Jacob & Wilhelm Grimm – Schauermärchen 1. (Gruselkabinett 190)

Schöne Mädchen, verhängnisvolle Schicksale

Grimms Märchen sind keineswegs nur kindgerecht und harmlos. Im Gegenteil! Hier wird von Hexen, Teufeln und Bösewichtern aller Art gemordet, zerstückelt, verbrannt und verzaubert. Die unheimlichsten und blutrünstigsten Schauergeschichten der berühmten Märchensammlung gibt es nun endlich als aufwendige Hörspiel-Neuvertonungen.

Diese CD enthält die Hörspielvertonungen folgender Märchen:

BLAUBART
DAS MÄDCHEN OHNE HÄNDE
DER RÄUBERBRÄUTIGAM
DER LIEBSTE ROLAND

Der Verlag empfiehlt diese Beiträge ab 14 Jahren.

Die Autoren

Brüder Grimm nannten sich die Sprachwissenschaftler und Volkskundler Jacob Grimm (1785–1863) und Wilhelm Grimm (1786–1859) bei gemeinsamen Veröffentlichungen, wie zum Beispiel ihren weltberühmten Kinder- und Hausmärchen und dem Deutschen Wörterbuch, das sie begannen. Die Brüder gelten gemeinsam mit Karl Lachmann und Georg Friedrich Benecke als Begründer der Germanistik.

„Grimms Märchen“ nennt man volkstümlich die berühmte Sammlung von Kinder- und Hausmärchen, in der Forschungsliteratur auch als KHM abgekürzt, die Jacob und Wilhelm Grimm als Brüder Grimm von 1812 bis 1858 herausgaben.

Die Brüder sammelten auf Anregung der Romantiker Clemens Brentano, Achim von Arnim und Johann Friedrich Reichardt ursprünglich für deren Volksliedersammlung Des Knaben Wunderhorn ab 1806 Märchen aus ihrem Bekanntenkreis und aus literarischen Werken. Sie waren ursprünglich nicht nur für Kinder gedacht, sondern entstanden vor allem aus volkskundlichem Interesse und erhielten entsprechende märchenkundliche Kommentare. Wilhelm Grimms sprachliche Überarbeitungen schufen daraus einen Buchmärchenstil, der bis heute das Bild von Märchen prägt.

Handlung von „BLAUBART“

Ein Mann hat drei Söhne und eine Tochter namens Elisa. Elisa beschleicht eine böse Ahnung, als eines Tages ein Besucher in einer Kutsche vor dem Haus ihrer Familie hält. Ihr fällt sofort die Farbe seines Bartes auf: Er ist blau. Ihr Vater stellt ihn als König des Nachbarreiches vor. Und er halte um Elisas Hand an. Erst sind alle erstaunt, doch die Männer überreden Elisa, in die Ehe einzuwilligen. Vor ihrer Abreise nimmt sie ihren Brüdern das Versprechen ab, ihr beizustehen, sollte sie jemals Hilfe nötig haben. Selbstredend versprechen sie das.

Blaubart verspricht ihr, dass ihr alle Untertanen gehorchen werden, sobald sie Königin ist. Bevor er auf einen weiteren Trip geht, weist er sie darauf hin, dass sie alles Räume im Schloss betreten dürfe mit einer Ausnahme: Zu dieser verbotenen Kammer, die von einem goldenen Schlüssel geöffnet werden kann, habe sie keinen Zutritt. Breche sie dort ein, sei sie des Todes. Elisa entdeckt all die Reichtümer, die das Schloss zu bieten hat, doch am Schluss bleibt die Kammer mit dem goldenen Schlüssel übrig.

Wie jede Evastochter kann sie ihre Neugier nicht bezähmen und schließt die verbotene Kammer auf: O weh! Sie ist voll Blut, und an den Wänden hängen die Leichen ihrer Vorgängerinnen! Der Schlüssel fällt ins Blut, und sie kann es seltsamerweise nicht abwischen, daher vergräbt sie ihn. Doch alsbald kehrt der König zurück und bemerkt das Fehlen des goldenen Schlüssels an ihrem Schlüsselbund. „Wo ist er?“, fragt er Elisa streng, die sich nur durch Lügen zu helfen weiß, soviel Angst hat sie. Er droht, sie in die Kammer zu den anderen zu stecken.

