Schlagwort-Archiv: Lübbe

[NEWS] Stephanie von Wolff – Die Frauen von der Davidwache. Hoffnungsschimmer

Hamburg, 1945. Nach ihrer Ausbildung zu einer der ersten weiblichen Schutzpolizistinnen wird die junge Leni ausgerechnet der Hamburger Davidwache zugeteilt. Die Arbeit hat es in sich, denn auf der Reeperbahn gibt es viele Bars und Kneipen, viele Männer und viel käuflichen Sex. Hier sollen nun Leni, Alice und Elsa für Ordnung sorgen, nur mit Polizeibrosche und Trillerpfeife ausgerüstet, mit der sie bei Gefahr die männlichen Kollegen um Hilfe rufen. Doch von Frauen wollen sich die echten Kiez-Kerle nichts sagen lassen. Zunächst … Denn Leni und ihre Kolleginnen lernen schnell, sich auch mit ungewöhnlichen Mitteln für ihre Schutzbefohlenen einzusetzen. (Verlagsinfo)


Broschiert ‏ : ‎ 384 Seiten
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[NEWS] Birgit Ebbert – Die Königin von der Ruhr

November 1902. Als ihr Mann Friedrich überraschend stirbt, ist Margarethe Krupp einen Moment wie erstarrt. Dann ergreift sie die Initiative. Denn es gilt, das Unternehmen des Verstorbenen vor den Begehrlichkeiten der Verwandten zu bewahren. Es geht um nicht weniger als das Krupp-Imperium im Herzen des Ruhrgebiets, die gigantische Produktion, Tausende Mitarbeiter. Erst in vier Jahren wird ihre Tochter Bertha, die Firmenerbin, volljährig und geschäftsfähig sein. So lange soll Margarethe als ihre Treuhänderin regieren. Sie weiß, dass diese Zeit nicht ausreicht, um sich in der Firmengeschichte zu verewigen, doch sie hat eigene Pläne – und ist entschlossen, sie zum Wohle ihrer Arbeiter umzusetzen. Kann sie, der als Frau so wenig zugetraut wird, an die Stelle Ihres verstorbenen Mannes treten? (Verlagsinfo)


Broschiert ‏ : ‎ 496 Seiten
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Donald Sassoon – Da Vinci und das Geheimnis der Mona Lisa

Rätselhaft: der Code der Mona Lisa

Dieses Lächeln – jeder von uns hat es schon tausendmal gesehen. Es spielt auf dem berühmtesten Gemälde der Welt um die Lippen der um 1505 von Leonardo da Vinci porträtierten Gioconda, auch Mona Lisa genannt. Sie – das Gemälde – führte ein Leben voller Abenteuer und Geheimnisse, sie wurde parodiert und kopiert, gestohlen, gefeiert und gefilmt, und wie ein Rockstar ging sie auf Tourneen. Wir können nicht mit Sicherheit sagen, wer sie ist, wann genau sie gemalt wurde, warum sie uns mit diesem eigenartigen Blick betrachtet oder was sie zu dem angedeuteten Lächeln veranlasste. Sie ist ebenso vertraut wie rätselhaft – eine Sphinx. Dies ist ihre Geschichte: die Geschichte eines Bildes, in Bildern erzählt. (ergänzte Verlagsinfo)
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[NEWS] Lioba Albus – Betreutes Flirten für Spätberufene

Ida Tündermann ist unzufrieden. Ihr 61-jähriger Körper, ihr Hotel, ihre Ehe und das sauerländische Dorf, in dem sie lebt, haben eins gemeinsam: Die besten Zeiten sind vorbei. Noch will Ida allerdings nicht aufgeben. Weder ihren Ehemann, mit dem sie seit Jahren nur noch das Nötigste spricht, noch ihr Hotel, das wie eine verschmähte Geliebte mehr und mehr an Glanz verliert. Hier ist sie geboren, hier wird sie irgendwann sterben, und bis dahin ist ihre Grappa-Clique ihre rettende Insel. Dachte sie. Denn völlig unerwartet taucht ihre Großnichte Lilli auf. Die ist Weltmeisterin im Pläneschmieden und hat eine Idee: Ida soll das Hotel in eine Hochburg für betreutes Flirten für reifere Semester umwandeln … (Verlagsinfo)


Broschiert ‏ : ‎ 352 Seiten
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[NEWS] Tuomas Oskari – Im Sturm der Macht

Helsinki 2028: Der Einfluss extremer Parteien hat erschreckend zugenommen, und die finnische Regierung beschließt, Flüchtlinge in einem »Transit-Zentrum« auf einem stillgelegten Kreuzfahrtschiff einzusperren. Zudem will sie einer Koalition aus faschistischen Parteien, angeführt von Italien, beitreten. Als die finnische Ministerpräsidentin den italienischen Kollegen in Helsinki empfängt, wird sie von einem Scharfschützen aus dem Hinterhalt erschossen. In dieser dramatischen Lage kehrt Leo Koski, der Ex-Ministerpräsident, nach Helsinki zurück, zunächst nur als Spielball mächtiger Männer. Doch bald erkennt er, dass ein Staatsstreich geplant ist. Und den muss er mit allen Mitteln verhindern! (Verlagsinfo)


Gebundene Ausgabe ‏ : ‎ 368 Seiten
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[NEWS] Isabel Roderick – Träume aus Licht

Wiesbaden, 2000: Was hat es mit den alten Filmrollen auf sich, die Buchhändlerin Ariane unter dem Bett ihrer Großmutter findet? Eigentlich hatte Ariane dort nach Hinweisen auf ihre viel zu jung verstorbene Mutter Vera gesucht. Und nun findet sie stattdessen diese mysteriösen Filme. Anscheinend gibt es auch im Leben der Großmutter Dinge, von denen Ariane nichts weiß. Gemeinsam mit dem Filmvorführer Julian versucht sie, dem Geheimnis ihrer Großmutter auf die Spur zu kommen. Dabei stößt sie auf die Geschichte der jungen Drehbuchautorin Eva, die im Berlin der 1920er Jahre lebte und arbeitete. Was hat Eva mit Arianes Familie und den fast 80 Jahre alten Filmrollen zu tun? Und was ist damals wirklich mit Arianes Mutter Vera passiert? (Verlagsinfo)


Broschiert ‏ : ‎ 432 Seiten
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Viegas, Francisco José – Schatten der Tiefe. Jaime Ramos und Filipe Castanheira ermitteln

_Mordserie in der Kathedrale der Moderne_

Der Tatort: Portugal, die Weltausstellung in Lissabon 1998. Es kommt den Politikern der Hauptstadt höchst ungelegen, dass auf dem Expo-Gelände drei Leichen entdeckt werden. Der Schlüssel zu den Verbrechen scheint in einem verschollenen Video zu liegen, das einer der Ermordeten aufgenommen hat. Es soll den Beweis für die Existenz eines geheimnisvollen Giftfisches enthalten. Was hat das amerikanische Militär damit zu tun? Doch Inspektor Ramos stößt auf Gerüchte, dass dieses Video kompromittierendes Material enthält.

Zu allem Überfluss taucht auf den portugiesischen Azoren noch eine vierte Leiche auf. Dort ermittelt Inspektor Filipe Castanheira. Wie passen die vier Morde zusammen, fragen sich die beiden Kriminaler. Wo ist das Muster? Eine harte Nuss für das Ermittlerduo Jaime Ramos und Filipe Castanheira, doch die Zeit drängt.

_Der Autor_

Francisco José Viegas wurde 1962 in der portugiesischen Region Alto Douro geboren (die nicht gerade für Wohlstand bekannt ist). Er studierte in Lissabon und unterrichtete von 1983 bis 1987 Linguistik und Literatur an der Universität von Évora. Er ist als Literaturkritiker und Journalist tätig, war lange Chefredakteur des Literaturmagazins „LER“ und leitet die Zeitschrift „Grande Reportagem“. Er veröffentlichte bereits mehrere Gedichtbände und Reiseführer, bevor 1997 sein erster Kriminalroman erschien. Heute ist er laut Verlag einer der beliebtesten Krimiautoren Portugals.

Seine weiteren Krimis sind: „Der letzte Fado“ und „Das grüne Meer der Finsternis“. Auch sie sind bei |Lübbe| erschienen.

_Handlung_

Eigentlich ist Inspektor Jaime Ramos ja in Porto stationiert, aber offenbar hat er Mist gebaut, und sein Chef gibt ihm im Mai zwei Monate Sonderurlaub in der Hauptstadt. Acht Wochen entfernt von Rosa und den Strandausflügen! Kaum auszuhalten. Darauf erstmal eine Zigarre. Er fährt nicht ohne seinen Assistenten Isaltino de Jesus, sein Gewissen.

In Lissabon ist Weltausstellung oder, wie man hier so kosmopolitisch sagt: „Expo“. Es gibt auch gleich etwas zu tun. Denn im Atlantikbecken des Ozeanariums wurde eine nackte Leiche gefunden. Ein Mann ohne Zeh, das heißt: Ihm wurde der rechte große Zeh entfernt, nein, nicht abgebissen von einem hungrigen Fisch, sondern: abgeschnitten. Fachmännisch. Weshalb, warum, wozu, fragt sich Ramos, und vor allem: von wem?

Wer hatte nächtens Zugang zu diesem speziellen Becken, wo doch die gesamte Anlage rund um die Uhr per Video überwacht wird? Wer wusste darüber Bescheid? Ramos‘ Blick fällt auf eine Dame im Badeanzug, die sagt, sie komme aus Mexiko. Sie kannte den Toten: Es handle sich um Paulo Viveiros Costa, einen Meeresbiologen von den Azoren. Den portugiesischen Azoren, wohlgemerkt.

