Die Zukunft heißt DATAFAT: Mit Hilfe dieser Substanz werden Teile des weltweiten Datennetzes zu selbständig agierenden Einheiten. Doch bald schon machen diese Künstlichen Intelligenzen dem Menschen seine selbstgegebene Rolle als Krone der Schöpfung streitig.
Der Autor
Simon Ings (* 1965 in Horndean, Hampshire, Großbritannien) ist ein britischer Science-Fiction-Autor. Er war Kulturredakteur bei der Zeitschrift „New Scientist“ und schreibt seit 2021 weiterhin dort als freier Autor. Das erklärt vielleicht, dass er der Autor eines Sachbuchs über die „Geschichte des Auges“ (siehe Bibliografie) ist.
„Datafat“ war sein deutsches Debüt – ein Cyber-Thriller aus dem Jahr 1995. „Datafat“ ist der zweite Cyberpunk-Roman von Simon Ings. Er hat gerne mit anderen Autoren zusammengearbeitet, so etwa mit M. John Harrison und Charles Stross im Bereich Kurzgeschichten.
Werke
Hot Head. 1992.
City of the Iron Fish. 1994.
Hotwire. London, 1995 (deutsch: „Datafat“, übersetzt von Barbara Slawig. München 1999)
Headlong. 1999.
Painkillers. 2000.
The Weight of Numbers. 2006 (deutsch: Die unerbittliche Pünktlichkeit des Zufalls, übersetzt von Walter Ahlers. München 2007)
The Eye: A Natural History, Bloomsbury, 2007 (deutsch: Das Auge – Meisterstück der Evolution, übersetzt von Hainer Kober. Hoffmann & Campe, 2008)
(USA: A Natural History of Seeing: The Art and Science of Vision. First published in Great Britain under the title The Eye: A Natural History. New York: WW Norton, 2008)
Dead Water, Corvus Books/Atlantic Books, 2010, ISBN 978-1-84887-888-4.
Wolves, Gollancz, 2014, ISBN 978-0-575-11973-4
The Smoke, Orion, 2018, ISBN 978-0-575-12007-5
(Quelle: Wikipedia.de)
Handlung
Mit Hilfe der biotechnisch erzeugten Substanz namens DATAFAT werden Teile des globalen Datennetzes zu selbständig handelnden Einheiten, den sogenannten „Massiven“. Früher nannte man so etwas eine KI bzw. KI-Agenten (seit 2024). Es gibt welche im Orbit, in Europa und (natürlich) in San Francisco. Sie sollen die Probleme lösen, mit denen die unberechenbare und schwerfällige Intelligenz des Menschen nicht zu Rande kommt.
Leider entziehen sich die KIs schon bald jeder menschlichen Kontrolle – und machen dem Menschen seine angemaßte Rolle als Krone der Schöpfung streitig. Als eine KI in Rio de Janeiro endlich ein Massiv werden möchte, zwingt sie den Bürgermeister und seine korrupte Verwaltung zu verzweifelten Maßnahmen.
Zu diesen Maßnahmen gehört die Entsendung des Auftragskillers Akay zu einem verschollenen Massiv in der Umlaufbahn. Doch die tot geglaubte KI ist dort höchst lebendig und zeugt laufend sehr kreativ neues Leben. Darunter fällt auch eine junge Frau namens Rosa, die sich um die Reinhaltung der Räume kümmern muss. Ajay, der Datafat aus der KI besorgen sollte, stirbt beinahe, doch Rosa pflegt ihn gesund. Als er nach erledigtem Job abhauen will, hängt sie sich wie eine Klette an ihn und kehrt mit ihm zur Erde zurück.
In der Nähe von San Francisco verstecken sich der Killer und die künstlich gezeugte KI-Tochter vor neugierigen Augen, besonders vor denen der lokalen KI. Alles scheint eine Weile gut zu gehen, und Rosa lernt das Leben auf Erden zu genießen, besonders die Männer. Aber eines Tages muss auch sie der harten Realität Ajays ins Gesicht sehen, als seine Auftraggeber auftauchen…
Unterm Strich
Ings gibt sich alle Mühe, wie William Gibson, der Übervater des Cyberpunk, zu schreiben: kühl, detailliert, nah an den Menschen und dem, was sie bewegt. Das gelingt ihm auch stellenweise. Allerdings hat er noch nicht ganz den Bogen raus, wie man eine spannende Handlung von A bis Z aufbaut. Daher ist das erste Drittel des Romans eine Aneinanderreihung von Szenen, die Ajays Motivation, seinen Background zeigen sollen.
Doch diese – meist ziemlich gewalttätigen – Sequenzen erscheinen relativ beliebig, verglichen mit dem Rest des Romans, der sich um seine Mission auf der Orbitalstation dreht, wo er Rosa kennenlernt. Sie ist eine Art Candide, als sie ihn trifft: den ersten Erdmenschen und noch dazu einen Mann! Nun entspinnt sich eine Romanze mit Hindernissen. Und Rosa ist eine tickende Zeitbombe, als sie in Kontakt mit den irdischen Massiven gerät – sehr schön und schön ironisch.
Taschenbuch: 380 Seiten,
O-Titel: Hotwire, 1995;
Aus dem Englischen übertragen von Barbara Slawig.
ISBN-13: 9783453156494
Der Autor vergibt: