Alle Beiträge von Björn Backes

John Sinclair – Die Totenkopf-Insel (Folge 2)

_Besetzung_

John Sinclair – Frank Glaubrecht
Erzähler – Joachim Kerzel
Sir James Powell – Karl-Heinz Tafel
Linda Grey – Birgitta Weizenegger
Ansage – Fred Bogner
Jerry Flint – Henning Bornemann
Nathan Grey – Holger Dollmann
Captain Barrel – Thomas Friebe
Proctors Gefangener – Walter Gontermann
Adam Preston – Matthias Haase
Marina Held – Silke Haupt
Doktor – Jörg Kernbach
Wache – Simon Hauschild
Wache – Lutz van der Horst
Wache – Florian Göbels
Gärtner Jos – Thomas Lang
Basil Proctor – Jochen Malmsheimer
Colonel Ryker – Klaus Nierhoff
Ansage – Monika Rydell
Rick Terry – Udo Schenk
Wache – Philipp Schepmann
Geister-Pirat – Horst Schroth

_Story_

Der Millionär Proctor hat von einem sagenhaften Schatz gehört, der sich vor der Küste Cornwalls befinden soll. Einst wurde dieser Schatz vom Seeräuber Barrel und seiner Mannschaft gestohlen, doch ihr Schiff sank kurz vorm Erreichen des Festlandes, und der Schatz verschwand in den Tiefen des Meeres. Als Proctor sich schließlich daran macht, den Schatz zu bergen, treten die untoten Seeräuber auf den Plan und verletzen den Millionär auf grausame Weise. Nur wenn es ihm gelingt, eine Mannschaft zusammenzustellen, mit welcher der untote Kapitän seinen Schatz bergen kann, soll er wieder zu alter körperlicher Verfassung zurückfinden und darf den Schatz dann auch behalten.

Als eines Tages ein Agent des Secret Service vor „Proctor Island“ verschwindet, wird auch John Sinclair mit dem Fall vertraut gemacht. Der Geisterjäger begibt sich anschließend selber auf die Insel, die der verschwundene Agent in seinem letzten Notruf als ein Land mit einem schwebenden Totenkopf beschreibt, wird jedoch kurz vor Erreichen seines Ziels mitsamt seinem Helikopter abgeschossen. Als er wieder aufwacht, ist er selber einer der Gefangenen Proctors, der nun nur noch die Ankunft des Zombie-Kapitäns erwartet und sich seinem Ziel sehr nahe sieht. Wird Sinclair es schaffen, aus dieser aussichtslosen Situation zu entfliehen?

_Meine Meinung_

In „Die Totenkopf-Insel“ steht John Sinclair als Hauptakteur gar nicht immer im Vordergrund. Die Geschichte spielt sich nämlich vornehmlich auf „Proctor Island“ ab und beschäftigt sich hauptsächlich mit den grausamen Vorgängen im Verlies des Millonärs, der gerade seine Sklaven-Mannschaft für den Auftrag des untoten Kapitäns zusammenstellt. Erst später steigt der ziemlich coole (in diesem Falle sogar manchmal zu coole) Geisterjäger ins Geschehen ein, ist aber im Endeffekt nur eine von vielen Figuren in diesem relativ kurz geratenen Hörspiel. Und wenn er dann mal in Aktion tritt, glänzt er meist durch unangebracht lockere Sprüche, selbst in der bedrohlichsten, ausweglosesten Lage. Dies nimmt der Story teilweise ein wenig den Ernst der eigentlichen Thematik und verwandelt den Geisterjäger in einen etwas zu lässigen Charakter, dessen ‚Alles-im-Griff‘-Ausstrahlung nicht immer sonderlich angebracht ist.

Davon mal ganz abgesehen ist „Die Totenkopf-Insel“, die zweite Folge der Reihe, trotzdem ein sehr kurzweiliges Hörvergnügen, das vor allem durch die verschiedenartigen Klangeffekte zu glänzen weiß. Die enorm düstere Atmosphäre auf der Insel des Millionärs und dessen Greueltaten werden jedes Mal mit entsprechenden Sounds unterlegt, und das ist der Gesamtstimmung der Erzählung auch sehr zuträglich.

Schade ist lediglich, dass die Geschichte nicht weiter ausgeschmückt wurde. Wie ich schon sagte, der eigentliche Hauptcharaktr greift erst relativ spät ins Geschehen ein, und wenn er dann die mysteriöse Totenkopf-Festung erreicht hat, überschlagen sich die Ereignisse und kommen auch relativ zügig zu einem abrupten Ende. Die Erzählung hätte dabei noch eine ganze Menge mehr hergegeben; so hätte man die Hintergründe zum Verschwinden des Schatzes zum Beispiel näher beleuchten oder aber die Ursprünge von „Proctor Island“ beschreiben können, was aber leider nicht geschehen ist. Doch: Hätte, wäre, wenn – ein recht ordentliches und definitiv hörenswertes Hörspiel ist diese zweite Episode allemal und Fans von John Sinclair kommen gerade im letzten Teil voll auf ihre Kosten. Zur Auswahl der besten Sinclair-Folgen gehört „Die Totenkopf-Insel“ allerdings nicht.

http://www.sinclairhoerspiele.de/

_|Geisterjäger John Sinclair| auf |Buchwurm.info|:_

[„Der Anfang“ 1818 (Die Nacht des Hexers: SE01)
[„Der Pfähler“ 2019 (SE02)
[„John Sinclair – Die Comedy“ 3564
[„Im Nachtclub der Vampire“ 2078 (Folge 1)
[„Die Totenkopf-Insel“ 2048 (Folge 2)
[„Achterbahn ins Jenseits“ 2155 (Folge 3)
[„Damona, Dienerin des Satans“ 2460 (Folge 4)
[„Der Mörder mit dem Januskopf“ 2471 (Folge 5)
[„Schach mit dem Dämon“ 2534 (Folge 6)
[„Die Eisvampire“ 2108 (Folge 33)
[„Mr. Mondos Monster“ 2154 (Folge 34, Teil 1)
[„Königin der Wölfe“ 2953 (Folge 35, Teil 2)
[„Der Todesnebel“ 2858 (Folge 36)
[„Dr. Tods Horror-Insel“ 4000 (Folge 37)
[„Im Land des Vampirs“ 4021 (Folge 38)
[„Schreie in der Horror-Gruft“ 4435 (Folge 39)
[„Mein Todesurteil“ 4455 (Folge 40)
[„Die Schöne aus dem Totenreich“ 4516 (Folge 41)
[„Blutiger Halloween“ 4478 (Folge 42)
[„Ich flog in die Todeswolke“ 5008 (Folge 43)
[„Das Elixier des Teufels“ 5092 (Folge 44)
[„Die Teufelsuhr“ 5187 (Folge 45)
[„Myxins Entführung“ 5234 (Folge 46)
[„Die Rückkehr des schwarzen Tods“ 3473 (Buch)

Fleischhauer, Wolfram – Buch, in dem die Welt verschwand; Das

„Das Buch, in dem die Welt verschwand“ von Wolfram Fleischhauer ist mittlerweile auch als Hörbuch erhältlich. Der Autor selbst hat sich seinen Roman von 2003 erneut vorgeknöpft und übernimmt hier die Rolle des Erzählers. Leider jedoch gelingt es ihm nur ansatzweise, die Geschichte lebhaft darzustellen. Warum ist das so? Wir wollen einmal einen genaueren Blick auf diese Audioproduktion werfen:

_Story_

Nürnberg um 1780, kurz vor der Französischen Revolution: Der junge Lizenziat Nicolai Röschlaub wird vom Kammerherrn Selliong in die Gemächer des erkrankten Grafen von Alldorf gebeten, kann aber bei seiner Ankunft nur noch dessen Tod feststellen. Bereits seine Kinder und seine Frau fielen einer mysteriösen Krankheit zum Opfer, und auch der Graf selbst scheint an dem schleichenden Gift unbekannter Herkunft gestorben zu sein.

Der tragische Tod des Grafen bleibt aber nicht der einzige Zwischenfall: Kurze Zeit später wird inmitten eines Waldes die Leiche von Selling gefunden, der auf brutale Art und Weise ermordet und geradezu abgeschlachtet wurde.

Nach und nach stellt sich heraus, dass Alldorf im ganzen Land Schulden gemacht hat, um irgendwelche kriminellen Machenschaften zu finanzieren. Das geliehene Geld ist allerdings verschwunden, und der einzige Mann, der darüber etwas wissen könnte, wäre der ermordete Kammerherr.

Als die Tragweite des Falles klar wird, nimmt sich Justizrat Di Tassi der Sache an, der als Erstes die am Fundort von Sellings Leiche entdeckte Magdalena Lahner sprechen möchte. Das Mädchen leidet allerdings noch an einem Trauma infolge der schrecklichen Beobachtungen – es hat das grausame Vergehen gänzlich beobachtet – und ist nicht vernehmungsfähig. Röschlaub nimmt sich der Dame an und verliebt sich prompt in sie. Deshalb macht er sich auch zur Aufgabe, Magdalena vor Di Tassi zu schützen, was den Justizrat wiederum dazu bringt zu vermuten, dass Nicolai mit der Lahner unter einer Decke steckt und ebenfalls mit den Todesfällen in Verbindung steht.

Dennoch arbeiten Di Tassi und Röschlaub fortan zusammen. Dabei führt ihre Spur zu einer Serie von Postkutschenüberfällen, die nach einem merkwürdigen Muster stattfinden. Nicolai durchschaut dieses Muster schnell und macht dabei eine schreckliche Entdeckung: Auf der Landkarte ergeben die Punkte, an denen die Anschläge stattgefunden haben, ein riesiges kopfstehendes Kreuz.

Jetzt beginnt Röschlaub, allein Ermittlungen anzustellen, weil sein Vertrauen in Di Tassi ebenso schwindet wie das zu Magadalena. Die beiden kommen sich zwar rein körperlich näher, aber das junge Mädchen ist nach wie vor ein Mysterium für den Lizenziaten. Als er schließlich feststellt, dass er nicht gegen eine normale Räuberbande, sondern gegen verschiedene religiöse Verschwörer und sektenartige Geheimbünde angeht, wird seine Vorstellungskraft von dem, was sich derzeit in Deutschland zuträgt, vollständig gesprengt.

Wolfram Fleischhauer gilt unter Kennern bereits als Experte für historische Romane. Dementsprechend umfassend und detailgetreu wird daher auch die Epoche, in der die Geschichte spielt, dargestellt. Rein faktisch gesehen lässt der Autor jedenfalls gar nichts anbrennen, seien es nun die Umgangsformen, die Beschreibungen der politischen Situation oder der Überblick über die religiösen Gruppierungen und die verschiedenen Freidenker, die zur Zeit der Aufklärung in aller Munde waren.

So weit, so gut. Doch leider gibt es hier auch ein großes |Aber|, und das betrifft die Entwicklung der fiktiven Handlung, die Fleischhauer langsam, um nicht zu sagen behäbig aufbaut. Dem Autor gelingt es nur teilweise, die guten Ideen, die sich aus dem Hintergrund der Geschichte ergeben, in eine spannende Story umzuwandeln, was sich manchmal sogar derart äußert, dass „Das Buch, in dem die Welt verschwand“ einem Bericht ähnelt. Fleischhauer reiht im Laufe des Plots vornehmlich nur Fakten aneinander, lässt aber währenddessen kaum Spannung aufkommen. Natürlich fragt man sich mit fortschreitender Erzähldauer, wer oder was genau hinter den Anschlägen auf die Postkutsche steckt, was genau Alldorf mit dem ‚geborgten‘ Geld bezweckte und warum Selling umgekommen ist, aber das Level eines echten Krimis erreicht die Geschichte nicht einmal ansatzweise.

Im Hinblick auf den historischen Hintergrund wird das Ganze dann auch erst zum Ende hin interessant, wenn die philosophischen Anteile des Romans schlagartig zunehmen und der Name Immanuel Kant ins Spiel kommt, der schließlich auch das Buch, auf das der Titel anspielt, geschrieben hat. Doch gleichermaßen wird auch in dem Moment, wo die Handlung sich von jeglichen Strukturen loslöst, deutlich, warum genau der Spannungsaufbau zum Scheitern verurteilt ist. Die wichtigsten Personen werden nämlich erst zum Ende hin eingeführt, und erst dann wird auch klar, worum es in der Geschichte eigentlich geht. Bis dahin hat man sich nämlich fast ausschließlich mit Geplänkel aufgehalten, das die Erzählung überhaupt nicht vorangebracht hat und nur noch bedingt mit dem Ende in Verbindung steht.

Die Gedanken sind frei – dieser bekannte Slogan ist der Leitfaden von „Das Buch, in dem die Welt verschwand“ -, aber leider sind die Gedanken in diesem Fall dann so frei, dass der Autor zunächst versäumt, der Geschichte einen spannenden Aufbau zu verpassen, und es anschließend auch nicht mehr schafft, die erzählerische Kurve zu den freidenkerischen Zügen geschmeidig zu nehmen. Die Erzählung als solche bekommt daher auch nur das Prädikat ‚durchschnittlich‘ von mir zugesprochen.

Als Vorleser gibt Fleischhauer aber leider auch nicht immer eine besonders gute Figur ab. Gerade die ersten beiden CDs des acht Silberlinge umfassenden Hörbuches wirken ein wenig lustlos und dröge, aber das mag auch an dem zumeist lediglich Tatsachen beschreibenden Aufbau liegen. Im weiteren Verlauf, speziell dann, wenn der Aktionsreichtum ein wenig zunimmt (so zum Beispiel, als Nicolai infolge seiner Unwissenheit und der Verschwiegenheit seiner Begleiter immer wütender wird), kann sich der Autor aber in seiner zweiten Rolle noch gehörig steigern und meistert seine Lesung abschließend dann doch ganz ordentlich. Ein wenig mehr Motivation hätte die Geschichte aber dennoch vertragen können.

Insgesamt ist das Hörbuch zu „Das Buch, in dem die Welt verschwand“ allenfalls für Fans des Autors und Anhänger historischer, philosophischer Romane interessant. Als spannender Krimi funktioniert das Ganze indes nicht besonders gut.

|Bitte beachtet ergänzend auch Dr. Michael Drewnioks [Rezension 265 zur Buchfassung bei uns.|

Chrono, Nanae – Peace Maker Kurogane 03

[Buch 1 1888
[Buch 2 1940
[DVD]http://www.powermetal.de/video/review-584.html

_Story:_

Nach dem Yamanami aufgrund seines Verrats an der Shinsengumi Seppuku begehen musste, trauern einzelne Mitglieder der Samurai-Schutztruppe um den verstorbenen weisen Mann. Außerdem sind die genauen Umstände seines Todes nicht bekannt, doch noch weiß man nicht, was in der Vergangenheit mit Yamanami geschehen ist. Als seine heimliche Geliebte Akesato von seinem Tod erfährt, beschließt sie, ebenfalls in das Reich der Finsternis einzutauchen und Yamanami dort wiederzutreffen.

Derweil bezieht die Shinsengumi ein neues Hauptquartier, wobei der Umzug allerdings mit großen Sorgen verbunden ist. Der Krankenstand innerhalb der Schutztruppe ist bedenklich hoch; ungefähr ein Drittel ist davon betroffen. Das ruft den berühmten Arzt Dr. Matsumoto auf den Plan, der sich vor Ort ein Bild macht und die Kranken untersucht. Während er bei einem Mitglied eine tödliche Diagnose stellt, interessiert sich sein junger Kollege für das plötzliche Dahinscheiden von Yamanami …

Tetsu hingegen wird wieder von seiner Vergangenheit eingeholt. Während einer überraschenden Begegnung mit einem scheinbaren Riesen, der sich später als sein alter Freund Suzu entpuppt, spürt er, mit welchem Hass dieser geladen ist. Tetsu stellt ihn zur Rede und erfährt dabei, was sein neuer Kontrahent in der letzten Zeit getrieben hat und dass Suzu vor nichts mehr zurückzuschrecken scheint. Tetsus Bruder Tatsu hingegen stößt überraschenderweise wieder auf den geheimnisvollen Ryoma Sakamoto. Dieser zeigt ihm seine Pistole, auf die Tatsu im Folgenden ganz versessen ist. Der coole Sakamoto will ihm seine Waffe jedoch nicht überlassen – unter anderem, weil er befürchtet, dass sich der Lauf der Pistole eines Tages auf die eigenen Leute richtet, und damit auf Tatsus kleinen Bruder.

Und am Ende ist da noch Kashitaro Ito, der hinterrücks eine Intrige spinnt, um seinen Einfluss innerhalb der Shinsengumi zu steigern und schließlich selber an die Macht zu kommen …

_Meine Meinung_

Das Abenteuer geht weiter und wird im dritten Band wieder um einiges düsterer. Nach dem etwas leichter verständlichen zweiten Band wird die Handlung im dritten Manga nun wieder ziemlich komplex, weil hier erneut sehr viele Sub-Plots abgehandelt werden. Parallel zu den neuen Geheimnissen um Suzu, Sakamoto und den seltsamen Arzt bleiben die alten Mysterien jedoch bestehen. Warum musste Yamanami sterben? Welche Geheimnisse barg seine Vergangenheit, so dass er sich gezwungen sah, aus der Shinsengumi auszutreten? Und was ist mit Akesato geschehen, die nach ihrem Todesschwur nicht mehr gesehen wurde? Wie entwickelt sich die Geschichte von Tetsunosuke zu seinem Bruder bzw. zu Suzu? Wer genau verbirgt sich hinter der Person des Ryamo Sakamoto? Und was wird aus der tödlich erkrankten Soji Okita?

Nanae Chrono hat mal wieder einige Rätsel aufgeworfen und spannt den Bogen dieses Mal sehr weit – manchmal vielleicht sogar ein wenig zu weit. Bislang ist nämlich noch keine Handlungseinheit so richtig abgeschlossen worden, und es fällt immer schwerer, dem umfangreichen Plot noch zu folgen. Es geschehen in kürzester Zeit enorm viele Dinge, und manchmal ist es auch erforderlich, bestimmte Passagen ein zweites Mal durchzublättern, um ein besseres Verständnis der jeweiligen Situation zu erreichen. Es erfordert also schon eine gewisse Übung, diese Reihe zu bewältigen und die durchaus vorhandene Logik zu durchschauen. Aber – und da bleibe ich bei meinem bestehenden Fazit zum letzten Buch – sobald man sich einmal in die Geschichte der Shinsengumi hineingearbeitet hat, lohnt sich diese Reihe voll und ganz, zumal die Zeichnungen dieses Mal auch wieder sehr gut geworden sind.

Wer sich für „Peace Maker Kurogane“ interessiert, sollte übrigens auch mal die Verlagsseite von [Tokyopop]http://www.tokyopop.de ansurfen; hier findet man alle weiteren Infos.

Remes, Ilkka – Ewige Nacht

Ilkka Remes ist der meistgelesene Autor in Finnland. Sein Name ist Garant für hochkarätige Spannungsliteratur von internationalem Format. Mit „Ewige Nacht“ erscheint nun erstmals ein Thriller von ihm in Deutschland.

Remes wurde 1962 im südostfinnischen Seengebiet geboren. Er studierte Wirtschaftswissenschaften in London und war in Finnland und im Ausland im Medienbereich tätig. Remes‘ erster Thriller „Pääkallokehrääja“ („Der Totenkopffalter“, 1997) wurde auf Anhieb zum Bestseller. Seiher setzen sich seine Bücher regelmäßig an die Spitzen der Verkaufslisten.

_Story_

Als Anführer der militanten Öko-Organisation G1 arbeitet der deutsche Ralf Denk, der Sohn der RAF-Agentin Renate Kohler, schon lange an einem großen Plan. Nach dem Scheitern bei einer Demonstration in Genua muss er sein geheimnisvolles Vorhaben mit seiner neuen Komplizin Noora für eine Weile aufschieben. Zwei Jahre später scheint dann der richtige Zeitpunkt gekommen zu sein. Er überfällt einen Geldtransporter auf dem Weg von Finnland nach Russland und trifft sich anschließend in einem Wald hinter der Grenze mit zwei russischen Komplizen, die ihm eine Kernladung besorgt haben. Denk tötet die beiden ‚Freunde‘ noch vor Ort und macht sich mit dem Sprengkörper wieder zurück auf den Weg nach Finnland. Den Fahrer des Transports bringt er aus Sicherheitsgründen nach dem erneuten Passieren der Grenze ebenfalls um.

Als die finnische Polizei von dem brutalen Raubmord erfährt, setzt sie den beleibten Terror-Spezialisten Timo Nortamo auf die Sache an. Nortamo ist Mitglied einer europäischen Spezialeinheit, die insgeheim auch als die modernere Version von Interpol gilt. Als er sich zusammen mit seinem Sohn in die Wahlheimat Brüssel begibt, soll er auf der Fähre nach Travemünde die dort befindlichen Gangster observieren. Doch sein Sohn, der vom mysteriösen Gerede seines Vaters fasziniert ist, vermasselt die Sache, indem er zu offensichtlich in der Nähe der Globalisierungsgegner herumschnüffelt. Timo und sein Sohn Aaro werden von Denk kurzerhand außer Gefecht gesetzt, und dieser weiß nun, dass man ihm auf der Spur ist.

Denk und seinen Helfern gelingt es schließlich zu fliehen, doch schon bald wieder taucht er wieder auf: erst als Entführer der Agentin Heidi Klötz, die mit ihrem unvorsichtigen Vorgehen den Selbstmord von Ralfs Bruder Theo einleitet, und dann in den Gemächern des Papstes, den er mit einem unentdeckten Virus, einer Mutation von Ebola, infiziert, um so ein Exempel zu statuieren. Doch die Motive seines Verbrechens bleiben weiterhin unklar, und erst als Timo und die TERA mit weltweiter Unterstützung mehr über die Vergangenheit von Ralf Denk in Erfahrung bringen, wird ihnen klar, welchen Plan Denk mit der gestohlenen Atombombe umsetzen möchte. In kürzester Zeit reist Timo Nortamo um die halbe Welt bis in den Kongo, der ehemaligen belgischen Kolonie, die sich laut eines frühen Bekennerschreibens von Denk als perfekter Zündort für die Bombe eignet. Für den Sicherheitsexperten Nortamo beginnt ein schonungsloser Wettlauf gegen die Zeit, der im weiteren Verlauf noch Wahrheiten ans Tageslicht bringen soll, die Timo sich nicht einmal in seinen grausamsten Träumen hätte vorstellen können …

_Meine Meinung_

„Ewige Nacht“ beginnt wie ein ganz normaler Krimi, der sich lediglich von anderen Sparten-Romanen darin unterscheidet, dass die Ermittlungen sich auf internationales Gebiet erstrecken. Ansonsten ist alles wie gehabt: Ein Geldtransport wird ausgeraubt, die Täter flüchten und die Polizei jagt ihnen her. Da Ilkka Remes zugleich auch noch von Anfang an beide Seiten schildert und man die Verbrecher noch vor dem eigentlichen Helden kennen lernt, ist die Befürchtung, dass die Spannung hierunter leiden wird, zunächst recht groß – aber das erweist sich zum Glück als Irrtum!

Schon nach kurzer Zeit stellt sich nämlich heraus, wie komplex die Geschichte eigentlich ist bzw. was Remes alles bedacht hat, um die Handlung mit immer neuen Wendungen zu versehen und so die Spannung ins Unermessliche zu steigern. Die große Frage nach dem ‚Warum‘ steht fortan im Vordergrund, und da holt der Wirtschaftsexperte Remes auch immer weiter aus. Im Mittelpunkt steht dabei das Land Belgien und dessen militante Vergangenheit während der Kolonialzeit. Ständig blickt der Autor in die grausame Zeit von König Leopold II. zurück, der damals gegen jegliche Menschenrecht verstieß, gegen die man nur verstoßen konnte, das Land beraubte und seine Menschen versklavte. Über diese landeseigene Geschichte entwickelt sich auch schließlich immer mehr das Verständis für das Handeln der Globalisierungsgegner. Denk, selber in Afrika aufgewachsen, hat lange Jahre als Molekularbiologe gearbeitet und sich dabei vor allem mit der Wirkung verschiedener Viren auseinandergesetzt. Auch im Bereich von Bio-Waffen kennt sich der Mann bestens aus, was ihm in den Achtzigern verschiedene Verbindungen in die Sowjetunion eingebracht hat, wo man damals schon mit einzelnen Bio-Waffen experimentierte. Schließlich hat man dort eine Waffe entwickelt, mit deren Hilfe gezielt bestimmte Rassen und Arten komplett ausgelöscht werden konnten. Dieses Wissen hat sich der Mann schließlich zur Hilfe gemacht, um seinen grausamen Plan in die Wirklichkeit umzusetzen. Nach zähem Hin und Her gehen die Ermittler daher auch davon aus, dass Denk mit der dem Papst injizierten Krankheit die gesamte kaukasische Rasse auslöschen und die Atombombe quasi als ‚Verteiler‘ nutzen möchte.

Doch wie passt dies in die Logik dieses Menschen? Warum sollte er ausgerechnet im Kongo eine Bombe zünden, die durch die nukleare Detonation wohl auch einen großen Teil der geliebten afrikanischen Bevölkerung töten würde? Dieses für die Ermittler wie Leser absonderliche Rätsel ist das Hauptmotiv des Romans und wird auch erst am Schluss gelüftet. Ebenso dauert es auch bis zum Ende, bis man die komplexen Verstrickungen der Vergangenheit der G1 durchschaut hat. Hierbei zeichnet sich Remes vor allem durch umfassendes Wissen in Bezug auf die Hintergründe der Herrschaft von König Leopold II. im Kongo aus und glänzt auch mit sehr vielen Fakten aus der Zeit des kalten Krieges bis hin zum Ende der Sowjetunion. Der Autor weiß, wovon er spricht und bindet reichlich Faktenwissen in die Story ein; lediglich die Figur des Papstes und natürlich die Akteure des Romans bleibt fiktiv, ansonsten orientiert sich Ilkka Remes an der aktuellen Politik mitsamt ihrem Kampf gegen das weltweite Terrornetzwerk.

Und was kann schon förderlicher sein als treffend angebrachtes, fundiertes Hintergrundwissen, wenn man die Intention hat, eine Story an die Realität anknüpfen und so authentisch wie möglich erscheinen zu lassen? Im Falle von „Ewige Nacht“ zeigt sich dies jedenfalls als äußerst wertvoll und kreiert aus dem ohnehin schon sehr lebendigen Werk einen mitreißenden Roman.

Andererseits hat Remes aber auch eine ganze Menge Gesellschatskritik hineingepackt. Gerade das durch die Kindermord-Skandale geplagte Belgien kommt in der Geschichte nicht sehr gut weg, denn der Autor bezieht schon sehr klar Strellung zu der menschenverachtenden Vergangenheit des Landes. Alleine deswegen weiß man im Laufe des Buches auch nie so recht, welche Position man nun einnehmen soll: Sowohl die Globalisierungsgegner um ihren Kopf Ralf Denk als auch die Ermittler der Terrororganisation kann man verstehen, wobei die Brutalität, mit der die G1 vorgeht, natürlich bei der Entscheidung zugunsten Nortamos und der TERA hilft. Aber ein nicht gerade kleines Fünkchen Wahrheit steckt schon in den Überlegungen des G1-Anführers, und darüber lohnt es sich auch über den Roman hinaus nachzudenken.

