Schlagwort-Archiv: Goldmann

[NEWS] Colin Cotterill – Dr. Siri und das sitzende Skelett (Dr. Siri 13)

Der pensionierte Leichenbeschauer Dr. Siri Paiboun hat ein neues Hobby: seine schicke neue Kamera, mit der er eine laotische Adaption von Krieg und Frieden drehen will – vorausgesetzt er findet den Einschaltknopf. Doch vor seinem Regiedebüt muss er Polizeiinspektor Phosy bei Ermittlungen helfen. Mitten in der Nacht ist das Skelett einer Frau aufgetaucht – sitzend unter dem Triumphbogen der Stadt. Und obwohl die Tote erst kürzlich verstorben ist, ist nur noch ihr Skelett vorhanden. Als Dr. Siri feststellt, dass die Knochen abgenagt wurden, stehen er und Phosy vor einem Rätsel: Haben sie es mit einem wilden Tier oder mit einem Kannibalen zu tun? (Verlagsinfo)


Gebundene Ausgabe ‏ : ‎ 352 Seiten
Goldmann

Victor Hugo (zugeschrieben) – Der Roman der kleinen Violette. Erotischer Roman

Lesbenakt im Doppelpack

Die kleine, noch unschuldige Violette, kaum fünfzehn Jahre alt, sucht spät in der Nacht vor den Nachstellungen des Mannes der Wäschehändlerin Beruchet, bei der sie arbeitet, Zuflucht bei dem wohlhabenden Junggesellen Christian. Zu ihm hat sie Vertrauen: die denkt an nichts Böses, wenn er sie küsst – auf eine besondere Art.

Christian bringt Violette in seine Junggesellenwohnung in der Rue Saint-Augustin, in der er schon viele herrliche Nächte verbracht hat. Doch Violettes Unschuld und ihr kindliches Vertrauen rühren ihn: Sehr behutsam lehrt er sie das „Alphabet der Liebe“.

Aber da ist die „Frau Gräfin“, die bei Madame Beruchet ihre Korsetts und Peignoirs kauft und Gefallen an der kleinen Violette gefunden hat. Sie kauft nur Wäschestücke, die durch Violettes Hände gegangen sind… Die Gräfin liebt die kleinen Mädchen, die noch von keinem Mann berührt wurden, und sie setzt alles daran, Violette für sich zu gewinnen.

Und so beginnt eine ungewöhnliche Dreiecksgeschichte, ein pikantes Liebesspiel, dem sich noch Florence, eine liebestolle lesbische Schauspielerin, zugesellt. (Verlagsinfo)…

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[NEWS] Meike Werkmeister – Am Horizont wartet die Sonne

Es gibt keine Zufälle, es gibt nur Zeichen. Davon ist die Hamburger Autorin Katrin überzeugt. Doch während sie Bücher schreibt, die anderen Orientierung geben sollen, steckt sie selbst in einer Lebenskrise. Bis das Schicksal auch ihr ein Zeichen gibt: Als sie einen Liebesbrief findet, adressiert an einen Filipe in Portugal, beschließt sie, dem Empfänger die Botschaft persönlich zu überbringen. Mit ihrer Freundin Julia reist sie auf eine idyllische Halbinsel an der Atlantikküste, die Heimat des geheimnisvollen Filipe. Bei der Suche nach ihm gerät Katrin unversehens in ein Familiendrama. Und findet etwas, wonach sie gar nicht gesucht hat … (Verlagsinfo)


Taschenbuch ‏ : ‎ 432 Seiten
Goldmann

[NEWS] Richard Coles – Der Tote in der Dorfkirche

Pfarrer Daniel Clement liebt die kleine beschauliche Dorfgemeinde von Champton. Seit acht Jahren lebt er zusammen mit seiner Mutter – der so furchtlosen wie temperamentvollen Audrey – und den Dackeln Cosmo und Hilda im alten Pfarrhaus. Doch mit dem Frieden ist es vorbei, als Daniel den Plan fasst, im Kirchengebäude eine Toilette zu installieren. Plötzlich ist das Dorf in zwei Lager gespalten, und im Verlauf der Streitigkeiten drängen lange gehütete Geheimnisse ans Licht. Als der Archivar des imposanten Adelssitzes Champton House tot in der Kirche aufgefunden wird, tut Daniel alles, um seine Schäfchen vor weiterem Unheil zu bewahren. Und dazu muss er einen Mörder fassen … (Verlagsinfo)


Broschiert ‏ : ‎ 320 Seiten
Goldmann

Roger Zelazny – Fluch der Unsterblichkeit. Zukunftsroman

Cort Myshtigo besucht mit einer außerirdischen Reisegesellschaft die nach einem Nuklearkrieg bedeutungslose Erde. Auf einer Rundreise geraten sie in einen Alptraum aus Ungeheuern und mutierten Geschöpfen, neben denen die wüstesten Gestalten der antiken Mythologie harmlos wirken. (Verlagsinfo)

„Fluch der Unsterblichkeit“ ist ein echter Klassiker des Science-Fiction-Genres. Das 1966 veröffentlichte Buch „This Immortal“ wurde ausgezeichnet mit dem HUGO Award, der begehrten Trophäe, die von den amerikanischen SF-Lesern verliehen wird.

Der Autor

Während Roger Zelazny, geboren 1937 in Ohio, eher für seine ausgezeichneten Science Fiction-Romane und Novellen („He Who Shapes“, 1965, oder „A Rose for Ecclesiastes“, 1966, ebenfalls HUGO) bekannt ist, wird seine Fantasy weniger geschätzt. Eine Ausnahme bilden die zehn Romane aus dem Amber-Zyklus. Es gab sogar Fortsetzungen von der Hand anderer Autoren.

Sein Roman „Fluch der Unsterblichkeit“ („This Immortal“ ) ist ein echter Klassiker des Science-Fiction-Genres. Das 1966 veröffentlichte Buch wurde ausgezeichnet mit dem HUGO Award, und ebenso erfolgreich war er ein Jahr später mit „Herr des Lichts“. Zu Ende seiner Laufbahn veröffentlichte er zahlreiche, wenig erfolgreiche Kollaborationen mit anderen Autoren, so etwa mit Philip K. Dick und Fred Saberhagen.

Außer Science Fiction und Fantasy schrieb er auch noch Gedichte. Seine große Leidenschaft waren Kampfsportarten. Er gab Unterricht in Aikido. Außerdem sammelte er orientalische Teppiche. Von 1975 bis zu seinem Tod lebte er mit seiner Lebensgefährtin, der Fantasyautorin Jane Lindskold in Santa Fé, New Mexico. Er schrieb auch unter dem Pseudonym Harrison Denmark. Roger Zelazny starb am 14. Juni 1995 an Nierenversagen infolge einer Krebserkrankung.

Wichtige Werke

1) Herr des Lichts (HUGO Award; erscheint demnächst bei PIPER!)
2) Fluch der Unsterblichkeit (HUGO Award)
3) AMBER-Zyklen 1 + 2
Und viele weitere.

Handlung

Nach dem atomaren Holocaust ist die menschliche Zivilisation nur noch ein Schatten ihrer selbst. Immerhin haben die Menschen Kolonien auf dem Mond, den Planeten und den Saturnringen einrichten können.

Die Aliens von der Wega haben auch ein paar Menschen aufnehmen können, doch scheinen sie ihnen nur als Arbeitstiere recht zu sein.
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[NEWS] Lucinda Riley – Atlas. Die Geschichte von Pa Salt (Die sieben Schwestern 8)

Paris, 1928. Ein Junge wird gerade noch rechtzeitig entdeckt, bevor er stirbt, und von einer Familie aufgenommen. Er ist klug und liebenswert, und er entfaltet seine Talente in dem neuen Zuhause. Hier wird ihm ein Leben ermöglicht, von dem er nicht zu träumen gewagt hätte. Doch er weigert sich, einen Hinweis darauf zu geben, wer er wirklich ist. Als er zu einem jungen Mann heranwächst, verliebt er sich und besucht das berühmte Pariser Konservatorium. Die Schrecken seiner Vergangenheit kann er darüber beinahe vergessen, ebenso wie das Versprechen, das er einst geschworen hat, einzulösen. Aber Unheil ballt sich zusammen über Europa, und niemand ist mehr in Sicherheit. Tief in seinem Herzen weiß er, dass die Zeit kommen wird und er wieder fliehen muss. (Verlagsinfo)


Gebundene Ausgabe ‏ : ‎ 800 Seiten
Goldmann

[NEWS] Mila Paulsen – Sex für Fortgeschrittene

Sie sind zurück! Nachdem der VHS-Kurs »Sex für Wiedereinsteiger« nicht nur ihrem Sexualleben eine völlig neue Richtung gegeben hat, geht es endlich wieder zur Sache: Andrea, Mutter eines Hotel-Mama-Sohns, Maren, schwanger von einem außerehelichen One-Night-Stand, Anja, Partnerin eines spielsüchtigen Polizisten, und Iris, erfolgreiche Mami-Blog-Influencerin erleben, dass im Aufbaukurs »Sex für Fortgeschrittene« nicht nur alte Bekannte, sondern auch viele neue Erkenntnisse auf sie warten. Vor deren Risiken und Nebenwirkungen ist nicht einmal die frisch verheiratete Kursleiterin Tilda sicher. Denn wie ahnt Dörte, Gründerin eines Dildo-Start-ups, schon im Unterricht: »Es heißt wohl Wechseljahre, weil man da oft nochmal den Partner wechselt!« (Verlagsinfo)


Taschenbuch ‏ : ‎ 368 Seiten
Goldmann

[NEWS] Henning Ahrens – Mitgift

Gerda Derking kennt sich aus mit dem Sterben, denn seit Jahren hat sie die Toten des Dorfes hergerichtet. Jetzt hat sie die Entscheidung getroffen, sich fortan den Lebenden zu widmen. Als in jenem August 1962 Wilhelm Leeb vor ihrer Tür steht, lässt sie sich dennoch überreden, ihren Dienst ein letztes Mal zu erfüllen. Wilhelm Leeb – ausgerechnet er, der Gerda einst sitzen ließ, um sich die Tochter von Bauer Kruse mit der hohen Mitgift zu sichern. Nach dem Krieg führte er auf seinem Hof ein hartes Regime, obwohl die Familie jahrelang geschuftet hatte, um Besitz und Leben zu verteidigen. Aber nun steht Wilhelm als gebrochener Mann vor ihr – und Gerda ahnt, dass sich im Leben der Leebs eine Tragödie vollzogen haben muss. (Verlagsinfo)


Taschenbuch ‏ : ‎ 352 Seiten
Goldmann

[NEWS] Hannah Häffner – Dunkle See

Paula Beck ist gerade in ihr Heimatdorf Siehl an der Ostsee zurückgekehrt, als ihre schlimmsten Erinnerungen wachgerufen werden. Vor 20 Jahren ist hier ihre Freundin Izzie verschwunden, und erst jetzt werden deren sterbliche Überreste gefunden. Die Stimmung in der Dorfgemeinschaft ist aufgeheizt. Die Menschen hatten damals schnell Izzies Exfreund Georg als Täter ausgemacht und wollen nun, dass er seine gerechte Strafe erhält. Einzig Paula hat nie an Georgs Schuld geglaubt. Verzweifelt bittet sie ihre Freundin Stine um Hilfe, die bei der Kriminalpolizei arbeitet. Doch mit ihrer Suche nach der Wahrheit reißen die beiden Frauen alte Wunden gefährlich weit auf … (Verlagsinfo)


Broschiert ‏ : ‎ 352 Seiten
Goldmann

Grimes, Martha – Mädchen ohne Namen, Das

_Hanni und Nanni auf Männerjagd_

Eine einfühlsame Mischung aus Roadmovie, Hanni und Nanni und „Am wilden Fluss“, doch beileibe kein Psychothriller à la „Schweigen der Lämmer“. Hier treten keine Serienmörder und FBI-Profiler, sondern lediglich zwei junge, aber überraschend couragierte Frauen auf. Sie haben das Rätsel der Herkunft der einen zu lösen und müssen dazu einen gefährlichen Unbekannten aufstöbern.

|Die Autorin|

Die Amerikanerin Martha Grimes ist eine der bekanntesten Krimiautorinnen der Welt. Zuletzt begeisterte ihr Roman „Die Treppe zum Meer“ und „Was am Meer geschah“ Leser und Kritik gleichermaßen. Sie lebt u.a. in Santa Fé, New Mexico, wo auch der vorliegende Roman beginnt.

_Handlung_

Eine 17-jährige junge Frau wacht eines Morgens in einem Motel in der Nähe von Santa Fé, New Mexico, auf. Über dem Stuhl hängen Kleidungsstücke eines Mannes, doch der ist verschwunden. Und sie kann sich weder an ihn noch ihren eigenen Namen erinnern. Alles ist weg: die letzte Nacht, ihre Herkunft, nur noch Bruchstücke tauchen aus ihrem Gedächtnis auf.

Klar, dass die junge Frau ziemliche Angst verspürt. Sie hat keine Ahnung, wie sie hierher kam. Als sie von der redseligen Wirtin des Motels, Patsy Orr, die Auskunft erhält, sie sei am Abend zuvor mit ihrem ‚Daddy‘ angereist, steigert sich ihre Angst zu Panik. Was hat dieser unbekannte ‚Daddy‘ mit ihr angestellt? Sie schnappt sich sechshundert Dollar aus der Jacke des Unbekannten, der in die Stadt gefahren ist und bald zurückkehren will. Dann schnappt sie sich ihren Rucksack, auf dem die Initialen ‚A.O.‘ eventuell ihre eigenen sind. Aus dem Wagen ‚Daddys‘ entwendet sie eine halbautomatische Pistole und macht sich auf die Socken.

Auf ihrer Flucht lässt sie sich von einem Mann mit sehr blauen Augen mitnehmen, der sie in die nahen Sandia-Berge bringen kann. Könnte er ihr ‚Daddy‘ sein? Herrje, fast jeder könnte ‚Daddy‘ sein! Offenbar darüber beruhigt, dass sie ihn nicht wiedererkannt hat, verabschiedet er sich wieder. Zum Glück findet sie eine abgelegene Berghütte, in der sie sich einrichten kann. Von den SANDIA-Bergen leitet sie ihren neuen Namen ab: ANDI. Und weil die Initialen auf dem Rucksack ‚A.O.‘ lauten, nennt sie sich fortan Andi Olivier und erfindet eine ganze Familie samt ihrer Geschichte. Nachdem sie merkt, dass jemand während ihrer Abwesenheit in der Hütte war (Daddy?!), beginnt sie mit Schießübungen und kann schon bald passabel mit der Knarre umgehen. Das wird für sie noch wichtig.

Dort in den Bergen rettet sie gefangene und verletzte Wildtiere aus den Schlingen und Fallen der Wilderer. Um die Schmerzen der Tiere zu lindern, braucht sie Morphium und ähnliche Stoffe. Die besorgt sie sich klammheimlich aus der Apotheke des nächsten Dorfes, in der sie sich einschließen lässt. Beim dritten Mal wird sie allerdings erwischt. Die 14-jährige Mary Dark Hope findet heraus, wozu Andi diese Substanzen klaut, und freundet sich sofort mit ihr an. Mary ist Vollwaise, die nicht nur Eltern, sondern auch ihre Schwester verloren hat und nun von ihrer Haushälterin Rosella betreut wird.

Mary ist geschockt, als sie herausbekommt, welches Schicksal Andi widerfahren ist. Sie sieht auch ein, dass sie ‚Daddy‘ finden müssen, der angeblich aus Idaho kommt und kurz in der Spielerstadt Cripple Creek abgestiegen war. Obwohl die beiden keinen Führerschein haben, fahren sie nach Cripple Creek und Idaho. Auf dem Weg tun sie etwas, was am Ende ausschlaggebend wird für das Urteil, das sie über ‚Daddy‘ fällen: Sie befreien Wildtiere und misshandelte Haushunde aus ihrer Not. Das führt mitunter zu komischen Szenen, die sich im menschenleeren Westen schnell herumsprechen. Allerdings verdächtigt niemand die beiden Mädchen.

Erst in Idaho treffen sie auf ‚Daddy‘, eine miese Ratte, der wirklich alles zuzutrauen ist. Vorgeblich ein Führer bei Wildwasserfahrten – sie machen eine davon mit – hat Daddy auch eine Vorliebe für illegale Wildtierjagden, Kinderpornofotos und Frauenmisshandlungen. Zum Glück finden Andi und Mary schnell einen Verbündeten, mit dessen Hilfe sie es mit Daddy und seinen Kumpanen aufnehmen können, bis zum bitteren Ende …

|Zum Klappentext|

Der Klappentext erzählt mal wieder Unsinn. Es geht nicht um einen „mysteriösen Verfolger“, denn der ist bereits über alle Berge und wiegt sich in Sicherheit, als Andis Geschichte beginnt. Außerdem würde ich nicht sagen, dass dies ein „Psychothriller“ ist. Vielmehr musste ich rund 240 Seiten warten, bis die beiden Mädchen in Idaho ankommen, wo sie dann wenigstens herausfinden, um wen es sich bei ‚Daddy‘ handelt. Das Finale ist noch in weiter Ferne. Davor kommen noch jede Menge Roadmovie und Wildwasserabenteuer.

_Mein Eindruck_

Der Roman ist sehr schnell und flüssig zu lesen – ein Zeichen für gute Erzählkunst. Es bereitet auch keinerlei Mühe, selbst komplexere Zusammenhänge und Andeutungen zu verstehen. Der Leser, der gut kombinieren kann, wird schon das Ende der ‚Daddy‘-Handlung voraussehen können. Es kommen auch nur sehr wenige überraschende Wendungen vor, die einen in die Irre führen könnten. Vielmehr öffnet sich das Geheimnis um Daddy wie eine große Blüte. Andi und Mary setzen auf ihrer Tour nach Idaho alle Indizien zusammen, bis sie recht genau wissen, was sie dort erwartet.

Die beiden Mädchen entwickeln ihre jeweils unterschiedlichen Persönlichkeiten rasch weiter. Mary, die den Großteil der Handlung erzählt, ist als die Jüngere weitaus vorsichtiger und zaghafter. Andi hingegen scheint sich zu einer entschlossenen Frau zu entwickeln, die manchmal mit einem Pokergesicht die härtesten Fragen stellt. Ihr alter Kumpel Reuel vergleicht Andi mit einem vor langer Zeit abgeschossenen Pfeil, der nun bald in sein Ziel einschlagen muss. Andi ist die Faszinierendere von beiden, doch durch ihr entschlossenes Schweigen wirkt sie unnahbar, wenn nicht sogar furchterregend. Sie jagt nicht nur Mary, sondern auch ‚Daddy‘ Angst ein. Und „Janie’s got a gun“!

Nachdem Andi wieder aus ihrem Leben verschwunden ist, sieht sich Mary außerstande, so wie bisher weiterzumachen: die Augen vor dem Bösen, das Menschen tun, zu verschließen. Und so wird sie auf ihre eigene stille Art eine Heldin. Natürlich geht es um Tiere, aber nicht nur.

Mit Marys Tun klagt die Autorin die korrupten Zustände in den Vereinigten Staaten an, wenn es um den Schutz von Tieren und die Beachtung des Washingtoner Artenschutzabkommens geht. Mit dem Schicksal Andis und Daddys Verbrechen prangert sie offen das Verhalten der Bevölkerung gegenüber missbrauchten Mädchen und Frauen an. Man schaut lieber weg, als etwas dagegen zu unternehmen.

|The mystery stranger – der Fremde ohne Namen|

Wie Clint Eastwood in „Pale Rider“ und anderen Filmen tritt Andi als Beschützerin der Bedürftigen auf. Selbst eine Vollwaise und ohne Namen oder Herkunft in diese Welt geworfen, solidarisiert sie sich mit den schutzlosen Wildtieren und mit einer anderen Waise, Mary Dark Hope (‚dunkle Hoffnung‘ – dieser Beiname wird leider nie erklärt). Dass sie dabei zwangsläufig auch der Ursache dieses Zustands auf den Grund gehen muss, ist konsequent. Daddy verrät ihr, dass sie nach einem schrecklichen Busunglück als einzige Überlebende am Straßenrand entlangstolperte, als er sie auflas. Warum sie überlebte, wird im Dunkeln gelassen.

|Hanni & Nanni|

Meine Überschrift bezieht sich auf die bekannte Mädchenbuchserie und nimmt sie ein wenig auf die Schippe. Aber wie schon angedeutet, muss man sich 240 Seiten lang gedulden, bis die beiden endlich in so etwas wie eine brenzlige Situation geraten. Die Autorin ist zunächst auffällig konfliktscheu. Dafür kommen die finalen Auseinandersetzungen umso härter daher.

Wendet sich Martha Grimes also an ein jugendliches Publikum? Durchaus. Doch von diesen gedämpften, geradezu netten Anfängen führt sie die Leser zu immer provozierenderen Szenarien und Enthüllungen. Schließlich ist Mary, ihre Protagonistin, mehrmals so weit, einfach nur noch abhauen zu wollen, um die Augen weiterhin vor der Wahrheit verschließen zu können. Als dies nicht mehr geht, ist sie selbst ein abgeschossener Pfeil.

_Mein Eindruck_

„Das Mädchen ohne Namen“ kommt ohne große Dramatik und Action daher, denn die Opferzahl scheint gering zu sein. Doch das täuscht. Denn für die Autorin zählen auch jene zu den Opfern, die nicht getötet wurden, sondern lediglich permanente Opfer der Gewalt von Männern sind: misshandelte Frauen, missbrauchte Kinder, sinnlos abgeschlachtete Wildtiere.

Immer wieder habe ich mich über den Mut der beiden jungen Frauen gewundert, und dieser Mut ist übertragbar, wie sich zeigt. Insofern ist dies kein Psychothriller à la „Schweigen der Lämmer“, sondern ein Aufruf an die Leser, besonders an die Frauen, sich auf die Hinterbeine zu stellen und etwas zu tun. Denn „es gibt nichts Gutes, außer man tut es“ (E. Kästner).

|Der Originaltitel|

„Biting the moon“ wird zum Glück erklärt. Dieses „Beißen des Mondes“ scheinen die Kojoten zu tun, wenn sie den Erdtrabanten anheulen. Das Bild lässt sich leicht auf Andis psychische Verfassung übertragen. Eine schöne, passende Metapher.

|Originaltitel: Biting the moon, 1999
Aus dem US-Englischen übertragen von Cornelia Walter|

Anne-Sophie Brasme – Dich schlafen sehen

Unter Lesben: Mord als Akt der Befreiung?

Charlène ist dreizehn Jahre alt, als sie Sarah zum ersten Mal begegnet, und sie ist von der Ausstrahlung dieses Mädchens sofort gebannt. Zwischen den beiden entspinnt sich eine tiefe Freundschaft, die doch nur einen Sommer währt. Denn plötzlich beginnt die machthungrige Sarah, ein grausames, unerbittliches Spiel mit ihrer Freundin zu treiben, gegen das sich Charlène schließlich nur noch auf eine Art zu wehren weiß … (Verlagsinfo)
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[NEWS] Constanze Wilken – Das Rosencottage

Die junge Künstlerin Kirsty Paterson schlägt sich in Edinburgh mühsam mit verschiedenen Jobs durch. Doch dann stirbt ihre geliebte Großmutter Fiona und vererbt Kirsty ihr Rosencottage auf der malerischen Insel Tiree. Mit dem Haus verbindet Kirsty die glücklichsten Sommer ihrer Kindheit. Ihre Großmutter hat jedoch eine Bitte an das Erbe geknüpft: Kirsty soll das Verschwinden von Fionas Kinderfreundin Livie vor vielen Jahren aufklären. Schon bald löst sie mit ihrer Spurensuche schicksalhafte Ereignisse aus und trifft auf den undurchschaubaren, aber attraktiven Schriftsteller Finlay … (Verlagsinfo)


Taschenbuch ‏ : ‎ 512 Seiten
Goldmann

[NEWS] Lina Areklew – Schärensturm (Sofia Hjortén 2)

In einer verschneiten Winternacht verschwindet an der schwedischen Schärenküste ein vierjähriges Mädchen spurlos aus dem Ferienhaus ihrer Familie. Die Eltern der kleinen Ellie Svensson sind außer sich vor Sorge, Polizei und Einwohner des Ortes organisieren sofort die Suche. Auch für Kommissarin Sofia Hjortén wird der Fall zur emotionalen Zerreißprobe, ist sie doch selbst hochschwanger. Kurz darauf verschwindet ein weiteres Mitglied der Familie Svensson. Während der nordische Winter unbarmherzig tobt, ermittelt Sofia fieberhaft und stößt auf eine düstere Wahrheit … (Verlagsinfo)


Taschenbuch ‏ : ‎ 528 Seiten
Goldmann

[NEWS] Michael Smith – Der stille Held Tom Crean. Überlebender der Antarktis

Namen wie Scott und Shackleton sind Fans der polaren Entdeckungsgeschichte wohlbekannt. Doch wer kennt den irischen Bauernsohn Tom Crean, der gleich drei ihrer bedeutenden Antarktis-Expeditionen auf heldenhafte Weise unterstützte? Mit Scott und der Discovery stellte Crean einen neuen Südrekord auf, Scotts legendäres Wettrennen mit Amundsen begleitete er bis kurz vor den Pol und rettete dann mit einem spektakulären Alleinmarsch durch die Eiswüste sich und seinen Kameraden das Leben. Mit Shackleton durchquerte er unter unmenschlichen Bedingungen Südgeorgien, um Hilfe für die gestrandeten Männer der Endurance-Expedition zu holen. (Verlagsinfo)


Taschenbuch ‏ : ‎ 560 Seiten
Goldmann

[NEWS] Lucinda Riley – Die Mitternachtsrose

Innerlich aufgelöst kommt die amerikanische Schauspielerin Rebecca Bradley im englischen Dartmoor an, wo ein altes Herrenhaus als Kulisse für einen Film dient, der in den 1920er Jahren spielt. Vor ihrer Abreise hat die Nachricht von Rebeccas angeblicher Verlobung eine Hetzjagd der Medien auf die junge Frau ausgelöst, doch in der Abgeschiedenheit von Astbury Hall kommt Rebecca allmählich zur Ruhe. Als sie jedoch erkennt, dass sie Lady Violet, der Großmutter des Hausherrn, frappierend ähnlich sieht, ist ihre Neugier geweckt. Dann taucht Ari Malik auf: ein junger Inder, den das Vermächtnis seiner Urgroßmutter Anahita nach Astbury Hall geführt hat. Und gemeinsam kommen sie nicht nur Anahitas Geschichte auf die Spur, sondern auch dem dunklen Geheimnis, das wie ein Fluch über der Dynastie der Astburys zu liegen scheint … (Verlagsinfo)


Taschenbuch ‏ : ‎ 592 Seiten
Goldmann

Justine Larbalestier – Magische Töchter (Cansino-Trilogie 1)


„Smallville“ in Sydney und New York

Seit die 14-jährige Reason Cansino denken kann, ist sie mit ihrer Mutter Sarafina auf der Flucht vor den dunklen magischen Ritualen, die angeblich von ihrer Großmutter Esmeralda praktiziert werden. Als sie in Sydney vom Jugendamt ins Haus Esmeraldas gesteckt wird, traut sie sich nicht, irgendetwas zu essen oder zu lesen – es könnte ja magisch verseucht sein.

Als sie jedoch mit einem gestohlenen Schlüssel die magische Hintertür von Esmeraldas Haus öffnet, steht sie plötzlich in einer tief verschneiten Stadt statt im Hochsommer Sydneys. In dieser Stadt, die sich als New York City entpuppt, erfährt sie etwas Schicksalhaftes: Magie gibt es wirklich. Sie ist gefährlich und sie kann töten. Denn ein gewisser Jason Blake ist hinter ihr her, um ihre unverbrauchten Magiereserven anzuzapfen …
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Pirinçci, Akif – Yin

Eine Welt ohne Männer, geht das denn? Es geht, wie uns der Autor von „Felidae“ klar und deutlich in seiner Zukunftsvision „Yin“ schildert. Aber geht das auch gut? Das steht wieder auf einem anderen Blatt.

Hinweis: Yin ist im Chinesischen das weibliche Prinzip, während Yang das männliche ist. Ying & Yang sind im bekannten schwarzweißen Symbol vereinigt, um einen Kreis zu bilden.

_Handlung_

In seinem voluminösen Zukunftsroman präsentiert der Autor von „Felidae“ eine recht bizarre apokalyptische Vision, die aber so neu nicht ist: Innerhalb weniger Monate rafft ein neues Virus die männliche Hälfte der Weltbevölkerung dahin. Die Medizin muss hilflos zusehen. Dieses Aussterben findet während der ersten Buchhälfte statt. Die Handlung selbst beginnt mit einem Begräbnis.

Die meisten der überlebenden Evastöchter verfallen daraufhin in einen apathisch-passiven Schockzustand. In ihrer Trauer um die verlorenen Männer und Kinder vergessen sie vollkommen, sich den neuen Gegebenheiten anzupassen. Allmählich bricht daher die grundlegende Versorgung mit dem Nötigsten zusammen. Ganze Industriezweige wie die Rohstoffgewinnung und –verarbeitung oder die Müllbeseitigung verschwinden binnen kürzester Zeit.

Die sich langsam auflösende Regierung versucht zwar, Frauen für typische Männer-Berufe zu gewinnen, doch die Damen lehnen jede zu schmutzige oder schwere Arbeit unter Protest ab. Als Folge strebt die neue Frauenwelt einem postindustriellen Mittelalter zu, in dem Begriffe wie „Auto“ oder „Strom“ bedeutungslos geworden sind.

|Die neue Despotin|

Nur wenige erkennen den vollen Ernst der Lage und damit auch die Chancen, die sich für sie persönlich oder die Frauen im Allgemeinen ergeben könnten. Da ist beispielsweise Margit, eine hoch aufgeschossene, unattraktive Walküre, die sich ihre Umgebung schon immer nach ihren eigenen Bedürfnissen geformt hat. Bei ihrer kühl kalkulierten Lebensplanung schreckte sie selbst vor Kindsmord nicht zurück.

Nachdem nun auch ihre restliche Familie dem „Yang-Virus“ (s. o.) zum Opfer gefallen ist, glaubt sie, endlich ihre Träume verwirklichen zu können. Rasch erkennt sie, welches Gut in einer nur aus Frauen bestehenden Gesellschaft die größte Bedeutung erhalten wird: die Möglichkeit, Kinder zu gebären. Da die Besamung auf natürlichem Wege nicht mehr möglich ist, liegt es auf der für sie auf der Hand, dass Samenbanken die heiligen Tempel des neuen, nun zu errichtenden Reiches sein werden. Wer die Kontrolle über die Banken innehat, besitzt auch die wahre Macht. Und genau dies ist es, wonach Margit von nun an strebt. Mit allen Mitteln versucht sie, sich zu Alleinherrscherin über die Frauen aufzuschwingen.

|Nebenfiguren|

Als Mistreiterin gewinnt sie Viola, einst ein weltbekanntes Top-Model, das mittlerweile jedoch nur noch ein Schatten seiner selbst ist. Von einem Psychopathen einst entführt, musste sie zwei Jahre lang die unmenschlichsten Qualen erdulden. Als Margit sie aus ihrem Kellerloch befreit, ist nicht nur Violas Äußeres grässlich entstellt, auch ihre Psyche hat irreparablen Schaden davongetragen. Durch die Folterungen ist die junge Frau zu einem gefühllosen, Menschen hassenden Monstrum mutiert. Hitler hat seinen Himmler gefunden.

Dreh- und Angelpunkt der Romanhandlung ist ein Genlabor, das zugleich die größte Samenbank des Kontinents beherbergt. Die einzige noch verbliebene Mitarbeiterin, Angelika Markus, ist eine desillusionierte Medizinerin, die nur zu gerne mit denen paktiert, die ihr die größten Vorteile verschaffen. Angelika erkennt Margits Führungsanspruch ohne Widerrede an.

Zusammen mit Vanessa, einer karrieresüchtigen Politikerin, schließen sie sich zu einem unheilvollen Quartett zusammen, das seine Untergebenen durch Erteilen beziehungsweise Verweigern der Gebärerlaubnis kontrollieren will. Das einfache Rezept schein auch zu funktionieren, denn Margit gründet tatsächlich ihr Reich der „Vagina-Frauen“, das gegen die abtrünnigen „Mann-Frauen“ Krieg führt. Denn der Kampf nach außen stärkt den Zusammenhalt im Innern, wie jeder Despot weiß.

Die Anführerinnen der Gegenseite sind ebenfalls gebrannte Kinder: Da ist Helena, eine gescheiterte Journalistin, die die vom Vater entbehrte Liebe nun in übersteigertem Maß auf Pferde überträgt; oder die schöne Lilith, deren Naivität sie in die Prostitution brachte, wo sie gänzlich die Fähigkeit zu lieben verlor.

Halbwegs „normal“ scheint nur Cora zu sein, eine ehemalige Jetpilotin (wow!), deren Töchter jedoch von Margit entführt wurden. Cora ist auf diese Weise gezwungen worden, alle noch verbliebenen Samenbanken mit Fliegerbomben zu zerstören. Nun hat Margit das Monopol auf Sperma. Als Cora mit knapper Not einem Mordanschlag entgeht, sinnt sie nach Jahren der Entbehrungen und blutiger Kämpfe nicht nur auf Rache, sie will auch ihre Töchter wiedersehen.

Eine letzte, alles entscheidende Schlacht kündigt sich an. Diese wird darüber bestimmen, welche Frauengruppe den Fortbestand der weiblichen Menschheit sichern wird. Und vielleicht kommen sogar die Männer zurück. Falls die richtige Seite gewinnt …

|Hintergrund|

Das sieht doch insgesamt sehr nach einer Abrechnung mit dem weiblichen Geschlecht aus, mit der „anderen Hälfte des Himmels“. Diesem Eindruck eines Rundumschlags tritt der Autor in seiner angehängten „Mitteilung und Danksagung“ entgegen. Seine Arbeit beruhe vielmehr auf wissenschaftlich fundierten Hypothesen. Die erste stammt bereits aus dem Jahr 1976: Richard Dawkins bekannte – und ausgezeichnet belegte – Theorie von „egoistischen Gen“. Diese Arbeit schiebt der Autor seiner Figur Dr. Angelika Marcus unter.

Die Wissenschaftler Wolfgang Winckler und Uta Seibt schrieben eine Abhandlung, der sich der Autor zutiefst verpflichtet fühlt und die sogar den Ansporn zu seinem Roman lieferte: „Männlich Weiblich / Ein Naturgesetz und seine Folgen“ (München 1983). Auch das sogenannte „Yang-Virus“ hat sich Pirinçci nicht aus den Fingern gesaugt. Vielmehr hat Prof. Dr. Hans G. Trüper, ein Mikrobiologe, dieses hypothetische Virus in allen Einzelheiten beschrieben.

Sogar bei dem bekannten deutschen Trendforscher Matthias Horx durfte sich Pirinçci bedienen: Das Kapitel „Vanessa“ enthält eine Passage aus Horx‘ Buch „Aufstand im Schlaraffenland. Selberkenntnisse einer rebellischen Generation“ (München 1989). Selbst der Musiker Sting lieferte einen kleinen Beitrag aus seinem Lied „All this time“.

Extrem selten und daher höchst auffällig ist die Erwähnung einer lebenden Figur der Zeitgeschichte: Wolfgang Joop, laut Pirinçci „einer der kreativsten Köpfe der Zeitgeschichte“.

_Mein Eindruck_

„Yin“ ist recht giftige Gesellschaftskritik: Männliche wie weibliche Neurosen gibt der Autor der Lächerlichkeit preis und nimmt politische Systeme jedweder Spielart schonungslos aufs Korn, insbesondere ihre spezifisch manipulierten Rollenmodelle („Frauen an den Herd!“ usw.).

Auch vor der Warenmentalität und dem Konsumterror macht Pirinçcis Beschuss selbstverständlich nicht halt. Wenn Erbgut und Föten zur „Ware Leben“ verkommen, ja ein Machtfaktor werden, wenn einerseits Abtreibung erlaubt ist, andererseits auch die künstliche Befruchtung – dann spielt die jeweilige Gesellschaft, so der Autor, auf unmoralischste Weise mit ihrem kostbarsten Gut.

Von der Dramaturgie und der Spannung her hat der Roman einiges zu bieten und ist geschickt aufgebaut, auch die Figuren sind genau gezeichnet. An manchen Stellen habe ich über den Wortwitz gelacht, doch allzuoft bleibt einem das Lachen im Halse stecken. Diese schwer verdauliche Kost, die mit massiven Angriffen gegen Missstände nicht spart, kommt stellenweise auch brutal und ganz schön hart daher. Hier trifft Thomas Harris‘ „Das Schweigen der Lämmer“ auf Aldous Huxleys Anti-Utopie „Schöne neue Welt“.

Doch wenn es keinen ausgleichenden heiteren oder zumindest positiven Ausgleich dazu gibt, so wird der Eindruck eines einseitigen moralisauren Traktats recht bald zu viel. Eine leichte, distanzierte Ironie habe ich hier schmerzlich vermisst. Zu häufig muss auch der Fortgang der Handlung elenden analytisch-philosophischen, metaphernbefrachteten Klagegesängen weichen.

So wird bald klar: „Yin“ ist keineswegs ein handlungsgetriebener Roman wie der Riesenerfolg „Felidae“ – der ja auch Missstände anprangert –, sondern umgekehrt eine umfassende Gesellschaftskritik , die ein Roman sein möchte. Weniger Dozieren und mehr Erzählen hätten dem Buch sicher gut getan, denn das versteht Pirinçcis durchaus. Dass seine Frau und seine Freunde als seine „schärfsten Kritiker“ dieses Dozieren stehen ließen, spricht nicht gerade für ihre Kritikfähigkeit.

