rein inhaltlich hingegen hat auch Greg nachgelassen. Der Autor beschränkt sich in „Die Wilden“ darauf, bereits bekannte Inhalte neu aufzuwärmen und ein Storyboard zu entwerfen, welches einigen seiner Vorgänger erheblich ähnelt. Erneut ist eine Bande rücksichtsloser Verbrecher unterwegs, wiederum gibt es eine mehr oder weniger direkte Verbindung zu Dust, und auch hier will wieder vermittelt werden, dass noch nie ein Gegner so rücksichtslos und brutal war wie dieses eigenartige Trio. Unabhängig von den bisher veröffentlichten Ausgaben mag die Geschichte stark sein, bisweilen sogar fantastisch, wenn die Action richtig schön überkocht. Doch als treuer Leser wird man sich an viele bekannte Stationen des Protagonisten erinnert fühlen und den Eindruck gewinnen, die kreative Phase des Autors gehöre langsam aber sicher der Vergangenheit an, während die aktuellste Ausgabe sich lediglich darauf konzentriert, die Serie mit aller Macht fortzuführen.

„Die Wilden“ ist ein guter, eigentlich sogar ein sehr guter Comic, das steht außer Frage. Aber es gelingt hier nicht mehr, frische Impulse in die Reihe zu bringen, geschweige denn den bekannten Charakteren neue Facetten abgewinnen zu können. Stagnation ist gefährlich – und man kann nur hoffen, dass sie lediglich darauf zurückzuführen ist, dass sich Rouge und Greg noch einspielen müssen. „Ein Dollar mit drei Seiten“, das nächste, bis dato noch nicht herausgegebene Splitter-Kapitel wird hierzu sicher Auskunft geben können!

|Hardcover: 48 Seiten
ISBN-13: 978-3868692679|
[www.splitter-verlag.eu]http://www.splitter-verlag.eu

Greg (Autor) / Hermann (Zeichner) – Comanche 10: Das Geheimnis um Algernon Brown

_|Comanche|:_

Band 1: [„Red Dust“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=6410]
Band 2: [„Krieg ohne Hoffnung“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=7189
Band 3: [„Die Wölfe von Wyoming“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=7190
Band 4: [„Roter Himmel über Laramie“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=7191
Band 5: [„Das Tal ohne Licht“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=7193
Band 6: [„Rote Rebellen“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=7196
Band 7: [„Der Mann mit dem Teufelsfinger“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=7197
Band 8: [„Die Sheriffs“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=7198
Band 9: [„Die Feuerteufel von Wyoming“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=7199
Band 10: [„Das Geheimnis um Algernon Brown“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=7200
Band 11: [„Die Wilden“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=7201

_Story:_

Bei der Untersuchung der Überschwemmung der Triple Six Ranch stoßen Comanche und Red Dust auf die Leiche eines Mannes. Nach näherer Betrachtung entdecken sie, dass der Mann bereits vor dem Unwetter tot war – durchsiebt von zwei Kugeln. Die Leiche des als Algernon Brown entlarvten Mannes gibt den Gefährten Rätsel auf und führt sie zu Doktor Colby, der die Leiche in Gewahrsam nehmen soll. Ausgerechnet der Arzt scheint mit Brown vertraut zu sein – doch warum verhält er sich den Anwesenden gegenüber so merkwürdig?

Dust versucht in Laramie mehr über die Familie des Ermordeten in Erfahrung zu bringen und stellt dabei fest, dass es einen zweiten Algernon Brown gibt, den Sohn des Toten. Und der ist offenbar das eigentlich vorhergesehene Opfer eines Mannes, der seit 20 Jahren Rache für den Mord an seiner Familie schwört – ein praktizierender Arzt, der unter falschem Namen kürzlich nach Greenstone Falls gereist ist …

_Persönlicher Eindruck:_

Mit „Das Geheimnis um Algernon Brown“ endete Anfang der 80er eine der wichtigsten Konstellation des Comic-Metiers. Hermann, lange Jahre Kompagnon und Zeichner im Dienste von „Comanche“ nahm nach der zehnten Ausgabe seinen Hut und räumte den Platz für Michel Rouge, der in der darauf folgenden Episode sein Debüt feiern sollte. Und gerade weil Hermanns Illustrationen eine maßgebliche Komponente des erfolgreichen Wildwest-Ablegers war, ist dem Leser schon ein bisschen traurig zumute, da diese beiden im Verbund Großartiges geschaffen haben.

Mit dem letzten Hermann-Kapitel ziehen Greg und sein Partner aber noch einmal alle Register und verabschieden ihre Zusammenarbeit mit einem feinen Finale. Es gibt die üblichen Verfolgungsjagden, falsche Spuren, hinterlistige Intrigen, vertrauenslose Charaktere, flotte Wendungen und grundsätzlich einen Plot, dessen einzige Schwäche darin besteht, dass er vielleicht zu schnell durchschaubar ist. Davon abgesehen ist auch „Das Geheimnis um Algernon Brown“ von der Tempo- und Spannungsgestaltung her feinstes Western-Kino, brillant illustriert und mit einem Red Dust in Hochform – all das, wofür „Comanche“ in zehn meist überragenden Episoden vor dem Wechsel gestanden hat und hoffentlich auch weiter stehen wird.

Mit der zehnten Episode enden auch die Bonus-Kapitel der Splitter-Special-Edition. EIn letzter Kunstdruck, die Kurzgeschichte „Die mysteriösen und phantastischen Abenteuer des Special-Agenten“ sowie eine kurze Dokumentation zur Umgestaltung der Serie bilden den krönenden Abschluss. Wie es mit „Comanche“ weitergeht, bleibt abzuwarten; am beeindruckenden Vermächtnis dieses eingespielten Zweigespanns gibt es aber auch mit diesem Band nichts mehr zu rütteln!

|Hardcover: 72 Seiten
ISBN-13: 978-3868690613|
[www.splitter-verlag.eu]http://www.splitter-verlag.eu

Greg (Autor) / Hermann (Zeichner) – Comanche 9: Die Feuerteufel von Wyoming

_|Comanche|:_

Band 1: [„Red Dust“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=6410]
Band 2: [„Krieg ohne Hoffnung“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=7189
Band 3: [„Die Wölfe von Wyoming“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=7190
Band 4: [„Roter Himmel über Laramie“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=7191
Band 5: [„Das Tal ohne Licht“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=7193
Band 6: [„Rote Rebellen“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=7196
Band 7: [„Der Mann mit dem Teufelsfinger“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=7197
Band 8: [„Die Sheriffs“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=7198
Band 9: [„Die Feuerteufel von Wyoming“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=7199
Band 10: [„Das Geheimnis um Algernon Brown“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=7200
Band 11: [„Die Wilden“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=7201

_Story:_

Red Dusts Rückkehr nach Greenstone Falls gestaltet sich unkomplizierter, als der rothaarige Revolverheld gefürchtet hatte. Allerorts wird er mit offenen Armen empfangen, die Comtesse gibt sogar eine Lokalrunde in ihrem Saloon. Dort lernt Dust auch den schmierigen Versicherungsmenschen Addison de Vega und seinen Begleiter Pickford kennen, die gerade im Zuge der jüngsten Brandstiftungen ihre Policen an den Mann und die Frau bringen wollen. Dust traut dem Agenten nicht und provoziert ihn. Doch die nachfolgende Schlägerei kann nicht zu Ende gebracht werden, da Comanche in den Saloon stürmt und berichtet, dass die Triple Six brennt …

Vor Ort finden Dust und seine Männer schließlich Anzeichen von Brandstiftung und verdächtigen prompt de Vega, die Brände inszeniert zu haben, um Werbung für seine Versicherungen zu machen. Als der Beschuldigte kurz darauf das Weite sucht, scheint die Sache klar. Gemeinsam mit ‚Mondflecken‘ begibt sich Dust an die Verfolgung; doch irgendwie scheint es, als passten die Vermutungen nicht so recht mit den Tatsachen zusammen …

_Persönlicher Eindruck:_

Und wieder gelangen wir dorthin, wo alles begann: Greenstone Falls! Die Episoden in Montana waren letzten Endes lediglich eine kurze Flucht in eine neue Welt, die jedoch nur von zeitweiliger Dauer war, weil der Charakter Red Dust letzten Endes immer wieder an Comanche und seine Heimat gebunden ist und die Entwicklung der Stadt ein elementarer Teil dieser Geschichte ist.

Insofern ist die Modernisierung der Stadt ein zentrales Thema, welches auch vor dem inzwischen neunten Band der Reihe keinen Halt macht. Neue, schicke Persönlichkeiten werden in die Handlung integriert, andere Figuren zeigen sich von einer bis dato unbekannten Seite, und auch wenn die Kernpunkte der Story sich langsam aber sicher wiederholen, so ist „Die Feuerteufel von Wyoming“ nach zwei nicht ganz so berauschenden Episoden wieder ein kleiner Fortschritt im „Comanche“-Kosmos.

Was die aktuelle Folge vor allem auszeichnet, ist der Spannungsaufbau, der ja gerade in „Die Sheriffs“ noch mächtig gelitten hatte. Greg lässt sein Publikum im Unklaren, was genau hinter den Brandstiftungen steckt bzw. welche Charaktere hier eine bedeutende Rolle spielen. Zum Schluss gelingt ihm dabei ein unvorhergesehener Schwenk zur etwas ferneren Vergangenheit der Serie, mit dem sich Teile des bis dato noch offenen Puzzles nun nahtlos zusammensetzen lassen. Doch hierzu soll noch nicht allzu viel verraten werden – lediglich dass Greg mal wieder eine gelungene Überraschung parat hält.

In Sachen Erzählatmosphäre knüpft man unterdessen auch wieder an das bekannte Niveau der ersten Episoden an. Zwar mag das Thema brennende Ranches mittlerweile ein wenig ausgelutscht sein, doch ist es auch diesmal die etwas andere Herangehensweise, die eine derartige Wiederholung nicht langweilig werden lässt. Musste man zuletzt noch davon ausgehen, dass Greg und Hermann ein wenig die Puste ausgeht, kann man diesen Eindruck nun wieder relativieren und sich auf ein weiteres, sehr gelungenes Kapitel dieser legendären Serie freuen.

Die Splitter-Ausgabe enthält neben dem fast schon standesgemäßen Kunstdruck noch eine neue Kurzgeschichte („Hommage an Buddy Longway, die Fortsetzung des Western-Specials und den zweiten Teil der Hermann-Biografie.

|Hardcover: 64 Seiten
ISBN-13: 978-3868690606|
[www.splitter-verlag.eu]http://www.splitter-verlag.eu

Greg (Autor) / Hermann (Zeichner) – Comanche 8: Die Sheriffs

_|Comanche|:_

Band 1: [„Red Dust“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=6410]
Band 2: [„Krieg ohne Hoffnung“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=7189
Band 3: [„Die Wölfe von Wyoming“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=7190
Band 4: [„Roter Himmel über Laramie“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=7191
Band 5: [„Das Tal ohne Licht“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=7193
Band 6: [„Rote Rebellen“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=7196
Band 7: [„Der Mann mit dem Teufelsfinger“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=7197
Band 8: [„Die Sheriffs“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=7198
Band 9: [„Die Feuerteufel von Wyoming“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=7199
Band 10: [„Das Geheimnis um Algernon Brown“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=7200
Band 11: [„Die Wilden“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=7201

_Story:_

Der Aufbau der Farm ist gerade abgeschlossen und verspricht für Red Dust, Pat und Duncan den Anfang einer neuen Epoche. Doch die Freude und der Frieden sind nur von kurzer Dauer; als eines Tages ein mexikanischer Revolverheld auftaucht, der gleich fünf weitere abgehalfterte Persönlichkeiten mit auf die Ranch bringt, durchlebt Dust ein Déjà-vu – denn es handelt sich hier durchweg um ehemalige Sheriffs, die durch die Gewalt des Ruthmann-Clans aus ihren Städten geflüchtet sind. Unter ihnen befindet sich auch Dusts einstiger Vorgesetzter Wallace, der den Rothaarigen überreden möchte, sich dem Ensemble anzuschließen und die Verbrecherbande zu bekämpfen. Dust lehnt dankend ab, erfährt dann jedoch, dass auch Comanche in großer Gefahr ist.

