Ronald M. Hahn (Hg.) – Gemischte Gefühle. Deutsche SF-Erzählungen

Unterhaltung kann tödlich sein, hier wie überall

Diese Anthologie mit deutschen SF-Storys versammelt – mit einer Ausnahme – Erstveröffentlichungen von bekannten Autoren wie Herbert W. Franke, Horst Pukallus und Ronald M. Hahn. Auch die Newcomer des Jahres 1981 Karl Michael Armer, Thomas Ziegler, Karl-Ulrich Burgdorf und Joachim Körber (der vor allem als Übersetzer von Stephen King bekannt ist) sind hier vertreten. Fast alle dieser Autoren haben sich in den folgenden Jahren, zum Teil bis heute, einen guten Namen gemacht und die Entwicklung der deutschen Science Fiction-Landschaft geprägt.

Der Herausgeber

Ronald M. Hahn ist selbst ein bekannter Autor und Übersetzer. Zu seinen Veröffentlichungen gehört eine Jugendbuchserie im Ensslin-Verlag, die er zusammen mit Hans-Joachim Alpers, dem Autor des Nachworts, schrieb. Zudem war er mit Alpers der Mitherausgeber / Mitverfasser des „Heyne Science Fiction Lexikons“ (ca. 1280 Seiten!). Er war auch als Redakteur und Literaturagent tätig. Als Übersetzer tat er sich v.a. beim „Wüstenplanet“-Zyklus Frank Herberts hervor. Als Herausgeber engagierte er sich besonders für die flämische und niederländische Science-Fiction, die er in der Anthologie „Die Tage sind gezählt“ vorstellte. Bei Heyne edierte er das „Magazine of Fantasy and Science Fiction“ von Band 64 bis 101.

Die Erzählungen

1) Helmuth Horowitz: Willkommen in der Stadt der Angst

Ein Säufer und Fixer lernt in einer New Yorker Bar einen komischen Typen kennen, der aber eine Menge Geld zu haben scheint, also geht er mit ihm mit. Während sich sein letzter Herointrip unaufhaltsam seinem Ende nähert und es ihm immer dreckiger kennt, enthüllt sein neuer Bekannter, worum es geht: Alle Nigger sind Dämonen, klar? Und wenn unser Freund so richtig drüber nachdenkt, kommt ihm die Erleuchtung: Ganz genau, an seinem Elend sind eigentlich immer bloß die verdammten Nigger schuld gewesen!

Als ihnen spätnachts ein Schwarzer entgegentorkelt und sie um eine Kippe anhaut, gehen sie mit Messern auf ihn los. Ein Dämon weniger auf der Welt. Aber es gibt noch viele mehr zu erledigen!

Mein Eindruck

Die Story schildert die Entstehung einer fremdenfeindlichen Phobie, diesmal gegen die Minderheit der Schwarzen, also Rassismus. Allerdings ist die Ausgangslage für unseren verführbaren Freund, der in der Klapsmühle landet, denkbar unnormal: Er ist entweder besoffen oder high oder schon wieder auf Entzug, so dass von rationalem Denken überhaupt keine Rede sein kann. Aber diese Bedingung muss vielleicht auch erfüllt sein, damit unser Freund überhaupt auf die Idee kommen kann, Dämonen zu sehen.

Der Autor erzählt in so schnoddriger Szenesprache, dass manche Ausdrücke wohl nur noch jene Leser verständlich sind, die damals bereits mindestens 16 Jahre alt, also etwa anno 1970 geboren waren.

2) Karl Michael Armer: Es ist kein Erdbeben, ihnen zittern nur die Knie

Man schreibt das Jahr 1996. Der Freizeitkonzern Tour Futur hat den Philippinen eine tropische Insel abgekauft und zu einem Ferienparadies mit mehreren Bereichen umgemodelt. Hier bekommen die betuchten Urlauber mehrere Attraktionen geboten: das alte Rom neben Tahiti, das idyllisch-britische Twickenham neben Alphaville im alten amerikanischen Süden usw. Übertritte vom einen in den anderen Bereich werden streng bestraft. Schließlich muss man aufs Niveau achten. Während der Manager Roussel die Insel verwaltet, sorgt Chris Rossi für die Social Relations. Er ist Mädchen für alles, wenn es ums Wohl der Gäste geht.

Schon beim Aufstehen hat er sich so merkwürdig euphorisch gefühlt, geradezu übermütig. Das kann er schon bald auch an den anderen Gästen feststellen: Sie sind nicht bloß euphorisch, sondern geradezu ausgelassen. Wie besoffen laufen sie ihm ständig vors Motorrad. Als er sich wütend bei Roussel beschwert, verrät ihm dieser genervt, dass man auf Druck der Anteilseigner, eines Pharmakonzerns, ein paar animierende Aerosole freisetzen musste. Das Ergebnis ist eindeutig: Fröhlicher die Kassen nie klingeln!

Dass diese Strategie auch aus dem Ruder laufen kann, merkt Rossi spätestens, als es in einer Séance-Show im Pfarrhaus von Twickenham zu einem Mord kommt. Nur Rossi und der Täter wissen, dass dieser Tod nicht Teil der Show ist. Es gibt sogar Applaus von den benebelten Showgästen: Wow, was für ein gelungener Abgang! Als er sich bei Roussel beschwert, bekommt er nur ein müdes Abwinken: In den anderen Bereichen ist inzwischen das Chaos ausgebrochen! Im alten Rom merkt Rossi schnell, was unter „Chaos“ genau zu verstehen ist…

Mein Eindruck

Karl Michael Armer, geboren 1950, ist in der Werbung tätig und veröffentlichte ab 1977 SF-Stories sozialkritischen Inhalts. Dazu gehören „Mit beiden Beinen fest auf der Erde“ (1977), „Es ist kein Erdbeben, Ihnen zittern nur die Knie“ (1981), „Die Eingeborenen des Betondschungels“ (1984) und „Die Endlösung der Arbeitslosenfrage“ (1987).

Der gesamte Text verrät sowohl großes Fachwissen aus der PR- und Werbebranche, aber auch eine Lust an der sarkastischen Zerstörung. Mit beachtlichem Know-how schildert der Autor das künstliche Paradies geschildert, das wie Disneyland, das ihn laut Vorwort inspirierte, bis ins kleinste Sicherheitsdetail genau durchdacht ist. Genau so geht es in den modernen Themen-Feriensiedlungen und Freizeitparks zu.

Natürlich reckt in diesem Pseudo-Paradies die Schlange des Verrats alsbald ihr Haupt: Die Urlauber werden als Versuchskaninchen manipuliert und missbraucht. Alles läuft aus dem Ruder, und Roussel, der Manager, schmeißt die Brocken hin. Aber der Ersatzmann Nicolay ist noch viel schlimmer: Er ist ein zynischer Macher ohne Seele. Und sein Speichellecker steht Gewehr bei Fuß, um Rossi abzulösen. Zusammen finden sie in den Eingeborenen der Insel, die nicht vertrieben wurden, einen idealen Sündenbock, den sie alsbald zur Jagd freigeben. Als Rossi ob dieses Vorgehens den Moralischen kriegt, soll er aus dem Verkehr gezogen werden. Doch er riecht den Braten rechtzeitig und versucht sich mit einem Helipiloten von der Insel abzusetzen.

Der Autor schreckt vor den Weiterungen seines Entwurfs keineswegs zurück, sondern dreht die Schraube unerschrocken immer weiter, bis zur letzten Konsequenz, wo dann die Leitung des Freizeitparks die eigenen Leute umnieten würde. Der Kapitalismus frisst seine Kinder – es ist ein altes Lied. Aber jetzt wird es zu einer viel effizienteren Melodie gespielt.

3) Horst Pukallus: Held des Universums

Der hochgeschätzte, weithin bekannte, aber leider namenlos bleibende Science-Fiction-Autor ist kaum aufgestanden, als schon das Telefon klingelt: Seine leibliche Schwester jammert, ihr Mann Günther sei in die Psychiatrie eingeliefert worden, nachdem er sein Wohnzimmer verwüstet hatte. Unser hochverehrter SF-Autor solle gefälligst nach dem Rechten sehen!

Das Wohnzimmer ist eine Trümmerwüste, in der Tat, und seine leibliche, wiewohl namenlose Schwester nuckelt an einer Zigarette nach der nächsten. Zu allem Überfluss trifft just in diesem historischen Augenblick auch ihrer beider leibliche Mutter ein, um Beistand zu leisten. Unser weithin bekannter SF-Autor bekommt Vorwürfe an den Kopf geworfen, er habe mit seinen verstiegenen Schriften den armen unschuldigen Günther zu seiner wahnsinnigen Astroarchäologie verführt. Jetzt aber ab zum Psychiater!

In dieser hochnotpeinlichen Notlage fällt es unserem lieben SF-Autor ein, sein Mütterlein mit Slibowitz abzufüllen und aufs Wohnzimmersofa zu bugsieren. Abseilung ist jetzt das Gebot der Stunde! Doch der Besuch in der geschlossenen Abteilung der psychiatrischen Klinik bringt keine wonnige Aufklärung über Günthers Geisteszustand, sondern vielmehr wahnwitzigen Schrecken: Sein Schwager plappert die ganze Zeit von Mutantenkakerlaken, die aus dem Bermuda-Dreieck kommen, um die Welt zu erobern.