Elisa fleht vergeblich um Gnade, holt den verlangten Schlüssel und erhält die Erlaubnis, vor ihrem letzten Gang, beten zu dürfen. Diese wird gewährt. Elisa eilt auf die Spitze eines Turms und ruft aus vollem Hals ihre Brüder zu Hilfe. Dieser Ruf verhallt nicht ungehört, und die Brüder eilen herbei, um in das Schloss einzudringen. Sie treffen in letzter Sekunde ein, um sie vor einem grauenvollen Tod in der Blutkammer zu bewahren. Kaum haben sie Blaubart erschlagen, als sie ihn auch schon in der Kammer des Todes aufhängen. Die Geschwister aber teilen sich die Reichtümer und kehren zurück in ihr eigenes Reich.

Mein Eindruck

Aus der Wikipedia: „Das Märchen ist eine jüngere Fassung von Drachen-Mythen: Der Drache fordert eine Jungfrau und tötet sie, wenn er nicht von einem Ritter getötet wird (s. Drachentöter). Als historisches Vorbild für Blaubart gilt Gilles de Rais, Marschall von Frankreich und Mitkämpfer der Jeanne d’Arc. Er war ein berüchtigter Sadist und Knabenmörder des 15. Jahrhunderts.

Der blaue Bart deutet an, dass der Protagonist kein gewöhnlicher Mann ist. Dies kann als Hinweis auf eine sexuelle Problematik gedeutet werden, da der Bart ein spezifisch männliches Attribut ist. Siehe dazu auch Charles perraults Geschichte „Blaubart“.

Laut Bruno Bettelheim beruht die Faszination Blaubarts für ein Kind auf der Bestätigung seiner Ahnung, dass die Erwachsenen schreckliche sexuelle Geheimnisse haben. Das unabwaschbare Blut am Schlüssel bedeute, dass die Frau untreu war, und ein Eifersüchtiger kann meinen, das verdiene den Tod.

Für die Psychoanalytikerin Verena Kast zeigt das Märchen einen Weg aus der Opferrolle auf. Der Gegenentwurf zum Opfer und Blaubart-Spiel ist für Kast der Gestalter, der sich weder dem Täter unterwirft, noch mit ihm kämpft, sondern sich Hilfe von außen holt.

Musik

Die erste Szene beginnt mit romantischen Klängen, endet aber in einem dissonanten Crescendo, als die Verlobung verkündet wird. Auch der zweite Akt endet nicht in den holden Harmonien, sondern angesichts des Blutes im Verlies in schaurigen Dissonanzen. Der dritte Akt endet in einem Triumph Elisas: Ihre Brüder eilen ihr zu Hilfe. Es folgt das Finale furioso, einem triumphalen Tusch und mit einem Fortissimo.

Handlung von „DAS MÄDCHEN OHNE HÄNDE“

„Ein armer Müller begegnet im Wald dem Teufel in der Gestalt eines alten Mannes, der ihm verspricht, ihn reich zu machen im Tausch gegen das, was hinter seiner Mühle steht. Er denkt, das wäre sein Apfelbaum, doch es ist seine Tochter, die dort fegte. Nach drei Jahren kommt der Teufel sie holen, doch die Fromme hat sich reingewaschen, so kann er sie nicht mitnehmen. Ihr Vater, vom Teufel eingeschüchtert, nimmt ihr das Wasser weg, sie weint auf ihre Hände. Er schlägt sie ihr ab, sie weint auf die Stümpfe, und der Teufel muss aufgeben. Ihr Vater bietet an, sie zu versorgen, doch sie geht fort.

Sie kommt zu des Königs Garten, wo ein Engel ihr hilft, von den Birnen zu essen. Der König gibt ihr silberne Hände und heiratet sie. Sie kriegt einen Sohn, während er im Krieg ist. Der Teufel vertauscht ihre Briefe, und die getäuschte Königinmutter muss sie mit dem Kind verbannen. Bei einem Engel im Waldhaus wachsen ihr die Hände wieder. Nach sieben Jahren kommt der König. Der Sohn kennt ihn nicht und er sie auch nicht. Der Engel zeigt die Silberhände, alle sind froh.“ Der Verlauf der Handlung ist – nicht zuletzt aufgrund der Täuschung durch den Teufel – sehr verwirrend, und ich bin froh, dass die Wikipedia die Story so konzise zusammenfasst.

Mein Eindruck

Der im Eingangsteil besonders variable Märchentyp kann als Untertyp des Constanze-Zyklus gesehen werden, den der Inzestversuch des Vaters verbindet. Dessen ältester Beleg ist Matthaeus Parisiensis’ „Vita Offae primi“, ein Mädchen ohne Hände kommt erstmals in Philippe de Rémi La Manekine (beide 13. Jahrhundert) vor. Als Vorläufer wurden Marienmirakel oder orientalische Einflüsse vermutet.