Das letzte wichtige Kriterium sind die zwischenmenschlichen Beziehungen in diesem Thriller. Da wäre zum einen die schüchterne Noora, die Denk blind folgt und ihm immer wieder vertraut, obwohl sie gar nicht weiß, welche Ziele er genau verfolgt. Doch sie lässt sich von dessen schicksalhafter Vergangenheit blenden und wird so leicht zum Spielball des Öko-Verfechters, der selbst vor unnötigen Mordanschlägen nicht Halt macht. Als sie ihm jedoch endlich in die Karten schaut, ist es bereits zu spät …

Auf der anderen Seite steht dann Timo Nortamo, der genau wie seine Frau ein absoluter Karrieremensch ist, dies aber bisweilen immer wieder bitter bereut. Sein Sohn kommt viel zu kurz und die Beziehung zu seiner Frau Soile leidet ebenfalls darunter, dass sich die beiden so selten sehen. Gerade als er sich vorgenommen hat, seinem Sohn in Brüssel etwas mehr Zeit zu schenken, wird er zu den Ermittlungen im Falle ‚Denk‘ abgestellt und muss feststellen, dass sich sein Beruf und seine Rolle als Vater einfach nicht vereinbaren lassen.

Tragische Helden, eine bittere Vergangenheit und eine ungewisse Zukunft – Ilkka Remes hat in seinem aktuellen Thriller eine perfekt abgestimmte, sehr wechselhafte und sich stetig wendende Geschichte erschaffen, die uns auch im Nachhinein noch zu fesseln vermag und auch einigen Grund zum Nachdenken gibt. Beim Gedanken an den letzten Satz eines jeden Kapitels bekomme ich jetzt noch immer eine Gänsehaut, und damit hat der finnische Star-Autor wohl auch sein Ziel erreicht. „Ewige Nacht“ ist einer der spannendsten Romane, die zurzeit auf dem Markt sind, und führt hoffentlich dazu, dass auch die übrigen Romane von Remes in deutscher Sprache veröffentlicht werden. Mein Fazit: Unbedingt empfehlenswert!

Crueger, Hardy – Glashaus

„Glashaus“ ist so ein Buch, das man sehr genau und konzentriert verfolgen sollte. Klar, das ist die Voraussetzung für jedes Buch, aber beim aktuellen Werk von Hardy Crueger kann sich schon das kurze Überfliegen einiger Zeilen für den weiteren Verlauf als verheerend herausstellen, denn wirklich jeder Satz enthält hier wichtige Details, mit denen sich das schwer konsumierbare Puzzle schließlich Stück für Stück zusammensetzen lässt – oder eben nicht …

_Story_

In einem Wald wird ein zehnjähriges Mädchen tot aufgefunden. Bei den Ermittlungen forscht das LKA auch im |Glashaus|, einer Fördereinrichtung für Künstler, nach. Doch weder der dort lebende Schriftsteller Markus Holz noch die bildende Künstlerin Chantal Hartmann können der Kripo weiterhelfen. Diese bewohnen erst seit kurzem gemeinsam dieses Haus und sollen dort sechs Monate lang ausharren. Das Kunstprojekt, das von staatlicher Seite gefördert wird, soll für die beiden auch wieder eine Art Eingliederungshilfe sein, denn sie kämpfen seit einiger Zeit mit den Dämonen der Vergangenheit. Chantal hat längere Zeit in der Psychatrie verbracht, um dort einige Todesfälle in ihrer Familie zu verarbeiten. Ihr Zustand ist nach wie vor kritisch, und wäre da nicht ihre Lebensgefährtin Dagmar, die sie händeringend unterstützt, wäre ein Rückfall in alte, enorm depressive Verhaltensmuster kaum zu vermeiden.

Bei Markus sieht die Sache erst einmal anders aus. Nach außen hin versucht er, sich nicht genau in die Karten schauen zu lassen und gibt den freundlichen, bodenständigen Mitmenschen ab. Erst nach und nach stellt sich heraus, dass auch er noch hart mit seiner Vergangenheit zu kämpfen hat. Statt sich bewusst mit seinen Kindheitstraumata auseinanderzusetzen, wählt er den Weg der Verdrängung. Gerade der Konflikt mit seinem noch lebenden Vater scheint ihn zu belasten, doch nach außen hin will er sich davon zunächst nichts anmerken lassen.

Das Zusammenleben der beiden wird allerdings auch immer konfliktreicher. Chantal begegnet eines Tages einem behinderten Menschen, und dieses für sie erschreckende Ereignis wirft sie völlig aus der Bahn. Als dann auch noch Dagmar verschwindet, droht die Situation zu eskalieren. Halt findet sie nur noch bei der Katze Roland, ihrer Ersatzliebe. Doch diese wird kurze Zeit später ermordet und raubt ihr schließlich den letzten verbliebenen Mut.

Währenddessen entwickelt Markus mehr und mehr schizophrene Züge. Er fühlt sich als Versager und kann diesen Zustand nur noch überbrücken, indem er in der Rolle des „Champs“ einen Gegenpart entwickelt, der die negativen Gedanken für kurze Zeit verdrängen kann. Aber der „Champ“ hat auch seine Schwächen, und mit der Zeit bekommt diese Figur ein immer größeres Eigenleben, das auch viele Erinnerungen an die Vergangenheit Markus‘ nach oben bringt. Und außerdem war da ja noch das tote Mädchen …

_Meine Meinung_

Was Hardy Crueger sich hier in dieser verhältnismäßig kurzen Geschichte ausgedacht hat, ist schon allerhand. Der Autor wirft einen sehr tief gehenden Blick auf zwei Menschen, die zeit ihres Lebens als Aussteiger gelebt haben und im normalen Zustand für die Gesellschaft gar nicht tragbar gewesen wäre. Im „Glashaus“ versuchen sie einen neuen Anfang, um aus der Entfaltung ihrer Talente neuen Lebensmut zu schöpfen. Sie müssen jedoch feststellen, dass sie sich ihrer Vergangenheit nach wie vor stellen müssen und die neue Chance schließlich nicht auf die Schnelle die erhoffte Abkopplung der Dämonen aus dem ‚alten‘ Leben bringt.

Die Art und Weise, wie Crueger die beide Hauptfiguren beschreibt, ist allerdings sehr krass. Markus und Chantal sind nicht nur einfach zwei Menschen mit seelischen Problemen, nein, es sind Menschen, die völlig am Ende sind. Trotz ihrer sehr unterschiedlichen Ansichten und Lebenseinstellungen gibt es zwischen ihnen haufenweise Parallelen, doch auch wenn diese prinzipiell auf der Hand liegen, werden sie uns erst später genauer bewusst. Crueger beschreibt sie nämlich auf eine gänzlich unterschiedliche Weise, so dass man zunächst einmal darauf schaut, wer überhaupt hinter diesen obskuren Figuren steckt, bzw mit welchen Mitteln sie ihre Misere bekämpfen. Die hierbei entstehende, erschreckende Darstellung ist allerdings nicht einfach zu verkraften. Wenn Chantal immer weiter in ihre Depressionen abrutscht, weil sich ihr direktes Umfeld erneut auf tragische Weise verabschiedet hat, oder wenn Markus den „Champ“ mit all seinen Eigenschaften wiederbelebt, geht das unter die Haut und ist gleichzeitig sehr beängstigend. Teilweise fragt man sich da schon, was Crueger geritten hat, eine so derbe und zum Ende hin immer brutaler werdende Geschichte zu erzählen.

Doch eigentlich ist es letztendlich auch vorrangig diese Brutalität, die eine ungeheure Faszination ausübt. Die Brutalität der Charakterisierung zweier unberechenbarer Figuren, die Brutalität der Umstände, die von diesen beiden Menschen Besitz ergreifen, und schließlich eine Brutalität, die ich jetzt hier nicht näher beschreiben möchte – das ist nämlich die Auflösung der Geschichte – die sich auf den letzten Seiten derart heftig entwickelt, dass ich jetzt schon zu behaupten vermag, dass viele Menschen sich damit schwer tun wedren, dieses Buch bis zum Ende zu lesen, weil man manches gegebenenfalls nicht verkraften kann.

Andererseits: Sobald sich die transparente Hülle des Glashauses einmal offenbart hat, will man das Schicksal von Markus und Chantal bis zum Schluss verfolgen, komme was wolle. Meine Intention ist es nur, davor zu warnen, dass die Angelegenheit sehr hart und in der Art der Darstellung auch brutal ist. Gleichzeitig muss ich aber auch sagen, dass sich „Glashaus“ als Lektüre voll und ganz gelohnt hat und ich im Nachhinein noch sehr lange über das Buch und den Inhalt nachgedacht habe. Denn mal ehrlich: Wie viele Menschen kämpfen in unserer Gesellschaft ebenfalls gegen solche Dämonen wie Markus und Chantal und finden ihren einzigen Schutz durch die Fassade der Wände, die im Glashaus nicht gegeben sind? Ich will’s gar nicht wissen, doch trotzdem lässt der Gedanke mich nicht los … Nicht nur hierin hat Hardy Crueger also definitiv sein Ziel erreicht und die Gemüter bewegt!

Felten, Monika / Kristina, Anna / Vaughn, Osanna / Laudahn, Gunther / Jung, Alexander – Feuerpriesterin, Die (Das Erbe der Runen 2)

Bereits mit dem [ersten Band 635 des neuen Zyklus von Monika Felten hatte ich so meine Probleme. „Das Erbe der Runen“, so der Name der aktuellen Reihe der Autorin, die mit ihrer „Elfenfeuer“-Saga zum ersten Mal sehr positiv aufgefallen war, bot eine Menge Potenzial, das jedoch in einer zu offensichtlichen bzw. vorhersehbaren Handlung und dem zu schleppend vorangehenden Erzähltempo ertränkt wurde. Dass man das Buch dennoch einigermaßen gut lesen konnte, lag vor allem an Feltens eindringlichem Erzählstil, der einen schließlich doch noch über die Zeit retette, die maßgeblichen Mängel aber nicht übertünchen konnte.

Im Grunde genommen könnte ich diese Kritik auch beim zweiten Band dieser Serie genau so stehen lassen. Auch „Die Feuerpriesterin“ bewegt sich nur behäbig voran und ist im direkten Vergleich zum Vorgängerbuch sogar noch eine Nummer schwächer ausgefallen, was vor allem daran liegt, dass die im Buch auftretenden Charaktere noch durchschaubarer sind und der Handlung einen großen Teil der Spannung nehmen – sofern diese überhaupt mal im erwünschten Maße zum Vorschein kommt …

_Story_

Ajana hat mit Hilfe ihres Runenamuletts das Land Nymath gerettet und die Nebel wiederbelebt, bleibt aber dennoch in Aufruhr, weil Vhara, die Dienerin des Dunklen Gottes, dies nicht ungesühnt lassen möchte. Erfüllt von einem ungeheuren Rachedurst, schwört sie, die Nebelsängerin ein für allemal zu zerstören, und mit ihr gleich auch die von ihr geschiedenen Uzoma, mit denen sie nach der Niederlage nicht mehr zusammenarbeiten kann. Dazu sind ihr alle Mittel recht, und so beginnt sie mit ihrem Feldzug samt ihrer Feuerwesen, die in Windeseile das halbe Land in Flammen aufgehen lassen.

Die neutral erscheinenden Uzoma hingegen sind zunächst gar nicht in der Lage, sich gegen die Feuerpriesterin zu stellen, geschweige denn überhaupt irgendetwas auszurichten. Nach dem Kampf sind sie in den Nebeln gefangen und drohen zu erfrieren und zu verhungern. Dann treten jedoch plötzlich die Vaughn auf und bieten ihnen ihre Hilfe an. Zusammen mit drei Fürsten der Vereinigten Stämme sollen sie an einer Versammlung teilnehmen, die den Frieden für Nymath garantieren und die Auslöschung des Bösen einleiten soll.

Doch die gnadenlose Vhara durchkreuzt diese Pläne, und bevor das geplante Tribunal stattfinden kann, legt sie die gesamte Region in Schutt und Asche. Überall sind ihre Feuerwesen aktiv und verbrennen alles, was sich ihnen in den Weg stellt. Ajana tritt ihr schließlich entgegen und macht sich auf, um die Feuerpriesterin mit weiteren Abgeordneten der Stämme zu bekämpfen. Doch dies soll nicht das einzige Problem der Nebelsängerin bleiben: Auch der Dunkle Gott ist wieder aktiv und bedroht Nymath in Abwesenheit der übrigen schlafenden Götter …

_Meine Meinung:_

Wenn man den ersten Band von „Das Erbe der Runen“ bereits gelesen hat – was übrigens nicht dringend erforderlich ist, um in die Geschichte hineinzukommen – wird man sich bereits nach diesem kurzen Überblick vorstellen könne, wie die Erzählung zu Ende gehen wird. Das ist nunmal die große Schwäche, von der auch der zweite Roman aus diesem Zyklus nicht verschont bleibt. Hinzu kommt, dass sich Monika Felten bisweilen auch zu oft an irgendwelchen Belanglosigkeiten aufhält. Es geschehen zwischendurch viele Dinge, die den eigentlichen Plot im Grunde genommen gar nicht voranbringen und lediglich zur Kenntnis genommen werden. So sterben in der ersten Hälfte zum Beispiel einige zunächst wichtig erscheinende Charaktere, die dies aber in letzter Konsequenz dann doch nicht sind. Und da hätten wir direkt auch eine weitere Mangelerscheinung: Die Geschichte kommt einfach nicht so richtig voran. Trotz der Vielzahl der Ereignisse stockt der Hauptstrang immer wieder, und als sich dann endlich eine Art Steigerung ausmachen lässt, ist das Buch auch schon wieder zu Ende, was bei mehr als 500 Seiten ja schon fast Bände spricht. Und ausgerechnet die in Band 1 noch gelobte Stärke, der Erzählstil der Autorin, wird ihr hier zum Verhängnis. Sie verschiebt manchmal die Prioritäten recht ungünstig und hält sich zu lange an Beschreibungen von nicht wirklich interessanten Einzelheiten auf und verschenkt so wichtigen Raum, der ihr zum Ende hin dann fehlt. Selbst der Versuch, durch die Erwähnung einiger nebulöser Personen, die dann später eingeführt werden, Spannung zu erzeugen, schlägt letztendlich fehl, weil das beschriebene Mysterium weitaus unspektakulärer ist, als es hier angedeutet wird.

Zumindest unterlaufen Felten in diesem Werk keine logischen Fehler; alles bleibt schön nachvollziehbar – kein Wunder bei den teilweise sehr ausgiebigen Schilderungen – und wenn man an einen Fantasy-Roman keine großen Ansprüche stellt, wird man hier auch relativ schnell zufrieden sein. Doch beim nach wie vor reichhaltigen Angebot an phantastischer Literatur wird es die preisgekrönte Autorin mit diesem Werk, und letztendlich auch mit dem gesamten Zyklus, schwer haben, vor den kritischen Augen der Leser zu bestehen.