Nach einem finalen Abschiedsbesuch beim lieben Schwesterlein findet unser dufter SF-Autor aber im trauten heim längst keinen verdienten Frieden, denn just in diesem jämmerlichen Augenblick drängt sich sein spießiger Bruder samt keckerndem Bohnenstangenweib in die Wohnung – nur um die Vorwürfe der Schwester wie ein Automat zu wiederholen. Er wirft ihn raus. Nur um sogleich vom Agenten genervt zu werden, der am Telefon nach der neusten, längst eingeplanten SF-Story zetert. Unser leidgeprüfter SF-Autor dreht vollends durch, jagt sich einen eiskalten Bommerlunder durch die Gurgel und schreibt eine Story mit dem vielsagenden Titel „Held des Universums“…

Mein Eindruck

Diese mit ätzendem Spott geschriebene Satire hat mir viel Spaß gemacht, denn sie trifft viele Klischees genau ins Ziel. Das erste sind die Erwartungen der SF-Fans, die vom Autor erwarten, dass er ständig Kontakt mit Außerirdischen hat oder von „strammärschigen Blondinen“ angefleht wird, seine Hand küssen zu dürfen. Weit gefehlt, wie seine Erlebnisse bei Schwester und Schwager zeigen.

Auch das heroisierende Heiligenbild vom Dichter und Denker wird nach Strich und Faden durch den Kakao gezogen, denn die meisten Sätze aus dem Mund des Autors bestehen in Flüchen oder unverständigem Gebrabbel. Zu guter Letzt geriert er sich noch als ausgebeuteter Lohnschreiberling, der „aus Scheiße Geld macht“ – und diese Story schreibt. Somit erscheint die Science Fiction als geistige Selbstbefriedigung oder Lohnarbeit und die Sprache und Ideen sind nun mal dementsprechend niveaulos.

Die vorliegende Story ist jedoch alles andere als niveaulos, sondern inspiriert und temporeich, gerade dann, wenn sie die Illusionen, die Fans sich von Autoren und ihren Geschichten machen, zertrümmert. Der eigentliche SF-Moment findet in der Klapsmühle statt – und dorthin wollen wir unseren hochverehrten SF-Autor ganz bestimmt nicht wünschen.

4) Kurt Luif: Dabeisein ist alles

Ralf Meyer ist Abfahrtsläufer im Welt-Cup und steht kurz vor seinem größten Triumph, der Weltmeisterschaft. Doch dieser Welt-Cup hat nicht mehr mit jenen allwinterlichen Sportkämpfen zu tun, die wir heute gewöhnt sind. Vielmehr ist es eine Kombination aus „Spiel ohne Grenzen“, „Rollerball“ und „Running Man“: Hier wird der Kampf bis zum Tod der anderen Wettstreiter ausgetragen!

Die heutige Strecke ist die längste, die Ralf je fahren musste: über 9 Kilometer. Nur eine kleine Pause ist den skigewaltigen Matadoren auf der Strecke vergönnt, bevor sie Skispringen, Abfahrtslauf, Slalom, Langlauf bewältigen müssen, von den Hindernissen wie Labyrinth, Spirale, Himmelsbrücke und Tunnel ganz zu schweigen. Wenn auch Ralfs Verlobte Helga um ihn bangt, so ist doch sein Wettkampfbetreuer Peter Sullivan überzeugt, dass Ralf wenigstens den dritten Platz schaffen kann. Er glaubt nicht, dass Ralf die Million plus Viertelmillion Prämie vom Medienkonzern Bert Zinnemanns gewinnen wird.

Der Startschuss fällt, und die neun Läufer stürzen aus ihren Boxen, die wie beim Pferdegalopp aufgebaut sind. Es soll ein Rennen werden, an das sich Ralf noch lange erinnern wird. Falls er es überlebt…

Mein Eindruck

Ich habe schon an die Ähnlichkeit mit „Spiel ohne Grenzen“, „Rollerball“ und „Running Man“ erinnert. Das Skirennen ist ein überdrehtes Medienspektakel, das mit normalem Sport nichts mehr zu tun hat. Es gibt Tote, Schwerverletzte bei spektakulären Stürzen und vieles mehr. Der Schluss und Höhepunkt soll hier nicht verraten werden, aber es geht für Ralf nicht allzugut aus…

Das ganze Rennen ist rasant wie eine klassische Live-Reportage erzählt, voller schneller Dialoge, so dass sich der Leser fast wie im Geschehen wähnt und schließlich mit Ralf mitzittert und –bangt. Sein Betreuer steht mit ihm in laufendem Kontakt, so dass Ralf stets auf dem Laufenden hinsichtlich des Spielstandes ist. Außerdem bekommt er Anweisungen, was sich besonders im Finale von entscheidender Bedeutung erweist. Ferngesteuert bekommt der Läufer Medikamente injiziert, die seine Schmerzen stillen und ihn wieder auf Vordermann bringen. Auf diese Weise ist Ralf selbst nach massiven Verletzungen noch imstande, weiterzufahren.

In der Rahmenhandlung erfahren wir, dass Ralf eigentlich ein Schachspieler ist und Pferde züchten will. Dies ist sein letztes Rennen als Skirennläufer. Mit Helga will er sich nach Montana oder sonst wo zurückziehen. Er ist zwar kein Freund langer Reden, aber in einem seiner längeren Monologe legt er doch einen kritischen Verstand offen, der dem Autor aus dem Herzen gesprochen haben dürfte: Wie verwerflich die Ausbeutung der Läufer sei, und alles nur im Namen des heiligen Profits für die Medienkonzerne. Mit Menschlichkeit habe das nichts zu tun, eher im Gegenteil.

Dies ist das eigentliche Anliegen dieser Erzählung. Aber die Verpackung ist höchst spannend und packend; der Autor verrät Sachverstand, als habe er sich selbst in dieser Szene bewegt.

5) Hendrick P. Linckens: Cruise-Missile-Effekt (pat. pend.)

Die Cruise Missile ist eine ferngesteuerte Lenkrakete, die unweigerlich ihr vorprogrammiertes Ziel findet. Im Zweiten Golfkrieg anno 1990/91 haben wir sie im Einsatz gesehen. Doch diese Funktionsweise ließe sich auch auf das menschliche Leben übertragen. Die Cruise Missile würde dabei die Rolle eines Stellvertreters spielen: den Televivor, den Fern-Lebenden. Auf diese Weise könnte man es sich energieschonend ersparen, die eigenen vier Wände oder gar das Bett zu verlassen, denn der Televivor begibt sich ja stellvertretend zur Arbeitstätte, in den Urlaub, auf Reisen. Der Autor ist sich, dass dieser Trend unaufhaltsam ist. Schon bald werden die realen Körper überflüssig werden…

Mein Eindruck

Der Text ist ein reines Gedankenspiel, wie man es von Stanislaw Lem gewohnt ist. Aber leider ist es längst nicht so ausgefeilt und unterhaltsam präsentiert, wie Lem dies täte. Man könnte sich den Text als Rede eines Zukunftsforschers auf einem Futurologischen Kongress vorstellen, der dann von Televivoren gesprengt würde.

6) Joachim Körber: Flammenmeer

Das Ende der Welt ist gekommen: Der Treibhauseffekt hat alles Grüne in Brand gesetzt, nun schiebt sich die Flammenwand auf den letzten isolierten Flecken Land zu, auf dem der letzte Mensch ausharrt, selbst schon todgeweiht. Der Dschungel wird verschlungen, die Flammen scheinen neue Spezies zu erzeugen, wie etwa Salamander, die im Feuer leben. Als die Luft knapp wird, setzt sich der alte Mann mit einem geretteten Igel auf dem Schoß auf seine Veranda und harrt der Flammen, die da kommen werden.

Mein Eindruck

Der Autor, ein bekannter Übersetzer und Verleger (Edition Phantasia), imitiert ganz klar den Stil des frühen James Graham Ballard in dessen vier Katastrophenromanen, die in „Zeit endet“ zusammengefasst sind. Die Metaphern wirken jedoch schwülstig statt inspirierend, die Transzendenz fällt in sich zusammen und wird durch Resignation ersetzt. Da die Geschichte keine Handlung hat, sondern ein Stimmungsbild erzeugt, entbehrt sie auch jeder Spannung. Die Lektüre kann man sich also völlig sparen.

7) Thomas Ziegler: Artefakt 5578

12.000 Jahre in der Zukunft hat eine archäologische Expedition zur Erde unglaubliche, unbegreifliche Artefakte im Müll und den Ruinen dessen gefunden, was vormals als „Ruhrstadt“ bekannt war. „Was ist ein Softporno?“, fragt einer der Archäologen schreibend nach Hause, an seinen geliebten Samuell, der wie er in einer Gebärflasche gezogen wurde. Das rätselhafteste aller Artefakte ist jedoch 5578, denn es hat folgenden Inhalt…

Robert „Robby“ Warschinzki steht gerade auf, als es an der Tür klopft. Er ist der Hausmeister mit einem Räumungsbefehl. Er will Robby rausschmeißen. Als herauskommt, dass sich alle anderen Bewohner im Haus Holunderberg 34 weigern, es zu verlassen, damit es abgerissen werden, wirft auch Robby den Macker raus. Soll doch die WoBau dieses Halunken Nowossny sehen, wie sie die Leute hier rauskriegt.

Aber Nowossny hat den Oberstadtdirektor Pfeife von Ruhrstadt in der Tasche, denn er hat ihm einen Bauernhof in Unterammergau hingestellt (dessen Dachschindeln undicht sind). Folglich versucht Pfeife nun, gegen den Widerstand der anderen Parteien im Rathaus und mithilfe der Polizei den Widerstadt der Initiative „Bürger gegen Baumafia“ zu brechen. Es kommt zu einigen unschönen Szenen, doch die renitenten Bewohner haben bald mehr Unterstützer als Gegner…

Mein Eindruck

Als wär’s ein Stück von Günther Wallraff, schildert der Autor in nicht ganz ernstzunehmender Manier – alle Bezeichnungen sind verfremdet und Verhalten übertrieben – aber mit großer Sympathie, wie der Widerstand der Initiative „Bürger gegen Baumafia“ schließlich von Erfolg gekrönt wird.

Im Verlauf der Ereignisse kommt es zu einigen schön geschilderten Szenen, so etwa die ausfälligen und entlarvenden Bemerkungen des besoffenen Herrn Baudezernenten gegen den Oberstadtdirektor, dessen Frau ihn betrüge. Auch die geschlechtliche Vereinigung Robbys mit seiner alten Flamme Angela, einer Sonnen-Anbeterin, wird denkbar sympathisch erzählt: Ein Raumfahrzeug dockt an ihrem Asteroidenkörper an und schiebt sich, freundlich empfangen, in den Landehangar…

Kein Wunder also, wenn die futuristischen Astroarchäologen – Pukallus könnte sie erfunden haben – kein Wort von Artefakt 5578 verstehen und verzweifelt nach Hause telefonieren, um hier wieder abgeholt zu werden.

8) Karl-Ulrich Burgdorf: Ein Tag im Zentrum

Der brave Beamte B. , der sich nie etwas hat zuschulden kommen lassen, erhält einen Bescheid, der ihn ins Zentrum seiner Heimatstadt beruft. Er muss sich extra Urlaub nehmen, um dem Ruf der Behörde zu folgen. Vor Ort lässt man ihn, dem nichts Gutes schwant, lange warten, bevor man ihn in ein weißes Zimmer ruft. Der Weißkittel befragt B., worin sein Vergehen bestehe. B. gesteht, er habe ein Buch gelesen, das auf dem Index steht: „Die verlorene Ehre der Katharina Blum“ von Heinrich Böll.

B. muss sich ausziehen und auf den Tisch legen. Dann knallt die Ochsenpeitsche auf seinen Hintern…

Mein Eindruck

In dieser kafkaesken Vignette warnt der Autor vor einem allzu väterlich und autoritär gewordenen Staat, der den Bürger vollständig entmündigt hat. Die Originalität dieser Idee ist höchst bescheiden, wenn man bedenkt, dass Kafka selbst viel Besseres hervorgebracht hat, so etwa „Der Prozess“.

9) Herbert W. Franke: Schaukampf

Alf Fisher will unbedingt Gladiator auf der Welt von Dr. Göbli werden, der es geschafft hat, in seiner Arena ein interstellares Millionenpublikum anzuziehen, denn die Schaukämpfer treten gegen immer neue Monster an. Bei seinem Bewerbungsgespräch betont Alf jedoch, dass es ihm nicht ums Geldverdienen gehe, sondern um den Beweis, dass menschliche Fähigkeiten wie Schnelligkeit, Intelligenz und Zähigkeit gegen die mächtigsten Ungeheuer bestehen könnten. Christa, die Assistentin des Veranstalters, betrachtet den blonden Muskelprotz kühl musternd. Aber er bekommt eine Chance, sich zu bewähren.

Die ersten drei Kämpfe geht alles glatt und Alf ist kurz davor, zum Publikumsliebling, zum Star, zu avancieren, wo Göbli auffällt. Das wäre aber nicht gut für die bereits vorhandenen Stars. Alf soll höchstens noch ein oder zwei Kämpfe bestehen dürfen. Christa versucht durch körperliche Nähe eine emotionale Verbindung zu dem kühlen Kämpfer herzustellen, doch als Alf das merkt, bricht er das Techtelmechtel ab. Er ist auch nicht gewillt, das Kämpfen bleiben zu lassen.

Er ahnt nicht, dass Göbli und Christa alle Monster persönlich fernsteuern und den Ausgang jedes Kampfes selbst bestimmen. In der folgenden Konfrontation mit der Hornspinne findet Alf dies zu spät heraus…

Mein Eindruck

Wie schon „Dabeisein ist alles“ und „Es ist kein Erdbeben“ geht es auch hier um Show und Unterhaltung bzw. um das Geschäft, das keine Gnade kennt. Selbst der Schaukampf zwischen dem heldenhaften menschlichen Gladiator und dem Ungeheuer ist keine ehrliche Auseinandersetzung mehr, sondern manipuliert. Interessant ist die Lage der Assistentin. Sie will Alf vor dem allzu frühen Aus bewahren und ihm eine Chance geben; aber letzten Endes fügt sie sich ihrem Arbeitgeber. Das moralische Dilemma ist im Grunde gar keines, sondern nur Selbsttäuschung.