Mit der Riege einstiger, nun jedoch stark gezeichneter Helden begibt er sich nach Summerfield, wo Comanche und viele andere hilflose Bürger eingeschlossen und von allen Vorräten getrennt sind. Dust wird schnell klar, dass nur ein radikales Vorgehen die Rettung für seine ehemalige Chefin bedeuten kann. Da kommt es gerade recht, dass ihm ein ehemaliger Weggefährte Schützenhilfe anbietet …

_Persönlicher Eindruck:_

Das Duo Greg/Hermann hatte vor der Erstellung des achten Bandes grundsätzliche alle Optionen offen: Einerseits stand der Neustart auf der Ranch von Duncan und Pat im Raume, andererseits konnte man sich auch wieder auf die Wurzeln besinnen und die Titelfigur zurück in die Story bringen. Der Autor hat sich für die letztgenannte Option entschieden, was insofern vielleicht ungünstig erscheint, dass er einen Verbleib in Montana mit vielen frischen Details hätte auffüllen können, wohingegen die Rückkehr zu seiner Herkunft schon durch viele Happenings vorbelastet ist und es ungleich schwerer sein würde, der Serie neue Facetten abzugewinnen, wenn man sich letzten Endes doch wieder auf die vertrauten Themen beschränkt. Die Frage lautete also, was das Duo aus den neuen Voraussetzungen machen würde – doch hier hat man schlussendlich einen guten, wenn auch nicht vollwertig begeisternden Kompromiss gefunden.

Wie gehabt kämpft Dust Seite an Seite mit einigen Personen, die dem unkonventionellen Cowboy nicht so recht über den Weg trauen und den Kult um ihn nur begrenzt begreifen. Also erfordert es auch diesmal kleine Grabenkämpfe und internen Schwierigkeiten, bevor die Geschichte eigentlich beginnen kann. Und genau diese Zeit, die Greg hier verspielt, geht ihm bei der Inszenierung der Schlacht gegen die Ruthmann-Bande verloren. Erstmals überhaupt verfällt er in Hektik und gerät bei der Differenzierung der Handlungsstränge in Schwierigkeiten. Gerade in der heißesten Phase des Kampfes weiß man oftmals nicht, welche Person gerade handelt bzw. an welchen Schauplatz der Schießereien sich die Szenerie gerade verlagert – und diesen Punkt muss man bei der Gestaltung von „Die Sheriffs“ dann auch wirklich bemängeln.

Andererseits ist auch die achte Folge ein guter Comic, der sich auf die bekannten Elemente verlassen kann und den Protagonisten wieder in Höchstform zeigt. Den Mangel an frischen Ideen bügeln Greg und Hermann ferner durch eine sehr lebhafte, actionreiche Präsentation wieder aus, und da vereinzelte Details der Erzählung erst einmal offenbleiben, ist auch die Spannung nie in Mitleidenschaft gezogen. Was halt nur auffällt: „Comanche“ hat auch schon bessere Ausgaben erlebt als die hier vorliegende! Und genau an dieser Tatsache hat man zum Schluss ein wenig zu knabbern, weil man insgeheim schon mit einer sehr großen Erwartungshaltung an die Sache herangeht.

Wenigstens ist auf die Extras der Splitter-Ausgabe wieder Verlass. Der erste Teil der Hermann-Biografie teilt sich den Platz mit der Kurzgeschichte „Liebliche Hochzeit“, einem kurzen Text zum Western-Special der Comictage in Erlangen 2010 sowie einem feinen Kunstdruck des Hauptcharakters.

|Kartoniertl: 64 Seiten
ISBN-13: 978-3868690590|
[www.splitter-verlag.eu]http://www.splitter-verlag.eu

Greg (Autor) / Hermann (Zeichner) – Comanche 7: Der Mann mit dem Teufelsfinger

_|Comanche|:_

Band 1: [„Red Dust“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=6410]
Band 2: [„Krieg ohne Hoffnung“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=7189
Band 3: [„Die Wölfe von Wyoming“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=7190
Band 4: [„Roter Himmel über Laramie“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=7191
Band 5: [„Das Tal ohne Licht“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=7193
Band 6: [„Rote Rebellen“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=7196
Band 7: [„Der Mann mit dem Teufelsfinger“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=7197
Band 8: [„Die Sheriffs“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=7198
Band 9: [„Die Feuerteufel von Wyoming“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=7199
Band 10: [„Das Geheimnis um Algernon Brown“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=7200
Band 11: [„Die Wilden“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=7201

_Story:_

Die Umstände in Greenstone Falls haben sich für Red Dust entscheidend verändert; die Wahl des Gouverneurs und die Modernisierung der Stadt machen ihm zu schaffen und bringen ihn zu dem Entschluss, die Stadt zu verlassen und an anderer Stelle neu anzufangen. Gemeinsam mit seinem treuen Gaul Palomino reitet er nach Montana, wo er Zeuge einer niederträchtigen Verfolgungsjagd wird. Dust eilt den zum Tode verurteilten Landbesitzern zur Hilfe, wird von ihnen aber aus Misstrauen dennoch gelinkt.

Erst kurz darauf begreift er, welche Spielchen gespielt werden: Ein eigenartiges Gesetz verbietet es vielen Eignern, die Kupfervorräte auf ihrem Grund zu fördern. Auch der alternde Farmer Duncan und seine Tochter Pat leiden unter den Forderungen der Minengesellschaft, die auf Duncans Land eine Kupferader entdeckt hat und diese nun nötigenfalls gewaltsam in ihren Besitz bringen möchte. Dust, der als Revolverheld nicht gerne auf der Farm von Vater und Tochter gesehen ist, kann sich durch gute Arbeit das Vertrauen der beiden erarbeiten und unterstützt die beiden bei der Verteidigung der Ranch – dabei weiß der rothaarige Herumtreiber bis hierhin noch gar nicht, wer sich wirklich hinter Duncan verbirgt …

_Persönlicher Eindruck:_

Es hat sich schon länger angedeutet, dass „Comanche“ gänzlich neue Wege einschlagen muss, um der Story auch weitere glaubwürdige Impulse zu verpassen. Aus diesem Grund haben Greg und Howard mit der Erstellung des siebten Bandes ihrer legendären Reihe die Flucht nach vorne angetreten und ihren Helden aus dem üblichen Setting herausbefördert. Red Dust verlässt seine ursprüngliche Heimat, in der er sich schon länger nicht mehr wohlfühlt, und widmet sich wieder den traditionellen Aufgaben des Wilden Westens: Als Revolverheld durch die Prärie reisen und sich an anderer Stelle als Cowboy neu zu verdingen.

Ist dieser krasse Einschnitt zunächst einmal mit diversen Zweifeln belegt, erkennt man spätestens mit Dusts Ankunft in Montana, dass ein Tapetenwechsel dringend von Nöten war, um die Geschichte frisch zu halten und auch wieder Stränge zu öffnen, die sich nicht mit den üblichen Verdächtigen beschäftigen und auf Dauer auch langweilig werden. Schade ist allerdings, dass das Spannungsniveau in „Der Mann mit dem Teufelsfinger“ nicht ganz so prall ist wie in den vorherigen Episoden. Die Handlung bleibt gewohntermaßen stringent und flott, allerdings verpflanzt der Autor viele Elemente darin, die er in leichter Abwandlung schon an anderer Stelle verarbeitet hat, sodass die kurze Fehde, die das Finale dieses Kapitels ausmalt, einen nicht mehr sonderlich vom Hocker reißt – zumal die Inszenierung hier auch ein wenig gedrungen wirkt.

Andererseits haben die beiden Schöpfer der Serie gute Arbeit bei der Veränderung der grundsätzlichen Begebenheiten geleistet; völlig neue Protagonisten halten Einzug in die Erzählung und bauen sich ihr Standing auf, während man sich von den herkömmlichen Charakteren erst einmal verabschieden muss. Hierfür gönnt sich Greg auch die nötige Zeit und Ruhe, was letztendlich dazu führt, dass sich die neuen Schauplätze mit detailreichen Schilderungen ihre Akzeptanz erarbeiten, die eigentliche Story über den Kampf gegen die Minengesellschaft aber ein bisschen zu kurz kommt.

Insofern muss man „Der Mann mit dem Teufelsfinger“ leider auch bescheinigen, die bislang schwächste Folge der „Comanche“-Reihe zu sein, wenngleich sie den Startschuss für viele neue Kapitel prima bewältigt. Aber wie es bei einer Neustrukturierung eben typisch ist, muss sich erst einmal alles finden und ordnen, bevor die Früchte geerntet werden können. Ob dies gelingt, müssen die weiteren Bände zeigen, und auf diese darf man auch gespannt sein. Bis dahin muss man „Der Mann mit dem Teufelsfinger“ zunächst als das in Erinnerung halten, was es de facto ist: Ein notwendiger Zwischenschritt auf dem Weg zu neuen, spannenden Abenteuern.

Die Splitter-Fassung enthält schließlich noch ein paar feine Extras, die über diesen leichten Wermutstropfen hinwegtrösten. Der Kunstdruck der Coverzeichnung sowie die Fortsetzung der Biografie von Greg und Hermann sind aber wieder auf bekannt hohem Niveau!

|Hardcover: 64 Seiten
ISBN-13: 978-3868690583|
[www.splitter-verlag.eu]http://www.splitter-verlag.eu

Greg (Autor) / Hermann (Zeichner) – Comanche 6: Rote Rebellen

_|Comanche|:_

Band 1: [„Red Dust“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=6410]
Band 2: [„Krieg ohne Hoffnung“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=7189
Band 3: [„Die Wölfe von Wyoming“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=7190
Band 4: [„Roter Himmel über Laramie“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=7191
Band 5: [„Das Tal ohne Licht“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=7193
Band 6: [„Rote Rebellen“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=7196
Band 7: [„Der Mann mit dem Teufelsfinger“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=7197
Band 8: [„Die Sheriffs“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=7198
Band 9: [„Die Feuerteufel von Wyoming“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=7199
Band 10: [„Das Geheimnis um Algernon Brown“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=7200
Band 11: [„Die Wilden“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=7201

_Story:_

In seiner Rolle des Hilfssheriifs trägt Red Dust maßgeblich dazu bei, dass sich die Situation in und um Greenstone Falls langsam aber sicher beruhigt. Dies gibt ihm die Möglichkeit, den Aufpasser für den prominenten Fotografen Dan Morgan zu mimen, der unter großen Ankündigen in die Stadt kommt und vor allem von Comanche mit offenen Armen empfangen wird.

Zur gleichen Zeit melden sich die Cheyenne-Indianer wieder zurück, jedoch erneut nicht in friedlicher Mission. ‚Einsames Feuer‘, der zweite Sohn des gefallenen Häuptlings ‚Drei Stöcke‘ hat die Fehde mit Dust und Co. immer noch nicht vergessen. In einzelnen Raubzügen greift er die Ranches um Greenstone Falls an und verbreitet Chaos, Tod und Trauer. Während Dust seinen Bruder ‚Aufrechtes Pferd‘ konsultiert, um an die Vernunft des rebellischen Aufwieglers zu appellieren, bereitet dieser schon den Angriff auf die Triple Six vor. Und dort ist man noch nicht gewappnet, sondern beschäftigt sich lieber mit den Abenteuern des Fotografen Morgan, der aus einem Ballon heraus ein paar gewaltige Aufnahmen für seine Zeitschrift machen will – und begleiten soll ihn hierbei niemand Geringeres als Red Dust persönlich.

_Persönlicher Eindruck:_

Es war zu erwarten, dass Greg in einem der folgenden Bände noch einmal die Indianer-Thematik aufgreifen würde, schließlich war die Fehde zwischen den abtrünnigen, blutrünstigen Rothäuten nur vorübergehend abgeschlossen, die Aufwiegler hingegen immer noch flüchtig. Doch die Umstände, unter denen die Rivalität nun ausgetragen wird, haben sich vollkommen verändert. Greenstone Falls als Schauplatz ist gewachsen und rundum modernisiert, die Ranches sind viel selbständiger und besser organisiert als zu den chaotischen Zeiten der ersten Berührungen zwischen Cheyenne und den Weißen, und durch die harte Hand des Sheriffs und seiner Helfershelfer ist der Nährboden für das Verbrechen ziemlich arm geworden.

Insofern verwundert es ein wenig, dass der Autor ausgerechnet jetzt, wo die Organisation in der Stadt in geordneten Bahnen läuft, den Indianeraufstand anzettelt und somit eigentlich weniger optimale Voraussetzungen für die Glaubwürdigkeit eines solchen Handlungsstrangs nutzen mag. Zwar hat er damit das Überraschungsmoment auf seiner Seite, doch da man davon ausgehen muss, dass derart kleine Revolutionen, wie sie hier ausgetragen werden, aufgrund der bestehenden Situation im bekannten Setting problemlos niedergeschlagen werden, scheint die Wahl des Zeitpunkts zunächst mal ungünstig.

Andererseits ist die spezielle Herausforderung anscheinend das täglich Brot des Autors, ähnlich wie schon im vorangegangenen, stimmungsmäßig sehr düsteren Album. Und so sind es in „Rote Rebellen“ vor allem die Kontraste, über die sich die Story definiert und von deren teils erschreckend wechselhafter Wirkung sie durchblutet wird. Da ist einerseits der piekfeine Fotograf, ein unpässlicher Zeitgenosse, der als Charakter irgendwie überhaupt nicht in die Geschichte passen mag, während ihm gegenüber eine blutige Revolte ihren Anfang nimmt, die Heile-Welt-Vorstellungen Morgans ad absurdum führen und mit ihren schändlichen Taten genau das Gegenteil von dem repräsentieren, was der Pressemensch seinem Publikum in seiner Sensationsgeilheit aufzeigen möchte.
Dieses Wechselspiel, vor allem aber auch die eigenwilligen Positionen von Red Dust und seinem arbeitenden Cheyenne-Schützling ‚Mondflecken‘ machen „Rote Rebellen“ erneut zu einer sehr spannenden, bei Weitem nicht so durchsichtigen Episode in der ruhmreichen Western-Serie. Und auch wenn der inhaltliche Wandel sehr flott und überraschend kommt – Greg und speziell sein fantastisch aufgelegter Zeichner wissen auch diesmal wieder, wie sie ihren Leser mit Begeisterung in den Wilden Westen ziehen und ihn dort mit einer sehr guten, unterhaltsamen Story faszinieren.

Im Bonusteil des Comics gibt es diesmal übrigens eine kleine Biografie der beiden „Comanche“-Köpfe und einen Kunstdruck des Titelbilds.

|Graphic Novel: 64 Seiten
ISBN-13: 978-3868690576|
[www.splitter-verlag.eu]http://www.splitter-verlag.eu

Greg (Autor) / Hermann (Zeichner) – Comanche 5: Das Tal ohne Licht

_|Comanche|:_

Band 1: [„Red Dust“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=6410]
Band 2: [„Krieg ohne Hoffnung“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=7189
Band 3: [„Die Wölfe von Wyoming“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=7190
Band 4: [„Roter Himmel über Laramie“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=7191
Band 5: [„Das Tal ohne Licht“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=7193
Band 6: [„Rote Rebellen“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=7196
Band 7: [„Der Mann mit dem Teufelsfinger“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=7197
Band 8: [„Die Sheriffs“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=7198
Band 9: [„Die Feuerteufel von Wyoming“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=7199
Band 10: [„Das Geheimnis um Algernon Brown“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=7200
Band 11: [„Die Wilden“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=7201

_Story:_

20 lange Monate hat Red Dust im Steinbruch des Gefängnisses von Laramie die Strafe für seinen Mord an Schwerverbrecher Russ Dobbs absitzen müssen – eine Zeit, die sein Äußeres, aber auch seine Einstellung zum Leben völlig verändert hat. Als er auf Ersuchen mehrere Behörden vorzeitig freigelassen wird, bricht für ihn ein völlig neues Kapitel an: Keine Waffen, kein Alkohol, keine Rückkehr in seine Vergangenheit. Bei seinem Eintreffen auf der Triple Six Ranch wird er dementsprechend skeptisch beäugt, beugt sich aber bedingungslos den Auflagen des Sheriffs von Greenstone Falls. Doch der Ort, den er einst so leibte, hat sich vollkommen verändert; die Stadt floriert, die Geschäfte laufen und auch Comanche hat endlich das erreicht, wofür sie lange und hart gearbeitet hat. Es scheint fast so, als sei Dust in der Zwischenzeit völlig überflüssig geworden. Und dieses Gefühl wird ihm auch überall vermittelt, als er sein Bekenntnis zur Zeit des Revolverhelden ablehnt. Als er jedoch Zeuge der grausamen Überfälle von Shotgun Marlowe wird und mit ansehen muss, wie ein neuer Gauner mit noch brutaleren Mitteln als seinerzeit Dobbs die Stadt unsicher macht, scheint ihm nichts anderes übrig zu bleiben, als sich seiner eigentlichen Qualitäten wieder zu besinnen.

_Persönlicher Eindruck:_

Man kann nun streiten, ob „Das Tal ohne Licht“ eine direkte Reaktion auf die nicht gerade kritiklosen Kommentare zur vorangegangenen Doppelfolge und die heftige Form der Selbstjustiz auf Seiten des Hauptdarstellers ist. Fakt ist jedenfalls, dass der Protagonist und dessen Grand Finale in Laramie hier kritisch unter die Lupe genommen werden und Greg sich den schrecklichen Ereignissen des letzten Bandes stellt. Der Autor nutzt die Chance und gibt seinem Hauptdarsteller ausreichend Gelegenheit, sein Verhalten zu rechtfertigen und seine Schuld zu sühnen. Red Dust kehrt als gebrochener Mann in seine Heimat und gleichzeitig auch in die Story zurück und durchläuft eine Wesensveränderung, die jeden treuen Leser erstmal erschrecken dürfte. Seine bekannten Motive, sein Enthusiasmus und auch sein Sinn für Gerechtigkeit sind verflogen und einem Menschen gewichen, der einfach nur noch seine Ruhe finden will und dazu auch jeden Anspruch ans Leben ins Jenseits verbannt hat. Und es fällt schwer, diesen Wandel ernst zu nehmen und Dusts Entwicklung zu akzeptieren, da eine derart melancholische Stimmung absolut nicht zu dem passt, wofür die Serie und die bis dato abgelieferten Abenteuer bis dato gestanden haben. Doch Greg bleibt hartnäckig, widersteht nahezu allen Versuchungen und verhilft seinem Liebling in den entscheidenden Situationen dazu, sich und seinem neuen Lebensweg treu zu bleiben – bis selbst der Sheriff ein Einsehen hat und die letzte Trumpfkarte im Kampf gegen seinen derzeit ärgsten Widersacher ziehen muss.

„Das Tal ohne Licht“ wird seinem Titel insofern gerecht, dass die Lichtblicke vor allem in den ersten beiden Dritteln der Erzählung nahezu gänzlich ausbleiben. Man kann sich nicht so recht mit Dust identifizieren, muss währenddessen auch die Veränderungen in der Stadt hinnehmen, die einen regelrecht zu überrollen drohen. Konnte man in den letzten Ausgaben noch Schritt für Schritt beobachten, wie Greenstone Fall ein schleppendes Wachstum erlebte, wird man nun vor vollendete tatsachen gestellt und ist gezwungen, zu schlucken, was der Autor dem Leser vorsetzt. Teilweise fühlt man sich dabei ein wenig überrumpelt, da Greg sich den Spielraum zu einer etwas umfassender geschilderten Entwicklung genommen hat. Warum zum Beispiel nicht ein Interludium einfügen, indem die Situation in Greenstone Falls näher geschildert wird, wo der Detailreichtum doch auch sonst ein großer und wichtiger Teil dieser Serie war? War es tatsächlich der Druck, dem man hier nachgegeben hat, die Kritik zu den Gewaltdarstellungen eine möglichst rasch gelieferte Antwort nachzureichen?

Natürlich kann man hier spekulieren, wobei sich am Ende herausstellt, dass der Autor erneut den wohl besten Weg eingeschlagen hat. Wer hätte schon akzeptiert, dass Dust nach den jüngsten Ereignissen erst einmal von der Bildfläche verschwunden wäre? Und wie hätte man ein Comeback besser und glaubwürdiger gestalten können, als es hier der Fall ist. Natürlich, Klischees spielen auch in „Das Tal ohne Licht“ eine bedeutsame Rolle, werden hier aber als erforderliches Mittel bedingungslos akzeptiert, zumal sie seit Anbeginn der Serie ein wichtiger Bestandteil waren. Und dass die Story in den letzten Sequenzen eine nachdenkliche Szenerie hinterlässt, die nicht dem erwarteten Happy End entspricht, unterstreicht, dass es sich Greg und sein Kompagnon Hermann absolut nicht leicht gemacht haben – selbst wenn viele Passagen der Story zunächst für diese These sprechen.

