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Kevin Hearne – Gehetzt (Die Chronik des eisernen Druiden 1)

Witzig und kenntnisreich: Ein Druide im Clinch mit den Göttern

Der junge Ire Atticus hat sich mit seinem Wolfshund Oberon im Südwesten der USA niedergelassen. Er betreibt eine Buchhandlung mit okkulten Schriften und verkauft allerlei magischen Krimskrams. An Arizona schätzt er vor allem »die geringe Götterdichte und die fast vollständige Abwesenheit von Feen.« Ein verhängnisvoller Irrtum … (Verlagsinfo)

Das Buch eignet sich für Jugendliche ab 12-14 Jahren.

Der Autor

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J. R. R. Tolkien – Der Hobbit. Mit Illustrationen von Alan Lee

Künstlerisch wertvoll: der illustrierte Hobbit

Bilbo Beutlin, der kleine Hobbit, macht sich auf den Weg zum Einsamen Berg, um den rechtmäßigen Schatz der Zwerge zurückzuholen, den der Drache Smaug gestohlen hat. Als er auf seiner Reise mit den Zwergen einen Ring findet und ihn arglos einsteckt, ahnt er nicht, welch wichtige Rolle dieser Zauberring einmal spielen wird – nämlich in der Fortsetzung „Der Herr der Ringe“. Und Gandalf ist fast immer mit von der Partie, als sich Bilbo vom ängstlichen Hobbit zum mutigen Meisterdieb mausert.

Diese Buchausgabe des Klassikers wurde neu durchgesehen und erstmals mit Illustrationen des bekannten Malers und Tolkienkenners Alan Lee versehen, dem Art Designer an Jacksons Verfilmung des „Herrn der Ringe“.

Der Autor

John Ronald Reuel Tolkien wird am 3. Januar 1892 in Bloemfontein in Südafrika geboren. Bei einem Verwandtenbesuch in England im Jahre 1896 stirbt Johns Vater an den Folgen eines Blutsturzes. Die Tolkiens, John, sein älterer Halbbruder Hilary und seine Mutter Mabel, bleiben daraufhin in England und werden von ihrer Familie finanziell unterstützt. Im Jahre 1900 entscheidet Mabel sich dazu, vom Protestantismus zum katholischen Glauben zu wechseln. Das empört ihre Familie, die ihr daraufhin den Geldhahn zudreht.

Vier Jahre später, am 14. November 1904, stirbt Mabel in einem diabetischen Koma. John und sein Halbbruder werden von einer Tante aufgenommen, und John geht an eine königliche Schule und bekommt ein Stipendium für das Exeter College in Oxford, das er 1913 mit Auszeichnung verlässt. Während dieser Zeit lernt er auch Edith Bratt kennen, die er 1916 heiratet. Kurz nach der Heirat muss er aber für das Königreich in den Ersten Weltkrieg ziehen. 1916 ist er in Frankreich stationiert und wird schwer krank. Dieser Krankheit hat er zu verdanken, dass er im gleichen Jahr nach Hause kann und nie mehr in den Krieg ziehen muss. Schon während dieser Zeit beginnt er an dem [„Silmarillion“ 4483 zu arbeiten.

1918 bringt Edith das erste von fünf Kindern zur Welt: John Francis. Die drei ziehen nach Oxford, wo Tolkien sein angefangenes Sprachstudium wieder aufnimmt und beendet. Im Oktober 1920 kommt der zweite Sohn Michael zur Welt. Im selben Jahr zieht die Familie nach Leeds, weil John dort einen Platz als Dozent an der Uni bekommt. 1924 wird John zum Professor berufen und sein dritter Sohn Christopher kommt zur Welt. Dieser sorgt nach dem Tod seines Vaters dafür, dass alle Manuskripte vervollständigt und veröffentlicht werden. Ein Jahr später gewinnt John die Wahl zum Angelsächsischen Professor an der Uni in Oxford. Die Familie zieht wieder zurück nach Oxford.

1929 legt Tolkien den Grundstein zu [„Der Hobbit“. 481 Außerdem wird seine erste Tochter geboren: Priscilla. Im folgenden Jahr beginnt Tolkien mit dem Manuskript zum „Hobbit“. Sieben Jahre später, am 21. September 1937, erscheint dann der „Hobbit“ bei |Unwin| und erhält viele positive Buchkritiken. Das Buch wird unter anderem mit dem „New York Herald Tribune“- Jugendpreis ausgezeichnet.

Im nächsten Jahr hat Tolkien schon konkrete Vorstellungen vom [„Herrn der Ringe“, 5487 weil Raynor Unwin um eine Fortsetzung des „Hobbits“ gebeten hatte. Tolkien unternimmt mehrere Anläufe und schreibt jedes Mal den Anfang komplett neu. Nach dem Start herrscht aber wegen des Zweiten Weltkriegs, in dem zwei seiner Söhne dienen, erst einmal eine künstlerische Pause, die bis 1947 dauert. Erst jetzt fängt er wieder an, am „Herrn der Ringe“ zu arbeiten. Zwei Jahre später ist das Buch dann fertig, wird aber erst 1954/55 veröffentlicht, da Tolkien den „Herrn der Ringe“ zusammen mit dem „Silmarillion“ und mit allen Anhängen herausbringen wollte. Der Verlag verlangt aus Kostengründen (Papier war rationiert und teuer), dass das Buch in drei Teile aufgeteilt wird, die nacheinander erscheinen.

Am Anfang sind die Bücher nicht besonders erfolgreich, werden als absurd und schwer verständlich eingestuft. Erst nach dem |Ace|-Raubdruck ca. 1966 wird das Buch vor allem bei amerikanischen Studenten beliebt und schließlich zweimal verfilmt.

Im Jahre 1968 zieht Tolkien wegen seiner Frau noch einmal um, und zwar ins das Seebad Bournemouth, welches die Familie aus Urlaubsbesuchen kennt. Am 19. November 1971 verstirbt Edith an den Folgen einer Gallenblasenentzündung. Tolkien zieht wieder nach Oxford um, wo er als Ehrenmitglied auf dem Unigelände wohnt. Er erhält von der Queen den „Kommandeursorden des Britischen Empires“ (CBE). Außerdem hat er die Hoffnung, sein Lebenswerk, das „Silmarillion“, noch vor seinem Tod fertigstellen zu können. Aber Tolkien stirbt am 2. September 1973 achtzigjährig im Krankenhaus, als er gerade ein paar Freunde besucht. Im Jahre 1977 veröffentlicht sein Sohn Christopher das „Silmarillion“ nach radikaler Überarbeitung und bringt noch andere Bücher seines Vaters heraus.

J. R. R. Tolkien (1892-1973) verschlang schon als Schüler „Beowulf“ und die Abenteuer des Artus-Ritters [Sir Gawain 479 auf Mittelenglisch. Tolkien studierte in Oxford und wurde mit 32 Jahren zum Professor für mittelalterliche englische Literatur. Er lehrte nahezu 40 Jahre lang und gab u. a. ein mittelenglisches Wörterbuch heraus, das bis heute auf diesem Gebiet zu den Standardwerken zählt. Sein besonderes Interesse galt jedoch der Mythologie, den Sagen und Märchen. Tolkien zufolge spiegeln all diese Geschichten – auch die von ihm selbst erdachten – einen Funken ewiger Wahrheit wider.

_Handlung_

Der Hobbit Bilbo Beutlin hat immer gedacht, er sei ein ruhiger und vor allem respektabler Bursche, doch er muss feststellen, dass er von seinen Ahnen ein guten Schuss Abenteuerlust im Blut hat. Seine Mutter Belladonna ist die Tochter des Alten Tuk, von dem das Gerücht geht, er sei mit den Elben verwandt. Und dessen Freund ist der Zauberer Gandalf, na bitte! Abenteuer und Magie können da nicht ausbleiben.

Und so kommt es, dass an einem Mittwoch Ende April im Jahr 2941 des Dritten Zeitalters der Zauberer an die Tür von Bilbos Hobbithöhle auf dem Bühl in Hobbingen pocht. Auf Bilbos freundliche Frage antwortet der Zauberer, der seinen Namen nicht nennt, er suche noch Teilnehmer für ein großes Abenteuer. Bilbo lehnt dankend, und nein, er kaufe auch nichts von Hausierern. Da stellt sich Gandalf endlich namentlich vor, und Bilbo erinnert sich. Auch diesmal lehnt er ab: kein Bedarf an Abenteuern jeder Art, was sollen denn die Nachbarn denken! Beim Gehen kratzt Gandalf ein Zeichen an Bilbos Tür.

|Eine unerwartete Gesellschaft|

Am nächsten Tag, es ist wohl zur Teestunde, klopft ein Zwerg an Bilbos Tür und stellt sich als Dwalin vor. Als höflicher Hobbit bietet Bilbo ihm Tee und Kekse an. Wenig später trifft ein sehr alter Zwerg namens Balin ein, der ebenfalls gerne Kekse annimmt, aber ein Bier bevorzugt. Er kündigt weitere Zwerge an: Fili und Kili, dann Ori, Nori, Dori, Oin und Gloin (späterer Vater von Gimli). Und Gandalf! Bilbo findet, das sei schon fast ein Haufen. O Schreck: Ihm geht der Kuchen aus! Da treffen noch weitere vier Zwerge ein: Bifur, Bofur, der dicke Bombur und schließlich der alte Thorin Eichenschild. Alle zusammen futtern und trinken, dass sich Bilbo sputen muss, alle seine Vorräte aufzutragen. Doch sie räumen auch wieder ab und putzen, bevor es zum gemütlichen Teil geht: Sie paffen und singen und Thorin spielt die Harfe. Er singt ein eigenartiges Lied über verborgene Schätze der Zwerge, einen räuberischen Drachen im Einsamen Berg, das untergegangene Thal und so weiter. Da packt Bilbo die Tuksche Abenteuerlust.

Kaum dass er sich versieht, ist er von Thorin bereits zum „Mitverschworenen“ ernannt worden. Er sagt, sie planen eine Reise, von der sie nie zurückkehren könnten. Da schreit Bilbo entsetzt auf. Doch Gandalf findet seine Reaktion verständlich. Gloin zweifelt: „Das soll unser Meisterdieb sein?“ Da regt sich in Bilbo der Stolz und bietet seine Dienste an, was Gloin aber nicht umstimmen kann. Gandalf bereitet der Diskussion ein Ende und breitet Thrors Landkarte vom Einsamen Berg vor Bilbos staunenden Augen aus. Er gibt Thorin einen silbernen Schlüssel: für die Hintertür zum Berg Erebor.

|Die Vorgeschichte|

Silber! Da fallen Bilbo eine paar Fragen ein, die sich ein Profi wohl stellen sollte: Wie sieht es mit dem Risiko aus und steht es in einem guten Verhältnis zum Lohn? Thorin erzählt eine wilde Geschichte vom Kommen Smaugs, des Drachen, dem Untergang der Zwergenstadt Thal und der Vertreibung der Zwergenfürsten Thror und Thrain. Thror wurde von einem Ork in Moria getötet, und Thrain verlor seinen Verstand in den Verliesen des Nekromanten, der in Dol Guldur sein Unwesen treibt. Zum Glück konnte Gandalf Thrors Karte retten. Bilbo ist begeistert und will gerne mit.

Als er am nächsten Morgen aufsteht, ist keiner seiner zahlreichen Gäste da! Doch um 10:30 Uhr trifft Gandalf ein, um Bilbo abzuholen. Ob er denn nicht die Botschaft der Zwerge gelesen habe? Bilbo liest die Vertragsbedingungen für seine Tätigkeit als Meisterdieb, kann nicht mal mehr packen, sondern eilt mit Gandalf zu den Zwergen, die schon in Wasserau warten. Er bekommt ein Pony und frische Kleider, Gandalf bringt seinen Tabak nach, und schließlich kann es losgehen.

|Die Trolle|

Sie sind kaum ein paar Tage durch schlechtes Wetter unterwegs, als sie ihren Proviant verlieren. Da sehen sie abends ein willkommen heißendes Feuer. Sollen sie hingehen? Aber es könnte gefährlich sein, oder? Schicken wir doch einfach den Meisterdieb vor! Bilbo schleicht sich an und stößt auf drei hungrige Trolle namens Huki, Toni und Berti, die aus den Bergen herabgekommen sind, um Dörfer zu überfallen. Sie haben Braten, Bier und ein wärmendes Bier – da läuft Bilbo das Wasser im Mund zusammen. Doch sein erster Versuch eines Diebstahls geht gründlich schief. Er wird auf frischer Tat ertappt! Die Trolle fragen sich, ob dieser „Taschenhobbit“ wohl essbar sei. Au weia, Bilbo, in was bist du nur hineingeraten …

_Mein Eindruck_

Ich habe diese Eingangsszene so detailliert dargestellt, um zu zeigen, dass hier Welten aufeinanderstoßen. Bilbo lebt als ein Vertreter der bürgerlichen Gesellschaft halbwegs geachtet als wohlhabender Junggeselle ohne festen Beruf, sozusagen als Landjunker. Er hat keine Zukunft, aber auch keine Vergangenheit. Nun kommen die Zwerge daher, die einen Plan für die Zukunft haben, aber ständig in die Vergangenheit blicken.

|Blick in die Vergangenheit|

Denn dort, im geraubten Königreich am Einsamen Berg, liegt der Schatz ihres Volkes. Und ein fremder Usurpator, der Drache Smaug, hat sie enteignet und vertrieben, von vielen Toten in Thal ganz zu schweigen. Die Zwerge sind die modernen Israeliten und leben in der Diaspora. Nun sollen ihnen ein Zauberer und ein „Meisterdieb“ helfen, Land und Schatz zurückzuerringen. Ein, gelinde gesagt, gewagtes Unterfangen. Es ist etwa so, als wollten die versprengten Juden ihr Stammland von den Arabern in Palästina zurückerobern und obendrein jedweden Herrscher vertreiben, um dessen Schatz zu erlangen. Für jeden in Geschichte bewanderten Leser ist klar, dass dies nur in Krieg und Blut enden kann.

Der brave Bilbo aber hat keine Ahnung. Vielmehr fühlt er sich in seinem Stolz angegriffen, dass man ihn für fähig hält, einen Schatz zu stehlen. Sein ererbter Sinn für Abenteuerlust, aber auch sein Bürgerstolz sind angesprochen. Eigentlich sollte er sich nicht wundern, dass es am nächsten Morgen gleich überstürzt und unvorbereitet losgeht. Schließlich geht es nicht auf eine Expedition, sondern auf eine Schatzsuche.

|Meisterdieb|

Ein Bürger aber wächst mit seinen Aufgaben. Die Trolle zu beklauen, ist noch Peanuts gegen das, was Bilbo mit Gollum macht: Er klaut den Zauberring, der ihn zu einem noch besseren Dieb macht. Und erst damit kann er der ultimativen Bedrohung gegenübertreten: dem goldenen Drachen unter dem Berg.

Nun, auch Smaug ist ein Meisterdieb, denn er hat den Zwergen ihren Schatz abgenommen. Seine mächtigste Waffe sind neben seinem Drachenfeuer die Verbündeten Angst und Schrecken. So bringt er das Land unter seine Kontrolle. Der Bürgermeister von Seestadt etwa arrangiert sich lieber mit Smaug als seinen Zorn zu erregen. Er ist ein Kollaborateur. Doch es gibt eine Résistance: die Menschen um Bard, den Bogenschützen. Was hier prophetisch nach II. Weltkrieg klingt, ist seit Urzeiten Praxis aller Gewaltherrscher. Und Professor Tolkien wusste darüber natürlich Bescheid.

|Eroberung|

Ist es nun Diebstahl, wenn sich die Zwerge den ihnen gestohlenen Schatz zurückstehlen? Wohl kaum, sondern eine etwas eigenwillige Art der Restitution. (Die Deutschen warten heute noch auf viele Dinge, die in russischen Archiven liegen und ihnen per Restitution zustünden: Beutekunst.) In solcher Gesellschaft lässt sich leicht stehlen: Bilbo krallt sich den Arkenstein, das „Herz des Berges“ und den größten Schatz der Zwerge.

|Großkapital|

Mit diesem mordsmäßigen Gewinnzuwachs (oder auch Beute) steigt Bilbo, unser Landjunker, zum Großkapitalisten auf: Nun spielt er unversehens in der Oberliga des Finanzmarktes mit. Verwunderlich, dass ihm dabei nicht vor Spekulierlust der Verstand schwindet, wie man es dieser Tage – im September 2008 – an der Wall Street beobachten konnte. Weniger verwunderlich ist hingegen, dass ihm sein vormaliger Auftraggeber Thorin Eichenschild ob dieses Diebstahls die Freundschaft kündigt und zudem die Ansprüche von Elben und Menschen aus Seestadt abweist. Er ist jetzt der König unter dem Berge und somit der reichste Großkapitalist weit und breit.

Nun walten die Kräfte des Marktes ungehindert, seit die Befreiung des Schatzes alle Schranken niedergerissen und jedermanns Begierden entfacht hat. Sogar die Orks rücken mit einer Armee an, und es kommt zur berühmten „Schlacht der fünf Armeen“ am Erebor. Höchste Zeit, dass einer für Ordnung sorgt und mit dem ganzen Zinnober Schluss macht: Gandalf ist gefragt.

Zu unserem Erstaunen vermag er nichts auszurichten, sondern vielmehr ist es Bilbo, der sich als Zünglein anderer Waage betätigt. Das erinnert uns daran, dass „selbst der Kleinste den Lauf der Welt zu verändern vermag“, wie Galadriel in Peter Jacksons „Herr der Ringe“ so nett sagt. Klartext: Ein Brite in der Welt, der seine fünf Sinne und gesunden Menschenverstand beisammen hat, kann die Welt wieder in Ordnung bringen.

|Einschlafgeschichte|

Mit dieser Zusicherung können britische Kinder beruhigt zu Bett gehen. So erfüllt das als Kinderbuch konzipierte und angefangene Werk seine klassische Funktion als Einschlaflektüre: auf aufregende Abenteuer folgt stets die Rettung. Am Ende stehen ein glücklicher Ausgang und – durchaus erleichtertes Auflachen des Helden. Kein Wunder, dass diese Geschichte enorm erfolgreich war und nach einer Fortsetzung verlangte. Für diese brauchten Tolkien und sein Verlag jedoch nicht weniger als 17 Jahre: „Der Herr der Ringe“ wurde 1954 und 1955 veröffentlicht.

|Die Illustrationen|

Alan Lee wurde für sein Art Design an Peter Jacksons „Herr der Ringe“-Verfilmung mit einem Oscar® ausgezeichnet. Wem das als Beleg für Qualität nicht genug ist, der sei auf die Illustrationen Lees zum englischen „Lord of the Rings“ verwiesen sowie auf die zahllosen Illustrationen im alljährlichen Tolkien Calendar. Lee ist ganz klar ein Tolkien-Kenner. Was er für Jacksons Film leistete, lässt sich in den Bänden nachschlagen, die |Klett-Cotta| zu allen drei Bänden veröffentlicht hat.

Eines seiner Markenzeichen findet sich auch in der vorliegenden Buchausgabe von „Der Hobbit“ wieder: die filigranen Stiftzeichnungen, die an jedem Kapitelanfang und im Text auftauchen. Sie sind scheinbar zart, doch der dreidimensionale Effekt ihrer Darstellung beeindruckt mich immer wieder. Man schaue sich nur mal Bilbo in seiner Küche an, der am Anfang von Kapitel eins zu sehen ist. Man fühlt sich schon fast in die Jackson-Verfilmung hineinversetzt. Und alles ohne Farbe.

Ich habe die Stiftzeichnungen nicht gezählt, aber bei 19 Kapiteln und rund zwei Zeichnungen pro Kapitel kommt man auf annähernd 40 Zeichnungen. So viele Farbgemälde hat das Buch jedoch nicht. Es sind genau 26 Stück, zum Teil sogar auf Vorder- und Rückseite einer Farbtafel, die aus Hochglanzpapier besteht.

Wie bei den Stiftzeichnungen zieht Lee stets Figuren vor, doch mit Hilfe der Farbe kann er auch einen lebhaften Hintergrund und Horizont gestalten, der interessant aussieht. Mehrmals kann der Blick bis zum Horizont schweifen, vom Horst der Riesenadler oder durchs Auenland. Einige dieser Gemälde haben mich glatt umgehauen. Denn Lee versteht sich nicht nur auf friedliche Figuren-Ensembles, sondern auch auf Actionszenen und perspektivische Architekturszenen.

Für die Action ist besonders Smaug, der goldene Drache, zuständig. Sein Fauchen in der Höhle (S. 289) ist ebenso beeindruckend wie sein Untergang im See von Esgaroth. (Übrigens ist Bards tödlicher Pfeilschuss nicht dargestellt.) Wie Smaugs goldene Wurmschlingen im kochenden Wasser versinken, ist ein Anblick, den noch niemand gezeigt hat (S. 336). Im Vordergrund sieht man die See-Leute von Esgaroth auf das Spektakel von Smaugs Ende starren.

Bei Jacksons Film entwarf Lee unter anderem auch Elronds Haus in Bruchtal (und bemalte das Modell höchstpersönlich). Dass er sich auf Architektur und Perspektive versteht, zeigt auch eine der im „Hobbit“ abgedruckten Illustrationen. Sie zeigt einen von Zwergen gebauten Abschnitt von Smaugs Höhle, der ehemaligen Königshalle. Obwohl das Bild in hellem Bernsteingelb gehalten ist, gemahnt die riesenhafte Bauweise der Gewölbe an nichts so sehr wie an die Säulenhallen von Moria, der Zwergenbinge. Auch die Treppe im Hintergrund erinnert an nichts so sehr wie an die Film-Treppe, die zur Brücke von Khazad-dûm führt.

Die Landkarten finden sich in praktisch allen „Hobbit“-Ausgaben wieder. Erstens die Karte von Wilderland, vom Nebelgebirge bis zum Einsamen Berg reicht. Sie ist im hinteren Einband abgedruckt. Die zweite Karte ist im vorderen Einband zu finden: Thrors Schatzkarte vom Einsamen Berg. Die Zwergenrunen darauf werden auf Seite sieben und acht des Textes erklärt.

|Die Übersetzung|

Ich war überrascht von der Modernität der Übersetzung Wolfgang Kreges. Hier musste ich mich daran gewöhnen, moderne Wirtschaftsbegriffe an den Kopf geworfen zu bekommen (was allerdings kein Problem darstellte), und dass sich die Figuren wie heute siezen statt sich mit „Ihr“ und „Euch“ anzureden.

Wirklich missglückt fand ich nur Kreges Wahl, aus Bruchtal das „letzte heimische Haus“ statt das „letzte heimelige Haus“ zu machen. Was hat man sich denn unter „heimisch“ vorzustellen? Tierarten sind heimisch, und der Begriff hat etwas mit „Heimat“ zu tun. Gemeint ist aber wohl kaum, dass sich Hobbits und Zwerge bei den Elben „heimisch“ fühlen sollen. Vielmehr ist eine Art Gemütlichkeit und Behaglichkeit gemeint, die auch Sicherheit mit einschließt. Dann ist „heimelig“ der zutreffende Ausdruck.

_Unterm Strich_

„Der Hobbit“ ist bis zum heutigen Tage eines der erfolgreichsten Kinderbücher überhaupt. Da es die Vorgeschichte zum „Herrn der Ringe“ erzählt, sind alle Leser, die von Tolkiens Hauptwerk begeistert waren, auch erpicht darauf, Bilbos Geschichte zu erfahren. In Peter Jacksons Verfilmung wird sie als „There and back again“ kurz erwähnt: Bilbo schreibt seine Memoiren in Bruchtal.

Was alle verwundern dürfte, die nur den Film kennen, sind die zahlreichen Lieder und Gedichte, die Tolkien eingeflochten hat. Erstaunlich ist auch der etwas kindliche Humor, der sich bei jeder glücklichen Rettung zeigt. Aber es gibt auch eine dunkle Seite im „Hobbit“: Streit um Besitz und Macht, ein dunkler Herrscher wird getötet, und es ist nicht der geisterhafte Sauron, sondern eine legendäre Fabel-Gestalt: ein Drache, der sprechen kann (wie übrigens alle Tiere von Bedeutung).

Außerdem betätigt sich Bilbo fortwährend als Verbrecher: eben als Meister der Diebe. Er beklaut sogar seinen wichtigsten Kunden: die Zwerge. Kein Wunder, dass sein guter Ruf als Bürger daheim im Auenland hinterher völlig futsch ist. Doch: „Ist der Ruf erst ruiniert, lebt es sich ganz ungeniert.“ Den Ringdiebstahl muss sein Neffe Frodo dann fast mit dem Leben bezahlen.

|Die Illustrationen|

Die Illustrationen könnte ich mir gar nicht besser wünschen. Sowohl Stiftzeichnungen als auch Farbtafeln sind von einem erstaunlichen Detailreichtum. Sicher, andere Künstler wie John Howe stehen mehr auf Action und düstere Motive, doch Action kommt bei Lee ebenfalls vor. Nur auf düstere Motive wie etwa Nazgûl steht Lee nicht sonderlich. Als idyllisch auf dem Land lebender Engländer mag er Dinge, die wachsen und sich verändern. Sein Smaug ist ebenso eindrucksvoll wie seine Adler – Lee mag Lebewesen, je ungewöhnlicher desto besser.

Das heißt aber nicht „Verniedlichung“. Vor Jacksons Verfilmung galten „Der Herr der Ringe“ und insbesondere „Der (kleine) Hobbit“ (siehe die |dtv|-Ausgabe) als Kinderbücher und wurden dementsprechend verfremdet illustriert. Nun wird Mittel-Erde als ein versunkenes HISTORISCHES Zeitalter der Weltgeschichte behandelt, und die Darstellungen sind dementsprechend realistisch gestaltet. So könnte Smaug wirklich ausgesehen haben, denn schließlich ist alles um ihn herum gezeichnet, als handle es sich um Wiedergaben wirklich existenter Dinge: Höhlen, Treppen, Gewölbe – und natürlich der Einsame Berg selbst.

|To-do-Liste|

Was uns noch fehlt, ist die längst in England erhältliche illustrierte Ausgabe von „Der Herr der Ringe“ sowie eine illustrierte Ausgabe des „Silmarillion“. Von dessen Legenden liegt nur [„Die Kinder Húrins“ 4496 als Buch mit Illustrationen vor. Weitere Zeichnungen muss man bis dato in diversen „Tolkien Calendars“ und der |Klett-Cotta|-Ausgabe der „Karte von Beleriand“ zusammensuchen. Es gibt also noch viel zu tun.

Fazit: ein Volltreffer, was sonst!

|Originaltitel: The Hobbit, 1937/66
Aus dem Englischen von Wolfgang Krege
423 Seiten, gebunden mit Schutzumschlag, Goldfolienprägung, 64 Illustrationen von Alan Lee, davon 26 auf Farbtafeln, 2 Vorsatzkarten, Lesebändchen
ISBN-13: 978-3-608-93800-5|
http://www.hobbitpresse.de
http://www.klett-cotta.de
http://www.ardapedia.de
http://www.tolkiengesellschaft.de
http://www.mittelerde-portal.de/
http://www.herr-der-ringe-film.de

_Mehr „Herr der Ringe“ und J. R. R. Tolkien auf |Buchwurm.info|:_

[„Der Herr der Ringe“ 5487 (Die Komplettlesung)
[„The Lord of the Rings“ 1330 (Hörspiel)
[„Das Silmarillion“ 4483 (Hörbuch)
[„Das Silmarillion“ 408
[„Der Hobbit“ 130 (Hörspiel)
[„Der Hobbit“ 22
[„The Hobbit“ 481
[„Die Kinder Húrins“ 4496
[„Briefe vom Weihnachtsmann“ 2091 (erw. Neuausgabe)
[„Die Abenteuer des Tom Bombadil und andere Gedichte aus dem Roten Buch“ 1760
[„Bauer Giles von Ham“ 1620 (Hörbuch)
[„Roverandom“ 1418
[„Nachrichten aus Mittelerde“ 1407
[„Der Elbenstern“ 805 (Hörbuch)

|Sekundärliteratur:|

[„J. R. R. Tolkien – An Audio Portrait“ 2856 (Hörbuch)
[„Tolkiens Wurzeln. Die mythischen Quellen zu ‚Der Herr der Ringe'“ 102
[„Tolkien und C. S. Lewis – Das Geschenk der Freundschaft“ 3197
[„J. R. R. Tolkien – Autor des Jahrhunderts“ 1653
[„Tolkiens Zauber“ 1595
[„Tolkiens Universum“ 475
[„Die Karte von Wilderland“ 3221
[„Die Karte von Beleriand“ 1673
[„Elbisches Wörterbuch. Nach J.R.R. Tolkien“ 109

|Zu den Verfilmungen:|

[„Der Herr der Ringe: Die Gefährten. Original Film-Hörspiel“ 4452
[„Der Herr der Ringe: Die zwei Türme. Original Film-Hörspiel“ 5323
[„Der Herr der Ringe – Die zwei Türme: Die Erschaffung eines Filmkunstwerks“ 79
[„Der Herr der Ringe – Die Rückkehr des Königs: Die Erschaffung eines Filmkunstwerks“ 190
[„Der Herr der Ringe: Die Rückkehr des Königs – Das offizielle Begleitbuch“ 156
[„Der Herr der Ringe: Die Rückkehr des Königs – Fotos aus Mittelerde“ 160
[„Der Herr der Ringe: Gollum – auf die Leinwand gezaubert“ 161
[„Der Herr der Ringe: Waffen und Kriegskunst“ 163

|Gesellschaftsspiel:|

[„Die Minen von Moria“ 3527 (Herr der Ringe Tabletop / Starter-Set)

Daniel Falconer – Der Hobbit. Smaugs Einöde. Chroniken III. Kunst und Gestaltung

Vom Spukschloss nach Stalingrad: die Ideen hinter den Bildern

An der Entstehung des Films »Der Hobbit – Smaugs Einöde« sind hinter den Kulissen viele Künstler und Experten für Make-up, Kostüme und Special Effects beteiligt. Leser können im dritten Band der »Hobbit-Chroniken«-Serie erneut den Prozess ihrer Arbeit anhand von Set-Fotos, Zeichnungen und Erläuterungstexten verfolgen. Ein farbenfrohes und informatives Juwel für jeden Hobbit-Fan! (Verlagsinfo)

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Der Hobbit: Die Schlacht der Fünf Heere – Das offizielle Begleitbuch: Figuren Landschaften Orte

Mit Gandalfs Segen: fotogenes HOBBIT-Begleitbuch

„Das offizielle Begleitbuch zu »Der Hobbit – Die Schlacht der Fünf Heere« ist die passende Verbindung von Buch und Film. Hier werden die Figuren, Schauplätze und Orte des Films vorgestellt. Viele Fotos und informativer Text rund um Bilbo und seine Gefährten lassen keine Fragen offen.

– Exklusivmaterial zu Figuren
– Schauplätzen und Orten
– Mehr als 100 Fotografien“ (Verlagsinfo)

Dieses offizielle Begleitbuch enthält ein Vorwort von Sir Ian McKellen, dem Darsteller Gandalfs.

Die Autorin

Die Britin Jude Fisher (ein Pseudonym) hat 20 Jahre lang als Verlegerin und Buchhändlerin gearbeitet und ist Autorin aller „Offiziellen Begleitbücher“ (Visual Companions) der drei „Herr der Ringe“-Filme. Außerdem hat sie selbst einen Fantasyroman (dt. bei Blanvalet) verfasst und eigentlich Spezialistin für altisländische Texte (Die Edda usw.). Laut Verlag hat sie unter dem Pseudonym „Gabriel King“ vier Romane verfasst, und wie man weiß, handelt sich dabei um mindestens zwei Katzen-Fantasy-Romane, die bei Heyne erschienen sind: „Auf geheimen Pfaden“ und „Die Goldene Katze“.

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Der Hobbit – Die Schlacht der fünf Heere. Die Geschichte in Fotos

»Die Geschichte in Fotos« hält die Höhepunkte von »Der Hobbit – Die Schlacht der Fünf Heere« mit exklusiven Filmfotos und kurzen Beschreibungen fest.
– Leicht lesbare Zusammenfassung
– Die ideale Ergänzung zum Film für junge Fans (Verlagsinfo)

 

Inhalt

Eine „Geschichte in Fotos“ hat erstens die Akteure zu präsentieren und zweitens die Handlung nachvollziehbar zu präsentieren. Zur Handlung gehören natürlich auch Schauplätze. Nach einem 20 Seiten langen Rückblick auf die wesentlichen Ereignisse, die wir bereits aus „Smaugs Einöde“ kennen, wird dem Leser der kurzen Begleittexte klargemacht, dass eine große finale Auseinandersetzung ansteht.

Schon das Titelbild zeigt eines der entscheidenden Duelle, die über das Wohl und Wehe von Mittelerde entscheiden: Smaug stürzt sich auf Seestadt, um es mit seinem Feueratem in Schutt und Asche zu legen. Nur Bard, der einstige Fährmann und jetzige Bogenschütze, stellt sich ihm entgegen. Welche Erfolgsaussichten er dabei hat, ist eine nebensächliche Frage. Seinen erfolgreichen Schuss mit der Windlanze sehen wir nicht, aber auf S. 18 ist sein Vorfahr Girion abgebildet (ebenfalls Luke Evans), der seinerzeit ebenfalls versucht hat, damit den Drachen vom Himmel zu holen. Wird es diesmal Bard gelingen? Dieses Buch verrät es uns nicht.

Vielmehr sehen wir Bard zweimal in dem vom Drachen Thal. Er ist nun Anführer der Überlebenden Seestadts und führt sie, ausgerüstet mit alten Rüstungen gegen die angreifenden Orks von Azog dem Schänder. Wird Thranduil, der Elbenkönig, der nun von den Zwergen fordert, was ihm gehört, zur Seite stehen?

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Paddy Kampshell: Der Hobbit – Die Schlacht der fünf Heere (Rätsel- und Sammelbuch 3)

Der dritte Rätsel- und Sammelband zum Film »Der Hobbit- Die Schlacht der fünf Heere « richtet sich an alle jungen Hobbit-Fans und enthält viele Rätselspiele, tolle Fotos und Neuigkeiten rund um den Film. Text, Fotos und Rätsel werden kombiniert und laden ein zum Versinken in eine Welt, in der garantiert keine Langeweile aufkommt.

„Hast du das Zeug dazu, Bilbo Beutlin und seinen Freunden auf der letzten Etappe ihrer gefährlichen Reise beizustehen und ihnen zu helfen, das verlorene Zwergenreich von Erebor zurückzuerobern?“, fragt die Verlagsinfo. Allerdings wissen wir bereits aus Teil 2, dass die Zwerge bereits Smaug aus seinem Versteck vertrieben haben. Insofern scheint dieser Text etwas hinterm aktuellen Wissensstand herzuhinken. Worum es geht: Die Zwerge müssen Erebor verteidigen.

Paddy Kampshell: Der Hobbit – Die Schlacht der fünf Heere (Rätsel- und Sammelbuch 3) weiterlesen

Daniel Falconer – Der Hobbit. Die Schlacht der Fünf Heere – Chroniken 5 – Kunst und Gestaltung

CHRONIKEN 5 zum HOBBIT: Actionbilder & wertvolle Infos

An der Entstehung des Films »Der Hobbit – Die Schlacht der fünf Heere« sind hinter den Kulissen viele Künstler und Experten für Make-up, Kostüme und Special Effects beteiligt. Leser können im fünften Band der »Hobbit-Chroniken«-Serie erneut den Prozess ihrer Arbeit anhand von über 1000 Set-Fotos, Zeichnungen und Erläuterungstexten verfolgen. Ein farbenfrohes und informatives Juwel für jeden Hobbit-Fan! (erweiterte Verlagsinfo) Die Einleitung schrieb Konzeptkünstler John Howe.
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Jude Fisher – Der Herr der Ringe: Die Rückkehr des Königs – Das offizielle Begleitbuch

Mit zahlreichen Fotos und Illustrationen geschmückt führt dieser Band in das Geschehen und Hintergründe des dritten Teils der „Herr der Ringe“-Saga ein, die Peter Jackson in seiner Filmtrilogie erzählt. Endlich tritt auch Kankra, das Spinnenmonster auf, auf das die Tolkien-Fans im zweiten Teil vergeblich warten mussten.

Dieses Buch bietet – neben den Publikationen (Kalender usw.) anderer Verlage – den einzigen vorbereitenden Einblick in den dritten Film, der etwas taugt. Das „Fotobuch“ dient ja nur als Appetizer oder Souvenir. Was danach kommt, ist ein Buch von Gary Russell, das sich, wie schon seine zwei Vorgänger, ausschließlich mit dem Design und Artwork von „Die Rückkehr des Königs“ befasst.
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Paddy Kampshell – Der Hobbit. Eine unerwartete Reise. Die Welt der Hobbits

Nettes Bilderbuch für HOBBIT-Sucher

Eine Welt – so liebenswert anders: In »Die Welt der Hobbits« werden alle Eigenheiten des besonderen Völkchens mit den großen Füßen und noch größeren Herzen geklärt.

Es gibt mindestens fünf deutsche Begleitbücher zum Film:

„Das Begleitbuch“ erklärt Figuren, Schauplätze und Orte, „Die Geschichte in Fotos“ erzählt mit vielen Fotos nach; „Die Welt der Hobbits“ beschreibt deren Leben und „Das Filmbuch“ schildert die Entstehung des Films. Im Rätsel- und Sammelbuch werden Text, Fotos und Rätsel kombiniert und laden ein zum Versinken in eine Welt, in der garantiert keine Langeweile aufkommt. (Verlagsinfo)

Der „Autor“

Paddy Kampshell ist der Verfasser des Textes.

Inhalt

Dieses hübsch und reich bebilderte Buch zum HOBBIT-Film lässt sich in zwei Hälften aufteilen. Im ersten Teil begegnen wir den Halblingen in ihrer Heimat, in der zweiten Hälfte bewegen wir uns über das Auenland hinaus, zu Freunden und gar schröcklichen Feinden. Merke: Die „Welt“ der Hobbits entspricht ziemlich genau ganz Mittelerde. Deshalb gibt es von dessen Landkarte gleich zwei Abbildungen (S. 1 und S. 16). Doppelt genäht hält besser. Und so findet man das Auenland auch viel besser.

Nach der Frage „Was ist ein Hobbit?“ folgen Beschreibungen, die helfen sollen, Hobbits überhaupt zu erkennen. Dabei dienen Bilbos zwei Darsteller Ian Holm (Bilbo mit 111) und Martin Freeman (Bilbo mit 50) als beste Anschauungsbeispiele. Das finde ich zweifelhaft, denn wie sollte man sonst Hobbitfrauen und -kinder erkennen? Beispiel für ihre Anatomie (haarige Füße!) und Bekleidung weisen sie als ordentliche, aber absonderliche Fußfetischisten aus. So etwas wie Schuhe oder gar Socken kennen sie nicht.

Die Heimat dieses sonderbaren Völkchens (das bekanntlich den besonderen Schutz von König Elessar genießt) ist das Auenland: eine ziemlich grüne gegend ohne jede Art von Industrie oder Maschinerie (die Mühle von Wasserau ist nirgends zu sehen). Offenbar leben diese Öko-Bauern und -Kommunarden noch wie im Mittelalter, allerdings ohne dessen Kriege und Pestilenzen. Glückliches Shire, du hast es besser!

|Beutelsend|

Als herausragendes Exemplar halblingischer Architektur wird uns Beutelsend präsentiert. Dies ist bekanntlich der Smial von Herrn Bilbo Beutlin, einem Privatier und Tagedieb, der von ererbtem Geld lebt und tagein und tagaus Bücher liest – wenn er sie nicht sogar schreibt! Nun ist dieser Smial derartig ausgedehnt, dass er 15 Personen gleichzeitig Platz bietet, und derart gut mit Lebensmitteln bestückt, dass er die Invasion einer Zwergenschar ohne Weiteres zu bewältigen vermag.

Diese Indizien sprechen nicht gerade dafür, dass wir es mit einem durchschnittlichen Feld-, Wald- und Wiesen-Smial zu tun haben, sondern vielmehr mit einer Upper Class Villa, einem wahren Herrensitz von imposanten Ausmaßen.

Das Leben hier soll angeblich „ruhig“ sein, wie am Kalender für April (S. 22) abzulesen sein soll – doch die Zwerge erschienen ja Ende April im Jahr 2941. Angeblich an einem Mittwoch, doch diesen Tag gibt es im fünftägigen Auenlandkalender gar nicht. Hobbitkundler müssen mir mal erklären, welchen Tag Bilbo mit diesem Datum bezeichnete. Die Meinungen gehen doch beträchtlich auseinander.

|Bilbo|

Überhaupt: dieser Bilbo! Wenn er nicht sieben Mahlzeiten am Tag futtert (S. 26+27) und dennoch schlank und rank wie Martin Freeman bleibt, dann ergeht er sich offenbar mit Phantastereien über Drachen, Elben und Prinzessinnen, die es zu retten gilt. Nun ja, das mit der Prinzessin fürs Leben hat nicht geklappt, aber dafür brachte er ja einen Teil des Drachenschatzes vom Einsamen Berg nach Hause – wo gerade sein Mobiliar meistbietend versteigert wurde!

Die Sackheim-Beutlins sind offenbar auch noch sechzig Jahre später eine ständig im Hintergrund lauernde Gefahr, sogar die armen, gierigen Vettern in Bilbos Sippschaft. Dass Bilbo auf dem Titelbild in kragenlosem Hemd und Hosenträgern auftritt, nenne ich ein gelungenes Beispiel für Mimikry: Der Schlossherr gibt sich als Mitglied der Arbeiterklasse aus. Ein leicht durchschaubarer Trick. Nice try, Bilbo. Wir werden dieses Foto in unsere Verbrecherkartei aufnehmen.

|Gandalf, der Eine Ring und der ganze Rest|

Erst setzt der Zauberer Gandalf (S. 40/41) dem relativ (!) unbescholtenen Beutlin allerlei Flausen in den Kopf, dann trickst er ihn auch noch aus, indem er sein Geheimzeichen in die Vordertür kratzt (große Smials wie Beutelsend haben wohl auch eine geheime Hintertür), welches fremdländisches Gesocks anlockt.

Selbst der angesehenste Hobbit kann ob dieser Heimtücke nicht ehrbar bleiben. Bilbo sieht sich veranlasst, einen ellenlangen Vertrag zu unterschreiben, der ihn als „Meisterdieb“ verpflichtet, einen Schatz zu heben. Und dass der Eine Ring ihn in noch mehr Schwierigkeiten brachte, ist hinlänglich bekannt. Dass die Schwarzen Reiter, die 60 Jahre später hinter dem Kleinod her waren, das Auenland heimsuchten, ist unverzeihlich.

|Freunde und Feinde|

Den Zwergentrupp und den Zauberer als „Gute Freunde“ vorzustellen, ist eine Unverschämtheit. Sie haben ihn für einen Zeitarbeitsjob engagiert. Zwar für ein Vierzehntel des Gewinns, aber wenn diesen Anteil ein Drache bewacht, ahnt man schon, dass ein Arbeitskampf inklusive Machtdemonstration und Ausstand vonnöten sein wird. Und so kommt es ja auch (in den letzten Kapiteln des Buches, also im 3. Film).

„Tödliche Feinde“ lernt der Betrachter auf den letzten Seiten kennen, auf deren Bekanntschaft sicherlich dankend verzichtet werden darf. Wer will schon hässlichen Trollen, mutierten Goblins und abartigen Orks die Hand schütteln oder einem Warg ins geifernde Maul blicken? Na, eben.

_Mein Eindruck_

Man merkt schnell: Bilbo Beutlin ist EIGENTLICH ein vorbildlicher Hobbit, aber leider auch ein wenig krank im Kopf. Hand aufs Herz: Wie sonst könnte er sich für die Schatzexpedition eines skrupellosen Zauberers qualifizieren? Vielleicht liegt ihm die Abenteuerlust aber auch in den Genen. Aufs Erbgut kann man ja alles Mögliche schieben, von der Fressgier über die Höhenangst und Hydrophobie. Hobbits meiden Boote, und das hätten sicher auch Frodos unglückselige Eltern beherzigen sollen, bevor sie auf einer Bootsfahrt auf dem Brandywein umkamen.

So ganz werden die Widersprüche im Bild von den Hobbits, das das Buch zu zeichnen versucht, nicht aufgehoben. Aber das war wohl nicht der Zweck des Buches. Es ist wie eine Art bebildertes Märchenbuch, das von phantastischen Wesen erzählt. Es wendet sich an junge Personen beiderlei Geschlechts, die sich ein ganz klein wenig mit den Hobbits und ihrer erfundenen Welt anfreunden wollen. Es gibt ja genügend Games, in eben dieser Welt spielen. Sogar die Jüngsten werden über LEGO damit vertraut gemacht

Schade, dass die Elben ebenso fehlen wie der zweite wichtige Zauberer. Radagasts Auftritt hätte dem relativ (!) guten Ruf Bilbos noch mehr Abbruch getan. Ein ungepflegt aussehender Typ, der ein Vogelnest unter seinem Hut spazierenführt und einen von Karnickeln gezogenen Schlitten fährt, gilt im Auenland nicht gerade als vertrauenerweckend.

Sogar Gandalf, weitaus harmloser aussehend, wurde als „Störer des Friedens“ bezeichnet, wie man sich bestimmt erinnert. Radagast wäre bereits an der Grenze abgewiesen worden, nach eingehender Gesichtskontrolle und Leibesvisitation. Gandalf aber hatte wenigstens eine gute Entschuldigung bzw. Vorwand: Feuerwerk!

Was die Abbildungen von Schmetterlingen und Libellen, die man auf den ersten Seiten sieht, besagen sollen, weiß ich nicht. Sie tauchen später immer wieder auf, meist nur als Dekoration. Es gibt aber die Seite 6, in der ein Buch aufgeschlagen ist, in dessen Text es um Schmetterlinge geht.

_Unterm Strich_

Das Bilderbuch bietet demjenigen, der zum ersten Mal mit Hobbits Bekanntschaft schließen will – via Film, Buch oder Game – einen Überblick mit den nötigsten Infos. Hobbits, Auenland, Beutlin, Beutelsend – das sind die wichtigsten Stationen für den Anfang, um Hobbits zu charakterisieren.

Die zweite Hälfte des Buches ist der Welt da draußen gewidmet, das heißt also Mittelerde. Auf nicht weniger als sechs Seiten stellt das Buch die 13 Zwerge mitsamt ihren Biografien vor. Peter Jackson hat ja bekanntlich auf detaillierten Charakterisierungen und Darstellungen der Zwerge bestanden. Die Filmzuschauer sollen in der Lage sein, jeden Zwerg wiederzuerkennen, als wärs ein alter Bekannter.

Neben dieser geballten Ladung Zwergenpower fallen Gandalf und Gollum kaum auf. Die Feinde werden am Schluss nur noch oberflächlich vorgestellt, wobei Azog ebenso fehlt wie der Drache. Merke: Diese beiden Gestalten hebt sich der Verlag für das nächste Buch auf. Schade fand ich, dass es weder Radagast noch die Elben in diese Bundesliga geschafft haben. Vielleicht ergattert König Thranduil wenigstens in zweiten HOBBIT-Film ein Top-Ranking, wenn es wieder heißt: Der HOBBIT sucht den Superstar.

Wer inhaltliche Tiefe oder eine breitere Darstellung verlangt, sollte zum „Offiziellen Begleitbuch“ von Jude Fisher greifen (und nicht etwa zum „offiziellen Filmbuch“, das eine Art Making-of bietet, s. o.).

|Broschiert: 48 Seiten
Originaltitel: The Hobbit: An Unexpected Journey – World of Hobbits (2012)
Aus dem Englischen von Marcel Bülles
ISBN-13: 978-3608939972|
http://www.klett-cotta.de

Brian Sibley: Der Hobbit – Smaugs Einöde. Das offizielle Filmbuch

In Konversation mit dem Drachen: der rasende Reporter von Mittelerde

„Geh auf Reisen in die magische Welt des Hobbit Bilbo Beutlin. Mit dabei sind in exklusiven Interviews Regisseur Peter Jackson, die Schauspieler Martin Freeman und Orlando Bloom sowie die wichtigsten Macher des Films. Außerdem begegnest du allen Darstellern der neuen großen Filmrollen: Stephen Fry als Bürgermeister von Seestadt, Evangeline Lilly, die wunderschöne Elbe Tauriel, und natürlich Benedict Cumberbatch, der die Geheimnisse seiner Rolle als Drache Smaug preisgibt.

Dieses offizielle Filmbuch ist reich bebildert, darunter viele Aufnahmen, die hinter den Kulissen entstanden: Fotos von Schauspielern, Fabelwesen und Kostümen sowie zahlreicher Szenen mit Spezialeffekten. Ein Muss für alle Fans der preisgekrönten Filmtrilogie.“ (Verlagsinfo)

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Tad Williams / Nina Kiriki Hoffman – Die Stimme der Finsternis (Fantasy-Roman)

Scheherazades Brüder und der schwarze Vampir

Dies ist ein Vampirroman, der sich als Märchen aus Tausendundeiner Nacht verkleidet hat. Und Tad Williams, der Autor von „Otherland“, zeigt uns, wie uns das Geschichtenerzählen à la Scheherazade den Hals retten kann. Und wie weit man eine Geschichte verschachteln kann.
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Paddy Kampshell – Der Hobbit – Smaugs Einöde. Rätsel- und Sammelbuch 2

Fotogener Rätselspaß mit einigen Lücken

Der zweite Rätsel- und Sammelband zum Film »Der Hobbit- Smaugs Einöde« richtet sich an alle jungen Hobbit-Fans und enthält viele Rätselspiele, tolle Fotos und Neuigkeiten rund um den Film. Text, Fotos und Rätsel werden kombiniert und laden ein zum Versinken in eine Welt, in der garantiert keine Langeweile aufkommt. (Verlagsinfo)

Dieses Buch wendet sich an junge Filmfreunde ab zehn bis zwölf Jahren.

Der Autor

Paddy Kampshell hat den Text für sämtliche Rätsel und Biografien verfasst.

Inhalte

Die erste Doppelseite stellt dem jungen Filmfreund alle fünfzehn Gefährten vor, von Thorin Eichenschild und seinen zwölf Gefährten über Bilbo Beutlin bis hin zu Gandalf, dem geheimnisvollen Zauberer, der seine eigenen Pläne und Aufgaben verfolgt. Weitere sechs Seiten erzählen in tollen Fotos und kurzen Texten die Abenteuer, die diese Gemeinschaft im ersten Teil des dreiteiligen Filmabenteuers bestehen konnte.

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[NEWS] Patrick Rothfuss – Der Weg der Wünsche

Bast liebt Tauschgeschäfte. Gibst du mir, so geb ich dir ― das ist ihm so vertraut wie das Ein- und Ausatmen; und ihm bei solchen Verhandlungen zuzusehen, ist, als würde man einem Künstler beim Malen zuschauen. Doch selbst einem Meister kann einmal der Pinsel verrutschen. Als Bast eine Gabe ohne Gegengabe annimmt, gerät seine ganze Welt aus den Fugen. Folgen Sie dem charmantesten Fae der Königsmörder-Chronik einen ganzen Tag lang, von der Morgendämmerung bis nach Mitternacht, während er Ränke schmiedet und umherschleicht, sich tänzelnd in Schwierigkeiten begibt ― und sich mit geradezu unheimlicher Anmut wieder daraus befreit. Der Weg der Wünsche ist Basts Geschichte. Er wandelt darin auf den alten Wegen des Erschaffens und Zerstörens und folgt selbst dann noch seinem Herzen, wenn sein Verstand ihm etwas anderes rät. Denn was nützt alle Vorsicht, wenn sie ihn zwar vor den Gefahren, aber auch vor den Freuden des Lebens bewahrt? (Verlagsinfo)


Gebundene Ausgabe ‏ : ‎ 224 Seiten
Klett-Cotta

Tad Williams & Deborah Beale – Die Drachen der Tinkerfarm (Tinkerfarm 1)

Feuerspeiende Kühe?!

Eigentlich soll es ein ganz normaler Landaufenthalt in den Sommerferien werden, den Tyler und Lucinda bei Onkel Gideon verbringen. Sie erwarten tödliche Langeweile auf diesem Bauernhof, doch bald entdecken, dass es hier ein Geheimnis gibt. Das Brüllen aus der Scheune stammt nicht von einer Kuh, sondern von einem Drachen! Das donnernde Hufgetrappel im Tal – keine Mustangs, sondern Einhörner! Ein Haufen seltsamer Knechte und Mägde, unverständliche Sprache und magische Kräfte halten die Stadtkids auf Trab. Sie kommen dunklen Geheimnissen längst vergangener Zeiten auf die Spur – sie müssen Onkel Gideon retten! Doch schon ist ihr eigenes Leben in Gefahr…

Der Autor

Tad Williams, 1957 in San José geboren, hat sowohl mit dem Osten-Ard-Zyklus, seiner Antwort auf Tolkien „Herr der Ringe“, als auch mit seinem Otherland-Zyklus Millionen von Lesern gewonnen. Davor schrieb er aber schon kleinere Werke wie etwa „Die Stimme der Finsternis“ und „Die Insel des Magiers“.

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Tad Williams – Der brennende Mann (Eine Osten Ard Novelle)

„Der brennende Mann“ ist eine psychologisch spannende Episode aus den Tagen nach dem Großen Krieg, den Williams in seinem Bestseller „Der Drachenbeinthron“ und drei weiteren Romanen erzählt hat: dem Osten-Ard-Zyklus.

Der Autor

Tad Williams, 1957 in San José geboren, hat sowohl mit dem Osten-Ard-Zyklus als auch mit seinem Otherland-Zyklus Millionen von Lesern gewonnen. Davor schrieb er aber schon kleinere Werke wie etwa „Die Stimme der Finsternis“ und „Die Insel des Magiers“ (beide bei Klett-Cotta verlegt). Sein erster Bestseller hieß „Traumjäger und Goldpfote“.
„Der brennende Mann“ ist eine 105-Seiten-Novelle, die bereits 1998 in Robert Silverbergs lesenswerter Anthologie „Der 7. Schrein“ erschien.

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Jude Fisher – Der Hobbit. Eine unerwartete Reise. Das offizielle Begleitbuch

Centerfold: Begleitbuch mit wunderbaren Fotos und Mega-Infos

Das offizielle Begleitbuch zu »Der Hobbit – Eine unerwartete Reise« ist die passende Verbindung von Buch und Film. Hier werden die Figuren, Schauplätze und Orte des Films vorgestellt. Viele Fotos und informativer Text rund um Bilbo und seine Gefährten lassen keine Fragen offen. (Verlagsinfo)

Es gibt mindestens fünf deutsche Begleitbücher zum Film:

„Das Begleitbuch“ erklärt Figuren, Schauplätze und Orte, „Die Geschichte in Fotos“ erzählt mit vielen Fotos nach; „Die Welt der Hobbits“ beschreibt deren Leben und „Das Filmbuch“ schildert die Entstehung des Films. Im Rätsel- und Sammelbuch werden Text, Fotos und Rätsel kombiniert und laden ein zum Versinken in eine Welt, in der garantiert keine Langeweile aufkommt. (Verlagsinfos)

_Die Autorin_

Die Britin Jude Fisher hat 20 Jahre lang als Verlegerin und Buchhändlerin gearbeitet und ist Autorin aller „Offiziellen Begleitbücher“ (Visual Companions) der drei „Herr der Ringe“-Filme. Außerdem hat sie selbst einen Fantasyroman (dt. bei Blanvalet) verfasst und eigentlich Spezialistin für altisländische Texte (Die Edda usw.). Laut Verlag hat sie unter dem Pseudonym „Gabriel King“ vier Romane verfasst, und wie man weiß, handelt sich dabei um mindestens zwei Katzen-Fantasy-Romane, die bei Heyne erschienen sind: „Auf geheimen Pfaden“ und „Die Goldene Katze“.

_Inhalt und Eindruck_

Das Vorwort von Hauptdarsteller Martin Freeman ist eine nette Zugabe, bringt aber nichts Neues – außer zwei Fehlern in der Übersetzung. Da ist von einem „Barden in Laketown“ die Rede. Erste gibt es in SEESTADT keine Barden, sondern nur Kaufleute, Fischer und einen Krieger, zweitens existiert dort ein Krieger namens BARD. Erste Zweifel kommen auf, ob die Übersetzerin wirklich der Tolkien-Welt kundig ist.

Wie in einer Game-World stellt Jude Fisher die wichtigsten Schauplätze und Figuren vor. Hobbits, Bilbo Beutlin, Beutelsend – das sind Standards zur Beschreibung der Ausgangslage. Dann kommen Bilbos Gäste: 13 Zwerge und ein Zauberer namens Gandalf. Diese Besucher werden haarklein mit kompletter Biografie, familiären Beziehungen und Adelsposition vorgestellt. Denn Thorin Eichenschild ist ein König im Exil und seine Neffen Fili und Kili sind demzufolge Thronanwärter! Auch der weißhaarige Balin stammt von königlicher Linie ab.

Schön finde ich, dass die Autorin das maximale Alter einer jeden Rasse nennt. Hobbits können bis zu 130 Jahre alt werden, Zwerge bis zu 250 Jahre. Dass Gandalf an die 3000 Jahre alt ist, verdient offenbar keine Erwähnung, wohl aber sein – neben dem Stab – zweitwichtigstes Attribut: das Schwert Glamdring. Dessen Heft ist mit Zauberrunen verziert – siehe das Titelbild des „Offiziellen Filmbuchs“.

Solche Attribute der Stärke weisen alle Figuren auf (Bilbo hat ja den Einen Ring) und werden stets gesondert erwähnt. Thorin etwa hat eine Elbenklinge namens Orkrist, Dwalin zwei Äxte, Bifur eine Lanze, Bofur eine Kombi aus Hammer und Pickel, Dori eine Bola, Bombur ein Hackmesser, Nori eine Streitkeule, Gloin eine Streitaxt und so weiter. Balin, der später Moria zurückerobern will, soll angeblich ein Schwert führen. Auf seiner Abbildung ist es nicht zu sehen. Ein Gamer könnte mit diesen Figuren und ihren Attributen schon ein Spiel anfangen.

|Handlung|

Nachdem die wichtigsten Begleiter der titelgebenden Hauptfigur sowie ihr Reiseweg auf einer vierseitigen Ausklapp-Karte (!) vorgestellt worden sind, kann die Autorin daran gehen, die Handlung zu skizzieren: „Die Queste“ (S. 44) Merkwürdigerweise fallen wieder Namen, mit denen der Filmzuschauer rein gar nichts anfangen kann. Da ist die Rede von „Dale“ statt von Thal. Und worum es sich bei Khazad-dûm handeln soll, wissen nur Zuschauer, die schon den „Herrn der Ringe“ gesehen haben: Es ist Moria, die Zwergenbinge.

Die Abenteuer der Expedition beginnen in der Begegnung mit den Trollen, führen nach Bruchtal (ein sehr schönes Set), wo schlanke Elben ein potentiell unsterbliches Leben führen – jedenfalls solange, bis Mittelerde (erneut) untergeht. Eine wunderbare Doppelseite zeigt ein Bruchtal-Detail, wo sich Gandalf und Galadriel, Mitglieder des Weißen Rates, unterhalten. Der Weiße Rat zeigt auf S. 56/57 diesmal auch Christopher Lee als Saruman, was eine rare Aufnahme ist. Lee erscheint in fast keinem der deutschen Begleitbücher. Im Begleittext wird Dol Guldur, die Festung des neuen Feindes, erwähnt, der Name aber nicht übersetzt: „Festung der dunklen Magie“.

Sehr schön wird auch dargestellt, dass Galadriel und Elrond über zwei der drei Elbenringe der Macht verfügen. Diese Machtattribute sind für Gamer etc. stets wichtig. So lässt sich die Stärke der jeweiligen Spielfigur einschätzen. Je größer ihre „Macht“, desto begehrenswerter ist sie auch. Interessant: Galadriels Tochter Celebrían ist mit Elrond verheiratet, taucht aber nie auf. Die Tochter der beiden ist bekanntlich die schöne Arwen, die sich Aragorn versprochen hat.

|Im Nebelgebirge|

Hier lauern Gollum, die Goblins und die Orks und Warge eines gewissen Azog auf die Expeditionsmitglieder. Die Geschichte des Einen Rings, der 16 andere beherrscht, ist gut, aber knapp erklärt. So fehlt etwa der Hinweis, dass die drei Elbenringe dem Einen Ring nicht unterworfen sind. Wer die sieben Zwergenringe besitzt, ist auch hier nicht erklärt.

Von den Bergriesen, die miteinander kämpfen, ist nichts zu sehen, wohl aber von Radagast, dem wunderlichen Zauberer. Seine Name bedeutet „Zähmer der Tiere“, und genau dies tut er. Dieser tollen neuen Figur sind ganze vier Seiten gewidmet, das meiste davon Bilder. Merkwürdig: Sein Haus Rhosgobel soll angeblich am „südlichen Rand des Grünwalds“ liegen, doch wer die mitgelieferte Landkarte konsultiert, findet Rhosgobel am westlichen Rand der Mitte des Grünwalds bzw. Düsterwalds liegen. Dol Guldur ist dort gar nicht erst eingezeichnet. Das ist auch nicht sonderlich hilfreich.

Einen letzten Ausblick auf den Fortgang der Queste liefert die letzte Doppelseite: Gandalf betritt Dol Guldur …

_Die Übersetzung _

Die Merkwürdigkeiten der Übersetzung habe ich bereits erwähnt. Einen „Barden“ nach Laketown zu versetzen, ist ein schlechter Witz. „Laketown“ und „Dale“ hätten der deutschen Synchronisation angeglichen und als „Seestadt“ und „Thal“ übersetzt werden soll. Der Name „Khazad-dûm“ erschließt sich nur demjenigen, der „Herr der Ringe: Die Gefährten“ gesehen oder das Buch gelesen hat. Wenn ich mich recht erinnere, kommt der Name, den die Zwerge Moria gegeben haben, im HOBBIT-Film nicht vor. „mor-iâ“ bedeutet „Schwarzer Abgrund“, und darin verschwindet Gandalf ja, um den Balrog zu bekämpfen (im Prolog zu Jacksons zweitem Teil der HdR-Trilogie).

_Unterm Strich_

Dieses Buch ist mit 75 Seiten nahezu doppelt so umfangreich wie die schmalen Softcover-Bilderbücher „Die Geschichte in Fotos“ und „Die Welt der Hobbits“ (s. meine Berichte). Folglich enthält das Buch wesentlich mehr Informationen für denjenigen, der die HOBBIT-Welt und den Film näher kennenlernen möchte.

Auch die Filmfotos und die Landkarte sind noch großformatiger als dort, was in einer vierseitigen Ausklappkarte gipfelt. Allerdings ist hier keines von Radagasts „Bunnies“ als Centerfold zu bewundern, sondern lediglich die Karte von Mittelerde mit dem Reiseweg der Expedition zum Einsamen Berg. Die Ränder der Karte sind garniert mit Fotos der jeweiligen Gegend, etwa dem Ostviertel des Auenlandes oder den Trollhöhen usw.

|Das Personal|

Den größten Teil des Buches nehmen die 13 Zwerge mit ihren detaillierten Biographien ein, hinzukommen Bilbo, der Meisterdieb, und Gandalf, der Zauberer. Nun hat der potenzielle Gamer schon einen soliden Grundstock für ein HOBBIT-Spiel, doch etwas fehlt noch: die Feinde und die Helfer. Letztere sind die Elben und der Weiße Rat. Die Feinde sind weitaus zahlreicher: Orks, Goblins, Warge und Trolle. Gollum und der Ring dürfen natürlich nicht fehlen, stellen sie doch einen Wendepunkt der Geschichte dar.

Dies ist, wie gesagt, eines der wenigen Begleitbücher, das Christopher Lee als Saruman zeigt. Am besten gefiel mir indes der „verrückte“ Zauberer Radagast, wunderbar schräg dargestellt von Sylvester McCoy, einem Comedian. Ihm sind nicht weniger als vier Seiten gewidmet.

Leider ist auch hier sein Outdoor-Ferrari nicht zu sehen, nämlich sein von acht Paar Karnickeln (besagte Bunnys) gezogener Rennschlitten. Damit brettert er nicht nur durch den Grünwald, sondern auch durchs Einsame Land, das zwischen den Trollhöhen und Bruchtal liegt und von Warg-Orks heimgesucht wird. Radagast lenkt sie von Gandalf & Co. ab.

Stattdessen mag sich so mancher Betrachter über die Vogelkacke auf seinem Mantel wundern. Der Grund ist simpel: Unter seinem Zaubererhut gewährt er einem Vogelpärchen Zuflucht in einem Nest, das es in seinem Haar gebaut hat. Das Mäuschen, das angeblich in seinem Bart haust, ist leider ebenso wenig zu sehen. Das Studio wollte dem Betrachter wohl nicht zu viel zumuten.

|Für wen sich das Buch eignet|

Das Buch eignet sich erstens für Leser, die den Film noch sehen wollen: Es informiert sie mit großer Detailtiefe, macht ihnen Appetit und verrät keine Geheimnisse und Überraschungen (Smaug, die Steinriesen, den Prolog). Zum anderen erinnert es den Zuschauer, der den Film oder die HOBBIT-Trilogie gesehen hat, an die besten Momente und die wichtigsten Figuren, quasi als Memento.

Drittens ist es ganz einfach ein wundervoll und aufwendig produziertes Bilderbuch, das eine Geschichte erzählt. Daher ist es auch für Sammler interessant. Und Sammler von Tolkieniana und Kinematografika gibt es wahrlich genug.

|Gebunden: 75 Seiten mit Ausfalttafel
Originaltitel: The Hobbit: An Unexpected Journey. Visual Companion (2012)
Aus dem Englischen von Birgit Herden
ISBN-13: 978-3608939781|
http://www.klett-cotta.de

Brian Sibley – Der Hobbit. Die Schlacht der Fünf Heere – Das offizielle Filmbuch: Wie der Film gemacht wurde

HOBBIT 3: Humorvoll und informativ, aber manches wird verschwiegen

Das offizielle Filmbuch schildert exklusiv die Entstehung des Films »Der Hobbit – Die Schlacht der Fünf Heere«. Mit dabei sind ausgewählte Fotos vom Set, Interviews, darunter die Erläuterungen der verwendeten Special Effects.

„Erlebe anhand des Filmbuchs mit, wie die epische Schlacht hinter den Kulissen gewonnen wurde. Neben exklusiven Interviews mit Regisseur Peter Jackson, den Schauspielern Sir Ian McKellen, Richard Armitage, Cate Blanchett und Christopher Lee erfahren wir zahlreiche Einzelheiten zum Dreh von den wichtigsten Mitarbeitern am Set.

Billy Connolly kommt als Zwergenkönig Dáin Eisenfuß zu Wort, und Benedict Cumberbatch [Sprecher des Drachen Smaug] enthüllt die dunklen Geheimnisse um seine Darstellung des bösen Nekromanten.

Üppig ausgestattet mit hunderten Fotos, die außer den Geschöpfen, Sets und Außendrehorten auch viele künstlerische Entwürfe und Spezialeffekte zeigen, ist dieses Buch ein unverzichtbarer Begleiter zum abschließenden Teil der phantastischen Filmtrilogie.“ (Verlagsinfo)

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Schütz, Hans J. / Tolkien, J. R. R. / unbekannt – Sir Gawain und der Grüne Ritter. Mit einem Essay von J. R. R. Tolkien.

Das arthurische Versepos „Sir Gawain“ aus dem 14. Jahrhundert, das aus über 2500 Zeilen mit Stabreim besteht, dürfte relativ bekannt sein. Es ist eine Abenteuergeschichte für Erwachsene und dreht sich um Liebe und Sex, Fragen der Ehre, gesellschaftliches Taktgefühl, persönliche Integrität sowie volkstümliche Magie – Letztere in der Gestalt des Grünen Ritters, der offenbar nicht zu besiegen ist.
Schütz, Hans J. / Tolkien, J. R. R. / unbekannt – Sir Gawain und der Grüne Ritter. Mit einem Essay von J. R. R. Tolkien. weiterlesen

John Garth: Tolkien und der Erste Weltkrieg – Das Tor zu Mittelerde

Faszinierender Einstieg in die frühe Mittelerde

Ist Tolkiens großes Epos von Mittelerde eine Allegorie auf den Ersten Weltkrieg? Diese und andere Fragen beschäftigen von jeher die Leser. John Garth stellt diesen Spekulationen ein fundiertes und faszinierend argumentierendes Buch über den großen Autor Tolkien entgegen.

»1914 als junger Mann in all das hineinzugeraten, war eine keineswegs weniger schreckliche Erfahrung als 1939 … 1918 waren alle meine engen Freunde mit nur einer Ausnahme tot.« So äußerte sich Tolkien zu Deutungen, die im »Herrn der Ringe« eine Reaktion auf den Zweiten Weltkrieg sahen.

John Garth beschreibt hier zum ersten Mal ausführlich, wie Tolkien in seiner Jugend erlebte, dass die Welt um ihn in der Katastrophe versank. Gerade diese Erfahrungen prägten Tolkiens mythologische Erfindungen maßgeblich, in denen er seine eigene literarische Tradition begründete. Mittelerde und seine Anziehungskraft sind daher nicht aus Eskapismus entstanden, sondern aus dem Drang, das Erlebnis der Verwüstung dichterisch in eine Form zu bringen, die bis heute nachwirkt und fasziniert. (Verlagsinfo)

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Paddy Kampshell – Der Hobbit. Eine unerwartete Reise. Die Geschichte in Fotos

Das Fotobuch für Runenleseweltmeister

Für denjenigen Filmzuschauer, der sich an den ersten HOBBIT-Film erinnern möchte, ist dieses Bilderbuch gedacht. „Die Geschichte in Fotos“ hält die Höhepunkte des Films „Der Hobbit – Eine unerwartete Reise“ mit einer kurzen Beschreibung fest und ordnet das Geschehen in die zeitliche Reihenfolge der Handlung ein.

Es gibt mindestens fünf deutsche Begleitbücher zum Film:

„Das Begleitbuch“ erklärt Figuren, Schauplätze und Orte, „Die Geschichte in Fotos“ erzählt mit vielen Fotos nach; „Die Welt der Hobbits“ beschreibt deren Leben und „Das Filmbuch“ schildert die Entstehung des Films. Im Rätsel- und Sammelbuch werden Text, Fotos und Rätsel kombiniert und laden ein zum Versinken in eine Welt, in der garantiert keine Langeweile aufkommt. (Verlagsinfos)

_Der „Autor“_

Paddy Kampshell hat den Text verfasst. Aber bei einem Fotobuch sind die Texte naturgemäß Nebensache.

_Inhalt_

Eine „Geschichte in Fotos“ hat erstens die Akteure zu präsentieren und zweitens die Handlung nachvollziehbar zu präsentieren. Zur Handlung gehören natürlich auch Schauplätze. Wäre ich ein Computerspieler und müsste das Spiel zum Film spielen, so würde ich als Erstes nach einer Landkarte fragen und dann nach den Figuren, mit denen ich diverse Levels bewältigen könnte.

Deshalb werden gleich zwei Karten präsentiert: Ganz vorne (S. 4+5) kann man sich in die Karte von Mittelerde vertiefen. Wer den [„Herrn der Ringe“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=5487 gesehen hat, kennt sie bereits. Allerdings ist in dieser Karte der gesamte Reiseweg Bilbo Beutlins eingetragen, von Beutelsend bei Hobbingen bis zum Einsamen Berg.

Die zweite Karte (S. 11) ist die Schatzkarte, in der die Umgebung des Einsamen Bergs dargestellt ist, inklusive der geheimen Hintertür zu den Hallen des Zwergenkönigs. Das Besondere an diesem Schriftstück, Thrors Karte, sind die sichtbaren und die unsichtbaren Runen. Die Zwerge können die sichtbaren Zwergenrunen natürlich sofort lesen, aber für die MOND-Runen (Certh Ithil) brauchen sie die Hilfe des weisesten Elben von Mittelerde: Elrond. Musste es denn ausgerechnet ein Elb sein?!

Ansonsten gibt es wenig Auffälligkeiten. Die großformatigen und manchmal sogar doppelseitigen Abbildungen folgen der Geschichte, wie sie im Film zu sehen ist, von der Ankunft Gandalfs und der Zwerge in Bilbos behaglicher Wohnhöhle bis zum letzten Akt, der Ankunft der Adler. Der Hauptteil, nämlich Bilbos Reise, ist komplett wiedergegeben.

_Mein Eindruck_

Angesichts der Fülle dieser Porträts könnte man sich natürlich fragen: Fehlt irgendwas? Die Antwort lautet: ja! So fehlt etwa der komplette PROLOG, mit all den hübschen Mega-Miniaturmodellen, für die Jackson berühmt ist. Den Arkenstein hätte ich zu gerne gesehen, und natürlich auch den Drachen.

Auch der Übergang zur Reise-Geschichte, in der Frodo fragt, was Bilbo denn nun schon wieder zu schreiben hat, fehlt völlig. Das macht aber nichts, sofern man nicht gerade ein glühender Verehrer von Elijah Wood, dem Frodo-Darsteller, ist. Auch die Rückblende auf Thorin in der ersten Schlacht gegen Azog fehlt. Viel zu kompliziert!

|Drei Kategorien|

Die Abbildungen sind eine Würdigung wert. Wie zu erwarten, handelt es sich zum einen um Szenenfotos aus dem ersten Film. Eine zweite Kategorie von Fotos zeigt die Hauptfiguren der Geschichte in gestellten Posen, die offensichtlich für die Begleitdokumente – wie das vorliegende Buch – geschossen wurden. Zu den Hauptfiguren gehören Bilbo, Gandalf, Thorin, der Orkkönig, Radagast, Gollum (Doppelseite), Azog, Elrond, Galadriel und einige Zwerge.

Wer genau aufgepasst hat, müsste jetzt eigentlich stutzig werden. Denn in diesem Kreis fehlt ein wichtiges Mitglied des Weißen Rates: Christopher Lee als Saruman glänzt in allen fünf Büchern, die ich von |Klett-Cotta| geliefert bekommen habe, durch fast hundertprozentige Abwesenheit. Sollte er doch mal auftauchen, werde ich das gesondert vermerken.

Eine dritte Kategorie von Abbildungen gibt es, die vor allem Comic-Freunde ansprechen dürfte: Es sind fotorealistische Zeichnungen, wie sie etwa John Howe oder Alan Lee angefertigt haben könnte. (Sie waren wieder von Anfang an als Art Designer dabei.) Dazu gehört ein Doppelporträt von Fili und Kili, den schmucken jungen Zwergen, die wie Menschen aussehen – wäre nur ihre BÄRTE nicht so lang. Eine zweite Abbildung zeigt die Orkhöhlen unter dem Nebelgebirge und mitten darin der Zug der gefangenen Zwerge.

|Knöpfe|

So mancher Betrachter mag sich fragen, was die Abbildung einer Eichel auf Seite 1 zu besagen hat. Die Eichel, so wird nun klar, ist das Familiensymbol der Beutlins. Sie ist in jeden Knopf, den Bilbos schöner weinroter Wanderrock aufweist, eingraviert. Doch in den engen Gängen der Orktunnel muss er sich durchzwängen – und alle seine Knöpfe reißen ab. Könnten diese Knöpfe später Gollum einen Hinweis liefern? Wir wissen ja, dass er Beutlin an Saurons Diener verraten wird.

|Titelbild|

Ich hab’s nachgezählt: Es sind tatsächlich 13 Zwerge auf dem Titelfoto. Der Zwerg, in dessen Stirn eine ORK-AXT steckt, hat selbige durch eine Kapuze verborgen. Das Titelbild sollte man sich als „BRAVO-Starschnitt“ besorgen, wenn man ein wahrer Fan ist – und sofern BRAVO solch ein Kultobjekt noch anbietet.

_Unterm Strich_

Dieses Fotobuch eignet sich für anspruchslose Leser, die sich vor allem durch Fotomotive an die Handlung des ersten HOBBIT-Films erinnern wollen. Die beiden Prologe und die Rückblenden fehlen, ebenso Radagasts kurioses Zuhause, aber das macht wenig. Denn in erster Linie zählt die korrekte Wiedergabe von Bilbos Reise – und die ist ja schon ereignisreich genug.

Recht hilfreich sind die beiden Landkarten, die a) Mittelerde mitsamt Bilbos Reiseweg und b) den Lage des Schatzes im Einsamen Berg zeigen. Wer die (sichtbaren) Zwergenrunen lesen und übersetzen kann, darf sich getrost „Runenleseweltmeister“ nennen. Es sei denn, er oder sie hat geschummelt und im [„Großen Hobbitbuch“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=7887 auf Seite 80 die Transkription und Übersetzung nachgeguckt.

Ich hätte mir noch ein oder zwei Fotos von Radagasts Ferrari, dem exzellenten Kaninchenrennschlitten, gewünscht. Auch Fotos von Saruman sucht der HOBBIT-Fan vergeblich. Macht nichts. Es ist ja schon eine Herausforderung, sich alle 13 Zwergennamen zu merken. Zum Glück wird diese Art von Gedächtnisakrobatik nicht in diesem Buch verlangt. Also lautet das Motto: Angucken und genießen!

|Info: The hobbit: An unexpected journey – Movie story book, 2012;
44 Seiten,
Aus dem Englischen von Christian Langhagen
ISBN-13: 9783608939958|
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