10) Jörg Weigand: Immer am Ball

Der rasende Reporter von Worldwide TV-News fliegt anno 1996 vom Robbenschlachten in Kanada zur Hungerkatastrophe in Bangladesh, um nach einer Woche wieder nach Afrika abgeordert zu werden, um eine kleine Revolution zu filmen. Das einzige, was ihn interessiert, sind gute Bilder, also Bilder, die den Zuschauer ansprechen, wie etwa sterbende Robbenjunge oder verhungernde stillende Mütter mit ihrem Baby.

Das ist auch in Bangladesh so, wo man schon 50 km aufs Land fahren muss, um wirklich „anständige“ Bilder zu bekommen. Die Menschen stehen in ihren im Regen vollgelaufenen Erdlöchern und rühren sich in ihrer Resignation nicht. Echt klasse Material, findet er, aber etwas zuwenig „Action“. Ja, damals beim Sturm der Amis auf das saudi-arabische Ölministerium, Jungejunge, da war vielleicht Action geboten! Von so was kann er hier bloß träumen, auch wenn die Zahl von 100.000 Toten nicht gerade niedrig erscheint…

Mein Eindruck

Der Zynismus des voyeuristischen Reporters ist kaum noch zu überbieten. Das Elend und die Not, die er zu sehen bekommt, geben lediglich einen Unterhaltungswert her – das ist kolonialistische Ausbeutung im Quadrat. Und wofür der Lohn für die Arbeit? Damit seine Frau daheim in Deutschland sich ein teureres Auto leisten kann als eine Methanolkarre.


11) Jörg Liebenfels: Das Monument der Harmonie

Die Erzählung schildert eine neuartige Form menschlichen Zusammenlebens. Im Jahr 2000 hat eine Friedenskonferenz die Stilllegung der Flotte von Atom-U-Booten der Trident-Klasse beschlossen. Diese riesigen Unterwasserschiffe wurden aber nicht verschrottet, sondern in Trident-Village umgewandelt, ein Unterwasser-Habitat, in dem die Bewohner in den ehemaligen Raketensilos leben, wovon jedes Boot 24 Stück hat. 86 Menschen leben hier, betreut von einem großen Computer seinem Chefprogrammierer, beschützt von Riesenhaien und Polizeidelphinen. Und dennoch will jemand ausbrechen.

Spica ist ein 16-jähriges Mädchen, dass sich im „Monument der Harmonie“, als das sich Trident-Village bezeichnet, dadurch Minuspunkte einhandelt, dass sie sich einen Hund wünscht. Einen Hund – unter Wasser, fragt sie ihr Partner erstaunt und kopfschüttelnd. Nur die Tatsache, dass ihr, der zeit ihres Lebens vom Lerncomputer instruierten Person, solch ein Gedanke in den Sinn kam, ist verwunderlich, sondern auch die Hartnäckigkeit, mit der sie auf der Erfüllung ihres Wunsches besteht. Ist sie reif für eine mentale Überarbeitung? Oder gar eine Erinnerungslöschung?

Auf jeden Fall macht sie sich dadurch bei dem Jungen Krabbe aus dem Nachbar-U-Boot interessant. Zuerst schnorrt er bei ihr bloß Erinnerungspillen und verabredet sich mit ihr in der Kopulationszelle. Aber mit den Pillen besticht er seinen Physiologie-Betreuer, der süchtig nach dem Zeug ist. Sein Betreuer lässt sich breitschlagen, eine der Hirnelektroden Krabbes abzusägen – Krabbe hat die verwegene Idee, dadurch Freiheit des Willens und der Gedanken zu erlangen. Nicht zu fassen!

Als Krabbe dem Mädchen Spica offenbart, was er getan hat und vorhat, an die OBERFLÄCHE zu schwimmen, weicht sie in der Kopulationszelle vor ihm zurück. Das kann ja nie und nimmer gutgehen. Und womöglich ist sein Wahnsinn ansteckend. Aber er überzeugt sie davon, dass es einen Versuch wert ist. Allerdings wird seine Unterhaltung mit ihr abgehört. Und so kommt es zu einer unangenehmen finalen Begegnung mit einem Riesenhai, als Krabbe sich der OBERFLÄCHE nähert…

Mein Eindruck

Diese Erzählung erscheint mir deshalb so interessant, weil sich die Figuren in einem fein ausgetüftelten und philosophisch begründeten Gesellschaftssystem bewegen, wie es bis heute unbekannt ist. Natürlich ist es ein künstliches Paradies, eben das der Harmonie, und die Harmonie wird nicht durch homöostatische Regelung und Ausbalancierung aufrechterhalten, sondern durch zentrale Steuerung, die Züge einer Diktatur trägt wie in Huxleys „Schöne neue Welt“.

