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Schlunze, Robert / Mignola, Mike / Merlau, Günter – Hellboy: Der Teufel erwacht 2 (Folge 4)

Folge 1: [„Saat der Zerstörung 1“ 5393
Folge 2: [„Saat der Zerstörung 2“ 5413
Folge 3: [„Der Teufel erwacht 1“ 5531

_Handlung:_

Giurescu ist zu neuem Leben erwacht und liefert sich einen erbarmungslosen Kampf mit Hellboy. Der rote Riese ahnt noch nicht, dass er bald demjenigen gegenüberstehen wird, der ihn einst aus der Hölle heraufbeschwor: Rasputin.

Doch die Gefahr lauert nicht nur in den Gewölben einer finsteren Burg. Hellboys Kameraden werden in teuflische Fallen gelockt und der Reihe nach ausgeschaltet. Jemand hat die Operation infiltriert und schickt sich an, der „Behörde zur Untersuchung und Abwehr paranormaler Phänomene“ den Todesstoß zu versetzen …

_Meine Meinung:_

Teil zwei von „Der Teufel erwacht“ kann den hohen Standard des ersten Parts vollkommen halten. Auch hier wird auf ein langes Vorgeplänkel und ein Resümee der Vorgängerfolge verzichtet. Der Hörer befindet sich mit den Protagonisten sogleich im Geschehen, nachdem Hellboy sein typisches Intro zum Besten gegeben hat.

Rasputin, unvergleichlich gesprochen von Michael Prelle, entpuppt sich als skrupelloser Widersacher, der auch über die Leichen seiner Untergebenen geht. Die Schauspieler zeigen sich alle von ihrer besten Seite, auch wenn die Stimmverzerrung der Hekate die wunderbare Leistung von Elga Schütz eher mindert als den bedrohlichen Charakter der Göttin zu unterstreichen. Als Gaststar ist einmal mehr der Comedian Hennes Bender dabei, der dieses Mal einen Kopf im Goldfischglas verkörpert. Bei den Hörspielen von |Lausch| gibt es kaum eine Serie, die nicht die passende Rolle für den hörspielbegeisterten Entertainer hat. Marco Reinbold als neuer B.U.A.P.-Agent Leach mimt den Neuling zunächst etwas zu enthusiastisch, findet sich in seiner Rolle aber schnell zurecht. Erwähnt werden sollte unbedingt noch Dorothea Hagena, die als Baba Jaga zwar nur relativ kurz am Ende des Hörspiels auftaucht, aber die russische Hexe sehr eindringlich verkörpert.

Das Hamburger Hörspielorchester spielte die Musik von Günter Merlau gekonnt ein, und so bildet diese CD einen gelungen Abschluss der ersten |Hellboy|-Staffel, der Appetit auf die nächsten Titel macht. Das Cover der vierten Episode besticht abermals mit einer kunstvollen Illustration vom Erfinder der |Hellboy|-Comics, Mike Mignola. Leider konnte auch zu diesem Hörspiel kein eingehender Blick ins 14-seitige Booklet geworfen werden, doch kann der Leser versichert sein, dass die Macher von |Lausch| den Kunden nicht mit einer Besetzungsliste und den bisher erschienenen Folgen abspeisen.

_Fazit:_

„Der Teufel erwacht“ ist erneut eine fulminante Hörspieladaption eines Kultcomics. Die kraftvolle Stimme von Tilo Schmitz kommt im Hörspiel noch viel besser zur Geltung als im Film. |Lausch| brennt ein Actionfeuerwerk für die Ohren ab, das sich durchweg auf einem hohem Niveau bewegt.

_Besetzung:_

Spielbuch: Robert Schlunze nach den Comics von Mike Mignola
Regie und Produktion: Günter Merlau
Musik: Günter Merlau, eingespielt vom Hamburger Hörspiel-Orchester
Postproduktion und Sounddesign: Frieder Schölpple, Jens Pfeifer, Frederik Bolte

|Sprecher:|

Hellboy – Tilo Schmitz (Ron Perlman, Ving Rhames, Michael Clarke Duncan, Djimon Hounsou)
Krönen – Peter Woy
Abe Sapien: Joachim Tennstedt (Doug ‚Abe Sapien‘ Jones, John Malkovich, Mickey Rourke, Michael Keaton …)
Helmut Kurtz – Helmut Gentsch
Liz Sherman – Ranja Bonalana (Renée Zellweger, Selma Blair, Julia Stiles)
Tonbandstimme – Wolfgang Berger
Prof. Corrigan -Simone Ritscher
Koku – Peter Tabatt
Rasputin – Michael Prelle
I. Hauptstein – Katinka Springborn
Waller – Jürgen Holdorf
Von Klempt – Hennes Bender
Dr. Manning – Klaus Dittmann
Teufel -Klaus Robra
Nicholas – Günter Kütemeyer
Clark – Stefan Brentle
Baba Jaga – Dorothea Hagena
Llyod – Wolfgang Berger
Priester – Kurt Glockzin
Giurescu – Wolf Frass
Hekate – Elga Schütz

In weiteren Rollen: Bernd Hölscher, Wolfgang Berger, Frieder Schölpple, Janet Ivana Sunjic, Gerd Samariter, Nadja Grotefendt, Martin Schleiss, Roland Floegel und Martin Wolf

|66 Minuten auf 1 CD
Empfohlen ab 14 Jahren
ISBN-13: 978-3-939600-50-3|
http://www.merlausch.de
http://www.hellboymovie.com
http://www.cross-cult.de

_Florian Hilleberg_

Arentzen, Gunter / Tippner, Thomas – Fluch, Der (Die Schatzjägerin, Folge 1)

_Handlung:_

Jaqueline Berger ist passionierte Schatzjägerin und soll einen verfluchten Skarabäus wiederfinden. Gemeinsam mit ihrer besten Freundin Joyce La Fayette und ihrem Partner Bob Andrews begibt sie sich auf eine abenteuerliche Mission in Ägypten. Dort werden sie auch dank der umfassenden Recherchen Bobs schnell fündig, müssen sich aber gegen eine allzu eifrige Polizei zur Wehr setzen, denn ihre Aktionen sind alles andere als legal.

Doch die Ernüchterung folgt auf dem Fuß, denn es gibt keinen Skarabäus. Die Italiener, die Jaqueline engagierten, wollten die Schatzjägerin nur testen und auf einen wirklich großen Coup vorbereiten, den die ehrgeizige Archäologin auch sofort annimmt. Eine mörderische Suche nimmt ihren Anfang …

_Meine Meinung:_

Mit „Die Schatzjägerin“ betritt die |Romantruhe| relativ unbekanntes Terrain im Bereich des Erwachsenenhörspiels, denn das Genre „Abenteuer“ wird bislang kaum angeboten. Ob es der Markt überhaupt verlangt, werden die kommenden Wochen und Monate zeigen. Wünschenswert wäre es, denn zumindest „Die Schatzjägerin“ besitzt ein unbestrittenes Potenzial, das zu vergeuden wirklich schade wäre. Geschrieben werden die Romanvorlagen von Gunter Arentzen, der sich eines handlungsbetonten, leicht verständlichen Schreibstils bedient.

Für die Hörspielumsetzung zeigt sich Thomas Tippner verantwortlich, der Jaquelines Gefährten Joyce und Bob ein wenig aus ihrem Schattendasein befreit, das sie in den Romanen Arentzens zum Teil fristen müssen. Die Story besitzt deutliche Parallelen zu „Tomb Raider“ und „Indiana Jones“, was den besonderen Reiz dieser Hörspielserie ausmacht. Allerdings wird mit diesem Hörspiel das vor einigen Monaten erschienene Hörbuch „Wie alles begann …“, gelesen von der Hauptdarstellerin Marion von Stengel, ad absurdum geführt. Dort wird der Beginn der Karriere von Jaqueline Berger als Schatzjägerin geschildert, aber bis auf die Anfangsszene bietet die inszenierte Lesung lediglich dieselben Szenen, die im vorliegenden Hörspiel detaillierter und ausführlicher als Spielszenen vorliegen. Für Käufer, die erst mit dieser Folge die Abenteuerserie kennenlernen, stellt sich die berechtigte Frage, ob sich die Anschaffung des Hörbuches dann noch lohnt. Das dürfte lediglich für eingefleischte Fans, Komplettisten oder Hörbuchfreaks der Fall sein, alle anderen erhalten mit dem Hörspiel eine weitaus unterhaltsamere Version, die nur unwesentlich teurer ist.

Marion von Stengel, unter anderem die deutsche Stimme von Angelina Jolie in „Tomb Raider“ und „Mr. & Mrs. Smith“, war die optimale Wahl für die Rolle der Serienheldin und spricht ihren Part mit viel Coolness. Bob Andrews, Jaquelines Partner, wird von Mario Hassert gespielt, der bisweilen ein wenig überagiert, aber unterm Strich einen sehr überzeugenden Schatzjäger abgibt, ebenso wie Gabriele Wienand als Joyce La Fayette. Hörspielikonen wie Katja Brügger, Eckard Dux, Lutz Mackensy und Reent Reins machen das Hörvergnügen komplett.

So kann man getrost über einige Längen in der Handlung hinwegsehen. Jaquelines Befreiungsaktion in Hongkong indes erweist sich als unnötig und soll vermutlich nur den Slogan „Spannend … exotisch … erotisch …“ rechtfertigen. Gerade die Erotik soll verkaufsfördernd wirken, wobei sich die Frage stellt, wie viele Käufer auf Sex in Hörspielen Wert legen? Hinzu kommen einige kleine Fehler im Text, denn Jaqueline spricht die wissenschaftliche Bezeichnung für Buche „sylvatica“ falsch aus und ihre botanikerfahrene Freundin behauptet sogar, dass sie für Rotbuche im Speziellen steht. Allerdings besteht ein vollständiger wissenschaftlicher Name immer aus zwei Begriffen: Dem Gattungs- und dem Artnamen. So lautet die korrekte Bezeichnung für Rotbuche „Fagus sylvatica“. Gewiss, eine kleine Haarspalterei, aber wenn man in einem solchen Hörspiel den Schein von Authentizität erweckt, sollte man sorgfältig mit derlei Informationen umgehen.

Wirklich gelungen ist die abenteuerliche Musik von Nils Jeners, die das richtige Indiana-Jones-Feeling weckt. Ein wenig ungünstig ist die Trackeinteilung ausgefallen, denn manchmal beginnt ein Track mitten im Satz, so dass sich ein Quereinstieg etwas erschwert. Das Cover zeigt die Originalillustration des Romans, gezeichnet von Urgucan Yüce. Das Layout passt hervorragend zur Serie und zeigt dem Hörer auch äußerlich, dass ihn hier etwas Neuartiges auf dem Hörspielmarkt erwartet.

_Fazit:_

„Der Fluch“ ist ein solide produziertes Abenteuer-Hörspiel mit hervorragend aufgelegten Sprechern und einem tollen Soundtrack. Leider besitzt die Story einige Längen und Ungereimtheiten, die den Hörspaß ein wenig trüben.

|64 Minuten auf 1 CD
ISBN-13: 978-3-940812-14-8|
Titelillustration von Urgucan Yüce|
http://www.romantruhe.de
http://www.g-arentzen.de

_Florian Hilleberg_

Heitz, Markus – Blutportale

_Handlung:_

Das Leben von Will Gul dreht sich um einhundertachtzig Grad, als eines Tages eine Frau in seinem Blumenladen erscheint und ihm eine unerhört hohe Summe bietet, wenn er seinen Vermieter und Arbeitgeber dazu überredet, die Villa, in der Will lebt, zu verkaufen. Als sich der indische Blumenhändler weigert, schickt die Anwältin eine Schar skrupelloser Schläger, von denen sich Will allerdings nicht einschüchtern lässt. Doch an dem Abend, an dem Will eine große Party in der Villa feiert, kommt es zur Katastrophe.

Die geheimnisvolle Tür, die es in dem Anwesen gibt und von der Will bis dato nichts wusste, wird durch unheilvolle Einflüsse geöffnet und das Wesen, das daraus hervorbricht, richtet ein Massaker unter den Gästen an. Nur Will und die hübsche Köchin Saskia überleben das Inferno. Saskia steht vollkommen unter Schock und begreift erst viel später, dass nur durch ihre Anwesenheit das Blutportal geöffnet werden konnte, denn die leidenschaftliche Fechterin wurde erst vor kurzem bei einem Duell mit dem geheimnisvollen Maitre mit merkwürdigen Symbolen gezeichnet, die eine ungeahnte Kraft in der jungen Frau weckten.

