Worum geht’s?
Vor vielen Jahren ereignete sich in einem kleinen Dörfchen in Lappland ein Mord. Der Fall wurde bis heute nie aufgeklärt. Nun tritt die Schwester der Verstorbenen an die Journalistin Saana heran mit der Bitte in ihrem Podcast über den Fall zu berichten. Sie erhofft sich dadurch neue Hinweise.
So reist Saana in das winterliche Lappland und stellt mithilfe eines alten Tagebuchs ihrer Auftraggeberin Nachforschungen an. Doch dann geschieht erneut ein Mord und die erschreckende Ähnlichkeit der beiden Fälle ist nicht von der Hand zu weisen. Hat etwa derselbe Täter nach zwanzig Jahren erneut zugeschlagen?
Inhalt
Saana ist weder Detektivin noch Polizistin, dennoch hat ihr Podcast zu der Aufklärung eines Kriminalfalls geführt. Als eines Tages Saanas Telefon klingelt, weiß sie zunächst nicht, was die Frau am anderen Ende der Leitung von ihr möchte. Doch nach und nach erschließt sich Saana, dass sie um Hilfe gebeten wird.
Heta, eine Juristin, ist durch Saanas Podcast auf sie aufmerksam geworden und sieht in ihr einen letzten Rettungsanker. Denn vor über zwanzig Jahren, im Sommer 1998, wurde ihre Schwester Inga ermordet. Der Fall gehört zu den Cold Cases, die wohl neben der Tat an sich, schlimmste Erkenntnis für die Angehörigen – so auch für Heta. Also unternimmt sie den Versuch, Saana für Nachforschungen in diesem Mordfall anzuheuern.
Kurze Zeit später findet Saana sich im winterlichen Lappland wieder. Das einzige, was sie an der Hand hat, sind alte Tagebuchaufzeichnungen von Heta. Schlafen kann sie in einer aktuell unbewohnten Hütte, die Hetas Tante gehört. Schnell gewöhnt sich Heta sich an die vorherrschende Dunkelheit und Stille. Was sie anfangs ängsteinflößend fand, macht ihr nach kurzer Zeit nichts mehr aus.
Nachdem die Ermittlungen des lange zurückliegenden Falls damals recht erfolgreich begannen, stagnierten sie jedoch. Und auch Saana muss am eignen Leib merken, dass die Bewohner des kleinen Örtchens recht schweigsam sind und eigentlich nicht gerne reden möchten, erst recht nicht über den Mordfall an Inga. Gelingt es ihr trotzdem, als Außenstehende etwas zu entdecken, was bisher unentdeckt blieb und zur Aufklärung des Falles führen könnte?
Mein Eindruck
Das Buchcover und der Titel machen der Geschichte alle Ehre. Denn wir befinden uns unmittelbar vor der Polarnacht im winterlichen Lappland. Hin und wieder werden zwar Exkursionen in die Vergangenheit unternommen, denn zu der Zeit als der Mord an Inga geschah, herrschte Sommer und mit ihm sengende Hitze, doch aktuell ist es dort eher düster und kalt.
Die Autorin zögert nicht lange und nach einer ganz kurzen Einführung befindet man sich als Leser auch schon mitten in der Geschichte wieder. Die Geschichte ist zwar nicht gleichbleibend spannend, doch das Tempo ist direkt von Beginn an zügig und es geschieht einfach viel, was für viel Abwechslung und Spaß beim Lesen sorgt. Auch kommt die Autorin mit relativ wenig Personen klar, so dass man nicht überfordert wird und die einzelnen Namen den Personen nicht mehr zuordnen kann.
Die Geschichte nimmt, charakteristisch für einen Krimi, viele unvorhersehbare Wendungen an. Ab circa der Buchmitte bin ich erstmals auf den letztendlichen Täter aufmerksam geworden. Meine Vermutung war jedoch bis ganz zum Schluss schwammig und mein Verdacht noch nicht nagelfest. Also kann man schon sagen, dass der Plot bis zum Schluss spannend blieb.
Was ich mir gewünscht hätte, wäre eine kleine Landkarte der Gegend, da mir persönlich, wahrscheinlich aufgrund der fremd klingenden Ortsnamen, ein wenig der Zusammenhang fehlte. Aber das sei nur am Rande erwähnt und tut der Geschichte keinen Abbruch.
Über die Autorin
Elina Backman arbeitet im Bereich Medien und Marketing und ist Kreativchefin und Vorstandsmitglied bei Bauer Media in Helsinki. Ihre wahre Leidenschaft sind jedoch Bücher aller Art. Ihr erster Thriller ist bereits ein großer Erfolg und erscheint in 15 Sprachen. Sie lebt mit ihrer Familie in einem alten Holzhaus bei Helsinki. (Verlagsinfo)
Fazit
Ein spannendes und gut geschriebenes Buch. Besonders gefallen haben mir die Finsternis und Kälte der Landschaft, die beim Lesen sehr gut herübergekommen sind. Ich mag es sehr, wenn Autoren einen bildhaften Schreibstil haben und der Leser dadurch noch mehr in die Welt des Buchs eintauchen kann – das beherrscht Elina Backman mit Bravur. Das war sicher nicht mein letztes Buch von ihr.
Broschiert: 512 Seiten
Originaltitel: Ennen kuin tulee pimeää
Ins Deutsche übersetzt von Alena Vogel
ISBN: 978-3492065535
www.piper.de
Der Autor vergibt: