Alle Beiträge von Björn Backes

Dorison, Xavier (Autor) / Bec, Christophe (Zeichner) – Moth (Heiligtum 3)

_|Heiligtum|:_

Teil 1: [„USS Nebraska“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=7159
Teil 2: [„Der Weg in den Abgrund“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=7160
Teil 3: _“Moth“_

_Story:_

Der Ausnahmezustand an Bord der USS Nebraska wird von Minute zu Minute kritischer; der Rumpf des Schiffes droht in Kürze zu zerplatzen, und nachdem das DSRV-Rettungsboot in einem Wahnsinnsakt des Interimskapitäns schwer beschädigt wurde, scheint auch der außergewöhnliche Plan von June endgültig Geschichte. Derweil sind die letzten Verbliebenen des Rettungsteams in den Höhlen des eigenartigen Monuments völlig auf sich alleine gestellt und werden von immer grausameren Wahrheiten überrannt. Der Kampf ums nackte Überleben gegen einen Gegner, dessen wahre Gestalt sich nicht offenbaren will, fordert weitere Opfer – und bringt den Seelenfrieden der einstigen Freunde völlig durcheinander. Das Team an Bord kann nicht mehr verhindern, dass sich ihre einstigen Kumpanen gegenseitig zerfleischen und die Folgen ihrer Mission mit gegenseitigen Schuldzuweisungen verarbeiten. Als schließlich doch noch eine letzte Option zur Rettung des U-Bootes naht, gerät die Situation ein weiteres Mal außer Kontrolle und wird von hilflosen Sabotageakten überschattet. Sind die Seereisenden dem jahrelang eingesperrten Wesen, das im Heiligtum auf seine Befreiung wartet, allesamt schutzlos ausgeliefert?

_Persönlicher Eindruck:_

In der letzten Episode von Xavier Dorion’s Dreiteiler nimtm die Geschichte noch einmal ordentlich Fahrt auf. Die Story verändert ihren Charakter gleich mehrfach und gefällt mit vielen unvorhergesehenen Wendungen, die sich vor allem auch auf die Charakterzeichnungen beziehen. Die Positionen der einzelnen Handelnden variieren noch einmal, ihr wahres Wesen wirft Licht und Schatten auf ihre bisherigen Motive, und bis zum Schluss unterliegt „Heiligtum“ einem inhaltlichen Wechselbad, bei dem der Spannungsgrad das Maximum nicht mehr verlässt – sehr stark!

Im Hinblick auf die Atmosphäre geschieht ferner ebenfalls Maßgebliches. Die mystische Komponente nimmt in den Phasen de Dechiffrierung deutlich zu, während die Horror-Passagen durch die unvorhergesehenen Aktionen der Crew, aber auch des Monsters in den Höhlen mitsamt all seinen morbiden Umgebungen stetig weiter aufkeimen. Hierzu trägt erneut auch Zeichner Christophe Bec bei, der die jeweiligen Szenen oftmals sehr dezent ausmalt, hierbei aber immerzu die Wirkung seiner absolut fokussierten, nicht von Effekten überlagerten Skizzierungen im Hinterkopf hat. Gerade in den Schlusssequenzen erweist eer sich einmal mehr als Meister seines Faches, immer mit dem Blick fürs Wesentliche, obschon die Story ihn mit seiner enormen Geschwindigkeit eigentlich ständig zu überrennen droht.

Andererseits geschieht auch auf Ebene der vielen Hauptfiguren eine ganze Menge; Emotionen kochen über, Intrigen werden gesponnen, Machtspielchen betrieben, aber auch die Situation als solche ständig in den Fokus gerückt. Die Bedrohung lauert allerorts, und abgesehen von June scheint es keinem der Charaktere zu gelingen, sich dem wachsenden Druck vernunftsmäßig zu widersetzen und sich mit der beklemmenden Lage auseinanderzusetzen. Obschon dies nicht die Grundintention der Story ist, vermag Dorison das selbstbezogene Verhalten von Menschen in Ausnahmesituationen hier mit allen zugehörigen Gefühlen darzustellen, allesamt getrieben und beeinflusst vom starken Überlebenstrieb derjenigen Figuren, die nach allen Hindernissen und Rückschlägen noch die Kraft haben, an ihre Rettung zu glauben. Gerade für eine illustrierte Geschichte, von der man eher anderes erwartet, ist dies ein angenehmer, sehr gut inszenierter Nebeneffekt, der der Handlung eine gewisse Würde verleiht.

Um Letztgenannte muss sich der Autor allerdings nie wirklich Sorgen machen. „Heiligtum“ ist auch im abschließenden Band ein Monument der französischen Comic-Kunst, stets aufregend und brisant, partiell übergreifend emotional, dann wieder mystisch und erschreckend und zu guter Letzt mit einem Stimmungsbild ausgestattet, das in diesem Bereich seinesgleichen sucht. Da verzeiht man auch, dass die Verbindungen zwischen den Ereignissen im Dritten Reich und der missglückten Mission der USS Nebraska nicht ganz zufriedenstellend dargestellt werden. Denn was in „Moth“ geschieht, setzt diesem meisterlichen Trio endgültig die Krone auf!

|Broschiert: 66 Seiten
Originaltitel: Sanctuaire – Môth
ISBN-13: 978-3868691504|
[www.splitter-verlag.eu]http://www.splitter-verlag.eu

_Xavier Dorison bei |Buchwurm.info|:_
[„Ante Genesem“ (Prophet 1)]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=6411
[„Infernum in Terra“ (Prophet 2)]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=6412
[„Pater Tenebarum“ (Prophet 3)]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=6413

_Christophe Bec bei |Buchwurm.info|:_
[„Atlantis“ (Promotheus 1)]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=6432
[„Blue Beam Project“ (Prometheus 2)]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=6433
[„Die Lagune auf Fortuna“ (Carthago 1)]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=7102
[„Die Challenger-Tiefe“ (Carthago 2)]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=7103

Andreae, Jean-Baptiste (Autor) / Gallie, Mathieu (Zeichner) – Bruderschaft der Krabbe, Die – Teil 1

_|Die Bruderschaft der Krabbe|:_

[Teil 1]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=7164
[Teil 2]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=7157
[Teil 3]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=7158

Mit „Die Bruderschaft der Krabbe“ startete Mathieu Gallié unlängst eine viel versprechende Trilogie um Übersinnliches, Mystisches und verschiedene Charaktere, die in dieser Szenerie eigentlich verloren scheinen. Der Dreiteiler besticht bereits im ersten Buch durch einen extravaganten Kontrast aus herrlicher Atmosphäre – die Illustrationen von Jean-Baptiste Andreae sind mal wieder phänomenal – und komplexer, erstmal absolut nicht durchschaubarer Story. Und damit beginnt ein weiteres Kleinod aus dem Splitter-Verlag langsam aber sicher Formen anzunehmen.

_Story:_

Der junge Mael scheint von der Außenwelt völlig abgeschnitten. Während er seinem komatösen Zustand über sich ergehen lässt und in einem Krankenbett auf seine bevorstehende Operation wartet, wird er von seinen Zimmerpartnern umringt, die ihm von ihrer Bruderschaft und den Hintergründen seiner Situation zu berichten versuchen. Ihr Anführer Bernardino berichtet von einer geheimnisvollen Krabbe, die sich in jedem Körper der teils noch sehr jungen Kinder befindet, und die nun auch bei Mael operativ entfernt werden soll. Gleichzeitig besteht hierin aber auch Bernardinos größte Sorge, denn jedes Krabbenteil soll dazu beitragen, das große Monstrum zu wecken – und dieses Ereignis steht anscheinend kurz bevor.

Als Mael schließlich völlig genesen vom OP-Tisch in das verriegelte Zimmer der Jungen zurückkehrt, sieht er in einem weiteren Verbleib in der mysteriösen Anstalt keinen Sinn mehr. Er entfernt den Ballon, der ihm Leben spenden soll, und begibt sich auf die Flucht. Doch weder er noch seine eigenartigen Freunde ahnen zu diesem Zeitpunkt, welche schrecklichen Begegnungen sie in den nächsten Minuten ihrer Flucht noch machen werden …

_Persönlicher Eindruck:_

Die erste Episode aus Andreaes neuem Dreiteiler gleicht einer Irrfahrt durch die verschiedenen Genres der illustrierten Phantastik. Die Story beginnt mit vielen mythischen Elementen, ist aber zunächst nicht zu abgehoben, um sich völlig von der Realität zu entfremden. Der Autor entwickelt peu a peu eine kleine Geschichte um den Geheimbund der fünf Jungen, sagt aber noch nicht allzu viel zu den Motiven seiner Schützlinge, sodass er sich die Spannung für die später folgenden Überraschungsmomente problemlos aufbewahren kann. Und tatsächlich sind die ersten Seiten wirklich fantastisch inszeniert und geben der Story bereits ein sehr transparentes, geheimnisvolles Format.

Leider driftet Andreae im zweiten Abschnitt des ersten Buches ein wenig ab und führt einige diffuse Horror-Elemente ein, die sich fürs Erste nicht so recht in den Plot integrieren wollen. Das Auftauchen einiger leicht bekleideter Engel ist zunächst ebenso suspekt wie die Verwandlung eines Wächters in einen Werwolf. Wollte da jemand schon am Anfang viel zu viel? Ist die Szenerie überhastet und überambitioniert in ein hektisches Einerlei verwandelt worden? Nun, das trifft vielleicht nicht ganz zu, jedoch sind manche Tempoforcierungen und Story-Breaks auf den ersten Blick nicht ganz nachvollziehbar, da sich Andreae stellenweise zu weit von der Basis seiner Erzählung löst. Zwar wachsen die Inhalte nach und nach wieder zusammen, doch was es genau mit den Krabben auf sich hat, in welcher Verbindung sie zu den seltsamen Kreaturen stehen, die plötzlich einen Teil der Handlung einnehmen, und inwiefern der Bund der Krabbe hier eine Rolle spielen kann, wird nicht mehr konkret erörtert.

Diesbezüglich muss man also seine Hoffnung auf die folgenden beiden Kapitel richten, die hoffentlich etwas mehr Transparenz und eine Annäherung an die stringenten Passagen des Auftakts mit sich bringen. Dennoch muss man konstatieren, dass es dem Autor gelungen ist, das Interesse für seine Geschichte zu wecken, nicht zuletzt mit dem überraschenden Ende dieses Debüts. Hinzu kommt eine sehr starke Erzählatmosphäre, die von den wunderbaren Zeichnungen seines alten Sidekicks Gallié ausgelöst wird. Andreaes alter Partner setzt gerade bei der Farbwahl immer wieder Akzente und untermalt die mystische Stimmung der Serie stets mit den passenden Fragmenten. Sollte dies auch dem Texter in den kommenden Ausgaben gelingen, darf man von „Die Bruderschaft der Krabbe“ noch einiges erwarten. Bis hierhin stehen aber erst einmal nur Interesse und ein kleines bisschen Verwirrung im Vordergrund eines nichtsdestoweniger viel versprechenden Comic-Zyklus!

|Hardcover: 55 Seiten
Originaltitel: La confrère du crabe – Première partie
ISBN-13: 978-3868691696|
[www.splitter-verlag.eu]http://www.splitter-verlag.eu

Dorison, Xavier (Autor) / Bec, Christophe (Zeichner) – Weg in den Abgrund, Der (Heiligtum 2)

Heiligtum:

Teil 1: „USS Nebraska“
Teil 2: „Der Weg in den Abgrund
Teil 3: „Moth“

Story

Die Luft an Bord der USS Nebraska wird immer dünner; 800m unter dem Meeresspiegel ist das U-Boot mit den unkontrollierbaren Druckverhältnissen zunehmend überfordert. Während eine Patrouille nach den Vermissten der Expidition Alpha sucht, die sich kurz zuvor in den eigenartigen Tempel aufgemacht hat, um dort nach Spuren und Hintergründen zu suchen, entbrennt an Bord eine hitzige Diskussion über das weitere Vorgehen. Es verbleiben maximal zehn Stunden, bis die Außenhülle implodiert und das Team dem endgültigen Untergang geweiht ist. Die Führungskräfte sind sich uneinig und wollen sich vor allem nicht dem Druck der wissenschaftlichen Fraktion an Bord beugen, deren einziger Überlebensplan in einem selbstmörderischen Vorgehen besteht. Als schließlich dann auch noch Interimskapitän Kowaks durchdreht und das Boot in einer waghalsigen Aktion verlässt, scheinen die Chancen gegen null zu tendieren. Und als wäre dies nicht schon dramatisch genug, wird die Außenexpedition immer stärker dezimiert und stößt bei ihrer Erkundungsreise auf Dinge, die sie lieber nicht zu Gesicht bekommen hätte …

Persönlicher Eindruck

Die Bedrohung wächst, der Mythos rankt sich durch die einzelnen Elemente der Story, und dennoch bleibt Xavier Dorison im Rahmen seiner Möglichkeiten an der Basis. Hatte man bereits erahnt, dass die zweite Episode von „Heiligtum“ die vielen Inhalte festigt und der Story noch ein wenig Struktur gibt, erfährt man hier alsbald Bestätigung, und das auf allerhöchstem Niveau. Bec und Dorison erschaffen in „Der Weg in den Abgrund“ ein geradezu beklemmendes Szenario, das sich zwar hier und dort ein wenig an den Legenden eines Jules Verne klammert, aufgrund der vielen mythischen Nebenstränge, der modernen Aufarbeitung und des sehr verschachtelten Hauptplots aber auch sehr schnell wieder von diesem Vergleich löst.

Die Geschichte verläuft dieses Mal noch eine Spur stringenter, auch wenn sich das Szenario erneut auf sehr vielen Ebenen abspielt. Und darin besteht für den Autor auch eine Chance, die er sofort am Schopfe packt; immer dann nämlich, wenn sich an einem Punkt eine Situation zuspitzt, wechselt Dorison wieder das Geschehen und pendelt so ständig zwischen der Meuterei an Bord, den Diskussionen der Verantwortlichen und den einzelnen Expeditionen hin und her. Dennoch hat man nie das Gefühl, er würde sich hierbei übernehmen und den Kern der Story aus den Augen verlieren, weil letzten Endes alles sehr dicht beieinander ist und viele Ereignisse einander bedingen. Selbst die kleinsten Eskalationen bringen keine Unruhe in die Handlung, sondern forcieren umgekehrt noch ddie kontinuierlich wachsende Spannung, die ebenfalls auf allen Leveln ansteigt.

Zum Schluss kulminieren die Geschehnisse in einem vorzeitigen Finale, welches neue Fragen aufwirft und die Neugierde ins Unermessliche treibt. „Heiligtum“ hat noch so viel Potenzial, könnte sicherlich noch mehrere Bände füllen, wartet aber nun schon auf den dritten Comic und damit auf das Ende der Erzählung. Bis hierhin kann man sich nicht nur an einer brillanten Inszenierung laben, sondern vor allem auch am illustrativen Arrangement eines Christophe Bec, der jede Stimmung in seinen Zeichnungen einfach perfekt wiedergibt. Gelegentlich spürt man diese Enge und Bedrängnis an Bord des U-Bootes, während die eigenartigen Umgebungen, in denen sich die Außenteams aufhalten, dem Leser einen kalten Schauer über den Rücken jagen. Die Symbiose ist grandios, die Aufarbeitung und das Zusammenspiel aus Bild und Text gewaltig – wenn das Duo nun noch einen würdigen Abschluss hinbekommt, darf man „Heiligtum“ definitiv zu den Klassikern des Genres zählen!

Broschiert: 55 Seiten
ISBN-13: 978-9034408945

http://www.splitter-verlag.eu

Xavier Dorison beim |Buchwurm.info|:

[„Ante Genesem“ (Prophet 1)
[„Infernum in Terra“ (Prophet 2)
[„Pater Tenebarum“ (Prophet 3)

Christophe Bec bei |Buchwurm.info|:

[„Atlantis“ (Promotheus 1)
[„Blue Beam Project“ (Prometheus 2)
[„Die Lagune auf Fortuna“ (Carthago 1)
[„Die Challenger-Tiefe“ (Carthago 2)

Xavier Dorison (Autor) / Christophe Bec (Zeichner) – USS Nebraska (Heiligtum 1)

Heiligtum:

Teil 1: _“USS Nebraska“_
Teil 2: „Der Weg in den Abgrund“
Teil 3: „Moth“

Ein renommiertes Team und eine mehr als viel versprechende Story. Die bereits vor 10(!) Jahren in Frankreich herausgegebene Reihe „Heiligtum“ wird nun endlich auch dem deutschen Markt zugänglich gemacht – und präsentiert ein neu geformtes Zweiergespann in Bestform. Xavier Dorison, der bereits die Ideen zu „Das dritte Testament“ und dem ebenfalls beim Splitter Verlag veröffentlichten „Prophet“ beisteuerte hat sich mit dem fantastischen Christophe Bec zusammengetan, der Erfolgsreihen wie „Prometheus“ und „Carthago“ seine Zeichnungen lieh – und gemeinsam haben sie ein Projekt geschaffen, bei dem sich im Nachhinein eine Frage ganz besonders aufdrängt: Warum hat man so lange mit dem Deutschland-Release dieser Trilogie gewartet?
Xavier Dorison (Autor) / Christophe Bec (Zeichner) – USS Nebraska (Heiligtum 1) weiterlesen

Andreae, Jean-Baptiste (Autor) / Gallie, Mathieu (Zeichner) – Bruderschaft der Krabbe, Die – Teil 3

_|Die Bruderschaft der Krabbe|:_

Teil 1
[Teil 2]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=7157
[Teil 3]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=7158

_Story:_

Die Flucht von Jarvis, Nico, Come, Barnardino und Mael nimmt kein Ende. Wieder wachen sie gemeinsam in einem eigenartigen Zimmer auf, wieder werden sie mit der Krabbenthematik konfrontiert – und wieder gelingt ihnen gemeinsam die Flucht. Als sie dabei in einen enorm großen Krankenhaustrakt geraten und erleben, wie eigenartige Skelettwesen sich daran machen, eine neue Monsterkrabbe zu erschaffen, stehen sie ihrem eigenen Schicksal hilflos gegenüber. Dann jedoch geht einem der Jungen ein Licht auf: All die Geschehnisse der letzten Tage gehen lediglich darauf zurück, dass sie ihr wahres Problem außer Acht lassen – und das ist immer noch die Krabbe in ihrem Körper. Doch als das Quintett realisiert, dass es in erster Linie darum geht, den Feind im eigenen Leib zu bekämpfen, von dem man sich durch Ängste und Furcht hat in die Irre führen lassen, lauert der Tod offensiver als je zuvor …

_Persönlicher Eindruck:_

Die Spannung vor dem dritten und letzten Buch zu „Die Bruderschaft der Krabbe“ war sehr, sehr groß. Einerseits schien überhaupt nicht vorhersehbar, in welche Richtung Jean-Baptiste Andreae seinen eh schon sehr verwirrenden Plot führen wollte. Andererseits konnte man sich kaum vorstellen, dass das Riesenfass, das der Autor mit der Entwicklung unzähliger Sub-Plots geschaffen hat, in nur einem einzigen Comic einen passenden Deckel finden könnte.

Überraschenderweise ist es dem Franzosen dennoch gelungen, seinen Dreiteiler zu einem würdigen, letzten Endes auch nachvollziehbaren Ende zu tragen, obschon er auch hierzu noch einmal sehr weit ausholen muss. Das dritte Buch hat eine sehr philosophische Ausrichtung, drosselt gleichzeitig das Tempo, um der Geschichte einen durchweg logischen Rahmen zu verpassen, findet aber auch für die meisten der ziemlich obskuren Einwürfe der letzten beiden Bände eine annehmbare Erklärung. Andreae begründet seine kurzen Ausflüge in den Horror-Bereich mit den Ängsten, die die Jungen in ihren Träumen befallen, und zieht seinen Kopf damit sehr geschickt aus der Schlinge. Selbst die ziemlich krassen Story-Breaks finden hiermit eine brauchbare Rechtfertigung, wenngleich Andreae’s Gedanken zum Schluss hin immer abstrakter werden – aber „Die Bruderschaft der Krabbe“ wird runder, die einzelnen Ausflüge in die verschiedensten Richtungen nachvollziehbar und der Abschluss dieser sehr außergewöhnlichen Reihe versöhnlich und befriedigend.

Was das dritte Buch weiterhin als Besonderheit auszeichnet, ist die erstmals auftauchende, bedingungslose Symbiose von Wort und Bild. Der Autor überlässt seinem Sidekick Gallié über weite Strecken das Feld und verlässt sich auf dessen gewaltige Illustrationen, die in diesem Fall auch sehr oft für sich sprechen können. Die meisten Worte sind bereits gefallen, und da sich der Abschlussband auch sehr stark auf die Etablierung einer nachdenklichen, übergeordneten Atmosphäre beschränkt, kann man diesen Schritt nur gutheißen – nicht zuletzt, weil die Story hiervon maßgeblich profitiert und die reduzierten Dialoge dem Verständnis keinen Abbruch tun.

Insofern kann man sich zum Ende der Serie doch noch dazu hinreißen laassen, dieser Trilogie eine, wenn auch eingeschränkte, Empfehlung auszusprechen. „Die Bruderschaft der Krabbe“ ist eine schwierige, manchmal nicht ganz übersichtlich anmutende Geschichte – aber man wird schlussendlich nicht bereuen, sie gelesen zu haben! Und das war bis vor Kurzem noch nicht derart ersichtlich!

|Hardcover: 55 Seiten
Originaltitel: La confrère du crabe – Troisième partie
ISBN-13: 978-3868691719|
[www.splitter-verlag.eu]http://www.splitter-verlag.eu

Andreae, Jean-Baptiste (Autor) / Gallie, Mathieu (Zeichner) – Bruderschaft der Krabbe, Die – Teil 2

_|Die Bruderschaft der Krabbe|-Trilogie:_

Teil 1
_Teil 2_
Teil 3

_Story:_

Die Flucht vor dem Vampir hat die Bruderschaft der Krabbe erneut in eine verzwickte Situation gebracht; erneut sind die Gefangene, dieses Mal jedoch in der nicht ganz so grausamen Obhut des Wissenschaftlers und Barons Viktor und seines naiven Handlangers Fritz. Beim erneuten Rettungsversuch landen sie in Viktors Laboratorien und werden Zeugen einer unglaublichen Begebenheit: Der Baron erschafft aus den Resten menschlicher Körperteile eine neue Kreatur – ein junges Mädchen, welches die fünf Jungs in ihrem Versteck auch sofort ausfindig macht und unfreiwillig verrät. Just in diesem Moment taucht auch der Vampir mit seinem Gefolge wieder auf und fordert die verlorenen fünf Knaben zurück. Doch wieder ist es das wiederbelebte Mädchen, welches die Situation löst – und die Bruderschaft sofort in ein noch viel emotionaleres Chaos stürzt …

_Persönlicher Eindruck:_

Wurde man nicht nur im Laufe des ersten Buches, sondern vor allem auf der Schlussseite ein wenig ins kalte Wasser geschmissen und mit einem Komplex zurückgelassen, dessen Schlüssigkeit sich erst noch herausstellen musste, scheint Autor Jean-Baptiste Andreae mit dem Beginn des mittleren Kapitels seiner Trilogie langsam aber sicher wieder Bodenhaftung aufgenommen zu haben. Der Plot wirkt anfangs wieder runde, die Zusammenhänge werden stetig deutlicher ergründet, und auch der Zugang zu den bis dato noch nicht ganz so sympathisch anmutenden Charakteren ist dieses Mal kein großes Problem mehr.

Schwierig hingegen ist der Umstand, dass sich Andreae in vielen Abschnitten seiner Geschichte das Leben wieder selber schwer macht. Nachdem die ersten Seiten einem stringenten Verlauf folgen und sich der Autor auch die Zeit einräumt, den Dingen eine nachvollziehbare Entwicklung zu schenken, überschlägt er sich nachher wieder selbst. Plötzlich wird die Szenerie wieder von sprunghaft wechselnden Schauplätzen aus dem Konzept gerissen, neue Figuren tauchen genauso schnell auf, wie sie später dann auch schon wieder verschwinden, und als dann der eigentliche Mythos um „Die Bruderschaft der Krabbe“ zum ersten Mal gezielter Erwähnung findet, fehlen die Ideen und vor allem auch ein logischer Strang, welche den Plot zusammenhalten könnten.

Es ist schlichtweg zu konfus, was Jean-Baptiste Andreae seinem Publikum über weite Strecken anbietet und vorlegt. Oftmals entsteht der Eindruck, dass der Autor schon drei Schritte voraus sein möchte, sich aber nicht die Möglichkeit gibt, die Dinge wachsen und mit etwas detaillierten Inhalten reifen zu lassen. Die pikanten Szenen werden nicht entsprechend ausgekostet, wohingegen der Komplex immer mehr Elemente erhält, die er ohne eine aufschlussreichere Darstellung nicht mehr stemmen kann.

Es wird somit schwierig sein, die Handlung mit dem letzten Buch von „Die Bruderschaft der Krabbe“ noch zufriedenstellend abzurunden. Zu viele Fragmente wurden bis hierhin erstellt, zu viel durcheinander geworfen. Buch Nummer drei wird daher eine echte Herausforderung – sowohl für den Autor als auch für den Leser. Aber bis man sich damit überhaupt auseinandersetzt, sollte man erstmal das schlucken, was hier sehr irreführend im aktuellen Band geschieht – und das ist abseits der erneut überragenden, stimmungsvollen Illustrationen von Mathieu Gallié echt durchwachsen!

|Hardcover: 54 Seiten
Originaltitel: La confrère du crabe – Deuxième partie
ISBN-13: 978-3868691702|
[www.splitter-verlag.eu]http://www.splitter-verlag.eu

Ehrhardt, Dennis – Star Wars – The Clone Wars: Der Hinterhalt / Der Angriff der Malevolence (Folge 1) (Hörspiel)

_|Star Wars: The Clone Wars| als Hörspiel:_

Folge 1: _“Der Hinterhalt / Der Angriff der Malevolence“_
Folge 2: „Der Schatten der Malevolence / Die Zerstörung der Malevolence“
Folge 3: „Der Fall eines Droiden“

_Selbstläufer oder mangelhafte Ergänzung?_

Das „Star Wars“-Universum ist im Hörspiel-Metier sicherlich kein Neuling mehr, doch ebenso wie große Teile der separat erhältlichen Buchreihen um die Helden aus dem „Krieg der Sterne“ hat es bisher kaum eine Episode geschafft, auch nur annähernd die Atmosphäre und somit auch das Niveau der cineastischen Originale anzukratzen. Insofern dürfte auch die neue Serie um das Animations-Abenteuer „The Clone Wars“ einen schweren Stand haben, nicht zuletzt, weil das Original aus dem TV auch nicht gerade mit wenig Kritik ausgestattet wurde. Dennoch hat man sich kürzlich an die Geschichten um die Klonkrieger herangewagt und ein auditives Äquivalent zur Serie geschaffen, bei dem auch nahezu alle Originalsprecher mit ins Boot geholt wurden. Doch die Frage ist: Funktioniert das alles auch ohne die fehlenden visuellen Effekte? Doch dazu später mehr.

_Story:_

1. |Der Hinterhalt|

Meister Yoda reist zwecks neuer Bündnisse ins Toydaria-System und nimmt dort Kontakt mit König Katuunko auf. Allerdings ist sich der Herrscher nicht darüber im Klaren, inwiefern es für ihn und sein Volk Sinn ergibt, sich mit der Republik zu verbünden und ihr auf seinem Planeten eine Versorgungsbasis zu gewähren. Dies nimmt auch Count Dooku wahr, der ebenfalls mit Katuunko in Verbindung steht und über seine Mittelsfrau Asajj Ventress Einfluss nehmen möchte. Der König möchte Yoda eine faire Chance geben, sich als Jedi-Meister zu beweisen und die Vorteile des republikanischen Bündnisses zu präsentieren – allerdings ahnt er dabei noch nicht, dass Ventress und Dooku ein falsches Spiel mit ihm spielen …

2. |Der Angriff der Malevolence|

Die Republik wird zahlreichen überraschenden Angriffen erschüttert und scheint der Flotte der Separatisten hoffnungslos ausgeliefert. Als sich erste Gerüchte um eine neue Geheimwaffe der Abtrünnigen ranken, entsendet Kanzler Palpatine Jedi-Meister Plo Koon mit der Aufgabe, mehr über diesen Mythos in Erfahrung zu bringen. Doch Plo Koons Mission scheitert und der alte Kämpfer scheint aussichtslos verloren. Auf eigene Faust entscheiden Anakin und seine Schülerin Ahsoka Tano, den Verbleib des Meisters zu überprüfen – und hierbei muss der junge Skywalker erfahren, dass auch die nächste Generation der Jedi mit einem unbändigen Ehrgeiz ausgestattet ist …

_Sprecher:_

Erzähler – Uli Krohm
Yoda – Tobias Meister
König Katuunko – Michael Iwannek
Count Dooku – Klaus Sonnenschein
Asajj Ventress – Claudia Urbschat-Mingues
Anakin Skywalker – Wanja Gerick
Ahsoka Tano – Josephine Schmidt
Obi-Wan Kenobi – Philipp Moog
Plo Koon – Jörg Hengstler
Admiral Yularen – Erich Räuker
Mace Windu – Helmut Gauß
Kanzler Palpatine – Friedhelm Ptok
Medizin-Droide – Norbert GEscher
General Grievous – Rainer Doering
Klonsoldaten – Martin Keßler
Kampfdroiden – Constantin von Jascheroff

Produktion: Folgenreich & AS Hörspiel GmbHRealisation: ear2brain productions
Hörspielbearbeitung: Dennis Ehrhardt
Regie & Sprachaufnahme Erzähler: Dennis Ehrhardt, Sebastian Breidbach
Sounddesign & Schnitt: ear2brain productions
Musik: Kevin Kiner / John Williams
Layout: 02K Design, Michaela Ollesch

_Persönlicher Eindruck:_

Die Vermutung stand bereits vorher im Raume, und sie sollte sich leider auch bestätigen: Gerade die „Clone Wars“-Serie fußt in erster Linie auf ihren atemberaubenden Effekten und den brillant inszenierten Animationen, sodass der Transfer ins Hörspiel-Genre ein ziemlich schwieriger Schritt werden musste. Dementsprechend muss man gerade im ersten Teil der Debüt-Doppelfolge schon ernsthaft Abstriche machen, was die Rahmendarstellung der inhaltlich aufgeführten Szenerie betrifft. Immer wieder muss Erzähler Uli Krohm intervenieren und die jeweiligen, etwas abstrakteren Situationen näher beschreiben, weil die Fantasie nicht mehr in der Lage ist, das Setting näher zu erahnen. Dadurch wird bei „Der Hinterhalt“ immer wieder der Fluss unterbrochen, da sehr viel Raum damit verschwendet wird, Einzelheiten gezielt zu umschreiben, die von der Handlung selber nicht genauer erarbeitet werden können. Dass die Story wenigstens zum Ende hin ein bisschen Tempo aufnimmt, ist demzufolge zwar positiv, rettet aber am eher bescheidenen Eindruck der Inszenierung nicht wirklich viel. Erwähnenswert ist weiter noch, dass Yoda-Sprecher Tobias Meister mit der Performance dieser Kultfigur ein wenig überfordert scheint. Nicht selten erlangt man das Bedürfnis, ihn gegen den Original-Sprecher aus der Filmreihe zu ersetzen – aber dieses Problem ist ja auch schon aus der animierten Fassung bekannt.

Zum Glück für die Einstiegs-CD bessern sich die Eindrücke im zweiten Part des Hörspiels. „Der Angriff der Malevolence“ ist eingängiger und weitaus unabhängiger von den Umschreibungen des Erzählers. Nur gelegentlich muss Krohm eingreifen und zum besseren Verständnis ein paar Sätze einwerfen. Ansonsten verläuft die Story weitestgehend stringent und auch im Hinblick auf die Erzählatmosphäre ein Stück weit entspannter. Nichtsdestotrotz kann man auch hier Hörspiel und TV-Event kaum miteinander vergleichen. Es fehlt irgendetwas – und das realisiert man nicht erst, wenn man mit beiden Elementen vertraut ist!

Als Letztes ist es natürlich immer schwierig, die Original-Sprecher ins Boot zu holen. Oftmals entsteht dabei der Eindruck, hier wäre lediglich per Copy & Paste eine Audiospur erstellt worden. Dies ist beim hiesigen „Star Wars“-Ableger aber nicht zu befürchten. Neue Ambitionen standen im Vordergrund und haben dem Hörspiel den Makel des uninspirierten Abziehbildchens genommen. Dass deswegen aber gleich eine Empfehlung ausgesprochen werden muss, ist allerdings Kraut und Rüben. Denn wenn man die Wahl hat, dann ist die TV-Serie immer zu bevorzugen – und macht dieses hier besprochene Parallel-Event eigentlich überflüssig. Selbst wenn „Der Hinterhalt / Der Angriff der Malevolence“ einige unbestrittene Qualitäten hat …

|Audio-CD mit 45 Minuten Spielzeit
ISBN 978-3-8291-2410-2|
[www.folgenreich.de]http://www.folgenreich.de
[www.universal-music.de]http://www.universal-music.de

_Dennis Erhardt bei |Buchwurm.info|:_
[„Im Zeichen des Bösen“ (Dorian Hunter 1)]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=5432

Über 40 Rezensionen zu Büchern, Hörbüchern und Hörspielen rund ums |Star Wars|-Universum findet ihr in [unserer Datenbank]http://buchwurm.info/book .

Döring, Oliver / Streberg, Gerry – Don Harris, Psycho-Cop – Der Anschlag (Folge 10) (Hörspiel)

_|Don Harris – Psycho Cop|:_

Folge 1: [„Das dritte Auge“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=3907
Folge 2: [„Der Club der Höllensöhne“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=3922
Folge 3: [„Das schwarze Amulett“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=6690
Folge 4: „Das Erbe der Wächter“
Folge 5: [„Das Killer-Kommando“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=6701
Folge 6: [„Das Glastonbury-Rätsel“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=6709
Folge 7: [„Drei Gräber in Sibirien“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=6711
Folge 8: [„Triaden-Terror“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=6753
Folge 9: „Dämonicus“
Folge 10: [„Der Anschlag“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=7143

_Story:_

Auf der Suche nach der Basis der Höllensöhne gelingt ESI-Chef Jack O’Donell ein überraschender Coup; in der Zentrale wird ein Funkspruch abgehört und der Hort des Bösen lokalisiert. Kurze Zeit später wird die Infiltrierung der Vereinigung mit großen Schritten geplant. Don Harris landet in der Nähe des vermeintlichen Hauptquartiers, verletzt sich hierbei jedoch schwer. Nur mit Hilfe seiner Spezialkräfte gelingt es ihm, eine Vorhut zu überwinden und sich von einem übermütigen Höllensohn in deren Felsfestung führen zu lassen.

Dort jedoch erlebt Harris einige böse Überraschungen: Seine Ankunft wurde bereits vorbereitet, und als ihm schließlich bewusst wird, dass er von einem seiner einstigen Lehrmeister verraten wurde, bricht der Hass im Psycho-Cop aus. Gefüttert durch einen verheerenden Anschlag auf die ESI-Zentrale, der hunderte Tote fordert, schwört Harris Rache – Rache an all denjenigen, die sein Leben in Sekundenschnelle verändert und zerstört haben!

_Sprecher:_

Erzähler – Douglas Welbat
Don Harris – Dietmar Wunder
Jack O’Donnell – Bernd Rumpf
Giedeon – Udo Schenk
Elektra – Claudia Urbschat-Mingues
Terry Sheridan – Gerrit Schmidt-Foss
Vince – Matthias Haase
Sam Brown – Boris Tessmann
Carrie – Zazie-Charlotte Pfeiffer
Lydia McCollum – Alexandra Lange
Dan – Helmut Krauss
Doktor – Eberhard Prüter
Moderator – Marius Jung
Reporter – Sebastian Rüger
Charlie – Oliver Stritzel
Clarice – Marie Bierstedt

Idee: Oliver Döring
Buch: Gerry Streberg und Oliver Döring
Story: Oliver Döring
Sounddesign & Schnitt:ear2brain productions
Produktion: WortArt / AS Hörspiel GmbH
Realisation: Pe Simon
Illustration: Vladimir Bondar
Artworkgestaltung: Friedemann Weise
Product Management: dp
Regie: Oliver Döring

Musik: Universal Publishing Production Music GmbH
Sprachaufnahmen: Mai – Juni 2010 in Berlin und Köln

_Persönlicher Eindruck:_

Bislang ist es Oliver Döring mit keiner Folge seiner aktuellen Serie „Don Harris“ gelungen, auch nur annähernd an die Erfolge seines Monuments „John Sinclair“ anzuknüpfen. Die Gründe liegen auf der Hand: Sinclair ist seit Jahren eine etablierte Figur, hat ein ganzes Genre neu begründet und ist inzwischen auf den Fanlisten ein gesetzter Kandidat für eine regelmäßige Neuinvestition. Harris hingegen hat nur selten jene Atmosphäre der parallel weiterveröffentlichten Hörspiele erreicht, ist als Charakter nicht so gefestigt wie sein Vampire jagender Sidekick und musste im Laufe der bislang veröffentlichten neun Episoden auch auf inhaltlicher Basis hier und dort ein paar kleine Rückschläge hinnehmen.