Als das gegenseitige Misstrauen abebbt, sehen die beiden ungleichen Menschen ein, dass sie nur gemeinsam den Verfolgern entgehen können, die scheinbar mit dunklen Mächten paktieren. Das Blatt wendet sich zu ihren Gunsten, als sie Hilfe von einer unerwarteten Seite erhalten …

_Meine Meinung:_

Markus Heitz‘ vierter Ausflug in die Gefilde der düsteren Phantastik ist nicht minder tempo- und actionreich als der Werwolf-Zweiteiler „Ritus“ und „Sanctum“ oder der Vampirroman „Kinder des Judas“. In „Blutportale“ verlässt der Autor nun das Areal klassischer Gruselmonster und konfrontiert seine Leser und Protagonisten mit der ganzen Palette des Übernatürlichen. Dämonen, Vampire, Wandelwesen und nicht zuletzt Zeitreisen erwecken bisweilen den Eindruck, einen John-Sinclair-Roman der Superlative in Händen zu halten, nur mit dem Unterschied, dass Markus Heitz einen viel rasanteren Stil offenbart und eine härtere Gangart an den Tag legt, was Brutalität und Sex angeht.

Bei Letzterem hält er sich in puncto Quantität erstaunlich zurück und verblüfft den Leser eher durch eine ausgefeilte Handlung und Actionsequenzen, wie sie jedem Hollywood-Actionfilm gut zu Gesicht stünden. Heitz besitzt einen sehr prägnanten visuellen Stil, der jedem Kino-Fan ein Leuchten in die Augen zaubern dürfte. Allerdings leidet darunter auch die Atmosphäre des Romans, denn allein durch Action, flotte Sprüche und blutige Gewalt kann man 666 Seiten nicht zufriedenstellend füllen, ohne dass Längen auftreten. In Anbetracht der Thematik ist die Seitenzahl sicherlich kein Zufall und ein netter Gag am Rande. Auch die Charaktere wirken oft oberflächlich und trivial, was allein schon durch die stereotype Attraktivität kundgetan wird. Bei Markus Heitz gibt es kaum „normale“ Menschen mit Schwächen und Fehlern, höchstens bei den Opfern oder den Bösewichten, und dieser Umstand schafft eine innere Distanz zum Leser, die den Spaß an der Lektüre ein wenig trübt. Selbst der zunächst bieder wirkende Will Gul entpuppt sich in Stresssituationen als kompromissloser Kämpfer. Der geheimnisvolle Maitre, der sich schnell als übernatürliches Wesen outet, besitzt allein durch seine Präsenz eine sonderbare Anziehungskraft und Attraktivität und erfüllt damit sämtliche Klischees, die Teufeln und Dämonen in bestimmten Kreisen düsterer Phantastik angedichtet werden.

Diese Punkte dürfen aber nicht über die Tatsache hinwegtäuschen, dass Heitz auch mit diesem Roman ein sehr unterhaltsamer Dark-Fantasy-Thriller gelungen ist, der mit einem originellen Plot zu überraschen versteht. Äußerst faszinierend ist darüber hinaus zu lesen, wie der Autor verschiedene Personen und Ingredienzen der oben genannten Romane in „Blutportale“ einfügte und mit der Werwölfin Justine einen vielschichtigen, sympathischen Charakter reaktivierte, der in kommenden Romanen hoffentlich noch häufig mit von der Partie ist.

In Sachen Aufmachung überzeugt die Werbeagentur |ZERO| erneut durch ein hohes Maß an Kreativität. Der Buchumschlag fügt sich nahtlos in die Phalanx der vorherigen Bände aus dem „Pakt der Dunkelheit“ ein und zeigt eine beeindruckende Dämonenfratze. Satz und Papierqualität bezeugen, dass der Verlag hier einen Bestseller erwartet.

_Fazit:_

Abermals geizt Markus Heitz nicht mit Action, Gewalt und Horror. „Blutportale“ ist rasant, unterhaltsam, stellenweise aber auch ein wenig seelenlos. Hollywood-Kino zum Lesen, bei dem mehr Wert auf Spezialeffekte gelegt wurde als auf Atmosphäre und eine authentische, vielschichtige Charakterisierung.

|665 Seiten, Klappenbroschur
ISBN-13: 978-3-426-66339-4|
http://www.pakt-der-dunkelheit.de
http://www.knaur.de

Home

_Mehr von Markus Heitz auf |Buchwurm.info|:_

[Interview mit Markus Heitz]http://www.buchwurm.info/artikel/anzeigen.php?id=56
[„Ritus“ 2351 (Buch)
[„Ritus“ 3245 (Hörbuch)
[„Sanctum“ 2875 (Buch)
[„Sanctum“ 4143 (Hörbuch)
[„Die Mächte des Feuers“ 2997
[„Die Mächte des Feuers“ 4655 (Hörbuch)
[„Kinder des Judas“ 4306
[„Die Zwerge“ 2823
[„Die Zwerge“ 2941 (Hörbuch)
[„Die Rache der Zwerge“ 1958
[„Der Krieg der Zwerge“ 3074
[„Schatten über Ulldart“ 381 (Die Dunkle Zeit 1)
[„Trügerischer Friede“ 1732 (Ulldart – Zeit des Neuen 1)
[„05:58“ 1056 (Shadowrun)
[„Die dritte Expedition“ 2098

_Florian Hilleberg_

Krökel, Charly – Erwischt

Während Comic-Superhelden wie „Hulk“ oder „Die Spinne“ im Kino auferstehen und „Illustrierte Klassiker“ eben Klassiker sind und bleiben, ist im |HolzheimerVerlag| ein neuer/alter Comic von Charly Krökel erschienen.

Charly Krökel, geboren 1960, ist seit 1987 als freier Künstler, Grafikdesigner und Illustrator tätig. Viele seiner Logos schmücken bekannte Firmen, seine Designs Bühnen oder CDs, wie zum Beispiel Carsten Papes „Große Jungs weinen nicht“.

Alt ist der Comic insofern, als er schon Ende der 80er entstand, damals aber keinen Verleger fand, da der Comicmarkt einerseits stagnierte, der Comic aber vielleicht auch damals aufgrund seiner Frivolität Ablehnung erfuhr. Er ist in diesem Sinne auch kein Mainstream-Comic, denn durch die Textkohäsion und geschlossene, romanhafte Handlung eher das, was man in den USA eine ‚Graphic Novel‘ nennt. Im Gegensatz zu heutigen Veröffentlichungen ist auch zu sehen, dass der Zeichenstil von damals, der doch mehr an den Stil diverser U-Comics erinnert, wesentlich verfeinert wurde.

Die Geschichte könnte das Leben selbst geschrieben haben. Zwei junge Paare, Horst und Vera sowie Kurt und Nicole, mit Kindern, Menschen wie du und ich, sind mit ihrem Leben unzufrieden. Sie sind mehr oder weniger erfolglos, unbefriedigt und schwelgen in der Vergangenheit. Horst hat ein Verhältnis mit Nicole und Vera mit Kurt, wovon ihre Partner jeweils nichts wissen. Doch durch einen dummen Zufall kommt alles bei einem gemeinsamen Essen auf den ‚Tisch‘. Die Partner werden offiziell ‚getauscht‘ und …

Erzählt wird diese Geschichte in sieben Kapiteln. In medias res wird der Leser durch das ‚Vorspiel‘ mittels eines Quickies ‚eingeführt‘, der nicht ohne Folgen bleibt, denn Nicole wird schwanger. Es folgen vier Kapitel, in denen die familiären bzw. zwischenmenschlichen Probleme von jedem Protagonisten erzählt werden. Das sechste Kapitel führt diese vier Personen zu einem gemeinsamen Essen an einen Tisch, wo auch die Wahrheit aufgedeckt wird und die Partner getauscht werden. Das letzte Kapitel zeigt, dass eigentlich alles beim Alten geblieben ist, der Reiz und Zauber des Neuen ist verflogen, Sehnsüchte und ungestilltes Sexualverlangen sind geblieben.

Der moralische Finger wird dabei nicht gehoben, auch wenn in diesem Fall gezeigt wird, dass eine moderne ‚Patchwork‘-Familie nicht unbedingt funktionieren muss. Die Kinder bleiben jedoch nicht ganz außen vor, denn neben Partnertausch wird auch ein ‚Rollentausch‘ vorgenommen, wobei sich Horst um den Haushalt kümmert und Nicole arbeiten geht. Somit wird auch das Rollenverhalten der Kinder aus dem Vorspiel gespiegelt (Sie: „Darf ich mitspielen?“; Er: „Nö, das geht nicht. Feuerwehrautos fahren, das können nur Männer.“)

Die Geschichte wird in einer ihr eigenen Tragik und Komik erzählt, welche die Handlung langsam vorantreibt und bei einem gemeinsamen Essen eskalieren lässt, wobei das Comicelement der Onomatopoetika („klonk“, „Autsch“, „Rabää“), das bis dahin doch mehr im Hintergrund blieb, verbal und farblich sinnvoll ausgeschöpft wird. Die Sprache ist sowohl den Erwachsenen als auch den Kindern angemessen, teils restringiert und teils vulgär. Klischees werden überzogen in eine Komik, die sich durch das ganze Werk zieht. Einfach wunderbar.

Obwohl es für diesen Comic keine eingeschränkte Altersfreigabe gibt, würde ich ihn ob einiger mehr als frivolen Darstellungen für Kinder nicht empfehlen. Es bleibt zu hoffen, dass Charly Krökel einen weiteren Comic auf den Markt bringt, denn ich habe lange nicht mehr so gelacht.
Mehr Informationen gibt es auch unter der Webseite http://www.erwischt-der-comic.de.

|64 Seiten, schwarzweiß
Paperback mit Farbcover
ISBN-13: 978-3-938297-61-2|

_[Martinus]http://www.my-lands.de/index.php?phantastische-dimensionen _

Schlunze, Robert / Mignola, Mike / Merlau, Günter – Hellboy: Der Teufel erwacht 1 (Folge 3)

Folge 1: [„Saat der Zerstörung 1“ 5393
Folge 2: [„Saat der Zerstörung 2“ 5413

_Handlung:_

Der Geschäftsmann Zinoo befreit, unter der Führung Rasputins, dessen Nazi-Gefolgschaft aus dem Eis, in dem sie eingeschlossen war: Ilsa Hauptstein, Helmut Kurtz und Leopold Krönen. Rasputin will mit Hilfe dieser Menschen den Vampir Giurescu zu neuem Leben erwecken, der in seiner Burg in Rumänien eine Kammer besitzt, mit der er sich von den schlimmsten Verletzungen und sogar dem Tod regenerieren kann.

Ilsa Hauptstein, Nazi-Offizierin und Geliebte des Untoten, findet den Leichnam Giurescus in einem Wachsfigurenkabinett in den USA und tötet dessen Besitzer kurzerhand. Dadurch wird die B.U.A.P. auf die Ereignisse aufmerksam und schickt ihre Feldagenten nach Rumänien, da drei Burgen zur Auswahl stehen, in denen Giurescu einst sein Unwesen getrieben haben könnte. Hellboy, der als Einziger allein operieren muss, ist natürlich der Glückspilz, der bei seiner Mission fündig wird.

Dass das neue Equipment, welches von einer Firma Zinoos hergestellt wurde, sich als unzuverlässig erweist und in den entscheidenden Momenten explodiert, macht die Einsätze nicht leichter. Wurde die Mission sabotiert? Hellboy stolpert bei seinen Ermittlungen mitten hinein in die Höhle des Löwen und steht bald dem wiedererweckten Giurescu gegenüber …

_Meine Meinung:_

Der Start der neuen Doppelfolge ist eine überaus gelungene Comic-Vertonung mit der entsprechenden Atmosphäre. Die Szenerie wurde insgesamt sehr düster gehalten und die Gegner Hellboys sind kompromisslose, bösartige Individuen, die keine Gnade kennen. Rasputin zeigt sich keineswegs geschlagen und reaktiviert seine einstigen Helfer.

Besonders eindrucksvoll ist die verzerrte Stimme Krönens gelungen. Weniger überzeugend klingt da schon Katinka Springborn als Ilsa Hauptstein. Die junge Schauspielerin wirkt in ihrem Bestreben, die Schurkin herrisch und cholerisch darzustellen, zum Teil sehr bemüht. Wolf Frass als Giurescu hingegen ist einfach brillant, und auch der Spielbuchautor Robert Schlunze überzeugt als der „Unmensch“ auf ganzer Linie, hat allerdings nicht wirklich viel Text. Dafür wurde auch hier eine originelle Stimmverzerrung eingesetzt, die sich wohltuend von dem dumpfen Organ der Dämonen in der Reihe |John Sinclair| unterscheidet.

In die Story wurde so ziemlich alles hineingepackt, was eine abgedrehte Horror-Action-Comic-Story braucht: Ein paar Nazi-Experimente, ein wenig transsylvanischer Vampirismus und die Gestalten der russischen und griechischen Mythologie vereinen sich in diesem Hörspiel zu einem düsteren Potpourri der Phantastik. Auf den ersten Blick, beziehungsweise den ersten Lauscher, mag diese Fülle an Ideen und Figuren zu viel anmuten, doch im Gesamtkonzept wirkt die Mischung überaus innovativ. Die Folge ist von unglaublicher Rasanz und die Handlung wird immer wieder durch die lockeren Sprüche Hellboys belebt. Nicht unerwähnt bleiben sollte der klangvolle Soundtrack, der das Geschehen perfekt untermalt.