_Ähnliche SF-Werke_

Nun ist ja Pirinçci nicht der erste Autor, der auf den Gedanken verfallen ist, es könne eine Welt ohne das andere Geschlecht geben. Philip Wylie etwa hat in „Das große Verschwinden“ schon in den 1950ern erzählt, wie eine Welt ohne Frauen darin aussähe: Männer und Frauen existieren von nun an in zwei parallelen Welten, aber nicht miteinander.

Frauen haben immer wieder femnistische Utopias für sich erfunden. Charlotte Perkins Gilman, die Autorin der berühmten Story „Die gelbe Tapete“, beschrieb bereits 1914 ein Utopia der Frauen im Jahr 2000: Sie pflanzten mit Hilfe der Parthenogenese, der Jungfernzeugung, fort. Ebenso verfahren die Freien Kriegerinnen in Suzy McKee Charnas‘ exzellentem Zyklus um die Kriegerin Alldera (ab 1974, bis 2000).

Recht detailliert ist das Utopia in „Die Frau am Abgrund der Zeit“, das eine der bekanntesten Autorinnen unserer Zeit zeichnet: Marge Piercy.

Mit Ausnahme vielleicht von Charnas‘ Zyklus kranken alle diese utopischen Erzählungen an zwei Schwächen: Sie dozieren neue Glaubens- und Lehrsätze; und sie sind in aller Regel statische und geschlossene Systeme. Beides macht sie wenig spannend.

In jüngster Zeit hat lediglich die ausgezeichnete farbige US-Autorin Octavia Butler mit ihrer Parable-Trilogie (ein Band folgt noch) ein positiveres, offeneres Bild einer – aber nicht nur – von Frauen bestimmten Gesellschaft nach dem Untergang der heutigen Zivlisation gezeichnet.

_Unterm Strich_

Mag auch der Plot noch so plausibel dargeboten werden, so geht die Handlung einfach unter in dem fortwährenden Dozieren und Ansprangern von Missständen. Ist Pirinçci also „ein einsamer Rufer in der Wüste“? Und wenn schon! Heutzutage muss selbst der Mahner im Lande dem Geschmack des Publikums entgegenkommen, das er erreichen will. So aber dürfte „Yin“ das Schicksal vieler ähnlicher Anti-Utopien teilen: als Fußnote zu enden. „Ja, da war was.“

Jan Erik Fjell – Nachtjagd (Arnold Brekke 01)

»Nachtjagd« spielt auf einem der Hurtigruten-Kreuzfahrtschiffe, die entlang der norwegischen Küste verkehren. Dort verliebt sich eine junge Frau in einen mysteriösen amerikanischen Fotografen, der die spektakulären Nordlichter ablichten möchte. Am Ufer eines Sees in Norwegen wird die Leiche einer jungen Frau gefunden, ihr geschundener Körper ist mit Wunden übersät.

Kriminalkommissar Anton Brekke von der Polizei Oslo läuft es bei dem Anblick eiskalt den Rücken herunter. Wenn sich sein Verdacht bestätigt, dann hat der flüchtige Serienmörder Stig Hellum sein grausames Werk wiederaufgenommen – und bereits sein nächstes Opfer im Visier. Für Brekke beginnt ein Kampf gegen die Zeit und gegen unvorstellbar Böses. Zur gleichen Zeit treffen die Leser*innen einen Mann in der Todeszelle in Texas, der nur noch Stunden von seiner Hinrichtung entfernt ist.

»Diese beiden Geschichten verschmelzen miteinander, während mein Kriminalkommissar Anton Brekke versucht, den berüchtigten Serienmörder Stig Hellum zur Strecke zu bringen«, so der Autor (siehe das Interview). »Ich denke, dass die Kombination all dieser Elemente das ganz Besondere an diesem Thriller ist.«
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Josephine Hart – Verhängnis. Erotischer Roman

Dieser umstrittene Erotikroman ist im Grunde eine klassische Dr-Jekyll-und-Mister-Hyde-Geschichte. „Damage“, so der Originaltitel, Unheil oder Schaden, ist genau das, was heraufbeschworen wird, als Dr. Jekylls geheimes Leben als Mr. Hyde einOpfer fordert und öffentlich wird – „damage“ auf allen Ebenen, und nicht nur für Dr. Jekyll. Louis Malle hat das Buch 1992 mit Jeremy Irons und Juliette Binoche in den Hauptrollen verfilmt.
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[NEWS] Fiona Blum – Die Insel der Orangenblüten

Auf einer kleinen malerischen Insel im Trasimeno-See ist die Trattoria Paradiso von Ernesto Peluso das Herzstück der Einwohner. Als Ernesto plötzlich stirbt, muss seine jüngste Tochter Greta das Lokal allein weiterführen. Sie ist wie ihr Vater eine begnadete Köchin, und zur großen Erleichterung der eingeschworenen Inselgemeinschaft scheint in der Trattoria alles so zu bleiben, wie es war. Der überraschende Tod des Vaters bringt jedoch auch Greta und ihre beiden älteren Schwestern Lorena und Gina, von denen sie sich längst entfremdet hat, wieder zusammen und konfrontiert sie mit ihrer lange verdrängten Vergangenheit. Und so müssen die drei so verschiedenen Frauen endlich ihrem großen Familiengeheimnis auf den Grund gehen: was in jener Nacht vor vielen Jahren geschah, als ihre Mutter spurlos verschwand … (Verlagsinfo)


Broschiert ‏ : ‎ 416 Seiten
Goldmann