Schlussendlich freut man sich dann doch über eine sehr willkommene, äußerst gelungene, wenn auch diesmal nicht ganz so spannende Fortsetzung dieser prestigereichen, so wichtigen Serie. Dies setzt sich zu guter Letzt auch in den Bonus-Abschnitten der Neuauflage fort, die mit einer neuen Kurzgeschichte, erneuten Kommentaren zum aktuellen Band, einem feinen Kunstdruck und einigen unveröffentlichten Skizzen geschmückt wird. Prädikat: Absolut lohnenswert!

|Graphic Novel: 64 Seiten
ISBN-13: 978-3868690569|
[www.splitter-verlag.eu]http://www.splitter-verlag.eu

Greg (Autor) / Hermann (Zeichner) – Comanche 4: Roter Himmel übeer Laramie

_|Comanche|:_

Band 1: [„Red Dust“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=6410]
Band 2: [„Krieg ohne Hoffnung“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=7189
Band 3: [„Die Wölfe von Wyoming“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=7190
Band 4: [„Roter Himmel über Laramie“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=7191
Band 5: [„Das Tal ohne Licht“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=7193
Band 6: [„Rote Rebellen“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=7196
Band 7: [„Der Mann mit dem Teufelsfinger“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=7197
Band 8: [„Die Sheriffs“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=7198
Band 9: [„Die Feuerteufel von Wyoming“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=7199
Band 10: [„Das Geheimnis um Algernon Brown“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=7200
Band 11: [„Die Wilden“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=7201

_Story:_

Red Dust hat Brian Braggshaw seinen letzten Willen abgenommen, dessen Mörder Russ Dobbs zu jagen und Justiz für dieses und so viele weitere Verbrechen der Dobbs-Brüder auszuüben. Monatelang trabt er dem Verbrecher immer wieder hinterher, kommt aber stets einen Schritt zu spät. Was Dust hierbei sehen muss, ist ein Bild des Grauens: Dobbs zieht eine unglaubliche Blutspur nach sich und mordet selbst für geringe Dollarbeträge, um sich über Wasser zu halten. Als der Rothaarige erfährt, dass der mordende Gejagte mittlerweile einen Komplizen um sich geschart hat, ist er gewarnt. Und gerade in dem Moment, als er Dobbs in den Hinterhalt jagt, wird ihm dies zum Verhängnis. Von Mormonen gepflegt, kommt er nach einem gescheiterten Racheversuch wieder zu Kräften und muss wieder mit ansehen, wie Dobbs den Vater der christlichen Familie umbringt. Mit Hilfe einiger neuer Freunde jagt er Dust und Wetchin, den überraschenden Verbündeten bis nach Laramie. Hier soll es nach Dusts Willen nun zum finalen Showdown kommen.

_Persönlicher Eindruck:

Die vierte Episode der „Comanche“-Serie ist aus vielerlei Gründen ein ganz besonderes Kapitel in der ruhmreichen Reihe. Zum einen hat der Band Überlänge und musste deswegen jahrelang in einer gekürzten Fassung verlegt werden; zum anderen stand diese Folge lange Zeit im Blickpunkt der Kritik, da die Art und Weise, wie Greg und Hermann hier die Gewalt des Wilden Westens präsentieren, alles bis hier Dagewesene in den Schatten stellt und die damit verbundenen Kontroversen erstmals Zweifel an den Arbeiten des erfolgreichen Duos auslösten.

Der Abschluss der Doppelepisode ist dabei in der Tat sehr brutal, vor allem was das Treiben des Gejagten anbetrifft. Kompromisslos erhöht er seinen persönlichen Blutzoll, überfällt Unschuldige und mordet aus kaum mehr nachvollziehbaren Gründen – und dies wird in „Roter Himmel über Laramie“ auch schonungslos dargestellt. Aber auch der Hauptakteur gerät ins Kreuzfeuer der Kritik, da er ebenfalls einen Mord plant und in seinen Rachegelüsten keine Gnade mehr für den unmenschlichen Russ Dobbs akzeptieren möchte. Dies führt unwiderruflich zu einem Zwiespalt, da man einerseits mit dem Helden sympathisiert und auch wünscht, dass er seine Pläne umsetzen kann, andererseits auch nicht so recht tolerieren möchte, dass derart brutale Gedanken zum Leitmotiv einer Comic-Serie werden. Doch den eingeschlagenen Pfad kann der Autor ab einem gewissen Punkt nicht mehr verlassen, ohne sich und seine Charaktere in irgendeiner Form unglaubwürdig zu machen – und dies ist schließlich ein Zwiespalt, der auch heute noch die Meinungen trennen wird.

Im Kontrast hierzu ist das Tempo von „Roter Himmel über Laramie“ serienintern unübertroffen. Die Hetzjagd auf den Verbrecher geschieht in höchster Geschwindigkeit, kämpft sich von Schauplatz zu Schauplatz, bringt wiederum neue tragende Figuren in die Handlung, verliert derweil aber nie das eigentliche Ziel aus den Augen. Unterdessen erfährt man diesmal noch eine Menge mehr über Red Dust, dringt tiefer in den Protagonisten ein, entfremdet sich aber auch wieder, sobald dieser in Laramie angekomen ist. Es ist im Grunde genommen ein ständiges Auf und Ab, geprägt von dutzenden inhaltlichen Highlights, deren Dichte dem „Comanche“-Vermächtnis wirklich ddie Krone aufsetzt. Nie war die Story impulsiver, nie waren die Figuren lebendiger, und selten zuvor konnte man Red Dust so intensiv und nahe erleben, wenngleich er sein distanziertes Naturell bis auf Weiteres aufrechterhält.

In diesem Sinne ist es schon komisch, dass kein Verlag seinerzeit bereit war, die klassische Albumlänge zu überschreiten und den Lesern das volle Vergnügen zu gönnen. Dies mag man zwar auf manch gewaltverherrlichenden Teil in den letzten beiden Dritteln des Buches zurückführen, doch auch unter diesen Voraussetzungen – ehrbar oder auch nicht – ist „Roter Himmel über Laramie“ ein fantastischer Comic, und das womöglich auch wegen der sehr authentischen Präsentation der Action. Heutzutage wird man über derartige Fragmente sicherlich auch nicht mehr streiten; doch die schonungslose Brutalität, die dieses vierte Kapitel mit sich bringt, soll dennoch nicht unkommentiert bleiben. Und dies vor allem deshalb, weil sie zwar den Charakter dieser Folge bestimmt, nicht jedoch von der eigentlichen Handlung ablenkt.

Die neue Splitter-Ausgabe greift die Kontroversen und Diskussionen um die inhaltlichen Wendungen im Übrigen noch einmal auf. Hierzu gibt es dann auch kurze, leider unabhängige Interview-Schnipsel mit Greg und Hermann. Weiterhin erhält man einen zusätzlichen Kunstdruck, auf dem sich Dusts schärfster Gegner Dobbs verewigt hat. Und nicht zuletzt wegen dieser Bonus-Informationen und des damit einhergehenden Wissens, dass Gewalt auch damals nicht plump eingesetzt wurde, ist „Roter Himmel über Laramie“ runden denn je – und inhaltlich, das muss man noch einmal betonen, absolut spitze!

|Graphic Novel: 72 Seiten
ISBN-13: 978-3868690552|
[www.splitter-verlag.eu]http://www.splitter-verlag.eu

Greg (Autor) / Hermann (Zeichner) – Comanche 3: Die Wölfe von Wyoming

_|Comanche|:_

Band 1: [„Red Dust“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=6410]
Band 2: [„Krieg ohne Hoffnung“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=7189
Band 3: [„Die Wölfe von Wyoming“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=7190
Band 4: [„Roter Himmel über Laramie“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=7191
Band 5: [„Das Tal ohne Licht“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=7193
Band 6: [„Rote Rebellen“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=7196
Band 7: [„Der Mann mit dem Teufelsfinger“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=7197
Band 8: [„Die Sheriffs“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=7198
Band 9: [„Die Feuerteufel von Wyoming“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=7199
Band 10: [„Das Geheimnis um Algernon Brown“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=7200
Band 11: [„Die Wilden“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=7201

_Story:_

Comanche und ihre Truppe erwarten den Postkutschenfahrer Sid Bullock, der eine wertvolle Fracht auf die Ranch bringen soll. Als sein Gefährt jedoch die Nähe der Triple Six erreicht, wird Bullock von den Dobbs-Brüdern angegriffen, die seit geraumer Zeit das Land um die Ranch unsicher machen. Erst nach Schützenhilfe von Toby und Clem gelingt es, die Banditen abzuschütteln und die Farm sicher zu erreichen – und das mit einem überraschenden Gast.

Brian Braggshaw, seines Zeichens Prediger und erstaunlich gut mit dem Revolver, berichtet Comanche von einem Täuschungsmanöver, welches den großen Geldbetrag auf anderem Wege zur Ranch bringen sollte. Der Trunkenbold Pharaon Colorado wurde beauftragt, das Geld auf seinem Pferd mitzuführen, während Bullock lediglich eine falsche Fährte legen sollte. Doch nun ist Colorado verschwunden, und mit ihm auch die Fracht.
In kleinen Teams durchkämmen Red Dust, der Prediger und die Arbeiter der Ranch die Gegend und folgen schließlich ihrem Instinkt: Pharaon ist bei einem alten Schnapsbrenner untergekommen und geht dort seiner Passion nach. Als die Reiter ihn jedoch aufspüren, bekommen sie ungebetenen Besuch: Die Dobbs-Brüder haben Lunte gerochen und sind nun auf die verschwundene Beute aus. Doch da haben sie die Rechnung ohne Dust und seinen neuen Begleiter Braggshaw gemacht …

_Persönlicher Eindruck:_

„Comanche“ erzählt Geschichten, wie sie aus dem Western-Lehrbuch kaum authentischer geschildert werden können – daran ändert sich auch mit der dritten Episode des Klassikers aus den frühen 70ern nichts. Nachdem zuletzt eine Fehde mit den Cheyenne-Indianern die Szenerie bestimmte, ist es nun eine leicht abgewandelte Variante des typischen Postkutschenraubs – lediglich mit dem prägnanten Unterschied, dass hier Charaktere auftreten, die eine Menge Witz mitbringen, dazu cooler als 99 Prozent ihrer cineastischen Pendants auftreten und überdies auch bei der Wortwahl mindestens genauso flott sind wie in den entscheidenden Situationen am Abzug. Und gerade das zeichnet das dritte Kapitel der Serie, „Die Wölfe von Wyoming“ aus.

Unterdessen wird die eigentliche Geschichte weiter forterzählt. Der abtrünnige Indianer leistet seinen Dienst auf der Ranch, der Betrieb läuft wieder auf Hochtouren und mit dem Expressgeld sollen weitere Möglichkeiten geschaffen werden, die Triple Six zum florierenden Unternehmen umzugestalten. Doch erstens kommt es wieder anders, und zweitens als man denkt. Autor Greg nutzt dabei die Gelegenheit, mit Brian Braggshaw eine weitere mysteriöse Persönlichkeit in die Handlung einzuführen, von dessen purer Aura schon eine gewisse Spannung ausgeht. Dem gegenübersteht mit den Dobbs-Brüdern eine unglaublich brutale Gaunerbande, die bei ihren Raubzügen keine Kompromisse eingeht und ihren Weg auch schon mit diversen Leichen gepflastert hat. Neue Freunde, neue Gegner, ein peu a peu erweitertes Szenario und dazu wieder reichlich Action – dies ist die Garantie, die der dritte Band über die gewohnte Dauer von 48 Seiten liefert. Und da die Story diesmal nicht exakt so abläuft, wie man es in seinen Vorahnungen vermutet, hat der Autor in „Die Wölfe von Wyoming“ auch noch die Überraschungen auf seiner Seite. Was will man da noch mehr?

Vielleicht wieder das bereits übliche Bonusmaterial, welches den bis dato schönsten Kunstdruck, weitere Hintergrundinformationen, leider aber keine weitere Kurzgeschichte umfasst. Doch alleine hiervon sollte man die Qualität dieses Remakes auch nicht abhängig machen; es ist einmal mehr der herrliche Plot, der „Comanche“ auch nach 40 Jahren noch als eine der stärksten Western-Serien im illustrierten Bereich zurücklässt!

|Graphic Novel: 64 Seiten
ISBN-13: 978-3868690545|
[www.splitter-verlag.eu]http://www.splitter-verlag.eu

Greg (Autor) / Hermann (Zeichner) – Comanche 2: Krieg ohne Hoffnung

Comanche:

Band 1: „Red Dust“
Band 2: „Krieg ohne Hoffnung“
Band 3: „Die Wölfe von Wyoming“
Band 4: „Roter Himmel über Laramie“
Band 5: „Das Tal ohne Licht“
Band 6: „Rote Rebellen“
Band 7: „Der Mann mit dem Teufelsfinger“
Band 8: „Die Sheriffs“
Band 9: „Die Feuerteufel von Wyoming“
Band 10: „Das Geheimnis um Algernon Brown“
Band 11: „Die Wilden“

Story:

Greg (Autor) / Hermann (Zeichner) – Comanche 2: Krieg ohne Hoffnung weiterlesen

Tenuta, Saverio – verdorbene Blume des Grauens, Die (Die Legende der scharlachroten Wolken 4)

_|Die Legende der scharlachroten Wolken|:_

Band 1: [„Die Stadt, die zum Himmel spricht“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=7177
Band 2: [„Wie Blätter im Wind“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=7178
Band 3: [„Die vollkommene Spur“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=7179
Band 4: [„Die verborgene Blume des Scheusals“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=7180

_Story:_

Nach dem gewaltigen Feuersturm zieht es die Bevölkerung aus der Stadt. Lediglich Kawakamis Armee ist geblieben, um die Mauern zu verteidigen und die letzten verbliebenen zu unterjochen. Der junge Ogi und eine Reihe von Greisen, die Yama-Ikki, bilden einen rebellischen Widerstand und überlisten den grausamen Herrscher kurzzeitig. Als die Lage dennoch auf einen aussichtslosen Ausgang zusteuert, taucht Meiki mit den Izuna-Wölfen auf und lässt Gerechtigkeit walten.

Unterdessen stellt sich Raido Cyam ein letztes Mal seiner einstigen Gefährtin und jetzigen Widersacherin Ryin. Doch bei der erneuten Begegnung kann der Ronin nur noch feststellen, dass die Shogunai dem Wahnsinn vollständig verfallen ist und nur noch von Hass und Machtbesessenheit bestimmt wird. Mithilfe des wiederbelebten Nobu Fudo will sie Raido endgültig in die Knie zwingen. Ein Kampf um Leben und Tod entbrennt – doch es geht noch um viel mehr …

_Persönlicher Eindruck:_

Die größten Teile der Geschichte wurden bereits in „Der perfekte Strich“ aufgelöst; nun kommt es also in der abschließenden Folge von Tanutas Fantasy-Reihe zu einigen endgültigen Entscheidungen – und damit überraschenderweise auch noch zu einigen geheimnisvollen Wendungen. Im Zentrum des Geschehens steht erwartungsgemäß das zweite Aufeinandertreffen von Raido und Ryin, die ihre Fehde außerhalb jedweder natürlicher Gesetzmäßigkeiten austragen. Die Shogunai hat sich in einen finsteren Dämon verwandelt und kann ihr Treiben kaum mehr rational kontrollieren. Der Tod des Ronins ist für sie die letzte Möglichkeit, ihre Würde zurückzuerlangen und ihre Position wieder zu festigen. Doch die Bedingungen haben sich geändert; ihr Reich ist gefallen, ihre Gefolgsleute rebellieren, und die Intrigen haben sie vollends in den Wahn Geetrieben, aus dem sie lebendig auch nicht mehr zurücktreten kann. Doch ihre Flucht nach vorne entpuppt sich als blutiger Racheakt, der der Serie die Spitze der Brutalität aufsetzt, gleichzeitig aber auch erste ernsthafte philosophische Elemente in die Handlung bringt. Und Letztgenannte steht nach einigen klaren Auseinandersetzungen mal wieder Kopf.

Dennoch bleibt auch „Die verdorbene Blume des Schausals“ sehr stringent und zielstrebig. Die Geschichte steuert auf das unvermeidliche, hier auch in aller Breite ausgetragene Finale zu, welches dann auch vorrangig von den Illustrationen des Autors geprägt wird. Der Text tritt zurück, die Bilder sprechen für sich, und erst zum entscheidenden Zeitpunkt, dann, wenn Vergangenheit und Gegenwart endlich eins werden, wagt Tanuta einen Schritt voraus und blickt ein letztes Mal, diesmal aber noch intensiver, hinter die tatsächlichen Persönlichkeiten hinter seinen Charakteren, die sich alles in allem komplexer darstellen als dies beispielsweise noch in „Wie Blätter im Wind“ der Fall war. Die Entwicklungen bei den Zeichnungen der Figuren hat die Story mehrfach überholt, viele zwischenmenschliche Elemente haben Einzug gehalten, während man damit beschäftigt war, den Plot nicht aus dem Auge zu verlieren, und nun, am Ende des kompletten Arrangements erkennt man noch einmal sehr deutlich, wie vielfältig all die einzelnen Fragmente eigentlich gestaltet sind, die zu diesem Comic-Märchen und dessen fantastischem Gelingen beitragen.

Es war zu erwarten, vielleicht nicht in der hier gebotenen Stringenz, dafür aber sicherlich im Hinblick auf die Überzeugungskraft dieses abschließenden Werkes: „Die verdorbene Blume des Scheusals“ setzt einen wohlbekömmlichen Punkt auf eines der besten Fantasy-Comic-Gerichte, die der entsprechende Gourmet je serviert bekommen hat. Bei den Highlights der abgelaufenen Saison ist Servario Tanutas Meisterwerk definitiv ganz oben auf der Liste!

|Hardcover: 48 Seiten
ISBN-13: 978-3868691429|
[www.splitter-verlag.eu]http://www.splitter-verlag.eu

Tenuta, Saverio – perfekte Strich, Der (Die Legende der scharlachroten Wolken 3)

_|Die Legende der scharlachroten Wolken|:_

Band 1: [„Die Stadt, die zum Himmel spricht“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=7177
Band 2: [„Wie Blätter im Wind“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=7178
Band 3: [„Die vollkommene Spur“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=7179
Band 4: [„Die verborgene Blume des Scheusals“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=7180

_Story:_

Der Tod von Kriegsherr und Ryins linker Hand Fudo hat die Stadt ins Chaos gestürzt; die Shogunai verfällt dem Wahnsinn und wird für unzurechnungsfähig erklärt, während der schonungslose Hauptmann Kenzo Kawakami das Zepter übernimmt und seiner Berufung mit harten Maßnahmen folgt. Als er eine nächtliche Ausgangssperre verhängt, ist die Bevölkerung alarmiert. Dennoch treiben sich zwei Kinder auf der Straße herum, die mit dem Tod bestraft werden sollen. Als Ogis Vater ihnen zur Hilfe eilt, muss er hierfür einen bitteren Preis zahlen – und wird als Warnung für seine Mitbürger auf grausame Art und Weise zur Schau gestellt.

Derweil begibt sich Raido immer weiter in seine eigene Vergangenheit und landet nach einer beschwerlichen Reise durch den Eiswald schließlich in sein Heimatdorf. Dort werden schließlich die finstersten Erinnerungen geweckt, die ihm die Wahrheit über seine Kindheit, sein Schicksal und seinen Werdegang offenbaren. Und auch die spezielle Verbindung zu Meiki, die nach dem Attentat auf die Shogunai spurlos verschwunden ist und schon totgesagt wird, erfährt plötzlich eine ganz besondere Note …

_Persönlicher Eindruck:_

Mit dem dritten Kapitel seiner bis hierhin wirklich fantastischen Comic-Debütserie „Die Legende der scharlachroten Wolken“ öffnet sich Saverio Tanuta verstärkt den brutalen Elementen seiner Story. Köpfe rollen, Schlachten werden in den Träumen und Gedanken des Hauptdarstellers rekapituliert, und überdies fließt in den einzelnen Darstellungen mehr Blut, als man vorab erwartet hatte. Effekthascherei oder nötiger Entwicklungsschritt? Die Tendenz geht klar zu Letztgenanntem, denn nicht nur auf emotionaler, sondern auch auf rein inhaltlicher Ebene ist diese Serie mit harten Bandagen umwickelt und bedarf in den gegebenen Passagen einer etwas krasseren Darstellung – und die liefert Tenuta seinem Publikum hier ohne Rücksicht auf Verluste.

Natürlich bringt dies auch eine kurze Diskussion zur Altersfreigabe von „Die Legende der scharlachroten Wolken“ ins Rollen, denn ganzheitlich jugendfrei sind die Ereignisse in „Der perfekte Strich“ sicher nicht mehr. Doch wie schon angesprochen: Dies geht keinesfalls zu Lasten der Qualität der Handlung, noch lenkt diese Eigenschaft in irgendeiner Form vom tatsächlichen Plot ab.

Nun zur Handlung: Einmal mehr muss man konstatieren, dass „Die Legende der scharlachroten Wolken“ ein wahrhaftig bildgewaltiges Epos ist, das von Tenutas Tusche ebenso lebendig gehalten wird wie von den kunstvollen Dialogen und der bezaubernden Atmosphäre, die aus dieser Verschmelzung hervorgeht. Rein inhaltlich geht „Der perfekte Strich“ noch einen Schritt weiter in die Vergangenheit und entblößt das wahre Antlitz von Hauptdarsteller Raido Caym. Das anspruchsvolle Fragment der Geschichte wird derweil weiterbelebt, da sich die Erzählung wieder auf mehrere Ebenen verteilt und somit auch die Schauplätze ständig wechselt. Kapitel Nr. 3 ist demnach auch wieder eine ganze Spur anspruchsvoller, selbst wenn logische Probleme oder dergleichen überhaupt nicht zum Wortschatz der hiesigen Bewertung gehören dürfen. Und dennoch geht der Anspruch dahin, ein weitaus größeres Puzzle als zunächst vermutet zusammenzusetzen, immer wieder tiefer zu graben, um die letzten Bausteine einzusammeln, und schließlich einen Konsens zu finden, der all das übertrifft, was man nach dem Genuss des ersten Bandes hätte erahnen können.

Schön ist zuletzt, wie Tanuta Schritt für Schritt die einzelnen Charaktere zusammenführt und das unsichtbare Band mit kleinen Entwicklungen langsam transparenter macht. Bereits zum Ende von „Der perfekte Strich“ ist ein großer Teil des Hintergrunds der Story aufgedeckt; jetzt gilt es nur noch, dem Mythos einen runden Abschluss zu schenken und historische, phantastische und emotional-mitreißende Versatzstücke kulminieren zu lassen und in einem würdigen Finale ein letztes Mal vor dieser großartig illustrierten Kullise zum Leben zu erwecken. Und da müsste es schon mit dem Teufel zugehen, wenn der Autor diese fantastischen Voraussetzungen im Abschlussband noch in eine unbefriedigende Richtung lenken würde. Dafür ist das Gesamtkonstrukt auch diesmal viel zu gewaltig und überzeugend!

|Hardcover: 48 Seiten
ISBN-13: 978-3868691412|
[www.splitter-verlag.eu]http://www.splitter-verlag.eu

Tenuta, Saverio – Wie Blätter im Wind (Die Legende der scharlachroten Wolken 2)

_|Die Legende der scharlachroten Wolken|:_

Band 1: [„Die Stadt, die zum Himmel spricht“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=7177
Band 2: [„Wie Blätter im Wind“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=7178
Band 3: [„Die vollkommene Spur“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=7179
Band 4: [„Die verborgene Blume des Scheusals“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=7180

_Story:_

Nachdem der gezeichnete Ronin Raido von seinen schweren Qualen genesen scheint, taucht er erneut in seine Vergangenheit ein und entdeckt immer mehr Spuren, die zu seinem wahren Ich und der Person führen, die vor seinem schmerzlichen Gedächtnisverlust zur Legende wurde. Diese Spuren leiten ihn auch wieder zur Shogunai Ryin, zu der er einst ein sehr inniges Verhältnis führte, die aber nun völlig aus seiner Erinnerung gestrichen ist. Doch dies beruht keinesfalls auf Gegenseitigkeit; die Kunde, dass Raido wieder zurückgekehrt ist, hat längst den Palast der Shogunai erreicht, die nun nach ihm suchen lässt, ihn jedoch lebend sehen möchte. Ihrem Handlanger Nobu Fudo befiehlt sie, Raido ausfindig zu machen und ihn zu ihr zurückzubringen, und dazu bleibt ihm nur eine Option: Den Schreiber Yozeru Masa, der sich seit etlichen Jahren in Gefangenschaft der Shogunai befindet, zu foltern und ihm das Geheimnis um Meikis Heim und damit auch des Ronins Lagerstatt zu verraten. Als eine Eskorte Fudos tatsächlich angreift und die Hausherrin Jera schwer verwundet, reift in Raido der Entschluss, sich tatkräftig seiner Vergangenheit zu stellen. Gemeinsam mit einem kleinen Trupp stürmt er den Palast Ryins‘ und trifft die Frau, die ihm einst so viel bedeutet hat, unter ganz anderen Umständen wieder.

_Persönlicher Einddruck:

Im zweiten Band von „Die Legende der scharlachroten Wolken“ beschreitet ddie Story weitaus stringentere Wege. Bei einer konstanten Tempoerhöhung und mit stärker gefestigten Charakteren taucht Autor Averio Tanuta einmal mehr in die Vergangenheit des Hauptcharakters ein, schwimmt aber nicht mehr so oft zwischen den Ebenen. Die Übergänge sind leichter, die Komplexität ein wenig herausgenommen, der mystische Teil unterdessen, aber auf einem gleichwertigen Spannungsniveau beibehalten. Geblieben sind weiterhin auch die fantastischen Zeichnungen, die einmal mehr eine sehr besondere Atmosphäre ausstrahlen und den Leser ohne Umwege wieder in das Japan des Mittelalters führt, wenngleich hier natürlich auch viele phantastische Momente Basis der Erzählung sind. Doch es fällt sehr leicht, eins mit der Story zu wreden, sich in den Bann nehmen zu lassen und auch mit den Charakteren zu fühlen, zumal die Geschichte auch in „Wie Blätter im Wind“ wieder sehr emotional und finster angelegt ist.

Inhaltlich geht es derweil sehr flott voran; Raido erfährt in einzelnen Etappen stetig mehr über sein Dasein und wird als Figur ein ganzes Stück transparenter als noch im ersten Band. Man erkennt die Verbindungen, versteht sein Leid, wird aber auch mit den schmerzlichen Verlusten und Entwicklungen auf der Gegenseite konfrontiert, sodass die Sympathien zu den Persönlichkeiten der Handlung relativ vielschichtig verteilt sind. Insgeheim fühlt man auch mit der traurigen Ryin, die einen sehr schweren Makel auf ihrer Seele trägt und lediglich von ihrer Leidenschaft und Hoffnung genährt wird, Raido eines Tages für sich zurückzugewinnen. Der wiederum verfolgt andere Pläne, will die Schande besiegen, sein Leben zurückerlangen, Frieden mit sich selbst schließen und schließlich auch für Gerechtigkeit im Reich der Shogunai sorgen – hehre Pläne, die sich in diesem gewaltvollen Zeitalter nur schwer bis unmöglich umsetzen lassen.

Insgesamt verfolgt Tanuta damit zwar mehrere Stränge, lässt sie aber alle Teil des Hauptplots sein, wobei hier immer wieder Spielraum für einzelne Ausbrüche auf Ebene der Charaktere bleibt. Die Tempoverschärfung ist in diesem Sinne erwünscht, da hiermit auch keine Einbrüche beim Spannungsaufbau verknüpft sind. Fraglich bleibt nur, was Tanuta nach dem dramatischen Ende des zweiten Kapitels noch aufbieten kann, um die Story noch einmal herumzureißen. denn inhaltlich geschieht in „Wie Blätter im Wind“ eine ganze Menge, partiell sogar vermeintlich Vorentscheidendes. Aber nach den sehr positiven Eindrücken der ersten beiden Alben darf man diesbezüglich zuversichtlich sein, dass der italienische Debütant noch reichlich aus dieser Serie herausholen wird. So beeindruckend wie hier Bild und Text verschmelzen, ist „Die Legende der scharlachroten Wolken“ nämlich auf dem besten Weg zum Klassiker!

|Hardcover: 48 Seiten
ISBN-13: 978-3868691405|
[www.splitter-verlag.eu]http://www.splitter-verlag.eu

Tenuta, Saverio – Stadt die zum Himmel spricht, Die (Die Legende der scharlachroten Wolken 1)

_|Die Legende der scharlachroten Wolken|:_

Band 1: [„Die Stadt, die zum Himmel spricht“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=7177
Band 2: [„Wie Blätter im Wind“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=7178
Band 3: [„Die vollkommene Spur“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=7179
Band 4: [„Die verborgene Blume des Scheusals“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=7180

_Der Autor:_

Saverio Tenuta ist in der Comic-Welt noch ein relativ unbeschriebenes Blatt – und das ist für einen graduierten Absolventen der „Accademia di belle arti“ in Rom, der zudem Jahrgang ’69 ist, schon relativ ungewöhnlich. Der Autor und Zeichner konnte sich bislang lediglich mit einigen Coverzeichnungen und Kurzgeschichten für diverse italienische Kleinverlage in Szene setzen. Mit „Die Legende der scharlachroten Wolken“ feiert er nun sein Serien-Debüt, welches hierzulande vom Splitter Verlag aufgelegt wird.

_Story:_

Seit längerer Zeit wird die junge Meiki bereits von der Gefolgschaft der grausamen Shogunai Fujiwara Ryin gejagt. Während einer Theater-Aufführung in einem abgelegenen Wirtshaus scheint sie den Wachen nun endgültig zum Opfer zu fallen – bis plötzlich ein junger, mysteriöser Mann auftaucht, der sie sowohl vor der Shogunai, als auch vor der anschließenden Attacke der Izuna-Wölfe bewahrt. Der Mann, dessen Gedächtnis verloren ging, zahlt für die Rettungsaktion jedoch einen hohen Preis; Meiki hievt ihn mit letzter Kraft in die Behausung der Heilerin Jera, wo er, Raido Cyam, ein legendärer Ronin, von den Qualen erholt.

Doch die Stimmen in seinem Kopf wollen nicht verklingen und spielen ihm immer wieder Visionen aus der Vergangenheit vor. Einst kämpfte er Seite an Seite mit dem kräftigen Nobu Fudo für den Shogun, verliebte sich in dessen Tochter Ryin, musste Fudos Machtbesessenheit jedoch mit einem Arm, seinen beiden Schwertern und einem Auge bezahlen. Nun ist Ryin an der Macht, Nobu Fudo ihr treuester Diener und Raido der einzige Kämpfer, der sich dem Weg des Fleisches, den die Shogunai eingeschlagen hat, widersetzen kann. Doch eigenartigerweise bleiben diese klaren Gedanken lediglich präsent, solange er in Meikis Gegenwart ist.

_Persönlicher Eindruck:_

Bildgewaltig – das war der erste Eindruck, den der Auftakt von Tenuta’s Debütserie hinterlassen hat. Es lohnt sich durchaus, zunächst einmal durch die Seiten zu blättern und die illustrierte Kunst zu bewundern, die der italienische Autor hier aufs Papier gebracht hat. Allerdings ist auch die Geschichte aller Ehren wert und startet in „Die Stadt, die zum Himmel spricht“ bereits sehr, sehr viel versprechend.

Dabei ist die erste Episode zunächst gar nicht so leicht zu durchschauen. Tenuta macht es seinem Publikum nicht einfach, die Charaktere als Ganzes zu erfassen und ihre Gedanken zu begreifen. Dies wird vor allem dadurch erschwert, dass die Übergänge zwischen Rückblenden und aktuellen Ereignissen nahtlos sind und man zwischenzeitlich nicht genau abschätzen kann, welcher Akt nun welcher Ära im Leben des Ronins angehört. Erst mit und mit verschmelzen diese Passagen dann miteinander, geben ein klares Bild ab und ordnen die Story dann auch zu einem leichter nachvollziehbaren Konstrukt – auch wenn noch sehr viele Elemente verworren sind und unklar erscheinen. Doch aus diesem Fundus schöpft „Die Legende der scharlachroten Wolken“ schließlich auch seine Spannung; der Autor erschafft einen Mythos im mittelalterlichen Japan, greift hierbei auf die asiatische Märchenkunst zurück, nimmt wiederum einen großen Teil der historischen Kultur aus Fernost auf und verstrebt Fakt und Fiktion zu einer wirklich sehr schönen Geschichte, die bisweilen an die Roman-Reihe „Der Clan der Otori“ erinnert – zumindest im Hinblick auf das sehr schöne, romantische, dann aber auch wieder von grausamen, brutalen Handlungen gezeichnete Stimmungsbild.

Die erste Episode, „Die Stadt, die zum Himmel spricht“ ist daher auch ein wundervoller Auftakt einer Reihe, von der man in den folgenden drei Bänden noch eine Menge erwarten darf. Das Potenzial wird bereits hier vollständig ausgestreut, die Einführung trotz vieler verwobener Stränge problemlos vollzogen und derweil eine Atmosphäre garantiert, die sich sehr schön an die vielen asiatischen Legenden anschmiegt, ddie auch hierzulande immer wieder für bewegte Gemüter sorgen. Zuletzt ist das illustrative Paket faszinierend und schwer beeindruckend – und damit auch der letzte Faktor heilig gesprochen, der diesen Comic auszeichnet. Wunderbar, einfach wunderbar, was hier gestartet wird!

|Hardcover: 48 Seiten
ISBN-13: 978-3868691399|
[www.splitter-verlag.eu]http://www.splitter-verlag.eu

Pigfellow, Hugh / Pigfellow, Jack – Schweinerei – Party-Edition (Gesellschaftsspiel)

„Schweinerei“ gehört schon seit ewigen Jahren zu den Familienspiel-Klassikern und gleichzeitig zu den witzigsten Spielideen, die bis dato den Markt befüllt haben. Die Idee, mit kleinen Schweine-Figuren zu würfeln und in einer Art „Kniffel“-Variante Punkte zu erzielen, hat sich schon beim Original-Release von MB vor etlichen Jahren durchgesetzt und gilt heute als wichtiges Utensil in der Sammlung. Mit der „Party Edition“ haben Winning Movees nun eine leichte Abart des klassischen Systems auf den Markt gestellt und die Schweine wieder zurück ins Geschehen gebracht. Doch bleibt der Witz der Original-Idee erhalten?

_Spielmaterial:_

* 8 Schweine
* 30 Schweinerollen-, Bonus- und Punktekarten
* Reißverschluss-Transport-Tasche
* Illustrierte Spielregeln

Das Spielmaterial ist und bleibt der Clou bei der ganzen „Schweinerei“; das Design der inzwischen in vier Farben verfügbaren Schweine zeichnet den Charme des Spiels aus und ist auch hier wieder sehr gut gelungen. Dem entgegen bleibt man bei den Karten sehr schlicht, dafür aber auch leicht verständlich und für jeden nachvollziehbar. Damit die Sache auch leicht auf die Reise genommen werden kann, hat man dem Spiel ein Etui beigefügt, in dem man die Materialien leicht verstauen kann. Anzumerken hier ist lediglich, dass es kein separates Fach für Schweine und Karten gibt. Aber das ist wohl eher Erbsenzählerei. Dass man damit die Spielschachtel überflüssig macht, ist im Gegenzug nämlich ein großes Plus.

_Spielidee:_

In der „Party-Edition“ geht es diesmal nicht darum, willkürlich zu würfeln und zu schauen, dass man das Beste aus seinem Schweine-Wurf macht. Stattdessen gibt es anhand der Karten feste Vorgaben, welche Kombination man mit seinen beiden Schweinen erzielen muss, um zu punkten. Dabei gibt es gewohntermaßen Abstufungen beim Schwierigkeitsgrad bzw. bei der Seltenheit mancher Positionen. Wer zuerst 100 Punkte über den normalen Ablauf respektive über zusätzliche Bonuskarten erzielt hat, gewinnt das Spiel.

_Spielablauf:_

Jeder Spieler erhält zunächst die Schweine in seiner Wunschfarbe. Insgesamt stehen vier Sätze zu jeweils zwei Schweinen zur Verfügung. Anschließend werden die Bonuskarten aussortiert, die Punktekarten gemischt und als verdeckter Nachziehstapel abgelegt. Der Startspieler nimmt nun die oberste Karte und versucht, die hier abgebildete Kombination zu würfeln. Gelingt ihm das sofort im ersten Versuch, darf er alle acht Schweine zur Hand nehmen und versuchen anhand der Übersicht auf der Bonuskarte weitere Punkte zu erwürfeln. Sollte er jedoch scheitern, geht das Spiel im Uhrzeigersinn weiter, bis es einem Spieler gelingt, die Vorgabe zu erreichen. Hilfreich ist hierbei im Übrigen, dass man immer eines seiner Schweine liegen lassen kann, wenn bereits ein Teil der Karte erwürfelt wurde.
Wer hierbei jedoch mit seinen Schweinen kollidiert, sprich die Schweine berühren sich naah dem Wurf, muss wieder eine seiner gesammelten Karten abgeben. Würfelt man indes mit beiden Schweinen die sogenannte ‚Faule Sau‘ (dies ist der Fall, wenn beide Schweine auf der Seite liegen), scheidet man in der aktuellen Runde aus.

Auf diese Weise arbeitet man nun den Nachziehstapel weiter durch, mischt ihn ggf. noch einmal neu und wartet, bis es einem Spieler gelingt, die 100-Punkte-Marke zu erreichen. Dieser Spieler hat das Spiel dann auch gewonnen!

_Persönlicher Eindruck:_

Die „Party-Edition“ der „Schweinerei“ ist sicherlich eine nette Ergänzung der eigentlichen Spielidee, insofern aber etwas steif, da man an die festen Vorgaben der Karten gebunden ist. Insofern verfallen oftmals lukrative Würfe, was den Spaßfaktor ein wenig ausbremst. Komisch ist ferner die Regelauslegung im Hinblick auf die ‚Faule Sau‘; sobald, bis auf einen, alle Spieler aus dem Rennen sind, kann der verbliebene Würfler nun so lange agieren, bis er das gefragte Ergebnis erzielt. Hier wäre eine klare Begrenzung erforderlich, da es jetzt nur noch darum geht, das Resultat, das irgendwann dann sowieso erzielt wird, endlich vorliegt. In den Testrunden wurde hier die Absprache getroffen, dass maximal fünf weitere Versuche möglich sind, ansonsten wird die nächste Karte aufgedeckt und alle Spieler wieder mit ins Boot geholt. Dies erscheint auch direkt sinnvoll, ist aber in der Anleitung so nicht verankert.

Davon abgesehen ist die neue Edition eine wirklich nette Geschichte, die den Spielwitz der klassischen Variante übernimmt und ihr einige neue Facetten öffnet. Nicht zuletzt das witzige Design und die Tauglichkeit, zu nahezu jeder Situation ausgepackt werden zu können, verwandelt die „Schweinerei Party-Edition“ in ein feines Mitbring-Spiel, das man sich zum smarten Preis gerne ins Regal stellen darf.

|Anzahl der Spieler: 2 bis 4
Spieldauer: ca. 20 Min.
ASIN B004U5RAY0|

Bourgeon, Francois – Fest der Narren, Das (Die Gefährten der Dämmerung 3)

_|Die Gefährten der Dämmerung|:_

Band 1: [„Im Zauber des Nebelwaldes]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=7170
Band 2: [„Die drei Augen der blaugrünen Stadt“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=7171
Band 3: _“Das Fest der Narren“_

_Story_

Der Winter ist eingekehrt und zwingt die drei ungleichen Gefährten zu einem längeren Halt. Da bietet sich der Verbleib in der anscheinend noch von der Pest verschonten Stadt Montroy regelrecht an, zumal der gesichtslose Ritter einige seiner Geheimnisse direkt mit diesem Ort verbindet. Vor allem Mariotte ahnt derweil noch nicht, welche finsteren Mysterien sich um die Stadt und die drei Sirenen-Schwestern ranken, die untrennbar mit der Festung und all ihren eigenartigen Gestalten ranken …

Die junge Rothaarige lernt in ihrem zwischenzeitlichen Zuhause den Mönch Aymon kennen, der ihr die Geschichten über die Geheimnisse der Stadt verrät und auch Zugang zu den seltsamen Ereignissen der Vergangenheit verschafft. Aber auch der reumütige Bruder Jacot und die angereiste Komödiantin Anais wecken ihre Aufmerksamkeit und starten Zweckbündnisse mit der hin und her gerissenen Reisenden, die sich alsbald in einem Konstrukt aus Lügen, Intrigen, Verrat und eigenartigen Begebenheiten verstrickt. Während der gesichtslose Ritter anscheinend der Burgherrin Neyrelle verfällt, mit deren ermordeter Schwester Blanche er einst eine enge Verbindung hatte, in der Stadt die Hatz auf die Legende des Werwolfs startet und auch Anicet immer mehr ins Abseits seiner Gefolgschaft gerät, begreift Mariotte langsam aber sicher, welches Spiel tatsächlich in Montroy gespielt wird – und dass sie und ihre Gefährten offenbar ungebremst ins Verderben stürzen …

_Persönlicher Eindruck:_

Erst einmal durchatmen, lange genug Luft holen, und dann verdauen, was Francois Burgeon im dritten und letzten Kapitel seines kleinen Meisterwerks „Die Gefärhten der Dämmerung“ geschaffen hat – denn dieser Wälzer hat es nicht nur inhaltlich in sich, er bietet auch eine Atmosphäre, die im historisch inspirierten Comic seinesgleichen sucht. Hierzu sollte zunächst auch erwähnt werden, dass die noch einmal in vier Teils gesplittete Story nicht wie gewohnt die gewöhnliche Fülle eines Albums aufweist, sondern sich über insgesamt 146 Seiten erstreckt, in denen der Autor und Zeichner in Personalunion sich alle Freiräume nimmt, eine Geschichte reifen zu lassen, die von so vielen einzelnen Fragmenten zehrt, dass man regelrecht von der Fülle an Bildern, Dialogen und entscheidenden Situationen erschlagen wird. Doch trotz der übergeordneten Komplexität, die Bourgeon seinen Lesern hier noch massiver bietet als schon im vorangegangenen Band, bleibt der rote faden kenntlich und hält die Fülle an Informationen und flotten Szenenwechseln immerzu problemlos zusammen – eine Kunst, wie man bestätigen wird, wenn man die Erfahrung namens „Das Fest der Narren“ selber hat machen dürfen.

Dabei scheint der Plot erstmal wieder völlig aus dem Zusammenhang gerissen. Die Verbindungen zum bisherigen Kern gehen schon am Anfang verloren und scheinen sich in den verwinkelten Gassen von Montroy zu verlieren. Lediglich die drei Protagonisten sind geblieben, allesamt von irgendwelchen Geheimnissen umgeben, ferner von einer gemeinsamen Reise geprägt, die hier jedoch keine allzu große Bedeutung mehr zu haben scheint. „Das Fest der Narren“ könnte auch als eigenständige Erzählung funktionieren, wenngleich es dann weitaus schwieriger wäre, noch einmal erneuten Zugang zu den Charakteren zu bekommen, denn derer gibt es hier noch einmal zwei Hände voll weiterer wichtiger Namen. Und genau mit diesem Element droht auch zunächst eine absolute Überforderung.

Es ist die Masse an Schauplätzen und Sub-Plots, die für eine kurzzeitige Erstickung des Erträglichen sorgen, dann aber wieder in Windeseile aufgelöst werden, um weiteren Nebenschauplätzen Raum zu schaffen und den großen Mythos, der sich um diese Geschichte zieht, weiter zu beleben. Erst im letzten Drittel bekommt man den Durchblick, versteht das Geschehene, wagt einen optimistischen Blick auf die verbleibenden Seite, wird dann aber sogleich wieder in den Bann der Ereignisse gezogen, die hier Schlag auf Schlag folgen und dem Leser keine Sekunde der Ruhe gönnen – aber gleichwohl auch keinen Ausweg aus der Faszination, die die Handlung in sich trägt.

Es ist wahrhaftig außergewöhnlich, wie Bourgeon bei einer solch stattlichen Seitenzahl ein Spannungsniveau aufrechterhält, dessen aufregende Natur dem Leser nur noch Superlative entlockt. Was einst als stringente, noch nicht allzu verworrene Story begonnen hat, mündet hier in einem grandiosen, unendlich anmutenden Finale, welches wirklich alles auffährt, was die illustrierte Kunst ausmacht: Erhabene, dennoch schwer durchschaubare Figuren, ein sehr authentisches Setting, wiederholt Elemente aus der Phantastik, Grausamkeiten im Rahmen des mittelalterlichen Schauplatzes, dann aber auch Freizügigkeit, lockere Zungen und Schonungslosigkeit im Hinblick auf die Entwicklung der Geschichte. Wenn man nach knapp zwei Stunden das Buch zuklappt und die Ereignisse verarbeitet, kommt man schließlich zum einzig möglichen Schluss: „Die Gefährten der Dämmerung“ krönen sich selbst mit einem beeindruckenden Meisterwerk, dessen euphorisierendes Gesamtbild nachhaltig wirkt. Diese Ausgabe setzt ganz klar eine neue Messlatte für den historischen Comic!

|Hardcover: 146 Seiten
Originaltitel: Les Compagnons du Crèpuscule Tome 3: Le Dernier Chant des Malaterre
ISBN-13: 978-3868691467|
[www.splitter-verlag.eu]http://www.splitter-verlag.eu

_Francois Bourgeon bei |Buchwurm.info:|_
[Blinde Passagiere (Reisende im WInd 1)]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=6679
[Das Gefangenenschiff (Reisende im Wind 2)]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=6680
[Handel mit schwarzer Ware (Reisende im Wind 3)]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=6700
[Die Stunde der Schlange (Reisende im Wind 4)]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=6849

Bourgeon, Francois – drei Augen der blaugrünen Stadt, Die (Die Gefährten der Dämmerung 2)

_Die Gefährten der Dämmerung:_

Band 1: [„Im Zauber des Nebelwaldes“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=7170
Band 2: [„Die drei Augen der blaugrünen Stadt“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=7171
Band 3: „Das Fest der Narren“

_Story:_

Nachdem das ungleiche Trio sich mit den Kobolden versöhnt hat, ziehen der gesichtslose Ritter und seine beiden streitenden Begleiter weiter, um sich der schwarzen Macht zu stellen. Doch ihre Reise wird jäh unterbrochen, als ein Heer Bauern sich in den Weg stellt und die Gefährten zur Flucht zwingt. Mariotte bleibt zurück und ist der mörderischen Willkür des brutalen Volkes ausgeliefert, kann jedoch kurz vor ihrer Hinrichtung fliehen. Kurz darauf landet sie in der Nähe des Meeres bei der jungen Yuna und ihrer Ziehmutter, die jedoch bei einem Brand ums Leben kommt.

Zu jenem Zeitpunkt taucht auch plötzlich Anicet wieder auf, geschmückt mit einem Relikt der Dhuarden, die wiederum die Kobolde versklavt haben und als Diener der schwarzen Macht auch zu den Feinden des Ritters gehören. Gemeinsam mit einem flüchtigen Kobold und einem mitreisenden Troubadour suchen sie den Eingang zur blaugrünen Stadt, um die Königin der Dhuarden zu töten, die weiße Frau zu befreien und ihrem Ziel näher zu kommen. Doch diese Mission verspricht Tod und eine Menge Schmerz …

_Persönlicher Eindruck:_

Es ist manchmal schon beängstigend, wie stark sich der Charakter eine Comic-Serie mit nur einem weiteren Kapitel ändern kann, bzw. inwiefern sich auch Erzählstil und Arrangement unverhofft zu einem sehr komplexen Konstrukt verbünden und damit die Erwartungen überraschend krass modifizieren können. Der zweite Band von Francois Bourgeons Dreiteiler „Die Gefährten der Dämmerung“ eignet sich hier als nahezu perfektes Beispiel für einen sehr heftigen, inhaltlichen Sprung, der das angenehme Tempo, die stringenten Entwicklungen und vor allem die Transparenz auf der Ebene des Plots größtenteils komplett aushebelt. Die Ursachen hierfür sind sehr vielfältig, am Ende aber doch immer wieder nachvollziehbar; der Autor überlässt vielen neuen Personen das Zepter, schwenkt bedeutend häufiger zwischen den einzelnen Sequenzen und Zeiten, verliert die eigentliche Mission dabei auch kurzzeitig aus den Augen und droht stellenweise sogar, den Leser mit der Rasanz der Story und den zunächst undurchschaubaren Entwicklungen zu überfordern – und davon war im, Debüt-Album noch nicht einmal der Ansatz einer Spur.

Andererseits ist dieser außergewöhnliche, insgesamt unerwartete Schritt auch ein echter Fortschritt, von dem die Geschichte merklich profitiert – auch wenn man dies beim ersten Anblick der verkopften Herangehensweise nicht sofort wahrnehmen möchte. Die Geschichte wird mit einem Schlag viel facettenreicher, ist vielleicht manchmal nicht mehr einer nachvollziehbaren Logik unterstellt, wächst aber zum Schluss wieder zusammen, als sich die einzelnen Puzzlestücke langsam aufeinander zubewegen – ohne dabei aber das grundsätzliche Mysterium, das hier noch intensiver über dem Plot schwebt, in irgendeiner Form aufzugeben. Was genau die schwarze Macht ist, wie man zu ihr durchdringt, was genau der gesichtslose Ritter verfolgt und welche Rolle seine Gefährten und die geheimnisvollen neuen Charaktere hierbei spielen, all das bleibt weiterhin in den Ecken der Story verborgen und wartet auf eine Auflösung im folgenden, letzten Band. Bis hierhin darf man sich aber auf jeden Fall über viele außergewöhnliche Entwicklungen, einen sehr unkonventionellen Spannungsaufbau und eine sehr gute, mit tollen, wenn auch immer noch partiell unnahbaren Figuren gespickte Erzählung, freuen, die auch zeichnerisch wieder den hohen Level der ersten Episode bietet. Fans des phantastischen, anspruchsvollen Comics sollten „Die Gefährten der Dämmerung“ spätestens jetzt dringend ins Auge fassen!

|Hardcover: 56 Seiten
ISBN-13: 978-3868691450|
[www.splitter-verlag.eu]http://www.splitter-verlag.eu

_Francois Bourgeon bei |Buchwurm.info:|_
[Blinde Passagiere (Reisende im WInd 1)]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=6679
[Das Gefangenenschiff (Reisende im Wind 2)]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=6680
[Handel mit schwarzer Ware (Reisende im Wind 3)]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=6700
[Die Stunde der Schlange (Reisende im Wind 4)]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=6849

Bourgeon, Francois – Im Zauber des Nebelwaldes (Die Gefährten der Dämmerung 1)

_Die Gefährten der Dämmerung:_

Band 1: [„Im Zauber des Nebelwaldes“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=7170
Band 2: [„Die drei Augen der blaugrünen Stadt“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=7171
Band 3: „Das Fest der Narren“

_Der Autor:_

Francois Bourgeon, Jahrgang 1945, ist eigentliche eine traurige Figur im Comic-Business. Mit seiner ersten Album-Serie „Reisende im Wind“ erntete er zur Originalveröffentlichung in den 80ern nicht die gebührende Aufmerksamkeit, sodass die Reihe lange Zeit in den Archiven verschwand und gerade auf dem hiesigen Markt ein echtes Sammlerstück wurde. Erst vor zwei Jahren nahm sich der renommierte Splitter-Verlag des Themas wieder an und ließ der Wiederveröffentlichung des Orignals eine Doppelepisode folgen, mit der Bourgeun posthum doch noch entsprechend gewürdigt wurde. Dieser Release bringt nun auch seine zweite Serie wieder in den Fokus: „Die Gefährten der Dämmerung“, wiederum in der fernen Vergangenheit angesiedelt, verspricht bereits vorab einen weiteren Erfolg, nicht zuletzt, weil der Autor und Zeichner seinem eigenwilligen Stil voll und ganz treu geblieben ist. Schade daher, dass seine Ausflüge in dem Comic-Bereich eine echte Rarität geblieben sind.

_Story:_

Der Hundertjährige Krieg versetzt einen großen Teil Frankreichs in Chaos und Verwüstung. Raubzüge, höfliche Intrigen und vom Überlebenstrieb initiierte Schlachten sind an der Tagesordnung und hinterlassen vor allem die kleineren Provinzen in Angst und Schrecken. Die junge Mariotte bekommt in ihrem kleinen Dorf nur wenig von diesen Entwicklungen mit. Sie ist vielmehr damit beschäftigt, ihre körperliche Makel vor den Burschen in der Umgebung zu rechtfertigen und sich vor deren Gemeinheiten zu schützen. Erst als ihr ärgster Widersacher Anicet als letzter Überlebender an einem Baum hängt und schließlich von seinem Peiniger, einem schwer gezeichneten Ritter, erlöst wird und dieser auch Mariotte in sein Gespann aufnimmt, scheint sich ihre Zukunft positiver zu gestalten.

Doch ihre Reise zum Zentrum der schwarzen Kraft, an der sich jener Ritter rächen möchte, wird zu einem unliebsamen Streifzug durch die Einöde. Während ihr Anführer zielgerichtet voranschreitet, feinden sich Ancet und Mariotte immer weiter an und streiten über die Fehlleistungen des jeweils anderen. Erst als sie in einem Wald von einer Koboldrasse festgehalten und beschuldigt werden, ihren Landstrich beschädigt zu haben, ist Zusammenhalt gefragt. Doch auch diesbezüglich bewahrt das ungleiche Trio sehr unterschiedliche Ansichten und scheint das eigentliche Ziel aus den Augen verloren zu haben …

_Persönlicher Eindruck:_

Mit dem Auftakt seines Zweitwerks entführt Francois Bourgeon sein Publikum erneut ins Mittelalter, hinzu aber auch in den phantastischen Bereich, der hier unter anderem durch die außergewöhnlichen Gestalten, aber auch durch das Setting und die allgemeine Ausgangssituation vertreten ist. Der Autor nutzt die sich bietenden Möglichkeiten, driftet kurzzeitig in historische Mythen ab, verbindet diese mit übersinnlichen Anspielungen und bleibt doch stets direkt an der Basis des Geschehens, die einzig und allein durch den Streifzug der drei Protagonisten beschrieben ist.

Dabei macht es Bourgeon seinen Lesern in gewisser Weise gar nicht so leicht, denn wirkliche Sympathieträger hat er weder mit der trotzigen Mariotte noch mit dem gemeinen Anicet und dem undurchsichtigen, aber dennoch kompromisslosen Ritter geschaffen. Es ist gerade auf den ersten Seiten ein ständiger Zwiespalt; man muss sich mit den Figuren arrangieren, sie irgendwie auch mögen, gleichzeitig aber akzeptieren, dass sie einige verabscheuungswürdige Züge in sich vereinen, die den Zugang zu ihnen merklich erschwert. Die Story leidet unter diesem Umstand aber keineswegs; ganz im Gegenteil: Man nähert sich in diesem Fall von einer ganz anderen Seite an die führenden Persönlichkeiten – und irgendwann begreift man auch bei jeder einzelnen Figur, warum sie zu dem geworden ist, was sie hier darstellt.

Bourgeon wandert hierzu öfter in die Vergangenheit, um vor allem die Verbitterung auf Seiten des einsamen Ritters zu erklären. Geschickt wird an den treffenden Stellen der Erzählung ein kurzer Rückblick gewagt, der nicht nur einzelne Gedanken analysiert, sondern auch den Grundgedanken bzw. das Hauptmotiv der Story verinnerlicht. Hintergründe, wenn auch noch nicht zu tief, werden aufgedeckt, die Situation im Hundertjährigen Krieg beleuchtet und somit in Passagen Transparenz geschaffen, in denen diese auch dringend erforderlich ist – schließlich steckt hinter „Die Gefährten der Dämmerung“ mehr als lediglich die unbestimmte Reise dreier völlig verschiedener Menschen.

„Im Zauber des Nebelwaldes“ erfüllt zuletzt die Erwartungen an ein Debüt in sämtlichen Belangen. Man wird in die Handlung eingeführt, gerät schleppend tiefer ins Geschehen, wird aber weder vom angenehmen Tempo noch von zu komplexen Verstrickungen überfordert. Dass die Serie auf lediglich drei Bände beschränkt ist, scheint zu diesem Zeitpunkt jedoch noch ein wenig seltsam, da der Plot schon einige Fässer geöffnet hat. Aber auch was dies betrifft, darf man Bourgeon – siehe „Reisende im Wind“ – eigentlich blind vertrauen. Hier ist erneut ein Mann am Werk, der seine Arbeit versteht und seine Leserschaft in Windeseile wieder in seinen Bann zieht. Und dafür bedarf es auch heuer lediglich einer vergleichsweise simplen Handlung und dreier sehr einprägsamer Charaktere!

|Hardcover: 47 Seiten
ISBN-13: 978-3868691443|
[www.splitter-verlag.eu]http://www.splitter-verlag.eu

_Francois Bourgeon bei |Buchwurm.info:|_
[„Blinde Passagiere“ (Reisende im WInd 1)]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=6679
[„Das Gefangenenschiff“ (Reisende im Wind 2)]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=6680
[„Handel mit schwarzer Ware“ (Reisende im Wind 3)]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=6700
[„Die Stunde der Schlange“ (Reisende im Wind 4)]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=6849