Die kantigen Illustrationen Mike Mignolas passen hervorragend zu dem Stil der |Hellboy|-Hörspiele, die den Geist der Comic-Vorlage perfekt wiedergeben.

_Fazit:_

„Der Teufel erwacht 1“ ist ein Horror-Fantasy-Spektakel allererster Güte. Eine Top-Besetzung, ein flottes Drehbuch und eine stimmungsvolle Klangkulisse machen |Hellboy| zu einem Hörspiel, das sich auf dem Markt behaupten wird.

_Besetzung:_

Spielbuch: Robert Schlunze nach den Comics von Mike Mignola
Regie und Produktion: Günter Merlau
Musik: Günter Merlau, eingespielt vom Hamburger Hörspiel-Orchester
Postproduktion und Sounddesign: Frieder Schölpple & Frederik Bolte

|Sprecher:|

Hellboy: Tilo Schmitz (Ron Perlman, Ving Rhames, Michael Clarke Duncan, Djimon Hounsou)
Krönen: Peter Woy
Abe Sapien: Joachim Tennstedt (Doug ‚Abe Sapien‘ Jones, John Malkovich, Mickey Rourke, Michael Keaton …)
Helmut Kurtz: Helmut Gentsch
Liz Sherman: Ranja Bonalana (Renée Zellweger, Selma Blair, Julia Stiles)
Tonbandstimme: Wolfgang Berger
Prof. Corrigan: Simone Ritscher
Zinco: Peter Tabatt
Rasputin: Michael Prelle
I. Hauptstein: Katinka Springborn
Waller: Jürgen Holdorf
Hans Übler: Roland Floegel
Dr. Manning: Klaus Dittmann
Unmensch: Robert Schlunze
Leach: Marco Reinbold
Clark: Stefan Brentle
Hoffman: Achim Buch
Llyod: Wolfgang Berger
Priester: Kurt Glockzin
Giurescu: Wolf Frass

In weiteren Rollen: Martin Wolf, Konradin Kunze, Martin Schleiß, Carlheinz Heitmann, Gerd Samariter und Janet Ivana Sunjic

|67 Minuten auf 1 CD
Empfohlen ab 14 Jahren
ISBN-13: 978-3-939600-49-7|
http://www.merlausch.de
http://www.hellboymovie.com
http://www.cross-cult.de

_Florian Hilleberg_

Moody, David – Herbst: Stadt

Band 1: [„Herbst: Beginn“ 4400

_Handlung:_

Innerhalb von vierundzwanzig Stunden hat die Seuche einen Großteil der menschlichen Bevölkerung getötet. Kurz darauf haben sich viele der Leichen erhoben und vegetieren vor sich hin, stolpern orientierungslos durch eine verwüstete Stadt. Einige Überlebende haben sich in einem Universitätsgebäude verschanzt und müssen hilflos mit ansehen, wie die Untoten immer aggressiver und scheinbar vergessene Fähigkeiten wieder reaktiviert werden.

Bevor die Spannungen in der Gruppe der Überlebenden eskalieren, trifft ein überlebender Soldat aus einem nahegelegenen Militärstützpunkt ein. Dort hat ein ganzes Regiment überlebt. Die Menschen schöpfen neue Hoffnung, und gemeinsam plant man einen waghalsigen Ausbruchsversuch …

_Meine Meinung:_

Auch im zweiten Teil der |Herbst|-Trilogie des englischen Shootingstars David Moody greift der Autor zunächst die Schicksale von Einzelpersonen auf und schildert in einfühlsamer Manier ihre Gedanken und Gefühle angesichts einer derartigen Katastrophe, die jegliches Vorstellungsvermögen sprengt. Von den Protagonisten des ersten Bandes liest man erst nach gut der Hälfte des Buches wieder etwas.

In einem Wohnmobil fristen Michael Collins und Emma Mitchell ein Dasein, welches von Angst und Hoffnung geprägt wird. Auch sie schöpfen wieder neuen Mut, als sie die Soldaten bemerken, die immer wieder Exkursionen in die verwüstete Stadt unternehmen. Das Militär hat sich in einem Bunker abgeschottet und wagt sich nur mit Atemschutzmasken an die Oberfläche. Die Seuche, welche die Menschheit derart rasch dezimiert hat, scheint sich über die Luft zu verbreiten – ein Aspekt, welcher Moodys Zombie-Szenario von dem der einschlägigen Filme unterscheidet. Dort wird der Virus in der Regel von den Untoten direkt oder durch deren Blut und Körperflüssigkeiten übertragen.

In der Wahl der Lokalität und der Handlung um den Militärstützpunkt erinnert die Geschichte ein wenig an die Filme „28 Weeks Later“ und George A. Romeros „Day of the Dead“. Moodys Untote sind ebenso wie die von Romero eher tumbe Gesellen, die kurz nach ihrem Erwachen aber keinerlei Aggressivität besitzen. Das Grauen verbreitet sich langsam und schleichend, allein durch den Umstand, dass Tote wieder lebendig werden und sich bewegen. Eine Situation, die, wenn man sie sich mal genau vor Augen führt, allein schon grauenerregend ist. Doch diesen Aspekt hat der Autor bereits in seinem ersten Band ausführlich beschrieben, so dass sich das vorliegende Buch stellenweise sehr in die Länge gerät und bekannte Situationen abermals wiederkäut. Schlecht nachvollziehbar ist auch die Panik der Überlebenden vor den Toten, die sich zum einen sehr langsam fortbewegen und zum anderen äußerst schwach sind. Es bleibt eigentlich den kompletten Roman über unklar, was die Leichen mit ihren Opfern anfangen, wenn sie ihrer habhaft werden.

Es ist dem Schriftsteller hoch anzurechnen, dass er keine vor Blut triefende Splatter-Orgie feiert, wie sie bei einer solchen Szenerie, gerade im Film, sehr beliebt ist. Moody setzt eher auf ausgefeilte und glaubwürdige Charaktere, und da macht ihm so schnell keiner was vor. Insbesondere die Beziehung zwischen Michael und Emma wird sehr differenziert und authentisch beschrieben. Insbesondere Michaels Schuldgefühle in Hinsicht auf seine sexuellen Gedanken gegenüber Emma verleihen dem Roman eine sehr realistische Komponente. In manchen Situationen beschreibt der Autor die Geschehnisse allerdings recht umständlich, so dass es nicht immer leicht ist, die Handlung logisch nachzuvollziehen.

„Herbst“ ist eine postapokalyptische Schreckensvision mit einem ungeheuren Potenzial, das nicht immer genutzt wird. Dennoch erwartet man mit Spannung den dritten Teil der Trilogie. Leider weist die deutsche Übersetzung einige herbe Druckfehler auf, die den Lesespaß etwas trüben. Das Cover von Mark Freier hingegen zeugt wieder einmal von dem großartigen Talent des Grafikers, der nicht umsonst von der deutschen Phantastik-Szene gefeiert wird.

_Fazit:_

„Herbst: Stadt“ ist eine erschreckende Zukunftsvision, die mit glaubwürdigen Charakteren belebt wird. Die Bedrohung durch die wandelnden Toten kommt leider nur unzureichend zur Geltung, und außer wenigen Szenen bekommt der Leser kaum etwas Neues geboten, das er nicht aus dem ersten Teil „Herbst: Beginn“ oder einschlägigen Filmen kennt.

_Die „Autumn“-Reihe von David Moody:_

(2002) Autumn (dt. „Herbst: Beginn“)
(2003) The City (dt. „Herbst: Stadt“)
(2004) Purification (dt. „Herbst: Läuterung“, für März 2009 angekündigt)
(2005) The Human Condition
(2005) Echos (nur als englischsprachiger Download von der Website des Verfassers)
(2007) Disintegration

|Originaltitel: Autumn: The City
Aus dem Englischen von Helga Müllneritsch und Michael Krug
Titelillustration von Mark Freier
350 Seiten, kartoniert
ISBN-13: 978-3-902607-10-2|
http://www.otherworldverlag.com
http://www.djmoody.co.uk
http://www.theinfected.co.uk

_Florian Hilleberg_

Ketchum, Jack – Blutrot

_Handlung:_

Für Avery Allan Ludlow bricht eine Welt zusammen, als drei Jugendliche aus Bosheit und Gewaltbereitschaft seinen alten Hund Red erschießen. Ludlow möchte nichts anderes als Gerechtigkeit und muss feststellen, dass er gegen starre Gesetze, bürokratische Behäbigkeit und den Einfluss eines mächtigen Geschäftsmannes machtlos ist. Erst seine Stellungnahme vor laufender Kamera scheint Erfolg zu zeigen, doch da reagieren die Jugendlichen und ihr reicher Vater mit Gewalt und zwingen den alten Mann zum Äußersten …

_Meine Meinung:_

Hier in Deutschland wurde Jack Ketchum bekannt mit seinen Romanen „Evil“ (The Girl Next Door, 2007 mit Blanche Baker verfilmt) und „Beutezeit“ (Off Season) und steht für harten, realistischen Horror mit drastischen Gewaltdarstellungen. Obwohl „Blutrot“ (Red) ebenfalls in der Reihe |Heyne Hardcore| erschienen ist, unterscheidet sich das Buch sowohl im Plot als auch in der Umsetzung deutlich von Ketchums früheren Werken. Die Spannung ist weitaus subtiler, obwohl das Buch bereits nervenzerreißend und mit dem kaltschnäuzigen Mord an Ludlows Hund auch recht brutal beginnt.

Was folgt, ist eine logisch nachvollziehbare Kette von Interventionen seitens Ludlow, der nichts anderes möchte, als dass die jugendlichen Straftäter einer gerechten Strafe zugeführt werden und einsehen, dass ihr Handeln falsch war. Eindrucksvoll beschreibt Ketchum, wie verbohrt und eingefahren die bürokratischen Konstrukte zivilisierter Rechtsprechung bisweilen sind, vor allem, wenn es um das Recht von Tieren geht.

Avery Allan Ludlow ist kein alter Sonderling, der mit roher Gewalt das Gesetz in seine eigenen Hände nimmt. Er ist ein friedliebender Mensch, der zuvorkommend und höflich seine Anliegen an allen möglichen Stellen vorträgt, nur um festzustellen, dass der Einfluss von Geld schwerer wiegt als ein Tierleben. Der reißerische Titel, der mit dem Originaltitel „Red“ nicht das Mindeste zu tun hat, impliziert einen blutigen Rachefeldzug, den man nach den Romanen „Beutezeit“ und „Amokjagd“ auch durchaus erwarten darf. Doch wirklich blutig oder brutal geht es lediglich auf den letzten Seiten zu, und da auch nur im angemessenen und nachvollziehbaren Stil.

„Blutrot“ entpuppt sich als temporeicher, brillant geschriebener und anspruchsvoller Pageturner, den man in einem Rutsch lesen kann. Die Handlung weist keinerlei Längen auf, sieht man einmal von der Szene ab, in der Ludlow der Reporterin Carrie von seinem ersten Sohn erzählt, der im Affekt seine Mutter und seinen kleinen Bruder tötete. Diese Geschichte mutet im ersten Augenblick sehr melodramatisch an, und man ist gewillt, entnervt die Augen zu verdrehen, weil der Protagonist mal wieder ein äußerst tragisches Erlebnis mit sich herumträgt, über das er eigentlich nie spricht. Doch bei genauerer Betrachtung ist diese Geschichte sehr wichtig für die Charakterdarstellung Ludlows, denn dadurch werden seine Handlungen glaubwürdiger und wirken nicht so belehrend. Ludlow konnte seinen eigenen Sohn nicht davor bewahren, auf die schiefe Bahn zu geraten, womit der Besuch beim Vater des Jungen, der seinen Hund erschossen hat, den vorwurfsvollen Charakter verliert. Worauf es Ludlow ankommt, ist, dass der Junge sich zu seinen Taten bekennt, die Verantwortung übernimmt und sein einflussreicher Vater ihm eine angemessene Bestrafung zukommen lässt.

Ketchum hat es wieder einmal verstanden einen allzu realistischen Alptraum zu entwerfen, der nicht an den Haaren herbeigezogen ist und sich fast wie ein Erfahrungsbericht liest. Weshalb allerdings die deutsche Ausgabe in der Reihe |Heyne Hardcore| herausgekommen ist, bleibt unverständlich. Die Aufmachung ist schlicht reißerisch und unangemessen. Der plakative Titel und die einfache, aber wirkungsvolle Covergestaltung werden sicherlich viele Leser abschrecken, denen dadurch ein exzellent geschriebener, authentischer Thriller entgeht, wie man ihn selten findet. Die Papierqualität und der Satzspiegel sind dagegen von aller erster Güte.

_Fazit:_

Wieder einmal ein Volltreffer von Ketchum! „Blutrot“ ist ein anspruchsvoller und dennoch kurzweiliger Thriller mit einer mitreißenden Handlung. Gewaltdarstellungen wurden hier weitaus dosierter eingesetzt, so dass die Vermarktung unter dem Label |Heyne Hardcore| nicht gerechtfertigt erscheint.

|Originaltitel: Red; New York, 1995
Aus dem Amerikanischen von Joannis Stefanidis
271 Seiten, kartoniert
Titelgestaltung von Hauptmann und Kompanie, München-Zürich
ISBN-13: 978-3-453-67556-8|

Home Author


http://www.heyne-hardcore.de
http://www.heyne.de

_Jack Ketchum auf |Buchwurm.info|:_

[„Evil“ 2151
[„Beutezeit“ 4272
[„Amokjagd“ 5019

_Florian Hilleberg_

Davenport, Neal / Göllner, Marco – Henkersschwert, Das (Dorian Hunter 2) (Hörspiel)

_Handlung:_

Dorian Hunter will zusammen mit dem Arzt Dr. Jerome Barrett die wahnsinnig gewordene Lilian Hunter nach London überführen. Doch zuvor lernt er die geheimnisvolle Coco Zamis kennen, die Dorian in eine Falle lockt. Coco ist eine Hexe und Mitglied der Zamis-Familie, die zu den Dämonen gehört und in Wien eine mächtige Institution darstellt. Bei ihnen ist auch Dorians Bruder Bruno Guozzi untergetaucht. Guozzi ist ein Untoter, ein Sauger, der Menschen das Leben aussaugt und sie als vertrocknete Hüllen zurücklässt.

Doch die Zamis-Familie, inklusive Bruno, hat die Rechnung ohne Coco gemacht, die sich in Dorian verliebt hat und beschließt, dem Dämonenkiller zu helfen. Doch Dorian sieht in der Hexe nur ein weiteres schwarzblütiges Wesen, das den Tod verdient. Er bringt sie in die Psychiatrie zu Lilian, während er sich bei dem Antiquitätenhändler Helnwein auf den Kampf mit der Zamis-Sippe vorbereitet …

_Meine Meinung:_

In dieser Folge nun beginnt Dorians Jagd auf seine Brüder, und mit Bruno Guozzi, genial verkörpert vom Skript-Autor Marco Göllner, nimmt die Dämonenjagd ihren Anfang. Die Sensation dieses Hörspiels ist allerdings der erste Auftritt von Coco Zamis, die einfach hervorragend und äußerst erotisch von Claudia Urbschat-Mingues (Angelina Jolie) gespielt wird, die es meisterhaft versteht, die unterschiedlichen Emotionen glaubhaft darzustellen. Auch Thomas Schmuckert liefert wieder einen überzeugenden Dorian Hunter und versteht es den kompromisslosen Charakter dieser Figur authentisch wiederzugeben. Nicht minder herausragend ist der Part von Hasso Zorn (David Kelly) als Helnwein. Michael „Lt. Commander Data“ Pan spielt Dr. Jerome Barrett als leicht naiven Psychiater, der mit den mysteriösen Gestalten um Dorian Hunter schon seine Schwierigkeiten hat.

Die Story ist im Vergleich zum Roman ein wenig verschachtelter. In Träumen wird bereits auf Dorians früheres Leben als Baron Nicolas de Conde verwiesen, der im Hörspiel von David Nathan (Christian Bale, Johnny Depp) gesprochen wird. Der Hexenjäger und Henker Equinus wird von Martin Semmelrogge verkörpert. Dessen Spiel ist noch besser als seine Darbietung als Vukujev in Folge eins. Um den zyklischen Charakter der Serie zu betonen, werden bereits die Secret-Service-Agenten Trevor Sullivan und Donald Chapman vorgestellt, die erstklassig von Konrad Halver und Frank Felicetti gesprochen werden. Allerdings wirken die zwei kleinen Szenen im Kontext ein wenig störend und überflüssig.

Die Musik ist stimmig und düster, an einigen Stellen leider wieder zu laut und aufdringlich. Gerade die Verführung Dorians durch Coco wurde zu ausschweifend dargestellt. Die Effekte sind dagegen von erster Güte, besonders das Ziehen des Henkersschwertes und das Abschlagen eines Kopfes wurden schaurig-schön in Szene gesetzt. Das Ende ist dem Macher wieder grandios gelungen, insbesondere die Überleitung zwischen dem Schlusssatz und der genialen Titelmusik von Joachim Witt passt wie die Faust aufs Auge. Leider gibt es die Single dieses Mal nicht als Bonustrack, und das abschließende Gespräch zwischen Trevor Sullivan und Donald Chapman, das als Appetizer auf die nächste Folge dienen soll, würde besser zum Beginn der Episode drei passen.

Die Titelgrafik von Mark Freier ist einfach perfekt. Der Künstler verleiht der neuen Hörspielserie einen ganz eigenen Anstrich und zeigt dem potenziellen Kunden bereits, dass es sehr viel düsterer zugeht als in den Hörspielen von |EUROPA|. Im Booklet selbst findet sich neben den Sprecher- und Produktionsinfos auch ein ausführliches Autorenportrait von Neal Davenport alias Kurt Luif, der die Romanvorlage schrieb.

_Fazit:_

„Das Henkersschwert“ ist eine erstklassig produzierte Fortsetzung, die den Zyklencharakter der Serie betont. Die Sprecher sind hochprofessionell und die Handlung ist düster, spannend und packend zugleich. Die Musik hört sich sehr stimmungsvoll an, wenngleich sie wieder häufig zu laut eingespielt wurde.

|70 Minuten auf 1 CD
Skript und Regie: Marco Göllner
Sprecher: Thomas Schmuckert, Martin Semmelrogge, Claudia Urbschat-Mingues, Till Hagen, David Nathan, Michael Pan, Iris Artajo, Hasso Zorn, Marco Göllner u. v. m.
Musik: MoorlandMusic, Gene Hunt, Marcel Schweder
Titelmusik: Joachim Witt
Titelillustration/Titelfoto/Titelgestaltung: Mark Freier
Empfohlen ab 16 Jahren
ISBN-13: 978-3-936558-62-3|
http://www.zaubermond.de
http://www.marcogoellner.de

_Florian Hilleberg_

Grieser, Patrick / Merlau, Günter / Streberg, Gerry – Caine – Torrkan (Folge 8)

Folge 1: [„Das Amulett von Kyan’kor“ 2050
Folge 2: [„Todesengel“ 2569
Folge 3: [„Collin Drake und die Bruderschaft“ 3532
Folge 4: [„Dunkelheit“ 3666
Folge 5: [„Rebellion“ 4619
Folge 6: [„Mordendyk“ 4645
Folge 7: [„Dunkler Prophet“ 5057

_Handlung:_

Linda Watkins kann der unmenschlichen Folter der Aganoi und ihres Handlangers Joel Grady entkommen und trifft auf ihren Kollegen Art Jeffries, der die Vernichtung des Außenpostens ebenfalls überlebt hat. Nur von Collin Drake fehlt jede Spur.

Derweil bereiten sich Caine und Torrkan auf die alles entscheidende Schlacht gegen die Aganoi vor. Doch der Profikiller Steven Caine ist von dem Geist Kartaans derart eingenommen, dass er zu einem unkalkulierbaren Risiko wird …

_Meine Meinung:_

Die Auseinandersetzung zwischen den Aganoi und den Kyan’kor bleibt rasant, spannend und besticht vor allem durch flotte, schlagfertige Dialoge. Skript und Umsetzung erleben wieder einen deutlichen Qualitätsanstieg und die Handlung strebt unaufhaltsam einem entscheidenden Finale entgegen. Für den harten Metal-Soundtrack sorgt dieses Mal die Band |DEVIL’S GIFT|, die auch einen hörenswerten Bonustrack beisteuert und in ihrem Stil perfekt zu der Hörspielserie passt. Die Sprecher sind hervorragend aufgelegt, allen voran natürlich Torsten Michaelis, Claudia Urbschat-Mingues und Karl Schulz. Vergessen werden darf auch auf keinen Fall der Produzent und Regisseur Günter Merlau, der zugleich die Rolle von Art Jeffries spricht – und dies auf eine sehr lebendige Art und Weise. Als besonderes Schmankerl erwartet den Hörer zudem ein „Hidden Track“ mit einem Interview mit Art Jeffries in dem er zu seinem Verhältnis zu Linda Watkins und Steven Caine befragt wird. Also nicht abschalten, wenn |DEVIL’S GIFT| ihren Song ‚Shadow Never Ending‘ zum Besten gegeben haben.

Mit |Caine| hat |Lausch| die mit Abstand temporeichste Hörspielserie im deutschsprachigen Raum geschaffen, an der sich die Gemüter scheiden. Die Hörspielfans haben sich in zwei klare Lager gespalten: Die einen lieben die Serie mit dem sprücheklopfenden Profikiller, die anderen hassen sie. Diejenigen, die sie nicht kennen, sollten auf jeden Fall einmal reinhören. Es lohnt sich.

Das Cover ziert wieder eine typische |Caine|-Illustration, auf welcher der Profikiller mit dem titelgebenden Torrkan zu sehen ist, dem Anführer der Kyan’kor, der verantwortlich dafür ist, dass sich Steven Caine mit dem Penumbra und Kartaan herumschlagen muss.

_Fazit:_

Diese Serie ist und bleibt einzigartig auf dem deutschen Hörspielmarkt. Eine wirklich abgedrehte Story wurde originell umgesetzt und mit einem passenden Soundtrack ausgestattet, der den Hörer aus dem Sessel fegt.

|56 Minuten auf 1 CD
Empfohlen ab 16 Jahren|
http://www.stevencaine.de
http://www.merlausch.de

Doyle, Arthur Conan – vergessene Welt, Die (Hörbuch)

_Handlung:_

Professor Challenger stellt die aberwitzige Behauptung auf, es gäbe im südamerikanischen Amazonas-Dschungel ein Plateau, auf dem urzeitliches Leben noch immer existiere. Selbstverständlich wird diese These von seinen Wissenschaftler-Kollegen aufs Heftigste diffamiert. Gemeinsam mit seinem ärgsten Kritiker Dr. Summerlee, einem abenteuerlustigen Großwildjäger namens Lord John Roxton und dem Journalisten Edward Malone startet Challenger eine Expedition, die unvorstellbare Wunder, aber auch mörderische Gefahren offenbart …

_Meine Meinung:_

Sir Arthur Conan Doyles berühmter Abenteuer-Roman liegt hier als hervorragend inszeniertes Hörbuch vor. Die Vorlage inspiriert seit ihrem Erscheinen im Jahr 1912 Filmemacher und Schriftsteller zu Dutzenden dazu, den Stoff neu zu interpretieren beziehungsweise eine ähnlich gelagerte Story zu erfinden. Während das Label |Ripper Records| die Geschichte bereits als bahnbrechendes Hörspiel vertonte, machte sich der |Audiobuch|-Verlag an die Umsetzung als erste deutsche Lesung. Auf eine musikalische und soundtechnische Unterstützung wurde dabei gänzlich verzichtet, was dem Hörspaß allerdings keinen Abbruch tut, denn Hubertus Gertzen erledigt einen erstklassigen Job und bietet dem Hörer eine Lesung, welche die knapp 460 Minuten Spielzeit im Fluge vorbeirauschen lässt.

Dem Kenner des Romans werden die Kürzungen natürlich auffallen, die zwar nur selten vorgenommen wurden, doch wenn, dann in erheblichem Umfang. So fehlt in der Hörbuchfassung die äußerst witzige Entdeckung einer Riesenzecke, die Challenger nach ihrem Entdecker Malone benennen will, der von solcherlei Gedenken überhaupt nicht erfreut ist. Malone ist zugleich der Berichterstatter der Expedition und damit auch der Erzähler, der die Geschehnisse aus der Ich-Perspektive schildert.

Gertzen verleiht den Figuren unterschiedliche, ihren Charakteren angepasste Stimmlagen. So dröhnt Challenger selbstbewusst, teilweise überheblich in tiefem Bass, während Summerlee der typisch steife britische Gelehrte ist. Lord John Roxton ist ein wagemutiger Großwildjäger, der von Gertzen sehr draufgängerisch dargestellt wurde, genau so, wie Doyle ihn vermutlich vor Augen hatte, als er diesen grandiosen Roman schrieb. Dem Skript liegt die wunderbare Übersetzung von Werner Engel zugrunde, die dieser für |Bertelsmann| vornahm und die den Wortwitz und das erzählerische Talent Doyles vortrefflich widerspiegelt.

Das Cover zeigt die Illustration eines Buitreraptors, gezeichnet von Jorge Gonzalez für das |Field Museum| in Chicago. Die Fossilien des flinken Räubers sind 90 Millionen Jahre alt und wurden in Argentinien entdeckt, also tatsächlich in Südamerika, wo Challenger auch die vergessene Welt fand. Der Buitreraptor stützt die These, dass die Dinosaurier mit den Vögeln verwandt sind, eine wissenschaftliche Behauptung, die auch im Roman Erwähnung findet.

Eine ausführliche Biografie des Schriftstellers Sir Arthur Conan Doyle inklusive einer Liste aller publizierten Challenger-Romane vervollständigt die hochwertige CD-Box.

_Fazit:_

Hubertus Gertzen erweckt „Die vergessene Welt“ zum Leben. Der wandlungsfähige Schauspieler verleiht den Figuren etwas einzigartiges und vermag Dramatik und Wortwitz gleichermaßen intensiv zum Ausdruck zu bringen. Leider fiel den Kürzungen eine äußerst humorvolle Passage zum Opfer.

|Originaltitel: The Lost World, Großbritannien 1912
Aus dem Englischen von Werner Engel
458 Minuten auf 6 CDs
ISBN-13: 978-3-89964-311-4|
http://www.audiobuch.com

_Mehr von Arthur C. Doyle auf |Buchwurm.info|:_

[„Die vergessene Welt“ 1780 (Hörspiel)
[„Eine Studie in Scharlachrot“ 1780 (Buchausgabe)
[„A Study in Scarlet – A Sherlock Holmes Mystery“ 5315 (Hörspiel)
[„Die geheimnisvolle Kiste“ 3756 (Hörbuch)
[„Der Patient“ 3609 (Hörspiel)
[„Der griechische Dolmetscher“ 2427 (Hörspiel)
[„Im Zeichen der Vier“ 2285 (Hörbuch)
[„Der Bund der Rothaarigen“ 2268 (Hörbuch)
[„Neue Fälle von Sherlock Holmes & Dr. Watson“ 2148 (Hörspiel)
[„Sherlock Holmes Collectors Edition I“ 1950 (Hörspiel)
[„Sherlock Holmes Collectors Edition II“ 2130 (Hörspiel)
[„Sherlock Holmes Collectors Edition III“ 5375 (Hörspiel)
[„Der Hund der Baskervilles“ 1896
[„Der Fall Milverton / Der Teufelsfuß“ 1410 (Hörspiel)
[„Der Vampir von Sussex / Das gefleckte Band“ 1240 (Hörspiel)
[„Das Zeichen der Vier“ 1234 (Hörspiel)

Themenverwandtes bei |Buchwurm.info|:

[„Sherlock Holmes und der Fluch von Addleton“ 417
[„Sherlock Holmes – Mythos und Wahrheit. Eine Spurensuche mit Musik und Geräuschen“ 3916
[„Sherlock Holmes. Die unautorisierte Biographie“ 3428
[„Sherlock Holmes und die Riesenratte von Sumatra“ 3083
[„Sherlock Holmes und der Fall Houdini“ 2339
[„Sherlock Holmes: Schatten über Baker Street. Mörderjagd in Lovecrafts Welten“ 1893

_Florian Hilleberg_

King, Stephen – Kinder des Zorns / Der Werwolf von Tarker Mills (Hörbuch)

_Kinder des Zorns_

Burt Robeson und seine Frau Vicky fahren in Nebraska, am Rande eines Maisfeldes, ein Kind an. Doch als Burt es sich aus der Nähe ansieht, bemerkt er, dass es bereits vor dem Unfall im Sterben lag, denn jemand hat ihm die Kehle durchgeschnitten. Als sie den Jungen in die nächste Stadt bringen wollen, bemerken sie, dass etwas nicht stimmt, denn der Ort wirkt wie ausgestorben. Mehr und mehr verstricken sie sich in einen blutigen Alptraum, bei dem |der Herr, der hinter den Reihen wandelt|, ihren Tod verlangt …

_Der Werwolf von Tarker Mills_

In Tarker Mills geschehen plötzlich bei jedem Vollmond grauenhafte Morde. Jeden Monat findet einer der braven Bürger ein schreckliches Ende. Auch der querschnittsgelähmte Marty trifft eines Nachts auf die Bestie, als er ein privates Feuerwerk zum Unabhängigkeitstag abbrennt. Mit einem der Böller kann er sein Leben retten und der Werwolf verliert ein Auge. Marty weiß: Wer bald mit einem verbundenen Auge in Tarker Mills herumläuft, muss die Bestie sein. Doch die Wahrheit ist so unglaublich, dass der Junge sich weigert, sie zu glauben …

_Meine Meinung:_

Auf drei CDs präsentiert |Lübbe Audio| zwei unheimliche Horror-Storys aus der Feder von Stephen King. „Kinder des Zorns“ ist eine beklemmende, düstere Novelle, die mit vielen bekannten und bewährten Horror-Elementen eine spannende Atmosphäre erschafft. Die Charaktere sind für King typisch, und wieder bricht das Grauen in einer alltäglichen Situation über völlig normale Menschen herein.

Auch in der zweiten Geschichte ist eine alltägliche Stadt Schauplatz des grauenhaften, unerklärlichen Geschehens. Dies ist eine der wenigen Erzählungen Kings, in denen er klassische Gruselgestalten zum Urheber des Schreckens macht. Zugleich ist sie eine der stimmungsvollsten und trotz ihrer Plakativität eine der düstersten und kurzweiligsten Werwolfgeschichten der Moderne.

Der Sprecher ist Joachim Kerzel, eine der bekanntesten Synchronstimmen Deutschlands (Jack Nicholson, Sir Anthony Hopkins, Jean Reno) und Erzähler der Hörspiel-Kultserie |John Sinclair|. Zu Beginn des Hörspielbooms war Kerzel in vielen Produktionen zu hören und schnell stellte sich ein Gewöhnungseffekt beim Hörer ein. Doch bei diesem Hörbuch zeigt sich wieder, dass Kerzel immer noch zu den bemerkenswertesten Stimmen der Branche gehört. Mit der richtigen Betonung und dem nötigen Schuss Theatralik in der Stimme überzeugt der Sprecher auf ganzer Linie. Die Ansage stammt von Detlef Bierstedt (Stimme von Robert ‚Freddy Krueger‘ Englund und George Clooney), und die Geschichten werden von dynamischer und unheilvoller Musik eingeleitet.

Das Layout des Hörbuchs ist einfach, aber wirkungsvoll – der Name „Stephen King“ springt einem bereits aus der Entfernung ins Auge. Informationen zu Sprecher und Autor vervollständigen die Ausstattung.

_Fazit:_

Diese Produktion bietet zwei ausgewählte, erschreckende Horrorgeschichten aus der Feder Stephen Kings, gelesen von Joachim Kerzel – spannend, mitreißend und einfach grandios.

|198 Minuten auf 3 CDs
Aus dem Amerikanischen von Wolfgang Hohlbein
Titelgestaltung von Christin Wilhelm
ISBN-13: 978-3-7857-3608-1|
http://www.luebbe-audio.de
http://www.stephen-king.de
http://www.stephenking.com

_Stephen King bei |Buchwurm.info|_ (Auswahl):

[„Wahn“ 4952
[„Qual“ 4056
[„Brennen muss Salem – Illustrierte Fassung“ 3027
[„Brennen muss Salem“ 3831 (Hörbuch)
[„Briefe aus Jerusalem“ 3714 (Audio)
[„Friedhof der Kuscheltiere“ 3007 (Audio)
[„Puls“ 2383
[„Trucks“ 2327 (Audio)
[„Colorado Kid“ 2090
[„The Green Mile“ 1857 (Audio)
[„Das Leben und das Schreiben“ 1655
[„Atemtechnik“ 1618 (Audio)
[„Todesmarsch“ 908
[„Der Turm“ 822 (Der Dunkle Turm VII)
[„Der Sturm des Jahrhunderts“ 535
[„Tommyknockers – Das Monstrum“ 461
[„Achterbahn“ 460
[„Danse Macabre – Die Welt des Horrors“ 454
[„Christine“ 453
[„Der Buick“ 438
[„Atlantis“ 322
[„Das Mädchen“ 115
[„Im Kabinett des Todes“ 85
[„Duddits – Dreamcatcher“ 45

_Florian Hilleberg_

Wells, H. G. – Unsichtbare, Der (inszenierte Lesung)

_Handlung:_

In einer kalten Winternacht taucht ein mysteriöser Fremder in dem englischen Gasthaus des Ehepaares Hall auf. Vollkommen vermummt, mit dichtem Bart, dunkler Brille und Hut verlangt er Essen und ein Zimmer. Standhaft weigert er sich, seine Kleidung abzulegen, und behält sogar den Mantel an. Am nächsten Tag werden seine Habseligkeiten geliefert: eine große Bücherkiste und viele merkwürdige Apparaturen, die eher in ein Labor gehören als in ein Gästezimmer.

Mit der Zeit argwöhnen Mrs. und Mr. Hall sowie die Dorfbewohner, dass mit diesem Fremden etwas nicht stimmt. Zudem häufen sich merkwürdige Einbrüche, bei denen Geisterspuk im Spiel zu sein scheint. Als das Ehepaar eines Abends seltsame Geräusche aus dem Raum ihres Gastes vernimmt und dort eindringt, rast ihnen ein Stuhl entgegen, der frei in der Luft zu schweben scheint. Doch es sind keine Geister, die ihr Unwesen treiben, sondern ein Wissenschaftler, der das Geheimnis der Unsichtbarkeit für sich entdeckt hat. Vereinsamung und die Erkenntnis ungeheurer Macht machen den Unsichtbaren zu einer soziopathischen Persönlichkeit, welche die Menschheit unter ihre Knute zwingen will …

_Meine Meinung:_

Ein großartiger Roman des berühmten Schriftstellers H. G. Wells wurde hier als Hörbuch adaptiert. „Der Unsichtbare“ ist ein echter Klassiker der Science-Fiction-Literatur und wurde erstmals 1933 mit Claude Rains in der Hauptrolle von |Universal| verfilmt. Unglaublich differenziert schildert Wells in seinem Roman Fluch und Segen dieses uralten Menschheitstraums. Die physikalischen Erklärungen sind dabei nicht an den Haaren herbeigezogen, und man merkt dem Text deutlich an, dass sein Verfasser vor seiner schriftstellerischen Karriere ein naturwissenschaftliches Studium mit Prädikatsexamen absolvierte.

Das Hörbuch erscheint in einer leicht überarbeiteten Version von Carsten Kaiser und wird von dem Schauspieler und Sprecher Bodo Primus gelesen. Dieser spielt sämtliche Facetten seines Könnens aus und spricht jeden Charakter mit unterschiedlicher Stimmlage und Akzent. Dank der Inszenierung mit Geräuschen und Musik macht Primus aus der Lesung ein Einmann-Hörspiel der Superlative.

Auf drei CDs mit knapp vier Stunden Spielzeit verteilt sich die klassische Geschichte vom Unsichtbaren und ist an keiner Stelle langweilig oder dröge. Die Geschichte setzt sich durchaus ernsthaft mit der Thematik auseinander, beinhaltet aber auch eine gewisse Situationskomik, die Bodo Primus kongenial in Szene zu setzen versteht. Die Musik ist niemals unpassend oder störend, sondern passt hervorragend zur jeweiligen Situation. Ebenso verhält es sich mit den Effekten; angefangen vom Schneegestöber über das Knurren eines bissigen Hundes bis hin zum Gejohle einer wütenden Menschenmenge ist alles dabei. Eine gefällige Trackeinteilung lässt beim Hörer keine Wünsche offen.

Das Layout sticht sofort ins Auge und passt perfekt zu der Thematik, auch wenn die Beschriftung etwas plakativ und übertrieben gruselig ausgefallen ist. Ein separates Booklet fehlt, aber dafür erhält der Hörer im Inlay ausführliche Informationen zum Autor. Auf dem Backcover gibt es neben der Inhaltsangabe eine Kurzvita zum Sprecher Bodo Primus.

_Fazit:_

Bodo Primus liest H. G. Wells‘ „Der Unsichtbare“ mit Feingefühl und macht aus dieser inszenierten Lesung eine Einmann-Show, die sich hören lassen kann. Selbst Hörbuchmuffel sollten ruhig mal einen Lauscher riskieren und sich von Primus‘ Vielseitigkeit überzeugen lassen.

|Originaltitel: The Invisible Man
Aus dem Englischen von Brigitte Reiffenstein und Alfred Winternitz
236 Minuten auf 3 CDs
ISBN-13: 978-3-7857-3727-9|
http://www.luebbe-audio.de
[Biographie bei |Alien Contact|]http://www.epilog.de/Person/W/Wej__Wen/Wells__Herbert__George__1866.htm

_H. G. Wells auf |Buchwurm.info|:_

[„Der Unsichtbare“ 2520 (Buchausgabe)
[„Die Zeitmaschine“ 3578 (inszenierte Lesung)
[„Die Zeitmaschine“ 1414 (Buchausgabe)
[„Krieg der Welten“ 1475
[„Von kommenden Tagen“ 2325

_Florian Hilleberg_

Baker, John / Birker, Thomas / Streb, Alexander – Mörderische Weihnachten (Dreamland-Grusel, Folge 8)

Dreamland-Grusel 5: [„Wolfsnächte“ 5080
Dreamland-Grusel 6: [„Der Zombie-Macher von Tahiti“ 5117

_Handlung:_

Weihnachten, das Fest der Liebe, wird für einige Menschen zu einem echten Horror-Trip. Ein wahnsinniger Mörder in der Tracht des Weihnachtsmannes geht um und tötet nach und nach Menschen, die augenscheinlich nichts miteinander zu tun haben. Kommissar Hammerschmidt steht vor einem der schwierigsten Fälle seiner Laufbahn. Nachdem er seinem geheimnisvollen Gegner lange hinterhergelaufen ist, steht er dem mörderischen Weihnachtsmann gegenüber und erkennt fassungslos, wer die Morde zu verantworten hat …

_Meine Meinung:_

Folge acht der Reihe |DREAMLAND-GRUSEL| ist ganz anders aufgebaut als die üblichen Gruselgeschichten. Neben „Wolfsnächte“ ist diese Folge die einzige, die nicht auf einem Heftroman basiert und ebenfalls von den Autoren verfasst wurde, die unter dem Pseudonym John Baker schon die oben erwähnte Werwolf-Story schrieben.