All diese Umstände sollen sich nun mit der Veröffentlichung des zehnten Hörspiels komplett ändern. Für die Jubiläumsfolge konnte Döring niemand geringeren als Gerry Streberg gewinnen, der seinerseits schon für erfolgreiche Serien wie „Gespenster“ und „Caine“ die Drehbücher beisteuerte. Und sein kreativer Input macht sich in „Der Anschlag“ bereits in vielen Nuancen bemerkbar!

Die aktuelle Folge sorgt nämlich nicht nur dafür, dass das „Don Harris“-Universum in seiner Konzeption völlig umgestaltet wird, sondern garantiert durch diesen markanten Einfluss auch für eine sofort spürbare Tempoverschärfung, die dem wiederholt sehr stringent formulierten Plot in jedem Abschnitt dienlich ist. Die beiden Hauptstränge von „Der Anschlag“ verlaufen ziemlich steil aufeinander zu, bieten aber immer wieder genügend Spannungsmomente, die das Überraschungsmoment der Serie aufrechterhält. Man ahnt zu Beginn noch nicht, welche verheerenden Entwicklungen diese Folge für den weiteren Verlauf der Serie haben wird, noch durchschaut man, mit welchen Radikalmaßnahmen Streberg und Döring das Publikum hier zur Euphorie zwingen. Zunächst ist es nur ein weiterer Auftrag für den Psycho-Cop, am Ende stehen gewaltige Veränderungen und Neuerungen im Raum, die den Charakter der konsequent weitererzählten Handlung bisweilen enorm auf den Kopf stellen. Der Anschlag auf das ESI-Gebäude ist die eine Variante, die Opferung tragender Charakter ein weiterer Schritt, der eine Menge frische Impulse in die Serie einbringt – und dabei hat man plötzlich erst das Gefühl, der gesamte Komplex würde mit einem Mal wieder am Anfang stehen. Grandios!

Zuletzt wird der Mut zur Rundumerneuerung in allen Phasen des Hörspiels belohnt. Man erfährt noch weitaus mehr über die führenden Figuren, kommt dem bis dato meist zu cool erscheinenden Titelhelden deutlich näher, wohnt aber auch dem unvermeidlichen ersten Finale beim Kampf gegen die Höllensöhne bei – nur um daraus einen noch gewaltigeren Strang zu ziehen, der die zwischenzeitlich auch schon mal aufgegebene Hoffnung, „Don Harris“ könnte sich zu einem würdigen „John Sinclair“-Gegenspieler mausern, mit mehr Leben füllen, als dies die letzten Episoden dieser Serie vermochten. „Der Anschlag“ ist unterm Strich ein brillantes Hörspiel, bei dem wirklich alles stimmig ist: Sehr überzeugende Sprecher-Darbietungen, rasantes Tempo, packende Inszenierung und ein durch und durch begeisternder Plot. Jetzt bitte schnell Nachschub, die Herren!

|Audio-CD mit 57 Minuten Spieldauer
ISBN-13: 978-3-8291-2375-4|
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[www.folgenreich.de/donharris]http://www.folgenreich.de/donharris

Göllner, Marco – Jagd nach Paris (Dorian Hunter 14) (Hörspiel)

_Story:_

Immer noch ist Dorian Hunter dem letzten seiner dämonischen Brüder, Frederic de Buer, auf der Spur, nachdem es ihm nicht gelungenen war, auf der Wolfshochzeit Nägel mit Köpfen zu machen. De Buer treibt sein Unwesen im Kanaltunnel, wo er den Lokführer grausam überlistet und das Zepter in die Hand nimmt. Währenddessen unternimmt Hunter einen waghalsigen Stunt und arbeitet sich vom Dach des Eurotrains durch die einzelnen Abteile, um de Buer endgültig zu stellen – ganz zum Unmut seines Auftraggebers Trevor Sullivan, der für die Einzelgänge seines Schützlings überhaupt kein Verständnis mehr aufbringen kann. Gemeinsam mit seinem Sidekick Marvin Cohen verfolgt er den Zug in einem Hubschrauber, verliert jedoch bald die Verbindung zu den Passagieren und damit auch zu Hunter und de Buer. Eher zufällig entsteht jedoch der Kontakt zum französischen Journalisten Armand Melville, der bereits mit Hunter in Kontakt steht. Während der Dämonenjäger weiterhin auf der Spur des Gejagten weilt, inszenieren Sulliven und seine neuen Mitstreiter bereits einen unerwarteten Empfang am Pariser Zielbahnhof – doch bis der Zug dort einfährt, geschieht noch eine Menge Unglaubliches …

_Sprecher:_

Dorian Hunter – Thomas Schmuckert
Trevor Sullivan – Konrad Halver
Marvin Cohen – Frank Gustavus
Armand Melville – Oliver Kalkofe
Frederic de Buer – Robert Kotulla
Commissaire – Helmut Winkelmann
Steve Powell – Marco Sand
Lokführer – Jörg Reichlin
Norbert Heinwein – Hasso Zorn
Schaffnerin – Annette Gunkel
Getränkefrau Monique – Simona Pahl
Getränkemann – Thomas Nicolai
Polizist Gilbert – Costa Merionanakis
Lilli Martha – Lilli Martha König
Lilli Marthas Mama – Annabelle Krieg

Produktion: Dennis Ehrhardt, Zaubermond Verlag
Skript, Regie und Tonproduktion: Marco Göllner
Musik: MoorlandMusic
Titelmusik: Joachim Witt
Illustrationen: Mark Freier
Layout: Sebastian Hopf
Product Management: dp

_Persönlicher Eindruck:_

Nachdem die „Dorian Hunter“-Serie im ersten Dutzend oftmals sehr komplexe Züge angenommen hatte und sich mit vielen Parallelsträngen beschäftigte, ist in der Folgezeit eine leichte Kehrtwende zu eher kompakteren Strukturen und einem zielstrebigeren Handlungsarrangement eingetreten. Diese Entwicklung wird in der mittlerweile bereits 14. Episode konsequent weiterverfolgt, teilweise sogar noch intensiver in ihrer Ausprägung – denn unterm Strich hat es in den bisherigen Folgen um den Dämonenkiller wohl keinen Plot gegeben, der so stringent und fokussiert in Szene gesetzt wurde wie „Jagd nach Paris“.

Dabei verschmelzen auch hier viele kurze Episoden zu einem großen Ganzen, dies jedoch immer sehr überschaubar und transparent. Das Tempo ist sehr hoch, begünstigt durch die vielen Schauplatzwechsel, aber auch durch die sehr offensiv geführten Dialoge. Gleichzeitig sind die Motive der Protagonisten so deutlich wie nie zuvor, wobei es in diesem Fall vor allem der Dialog zwischen Sullivan, Melville und Hunter ist, der das Hörspiel zum Leben erweckt. Und auch hier ist die Rollenverteilung klar definiert: Kalkofe alias Melville als teilweise unbeholfener Mittelsmann, Hunter in der Position des klugen Strategen, Sullivan hingegen mit der konservativ ausgelebten Berufung versehen, dass die Hierarchie auf Seiten der Ermittler niemals untergraben wird. Dies führt gelegentlich sogar zu leichter Situationskomik, da sich alle Parteien auf ihre persönliche Art und Weise die Zähne an ihrem jeweiligen Auftrag ausbeißen. Aber auch diese Note zeichnet Kapitel 14 ganz besonders aus – neben der nach wie vor sehr elegant aufgearbeiteten Erzählatmosphäre.

Der Plot ist unterdessen eine Wonne für den Liebhaber phantastisch angehauchter Kriminalgeschichten – denn eine solche ist „Jagd nach Paris“ unterm Strich definitiv. Stellenweise glaubt man sogar, den modernen Holmes zu entdecken, zumindest was die Charakterzeichnungen der führenden Darsteller betrifft. Viele Mysterien greifen ineinander, aber am Ende bleibt alles logisch und dem Kern der Serie treu. Dass sich Marco Göllner in der Position des Regieleiters dabei nie die Blöße gibt und es zudem schafft, jedem kurzen Höhepunkt noch weitaus prägnantere folgen zu lassen, spricht schließlich nicht nur für die Inszenierung, sondern auch für den Grundstock der Handlung. „Jagd nach Paris“ bietet genügend Spielraum für Überraschungen, hält aber an einer klaren Linie fest. Sozusagen findet man hier die kontrollierte Ausarbeitung einer verschachtelten, aber niemals chaotischen Story.

Und dennoch muss sich zu guter Letzt kein Freund der vertrackteren Hörspiele aus der „Dorian Hunter“-Reihe verprellt fühlen. Die bekannten, hier mal wieder herausragend herausgehobenen Elemente sind präsent und mischen sich mit einem unerwartet hohen Tempo, wiederum sehr gut aufgelegten Sprechern und einem gewohntermaßen perfekten Stimmungsbild. Damit erübrigt sich die Frage nach der Empfehlung dann auch; sie ist nämlich ohne jegliche Bedingung ausgesprochen!

|Audio-CD mit ca. 66 Minuten Spieldauer
ISBN-13: 978-3829124324|
[www.folgenreich.de]http://www.folgenreich.de
[www.marcogoellner.de]http://www.marcogoellner.de
[www.universal-music.de]http://www.universal-music.de

_“Dorian Hunter“ bei |Buchwurm.info|:_
[„Im Zeichen des Bösen“ 5432 (Folge 1)
[„Das Henkersschwert“ 5477 (Folge 2)
[„Der Puppenmacher“ 5585 (Folge 3)
[„Der Folterknecht – Die Nacht von Nancy“ 6382 (Folge 10, Teil 1 von 2)
[„Der Folterknecht – Hexenhammer“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=6384 (Folge 10, Teil 2 von 2)
[„Schwestern der Gnade“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=6507 (Folge 11)
[„Mädchen in der Pestgrube“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=6742 (Folge 12)
[„Jagd nach Paris“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=7141 (Folge 14)

Sounes, Howard – Paul McCartney – Das Porträt

Über Sir Paul McCartney sind bereits viele Worte geschrieben, viele Berichte verfasst und viele tiefer greifende Analysen abgefasst worden. Das biografische Material hat einen nicht zu unterschätzenden Anteil in der gesamten Beatles-Nachlese, manchmal fundierter, manchmal aber auch sehr subjektiv. McCartney schwankt hier zwischen Enfant Terrible und kreativem Genie, zwischen Lebemann und richtungsweisendem Künstler, zwischen Mensch und Superstar – und etwas Wahres ist sicher an allem dran.

Howard Sounes hat sich nun erneut die Mühe gemacht, in der McCartney-Mottenkiste zu graben und seine persönliche Sicht der Dinge zu beschreiben. Wie so viele seiner vorangegangenen Kollegen erzählt er die Geschichte des einst unscheinbaren Musikliebhabers in einer lückenlosen Chronologie, bemüht sich sogar zeitweise mehr denn je um Vollständigkeit, was den Katalog des Paul’schen Lebenswerkes anbetrifft. Allerdings liegt in „Paul McCartney – Das Porträt“ gerade auch hier der Hund begraben.

Natürlich sind es vor allem die Anfangstage, diese magische Entwicklung eines musikalischen Ausnahmeprodukts, die den Leser zum wiederholten Male in ihren Bann ziehen. Die Entstehungsgeschichte manches besonderen Songs, die Leidenschaft und Hingabe für die Musik als solche, die einzigartige Magie des nicht immer kongruenten Pärchens Lennon & McCartney – all das sind einerseits Fakten, aber andererseits auch immer wieder emotionale Momente, die man ergriffen aufsaugt und gerne wieder von Neuem erlebt. Doch es sind umgekehrt auch Tatsachenberichte, die dem potenziellen Interessenten nicht mehr viel Frisches vermitteln.

Also versucht Sounes auf dem naheliegenden Weg, Einblick in das Leben eines Menschen zu geben, der als prominente Figur von Jahr zu Jahr immer mehr zu polarisieren vermochte. Das unschuldige Lächeln des Mannes mit den strahlenden Augen wird einigen Skandalporträts gegenübergestellt, die den Protagonisten dieser Biografie in kein besonderes Licht mehr rücken. Sounes bemüht vor allem diese negativen Schlagzeilen, so etwa die unbeholfenen Statements zu John Lennons Tod, die Schlammschlachten in seinen jüngsten Beziehungen, das fehlende Verantwortungsbewusstsein für persönliche Fehler, schließlich aber auch den Sturkopf, der hinter McCartney steckt, und dessen eigenwilliges Denken ihn in den Augen vieler Beteiligten zu einem Aushängeschild für all das gemacht hat, was das Musikbusiness aus einem Menschen machen kann, wie es ihn in ein stilles kleines Monster verwandelt hat, das den Schein häufig nach außen wahren konnte, sein Seelenleben aber lediglich in den eigenen Trauerphasen an die Öffentlichkeit bringen wollte.

In diesem Sinne geht der Autor sehr kritisch mit seiner Starfigur um, bleibt weder bei den lyrischen Ergüssen der Legende zimperlich mit ihr um, noch beschönigt er sein privates Vermächtnis, das mit zahlreichen Schatten besudelt ist. Sounes geht es nach wie vor um Fakten und die Realität, doch in erster Linie darum, einen Gegensatz zu jener schillernden Figur zu zeichnen, die uns mit ‚Yesterday‘ und ‚Let It Be‘ Jahrhundertsongs beschert hat, für die man nicht ausreichend danken kann. Und genau jener Umstand macht „Paul McCartney – Das Portät“ auf Dauer zu einem recht unschönen Erlebnis; der Fluss der magischen Momente wird kontinuierlich unterbrochen, die Highlights ausgeblendet und zugunsten der eher zwiespältigen Ereignisse in den Hintergrund gedrängt. Natürlich, man erwartet auch im Falle von McCartney (bzw. gerade hier) keine unkritische Heldenverehrung im Sinne des Superstars. Doch einen Mann, dessen Einfluss noch über Jahrzehnte präsent sein wird, so in die Ecke zu drängen und seine Musik nicht als Rehabilitation für manchen falschen Entschluss zu akzeptieren, gehört nicht zwingend zu den Inhalten einer Biografie, die sich das Recht herausnimmt, einen objektiven Blick auf die Dinge zu werfen. Denn wenn eines sich an Sounes‘ Porträt unweigerlich anschließt, dann das Bewusstsein dafür, dass McCartney ein Mann mit vielen Unzulänglichkeiten und Fehlern war und weiterhin ist. Und auf diesem subjektiven Weg bekommt man zwar Zugang zu dieser ansonsten so unnahbaren Person; doch er zeigt nicht wirklich das, was den zum Ritter geschlagenen Ex-Beatle in all seinen Facetten und vor allem in seinem unbestrittenen Genie ausmacht.

_Wer also Interesse_ daran hat, mehr über McCartney zu erfahren und seine Karriere Revue passieren zu lassen, der ist besser damit beraten, den Einstieg nicht mit diesem Werk zu wagen. Sofern es überhaupt notwendig sein sollte, „Paul McCartney – Das Porträt“ zu lesen. Wirklich empfehlenswert ist der dicke Schmöker nämlich letzten Endes nur mit sehr, sehr vielen Einschränkungen!

|Hardcover: 848 Seiten
Originaltitel: The Life of Paul McCartney
ISBN-13: 978-3426275092|
[www.droemer-knaur.de]http://www.droemer-knaur.de/home

Bec, Christophe – Challenger-Tiefe, Die (Carthago 2)

_|Carthago|:_
01 [„Die Lagune der Fortuna“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id_book=7102
02 [„Die Challenger-Tiefe“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id_book=7103

_Story:_

Kim Melville und ihre Mannschaft scheinen nach der Attacke des urzeitlichen Megalodons aussichtslos den Tiefen des Meeres ausgeliefert, als in letzter Sekunde schließlich doch noch die unverhoffte Rettung naht. Doch das Team um den Abenteurer London Donovan hat mehr im Sinn als lediglich die Rettung der Passagiere des Forschungstrupps. Unter dem Regeiment des österreichischen Multimillionärs Wolfgang Feiersinger, in dessen Schuld Donovan infolge eines gefährlichen Rettungsversuchs am Kailash-Massiv immer noch steht, plant die Mission, tatsächlich ein Exemplar des Megalodons einzufangen und für wissenschaftliche Zwecke auszunutzen. Feiersinger und seine Begleiter sind in ihren Aussagen überzeugend und verfügen über ein sehr ausgeprägtes Wissen um die Entwicklung einiger urzeitlichen Lebewesen, die allgemein als ausgestorben gelten. Doch gegen Melville sprechen noch mehrere Fakten: Feiersinger hat ihre Tochter in den Karpaten verscharrt und verwendet sie als Druckmittel gegen die renommierte Meeresbiologin …

_Persönlicher Eindruck:_

Analog zur ersten Episode aus Christophe Becs aktueller Serie „Carthago“ steuert der Autor auch im zweiten Teil „Die Challenger-Tiefe“ mit höchstem Tempo vorwärts und hält an den stringenten Entwicklungen von „Die Lagune auf Fortuna“ konsequent fest. Die bis dato noch nicht vorhergesehene, zwingend notwendige Wendung erfolgt unterdessen direkt zu Beginn des angeschlossenen Strangs. Melville und ihr Team werden aus ihrer misslichen Lage befreit und zur Kompromissbereitschaft gezwungen – ein Teil des Plots, auf den Bec sich im weiteren Verlauf nahezu ausschließlich konzentriert. Und ausgerechnet dieser Umstand trägt nicht gerade dazu bei, dass „Carthago“ im Hinblick auf den Spannungsaufbau weitere Fäden aufnimmt.

Denn so knapp und bündig der Einschnitt in die Story auch eingeworfen wird, so langatmig gestaltet sich letzten Endes die weiterführende Ausschmückung. Die Diskussionen zwischen Feiersinger, Donovan und Melville machen die Geschichte zwar vorerst aufschlussreich, ziehen sich dann aber immer weiter in die Länge, ohne die Story damit entscheidend voranzubringen. Das Pro und Contra scheint klar, die letztendliche Entscheidung ist aber auch nur aufgeschoben, schließlich vorhersehbar und im Hinblick auf den gesamten Komplex auch noch gehörig spannungsarm. Selbst die zwischendurch eingeworfenen Nebenschauplätze, die das bereits zuvor angestachelte Mysterium um „Carthago“ belebt haben, können hier keine Entlastung erzielen, zumal die Verbindung zur eigentlichen Story in keinem Fall faktisch hergestellt wird. Und auch das ist ein Problem.

Herausreißen muss es daher Eric Henninot, dessen fabelhafte Illustrationen der Story einen wunderbaren Phantastik-Anstrich verpassen und den Inhalt viel farbenfroher gestalten, als Bec es mit seinen textlichen Ausführungen zu füllen vermag. „Die Challenger-Tiefe“ bringt die Serie daher nur insofern weiter, dass die Story neue Gesichtspunkte geschenkt bekommt, die eine inhaltliche Stagnation vermeiden. Eine bis dato noch nicht ganz ausgereifte Handlung jedoch kontinuierlich weiterzuentwickeln kann der Autor aber mit dieser nicht ganz so gut gelungenen Fortsetzung jedoch nicht,

|Graphic Novel: 56 Seiten
ISBN-13: 9783868691016|
[www.splitter-verlag.eu]http://www.splitter-verlag.eu

_Christophe Bec bei |Buchwurm.info|:_
|Prometheus|
01 [„Atlantis]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id_book=6432
02 [„Blue Beam Project“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id_book=6433

Bec, Christophe – Lagune auf Fortuna, Die (Carthago 1)

_|Carthago|:_
01 [„Die Lagune der Fortuna“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id_book=7102
02 [„Die Challenger-Tiefe“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id_book=7103

_Story:_

Während die Erde immer schneller auf eine verheerende ökologische Katastrophe zusteuert, bemühen sich die führenden Energiekonzerne darum, die letzten Ressourcen abzubauen und den Nährboden von Mutter Natur bis in die letzte Faser auszuschöpfen. Das Unternehmen Carthago hat sich auf die Förderung von Unterwasser-Rohstoffen spezialisiert und bohrt derzeit in der Schlucht von Arunkulta, als vier Taucher eine schreckliche Entdeckung machen. Bei der Untersuchung eines Wracks stoßen sie auf eine mysteriöse Höhle und verschwinden kurz darauf für unbestimmte Zeit. Bei der Bergung einer ihrer Leichen entdecken die Forscher schließlich den Zahn eines Megalodons, des mächtigen Vorfahren des weißen Hais, der seit Menschengedenken ausgestorben ist – oder sein soll.

Die Betreiber des Unternehmens verschleiern die Entdeckung jedoch aus der Furcht heraus, dass die jährliche Gewinnspanne hiervon maßgeblich beeinträchtigt werden könnte. Erst viel später bekommt eine militante Umweltorganisation Wind von der Sache und begibt sich ebenfalls an die besagte Stelle im Südpazifik. Doch das naive Team aus fanatischen Öko-Aktivisten scheint nicht wirklich zu ahnen, wie gravierend all das tatsächlich ist, was sich in den bis dato unbehelligten Tiefen des Meeres verbirgt …

_Persönlicher Eindruck:_

Zugegeben: Man kann Christophe Bec in vielen Teilen seines neuen Comic-Epos „Carthago“ vorwerfen, dass er seine Handlung aus der Vorlage vieler bekannten Geschichten zusammenstellt. Doch andererseits ist die Aufmachung bzw. die Präsentation der Story entscheidend, und jene lässt sich im ersten Band seiner neuen, insgesamt auf sechs Episoden angelegten Serie schon sehr gut an.

Gekonnt ist hierbei vor allem die Art und Weise, wie Bec die einzelnen Handlungsstränge miteinander verknüpft und einige bis dato undurchschaubare Mysterien in den Plot integriert. Die Geschichte beginnt prähistorisch und zeigt besagtes Seeungeheuer bei einem Beutezug, dazu eine Jagdszene in einer Eiswüste und schließlich den Sprung ins 20. Jahrhundert, der schließlich auch den Kern der Reihe darstellt. Hierbei ist der Autor auch relativ detailbesessen und schenkt den einzelnen Fäden genügend Aufmerksamkeit, um die Handlung stringent voranzubringen und sich mit den offenkundig tragenden Charakteren vertraut zu machen – auch wenn man noch nicht so recht weiß, inwiefern hier Sympathien zu verteilen sind bzw. in welche Richtung die Motive der einzelnen Handelnden gerichtet sind.

Auf der einen Seite erfährt man vom tragischen Unglück der vier Carthago-Angestellten und der Reaktion ihrer Vorgesetzten auf den Vorfall. Auf der anderen Seite stehen schließlich die Umweltaktivisten, die den historischen Fund für wissenschaftliche Zwecke nutzen wollen, aber offensichtlich noch gar nicht einschätzen können, auf welche Treibjagd sie sich bei ihren Forschungen eingelassen haben. In diesen Punkten bekommt der Leser dann auch schnell Klarheit, da Bec großen Wert auf Transparenz legt und erst gar nicht versucht, Teile der Szenarien zu verschleiern oder einen Komplex zu erstellen, dder zu undurchsichtig erscheint. Erst im weiteren Verlauf kommt es zu kurzen Einsprengseln, die Fragen aufwerfen und sich zunächst auch fernab des Hauptplots bewegen. Eine Szene aus Frankreich, die eine Ansammlung von gestrandeten Walleichen zeigt, dazu ein Eingeborenenstamm, der das Ende der Welt verkündet – all dies macht die größtenteils vorhersehbar ausgemalte Story erst spektakulär und bringt ihr auch erst das Potenzial, sich langfristig spannend zu halten.

Letztgenanntes entpuppt sich nämlich zunächst noch als große Unbekannte: Die Story schreitet im Eiltempo vorwärts, viele Situationen und Begebenheiten bedürfen dementsprechend keiner weiteren Klärung mehr, und man gewinnt schnell den Eindruck, dass die Messe in „Carthago“ schneller gelesen ist, als eine Fülle von weiteren Kapiteln es überhaupt ermöglichen könnte. Bec sollte noch einige Trümpfe in der Hinterhand haben, die den weiteren Verlauf der Serie wendungsreich und vielschichtig gestalten, um diesem anfänglichen Dilemma alsbald entfliehen zu können – und dies ist bis hierhin noch nicht so leicht vorstellbar. Allerdings mag man sich hier für die Zukunft überraschen lassen und die bleibenden, guten Eindrücke von „Die Lagune auf Fortuna“ mitnehmen. „Carthago“ ist zu diesem Zeitpunkt zwar noch weit davon entfernt, ein Meilenstein der Comic-Geschichte zu sein. Doch als Erweiterung des qualitativ jederzeit hochwertigen Splitter-Programms ist dieser neue Sechsteiler auf jeden Fall eine nähere Betrachtung wert.

|Graphic Novel: 55 Seiten
ISBN-13: 978-3868691009|
[www.splitter-verlag.eu]http://www.splitter-verlag.eu

_Christophe Bec bei |Buchwurm.info|:_
|Prometheus|
01 [„Atlantis]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id_book=6432
02 [„Blue Beam Project“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id_book=6433

Bender, Hilmar – Violent Evolution: Die Geschichte von KREATOR

Es ist nicht der erste Frühling, den die Ruhrpott-Jungs von KREATOR dieser Tage erleben. Nach der Rückbesinnung zu ihren evidenten Wurzeln und der Neustrukturierung innerhalb der Band gelang Mille Petrozza und seinen Jungs mit dem Release von „Violent Revolution“ ein erneuter Durchbruch, den man zumindest nach der experimentellen Phase zu „Outcast“-Zeiten und dem sehr ruhigen „Endorama“-Album nicht mehr erwartet hätte. Es waren schließlich Scheiben wie „Enemy Of God“ und „Hordes Of Chaos“, die den wiederholten Aufwärtstrend des Altenessener Quartetts nicht nur bestätigten, sondern die Band als Nummer 1 in der europäischen Szene endgültig und bis zum heutigen Tag festigen sollten.

Gerade aufgrund der bewegten Ereignisse und der vielen prägnanten Karriere-Stationen, aber auch aus Anlass zum nunmehr fast 30-jährigen Bestehen der Band ist es daher sicher einmal Zeit, die Geschichte der einst noch stark im Punk verwurzelten Truppe aufzurollen und vor allem das in den Fokus zu nehmen, was die vielen Episoden in der KREATOR-Historie geprägt haben. Mit Hilmar Bender haben sich Petrozza und Co. nun einen externen Biografen ins Haus geholt, der zwar nicht als unmittelbares Bindeglied zur Band fungiert, deren Laufbahn aber intensiver verfolgt hat als manch eingeschworener Kuttenträger. Bender, ebenfalls ein Kind aus dem Pott, rollt in „Violent Evolution“ nicht nur Geschichtsträchtiges auf, sondern ist auch sehr bemüht, genau das darzustellen, was die einzelnen Köpfe und Charaktere innerhalb der Band und ihres direkten Umfeldes ausmacht. Doch mit einer Schwierigkeit musste sich der Autor hierbei ganz besonders auseinandersetzen: Wie kann man den Lebensweg einer Musikgruppe beschreiben, die in ihrem aktiven Handeln diverse, nur schwer nachvollziehbare Schritte unternommen hat, ohne dabei die Sicht des Fans zu verlieren? Denn genau in diesem Punkt gerät „Violent Evolution“ nicht nur einmal an seine neutralen Grenzen.

Der Fokus des Buches liegt dabei ganz klar auf der Entwicklung der Erstbesetzung bzw. der Truppe, die seinerzeit Alben wie „Pleasure To Kill“ und „Endless Pain“ mit einer Spontaneität eingespielt hat, die es im heutigen Thrash Metal nicht mehr geben kann. KREATOR bzw. die darin involvierten Personen sind Launenmenschen, deren vorrangige Ambition vor allem in den mittleren 80ern darin bestand, ihre Energien in Musik umzuwälzen. Gerade die Verwurzlung in der Ruhrpott-Szene ist dabei von entscheidender Bedeutung und wird detailreich mit einer Menge Augenmerk versehen. Lobenswert ist hierbei, dass sich Bender von Saufeskapaden und Vergleichbarem stark distanziert (man denke nur mal an die Gewichtung dieser Themen in der GRAVE DIGGER-Biografie), die Band zwar auch als partielle Party-Truppe charakterisiert, aber eben den Schwerpunkt ausschließlich auf die persönliche Entwicklung der Protagonisten sowie die einzelnen Kapitel in deren Leben als Band setzt.

Dennoch kann man das Geschriebene nicht ganz unkritisch sehen, da die Verteilung jener Prioritäten nicht wirklich gleichmäßig erfolgt. Man erfährt eine Menge über die Einstellung der Band zur Szene und deren Auf- und Niedergang, wird aber nur am Rande mit den eigenwilligen Entscheidungen konfrontiert, die zum zeitweiligen Untergang des Bandkonstrukts führten. „Renewal“ als zwiespältiges Album bekommt zwar noch etwas Aufmerksamkeit, die musikalischen Tiefschläge, die das Old-School-Publikum jedoch mit „Endorama“ verkraften musste, bekommen aber keinen großen Raum und werden quasi ausgeblendet.

An sich wird zwar nicht wirklich alles schön geredet, aber es fehlt nicht bloß einmal die offensive Auseinandersetzung mit den kritischen Entscheidungsschritten dieser Band, vielleicht auch vor dem Hintergrund, dass die Herrschaften aus Essen eines Tages doch wieder die Kurve bekommen haben. Aber schließlich sind es vielleicht gerade diese Inhalte, eben die weniger logischen Konsequenzen, über die man gerne lesen möchte. Die Chronologie der Dinge nachzuvollziehen, und das auch vergleichsweise ausführlich und faktisch, hat sicher auch einen Reiz. Aber was „Violent Evolution“ abseits der Fakten des Öfteren verloren geht, ist ein gewisser Tiefgang und ein Blick hinaus über den Tellerrand der Dinge, die im Zusammenhang mit KREATOR gerade für Fans eh schon wie in Stein gemeißelt sind.

Letztgenannter Umstand sollte aber keinesfalls ein Hindernis sein, „Violent Evolution“ im Händlerregal verstauben zu lassen. Nur, und das darf man eben nicht verschweigen, hat die Biografie der vielleicht wichtigsten Thrash-Band der Jetztzeit einige kleine Lücken, die man als beinharter Fan der Petrozza-Gang gerne gefüllt sehen würde. Und das ist schade, da eine solche Chance vielleicht nur einmal kommt – sofern es bei dieser Erstauflage bleibt!

|Hardcover: 221 Seiten
ISBN-13: 978-3866081444|
[www.ubooks.de]http://www.ubooks.de

Marazano, Richard / Ponzio, Jean-Michel – Schimpansenkomplex, der – Band 3: Zivilisation

_|Der Schimpansenkomplex|:_

Band 1: [„Paradoxon“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=5515
Band 2: [„Die Söhne von Ares“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=5526
Band 3: _“Zivilisation“_

_Story:_

Als Helen und Aleksa an Bord ihres Raumschiffes erwachen, ist nichts mehr so wie vor ihrem unvorhergesehenen Schlummer. Ihre Kollegen liegen als mumifizierte Leichen an Bord ihres Schiffes, und offenkundig ist seit dem Moment, an den die beiden sich als Letztes erinnern, eine Menge Zeit vorangeschritten. Doch allerhand seltsame Begebenheiten lassen die beiden verbliebenen Astronauten der Mars-Mission schaudern: Zum einen hat sich Kollegin Alex mit ihrem Raumanzug aus dem Staub gemacht; zum anderen ist ihr kleines Schiff an eine Monster-Sonde gekoppelt worden, deren Ursprung für Helen und Aleksa definitiv nicht irdisch sein kann. Als die beiden schließlich an Bord des Mega-Kreuzers gelangen, treffen sie auf eine alte, völlig verrückte Frau – Alex! Und die greise Dame, an der die Spuren der vergangenen 70 Jahre nicht einfach so vorbeigezogen sind, steht inzwischen nicht mehr dringend auf der Seite ihrer beiden einstigen Gefährten …

_Persönlicher Eindruck:_

Es grenzt schon fast an ein Wunder, dass der dritte und finale Band von „Der Schimpansenkomplex“ letzten Endes doch noch das Licht der Welt erblickt. Immerhin liegen ungefähr sechs Monate zwischen dem Release der ersten beiden Ausgaben und der Abschlussepisode; eine Zeit, in der man irgendwann schon fast die Hoffnung aufgegeben hatte, Richard Marazano respektive der Splitter Verlag als deutscher Herausgeber würden die sehr philosophisch motivierte Science-Fiction-Story doch noch zu Ende bringen.

Mit „Zivilisation“ folgt nun also das Ende einer langen Durststrecke, gleichzeitig aber auch einer der größten Hoffnungsträger im Verlagsprogramm. Denn was der Autor in den beiden Vorgängern in kompakter, aber sehr innovativer Form bündelte, gehört definitiv zum Gaumenschmaus für den Comic-Gourmet.

Umso enttäuschender ist daher, dass die Story eigentlich nur noch mit wenigen fortschrittlichen Ideen ins Ziel gebracht wird. Die philosophischen Inhalte, von denen die Aussagen Gagarins nur einer von vielen bedeutsamen Punkten waren, gehören unverhofft der Vergangenheit an und werden einer ziemlich müden Action-Story geopfert, deren vergleichsweise schmale Dramaturgie nicht einmal im geringsten dafür entschädigt, dass hier ein immens hohes Potenzial mit einem Rutsch verschenkt wurde. Wo zum Teufel ist dieser kreative Output, mit dem Marazano die ersten beiden Folgen füllte? Und was fällt dem Autor überhaupt ein, die Inhalte, die seinen Komplex bis hierhin ausmachten, komplett auszublenden und sich stattdessen einzig und alleine darauf zu beschränken, die Sache noch halbwegs rund zu bekommen – ohne dafür jedoch weiteres Herzblut investieren zu müssen?

Dies ist nämlich der Vorwurf, der im Raume steht und sich so leicht auch nicht abschütteln lässt: Marazano agiert lieblos und uninspiriert, ganz so als sei das innovative Moment seiner Story im Übergang zur letzten Episode auf der Strecke geblieben und unwiderruflich zu den Akten gelegt worden. Der Autor hatte so viele Themen angerissen, anhand von sehr erfrischend ausgebauten Mysterien interessante Wege eingeschlagen und letztendlich eine wunderbare Symbiose aus Action, Drama und Philosophie zusammengestellt. Und mit einem Schlag vernichtet er nun diese herrliche eigene Note, die „Der Schimpansenkomplex“ anhaftete und den Comic zu einem der ganz besonderen im Verlagsprogramm machte.

Denn ganz ehrlich: Zufrieden sein darf man weder mit der Art und Weise, wie die Story inhaltlich abgeschlossen wird, noch mit dem verschwenderischen Umgang mit so vielen tollen Ideen, die dann aber doch nicht konsequent zu Ende gedacht werden. „Zivilisation“ ist daher auch nicht das Kapitel, welches die Serie und ihren ganz speziellen Charakter bereichern kann. Stattdessen ist es schlicht und einfach eine pure Enttäuschung, die den Leser ebenso verunsichern wird wie die ausbleibende Rechtfertigung für die lange Wartezeit. Mit böser Zunge könnte man sogar behaupten, es wäre besser gewesen, Marazano hätte sich diese Nr. 3 gekniffen und sein Publikum lieber weiterhin im Unklaren gelassen.

|Hardcover: 55 Seiten
Originaltitel: : Le complexe du chimpanzé – Civilisation
ISBN-13: 978-3940864307|
[www.splitter-verlag.eu]http://www.splitter-verlag.eu

Téhy – Yiu – Die Apokalypse: Buch 5 – Der Sturz des evangelistischen Imperiums

_|Yiu – Die Apokalypse|:_

Band 1: [„In der Hölle“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=6107
Band 2: [„Das Versprechen, das ich dir gab“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=6140
Band 3: „Heilige Mörder“
Band 4: [„Bete, dass es stirbt“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=6859
Band 5: _“Der Fall des Evangelischen Imperiums“_
Band 6: „Das Buch des Lichts“
Band 7: „Das letzte Testament“ (erscheint am 15.04.2011)

_Story:_

Einen Tag nach der Geburt des Tieres sieht sich der Klerus bereits gezwungen, aufs Äußerste zu gehen. Die Würdenträger senden mitsamt ihrer Armee zwei Nuklearbomber aus, die das Herz des neuen Jerusalems vernichten und somit auch das Biest zerstören sollen. Allerdings gehen Shiva und sein Volk mit dieser Radikalmaßnahme nicht konform und planen ihrerseits den Aufstand gegen den Klerus. Zum Schutz der heiligen Grundordnung werden die jungfräulichen Göttinnen auf ein brutales Gefecht mit der klerikalen Armee vorbereitet und stellen sich einem brachialen Kampf, der parallel zur Evakuierung der ökumenischen Festung ausgetragen wird.

Unterdessen hat Yiu die Spur des Tieres verloren und rennt immer weiter ins Bodenlose. Als sie ihren alten Kumpanen Daka Daka Dakadiran trifft, scheint die einzig verbliebene Rettung nahe. Yiu bekommt die Gelegenheit, ihr Gehirn zu erforschen und das letzte Wissen zu sammeln, um das Biest zu erlegen. Doch als ihr dies gelingt, scheint das religiöse Gleichgewicht bereits so stark aus den Fugen geraten zu sein, dass die drohende Apokalypse nicht mehr bloß eine Bedrohung scheint …

_Persönlicher Eindruck:_

Man könnte nun spekulieren, dass die ursprüngliche „Yiu“-Reihe niemals so zwiespältig aufgenommen worden wäre (zumindest in den Anfangsepisoden), hätte Autor Téhy sich mit seinen sehr direkten Ergüssen ein bisschen mehr zurückgenommen und die Prioritäten ähnlich stark auf die Entwicklung der Story gesetzt wie bei den jüngsten Ausgaben des Prequels „Die Apokalypse“. Der französische Autor nimmt sich immer mehr das Recht heraus, seinen brutalen Plot mit sehr abwechslungsreichen Arrangements zu würzen, den Background ansprechend progressiv und unberechenbar zu gestalten und zuletzt eine Story zu initiieren, die in ihrer Performance durch und durch komplex und spektakulär bleibt.

Mit dem nunmehr fünften Band „Der Sturz des Evangelistischen Imperiums“ treibt Téhy es nun endgültig auf die Spitze. Die Stränge sind mit einem Mal absolut nicht mehr straight, obschon die Entwicklungen ununterbrochen rasant sind. Dennoch verschwimmen in der aktuellen Ausgabe alle möglichen Aspekte der Handlung, und dies sogar in einem Maße, welches den Grundcharakter der Handlung immens verändert. Plötzlich gibt Yiu ihre Märtyrer-Rolle ab und opfert sie zugunsten einer völlig neuen Schwerpunktverteilung, von welcher die Erzählung wiederum maßgeblich profitiert. Die eskalierenden Momentaufnahmen des klerikalen Treibens stehen unverhofft im Mittelpunkt und ersetzen zumindest zeitweise Yius konsequentes Ringen um die Gesundheit ihres Bruders.

Unterm Strich ist das gesamte Treiben noch viel aufregender, da sich die Action auf ganz unterschiedliche Schauplätze verteilt – anders eben als noch in den letzten Bänden, die relativ zielstrebig und stellenweise auch mit Tunnelblick gen Ziellinie schritten. Ferner hat Téhy im Verbund mit seinen beiden Sidekicks Guenet und Vee die Brutalität der Story nicht mehr so krass hervorgehoben, wie man es aus den vergangenen „Yiu“-Ausgaben schon als Standard gewohnt war. Zwar überschreitet das Gewaltpotenzial immer noch die festgelegten Akzeptanz-Grenzen jedweder Jugendzensur, doch wie die fortschrittlichen Ergebnisse der vergangenen Exemplare bereits untermauerten, ist der zweite Serienabschnitt nicht mehr einzig und allein auf die brutale Action zugeschnitten. Im Gegenteil: „Der Sturz des Evangelistischen Imperiums“ ist mehr Story denn je, zudem opulenter und umfangreicher denn je und inhaltlich sogar das bis dato mit Abstand überzeugendste Werk des eigenwilligen französischen Autors. Doch viel wichtiger noch scheint die Tatsache, dass die Treue der „Yiu“-Anhänger endlich belohnt wird. Lange genug galt die polarisierende Serie als gewaltverherrlichendes Randprodukt. Und genau dieser Charakter wird mit dem fünften von insgesamt sieben Bändern ein für allemal aus der Welt geschafft!

|Graphic Novel: 67 Seiten
Originaltitel: Yiu – La chute de l‘ empire évangeliste
ISBN-13: 978-3868690033|
[www.splitter-verlag.eu]http://www.splitter-verlag.eu

_|Yiu|:_
Band 1: [„Die Armee des Neo-Mülls“ 4289
Band 2: [„Die Auferstehung des Unreinen“ 4290
Band 3: [„Die Kaiserin der Tränen“ 4920
Band 4: [„Der Schwur der Söhne“ 5114
Band 5: [„Operation Geisha“ 5485
Band 6: [„Der Inquisitor und seine Beute“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=5968

Istin, Jean-Luc – Druiden, Die – Band 5: Der Schicksalsstein

_Die Druiden:_

Band 1: „Das Geheimnis der Orghams“
Band 2: „Die weiße Stadt“
Band 3: „Die Lanze des Lug“
Band 4: „Der Kreis der Giganten“
Band 5: _“Der Schicksalsstein“_

_Story:_

Wie durch ein Wunder hat Taran seine blutige Verletzung und die Umarmung des Meeres überlebt und kann beim erneuten Landgang seine Kräfte als Heiler vervollständigen. Unter Gwenc’hlans Führung wird die Reise nach Ailbe fortgesetzt, wo sich der Legende nach der Kessel von Dagda befinden soll. Allerdings bleibt die Überfahrt beschwerlich; das kleine Schiff wird von einer Nebelbank nach Canaigh gelenkt, wo die Reisenden von einem Piktenstamm freundlich aufgenommen werden. Von deren Führer erfährt Gwenc’hlan von einer alten Feindschaft mit den Wikingern, die ihrerseits den Schicksalsstein geraubt und in ihre neue Wahlheimat Ailbe verschifft haben. Gemeinsam mit den Pikten führt die Fahrt schließlich auf besagte Insel, bei der Pikten und Druiden erstmals gemeinsame Sache machen sollen: Gwenc’hlan verspricht, bei der Befreiung des Schicksalssteins behilflich zu sein, während die Pikten im Anschluss den Weg zum keltischen Artefakt freimachen wollen. Doch Bruder Brennan, der einst einen Pakt mit den Wikingern geschlossen hat und nur schweren Herzens Verrat begeht, scheint der Sache im Wege zu stehen – ebenso wie die Bruderschafts von Esus, die den Weg nach Ailbe nicht alleine findet, Gwenc’hlan und Co. aber unauffällig folgt. Doch wer behält die Oberhand? Und was soll Bruder Gwenole derweil ausrichten, als die Geschichte um die Christenmörder plötzlich in ein ganz anderes Licht gerückt wird?

_Persönlicher Eindruck:_

Es liegt zwar fern, den vorangegangenen Band „Der Kreis der Riesen“ als Zwischenfall zu bezeichnen – dafür sind Istins Qualitäten einfach zu stark ausgereift und die Atmosphäre zu dicht – doch im Vergleich mit dem, was der französische Autor in der fünften und vorletzten Ausgabe seines Sechsteilers „Die Druiden“ folgen lässt, muss man einfach ganz klar konstatieren, dass es schon einen gewaltigen Unterschied zu dem, was möglich ist, und zu dem, was möglich gemacht wird, besteht – und im aktuellen Falle muss man sich wohl eher auf Letzteres berufen.

Die Story macht wieder rasante Fortschritte und eilt von Schauplatz zu Schauplatz, lässt aber wieder wesentlich mehr Raum für Interaktion und lebendige Handlung. Die Hintergrunderzählung, die ja grundsätzlich über dieser Serie steht, kommt zwar ab und an zum Zuge, überlagert aber nicht gleich wieder die wichtigsten Stränge. Dies macht sich schon auf den ersten Seiten bemerkbar, auf denen man auch Meister Gwenc’hlan und seinen Novizen Taran wieder öfter ‚an der basis‘ erlebt. Ihre Handlungen werden nicht einfach als gegeben geschildert, sondern die Entwicklung ihrer Motive wieder mehr in Augenschein genommen. Derweil erlebt der Plot viele neue Nebenstränge; die Pikten drängen von außen in die Story, die schwarze Bruderschaft wird immer weiter entlarvt, und selbst Bruder Gwenole, dessen Tun und Handeln zuletzt nur sehr oberflächlich geschildert wurde, nimmt wieder eine bedeutsame Position ein, obschon seine eigentlichen Gedanken bis zuletzt nur vage zu erahnen sind – aber auch dies ist eine der Positionen in „Der Schicksalsstein“, die einen wichtigen Anteil an der wieder deutlich angestiegenen Grundspannung hat und im noch unbetitelten Abschlussband einer intensiven Klärung bedarf.

Doch generell darf man nach den Ereignissen der aktuellen Ausgabe sehr gespannt sein, wie Istin seine Geschichte zu einem versöhnlichen Ende bringt. In „Der Schicksalsstein“ werden noch einmal einige gewaltige Fässer aufgemacht, die zu schließen sich hier mit wachsender Seitenzahl zum Mammutakt zu mausern scheint. Der Kampf gegen die Wikinger, das Bündnis mit den Pikten, die Suche nach den Relikten, schließlich die unglaublichen Machenschaften der römischen Kirche – Istin hat ein immenses Potenzial geweckt und sich für die letzte Episode eine schwierige Herausforderung aufgehalst, bei der man nur hoffen kann, dass sie nicht so ruckartig umgesetzt wird wie seinerzeit „Der Stein der Riesen“. Doch wenn man „Der Schicksalsstein“ noch einmal als Ausgangspunkt betrachtet und dessen überzeugende Performance (und dies vor allem auch auf illustrativer Ebene) zum Maßstab kürt, darf man vom Grand Finale zum inoffiziellen „Der Name der Rose“-Äquivalent eine ganze Menge erwarten.

|Graphic Novel: 45 Seiten
Originaltitel: Les Druides – La pierre de destinée
ISBN-13: 978-3940864444|

_Jean-Luc Istin bei |Buchwurm.info|:_
[„Das fünfte Evangelium 1: Die Hand der Fatima“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=6437
[„Das fünfte Evangelium 2: Die Höhle Zerberus“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=6438

Istin, Jean-Luc – Druiden, Die – Band 4: Der Kreis der Riesen

_Die Druiden:_

Band 1: „Das Geheimnis der Orghams“
Band 2: „Die weiße Stadt“
Band 3: „Die Lanze des Lug“
Band 4: _“Der Kreis der Giganten“_
Band 5: „Der Schicksalsstein“

_Story:_

Nachdem es Gurvan gelungen ist, die Lanze des Lug zu stehlen und damit Gradlons Heimatstadt Ys in einer riesigen Flutwelle versinken zu lassen, kommen Taran und sein Meister Gwenc’hlan nur mit größter Mühe in die sichere Freiheit. Doch mit der Zerstörung von Ys und dem Verschwinden der Lanze brechen neue Probleme ein; Gwenc’hlan begibt sich alsbald auf die Suche nach dem nächsten Relikt, dem Kessel von Dagda, stößt hierbei aber vor allem im Kreise der Druiden auf heftigen Widerstand. Derweil beschließt die römische Kirche, dem Druidenorden mit einem Mal den Garaus zu machen und erklärt fernab des brisanten Geschehens um die essentiellen Relikte dessen Ende. Doch Gwecn’hlan und seine verbliebenen Gefährten ahnen noch nicht, was offenkundig noch auf sie zukommen wird. Stattdessen reisen sie nach Stonehenge, um die Spur des Kessels aufzunehmen und mit seinem Fund wieder das natürliche Gleichgewicht herzustellen. Doch jener Weg ist nicht nur steinig, für Taran ist er beinahe tödlich …

_Persönlicher Eindruck:_

Mit dem vierten Band von Jean-Luc Istins historischer Sage „Die Druiden“ melden sich leider wieder die Diskrepanzen aus wunderbarer Atmosphäre und inhaltlicher Spannungsarmut wieder. Die Geschichte ist an sich toll erzählt, sie ist reich an unterschiedlichen Elementen und an sich auch mit Content bis zur letzten Seite vollgestopft. Allerdings wirkt „Der Kreis der Riesen“ in vielen Passagen wieder eher wie eine Berichterstattung und lässt den Erzählcharakter hierbei bisweilen auf der Strecke. Vor allem in der ersten Hälfte des neuen Albums wird man vorrangig mit Tatsachen konfrontiert, die man zunächst unbedarft schlucken muss, und die in ihrem Charakter natürlich auch unumstößlich bleiben. Und auch wenn die Story logisch und vor allem auch sehr konsequent weitergeführt wird: Das atemberaubende Element, welches vor allem die letzten beiden Ausgaben deutlich auszeichnete, stellt sich hier erst wieder relativ spät ein.

Andererseits wird der Leser in „Der Stein der Riesen“ wieder durch unglaublich viele Handlungsebenen geführt. Der Plot kreuzt vergleichsweise viele Schauplätze und ist ständig in Bewegung, was sich aber in besagtem ersten Abschnitt insofern auswirkt, dasszu wenig Zeit für bestimmte Entwicklungsschritte verwendet wird. Das Thema Berichterstattung schwebt immer wieder über den zahlreichen Szenenwechseln, und auch wenn die Grundstimmung hier vieles wieder wettmacht und die Charakterzeichnungen nach wie vor eine große Stärke von „Die Druiden“ sind – irgendwie schreitet Episode Nr. 4 ziemlich bruchstückhaft voran.