Diese mexikanische Biologin Elena Carreter kommt Ramos nicht ganz koscher vor, und er fühlt ihr ein wenig auf den Zahn. Bei mexikanischem Essen kommt er ihr etwas näher. Siehe da: Sie hatte etwas mit diesem Costa, er übernachtete in ihrem gemieteten Appartement, „so oft es nötig war“. Was soll das schon wieder heißen? Meint sie die Nummern, die sie mit ihm geschoben hat? Ramos fragt lieber nicht. Elena sagt noch, Costa habe sich für die Fische interessiert, die er von den Azoren mitgebracht habe. Sie war mit ihm noch essen, bevor er am nächsten Tag zurückfliegen wollte. Tja, so schnell kann’s gehen, denkt Ramos und pafft seine Zigarre.

Kaum hat er erfahren, dass Elena am nächsten Tag den Flieger nach Mexiko nehmen will, lässt er sie überwachen, vernimmt sie noch einmal und siehe da: Auch sie wird wenig später mausetot aufgefunden. Mit durchschnittener Halsschlagader – ein fachmännischer Schnitt mit dem gleichen Messer wie bei Costa. Ist das nicht ein merkwürdiger Zufall? Ein verdammt merkwürdiger, findet Ramos, sogar so merkwürdig, dass ihm allmählich mulmig wird. Wer überwacht ihn und seine Arbeit? Schnüffelt er in Dingen herum, die hochbrisant sind? Wenn man sich den Leiter der Expo anhört, so will der die Aufklärung der Mordfälle so schnell wie möglich.

Am nächsten Morgen taucht Leiche Nummer drei auf: eine Landschaftsarchitektin. Jetzt schlägt’s dreizehn, und der Expoleiter macht noch mehr Druck, doch der Chef der mexikanischen Abordnung stellt sich ahnungslos. Aber was Ramos im Moment am meisten interessiert: Was waren das überhaupt für Fische, die Costa von den Azoren brachte?

|Ponta Delgada, Sao Miguel, Azoren|

Ein hübsches Fleckchen Erde, findet Unterinspektor Filipe Castanheira, dieses Sao Miguel. Aber nicht für diesen mausetoten Unbekannten, über dem er gerade in einer alten Tabakfabrik steht. Castanheira lebt schon zehn Jahre auf dieser beschaulichen Insel, aber viele Leichen musste er noch nicht anschauen. Für den Unbekannten in den Managerklamotten war hier Endstation. Aber warum?

Ramos hat ihm eine Anfrage geschickt: Wer ist dieser tote Costa, der im Atlantikbecken gefunden wurde? Castanheira fragt dessen Professor an der Uni. Costa war ein Meeresbiologe, der hinter einer Unterart des Speisefisches Drachenkopf her war. Hinter dem Azorischen Drachenkopf, den die meisten Forscher für einen Mythos, eine Erfindung eines Amerikaners halten, aus dem Jahr 1969. Das war vor fast 30 Jahren. Dieser spezielle Drachenkopf soll ein extrem leistungsstarkes Nervengift produzieren, mindestens so stark wie das des Steinfisches. Wie apart, aber wen interessierte das?

Costa hatte auf der Insel eine Verlobte, Silvia Amari. Mann, die ist vielleicht sauer auf ihn, hat sie doch von seiner Geliebten Elena Carreter erfahren. Sie würde das abgelegene Haus, in dem Paulo bei ihr übernachtete, am liebsten abfackeln, sagt sie. Castanheira riecht Lunte. Wozu mochte wohl so eine betrogene Fast-Ehefrau fähig gewesen sein?

_Mein Eindruck_

Kann es wirklich so einfach sein? Natürlich nicht. Und natürlich ist dies auch nicht das Ende der Indizienkette, weder für Ramos noch für Castanheira. Es tauchen ein, zwei, viele Videobänder auf, und am Schluss weiß sich Ramos nicht mehr vor den gezückten Kassetten seiner Beglückwünscher zu retten, die sich bedanken, dass er endlich die Mordserie der Expo aufgeklärt hat. Na toll, denkt sich Ramos, er will aber lieber schnellstens wieder nach Hause, denn Rosa hat schon etwas ungnädig nach ihm gefragt. Dabei ist sie nicht mal mit ihm verheiratet.

|Ramos‘ seltsame Methoden|

Bevor er abreist, besucht er auf seine unnachahmliche und überraschende Art diverse Großkopfeten, darunter natürlich den Expoleiter, der ihn mit Brocken von Englisch und Französisch traktiert, sowie den undurchsichtigen Leiter der mexikanischen Delegation. Ramos hat eine Methode, die sogar seinen Kollegen Mereiles von der lokalen Polizei überrascht: Er schleicht sich am offiziellen Dienstweg vorbei. Flugs hat er eineinhalb Tage Vorsprung vor den werten Lissabonner Kollegen, findet Zeugen und Beweisstücke, die er verschweigt oder nur ein „zufällig“ auftauchen lässt. Selbst seine ertragreiche Vernehmung Elena Carreters hatte er weder beantragt noch angekündigt – genau deshalb wurde sie ja so ertragreich. Er saß ihr quasi wie ein Privatmensch gegenüber, und entsprechend freier konnte sie mit ihm reden. Nicht nur über Kochrezepte.

Ramos mag Kochrezepte, genau wie das Kochen ist ihm das Rauchen guter Zigarren ein wichtiger Lebensinhalt. Der Autor lässt ihn ganze Absätze herunterrattern, in denen er die Vorzüge von Zigarrenmarken aufzählt. Dabei bleibt zwangsläufig nicht unerwähnt, dass auch die Azoren ein wichtiges Tabaksproduktionsgebiet sind. Als Kollege Castanheira in Lissabon eintrudelt, kann es nicht ausbleiben, dass er zwei Kisten Zigarren für den geschätzten Kollegen Ramos mitbringt. Gegenüber gewissen renitenten Zeugen erweist sich eine gute Benida als eine begehrte Währung, die Herzen öffnet – und Lippen entsiegelt.

|Castanheira|

Ein unverwechselbarer Charakter ist dieser Ramos. Das kann man von Castanheira leider nicht behaupten. Obwohl die Ortsbeschreibungen von Sao Miguel wie eine Welle daherkommen, trägt dies doch kein bisschen dazu bei, den Unterinspektor näher zu charakterisieren. Vielleicht ist er mit seinen rund dreißig Jahren noch zu jung dafür, um eine der Schrullen von Ramos angenommen zu haben: Zigarrensucht, Fußballbegeisterung, Kochleidenschaft usw. Aber Castanheira ist ein scharfer Beobachter, dem kaum etwas entgeht, und eine so kleine Insel lässt sich im Nu nach Daten von Amerikanern, Mexikanern und Einheimischen durchkämmen. Voilà: Der Tote in der Tabakfabrik ist der von Ramos gesuchte Amerikaner. Und noch einen weiteren schlimmen Finger stöbert Castanheira auf …

|Stolperfallen der Erzähltechnik|

Nun könnte der Eindruck entstehen, die Geschichte würde nur so dahinplätschern, genährt von Kochrezepten und Spielständen. Nichts liegt dem Autor ferner als das. Vielmehr ist es ein für den Erstleser irritierendes Stilmerkmal dieses Romans, dass plötzlich sowohl Brüche als auch Zeitsprünge stattfinden. An Brüche kann man sich gewöhnen, aber nicht an unvermittelte Zeitsprünge. Denn es ist ja das ureigenste Merkmal des Kriminalromans, dass er den Fall von A bis Z aufrollt und dabei Ursache keinesfalls mit der Wirkung verwechselt.

Dazu ist es nötig, alles Indizien und Ereignisse in eine nachvollziehbare chronologische Reihenfolge zu bringen, wie in ein Korsett logischer Ordnung. Ob hie und da noch ein Glied in der logischen Kette fehlt, fällt nicht so sehr ins Gewicht. Wichtig ist die Nachvollziehbarkeit der Chronologie. Um dies zu gewährleisten, ist auf der erzählerischen Ebene die korrekte Handhabung grammatikalischer Zeitformen unabdingbar. Ansonsten würde zeitliches Chaos entstehen und die schöne Logik ginge zum Teufel: Ursache käme nicht mehr vor Wirkung, sondern irgendwann hinterher.

Die stillschweigende Perfidie des Erzählers / Autors besteht nun darin, die Chronologie zu unterminieren. Dies gelingt ihm durch ständig eingebaute Rückblenden. Diese werden jedoch nicht als solche angekündigt noch gekennzeichnet. Die „korrekte Handhabung grammatikalischer Zeitformen“ wäre nun sehr willkommen und hilfreich, doch so einfach will es der Autor seinem Leser nicht machen. In Ramos‘ einzigartigem Verstand verschwimmen vielmehr die Zeitebenen in einen sich ausbreitenden Ozean der Zusammenhänge. Das mag der intuitiven Entdeckung von Indizien entgegenkommen, verunsichert aber den Leser – oder es kommt einem Leser entgegen, der mit solchen modernen Techniken vertraut ist.

|Schatten der Tiefe|

Der Ozean ist die zentrale Metapher des ganzen Romans. Nicht nur haben Elena und Costa dort ihr Arbeitsfeld, sondern auch Lissabon – durch das Ozeanarium der Expo – und die Azoren sind davon umgeben. Ramos‘ Geist ist davon erfüllt, und er ahnt, dass es in Elenas Geist nicht viel anders aussieht. Doch der Ozean hat lichte Höhen dicht unter der Oberfläche – und er hat „Schatten der Tiefe“. Dorthin muss sich Ramos begeben: nicht buchstäblich natürlich, sondern mit kriminalistischen Mitteln. Er fängt auf diese Weise ein paar dicke Fische.

Dieser zweigeteilte Ozean ist das symbolhafte Spiegelbild sowohl der Welt, die die Expo nach Lissabon holt, als auch für Lissabon, das sich mit der Expo nun der Welt als moderner Saubermann präsentieren will. Auf dieser weißen Weste machen sich die drei Morde in der Expo denkbar schlecht aus, aber sie sind nur eine Verlängerung der Zustände, die in der Metropole schon immer geherrscht haben. Dies zu zeigen, ist das Anliegen Ramos‘ und die geheime Zielrichtung des Autors. Mit Ramos hat er einen Mann aus der Provinz in die Hauptstadt geholt, der das zwielichtige Geschehen dort mit distanziertem, kritischem Blick beobachtet – und sich keinen Deut um die korrekte Vorgehensweise schert. Sein Ermittlungserfolg gibt Ramos recht – und bestätigt den Autor in seiner versteckten Kritik.

_Unterm Strich_

Mit Viegas ist ein genuin portugiesischer Krimiautor zu entdecken, der uns Mitteleuropäern zum einen sein am Rande Europas gelegenes, aber wunderschönes Land präsentiert, zum anderen mit Inspektor Ramos ein Original zum Kennenlernen anbietet, das mehr als einen Blick verdient. Ein geistiger Verwandter von Kurt Wallander und Kommissar Van Veeteren ist dieser Mann der unkoventionellen Methoden, und in Isaltino de Jesus hat er sowohl einen Spiegel als auch ein Gewissen, so dass wir jede Fassette des knurrigen Inspektors kennen lernen.

Ähnlich wie Hakan Nesser ist Viegas kein Freund von geradlinigen Erzählsträngen oder gar eindimensionalen Figuren. Beides weiß er durch seine trickreiche Erztähltechnik zu unterlaufen. Das fordert vom Leser erhöhte Aufmerksamkeit, und ich ertappte mich beim mehrmaligen Lesen eines Absatzes, der so gar nicht zum Vorhergehenden passen wollte. Es schien mir, als würde der Autor zwischen den Zeilen wesentlich mehr erzählen, als auf der Seite stand. Dass dies wirklich so ist, erwies sich an den Sprüngen und Brüchen im Erzählverlauf – siehe oben.

Dennoch habe ich den Roman genossen, denn wenn man genau aufpasst, ergibt sich ein Gewebe, ein Bild, in dem es keine losen Enden mehr gibt. Und wem dies so erscheint, der sollte die letzten 20 Seiten noch einmal lesen. Denn hier tut sich noch eine ganze Menge an Ermittlung. Hier plätschert kein Epilog vor sich hin, der den Leser gütig in sein eigenes Leben entließe, nein: Es bleibt spannend bis zur letzten Seite. Der Roman ist ein trügerisch leicht zu lesendes Buch, doch die Mühe, die man investieren muss, lohnt sich.

|Originaltitel: Un crime na exposicao, 1998
301 Seiten
Aus dem Portugiesischen von Kirsten Brandt|
http://www.edition-luebbe.de/

Camilleri, Andrea – Rache des schönen Geschlechts, Die

„Commissario Montalbano lernt das Fürchten“ heißt dieser Roman im Untertitel. Sowohl der Untertitel als auch der Haupttitel werden mit entsprechenden Erzählungen gerechtfertigt. Im Gegensatz zu so manch anderem Werk auf dem deutschen Buchmarkt passt der Titel diesmal.

Das Buch enthält drei kurze Shortstorys (sorry: doppelt gemoppelt) von wenigen Seiten sowie drei Novellen von einer Länge zwischen 60 und 100 Seiten. Alle Geschichten gehorchen Edgar Allan Poes Forderung nach einer „unity of effect“: Sie erzielen jeweils eine beabsichtige Wirkung und haben eine identifizierbare Aussage. Die Lektüre dürfte also recht zufriedenstellend ausfallen. Ich stellte fest, dass die Novellen spannender sind als die Shortstorys.

|Der Autor|

Andrea Camilleri ist kein Autor, sondern eine Institution: das Gewissen Italiens. Der 1925 in dem sizilianischen Küstenstädtchen Porto Empedocle geborene, aber in Rom lebende Camilleri ist Autor von Kriminalromanen und -erzählungen, Essayist, Drehbuchautor und Regisseur. Er hat dem italienischen Krimi die Tore geöffnet.

Die Hauptfigur in vielen seiner Romane, Commissario Salvo Montalbano, gilt inzwischen als Inbegriff für sizilianische Lebensart, einfallsreiche Aufklärungsmethoden und südländischen Charme und Humor. Er ermittelt in komplett erfundenen, aber „wirklich“ erscheinenden Orten wie Vigàta und Monte Lusa.

Allerdings ist der Commissario nicht der Liebling aller Frauen: Zu oft hindert ihn sein ausgeprägtes Pflichtbewusstsein daran, dringende Termine mit seiner festen Freundin Livia wahrzunehmen, mit der er seit sechs Jahren liiert ist, die aber in Genua lebt, also aus „dem Norden“ kommt. (Auch Camilleris Frau stammt von dort, aus Mailand.)

Einige Montalbano-Krimis:

– Die Form des Wassers
– Das Spiel des Patriarchen
– Der Hund aus Terrakotta
– Die Stimme der Violine
– Der Kavalier der späten Stunde
– Der Dieb der süßen Dinge
– Die Nacht des einsamen Träumers
– Das kalte Lächeln des Meeres

_Die Erzählungen_

|Fieber| (2001)

Die Grippe geht um in Marinella, und auch Montalbano wird von der Krankheit nicht verschont. Überzeugt, dass ein Thermometer zur Senkung seines Fiebers beitragen werde, steht er also auf und begibt sich zur nächsten geöffneten Apotheke. Dort wird er Zeuge eines blutigen Überfalls, bei dem ein junges Mädchen angeschossen wird. Ein Stadtstreicher entpuppt sich als professioneller Helfer, als es darum geht, der Kleinen zu helfen. Dieses Detail kommt dem Commissario, als er wieder im Bett liegt und schwitzt, seltsam vor …

|Tödlich verwundet|

In Vigàta wurde der Wucherer Piccolo erschossen. Montalbano findet ein verwüstetes Schlafzimmer vor, in dem der Ermordete im Bett liegt. Angeblich hat ihn seine Nichte Grazia, die bei ihm als Dienstmagd lebte, so aufgefunden, nachdem ihn ein Einbrecher getötet hat. In blitzschneller Reaktion habe sie, die mit Pistolen umgehen kann, einen Revolver aus dem Nachttisch geholt und damit den flüchtenden Einbrecher tödlich verwundet. Dieser wird drei Tage später auch tatsächlich verblutet aufgefunden.

Doch wenn der Schütze ein Einbrecher war, wieso ist dann in Piccolos Safe nur noch so wenig Geld? Und warum findet man beim toten Schützen keine Waffe? Und wie kommt es, dass dieser sogenannte Einbrecher dafür bekannt war, eine ehrliche Haut zu sein und geradezu kindliches Gemüt zu haben? Montalbano wird stutzig und stößt schon bald auf eine hilfreiche Spur, die zu einem Unbekannten führt.

|A Hatful of Rain oder: Eine Handvoll Regen| (1999)

Sein Polizeipräsident schickt den Commissario nach Rom, um dort im Ministerium seine, Montalbanos, Verbesserungsvorschläge für die Polizeiarbeit zu unterbreiten. Das ist dem Kommissar überhaupt nicht recht: Er hasst das Fliegen und kann den Norden nicht leiden. Weil seine Reisetasche verlorengeht, muss er in Rom erst einmal Klamotten kaufen und ein teures Zimmer mieten. Der Kleiderladen gehört einem alten Schulkameraden, wie er entdeckt. Diesen Ernesto Lapis hätte er damals in der Schule meiden sollen, denn er hatte ihn zum Schuleschwänzen angestiftet. Doch nicht der Faulenzer ist zum Ganoven geworden, sondern Lapis‘ Sohn. Das entdeckt Montalbano, als er im Gewittersturm seine Kappe verliert und sie neben einem Hut landet. Der bedeutet dessen Besitzer, Antonio Lapis, auffällig viel. Warum, erkennt Montalbano, als er sich mit Lapis um Kappe und Hut prügelt und die Polizisten beide festnehmen. Der Hut steckt voller Drogenpäckchen …

|Das vierte Geheimnis|

Ein albanischer Gastarbeiter ist auf dem Bau vom Gerüst gefallen. Und für solche Lappalien interessiert sich Montalbano? Es wäre ihm sicherlich relativ gleichgültig, würden nicht zwei Ereignisse zusammentreffen: Er hat einen Alptraum, den er als Warnung auffasst, und er erhält einen anonymen Brief. Darin wird genau jener tödliche Arbeitsunfall des Albaners Pashko Puka angekündigt.

Montalbano lässt die Sache nicht auf sich beruhen, sondern schnüffelt weiter. Die Häufung solcher Arbeitsunfälle fällt ihm auf, und alle nur in der Bauindustrie. Waren es vielleicht Morde? Aber zu welchem Zweck? Der Chef der lokalen Carabinieri hilft ihm weiter – er ermittelt hauptamtlich in diesem Fall, bittet aber Montalbano um Mithilfe. Offenbar handelt es sich um eine Kampagne der Mafia gegen ehrliche Bauunternehmer, damit diese an einen bestimmten Konkurrenten verkaufen, der zur Mafia gehört. Doch wer mit diesen Ehrenmännern den Kampf aufnimmt, muss früh aufstehen …

|Montalbano hat Angst|

Bei einem seiner seltenen Besuche im Norden nimmt seine Freundin Livia ihn auf eine Ferienhütte in den Alpen mit. In der Nähe des Montblanc-Massivs ist die Luft zwar klar, aber eisig kalt. Um sich die Beine zu vertreten, begibt sich Salvo schon am frühen Morgen auf einen der Gebirgspfade, um die Gegend zu erkunden. Dabei hört er einen Hilferuf und eilt zur Rettung. Doch die Szene, die er antrifft, erscheint nur auf den ersten Blick normal: Ein Mann hält das Handgelenk einer Frau fest, die über einem Abgrund hängt und nur noch mit den Füßen auf einem schmalen Grat steht. Nicht der Mann, Dalbono, hat um Hilfe gerufen, sondern seine Frau Giulia. Und sie hielt die ganze Zeit die Augen geschlossen. Warum? Erst als Dalbono ihn am nächsten Morgen besucht, versteht Salvo, was wirklich los war: Dalbano wollte seine Frau am Abgrund loswerden, weil er schon seit zwei Jahren eine andere liebte …

|Die Dinge im Dunkeln liegen lassen|

Dies ist die den Titel rechtfertigende Erzählung. – Ein Priester bittet den Commissario ans Sterbebett einer Neunzigjährigen. Die Signora Maria Carmela Spagnolo möchte ihr Gewissen erleichtern. Das kommt dem Kommissar merkwürdig vor; wäre der Priester nicht geeigneter, um …? Aber nein, der beruft sich auf das Beichtgeheimnis.