Laut Hedwig von Beit schildert das Märchen den Entwicklungsprozess, der durch die Vaterbindung bei der Tochter ausgelöst wird. Die Verstümmelung symbolisiert ihre Notlage, den vorübergehenden Verlust ihrer Handlungsfähigkeit. Hedwig von Beit vergleicht eine gleichnamige russische Variante des Märchens. Der Rückzug in die Waldeinsamkeit ist eine mittelalterliche, religiöse Büßerhandlung, die zurückgeht auf das antike Anachoretentum.

Musik

Da das titelgebende, stets namenslose Mädchen eine Mariengestalt ist, dürfte es nicht verwundern, wenn fortwährend Chöre ihren Lobgesang singen. Das Erscheinen eines Engels tut sein Übriges, und die Chöre enden nimmermehr. Da ist der Hörer schon froh, wenn hin und wieder ein Donnerschlag, wenn der Leibhaftige erscheint. Besonders possierlich wirkt der Auftritt des Engels, wenn er von eifrigem Vogelgezwitscher begleitet wird. Und am Schluss ertönen wieder Chöre, denn endlich ist alles in Butter. Halleluja.

Handlung von „DER RÄUBERBRÄUTIGAM“

Ein Müller verspricht seine Tochter einem reichen Mann. Er ist ihr aber nicht geheuer. Er besteht darauf, dass sie ihn in seinem Haus im Wald besucht. Auf ihre Ausreden erwidert er, er habe die Gäste schon eingeladen, und er werde ihr Asche auf den Weg streuen, damit sie ihn finde. Das ängstliche Mädchen folgt dem so bezeichneten Weg und streut dazu Erbsen und Linsen aus. Es erreicht das Haus abends. Drinnen ruft ihm ein Vogel zweimal zu: „Kehr um, kehr um, du junge Braut, du bist in einem Mörderhaus.“

Im Keller ist eine alte Frau, die ihr erklärt, dass die Räuber sie zerhacken, kochen und essen wollen. Sie versteckt sie hinter einem Fass. Die Räuber kommen und bringen eine Jungfrau mit, geben ihr weißen, roten und gelben Wein, reißen ihr die Kleider ab, zerhacken sie und streuen Salz darüber. Als einer ihr einen goldenen Ring vom Finger hackt, springt dieser hinter das Fass, aber die Alte hält die Räuber mit dem Essen davon ab, dort zu suchen, und gibt ihnen einen Schlaftrunk in den Wein.

Die Braut steigt vorsichtig über die Schlafenden und flieht mit der Alten. Die Asche hat der Wind weggeweht, aber die Erbsen und Linsen haben gekeimt und zeigen ihr den Weg zu ihrem Vater, dem sie alles erzählt. Auf der Hochzeit erzählt sie vor dem Bräutigam und allen Verwandten des Vaters ihre Geschichte, als wenn sie sie nur geträumt hätte, und zeigt dann den abgehackten Finger mit dem Ring. Die Gäste halten den Räuber fest. Er und die Bande werden gerichtet.

Mein Eindruck

Diese Geschichte geht auf tiefe Wurzeln (G. Basiles „Pentameron“ von 1634/36) zurück und wurde von Eudora Welty 1942 zu einem effektvollen, verschlungenen Roman verarbeitet. Die Titelfigur taucht häufig als ein Mr. Fox auf, und auch Neil Gaiman hat sich ihrer angenommen. (Mehr dazu in der Wikipedia.) Offensichtlich soll die rechtschaffene junge Frau auf ihre Tugend geprüft werden. Würde sie das Räuberleben wählen, verlöre sie ihre Tugend und würde womöglich zerhackt werden wie die Jungfrau. Wie es die alte Frau geschafft hat, so lange im Keller zu überleben, ist nicht überliefert.

Musik und Geräusche

Das Intro einer Balladenmusik geht langsam in mystische Hintergrundmusik über, denn wieder mal fällt ein schönes junges Mädchen einem grausamen Kerl zum Opfer. Die Müllerstochter muss sich selbst zum einsamen Haus seines Bräutigams begeben und macht es wie Ariadne: eine Spur aus Erbsen und Linsen weist ihr den Weg zurück. Der Ruf eines Käuzchens begrüßt sie am einsamen Haus der Räuber, dort gibt es zahlreiche unheimliche Geräusche, und ein Vogel warnt sie vor dem Mörderhaus. Aus ihrem Versteck hinter einem großen Fass muss sie miterleben, wie eine weitere Jungfrau geschlachtet wird. Deren goldener Ring samt Finger rollt in ihr Versteck, ein wichtiges Beweisstück. Das Schnarchen der drei Räuber ist wahrhaft markerschütternd.