Hinzukommt, dass dieses vermeintliche Paradies dazu dient, die Bewohner zu Unterwasserbewohnern mutieren zu lassen. Sie können erstens gar nicht mehr Oberflächenluft atmen, weil sie ein ganz anderes Gemisch gewöhnt sind. Auch ihre Unterwasseratmung hat sich Richtung Kiemenatmung verschoben, und schon beginnen sich Schuppen und Schwimmhäute zu bilden, so etwa bei Spica. Dies findet aber nur Krabbe heraus, der sich von der Fremdgesteuertheit freigemacht hat. Spica ist total happy, und man löscht ihr sogar die Erinnerung an die Begegnung mit Krabbe aus dem Hirn. Die „Harmonie“ ist wiederhergestellt.

Wer als Autor herausfinden will, wie man eine fremde Welt glaubwürdig schildert, kann hier fündig werden – und dabei liegt die „fremde Welt“ direkt vor unserer Haustür auf dem Meeresboden. Übrigens gibt es noch eine einfallsreiche Methode der Müllentsorgung: Einfach das giftigste Zeug in einen Tiefseegraben kippen, dann sorgt die Bewegung der Kontinentalplatten automatisch fürs „Unterpflügen“.

12) Ronald M. Hahn: Die Stimme der Imagination

Um das Jahr 2000 ist der SensiFilm groß in Mode. Dabei handelt es sich um Pay-TV, das der Konsument per Empfangselektrode direkt in seinem Kopf empfängt. Dadurch vermittelt ihm die Sendung, als sei er direkt am Geschehen einer Spielfilmepisode direkt beteiligt. Allerdings handelt es sich bei den für Erwachsene bestimmten Inhalten dieser Episoden um pure Pulp Fiction der krudesten Sorte: Sex und Gewalt nämlich.

Zwei SensiFilm-Unternehmen machen sich in der Megalopolis an der Wupper, die man früher als „Wuppertal“ kannte, erbitterte Konkurrenz. Die Glastürme der Phantasmagoria und von SensiTivideo verschandeln die Skyline der Stadt. Stephan Gerber hat bislang etliche Serien für Taplingers Phantasmagoria geschrieben, doch jetzt ist er ausgebrannt und bekommt nichts mehr auf die Reihe. Jüngere Autoren, sogenannte „Fantasten“, graben ihm das Wasser ab und lassen sich die Knebelverträge der beiden Giganten aufs Auge drücken. Ende der Fahnenstange und die Miete überfällig.

Deshalb macht ihm SensiTivideo, Taplingers Konkurrent Brand, ein Angebot, das er nicht ablehnen kann. Gerber soll die Fusionsverhandlungen zwischen den beiden Firmen als „Berater“ nicht nur beobachten, sondern begleiten, wenn nicht sogar steuern. Die Rede ist von einem personellen und psychologischen Schachspiel, bei dem Brand seinen Rivalen übern Tisch ziehen will. Ein fetter Scheck – „nur fürs erste halbe Jahr, versteht sich“ – erleichtert Gerber die Entscheidung ungemein. Dass Brand auch die Polizei in der Hand hat, zeigt sich bei einer Drogenrazzia, bei der die Cops auch Gerber einkassieren. Aus Versehen, versteht sich. Auch die sich häufenden Meldungen über SensiFilm-Todesopfer mit ausgebrannten Gehirnen sind wohl nur ein Versehen. Hoffentlich.

Gerbers großer Auftritt kommt, als Taplinger eine große Party im obersten Stockwerk seines Glaspalastes schmeißt. Per Heli lässt sich Gerber einfliegen, stellt sich als der offizielle Vertreter Brands vor und sieht zu seinem Vergnügen Taplinger, den Medien-Tycoon, erbleichen. Devra Fenriss, aufgetakeltes, aber ernstzunehmendes Model mit Schauspielambitionen, beobachtet die Szene. Plötzlich bemerkt sie, wie Gerbers Miene sich schlagartig verändert, von Selbstsicherheit zu Ängstlichkeit wechselt. Er ruft: „Aber was mache ICH dann hier?“ Kurz darauf zerfetzt eine gewaltige Explosion die Spitze des Phantasmagoria-Towers, und Gerbers Kopf birst in Stücke…

Mein Eindruck

Die Medienkonzerne der Zukunft kämpfen also offenbar mit harten Bandagen. Eine feindliche Übernahme mit Hilfe einer Bombe ist auch in unseren Tagen noch nicht alltäglich (höchstens in Moskau oder Mumbai). Aber die Perspektive ist das Entscheidende an dieser Schilderung: Stets ist es die der betroffenen Mitarbeiter, wie etwa Gerbers oder Fenriss’, oder von Konsumenten, wie eines Bankbeamten oder eines Arbeitslosen, die uns die undurchsichtigen Machenschaften der Tycoons erahnen lassen.

Das Leben auf der Straße dieser Megacity ist ebenso wichtig wie ein Gespräch auf Vorstandsebene, wenn nicht sogar wichtiger. Der Autor muss nämlich erst einmal die Notwendigkeit von SensiFilm und seine spezielle Anziehungskraft plausibel machen, um zu begründen, wieso die beiden Medienkonzerne so groß werden konnten, dass sie die Arbeitsbedingungen des Marktes diktieren können – u.a. die von Gerber und anderen Content Providern.

Wie schon so oft in dieser Anthologie äußert der Autor massive Medienkritik und geißelt die neuesten Auswüchse in Richtung „Kopfkino“, was diesmal wörtlich zu nehmen ist. Vom 3D-Kino eines „Avatar“ scheint es nur ein kleiner Schritt zum VR-Kino des TV-Konsumenten zu sein. Technisch liegen dazwischen (noch) Welten, aber nicht ästhetisch. Der Zuschauer, der seinem Alltag risikolos entfliehen will, wird immer mehr Teil des Geschehens – was dann beim SensiFilm schließlich in einer Überladung endet, dem Hirntod.

Ansonsten ist alles, was der Autor über Wuppertal zu sagen weiß, das gleiche, das auch schon Thomas Ziegler über Ruhrstadt gesagt hat: Skrupellosigkeit der Wirtschaft, Korruption in der Stadtverwaltung, Zerrüttung der sozialen Beziehungen, Vereinsamung des Einzelnen usw. kennt man ja alles heute schon aus den Tagesnachrichten – nichts Neues also an dieser Front, und das schon seit 30 Jahren.

Unterm Strich

Science Fiction, die angebliche Zukunftsliteratur, wird für keinen anderen geschrieben als den Leser der Gegenwart. Sie soll ja auf das aktuelle Publikum wirken und nicht als Flaschenpost auf spätere Jahrhunderte. Wenn sie nicht als pure Unterhaltung gedacht ist, dann stellen die Autoren zumindest Warnschilder auf, um auf gefährliche Entwicklungen in Gesellschaft und Technik hinzuweisen. Hier zeigt die SF dann ihre Relevanz. Notwendigerweise ist dadurch schon bald mehr oder minder überholt, manchmal nach einem Jahr, in glücklichen Fällen aber erst nach Jahrzehnten.

Generalthema

SensiFilm existiert heute noch nicht, aber alle Medienunternehmen weltweit arbeiten heftig an seiner Entwicklung, sei es im Gaming, im 3D-Kino oder in der VR-Technik. Es ist eine Goldgrube und alle wollen sich hier den fettesten Claim abstecken, um Milliarden in ihre Kassen zu lenken. Auch die Arenakämpfe eines Franke gibt es in dieser Form noch nicht; dafür muss man immer noch zu den Stierkämpfen reisen. Gladiatoren sind aber, als Unterhaltungskünstler für die Massen, wieder total in und werden auch in Zukunft – sei es auf der Leinwand, sei es in der Spielekonsole – weiterexistieren.

Ein Großteil dieser Storysammlung ist der Unterhaltungsindustrie gewidmet, das ist auffällig. Weigands (Hungersnot als Sensation), Luifs (Skirennen) und Armers (eine Insel als multimediales Urlaubsparadies) Beiträge schildern weitere Auswüchse, die wir mit „gemischten Gefühlen“ betrachten. Selbst Pukallus widmet er sich der Unterhaltung – allerdings selbst- und genrekritisch: Nichts in der Abenteuer-SF kann so schräg sein wie der Alltag eines SF-Autors.

Herausragend

Alle diese Beiträge sind satirisch, ironisch, auf jeden Fall kritisch gemeint. Nicht so jedoch der Beitrag von Liebenfels über „Das Monument der Harmonie“. Mit zahlreichen interessanten Einfällen gespickt, schildert die Erzählung eine totalitäre Mini-Gesellschaft, die eine „Schöne neue Welt“ verwirklicht hat, deren Mitglieder von Drogen und Programmen gesteuert sind. Ein Ausbruchsversuch ist spannend eingefädelt, endet aber tragisch. Ähnliches hat man schon von Robert Silverberg in „Zeit der Wandlungen“ gelesen, aber noch nie in einer Gruppe ehemaliger Atom-U-Boote.

Wertung

Nicht alle Beiträge sind Spitzentexte, deshalb kann es keine Top-Wertung geben. Auch die vielen Druckfehler hinterlassen einen schlechten Beigeschmack im Gesamtmenü. Deshalb kann es maximal folgende Wertung geben:

Taschenbuch: 285 Seiten
Originalausgabe.
ISBN-13: 9783811835276

www.vpm.de

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