Und so kommt es, dass Montalbano in einem Mordfall ermittelt, der fast fünfzig Jahre zurückliegt und in dem Signora Spagnolo eine Schlüsselrolle spielte. Sie brachte eine Unschuldige ins Gefängnis, um sich dafür zu rächen, dass diese Signore Spagnolos Geliebte war: Cristina, Maria Carmelas beste Freundin. Jedenfalls nur bis zu einem ganz bestimmten Tag …

_Mein Eindruck_

Es ist immer ein wenig schwierig, eine Sammlung von Erzählungen, wie das vorliegende Buch, auf einen kleinsten gemeinsamen Nenner zurückzuführen. Genauso gut könnte man von einem Fünfgängemenü für einen Gourmet behaupten, dass in praktisch jeder Speise Wasser enthalten sei, und das wohl mit Fug und Recht. So ähnlich verhält es sich mit den Camilleri-Storys.

Jedes Mal ist von einem Verbrechen die Rede, eines gegen die Sitten, gegen Menschen, gegen den Ermittler selbst. Sei’s drum. In den drei kurzen Geschichten und den drei Novellen ist nicht entscheidend, ob und welches Verbrechen aufgedeckt wird. (Sizilianische Verhältnisse sind offensichtlich lebensfeindlich.) Es geht vielmehr um die besonderen Eigenschaften des Ermittlers, der ihre Aufdeckung erst herbeiführt. Und dazu gehören auch seine mitunter unorthodoxen Methoden.

|Ungewöhnliche Methoden|

Könnte man sich einen Stefan Derrick vorstellen, der sich nächtens zu einem altgedienten Einbrecherkönig begibt, um sich in die fachgerechte Anwendung eines Dietrichs bei Überseekoffern einweisen zu lassen? Das nämlich tut Montalbano und begibt sich sodann ins Lager des Altenheims, in dem die Signora Spagnolo verstarb. Er weiß: Am nächsten Tag kommt der Erbe und nimmt sämtliche Habseligkeiten der Verstorbenen mit, mithin also jedes Beweisstück, das eventuell Aufklärung darüber liefern könnte, was vor 50 Jahren wirklich geschah. Des Commissarios eigenwilliger Riecher hat ihn nicht getäuscht: Er ergattert drei verräterische Liebesbriefe – heureka! Da können Stefan und Harry einpacken.

|Assis|

Apropos Stefan und Harry: Montalbano hat einen recht bemerkenswerten Assistenten, sozusagen sein Mädchen für alles. Catarella mag zwar wie zwanzig aussehen, verfügt aber über den Verstand und das kindliche Gemüt eines Siebenjährigen. Und wie der sich freut, als ihm der hochverehrte „Dottori“ Montalbano ein Geheimnis nach dem anderen anvertraut – ein Gefühl wie Weihnachten und Ostern zusammen. Dabei verschwendet Catarella kaum einen Gedanken daran, dass sich die Ereignisse in „Das vierte Geheimnis“ einem gefährlichen Finale nähern. Es ist lediglich Montalbanos prophetischer Alptraum, der ihn davor warnt, was als nächstes geschieht: eine Schießerei, die für einen der drei Beteiligten tödlich ausgeht.

|Mörderinnen|

Wozu das titelgebende „schöne Geschlecht“ in puncto Verbrechen fähig ist, belegen nicht nur die Apothekerin (und vermeintliche Giftmischerin) Signora Spagnolo, sondern auch die Täterin in „Tödlich verwundet“. Ihr Onkel hat sie den Umgang mit Pistolen und Gewehren gelehrt, behauptet sie. Dieser Schuss kann auch nach hinten losgehen, findet der Commissario.

|Erotik|

In „Das vierte Geheimnis“ kommt nicht nur die kriminalistische, sondern auch die erotische Spannung zu ihrem Recht. Da funkt es ganz gewaltig zwischen Montalbano, beileibe kein Kostverächter, und der attraktiven Tochter des von der Mafia bedrängten Bauunternehmers. Aber da gibt es ja noch Salvos feste Freundin Livia, mit der er in [„Der Dieb der süßen Dinge“ 316 um ein Haar mal Adoptivvater eines Jungen geworden wäre. Mit Livia zofft sich Salvo für sein Leben gern, doch die Nähe zu ihr hat auch ihre Kehrseite. Salvo fürchtet sich, weil kein Übermensch, vor vielen Dingen. Dazu gehören Hunde ebenso wie das Fliegen und jede Art von Höhe.

|Phobien|

Das erweist sich in „Montalbano hat Angst“ als beinahe verhängnisvoll. In den Alpen wird Salvo furchtbar schnell schwindlig, und er verpestet die frische Bergluft mit dem Rauch zahlloser Zigaretten. Diese Akrophobie (Höhenangst) verhindert beinahe die Verhinderung und anschließende Aufklärung eines Verbrechens, das zunächst gar nicht wie eines aussieht. Montalbanos Stadt-Angst könnte man vielleicht Poliphobie (polis + phobos) nennen. Jedenfalls entwickelt sie sich bei seinem Rombesuch in „Hatful of Rain“ (ein Filmtitel) zu voller Blüte. Höchste Zeit, das sizilianische Urgewächs Montalbano in seine angestammte Heimat zurückzuverpflanzen.

_Unterm Strich_

Die sechs Erzählungen zeigen uns den Serienheld von ganz verschiedenen Seiten. Man muss ihn nicht immer sympathisch finden. Aber die Art und Weise, wie er Fälle löst und auf die Widrigkeiten des Lebens reagiert, macht ihn einfach interessant. Der italienische Wallander / van Veeteren? Warum nicht? Es gibt wesentlich schlechtere Vergleiche.

Camilleri, Andrea – zweite Kuss des Judas, Der

Zu den Osterfeiertagen findet in Vigàta jedes Jahr ein „Passionsspiel“ mit Laiendarstellern statt. Der Filialdirektor einer ortsansässigen Bank spielt den Judas schon seit fünf Jahren. Doch diesmal verblüfft er Kollegen, Familie und Publikum gleichermaßen: Er verschwindet spurlos. Polizei und Carabinieri müssen gemeinsam ermitteln, um das Rätsel zu lösen – ein Politikum ersten Grades.

|Der Autor|

Andrea Camilleri ist kein Autor, sondern eine Institution: das Gewissen Italiens. Der 1925 in dem sizilianischen Küstenstädtchen Porto Empedocle geborene, aber in Rom lebende Camilleri ist Autor von Kriminalromanen und -erzählungen, Essayist, Drehbuchautor und Regisseur. Er hat dem italienischen Krimi die Tore geöffnet.

Die Hauptfigur in vielen seiner Romane, Commissario Salvo Montalbano, gilt inzwischen als Inbegriff für sizilianische Lebensart, einfallsreiche Aufklärungsmethoden und südländischen Charme und Humor. Er ermittelt in komplett erfundenen, aber „wirklich“ erscheinenden Orten wie Marinella, Vigàta und der Provinzhauptstadt Montelusa.

Allerdings ist der Commissario nicht der Liebling aller Frauen: Zu oft hindert ihn sein ausgeprägtes Pflichtbewusstsein daran, dringende Termine mit seiner festen Freundin Livia wahrzunehmen, mit der er seit sechs Jahren liiert ist, die aber in Genua lebt, also aus „dem Norden“ kommt. (Auch Camilleris Frau stammt von dort, aus Mailand.)

_Handlung_

Am Karfreitag des Jahres 1890 findet auf dem Hauptplatz von Vigàta, direkt vor einem Palazzo, die jährliche Aufführung des „Passionsspieles“ statt. Laiendarsteller der Stadt inszenieren nach einer Vorlage aus dem Jahr 1750 die letzten Tage Jesu Christi, zum Lobe des Herrn natürlich, aber auch zur Unterrichtung der jungen, im Glauben vielleicht noch ungefestigten Generation.

Zeitungsartikel beschreiben Herkunft und Ablauf des Passionsspiels, den Schauplatz sowie die wichtigsten Beteiligten. Diesmal gibt es zwei Neuerungen: Der Jesus-Darsteller ist kein Geistlicher, sondern ein Lehrer. Dagegen hat es bereits Proteste gegeben. Und das Schicksal des Judas Ischariot ist ein recht ungewöhnliches.

Judas wird wie seit fünf Jahren wieder von Antonio Patò gespielt, dem Direktor einer Bankfiliale. Diesem ehrenwerten Bürger, Ehegatten und Familienvater bringen aber gewisse Subjekte neuerdings Vorbehalte entgegen: Kurz vor der Aufführung hatte er einen heftigen Streit mit einem Angehörigen der Mafia, und ein geistig verwirrter Religionsfanatiker stieß Todesdrohungen gegen den „Judas“ aus.

Am Ende seines Auftritts muss sich jedenfalls der Verräter Jesu an einem Baum die Schlinge um den Hals legen und erhängen. Anschließend öffnet der Darsteller eine Klappe im Bühnenboden und begibt sich eine kurze Treppe hinunter in die Unterbühne, so als ob er zur Hölle fahre. Eigentlich erwarten ihn seine Kollegen eine halbe Stunde später zurück, um den Applaus entgegenzunehmen. Doch diesmal bleibt Antonio Patò buchstäblich in der Versenkung verschwunden.

Wie Polizeikommissar Ernesto Bellavia und der später hinzugezogene Carabinieri-Maresciallo Paolo Giummàro zu ihrem Leidwesen herausfinden, war der Verschwindibus nicht irgendwer. Sein Onkel, Seine Exzellenz, der Unterstaatssekretär Senator Pecoraro, spielt eine wichtige Rolle in den Unternehmerkreisen der Region Vigàta/Montelusa und hat vielen Geld geliehen – wie sich herausstellt, auch einem Mafiachef. Mit solch einem Herrn ist nicht gut Kirschen essen, denn er macht gewaltig Druck auf die Vorgesetzten der Ermittler.

Zunächst heißt es, Patò sei „vermisst“. Er muss entweder ermordet oder verschleppt worden sein, denn nirgends taucht er auf. Oder hat er sich nach einem Vergehen aus dem Staub gemacht? Auch aus der Kasse der Bank fehlt nichts. Die Frage nach dem Warum lässt sich also vorerst nicht beantworten, aber dann vielleicht die Frage nach dem Wie? Auch die Suche nach dieser Antwort stellt sich als nicht ganz einfach heraus. Und die Lösungsvorschläge zweier englischer Gentlemen, die sich als „Wissenschaftler“ ausgeben, sind wenig konstruktiv (und außerdem viel zu teuer).

Je mehr sich die Ermittlungen hinziehen, desto mehr geraten die Ermittler selbst unter Beschuss. Zwei konkurrierende Zeitungen, die eine erscheint in Montelusa, die andere in Palermo, äußern konträre Ansichten und Vorschläge, je nachdem, welcher politischen Partei sie gehören. Der Druck auf die Behörden steigt.

Zunehmend sind die Vorgesetzten der beiden Ermittler befremdet von den Resultaten, die die beiden ihnen in den Tagesberichten liefern. Was für absonderliches Zeug! Konstruktions- und Lagepläne der Bühne, Beschreibungen von belanglosen Schubladeninhalten, Fahrplanänderungen der Bahn – ja, sind Bellavia und Giummàro von allen guten Geistern verlassen? Und dann nehmen die beiden auch noch einen Tag Urlaub und fahren nach Palermo!

Während die entnervten Bosse ihnen eine letzte Frist von zehn Tagen stellen, stoßen der Kommissar und der Carabiniere, die inzwischen gute Freunde geworden sind, auf einen derart kühnen Plan hinter Patòs Verschwinden, dass ihnen niemand die Lösung des Rätsels abnehmen wird, schon gar nicht der Senator Pecoraro. Wenn sie ihre Posten behalten wollen, müssen sich die beiden dringend etwas einfallen lassen …

_Mein Eindruck_

|Dossier|

Dieser Roman besitzt eine außergewöhnliche Form: Er besteht nämlich ausschließlich aus Dokumenten. Wie der Autor anmerkt, handelt es sich um ein Dossier. Dieses besteht aus Tagesberichten, Anweisungen, Zeugenberichten, persönlichen Briefen, Zeitungsartikeln, sogar Wandschmierereien (Volkes Stimme) und so weiter. Das Ganze mündet in nicht weniger als zwei Abschlussberichten der zwei Chefermittler an ihre Vorgesetzten, die das Vorgetragene für baren Unsinn halten. Na, bitte, dann muss es eben noch ein drittes Resultat geben. Und das ereignet sich, abseits jeglichen Papierkriegs, auf typisch sizilianische Weise.

Dossier – das klingt nach einer reichlich trockenen und langweiligen Angelegenheit. Das Gegenteil ist der Fall. Ich habe das Buch in wenigen Stunden gelesen. Hilfreich dabei war sicherlich, dass all diese amtlichen Briefköpfe und Schlussformeln eine Menge unnötigen Platz auf den Seiten wegnehmen. So vergehen die 250 Seiten wie im Fluge.

|Vitalität|

Doch auch die Handlung, von der ich oben nur die wichtigsten Aspekte skizziert habe, trägt wesentlich zur Unterhaltung des Lesers bei. Man befindet sich im Jahr 1890, und die Menschen um diese Zeit sind noch unbeleckt von den Feinheiten kultivierter Zivilisation. Die Angehörigen der niederen Stände beispielsweise geben, im Unterschied zu den zwei höheren Klassen (Bürger/Beamte/Militär sowie Adel), ihren körperlichen Bedürfnissen ungeniert nach. Das betrifft, wie den Polizeiberichten zu entnehmen ist, nicht nur der Verrichtung der Notdurft an allen möglichen und unmöglichen Örtlichkeiten, sondern auch den Sex.

|Horrible Unzucht|

Die absolut köstlichste Episode hat damit zu tun. Die alte Fürstin, die im Palazzo lebt, vor und in dessen Erdgeschoss das Theater zeitweilig eingerichtet wurde, ist sehr fromm und daher sehr erbost über das gottlose Schauspielervolk in ihren Mauern. Doch weh!, als sie ihre eigene Kapelle aufsucht, um dem Herrn ihr Leid zu klagen, traut sie ihren Augen kaum: Vor ihr, mitten in der Kapelle, kopulieren zwei Schauspieler in schamloser Weise. Die arme Fürstin verliert stante pede die Besinnung, sinkt zu Boden und holt sich dabei eine Kopfverletzung. Der Aufruhr im Palazzo kennt keine Grenzen mehr. Doch welchen Vergehens, so fragt Commissario Bellavia seinen Chef scheinbar naiv, soll ich die beiden Übeltäter bezichtigen? Es war ja nicht gerade öffentliche Unzucht. Und erkannt wurden sie auch nicht.

Auch diese Episode hat der Autor nicht zum Selbstzweck aufgenommen, sondern sie spielt eine gewisse Rolle bei Patòs Verschwinden. Der religiöse Fanatiker, der dem Judas den Tod androhte, erleidet ebenfalls ein erotisches Schicksal: Er geht lieber zur Dorfdirne Agata als zum Morden. Ansonsten zeigt sich das Leben in Sizilien immer wieder von seiner lebensgefährlichen Seite. Schlägereien sind ebenso gang und gäbe wie der eine oder andere Mafiamord. Leidenschaft, die Leichen schafft.

|Zur Hölle mit ihm!|

Noch einen Tick krasser mutet hingegen die Erklärung an, die der strenge Fastenprediger Seminara der hinterbliebenen Gattin des Antonio Patò anbietet: Der Verschwundene sei geradenwegs zur Hölle gefahren, weil er es verdient habe – schließlich habe er ja das Verbrechen des Schauspielens begangen. Signora Patò bricht vor Entsetzen ohnmächtig zusammen. (Es gibt eine Menge Ohnmachten in diesem Roman.)

|Rationalität|

Dagegen heben sich die rationalen Überlegungen, die die Ermittler in ihren Tagesberichten ausbreiten, geradezu beruhigend ab. Nicht ganz so schlau und verwegen wie Sherlock Holmes, aber doch hartnäckig auch das Undenkbare einbeziehend, treiben sie die Ermittlung in eine Richtung voran, die den Vorgesetzten und insbesondere dem Senator überhaupt nicht behagt. „Finger weg von der Bank!“ heißt es immer wieder. Doch natürlich ist genau dort der Hund begraben. Angesichts der fortwährenden Schikanen sehen die Ermittler auch keinen Grund mehr, bei der Durchsuchung der Bank die erflehte Diskretion walten zu lassen: Alles geschieht am helllichten Tag, vor großem Publikum, unter aller Augen.

|Wahrheit vs. Politik|

Der Konflikt, der sich zwischen dem Streben nach Wahrheit und den Einmischungen der Politik anbahnt und schließlich karrieregefährdend zuspitzt, schält sich klar heraus. Der Autor bricht dabei eine Lanze für die beiden Ermittler – wie könnte es anders sein? Denn gerade Bellavia ähnelt seinem Commissario Montalbano in allen Grundzügen. Leider lässt es die Form des Dossiers nicht zu, dass individuelle Charakterzüge beschrieben werden (allenfalls durch Zeugenaussagen). Die Zusammenarbeit zwischen Polizei und Carabinieri ist aber auch Modell für die Kooperation, die Montalbano in der Novelle „Das vierte Geheimnis“ (in „Die Rache des schönen Geschlechts“) pflegt. Bellavia ist es dann, dem der rettende Einfall kommt, wie sie ihren Hals aus der Schlinge ziehen können.

|Alles Roger!|

Spätestens auf Seite 200 weiß der Leser ziemlich genau, wie der Hase läuft, also was es mit Patòs Verschwinden auf sich hat und was sein Motiv war. Das tut aber dem Spaß an der Darlegung der Auflösung in den beiden Abschlussberichten keinen Abbruch. Dort ergeben sich noch einige nette Seitenaspekte. Insgesamt ist der Roman durchaus spannend, humorvoll (in Komik und Ironie), sinnlich und ziemlich flott zu lesen (s. o.).

_Unterm Strich_

Dieser „historische Kriminalroman“ beleuchtet zwei Aspekte: erstens die im Jahr 1890 bestehende sizilianische Gesellschaft, gerade mal 25 Jahre nach der Ausrufung des unabhängigen Königreichs Italien (und nur 35 Jahre vor Camilleris Geburt) – das ist schon recht interessant und erhellend; und zweitens das Innenleben der Polizeibürokratie, in die sowohl der Einfluss der Kirche (inklusive eines Wanderpredigers) als auch der Politiker in Rom hineinwirkt. Nicht zu vergessen die Mafia. Das kommt einem doch alles recht vertraut vor, erinnert in manchem an Szenen aus Coppolas „Pate“-Trilogie. Es kommt sogar jemand namens Corleone vor. Sizilien ist eben klein.

Wer die Form des Dossiers nicht scheut – sie unterscheidet sich nur unwesentlich vom vertrauten Briefroman des 18. Jahrhunderts (z.B. „Werther“) -, wird mit einem spannenden und mitunter sehr komischen Krimi belohnt, der sich vor Serienhelden wie Salvo Montalbano nicht zu verstecken braucht.

[NEWS] Ruth Bennett – Wintertraum in Kanada (Auf Fahrt mit der MS Kristiana 4)

Sara und Paul haben sich eine Reise nach Kanada geschenkt. Sie erleben herrliche Tage in den schneebedeckten Landschaften. Die Nächte sind magisch, mit sternenübersätem Himmel und Polarlichtern. Zurück in Deutschland planen sie die Auswanderung in ihr Traumland Kanada. Übers Internet kaufen sie ein wunderschönes Haus am Okanagan-See, in dem sie ein Bed & Breakfast eröffnen möchten. Doch als sie in Kanada ankommen, entpuppt sich das idyllische Haus als total marode. Unter diesen Bedingungen wird es in der jungen Ehe recht turbulent. Und dann stehen nicht nur immer mehr unerwartete Gäste vor der Tür, sondern der kanadische Winter, der die Sanierung erschwert, aber dessen Zauber auch Wunder wirkt … (Verlagsinfo)


Taschenbuch ‏ : ‎ 272 Seiten
Lübbe

Samantha Devin – Arcadia. Brighton-Thriller

„In einer Höhle bei Brighton wird die Leiche der elfjährigen Gloria gefunden. Ihr nackter Körper ist in ein Ziegenfell gewickelt. Unter einer blutigen Mischung aus Milch und Honig schimmern Brandblasen auf ihrer Haut. Vergorene Granatapfelkerne füllen ihren Mund, aus ihren smaragdgrünen Augen spricht das Grauen.Zwei Jahre später klingelt bei der Schriftstellerin Julia Aridell das Telefon: Et in arcadia ego sagt eine Stimme und legt sofort wieder auf.

Das rätselhafte Zitat erinnert Julia an den mysteriösen Mordfall und setzt Ereignisse in Gang, die bald nicht mehr aufzuhalten sind. Die Beschäftigung mit dem Fall wird für Julia zur gefährlichen Obsession, die ihr Leben und Denken für immer grundlegend ändern wird. Schließlich trifft sie auf den sechzehnjährigen Daniel, Glorias Bruder. Mit seiner Schönheit, seinem Enthusiasmus und seinem Talent als Musiker und Schauspieler begeistert er sein Umfeld. Auch Julia, die seine Mutter sein könnte, fühlt sich magisch zu Daniel hingezogen.“ (Verlagsinfo bei Amazon.de)
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Paasilinna, Arto – Im Jenseits ist die Hölle los

In seinem Nachleben als Geist erlebt der Journalist Arto eine ganze Menge erheiternder, aber auch einige betrübliche Ereignisse. Nach einer ganzen Weile findet er nicht nur eine Gefährtin, sondern auch eine Berufung: die Träume der Lebenden zu beeinflussen. Arto wird ein modernes Sandmännchen.

|Der Autor|

Der 1942 geborene Lappe Arto Paasilinna hat bisher nahezu vierzig Bücher veröffentlicht, für die er mehrfach ausgezeichnet wurde, unter anderem in Frankreich und Italien. Einige davon wurden bereits verfilmt. Paasilinnas Spezialität ist die humorvolle Parodie, die bestimmte Charakterzüge der Finnen und umgebenden Völkerschaften ironisch thematisiert.

Auf Deutsch erschienen sind bisher:

– Der heulende Müller
– Die Giftköchin
– Der Sohn des Donnergottes
– Im Wald der gehenkten Füchse
– Der Sommer der lachenden Kühe
– Das Jahr des Hasen
– Die Rache des glücklichen Mannes
– Der wunderbare Massenselbstmord
– Nördlich des Weltuntergangs
– Vorstandssitzung im Paradies

_Handlung_

Weil er einer hübschen Frau hinterher geschaut hat, achtet unser Erzähler nicht auf den Straßenverkehr und wird prompt überfahren. Die Erfahrung des Todes, die er schon bald „erlebt“, ist etwas Neues für ihn. Leider kann er in der Zeitung, für die er als Journalist gearbeitet hat, nichts mehr darüber schreiben. Dabei wäre das Jenseits für seine Leser doch ziemlich interessant.

Denn es hat mit dem christlichen Himmel überhaupt nichts gemeinsam. Es gibt hier weder einen Himmel zur Belohnung noch eine Hölle zur Bestrafung. Auch ein Christen-Gott ist weit und breit nicht zu entdecken, geschweige denn irgendwelche himmlischen Heerscharen. Unser braver Finne – nennen wir ihn Arto – schwebt vielmehr als körperloser Geist umher. Immerhin kann er jetzt Gedanken lesen und durch Wände laufen. Das Geisterleben hat durchaus etwas für sich.

Wie er schon bald herausfindet, widerfährt dieses Glück nicht allen Frischabgelebten. Wer seinen Verstand nämlich schon zu Lebzeiten versoffen hat – ein krasses Beispiel wird angeschaulich geliefert -, dessen Geistsubstanz löst sich schon binnen weniger Stunden in Wohlgefallen auf. Ein Glück, dass Arto ein wahrer Intelligenzbolzen ist! So kann er uns fast ein ganzes Jahr lang unterhalten.

Nachdem er sich von seiner Witwe verabschiedet hat, die sich wieder fröhlich den weltlichen Freuden zuwendet, stößt Arto auf Leute, die einschlägige Erfahrungen mit dem Jenseits gemacht haben. Jesus gehört vorerst nicht dazu, denn dessen Groupies haben ihm den Aufenthalt auf der Erde so vergällt, dass er sich irgendwo beim Jupiter herumtreibt, heißt es. Die Geister sind in der Lage, gedankenschnell von Punkt A nach B zu fliegen. Mondflüge sind an der Tagesordnung.

Dafür hat Arto eine anregende Unterhaltung mit Papst Pius IX (S. 58-62), der die Dogmen der unbefleckten Empfängnis und der Unfehlbarkeit des Papstes aufstellte, als er im 19. Jahrhundert als Papst regierte. Damit versetzte er, *harhar*, die Regierungen Europas in ziemlichen Aufruhr. Das tat er offenbar, um das Papsttum vor der endgültigen Bedeutungslosigkeit zu bewahren. Man kann heute rückblickend sagen, dass ihm das vollauf gelungen ist.

Bei seinen Streifzügen durch die Welt der Geister wird es Arto ein wenig einsam. Er sucht eine Gefährtin. Auf der Intensivstation eines Helsinkier Krankenhaus lernt er Elsa kennen, eine schöne Frau in den Dreißigern, die offenbar an einer unheilbaren Krankheit leidet. So fies es klingt, so betet Arto doch für den baldigen Tod der Angebeteten, damit er sie kennen lernen kann. Als es soweit ist, bringt er auf dem Mond sein Liebesgeständnis so ungeschickt vor, dass die Lady sofort das Weite sucht. Fortan begleitet er ein altes Mütterchen zurück zum blauen Planeten. In Peru geraten sie in eine Revolution.

Durch die Alte und einen professionellen Selbstmörder namens Sergej enthüllt sich Arto endlich seine wahre Berufung: Er wird die Träume der Lebenden beeinflussen. Als er sich das erste Mal als Sandmännchen betätigt, ist die Erfahrung einerseits befriedigend, aber auch sehr frustrierend. Er holt sich Rat bei Papst Pius, denn der weiß in Sachen Menschenträume offenbar gut Bescheid.

Und da bald Weihnachten, also Jesu Geburtstag ist, kommt der Heiland bald persönlich auf Tournee nach Helsinki. Das Jenseits ist eindeutig nicht langweilig. Zu guter Letzt muss Arto noch Elsa zurückgewinnen, um sein Glück perfekt zu machen …

_Mein Eindruck_

Ähnlich wie Paasilinnas Südsee-Roman „Vorstandssitzung im Paradies“, der 17 Jahre später veröffentlicht wurde, ist „Im Jenseits ist die Hölle los“ eine humorvolle Untersuchung und Verulkung liebgewonnener Ansichten, wenn nicht sogar Dogmen von dem, was nach dem Tod kommt. Witzigerweise kommen bei Paasilinna sogar Atheisten und Agnostiker auf ihre Kosten, die ja keineswegs an einen Gott glauben, schon gar nicht an einen christlichen oder sonstigen kirchlichen.

Was Arto im Jenseits, der Geisterwelt vorfindet, ist einerseits ernüchternd, andererseits auch interessant. So ein Geisterleben hat neue Qualitäten: Gedanken lesen, Träume korrigieren, zum Mond fliegen. Nur mit der Liebe und anderen körperlichen Genüssen haut es nicht so recht hin – es ist eben eine ver-geist-igte Existenz. Dafür kann man den Damen beim Nacktbaden zusehen, ohne gesehen zu werden – das findet auch der Papst klasse. Wobei sich allerdings die ästhetischen Geschmäcker stark unterscheiden. Der Papst steht, für Arto unverständlich, auf füllige Damen. Er kommt eben aus einer anderen Zeit.

Es ist interessant, wie sehr sich Arto für die kirchlichen Autoritäten interessiert. Nicht nur Jesus und der Papst interessieren ihn, in Alltagsangelegenheiten holt er sich schon mal Seelentrost und Ratschlag bei Propst Hinnermäki. Die weltlichen Autoritäten sind ihm alle irgendwie zu korrupt oder sonstwie diskreditiert. Und wenn das nicht der Fall sein sollte, dann stutzt er sie zurecht. Er zeigt uns den seinerzeitigen Staatspräsidenten Kekkonen in Unterhose und im Bad. (So etwas tat schon Bob Dylan 1965 mit Nixon.)

Da dies eine quasi metaphysische Komödie ist, werden auch die Guten belohnt und die Schlechten bestraft. Der Bauer, der sein gesamtes Gut versauft und verhurt, legt schon kurz nach seinem Alkohol-induzierten Exitus eine Vollverdampfung hin. Das arme, einsame Mütterchen, das irgendwo in Lappland seinen Lebensabend mit dem Hund verbringt, ist jedoch eine Seele, die Arto unbedingt retten will. Da bekommt er richtig faustische Anwandlungen. Es zeigt sich, dass sie aus ihrer fundamentalistisch-christlichen Religionsgemeinschaft der Altlästadianer ausgestoßen wurde und jetzt niemanden mehr hat, mit dem sie reden kann (der Hund zählt wohl kaum). Diesen Missstand will Arto unbedingt beheben, forscht nach der Ursache und bringt dem Urheber des Bannspruchs üble Träume. Natürlich wird er vom Träumer für Satan persönlich gehalten. Doch Hartnäckigkeit zahlt sich aus. Und an Heiligabend will Arto dem Mütterchen einen besonders schönen Traum bescheren.

Dies ist so ziemlich alles an Plot, was der Autor aufzubieten vermag. Das ist wahrlich nicht viel, sondern erinnert zuweilen an eine Nummernrevue von possierlichen Kuriositäten. Doch für Arto ist dies ein Lernprozess, der ihn zu einem besseren Men-, pardon: Geist macht. Und er als solcher darf in Elsas Armen die Erlösung finden. Der Handlungsverlauf folgt also im Grunde einem traditionsreichen Muster, das spätestens mit den mittelalterlichen Heiligenlegenden und Bunyans „Pilgrim’s Progress“ begann. Allerdings muss Arto keine Heldentaten vollbringen und Versuchungen abwehren, wie das in Ritterromanen gang und gäbe ist (z. B. „Sir Gawain“, 14. Jahrhundert). Doch um ein guter Sandmann oder Traumbringer zu werden, ist eine gewisse Läuterung erforderlich – seine weltliche Reise zielt darauf ab.

_Unterm Strich_

Der Roman soll unterhalten, doch muss man fast 90 Seiten warten, bis endlich so etwas wie ein Plot auftaucht: Das Mädchen Elsa wird von Arto geliebt, aber leider hat sie kein Verständnis für seine Gründe, ihr Ableben zu wünschen. Zu spät erkennt er, welchen Verlust ihr Tod für ihre menschliche Umgebung bedeutet. Sie zurückzugewinnen – dem gilt zwar fortan nicht sein ganzes Sinnen und Trachten, doch er ist wirklich froh, sie wiederzubekommen.

Der Autor wandert also einen schmalen Grat am Kitsch entlang. Er macht aber diese Romanze nicht zum Hauptmotiv; sie ist vielmehr stark heruntergespielt. Wichtiger sind ihm quasi journalistische Themen: die Politik des Papstes etwa, oder die Leiden, die fundamentalistische Sekten oder militärische Putsche mit sich bringen. Artos Geist hat eben immer noch ein Gewissen. Das ist wahrscheinlich gut so, denn nun hat er wenigstens einen Grund gefunden, eine Existenz als Geist zu fristen – er will für andere da sein, ja, sogar für die Leidenden kämpfen. Wohlan denn, Sandmann!

|Die Übersetzung|

Die Übersetzung von Regine Pirschel ist wieder einmal einwandfrei. Den trockenen, ironischen Tonfall des Erzählers bringt sie gut zum Ausdruck. (Paasilinna macht sich nicht schenkelklopfend über Leute lustig. Das muss der Leser schon selber tun.)

Nur auf Seite 192 scheint mir eine Zuweisung der Sprecher durcheinander geraten zu sein. Der Papst hält eine elend lange Rede im Beisein von Propst Hinnermäki und Arto. Im Anschluss daran heißt es: „Der Papst saß lange schweigend da. Hinnermäki war völlig verwirrt. Er grübelte heftig über die päpstlichen Worte nach.“ Statt „Der Papst saß lange schweigend da“ scheint mir daher „Der Propst saß lange schweigend da“ wesentlich mehr Sinn zu ergeben. Man kann aber auch die Wörter Papst und Propst sehr leicht verwechseln.

[NEWS] Arttu Tuominen – Was wir verbergen

Auf einen Nachtclub, den queere Partyleute gerne besuchen, wird ein Anschlag verübt. Ein Fanatiker, der sich in einem Bekennervideo als »Abgesandter« bezeichnet, hat Handgranaten in den Nachtclub geworfen. Fünf Menschen werden getötet und viele schwer verletzt. Kommissar Henrik Oksman von der Kripo in Pori übernimmt die Ermittlungen. Oksman war kurz vor dem Anschlag jedoch auch in dem Club – wovon niemand etwas wissen darf. Der Anschlag sorgt für große mediale Aufmerksamkeit. Im Internet verbreitet sich das Bekennervideo wie ein Lauffeuer, und die Foren quillen über vor Mutmaßungen, ob der Täter weiter morden wird. Und genau das muss Oksman verhindern: einen weiteren Anschlag. (Verlagsinfo)


Taschenbuch ‏ : ‎ 368 Seiten
Lübbe

Cody McFadyen – Das Böse in uns (Smoky Barrett 03)

Katholiken, obacht! Beichten mit Todesfolge

„Ich habe dich schon lange im Visier und beobachte dich, während du diese Zeilen liest. Ich kenne dein kleines Geheimnis. Es lastet wie ein dunkler Schatten auf deiner Seele – Keine Angst. Ich werde dich davon erlösen!“ (Verlagsinfo)

Diesmal muss FBI-Agentin Smoky Barrett den Fall einer ermordeten transsexuellen Tochter eines Kongressabgeordneten aufklären. Ist Lisa Reid wirklich die Nr. 143 eines Serienmörders? Und wer steht als nächstes auf dessen Liste?

Der Autor
Cody McFadyen – Das Böse in uns (Smoky Barrett 03) weiterlesen

[NEWS] Valentina May – Das Theater am Park. Melodie der Träume

Hannover 1936: Die junge Sängerin Violetta leitet mit ihrer Mutter das renommierte Theater am Park. Als sie dabei den jüdischen Komponisten Hans trifft, verliebt sie sich in ihn und möchte mit ihm das Theater in die Zukunft führen. Doch dann wird ihre Beziehung durch die Nationalsozialisten entdeckt und sie müssen fliehen – und nur Violetta kommt in England an. Ihre besorgte Familie drängt sie, in London zu bleiben, da ihr sonst die Verhaftung droht. Um zu überleben, singt Violetta auf der Straße und lernt dabei den sympathischen Pianisten Brian kennen, der ihr in der dunklen Zeit ein guter Freund wird. Bald merkt sie, wie viel mehr Brian ihr bedeutet – aber haben sie eine Zukunft? Denn ihr Herz sehnt sich zurück zum Theater und zu Hans … (Verlagsinfo)


Taschenbuch ‏ : ‎ 432 Seiten
Lübbe

Pierre Assouline – Dessous. Erotischer Roman

Wider den Eros: das Verschwinden der Intimsphäre

Rémi hat seit zwei Jahren ein Verhältnis mit Victoria, von der seine Frau, eine Scheidungsanwältin, offenbar nichts ahnt. Doch eines Tages ist Victoria ohne ersichtlichen Grund verschwunden. Er ahnt lange Zeit nicht, dass er bei seiner Suche nach der Geliebten auf Schritt und Tritt überwacht wird. Aufgrund dieser erschütternden Entdeckung dreht er den Spieß jedoch kurzerhand um.

„Ein fulminanter Auftakt, gefolgt von Bravourstücken. Amüsant und unbarmherzig. Assouline liebt die spöttische Unverblümtheit. Er nimmt en passant alles aufs Korn, was sich bewegt, eine Konstante des Buchs, das sehr pikante Szenen liefert und damit entfernt an Philip Roth erinnert.“ Quelle: Le Figaro Magazine

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Giordano, Giovanna – Zauberflug

_|Der kleine Prinz| von Abessinien_

Eine poetische Mischung aus „Der kleine Prinz“, „Jenseits von Afrika“ und Kriegsroman, so lautet der erste Eindruck nach rund 50 Seiten.

Doch ein zweiter Blick enthüllt, dass dieses Bild der Tiefe des Erzählten nicht ganz gerecht wird: Es geht um die Erfahrungen, die das Abendland in der Begegnung mit den Wundern Afrikas macht, genauer: die italienische Eroberung und Besetzung Äthiopiens von 1935 bis 1941.

_Die Autorin_

Es besagt einiges, dass die junge Autorin am Fuße des größten Vulkans Europas in Catania Ästhetik unterrichtet. Die Schönheit der Dinge, verteidigt und verehrt angesichts des ständigen Bedrohung, so begegnet auch Äthiopien der jungen Hauptfigur des Romans, dem Piloten Giulio von der Vulkaninsel Stromboli.

Die Danksagung der Autorin enthüllt, dass ihr Großvater der Präfekt der abessinischen Stadt Gondar war und ihr seine Aufzeichnungen überließ. Sie weiß also aus erster Hand, was in Gondar, dem Hauptschauplatz der Handlung, geschah. Gondar, das die Italiener als eine Art Utopia umgebaut hatten, fiel 1941 als letzte Festung in die Hand der anrückenden Briten. Da herrschte schon eine bittere Hungersnot, und Giordano schildert die Zustände sehr realistisch, ohne jedoch melodramatisch zu werden.

_Handlung_

1935 hat das faschistische Italien unter dem Duce, der hier schlicht „der Capo“ bezeichnet wird, beschlossen, seinen Traum von einem zweiten Imperium Romanum zu verwirklich. Folglich beschloss es, Äthiopien zu erobern, eines der letzten unabhängigen Königreiche Afrikas. Alle anderen gehörten entweder den Briten oder den Franzosen.

Pilot Giulio von der Insel Stromboli hat nun die zweifelhafte Ehre, die italienische Kriegserklärung zu überbringen und generell als Postbote zu fungieren. Sein Flugzeug heißt „Vita Nuova“, das ’neue Leben‘. Treu begleitet es ihn bis zum Schluss, um ihn über die Wunder der Landschaft des Bergkönigreichs zu tragen, zu fremdartigen Wesen und Völkern, die manchmal anmuten, als wären sie den antiken Reisebeschreibungen des Herodot entstiegen. Jeder Stamm ist anders als sein Nachbar, mal mit großen Köpfen, mal mit kleinen, mal ohne Füße und Hände (hält die Sklavenhändler fern).

Bei seiner Begegnung mit dem König der Könige, dem „Negus“ Haile Selassie, beschreibt Giulio zwar das Outfit des Herrschers und seines Hofstaats, tut dies aber in so märchenhaften Worten, dass man sich in einem Märchen aus 1001 Nacht wähnt. Dies ist das grundlegende Prinzip der Erzählweise: Mit der Unschuld eines Kindes und dessen Begeisterungsfähigkeit vermag sie selbst schönste, bitterste und schrecklichste Details zu berichten, ohne davor zurückzuschrecken oder kitschig zu wirken.

Giulio lernt einen weisen Meister, Beba, kennen und lieben und dessen sprechenden, ebenso weisen Papagei, Pappamondo (‚Vater der Welt‘). Der Negus lässt eine Weile seinen Hofnarren Meleku den weißen Italiener begleiten. Zahlreiche Begegnungen vermitteln dem Piloten einen Eindruck von der Klugheit der Äthiopier und bieten seinen Begleitern Gelegenheit, kluge Bemerkungen zu machen, wie sie wohl auch „der kleine Prinz“ hätte machen können. Natürlich geht es um das Steckenpferd der Autorin, die Künste, aber auch darum, was die richtige Lebensweise sei. Hier gibt’s viel Stoff für das Poesiealbum.

Als die italienischen Truppen einmarschieren, hagelt es Bomben, und der Kaiser flieht nach England. Die Dörfer werden zerstört, die Krieger in den Widerstand getrieben, Graf Graziani veranstaltet ein Massaker nach dem anderen und brennt die schöne Hauptstadt nieder. KZs entstehen, und Hunger breitet sich aus.

Doch Giulio findet während dieser Vorgänge, die er nur aus der Ferne beobachtet, die Liebe seines Lebens in der abessinischen Fee Tigist, die an einem See wohnt, wo Giulio einmal abgestürzt ist. Die beiden haben einen Sohn, Kalid, dem Giulio Papierdrachen bastelt. Zusammen leben sie in Gondar während der Besatzungszeit, wo Giulio die ersten Briefe seines Sohnes Nicola erhält, der bei seiner Familie in Stromboli lebt. (Natürlich war Giulio schon verheiratet, bevor er losflog.)

Die schöne Zeit endet, als Italien dem britischen Empire 1940 den Krieg erklärt und die Briten von allen Seiten einmarschieren. Der letzte Statthalter in Addis Abeba, der adlige Herzog von Aosta, gibt in seinen letzten Tagen in Freiheit eine geradezu Don-Quichotte-hafte Figur ab: der letzte Ritter auf verlorenem Posten. Giulio verliert alles: seine Freunde und seine Freiheit, doch Tigist und Kalid kann er nach Kenia in Sicherheit bringen.

_Mein Eindruck_

Dies ist wahrscheinlich der ungewöhnlichste und poetischste Kriegsroman, den man sich vorstellen kann. Wie schon gesagt, erzählt die Autorin die Wunder Afrikas und die Schönheiten und Seltsamkeiten, denen der junge Held begegnet, in einer anschaulichen Bildersprache. Mit einem gewitzten Kniff vermag sie auch schrecklichste und dramatischste Momente zu berichten, ohne übertrieben zu wirken: Sie setzt einen symbolischen Vorgang oder Eindruck als Entsprechung ein. Durch das Interpretieren des Symbols (der Metapher) vermag der Leser den angedeuteten eigentlichen Vorgang zu kommentieren und zu bewerten.

Im Zentrum des Gefühls der Freiheit und des Lebendigseins, das Giulio in Äthiopien erfüllt, steht das Fliegen: das Darüberhinschweben, das Erobern des Himmels, das Überblicken der Erde, aber auch das Durchmessen großer Entfernungen und das Überbringen geheimer und nicht so geheimer, aber umso liebevollerer Botschaften. Giulio ist kein Tourist, der vorbeischlendert, ohne sich auf das Land einzulassen. Er ist ein Reisender, der sich vom Land verwandeln lässt – und der einen kleinen Beitrag in dessen Not leistet.

Natürlich beschreibt die Autorin auch die Italiener, die nach Afrika gekommen sind, um erstens Krieg zu führen – das sind die Krieger – und zweitens um das neue Utopia zu errichten, besonders in Gondar. Den kampfgeilen Kriegern wie einem gewissen Uragano wird bald ihr verdientes Ende zuteil. Doch auch den Träumern – Astronomen, Architekten, Musikern usw. – geht es nach ein paar Jahren an den Kragen. Schließlich planen die Architekten selbst Gefängnisse, Städte unterm Meer und sogar Luftschlösser. Dann haben sie nichts mehr zu beißen und ergeben sich den Briten.

Auf diese subtile Weise übt die Autorin leise Kritik an den faschistischen Machthabern, die eine ganze Generation von Italienern zu blenden vermochten – so wie in Deutschland Hitlers „braune Horden“. Ich bin nicht darüber informiert, ob der italienische Staat jemals Wiedergutmachung an den äthiopischen Staat gezahlt hat. Doch eine Neubewertung der einst so brutal eroberten Kolonie ist der erste Schritt in die richtige Richtung: „the splendour that was Africa“.

Und wenn man Abessinien als stellvertretend für das restliche Afrika ansieht, so erkennt man, dass es an ein Verbrechen grenzt, Afrika sich seiner eigenen Selbstzerfleischung zu überlassen, so wie es aktuell geschieht.

Man sieht: Dieser so harmlos poetisch daherkommende Roman kann durchaus etwas im Leser bewirken: eine Sehnsucht zumindest nach jenen Wundern des Paradieses, die Äthiopien/Afrika vor dem Einbruch des Westens jeden Tag bereithielt – zumindest für jenen Reisenden, der dafür empfänglich ist. Es kommt nicht von ungefähr, dass das Titelbild des Buches eine tropische Flusslandschaft zeigt, wo sich zwischen blauen Bäumen und Pfauen nackte Badende erfrischen: das Urbild der Unschuld.

|Originaltitel: Un volo magico, 1998
Aus dem Italienischen übertragen von Christiane von Bechtolsheim|

[NEWS] Anton Berg – Achtzehn. Der Eid der Mächtigen

Die künftige schwedische Ministerpräsidentin sollte ermordet werden. Doch der Anschlag, geplant von dem Geheimbund der »Achtzehn«, wurde vereitelt – dank der Warnung des Journalisten Axel Sköld. Als Axel Erkenntnisse über die gefährliche Organisation veröffentlicht, findet dies allerdings kaum Beachtung. Unfassbar. Offenbar wurde von ganz oben ein Waffenstillstand mit dem mächtigen Geheimbund geschlossen. Der anonyme Hacker Xenon, der mit Axel Sköld verbündet ist, stiehlt daraufhin auf spektakuläre Weise einen Rembrandt aus dem Nationalmuseum. Mit diesem Gemälde sind Geheimnisse um einen früheren Rüstungsskandal verbunden. Das reizt die „Achtzehn“ jedoch zu noch mehr skrupellosen Morden … (Verlagsinfo)


Taschenbuch ‏ : ‎ 624 Seiten
Lübbe

[NEWS] Julia Chapman – Nur die Menge macht das Gilft (Dales Detective Agency 4)

Samson O’Briens problematische Vergangenheit im Polizeidienst scheint ihn einzuholen: Die ehemaligen Kollegen vernehmen ihn hart in einem Mordfall, und Delilah Metcalfe hat alle Hände voll zu tun, um ihn im ansonsten beschaulichen Bruncliffe in Schutz zu nehmen – bis ihr Neffe von zu Hause wegläuft und es zu einer verzweifelten Suchaktion kommt. Und so, bei all den Ablenkungen, mit denen das Dorf nun zu kämpfen hat, kommt es, dass allein einem Tierarzt auffällt, dass immer mehr Hunde im Dorf vergiftet werden. Alle verdächtigen Samson. Gelingt es den beiden Detektiven unter diesen Umständen den vermissten Jungen wiederzufinden? Ebenso wie den Giftmischer – noch bevor Schlimmeres passiert? (Verlagsinfo)


Taschenbuch ‏ : ‎ 464 Seiten
Lübbe

[NEWS] Anja Marschall – Das Weihnachtswunder von Haus 7

Die alleinerziehende Luisa hat zwei Wünsche zu Weihnachten: Sie wünscht sich wieder einen Partner, mit dem sie Liebe und Leid teilen kann – und sie wünscht sich ein sicheres Zuhause. Denn das Haus, in dem sie mit ihren zwei Kindern lebt, soll abgerissen werden. Um ihre Wohnung zu retten, schmiedet Luisa einen ungewöhnlichen Plan: Sie möchte den griesgrämigen alten Eigentümer des Hauses aufsuchen, um mit ihm zu reden. Die Begegnung verläuft anders als erwartet – und bald steht Luisas Leben kopf, die Ereignisse überschlagen sich. Kann es sein, dass Weihnachtswunder manchmal Wahrheit werden?
(Verlagsinfo)


Taschenbuch ‏ : ‎ 352 Seiten
Lübbe