Mein Fazit möchte ich dennoch diplomatisch formulieren: Wer den Zyklus „Das Erbe der Runen“ einmal begonnen hat, und wem die Materie bis dahin gefallen hat, sollte auch „Die Feuerpriesterin“ lesen. Neueinsteigern sei hingegen empfohlen, sich anderweitig umzusehen, denn der Markt gibt weitaus spannenderes Material her als diese Serie. Vielleicht kann mich ja der dritte Band „Der Schrei des Falken“ von Osanna Vaughn am Ende doch noch positiv stimmen, aber nach einem gerade mal ordentlichen und einen recht durchschnittlichen Buch mache ich mir da momentan keine großen Hoffnungen – und bei einem Preis von ca. 20 Euro reicht dann auch die schöne (leider aber sehr kurze) Audio-CD mit Liedern der jungen deutschen Sängerin Anna Kristina als Entschädigung nicht mehr aus …

http://www.daserbederrunen.de/

Melo, Patricia – Schwarzer Walzer

_Die Autorin_

Patricia Melo, geboren 1962 in Sao Paulo, arbeitet als Drehbuchautorin und Schriftstellerin und ist eine der bekanntesten Autorinnen ihres Landes. Mit dem Kriminalroman „O Matador“, für den sie 1998 den Deutschen Krimipreis erhielt, und der Gesellschaftssatire „Wer lügt, gewinnt“ gelang ihr der internationale Durchbruch. Ihre Romane wurden u. a. ins Englische, Französische, Italienische, Spanische, Niederländische und Chinesische übersetzt. Der |Spiegel| nannte sie „eine begnadete Sprachhexe“ und lobt ihre Scharfzüngigkeit. „Schwarzer Walzer“ ist nach „Inferno“ ihr fünfter Roman. Patricia Melo lebt mit ihrer Tochter in Sao Paulo.

_Inhalt_

„Schwarzer Walzer“ ist alles andere als ein gewöhnlicher Roman. Die Autorin erzählt die Geschichte eines alternden Dirigenten, dessen Lebensumstände kaum besser sein könnten. In seinem Beruf wird er trotz seiner schwierigen Art respektiert, in der Presse ist er als musikalisches Genie verschrien, und auch auf privater Ebene könnte es ihm mit seiner neuen Herzdame, der dreizig Jahre jüngeren Marie, kaum besser gehen. Aber nach der Hochzeit erkennt sich dieser Mann kaum wieder. Er zweifelt an der Aufrrichtigkeit seiner neuen Gattin und beauftragt seine Dienerin damit, ihr nachzuspionieren. Fest davon überzeugt, dass Marie ihn mit einem anderen Mann betrügt, verfolgt er jeden ihrer Schritte, wühlt in ihren Zeitschriften herum und klammert sich an jeden noch so kleinen Strohhalm, weil er glaubt, hier den Beweis für eine Affäre gefunden zu haben. Doch immer wieder stellt sich heraus, dass er mit seiner Vermutung falsch liegt, denn Marie liebt ihn und würde ihn nie betrügen. Mehrmals verlässt sie ihren Ehemann, weil sie seine ständige Eifersucht und seinen Besitzanspruch nicht mehr ertragen kann, doch die dadurch entstehende Hassliebe bringt sie immer wieder von Neuem zusammen, und ihre sexuelle Begierde und die damit verbundene Phantasie steigt von Mal zu Mal. Eines Tages jedoch hält es Marie in der konfusen Welt des verstörten Dirigenten nicht mehr aus. Endgültig packt sie ihre Koffer und verschwindet, doch der zusehends zermürbte alte Mann lässt von seiner Verfolgung nicht mehr ab und reist um die halbe Welt, nur um sich seine Behauptung, Marie schlafe mit einem anderen Mann, irgendwie bestätigen zu lassen – ohne Erfolg …

_Meine Meinung_

Die Art und Weise, wie Patricia Melo den Hauptcharakter dieses Buches beschreibt, ist schon fast abschreckend. Nicht dass der Dirigent jemals bodenständig gewesen wäre – seit eh und je führt er ein sehr extravagantes Dasein – doch durch die zunehmenden Zwänge, die sich nicht nur in seiner Herrschsucht und seinen zunehmenden Besitzansprüchen äußern, verliert er vollkommen die Kontrolle über sich selbst und sucht immer wieder nach neuen Sicherheiten, um nicht vollkommen den Boden unter den Füßen zu verlieren. Er hat die schönste Frau, die tollste Reputation als Musiker, unbeschränkte Möglichkeiten wegen seines verdienten Reichtums, und, und, und – aber all das beunruhigt ihn mehr, als dass es ihn zufrieden stellt, denn je mehr er besitzt, desto größer wird die Angst, es auch wieder zu verlieren. Marie, seine neue Frau, bekommt dies am deutlichsten zu spüren. Jeder Mann in ihrer Nähe ist eine potenzielle Gefahr und ein Grund für einen erneuten Streit, jeder angestrichene Artikel über ihre Heimat Israel birgt irgendeine Gefahr, auch wenn sich der Mann das genaue Ausmaß gar nicht erklären kann, aber auch jede Minute, in der er seine Frau aus den Augen und somit auch die totale Kontrolle über sie verloren hat, wird zur unendlichen Tortur, die mit den wildesten Gedanken und den größten Ängsten verbunden ist.

Nach und nach bricht seine Psyche zusammen, und je mehr er und Marie sich auseinanderleben, desto größer sind die Eskalationen, denen er sich hingibt. Und dennoch verzeiht seine Frau ihm immer und immer wieder. Er selber nennt dies ein Spiel, das ein wichtiger Teil ihrer Beziehung ist, wird sich aber der Tragweite seiner zwanghaften Persönlichkeit gar nicht bewusst. So kommt es, wie es kommen muss: Marie zieht aus, und mit einem Schlag besitzt er sie nicht mehr. Er kann sie nicht mehr lenken, sie nicht mehr beaufsichtigen, und vor allem nicht mehr mit ihr schlafen. Das zerreißt ihn schließlich endgültig und erweitert das Phänomen seiner Zwänge um neue Eigenschaften, die ihn letztendlich vollkommen zerstören und ihm auch den letzten Halt nehmen, den er in seinem ohnehin schon chaotischen Leben noch hatte.

Der Autorin ist es sehr gut gelungen, die Abgründe im Inneren des Protagonisten zu ergründen. Sie erzählt die Geschichte aus seiner Sicht und nimmt von Beginn an auch seine abstruse Denkweise auf. So findet sie in der Person des Dirigenten auch stets Rechtfertigungen für sein unlogisches Verhalten, legt dann aber im nächsten Augenblick auch wieder den Schalter um und schildert die Furcht, die mit dem vermuteten Verlust seines Besitzes verbunden ist, kehrt also im ständigen Wechsel zum seelischen Chaos zurück. Bemerkenswert ist dabei die realitätsnahe Härte, die sich durch den Roman zieht. Der Mann hat zum ersten Mal in seinem Leben die echte Liebe entdeckt, und das ist der vornehmliche Unterschied zu seiner ersten Ehe mit Teresa. Aus diesem Grund zeigt er auch keine Gefühle gegenüber seiner Tochter Eduarda und lässt sie – während ihre Mutter mit dem neuen Lebenspartner in die Vereinigten Staaten aufbricht – fast verwahrlosen. Erst als sie eines Nachts nicht nach Hause zurückkehrt, macht er sich, ebenfalls zum ersten Mal, richtig Sorgen, muss dann aber verbittert zur Kenntnis nehmen, dass Eduarda bei einem Unfall ums Leben gekommen ist. Diese dramatische Geschichte, und vor allem die Art und Weise, wie sie von Patricia Melo beschrieben wird, geht zutiefst unter die Haut und übertrifft das Drama zwischen ihm und Marie sogar fast noch.

Die Autorin hat aber keine Fakten ausgelassen und beschreibt die zwanghafte Persönlichkeit genau so, wie sie – nun, ja – im Buche steht. Die Eigenschaften, die er nämlich bei anderen hasst, sind seine eigenen. So verurteilt er seine Frau, die wie angedeutet Jüdin ist, wegen ihrer Herkunft und verurteilt die grausamen Verbrechen an der Menschlichkeit, die in Israel tagtäglich geschehen. Bei seiner Reise in das Land wird er in seiner Meinung nur bestätigt und beschreibt seine Erfahrungen mit einem Sarkasmus, der seinesgleichen sucht. Außerdem schläft er fortwährend mit anderen Frauen und betrügt seine Gattin mehrfach, beschuldigt sie aber gleichzeitig auch, dass sie eine Ehebrecherin wäre. Die eigenen Schandtaten werden abgewertet und die gar nicht geschehenen der Anderen angeklagt. Diese Ungleichung zieht sich als roter Faden durch den Roman und charakterisiert das Denken des psychischen Wracks.

Am Ende frage ich mich, wie Melo dazu gekommen ist, in die Rolle eines solch widerwärtigen Misanthrops zu schlüpfen. Doch gleichzeitig bewundere ich auch die nüchterne Erzählweise, die tabulose Sprache und die durchgängige Lebensnähe, in der die Handlung (?) sich abspielt. Was sich auf diesen 270 Seiten abspielt, ist gleichermaßen krank, verrückt, ekelhaft, provokativ, faszinierend und genial. Und gerade die letztgenannte Eigenschaft sollte man sich merken, denn was ich schlussendlich sagen möchte, ist, dass „Schwarzer Walzer“ ein Meisterwerk ist, für das ich der Autorin meine größte Bewunderung aussprechen möchte, und das zu lesen sich in jeglicher Hinsicht lohnt.

Lawrence, David – Kreis der Toten, Der

|“Vier Menschen sitzen im Kreis –
Zwei Frauen und zwei Männer.
Alle blicken nach innen, alle sind leicht vorgebeugt,
als starrten sie etwas an, das in der Mitte des Kreises liegt.
Alle vier sind tot.“|

Detective Stella Mooney ermittelt in einem der seltsamsten Fälle ihrer Laufbahn. Was hat die vier älteren Menschen dazu getrieben, sich selbst umzubringen? War es etwa ein ritueler Selbstmord, der von einer geheimen Sekte befehligt wurde? War es überhaupt ein groß angelegter Suizid? Und wer waren diese vier Menschen überhaupt?

Stella arbeitet in einem der zwielichtigsten Viertel von London, nämlich in Notting Hill, einerseits ein bekanntes Mode-Viertel, in dem sich die extravagantesten Menschen herumtreiben, andererseits aber auch ein sozialer Brennpunkt mit einer großen Drogenszene und der wohl stadtintern höchsten Prostitutionsrate. Und in die letztgenannte Szene ist Mooney, so stellt sich alsbald heraus, anscheinend hineingeraten. Die erste Spur führt sie nämlich in die Welt eines der entdeckten Opfer, eines gewissen Jimmy Stone, der sich sein täglich Brot mit dem Verkauf von Erinnerungsstücken blutiger Mordanschläge verdiente. Er ist auch der Einzige in der Gruppe, der offensichtlich durch einen Fremdeingriff ermordet wurde, so dass sein Umfeld als Erstes überprüft wird. Monney findet heraus, dass Stone nicht nur mit obskuren Gegenständen handelte, sondern auch für die Gangsterfamilie Tanner arbeitete. Offensichtlich hat er sich deren Unmut zugezogen und wurde so zum gefährdeten Spielball der Mafiosi.

Die Vermutung eines rituellen Selbstmords hat Stella Mooney derweil völlig abgelegt, denn immer tiefer führt sie die Spur in die Londoner Unterwelt und schließlich auch bis zu besagter Gangsterfamilie. Doch die Polizei scheint machtlos gegen das organisierte Kriminalunternehmen, das scheinbar überall seine Finger im Spiel hat. Einen Mord konnte man den offensichtlichen Verbrechern jedoch noch nicht nachweisen, bis nun die Leiche von Stone aufgetaucht ist. Mooney und ihr neuer Gehilfe John Delany, der eigentlich nur als Journalist an dem seltsamen Fall interessiert war, suchen nun nach Beweisen, um die kompromisslose Familie wegen ihres neuesten Opfers endlich hinter Gitter zu bringen und den Machenschaften des Tanner-Konzerns endgültig ein Ende zu setzen – aber ihre Gegner kennen keine Gnade …

Der Titel und auch die Beschreibung auf dem Backcover von „Der Kreis der Toten“ sind sehr kryptisch. Vermutet man nämlich hier einen zeitgemäßen Psychothriller mit scheinbar religiösem Hintergrund, stellt sich bereits nach wenigen Seiten heraus, dass es sich bei dem Fall um einen ‚ganz normalen‘ Mord handelt, bei dem lediglich die Hintergründe ein wenig verzwickter sind. Das soll nun nicht falsch verstanden werden, denn dies mindert die Qualität des Inhalts keineswegs. Einigen wir uns also darauf, dass das von David Lawrence bereits 2002 veröffentlichte Buch eher eine Mischung aus Mafia-Thriller und Kriminalroman ist.

Vom Inhalt her ist die Geschichte aber wirklich sehr intensiv und auch vielschichtig dargestellt. David Lawrence hat nämlich ganz nebenher auch noch ein detailliertes Bild über die gesellschaftlichen Unterschiede und die dadurch entstehenden Randgruppen, die auch das moderne London bevölkern, gezeichnet, bei dem er vor allem dem organisierten Verbrechen sein Hauptaugenmerk schenkt. Lawrence erzählt von Menschenhandel, Prostitution, Mord und dem nackten Kampf ums Überleben und untermalt seinen fiktiven Text hierbei mit einem durchaus authentischen Rahmen, der einerseits erschreckend wirkt, der düsteren, beklemmenden Atmosphäre des Buches aber sehr zugute kommt. Besonders dramatisch ist diesbezüglich die Darstellung der bosnischen Nutte Zuhra Hadžic, die bei ihrer Flucht aus dem heimischen Kriegsgebiet, in dem ihre Eltern vor ihren Augen brutal ermordet wurden, Menschenhändlern auf den Leim geht und schließlich auch im Netz des Tanner-Clans landet.

Die zunächst erhoffte Sicherheit in einem fremden Land entpuppt sich für das Mädchen als Schein, und bevor es sich versieht, hat es sie in London noch schlimmer angetroffen als im Land des Bürgerkriegs. Unter Aufsicht der Handlanger der Tanners führt sie als Prostituierte ein menschenunwürdiges Leben, das sie wahrscheinlich nur noch durch ihren Tod mit Stolz erfüllen kann. Doch mit dem jüngsten Mord ergibt sich für sie eine unerwartete – und sicherlich die einzige – Chance, ihrem brutalen Schicksal zu entkommen und trotz ihrer grausamen Geschichte endlich Frieden zu finden. Doch Zuhra ist ängstlich, weil sie weiß, dass ein falscher Schritt von den Tanners sofort mit ihrem letzten verbliebenen Gut, dem Leben, bezahlt wird. Und genau diese Angst beschreibt Lawrence wirklich sehr schön, wenngleich er sich nie zu konzentriert diesem Thema widmet. Stattdessen meistert er dies über die teils sehr emotionslose Darstellung der Londoner Unterwelt und ihrer Gefangenen, die ihm schließlich im Falle des bosnischen Mädchens am besten gelungen ist.

Die Kriminalgeschichte profitiert somit auch ständig von diesen gelungenen Portraits und schreitet in ziemlich flottem Tempo voran. Gleichzeitig fällt es auch nicht schwer, in die Geschichte hineinzufinden, denn der Autor steigt sofort beim Mordszenario und dem Totenkreis ein und kommt auch mit der Vorstellung der Hauptcharaktere zügig auf den Punkt. Insgesamt hat Lawrence so eine nahezu perfekte Mischung aus gehörigem Erzähltempo, bedrohlich-authentischer Atmosphäre, starken Charakterzeichnungen und toller Story gefunden, die zwischendurch mit zahlreichen Höhepunkten aufwarten kann und darüber hinaus auch bis zum Ende spannend bleibt.

Unterm Strich ergibt das einen fabelhaften Kriminalroman, der mittendrin teilweise sehr hart ist (Lawrence beschreibt die Gewaltexzesse ziemlich ausführlich), sprachlich sehr eigenwillig erscheint und nicht selten zutiefst unter die Haut geht. Mit diesem Debütwerk hat sich der Autor direkt in die Liste der besten seines Faches eingereiht, daher auch eine ganz klare Empfehlung für „Der Kreis der Toten“.

Paul Stewart – Twig bei den Himmelspiraten (Die Klippenland-Chroniken II)

Band 1: „Twig im Dunkelwald“

Nachdem Twig im ersten Teil der „Klippenland-Chroniken“ auf der langen Reise durch den Dunkelwald seinen Vater bei den Himmelspiraten entdeckt hat, geht die Geschichte um den nun etwas reiferen Jungen weiter. Gemeinsam mit seinem legendären Vater und dessen Mannschaft zieht er hier auf eine weitere spannende Reise, die wieder einmal von Hörbuch-Genius Volker Niederfahrenhorst erzählt wird. War die erste Geschichte schon sehr gut, kann sich das Ganze in der Fortsetzung sogar noch einmal steigern, denn die Action und die Spannung nehmen bei „Twig bei den Himmelspiraten“ nochmals zu – leider aber auch die Zahl der Todesopfer, die im Verlaufe der Produktion anfallen …

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Schwekendiek, Margret – Gefrorene Zeit (Titan-Sternenabenteuer 21)

Band 18: [Spur ins Parakon 1951
Band 19: [Tabu-Planet 1966
Band 20: [Die Anachronisten 1967

Nach dem letzten Band hat sich die Spannung des |Parakon|-Zyklus immer näher zu einem Höhepunkt bewegt, der nun mit „Gefrorene Zeit“ wieder langsam abklingt. Im vierten und finalen Buch dieser Serie innerhalb der „Titan“-Reihe wird die gesamte Geschichte aufgelöst, jedoch weitaus schneller, als das so manchem Leser lieb sein mag. Margret Schwekendiek, die hier alleine verantwortlich zeichnet, lässt die Erzählung zum Schluss hin in sich zuammenbrechen und klärt die wichtigsten Ereignisse innerhalb von wenigen Seiten auf. Die gesamte Spannung, die man über immerhin drei Bücher aufgebaut hat, wird mit einem Schlag weggefegt, und irgendwie ärgert man sich darüber auch ein wenig, denn schließlich haben die Autoren auch vorher nie mit genauen Beschreibungen gegeizt und die Geschichte durchgehend schön ausgeschmückt. Dies ist hier allerdings nicht der Fall; im Gegenteil, ständig werden Szenarien aus der Vergangenheit neu zitiert, was für diejenigen, die erst mit diesem Band einsteigen, sicherlich auch willkommen ist. Aber man darf insgeheim ja schon erwarten, dass alle Leser sich dem Zyklus von Anfang an widmen, und genau diese müssen jetzt nicht erneut vorgekaut bekommen, was sich auf dem Planeten T’earr zugetragen hat, oder warum Eleni Demetrios nun in der Krankenstation der Asteroidenwerft liegt. Und das sind nur einige der Fakten, die man hier neu aufgesetzt bekommt …

_Story_

Die Besatzung der TITAN hat sämtliche Systeme auf dem Planeten T’earr mit Hilfe der Antitronik lahmgelegt, um so auch sicherzustellen, dass man auf der Flucht von diesem seltsamen Ort nicht erneut verfolgt und angegriffen wird. Für die T’earron hat dies entsetzliche Folgen: Die gesamte Kontrolle über den Planeten geht verloren und in Windeseile bricht in der sonst so geordneten Welt die Anarchie aus. Weil die stellaren Impulse nun auch nicht mehr empfangen werden können, besteht für die Rasse der T’earron die Gefahr, völlig ausgelöscht zu werden. Doch ein Regierungsmitglied hat für den Ernstfall vorgesorgt und entsendet als letzten Rettungsanker ein verstecktes Schiff, das nicht in den Sog der Antitronik geraten ist, um die Menschen an Bord der |TITAN| um Hilfe zu bitten. Doch die trauen dem Braten nicht ganz, zumal die Besatzung des entsandten Schiffes sich bei der Kontaktaufnahme nicht besonders klug anstellt und versehentlich auf das Schiff der Menschen schießt …

Währenddessen sucht die Spezialeinsatztruppe der Space Police, die Pioneers, weiterhin nach einer Spur der Entführer von Amos Carter. Man hat mittlerweile herausgefunden, wer genau hinter den Anschlägen steckt, und so weiß man auch, dass die Entführer absolut keine Skrupel haben und nicht davor zurückschrecken würden, den Vorsitzenden der CRC auf der Stelle zu töten. Schließlich entdeckt man das feindliche Schiff in den Ringen des Saturn, verliert es aber ständig wieder aus den Augen und plant deshalb, den Entführern bei ihrer Rückkehr zur Asteroidenwerft eine Falle zu stellen. Als Sicherheitschef Thomas Chiavelli dann aber über Funk ein Bild des bereits furchtbar entstellten Carter gesendet bekommt, überschlagen sich die Ereignisse, und die Vorbereitungen für einen Hinterhalt laufen auf Hochtouren …

_Meine Meinung_

Bewegt man sich in der ersten Hälfte des Buches noch vornehmlich auf dem bekannt hohen Niveau – selbst wenn die mehrfachen Rückblenden irgendwann zu stören beginnen – kann es der Autorin später gar nicht schnell genug gehen. Zwischenzeitlich wird man den Eindruck nicht los, als wollte Margret Schwekendiek die Sache endlich zu Ende bringen und keine neuen Gedanken mehr spinnen und verfolgen. Ein sehr gutes Beispiel ist der Zwist zwischen der Besatzung der |TITAN| und den T’earron. Enorm ausschweifend wurde im Voraus die Geschichte dieses Volkes mit all ihren Besonderheiten erzählt, und auch die anarchischen Zustände, die auf dem Planeten T’earr vorherrschen, kommen in „Gefrorene Zeit“ noch sehr gut herüber. Doch dann wird in der Kürze der noch verbleibenden Zeit zügig heruntergerasselt, dass das Volk Hilfe braucht, die |TITAN| trotz aller Bedenken zur Rettung eilt und das war’s dann.

Ein anderes Beispiel ist die Entführung von Amos Carter: So zügig, wie dieser Teil der Handlung auf den letzten Seiten aufgelöst wird, kann die Spannung kaum abflachen. Den Leser hätten hier sicherlich noch einige Einzelheiten mehr interessiert, doch die kann Schwekendiek nicht liefern. Im Grunde genommen wäre hier vorher noch genügend Potenzial für zwei Bände dagewesen, aber man hat sich dann schließlich entschieden, alles in einem zu bündeln. Das hätte ganz bestimmt auch noch irgendwie anständig funktionieren können, jedoch hätte man dann von den vielen Rückblicken auf die vergangene Geschichte absehen sollen, denn die davon betroffenen Tatsachen sind dem Leser zu diesem Zeitpunkt schon allesamt bekannt gewesen.

„Gefrorene Zeit“ ist deswegen zwar immer noch kein schlechtes Buch, aber als Abschluss eines so guten Zyklus hätte man sich eine etwas umfassendere Darstellung und eine breiter gefächerte Auflösung der Story gewünscht. Ich kann meine Enttäuschung jedenfalls nicht verbergen und finde es irgendwie schade, dass man zum Ende die Lektüre nicht in gebührendem Maße abschließen kann. Wer die Serie aber bis hierhin verfolgt hat, muss natürlich auch dieses Buch lesen – trotz aller Kritik.

Und trotz aller Kritik freue ich mich jetzt auch schon auf den neuen Zyklus, bei dem sich die „Titan-Sternenabenteur“ in den Bereich Social-Fiction bewegen werden. Mehr dazu demnächst in der Rezension zu „Todesanzeigen“, dem Folgeband.

http://www.blitz-verlag.de/

Dickens, Charles / Gruppe, Marc – Fröhliche Weihnachten, Mr. Scrooge!

Mit „Fröhliche Weihnachten, Mr. Scrooge!“ begannen |Titania Medien| im letzten Jahr eine Reihe von ganz besonderen Hörspielen, bei deren Ursprung es sich zwar ebenfalls um Klassiker der britischen Literatur handelt, die aber mit den Kriminal- und Gruselerzählungen des deutschen Hörspiel-Labels nichts gemeinsam haben – außer vielleicht einige Sprecher.

Der erste Teil dieser „Titania Special“-Reihe beruht auf der klassischen Weihnachtsgeschichte von Charles Dickens, „A Christmas Carrol“, und beschreibt die Geschichte des grimmigen Geldverleihers Ebenezer Scrooge, der am Heiligen Abend eine komplette Persönlichkeitswandlung durchlebt und plötzlich zum nettesten und zuvorkommendsten Menschen in ganz London avanciert. |Titania Medien| wurden für dieses Hörspiel mit dem Kritiker- und Publikums-Hörspiel-Award in Gold als „Bestes Einzelhörspiel 2004“ ausgezeichnet, und wenn man mal ganz abseits von der Erzählung die Leistung der beteiligten Sprecher ins Auge fasst, dann kann man nur unterstreichen, dass dieser Preis völlig verdient eingefahren wurde, denn die prominente Riege hat sich hier erneut sehr gut verkauft, ganz besonders Christian Rode in der Hauptrolle des böswilligen Geizkragens Ebenezer Scrooge!

_Story_

1843 am Heiligen Abend im viktorianischen London: Für den griesgrämigen Geldverleiher Ebenezer Scrooge ist Weihnachten nicht mehr als verabscheuungswürdiger ‚Humbug‘. Daher hält er auch nicht viel von den Gefühlsduseleien seines Mitarbeiters Bob Cratchit und seines Neffen Fred, die ihm trotz seiner gewohnt miesen Stimmung ein schönes Fest wünschen. Scrooge hingegen interessiert auch das recht wenig; ihn bewegen nur Geld, Geschäfte und Macht, und von alldem hat er reichlich, ist aber nicht bereit, es zumindest auch nur ansatzweise mit den Armen der Stadt zu teilen.

Kurz vor Einbruch der Dunkelheit erscheint Ebenezer der Geist seines verstorbenen früheren Teilhabers Jacob Marley, der ihm einen Spiegel seines derzeitigen Verhaltens vorhält und drei Geister schickt, die Scrooge davon überzeugen sollen, dass er mit seiner skrupellosen Lebensweise auf Dauer nicht glücklich werden kann. Mitten in der Heiligen Nacht erscheinen ihm die Geister der vergangenen, gegenwärtigen und zukünftigen Weihnacht und lehren Ebenezer den wahren Sinn des Weihnachtsfestes.

Ich habe „A Christmas Carrol“ nun schon in zwei Sprachen gelesen, als TV-Produktion angeschaut und auch schon damals im Englisch-Unterricht durchgenommen. Die Geschichte ist also bestens vertraut, macht aber immer wieder sehr viel Spaß, gerade nun zum Beginn der besinnlichen Zeit. In einer Welt, in der materielle Inhalte weitaus wichtiger geworden sind als Moral, Mitgefühl und Herzlichkeit, trifft die Erzählung von Charles Dickens uns immer wieder mitten ins Herz und zeigt auf, worauf genau es im Leben eigentlich ankommt.

Dies muss auch der einst so böse und stets mies gelaunte Mr. Scrooge hier erfahren, als er während der Reise vorbei an den verschiedenen Weihnachtsfesten entdeckt, was er mit ein wenig Nächstenliebe alles bewirken kann, aber auch, was andere ihm geben können, wenn er sich auf ihre Gefühle einlässt. Erst die Vorstellung, dass ein kleiner Junge sterben muss, weil das notwendige Kleingeld für die dringend nötige Operation nicht aufgebracht werden kann, bewegt Scrooge schließlich dazu, einiges von einer anderen Seite zu betrachten und sich sowie sein Umfeld restlos glücklich zu machen.

Scrooge entdeckt dabei zunächst seine glückliche Vergangenheit mit seiner Schwester Fanny, die schönen Weihnachtsfeste im Kreise seiner Lehrjahre und letztendlich auch die erste Begegnung mit seiner damaligen Verlobten Belle, stößt aber gleichzeitig auch auf negative Erfahrungen wie etwa die Trennung von seiner Herzdame, die nicht ganz so schöne Familiensituation in jüngster Kindheit und auch den Wandel seines Egos. Hier macht Scrooge den Anfangs seiner aktuellen Entwicklung und hinterfragt zum ersten Mal, warum sich manche Dinge genau so ereignet haben, beharrt aber schließlich darauf, in seinem Leben alles richtig gemacht zu haben.

Danach erscheint ihm der Geist der gegenwärtigen Weihnacht und zeigt ihm die Familie seines Helfers Bob Cratchit. Bobs Sohn, der kleine Tiny Tim, leidet nicht nur an einer Gehbehinderung, sondern auch an einer Krankheit, für deren Heilung sehr viel Geld notwendig ist. Scrooge erfährt, dass der Junge dringend einen finanziellen Zuschuss benötigt und verspricht dem Geist – gerührt von Tiny Tim – dass er dem Vater des Jungen sofort eine Gehaltserhöhung gewähren wird, damit der Kleine weiter leben kann. Außerdem erfährt Scrooge beim Blick auf das Weihnachtsfest im Heim seines Neffen Fred, wie die Leute wirklich über ihn denken, und dass sie den griesgrämigen alten Mann nicht mehr so ernst nehmen.

Die Zukunftsvision löst aber letztendlich die größten Gefühle in Ebenezer aus. Hier sieht er nur Tod und Schrecken, und von dieser düsteren Aussicht noch weiter angespornt, entschließt er sich letztendlich, sein gesamtes Leben zu ändern und Weihnachten wieder so zu feiern, wie es im ursprünglichen Sinn auch sein sollte – nicht ohne dabei insgeheim eine Träne im Knopfloch zu haben …

Im Hörspiel kommen diese Emotionen – wie eigentlich immer bei |Titania Medien| – sehr gut herüber, dafür sorgt alleine schon die super aufgelegte Besetzung mit ihrem Kopf Christian Rode in der Hauptrolle und dem Erzähler Friedrich Schönfelder. Schon bald hat die Geschichte die erforderliche Atmosphäre inne und versetzt den Zuhörer auch sofort in die Stimmung, die ja jedes Jahr rund ums Fest herrscht. Aber diese geniale Stimmung gibt die Vorlage natürlich auch schon her, weswegen die Sprecher hier leichtes Spiel haben, „Fröhliche Weihnachten, Mr. Scrooge!“ zu einem echten Hörgenuss zu veredeln. Für mich ist dieses Hörspiel definitiv die beste Produktion aus dem Hause |Titania|, und das hat sie fast ganz alleine dem toll agierenden Christian Rode zu verdanken, der seine Rolle hier nicht nur spielt, sondern wirklich auslebt. Doch auch das Restensemble darf sich sehr wohl mit den Lorbeeren des Kritikerpreises schmücken, denn die Riege der Sprecher, bei denen es sich einmal mehr um zahlreiche Hollywood-Synchronsprecher handelt, macht einen astreinen Job und lässt mit sehr viel Hingabe einen der wichtigsten Klassiker der Weltliteratur wieder aufleben.

Daher mein Fazit: Ein toller Beginn für eine sehr viel versprechende Spezialreihe!

Besetzung:
Erzähler – Friedrich Schönfelder
Ebenezer Scrooge – Christian Rode
Bob Cratchit – Herbert Schäfer
Annie Cratchit – Daniela Hoffmann
Tiny Tim Cratchit – Lucas Mertens
Martha Cratchit – Theresa Mertens
Fred – Alexander Doering
Julie – Manja Doering
Caroline Wilkins – Dagmar von Kurmin
Spendensammler – Lothar Didjurgis
Straßnejunge – Lucas Mertens
Geist 1 – Friedrich Schönfelder
Geist 2 – Peer Augustinski
Geist 3 – Heinz Ostermann
Scrooge als Junge – Lucas Mertens
Fanny Scrooge – Therea Mertens
Junger Mr. Scrooge – Alexander Doering
Belle – Manja Doering
Mrs. Fezziwig – Regina Lemnitz
William Fezziwig – Heinz Ostermann
Mrs. Dilber – Arianne Borbach

Home – Atmosphärische Hörspiele


http://de.wikipedia.org/wiki/A__Christmas__Carol

Redaktionsteam Rock Hard – Best Of Rock & Metal – Die 500 stärksten Scheiben aller Zeiten

Aufmerksame Leser des „Rock Hard“-Magazins werden sicherlich schon die Idee, die besten Sparten-Alben aller Zeiten zusammenzustellen und mit neuen Rezensionen zu versehen, kennen. Vor einiger Zeit gab es nämlich schon einmal ein Special im Heft, in dem die – nach Urteil der Redaktion – besten 300 Platten aufgeführt wurden, was natürlich auch einen Rattenschwanz an Diskussionen nach sich zog, schließlich wunderten sich viele Leser, warum nun dieses Album so weit vorne war, während jene Scheibe gar nicht erst erwähnt wurde. Aber hier handelt es sich eben um ein rein subjektives Unterfangen, von dem ich persönlich sagen muss, dass ich es mit viel Vergnügen und Interesse verfolgt habe.

Jetzt hat man diese Liste um weitere 200 Alben erweitert und in exklusiver Buchform veröffentlicht, sozusagen um die Liste ‚kompletter‘ zu machen. Ob das jedoch wirklich nötig war, steht auf einem anderen Blatt geschrieben, denn die Herangehensweise ist doch sehr suspekt. Statt die ganze Sache neu durchzumischen und die neu eingefügten Alben – es handelt sich hier nämlich unter anderem um CDs, die beim Erscheinen der ersten Liste noch gar nicht veröffentlicht waren – passend in die Liste zu integrieren, wurden einfach die Plätze 301-500 mit 200 weiteren Veröffentlichungen belegt, ganz gleich ob eines dieser neuen Alben jetzt in Sachen Wichtigkeit einen der Ränge unter Platz 300 verdient hätte oder nicht.

Das macht die ganze Angelegenheit nämlich schließlich auch wenig glaubhaft und wirkt im Endeffektrecht lieblos. Bevor wir uns falsch verstehen: Von der Aufmachung über den gewohnt humorvollen Schreibstil bis hin zu den detailreichen Albumbesprechungen ist hier alles echt super dargestellt. Nur inwiefern das Ganze jetzt auch wirklich repräsentativ für die Meinung innerhalb der „Rock Hard“-Redaktion ist, darf man in Frage stellen. Am Ende kommen dann nämlich die aktuellen Alben von Bands wie ILL-DISPOSED, CHILDREN OF BODOM (hier zu Beispiel „Are You Dead Yet?“ vor das wesentlich einflussreichere „Hatebreeder“ zu stellen, halte ich für ein Unding) oder ANTHRAX zum Zuge, die – ohne ihre individuelle Klasse zu bestreiten – sicherlich nicht wirklich in eine solche Liste hineingehören.

Schlussendlich wirken nämlich gerade die Scheiben, mit denen die letzten Plätze aufgefüllt wurden, wie eine Aneinanderreihung von Lückenfüllern, mit dem Ziel, einfach nur irgendwie das Buch voll zu bekommen. Das ist man eigentlich vom „Rock Hard“ in dieser Form gar nicht gewohnt, und auch wenn ich die Idee einer solchen Auflistung für gut halte und die professionelle Aufmachung dieses Buches sehr schätze, so halte ich ein solches Projekt auch nur dann für sinnvoll, wenn es mit der nötigen Hingabe verwirklicht wird. „Best Of Rock & Metal“ hingegen wirkt wie ein vorschnell eingeschobenes Unterfangen, das ich rein subjektiv für nicht repräsentativ halte – wohl wissend, dass ich der Redaktion des eigentlich geliebten Magazins damit ganz klar etwas unterstelle!

Barclay, James – Nachtkind (Die Chroniken des Raben 5)

Band 1: [„Zauberbann“ 892
Band 2: [„Drachenschwur“ 909
Band 3: [„Schattenpfad“ 1386
Band 4: [„Himmelsriss“ 1815

Nach vier Büchern war die grundlegende Handlung der „Chroniken des Raben“ eigentlich abgeschlossen: Das Land Balaia war gerettet, die Wesmen vertrieben und die Drachenvölker vor ihrer Ausrottung bewahrt worden. Doch James Barclay wäre nicht der geniale Fantasy-Autor, der er nunmal ist, hätte er nicht eine weitere innovative Idee im Hinterkopf, um die Geschichte weiterzuentwickeln und eine neue Bedrohung für Balaia zu kreieren.

„Nachtkind“, der vorletzte Band dieser Reihe, spielt daher auch fünf Jahre nach dem großen Sieg, den die Söldnerarmee „Der Rabe“ eingeleitet hatte. Die einzelnen Mitglieder der Truppe sind mittlerweile im ganzen land verstreut, die Kontakte eigentlich abgebrochen und „Der Rabe“ inaktiv bzw. aufgelöst. Dann aber ereignen sich erneut schreckliche Dinge, die die teils verstrittenen Mitglieder wieder zusammenbringen – doch nichts ist mehr so, wie es einmal war …

_Handlung_

Erienne ist auf der Flucht – vor ihrem Kolleg in Dordover, vor Selik, dem totgeglaubten Anführer der Schwarzen Schwingen, und vor einem ganzen Land, das in ihrer Tochter Lyanna die Ursache für die ganzen Naturgewalten sieht, welche seit einiger Zeit die Städte und Wälder in Balaia heimsuchen. Das gemeinsame Kind von Denser und ihr scheint nämlich das Kind zu sein, von dem eine uralte Prophezeihung einst behauptete, dass es diejenige Person sei, die die Magie des Einen Weges wieder einführen könnte. Doch das Kolleg der Dordovaner kann die von Lyanna entfesselte Magie nicht mehr kontrollieren und dementsprechend auch nicht mehr für seine eigenen Zwecke einsetzen, so dass man sich gezwungen sieht, Lyanna zu töten.

Aus diesem Grund reist Erienne mit der Hilfe einiger befreundeter Elfen nach Herendeneth, zur Insel der Al-Drechar, der Begründer des Einen Weges. Dort glaubt sie, für ihr Kind Schutz zu finden und erhofft sich außerdem, dass es den uralten Magiern gelingt, die Magie ihrer Tochter unter Kontrolle zu bringen.

Sechs Wochen nach ihrem Verschwinden bittet Vuldaroq aus Dordover Eriennes Mann Denser um Hilfe. Denser erfährt erst jetzt vom Schicksal Lyannas und sucht alsbald den Unbekannten Krieger in seinem Wirtshaus auf, um ihn um Hilfe zu bitten. Dessen Frau ist zwar nicht sonderlich begeistert, lässt ihn aber ziehen, damit Densers Kind beschützt und gerettet werden kann. Auch Ilkar schließt sich dem Raben wieder an. Hirad hingegen ist nicht sonderlich begeistert von der Idee, Denser zu unterstützen. Er ist enttäuscht vom xeteskianischen Magier, weil er nicht wie versprochen das Tor zur Drachenwelt geöffnet hat und die Kaan-Drachen seitdem in Balaia festsitzen und dem Tod geweiht sind. Trotzdem schließt er sich der Truppe an und zieht mit ihr nach Arlen, wo man die zurückgekehrte Erienne in Empfang nehmen will.

Allerdings ist der Rabe nicht mehr die verschworene Einheit, die er mal war. Immer wieder gibt es innere Konflikte, und als Hirad sich schließlich vor der feindlichen Armee aus Lystern verplappert und den Ankunftsort von Erienne versehentlich preisgibt, kommt es zum Eklat und zur Trennung zwischen Hirad und dem Raben. Währenddessen wird Lyannas unkontrollierte Kraft immer stärker und die Gefahr für Balaia von Tag zu Tag größer …

_Meine Meinung_

Nach dem hervorragenden Vorgängerband fiel es mir anfangs schwer, eine neue Geschichte um den Raben zu akzeptieren, vielleicht auch aus Sorge, nicht mehr dieselbe Magie zu spüren, die noch von allen vorangegangenen Büchern aus dieser Reihe ausgegangen war. So dauerte es zunächst auch eine Zeit, bis ich wieder in der Geschichte drin war, schließlich setzt Barclay hier einen fast komplett neuen Strang an, der aber natürlich auf den Ereignissen der Vergangenheit beruht. Aber nun sind die Bedingungen vollkommen anders. Der Rabe ist komplett übers Land verstreut, die Gemeinschaft ist bei weitem nicht mehr das, was sie mal war, und auch die Charaktere haben sich zu ziemlichen Eigenbrödlern verwandelt. Denser war schon immer sehr eigenwillig, oft auch sehr egoistisch, bei ihm hat sich bis auf die plötzlich aufgeflammte Angst kaum etwas geändert. Das kann man für Hirad und den Unbekannten nicht behaupten: Ersterer scheint seine Erfüllung darin gefunden zu haben, als Drachenmann die Kaan zu beschützen und vergisst dabei fast vollständig die Welt um sich herum. Der Unbekannte hingegen hat eine Familie gegründet und sich mental vollkommen von der Protektorenarmee lösen können. Dieser Gemütswandel und seine neue Verantwortung bewegen ihn letztendlich auch dazu, Denser bei der Suche nach Lyanna zu unterstützen, schließlich kann er sich nur allzu gut vorstellen, wie schlimm es sein muss, sein Kind einer solchen Bedrohung ausgesetzt zu sehen.

Als Letzter ist dort Ilkar; der Elfenmagier lässt sich wie gewohnt nicht in die Karten schauen, wirkt aber im Verlaufe der Geschichte immerzu sehr besorgt – zum einen um die Entwicklung innerhalb des Raben, zum anderen um die bevorstehende Katastrophe in Balaia und die damit verbundenen Auswirkungen auf sein gerade wieder aufgebautes Kolleg in Julatsa.

Die innere Zerissenheit aller Beteiligten bestimmt auch schließlich die Atmosphäre von „Nachtkind“. Ohne Zweifel ist der fünfte Band der düsterste der gesamten Serie, in Sachen Spannung aber trotzdem auf dem bekannt sehr hohen Level. Nach einer kurzen Einleitung überschlagen sich die Ereignisse förmlich, und wiederum gelingt es dem Autor exzellent, zwischen den vielen verschiedenen Szenarien hin und her zu schwenken, dabei aber den eigentlichen Plot nie aus der Hand zu geben. Gleichermaßen wiederholt sich daher auch das Empfinden des Lesers: Man fühlt sich gefesselt und kommt nicht mehr von dem Buch los. Man fühlt sich geradezu dazu gezwungen, die Geschichte um den verzweifelten Denser, den hitzköpfigen Hirad, die bestürzte Erienne, den zerstreuten Unbekannten, den sehr ruhigen Ilkar und das kleine Mädchen, von der eine große Bedrohung auszugehen scheint, in sich aufzusaugen.

„Nachtkind“ ist eine überaus gelungene Fortsetzung des in sich abgeschlossenen Zyklus nach „Himmelsriss“. Die Reise des Raben geht weiter, doch die Stimmung ist eine andere. Der fünfte Teil der Reihe beschäftigt sich in erster Linie mit dem finsteren Seelenleben der Hauptpersonen, und weil man nie genau weiß, welche Rolle die Mitglieder des Raben jetzt tatsächlich einnehmen, geht auch von der Unsicherheit auf Seiten des Lesers noch eine zusätzliche Spannung aus, die ich schwer in Worte fassen kann. Einen Moment möchte ich aber noch schildern, nämlich den, als ich das letzte Kapitel begonnen habe: Man beginnt zu schwitzen, in der Gewissheit, dass der Band gleich zu Ende sein wird, die Handlung jedoch noch nicht. Auf jeder Seite steigt die Begeisterung proportional zum Aufkeimen der Enttäuschung darüber, dass man jetzt wieder eine halbe Ewigkeit bis zur Fortsetzung warten muss, an. Der letzte Band „Elfenmagier“ ist für März 2006 angekündigt. Ich hoffe, dass er trotzdem früher erscheint …

Troy Denning – Die Belagerung (Die Rückkehr der Erzmagier, Band 2)

Band 1:  „Der Ruf“

Im zweiten Teil der neuen Trilogie von Troy Denning – „Die Rückkehr der Erzmagier“ – geht es weitaus gradliniger zu als noch im komplexen ersten Band, der wegen seiner Masse an verschiedenen Handlungseinheiten irgendwann nur noch schwer durchschaubar war. Dieses Problem konnte der Autor im zweiten Teil über weite Strecken lösen, und dennoch krankt auch „Die Belagerung“ an verschiedenen Schwerpunktverschiebungen, die sich bei der Vielzahl an Schlachtszenarien vor allem aus der übertriebenen Darstellung von Kampfhandlungen, Sprüchen und Ergebnisanalysen zusammensetzen. Fast könnte man sogar sagen, dass die eigentliche Erzählung gerade deswegen auch hier nicht so ganz an Schwung gewinnen möchte, selbst wenn es eigentlich mit permanent hohem Tempo vorangeht. Aus genau diesem Grunde darf man letztendlich zwar auch von einer Steigerung sprechen, aber dennoch fällt es mir nach zwei Dritteln der Geschichte recht schwer, mit der ganzen Sache warm zu werden.

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Burnett, Frances H. – kleine Lord, Der

Im zweiten Teil der „Titania Special“-Reihe widmet sich das junge Hörspiel-Label einem literarischen Klassiker, nämlich der Geschichte um den kleinen Lord Cedric Errol, die im Original von Frances H. Burnett stammt und schon seit einer halben Ewigkeit junge und alte Leser begeistert. Nach der Buchvorlage und verschiedenen TV-Auflagen gibt es die Angelegenheit nun auch als Hörspiel, und wiederum hat man eine sehr prominente Riege aktueller Synchronsprecher auftreiben können, um dieses 100-minütige Projekt zu verwirklichen. Dementsprechend ist die Liste der beteiligten Personen auch geradezu ein Who-is-Who der Szene und liest sich wie folgt:

Lucas Mertens als Cedric Errol
Friedrich Schoenfelder (u. a. dt. Stimme von Alec Guiness) als Earl of Dorincourt
Christian Rode (Sean Connery) als Rechtsanwalt Havisham
Evelyn Maron (Kim Basinger) als Mrs. Errol
Dagmar von Kurmin als Lady Lorridaile
Heinz Ostermann als Silas Hobbs
Matthias Deutelmoser (Orlando Bloom) als Dick Tipton
Regina Lemnitz (Kathy Bates) als Mrs. Dawson
Arianne Borbach (Helen Hunt) als Minna Tipton
David Nathan (Christian Bale, Johnny Depp) als Mr. Higgins

_Story_

Der kleine Cedric Errol lebt mit seiner verwitweten Mutter in New York. Sein bester Freund ist der Gemischtwarenhändler Silas Hobbs, den Cedric auch jeden Tag besucht. Dort träumt Cedric davon, als Präsident der Vereinigten Staaten zu regieren – oder aber den Laden von Mr. Hobbs zu übernehmen. Der Traum, ein ganz Großer zu werden, soll ihm dann eines Tages tatsächlich erfällt werden: Ein gewisser Havisham sucht den aufgeweckten Jungen auf und bittet ihn, zusammen mit seiner Mutter nach England zu kommen, um die Position des Lords im Schloss seines Großvaters einzunehmen. Obwohl Cedric an seiner aktuellen Wohngegend hängt und sich eigentlich gar nicht von Mr. Hobbs und dem Schuhputzer Dick Tipton trennen möchte, reist er schließlich nach England und lernt dort seinen griesgrämigen Großvater kennen. Seine Mutter begleitet ihn, darf aber nicht mit ihm im Schloss wohnen, weil das Verhältnis zwischen ihr und dem Earl seit jeher gespalten ist – und das nur, weil sie Amerikanerin ist.

Cedric ist noch gar nicht lange vor Ort, da stellt er auch schon alles auf den Kopf. Der kleine Lord bringt eine Menge Lebensfreude mit und kann somit auch recht schnell das vorher scheinbar versteinerte Herz des Earls gewinnen. Doch gerade, als der alte Herr sich dem Jungen geöffnet hat und auch bereit ist, seine Mutter näher kennen zu lernen, taucht eine gewisse Minna Tipton auf und behauptet, den älteren Bruder von Cedrics Vater geheiratet und daher eher einen Anspruch auf den Thron zu haben. Doch bevor das letzte Wort in dieser Angelegenheit gesprochen ist, melden sich plötzlich Cedrics Freunde aus New York zu Wort, denen die suspekte, herrschsüchtigen Dame bestens bekannt ist …

Ähnlich wie auch das erste „Titania Special“ ist auch „Der kleine Lord“ eine sehr herzliche Geschichte mit liebevollen Charakteren, einer sehr schönen, mit sehr viel Moral versehenen Handlung und einem trotz des nahezu vorhersehbaren Endes guten Spannungsaufbau. Mit anderen Worten: Völlig zu Recht handelt es sich bei dieser Erzählung um einen Kinderbuch-Klassiker, der schon seit vielen Generationen immer wieder bemüht wird, dennoch aber nichts von seiner lebensfrohen Ausstrahlung verloren hat.

Es ist die Geschichte von einem kleinen, ganz gewöhnlichen Jungen, der bereit ist, die Welt zu verändern und mit seiner freundlichen und aufgeweckten Art weitaus mehr bewegen kann als andere Personen mit Reichtum und Macht. Cedric ist eine Person, die man einfach lieb haben muss, sei es nun, weil er so bodenständig, so intelligent, so vorlaut ist oder aber auch, weil er einfach für das steht, was den Begriff Liebe ausmacht. So gelingt es ihm während dieser Geschichte, den Earl und Mr. Hobbs von ihrer jeweiligen Abneigung gegen Amerika bzw. die Aristokratie abzubringen, den unsinnigen Streit zwischen seiner Mutter und dem sturen Großvater zu schlichten, die Liebe eines sonst so herzlosen Menschen zu gewinnen und sein ganzes Umfeld mit Freude zu erfüllen – egal ob nun am Hofe oder aber im Gemischtwarenladen von Silas Hobbs. Schließlich ist es dann auch noch seine Gutmütigkeit, die das klassische Stück so wertvoll macht und zu einer der schönsten Erzählungen der Weltliteratur hat werden lassen.

Das hier veröffentlichte Hörspiel verdient aber trotzdem noch einmal ein Extralob, weil es den verschiedenen Sprechern sehr schön gelungen ist, die Geschichte lebendig zu gestalten und auch die verschiedenen Stimmungen und Emotionen richtig schön herüberzubringen. Gerade Lucas Mertens in der Rolle des kleinen Lords gibt eine fabelhafte Figur ab und spielt den vorlauten kleinen Bengel sehr gekonnt. Sein Kontrapart in Sachen Stimmung steht ihm da in nichts nach: Friedrich Schönfelder als mies gelaunter Earl erzielt die gewünschte abschreckende Wirkung und verkörpert die zunächst herzlose Person ebenfalls mit deutlicher Hingabe. Doch genau das trifft hier zum wiederholten Male auf alle Beteiligten zu, weshalb ich mich auch gerne dazu hinreißen lasse, eine Behauptung wie „auf Titania Medien ist in Sachen Hörspiele Verlass“ in den Raum zu stellen. Wie auch schon der Vorgänger „Fröhliche Weihnachten, Mr. Scrooge“ ist diese Doppel-CD definitiv eine Anschaffung wert!

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Schwartz, Susan / Schwekendiek, Margret – Anachronisten, Die (Titan-Sternenabenteuer 20)

Band 18: [Spur ins Parakon 1951
Band 19: [Tabu-Planet 1966

_Story_

Die |Titan| sitzt weiterhin im Parakon fest, kann den unerwarteten Angriffen allerdings standhalten und strandet schließlich auf dem zivilisierten Planeten des dort entdeckten Sonnensystems. Nachdem man von einer Eskorte ins Stadtzentrum gebracht wurde, treffen sich einige Crew-Mitglieder des Schiffes mit der Regierung der T’earron – so nennt sich das auf diesem Planeten lebende Volk -, um dort der Ursache des plötzlichen Beschusses auf die Schliche zu kommen.

Die T’earron verhalten sich sehr friedlich und erzählen im Folgenden die lange, traditionsreiche Geschichte ihres Volkes, lassen dabei aber auch keinen Part ihrer immer blutigeren Historie aus. Am Ende wissen Shalyn Shan, Patrick und Cyberjohn Five, dass sie es hier mit einer herrschsüchtigen Rasse zu tun haben, die nicht akzeptieren kann, von anderen Völkern entdeckt zu werden, und deshalb am Ende ihres Berichts auch wieder dazu übergeht, ihre kurzzeitig soziale Haltung abzulegen. Doch die Besatzung der |Titan| war die ganze Zeit über auf der Hut und kann so gerade noch aus dem feindlichen Gebiet fliehen, jedoch nicht, ohne dass die T’earron sie verfolgen …

Auf der Asteroidenwerft geht die Suche nach den Attentätern und weiteren Komplizen der Entführer munter weiter. Thomas Chiavelli hat den Ausnahmezustand ausgerufen und erklärt fortan jeden für potenziell verdächtig. Entsprechend vorsichtig geht die Space-Police, deren Verhältnis zu den Führern der Werft indes ein wenig besser geworden ist, auch bei ihren Ermittlungen vor und beobachtet jede noch so kleine Bewegung mit Argusaugen. Als ein weiterer Attentäter, der sich schließlich als ein Mogk herausstellt, versucht, die beiden Patientinnen Eleni Demetrios und Luisa di Cantoras durch einen Sabotageakt umzubringen, können die Beamten noch rechtzeitig intervenieren. Und nun hat man auch wieder eine neue Spur, die sie auf die schon öfter ins Visier genommenen Lunadocks führt. Oberleutnant Peter Henjean schickt daher einen Teil seiner Spezialeinheit Pioneers auf den Mond, um dort die vermeintlichen Drahtzieher zur Strecke und die Ursache für die Entführung des CRC-Chefs in Erfahrung zu bringen …

Auch auf Akat ist man in Aufruhr. Zwei Suuraner versuchen, die komatöse Anne Crawford wieder zum Leben zu erwecken, entdecken aber schließlich, dass die Frau nach ihrem Experiment mit den Mind Controllern wohl kaum noch zu retten sein wird. Währenddessen machen sich ihre mitgereisten Kollegen im Geheimen auf die Suche nach weiteren Mogks, die auf Akat vermutet werden, können aber in einem Hinterhalt überrumpelt werden …

_Meine Meinung_

„Die Anachronisten“ steht ganz im Zeichen des neu entdeckten Volkes der T’earron. In einzelnen Rückblicken wird deren Geschichte ebenso aufgerollt wie das seltsame Verschwinden der Andorer, mit denen die T’earron einst in Kontakt standen, sich aber gezwungen sahen, dieses Volk auszurotten, um die eigene Rasse zu bewahren und auf einem neuen Planeten neu zu etablieren. Von dort an sind die T’earron quer durch die Galaxis gesiedelt, haben mehrere Planeten angegriffen und die dort lebenden Wesen ausgelöscht, um sich von den dort ausgesandten stellaren Impulsen zu ernähren. Im ganzen All war schließlich die Rede von einigen mysteriösen Raumpiraten, die blitzschnell zuschlagen und die individuellen Welten vereinnahmen, doch die |Titan| ist das erste Schiff, das die T’earron entdeckt und mit ihnen Kontakt aufnimmt.

Alleine dieser Nebenstrang ist sehr spannend und detailreich aufgebaut, wobei besonders die Beschreibungen der einzelnen Wesen sehr gut gelungen ist. Susan Schwartz, die hier als Hauptautorin verantwortlich zeichnet und sich teilweise von der etatmäßigen Autorin Margret Schwekendiek hat unterstützen lassen, geht sehr genau auf die Geschichte dieses unentdeckten Volkes ein, schwenkt aber wie gewohnt immer wieder zu anderen Szenarien über, wenn ein weiteres Mysterium über die T’earron aufgeklärt wurde. Insgesamt werden aber sowieso sehr viele Rätsel in diesem Buch gelöst. So bekommt man auf der Asteroidenwerft endlich eine etwas konkretere Spur, erfährt mehr über das seltsame Parakon und begreift auch endlich, worunter Anne Crawford tatsächlich leidet bzw. was hinter ihrem Zustand genau steckt. Andererseits werden aber auch wieder neue Richtungen eingeschlagen, bei denen die Spannung letztendlich auch nicht abflaut. So bleibt man erst einmal im Dunkeln über die fortschreitende Reise der |Viana|, die sich ihren fremden Gegnern aus dem Parakon zunächst entledigt hat. Hinzu kommt die spektakuläre Flucht der |Titan|, deren Ende weiterhin ungewiss ist, schließlich sieht man sich einer Überzahl von Verfolgern ausgesetzt. Und natürlich stehen die Hintergründe hinsichtlich des Kidnappings von Amos Carter sowie die schwer zu vermutenden Zusammenhänge mit den Machenschaften bei der Space-Police und den Lunadocks nach wie vor aus, auch wenn Thomas Chiavelli und die Space-Police eine genauere Vermutung haben …

Wie schon die Vorgänger aus diesem Zyklus, kann auch „Die Anachronisten“ voll und ganz überzeugen, zumal auch hier wieder ganz neue Rätsel entstehen und neue Charaktere eingeführt werden. Selbst die Einbeziehung von Wesen, die nach kurzen Rückblicken wieder verschwinden, stellt sich als günstig heraus, weil so die Eigenschaften der T’earron noch besser beschrieben werden können und die ganze Geschichte, die sich bis zum aktuellem Zeitpunkt genau so entwickelt hat, sofort schlüssig erscheint – nicht ohne gewisse Mysterien beizubehalten. Zudem fügt sich Susan Schwartz wunderbar in den Stil ihrer Vorgänger(innen) ein und ist sofort in der Lage, das Niveau dieser sehr guten Space-Opera aufrecht zu erhalten.

Fazit: Noch heute werde ich die Fortsetzung „Gefrorene Zeit“ in Angriff nehmen – ich denke, das reicht, um meine ungebrochene Begeisterung auszudrücken.

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Schwekendiek, Margret / Bekker, Alfred – Tabu-Planet (Titan-Sternenabenteuer 19)

Für den zweiten Teil des Parakon-Zyklus in der Reihe der „Titan-Sternenabenteuer“ hat Alfred Bekker seine Vorgängerin Antje Ippensen als Co-Autorin abgelöst und beschreibt hier die Ereignisse auf der Asteroidenwerft, während Margret Schwekendiek weiterhin von der Fahrt der drei Raumschiffe |Suuran|, |Titan| und |Viana| berichtet. So viel zu den Rahmenbedingungen, nun aber auch direkt zur Action, denn von der gibt es in „Tabu-Planet“ noch weitaus mehr als im [Vorgänger-Band. 1951

_Story_

Die |Titan| ist nach ihrem Sprung ins Parakon in einem seltsamen Schlauch gelandet, der die ganze Besatzung in einem ungewöhnlichen Tiefschlaf versetzt. Bis auf den Cyborg Cyberjohn Five leidet das gesamte von Shalyn Shan geführte Team unter Atemnot und fällt in ein längeres Koma. Cyberjohn Five befürchtet, dass die Mannschaft dem Tode geweiht ist, kämpft aber beflügelt durch einen letzten Hoffnungsschimmer gegen das Aufgeben des Lebensmutes an. Doch auch auf ihn hat der mysteriöse Tunnel eine verheerende Auswirkung; der Cyborg wird von Bildern aus seiner Vergangenheit heimgesucht, aus der Zeit, als John noch ein Mensch war und seine Mutter ständig in Aufruhr versetzte. Als die Besatzung der |Titan| später dann wieder aufwacht, wird sie von eigentümlichen Luftblasen angegriffen, die ebenfalls Erinnerungen an die individuelle Vergangenheit der Crew wecken. Doch der Ärger will nicht enden, denn nachdem Lukas Hagens Idee, in dem Tunnel einen weiteren Sprung zu riskieren, von Erfolg gekrönt wird, entdecken die Insassen des Schiffes einen unbekannten Planeten, auf dem es ebenfalls menschenähnliches Leben gibt. Doch das dort lebende Volk scheint nicht gerade friedlich zu sein und nimmt die |Titan| alsbald unter Beschuss …

Zur gleichen Zeit versucht die Space-Police, dem Anschlag auf die Asteroidenwerft auf die Spur zu kommen, reibt sich dabei aber immer wieder mit Amos Cartwer und seinem Team. Die Ursache: Einige Mitglieder der Rechtsvertretung versuchen seit geraumer Zeit, die von Carter geführte CRC auszustechen, weshalb man vor Ort befürchtet, die Polizeitruppe könnte Firmengeheimnisse ausspionieren. Der sture Carter lässt sich indes weiterhin nicht dazu bewegen, sich auf der Erde in Sicherheit zu bringen oder zumindest auf der Werft selber einen Sicherheitsdienst in Anspruch zu nehmen. Die Strafe folgt sofort: Bei der ersten Unachtsamkeit wird Carter von einigen jener Leute, die auch den Anschlag auf die Raumwerft verübt haben, entführt – und das, obwohl das ganze Zentrum von Mitgliedern der Polizeieinheit umgeben ist …

_Meine Meinung_

In „Tabu-Planet“ kommt Schwung in die Geschichte rein, denn das Erzähltempo nimmt im zweiten Band des Parakon-Zyklus schlagartig zu. Nachdem man jetzt mit den einzelnen Charakteren (und vor allem mit ihren Eigenarten) sehr gut vertraut ist, gewinnt die Handlung merklich an Farbe. Sehr gut gelungen ist den beiden Autoren hierbei erneut der Wechsel zwischen den verschiedenen Szenarien. In dem Moment, in dem sich die Ereignisse auf der |Titan| überschlagen, schwenkt man zur Asteroidenwerft herüber, und umgekehrt läuft’s ähnlich. Das verleiht der Angelegenheit natürlich eine Menge Spannung, und zudem schadet es der Story in diesem Falle definitiv nicht, weil sich die gegenseitig aufeinander aufbauende Spannungskurve immer mehr steigert und die Storyline nie aus dem Ruder zu laufen droht.

Darüber hinaus werden die verschiedenen Schauplätze weiter ausgbaut. Nachdem die |Viana| und die |Titan| getrennt werden, entwickeln sich hier weitere parallel ablaufende Stränge, in denen sich eine Menge ereignet. Aber auch durch die Konflikte mit der Space-Police, die Diskussionen zwischen Amos Carter und Thomas Chaivelli über die Sicherheit des CRC-Bosses und das seltsame Verhör mit zwei Personen, die bei den Anschlägen aktiv beteiligt waren, wird der Rahmen, in dem sich die Geaschichte bewegt, ein ganzes Stück weiter ausgebaut und eröffnet zugleich neue Rätsel, die es in den Folgebänden zu lösen gilt.

Zusätzlich zu alldem gehen die beiden Autoren hier auch noch genauer auf die verschiedenen Charaktere ein, die allesamt über eine ganz besondere Eigenschaft zu verfügen scheinen, nämlich über einen verdammten Dickkopf. Seien es nun die Crew-Mitglieder der |Titan|, die Verantwortlichen bei der CRC, die Mitglieder der Space-Police oder aber zum Schluss die Bewohner des von der |Titan| entdeckten fremden Planeten. Das verleiht der Sache zusätzlich ein wenig Humor, der zwischendurch auch immer mal wieder willkommen ist.

Alles in allem ist „Tabu-Planet“ somit nicht nur die logische und erneut schlüssig umgesetzte Fortsetzung von „Spur ins Parakon“, sondern gleichzeitig eine ziemlich drastische Steigerung gegenüber dem Vorgänger, die sich schließlich in fast allen Punkten deutlich zeigt. Spätestens jetzt ist der letzte Funken Skepsis bezüglich dieser Serie verflogen, nachdem ich anfangs noch befürchtet hatte, dass „Titan“ lediglich ein Abklatsch von „Perry Rhodan“ sein könnte. Genau das trifft nämlich ganz bestimmt nicht zu!

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François Marcela Froideval & Cyril Pontet – Von Winden, Jade und Kohle (Die Chroniken des schwarzen Mondes, Band 7)

Band 1: Das Zeichen der Schatten
Band 2: Der Flug des Drachen
Band 3: Das Zeichen der Dämonen
Band 4: Die Stunde der Schlange
Band 5: Scharlachroter Tanz
Band 6: Die Krone des Schattens

Als Baron von Moork und Horkher ist Wismerhill endgültig an der Spitze der Macht angekommen, möchte seinen Status allerdings noch weiter ausbauen. Sein Bestreben nach mehr Macht und Reichtum erfüllt er sich schließlich, nachdem er im Palast des Methraton eine Audienz hatte, in der er sich einen neuen mächtigen Verbündeten hat machen können. Nach einigen Zweifeln nimmt er auch die Prüfung zum Priester des schwarzen Mondes an und darf sich nach harter Ausbildung mit diesem Titel schmücken.

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Tilman Röhrig – Die Ballade vom Fetzer

Mathias Weber war das, was man heute wohl unter dem Begriff ‚mieses Schwein‘ einsortieren würde. Zu Lebzeiten war er im Rheingebiet einer der gefürchtetsten Räuber, der vor keiner Brutalität zurückschreckte, um an sein Ziel zu gelangen.
Tilman Röhrig fasziniert die Geschichte des Mannes, der sich damals schnell den Beinamen ‚Fetzer‘ einhandelte, von jeher so sehr, dass er irgendwann beschloss, das kurze Leben des Mathias Weber bzw. den Lebensabschnitt, in dem er vom Tagedieb zum Anführer einer Räuberbande wurde, in einem Buch aufzurollen und den in Vergessenheit geratenen ‚Fetzer‘ der heutigen Generation vorzustellen. Die Arbeit des Autors stellte sich dabei als äußerst schwierig und langwierig vor. Nach intensiver Recherche, die fast schon aussichtslos erschien, fand er unter dem Namen ‚Schinderhannes‘ schließlich erste Informationen zu Weber, die er später in einem 61-seitigen Bericht näher intensivieren konnte. Eine halbe Ewigkeit hat Röhrig schließlich damit verbracht, Daten zu sortieren, Informationen zu bündeln, Einzelheiten im Detail zu erforschen und das Leben einer Person, die gerade mal 25 Jahre alt geworden war, lückenlos darzustellen – was ihm schließlich auch hervorragend gelungen ist!

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Nullinger, Josef / Stock, Birgit & Rainer – Biercomic, Der (auf boarisch)

Josef Nullinger ist ein echtes bayrisches Original und auf regionaler Ebene ein bekannter und geliebter Entertainer. Manche mögen den Herren sicher schon von seiner Arbeit als „Studiotechniker“ beim Radiosender Antenne Bayern her kennen, sollte dies nicht der Fall sein, gibt es weitere Infos zum Gaudi-Garanten und Pseudonym von Mike Hager unter http://www.nullinger.de.

Mike Hager ist Jahrgang 1974 und in Passau geboren. Er lebt und arbeitet seit zehn Jahren in München, wo er seit seiner Studienzeit als freier Autor, Comedian und Moderator für verschiedene Radio- und Fernsehsender tätig ist. Seit über sechs Jahren arbeitet er im Radiobereich hauptsächlich für Antenne Bayern, wo man ihn in erster Linie in der Rolle des von ihm erdachten „Studiotechnikers Josef Nullinger“ hören kann.

Eines von Hagers bzw. Nullingers letzten Projekten war die Übersetzung des „Biercomics“. Unter seinem Künstlernamen hat der Radiomoderator die Geschichte, die im Original von Birgit und Rainer Stock stammt, ins Bayrische übersetzt und dabei wirklich ganze Arbeit geleistet. Im direkten Vergleich zur Original-Variante (die Rezension gibt es [hier]http://www.buchwurm.info/book/anzeigen.php?id_book=1848&letter=B nachzulesen) habe ich ungefähr doppelt so lange gebraucht, um die Mundart-Geschichte zu verstehen, und das, obwohl ich den Inhalt ja schon kannte. Es ist halt nun mal so, dass man die bayrische Sprache reichlich schwer verstehen kann, dies aber mit ein wenig Konzentzration und Mühe zu bewältigen ist. Das Ganze dann aber auch noch zu lesen, ist wirklich eine Sisyphosarbeit, bei der der gewöhnliche Hochdeutsche nicht umsonst eine Menge Probleme hat – und genau das war in diesem (meinem) Falle auch die große Schwierigkeit. Nullinger greift ganz tief in die Slang-Kiste der Weißwurst-Republik und verleiht der Geschichte damit schließlich auch das letzte bisschen Authentizität. Und genau aus diesem Grund würde ich die ‚boarische‘ Version im Endeffekt auch vorziehen, denn wenn man mal ganz ehrlich ist, macht es trotz der großen Anstrengung viel mehr Spaß, den Mönch und den Gaukler in dieser ‚Fremdsprache‘ fluchen zu hören – denn das und nichts anderes ist das Original!

Nullingers Humor setzt dem Ganzen schließlich die Krone auf. Auch das ist typisch bayrisch, furztrocken und eine Garantie für ordentliches Lachmuskeltraining. Und selbst, wenn man es nicht vollständig versteht, reicht es schon fast aus, die Illustrationen anzuschauen oder einfach nur einen Blick auf die schwer zu entziffernden Sprechblasen zu werfen, auch das macht Spaß.

Ja, dieser „Biercomic“ ist eine echte Wonne, und selbst wenn man die normal-deutsche Version schon besitzt, so ist es dennoch die Gaudi wert, auch das übersetzte Heft in der Originalsprache zu erwerben. Viel Spaß und Prost!