Die Hochzeit mit dem Räuberbräutigam wird vom Müller vor großem Publikum ausgerichtet. Dementsprechend viele Stimmen sind im Hintergrund zu hören. Offenbar ist es üblich, bei einem solchen Anlass Geschichten zu erzählen, und die kluge Müllerstochter tut so, als würde sie von einem Traum erzählen, nur dass dabei ihr Räuberbräutigam im Mittelpunkt steht. Der Traum bleibt nur so lange harmlos, bis sie den Ring am Finger präsentiert. Das dumpfe Geräusch eines Fallbeils setzt dem Leben des Räuberbräutigams ein Ende. Die Musik signalisiert, dass jetzt wieder alles in Ordnung sei.

DER LIEBSTE ROLAND

Eine Hexe liebt ihre hässliche, böse Tochter und hasst ihre schöne, gute Stieftochter. Die Tochter will die schöne Schürze der anderen haben. Die Hexe lässt sie sich hinten ins Bett legen, damit sie der Stieftochter nachts den Kopf abhauen kann. Diese hört aber mit und schiebt nachts die Tochter nach vorne, so dass aus Versehen diese getötet wird. Dann geht die Stieftochter zu ihrem Liebsten Roland, auf dessen Rat sie vor der Flucht den Zauberstab der Hexe nimmt. Sie tropft noch drei Tropfen Blut aus dem toten Kopf auf die Treppe, in die Küche und ins Bett.

Als die Hexe aufwacht und ihr Kind ruft, antwortet ihr erst der Tropfen von der Treppe, dann der aus der Küche, dann der aus dem Bett. Da erkennt sie ihren Fehler und setzt mit Siebenmeilenstiefeln dem Paar nach, doch sie verwandeln sich in einen See mit einer Ente darauf, die sich auch durch Futter nicht anlocken lässt, am nächsten Tag in eine schöne Blume in einer Dornenhecke mit einem Geigenspieler davor. Der spielt der Hexe einen Zaubertanz, dass sie tanzen muss und von den Dornen zerrissen wird.

Während Roland zu seinem Vater geht, um die Hochzeit zu bestellen, verwandelt sich das Mädchen in einen roten Feldstein, um unerkannt auf ihn zu warten. Als er nicht wiederkommt, weil er eine andere trifft, verwandelt sie sich in eine Blume, damit jemand sie umträte. Ein Schäfer bricht sie ab und legt sie in seinen Kasten. Von da an tut sich sein Haushalt von allein.

Auf den Rat einer weisen Frau wirft er morgens ein weißes Tuch über die Blume, die eben aus ihrem Kasten kommt. Das so zurückverwandelte Mädchen erzählt ihm sein Schicksal. Auf seinen Heiratsantrag sagt es ’nein‘, es wolle seinem Liebsten Roland treu bleiben. Als alle Mädchen für das Hochzeitspaar singen sollen, will es nicht hingehen. Als es aber doch singt, erkennt Roland die rechte Braut und erinnert sich. Sie heiraten und werden froh.

Mein Eindruck

Schon früh haben die Grimms die alten Wurzeln dieses Märchens „aus Hessen“ erkannt und sie im skandinavischen Sagenkreis verortet, etwa in der Eyrbiggiasaga. Aber auch der Stoff von „Hänsel und Gretel“ spielt mit hinein, denn die Stieftochter und ihr Roland müssen sich verstecken und verwandeln, um der Rache der Hexe zu entgehen. Das Motiv der drei Blutstropfen findet sich auch in der Parzival-Sage bzw. Epos. Laut Tiefenpsychologin Verena Kast geht es um die Befreiung aus einem negativen Mutterkomplex, ein Weg, der mittels des Männlichen gefunden wird. Schon der Streit um die Schürze weise darauf hin.

Musik und Geräusche

Die sehr romantische Musik des Anfangs darf nicht darüber hinwegtäuschen, dass es schon bald sehr blutig zugehen soll. Die alte Hexe (Luise Lunow) zeichnet sich durch sehr hässliches Lachen aus. Sehr tiefe Klänge bereiten den Hörer auf kommendes Unheil vor: Im Dunkel – sie besitzt offenbar keine einzige Kerze – erschlägt die Hexe mit einer Axt ihre eigene Tochter; es hätte die Stieftochter sein sollen, doch die ist listiger, als ihr lieb ist. Auf Anraten ihres Liebsten Roland holt sich die Stieftochter (Stephanie Kellner) den Zauberstab der Hexe und verwandelt Roland und sich selbst. Das erschwert der Hexe die Suche nach ihnen. Jede Verwandlung wird durch einen Klangeffekt markiert.

Von zentraler Bedeutung ist der zwanghafte Tanz der Hexe, den sie unter dem Bann von Rolands Geigenspiel ausführt, bis sie stirbt. Dass ihr Roland ihr untreu wird, bricht der Stieftochter fast das Herz, doch es gibt einen Weg zurück zum gemeinsamen Glück, als eine weise Frau Roland (Julian Tennstedt) einen Rat gibt, wie er die Stieftochter, die bei einem Schäfer lebt, finden und gewinnen kann. Doch bevor das Mädchen ihn heiraten kann, muss es noch einen Sängerwettstreit gewinnen. Nicht ganz logisch, aber sehr romantisch. Nach einer Balladenbegleitung erklingt eine akustische Gitarre zum harmonischen Ausklang.

Die Inszenierung

Die Sprecher und ihre Rollen:

Bodo Primus,
Reinhilt Schneider,
Regine Lamster,
Stephanie Kellner,
Bernd Kreibich,
Ingeborg Kallweit,
Monika John,
Sigrid Burkholder,
Ursula Sieg,
Luise Lunow,
Clara Fischer,
Jonas Minthe,
Michael Pan,
Thomas Balou Martin,
Lutz Reichert,
Julian Tennstedt,
Louis Friedemann Thiele,
Bert Stevens,
Marc Gruppe,
Edward McMenemy,
Benedikt Weber,
Joachim Tennstedt,
Detlef Bierstedt
Leon Reichert.

Das Booklet

Im Booklet sind nicht nur alle Mitwirkenden verzeichnet und alle vier Märchen mit ihren Tracks gelistet, sondern auch die ganze Backlist des Gruselkabinetts (bis Folge 193) und der Sherlock-Holmes-Hörspiele. Sie aufzuführen, würde zu weit führen.

Unterm Strich

Ich hätte nicht erwartet, dass die „Kinder- und Hausmärchen“ der Brüder Grimm derartig blutig sind. Das stimmt natürlich nur für die erste Auflage von 1812, denn in der zweiten wurden viele durch harmlosere ersetzt. Auch Ähnlichkeiten mit dem Muster des „Blaubarts“ finden sich immer wieder, und auch das führte seinerzeit zu Ersetzungen. Dieses Muster findet sich im „Räuberbräutigam“ und im „Mädchen ohne Hände“. In „Der Liebste Roland“ ist es eine Hexe, die der Stieftochter nach dem Leben trachtet. Immer sind schöne junge Frauen die Opfer, und ihre Tugend wird ebenso wie ihre Klugheit auf die Probe gestellt.

Die Hörspiele

Die akustische Umsetzung tut sich keinen zwang an, wenn es um die Darstellung von Schlachtung, Blutspritzern und Entsetzensschreien geht. Die Kerle, besonders die Räuber, haben einen Heidenspaß dabei, Jungfrauen usw. in Hackfleisch zu verwandeln. Doch am Schluss hat das Fallbeil häufig das letzte Wort. Blaubart sei sein unseliges Ende gegönnt, doch das Ende der Hexe in „Der Liebste Roland“ ist wirklich ungewöhnlich: Sie muss sich zu Tode tanzen. In diesem Geiger, eben der Titelfigur, steckt mehr, als das Auge sieht, doch woher Roland diese zauberische Macht hat, bleibt unklar. Mir war die Melodie etwas zu sanft und langsam, die Iren und Schotten haben in Sachen Fiedelspiel sehr viel schnellere Melodien vorzuweisen.

Die traditionelle Hintergrundmusik wird in vielerlei Hinsicht durch elektronisch erzeugte Klangeffekte und tiefe Bässe ergänzt. Um diese Effekte und tiefen Bässe angemessen gut zu hören, erweist sich der Einsatz einer Soundbar von großem Wert. Eine gleichwertige HiFi-Anlage, soweit noch vorhanden, tut die gleichen Dienste. Dann kommen nicht nur die Bässe, sondern auch die zahlreichen Chöre zu Geltung, die ja in „Mädchen ohne Hände“ eine ganz zentrale Rolle spielen. Sie symbolisieren die Himmelsmacht, und der Auftritt eines Engels belegt diesen Eindruck.

CD: 83 Minuten
Titania Medien 2024
ISBN 9783785786406

www.titania-medien.de

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