Mit dem letzten Drittel der Erzählung findet Istin dann aber wieder zu gewohnter Klasse; die Ereignisse überschlagen sich, und dort, wo der Autor zunächst noch stabilen Boden geschaffen hat, geraten die Stränge wieder bewusst aus den Fugen, um schlussendlich doch noch jene Spannungseffekte zu erzielen, die man sich gerne auch schon viele Seiten vorab gewünscht hätte. Ende gut, alles gut? Nun, diese Aussage kann man nur lückenhaft unterstreichen. Unbestritten ist „Der Kreis der Riesen“ ein Gewinn für die Serie und auch eine größtenteils überzeugende Fortsetzung. Auf der anderen Seite hätte man sich ebenso vorstellen können, dass er Autor einzelne Themenschwerpunkte deutlicher hervorhebt und womöglich die gesamte Geschichte in ihren Details etwas breiter erzählt. Weder Tempo, noch Atmosphäre, geschweige denn die Spannung hätten hierunter in irgendeiner Form gelitten. Sei’s drum: Wer die Serie bis hierhin mochte, wird auch mit „Der Kreis der Riesen“ keine Schwierigkeiten haben – auch wenn die Klasse der letzte beiden Bände nicht angetastet wird!

|Graphic Novel: 44 Seiten
Originaltitel: Les druides – La ronde des géants
ISBN-13: 978-3-940864-43-7|

_Jean-Luc Istin bei |Buchwurm.info|:_
[„Das fünfte Evangelium 1: Die Hand der Fatima“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=6437
[„Das fünfte Evangelium 2: Die Höhle Zerberus“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=6438

Tehy – Yiu – Die Apokalypse: Buch 4 – Bete, dass es stirbt

_Yiu – Die Apokalypse:_

Band 1: [„In der Hölle“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=6107
Band 2: [„Das Versprechen, das ich dir gab“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=6140
Band 3: „Heilige Mörder“
Band 4: _“Bete, dass es stirbt“_
Band 5: „Der Fall des Evangelischen Imperiums“
Band 6: „Das Buch des Lichts“ (erscheint am 15.02.2011)
Band 7: „Das letzte Testament“ (erscheint am 15.04.2011)

_Story:_

Inmitten des Zentrums der religiösen Mächte erfolgt ein tonnenschweres Erdbeben: Das Tier wurde geboren, und seine Ankunft initiiert eine unglaubliche Pilgerreise von Menschen aller Glaubensrichtungen. Doch während die Fernsehanstalten ihre Kameras auf den Massenauflauf richten und hautnah dabei sind, wie kleine Revolutionen vom Klerus brutal niedergeschlagen werden, nimmt die Veranstaltung einen unvorhergesehenen Verlauf. Yiu und ihre neuen Begleiter stürmen den Palast, um das Tier zu vernichten, stoßen dabei aber auf heftigen Widerstand. Doch der Auftrag, den neuen, selbst ernannten Gott daran zu hindern, die Festung zu verlassen und das Ausmaß seiner Macht erst gar nicht reifen zu lassen, ist die oberste Priorität, um das Schicksal von Yius Bruder Jia nicht weiter zu gefährden. Und als Yiu mit dem Tier alleine ist und jenes den ganzen Hass seiner neuen Kontrahentin zu spüren bekommt, folgt eine überraschende Wendung. Das Tier will lernen – und Yiu soll die Lehrerin sein. Allerdings kann sie nicht zulassen, dass all ihre negativen Emotionen kanalisiert werden – denn dann ist nicht nur die Welt, sondern auch ihr Bruder und sie dem Untergang geweiht …

_Persönlicher Eindruck:_

Just zu dem Zeitpunkt, an dem man sich eigentlich sicher ist, dass die Geschichte und vor allem ihre sehr lebhafte Darstellung nicht mehr extremer werden können, zeigt „Yiu“-Autor Tehy im Verbund mit seinen beiden Illustratoren Guenet und Vee, dass er durchaus immer noch in der Lage ist, den krassen Bildern und Episoden aus dem Ableger „Die Apokalypse“ noch ein paar Schippen draufzupacken. Die Erzählung ist an Tempo mittlerweile kaum mehr zu überbieten, doch auch die inhaltliche wie zeichnerische Brutalität nimmt in „Bete, dass es stirbt“ noch einmal weitaus radikalere Ausmaße an, als man dies ohnehin schon gewohnt ist.

Alles beginnt dabei mit einer recht waghalsigen Darbietung einer unvorstellbaren Pilgerreise. Tehy schildert den religiösen Fanatismus und den damit verbundenen Wahnsinn, erschafft hierbei ein sehr beklemmendes, regelrecht beängstigendes Szenario, das alleine schon von der Kraft seiner Bilder gepusht wird, inhaltlich dann aber immer noch weitere Extreme auslotet. Ausnahmsweise ist es diesmal jedoch nicht die Haupdarstellerin, von der diese krankhaft anmutende Faszination ausgeht. „Bete, dass es stirbt“ ist stattdessen die Vergegenwärtigung eines verstörenden Massenauflaufs, sinnbildlich für die im Titel beschriebene Apokalypse, die hier vor den fanatischen Augen von Medien und religiös Geblendeten ausgetragen wird.

Doch gerade in diesem Teil der Performance, welcher ganz klar überwiegt, gelingt es dem Autoren- und Zeichnerteam ein ganz entscheidendes Vorurteil erstmals nahezu vollständig abzulegen: Nämlich dass der Blutzoll und damit die brachialen Visualisierungen der Action den Kern der Serie ausmachen und letzten Endes die inhaltlichen Entwicklungen stets überdecken sollen. Zweifelsohne ist auch im vierten Band von „Yiu – Die Apokalypse“ der Gewaltrausch nicht zu verachten, gerade vor dem Hintergrund, dass der Conmtent auf den knapp 70 illustrierten Seiten nicht so dominant fortschreitet, dass man damit überfordert sein könnte. Aber der Fokus wird ziemlich deutlich verändert, die Erzählung auf einem anderen, im Prinzip auch angenehmeren Level weitergeführt und der Plot auf einzelnen Handlungsebenen noch klarer auf den Punkt gebracht.

Insofern könnte man fast behaupten, dass „Yiu – Die Apokalypse“ in gewissem Sinne ins Gleichgewicht gebracht wird. Doch auf der anderen Seite wäre eine solche Aussage fatal, weil die Reihe vom Chaos lebt und auch beherrscht wird und auch nur mit der ganzen, sie umgebenden Hektik funktionieren kann. Aber egal wie man es nun betrachtet: „Bete, dass es stirbt“ ist ein Gewinn für den Plot und Tehys zweitem Endzeit-Szenario nach der „Yiu“-Basisreihe!

|Graphic Novel: 72 Seiten
Originaltitel: Yiu – Prie pour qu’elle meure
ISBN-13: 978-3-86869-002-6|
[www.splitter-verlag.eu]http://www.splitter-verlag.eu

_Yiu:_
Band 1: [„Die Armee des Neo-Mülls“ 4289
Band 2: [„Die Auferstehung des Unreinen“ 4290
Band 3: [„Die Kaiserin der Tränen“ 4920
Band 4: [„Der Schwur der Söhne“ 5114
Band 5: [„Operation Geisha“ 5485
Band 6: [„Der Inquisitor und seine Beute“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=5968

Gaudin, Jean-Charles – Marlysa (Band 9): Rückkehr nach Tolden

_|Marlysa|:_

Band 1: „Die Maske“
Band 2: „Der Schatten von Dompur“
Band 3: „Die andere Seite“
Band 4: „Bragal“
Band 5: „Der Thamaturg“
Band 6: [„Die Lebensfrau“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=3373
Band 7: [„Der Waltras – Episode 1“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=3860
Band 8: [„Der Waltras – Episode 2“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=5709
Band 9: _“Rückkehr nach Tolden“_

_Story:_

Endlich ist es Durkan gelungen, Marlysa von Tatrins Nachricht in Kenntnis zu setzen. Doch das Vertrauen zum Söldner wird auf eine harte Probe gestellt, als dieser seine scheinbare Gefährtin an die Kidriks verkauft – ohne von deren brutalen Absichten zu wissen. Erst als Durkans Gattin, die er von seinem Sold freizukaufen gedachte, bei einem Attentat ums Leben kommt, erkennt der muskelbepackte Kämpfer die Ausmaße seines Verrats – und schließt sich Marlysa erneut an.

Gemeinsam reisen die beiden in das gefährdete Tolden, wo Marlysa schon sehnsüchtig erwartet wird. Jedoch sind es nicht ihre Freunde und Bekannten, die ihr den Empfang bereiten, sondern erneut eine Garnison der Kidriks, die ihr barbarisches Naturell darauf verwenden, das Volk zu unterwerfen und die Stadt langsam zu vernichten. Lediglich die Ankunft der lebenden Legende Marlysa stoppt ihr Vorhaben kurzzeitig. Doch als sich herausstellt, dass die maskierte Schönheit keine Zugeständnisse macht, scheint auch Tolden dem Untergang geweiht …

_Persönlicher Eindruck:_

Mit dem neunten Band folgt zwar insgeheim eine Fortsetzung der Ereignisse der letzten „Marlysa“-Bände, die hier auch mit einem logischen wie inhaltlich konsequenten Übergang gemeistert wird; allerdings beginnt gleichzeitig auch ein neuer Handlungsabschnitt, der besonders Neueinsteigern willkommen sein sollte, da „Rückkehr nach Tolden“ sinngemäß auch als eigenständige Story und unbedarfter Einstieg in einen komplett neuen Strang funktioniert.

Und dieser Strang ist bereits in seiner ersten, der insgesamt neun Ausgaben relativ temporeich und gespickt mit wechselseitigen Action-Szenen. Marlysa und ihr neuer Begleiter Durkan schlagen sich ddurch Horden von Barbaren, müssen sich immer wieder neuen Konfrontationen mit den Kidriks stellen und erleben ein in sich geschlossenes Reise-Abenteuer, welches das Setting, in dem die Story angelegt ist, noch einmal sehr ausführlich präsentiert. Derweil wird die Charakterentwicklung mit großen Schritten forciert, gerade was die Protagonistin betrifft, deren manchmal kopflos anmutendes Verhalten auch in diesem Fall wieder einige eigenartige Züge annimmt. So erlebt man Marlysa bei der Rückkehr in ihre Heimat als rachsüchtige Amazone, jedoch gleichzeitig als sympathische Titelgeberin, die den Posten der Identifikationsfigur in „Rückkehr nach Tolden“ bis dato nicht besser hat verkaufen können als in dieser Ausgabe. Ihre Motivation ist durchschaubar, die Handlung in diesem Sinne auch bis zu einem gewissen Punkt, doch diese Linearität ist ein großes Plus, da man sich letzten Endes auch in einem völlig neuen Erzählabschnitt zurechtfinden muss. Und für Alteingesessene, die gleichzeitig auch noch die Querverweise in die Vergangenheit verarbeiten, ist die frühzeitige Stabilisierung des Plots definitiv auch eine wichtige Vorgehensweise seitens des Autors, der sich in Band 9 einmal mehr durch solide, spannende und vor allem ansehnliche Arbeit ins Licht stellt.

Auf jeden Fall ist der frische Zyklus direkt mit einem Paukenschlag eröffnet worden, der das Potenzial für einige weitere Kapitel auf fast jeder Seite streut. „Marlysa“ könnte zwar in etwas regelmäßigeren Abständen erscheinen, doch alleine die Tatsache, dass man sich direkt wieder in Gaudins illustrierter Welt heimisch fühlt, spricht auch in „Rückkehr nach Tolden“ dafür, dass der Autor richtig gute Arbeit geleistet hat!

|Graphic Novel: 48 Seiten
Originaltitel: Retour à Tolden
ISBN-13: 978-3939823322|
[www.splitter-verlag.eu]http://www.splitter-verlag.eu

Christophe Arleston – Der Spiegel der Lügen (Die Schiffbrüchigen von Ytahq 8)

Die Schiffbrüchen von Ythaq:

Band 1: „Terra Incognita“
Band 2: „Die falsche Ophyde“
Band 3: „Seufzer der Sterne“
Band 4: „Khengis Schatten“
Band 5: „Das letzte Geheimnis“
Band 6: „Aufstand der Spielfiguren“
Band 7: „Das Zeichen der Ythen“
Band 8: „Der Spiegel der Lügen“

Story:

Christophe Arleston – Der Spiegel der Lügen (Die Schiffbrüchigen von Ytahq 8) weiterlesen