Pünktlich zu Weihnachten wartet |Dreamland Production| mit einer wahrhaft festlichen Folge auf. Eine betont harmlose und freundliche Personifizierung des Guten wird zum Symbol des Bösen und verbreitet als wahnsinniger Killer Angst und Schrecken. Was Stephen King bereits mit dem Clown Pennywise genial gelang, will Thomas Birker mit dem mörderischen Weihnachtsmann wiederholen.

Dargestellt wird der Irre von Tilo Schmitz, der mit seiner tiefen, volltönenden Stimme die Rolle perfekt ausfüllt, einen überzeugenden Weihnachtsmann abgibt, und vor allem auch in der Lage ist, den bissigen Humor des Killers ideal rüberzubringen. Die Hörspiel-Ikone Konrad Halver ist als Hauptkommissar Hammerschmidt großartig besetzt worden. Ihm zur Seite steht Thomas Birker als Kommissar Lang, der unter dem Strich einen guten Job macht, manchmal allerdings ein wenig überzogen klingt. Trotz der kurzen Spieldauer von knapp 45 Minuten, von denen noch diverse Bonustracks abgezogen werden müssen, ist die Besetzungsliste wirklich enorm. Marion von Stengel, Dorette Hugo, Ulrike Stürzbecher, Gernot Endemann, Bert Stevens und Christian Rode sind nur wenige Sprecher, deren Stimmen man zu hören bekommt. Alles in allem leisten die Schauspieler wirklich eine hervorragende Arbeit. Johanna Klein als Eva Hoffmann wirkt allerdings zu erwachsen, um als Kind durchzugehen, das um Süßigkeiten bettelt.

Ein derart brisantes Thema wie Kindesmissbrauch in einem Unterhaltungshörspiel zu verarbeiten, ist natürlich mutig, wirkt aber gerade im Kontext mit dem abrupten Finale und dem „Geständnis“ des Weihnachtsmannes sehr pathetisch. Für die Aktion, dass 50 Cent pro verkaufter CD der Organisation „Hänsel und Gretel“ zukommen, die sich um misshandelte Kinder kümmert, gebührt dem Label allerdings großer Respekt.

Wie oben bereits erwähnt, erhält der Hörer ein im wahrsten Sinn des Wortes kurzweiliges Hörvergnügen. Abzüglich der gesprochenen Besetzungsliste und der Outtakes sowie des Musik-Bonustracks macht das eigentliche Hörspiel gerade mal 36 Minuten aus. Im Gegensatz zu den anderen Folgen von |Dreamland Production| geradezu lächerlich wenig, aber man muss bedenken, dass nur die wenigsten Hörspiele der Gruselserie von H. G. Francis, als deren legitimer Nachfolger sich |DREAMLAND-GRUSEL| versteht, wesentlich länger waren. Und manchmal ist weniger auch einfach mehr. Wer hat schon immer Zeit, sich ein 70 Minuten langes Hörspiel am Stück anzuhören?

Daniel Theilen schuf ein Cover, das sowohl vom Motiv als auch von der Farbgebung her ideal zum Titel passt. Im Innenteil des Booklets gibt es ein ausführliches Vorwort, in dem sich Thomas Birker eingehend über den guten Zweck auslässt, dem 50 Cent des Erlöses zugute kommen.

_Fazit:_

„Mörderische Weihnachten“ ist eine temporeiche, sehr originelle Folge der Gruselreihe von |Dreamland Production|. Tilo Schmitz als killender Weihnachtsmann ist einfach grandios. Bedauerlicherweise bringt das Hörspiel mit 45 Minuten die mit Abstand kürzeste Folge der Reihe und endet ziemlich abrupt.

|45 Minuten auf 1 CD
ISBN-13: 9783939066576|
http://www.ts-dreamland.de

_Florian Hilleberg_

Vlcek, Ernst / Göllner, Marco / Ehrhardt, Dennis – Im Zeichen des Bösen (Dorian Hunter 1) (Hörspiel)

_Inhalt:_

Der Reporter Dorian Hunter befindet sich mit seiner Frau Lilian und acht weiteren Fahrgästen auf dem Weg zu der Burg Asmoda. Dorian fühlt sich auf unerklärliche Weise zu dem Schloss hingezogen, und noch auf der Fahrt erfährt er, dass seine acht Begleiter, einer unheimlicher als der andere, alle am selben Tag Geburtstag haben und gleich alt sind. Auf Asmodia angekommen, werden die Gäste von der Gräfin Anastasia von Lethian empfangen, die sich als ihre Mutter vorstellt. Der Vater der neun Männer soll der Fürst der Finsternis selbst sein. Während sich seine Brüder als blutgierige Dämonen entpuppen, zieht sich Dorian zurück, der als Abtrünniger gejagt wird. Für Hunter beginnt ein mörderischer Kampf um sein Leben und das seiner geliebten Frau Lilian …

_Meine Meinung:_

Nun ist es soweit und der |Zaubermond|-Verlag präsentiert die erste Folge der neuen Dorian-Hunter-Hörspiele. „Im Zeichen des Bösen“ ist bereits die dritte Adaption des gleichnamigen Romans von Ernst Vlcek, der 1973 im |Pabel-Moewig|-Verlag erschien. Die Version von |EUROPA| mit Peter Lakenmacher in der Hauptrolle und einer unvergessenen Gisela Trowe als Gräfin Anastasia ist längst Kult. Das Remake von |Nocturna Audio| mit Sascha Rothermund und Stephan Schwartz als Erzähler ist eine atmosphärisch dichte und werkgetreue Umsetzung mit viel Liebe zum Detail. Nun standen Dennis Ehrhardt vom |Zaubermond|-Verlag und Marco Göllner vor der schwierigen Aufgabe, ihre Vorgänger nicht zu kopieren, dem Geist des Romans aber dennoch gerecht zu werden. Und das Fazit lautet: Gelungen.

Schon allein die neue düstere Aufmachung von Mark Freier suggeriert dem Fan, dass er sich auf ein unheimliches Hörvergnügen freuen darf. Dabei beginnt die Geschichte ein wenig anders als im Roman beziehungsweise in den ersten beiden Hörspielen. Dorian Hunter trifft auf Herrn Helnwein, der eigentlich erst im zweiten Abenteuer auftritt, und erzählt diesem die Geschichte von seinem Abenteuer auf dem Schloss Asmoda.

Danach geht es sehr werkgetreu weiter, bis auf die Tatsache, dass bereits in der ersten Folge Asmodis selbst erscheint, dargestellt von Klaus-Dieter Klebsch, der den Lord der schwarzen Familie eindrucksvoll in Szene setzt. Für die Rolle des Dorian Hunter konnte Thomas Schmuckert gewonnen werden, der den Dämonen-Killer mit viel Engagement spielt und dem Charakter die nötige Tiefe verleiht. Der Part des wahnsinnigen Vukujev wurde kongenial mit Martin Semmelrogge besetzt, der den Charakter einmalig zu interpretieren versteht. Als Dorians dämonische Brüder sind die Hörspiel- und Synchron-Profis Udo Schenk und Santiago Ziesmer zu hören. Bruno Guozzi wurde von dem Drehbuchautor Marco Göllner selbst verkörpert, der auch als Schauspieler Talent beweist.

Die Effekte und Hintergrundgeräusche wirken sehr authentisch und vermitteln dem Hörer ein Gefühl der Wirklichkeit. Ein besonderes Highlight ist allerdings die Musik, die von MoorlandMusic, Gene Hunt, Marcel Schweder und Joachim Witt stammt. Letzterer steuerte zu dem Hörspiel einen exklusiv komponierten Bonustrack bei, der sich wahrlich hören lassen kann. Leider sind einzelne Musikstücke sehr laut eingespielt worden, so dass es den Hörer an der einen oder anderen Stelle aus der unheimlichen Atmosphäre reißen kann.

Das Cover von Mark Freier ist grandios und sieht edel aus. Somit hebt sich die Hörspielserie äußerlich stark von den Printvorlagen ab. Dadurch wird auch ein Publikum angesprochen, das keinerlei Bezug zur Heftliteratur besitzt. Im Booklet selber findet der Hörer neben den üblichen Informationen zur Besetzung und zum Stab ein ausführliches Autorenporträt zu Ernst Vlcek, inklusive Nachruf. Auch die CD selber wirkt mit der Hochglanzbeschichtung sehr edel.

_Fazit:_

Folge eins ist ein gelungenes Seriendebüt für „Dorian Hunter – Dämonenkiller“, mit erstklassigen Sprechern und einem genialen Soundtrack bestückt. Obgleich es bereits das zweite Remake des Stoffes ist, gelang es Marco Göllner dennoch, das Skript sehr innovativ zu gestalten.

|74 Minuten auf 1 CD
Empfohlen ab 16 Jahren
ISBN-13: 978-3-936558-61-6|
http://www.zaubermond.de
http://www.marcogoellner.de

_Florian Hilleberg_

Salvatore, R. A. / Merlau, Günter / Elias, Oliver – Drizzt – Die silbernen Ströme (Die Saga vom Dunkelelf, Folge 9)

_Handlung:_

Drizzt und seine Freunde Wulfgar und Regis begleiten den Zwerg Bruenor auf der Suche nach Mithril-Halle, der Heimat seiner Vorfahren. Doch der Weg dorthin ist beschwerlich und gefahrvoll. Feindselige Stadtbewohner, kampflustige Barbaren und bösartige Orks sind dabei nur die kleinsten Probleme. Ein skrupelloser Killer verfolgt den Halbling Regis und entführt zu diesem Zweck Bruenors Ziehtochter Cattie-Brie. Der Magier Dendybar der Bunte indes will den Dunkelelf Drizzt in seine Fänge bekommen, um von ihm den magischen Kristall zu erlangen, den einst Akar Kessel besaß und damit unaussprechliche Macht erhielt …

_Meine Meinung:_

Eine neue Mission beschäftigt Drizzt und seine Gefährten ab dieser Folge. Dieses Mal geht es auf die Suche nach der sagenumwobenen Mithril-Halle der Zwerge. Hier wird Tolkiens Einfluss unübersehbar. Zwerge, die in riesigen Hallen leben, Halblinge und kämpferische Orks bestimmen das Bild der Fantasy-Welt, in der sich Drizzt behaupten muss, seit er das Unterreich verlassen hat. In Bruenor, Wulfgar, Regis und Cattie-Brie hat er aber fast so etwas wie eine Familie gefunden.

Tobias Meister, die deutsche Stimme von Brad Pitt, fungiert gleichzeitig als Erzähler und macht seine Arbeit einfach hervorragend. Man hört dem Charakter des Dunkelelfen die Reife und Erfahrenheit deutlich an, die er in seinen unzähligen Abenteuern erlangt hat. Uwe Hügle ist mit seiner dunklen, volltönenden Stimme der ideale Zwerg, ebenso wie Bernd Hölscher den Barbaren Wulfgar eindrucksvoll darzustellen versteht. Die Besetzung stimmt wieder mal bis in die letzte Nebenrolle, und insbesondere die drei Frauen Anabelle Krieg (Cattie-Brie), Simone Ritscher (Sydney) und Katinka Springborn (Raune) spielen ihre Rollen mit wahrer Hingabe und viel Engagement.

Zu guter Letzt hat sorgt Günter Merlau, neben der Regie-Arbeit, mit seinem epischen Soundtrack für das richtige Fantasy-Feeling. Hinzu kommen die realistischen Effekte und Hintergrundgeräusche, welche |Drizzt| zu einem wunderbaren Stück Ohrkino machen. Leider endet die Geschichte offen und der Hörer muss sich bis zum Frühjahr nächsten Jahres gedulden, um zu erfahren, wie es weitergeht.

Die Kapazität der CD wurde mit knapp 80 Minuten voll ausgeschöpft und insgesamt wurden 22 Tracks gesetzt, die es dem Benutzer erleichtern, einzelne Szenen anzuwählen. Mit dem Layout ist den Machern wieder ein kleines Meisterstück gelungen und man sieht dem Booklet deutlich an, dass es Janet Sunjic und Günter Merlau nicht nur darauf ankommt, gute Hörspiele zu produzieren, sondern diese auch entsprechend darzustellen. Wunderschöne, kunstvolle Illustrationen, eine Karte der Fantasy-Welt und ein ausführliches Glossar runden die Sache ab.

_Fazit:_

„Die silbernen Ströme“ ist ein vielversprechender, erstklassig produzierter Beginn eines neuen Abenteuers. Ganz großes Kino zum Hören, das jeden Cent wert ist.

_Besetzung:_

Es spielen und sprechen:

Tobias Meister, Uwe Hügle, Annabelle Krieg, Gerd Samariter, Achim Buch, Martin Schleiß, Simone Ritscher, Ronny Schmidt, Helmut Gentsch, Bernd Hölscher, Klaus Dittmann, Klaus Robra, Konrad Halver, Wolfgang Berger, Günter Merlau, Philipp Otto, Frieder Schölpple, Katinka Springborn

Spielbuch: Oliver Elias
Produktion, Regie & Musik: Günter Merlau
Sounddesign & Aufnahmen: Frederik Bolte, Frieder Schölpple, Jens Pfeifer
Layout & Gestaltung: Oliver Graute
Illustration: John Lowe, Tyler Walpole, Todd Lockwood, Oliver Graute, Matthew Steward

|79 Minuten auf 1 CD
Empfohlen ab 14 Jahren
ISBN-13: 978-3-939600-23-7|
[Verlagsspezial]http://www.merlausch.de/index.php?option=com__content&task=view&id=201&Itemid=1
http://www.merlausch.de

Die bisherigen drei Staffeln der Serie auf |Buchwurm.info|:

Folge 1: [„Der dritte Sohn“ 2978
Folge 2: [„Im Reich der Spinne“ 3055
Folge 3: [„Der Wächter im Dunkel“ 3082
Folge 4: [„Im Zeichen des Panthers“ 4458
Folge 5: [„In Acht und Bann“ 4422
Folge 6: [„Der Hüter des Waldes“ 4488
Folge 7: [„Der gesprungene Kristall“ 5330
Folge 8: [„Die verschlungenen Pfade“ 5396

Mehr von R. A. Salvatore auf |Buchwurm.info|:

|Graphic Novels:|

[„Heimatland“ 2498 (Forgotten Realms – Die Saga vom Dunkelelf 1)
[„Exil“ 2843 (Forgotten Realms – Die Saga vom Dunkelelf 2)
[„Der gesprungene Kristall“ 4440 (Die Saga vom Dunkelelf 4)
[„Die silbernen Ströme“ 4497 (Die Saga vom Dunkelelf 5)
[„Der Dämon erwacht“ 4874 (Dämonendämmerung 1)

|Bücher:|

[„Die Invasion der Orks“ 476 (Die Rückkehr des Dunkelelf 1)
[„Kampf der Kreaturen“ 715 (Die Rückkehr des Dunkelelf 2)
[„Die zwei Schwerter“ 2530 (Die Rückkehr des Dunkelelf 3)

_Florian Hilleberg_

Buckingham, Royce – Dämliche Dämonen

_Handlung:_

Nathan Grimlock wohnt allein in einem Haus voller Dämonen, als deren Hüter er ausersehen ist. Sein Mentor und Pflegevater starb unvermutet und hinterlässt Nathan einen ganzen Sack voller Probleme. Gerade erst hat er ein Mädchen kennengelernt, als das Desaster hereinbricht: „Das Tier“, eine grauenvolle Bestie mit Appetit auf Menschenfleisch, ist aus seinem Gefängnis im Keller des Hauses entkommen und hat es vor allem auf Waisenkinder und Ausreißer abgesehen.

Nathans Helfer, kleine eifrige Dämonen, wollen es sich nicht nehmen lassen, ihren Meister bei seiner Aufgabe zu unterstützen. Doch da gibt es noch den bösartigen dürren Mann, der seinen Anspruch auf das Haus und die Dämonen erhebt und ebenfalls von mächtigen Dämonen unterstützt wird. Ein Kampf auf Leben und Tod entbrennt im Haus des Dämonenhüters …

_Meine Meinung:_

„Dämliche Dämonen“ ist ein wunderschön aufgemachtes Hardcover des amerikanischen Autors Royce Buckingham, der mit diesem Werk sein Debüt gibt. Die Filmrechte sind bereits verkauft und der Autor schreibt eifrig an seinem zweiten Roman.

„Dämliche Dämonen“ offenbart sich als Teenager-Fantasy-Satire, angefüllt mit schrägem Humor und einer guten Portion Spannung und Dramatik. Der 222 Seiten umfassende Roman besitzt einen äußerst gefälligen Satzspiegel und der Text wurde von Buckingham in flüssiger, leicht verständlicher Sprache niedergeschrieben, so dass das Buch in wenigen Stunden gelesen werden kann und dabei nicht nur Jugendliche, sondern auch Erwachsene angenehm unterhält. Der deutsche Titel „Dämliche Dämonen“ ist leider etwas unglücklich gewählt worden, denn die Dämonen an Nathans Seite spielen lediglich eine, wenngleich nicht unbedeutende, Nebenrolle und stellen sich nicht ganz so dämlich an, wie man anhand des Titels vermuten mag. Dabei wurden die kleinen gemeinen Wesen sehr liebevoll und kauzig dargestellt, so dass man sie sofort ins Herz schließt. Natürlich werden in dem Buch auch lebenspraktische Themen wie die erste Liebe, Freundschaft und Verantwortung thematisiert. Die Pädagogiker dürfen sich also beruhigt zurücklehnen. Allerdings kommen auch einige Menschen auf recht unangenehme Weise ums Leben, so dass ein Mindestalter von zirka zwölf Jahren gerechtfertigt ist.

Die Aufmachung des Romans ist dem jungen |Penhaligon|-Verlag aus der |Random House|-Gruppe hervorragend gelungen. Das edle Hardcover zieren ein Schutzumschlag und die gelungene Illustration eines Dämons. Für den Innenteil hat sich der Verlag etwas sehr Witziges einfallen lassen, denn in der rechten unteren Seitenecke gibt es auf jeder zweiten Seite eine kleine Monsterillustration, die sich beim raschen Durchblättern als Daumenkino entpuppt. Das Papier ist von hoher Stabilität und Qualität, der Satzspiegel, wie oben bereits erwähnt, sehr angenehm.

_Fazit:_

„Dämliche Dämonen“ ist ein witziges und spannendes Fantasyabenteuer für Jung und Alt – innovativ, unterhaltsam und kurzweilig. Darüber hinaus sind knapp 15 €uro für dieses wunderschön und einfallsreich aufgemachte Hardcover ein angemessener Preis.

|Originaltitel: Demonkeeper, USA 2007
Aus dem Amerikanischen von Joannis Stefanidis
Titelillustration von Michael van den Bosch
Innenillustrationen von Carolin Nagler
222 Seiten Hardcover mit Schutzumschlag und Daumenkino
ISBN-13: 978-3-7645-3006-8|

_Florian Hilleberg_

Schlunze, Robert / Mignola, Mike / Merlau, Günter – Hellboy: Saat der Zerstörung 2 (Folge 2)

[„Saat der Zerstörung 1“ 5393

_Handlung:_

Liz Sherman befindet sich in der Gewalt des schwarzen Magiers, und auch Hellboy befindet sich in einer prekären Situation. Der Magier beschwört eine abgrundtief böse Kreatur herauf, die das Ende der Menschheit einläuten soll. Der Magier berichtet Hellboy, dass er es war, der den Jungen aus der Hölle einst herbeirief, und dass die Kräfte, die in seiner steinernen Hand schlummern, für das Gelingen des Rituals obligat sind.

Abe Sapien trifft währenddessen im See unter dem Haus auf eine Entität, die noch eine offene Rechnung mit dem Magier hat. Gelingt es Hellboy und seinen Freunden, die drohende Apokalypse abzuwenden?

_Meine Meinung:_

Nach dem gelungenen Intro, das von Tilo Schmitz genial in Szene gesetzt wurde, geht es gleich mit der eigentlichen Story weiter. Die Geschehnisse aus dem ersten Teil werden nach und nach im Kontext erklärt, so dass der Hörer kein langatmiges „Was bisher geschah“ über sich ergehen lassen muss. Doch leider büßt die Fortsetzung von „Saat der Zerstörung“ einiges von der bisherigen Atmosphäre ein. Szenen lautstarker Action wechseln sich ab mit langen Monologen des Magiers Rasputin, der Hellboy seine Lebensgeschichte und seine Beweggründe darlegt. Die gelangweilten Kommentare des Helden sprechen dem Hörer dabei aus der Seele und lockern die Handlung gekonnt auf.

Das Hörspiel lebt vor allem durch seine eigenwillige Inszenierung und die großartige Leistung der Schauspieler. Hier tun sich wieder mal Michael Prelle und Tilo Schmitz hervor. Ersterer ist auch dafür verantwortlich, dass Rasputins Rede, trotz ihrer Länge, zu fesseln vermag. Bombastische Effekte und eine stimmungsvolle, von Günter Merlau komponierte Musik runden das Hörerlebnis wunderbar ab. Das Team von |Lausch| zeigt, wie Comics auch als Hörspiel funktionieren und die bunten Bilder plastisch vor den Augen des Hörers entstehen können.

Die Titelillustration zeigt Hellboy in den Fängen der Kreatur Ogdru-Jahad. Der Comic-Stil dokumentiert auch äußerlich, dass sich die Hörspiele in erster Linie an den Print-Vorlagen orientieren und erst in zweiter Instanz mit den Filmen zu tun haben.

_Fazit:_

„Saat der Zerstörung 2“ ist erneut ein erstklassig produziertes Hörspiel, das jedoch letztendlich schwächer ist als der Vorgänger und die hohe Qualität nicht auf Dauer halten kann.

_Besetzung:_

Hellboy – Tilo Schmitz
Johnston – C. Heitmann
Abe Sapien – Joachim Tennstedt
Elihu Cavendish – Roland Floegel
Liz Sherman – Ranja Bonalana
Tonbandstimme – Wolfgang Berger
Prof. Corrigan – Simone Ritscher
Saknussem – Martin Schleiß
Rasputin – Michael Prelle
Alien Captain – Klaus Robra
Ekbladth – Achim Buch
Heinrich Himmler – Kurt Glockzin
Dr. Manning – Klaus Dittmann

In weiteren Rollen: Dirk Heinrich, Konradin Kunze, Martin Wolf, Wolfgang Berger, Bernd Hölscher, Carlheinz Heitmann, Janet Ivana Sunjic, Svenja Kimbel und Frieder Schölpple.

|64 Minuten auf 1 CD
Empfohlen ab 14 Jahren
978-3-939600-48-0|
http://www.merlausch.de
http://www.hellboymovie.com
http://www.cross-cult.de

_Florian Hilleberg_

Gardemann, Jan (alias Korona, Ira) / Gülzow, Susa – schwarze Witwe, Die (Das magische Amulett, Folge 2)

Folge 1: [„Wiedergeburt des Bösen“ 5311

_Inhalt:_

Brenda Logan und Professor Salomon Sloane fahren zu einem verlassenen Schloss, dessen Besitzer verstorben ist. Sie wollen die wertvollen Bücherschätze für das Londoner Museum bergen. Bereits bei der Ankunft beschleicht Brenda ein sonderbares Gefühl, das sich noch verstärkt, als sie die Symbole sieht, mit denen der letzte Schlossherr seinen Besitz beschmiert hat. Hinzu kommen die Gestalten zweier ausgemergelter Mädchen, welche die Amulettforscherin zu beobachten scheinen.

Zu Hause bei ihrem Mann Daniel verfolgen Brenda wieder wirre Träume, in denen ein dunkel gewandetes Wesen die junge Wissenschaftlerin verfolgt. Kurz darauf brechen zwei Mädchen, dieselben, die Brenda bereits beim Schloss gesehen hat, in das Museum ein und versuchen, eines der Bücher zu entwenden, was der Hausmeister Raymond in letzter Minute vereiteln kann. Die Spur führt Brenda in ein Waisenhaus, das von einer herrschsüchtigen und grausamen Frau geleitet wird, die nur unter dem Namen „Die schwarze Witwe“ bekannt ist. Als Brenda erkennt, wer ihre Gegnerin ist, ist es bereits zu spät. Daniel Connors befindet sich im Bann der schwarzen Witwe und gehorcht der dämonischen Frau aufs Wort …

_Meinung:_

Die zweite Folge setzt die Serie um die mutige Amulettforscherin Brenda Logan chronologisch und in demselben Stil wie Folge eins fort. Wieder präsentiert |Nocturna Audio| eine gelungene Mischung aus Hörbuch und Hörspiel, unterlegt mit einer stimmungsvollen Musik, die von Hans-Joachim Herwald gezielt auf die unheimliche Szenerie zugeschnitten wurde.

Die Anzahl der Spielszenen wurde im Vergleich zur ersten Folge ein wenig erhöht, und es sind dieses Mal wirklich sämtliche Sprecher des |Nocturna|-Stammensembles mit dabei. Angefangen natürlich mit Katja Brügger, die mit ihrer glockenklaren, sympathischen Stimme die Protagonistin Brenda Logan spricht und darüber hinaus auch die Erzählertexte liest. Ihr zur Seite steht Robert „Kommissar X“ Missler als Daniel Connors, der dem Arzt mit seiner jugendlich, dynamischen Stimme Leben einhaucht. Für den Part des kauzigen Professors Salomon Sloane ist Wolf Frass die optimale Besetzung. Hausmeister Raymond wird von Tobias R. Schmidt hervorragend verkörpert, während sich Susa Gülzow, Regisseurin und Autorin des Hörspiels, es sich nicht hat nehmen lassen, unter dem Pseudonym Marianne Lund die Rolle der Nachbarin Miss Plumkin zu übernehmen. Sehr schaurig kommt auch der leider jüngst verstorbene Michael Weckler zur Geltung, der den Passulanten spricht, eine sehr mysteriöse und schwer einzuschätzende Gestalt, die Brenda in ihren Träumen folgt. Eine wirklich erstklassige Besetzung, bei der nur das Weglassen einer separaten Sprecherin für die schwarze Witwe stört.

Wie bereits in Folge eins, wurde hier bewusst darauf verzichtet, die Rolle des Bösewichtes zu besetzen, was aber in dem vorliegenden Hörspiel negativ auffällt und sehr zu Lasten der Atmosphäre geht. Diese wird wieder gestützt durch die stimmungsvolle Geräuschkulisse, wie das Plätschern des Regens und das Grollen eines Gewitters. Leider fehlt auch bei diesem Hörspiel ein typisches Intro, um den Hörer gleich auf die Serie und die Heldin einzustimmen.

Die Trackeinteilung ist gegenüber der ersten Folge sehr viel benutzerfreundlicher. Die Handlung ist typisch für eine seichte Gruselgeschichte des „Spannungsromans für die Frau“, als welche die Vorlagen von Jan Gardemann alias Ira Korona bezeichnet werden. Innovativ ist allerdings die Rollenverteilung von Mann und Frau, denn im Gegensatz zum ‚herkömmlichen‘ Gruselheftroman gerät dieses Mal nicht die Frau in die Fänge des Gegners, sondern der Mann. Brenda Logan ist eine starke und dennoch sehr gefühlvolle Frau, die sämtliche Klischees ihrer Geschlechtsgenossinnen ad absurdum führt.

Die Illustration von Ilka Hennemeyer verrät nicht gerade die Gruselgeschichte hinter dem Titel. Dafür wird die unblutige und mystische Atmosphäre der Story großartig wiedergegeben.

_Fazit:_

„Die schwarze Witwe“ ist ein spannendes Gruselhörspiel mit fantastischen Sprechern und gefühlvoller Atmosphäre. Das Nichtbesetzen der Rolle der schwarzen Witwe sowie das Fehlen eines Intros stören ein wenig das Gesamtbild. Ton und Technik sind dafür brillant und lassen den Hörer die kleinen Schwächen verschmerzen.

|58 Minuten auf 1 CD
Titelillustration von Ilka Hennemeyer
Titelgestaltung von Mark Freier|
http://www.nocturna-audio.de
http://www.jangardemann.de

_Florian Hilleberg_

Thomas, Jeffrey / Merlau, Günter – Punktown Vol. 2 (inszenierte Lesung)

[Volume 1 4905

_Inhalte:_

|Spiegelbild von Geistern|

… ist die Geschichte eines jungen Mannes, der Klone beiderlei Geschlechts von sich selbst züchtet und an zahlungskräftige Kunden verkauft, die an den bedauernswerten Kreaturen ihre abartigen Neigungen ausleben. Dann verliebt sich Drew in seine neueste Schöpfung, doch ein Kunde wünscht sofortige Lieferung nach Terminabsprache …

|Hassmaschine|

Um Frust und unkontrollierte Emotionen abzubauen, gibt es kleine Figuren, an denen man seinen Hass ausleben kann. Und davon hat Cardiff mehr als genug, denn das Leben ist ungerecht und mitunter sehr grausam …

|Sweaty Betty|

Eine Spezialeinheit der Bürgerwehr soll einen Schwarm gewalttätiger Mutantenjungen unschädlich machen. Doch als der Anführer Junk erkennt, woher die Kreaturen tatsächlich stammen, bricht für ihn eine Welt zusammen.

_Meine Meinung:_

Die zweite Sammlung bizarrer, düsterer Kurzgeschichten aus der Metropole Punktown ist nicht minder beklemmend und erstklassig inszeniert als Volume eins. Abermals hat sich das Team um Günter Merlau drei besonders ergreifende Einzelschicksale herausgegriffen, die nicht nur sehr abwechslungsreich und spannend sind, sondern bisweilen auch sehr nachdenklich stimmen. Die Geschichten spielen wieder einmal in der titelgebenden Punktown, einer Großstadt, in der Menschen, Aliens, Klone und künstliche Intelligenzen in einem bunten Potpourri der Emotionen zusammenleben und -existieren. Die Art und Weise, wie die Erzählungen aufgebaut sind, erinnert ein wenig an |Sin City|, auch wenn die Geschichten aus Punktown nicht aufeinander aufbauen.

Abermals präsentiert |Lausch| die Storys als gelungene Mischung aus Hörbuch und Hörspiel. Jede Figur wird von einem anderen Sprecher dargestellt, doch die Erzählertexte wurden nur wenig gekürzt, so dass die düstere Atmosphäre der Geschichten erhalten bleibt. Das Gefühl der Beklemmung wird durch unheilvolle Klänge gestützt, die von Günter Merlau stammen, der auch die Regie führte und in einer kleinen Nebenrolle in „Hassmaschine“ zu hören ist. Die Hauptrollen, die gleichbedeutend mit den Erzählern sind, werden von Gerrit Schmidt-Foß (Leonardo DiCaprio, Giovanni Ribisi), Jürgen Holdorf und Dietmar Wunder (Cuba Gooding jr., Daniel Craig) verkörpert; drei sehr versierten Sprechern, die sich hervorragend in ihre Figuren hineindenken können und sehr überzeugend klingen. Ebenfalls mit von der Partie sind Simone Pahl, Heike Schrötter, Elga Schütz, Jan Spitzer und Bernd Hölscher.

Das einzige Manko ist die geringe Spieldauer der Geschichten. Dauert die erste CD noch knapp 50 Minuten, so muss sich der Hörer bei dem zweiten Hörstück schon mit 40 Minuten und bei dem dritten bereits mit 26 Minuten zufriedengeben. Hier hätten die Kapazitäten weitaus besser genutzt werden können. Doch die hohe Qualität der Produktionen lässt vieles verschmerzen.

Äußerlich passt sich Volume zwei dem Vorgänger an und zeigt drei surreale, an die Kunst eines H. R. Giger erinnernde Illustrationen, die perfekt zu den einzelnen Geschichten passen.

_Fazit:_

Auch „Punktown Vol. 2“ entführt den Hörer in eine düstere, beklemmende Zukunft, in der das Recht des Stärkeren gilt. Ein Horror-Trip in die Abgründe menschlicher und xenomorpher Seelen, kongenial inszeniert und erstklassig besetzt.

|ca. 120 Minuten auf 3 CDs
Titelillustration von Marc Robitzky|
[Verlagsspezial]http://www.merlausch.de/index.php?option=com__content&task=view&id=187&Itemid=183
http://www.merlausch.de
http://www.festa-verlag.de

_Jeffrey Thomas auf |Buchwurm.info|:_

[„MonstroCity“ 2175

_Florian Hilleberg_

Salvatore, R. A. / Merlau, Günter / Elias, Oliver – Drizzt – Die verschlungenen Pfade (Die Saga vom Dunkelelf 8)

_Handlung:_

Bruenors Schützling, der Barbar Wulfgar, hat bei Drizzt das Kämpfen erlernt. Als die beiden Männer eines Tages einen Trupp Riesen stellen, ahnt der Dunkelelf, dass dieser nur eine Vorhut war. Tatsächlich hat der wahnsinnige Akar Kessel eine gewaltige Armee aus Riesen, Goblins und Ogern zusammengestellt, mit der er das Eiswindtal erobern und unterdrücken will.

Abermals müssen Drizzt und seine Freunde, der Zwerg Bruenor und der Halbling Regis, ihre ganzen Überredungskünste unter Beweis stellen, um die Menschen von Zehnstädte zu einen. Zu diesem Zeitpunkt entschließt sich Wulfgar, zu seinem Barbarenstamm zurückzukehren. Drizzt und seine Gefährten stehen vor der gewaltigsten Schlacht, die das Eiswindtal je gesehen hat …

_Meine Meinung:_

Nahtlos schließt die Handlung an den Vorgänger an, und bereits nach den ersten Sekunden wird der Hörer durch die epische Musik und die Kampfgeräusche in das Geschehen gezogen. Kein Intro, kein „Was bisher geschah“ – der Hörer wird sofort in die Handlung katapultiert, und es empfiehlt sich wirklich, die Folge 7 zu erstehen, um die Zusammenhänge zu verstehen. Beide Hörspiele bilden einen Zweiteiler, der zu den besten Hörspielen in Sachen Fantasy gehört. Zwerge, Barbaren, Riesen, Oger und Dämonen geben sich ein Stelldichein, und wer von Tolkiens Schöpfung nicht genug bekommen kann, wird sich auch in der Welt von Drizzt zu Hause fühlen.

Über den Hauptdarsteller Tobias Meister braucht man nicht mehr viele Worte zu verlieren, der Mann ist einfach genial. Ebenfalls überzeugend ist Drehbuchautor Oliver Elias als wahnsinniger Antagonist Akar Kessel. Bernd Hölscher nimmt man den ungestümen Barbaren Wulfgar ebenso ab wie Philipp Otto den Halbling Regis. Die Sprecherauswahl ist |Lausch| respektive Günter Merlau hervorragend gelungen, ohne dass er auf eine Reihe bekannter Synchronstimmen zurückgreifen musste. Bis auf Tobias Meister ist kaum einer der Sprecher als deutsche Stimme eines ausländischen Mimen zu hören.

Die Handlung des achten |Drizzt|-Abenteuers ist eine klassische Fantasy-Geschichte mit einem ausladenden Schlachtengemälde für alle Fans von „Herr der Ringe“. Die Cover-Illustration zeigt sich in gewohnt hochwertiger Qualität: Drizzt und seine Freunde Wulfgar, Bruenor und Regis im Schlachtengetümmel. Der gute Eindruck schwindet auch nicht beim Aufklappen des Begleitheftchens, denn wieder einmal wird das Auge des verwöhnten Fantasy-Fans durch wunderschöne Innenillustrationen beglückt. Ein ausführliches Glossar und eine Karte des Eiswindtals runden die Sache ab.

_Fazit:_

„Die verschlungenen Pfade“ ist spitze! Die Macher von |Drizzt| haben es verstanden, die Fortsetzung von „Der gesprungene Kristall“ noch opulenter und temporeicher zu gestalten. Ein Fantasy-Spektakel mit erstklassigen Sprechern und einem genialen Soundtrack.

_Besetzung:_

|Es spielen und sprechen:|

Tobias Meister, Uwe Hügle, Annabelle Krieg, Peter Tabatt, Ronny Schmidt, Helmut Gentsch, Oliver Elias, Bernd Hölscher, Klaus Robra, Martin Schleiß, Konrad Halver, Roland Floegel, Wolfgang Berger, Günter Merlau, Philipp Otto, Frieder Schölpple, Katinka Springborn, Patrick Holtheuer, Willy Kniep, Thomas Birker, Olaf von der Heydt

Spielbuch: Oliver Elias
Produktion, Regie & Musik: Günter Merlau
Sounddesign & Aufnahmen: Frederik Bolte, Frieder Schölpple, Jens Pfeifer
Layout & Gestaltung: Oliver Graute
Illustration: Tim Seeley, Todd Lockwood, Oliver Graute

|79 Minuten auf 1 CD
Empfohlen ab 14 Jahren
ISBN-13: 978-3-939600-22-0
ISBN-10: 3-939600-22-9|
[Verlagsspezial]http://www.merlausch.de/index.php?option=com__content&task=view&id=201&Itemid=1
http://www.merlausch.de

Die bisherigen drei Staffeln der Serie auf |Buchwurm.info|:

Folge 1: [„Der dritte Sohn“ 2978
Folge 2: [„Im Reich der Spinne“ 3055
Folge 3: [„Der Wächter im Dunkel“ 3082
Folge 4: [„Im Zeichen des Panthers“ 4458
Folge 5: [„In Acht und Bann“ 4422
Folge 6: [„Der Hüter des Waldes“ 4488
Folge 7: [„Der gesprungene Kristall“ 5330

_Florian Hilleberg_